natur&land 3/21 Wildtiere erobern die Städte

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GELEBTES MITEINANDER

FOTO: PICLEASE/HERWIG WINTER

OFFENE TÜRME – OFFENE DÖRFER Schleiereule mit erbeuteter Maus.

FOTO: PRIVAT

Bereits im Jahr 1998 rief der Naturschutzbund Oberösterreich gemeinsam mit der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich das Projekt „Offene Türme, offene Dörfer“ ins Leben. Ziel des Projektes ist es seitdem, Bestandsrückgänge von bedrohten Tierarten aufgrund von „Wohnungsnot“ durch künstliche Nisthilfen abzufangen. Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung ist eine weitere wichtige Säule der Initiative.

Im Interview: Mag. Heidi Kurz Biologin | naturschutzbund | Oberösterreich

ERFOLGREICHE KULTURFOLGER BESIEDELN DÖRFER UND STÄDTE

L

eitete zunächst der Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich, Josef Limberger, als Initiator selbst das Projekt „Offene Türme, offene Dörfer“, so ist seit einigen Jahren die Biologin Heidi Kurz dafür verantwortlich. Sie erzählt im Interview mit natur&land über Inhalte und Erfolge der Initiative. Welche Motivation gibt es nach wie vor für das Projekt „Offene Türme, offene Dörfer“? Heidi Kurz: In den letzten Jahrzehnten sind viele Lebensräume für Tiere verloren gegangen. Damit hat sich nicht nur das Nahrungsangebot für sie reduziert, auch die Brutstätten werden immer weniger. Wir wollen deshalb mit dem Projekt bestandsrückläufigen, seltenen und vom Aussterben bedrohten Tierarten eine Wiederansiedelung ermöglichen. Hier spreche ich vor allem von Rauch- und Mehlschwalben, Mauerseglern, diversen Fledermäusen und der in Oberösterreich akut gefährdeten Schleiereule. Welcher Erfolg dieses Langzeitprojekts freut dich besonders? Heidi Kurz: Das Nistplatzangebot dürfte ein wichtiger limitierender Faktor für die Schleiereule in Oberösterreich sein. Deshalb ist es ein wirklich schöner Projekterfolg, dass diese Eule wieder auftritt, seit ihr in geeigneten Habitaten Nisthilfen angeboten werden. Um den Brutplatzmangel der Schleiereule zu mildern, haben wir in den letzten Jahren über 50 Nistkästen in ganz Oberösterreich angebracht, die gut angenommen wurden. Weitere sollen folgen! Warum genügt es aber nicht, einfach viele Nisthilfen aufzuhängen? Heidi Kurz: Wir müssen eine strukturreiche Landschaft mit Wiesen, Weiden, Tümpeln, Feldrainen und Ödlandflächen erhalten, um das Überleben dieser schönen Tiere zu sichern, denn sie brauchen in der Nähe der Nistplätze auch geeignete Jagdreviere, um sich und ihre Jungen zu versorgen. Nicht nur der Schleiereule, sondern auch vielen anderen Tier- und Pflanzenarten wäre damit geholfen.

Spuren der seltenen Schleiereule bitte auf www.naturbeobachtung.at melden.

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Herbstausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 3-2021


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