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Die Perle der Hōjō

Die Perle der Hōjō BURG ODAWARA

Festungen sind zuverlässige Zeugen historischer Ereignisse und dienen als Bindeglied zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Sie lassen längst vergessene Epochen wieder aufleben und gewähren uns einen Einblick in vergangene Tage. Mit einem Besuch der Burg Odawara reisen Sie zurück in die Sengoku-Zeit, eine Ära mächtiger Feldherren, die um die Vorherrschaft in Japan kämpften. (Text: Maria-Laura Mitsuoka)

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© 小田原市観光協会

Tief im Herzen der Präfektur Kanagawa, eingebettet zwischen Bergketten und der Sagami-Bucht, steht die Burg Odawara, die Perle des Hōjō-Clans. Bis kurz vor Beginn des 16. Jahrhunderts genoss sie dank ihrer zahlreichen Wassergräben, hohen Steinmauern und einer fast neun Kilometer langen Umfriedung den Ruf, uneinnehmbar zu sein. In der Sengoku-Zeit (1467-1603) diente sie als Hauptquartier, in der Edo-Zeit (1603-1868) vor allem als Lager. Heute fungiert sie als Museum und ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Kantō-Region. Während im Burginneren historische Exponate besichtigt werden können, bietet die Aussichtsplattform des fünfstöckigen Burgturms ein herrliches Panorama auf die Stadt Odawara und die Izu-Halbinsel. Durch interaktive Angebote und Festivals kann man außerdem in das turbulente Zeitalter der Sengoku-Krieger eintauchen. Der Vorgänger der Burg Odawara war eine kleine Hügelburg, die vom damals mächtigen Ōmori-Clan 1417 auf dem Hachiman-Berg errichtet wurde. Wann die Ersetzung durch den größeren Burgkomplex erfolgte und welche Ausmaße die Erneuerung der Anlage annahm, ist bis heute unbekannt, Historiker schätzen den Ausbau auf Mitte des 15. Jahrhunderts. Als der Feldherr Ise Moritoki (der sich später in Hōjō Sōun umbenannte) Ende des 15. Jahrhunderts den Ōmori-Clan verdrängte und die Burg Odawara bezog, versuchte er von dort aus, seine Macht auszuweiten und Gebiete in der Kantō-Region zu annektieren. Die Burganlage entwickelte sich über fünf Herrschergenerationen hinweg zum zentralen Stützpunkt der Hōjō-Domäne und widerstand zahlreichen Angriffen, bis sie 1590 durch den zweiten Reichseiniger Toyotomi Hideyoshi erobert und als Zeichen der Anerkennung an den Ōkubo-Clan verschenkt wurde. Dieser hatte Toyotomi bei dessen Feldzug tatkräftig unterstützt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde die Burg je nach Besitzer immer wieder umgestaltet. Ab 1632 konnte der InabaClan, ein erblicher Vasallenclan der Tokugawa, die Kontrolle über die Anlage erlangen, bis der Ōkubo-Clan 1686 durch den Shōgun erneut nach Odawara versetzt wurde. 1870 wurde die Burg im Zuge der Meiji-Restauration aufgegeben und teilweise abgerissen, um Platz für Präfekturämter zu schaffen. Die Edo-zeitliche Struktur des Komplexes wurde schließlich durch das große Kantō-Erdbeben 1923 vollständig zerstört. Erst 14 Jahre später erfolgte der Wiederaufbau der Ecktürme, und 1960, fast ein Jahrhundert nach der Aufgabe der Festung, wurde der Burgturm restauriert.

Ein Blick in die Vergangenheit

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© 小田原市観光協会

A Die Burg Odawara ist das historische Wahrzeichen des

Hōjō-Clans: Von der Turmspitze aus erhält man einen großartigen Blick auf die Region. B Anfang Mai findet das Hōjō Godai Matsuri statt, bei dem Darsteller mit Gewehren und Bannern die

Schlacht von Odawara wieder aufleben lassen. C Feiernde tragen den Schrein des Hōjō-Clans durch die Straßen der Stadt Odawara und präsentieren den

Zuschauern ein aufregendes Spektakel. D Im Ninja-Museum testen Sie, ob Sie das Zeug zu einem wahren Ninja haben. Hier werden Shuriken-Wurf- und

Anschleichkünste auf die Probe gestellt. E Im Burgturm werden zahlreiche historische Exponate wie Rüstungen, Schwerter und Porzellan ausgestellt, die bei Ausgrabungen auf dem Gelände zutage kamen.

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Von Samurai und Ninja

Die Burg Odawara ist zudem eng mit der faszinierenden Geschichte des Ninjas Fūma Kotarō verwoben und ermöglicht

Besuchern einen Einblick in die historische Rolle eines solchen Schattenkriegers. Fūma Kotarō war der Anführer des Fūma-Clans und diente den Hōjō bis zu deren Untergang im Jahr 1590. Sein Clan war in der heutigen Präfektur Kanagawa ansässig und spezialisierte sich auf Guerillakriege und Spionage. Zu seinem Gedenken wurde 2019 das Ninja-Museum eröffnet, in dem das Leben eines Ninjas durch eine Reihe von interaktiven Herausforderungen, wie beispielsweise die Infiltration einer Burganlage oder das Werfen von Shuriken-Wurfsternen, näher erläutert wird. Wer die Schlacht von Odawara hautnah miterleben möchte, sollte die Burganlage Anfang Mai besuchen, wenn das jährliche Hōjō Godai Matsuri stattfindet. Dieses Fest wird zu Ehren des Hōjō-Clans abgehalten und beginnt mit einer Prozession auf dem Festungsgelände, von wo aus sie sich ihren Weg durch die Stadt bahnt. Zahlreiche Statisten sind in Rüstungen und historischen Kostümen gekleidet, einige von ihnen stellen mit Musketen bewaffnete Soldaten und Kavalleristen dar, die sich in atemberaubenden Vorführungen hitzige Gefechte liefern. Die gesamte Prozession wird von Tänzen, Musik und Feiernden begleitet, die einen mikoshi (tragbarer Schrein) durch die Straßen tragen.

Für naturverbundene Besucher, die sich gerne im Freien aufhalten, bietet die Burg Odawara zu allen Tages- und Jahreszeiten reizvolle Landschaften. Im Frühling färbt die Kirschblüte das gesamte Gelände in zarte Rosatöne, während im Sommer Hortensien dem Burgpark eine zauberhafte Kulisse verleihen. Nach Sonnenuntergang wird der elegante Schlossturm von Scheinwerfern und Lichtern in eine malerische Atmosphäre getaucht. Ein Ausflug nach Odawara ist ein würdiger Abschluss für jede Tōkyō-Reise, die Besucher über die moderne Metropole hinaus tiefer in die Geschichte Japans versetzen wird.

ÖFFNUNGSZEITEN

Täglich 9-17 Uhr * Sa, So u. feiertags bis 19 Uhr (Jul-Aug)

ANREISE

Tōkyō - Odawara: JR Tōkaidō-Shinkansen (45 Min.) Ueno-Tōkyō-Linie/ JR Tōkaidō-Linie (90 Min.) Shinjuku - Odawara: Odakyu-Odawara-Linie/ Shōnan-Shinjuku-Linie (90 Min.)

WEB www.city.odawara.kanagawa.jp/kanko/ odawaracastle/

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