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Die Besichtigung einer Neubau-Wohnung
INKL. TIPPS FÜR VIRTUELLE BESICHTIGUNGEN UND MUSTERWOHNUNGEN
(NZ) Eine Neubau-Wohnung kostet meist einen mittleren oder größeren sechsstelligen Betrag, nicht selten übersteigen Preise die Millionengrenze. Summen, bei denen wir als Käufer sichergehen möchten, dass das Geld gut investiert ist. Da die Vermarktung bereits während der Bauphase, oft vor dem ersten Spatenstich beginnt, stellen sich Fragen: Wie erfolgt die Besichtigung einer Neubau-Eigentumswohnung, wenn diese noch nicht fertiggestellt ist? Worauf gilt es zu achten? Und welche Vor- und Nachteile hat eine digitale Wohnungsbesichtigung?
Einer der Vorteile bei dem Kauf einer Neubau-Immobilie besteht darin, dass kein Investitionsstau besteht. Anders als bei dem Kauf von Bestandsimmobilien ist daher nicht davon auszugehen, dass innerhalb der ersten Jahre ab dem Erwerb größere Investitionen in den Erhalt der Immobilie erforderlich sind. Trotzdem ist eine gründliche Prüfung der Immobilie vor Vertragsunterzeichnung wichtig.
Wir haben einige Punkte für Sie zusammengefasst:
• Raumaufteilung und Ausstattung: Entspricht die Wohnung Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen?
• Überprüfung des Grundrisses: Messen Sie nach, ob die im Grundriss angegebenen Quadratmeterzahlen mit der tatsächlichen Größe der Wohnung übereinstimmen.
• Ausrichtung: Nach welcher Himmelsrichtung ist die Wohnung ausgerichtet? Zu welchen Tageszeiten fällt wie viel Tageslicht in die Immobilie und auf den Balkon oder die Terrasse?
• Nachbarschaft: Wie setzt sich die Nachbarschaft zusammen? Dies bezieht sich sowohl auf die Bewohner der anderen Wohnungen in dem Haus als auch auf die Bewohner benachbarter Häuser.
• Umgebung: In welchem Umfeld befindet sich die Wohnung? Wie weit entfernt sind Geschäfte, Schulen, Arztpraxen, Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel?
Wohnungsbesichtigung vor Fertigstellung der Immobilie
Wer eine Neubau-Wohnung von einem Bauträger kauft, der unterschreibt den Kaufvertrag oft, bevor die Wohnung fertiggestellt ist. Denn die Vermarktung der Immobilie beginnt in der Regel bereits während der Bauphase, oft genug sogar vor dem Beginn der Baumaßnahmen. Die konkrete Wohnung, die zum Verkauf steht, existiert also noch gar nicht. Bauträger bieten Kaufinteressenten in diesen Fällen oftmals an, Musterwohnungen in dem Neubaugebiet zu besichtigen.
Berücksichtigen Sie in diesem Fall, dass die Musterwohnung in vielen Punkten von der tatsächlich zum Verkauf stehenden Wohnung abweichen kann. In der Regel sind Musterwohnungen spärlich möbliert und sehen daher großzügiger aus, als sie es bei einer alltagstauglichen Möblierung sind. Zum anderen können Musterwohnungen zusätzliche Ausstattungsmerkmale enthalten, die sehr attraktiv, aber nicht im Grundkaufpreis enthalten sind. Klären Sie deshalb unbedingt ab, was zur Standardausstattung zählt und was zu den kostenpflichtigen „Extras“ gehört. Die Ausrichtung der Musterwohnung ist nur in den wenigsten Fällen identisch mit derjenigen der Wohnung, die zum Kauf steht. Besprechen Sie mit dem Anbieter anhand des Bebauungsplans, wo exakt sich Ihre künftige Wohneinheit befindet, und lassen Sie sich den Platz auf dem Gelände zeigen.
Besonderheit: digitale Wohnungsbesichtigung
Noch anders sieht die Situation aus, wenn selbst die Musterwohnung noch nicht fertiggestellt ist. In diesen Fällen nutzen immer mehr Bauträger die Möglichkeiten einer digitalen Wohnungsbesichtigung, auch Immobilienbesichtigung 2.0 genannt. Hierbei können Kaufinteressenten eine digital erstellte 3D-Version der Wohnung am heimischen PC besichtigen.
Dieses Besichtigungsverfahren hat einige Vorteile. Allerdings gibt es auch Nachteile, die entsprechend berücksichtigt werden sollten. Die Vorteile einer digitalen Wohnungsbesichtigung liegen vor allem darin, dass potenzielle Wohnungskäufer sich so viel Zeit für den Wohnungsrundgang nehmen können, wie sie möchten. Die virtuelle Tour kann immer wieder gestartet werden, sodass auch Familie, Freunde oder Bausachverständige die Wohnung begutachten können. Seriöse Bauträger bieten zusätzlich zu virtuellen Touren der einzelnen Wohnungen auch solche an, über die das Haus und das Außengelände begangen werden können. Andererseits gilt es, sich bewusst zu machen, dass eine virtuelle Tour die Realität nicht in allen Punkten vorwegnimmt.
Beim Erwerb einer Neubau-Wohnung vor der Fertigstellung gilt:
• Besichtigen Sie das Umfeld: Erfolgt die Wohnungsbesichtigung in digitaler Form, begehen Sie in der Realität das Wohnumfeld unbedingt mehrfach, unter der Woche und am Wochenende. Nur so lässt sich ein realistischer Eindruck gewinnen.
• Virtuelle Tour als Teil des Kaufvertrages: Immobilienkäufer sollten darauf bestehen, dass neben anderen Unterlagen auch die virtuelle Tour Vertragsbestandteil wird. So ist sichergestellt, dass die tatsächliche Immobilie keine wesentlichen Abweichungen aufweisen darf.
• Nachfrage nach Referenzen: Kaufinteressenten sollten Referenzen erfragen, um mit Kunden des Bauträgers sprechen zu können, die bereits eine Wohnung von diesem Bauträger gekauft und bezogen haben.
• Informationen über Bauträger einholen: Zudem sollte die Bonität des Bauträgers über eine Abfrage einer Wirtschaftsauskunft überprüft werden, auch wenn hierdurch Mehrkosten entstehen.