natur&land 3/21 Wildtiere erobern die Städte

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CHARAKTERTIERE DER STADT

FOTO: HANS GLADER

Wenn „Poltergeister“ auf dem Dachboden rumoren oder das Auto morgens nicht anspringt, weil die Kabel durchgebissen sind, ist der Übeltäter meist schnell entlarvt: Der Steinmarder war da! Anders als sein Verwandter, der in Wäldern lebende Baummarder (Martes martes), ist der Steinmarder (Martes foina) ein Kulturfolger, der sich in unseren Städten und Dörfern eingerichtet hat.

STEINMARDER: UNTERMIETER OHNE MIETVERTRAG

A

llerliebst sieht er aus, doch wirklich zu sehen bekommt man die nachtaktiven Tiere nur selten. Wesentlich häufiger entdeckt man ihren wurstartigen Kot, der oft Fruchtkerne enthält und an exponierten Stellen wie großen Steinen, Zaunmauern oder Hausecken abgelegt wird – oft kombiniert mit penetranten Duftmarken. Das sind Grenzmarkierungen, anhand derer Rivalen erkennen: Dieses Revier ist „besetzt“. Findet man solche Hinterlassenschaften, kann man davon ausgehen, dass man einen Steinmarder als Untermieter oder zumindest als Nachbarn hat. Seine ursprünglichen Reviere sind felsige Flächen mit unbeständiger Schneedecke, steinige Hänge, Schluchten, Geröllhalden. Aber auch offene Laub- und Mischwälder, Waldsteppen sowie Gebiete mit dichter Strauchvegetation werden besiedelt. Seiner Vorliebe für felsige Lebensräume verdankt er auch seinen Namen. Die Ähnlichkeit der Hausreihen mit Schluchten zog ihn in unsere Städte, hier haust er bevorzugt in Dachböden und Lagergebäuden. Dieser Umstand verlieh ihm den zusätzlichen Namen „Hausmarder“. Auf seinem Speisezettel stehen Kleinsäuger, Vögel, Eier, Frösche, Insekten sowie Wirbellose und oft auch Obst. Er erbeutet zwar viele Tauben, Mäuse und Ratten – was von Men-

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FOTO: HEIDI KURZ

Im Nest kuscheln sich die Jungmarder zusammen und verschlafen den Tag. Ab Herbst sind sie selbstständig und suchen ein eigenes Revier. FOTO: HEIDI KURZ

Herbstausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 3-2021


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