natur&land 3/21 Wildtiere erobern die Städte

Page 19

FOTO: HELMUT HEIMPEL

CHARAKTERTIERE DER STADT

Aufgrund des vielfältigen Futterangebots in Städten ist die Populationsdichte hier meist wesentlich höher als im Umland.

S

EICHHÖRNCHEN: FLINKE KLETTERER

FOTO: HANS GLADER

FOTO: WOLFGANG STROHMAYER

ie gehören zu den tierischen Im Gegensatz dazu ist das Umland Stadtbewohnern, die man am häuder Städte oft eintönig und häufig von figsten sieht: Wer hat nicht schon monotonen Fichtenwäldern geprägt. ein Eichhörnchen beobachtet, das in Fichtenzapfen werden zwar als Naheinem Park von Baum zu Baum springt? rung von den Eichhörnchen sehr geOder zwei Tiere, die einander einen schätzt, doch sind sie keine allzu verBaumstamm hinauf und hinunter jagen? lässliche Nahrungsquelle. Etwa alle Eichhörnchen gehören inzwischen einelf Jahre, im Rhythmus der Sonnenprodeutig zu den Städten dazu! tuberanzen, werden Zapfen in Massen Ihr ursprünglicher Lebensraum ist der produziert. Dazwischen gibt es einige Wald. Dort sind Eichhörnchen sehr scheu mittlere und viele magere Jahre, in deund vorsichtig, nur selten sieht man nen die Eichhörnchen Probleme haben, eines schnell davonhuschen. In Städten die zum Überleben notwendige Nahverhalten sich die Tiere wesentlich rung zu finden. Denn die zum Ausgleich selbstsicherer. Sie lassen sich dort kaum notwendigen vielgestaltigen Waldränvon vorbeikommenden Menschen stören Die Lust auf kleine der mit Haselstauden und anderen und es kann durchaus vorkommen, dass Leckereien lässt manche Früchte tragenden Sträuchern sind rar ein besonders keckes Tier eine darge- Eichhörnchen besonders geworden. botene Nuss direkt aus der Hand entge- mutig werden. Doch so gut sich Eichhörnchen an gennimmt. Zudem ist die Populationsdas Leben in Städten auch anpassen – dichte von Eichhörnchen inzwischen in Städten meist es gibt doch Voraussetzungen, damit ihnen das gelindeutlich höher als im Umland. Ganz offensichtlich bietet gen kann. Große, vorzugsweise alte Bäume sind unabihnen der urbane Raum bessere Bedingungen. dingbar für sie. Diese sollten zudem nicht allzu weit voneinander entfernt stehen, denn die geschickten Kletterer überwinden größere Distanzen vorzugsweise Bequemes Leben in der Stadt? An einer geringeren Zahl von natürlichen Feinden in der mit weiten Sprüngen von Baum zu Baum. Die ZerStadt liegt das nicht. Immerhin leben auch Marder in schneidung der Grünräume stellt für Eichhörnchen deutlich höherer Häufigkeit in der Stadt als in Wald und deshalb eine besonFlur. Auch Greifvögel jagen in den Städten und erbeuten dere Gefahr dar, denn so manches Eichhörnchen. Ausschlaggebend für die beim Überqueren von hohe Dichte an Eichhörnchen im urbanen Raum ist das Straßen und ähnlibessere Nahrungsangebot. In Parks und Gärten findet chen Hürden lassen sich eine große Vielfalt an Vegetation: Verschiedenste sie nur allzu oft ihr Baum- und Straucharten bieten Zapfen, Nüsse, Samen, Leben. >DB< Früchte auf engstem Raum. Auch die genügend vorhanIn der kalten denen Knospen, Gallen und Pilze verschmähen die Jahreszeit tragen Kletterkünstler nicht. Die Nähe zu brütenden Singvögeln Eichhörnchen bietet ihnen darüber hinaus auch tierische Nahrung in Fellbüschel an den Ohren. Form von Eiern und Jungvögeln.

Herbstausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 3-2021

17


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Vögel im Siedlungsraum erkennen und schützen Mag. Gernot Neuwirth

13min
pages 49-56

StadtWildTiere Janette Siebert & Richard Zink

1min
page 48

Wanderfalken brüten erstmals in Graz

2min
page 47

Mehlschwalben: Auf der Suche nach einem neuen Nest Nena Aichholzer

1min
page 45

Hauenstein: Hotspot der Artenvielfalt in der Stadt Graz

1min
page 44

Linz tierisch Mag. Gudrun Fuß

1min
page 46

Offene Türme – Offene Dörfer Mag. Heidi Kurz

3min
pages 40-41

Das geheime Leben im Garten Annemarie Herzog, MA

4min
pages 38-39

Mauersegler: Wohnbausanierung für die Akrobaten der Lüfte

3min
pages 42-43

Wildvögel das ganze Jahr über füttern? Mag. Eva Karner-Ranner

3min
pages 36-37

Steinmarder: Untermieter ohne Mietvertrag

3min
pages 24-25

Friedhöfe: Ewige Ruhe, wildes Leben Sigrid Tinz

4min
pages 28-29

Amsel: Ein Waldvogel eroberte die Städte

1min
page 27

Geliebt, gejagt, verpönt: Tauben in der Stadt Indra Kley

4min
pages 22-23

Die Lichter der Großstadt Dipl.-Ing. Wilfried Doppler

4min
pages 32-34

Natur unterm Dach und vor der Haustür Dr. Susanne Schreiner

4min
pages 30-31

Dachse: Baumeister auf dem Vormarsch

2min
page 26

Nur wenige Schmetterlinge mögen das Stadtleben

3min
pages 20-21

Die Stadt als Lebensraum für Wildtiere

7min
pages 6-10

Igel: stacheliger Schneckenjäger in Gärten und Parks

1min
page 14

Die Stadt aus der Froschperspektive Dipl.-Ing. Ute Nüsken

1min
page 15

Inhalt

2min
pages 4-5

Wer hat die Eulen nach Wien gebracht? Dr. med. vet. Hans Frey

3min
pages 16-17

Editorial

1min
page 3

Eichhörnchen: flinke Kletterer

2min
page 19

Fledermäuse: Bats in The City | Bastelbogen Ulrich Hüttmeir MSc

5min
pages 11-13
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.