natur&land 3/21 Wildtiere erobern die Städte

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FOTO: WIENER UMWELTANWALTSCHAFT

LEBENSRAUM STADT

DIE LICHTER DER GROSSSTADT AUSWIRKUNGEN KÜNSTLICHER AUSSENBELEUCHTUNG AUF DIE TIERWELT Licht bedeutet für den Menschen Sicherheit Licht wird vom tagaktiven Augenwesen Mensch seit jeher mit Sicherheit, Dunkelheit mit Gefahr assoziiert. So ist es leicht zu verstehen, dass die mit den wachsenden technischen Möglichkeiten zunehmende Beleuchtung des Außenraumes generell begrüßt und bis vor wenigen Jahren kaum hinterfragt wurde.

Insekten sind die offensichtlichsten Opfer der künstlichen Beleuchtung.

Künstliches Licht hat vielfältige Auswirkungen auf den Naturhaushalt Zahlreiche Tierarten haben sich in evolutionären Zeiträumen an natürliche Lichtverhältnisse angepasst. Das Licht steuert ihren Aktivitätsrhythmus und damit Räuber-Beute-Beziehungen, Fortpflanzung, Nahrungssuche, Kommunikation, Wanderungsbewegungen und Ruhephasen. Nachtaktive Tiere haben teilweise ein äußerst wirkungsvolles Nachtsehen entwickelt, sodass sie auf Störungen durch Licht wesentlich empfindlicher reagieren als der Mensch. Die Erdkröte beispielsweise benötigt nur einen Bruchteil des Lichts des Sternenhimmels für ihren nächtlichen Beutefang. Die Beleuchtungsstärke eines einzigen Himmelskörpers – die des Sirius (0,00001 Lux) – genügt dem Tier, um sich visuell zu orientieren und gestützt auf den Gesichtssinn Beute zu fangen.

Der nachtaktive Mittlere Weinschwärmer reagiert wie viele Insekten empfindlich auf künstliche Lichtquellen. Man vermutet, dass Insekten natürliche Lichtpunkte als Orientierungshilfe bei Ausbreitungsflügen nutzen: Die Tiere halten einen konstanten Winkel zum Mond ein, um geradeaus zu fliegen. Fixieren sie aber anstelle des weit entfernten Gestirns eine nahe gelegene Lampe, so resultiert daraus eine spiralförmige, zur Lichtquelle führende Flugbahn. FOTO: WERNER LANGS

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Herbstausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 3-2021


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