natur&land 3/21 Wildtiere erobern die Städte

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WILDVÖGEL DAS GANZE JAHR ÜBER FÜTTERN?

In jedem Garten sollte es wilde Ecken geben – so finden Vögel auch im Siedlungsraum ausreichend natürliches Futter. Besonders wichtig für viele Vögel: Löwenzahnsamen!

Die so genannte Ganzjahresfütterung ist ein viel diskutiertes Thema – sowohl unter Gartenund Balkonbesitzern als auch unter Fachleuten. Früher wurde die Fütterung von Wildvögeln nur im Winter empfohlen. In den letzten Jahren fordern jedoch auch manche Vogelkundler*Innen eine ganzjährige Fütterung. Es wird argumentiert, dass in unseren ausgeräumten Agrarlandschaften und selbst in den Gärten immer weniger natürliche Nahrung vorhanden sei und man deshalb mit Fütterung nachhelfen müsse. Aber ist die ganzjährige Fütterung wirklich eine sinnvolle Maßnahme für den Vogelschutz? Und kann man damit nicht auch Schaden anrichten?

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BirdLife Österreich fasst das Für und Wider zusammen: Welche Vögel profitieren? Einige Arten, allen voran der Kulturfolger Haussperling, können von ganzjähriger Fütterung tatsächlich profitieren, auch Feldsperling, Stieglitz, Grünling oder Türkentaube; Kohl- und Blaumeise oder Amsel vor allem dann, wenn man auch Insektenfutter anbietet. Manchen Kurzstreckenziehern wie der Mönchsgrasmücke oder dem Girlitz kann Zusatzfutter bei späten Wintereinbrüchen das Überleben sichern. Doch klar ist auch, dass man mit Fütterungen nur eine relativ kleine Auswahl an meist häufigen Vogelarten unterstützt und auch diese trotz allem noch auf natürliches Futterangebot angewiesen sind, um Eier zu produzieren und erfolgreich Junge aufzuziehen. Meisen etwa brauchen Blattläuse und Raupen als Nestlingsfutter und selbst Sperlinge füttern ihre Jungen mit Insekten. Samenfressende Finken wie der Vogel des Jahres 2021, der Girlitz, sind auf verschiedenste Wildkräutersamen als Aufzuchtfutter angewiesen. Natürliches Futter ist aber auch für die Altvögel notwendig und Futter aus Menschenhand kann nur als zusätzliche Unterstützung dienen. BirdLife Österreich plädiert daher zum Schutz unserer Gartenvögel in erster Linie für eine naturnahe, vogelfreundliche Gartengestaltung! Haben Sie Mut zu etwas „Wildnis“, verzichten Sie auf Chemie und lassen Sie vor allem Wildkräuter wachsen und zur Reife kommen! Soziale Komponente Durch die Fütterung werden viele Menschen zu Vogelfreund*innen, für Senior*innen, die das Haus nicht mehr verlassen können, sind die Vögel am Futterhaus oft die letzte Verbindung zur Natur. Doch darf dies natürlich nicht auf Kosten der Vögel gehen und ebenso dürfen natur- und tierbegeisterte Menschen nicht glauben, mit der Vogelfütterung wäre schon die wichtigste Vogelschutzarbeit im Garten geleistet! Herbstausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 3-2021

FOTO: BIRDLIFE ÖSTERREICH/THOMAS RANNER

LEBENSRAUM STADT


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