natur&land 3/21 Wildtiere erobern die Städte

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GELEBTES MITEINANDER

LINZ TIERISCH

D FOTO: GERHARD FRIEDBERGER

ie Naturkundliche Station der Stadt Linz und der Naturschutzbund Österreich starteten im Juli 2020 das Citizen-Science-Projekt „Linz tierisch“. Die vielfältige Tierwelt von Linz steht dabei im Mittelpunkt. Alle Naturinteressierten sind aufgerufen, mit offenen Augen durch Linz zu gehen, die heimische Fauna zu beobachten, zu fotografieren und auf www.naturbeobachtung.at zu melden! Dadurch werden Erkenntnisse über die Linzer Fauna gewonnen, die als Basis für naturschutzfachlich relevante Projekte dienen.

Würfelnatter

FOTO: PRIVAT

Städtische Naturräume rücken immer mehr in den Fokus des Natur- und Artenschutzes. Die Artenvielfalt in Städten übertrifft auf einer gleich großen Fläche jene des Umlandes meist deutlich. Parks, Friedhöfe, Brachflächen, Gärten, Stadtwälder, Gewässer sowie das Europaschutzgebiet Traun-Donau-Auen im Stadtgebiet von Linz sind besonders vielfältige Lebensräume. Der derzei-

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Text: Mag. Gudrun Fuß Magistrat der Landeshauptstadt Linz Stadtgrün und Straßenbetreuung Abteilung Botanischer Garten und Naturkundliche Station gudrun.fuss@mag.linz.at

Hirschkäfer im Kampf mit einer Hornisse FOTO: GERHARD FRIEDBERGER

tige weltweite und rapide Artenverlust zeigt uns deutlich, wie wichtig Erhaltungs- und Schutzmaßnahmen für artenreiche Habitate und Tierarten auch in Linz sind. Diese sind jedoch nur dann sinnvoll möglich, wenn die vorhandenen Tierarten auch bekannt sind, daher wurde das Projekt „Linz tierisch“ ins Leben gerufen. Mittlerweile liegen uns weit über 1.000 Meldungen aus Linz vor. 73 verschiedene Vogelarten wurden bereits nachgewiesen, was mehr als der Hälfte der in Linz vermutlich vorkommenden Arten entspricht. Bei den Käfern wurde erfreulich häufig der Hirschkäfer (Lucanus cervus) gemeldet. Diese imposante Art hat in und rund um die Landeshauptstadt einen Verbreitungsschwerpunkt in Oberösterreich. Seltene Schmetterlingsarten wie der Große Feuerfalter (Lycaena dispar), eine FFH-Art (in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie genannte Art, für die besondere Schutzmaßnahmen zu setzen sind), und der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengarius teleius) wurden ebenfalls schon gesichtet. Von den elf aus Linz bekannten Reptilienarten konnten bereits acht beobachtet werden. Besonders erfreulich ist die Meldung der sehr seltenen Würfelnatter (Natrix tessellata), die in Oberösterreich als vom Aussterben bedroht gilt. Auch sechs Amphibienarten wurden schon gefunden. 15 verschiedene Säugetierarten wurden bis jetzt gemeldet, wobei die Sichtungen des Rotfuchses (Vulpes vulpes) in Siedlungen sicher Besonderheiten darstellen.

Großer Feuerfalter FOTO: GUDRUN FUSS

Herbstausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 3-2021


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