0,7 cbm Essentials - Minimalismus als Lebensform

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0,7 cbm

Essentials Minimalismus als Lebensform


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Inhalt

5 Projektbeschreibung 6 Start-Workshop im Kloster La Tourette 10 Strategien f체r eine minimalistische Lebensweise 14 o,7 Kubikmeter 16 Strukturelle Vorkonzepte 18 Selbstversuche Minimalismus im Alltag 26 Konzeptentwicklung 40 Zwischenpr채sentation 42 Entw체rfe 60 Abschlusspr채sentation 62 Literaturverzeichnis 63 Impressum

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Benny Adler

Maximilian Bastian Maria Bauhofer Maika Butter

Laura Christopheri

Florian Cortes KĂśnig Charlotte Ehrt Wei Hsu

Hur Ji Hyun

Annabelle Klute Leon Kucharski Yujung Lee

Florian Lohse

Andreas Patsiaouras Franziska Porsch Senhui Qiu

Florian Schregelmann Julia Senft Fei Shan

Marlene Swiecznik Prof. Guido Englich

Dipl.-Des. David Oelschlägel

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Der Blog zum Projekt: 07minimal.tumblr.com

Der Film zum Projekt: vimeo.com/62865312

0,7 Kubikmeter Essentials

Minimalismus als Lebensform Minimalismus und Design? Das klingt im ersten Moment nach ästhetischer Konzeption. Doch Minimalismus kann mehr sein: Organisationsform, Weltanschauung, Lebensprinzip … In diesem Projekt geht es um Minimalismus als Lebensform, der anhand von Szenarien für einen radikal minimalistischen Lebensstil untersucht werden soll. Mit welchen Methoden lässt sich dies am besten explorativ erforschen, probieren, untersuchen? 1. Selbstbeobachtung Machen Sie Inventur Ihres Besitzes und entwickeln Sie eine Skala der Bewertung, eine Katalogisierung. Was bleibt übrig, was sind die unverzichtbaren materiellen Essentials? 2. Fragen stellen und spekulieren Heisst nutzen immer auch besitzen? Wie wird Besitz (und Nutzung) unter einem privaten und wie unter einem öffentlichen Fokus erlebt? Wie können Handlungen, die bislang – warum auch immer? – privat erfolgen und mit persönlichem Besitz verbunden sind, stattdessen kollaborativ erfolgen oder durch Dienstleistungen erfüllt werden?

Welche Handlungen und welche Bedürfnisse könnten das sein? Wie könnte/sollte eine passende Community aussehen/sich organisieren/funktionieren? Heisst Reduktion auf das Notwendige im privaten Besitz zwangsläufig auch Verzicht und Einschränkung? Was nutzen wir heute in digitaler Form, was vor 10, 15 Jahren noch ausschliesslich analog nutzbar war? Und wie kann diese Entwicklung sich fortsetzen? 3. Methodik Das Entwurfskonzept soll aus einem methodischen Vorgehen und einem starken und motivierenden Anlass entwickelt werden, beispielsweise im Selbstversuch, mit Hilfe eines Probanden, für eine erfundene, aber vorstellbare Person, oder einem weiteren Anlass, der gute Handlungsfähigkeit verspricht. 4. Versuchsaufbau und Optimierung der Entwurfsprozess soll schnell durch Versuchsaufbauten begleitet werden, die im Verlauf des Projektes sukzessive verfeinert, detailliert, optimiert werden. Der Designprozess führt vom Versuchsaufbau bis zum funktionierenden Prototypen. Ziel ist ein dinghaftes „etwas”, das alle Gegenstände (um)fasst/ordnet/bewahrt, und alle

Handlungen/Prozesse organisiert, die im jeweiligen Szenario für das „private Habitat” einer minima­ listischen Lebensform nötig sind (nicht berücksichtigt werden Kochen und werkzeug-intensives Arbeiten sowie Sanitärfunkionen). Dieses Ding soll „indoor” verwendet werden, ist aber weitgehend raum­ unabhängig, es ist transpor­tabel, flexibel und variabel. Die „minimal living unit” ist raffiniert zu verdichten und benötigt im Transport-Modus maximal 0,7 cbm; sie ist im LivingModus clever auszubreiten und erfüllt alle Wohn- und Aufbewahrungsfunktionen einer auf Essentials konzentrierten Lebensweise. 5. Arbeitsweise Die Durchführung erfolgt in Einzelarbeit und individuellen Entwürfen. 6. Dokumentation Alle im Zusammenhang mit dem Projekt erfolgenden Untersuchungen/ Gedanken/Methoden/Erkenntnisse/ Spekulationen/Utopien etc. … werden in einem persönlichen Kompendium dokumentiert. Die Funktionsweise des Objektes wird in einem Kurzfilm dargestellt. Das Gesamtprojekt ist in einem Internet-Blog und einem Film dokumentiert. 5


Start-Workshop in La Tourette

Katalysatoren für ... Im Workshop in La Tourette sollen Bedingungen, Chancen, Entwicklungen und Potentiale für die Konzeption und Beschreibung von Szenarien minimalistischer Lebensformen ausgelotet, skizziert und/ oder visualisiert werden. Zentraler Einstieg ist die Frage nach dem Verhältnis von Individuum, Privatheit und Eigentum zu Gemeinschaft, Kooperation, Teilhabe, Zugang in verschiedenen relevanten Kontexten. Insbesondere soll die – im Sinne des Themas spekulierende, unterstellende oder schon zu beobachtende – Verschiebung und Neujustierung dieses Verhältnisses als Gestaltungsaufgabe begriffen und dargestellt werden in Form von Thesen und Visualisierungen der Möglichkeiten und Wirkungen, der Handlungen und Prozesse. Was wäre wenn … Zugang, Nutzung und Verfügbarkeit (von Dingen, Handlungen oder Prozessen)

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sich anders … aber nicht weniger komfortabel (oder günstiger oder effektiver oder stressfreier …) organisieren lassen als bislang über die Verfügbarkeit durch Besitz? Wie müssten sich materielle, professionelle, soziale und weitere Ressourcen neu verschalten … und welche können das sein? Beispiel: ich will das Loch, aber nicht den Bohrer! (Statistisch gesehen werden Bohrmaschinen im Haushalt über ihre gesamte Lebensdauer genau 13 Minuten genutzt.)


... minimalistische Lebensformen.

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„Der Aufenthalt im Kloster, vom Alltag losgelöst, brachte für mich die Erkenntniss, dass es für eine gewisse Zeit sehr befriedigend sein kann, das Smarthphone nur als Wecker zu benutzen. Geschlafen hatte ich lange nicht mehr derart gut.“ Benny A.

„Minimalismus heißt weniger materieller Privatbesitz. Minimaismus heißt gesicherter Zugang zu Dingen. Minimalismus heißt effiziente Nutzung von Dingen durch viele.“ Franziska P. 8


Ziel des Workshops ist eine Bandbreite von Visionen, Bildern und Vorstellungen zu entwickeln, zu anderen, neuen Dienstleistungen, zu Konsum- und Besitzverhalten, zu Wohn-, Lebens- und Arbeitsformen etc. – kurz zu verschiedenen Kultivierungs-Impulsen, Katalysatoren und Ausdrucksformen für minimal­istische Lebensweisen.

In den Kontexten Gesellschaft, Psychologie, Kultur sind dies beispielsweise die folgenden Teilaspekte: Privatheit – Bedürfnisse, Handlungen, Besitz, Gemeinschaft – Anlässe, Kooperation, Dienstleistungen. Essentials im Dinghaften oder in Seinszuständen? Komfort und Lebensqualität als Ausdruck und Ergebnis der Organisation der Dinge und nicht der Dinge selbst. Und weitere … In den Kontexten Ökonomie und Ökologie: neue (oder vitalisierte uralte?) Ökonomien jenseits, diesseits oder abseits des Besitzens – als Ökonomien oder Strategien des Nutzens, des Weitergebens, des Tauschens, des Teilens … Zugang statt Besitz oder Teilhaben statt Teile haben und weitere …

In den Kontexten Arbeit, Wissen, Information, Technologie: Biografien und Identitäten, cyber natives und social networks, Beschäftigung statt (Lohn)arbeit, Zeitbanken, beitragen statt davon tragen, Beziehungen gestalten statt Dinge (neue Aufgaben für Design/er/ innen?) und weitere … Die genannten Kontexte sind in der realen Wirkung miteinander ver­­netzt – bedingen, beschleunigen, begünstigen oder bremsen einander – zur Bewältigung der Komplexität sollen sie hier jedoch jeweils fokussiert und in jeweiligen Subthemen behandelt werden. Die Arbeit im Workshop erfolgt in Gruppen und Themenfelder unterteilt. Die Zugehörigkeit wird anfangs per Los entschieden und im Verlauf durchmischt.

„Minimalismus ist der Ansporn für Neues. Minimalismus heißt aber auch Verzicht. Eine Eigenschaft, die ich mir erst beibringen musste.“ Andreas P. 9


> einmalig

+ Garantiegebühr

> zeitgebunden / monatlich > qualitätsbedingt > ansteigend

> je älter das Gerät, desto höher der Preis > je besser das Gerät, desto niedriger der Preis

Strategie 1: Produktionsstopp

Strategie 2: Leihen statt Besitzen

Eine Utopie sah vor, die Produktion von (Konsum-) Gütern komplett einzustellen. Damit sollte die Wertschätzung gegenüber den verbliebenen Gütern, durch Pflege und Reparatur, gesteigert und geplante Obsoleszenz umgekehrt werden. Zudem würden kreative Lösungen verlangt, um mit den wenigen Ressourcen intelligenter umzugehen. Der Tauschhandel würde gestärkt und neue, soziale Beziehungen geknüpft.

In einem ähnlichen Ansatz wurde die Idee verfolgt, den Bewusstseinswandel nicht über einen Produktionsstopp, sondern über eine Pflichtversicherung für elektronische Geräte herbeizuführen.

vimeo.com/m/51515075 10

Einkaufspreis

garantiegebühr

BESITZ

Zurück in Deutschland, wurde den Daheimgebliebenen zunächst von der Exkursion und den vor Ort entwickelten Utopien und Szenarien berichtet. Gemeinsam ging es an die Weiterentwicklung und Konkretisierung der Ideen. Die Bandbreite war entsprechend groß.

NEUKAUF

Strategien für minimalistische Lebensweisen

Man würde weiterhin Geräte kaufen können, müsste aber zusätzlich eine Garantiegebühr bezahlen. Diese würde sich an der Qualität des jeweiligen Gerätes orientieren und an dessen Nutzungsdauer. Je länger ein Gerät genutzt wird und je schlechter der Gesamtzustand, desto höher die Gebühr. Der Besitzer hätte somit ein Interesse daran, sein Gerät mit anderen zu teilen, es zu verleihen und durch gelegentliche Reparaturen in gutem Zustand zu halten.


„Mit weniger Gepäck geht es schneller auf den Berg“ Andreas P.

> mehr Recycling > mehr Reparaturen > mehr Sicherheit durch Gewährleistung > Abschaffung von alten, ineffizienten Geräten > Neukäufe werden gut überlegt > Einsparungen im Stromverbrauch

Im nächsten Schritt würden Produkte dann nicht mehr verkauft, sondern ausschließlich verliehen werden. So plante es eine weitere Gruppe, die mithilfe einer fiktiven Organisation, der „GKP“ (Gesellschaft der globalen Konsum-Produzenten), die Warenhäuser zu Leihäuser transformieren wollten. Die Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft sollten nicht mehr nur die Konsumenten übernehmen, sondern in erster Linie die Produzenten.

vimeo.com/m/51450240

MEHR INTERESSE AN LEIHEN UND TEILEN

RESULTAT

FOLGEN

„Die Essenz von Besitz ist Individualität. Abgrenzung.“ Charlotte E.

> Privates und organisiertes Teilen und Leihen >Minimalismus in Bezug auf Besitz und Verbrauch

Eine gemeinsam organisierte Infrastruktur würde einen fairen Wett­ bewerb erzeugen und das Leihen für den Konsumenten attraktiver machen. Die Folgen wären auch hier eine erhöhte Qualität der Produkte und Ressourcenschonung durch geringere Produktionsmengen.

„Benötige ich wirklich drei Jeanshosen oder reicht nicht auch eine?“ Florian S.

vimeo.com/m/51515723 11


Was wäre wenn: es nur noch eingeschränktes Privateigentum gibt?!

HEUTE

ZUKUNFT TEMPORÄRER VERLEIH Regionale Ausleihstation Produkte zur Gemeinschaftsnutzung

DAUERHAFTER VERLEIH Service Wartung & Reparatur Entsorgung

LEIHGEBÜHR

TEMPORÄRER VERLEIH

TEMPORÄRER VERLEIH

Effekte Unternehmer + Unternehmer ist Produzent, „Verkäufer“ und Dienstleister + Umdenken bei der Produktentwicklung bzw. Produktgestaltung + Ressourcen und Know How wird effizienter genutzt Effekte Konsument + Reduktion von überflüssigem bzw. ungenutztem Eigentum + Föderung sozialer Gefüge + Bewussteres Konsumieren 12

vimeo.com/m/51515073


Strategie 3: Besitzen und Leihen Eine Kombination aus Besitzen und Leihen wurde ebenfalls erdacht. Produkte, welche seltener gebraucht werden, sollten an speziell eingerichteten Stationen in der Stadt gegen eine Gebühr geliehen werden können. Konsumgüter, die dauerhaft im eigenen Besitz bleiben müssen, wie Möbel, sollten allerdings weiterhin käuflich sein.

vimeo.com/m/51269737

Strategie 4: Wohnraum teilen Wie sich nicht nur Konsumgüter, sondern auch Wohnräume teilen ließen, zeigte ein weiteres Szenario – „Wohtel“. Ausgehend von der These, dass Besitz nicht nur die Umwelt, sondern vor allem den Besitzer belastet, sollten Wohnungen und deren Infrastruktur gemeinschaftlich genutzt werden. Über eine Zentrale wird Wohn­raum nach der Anzahl der Bewohner, der Nutzungsdauer und Budget vermittelt. Der persönliche Besitz sollte damit verringert, und die Lebens­ qualität gesteigert werden. Die Bewohner der „Wohtels“ wären flexibler, da sie den Wohnraum nur noch temporär nutzen könnten und würden zudem Zeit und Geld für Umzüge sparen. Das Szenario nimmt damit direkten Bezug auf die Globalisierung und die wachsende Mobilität in unserer heutigen Gesellschaft.

vimeo.com/m/51558063 13


Raumvolumen

Wieviel sind … Der weit geöffnete Bezugsrahmen des Projekts wurde im nächsten Schritt auf die dinghafte Komponente ausgerichtet. Dazu wurden verschiedene Volumenkörper mit 0,7 Kubik­metern visualisiert. Die Herangehensweise und die Ergebnisse waren sehr variantenreich. Sie reichten von der Darstellung einfacher geometrischer Körper wie Würfel und Zylinder über die Anhäufung von Laub bis zu aufgeblasenen Haushaltsbeuteln. Beim Vergleich der Ergebnisse zeigte sich, dass die unterschiedlichen Präsentationsformen desselben physischen Volumens einen großen Einfluss auf die subjektive Wahrnehmung ausüben.

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... 0,7 Kubikmeter?

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Strukturelle Vorkonzepte

Die Utopien und Szenarien, sowie die Erkenntnisse aus den Volumenübungen galt es im nächsten Schritt zu reflektieren und in Konzeptideen zu überführen. Dabei ging es nicht vorrangig darum, konkrete Produkte zu entwickeln, sondern vielmehr um die Setzung von Funktionen, die eine Living Unit im entsprechenden Kontext erfüllen müsste. Dazu war es zunächst wichtig zu untersuchen, wie sich eine minimalistische Lebensweise, die beispielsweise auf dem Prinzip maximaler Gemeinschaft gründet (durch Teilen und Leihen), auf die natürlichen Bedürfnisse (Privatheit/Schutz/Ruhe) auswirken könnte und welche Lösungen es dafür braucht. Definiert werden musste, welche Räume und Bereiche dafür geschaffen oder entsprechend angepasst werden müssten. Auf die Privatsphäre bezogen bedeutete dies zum Beispiel die Schaffung von Bereichen über visuelle oder akustische Grenzen. In der zweiten Phase wurden die Anforderungen an einen minimalen Lebensstil, ob durch Fremdeinwirkung von außen oder selbstgewählt, auf konkrete Szenarien übertragen. Diese umfassten zum Beispiel die Errichtung von provisorischen Lagern im Falle einer Naturkatastrophe, die logistischen Herausforderungen beim Transport des Hab und Gut moderner Arbeitsnomaden oder auch die nötige Strukturierung des Alltags im Fall von Personen, die sich freiwillig einschränken „aufgrund einer pragmatischasketischen Lebensweise“. Szenario 6: Schrankkoffer Für die persönlichsten Dinge gibt es ein Objekt, das bei jedem Umzug mit dabei ist.

vimeo.com/m/54030047 16


Szenario 1: pumped Teritorium Eine Naturkatastrophe tritt ein, viele Menschen werden in Turnhallen untergebracht. Wie kann man dort private Bereiche schaffen.

Provisorisch

Temporär

öffl. Raum

Basics

Grenzen

Szenario 3: 1 Ding / 100 Nutzungen

Abschirmung

Privat

Ein modulares System, welches flexibel an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden kann.

Ecke

InBesitznahme Verfügbarkeit

Reize

Persönlich

Um-Mehrfachnutzung

Szenario 5: Grenzen ziehen Wo sind Grenzen vorhanden, wie können sie aussehen, was lösen sie aus. Szenario 2: Studentenkapsel Ein Student kommt in eine neue Stadt und hat nur einen Rucksack dabei. Vor Ort besorgt er sich ein Wohn-Starterkit mit allem, was man für die ersten Wochen braucht. Szenario 4: Ruhezelle Ein Ruheraum, in den man sich bei Überreizung zurückziehen kann. 17


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Der Selbstversuch setzte sich mit der Fragestellung auseinander, inwieweit auf den Gebrauch des eigenen Autos verzichtet werden kann. Voraussetzung hierbei war das wöchentliche Pendeln zwischen Halle und Berlin. Der Versuchsaufbau umfasste die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, das Trampen und das Nutzen von Mitfahrgelegenheiten. Im Ergebnis wurden die jeweiligen Vor- und Nachteile erfasst. Angelehnt an den jüdischen Sabbat wurde auf Strom, strombetriebene Technik und elektrische Geräte verzichtet. Ausgangsüberlegungen waren die Fragen nach der Möglichkeit über die Dauer des Experiments, der Entstehung einer neuen Tagesstruktur und das Eröffnen neuer Optionen. Die entwickelten Alternativ-Strategien fokussierten sich auf die Parameter Ernährung, elektrisches Licht, Zeit und Kommunikation.

Innerhalb des Experiments wurde der private Besitz in die Bereiche Nutzgegenstände, Verbrauchsmaterial und Dinge mit persönlichem Wert kategorisiert. Darüber hinaus fand eine Nachforschung hinsichtlich der persönlichen Beziehung zum Objekt statt. Resultat dieser Auseinandersetzung ist der Vorschlag einer strikten Trennung von der Nutzungsebene und der emo-tionalen Aufladung von Gegenständen.

Die Darstellung der studentischen Sebstversuche umfasste eine detaillierte und nachvollziehbare Beschreibung des Versuchs. Dabei lag der Fokus sowohl auf der methodischen als auch auf der gestalterischen Ebene. Im Detail sollte erkennbar werden, worin die Motivlage liegt, wie der methodische Aufbau und die Durchführung funktioniert und wie die Resultate visualisiert werden könnten.

In Zeiten von Ressourcenknappheit und Überproduktion beschäftigt sich der Selbstversuch mit der Möglichkeit Produkte des alltäglichen Lebens nicht mehr selbst zu besitzen, sondern durch Sharing-Konzepte mit einer breiteren Masse zu teilen. Im Zuge dessen wurde auf die eigene Wohnung und die darin befindlichen Produkte verzichtet. Stattdessen wurden die Bedürfnisse in den öffentlichen Raum verlagert.

Am 16. Oktober 2012 stellten alle TielnehmerInnen ihre Experimentvorhaben als Beamer-Präsentation vor. Die Architektin und Burg-Absolventin Henrike Gänss referierte zuvor über ihr „Mapping Me-Projekt“ und stellte sich im Anschluss der Diskussion. Florian Cortes König Ohne Auto?!

Die Versuchsanordnung sollte, in Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensweise die gewohnten Handlungs­ weisen und Prozesse hinterfragen. Maika Butter Der Alltag ohne Strom

Nach dem Workshop in La Tourette wurde vereinbart, dass begleitend zum Semesterprojekt, jeder Teilnehmer ein individuelles Selbstexperiment zu einem selbstgewählten Aspekt der Minimalisierung durchführt.

Maria Bauhofer Mein Verhältnis zu den Dingen

Minimalismus im Alltag

Maximilian Bastian Inside Out

Selbstversuche


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In Anlehnung an aktuelle Diskussionen über die Abschaffung der klassischen Glühbirne entstand der Versuch vollständig auf elektrisches Licht zu verzichten. Zur Versuchsanordnung zählte die Erfassung aller im Haushalt genutzten Lichtquellen und deren täg-liche Konsumdauer.Optimierte Raumgestaltungen ermöglichten dabei eine höhere Lichtausbeute von natürlicher Beleuchtung. Andreas Patsiaouras 18 Tage Kartons vs. 18 Tage Möbel Das Selbstexperiment entstand im Rahmen eines Umzugs. Die ersten 18 Tage innerhalb der neuen Wohnung wurden genutzt, um sich darauf zu beschränken nur aus Umzugskartons zu leben. Die darauffolgenden 18 Tage wurde mit Möbeln gelebt. Ziel der Erfassung, in Form von Tabellen, war die Vergleichsmöglichkeit über die Nutzungsintervalle einzelner Gegenstände in differenzierten Lebenssituationen. Fei Shan Zeit und Effizienz Der Selbstversuch beleuchtet unterschiedliche Situationen des täglichen Lebens und übersetzt diese ins Verhältnis von Zeit und Effizienz. Akzentuiert wurde dabei der Faktor Schlafen. Dieser vollzog sich nach jedem Arbeitsblock (4,5 Stunden) mit einem Zeitraum von 1,5 Stunden. Im Ergebnis wurde mittels eines Bewertungssystems gezeigt, ob sich durch dieses Verhalten eine Effi-zienz im eigenen Handeln erzielen lässt.

Hauptaugenmerk des Experiments lag auf der Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung. Diese beschränkte sich innerhalb eines festgelegten Zeitraums auf die Verwendung von regional, in Deutschland hergestellten, Lebensmitteln. Die Motivation für diesen Versuch fanden sich in der fortschreitenden Industrialisierung, Globalisierung sowie der Überproduktion von Nahrungsmitteln. Florian Lohse Was du heute kannst‘ besorgen Analysiert wurde hier die Komplexität des Alltags von Design-Studenten. Eine grafische Auswertung zeigt die Verteilung von erledigten und nicht-erledigten Vorhaben in Relation zu den verschiedenen Aufgabenbereiche. Über eine Dauer von 50 Tagen wurden standardisierte Vorhabenslisten erstellt und täglich,hinsichtlich der erfolgreichen Erledigung beziehungsweise einer Verschiebung, erfasst. Julia Senft 24 Gegenstände, 7 Tage Die Reduktion auf 24 Gegenstände, die einem für sieben Tage zu Verfügung stehen, bildet die Basis dieser Unter-suchung. Zielsetzung war die bewusste Beobachtung und Reflexion von Besitz, und einhergehend damit die eigene Abhängigkeit vom Haben zu überprüfen. Des weiteren wurde der Frage nachgegangen, inwieweit sich die eigene Lebensqualität durch Minimalisierung verbessern kann.

Yujung Lee Das Leben ohne Stuhl

Der Verzicht auf den Stuhl steht im Vordergrund dieser Untersuchung. Sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich wurden über einen Zeitraum von zwei Wochen Methoden entwickelt, um dem Sitzen ohne Stuhl, hinsichtlich Entspannen und Arbeiten, gerecht zu werden. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die Auswertung der verschiedenen Sitz- und Liegepositionen, sowie deren zeitlichem Intervall gelegt.

Senhui Qui Solotasking vs Multitasking

Der Ablauf des Experiments sah vor, sich eine Woche bewusst auf je eine Aufgabe zu konzentrieren. Die darauf folgende Woche wurde genutzt, um sich willentlich mit dem Vorhaben von Multitasking zu beschäftigen. Resultierend daraus entstand die grafische Darstellung eines Zeit-Diagramms. Diese Darstellung ermöglicht es, die konträre Anwendungsdauer für Solotasking und Multitasking aufzuzeigen.

Leon Kucharski Marktplatz Marktplatz

Nahrungsmittel und Wohnkosten beanspruchen in der Regel einen sehr großen Teil der monatlichen Gesamtausgaben. Im Rahmen des Experiments wurde sich darauf beschränkt, alle benötigten Lebensmittel auf dem Markt zu erwerben. Dadurch sollte sich eine bewusste Verknüpfung von Zeit und Ort ergeben. DieseVorgehensweise sollte dem Konsum von Nahrungsmitteln einen größeren Stellenwert geben.

Franziska Porsch An welchen Orten bin ich wie lange

Im Zentrum der Beobachtung stand die Erfassung an welchen Orten wie viel Zeit verbracht wird. Außerdem sah die Untersuchung vor den Umgebungen die Eigenschaften privat, privat und geteilt, halböffentlich und öffentlich zuzuweisen. Über eine Dauer von 15 Tagen wurde festgehalten wie lange der Aufenthalt an einem Ort dauert, um dadurch eine quantitative Aussage über die unterschiedlichen Lebensbereiche zu treffen.

Annabelle Klute Ohne elektrisches Licht

Hur Ji Hyun Minimalisiertes Essen

Der spielerische Selbstversuch beinhaltete das Entfernen von Objekten des eigenen Besitzes durch eine andere Person. Wurde innerhalb einer bestimmten Zeit nicht erkannt, um welchen Gegenstand es sich handelt, musste auf diesen für die restliche Projektdauer verzichtet werden. Innerhalb der zweiwöchigen Laufzeit wurden 13 der insgesamt 42 entwendeten Gegenstände erkannt.

Wei Hsu I couldn‘t notice what exactly I‘ve been missing

Der persönliche Besitz wurde im Rahmen des Experiments in die Rubriken der Nutzungshäufigkeit, der emotionalen Bindung und dem Investitionswert eingeordnet. Die Ergebnisse wurden in einer Datenbank festgehalten und ausgewertet. Es stellte sich heraus, dass die eigenen Essentials sich durch die Parameter einer täglichen Nutzung, einer starken emotionalen Komponente und einem hohen Preis zusammensetzten.

Charlotte Ehrt Inventur und Bewertung


Benny Adler

nullkommasiebensieben Mein Selbstversuch erstreckte sich über einen Zeitraum von sechs Wochen. Parallel zum Versuch entstand ein Blog, der als Dokumentation diente. Inhalt des Selbstversuch war es, das tägliche Budget, welches zur Führung des Haushalts zur Verfügung stand, jede Woche um die Hälfte zu reduzieren. Die erste Woche begann mit dem durchschnittlichen Tagesbudget eines Studenten in Deutschland. Dies liegt bei circa 25 Euro am Tag. In der letzten Woche des Experiments musste mit nur noch einem Dollar pro Tag gelebt werden. Dies entspricht nullkommasiebensieben Euro und wird von der Weltbank als bittere Armut eingestuft. Ziel des Experiments war es, die eigenen Grenzen zu erfahren und herauszufinden, wie viel Geld man in einer reichen Industrienation wie Deutschland zum (Über-)Leben braucht. Bevor der Selbstversuch startete wurde ein detailiertes Regelwerk erarbeitet: Regel 1

Das Tagesbudget darf nur innerhalb der jeweiligen Woche gespart werden. Es ist nicht auf die darauffolgenden Wochen übertragbar. Regel 2

Gekaufte Lebensmittel müssen in der Woche des Erwerbs aufgebraucht werden. Sie dürfen nicht gehortet werden. Regel 3

Geld leihen ist nicht erlaubt. Regel 4

Einladungen sind nur auf Initiative des anderen erlaubt, sie dürfen nicht erfragt werden. Regel 5

Betteln ist erlaubt. Regel 6

Der Selbstversuch darf keine negativen Auswirkungen auf das Studium haben. Ausgaben für z.B. Modellbau sind erlaubt und werden nicht auf das Tagesbudget angerechnet. 20


Woche I 1/1/25 Restaurant 11€ Uni Cafe 3€ Späti 3,57€

4/1/25 Bäcker 2,2€ Zugticket 16,12€ Restaurant 9€

6/1/25 Frühstück 11€ Studio Ost 6,9€

Woche VI 1/6/0,77 Supermarkt 1,28€

2/6/0,77 Supermakt 0,35€ Glühwein 5€

7/6/0,77 0€

4/1/25 Auszug (Blog) Der Besuch des Bäckers läutete den vierten Tag ein. Ich bestellte zwei Schokocroissants. Ich hatte es etwas eilig, weshalb das Frühstück kleiner ausfallen musste. Ein Besuch in meiner alten Heimat Braunschweig stand an. Für die Hinfahrt zog ich 16,12€ vom Tagesbudget ab. In Braunschweig angekommen, war ich zum Mittagessen verabredet. Ich bestellte die Tagessuppe „Tomatocchino mit Mandelschaum“ und einen Kiwi-Smoothi.

7/6/0,77 Auszug (Blog) Der letzte Tag in dieser Woche und gleichzeitig letzte Tag des Selbstversuchs war der erste Advent in diesem Jahr. Die Familie war weit weg, und statt Weihnachtsgebäck gab es gammelige Karotten. Richtige Stimmung kam so natürlich nicht auf. Ich wünschte mir einen Kakao trinken zu können oder einen Kaffee, oder wenigstens einen Tee. Ich badete ausgiebig in Selbstmitleid.

nullkommasiebensieben.tumblr.com 21


Wer dieses Gerät auf jeden Fall gebrauchen kann, wusste ich sofort: meine Freundin Franziska Z. „Mit einem Dremel kann man Sachen super bearbeiten.“

Glücklicher neuer Besitzer ist eine benachbarte WG. „Wir haben schon so oft darüber gesprochen, doch irgendwie haben wir uns nie darauf geeinigt wer jetzt den Sandwich-Toaster kauft.“

Die Anlage fand mit JP Electronic einen neuen Besitzer. „Vielleicht werden wir es ausschlachten und einige Teile zur Seite legen. So etwas kann man immer mal wieder gebrauchen.“

Neuer Eigentümer ist der An- und Verkauf Flodder. „Für einen Euro kaufen wir dir das Ding ab. Der sieht noch sehr gut aus!“ 22


Florian Schregelmann

14 Tage / 14 Teile

Im Rahmen des Selbstversuchs wurden 14 Dinge des persönlichen Besitzes ausgewählt. Danach galt es, sich in den folgenden 14 Tagen von jeweils einem Gegenstand zu trennen. Zielvorgabe war die bewusste Minimierung und einhergehend damit die bewusste Hinterfragung des eigenen Besitzes. Jedes Objekt sollte einen neuen Eigentümer finden und im übertragenen Sinn ein neues, zweites Leben erhalten. Die Reglementierung des Experiments sah vor, dass ein Wegwerfen, Tauschen oder Verschenken eines Gegenstandes verboten war. Demzufolge blieb nur die Möglichkeit des Verkaufens. Damit einhergehend wurde sicher gestellt, dass der zukünftige Eigentümer ein wirkliches Interesse an dem Objekt besaß. Zur Vorbereitung wurde zunächst eine Auswahl und Kategorisierung der abzugebenden Dinge angefertigt. Die Unterteilung gliederte sich in folgende Rubriken: Dinge, denen im Alltag keine Beachtung mehr geschenkt wurde. Zu ihnen zählten eine Lavalampe, ein 3-teiliges Golfschlägerset, ein Stuhl und ein Bild. Die zweite Kategorie beschreibt Dinge, welche als überflüssig empfunden wurden beziehungsweise von denen es zu viele gab. Hierbei handelte es sich um eine Levis Jeans, ein Radio mit integriertem CD-Player, eine Schreibtischleuchte und WESC-Kopfhörer. Zur Kategorie drei zählten Dinge, die nur sehr selten genutzt wurden. Es handelte sich dabei um einen Beistelltisch von Ikea (Modell Lack), ein Sandwich-Toaster, der Dremel 300 und eine Umhängetasche der Marke Billabong. Das Ausleihen könnte bei diesen Sachen in Zukunft eine Alternativ-Strategie darstellen. Die letzte Gruppe wird durch Dinge beschrieben, die einen hohen Stellenwert im Leben darstellten, und von denen es schwer fiel sich zu trennen. Hierzu gehörten eine Mikrowelle und Schuhe der Marke Vans. Die Ergebnisse wurden in Tagebuchform festgehalten und durch Texte und Bilder unterstützt. Des Weiteren wurde mit dem neuen Besitzer ein kurzes Interview geführt. Als Bilanz steht fest: Es war nicht einfach, für jedes Objekt einen neuen Besitzer zu finden, und auch nicht sich ganz von ihnen zu trennen. 23


Marlene Swiecznik

Minus 30 geteilt durch 30 Innerhalb des minimalistischen Selbstversuchs sollte auf eine relativ große Bandbreite unterschiedlicher Themen­ bereiche eingegangen werden. Aufgrund dessen ist die Zielsetzung des Experiments der bewusste Verzicht von Eigentum, Dingen und Ritualen. Als Vorbereitung zur Durchführung fand eine Zählung des vorhandenen Eigentums statt. Darüber hinaus wurden die erfassten Daten differenzierten Produktkategorien zuge­ ordnet: Studium & Beruf, Wohnraum, Schlafen, Küche, Bad, Outdoor & Freizeit, Bekleidung und Mobilität. Ebenso wurde jeder Eigentumsgegenstand auf seine Nutzungsdauer hin analysiert: täglicher Gebrauch, wöchentlicher Gebrauch, monatlicher Gebrauch, jährlicher Gebrauch. Der Selbstversuch erstreckte sich über eine Laufzeit von 30 Tagen. Hinsichtlich des Ablaufs bedeutete dies, dass jeden Tag auf ein Objekt verzichtet werden musste. Aufgrund der vorgegebenen Laufzeit musste auf Dinge, die zu Beginn des Experiments abgegeben wurden, am längsten verzichtet werden. Als Ergänzung der Spielregeln gibt es drei Joker. Sie erlauben es, etwas trotz des Verzichts zu nutzen. Allerdings durfte dies nur einmalig und unmittelbar erfolgen. Um eine aussagekräftige Auswertung und Interpretation durchführen zu können, wurde ein Fragebogen zu den einzelnen Verzichts-Gegenständen geführt. Der tagebuchähnliche Charakter des Fragenkatalogs erfasste den Zeitraum, die Produktkategorie und die Konsumhäufigkeit. Darüber hinaus wurde dargestellt, ob es sich um ein materielles oder immaterielles Gut handelt und ob es ein Produkt der essentiellen Bedürfnisbefriedigung ist. Mit Hinblick auf die Auswertung wurde vor dem Verzicht die hypothetische Erwartung festgehalten, wie schwer die Einschränkung wird. Ebenfalls spannend war die Frage, ob Alternativ-Strategien entwickelt wurden, um dem Verzicht zu entgehen.

Kategorien des Eigentums.

% n 1,8 lafe Sch

% 4,7 ad B

16,9 % Woh

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0,9% Outdoor & Freizeit

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Die Datenerhebung des Selbstversuchs wurde in ExcelTabellen dokumentiert. Die Auswertung und Interpretation wurde mittels Informationsgrafiken visualisiert.


links: Der Verzicht und seine Dauer. Mitte: Ist der Verzicht essentiell oder emotional beladen? Gab es einen regelverstoĂ&#x;? rechts: Nutzungsintervalle der Objekte vor dem Versuch.

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Konzept-Entwicklung

Vom Szenario …

Die Entwicklung des Entwurfskonzepts vollzog sich im Dialog zwischen einem methodischen Vorgehen und einem starken Anlass, um eine gute Operationalität zu erzeugen. Minimalismus als Lebensform war der konzeptionelle Anspruch, aus dem sich die differenzierten Szenarien ableiteten. Die Bedingung von 0,7 Kubikmetern gab dabei das maximale Volumen vor, das die rein physische Dimension der Artefakte begrenzen sollte. Am 30. Oktober 2012 fand die erste Präsentation der Konzepte anhand von Modellen und Versuchsanordnungen statt. Externer Gast­kritiker war der Designer Moritz Grund.

vimeo.com/m/54055507 26


‌ zur Versuchsanordnung.

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Benny Adler

Raupzug

„Haste nix, biste was.“ Das bedeutet: „Kein Kram, der herumsteht und verstaubt. Nichts, das unnötig Raum einnimmt und von wesentlichen Dingen wie Schreiben, Lesen oder Gesprächen mit Freunden ablenkt. Und nichts, von dem man schon genug hat.“ (Spiegel) Man begnügt sich mit wenigen Alltagsgegenständen und entledigt sich der vielen, zum Teil nutzlosen Dinge, die mehr Last denn Erleichterung bedeuten. Die Komplexität des Alltags zu bewältigen und zu reduzieren ist stressig. Wer sein Leben minimalistisch gestaltet, reduziert diesen Druck. In manchen Situationen bleibt einem gar nichts anderes übrig, als seinen Besitz zu minimieren. In der Stadt New York soll die Mindestgröße von Apartments auf 20 Quadratmeter reduziert werden. Der akute Wohnungsnotstand treibt Bürgermeister Bloomberg dazu, die gesetzlich festgelegte Mindestgröße von Apartments, die bisher 40 Quadratmeter betrug, auf die Hälfte zu reduzieren. Die Stadt braucht Wohnraum, denn es ist damit zu rechnen, dass der Bevölkerungs­ zuwachs in der Stadt weiter anhält. Besonders Einzelapartments sind gefragt. Die Initiative „Making Rooms“ soll den vielen Singles und Alleinlebenden Raum zum Leben schaffen. In winzigen Apartments von 20,4 Quadratmetern sollen sie zukünftig wohnen, arbeiten, leben. Die Glücksritter, die in die Stadt strömen, sind jung, umwelt- und designbewusst. Sie brauchen häufig nur einen Schlafplatz, denn das Leben spielt sich auf der Straße ab, in den Cafés, Bars und Clubs. Bewaffnet mit iPhone und Macbook ziehen sie los, sich die Stadt zu erobern. Einer von ihnen ist Paul …

Paul, 23, lebte bis vor kurzem in Berlin. Für sein Bachelorstudium zog er in die Hauptstadt, wo er mit drei Mitbewohnern eine typische Berliner Altbauwohnung bewohnte. Seit diesem Jahr wohnt Paul in New York, die Stadt hat ihn schon immer fasziniert. Nach seinem Abschluss bekam er ein Angebot von einem Freund, bei dessen Startup mitzuarbeiten. Der Job ist gut bezahlt, das Gehalt reicht jedoch nur, um ein kleines Apartment zu bezahlen, das er „Schuhschachtel“ getauft hat. Seine Eltern haben aber zugesichert, ihm finanziell unter die Arme zu greifen. Seine Lebenssituation ist beispielhaft für eine ganze Generation, die auf der Suche nach sich selbst die Welt bereisen und für die Zuhause der Ort ist, an dem sie ihren Laptop aufklappen. 28


Ausgangspunkt des Konzeptes war das im Workshop entwickelte Szenario der Studentenkapsel. Angelehnt an das Küchen-Startset von IKEA, sollte in eine kleine Box eine komplette Einrichtung, also Schlafen, Arbeiten und Aufbewahren passen. Um diese Vorgabe zu erreichen, brauchte es ein System, das beim Kauf / Umzug sehr klein verpackt werden kann und sich in der Wohnung um ein vielfaches vergrößert. Ein Ansatz war, die gesamte Einrichtung aufblasen zu können und je nach Bedarf, die Luftkammern zu entleeren oder zu befüllen. Die Einrichtung aufspannen zu können, ähnlich einem Regenschirm war ein weiterer. Eine Stangen-Seil-Konstruktion erwieß sich zunächst am sinnvollsten, um eine Modularisierung zu ermöglichen und je nach Geldbeutel, das Startset zu erweitern. Ähnlich einem Spielplatz, bei dem um ein einziges Gerüst herum verschiedene Handlungen angeboten werden. Das Objekt sollte möglichst einfach bleiben und sich dem Betrachter sofort erklären und keine Fragen nach der Handhabung aufwerfen, sowohl beim Aufbau, als auch im späteren Gebrauch. Der potentielle Nutzer muss die Möglichkeit haben, es bei Bedarf zu verkleinern und zu transportieren.

Entstanden ist ein raupenartiges Schlaufenmöbel, dessen Oberfläche als Liegefläche dient. Die Schlaufen federn wie bei einer herkömmlichen Matratze und bieten gleichzeitig Stauraum z.B. für Kleidung. Über die Längsachse lässt sich die Liegefläche individuell vergrößern und bei Bedarf auf ein kleines Packmaß zusammenschieben.

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Maika Butter

Vom Pop-Up ... Ein Möbelstück zu bauen, welches öffentliches Schlafen und Wohnen für jedermann möglich macht, flexibel in seiner Funktion ist und bei Nichtgebrauch unsichtbar wird, war das Ziel. Als Inspiration dienten Pop-Up Techniken. Ähnlich dem Umschlagen der Seiten in einem Buch sollten sich die unterschiedlichen Funktionen des Wohnens beim Blättern verändern, von einer Sitz-, zu einer Arbeits-, zu einer Schlafsituation. Ausgangspunkt für die weiteren Überlegungen war das Schlafen im öffentlichen Raum, z.B. durch Obdachlosigkeit, und der Transfer in den Innenraum. In einer Versuchsanordnung im Maßstab 1:2 wurde ein Tagesablauf inszeniert. Von außen nicht sichtbar, ließ sich aus den einzelnen Ebenen im Modell ein kompletter Tagesablauf darstellen. Beginnend beim Aufstehen, lässt sich zunächst eine Sitzfläche ausfalten, später ein Tisch und am Abend eine Schlaffläche. Zusätzlich können persönliche Gegenstände in Unterkästen verstaut werden. Wird das Objekt nicht gebraucht, kann es vollständig zusammengeklappt werden.

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Max der Steinmetz Max ist 26 jahre alt und lebt zurzeit in Dresden. Er ist Steinmetz und liebt seine Arbeit. Seinen Besitz kann Max gut in ein oder zwei Taschen verstauen. Er hat eine Aversion gegenüber einer materialistischen Lebensart und begrenzt sich in seinem Besitz auf für ihn lebenswichtige Dinge. Vor allem das Geistige reizt ihn in seinem Dasein. Balance ist ihm wichtig in Allem was er tut. Seine Kleidung ist auf ein paar wenige Teile begrenzt. Zu Hause besitzt er außerdem eine Auswahl an Werkzeugen. Der Großteil dessen, was er zum Arbeiten benötigt, befindet sich in der Werkstatt, in der er sich fast täglich aufhält. Max interessiert sich für Lyrik und Kunst, deshalb benötigt er einen Platz zum Lesen, Denken und Philosophieren. Dieser Steinmetz möchte nicht nur wenig besitzen, sondern auch wenig bewohnen. Hierfür braucht er etwas, das sich im geschlossenen Zustand möglichst klein machen lässt und wenig Raum einnimmt.

… zum roten Faden In der Weiterentwicklung näherte sich das Objekt zunehmend einem Buch in vertikaler Ausrichtung an. Wenn es sich öffnet, erscheint eine Wohnraumsituation, welche halb Theaterkulisse, halb benutzbares Möbel ist. Die einzelnen Raumsituationen sind auf die fiktive Person „Max der Steinmetz“ angepasst. In der ersten Szene wird eine Ankleidesituation

dargestellt. In der zweiten eine Lese- und in der dritten eine Arbeitssituation. Abgeschlossen wird der Tagesablauf auch hier mit dem Schlafengehen. Alle Elemente lassen sich flach zusammenfalten, sodass am Ende nur ein flacher Korpus übrig bleibt. Durch ein rotes Seil werden die einzelnenTeilezusammengehalten und gelenkig verbunden.

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Charlotte Ehrt

Villa Purpura

„Caro“ ist eines der ersten Wörter auf italienisch, die Amelie gelernt hat. Es bedeutet sowohl „lieb” als auch „teuer”. Letzteres gilt besonders für die Wohnungen in der Innen­ stadt von Florenz, in der sie für das nächste Semester eine Bleibe sucht. In ihrem eigenen Zimmer herrscht Amelie über ein geordnetes Chaos von Dingen, die sie gerne um sich hat, aber nicht immer braucht. Da ihr WG-Zimmer zur Zwischen­ miete ausgeschrieben ist, kann sie das Meiste von dem was ihr „lieb und teuer” ist, dort zurück lassen.

Amelie braucht ein Hilfsmittel. Ein Ort, der in fremder Umgebung Schutz und Unterkunft bietet, ist das Zelt. Es bildet eine klare Abgrenzung zur Umwelt. Was fehlt ist Stauraum oder Möglichkeiten zur Individualisierung. Das Zelt sollte eine Kombination von Aufbewahrung und Funktionselementen sein.

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Nur das Wichtigste kommt mit: Eine Auswahl an Kleidung und Schals, ein Skizzenbuch, der aktuelle „New Yorker”, Laptop, etwas Zeichenmaterial und auf jeden Fall ein paar Rollen buntes Tape. In Florenz wird sie zum Arbeiten an der Uni sein und schauen, was diese Stadt sonst noch zu bieten hat. Gerade deshalb braucht sie einen Rückzugsort, ein Refugium, das eine vertraute und persönliche Atmosphäre schafft. Ein temporäres WG-Zimmer mit fremden Sachen kann das allein nicht bieten.


Annabelle Klute

Einnister

Was bleibt übrig, wenn man minimalistisch leben möchte, sich jedoch von manchen Gegenständen nicht trennen kann? Relevant wird diese Frage dann, wenn man zum Beispiel in eine neue, ungewohnte Umgebung einzieht. Eine Wohngemeinschaft zum Beispiel. Als Student zu Semesterbeginn ein Zimmer zu finden, ist besonders schwierig. Häufig muss man Abstriche von seinen Vorstellungen machen, weil es entweder zu wenig Zimmer oder die angebotenen zu teuer sind. Eine Möglichkeit, von der inzwischen viele Gebrauch machen, ist sich für kurze Zeit in eine bestehende WG einzuquartieren. Viele WGs haben sich auf den Ansturm bereits eingestellt und bieten den Wohnungssuchenden ihre Couch an. Manchmal werden auch Zimmer mehrfach belegt. Hierfür bedarf es dann einer cleveren Lösung für eine Schlafgelegenheit. Sie sollte zugleich Privatsphäre bieten, wenn man sie braucht, aber auch ausreichend Stauraum für das mitgebrachte Hab und Gut. Zudem muss das Objekt mobil sein, denn wird das Zimmer wieder von der WG gebraucht, muss man problemlos zur nächsten Wohnung weiterziehen können. Eine Art mobile Fensterbank zu schaffen, bildete den Schwerpunkt des Konzepts. Die Fensterbank als Sinnbild für Ruhe und Entspannung bietet einen Blick nach draußen. Wird sie von einem Körper umschlossen, bietet sie zudem Rückzugsort und Privatheit.

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Florian Lohse

Diogenes

Der um 400 v. Chr. geborene Diogenes war Philosoph und gehörte zur Gruppe der Kyniker. Sie forderten eine natürliche lebensweise, die durch eine oft humorvolle Infragestellung gesellschaftlicher Konventionen erzielt werden sollte. Zu seinen Gesprächspartnern zählten bekannte historische Persönlichkeiten wie Platon und Alexander der Große.Im Disput mit letzterem entstand auf Alexanders großzügiges Angebot:„Nenne mir einen Wunsch und ich erfülle ihn!”, die wohl bekannteste Äußerung des zu diesem Zeitpunkt in seinem legendären Wohn-Fass liegenden Diogenes: „Geh mir aus der Sonne.”

Das liegende Fass, also ein an der Unterseite leicht angeschnittener, dünnwandiger Holzzylinder als Grundform, erwies sich als geeignetes Medium für verschiedene Nutzungsszenarien und bildete die Grundlage des Entwurfskonzepts. Es bietet aufgrund seiner Konstruktion nicht nur die Möglichkeit sich hinein zu legen, sondern auch Dinge von außen daran zu befestigen. In der weiteren Abstraktion und Reduktion auf Ringprofile und Querstreben entstanden Haltepunkte für Anbauten.

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Aus den ersten Erkenntnissen entwickelte sich ein dreiteiliges System, dass als Versuchsaufbau durch räumliche Trennung eine Strukturierung der assoziierten Tätigkeiten, Körperhaltungen sowie der zugehörigen Besitztümer vornehmen sollte.

Die Erkenntnisse aus den zuvor durch­geführten Alltagsuntersuchungen wurden in den Entwurf überführt. So stellte sich heraus, dass sich die persönlichen Gegenstände nach ihrer Benutzungshäufigkeit, Grad der Funktionalität und Grad der Emotionalität unterteilen lassen. Im Hinblick auf eine effizente Aufbewahrung ist dies eine nützliche Erkenntnis. Hinzu kam die Beobachtung, dass durch die Einrichtung eines Steharbeitsplatzes eine Entkoppelung verschiedener Tätigkeiten vollzogen wurde. Es entstehen getrennte Aufenthaltsmöglichkeiten im Zimmer. Der Wechsel zwischen diesen und die damit verbundene Veränderung der Körperhaltung, Tätigkeit und Perspektive, wirkten sich positiv auf das persönliche Empfinden aus. Das Fass als Wohnobjekt sollte also die Zustände Sitzen, Liegen und Stehen vereinen, sowie verschiedene Behältnisse für die essen­tiellen Gebrauchsgegenstände bereitstellen.

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Helen. Die Kosmopolitin. Helen ist Journalistin geworden, weil sie sich für die ganze Welt interessiert. Sie schreibt für internationale Zeitungen und Magazine, deren Aufträge sie in regelmäßigen Abständen in immer andere Metropolen dieser Welt führen. Nach ein paar Umzügen hat sie beschlossen, ihren Besitz aus zwei Gründen zu reduzieren: Erstens sind Umzüge anstrengend und teuer. Zweitens hat sie festgestellt, dass sie zum leben wenig privaten Besitz braucht. Seitdem mietet sie sich in den Städten immer ein Zimmer in Wohngemein­ schaften. Die meisten Dinge des täglichen Bedarfs sind dort schon vorhanden und werden geteilt. Nur ihre persönlichen Sachen muss sie mitbringen. Sie braucht Kleidung und Schuhe, eine Matratze und Bettzeug, ihren Kulturbeutel und Handtücher, Arbeitsmaterialien wie ihren Laptop, ihre Kamera und Notizbücher, eine kleine Lampe und einen Rucksack, den sie jeden Tag mitnimmt. Es sollten außerdem Oberflächen und Strukturen vorhanden sein, auf denen sie etwas machen oder ihre Sachen ablegen kann. Sie hat obendrein festgestellt, dass sich ihr Leben hauptsächlich außerhalb ihres Zimmers abspielt: unterwegs in der Stadt wegen ihrer Arbeit und aus Vergnügen oder in den Gemeinschaftsräumen der Wohnung. In ihrem Zimmer schläft sie, entspannt, arbeitet kurz oder zieht sich mit Freunden zurück.

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Franziska Porsch

Kompagnon

Die Figur Helen ist inspiriert vom Protagonisten des Films „Up in the Air“. Er zeigt einen modernen Arbeitsnomaden, der beruflich neunzig Prozent des Jahres unterwegs ist und nur aus dem Koffer lebt. Dies tut er aus Überzeugung, weil er Besitz als Ballast empfindet und sein Leben sich zumeist an Flughäfen und in Hotels abspielt. Daher beschränkt sich sein Wohnbedarf auf einen Schlafplatz und Stauraum für Kleidung, Hygieneartikel und Elektronik. Um herauszufinden, auf welche Dinge sich der Alltag im realen Leben reduzieren lässt, erfolgte zunächst eine Kurz-Inventur des eigenen Besitzes. Die auf ein Minimum reduzierten Gegenstände ließen sich in verschiedene Kategorien einteilen, die man im nächsten Schritt auf entsprechende Kisten aufteilen konnte. Auf das Szenario bezogen brauchte es zusätzlich eine Matratze und ein Element, das als Raumteiler dient. Für den Transport musste der gesamte Inhalt sicher verstaut werden. Dazu wurde das Ensemble um zwei starre Schalen-Elemente ergänzt. Diese dienen zusätzlich während der Nutzung vor Ort zur Strukturierung des Raumes. Das Szenario bildet die gesellschaftlichen Bedingungen ab, in deren Kontext sich die Wohneinheit befindet. Sie erfüllt das Bedürfnis nach Intimität und Privatheit. Inventurliste: Kleidung, Bett, Bettzeug, Bettwäsche, Handtücher, Hygieneartikel, Medikamente, Laptop, Kamera, Handy, Notizbücher, Stifte, Rucksack, Geldbörse und Schlüssel

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Florian Schregelmann

Der Jobnomade …

Als persönlicher Einstieg in das Semesterprojekt erfolgte vom 17. bis 21. Oktober 2012 eine Phase der Selbstbeobachtung. „Ich führte Buch über die Nutzung von Orten und den Gegenständen in meinen eigenen vier Wänden. Darüber hinaus setzte ich sie in Relation zu der jeweiligen Tätigkeit.“ Die Ergebnisse wurden in Form von Tabellen erfasst und durch Zeichnungen veranschaulicht. Im Resultat wurde deutlich, dass die beiden meist genutzten Gegenstände das Bett und der Schreibtisch waren. Zu den Favoriten bei den Gegenständen gehörten der Laptop sowie Stifte und Papier. Die Erhebung zeigte auf, dass dies mögliche Inhalte einer persönlichen Living-Unit darstellen könnten.

Paul der Technomade Paul ist ein digitaler Arbeitsnomade. Er ist Mitte 30 und Single.Mehr als die Hälfte des Jahres ist Paul rund um den Globus unterwegs. Meetings und Aufträge in den Metropolen der Welt gehören zu seinem Alltag. Um flexibel zu bleiben hat Paul stets einen kleinen Koffer bei sich. In diesem Koffer befindet sich alles, was er zum Leben benötigt. 38


… und seine Bedürfnisse. Anhand der Erkenntnisse aus der Selbstbeobachtung wurden die Inhalte und Bestandteile der minimalistischen Wohneinheit statuiert. Dabei dient die Darstellung der Matratze als Interpretation einer bequemen Schlafunterlage. Ihr könnten neben der Schlafeigenschaft noch weitere Funktionen zugewiesen werden. Der Tisch ist als Referenz einer großen Fläche zu betrachten. Diese Fläche kann beliebig bespielt werden. Die Sitzgelegenheit in Form eines Stuhls stellt ein wichtiges Element innerhalb der Raumstruktur dar. In Bezug auf die Gegenständlichkeit fungiert der Laptop als zentrales Element. Auf der einen Seite ist er ein unverzichtbares Arbeitsinstrument und auf der anderen als Medium der Kommunikation und Freizeitgestaltung zu verstehen. Der Koffer steht als Repräsentant einer Transportmöglichkeit für Erledigungen und Tätigkeiten, die außerhalb des eigenen Wohnumfeldes stattfinden. Eine zusätzliche Lichtquelle kann neben der vorhandenen Raumbeleuchtung für eine private Atmosphäre sorgen. Als Stellvertreter der persönlichen Dinge, wie zum Beispiel Bekleidung und Accessoires, dient die Darstellung der Hose. Für Hygieneartikel ist es wichtig, dass innerhalb der LivingUnit eine spezielle Aufbewahrungsmöglichkeit vorhanden ist. Die Inhalte für Pauls Wohneinheit standen fest. In den darauf folgenden Schritten wurden mit zeichnerischen Mitteln Entwurfsansätze ausgearbeitet. Diese wurden durch Recherche zu Mechanismen und Material vertieft und konkretisiert.

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Die Zwischenpräsentation des Projekts fand am 10.12.2012 im Dachsaal der Hochschule statt. Als Gastkritiker waren die Designer Maike Fraas und Aart van Bezooyen eingeladen. Präsentiert wurden die 1:1 Mock Ups in kurzen Filmen. Die Filme zeigten die unterschiedlichen Nutzungsvarianten innerhalb des selbstgewählten Szenarios und die konstruktiven Mittel und Materialien, mit denen der Entwurf in das Prototypenstadium überführt werden kann.

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vimeo.com/m/55880582 41


minimal living-unit

Von der Versuchsanordnung ... Nach der Konzeptphase und Optimierung der unterschiedlichen Versuchsanordnungen folgte die Übersetzung in einen funktionierenden Prototypen. Im Ergebnis sollte die Living-Unit sowohl Gegenstände als auch Handlungsabläufe organisieren, die in dem jeweiligen Szenario des privaten Habitat einer minimalistischen Lebensform notwendig sind. Eine intensive Auseinandersetzung mit Konstruktion und Material führte die unterschiedlichen Entwürfe hin zum funktionsfähigem Modell. Die Studierenden nutzen hierfür die gesamte Bandbreite der hochschulinternen Werkstätten.

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... zum funktionsf채higen Prototyp.

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Solitäre Wohnblöcke

Wei Hsu

Einsiedlerwagen Der „Einsiedlerwagen“ bietet die Möglichkeit bedenkenlos in der Öffentlichkeit zu schlafen. Durch eine Markisen-Konstruktion entsteht ein geschlossener Raum, der Schutz und Komfort bereit stellt, sodass man sich sogar im Flughafen temporär zu Hause fühlen kann. Räder sorgen für die nötige Mobilität des „Einsiedlerwagens“. Im unteren Bereich der Hauptkabine befindet sich eine Stauraummöglichkeit für persönliche Gegenstände wie Handgepäck oder Schuhe.

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Annabelle Klute

Einnister

„Das eigentlich Essentielle für den Menschen ist seine Privatsphäre.“ Dieser Gedanke liegt dem Entwurf des Einnisters zugrunde. Er schafft an jedem Ort eine Ruhezone, eine Rückzugsmöglichkeit, die einem Geborgenheit verspricht.

Der untere Bereich des „Einnisters“ schafft Platz für das eigene Hab und Gut. Je nach Bedarf können die Seitenwände hochgeklappt werden, um die Kommunikation nach Außen zu fördern oder sich von der Umgebung zu separieren.

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„Die Wohnsituation vieler junger Menschen verändert sich. Neue Entwicklungen verlangen nach verbesserten Lösungen. Junge Menschen in Großstädten haben oft wenig Möbel. Vorteil ist dabei die Mobilität und Anpassung an plötzliche Veränderungen.“

Florian Cortes König

Nomad

Der „Nomad“ ist für junge Menschen konzipiert, die in kurzzeitig angemieteten Zimmer zwischen 10 und 15 qm leben. Ein Bett, Aufbewahrungsoptionen für Kleidung, eine Schreibtischfläche und vier herausnehmbare Kisten sind in 0,7 qm untergebracht. Durch die Integration von Klappmechanismen lassen sich Flächen und Funktionen neu arrangieren.

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Solitäre Wohnblöcke

Leon Kucharski

Boxer

Die Living-Unit Boxer bietet eine flexible Grundstruktur für die Gestaltung des eigenen Lebensraums. Als Basis der Raumgestaltung stellt sie einen Schlaf-, Sitz- und Arbeits­ platz zur Verfügung. Des weiteren ist der flexible Aufbau des Entwurfes in der Lage sich an veränderte Wohn­situationen entsprechend anzupassen.

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Franziska Porsch

Kompagnon

Die Gestaltung des Kompagnon basiert auf dem Gedanken, die unterschiedlichen Zustände der Wohneinheit – Transport und Nutzungssituation – durch einfache Positionsänderungen der zwei Grundelemente zueinander zu erreichen. Die fast identischen Schalen sind im Transportmodus ineinander geschoben und schützen den Besitz.

In der Benutzung nimmt eines der Elemente unterschiedliche Funktionen auf: Separation, Relaxation, Konzentration und Interaktion. Die andere Schale bietet über die Möglichkeit Kleidung aufzuhängen. Darüber hinaus können mithilfe von zwei textilen Taschen auch klein­ teilige Sachen verstaut.

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Solitäre Wohnblöcke

Julia Senft

Überseequartier Das „Überseequartier“ besteht, im geöffneten Zustand aus zwei Teilen, die jeweils über eine Schublade verfügen. Durch Schließen der Schubladendeckel entstehen Flächen auf drei verschiedenen Ebenen. Für den Transport wird die Seefrachtkiste zusammengeschoben und mittels Spanngurten verschlossen.

„An einem neuen Ort angekommen, weiß Lisa oft noch nicht, wie sie wohnen wird. Aber mit ihrer persönlichen Wohn­ einheit ist sie auf alles vorbereitet.“

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Die Raumeroberer

Maika Butter

Der rote Faden Die Unit „Der Rote Faden” besteht aus vier Teilen, welche durch ein rotes Baumwollseil zusammengehalten werden. Das Seil erfüllt fast alle konstruktiven Aufgaben. Es bildet die Gelenke zwischen den einzelnen Rahmen, ist im Innenraum Regal, Garderobe und Schrank. Es verschliesst die Unit und bildet den roten Faden durch den Tag.

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Geschlossen erinnert die Unit an ein Buch, das durch Öffnen der einzelnen Seiten seine jeweilige Raumfunktion preisgibt. Zwischen der ersten und zweiten Seite befindet sich ein Umkleidebereich mit Platz für Spiegel und Kleidung. Darauf folgt ein Leseund Ruhebereich mit ausklappbarem Sitz. Im Anschluss befindet sich ein Arbeitsplatz.

In der vierten Wand verbirgt sich eine Matratze, die ebenfalls ausklapp­ bar ist und den Schlafbereich bildet. Zum Transport, beispielsweise mit dem Auto, kann das Buch flach zusammengefaltet werden.


Charlotte Ehrt

Villa Purpura Villa Purpura ist kein Schneckenhaus. Es ist ein Stück Privatsphäre, dient der Aufbewahrung und als Liege- oder Sitzgelegenheit. Zusammengerollt und als Rucksack tragbar, erreicht es ein Packmaß von weniger als 0,7 Kubikmeter.

Der Tragegurt wird zur Aufhängung genutzt. Der Auf- und Abbau ist durch das Pop-Up-Prinzip des flexiblen Glasfaser-Gerüsts in textiler Hülle sehr einfach in der Handhabung.

Ein stabiles Nylongewebe bildet die schützende Außenhülle, während der Innenbereich mit einem festen Baumwollstoff ausgekleidet ist. Der seitliche Verschluss der Taschen erfolgt über eine Randverstärkung, die sich umstülpen lässt. Am unteren Ende schließt sich eine gefütterte Matte an, die zusammengefaltet als Sitzkissen dient oder ausgebreitet zu einer großzügigen Liegewiese wird. Die beiden Seitenflügel als Decke eingeschlagen, formt sie zum Schlafsack.

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Fei Shan

Schneckenhaus Es erinnert an eine Muschel, ein Gehäuse oder ein Schneckenhaus. Im kompakten Zutand erscheint der Würfel wie ein Raum im Raum, ist aber in erster Linie ein Möbel. Wie jeder Würfel, besteht auch dieser aus sechs Seiten. Jede Seite erfüllt dabei eine eigene Funktion, die sich sowohl allein, als auch im geschlossenen Körper verwenden lässt. Mit Hilfe von Klettverschlüssen, können die Seitenteile verbunden oder getrennt werden. Jede Seite steht für eine Situation des Alltags. Eine Seite dient als Liegemöglichkeit zum Schlafen oder Entspannen, eine andere als Sitzgelgenheit in Form eines Sitzsacks, eine weitere zum Verstauen von Kleidung.

Das Gehäuse besteht aus einer verschweissten PVC Membran, die sich zur Nutzung aufblasen oder bei Nichtgebrauch zusammenfalten lässt und damit einen mühelosen Transport gewährleistet.

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Die raumeroberer

Florian Lohse

Diogenes

Die Wohneinheit „Diogenes” ermöglicht ein auf wesentliche Bedürfnisse reduziertes Wohnen im Innenbereich. Die Struktur der Einheit wird durch zwei große Ring-Elemente bestimmt, die mit Rundstäben verbunden sind. An diesen Stäben sind zwei Nutzflächen in unterschiedlichen Höhen platziert, die schriftliches oder digitales Arbeiten im Stehen sowie geistiges Arbeiten, Meditation und Entspannung im Sitzen ermöglichen. Eine Liegefläche dient der körperlichen Entspannung.

Die Nutzflächen können stabil im Kreis-Querschnitt verstaut werden. Durch ein Gelenk kann die Kreisform platzsparend zusammengeschoben werden und ist damit auch für den Transport gerüstet. Jedem der drei Zustände „Stehen”, „Sitzen” und „Liegen” ist eine Tasche zugeordnet, die Stauraum für Kleidung, Bücher, Schreibzubehör und elektronische Gegenstände bieten.

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Mobil & Beweglich

Benny Adler

Raupzug

Kern des Entwurfs ist es, dem Bedarf nach Flexibilität und Komfort, der bei kleinem Wohnraum automatisch entsteht, gerecht zu werden. Vereint werden Schlafen, Arbeiten und Aufbewahren. Ein zentrales Schlaufenelement aus Filz ist sowohl Matratze als auch Stauraum. Es bietet die Möglichkeit, über Spanngurte, die mit einem Tischelement verbunden sind, Länge und Höhe individuell einzustellen, um zum Beispiel die Größe des Stauraums oder den Härtegrad zu verändern. Die seitliche Ablage­ fläche kann als Schreib- oder Esstisch genutzt werden. Für den Umzug oder um Platz im Raum zu schaffen, können die Schlaufen ganz zusammen­geschoben werden. An der Rückseite befinden sich zudem Räder, mit denen das Möbel mühelos bewegt und transportiert werden kann.

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Hur Ji Hyun

Suitroom Suitroom ist im Transportmodus ein Koffer und ein Möbel im alltäglichen Leben. Er ist auf flexibles, temporäres Wohnen ausgerichtet. Dazu verfügt er über eine Schlafmatte, einen Tisch zum Arbeiten und dient selbst als Regal für Kleidung, Bettzeug und Arbeitsmaterialien. Das Gehäuse besteht aus Polycarbonat und die inneren Elemente aus einem thermoplastischen Elastomer. Beide zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl robust, aber auch sehr leicht sind, was bei einem häu­ figen Transport elementar ist.

„Für das Leben als Nomade ist zu allererst ein Liegeund Sitzplatz nötig, um essentielle Bedürfnisse wie Schlafen und Arbeiten zu ermöglichen."

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Yujung Lee

Fernweh Vielflieger und Pendler schätzen einen guten Koffer. Er dient nicht nur dem Transport von Kleidung, er ist auch ein Stückchen Heimat in der Ferne. Meist reicht der Platz jedoch nicht aus, um neben dem Nützlichen auch Persönliches mitzunehmen. Wie es wäre, wenn man seinen Schrank mit auf Reisen nimmt, zeigt dieser Entwurf. Er umfasst drei Schrankkoffer unterschiedlicher Größe, die je nach Reiseziel und Dauer, einzeln oder in Kombination eingesetzt werden können. Eine Klammer aus Holz dient im Transportmodus als Fixierung der Einzelelemente und am Reiseziel als Ablage und Tischgestell.

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Die Oberflächen der Koffer sind miteinem festen Baumwollleinen bezogen und erinnern an alte Überseekoffer. Druckknöpfe und Schnallen aus Metall dienen als Verbindungselemente und runden den historischen Look ab.


Mobil & Beweglich

Andreas Patsiaouras

Spießer

Der Spießer ist ein Wandermöbel für Sie und Ihn, für Freunde oder welche, die gern zu zweit auf kleinem Raum wohnen wollen. Der eigene Besitz wird in der Kiste verstaut und mit zwei Brettern verschlossen. Geschlafen wird in einem schlafsackähnlichen Kokon mit integrierter Isomatte. Dieser kann bei Bedarf aufgeschlagen und zur Liegewiese umfunktioniert werden. Im Transportmodus dient er als Verpackungshülle.

Die Kiste des Spießers ist gleichzeitig Truhe und Sitzmöbel. Sie wird aber auch Garderobe, wenn die Tragestange (Spieß) von oben hineingesteckt wird. Mittig auf der Decke positioniert, kann die Kiste als Tisch genutzt werden, um sich beim gemeinsamen Frühstück oder Kartenspiel gegenüber sitzen zu können. 57


Mobil & Beweglich

Senhui Qiu

Basic

Unsere Welt besteht aus unter­ schiedlichen Flächen. Ein Tisch ist eine Fläche 75 cm über dem Boden. Ein Stuhl ist eine kleinere Fläche 45 cm über dem Boden. Ein Bett ist eine 1,90 m lange und 1 m breite Fläche. Eine Wand ist eine vertikale Fläche. Die Living Units unterscheiden sich dadurch, wie eine Fläche verläuft und konstruiert ist. Was wäre, wenn wir alle diese Flächen verbinden?

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Beginnend am Boden springt eine Fläche erst auf 45 cm und weiter nach oben, bis sie ganz oben plötzlich in vertikaler Richtung wieder abfällt. Danach läuft sie um den Stuhl ... warte, ist das ein Stuhl oder eine Wand oder der Boden? Eine endlose laufende Fläche bricht den Begriff der Living Unit. Am Ende ist es nur eine Fläche.


Wandelbar & Modular

Maximilian Bastian

Adapt

Ein Möbelstück, welches keine konkreten Nutzungs­szenarien vorgibt, war das Ziel dieses Entwurfs. Dem Nutzer soll ein Maximum an individuellen Kombinations- und Nutzungsmöglichkeiten ermöglicht werden. Drei Kisten und eine Platte bilden die kleinste Einheit. Für den Transport werden die Module kompakt zusammengeschoben und mit Spanngurten fixiert. Der persön­liche Besitz wird in den Kisten verstaut. Eine Filzmatte, welche als Sitzkissen und Liegefläche genutzt werden kann, rundet den modularen Baukasten ab.

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Maria Bauhofer

Treppeler

Der Treppeler besteht aus drei Teilen, mit je einer eigenen Materialität und Aufgabe. Jedes Teil kann sich auf seine Weise vervielfachen und bietet so die Möglichkeit, den zu bewohnenden Raum entsprechend der Tätigkeiten und Anzahl der agierenden Personen zu gestalten. Ein zentrales Kastenelement dient der Aufbewahrung des privaten Besitzes. Es kann aber auch Sitzmöbel, Schreibtisch und Ablagefläche sein. Das Alugestell ist an eine klassische Sackkarre angelehnt und hilft beim Transport der Boxen. Drei Matten aus Wollfilz dienen als Liegefläche. In Kombination mit dem Alugestell ergeben sie einen Raumteiler. Der Treppler setzt nicht den Besitz einer Wohnung voraus, sondern lediglich den Zugang zu technischen Einrichtungen eines Haushalts wie Küche, Bad, Toilette. Er bietet die Möglichkeit, Bereiche großer Innenräume, zum Beispiel Hallen, temporär für eine oder mehrere Person einzurichten.

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Wandelbar & Modular

Laura Christopheri

Lunit

„Unser Leben ist flexibler geworden – ob Fernbeziehung oder Job in der Ferne, die Zeiten an denen wir am gleichen Ort geboren werden und sterben, sind lange vorbei.“ Auf 0,4 qbm bietet diese kompakte Living Unit alles, was man an Grundausstattung benötigt. Zwei Auf­bewahrungselemente, ein Schlafelement und ein Sitzelement. Im Stil von Softshell Koffern gefertigt, besteht die Unit aus Schaumstoff und Oxford Nylongewebe. Das geringe Gewicht hilft dabei, die Elemente im Raum zu arrangieren und einfache zu transportieren. Steht der nächste Umzug an, ist Lunit mit wenigen Handgriffen transportfertig zusammengepackt.

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Florian Schregelmann

In Anlehnung

„In Anlehnung“ ist ein schlichter, transportabler Entwurf eines Möbels, der auf dem Prinzip der Sänfte beruht und deren moderne Interpretation darstellt. Wie eine Sänfte, lässt es sich bequem zu Zweit transportieren. „In Anlehnung“ trägt aber keine Person auf sich, sondern eine Persönlichkeit im Inneren. Der gesamte Besitz ist in zwei identischen Eichenholzrahmen verstaut, die mit Gummischlaufen und verschiedenen Filztaschen ausgestattet sind und bei der Organisation der persönlichen Dinge helfen. Zusätzlich befindet sich im Inneren eine Faltmatratze, welche sowohl als Schlaf- wie auch als Sitzmöglichkeit dienen kann. Im Transportmodus liegen beide Teile aufeinander, im „Living Modus“ können diese beliebig bespielt werden. Die Rundstäbe, die beim Transport als Griffe fungieren, finden im Living-Modus als Tischbeine oder Aufhängung für Lampen zusätzliche Verwendung. Die integrierten Holzgewinde ermöglichen ein einfaches Ein- und Ausdrehen. Die Stäbe können sowohl horizontal als auch vertikal am Rahmen befestigt werden. Der Benutzer erhält dadurch verschiedene Optionen, sich seine „Personal Living Unit“ nach den eigenen Bedürfnissen zusammenzubauen.

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Wandelbar & Modular

Marlene Swiecznik

Waldemar

Formal orientiert sich die Living-Unit „Waldemar“ an einem Hochsitz, in dem das Hab und Gut des Nutzers innerhalb einer Turmstruktur platziert werden kann. Im Living-Modus erfolgt eine flexible Expansion in den umgebenden Raum. Drei unterschiedlich große Aufbewahrungselemente, eine Stehund Sitztischgelegenheit sowie ein Spiegelelement ermöglichen die persönlichen Gegenstände und alltäglichen Handlungen zu verwalten.

Im Transportmodus werden diese Objekte kompakt im Inneren des Gefüges platziert und mit einer kokonartigen Hülle geschützt, die im geöffneten Zustand eine bequeme Sitz- und Liegefläche darstellt. Die Living-Unit „Waldemar“ versteht sich bewusst als offene Struktur ohne festes Regelwerk. Sie erlaubt es dem Nutzer auf spielerische und unkonventionelle Weise das private Habitat und die alltäglichen Handlungen zu organisieren.

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Pr채sentation des Semesterprojekts am 29.01.2013 im Dachsaal der Hochschule. Alle Entw체rfe wurden als 1:1 Prototypen ausgestellt. Plakate erg채nzten die Ausstellung durch Texte zu den Szenarien und Zeichnungen zur Nutzung, zur Konstruktion und zum Aufbau. Die Selbstexperimente wurden in Ausschnitten in einer Beamerpr채sentation gezeigt.

vimeo.com/m/58550148 64


Zum Einstieg in die Präsentation gab es einen kurzen Rückblick über den Semesterverlauf und als Höhepunkt die Filme der Projektteilnehmer. Diese zeigen neben der Darstellung der Nutzung auch das jeweilige Szenario. Das Projekt ist vollständig auf einem Internetblog dokumentiert: 07minimal.tumblr.com

vimeo.com/58559174 65


Impressum

Projektbetreuung Prof. Guido Englich, Dipl. Des. David Oelschlägel im BA-Studiengang Industriedesign und Masterstudiengang Industrial Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Studierende Benny Adler, Maximilian Bastian, Maria Bauhofer, Maika Butter, Laura Christopheri, Florian Cortes König, Charlotte Ehrt, Wei Hsu, Hur Ji Hyun, Annabelle Klute, Leon Kucharski, Yujung Lee, Florian Lohse, Andreas Patsiaouras, Franziska Porsch, Senhui Qiu, Florian Schregelmann, Julia Senft, Fei Shan, Marlene Swiecznik Workshop und Gäste Katalysatoren für minimalistische Lebensformen: Moritz Grund; Mapping Me – Selbstversuch und Visualisierung: Henrike Gänss; Gastkritik: Maike Fraas, Aart van Bezooyen Layout Benny Adler, Marlene Swiecznik Texte & Redaktion Texte der Projektteilnehmer, Redaktion durch Benny Adler, Marlene Swiecznik, Guido Englich Fotos & Grafiken Projektteilnehmer Herausgeber Neuwerk-Institut für Design-Research und strategische Designkonzepte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Neuwerk 7, D-06108 Halle (Saale), Prof. Guido Englich, 2013

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