Lightning over … Sessions 1–3

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lightning over ... Design Strategien mit, für und durch Licht

Sessions 1–3

anlichten / auflichten / auslichten …

Methodische Gestaltungsübungen im 2. Studienjahr Industriedesign Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Wintersemester 2015/16


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lightning over ... Design Strategien mit, f端r und durch Licht

Methodische Gestaltungs端bungen im 2. Studienjahr Industriedesign Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Wintersemester 2015/16 Moderation: Prof. Guido Englich Fynn Freyschmidt SolidWorks Workshop Steffen Herm Arduino Workshop Max von Elverfeldt Premiere Workshop Martin Schapp

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Benno Brucksch Paulina Gellert Leonard Helm Anna Herbert Hongki Keam Luisa Krause Marius M端hleisen Jakob M端ller Magdalene Neynaber Hauke Odendahl Ulrike Silz Max Stalter Ruben Strahl Kevin Str端ber Anna Wanitschke Marc Wejda Leopold Zaumseil Moderation: Prof. Guido Englich Fynn Freyschmidt


lightning over ... Design Strategien mit, für und durch Licht

physikalisch betrachtet ist licht sowohl welle als auch teilchen, hat keinen körper und keine substanz und ist dennoch elementares phänomen für wahrnehmung und gestaltung. 2015 – ist das unesco-jahr des lichts – und in der dunkler werdenden jahreszeit erkunden wir in drei experimen­tellen sessions verschiedene wirkungen von licht abseits von lampen und leuchten. session 1: anlichten - ein licht aufgehen blitz, flamme, edison, wolfram, gas, LED, lichtquelle, lichtmaschine … session 2: auflichten - lichtblicke welle, code, signal, schranke, absorption, photosynthese … session 3: auslichten - ins licht getaucht lichtraum, schatten, lichtgestalt, lichtbild, lichtjahr, lichtstrom … input: -> individuelle recherche / referate zu projektbeginn / literatur-patenschaft -> optional: 3d SolidWorks workshop -> exkursion(en) – phaeno/wolfsburg -> workshop zu sensorik und physical computing (arduino) -> optional: film- und dokumentations-workshop output: -> funktionsanordnungen, versuchsaufbauten, installationen -> dokumentation / in print- und film-format -> als gruppe inszenierte präsentation/installation

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Lightning over – Design-Strategien mit, für und durch Licht

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Session 1: anlichten konzepte und strategien für licht … lassen Sie sich und anderen eins, zwei, drei … viele lichter aufgehen, spekulieren und visualisieren Sie, was Ihnen als gestalter_in zum licht einfällt … mit 5 bis 10 schnell und anschaulich visualisierten konzepten/ ideen (jeweils auf einem A3 blatt quer …) treffen wir uns im „themenbasar”, in dem Sie sich gegenseitig kurz und flott ihre einfälle präsentieren. eine auswahl aus den ideen des „themenbasar” wird in schnellen mock-up-modellen probiert und demonstriert. die folgenden seiten zeigen ergebnisse der präsentation vom 9.11.2015 …


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Session 1

MolotowCandle Entwurf: Hauke Odendahl

In Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation hinsichtlich der zunehmenden Spannungen zwischen Fl端chtlingsgegnern und Bef端rwortern ist die MolotowCandle entstanden. Sie soll dem besorgten B端rger eine Ruhe spendende Kerze sein, aber gleichzeitig als Molotowcocktail funktionieren k旦nnen. Falls es einem in seiner Umgebung zu bunt wird kann man die MolotowCandle ganz einfach einsetzen um dem bunten Treiben ein Ende zu setzen.


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Das Objekt besteht aus einem in Wachs getränktem Baumwolltuch und einer mit Brennspiritus gefüllten Flasche.

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Session 1

Sonnenflecken Entwurf: Ulrike Silz

Die Nacht zum Tag und das Drinnen zum Draußen machen So, wie die Sonnenflecken in den Gemälden Max Liebermanns auf dem Weg im Park tanzen, könnten sie uns auch später bei Nacht oder in einem. Raum an einen Sommertag erinnern zum Beispiel: - in einem schmalen Flur ohne Fenster - als Fleckenteppich oder als Licht strahlen von der Decke - die Flecken flimmern, da die Bewe gung der Bäume zum Tanzen der Sonnenflecken führt


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Als Mittel zum Zwecke wurden im Ergebnis dann jegliche Blätter Zettel Notizen oder sonstiges noch lebendes oder schon verbrauchtes Gedankengut in Papierform- den pflanzlichen Blättern ähnelnd- benutzt. Daraus bildete sich dann ein 2 x 3m großer Teppich, wecher von Spots hinterleuchtet wurde. Ein Blätterteppich von Ideen, der Licht auf den Boden wirft und vielleicht auch an Vergangenes oder an schon Vergessenes wieder erinnert.


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Session 1

EarLight Entwurf: Leonard Helm

Fast immer beleuchten wir mehr als wir brauchen, wir wollen den ganzen Raum erleuchten, wollen alles sehen können. Es gibt aber auch Situationen in denen das Licht andere stört, z.B. beim schlafen, wenn der andere noch ein Buch lesen möchte. Durch eine gezielte Ausleuchtung z.B. eines Buches können wir uns besser darauf konzentrieren, da die Umgebung weniger oder gar nicht sichtbar ist. Andere Kopf- und Leseleuchten sind sehr pragmatisch, deswegen hier dieses reduzierte EarLight in der Größe einer Zigarrette.


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Prozess

Der Prozess hinter so einer kleinen Leuchte stellte sich als sehr aufwendig heraus. Ich wollte unbedingt keinen speziellen Klemm- oder Biegemechanismus, da er mir zu pragmatisch erschien. Deswegen habe ich als Vorbild die Zigarrette genommen, die sich Raucher gerne mal hinter ihr Rohr klemmen. Um einen festeren Sitz zu ermöglichen und das Gewicht besser verteilen zu können war ein Winkel vorteilhaft. In ein sehr schmales Rohr wurden 4 Knopfbatterien, 2 Kabel, 1 LED und eine Feder als Stopfen hinein gesteckt. 2 sehr starke 2mm schmale Neodymmagnete dienen als Pole zwischen den beiden Rohren.


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Session 1

EarLight Entwurf: Leonard Helm

Bei Gebrauch leuchtet das EarLight und zum Verstauen, wenn man es platzsparend weglegen mรถchte, wird es im geraden Winkel durch die unterschiedliche Polung ausgeschaltet. Dadurch ist dieses EarLight ein sehr simples und trotzdem sehr puristisches Licht.


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Session 1

Schwebendes Licht Entwurf: Anna Wanitschke

Idee war es, eine Lampe zu entwerfen, die frei im Raum schwebt. Sie ist lediglich noch mit ihrer Energiequelle verbunden. Ursprünglich sollte die Glühbirne nach dem Einschalten mittels ihrer enormen Wärmeproduktion den sie umgebenden Ballon aufblasen und gemeinsam mit diesem aufsteigen. Dies wurde im Experiment ausgetestet: Warme Luft erzeugt nicht genug Auftrieb, um der Gewichtskraft von Glühlampe und Fassung plus Kabel entgegen zu wirken. Daraufhin zerfiel der Entwurf in zwei Teilbereiche: Eine schwebende Lampe und eine Lampe, deren Glühbirne so viel Wärme erzeugt, dass diese etwas bewegt.


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Experiment 1: Wärme der Lampe bewegt den Lampenschirm Auf ein Brett sind vier 100 Watt Glühlampen montiert. Darüber ist zum Brandschutz bogenförmig Peddigrohr angebracht. Der Lampenschirm ist aus extrem dünnem Papier, wodurch der quarderförmige Schirm sehr leicht ist. Beim Einschalten der vier Glühbirnen erwärmt sich die Luft innerhalb des Schirmes sehr schnell und das zuvor geknitterte Papier dehnt sich lansam nach außen hin aus. Die Lampe strahlt sehr hell und die Leichtigkeit des Papiers macht die Wärmeproduktion des Leuchtmittels deutlich.

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Experiment 2: Schwebende Lampe Eine LED Lampe wird in einem Ballon zum Schweben gebracht. Da LEDs keine W채rme produzieren, kann das physikalische Ph채nomen der aufsteigenden warmen Luft nicht genutzt werden. Daher muss f체r das in der Luft stehen des Ballons ein anderes Gas verantwortlich gemacht werden: Helium. Helium besitzt nur 1/6 der Dichte von Luft und etwa sieben Lieter davon reichen aus, um die LED samt Kabel und Ballon zum Schweben zu bringen.


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Für das Material des Ballons eignet sich Latex besonders gut, da es sehr dehnbar und zugleich schlecht durchlässig für Luft oder andere Gase ist. Auf diese Weise wird der Gasaustausch von Helium im Ballon und Luft im Raum verlangsamt.

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Session 1

Stimmungsspeicher Max Stalter

Gedankenspiel: Eine Person steht auf einem Berg, schaut vom Gipfel in die Ferne. Dabei nimmt sie Farbe, Bilder, Geruch, Geschmack, Klang wahr und all das erzeugt eine subjektive Empfindung der Situation. L채sst sich diese Stimmung einfangen, verarbeiten und auch wiedergeben? Kann anderen Menschen eine konkrete Empfindung vermittelt werden? Ein abstraktes Bild also, das eigenst채ndig produziet wird. Mit diesen Fragen habe ich mich auseinandergesetzt. Und mich mithilfe der Fotografie und verschieden analogen, wie digitalen Techniken dem Thema angen채hert.

Digital


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Analog

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Analog / Digitale

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Session 1

Lichtdepot Entwurf: Marc Wejda


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Die Grundidee dieses Projektes war es eine Lichtquelle zu schaffen, welche auch bei Unterbrechung der Stromversorgung Licht wiedergeben kann. Gerade in Entwicklungsländern und in Ländern der Dritten Welt ist eine stete Stromversorgung keine Selbstverständlichkeit. Durch diese Lichtquelle können beispielsweise Generatorenausfälle oder ähnliche Unterbrechung überbrückt werden, ohne auf eine Beleuchtung verzichten zu müssen. Eine mit LEDs betriebene Lichtquelle ist prädestiniert dafür, als Basis zu fungieren. LED-Retrofits gibt es für alle gängigen Fassungen und in unterschiedlichen Lichtstärken. Sie sind robust, energieeffizient und lassen sich digital ansteuern.


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Nehmt aus der Welt die Elektrizität, und das Licht verschwindet Heinrich Rudolf Hertz, 1889

Die Retrofits bestehen zu meist nur aus einem Gehäuse, einem Spannungswandler und einer LED-Struktur. Für dieses Funktionsmodell wurde der Spannungswandler entfernt und durch eine Reihe von Batterien ersetzt, welche sich im Sockel der Lampe befinden. Diese Reihung versorgt die LEDs mit Strom, bei einer Spannung von 24V. Des Weiteren sind in dem Gehäuse ein Mikrocomputer mit Touchfunktion, zwei Akkus zu dessen Stromversorgung und ein Relais, welches die LEDs schaltet. In zusammengebauten Zustand leuchtet die Lampe bei Berührung am Sockel. Der Mikrocomputer erfasst sensorisch den kapazitiven Unterschied durch die Berührung, schaltet das Relais und die LEDs fangen an zu leuchten.


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Sesseion 1

LaserFloor Entwurf: Ruben Strahl

Laser, Spiegel und Nebel sind die Hauptzutaten für den LaserFloor. Ein Interaktives Spiel, beim dem die Besucher der Ausstellung den Laserstrahl hin und her werfen können, war die Idee. So einfach es klingt so schwierig war die Umsetzung. Bei den ersten Versuchen stellte sich heraus, dass der ungefährliche rote Laser den ich besaß innerhalb kürzester Strecke von Nebel und Spiegel geschluckt wird. Die Alternative war also einen stärkeren grünen Laser zu verwenden. Ein Laser Klasse 3 ist allerdings für das menschliche Auge zu gefährlich um damit frei im Raum zu hantieren. Dementsprechend musste ich die Installation am Boden halten. Auch konnte ich nicht zulassen, dass der Bereich betreten wird, da Reflektionen an den Schuhen jemanden hätte blenden können. So schrumpfte der Versuchsaufbau weiter zusammen.


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links: Laser, Teensy und motorisierter Spiegel unten: ich vor der Installation

Da zuvor ein Arduinokurs stattfand, lag es nahe, die Interaktion nun mit diesem auszulagern. Der Laser strahlt auf einen kleinen Spiegel, welcher von einem Servo­ motor rhythmisch um einige Grad hin und her gedreht wird. Die Geschwindigkeit wird beeinflusst von einem Abstandssensor. Der sich bewegende Laserstrahl wird von den begrenzenden senkrechten Spiegeln immer wieder zurückgeworfen, wodurch sich ein ständig veränderndes Netz ergibt. Der Nebel aus der Nebelmaschine wird mithilfe von Kühlakkus in einer Box soweit abgekühlt, dass er am Boden bleibt anstatt nach oben abzuziehen. Bei schneller Bewegung des Lasers erscheint ein Querschnitt des sich langsam ausbreitenden Nebels.


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Nebelmaschine und K端hlbox f端r schweren Nebel

Spiegelung des Laserstahls


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Wirkung des Laser bei schneller Bewegung durch den Nebel


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Session 1

Lichtknautsch Entwurf: Magdalene Neynaber


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Session 1

Lichtknautsch Entwurf: Magdalene Neynaber

Was ist das Medium von Licht? Warum kann es nicht flüssig sein und fest, sich bei Bewegung wandeln oder durch Berührung seine Intesität verändern?

Das Konzept hinter dem Experiment „Lichtknautsch“ ist der Versuch Licht in ein anderes Medium zu tauchen, Aggregatszustände zu verändern und zu untersuchen, wie die Lichtintensität durch Brechung variiert werden kann.


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Experimentell wurde sich einem „Lichtvolumen“ genähert, sodass schlussendlich die Lichtknautsche entstanden. Ein Lichtknautsch ist ein mit Wasser gefülltes Foliensäckchen, an deren einem Ende eine LED leuchtete. Spannend ist zu bemerken, dass je mehr die Säckchen gestaucht und gefaltet wird, die Lichtintensität zunimmt. Doch durften das generelle Volumen auch nicht zu groß sein, um eine mobile Handhabung zu erreichen und der Wasserdruck nicht allzu sehr gegen die Knautschigkeit arbeitet. Auch die Frage nach einer geeigneten Grunform, lief letzendlich wieder auf die Dreicksform zurück, da diese das Licht der LED optimal in jeden Winkel des Säckchens zulasst- trotz Faltenwurf.

Bei einem gefrorenen Lichtknautsch war sehr schön zu beobachten, wie die Lichtintensität mit jedem Tropfen des abschmelzens sich verringerte, als würde das Licht weg tropfen


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Session 1

Lichtstrudel Entwurf: Kevin Str端berS


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Session 1

Lichtstrudel Entwurf: Kevin Strüber

Diese Rauminstallation haucht den Schatten ein Eigenleben ein. Sie erzeugt sie und lässt sie an den umliegenden Wänden entlangwandern, vor und zurückspringen, zehrt an ihnen, lässt kleine Dinge Groß erscheinen und Große klein. So entsteht ein rauschhaftes Bild, in dem man sich verlieren kann. In der Mitte des Raumes dreht sich der Lichtkreisel bestehend aus acht Glühbirnen, die wie an langen Tentakela rmen auf dem Boden verteilt liegen. Kommt man ihm näher, dreht er sich schneller, entfernt man sich, verlangsamt er wieder. Technisch gesteurt wird die Installation von einem Arduino, der die Intervalle zwischen dem An und Ausschalten der Glülampen steuert, abhängig von drei Bewegungsmeldern.


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Session 1

Moth

Entwurf: Paulina Gellert, Anna Herbert

Moth ist eine mögliche Weiterentwicklung des Glühwurm-Projektes. Unsere Vorstellung war, den Leuchtkörper aus seiner vertikalen Bewegungsachse zu befreien und ihm eine vollkommen autarke Dynamik zu verleihen. Um den poetischen Charakter der Leuchte zu unterstreichen haben wir ein têtê-à-têtê mit einer Tänzerin inszeniert, eine intime Begegnung zwischen Mensch und Licht.


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Da die technische Umsetzung zeitlich nicht umsetzbar war, entschieden wir uns für den modellhaften Weg einer filmischen Performance. Die Unschärfe ist bewusst gewählt um die Aufmerksamkeit gezielt auf die Bewegung zu reduzieren.


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Session 1

CIRRUS  Entwurf: Leopold Zaumseil

Kondensstreifen, fast schon ein alltägliches Phänomen am Himmel, faszinieren mich seit meiner Kindheit. Diese künstlichen Wolken zählen zu der Gruppe der Cirren. Wasserdampf und Rußpartikel aus Flugzeugtriebwerken treffen in 8000 -9000km Höhe auf -40°C kalte Luft. Es entstehen Eiskristalle, die das Licht der Sonne brechen und den Kondensstreifen erst sichtbar machen. Tagtäglich ziehen hunderte Düsenjets weit über unseren Kopfen ihre Bahnen. Sie zeichnen mit ihrem Schweif Linien an den Himmel und erschaffen durch Überschneidungen mit anderen Flugrouten geometrisch abstrakte Muster.

Mithilfe einer Vorrichtung möchte ich diese Muster dem Betrachter in greifbare Nähe bringen. Die Daten aus einem echtzeit Flugrouten-Tracking-Dienst im Internet werden in eine abstrakte Darstellung auf die Projektionsfläche eines Polylux übertragen. Dabei werden Trockeneisbruchstücke entsprechend der Flugbahnen über ein Wasserbassin gestreut und hinterlassen dort eine, dem Kondensstreifen sehr ähnliche Spur. Diese wird über die Lichtquelle des Polylux an die Wand projiziert. Die künstlichen Wolken werden so über digitale Umwege neu interpretiert.


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Skizzen & Entwurfszeichnungen


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Session 1

Gebrochenes Licht Entwurf: Benno Brucksch

Eine Laser auf einer schwarzen MDFPlatte – vor dem Laser befinden sich mehrere eingefräste Steckplätze für Glasscheiben. Zur Linken befindet sich eine Auswahl verschiedener Gläser


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An der Grenze zweier transparenter Medien erfährt die Richtung eines Lichtstrahls eine Änderung. Diese Erscheinung wird als Lichtbrechung bezeichnet. Beim Übergang in ein anderes Medium (z.B. Glas) wird der Strahl aber nicht nur gebrochen, sondern teilweise reflektiert. Auch wenn die dabei entstehenden Muster zufällig wirken, sind sie es nicht. Durch bewusste Materialauswahl und Bewegung derer können Muster gezielt verändert werden. Dabei bleiben sie immer zurückführbar. Es entsteht ein System, welches das Phänomen Lichtbrechung gestaltbar macht. Für mich ist es ein Baukasten, der nicht aufhört mich zu faszinieren, auch wenn ich denke, ihn verstanden zu haben.

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Session 1

Laternenhack Entwurf: Marius M端hleisen


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links: Die modifizierte Laterne rechts: Detail des sensorgesteuerten Spiegel

Mit welchen kleinen Kniffen kann man Laternen so modifizieren, dass Irritation geschaffen wird? Ein kleiner Spiegel, der durch einen Motor auf einer Achse geschwenkt werden kann, lenkt den Strahl einer Straßenlaterne um. Der Spiegel bewegt sich ständig hin und her. Die Laterne sucht mit ihrem Licht die Gegend ab. Drei Bewegungssensoren erfassen Personen, die sich der Laterne nähern. Beträgt der Abstand nur noch wenige Meter, fixiert die Laterne mit ihrem Licht die Person und verfolgt diese, bis sie sich wieder entfernt. Der Laternenhack besteht aus einer kleinen Station mit dem achsgelagerten Spiegel, einem Arduino-Chip mit der Programmierung, einem Servomotor und drei Bewegungssensoren.


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Session 2: auflichten in dieser session beschäftigen wir uns mit licht als transmitter von energie und information und untersuchen verschiedene formen der interaktion mit oder durch licht, die in versuchsaufbauten, modellen, objekten … probiert/realisiert werden. die folgenden seiten zeigen ergebnisse der präsentation vom 30.11.2015 …


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Session 2

GlowingBench Entwurf: Leonard Helm, Ruben Strahl und Honki Keam


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Session 2

GlowingBench Entwurf: Leonard Helm, Ruben Strahl und Honki Keam

Licht wirkt anziehend. Ein Medium, das uns schon seit Beherrschung des Feuers zusammen bringt. Es bietet Orientierung zum leuchtenden Treffpunkt und macht die Nacht lebendig. Ein autonom leuchtender Treffpunkt, der durch sein faszinierendes Leuchten vor allem nachts zum Verweilen einl채dt.


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Prozess Unsere Idee war geprägt von dem Designer Daan Roosegaarde und dem Phänomen der Biolumineszenz. Nach grafischen Entwürfen: zeichnerisch, am PC sowie direkt vor Ort, haben wir uns weiches Holz (Fichte) gekauft und dieses gebürstet wodurch die vollständige Maserung des Holzes spürbar wurde. Diese Hohlräume füllten wir mit phosphoriszierenden Pigmenten und Harz. Wichtig war uns dabei, dass die Bank tagsüber nach gewöhnlichem Holz aussieht und nachts überrascht. Das Pigment speichert tagsüber die Energie der Sonne und gibt es durch das Aufleuchten bis zu zwölf Stunden wieder ab. Wir haben uns bewusst gegen das typisch grün-gelbliche Pigment entschieden da es in dieser Fläche nicht besonders attraktiv wirkt. Das blaue Leuchten erinnert an schimmerndes Wasser am Strand und hat generell eine ansprechende Wirkung. Während der Dämmerung fängt es langsam an zu schimmern und entfaltet seine volle Wirkung bei Nacht.

Zum Schutz der Auflagefläche und zur Luftzirkulation fixierten wir alle Bretter durch Gummistreifen.


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Session 2

Ein lichter Tropfen Entwurf: Anna Wanitschke, Jakob M端ller und Marc Wejda


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»Ein lichter Tropfen« ist eine interaktive Installation, welche Licht durch Materie sichtbar macht. Für einen kurzen Moment wird das Flüchtige erfahrbar. Tropfen scheinen aus sich selbst heraus zu leuchten. Der Effekt der leuchtenden Flüssigkeit war mit Hilfe von Chinin und ultraviolettem Licht möglich, da dieser Stoff unter Schwarzlicht blaues Licht reflektiert.


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Prozess

Zunächst begaben wir uns auf die Suche nach einer Materialität, die unter bestimmten Lichtverhältnissen selbstleuchtend erscheint. Während der Recherche stießen wir auf handelsübliches Tonic Water, welches Chinin enthält. Chinin ist eine natürlich in Chinarinde vorkommende chemische Verbindung aus der Gruppe der Chinolin-Alkaloide. Es ist ein weißes, sehr schwer wasserlösliches, kristallines Pulver mit bitterem Geschmack, das als Bitter- und Arzneistoff eingesetzt wird. Auf Grund der schlechten Löslichkeit in Wasser entschieden wir uns für Tonic Water, in dem Chinin in geringer Konzentration gelöst ist.Den bitteren Geschmack spürt man noch in Verdünnungen von 1:50.000. Die Verdünnung im Tonic Water beträgt 1:12.500. Im Gegensatz zu vielen anderen fluoreszierenden Flüssigkeiten verändert das Getränk unter UV-Licht seine Farbe von transparent zu hellem Blau. Die Installation ist so aufgebaut, dass das Tonic Water auf das Trommelfell gegossen wird und erst beim Schlagen die Verfärbung der Flüssigkeit sichtbar wird. Dies wird durch den Winkel , in dem die Schwarzlichtröhre hängt, erzielt.


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Session 2

Licht und Pflanzen  Die Theorie des PLANT-E und seine Möglichkeiten. Ein Ausblick als „TEDtalk” Entwurf von Luisa Krause

Was die Zukunft bringt … Stellen wir uns nun vor, was diese Technologie für eine Bedeutung haben kann, welche Möglichkeiten und Chancen in ihr stecken. Sind wir heute noch völlig abhängig von großen Konzernen, könnte diese neue Technologie der Schlüssel zur Entwicklung einer autarken Energieversorgung sein. Von der Straßenbeleuchtung über den Kaffemaschinen betreibenden Moosbalkon, vieles ist schon jetzt denkbar. Begrünte Dachterassen, Parks mit stufiger Beflanzung, die sich Nachts selbst erhellen könnten, grüne Hochhausfassaden, ganze Gärten zur Erzeugung von Energie sind denkbar. Die autarke Energieversorgen wäre vor allem eins, -lokal: Lokal statt global. Dies führt zu Übersicht und Unabhängigkeit. Durch die gleichzeitige Möglichkeit der regulären Verwendung der Nutzpflanzen gäbe es relativ kurze Transportwege, somit eine Ressourceneinsparung und eine klare Herkunft der Nahrungsmittel. Durch die Einfachheit der Anwendung der Technologie ist auch der Mitwirkung privater Haushalte möglich: Der Garten, die Wiese vor der Tür.. Hier entsteht ein direkter Bezug. Sichtbarkeit, Mitbestimmung, Einfluss, Verantwortung. Auch die Nachhaltigkeitsentwicklung ist von enormer Bedeutung: Ein leichteres Verständnis für die Zusammenhänge und die Herkunft von Energie ist möglich. Der Strom kommt nicht einfach „aus der Wand“, Gemüse nicht nur aus dem Supermarkt. Auch die Gemeinschaft in einem Ort oder Stadtviertel wird gestärkt: Kommunikation, Interaktion, Gemeischaftsbewusstsein, gemeinsam für den Energieunterhalt. Gärtnern als Gemeinschaft von groß und klein. Simpel und für jeden zugänglich.


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Welche Bedeutung hätte eine solche Änderung in Bildung, Erziehung.. ? Wie entwickelt sich die Sensibilität für Umweltfragen.. ? Denken wir weiter, verlassen wir die Stadt: Wie steht es um die eigenständige Stromversorgung von völlig abgelegenen Orten? Hier könnte die landwirtschaftliche Nutzung von Feldern gleichzeitig die Versorgung ganzer Dörfer abdecken. Auch im großen Rahmen hat diese Technologie nicht nur Einfluss auf uns, auch weltweit gesehen birgt sie viele Chancen: z.B. würde durch das Ersetzen herkömmlicher Energiegewinnung eine enorme Umweltverbesserung erreicht, und somit auch Einfluss auf die emissionsbedingten Veränderungen des Klimas genommen. Des weiteren gibt es auch Menschen, für die mit Hilfe von Pflanzen erzeugte Energie eine ganz neue Errungenschaft darstellt.

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So sind z.B. 42% der Regenwaldpopulation haben keinen Strom. Mit Petroleumlampen nutzen die meisten von ihnen die Abendstunden: Kinder nutzen z.B. ihr Licht für Schulaufgaben. Diese sind neben der niedrigen Leuchtleistung auch nicht ganz ungefährlich und zudem auch ressourcenabhängig. Dabei bietet der Standort beste Vorraussetzungen für den neuen Energieansatz: Es gibt viel Boden, eine relativ hohe Feuchtigkeit und eine enorme Vegetation. Natur war das Problem.. und ist jetzt die Lösung. Eine regelrechte Symbiose mit der Umwelt entsteht. Bei der Möglichkeit mit Hilfe von Pflanzen Energie zu erzeugen handelt es sich um eine vielversprechende, zukunftsweisende Technologie, bei der der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind. Diese gilt es zu Nutzen, und vom kleinen ins Große zu übertragen! Vielen Dank!


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Session 2

Pflanzen Energie Licht  Entwurf: Ulrike Silz, Leopold Zaumseil

Pflanzen und Licht - beides sind Synonyme für Leben. Wie kann das Potential der Natur genutzt werden, um den Raubbau an Ressourcen zu stoppen? Unser Leben ist bestimmt durch das Verbrauchen von wertvollen Rohstoffen. Da sich dies jedoch kaum vermeiden lässt, muss sich unsere Gesellschaft neue Förderungs- und Nutzungswege erarbeiten. Der Gedanke, bei diesem Schritt die Natur mit einzubinden, nachdem wir selbst den Großteil des Ökosystems unsres Planeten zerstört haben, klingt paradox und doch sinnvoll.

Mit unserem Vortrag wollen wir auf diese revolutionäre Form der Energiegewinnung aufmerksam machen, einen Denkanstoß geben und unsere Utopie Wirklichkeit werden zu lassen!

Bei unserer Recherche zum Thema Pflanzen Licht und Energie sind wir auf viele Ideen gestoßen, welche die derzeitigen Arten von Energiegewinnung und -verbrauch revolutionieren könnten. Nur wenige dieser Ansätze sind bisher in unserem Alltag angekommen. In den Niederlanden wird an der Möglichkeit geforscht, Energie aus dem Wachstum von Pflanzen zu gewinnen. Begeistert vom Entwurf einer besseren Zukunft, ermög-licht durch die symbiotische Nutzung der Pflanzenwelt, stellen wir eine Utopie auf: Was wäre wenn lebende Pflanzen Energie und Licht spenden würden?


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Unser Versuchsaufbau eines Pflanzenkraftwerkes


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Die grüne Welt von Morgen

Mit dieser einfachen Technologie ist es denkbar, sich autark mit dem eigenen Pflanzenkraftwerk zu Hause im Alltag mit wirklich grüner Energie zu versorgen. Die Nutzung eines persönlichen Pflanzenkraftwerks verändert den gewohnten Umgang mit Energiereserven und das Verhältnis zur Pflanzenwelt und damit auch zur unsere Natur. Begrünte Wände werden als Heizsystem genutzt, welches gleichzeitig auch das Haus dämmt. Ein begrüntes Auto gibt sich selbst Starthilfe. Radwege, Bürgersteige und Leitplanken glimmen nachts und weisen einem sicher den Weg. Auch die Wohnkultur wird sich wandeln, ein innovativer neuer

Technologie

Raum entsteht: der Growroom. Hier werden Pflanzen gezüchtet, angebaut und für die Stromgewinnung vorbereitet. Neue Generationen wachsen so von klein an mit einem anderen, gesünderem und sensibleren Verständnis zur Natur auf. Unsere Städte decken eigenständig einen Großteil ihres Energiebedarfs durch die Begrünung öffentlicher Flächen, Fassaden und Hausdächer. Dem wachsenden Verlangen nach Energie kann so entgegen-gekommen werden. Auch das Mikroklima der Metropolen dieser Welt würde sich deutlich verbessern - Feinstaub wäre ein Problem von gestern, da die Zusatzbegrünung die Luft filtert. Unser Plä­do­yer: Go for Green!

Während der Photosynthese produzieren Pflanzen organische Stoffe. Teile von diesen werden von der Pflanze zum wachsen verwendet, der restliche Teil wird über die Wurzeln an den Boden abgegeben. Im Erdreich leben zahlreiche Bakterien und Mikro-Organismen, welche die organischen Bestandteile aufspalten und daraus Ihre Energie gewinnen. Bei diesem Prozess werden Elektronen als eine Art Abfallprodukt frei und das ist genau der Punkt an dem die Universität Wageningen ansetzt. Mithilfe von Anode und Kathode können die freien Elektronen als elektrischer Strom „geerntet“ werden - Bei Tag und auch bei Nacht! Dabei wird den Pflanzen kein Schaden zugefügt. Das bedeutet, dass sie weiterhin landwirtschaftlich genutzt und zu Nahrungsmitteln weiterverarbeitet werden können - Monokulturen sind passé!


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Anwendungsbeispiele


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Session 2

Overhead Benno Brucksch, Magdalene Neynaber


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Session 2

Overhead Benno Brucksch, Magdalene Neynaber

Materialtisch mit Farbfolien, Stoffen, Papieren, Glテ、ser, Kunststoffen, Farben, テ僕, Sand, Pinsel, Rollen, Stiften, ...


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In der Mitte eines dunklen Raumes befindet sich eine weiße Projektionsfläche. In ca. 7m Abstand steht auf der jeweils gegenüberliegenden Seite ein Overheadprojektor und ein Tisch mit einer Vielzahl an Materialien und Werkzeugen. Beide Projektionen überlagern sich auf der weißen Fläche. Auf der einen Seite legt jemand etwas auf den Projektor. Die Projektion wird vom Gegenüber auf der Fläche gesehen. Dieser kann reagieren. Die Fläche ist die Plattform der Kommunikation. Die beiden Teilnehmer sehen sich dabei nicht. Ihre gelegten Ausgangsmaterialien bleiben dabei immer erhalten. Wie sich zeigte, wurde selbst auf verbale Kommunikation nicht zurück gegriffen. Für uns ist es ein spielerisches Gespräch über Bilder. Gestalter_innen könnten es als Arbeitsmittel nutzen, um gemeinsam ein Bild zu erstellen. Wir halten die Überlagerung der Projektionen dabei für den Knackpunkt und fänden es interessant zu sehen, was entsteht, wenn mit anderen Medien projeziert wird.


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Session 2

Touchmotion Entwurf: Paulina Gellert, Hauke Odendahl, Anna Herbert


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Session 2

Touchmotion Entwurf: Paulina Gellert, Hauke Odendahl, Anna Herbert

Kann Licht Emotionen transportieren? Diese Frage war unser Ausgangspunkt. Entstanden ist ein interaktives Touchpanel mit dem manuelle Gesten in Lichtpunkte übersetzt werden. Durch Berührung können Bewegungsabläufe des Lichts choreografiert werden. Das Objekt ist somit als Versuchslabor nutzbar, um Bewegungsmuster zu erforschen, durch welche bestimmte Emotionen transportiert werden. Zögerliche, weich einblendende Lichtpunkte, hektisches aufflackern, strenge Lichtlinien … körperlicher und lichttechnischer Ausdruck verschmelzen und der Benutzer kann eine synchrone Visualisierung der eigenen Handbewegung erzeugen.


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Es liegt nahe, sich den Aufbau in wesentlich größeren Dimensionen vorzustellen. Was wird sichtbar, wenn sich ein ganzer Körper auf mehreren Quadratmetern Sensorplatte bewegt? Oder gar eine tänzerische Performance darauf stattfindet …

25 LEDs, angesteuert durch 25 Metallplättchen, welche als Berührungssensoren dienen.


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Session 2

An / Aus Entwurf: Marius M端hleisen, Max Stalter, Kevin Str端ber


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Session 2

An / Aus Entwurf: Marius M端hleisen, Max Stalter, Kevin Str端ber

Die f端nf Stationen des Versuchsaufbaus


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Was machen Rituale mit uns? Was machen wir mit Ritualen? Häufig spielt das Licht in Ritualen eine tragende Rolle. Insbesondere in Form einer Kerze. Unsere Versuchsreihe behandelt exemplarisch das Anzünden und Auslöschen einer solchen. Dabei sind die Ausführung der einzelnen Handlungsschritte und die sinnliche Empfindung von Bedeutung. Wie viel Abstraktion verträgt dieses Ritual? Wie lange fühlt es sich noch als ein Solches an? In dem Versuchsaufbau wird die ausführende Handlung schrittweise abstrahiert. Die Station stellen verschiedene Stufen der Automatisierung dar, bis das Ritual autark funktioniert und keiner äußeren Einflüsse mehr bedarf. Auch die sinnliche Wahrnehmung wird von Station zu Station eingeschränkt. Die Reihe besteht aus fünf Stationen, in dessen Mittelpunkt jeweils die Kerze steht. Die erste Station besteht nur aus einer Kerze und beigelegten Streichhölzern. Bei Station 2 ist der Aufbau mit einem Gehäuse versehen, man blickt durch eine Scheibe.Ein eingelassener Handschuh ermöglicht das Agieren ohne Hautkontakt. Es folgt ein Aufbau, bei dem die Kerze per Knopfdruck durch ein Feuerzeug entzündet und durch einen Ventilator gelöscht wird (Station 3). Die Nächste Station ist identisch, bis auf das Fehlen der Glasscheibe. Stattdessen zeigt ein außen montierter Bildschirm, was im Inneren passiert (Station 4). Station 5 besteht nur noch aus einem Bildschirm, der alle 20 Sekunden von der Darstellung einer brennenden Kerze zu einer ausgelöschten Kerze wechselt.


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Session 2

Licht in Ritualen Entwurf: Marius Mühleisen, Max Stalter, Kevin Strüber

Zu unserem selbst gestellten Thema Licht in Ritualen und Bräuchen haben wir umfassend recherchiert. Die Recherche ist in einem Katalog zusammengefasst. Einige Seiten sind hier dargestellt. Die Kerze ist eine symbolträchtige Lichtquelle mit zahlreichen Zuweisungen. In vielen Ritualen spielt das Anzünden eine große Rolle. In einigen Ritualen ist besonders das Auspusten wichtig. Das Auspusten der Kerzen am Geburtstag beispielsweise ist zurückzuführen auf das alte Griechenland. Kerzen auf einem Kuchen symbolisierten Wünsche und Gebete, durch das Auspusten wurden diese von den Göttern erhört.


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Session 3: auslichten in session 3 erkunden Sie licht in seinen räumlichen eigenschaften und konzipieren, entwickeln, erproben und realisieren eine raumgreifende installation/inszenierung für die abschluss-präsentation – in dieser session agieren Sie in 2-er bis 3-er gruppen. bevor es in die weihnachtspause geht, präsentieren Sie jeweils als team drei mögliche konzept-ideen für ihre inszenierung/installation zur abschluss-präsentation … und versuchen einen vorvollzug zu prozess und ressourcen. die folgenden seiten zeigen die entwicklung der konzepte nach der zwischen-präsentation vom 15.12.2015 …


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Session 3

XploreShadow Entwurf: Leonard Helm

Durch Schatten Dinge anders sehen. Licht ist ohne Schatten auf längere Zeit nicht wahrnehmbar. Überall wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten. Diese Gegensätzlichkeit faszinierte mich. Meistens probieren wir den Schatten, die Dunkelheit zu meiden. Doch was ist mit der Schöhnheit des Schattens, wie er Dinge lebendiger macht, Bereiche mehr in Szene setzt und wie wir durch Schatten unser Umfeld ästhetisch gestalten können?


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Prozess Für die Installation habe ich mir vorher verschiedene Materialien angeschaut, bin erstmal mit einer leuchtenden Glühbirne in meinem Zimmer herumgegangen, um meine Dinge selbst zu erkunden, dadurch habe ich meine Dinge in einer ganz neuen Perspektive wahrgenommen. Es hat mich so fasziniert wie auf einmal vorerst Unbemerktes stark in den Vordergrund tritt.


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Mir war es wichtig nichts neues zu entwerfen, sondern alltägliche Gegenstände zu nehmen, die das Erfahren von Schatten wesentlich verständlicher machen, da es keine Distanz zwischen Darstellung und Realität gibt. Nachdem ich mir bestimmte Alltagsgegenstände ausgesucht habe, besprühte ich sie mit weißer Farbe, um die Wirkung vollständig auszuschöpfen. Der Schatten steht dadurch absolut im Vordergrund.


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Textilien werden zu Gestaltungs­ mitteln: Ein Vorhang ornamentiert Wände, Böden und die Leute die daran vorbei gehen. Alltagsgegenstände sind nicht mehr rein pragmatisch, ihre Formen werden neu analysiert. Ein Aufruf zu überlegen wie wichtig Licht in der Gestaltung ist, wie es ein Objekt schnell merkwürdig aussehen lässt oder auch vollkommen neuartig. Meistens ist der Schatten und sein Verlauf, das was die Gestaltung ausmacht.


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Session 3

Luminoph채n Eine ph채nomenale Lichterkette Entwurf: Anna Wanitschke, Ulrike SIlz


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Session 3

luminophän  Entwurf: Anna Wanitschke, Ulrike SIlz

9 Phänome physikalischer oder chemischer Art sind auf einer langen Tafel aneinander gereiht. Station 1: Farbumschlag, mittels eines Indikators werden Säure und Base anhand von roter und grüner Färbung sichtbar gemacht. Station 2: Schattenbild, eine zunächst wirr erscheinende Skulptur wird von einem bestimmten Punkt beleuchtet und wirft einen nun sinnvollen Schatten. Station 3: Spektrum, durch die Beleuchtung eines Prismas wird das Farbspektrum im weißen Licht sichtbar. Station 4: Chemolumineszenz, indem zwei chemische Lösungen miteinander reagieren, erzeugen sie ein intensives blaues Leuchten. Station 5: Schwarzlicht, durch ultraviolette Strahlung werden bestimmte Flüssigkeiten zum Leuchten angeregt.


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Station 6: Lichtbündelung, mittels einer starken elektrischen Lichtquelle und einer Lupe wird ein Feuer erzeugt. Station 7: Streichholzkette, aneinander gereihte Steichhölzer entzünden sich gegenseitig und geben so den Impuls weiter. Station 8: Wunderkerze, phänomenal ist das Abbrennen von oben nach unten, entgegen dem normalen Weg des Feuers. Station 9: Bengalische Flammen, drei Feuer werden nacheinander entzündet, die Flammenfarben sind grün, gelb und rot gefärbt.


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Session 3

Inszenierung Entwurf: Luisa Krause

Ob Sonnenuhr, Landschaft aus der Vogelperspektive in wechselndem Sonnenstand, Theaterbühne oder Tanz anonymer Figuren … – sind sie auch verschieden in Form und Position, so sind sie in diesem Medium alle gleich. Im Takt des Lichtes tanzen sie gemeinsam mal zaghaft, mal expressiv. Doch stets synchron, lassen eine Choreografie in der Landschaft entstehen … faszinieren in ihrer Einfachheit … lassen Raum für Phantasie..


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Präsentation

Ein Podest, ein Licht, ein Objekt: Diese Installation besteht aus einem Podest, auf dem ein Objekt liegt, auf dessen Oberfläche durch veränderbares Licht Schatten geworfen werden. Von oben wird das Objekt von einer Kamera gefilmt. Diese ist mit einem Beamer verbunden, der das Bild live an die Wand projeziert. Diese Vergrößerung ermöglicht das Ausblenden der Materialität des Schmuckobjekts und die Konzentration auf den Verlauf und die Veränderung von Licht und Schatten. Die Idee enstand durch die Faszinazion für die synchron laufenden Bewegungen verschiedener Objekte, die im Licht der selben bewegten Lichtquelle stehen. Diese Schmuckarbeit soll diesem Phänomen des Lichts einen Körper geben, und weitere Eigenschaften, wie Spiegelung und Reflexion integrieren und so am Objekt erfahrbar machen sowie auch für die alltäglichen Details von Licht und Schatten sensibilisieren.

Diese Inszenierung einer Brosche ist eine veränderbare Installation, die den Betrachter zum Spiel mit Licht und Schatten einlädt und erst durch seine Interaktion ihre Möglichkeiten entfaltet. Zur Präsentation enstand auch ein Videozusammenschnitt eines Tages der getragenen Brosche, um eine Idee des Schmucks im Alltag in verschiedenen Lichtsituationen zu geben. Zu sehen ist die getragene Brosche in einer Nahaufnahme. Lediglich die spiegelnden Flächen und die Geräuschkulisse geben eine Ahnung von der Umgebung des Trägers. Mal ruhig, mal dramatisch: Sichtbar wird der Wechsel vom Rhythmus der Beleuchtung langer Flure, der wiederkehrende helle Schein eines Fensters in einem dunklen Treppenhaus und auch die gleichmäßige Ausleuchtung durch Tageslicht im Park …


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Aufbau des Podests

In das Podest, welches aus verleimten MdF Platten besteht, ist eine Mechanik integriert, die dafür sorgt, dass der Arm, an dem die Lampe befestigt ist, sich um 360° drehen kann. Zwei Achsen und zwei Reibräder sind die Hauptbestandteile. Die beiden Räder stehen im 90° Winkel aufeinander. Das eine ist mit Leder, das andere mit grobem Schleifpapier bezogen. Durch eine Achse ist das Lederrad mit der außen am Podest angebrachten Kurbel verbunden und treibt so das zweite Rad an, welches fest mit der Scheibe verbunden ist, an der oben ein Arm aus rund gebogenem Flachprofilstahl montiert ist. An diesem befindet sich eine verstellbare Lampe, die durch Drehen ein- bzw. aus geschaltet wird. Leuchte und Arm sind so konzipiert, dass der Lichtkegel immer im Zentrum liegt. Durch Magneten im Inneren der Leuchte kann diese beliebig auf dem Arm verschoben und platziert werden.


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Schmuckobjekte

Die Brosche setzt sich aus durch Faltung in Form gebrachte Grundformen zusammen, die aus verschiedenen Materialien hergestellt und deren Oberfläche unterschiedlich bearbeitet wurden.

Auf der Rückseite befindet sich eine Doppelnadelbroschierung aus Edelstahl, zur Fixierung an der Kleidung. Wie auch die einzelnen Ebenen untereinander, ist auch diese durch Laschen mit dem Objekt verbunden.

Auf die oberste Ebene wurden durch Einsägungen Strukturen aufgebracht, die anschließend so nach oben gebogen wurden, dass sie im Licht wandernde Schatten auf das Objekt werfen. Die Rückseite wurde vor der Montage rot lackiert. Die Formen sind abstrakt gewählt, um die Konzentration auf der Bewegung des Schattens zu halten.

Neben dem ersten entstand ein zweites Schmuckobjekt, welches durch ein linear aufgebautes Element die Veränderung der Körperschatten, je nach Lichtstand experimentell erfahrbar macht, sowie das Zusammenspiel dessen mit der Wanderung der Reflexionen auf dem flächigen Element. Je nach Drehgeschwindigkeit scheint der Schatten um das Objekt zu rotieren. Auf dem projezierten Bild wird besonders deutlich, wie hier die Unterscheidung von Körper und Schatten verschwimmt.

Die mittlere Ebene besteht aus poliertem Neusilber, wodurch diese wie ein Spiegel funktioniert. Erst durch die Spiegelung wird die innenliegende rote Farbe sichtbar und die Außenwelt in das Schmuckstück integriert, worurch sich dieses, je nach Umgebung des Trägers ständig verändert. Auf der dritten Ebene befinden sich eingeritzte, lineare rasterartige Strukturen, die je nach Lichteinfall das Licht reflektieren und die Brosche so zum Glänzen bringen.

Nach einigen Experimenten in Papier entstanden Modelle aus Pappe, mit und ohne Spiegelfolie, und auch Studien im später verwendeten Material, den Aluminium Offset Druckplatten.

In dieser Brosche ist die Nadel eine der Körperkanten, welche durch das zweite Element führt. Da diese nur an diesem Punkt miteinander verbunden sind, ist die Kombination der Elemente variabel.


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Session 3

Duallinen Entwurf: Jakob M端ller


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Session 3

Duallinen Entwurf: Jakob Müller

Lichtstrahl - Lichtlinie Welle - Teilchen Duallismus Duallinen ist eine interaktive Installation, die den Betrachter einladen soll die Fäden selbst in die Hand zu nehmen. Ein Netz aus weißen Schnüren spannt sich durch das Treppenhaus – Lichtstrahlen die jeden Winkel zu erreichen scheinen. Tagsüber ein ruhendes Konstrukt, architekonischer Eingriff, erweckt das Objekt in der Nacht zum Leben. Weiße Punkte und Striche erobern das Treppenhaus. Die Schüre werden vom Betracher in Bewegung gesetzt. Ein Tanz aus Punkten, Linien und Schatten verbindet alle Etagen des Treppenhauses. Kleine Schwinungen können schon große Wirkung haben, Unten und Oben verschwimmt und wird zu Einem. Lichtstrahlen aus allen Ecken und Kanten, von Oben und Unten – Duallinen.

Erkundung des Treppenhauses


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300 Haken 3 km weiße Schnüre Holzleisten Stahlprofile 3 Beamer

Vorbereitung

Hohe Belastung kommen bei Strecken von über 15 Metern, 22 Seilen und der gewünschten Spannung zusammen. Um diese aufzufangen waren diverse Vorkehrungen nötig um für stabilen Halt zu sorgen. Halterungen wurden geschweißt, gesägt, verspannt und in die gewünschten Position gebracht. Das Treppenhaus als öffenlticher Raum und der temporäre Rahmen des Projektes ließen das Bohren und Verschrauben nicht zu. Große Leitern, ein spezieller Seil-Verteiler-Stab und ein eingespieltes Team waren nötig um diese Aufgabe zu bewältigen. Zum Schluss mussten Beamer in Position gebracht werden und in Feinstarbeit auf die Schnüre abgestimmt werden.


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Session 3

Lichtzyklus Entwurf: Max Stalter, Benno Bruksch, Magdalene Neynaber

Ausgehend einer Auseinandersetzung mit Lichtlecken, iherer Wanderung durch den Raum, die Stimmung die solche Flecken hervorrufen, wurde ein Konzept zur abstrakten Wiedergabe entwickelt. Wichtig f端r unsere Recherche war das Beobachten und Dokumentieren von Licht im Raum, um unsere Parameter festzulegen.


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Ein Spiegel hängt frei im Raum. Er ist von beiden Seiten verspiegelt und dreht sich langsam um seine eigene vertikale Achse. Auf den Spiegel wird eine weiße Fläche projeziert, die genau so groß ist wie er selbst. An der Wand sind Schatten des Spiegels und Teile der Projektion zu sehen. Ein Lichtfleck wandert horizontal durch den Raum und verändert dabei seine Form. Es handelt sich um die Reflektion des Spiegels. Hinter dem Spiegel ist zu beobachten, wie die weiße Fläche an der Wand langsam vom Schatten des Spiegels verdeckt wird, um dann wieder aufzutauchen. Es ist ein Zyklus von Licht und Schatten, planetarischen Bewegungen, Tag und Nacht, der sich fortlaufend wiederholt. Es fasziniert das Zusammenspiel zwischen Spiegel, Schatten und Reflexion sowie der Rhythmus, den das ganze Geschehen entwickelt.


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Stills aus Video

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Session 3

Synthese Entwurf: Marc Wejda


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»Synthese«, die Verbindung von Tag und Nacht, Technik und Natur und Licht und Dunkelheit. Ähnlich der Fotosynthese bei Pflanzen nährt sich das Objekt von der Energie der Sonne. In geschlossenem Zustand wandelt es tagsüber das Sonnenlicht in elektrische Energie um und speichert diese ab. Bei Dunkelheit öffnet sich die zuvor quadratische Konstruktion in eine runde, konvexe Form. Es kommen Lichtflächen zum Vorschein, welche die zuvor gespeicherte Energie zurück in Licht verwandeln.


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Prozess und Konzept

Die Form der Konstruktion stammt aus der Kunst des Papierfaltens. Durch waagerechtes, senkrechtes und diagonales Falten des Materials entsteht eine dreidimensionale, bewegliche Struktur. Durch Torsion lässt sie sich diese öffnen und wieder schließen. Während die innen liegenden Flächen nur im geöffneten Zustand zu sehen sind, bleiben die außenl iegenden Flächen die ganze Zeit zu sehen. So bieten sich die äußeren Flächen dazu an die Primärfunktion zu übernehmen, wohingegen die Innenseiten Aufgaben übernehmen, welche nicht anhaltend genutzt werden. Die auf den Außenflächen angebrachten Solarmodule können so ganztägig Energie aufnehmen und in einem Akku zwischenspeichern. Das Selbst bei schwachem Licht und geöffnetem Zustand. Das im Verborgenen liegende erschließt sich erst bei Eintritt der Dämmerung. Durch die größer werdende Dunkelheit beginnt die Entfaltung der Struktur und Lichtflächen beginnen damit, die Umgebung zu erleuchten. Die zur Erscheinung tretende Innenflächen besitzen eine vier Mal größere Fläche als die Außenflächen. Dies sorgt für eine besonders hohe Lichtausbeute auf engen Raum. Was im Modell noch simuliert wird, soll in einer späteren Umsetzung durch Materialien ersetzt werden, die es erlauben, die genannten Möglichkeiten voll auszuschöpfen.


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Die improvisierten Solarzellen aus Folie sollen durch ihre Strom liefernden Originale ersetzt werden. Alle Materialien müssen für den späteren Außeneinsatz nach ihrer Witterungsbeständigkeit ausgewählt werden. Der Mechanismus für den Öffnungs- und Schließvorgang soll dann über Halbzeuge gelöst werden, die mit einer Formgedächtnislegierung (FGL) versehen sind. Diese benötigt im Einsatz, außer der Zuführung von Strom, keinerlei weitere mechanische Teile. Metalle aus einer Formgedächtnislegierung haben die Eigenschaft nach einer Verformung in ihre Ausgangsposition zurückzukehren. Dies geschieht durch das zuführen von Wärme (je nach Material zwischen 40°C und 120°C). Die Wärme kann über die gespeicherte Energie aus dem Licht der Sonne in elektrische Energie und anschließend in Wärmeenergie umgewandelt werden. Durch einen Lichtsensor auf der Oberseite oder durch das Auslesen des gegenwärtig erzeugten Stroms kann entschieden werden, wann sich das Objekt öffnet und Licht abgibt. So lässt sich diese Installation als autarkes System an jeder beliebigen Stelle installieren. Es kann beispielsweise als Leitsysteme eingesetzt werden, welches erst bei Dunkelheit in Erscheinung tritt. Durch das in sich geschlossen System bleibt es portabel und lässt sich an jedem beliebigen Ort nutzen.


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Session 3

LightRoomCeption Entwurf: Ruben Strahl

links: Pappmodell der Box rechts: in Raumecke projezierte Videos rechts unten: Simulation der Projektion

Licht, Raum und Zeit sind die zusammenfassenden Begriffe der Session 3. Eine sich mit der Zeit verändernde Illusion aus Licht, die den Raum optisch Verzerrt verbindet alle Aspekte geschickt miteinander. Die scheinbare Veränderung der Form des Raumes durch eine Lichtprojektion simulierte ich zunächst mit Hilfe eines von unten in eine Raumecke gerichteten Beamers. In den darauf laufenden in Maya gerenderten Videos verschoben und bewegten sich wie rechts zu sehen weiß leuchtende Flächen und Streifen. Dabei stellte sich heraus, dass überraschender Weise die sichtbare Ecke des Raumes die Illusion realistischer wirken lässt. Das Gehirn sucht sich Anhaltspunkte das Gesehene zu begreifen. Störend waren hingegen die angeschnittene Projektion an der Decke und die schrägen Projektionskanten links und rechts. Dem werde ich gerecht in dem ich statt eines schräg installierten Beamers zwei verwende, die an der Decke parallel zu den Wänden installiert sind.


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links oben: Bau der Stele links unten: bemaĂ&#x;ter Bauplan


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links oben: selbst gebaute Beamerhalterung links mitte: Blick in die Box auf die Kameraobjektive links unten: Stahlleiste für Magnete mit Stiften

Die Videoprojektion, die in der Simulation schon gut funktionierte, empfand ich für eine Ausstellung als zu vordefiniert. Wesentlich reizvoller ist dagegen eine Interaktion mit dem den Besucher umgebenden Raum. Mithilfe meines Raummodells oben in der Ausstellungsstele kann die Ecke des Raumes von außen manipuliert werden. Dies geschieht mit vorbereiteten bedruckten Folien, Stiften und einer Sammlung von Materialien, die in und an der Stele ihren Platz finden. Durch diese Manipulationsmöglichkeiten findet sich der Betrachter ständig in anderen Raumverhätnissen wieder. Die Projektionsfläche wird je nach Eingriff entweder als Fenster in einen weiteren Raum um den Austellungsraum oder als verzerrte Wand wahrgenommen. Das Innere des Raummodells wird mithilfe zweier Kameras permanent abgefilmt und nahezu zeitgleich über besagte Beamer an die Wände projeziert. Da sowohl der Manipulierende als auch die sich verändernde Wand im Hintergrund sichtbar bleiben wird die Wirkung des Raumes im Raum verstärkt.

unten: Magazin für die Manipulationsfolien


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Session 3

Fragment Entwurf: Hauke Odendahl

Fragment ist eine Lichtinstallation die, mithilfe eines Mobiles, bewegte Bilder von der vertikalen in die horizontale Ebene bringt und sie dabei fragmentiert. Aus dem Sockel heraus projiziert ein Beamer ein atmosphärisches Video an die Decke. Zwischen Sockel und Decke hängt an einem großen Bügel ein Mobile. Das Mobile ist mit Präzisionsglasspiegeln ausgestattet. Werden die Spiegelplatten angestrahlt lassen sie 50% des Lichts durch und reflektieren die andere Hälfte in den Raum. So kann auch eine Scheibe die über einer anderen hängt genau dasselbe Bild reflektieren. Es entsteht eine klasterhafte Projektion im ganzen Raum die sich durch die Bewegung des Mobiles stets verändert.


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Prozess

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Detail


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Fragment


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Session 3

AUTARK Entwurf: Leopold Zaumseil

Die Wärmestrahlung unserer Sonne ist unsausweichlich. Jeden Tag, überall auf unserem Planten sind Menschen und von Menschen geschaffene Strukturen der Sonnenstrahlung ausgesetzt. Die Konsequenzen sind oftmals negativ. Durch Absorbtion der Strahlung wir nicht nur die Atmosphäre aufgeheizt; auch die moderne Glas- und Stahlbauweise, die heutzutage die Architektur bestimmt , stößt klimatechnisch schnell an Grenzen. Folgen sind steigende Kosten für die Klimatisierung - kostbare Ressourcen werden einzig und allein dafür verwendet, der unausweichlichen Strahlung entgegen zu wirken und das Leben in Großstädten erträglich zu machen. Bimetalle verformen sich ganz und gar ohne Elektrizität alleine durch Wärme - und können sich der thermische Strahlung entgegensetzten. Dieses faszinierende Potential der Thermo-Biemetalle habe ich in meine Intsallation AUTARK einfließen lassen.


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Details


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Moodboard Inspiration Modelle Skizzen


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Ideensammlung f端r ein ansprechendes Muster


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Session 3

Hin und Her Entwurf: Marius M端hleisen, Kevin Str端ber


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Session 3

Hin und Her Entwurf: Marius M端hleisen, Kevin Str端ber

oben: Hin und Her in Aktion rechts: Detailbild Kanten


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Detailbild Schlagfläche

Trance ist ein Zustand, bei dem jemand nicht ohnmächtig ist, aber kein klares Bewusstsein hat und seine Umwelt nicht genau wahrnimmt. Eine Trance kann durch das rhythmische Wiederholen von bestimmten Bewegungen und Reizmustern entstehen. Unsere Installation lädt dazu ein, sich in einen Trancezustand zu begeben. Sie hält alles notwendige dafür bereit, fordert aber nichts. Sie besteht aus zwei Stehlen, die etwa vier Meter voneinander entfernt stehen. Wird auf eine der zwei Stehlen geschlagen, so bewegt sich ein Lichtpunkt auf dem

Boden hin zur anderen Stehle. So können sich die zwei Partner das Licht hin und her schicken. Sobald die Kontrahenten in einen Rhythmus gelangen, erhöht sich die Geschwindigkeit, mit der der Lichtfleck sich bewegt. Die Schläge auf die dünne Holzmembran erzeugen zudem einen trommelartigen Klang. Lassen sich die beiden Personen auf das optische und akustische Erleben ihres selbst erzeugten Rhythmus ein, können sie so gemeinsam einen Trancezustand erreichen.


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Session 3

Hin und Her Entwurf: Marius Mühleisen, Kevin Strüber

Technisch besteht die Installation aus zwei Holzstehlen, die optisch, haptisch und akustisch an Cajóns (Holztrommel) angelehnt sind. Unter der Schlagfläche befindet sich ein Druckknopf, der beim Auslösen ein Signal via Bluetooth an ein Computerprogramm gesendet. Dieses wertet die Signale aus und lässt den Lichtfleck wandern, welcher dann über einen Beamer projiziert wird.

Das Innenleben der Stehlen, das große Bild zeigt den Druckknopf


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Das Programm

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Session 3

Timeless Memory Entwurf: Hongki Keam


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Session 3

Timeless Memory Entwurf: Hongki Keam

Über die Raum. ich bin der Meinung, man hat Erinnerungen. wie wundervoll, dass man die Erinnerungen aufzeichen kann. Ich habe Interesse auf die aufzrichnungen von Objekte oder Räumen. Für diesem Raumerinnerungen mann entwickelt Fotoanlage, Videokameras. und viele Leute hat Intersse auf Timemachine oder Supermacht, Psychometry. ich möchtete in den Bildschirm


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Wie funktinieren how to work

Drehen den Film immer gleicher Persfektiv, wie man ein Time-Laps Foto schießen. Schnitt den Film 4 - 5 Teilen. Jeder geschnittende Teilen wird andere Ebene gelegen. Korregieren die Teilen gleichen Zeitstrecke. Ändern jeden Teilen als 20% - 25% Transperanzeffekt, und zwar ist sie ein gemischtende Film. Kann man natürlich auf dem Film verschidene Ebeneeffeckt anwenden. Schlißlich, fertigende Flim zeigt uns bewegende Ovjekte und Person wie ein Geist.


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Session 3

Fragmentum Entwurf: Paulina Gellert, Anna Herbert

Eine filmische Vorstudie

Körper und Raum –Auflösung in Licht und Schatten – Verschachtelung von Form und Linie – Verlieren und neu zusammensetzen – Ausdruck durch Performance – Einblick ohne Überblick


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Session 3

Pars pro Toto Entwurf: Paulina Gellert, Anna Herbert


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In einem geschlossenen Raum werden animierte Linien aus 3 Beamern projiziert. Sie treffen auf Spiegel, werden umgelenkt und reflektiert. Sie treffen auf den Körper einer Tänzerin, werden verformt und um-spielen ihn. Der Betrachter beobachtet durch ein Guckloch das Geschehen. Dabei ist jeder sichtbare Ausschnitt ein eigenes Ganzes – Pars pro Toto.


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Impressum

lightning over ... Design Strategien mit, für und durch Licht Methodische Gestaltungsübungen im 2. Studienjahr Industriedesign Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Layout

Projektteilnehmer Texte, Fotos, Grafiken

Projektteilnehmer Projektbetreuung

Prof. Guido Englich Fynn Freyschmidt SolidWorks Workshop

Steffen Herm

Arduino Workshop

Max von Elverfeldt Premiere Workshop

Martin Schapp Studierende

Benno Brucksch, Paulina Gellert, Leonard Helm, Anna Herbert, Hongki Keam, Luisa Krause, Marius Mühleisen, Jakob Müller, Magdalene Neynaber, Hauke Odendahl, Ulrike Silz, Max Stalter, Ruben Strahl, Kevin Strüber, Anna Wanitschke, Marc Wejda, Leopold Zaumseil Herausgeber

id-neuwerk Design Education Research Prof. Guido Englich Burg Giebichichenstein Kunsthochschule Halle 2016


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lightning over ... Design Strategien mit, f端r und durch Licht Methodische Gestaltungs端bungen im 2. Studienjahr Industriedesign Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Wintersemester 2015/16


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