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Willkommen im grünen Norde – der Bezirk Reinickendorf
Willkommen im grünen Norden
(FZ) Im ruhigen und besonders bei Familien und Naturfreunden beliebten Bezirk Reinickendorf finden sich moderne Neubausiedlungen direkt neben kleinen, pittoresken ehemaligen Dörfern. Seit die Mieten in der Stadtmitte steigen und dank der Schließung des Flughafens eine himmlische Ruhe herrscht, zieht es immer mehr Berliner in den grünen Norden der Stadt.
Reinickendorf ist der zwölfte Verwaltungsbezirk von Berlin mit 88,48 km2 Fläche und über 266.000 Einwohnern. Er entstand im Jahr 1920, als zahlreiche Gebiete eingemeindet wurden, darunter die ehemaligen Dörfer Reinickendorf, Wittenau, Hermsdorf, Tegel, Heiligensee, Schulzendorf und das noch heute ländlich geprägte Alt-Lübars. Besonders Tegel ist durch den ehemaligen Flughafen weltweit bekannt – für Berliner ist die dort gelegene Promenade ein beliebtes Ausflugsziel. In dem städtisch gewordenen Ort verabreden sich Berliner zu Dampferfahrten und zum gemeinsamen Essen.
Fünf-Seen-Bezirk
Reinickendorf hat nicht nur viel Grün, sondern auch ganze fünf Seen – den Tegeler See, ein Nebengewässer der Havel, mit dem im Juni 2021 wiedereröffneten Strandbad Tegel. Mit 450 Hektar Fläche einschließlich 54 Hektar Inseln ist er nach dem Müggelsee der zweitgrößte See der Stadt. Hier lässt sich auch gut segeln und Bötchen fahren. Der Flughafensee hat auch im Winter den schönsten Sandstrand, am privaten Heiligensee ist es romantisch, eher nachbarschaftlich am Nieder Neuendorfer See und dem malerischen Schäfersee, der direkt an die Residenstraße grenzt. Besonders in der Advents- und Weihnachszeit sollte man im Café am See frühzeitig reservieren: Es wird alles hingebungsvoll dekoriert, man speist Entenkeule und Gänsebrust direkt vom Bauern und prostet den Nachbarn mit einem Preußischen Landmann zu.
Industriestandort voller Neubauten
Jedes Berliner Kind liebt die Storck-Riesen: süße Quadrate, bei denen sich unter einer dicken Schicht dunkler Schokolade
kräftiges Schokokaramell versteckt. Sie stammen aus der August Storck KG, einem der umsatzstärksten Produzenten von Süßwaren in Europa. Die Geschichte des Unternehmens begann 1934, als in Reinickendorf das erste einzeln verpacke Bonbon Deutschlands – der „Storck-1-Pfenning-Riese“ – seinen Siegeszug um die Welt antrat. Aber nicht nur Süßes wird hier produziert – der Bezirk mit dem roten Fuchs „Meister Reinicke“ im Wappen bietet Architekturfans zahlreiche bau- und industriegeschichtliche Zeugnisse und Denkmale. Hierzu zählen die Großsiedlung Schillerpromenade, die sogenannte Weiße Stadt, die von 1929-31 im Bauhhausstil entstand, das Märkische Viertel, eines der größten Neubauviertel Deutschlands, das in den Jahren 1963-1974 erbaut wurde, ebenso wie die berühmten IBA-Bauten, die 1988 zur Internationalen Bauausstellung fertiggestellt wurden. Zu den sehenswerten Bauwerken zählen auch das Rathaus Reinickendorf, das Schloss Tegel, in dem Alexander von Humboldt lebte, sowie der im Baustil des Backsteinexpressionismus errichtete Borsigturm. Sein Erbauer Eugen Schmohl wurde 1922 als Professor an die Architekturabteilung der Technischen Hochschule Berlin berufen und 1926 zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste gewählt.
Winteraktivitäten in Reinickendorf
In Reinickendorf gibt es für Alt- und Neuberliner auch in der Winterzeit viel zu erkunden. Startpunkte für perfekte Winterspaziergänge sind unter anderem der S-Bahnhof Frohnau, an dem die Gartenstadt Frohnau beginnt. Architekturinteressierte gehen über den Zeltinger Platz oder Ludolfingerplatz, deren Straßen sternförmig abgehen – hier reihen sich Stadtvillen mit prächtigen Gärten wie Perlen aneinander. Stadtflüchtige mit Kindern starten an der Dorfkirche Lübars, erkunden die dörfliche Idylle auf der Jugendfarm Lübars oder spazieren durch das Tegeler Fließ. Romantische Spaziergänge beginnen an der Dicken Marie im Tegeler Forst – die Eiche ist der älteste Baum Berlins, benannt nach der Köchin der Humboldt-Brüder.
Seit 2019 neu eröffnet ist das Nordpol-Winterdorf in der Provinzstraße. Hier wird an allen Dezemberwochenenden eine ausgesuchte Auswahl an Kunst und Design geboten. Dazu gibt es ein buntes Kultur- und Kinderprogramm mit Musik und Lagerfeuer. Zudem sind die Besucher eingeladen, das Projekt Monopol kennenzulernen. In den kommenden Jahren soll ein Campus auf dem Gelände der ehemaligen „Bundesmonopolverwaltung für Branntwein“ entstehen.
An verschneiten Tagen lockt der beliebte Freizeitpark Lübars zahlreiche junge und junggebliebene Besucher an. Grund dafür ist der riesige Rodelhang, der mit einer Länge von rund 300 Metern zum Schlittenfahren mit Blick auf die Weiße Stadt einlädt. Manch prominenter Berliner soll hier sogar das Skifahren erlernt haben.