10102010 GEMEINSAME BEILAGE - SKUPNA PRILOGA
Meina Schellander - Kärntner Mischung | Koroška mešanica Vincenc Gotthardt
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Sprache – ein Ensemble der Kultur Vo n D i ö z e s a n b i s c h o f A l o i s S c h w a r z
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n Kärnten lernen Kinder als ihre Muttersprache Deutsch, für die anderen ist die Muttersprache Slowenisch und wieder andere hören von ihrer Mutter in slowenischer und deutscher Sprache die ersten Worte der Liebe, des Trostes, der Zuwendung und Aufmerksamkeit. Jede Sprache, die ein Kind als Muttersprache lernt, ist ein ganzes Ensemble von Kultur und Glauben, von Lebenseinstellung und Geschichte. Wenn eine österreichische Mutter mit ihrem Kind Slowenisch spricht, dann lernt das Kind gleichsam mit der Muttersprache zu lieben und zu trösten, zu träumen und zu beten. So lernt ein Kind die österreichische Heimat in slowenischer Sprache kennen, und die Kinder mit deutscher Muttersprache lernen von
Otroci, ki odraščajo večjezično, so nosilci več kultur ter imajo razumevanje za čustva in besede drugačnega. Tisti, ki so danes otroci, bodo pisali jutrišnjo zgodovino. Odraščajo v deželi, v kateri vlada mir in kjer ljudje živijo v svobodi. Ali ni to vzpodbuda, da bi podarili življenje več otrokom? Vprašanje krajevnih tabel bo tudi vprašanje števila otrok. den slowenischsprechenden Kindern die Lieder und den Wortschatz der Südkärntner Seele. 90-Jahr-Feier Kärntner Volksabstimmung heißt neunzig Jahre leben mit beiden Kulturen, aufwachsen in beiden Sprachen, heißt die Muttersprache respektieren und Kulturen fördern. Wir leben in einer Welt, in der Sprache zur Alltagsrealität in globalisierten Begegnungen geworden ist. Die Kinder lernen heute viele Sprachen in der Schule, um sich in Europa und darüber hinaus in der ei-
Zum Titelbild
»Kärntner Mischung/Koroška mešanica« – so betitelt die Kärntner Künstlerin Meina Schellander ihren Beitrag zur Ausstellung »Heimat | Domovina« im Museum Moderner Kunst Kärnten in Klagenfurt. In der Ausstellung zeigen 16 KünstlerInnen aus Kärnten und Slowenien ihren persönlichen Beitrag zum Begriff Heimat. Die Ausstellung kann bis zum 28. 11. besichtigt werden.
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nen Welt zurecht zu finden. Die Kinder lernen aber nur eine oder zwei Muttersprachen und diese sind der Grundstock, das Heimatgefühl, der Lebensraum, den wir unser Zuhause nennen. Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, tragen in sich mehrere Kulturen und das Verständnis für andere Emotionen und Worte. Die Kinder von heute schreiben die Geschichte von morgen. Sie wachsen in einem Land auf, in dem Frieden herrscht und es den Menschen gegönnt ist, in Freiheit zu leben. Könnte das nicht eine Ermutigung sein, noch mehr Kindern das Leben zu schenken? Die Frage der Ortstafel wird eine Frage der Kinderzahl sein. Wie viele Kinder in einem Ort mit slowenischer Muttersprache als Österreicherinnen und Österreicher aufwachsen. Wie viele Kinder in beiden Sprachen als Österreicherinnen und Österreicher im Südkärntner Raum die Zukunft beschenken. Dazu allerdings darf Sprache nicht ein Mittel der Ausgrenzung werden. Wer immer Slowenisch nicht als Muttersprache spricht, wird sich bemühen zu verstehen. Er darf aber auch auf Respekt hoffen. Das Miteinander Leben verschiedener Kulturen ist eine Frage der Wertschätzung und eine Frage der Anerkennung der Menschenwürde und der Andersartigkeit als Bereicherung. Für die Leiden, die einander zugefügt wurden, gilt es, um Verzeihung zu bitten. Die einander zugefügten Kränkungen und Bosheiten werden zwar nicht vergessen, aber sie sind zu vergeben und brauchen Vergebung. Das miteinander geteilte Glück gilt es in beiden Sprachen zu feiern. Freuen wir uns auf die Kinder, die Slowenisch und Deutsch als Muttersprache lernen und miteinander im schönsten Bundesland Österreichs den kulturellen Reichtum verschiedener Sprachen in unserer Heimat leben.
Na naslovnici je predstavljeno delo Meine Schellander na temo domovina. Naslov dela je »Kärntner Mischung/Koroška mešanica« in je na ogled še do 28. 11. v Muzeju moderne umetnosti v Celovcu.
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Wenn ich an Kärnten denke ... ... eine Jubiläumsbetrachtung. Ko pomislim na Koroško ...
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Horst
Pirker Vorstandsvorsitzender Styria Medien AG
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Bernarda
Fink operna pevka
“ Wrolich Paco
profesionalni kolesar
Herta
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Stockbauer Vorstandsdirektorin BKS
Ein Bruchteil des Mutes Es ist gut, dass man diese für Kärnten so wichtige Entscheidung nicht einfach nur vergisst, sondern sie eben in den Mittelpunkt festlicher Veranstaltungen stellt. Den Mut der Vorfahren sollte man sich heute zum Vorbild nehmen. Schon ein Bruchteil dieses Mutes würde ausreichen, eine großzügige Lösung der Ortstafelfrage zu erlauben. Mehrsprachigkeit ist ein Reichtum. Krasota in borba Če bi morala Koroško strniti v dveh besedah, bi te bile: KRASOTA in BORBA. Kar zadeva lepoto, občutim hvaležnost, da me obkroža taka bohotna in nepopisna harmonija narave. Ko se vračam s potovanj, mi vsakič od začudenja poskoči srce. Borbi pa, taki ali drugačni, ni odvzet noben kotiček na tem planetu ... S tem se tolažim, ko me okrog 10. oktobra vedno nekaj tlači in občutim za to našo zemljo, kar je Sigmund Freud občutil za Dunaj: Hass-Liebe. V glavnem pa je ljubezen veliko močnejša! Ponosni na odločitev prednikov Že od mladih let mi je praznovanje 10. oktobra nekako čudno in tuje. Ne vem sicer zakaj, toda vedno sem imel občutek, da praznuje vsa Koroška, mi Slovenci pa smo „izključeni“ iz tega praznovanja. Šele ko sem začel razmišljati o tem, zakaj Koroška pravzaprav praznuje 10. oktober, sem dojel, da bi mi Slovenci morali na ta dan igrati eno glavnih vlog. Naši predniki so bili tisti, ki so se prav tako odločili za Avstrijo in ne za Jugoslavijo. Moram priznati, da sem srečen zaradi te odločitve. Imam se za ponosnega koroškega Slovenca, ki govori najmanj dva jezika. To tudi povsod poudarjam, ne glede na to, kje na svetu sem v tistem trenutku. Današnja mladina razmišlja precej drugače kot generacije pred nami. Ne ukvarja se z zastarelo miselnostjo naših političnih predstavnikov. Mladina gleda naprej in ne nazaj! Bodimo tudi mi ponosni na to, kaj se je zgodilo 10. oktobra. Tudi in predvsem zato, da se naši otroci ne bodo več ukvarjali samo s konflikti okoli tega datuma. Naša prihodnost leži pred nami. Prav iz tega vzroka pa naj bi vsak koroški Slovenec vedel in častil, kaj se je zgodilo pred 90. leti. Die Zweisprachigkeit in Kärnten ist eine kulturelle Bereicherung und ein wirtschaftlicher Wettbewerbsvorteil. Zum Glück wird das heute überwiegend so gesehen, zweisprachige Kindergärten und Schulen sind mehr denn je gefragt.
Gerald Heschl
chefredakteur
Hanzi Tomažič
glavni urednik
Liebe Leserin, lieber Leser! Was Sie hier in Händen halten, ist eine Premiere: Erstmals haben „Der Sonntag“ und seine slowenischspra chige „Schwester“ „Nedelja“ eine ge meinsame Beilage gestaltet. 90 Jah re Volksabstimmung waren für uns der Anlass, den unschätzbaren Wert der Zweisprachigkeit Kärntens in ei ner symoblträchtigen Aktion zu be gehen. Diese Beilage soll das Ver ständnis unter den Volksgruppen und damit die Einheit Kärntens, die vor 90 Jahren gemeinsam erkämpft wurde, fördern. Nach 90 Jahren muss allen klar sein: Nur im Mitein ander hat Kärnten eine erfolgreiche Zukunft!
Drage bralke, dragi bralci! Priloga, ki jo imate v rokah, je nekaj posebnega. Naša škofija ima od leta 1945 dva cerkvena časopisa, prvič v povojni zgodovini pa imata časopisa zdaj skupno prilogo. S to prilogo ure dništvi tudi navzen kažeta, kar sta v zadnjih mesecih sami doživljali pod taktirko našega skupnega izdajate lja Jožeta Marketza: kakšna moč je v skupnem, enakopravnem in spro ščenem sodelovanju! To naj bo tudi naše sporočilo ob plebiscitnem ju bileju vsem našim bralcem od Heili genbluta do Labota: samo skupaj bomo lahko gradili boljšo prihodnost. Sledite rdeči niti priloge, ki jo najde te v vsebini in tudi v slikovnem gradi vu. Tudi če je kakšen vijak še zarjavel in še marsikje škriplje: bodite šarnirji, ki povezujejo!
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Den Kindern
neueeröffnen Welten In dieser Familie wird Italienisch, Slowenisch und natürlich Simon (7), Miriam (4 Jahre), Stefan Sienčnik.
angelika schröger redakteurin der sonntag
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ostanj, das ist die Kastanie, lisica der Fuchs und veverica das Eichhörnchen, das weiß Miriam ganz genau. Dass das eine Slowenisch, das andere Deutsch ist, das ist ihr noch nicht so klar. Die Vierjährige wächst in einem Elternhaus auf, in dem es ganz natürlich ist, die Sprachen zu wechseln, je nachdem, ob sie mit der Mama, dem Papa oder mit Spielkameraden spricht. Dass es Zeiten gab, in denen sich Menschen nicht trauten, in ihrer Muttersprache zu sprechen, das weiß das Mädchen nicht. Dass sich Menschen in ihrem Land im vorigen Jahrhundert viele Verletzungen zufügten, davon erzählt ihr noch niemand.
Gelebtes senza con fini Die Sienčniks
sind Kärntner Slowenen. Seit Stefan Sienčnik mit Cristina verheiratet ist, hat die Familie auch einen italienischen Zweig. Stefan Sienčnik lernte seine Frau Cristina an der Universität in Klagenfurt kennen. Sie studier-
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te Deutsch und Englisch, er Betriebswirtschaft. Cristina war klar, dass sie nach dem Studium nach Mailand zurück gehen würde. Stefan hat es dann doch geschafft, sie wieder nach Kärnten zurückzuholen. Klingt romantisch. War es auch, aber nicht nur. „Es war am Anfang nicht einfach“, sagt Cristina. Denn zu Hause, in der Familie, da haben sich viele Slowenen den Ort bewahrt, wo sie ihre Kultur pflegen, wo sie ihre Muttersprache sprechen, für Außenstehende ist es nicht immer leicht, ihren Weg dorthin zu finden. Cristina hat den Weg in die Familie gefunden. Und gemeinsam hat sich das Paar ein eigenes Heim geschaffen, im Süden Kärntens, idyllisch gelegen, mit Blick auf die Karawanken. Cristina spricht mit den Kindern Simon, Miriam und Mattia italienisch, Stefan slowenisch. Deutsch lernen die Kinder scheinbar wie von selbst, sie leben ja in einem deutschsprachi-
gen Umfeld. „Damit die Kinder Bezug zur italienischen Mentalität entwickeln, fahren wir zwei bis drei Mal im Jahr zu meiner Familie nach Mailand“, sagt Cristina. Ihre Sprachen geben die beiden an die Kinder weiter, auch die Kultur. Die negativen Haltungen, die Verletzungen, die Ressentiments, all das, was die beiden Kärntner Volksgruppen trennt, das ist im Haus der beiden nicht zu spüren. „Wir haben es geschafft, vieles Negative außen vor zu lassen“, sagt Cristina. Sich von diesem Volksgruppen-Konflikt abzugrenzen, das wird für sie als Italienerin sicher auch leichter gewesen sein als etwa für eine Kärntnerin. Mehrsprachigkeit, das bedeutet auch für Stefan inzwischen mehr, als die eigene Kultur zu pflegen: „Indem unsere Kinder mehrere Sprachen sprechen, werden ihnen neue Welten geöffnet. Indem sie Slowenisch, Deutsch und Italienisch sprechen, sind sie Teil der jeweiligen Kultur. Bildlich gesprochen ist
Deutsch gesprochen: Mattia (10 Monate), Cristina Santoro-Sienčnik,
es wie ein 3D-Fernseher. Man kann die Welt in einer zusätzlichen Dimension erfahren, das Bild gewinnt an Tiefe“, sagt der 34-Jährige.
Mehrsprachigkeit als Trend Damit
spricht Stefan aus, was sich als Trend abzeichnet. Bis vor kurzem haben manche slowenischen Eltern mit ihren Kindern ausschließlich Deutsch sprechen wollen, um ihnen etwas zu ersparen, wie es manche tatsächlich formulierten. Heute wird die Zweisprachigkeit in Kärnten wieder sehr viel mehr als etwas Positives erlebt. Und es sind interessanterweise die deutschsprachigen Landsleute, die dazu beitragen. Den zweisprachigen Kindergarten „Naš otrok – Unser Kind“ in Klagenfurt besuchen heute mehr Kinder aus deutschsprachigen als aus slowenischen Familien. „Heute kommen zwei Drittel der Kinder aus deutschsprachigen Familien“, sagt Irena Brežjak, die den Kindergar-
angelika schröger
Irena Brežjak leitet den zweisprachigen Kindergarten „Naš otrok - Unser Kind“ im Hermagorashaus in Klagenfurt.
ten seit 25 Jahren leitet. „Wir unterrichten in beiden Sprachen gleichwertig. Untereinander sprechen die Kinder aber meist Deutsch, vor allem die aus deutschsprachigen Haushalten“, sagt Irena Brežjak. Damals, vor 32 Jahren, da gründeten engagierte slowenische Eltern den Kindergarten, weil sie wollten, dass ihre Kinder in der eigenen Muttersprache unterrichtet werden konnten. Nur drei Jahrzehnte später ist die Welt um so vieles globaler geworden. Mehrere Sprachen zu sprechen, das gehört für viele längst zur Lebenswirklichkeit, das ist für viele Eltern ein Erziehungsziel. Alischas Mutter ist Perserin, die zu Hause nur Englisch mit ihrer Tochter spricht, Marcs Eltern sprechen Philippinisch mit ihrem Sohn, dank ihrer österreichischen Wurzeln kommt auch die deutsche Sprache dort nicht zu kurz. Murat kam mit seinen Eltern im Frühjahr nach Kärnten, mit Russisch als Mutter-
sprache fällt es ihm leicht, Slowenisch zu lernen, Deutsch lernt er genauso schnell. Večjezičnost je v mladi Sienčnikovi družini do-živeta vsakdanjost. »S tem, da naši otroci odraščajo trijezično, imajo dostop do treh kultur, kar jim odpira dodatne dimenzije,« pravi Štefan Sienčnik. Večjo odprtost do dvooz. večjezičnosti opaža Irena Brežjak, vzgojiteljica v dvojezičnem otroškem vrtcu Naš otrok v Mohorjevi hiši.
Vor 50 Jahren haben fast alle Slowenen ihre Muttersprache gesprochen, heute sind es nur noch zehn Prozent, wie Anton Rosenzopf-Jank, Leiter des slowenischen Seelsorgeamts sagt. Simon, Miriam und Mattia werden später die Möglichkeit haben, auch ihren Kindern ihre Muttersprache, ihre Vatersprache weiterzugeben. All die Kinder, die bei „Naš otrok – Unser Kind“ ihre erste Fremdsprache lernen, werden dazu beitragen, dass Slowenisch auch außerhalb fester Familienstrukturen gesprochen wird.
Initiative zur Förderung der Mehrsprachigkeit Die Initiative »Patenschaft für Mehrsprachigkeit« möchte in Kärnten das Bewusstsein für Sprachenvielfalt wecken. Armin Assinger, Udo Jürgens, Bojan Križaj und viele andere unterstützen das Projekt. www.mehrsprachigkeit.at
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1010 r ep o r ta ž a • r ep o r tage Bad Eisenkappel - eine Gemeinde, wo die Zweispra-
chigkeit eine Selbstverständlichkeit ist. Dass die Zweisprachigkeit heute auf einem guten Miteinander basiert, beruht auf der stillen und jahrelangen Arbeit vieler Akteure. Pfarrer Leopold Zunder, die Mitglieder des Pfarrgemeinderats mit Obfrau Rosi Pirker, die beiden Frauengruppen der Katholischen Frauenbewegung, die vielen Vereine und Chöre sowie die politischen Vertreter mit Bürgermeister Franc Jožef Smrtnik haben in vielen ehrlichen und offenen Gesprächen und bei gemeinsamen Veranstaltung einander zugehört, sind viele Kompromisse eingegangen und haben mit viel Toleranz andere Meinungen akzeptiert. Dieses gute Miteinander der beiden Volksgruppen spiegelt sich im gemeinsamen Arbeiten und Feiern und an der sichtbaren Zweisprachigkeit, sowohl in der Pfarre als auch in der Gemeinde, wider.
Simbioza
kulture in vere ob primeru Železne Kaple
Vidno dvojezičnost srečaš na vseh koncih in krajih Železne Ka
Micka Opetnik urednica nedelje
Megla, ki lega na podjunska polja, se razpotegne ob mogočnih turških šancah, za katerimi se odpre pogled na kapelško dolino. Jesensko sonce ožarja kraj in sosednje grape. Železna Kapla. V fari in občini že o nekdaj živijo ljudje obeh narodnih skupnosti. Odprt pogled v oči sočloveka in širni svet jih spremlja na poti sožitja in skupnega življenja v kraju, ki je znan po Obirskih jamah in prazniku Ante pante. Predvsem pa po lepem petju. Preprosto in prepričljivo sožitje veje iz pripovedovanja župnika Poldeja Zundra.
Ko dvojezičnost ni posebnost Po letih
srečevanj in iskanja je postalo samoumevno tisto, kar zaznamuje naše skupno življenje. V farnem življenju je postalo samoumevno, da uporabljamo oba jezika. Ob nedeljah obhajamo eno nemško in eno slovensko mašo, sobotno večerno mašo in vse velike praznike pa obhajamo dvojezično. Dva cerkvena zbora – nemški in slovenski – in še drugi zbori sodelujejo in popestrijo obhajanje liturgije. Zavestno
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obhajanje dvojezične maše (enkrat na mesec), ki ji sledi druženje ob farni kavi, daje možnost za srečanje. To ni kaj posebnega, to so samoumevne reči, ki so pripomogle, da so izginile meje in zidovi med obema jezikoma. Ta odprtost se čuti v raznih skupinah, kot sta to n. pr. nemško in slovensko govoreča ženska skupina. Najlepše je, da tega nihče ne občuti kot kako posebnost, to je postalo vsakdanje. To je podoba naše župnije, to je podoba nas kristjanov, ki poskušamo zavestno hoditi po poti, ki nam jo nalaga Tisti, ki je postal brat vseh. Tako sožitje pa je možno le, če so farani prepričani o tej poti. Nobenemu ni nič odvzeto, vsak praznuje svoje in vsak lahko sodeluje kot tak, kakršen je. Če je človek odprt, če čuti, da je sin ali hči te prelepe pokrajine, te naše farne skupnosti, lahko prisluhne z vso ljubeznijo, s tem pa doživi veliko lepega. Vemo, da je bila železnokapelška zgodovina zelo kruta. Mnogi so končali v taboriščih, bili izseljeni, v povojnih dogajanjih so nekateri nemško govoreči prepro-
sto izginili. Vse to je bilo! Kar pa sem v Železni Kapli vedno občutil, je to, da so se slovensko in nemško govoreči ljudje srečevali v kavarni, se pogovarjali in se dobro počutili. V pripravah na koroško sinodo smo odprto razpravljali o vseh zgodovinskih danostih Železne Kaple. Multiplikatorke drugačne odprtosti so postale tudi žene, ki so v sklopu Socialne akademije obiskovale tečaj, kjer so se v še večji meri soočile s tematiko druge svetovne vojne. Te žene so govorile drug jezik, v njih se je zasidrala druga odprtost, tematiko so postavile na drug nivo. Po njih se je uveljavil odprt, prisrčen odnos, tudi v raznih drugih skupinah, ki je omogočil odkrit pogovor. K procesu sožitja pa je svoje prispevala tudi lepa zgodovina večerov »Dober večer, sosed«. Skupno prepevanje nemško in slovensko govorečih in literarni recitali, ki pomenijo živo besedo, to je zadelo vsakogar. Bachmannova tako lepo pravi: »Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar!« Pod tem geslom se mora
Rosi Pirker, predsednica ŽS v Železni Kapli O sožitju v fari V zadnjih 20. letih se je sožitje med obema narod nima skupinama razvijalo pozitivno. Kot predsednica sem zelo pozorna, da obe skupini uživata sadove vse ga dela, ki ga opravljamo. Ob skupnem delu in praz novanju pride do izraza, da smo skupnost. To skupnost smo gradili desetletja. V njej so se odnosi razčistili, tako da se danes srečujemo v spoštovanju drug drugega. Naša fara je živa fara, kar se odraža v številnih akcijah, posebno pa pri lepo oblikovanem bogoslužju. Župnik Zunder se z odprtost jo in občutljivostjo za tematiko trudi in si želi, da bi se veliko ljudi dobro počutilo v Cerkvi. V župnijskem svetu sta zastopani obe skupi ni, zato je samoumevno, da se pogovarjamo in razpravljamo v obeh jezikih. Jezik je sredst vo za komunikacijo. In vsak jezik, ki ga znaš, je bogastvo. Proces sožitja je dolgotrajen, po trebno je veliko tolerance in odkritega dialoga.
aple. Spomeniki na pokopališču pričajo o krutosti železnokapelške zgodovine. vsak vprašati, kakšen je njegov odnos. Od vsega začetka sem pri desetooktobrskih prosla vah molil slovensko. Z leti je to postalo samoumevno. Tudi tisto, da sodelujejo slovenski zbori. To ni bila pot eden proti drugemu, temveč pogled v prihodnost, hkrati pa tudi pogled v preteklost. Poklicani smo pogledati v skupno Evropo. Na ljudi Železne Kaple so pozitivno vplivala tudi vsa gostovanja znanih zborov iz Slovenije. Operni večeri in kulturni prazniki prispevajo k temu, da človek pogleda malo ven. To so dogodki, ki razrahljajo človekove občutke. Človek pogleda ven iz železnokapelške doline, prizna, da živi v lepi pokrajini, in se zaveda lepot, ki jih ustvarja. Za tem pa je še nekaj več. Nismo središče sveta. Tisto nekaj več doživljamo ob umetnikih, ki gostujejo in prispevajo k lepi atmosferi tukaj v Železni Kapli. Dosežki na kulturnem področju so pripomogli, da so ljudje postali drugačni. Simbioza kulture in vere je najlepša simbioza. V njej človek doživlja najlepše
micka opetnik
občutke, ti trenutki ga spremljajo in njegov vsakdan postane drugačne. Ta drugačni vsakdan omogoča, da se Kapelčani dobro počutimo in živimo v dobrem sožitju. Morda je tudi gospodar ska nemoč, ki so jo Kapelčani doživljali ob zapiranju velikih podjetij, pripomogla k temu, da so se ljudje zavedli, kaj pomenijo urejeni medčloveški odnosi, in so v tem dobrem vzdušju težave časa lažje preživeli. Kapelška mentaliteta je zelo prijetna, je pozitivna energija, ki se odraža tudi v raznih glasbenih skupinah, ki prepevajo, da je to doživetje za vsakogar! K dobremu vzdušju v farnem življenju je bistveno pripomogla umetniška obnova farne cerkve. Okna izpod rok Valentina Omana in umetnine Nežike Novak dajejo obiskovalcu bogoslužja občutek lepote. V bogoslužje so vključeni umetnost, lepo avtentično petje in spoštljivo prebrana beseda – vse to dela našo liturgijo lepo. Ob taki liturgiji človek zaživi.
Franc Jožef Smrtnik, župan občine Železna Kapla O vidni dvojezičnosti: Dnevno in pri raznih pri reditvah se srečujejo ljud je obeh narodnih skupnos ti v dobrem medsebojnem vzdušju. Da dobro sožitje v našem kraju lahko živi, je zasluga dolgoletnega dela raznih akterjev, kot so župnik Poldej Zunder, kulturni in politični delavci, ki so v ozadju gradili dobre medsebojne odnose. To so delali z zavestjo, da je bila dvojezičnost v Kapli vedno nekaj normalnega. Korak na poti sožitja pa je včasih velik kompromis. Če malo odstopiš od svojega mnenja, ne pome ni, da si vse izgubil. Odstopiti pomeni prido biti. Odločilno je, da v takih razpravah ohraniš svoje mnenje. Vedno moraš biti priprav ljen na kompromis in poiskati srednjo pot ter poskušati razumeti tistega, ki ti sedi naspro ti. K sožitju sodi tudi vidna dvojezičnost, ki se v naši občini kaže na številnih napisih, kot so občinska hiša, kažipoti po grapah, na občinskih cestah, turistične table. Vsi kraji občine imajo dvojezičen napis, samo Železna Kapla ne.
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Im kleinen
Paradies Vo n E g y d G s t ä t t n e r
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ch spreche nicht Slowenisch. Selbstverständlich weiß ich, dass das slowenische Wort für Kärnten Koroška und das für Klagenfurt Celovec heißt. Villach heißt Beljak, Bleiburg Pliberk und die Drau Drava. Ein paar Worte und Höflichkeitsfloskeln habe ich im Lauf meines Lebens natürlich auch gelernt: Dobro jutro! Dober dan! Dober tek! Dober večer, ljubim, prosim, na svidenje, lahko noč, Jadransko morje, hvala lepa. Aber ich bin weit davon entfernt, mich auf Slowenisch auch nur halbwegs verständigen zu können. Peter Handke spricht wesentlich besser Slowenisch als ich, aber immer noch schlecht, jedenfalls findet er das selbst, wie mir ein befreundeter Kärntner Slowene erzählt hat, der ihn einmal am Benediktiner Platz getroffen und danach gefragt hat. „Schwer is“, mit dem Bosnier Ivica Osim gesprochen... Jedesmal, wenn meine Frau und ich durchs Unterland fahren oder auf slowenischem Territorium nach Bled, nach Kranjska Gora, nach Piran oder Portorož unterwegs sind, seufzt sie: Eine Schande, dass wir nicht Slowenisch können! Mit Slowenisch kommt man durch ganz Osteuropa, bis nach Moskau! (In Moskau sind wir zugegeben selten, genau genommen nie). So eine schöne, wenn auch schwere Sprache! Der Dual zum Beispiel. Spätestens bei Postojna sagt meine Frau jedes Mal: „Wenn wir nach Hause kommen, machen wir einen Slowenischkurs! Einverstanden?“ – „Einverstanden.“ Aber wieder zurück zu Hause machen wir dann leider doch keinen Slowenischkurs. In meiner Gymnasialzeit stand keine der beiden Sprachen der südlichen Nachbarn Kärntens und Österreichs und damit auch nicht die Sprache der eigenen Kärntner-slowenischen Minderheit auf dem Lehrplan. Im Unterschied zu den meisten anderen Fächern wären das zwei Gegenstände gewesen, für die ich in meinem späteren Leben wirklich Verwendung gehabt hätte. Was es im Gymnasium statt Slowenisch und Italienisch aber gab, waren martialische 10.OktoberFeiern, die von der Direktion aus in sämtliche Klassenzimmer übertragen wurden. Ingeborg Bachmann (die damals noch am Leben, aber weit weg in Rom und jedenfalls als Prosaautorin nicht anerkannt, sondern regelrecht aberkannt war)
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hat eine kriegshetzerische Radiosprecherstimme mit einem Kugelblitz verglichen, der aus dem Volksempfänger kam und in der Küche herumfuhr. Und wie ein solcher Kugelblitz fuhr die tosende, die drillende Stimme des Direktors bis in alle Winkel aller Klassenzimmer herum, wo alle Schülerinnen und Schüler und auch die Klassenlehrer mucksmäuschenstill zu sitzen und andächtig zu lauschen hatten. Von Verbrechen auf der einen, von Heldentaten auf der anderen Seite dröhnte die Direktorenstimme, und immer wieder die herausgepressten Worte frei und ungeteilt und deutsch. Blut und Grenze, Not und Tod, es war gespenstisch. Schon allein dieser paramilitärischen Indoktrinierungsversuche wegen ist mir der 10. Oktober seither prinzipiell verleidet. Was man von meiner weiteren Sprachentwicklung noch erwarten darf: Das eine oder andere neue slowenische Vokabel wird im Rest meines Lebens zu meinem geringen Wortschatz wohl noch dazukommen. dekle v jezeru zum Beispiel. Aber ich will keinen falschen Eindruck erwecken und schinden, nicht großtun, prahlen, angeben und mich auch nicht unglaubwürdig machen: Ich werde weiterhin von Slowenischkursen träumen und auch weiterhin keine absolvieren. So slowenisch wie das Slowenisch von Peter Handke wird mein Slowenisch nicht mehr werden. Was Egydchen nicht gelernt hat, lernt der arme, alte Egyd leider nimmermehr, so sorry! Die hundertfünfzig, zweihundert Jahre Lebenszeit haben wir alle nicht mehr, die wir bräuchten, damit wir noch selber miterleben würden/könnten/müssten, wie sowohl Deutsch als auch Slowenisch (und alle anderen Europäischen Sprachen) sich so mit Anglizismen mästen, dass sie de facto überhaupt nicht mehr unterscheidbar sein werden.
EGIDIJ GSTÄTTNER ve, kako je to: česar se mali Egidij ni naučil, si tudi ubogi stari Egidij ne bo več vtepel v glavo. Dobre volje je dovolj. Še posebej takrat, ko se z ženo vozita skozi južno Koroško ali še bolj južne kraje, ponavadi začenja vzdihovati: Sramota, da ne znava slovensko! Veš kaj, ko bova spet doma, se bova vpisala v tečaj slovenščine. Zmenjeno? Zmenjeno! Spet doma pa o kakšnem tečaju ni več govora. Tako je koroškim Slovencem hvaležen, da se z njim pogovarjajo v nemščini in mu velikodušno odpuščajo njegovo nedoslednost in lenobo.
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90 x 10.10. Piše Janko Ferk
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azpad avstro-ogrske monarhije je slovenski narod ločil, Slovenke in Slovenci, čeprav člani malega naroda, so se znašli v štirih državah. Saintgermainski sporazum je 10. septembra 1919 postavil na Karavankah mednarodno pravno mejo med Avstrijo in Kraljevino Srbov, Hrvatov in Slovencev. Ta politična odločitev se ni ozirala na interese majhnega naroda, ki ni imel kakšne posebej velike zgodovine. Dobro leto pozneje je bila meja dokončno zakoličena s plebiscitom. Od takrat smo na Koroškem vsak 10. oktober vsi patrioti. Tudi Slovenke in Slovenci. Nisem še srečal človeka, ki bi mu bilo žal, da ni živel v Jugoslaviji, kar je treba povedati, ker v govorih politikov iz tretje ali četrte vrste včasih tako zveni, kakor da bi se slovenski Korošci pred desetletji jokali za Jugoslavijo. V ljudski šoli sem bil od drugega do četrtega razreda ob desetooktobrskih slavjih vedno nadrecitator. (Moj pisateljski prijatelj Josef Winkler bi me za to vlogo gotovo imenoval Erzaufsager.) Šele leta pozneje sem doumel, zakaj je ravnatelj na podij postavil mene. Domovini zveste Korošce je krepko potegnil za nos, ker je za recital vsako leto izbral antinacionalistično pesem Gui da Zernatta in dvojezičnega fanta za Erzaufsagerja. Mlajša sošolka, ki živi danes v Združenih državah Amerike, kjer poučuje španščino, mi je šele to poletje povedala, da mi je vedno zavidala in bi se takrat še kako rada postavila z domoljubno pesmico na ustnicah na rjavkasti oder. Sicer pa gre za žensko, ki si nikoli ne bi vtaknila za klobuk kakšnega sorodstva z antislovenstvom. Nasprotno. Šele pred dvema letoma sem se za te nastope pred seboj lahko tako rekoč rehabilitiral, ko sta me profesorja Georg Gombos in Werner Wintersteiner 10. oktobra povabila na Univerzo v Celovcu na mednarodno konferenco »Večjezičnost, transkulturnost in izobrazba. Regionalni razvoj alpsko-jadranskega prostora v globalni perspektivi«. Predaval sem na temo »Literatura kot vezni člen za alpsko-jadranski prostor«, saj je Guido Zerna tto na neki poseben način povezoval. Deseti oktober 2008 je bil moj osebni koroški praznik. Ni pa vse povezovalno. Ločnico, ki je usodno zarezala v telo in v dušo, je po drugi svetovni vojni poglobila politična delitev Evrope. Vdrugo smo bili ločeni, tokrat na Vzhod in Zahod, v bloke, v demokratičnega in totalitarističnega. Bloke smo prebavili šele po letu 1989, še bolje pa po vstopu Avstrije in Slovenije v Evropsko unijo. Od takrat se meje zmanjšujejo, sicer pa še niso vsi prispeli v 21. stoletje. Človek, ki drugemu človeku vzame JANKO FERK fordert in seinem 10.-Oktober-Essay unmisAristotelov logos, še ni doumel, da jezik ustanavlja človeka – in sverständlich, auch Kärnten möge geistig im 21. Jahrče človeku vzameš jezik, ga rušiš. Človeku, ki ga rušiš, vzameš hundert ankommen, was bedeuten würde, einerseits Ariidentiteto in končno narodno bit. stoteles’ logos als solches zu verstehen und andererseits V tem smislu naj ponovim, kar sem že večkrat rekel: Bodite als empathische Wesen mit dem Potential des Hausverkončno ljudje 21. stoletja, desete oktobre praznujte skupno, postands einen rechtsstaatlichen Zustand mit zweisprachistavite dvojezične napise, bodite to, kar ste po svojem ustroju – gen Ortstafeln zu schaffen und den 10. Oktober einträchempatična bitja z opcijo uporabe zdrave pameti! tig sowie friedfertig zu feiern. Es besteht aber kein Grund, sich auf die Brust zu trommeln, wenn man mit Menschen zusammenlebt, die um eine Sprache reicher sind als man selbst. Im Gegenteil empfinde ich im Gespräch mit Kärntner-slowenischen Mitbürgern stets ein wenig Scham, vor allem aber Dankbarkeit, dass sie mir meine Defizite nachsehen und mich für meine Trägheit nicht tadeln. Ich empfinde das als Entgegenkommen, als Freundlichkeit und Großzügigkeit, wenn ein Kärntner Slowene mit mir Deutsch spricht, und daher halte ich es für selbstverständlich, dass ich mich mit meinen bescheidenen Mitteln um Slowenophilie bemühe. Dass er seine Sprache hegt und pflegt und sie auch im Amt und auf Ortstafeln vermerkt haben will, dabei muss man ihn unterstützen, auch wenn man selbst kein Slowenisch beherrscht. Jedes Jahr so um den 10. Oktober herum, wenn es mir nördlich der Karawanken zu ungemütlich wird, nimmt mich eine Gruppe Kärntner Slowenen für ein paar Tage mit ans Jadransko morje, des milden Klimas wegen. Es tut gut, gemeinsam an einem Tisch zu sitzen, zu sprechen, zu essen, zu trinken, zu seufzen, zu lachen. War es Vinko, war es Janko, den ich letztens beim Essen beobachtet habe, als er mir gegenübersitzend mit Messer und Gabel seine gefüllten Calamari bearbeitete? Es geht nicht darum, dass das Messer zur Gabel, die Gabel zum Messer wird, sondern bloß darum, dass sie nicht aufeinander losgehen, sondern gemeinsame Sache machen, zusammenwirken. Mahlzeit! Dober tek! Geheimtipps sollte man (schon aus Eigennutz) eigentlich nicht verraten. Aber das Lokal, in dem wir aßen, hat einen so schönen Namen, dass ich hier eine Ausnahme mache. Es heißt Mali raj – Piccolo Paradiso – kleines Paradies.
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Vor 18 Jahren und heute Im Jahre 1992 erschien in der slowenischen Kirchenzeitung Nedelja ein Beitrag über das Leben an der österreichisch-slowenischen Grenze Lavamünd/Vič. Nedelja besuchte auf der österreichischen Seite die Familien Scharner und Antonitsch, auf der slowenischen die Familie Gergšič. Heuer, 18 Jahre später, klopften die Redakteurin vom »Sonntag« und der Redakteur der »Nedelja« erneut an ihre Türen und fragten: »Wie ist das Leben an der Grenze ohne Grenze 18 Jahre später?«
In Rabenstein bei Lavamünd. Valentin Antonitsch mit seiner Schwester Anna Maria und ihrem Sohn Stefan. Rabštanj pri Labotu. Valentin Antonitsch, njegova sestra Anna Maria in njen sin Stefan.
Potok je (bil)
meja
Vincenc Gotthardt urednik nedelje
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»Prej si nisem mogel predstav ljati, kako bi bilo brez meje. O meji si nismo upali niti govoriti,« pravi Jelenkov gospodar na Viču. Miza na vrtu, za katero včasih sedijo on, njegova žena in oče, hčeri in sin, je komaj kakih deset korakov oddaljena od nekdanje meje in ceste, ki povezuje Labot z Dravogradom. »Dokler je bila meja, skoraj nismo imeli stikov s sosedi v Avstriji. Kako tudi! Če si hotel čez mejo, si moral iti po uradni poti in s potnim listom. Po travniku nisi mogel.« In kako je sedaj? »Imamo dobre stike. Drug drugemu pomagamo. Sedaj, ko ni več meje, uporabljam tudi veliko več nemščine, saj je pri nas obvezni predmet, oni pa tudi malo slovensko. Sporazumevamo se po nemško, slovensko, pa tudi z vsemi štirimi, če je treba. Odkar ni več meje, se ne čutimo več tako varne. Zdaj hišo zaklepamo.« Leseni zaboji jabolk in kokoši za Jelenkovo domačijo ne bi mogli biti na bolj primernem kraju. Od tod se vidi na posestvo družine Antonitsch, „gor v Avstrijo“. Vmes je potok. Kakih sto metrov naravnost je do tja. Po poti čez
Labot in Vič. Avstrija in Slovenija. Domačiji loči samo nekaj korakov. Ena je v Sloveniji, druga v Avstriji. Vmes pa je majhen potok. Eni domačini hodijo „gor v Avstrijo“, drugi „dol v Slovenijo“. Prazno carinsko poslopje učinkuje kot kaka umetniška inštalacija nečesa davno preteklega, ljudje ob meji pa imajo svoje spomine na mejo. Tudi posebne občutke. nekdanjo mejo jih je nekajkrat več. V Avstriji v Labotu pri družini Antonitsch v Rabensteinu. Odpre nam mladi Valentin Antonitsch, star 31 let. Od teh je deset let delal v tujini na montaži. Zdaj želi biti doma. Meja? »Če grem v Slovenijo, je tako, kot če bi bil v lastni deželi. Ko so odpravili mejo, so pripravili praznik. Bili smo tam. Sicer s posebnimi občutki, a bilo je zelo prijetno.« Spominja se, da je bil kot otrok, ko je bila na Viču vojna, s svojo družino za en dan evakuiran in da je v daljavi „tam spodaj“ slišal streljanje. »To ni bilo prijetno.« Praznovanje 90-letnice plebiscita? »To ni tema. Absolutno ne.« Meja je bila za Valentina Antonitscha prava meja samo s cariniki, ki so ob njej hodili gor in dol. To je za otroke pomenilo: ne priti preblizu meji, se ne pogovarjati s kom na oni strani meje. »Čim bliže meji, tem bolj je bilo vse tabu,« pravi, »toda meja za nas ni nikoli izžarevala kakega strahu, ob njej smo se počutili varne, nikdar ogrožene.« To o pogovarjanju čez mejo potem le nekako postavi v pravo luč. »Le
kako bi se lahko pogovarjali, ko pa ne bi razumeli drug drugega! Žal mi je, da ne znam slovensko. Vsaj razumel bi rad.« Kadar gre na pico v Slovenijo, nakupovat k Hoferju ali k peku, nima težav. »V Sloveniji vsi razumejo nemško.« In kako je s slovenščino doma na vasi? »Otroci dveh družin znajo slovensko. Starši so jih naučili tega jezika.« In kako je z znanci in s prijatelji v Sloveniji? »Teh v Sloveniji nimam.« Jabolka so zrela tudi v Avstriji, tudi drugega dela ne zmanjka. Na avstrijsko stran večkrat pridejo pomagat sosedje iz Slovenije. »Odkar državne meje ni več, si med seboj veliko bolj pomagamo. Edina meja, ki obstaja, je potok.« Enako gledajo Gergšičevi, po domače Jelenkovi, na slovenski strani. »Potok je naravna meja že od nekdaj.« Matic, star 27 let, ki zaključuje študij elektrotehnike, pravi: »Meja mi niti malo ni v zavesti. Hodimo smučat na Peco in drugam, kopamo se v Klopinjskem jezeru, naši delajo v Avstriji ...«
Pred 18. leti in danes Nedelja je bila leta 1992 na obisku pri družinah, ki živita ob meji Labot/Vič. Na avstrijski strani je obiskala družini Scharner in Antonitsch, na slovenski strani pa družino Gergšič. Po osemnajstih letih sta jih obiskala urednica časopisa Der Sonntag in urednik Nedelje. Preberite, kakšno je življenje ob meji brez meje 18 let pozneje.
Na Viču v občini Dravograd. Gergšičevi, p. d. Jelenkovi. Z leve: Jože, Polona, Srečko, Matic in Irena. In Vič bei Dravograd. Die Familie Gergšič. Von links: Jože, Polona, Srečko, Matic und Irena.
Vincenc Gotthardt
Vom Leben an der
Grenze
anna Maria Bergmann-Müller redakteurin der sonntag
Valentin lebt mit seinen Eltern und seiner Großmutter in einem Dorf an der Grenze, in Rabenstein bei Lavamünd. In fünf Minuten könnte er zu Fuß bei seinen Nachbarn, im slowenischen Vič sein. Man könnte jetzt locker miteinander plaudern – allein, Valentin spricht kein Wort Slowenisch. 12 Jahre war er, als„vor seiner Haustür“ quasi ein Krieg tobte. – Damals, als die am 25. Juni 1991 von Slowenien proklamierte Unabhängigkeit von Jugoslawien auch Kampfhandlungen zwischen jugoslawischer Volksarmee und slowenischen Milizverbänden nahe der Kärntner Grenze, in Dravograd (Unterdrauburg), nach sich zog. „Wir konnten die Schüsse hören“, erzählt er. „Natürlich habe ich mich gefürchtet, unsere Familie musste sogar evakuiert werden“, erinnert er sich heute an diese aus seiner Sicht bedrohlichen Julitage zurück. Und auch an die Zeit davor. Als er als aufgeweckter, neugieriger Bub allzu gerne gewusst hätte, was sich hinter der Grenze, hinter dem „Eisernen
„Ja, es ist wirklich schade! – Niemand hat es uns beigebracht, das Slowenische. Es ist ein Versäumnis!“ Valentin Antonitsch (31) blickt aus dem Küchenfenster. Draußen sieht man noch die alten, mittlerweile verwaisten Zollhäuser mit den Schranken, die jetzt ganz überflüssig geworden sind.
Vorhang“ abspielt. Rund um die Uhr wurde das Gebiet in seiner unmittelbaren Umgebung damals von slowenischen Soldaten patrouilliert. Heute ist es für ihn ganz normal, den alten Grenzübergang zu überqueren, um zum Beispiel in der „Gostilna“, im Gasthaus, auf der anderen Seite zu Abend zu essen. Auch im „Duty Free“-Laden ist er Stammgast. Und die Kärntner Volksabstimmung vor 90 Jahren? … Nur ein Bild erinnert im Familienhaus Antonitsch-Scharner an den Kärntner Abwehrkampf. „Gesprochen wird darüber nicht“, so Antonitsch. Schauplatzwechsel: Der Bauernhof Jelenko in Vič. Irena (46) bereitet gerade das Mittagessen für die Familie vor. Ihr Mann Srečko (46) kommt vom Feld. Was hat sich geändert, seit dem Zerfall Jugoslawiens, seit der Unanbhängigkeit Sloweniens, seit dem EU-Beitritt? Das zu erzählen, würde wiederum Grenzen sprengen. Srečko verrät einige wenige Details aus seinem Alltag. „Viele aus unserem Ort
arbeiten jetzt in Kärnten, die meisten in einer benachbarten Firma, erzählt der Bauer. Er selbst kauft gerne seine Schweine in Kärnten. „Dort sind sie billiger“, schmunzelt er. Die Kinder lieben es, auf der Petzen Schi zu fahren und andere Freizeitaktivitäten zu genießen. Ist man glücklicher ohne Grenze? Ohne Kontrolle? Ohne Überwachung? „Ja und nein!“, sagt Srečko. Natürlich fühlt sich die Freiheit gut an, andererseits war man früher auch geschützter: „Wir haben die Haustüre nie zugesperrt. Jetzt haben wir manchmal sogar ein wenig Angst, vor Fremden, vor Kriminellen“, gibt er zu. Es sei schon vorgekommen, dass Fremde Holz in seinem Wald geschlägert haben. Auch auf kirchlicher Ebene gibt es „grenzüberschreitende“ Aktionen.
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Politični položaj v deželi pa tudi marsikakšna ovira na kulturnem področju sta včasih vse prej kot spodbuda, da ostaneš tukaj. Tudi če na zunaj dostikrat ni opazno, kaj hitro začutiš meje, ko npr. zbiraš denar za dvojezične prireditve. Plebiscitna slavja so pač obremenjena, ker so ponavadi zelo tradicionalna. To je škoda, če se bi namreč vedelo za pravo ozadje, bi več ljudi spoznalo, da so imeli prav koroški Slovenci odločilno vlogo pri izidu glasovanja.
Mira
Stadler
Am Bauernhof der Familie Gergšič. Oben: Der Blick zu den Nachbarn. Unten: Opa Jože mit Hund Dingo. Na domačiji Jelenkovih. Zgoraj: Pogled k sosedom. Spodaj: Stari oče Jože s psom Dingom. Einmal im Jahr, immer am Dreifaltigkeitssonntag, pilgern die Einheimischen in die Filialkirche zur heiligsten Dreifaltigkeit, die der Kärntner Pfarre Lavamünd zugeordnet ist. Dort wird dann eine zweisprachige Messe mit den Gläubigen aus Kärnten und Slowenien gefeiert. „Das ist bereits eine uralte Tradition“, erzählt Großvater Jožef (84). Er hat in der Schule noch Serbokroatisch gelernt, auch sein Sohn. Deutsch spricht er nicht. „Ich muss mich dafür nicht schämen, ich bin Slowene“, sagt er. Nicht ganz nachvollziehen kann er hingegen, wenn die Leute auf der anderen Seite des Baches, eigentlich Kärntner Slowenen, nicht Slowenisch sprechen wollen. Seine Enkelkinder Matic (26), Urška (21) und die Nachzüglerin Polona (13) werden es vielleicht einmal leichter haben. Deutsch ist in den Grundschulen Sloweniens mittlerweile ein Pflichtfach. Der Bach ist heute noch die natürliche Grenze zu Slowenien. Das war immer so und wird so bleiben. Auch wenn die junge Generation wesentlich unbefangener mit Zweisprachigkeit umgeht, die Grenzen im Kopf sind hüben wie drüben noch vorhanden. Man kann einander noch immer nicht verstehen, im wahrsten Sinn des Wortes. Die Grenzen, das sind heute die Sprachbarrieren.
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Es ist alles
möglich
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ass die Zukunft von ihnen abhängt – das ist den jungen Menschen schon bewusst. Die Schülerin Anna Knaus, der Lehrling Marko Gregorič und die Studentin Mira Stadler sind sich einig: „Wir müssen die richtigen Schritte gehen und an unsere Kinder weitergeben.“ Nur so kann sich etwas verändern im Land. Was sich ändern soll? Zum einen das schlechte Image Kärntens. An Positivem fällt Mira Stadler gleich einmal der Wörthersee ein. Dann wird´s dünn. Obwohl Anna Knaus kontert: „Die negative Politik kann man wirklich nicht dem ganzen Land anlasten.“ Dass Kärnten aber vorwiegend negativ auffällt, stört Marko Gregorič auch. Aber ist es nur ein Image – also ein Bild, das man von Kärnten hat - oder stecken nicht doch reale Probleme dahinter?
„Gerade wenn man zweisprachige Veranstaltungen plant, stößt man auf hohe Barrieren“, weiß Mira, seit sie ein Musikfestival organisiert hat. Nicht nur seitens der Politik, auch von Wirtschaft und Medien war die Unterstützung endenwollend, sobald klar wurde, dass Zweisprachigkeit ein Thema ist. Auch Anna fällt auf: „Wenn man von der Zweisprachigkeit in Kärnten spricht, wird ein Politikum daraus.“ Eine Tatsache, die Marko nicht versteht, sieht er „ja gerade für die Wirtschaft große Vorteile in der Zweisprachigkeit“. Die persönlichen Erfahrungen, die der Kärntner Slowene damit macht, sind allerdings alles andere als positiv: „Mit einem slowenischen Namen hast du bei den Mitschülern einen extrem schweren Stand“, berichtet er. Wenn Ausgrenzung auch bei Ju-
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Srečo imam, da delam v podjetju, kjer vsi govorimo slovensko.
Ich denke beim Begriff Kärnten eigentlich nie an Politik.
Počutim se enakovrednega. Če mi kdo reče, ti nisi od tu, potem mu odvrnem, da sem tu prav tako doma kot on, razlika je le, da znam še dodaten jezik več.
Eine Frage an Euch beiden links und rechts, fühlt Ihr Euch als Kärntner Slowenen ausgegrenzt? Das ist wohl ganz klar, dass Kärntner Slowenen Kärntner sind.
Če smo v skupini in eden ne razume slovensko, se ponavadi vsi pogovarjamo v nemščini. To je res problem!
Es ist immer besser, mehr Sprachen zu können, und dabei ist es egal, was für Sprache es ist. Vincenc Gotthardt
Anna
Knaus
Gregoricˇ Marko
Jubiläen haben eines gemeinsam: Der Blick wird vielfach auf die Vergangenheit gerichtet, die Zukunft ausgeblendet. Wie Kärnten 90 Jahre nach der Volksabstimmung mit der Zwei sprachigkeit umgeht und wohin uns die Zukunft führt, darüber sprachen Hanzi Tomažič und GeraldHeschl am „Runden Tisch“ mit drei Jugendlichen.
gendlichen noch immer stattfindet, sehen die drei dann positive Signale für die Zukunft? „Dass immer mehr Eltern ihre Kinder in zweisprachige Kindergärten oder Schulen bringen, ist sicher positiv“, meint Marko. Mira und Anna stimmen dem zu, denn eines ist klar: „Je besser man sich kennenlernt, umso rascher werden Vorurteile abgebaut.“ Dass es da vieles zu verbessern gilt, betont auch Anna. Sie stammt aus einer deutschsprachigen Familie und hat noch keine Kärntner Slowenen kennengelernt. „Mehr Infos über gemeinsame Veranstaltungen würden helfen“, betont sie. Mira, die in einem gemischtsprachigen Elternhaus aufgewachsen ist, versteht die Scheu vieler Kärntner vor der slowenischen Sprache nicht: „Viele lernen lieber italienisch. Dabei öff-
net Slowenisch den gesamten slawischen Sprach- und Wirtschaftsraum“, betont sie die Vorteile. Anna sieht darin auch ein Imageproblem des Slowenischen, das als weniger melodiös gilt und wesentlich schwieriger zu erlernen ist. Gerade deshalb sei es aber so wichtig, schon kleine Kinder mit dieser Sprache in Beziehung zu bringen: „Kinder lernen einfacher und schneller – für mich war das nie ein Problem“, weiß Marko, der zunächst slowenisch aufgewachsen ist und erst später Deutsch lernte. Zum 10. Oktober haben die drei sehr unterschiedliche Zugänge. Während die 16-jährige Anna mit den Feierlichkeiten nicht viel anfangen kann, bedauert Mira, „dass dieses Ereignis so stark rechts belastet ist“. Denn eigentlich sieht sie sehr wohl „einen Grund zu feiern“. Auch Mar-
ko meint: „Wenn die Feiern anders gestaltet wären, würde ich sicher dabei sein.“ So fühlen sie sich eher ausgegrenzt als eingeladen. Wenig optimistisch zeigten sich die Jugendlichen, dass der Stellenwert der Zweisprachigkeit in den nächsten Jahren besser wird. Eine Ursache dafür: „Das Elternhaus beeinflusst Jugendliche ganz massiv und da bestehen noch immer so viele Vorurteile gegen die slowenische Volksgruppe.“ Ob sie sich vorstellen könnten, dass zur 100-Jahr-Feier ein Kärntner Slowene Landeshauptmann ist? Für Mira und Marko eine reine Utopie, „die sicher nicht eintritt“. Während Anna meint: „Wer hätte jemals gedacht, dass in den USA ein Schwarzer Präsident wird? Es ist alles möglich!“
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1010 HOR I ZO N T • O B ZORJ A
Meine Vision
für Kärnten Vo n B o t s c h a f t e r Wo l f g a n g P e t r i t s c h
Als Wolfgang Petritsch gilt als österreichischer Spitzendiplomat und außenpolitischer Experte vor allem für Südosteuropa. Er wurde 1947 in Klagenfurt als Angehöriger der slowenischsprachigen Volksgruppe von Kärnten geboren, studierte an der Universität Wien Geschichte, Germanistik, Politologie und Jus, promovierte 1972 in osteuropäischer Geschichte und absolvierte anschließend ein Jahr FulbrightStipendium über internationale Beziehungen an der Universität von SüdKalifornien in Los Angeles in den USA. Von 1977 bis 1983 war er Sekretär und Pressesprecher von Bundeskanzler Bruno Kreisky.V on 1997 bis 1999 vertrat er Österreich als Botschafter in Belgrad; von Oktober 1998 bis Juli 1999 war Petritsch überdies Sonderbeauftragter der EU für das Kosovo. Derzeit leitet er die ständige Vertretung Österreichs beim Büro der Vereinten Nationen in Genf.
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ich unlängst wieder einmal aus Paris kommend vom Flughafen Brdo durch den Loibltunnel nach Glainach gefahren bin, ist mir der Unterschied zu früher - es ist noch gar nicht lange her - so richtig deutlich geworden. Innerhalb eines Lebensalters hat sich zwischen Kärnten und Slowenien schier Unvorstellbares ereignet. In meiner Kindheit in den fünfziger Jahren war uns die Karawankengrenze stets bedrohlich erschienen. Gelegentlich erreichten Flüchtlinge unter großen Opfern Südkärnten; viel antikommunistische Propaganda und das Schweigen über die Kriegsverbrechen dominierten den Nachkriegsalltag im Kärntner Grenzland. Jedes Mal wenn ich in den frühen siebziger Jahren zu Besuch zu meiner Freundin Boža nach Kranj oder zum Schifahren über die Grenzen gefahren bin, hat mich immer noch ein eigenartiges Gefühl des Fremdseins überkommen. Der von Kärntnern mitgetragene nazistische Überfall auf Jugoslawien, die Eingliederung von Teilen Sloweniens in ein »Groß-Kärnten zwischen 1941 und 1945, die Aussiedlung, Ermordung von Kärntner Slowenen, schliesslich die militärische Besetzung Südkärntens und Verschleppung durch Tito-Partisanen, der folgende Kalte Krieg - diese Anhäufung von Unglück hatte die Grenze zwischen zwei über Jahrhunderte verbundene Regionen zu einem fast unüberwindbaren - territorialen und psychologischen - Hindernis gemacht. Heute aber - Slowenien ist in der EU, der Euro ist unsere gemeinsame Währung - ist die Fahrt über den Loibl wie der Besuch bei guten Nachbarn. Diesseits und jenseits der einstigen Grenze wird Deutsch und Slowenisch gesprochen, unter den Jungen auch immer mehr englisch, die europäische »lingua franca«. Die slowenische Sprache, einst abwertend als »Bauernsprache« verunglimpft - für meine Großmutter, die ihr Leben lang nur den stimmungsvollen Kärntner-slowenischen Dialekt gesprochen hat, war sie eine »hrda spraha« -, gehört heute in der Europäischen Union mit
seinen 500 Millionen Bürgern zu den offiziellen Sprachen. Alle wichtigen Dokumente erscheinen auch auf Slowenisch und beweisen damit die neue Stellung der Sprache unserer Dichter und Denker von France Prešeren, Ivan Cankar, Edvard Kocbek, Lojze Kovačič bis zum großartigen Boris Pahor und zu unserem Florjan Lipuš, dessen Zögling Tjaž, von Peter Handke und Helga Mračnikar meisterhaft übersetzt, in den frühen 1980er Jahren Furore machte. Ich habe damals im Auftrag meines Chefs, Bundeskanzler Bruno Kreisky, die Buchpräsentation in Wien organisiert, die als Kontrapunkt zu einer gänzlich anderen Kärnten-Erfahrung Kreiskys gelten kann, nämlich die hässlichen Ereignisse rund um die Zertrümmerung der zweisprachigen Ortstafeln und die wüsten Beschimpfungen des österreichischen Regierungschefs durch eine wild gewordene Menge in den Straßen Klagenfurts im Oktober 1972. Diese beiden Ereignisse symbolisieren den Zwiespalt meiner Heimat: Der kulturelle Reichtum, die fruchtbare Symbiose mehrerer Kulturen einerseits und die verbohrt-chauvinistische Haltung andererseits. Gottseidank hat sich in den vergangenen Jahren einiges geändert. Basierend auf der Pionierarbeit der beiden verdienstvollen Kärntner Valentin Inzko sen. und Enst Waldstein und die von der katholischen Kirche unterstützte Initiative für ein »Gemeinsames Kärnten« haben sich seither zahlreiche zivilgesellschaftliche Gruppierungen im Lande selbst und weit darüber hinaus um die Versöhnung der beiden Volksgruppen bemüht. Angesichts der ungeheuer positiven Veränderungen in Europa bietet sich Politik und Gesellschaft in Kärnten heute geradezu als Mondfenster an zur Lösung dieses Konfliktes. Bei einigem guten Willen und ein bisserl Mut der verantwortlichen Politiker, das Richtige für die Menschen des Landes zu tun, könnte das Jahr 2010 als das »annus mirabilis« in
Moja vizija
za Koroško die Kärntner Geschichte eingehen. Diese Hoffnung darf nicht sterben! Neunzig Jahre nach dem Plebiszit, bei dem daran sollte stets erinnert werden - Kärntner slowenischer Zunge die historische Einheit des Landes bewahrten, ist es allerhöchste Zeit für ein gemeinsames Kärnten im Geiste der Toleranz und gegenseitiger Achtung. Es muss gerade der jungen Generation vor Augen geführt werden, was Hass und Intoleranz zerstören können - der blutige Zerfall Jugoslawiens hat es wieder bewiesen - und was ein konstruktives Miteinander bewegen kann - Europa ist dafür das beste Beispiel. Aus dem Gesagten ergibt sich bereits meine Vision für Kärnten:
1010 Nützen wir gemeinsam den ungehobe-
nen Reichtum des Landes - seine Zweisprachigkeit, die Begabung unserer Bürger für das Leben und Arbeiten in der Vielfalt eines sich vereinigenden Europas.
1010 Bauen wir die gute Nachbarschaft zu
Slowenien aus - politisch, wirtschaftlich, kulturell. Treten wir gemeinsam auf, ob politisch und wirtschaftlich in Brüssel oder bei internationalen Kulturveranstaltungen oder mit gemeinsamen Wissenschaftsprojekten unserer Universitäten und Forschungseinrichtungen.
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sterreich gehört zu den reichsten StaaÖ ten der Welt. Uns wurde in der Vergangenheit geholfen, von den USA und anderen weit entfernt liegenden Staaten. Heute ist es hoch an der Zeit, sich dankbar zu erweisen, indem wir jene unterstützen, die im fernen Afrika Hunger, Armut, Verfolgung und menschliches Leid erdulden müssen. Teilen wir unseren materiellen Reichtum mit den Armen dieser Welt.
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let po plebiscitu, na katerem so prav slovensko govoreči Korošci s svojo odločitvijo za Koroško ohranili zgodovinsko enotnost dežele, je skrajni čas, da nastane skupna Koroška v duhu strpnosti in medsebojnega spoštovanja. Prav mladi generaciji moramo pokazati, kam vodita sovraštvo in netoleranca, kot se je to zgodilo ob krvavem razpadu Jugoslavije. Prav tako jim moramo povedati, kaj vse lahko premakne konstruktivno sodelovanje, tu nam je lahko zgled Evropska unija. Iz vsega tega bi rad razvil svojo vizijo za Koroško:
1010 Skupno črpajmo iz zaklada de-
žele, ki je še neodkrit: dvojezičnost, nadarjenost ljudi za živ ljenje in delo ter raznolikost v vedno bolj združeni Evropi.
1010 Izgradimo dobro sosedstvo s
Slovenijo, in sicer na političnem, gospodarskem in kulturnem področju. Stopimo skupaj politično ali gospodarsko v Bruslju, pri mednarodnih kulturnih prireditvah ali pri skupnih znanstvenih projektih na univerzah ali drugih znanstvenih ustanovah.
1010 Avstrija sodi med najbolj boga-
te države na svetu. V preteklosti so nam druge države večkrat pomagale, bodisi ZDA bodisi tudi druge. Zato je danes skrajni čas, da mi to pomoč vrnemo, in sicer s tem, da pomagamo državam v daljni Afriki, kjer ljudje trpijo zaradi uboštva, lakote in nasilja. Delimo naše materialne dobrine z ubogimi sveta.
Mein Kärnten Die Erinnerung an meine Mutter und ihr kleines Haus, mei ne Großmutter, eini ge meiner Verwand ten, gute Freude und Freundinnen, die Ka rawanken stellen vor allem mein persönli ches Kärnten dar. Für die politische Füh rung Kärntens muss man sich leider ge nieren. Ich wünsche mir ein offenes, progressives Land ohne Regressi on und Heimatdüm melei, ein Land mit einem kritischen Kul turbewusstsein jen seits eventträchtiger Parolen und traditio neller Präpotenz, ei nen Blick nach vorne in der Auseinander setzung mit zeitge nössischer Kunst, Literatur und ihre ste tige Förderung, ein Selbstverständnis für die Zweisprachigkeit u.a. in der Ortstafel frage ohne die mehr als peinliche Prozent regelung. Meina Schellander, Wien, im September 2010
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1010 Gemeinsame Beilage der Kirchenzeitungen der Diözese Gurk DER SONNTAG und der NEDELJA. 10. OKTOBER 2010 Skupna priloga cerkvenih tednikov krške škofije DER SONNTAG in NEDELJE. Herausgeber/Izdajatelj: Josef Marketz, Seelsorgeamt/Dušnopastirski urad Der Sonntag. Chefredakteur: Gerald Heschl (DW 2500). Redakteure: Anna Maria Bergmann-Müller (DW 2501), Ingeborg Jackl (DW 2503), Angelika Schröger (DW 2505). Tel.: 0463/5877- DW. E-mail: dersonntag@kath-kirche-kaernten.at. www.dersonntag.org. Adresse: Tarvister Str. 30, 9020 Klagenfurt. Nedelja. Glavni urednik: Hanzi Tomažič. Uredniki: Vincenc Gotthardt, Jerneja Jezernik, Micka Opetnik.10102010 Tel.: 0463/54587-3510. E-mail: redakcija@nedelja.at. www.nedelja.at. Naslov: Viktringer Ring 26, 9020 Klagenfurt/Celovec.