Pasta Nuova Fabbrica
Pasta Nuova Fabbrica Katalog zum Pasta Workshop im Rahmen des Projekts 3 G채nge Men체 Studiengang Industriedesign Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Pasta Exkurs … oder Nudeln mal ganz anders: Weg von herkömmlichen Pastasorten und hin zu neuen Herstellungsverfahren, Formen und Geschmacksrichtungen. Im Pasta-Workshop im Rahmen des Projekts „3 Gänge Menü” entstanden verschiedenste Pasta-Entwürfe, die eines der Lieblingsgerichte – nicht nur in Italien – von einer ganz neuen Seite und unter den unterschiedlichsten Aspekten betrachten: Von Pasta mit Honiggeschmack über besonders gut portionierbare Formate bis hin zu gewagten Farbexperimenten … wurden der Pasta völlig neue Räume eröffnet und sie in wandelnde Kontexte gebracht. Auf den folgenden Seiten wird eine Auswahl der enstandenen Pasta-Entwürfe in voller Pracht gezeigt und von den Designer/innen wird deren Konzept und die Besonderheit erläutert.
Kilian Berland
Pâte Es gibt mehr als 250 Nudeln, aber nur wenige Strukturen: Am bekanntesten ist die Riffelung. Meine Idee war es, neue Muster und Texturen zu entwerfen. Für dünne Saucen, zum Salat sowie für dickere. Dafür gibt es verschiedene Stempel mit unterschiedlichen Gravuren. Ich habe mich für die Oberflächenstrukturen entschieden, die auch nach dem Kochen noch am besten zu erkennen sind. Ähnlich einer Ravioli habe ich eine voluminöse Nudel kreiert.
René Braun
Dreh mich Spirelli, Fusilli – die gedrehte Nudel. Neugedacht ist sie anregend und bei Weitem nicht langweilig oder uninteressant – der Einsatzbereich wird erweitert. Sie kann nicht nur viel Soße aufnehmen, auch Füllungen sind möglich. Ziel war es für mich, die traditionelle Spirelli weiter zu denken und neue Anwendungen zu finden, neue Ästhetiken zu schaffen und Lust zum Essen zu erzeugen.
Tobias Rell
Luftnudel Eine Nudel aufblasen. Leider nicht so einfach wie es klingt. Nach dem Vorbild der PET-Flaschenherstellung wollte ich Nudelteig aufblasen, um ihm eine dreidimensionale Form zu geben. Leider nicht ganz so einfach. Das Ergebnis besteht aus einer gehängten (gewölbten) und einer gespannten (flachen) Fläche und bildet so im Inneren einen Hohlraum. Dieser könnte genutzt werden, um beispielsweise Suppenbestandteile einzuschließen. Beim Kochen öffnet sich die Nudel und gibt die Zutaten für eine Suppe frei.
Lukas Unertl
Poaceae Tristimulus Bei der Pasta steht meist die Konsistenz und der Geschmack im Vordergrund. Das äußere Bild wird von klassischen Formen wie Schleifchen, den Spaghetti oder Spirelli bestimmt. Farben sind selten. An diesem Punkt habe ich angesetzt und versucht, durch meine Pasta und Experimente mit unterschiedlichen Farbnuancen Assoziationen und Bilder hervorzurufen. Entstanden sind Pastatöne jeglicher Art, die das Essen beeinflussen. Manche regen den Geschmack an, andere stoßen ab und erzeugen Ekel.
Dani Nikitenko
Pasta sweets Pasta sweets bilden eine Alternative zur gewöhnlichen Nudel, die meist zu herzhaften Gerichten serviert wird. Schon im Teig sind süße Bestandteile enthalten. Getrocknetes Obst, Kakaopulver, Zimt, Vanille oder Haselnüsse sorgen für den besonderen Geschmack. Kleine Rezeptideen optimieren das Nudelpaket. Die kleinen Formen sind teilweise für die Aufnahme von süßen Soßen optimiert. In Experimenten mit den verschiedenen Farbigkeiten sind auch Nudeln endstanden, die an süße Bonbons erinnern.
Julian Reineck
Honignudel Verschiedene Experimente mit Inhalt, Geschmack, Form und Farbe beim Versuch, eine neue Nudel herzustellen, führten mich zur Honignudel. Zuvor hatte ich beim Mischen des Teiges statt Wasser verschiedene Frucht-, Gemüsesäfte oder Wein ausprobiert – und kam schließlich zum Honig. Die Idee ist, die Nudel auf der Geschmacksebene neu erfahrbar zu machen. Sie könnten mehr sein, als nur eine geschmacksarme Sättigungsbeilage. Durch die Honignudel, genau so wie durch andere Varianten, die gleich einen spezifischen Geschmack mit sich bringen, können ganz neue Gerichte entstehen. Bezugnehmend auf den Inhaltsstoff Honig sind die Nudeln in Wabenform vorgeprägt – als Platten effizient in Verpackung und Transport und duch die Prägung gut zu portionieren.
Vincent Dino Zimmer
About Pasta, Mama and Beer Mal wieder nichts Essbares zuhause. Ein bisschen Mehl und ein Bier reichen aus. Gemütlich eins zischen und den Teig aus Mehl, Wasser und Salz kneten. Diesen mit der Flasche ausrollen und den Kronkorken als Ausstechform verwenden. Durchs Abdrücken einer Schraube lässt sich eine raffiniertere Form zaubern. Et voilà, beer & pasta mama!
Franz Rother
Fischsuppe Eine Pasta, die durch ihre Form sowie geschmacklich für ein beliebiges Fischgericht passend ist. Durch die regelmäßigen Flächenaufteilungen, von M.C. Escher inspiriert, ist eine Pasta in Form eines Fisches entstanden. Durch Herausbrechen der einzelnen Fische aus den vorperforierten Platten lässt sie sich leicht portionieren. Koriander und Kardamom unterstützen Fisch geschmacklich, unabhängig von der Zubereitungsart. Auf dem Teller wird schließlich aus dem einzelnen Fisch wieder ein ganzer Fischschwarm.
Konrad Schoch
Clip Mein Ziel war eine so starke Formveränderung der Nudel während dem Kochen herbeizuführen, dass ihre Ausgangsform auf den ersten Blick keine Rückschlüsse auf die Form der gekochten Nudel zulässt. Der Nudelteig ist im getrockneten Zustand rechteckig, starr und platt. Einschnitte geben dem Plättchen eine klare Struktur. Doch während dem Kochen lösen sich die intermolekularen Kräfte und eine neue Form entsteht. Die Nudel ist jetzt geschwungen, weich und ihr Ausgangszustand ist nicht mehr zu erkennen. Es gibt weitere Varianten, die auf demselben Prinzip, also Einschnitten in die Fläche, beruhen.
Melanie Glöckler
Circleicious Das Konzept war es zu untersuchen, inwieweit man allein durch die Grundform eines Kreises zu unterschiedlichsten Ergebnissen kommt. Es wurde mit Vorprägung, Faltung, Subtraktion und Nachahmung gearbeitet. (1) Diese Nudel entsteht, indem man einen Kreis in seinem Mittelpunkt aufzieht und die Seiten hinunter entlangfährt und zusammendrückt. Sie hat etwas sehr florales und erinnert stark an eine Nelkenblüte. (2) Nach dem Prinzip der Subtraktion wurde der Kreis hier auf ein Kreisband minimiert und in der Mitte geknickt. Dabei entsteht eine fragile, balancierende Nudel. (3) Die Form des Kreises wurde nachgeahmt und in einer Schneckenform aufgenommen. Sobald die Nudel dann gekocht wird, entfaltet sie sich zur Bandnudel, die beim Verzehr eine Struktur auf der Zunge spüren lässt.
Judith Faßbender
Portionsnudel Ob Penne, Spirelli oder Farfalle, am Ende ist der Topf selten leer. Nudeln kochen gehört zwar zu den einfacheren Aufgaben in der Küche, trotzdem bereitet die richtige Dosierung häufig Schwierigkeiten. Oft sind die Augen größer als der Magen. Portionsnudelen machen es leicht, die richtige Menge zu kochen. Eine Kette entspricht einer Portion und kann auch nach dem Kochen als solche wieder entnommen werden. So werden alle satt und nichts bleibt übrig.
Miriam Treml
Pasta-Fondue Brot wird in Käse getaucht, Früchte in Schokolade, Gemüsesticks in Dips. Alle essen gemeinsam aus einem Topf. Nudeln jedoch isst jeder von seinem eigenen Teller mit Gabel oder Löffel. Auch Pasta sollte etwas mehr Gemeinschaft erfahren! Die Pasta-Spieße werden am Holzstäbchen gekocht, in Soße getaucht und Stück für Stück direkt verspeist. So werden Nudeln erstmalig zu einer Art Finger-Food (essbar ohne Besteck) und bekommen gleichzeitig den sozialen Charakter eines Fondues.
Laura Risch
Nudel + Von der schnellen Nudel zum gem端tlichen Pasta-Abend, an dem sich keiner zwischen Bolognese und Carbonara entscheiden muss, sondern jeder sich sein kleines Pasta-Erlebnis zubereiten kann. Egal ob mit Tomaten, Mee足resfr端chten oder Spargel gef端llt, probiert es aus und lasst neue Pastavariationen entstehen!
Moritz Schauerhammer
Nudelpost Nudelpost ist die kulinarische Alternative zur Postkarte. Wortlos werden Grüße versendet und nebenbei auch noch die Grundlage für eine Mahlzeit. Versandt wird diese kulinarische Geste mit der Anschrift des Adressaten auf einer Banderole. Hygiensch in einem transparenten Kuvert eingeschweißt, ist die Nudelpost versandt- und genussfertig! Die Herstellung ist denkbar einfach. Nudelteig wird dünn ausgerollt. Eine Vorlage hilft, das richtige Format auszuschneiden. Alle Seiten werden umgeschlagen, das Kuvert ist fertig.
Impressum
Katalog zum Pasta Workshop im Rahmen des Projekts 3 Gänge Menü Methodische Gestaltungsübungen im 2. Studienjahr im BA-Studiengang Industriedesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Kuratorium und Layout
Judith Faßbender, Miriam Treml Text + Redaktion
Texte der Projektteilnehmer, Redaktion durch Judith Faßbender, Miriam Treml Fotos + Grafiken
Projektteilnehmer Projektbetreuung
Prof. Guido Englich, Dipl. Des. David Oelschlägel Studierende
Kilian Berland, Rene Braun, Judith Faßbender, Melanie Glöckler, Daniela Nikitenko, Julian Reineck, Tobias Rell, Laura Risch, Franz Rother, Moritz Schauerhammer, Clemens Schebiella, Konrad Schoch, Miriam Treml, Lukas Unertl, Vincent Zimmer Herausgeber
Neuwerk-Institut für Design-Research und strategische Designkonzepte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Neuwerk 7, D-06108 Halle (Saale), Prof. Guido Englich, 2014
Pasta Exkurs … oder Nudeln mal ganz anders: Weg von herkömmlichen Pastasorten und hin
zu neuen Herstellungsverfahren, Formen und Geschmacksrichtungen. In einem Kurz-Workshop im Rahmen des Projekts „3 Gänge Menü” entstanden Pasta-Entwürfe, die eines der Lieblingsgerichte – nicht nur in Italien – von einer neuen Seite und unter den verschiedensten Aspekten betrachten: Von Pasta mit Honig geschmack über besonders gut portionierbare Formate bis hin zu gewagten Farbexperimenten … wurden der Pasta neue Gestaltungräume eröffnet. Studiengang Industriedesign
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle 2014