Newspaper Design 20 Zeitungsdesign 20 The Results of the 20th European Newspaper Award Norbert Küpper
Die Jury
European Newspaper Award Der 20. Wettbewerb
Die 16 Jury-Mitglieder kamen aus acht Ländern: Dänemark, Norwegen, Finnland, Niederlande, Belgien, Portugal, Schweiz und Deutschland. Es sind Journalisten, Wissenschaftler und Designer.
Die Jury des 20. European Newspaper Award (von links): n n n n n n n n
Dirk Steininger, Art-Director, Stuttgarter Zeitung, D Marianne Bahl, Art-Director, Børsen, DK Marianne Hartz, Art-Director, Lebensmittel Zeitung, D Tanja Starkowski, Bildredakteurin, St. Galler Tagblatt, CH Björn Heselius, Principal Designer, Nitor, FIN Annette Milz, Chefredakteurin MediumMagazin, D Marco Grieco, Art-Director, Expresso, P Regina Baierl, Art-Director, Handelsblatt, D
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Søren Nyeland, Art-Director, Politiken, DK Prof. Dr. Martin Zimper, ZHdK/Cast, CH Martin Huisman, Art-Director, Het Nieuwsblad, B Walter Jensen, Art-Director, Bergens Tidende, N Theo Dersjant, Director Fontys School of Journalism, NL Andreas Kemper, Mitglied der Chefredaktion, Main-Post, D Alie Veenhuizen, Art-Director, Leeuwarder Courant, NL Prof. Joachim Blum, Media-Consultant, D
Mitglieder der Jury sind von der Bewertung der eigenen Arbeit ausgeschlossen.
Die Jurierung
Print- und Online-Einreichungen werden am Bildschirm beurteilt. Die Jury arbeitet in fünf Teams. Von links: Walter Jensen, Dirk Steininger und Alie Veenhuizen.
Die Teams beurteilen an zwei Tagen viele Hundert Einreichungen. Von links: Martin Huismann, Regina Baierl und Marianne Hartz.
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Um die vier Hauptpreise zu ermitteln, werden gedruckte Zeitungen bewertet. Darum werden neben den Pdfs auch zwei gedruckte Zeitungen benötigt.
Trends 2019 European Newspaper Award Der 20. Wettbewerb
Verbesserungen sind ganz leicht! 5. Alternatives Storytelling und visual Storytelling Es ist ein guter Leserservice, Inhalte zu gliedern und möglichst auch visuell zu unterstützen. Dabei ist dann für ein Thema oft eine ganze Seite oder eine Doppelseite erforderlich. Inhalte werden transparenter, wenn man sie gegliedert präsentiert.
Der European Newspaper Award hat das Ziel, den Informations-Austausch über Konzept und Design von Zeitungen zu verbessern. Wenn man diese Broschüre durchblättert oder das Jahrbuch, kann man mit Verbesserungen sofort beginnen:
1. Bilder sind auch hochformatig Blättern Sie Ihre Zeitung mal durch! Wieder mal alle Bilder querformatig? Öfter mal ein großes Hochformat einsetzen. Das gibt jeder Zeitungsseite Dynamik.
6. Überraschen Sie die Leser! Setzen Sie mehr auf eigene Themen. Auf Themen, die noch nicht in anderen Medien publiziert wurden. Die aktuellen Nachrichten haben die meisten Leser gestern schon als Snack im Social-Media-Bereich genossen. Darum sollte man öfter lokale oder regionale Themen auf die Titelseite stellen und dann im Innern über mehrere Seiten führen.
2. Bildschnitt, Bildgrößen Die Titelseite und die Startseiten von neuen Ressorts sollten größere Bilder und extremere Bildschnitte haben, denn diese Storys sind ja die wichtigsten im Blatt. Da kann eine Betonung nicht schaden.
7. Die 24-Stunden-Zeitung Print und Online werden zu einer Rundum-Versorgung für die Leser. Das beginnt morgens mit dem Morning-Newsletter oder mit Podcasts, geht weiter mit der gedruckten Zeitung, mit kurzen Filmen, wenn es das Thema erfordert, mit Posts in Social-Media-Kanälen und mit der News-Website, die mehrfach am Tag aktualisiert wird. Am Ende haben wir die RundumVersorgung der Leser durch das Medium Zeitung. Es wird finanziert durch ein Rundum-Abonnement. So macht es in diesem Jahr einer der Hauptpreisträger vor: fd. Het Financieele Dagblad aus den Niederlanden.
3. Zweite Informations-Ebene pflegen Zwischenzeilen, Zitate, kleine Infografiken, Ergänzungsboxen: Die zweite Informations-Ebene zwischen Überschrift und Grundtext sollte man pflegen, denn diese kleinen Pralinen auf der Seite stoppen und verführen die Leser oft zum Lesen des ganzen Artikels. 3. Foto-Reportage öfter einsetzen Skandinavische Zeitungen haben täglich eine doppelseitige Foto-Reportage. Im deutschen Sprachraum sollte man FotoReportagen in Print auch mal einsetzen. Online trenden sie gerade, wie viele andere Multimedia-Storys auch.
Herzlichen Dank an alle Teilnehmer! Es sind wieder großartige Projekte ausgezeichnet worden! Herzlichen Dank an die Jury! Gratulation an alle Preisträger!
4. Magazinähnliches Layout Zeitungen aus Nordeuropa führen den Trend zum magazinigen Layout an. Zeitungen werden mehr und mehr zu Magazinen, denn auch die Inhalte sind nicht unbedingt dem täglichen Nachrichtenstrom entnommen. Zeitungen setzen vielmehr inhaltlich eigene Schwerpunkte, um sich zu profilieren.
Norbert Küpper Veranstalter des European Newspaper Award nkuepper@newspaperaward.org Telefon +49 21 59 91 16 15
B ü c h e r z u m T h e ma Z e i t u n g s d e s i g n
Newspaper Design 20 Zeitungsdesign 20 The Results of the 20th European Newspaper Award Norbert Küpper 38 Trends 20. ENA Deutsch 2019 5.5.indd 38
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Newspaper Design 20 Zeitungsdesign 20
Zeitungsdesign 20 Die Ergebnisse des 20. European Newspaper Award The Results of the 20 th European Newspaper Award Norbert Küpper
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Zeitungsdesign 20 Das Jahrbuch hat 20 Kapitel und mehr als 1400 Abbildungen. Es werden alle Gewinner-Seiten aus den 18 Kategorien des Wettbewerbs dokumentiert. Im ersten Kapitel werden die Hauptpreisträger und Trends gezeigt. Schwerpunkte in diesem Jahr bilden die Kategorien visual Storytelling, Concept/Innovation Print und Online. Das Jahrbuch gibt einen Überblick über die aktuellen Trends bei Design und Konzept von Zeitungen in Europa.
Zeitungsdesign und Leseforschung Umfang 200 Seiten Fadenbindung, Hardcover, ISBN 978-3-00-048574-9 Preis 49,50 Euro
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Zeitungsdesign und Leseforschung Ziel des Buches ist es, die erweiterten Möglichkeiten zu zeigen, die die gedruckte Zeitung hat, um sich bei den Lesern zu behaupten und sich von anderen Medien abzuheben. Die Grundlage des Buches bildet die Erforschung des Leserverhaltens. Dazu wird eine moderne BlickaufzeichnungsKamera eingesetzt, die das Verhalten bei der Zeitungslektüre dokumentiert. Aus den Ergebnissen kann man ableiten, wie die leserfreundliche Zeitung aussehen muss. Man bestellt die Bücher am einfachsten über die Website www.zeitungsdesign.de
Ergebnisse des 20. Wettbwerbs European Newspaper awaRD
Statistik Am 20. European Newspaper Award haben sich 182 Zeitungen aus 27 Ländern beteiligt. In den 18 Kategorien wurden insgesamt 4.625 Arbeiten eingereicht. Kategorien mit den meisten Einreichungen: 685 Fotografie 515 Cover und Coverstory 506 Infografiken Print 425 Nachrichten-Seiten 388 Sektions-Titelseiten 365 Illustration
Ziele des Wettbewerbs Der European Newspaper Award hat die Aufgabe, den Informations-Austausch über Konzept und Design von Zeitungen in Europa zu verbessern. Es gibt drei Ziele:
1. Ideenschmiede Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, auf www.newspaperaward.org und in den Jahrbüchern des Wettbewerbs fördern die eigene Kreativität und Ideenfindung, denn man ist als Journalist, Layouter oder Art-Director natürlich immer auf der Suche nach neuen kreativen Ideen.
2. Trends offenlegen Die Ergebnisse des Wettbewerbs geben jedem Zeitungsmacher die Möglichkeit, sein Objekt mit anderen zu vergleichen und nötigenfalls Optimierungen am eigenen Produkt vorzunehmen.
3. Werbung in eigener Sache Zeitungen berichten intensiv über die Awards, die sie gewonnen haben. Sie unterstreichen damit ihren Qualitätsanspruch und machen gleichzeitig Werbung in eigener Sache.
Liste der Gewinner European Newspaper of the Year Local Newspaper Sunnhordland
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Regional Newspaper Adresseavisen
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Nationwide Newspaper Het Financieele Dagblad Weekly Newspaper: der Freitag Online: Judges‘ Special Recognition Ara Berliner Morgenpost Politiken Stuttgarter Nachrichten Stuttgarter Zeitung 1. Cover- and Coverstory 1.1. Local Newspaper Bieler Tagblatt Diario de Noticias da Madeira Hallingdølen Kvinnheringen La Provincia Le Temps Mindener Tageblatt Polska Tageblatt The Jewish Chronicle Västra Nyland 1.2. Regional Newspaper Ara Bergens Tidende E15 Fränkischer Tag Het Parool Kleine Zeitung Leeuwarder Courant Luzerner Zeitung Südwest Presse Stuttgarter Zeitung Stuttgarter Nachrichten Weser-Kurier 1.3. Nationwide Newspaper Arab News Børsen de Volkskrant De Tijd Ethnos Fileleftheros
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Handelsblatt Het Nieuwsblad NRC Handelsblad Politiken Süddeutsche Zeitung Svenska Dagbladet Trouw
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NZZ am Sonntag Ostschweiz am Sonntag Schweiz am Wochenende SonntagsZeitung The Sunday Times Weekendavisen Welt am Sonntag kompakt Zentralschweiz am Sonntag
1.4. Weekly Newspaper Bild am Sonntag Die Tagespost Die Zeit DVZ Expresso Morgenbladet Nasze Miasto VDI nachrichten Weekendavisen 2. Sectional Front Pages
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3. News Pages 3.0. Refugees Ara Heilbronner Stimme Kinderzeitung Stuttgart Le Temps Welt am Sonntag
2. Sectional Front Pages 2.1. Local Newspaper Karjalainen La Provincia Levante EMV Polska Magnes The Mayo News 2.2. Regional Newspaper Allgemeine Zeitung Ara Augsburger Allgemeine Badische Zeitung Berliner Morgenpost Berliner Zeitung Der Tagesspiegel Het Parool Luzerner Zeitung RND Sunnunstaisuomalainen 2.3. Nationwide Newspaper de Volkskrant De Tijd Handelsblatt Het Nieuwsblad Irish Independent NRC Handelsblad Politiken Süddeutsche Zeitung Svenska Dagbladet The National The Daily Telegraph Trouw 2.3. Weekly Newspaper Die Zeit Lebensmittel Zeitung
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3.1. Terror, War Bild am Sonntag Die Welt Nordkurier NRC Handelsblad The National
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3.2. Natural Disasters Fileletheros Le Temps NRC Handelsblad
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3.3. Elections Ara Die Zeit Dolomiten Expresso Kleine Zeitung NRC Handelslbad OÖNachrichten Pforzheimer Zeitung
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3.4. Winter Olympics Aamulehti Augsburger Allgemeine Bergens Tidende de Volkskrant Kurier 3.5. FIFA World Cup Russia Aachener Nachrichten Aachener Zeitung Augsburger Allgemeine Der Tagesspiegel Die Welt Fileleftheros GR design Het Nieuwsblad Leipziger Volkszeitung NZZ am Sonntag Rheinische Post
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Südwest Presse Stuttgarter Nachrichten/ Stuttgarter Zeitung Süddeutsche Zeitung The National
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4. Photography 4.0. Photographic Series Børsen Dagbladet Magasinet de Volkskrant Expresso Het Nieuwsblad Main-Post Politiken Svenska Dagbladet The Sunday Times
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4.1. Photography Portrait Berliner Morgenpost Børsen Die Zeit Het Nieuwsblad Katholisches Sonntagsblatt NRC Handelsblad Politiken Publico Stuttgarter Nachrichten/ Stuttgarter Zeitung Svenska Dagbladet Trouw
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4.2. Photography Cut Aamulehti Main Post NRC Handelsblad Politiken Weekendavisen
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4.3. Photography Sequence De Tijd Horizont Le Temps Mittelbayerische Zeitung NRC Handelsblad
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4.4. Photography Atmosphere Børsen DK Dagbladet Magasinet N De Tijd B Die Zeit D DVZ D Hallingdølen N Le Temps CH Luxemburger Wort LUX Politiken DK St. Galler Tagblatt CH Stuttgarter Zeitung D
4.5. Photography Perspective Berliner Morgenpost D Børsen DK Kurier A La Provincia ES Luxemburger Wort LUX NRC Handelsblad NL Politiken DK Svenska Dagbladet S 4.6. Photography Picture Page Badische Zeitung Berliner Morgenpost Bieler Tagblatt de Volkskrant De Tijd Die Welt kompakt Die Zeit Kvinnheringen Main-Echo Politiken St. Galler Tagblatt Stuttgarter Nachrichten/ Stuttgarter Zeitung Süddeutsche Zeitung 5. Photo-Report Allgemeine Zeitung Berliner Morgenpost Fanaposten Hallingdølen Main Post NRC Handelsblad NZZ am Sonntag Politiken Stuttgarter Nachrichten/ Stuttgarter Zeitung Trouw 6. Visualization Allgemeine Zeitung Bergens Tidende Berliner Zeitung Berliner Morgenpost de Volkskrant De Tijd Die Welt Die Zeit DVZ Irish Independent Lebensmittel Zeitung Le Jeudi Politiken Saarbrücker Zeitung Salzburger Nachrichten Süddeutsche Zeitung Sunnuntaisuomalainen Svenska Dagbladet
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SÜDKURIER NR. 281 | W MITTWOCH, 5. DEZEMBER 2018
M S ÜI TDTKWUORCI EHR, 5N.R D. E2Z8E1M| BWE R 2 0 1 8
Außergewöhnliche Ideen machen den SÜDKURIER zum Seriensieger ➤ SÜDKURIER gewinnt beim 20. European Newspaper Award ➤ 182 Zeitungen aus 25 Ländern beteiligen sich am Wettbewerb ➤ Vier Auszeichnungen in vier verschiedenen Kategorien ➤ Der Trend: Inhalte werden stärker visuell präsentiert VON SIMONE ISE
Konstanz – Der SÜDKURIER gehört zum neunten Mal in Folge zu den Preisträgern des größten europäischen Zeitungswettbewerbs für Gestaltung und Konzeption, dem European Newspaper Award. Um diesen renommierten Gestaltungspreis hatten sich bei der 20. Ausschreibung 182 Zeitungen aus 25 Ländern beworben. Für den SÜDKU-
RIER gab es vier Awards in vier Kategorien, unter anderem in den Kategorien Innovation Print und Visual Storytelling. „Diese Siegesserie ist wirklich ungewöhnlich und Beleg für unser unverändert hohes Qualitätsbewusstsein im Sinne unserer Leser“, freut sich SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz. Dabei war es in diesem Jahr noch schwieriger als sonst, eine Auszeichnung zu erringen. „Die 16 Jury-Mitglieder haben in
diesem Jahr strenger geurteilt“, sagt Norbert Küpper, Vorsitzender der Jury. „Umso erfreulicher ist es, dass unsere Arbeit auch weiterhin als herausragend bewertet wird. Solche Leistungen sind nur im Team möglich“, so Lutz. Auch beim 20. European Newspaper Award gibt es einen Haupttrend: Inhalte werden stärker visuell präsentiert. „Zeitungen überall in Europa erklären komplexe Sachverhalte verstärkt mit
Kategorie: Innovation Print
Kategorie: Visual Storytelling
Das Jury-Urteil: Einen Award erhielt der SÜDKURIER für seine Serie „Leben ohne Plastik“. Redakteurin Kerstin Mommsen hat aus einem fünfmonatigen Selbstversuch mit ihrer Familie diese Serie kreiert. „Das ist ein Thema, das gestalterisch und inhaltlich sehr gut aufbereitet wurde mit vielen praktischen Tipps für den Leser“, so JuryVorsitzender Norbert Küpper.
Das Jury-Urteil: „Eine sehr beeindruckende Doppelseite, die den Inhalt der Reisewege von Tieren vorwiegend mit visuellen Elementen transportiert“, urteilt der Jury-Vorsitzende Norbert Küpper. Der SÜDKURIER wurde für diese detaillierte grafische Umsetzung mit einem Award ausgezeichnet. Der Trend geht in die Richtung, komplexe Inhalte verstärkt visuell zu erzählen.
Kategorie: Cover und Coverstory Das Jury-Urteil: Für diese außergewöhnliche Ausgabe gab es einen Award. „Den internationalen Tag der Feuerwehr zum Anlass zu nehmen, um den ehrenamtlichen Helfern Danke zu sagen, ist ein tolles Konzept und sieht man nicht alle Tage“, urteilt JuryVorsitzender Norbert Küpper. Gestalterisch und inhaltlich zog sich das Thema durch die gesamte Zeitung.
Kombinationen aus Fotos, Infografiken und stark gegliederten Texten“, erklärte Küpper. Die Hauptpreise des Gestaltungswettbewerbs gingen in diesem Jahr an „Sunnhordland“ in Norwegen (Lokalzeitung), an „Adresseavisen“ in Norwegen (Regionalzeitung), an „fd. Het Financieele Dagblad“ in den Niederlanden (überregionale Zeitung) und an „der Freitag“ in Deutschland (Wochenzeitung).
Kategorie: Sonderseiten Das Jury-Urteil: Eine Sportseite des SÜDKURIER überzeugte die international besetzte Jury des European Newspaper Award in der Kategorie Sonderseiten. Der SÜDKURIER bestätigte mit dieser Gestaltung den starken Trend in Europa, mit großen Bildern zu arbeiten. „Der Text ist sehr gut in die Abbildung eingebunden worden“, so Jury-Vorsitzender Küpper.
Die Wunderwaffe gegen den Stau ist stumpf Mit dem neuartigen Expressbus X1 will die Stadt Stuttgart die Verkehrslage entspannen. Doch wird der Bus kaum genutzt VON ULRIKE BÄUERLEIN
Diário de Notícias Funchal, P Die Zeitung berichtet auf ihrer Website über die Auszeichnung für Titelseiten.
Publico, P Die überregionale Zeitung hat unter anderem für eine Magazin-Beilage einen Award bekommen und berichtet auf der Website über die Auszeichnung.
Stuttgart – Freitag, 17 Uhr, Rushhour in Stuttgart. Die Hauptverkehrsadern in der Innenstadt sind dicht, Fahrzeugkolonnen bewegen sich im Schritttempo stadtauswärts. Mitten drin die schwarzgelb gefleckten Busse der Schnellbuslinie X1. Nähe Hauptbahnhof stehen zwei der schicken Euro-6-Hybrid-Gelenkbusse direkt hintereinander. Im ersten Bus sitzt ein gutes Dutzend Fahrgäste, im Bus direkt dahinter sind es zwei. Kurz darauf schiebt sich der nächste X1 vorbei: Bis auf den Fahrer ist er leer. „Der Schnellste seiner Art“ steht
groß auf den Flanken der Busse im Gepardenlook. Zehn Minuten soll die X1-Fahrtzeit vom Hauptbahnhof bis nach Bad Cannstatt im Osten von Stuttgart dauern – auf dem Papier. In der Praxis sind es an diesem Freitag 21 Minuten. Elf Minuten mehr, als die parallel fahrende Stadtbahn U1 für die Strecke braucht, die der X1 eigentlich entlasten soll. „Mit dem X1 schlagen wir eine neues Kapitel im ÖPNV in Stuttgart auf“, hatte der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), zugleich Aufsichtsratschef des Betreibers SSB, noch zur X1Jungfernfahrt Mitte November gejubelt und den Schnellbus „ein sensationelles Modell für die Zukunft des Busverkehrs“ genannt. Die Hoffnungen in den X1 waren so groß wie die Vorschusslorbeeren. Moderne Hybrid-Busse oder ab 2019 Elektrobusse mit freiem WLAN,
USB-Buchsen und bargeld- und kontaktloser Bezahlmöglichkeit; eine Kapazität von 1100 Passagieren pro Stunde und Fahrtrichtung; 5-Minuten-Takt von Montag bis Freitag von sechs bis 20.30 Uhr statt Fahrplänen; dazu ein neuer Innenstadtrundkurs. 2,5 Millionen Euro investierte die Stadt in den Umund Ausbau der Strecke, in die Schnellbusspur und die Umrüstung mehrerer Ampelanlagen, um den Bussen Vorfahrt zu gewähren. Jetzt zeigt sich: Sensationell daneben war wohl eher die Annahme, die Menschen würden die drangvolle Enge in der immerhin zuverlässigen U1 gegen das großzügige Platzangebot im X1 tauschen. Nach sechs Wochen Betrieb gleichen sich die Bilder: Selbst zu den Hauptverkehrszeiten ist kaum ein Bus gut besetzt, außerhalb des Berufsverkehrs bleiben sie oftmals ganz leer.
„Noch ist es zu früh, ein Fazit zu ziehen“, sagt OB Kuhn. „Aber klar ist, neue ÖPNV-Angebote brauchen ihre Zeit, bis sie angenommen werden.“ Die Stadt räumt ein, dass es im Bereich Bad Cannstatt aktuell zu vermehrter Stau-
„Neue ÖPNV-Angebote brauchen ihre Zeit, bis sie angenommen werden.“ Fritz Kuhn, Stuttgarter OB bildung komme. Das lasse sich allerdings nicht auf den X1 zurückführen, sondern auf diverse Baustellen, Gleissanierungen und Signalsteuerungsarbeiten. Auch zu möglichen Auswirkungen auf die Luftschadstoff-Werte am Neckartor lasse sich noch nichts sagen.
Ganz schmallippig reagiert der Betreiber SSB bei der Bitte um eine erste Bilanz. „Dazu ist es noch zu früh“, teilt Pressesprecherin Birte Schaper mit. „Nein, ein Flop ist er nicht“, sagt der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) über den Expressbus. „Aber es flutscht auch nicht.“ Er habe den X1 als Vorhaben von Stadt und SSB „freudig begrüßt“, sagt Hermann. „Aber mir war klar, dass es nur funktioniert, wenn die Busspur an den richtigen Stellen und groß genug ist. Da ist die Stadt sehr zurückhaltend“, sagt Minister Hermann, der dafür plädiert, die Schnellbusspur auszuweiten – zulasten des Autoverkehrs. Die Stadt Stuttgart lehnt das bislang strikt ab, sie befürchtet ein Chaos. Aber davon, die Geparden möglichst schnell in die Wüste zu schicken, ist auf keiner Seite die Rede.
Südkurier, D Die Zeitung berichtet auf einer Sonderseite über die Auszeichnungen.
Liste der Gewinner The Sunday Times Welt am Sonntag kompakt
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7. Visual Storytelling Aamulehti Bild am Sonntag Berliner Zeitung Berliner Morgenpost Bild Dagblad van het Noorden de Volkskrant Die Zeit Express Fileleftheros Fränkischer Tag Hallingdølen Handelsblatt Heilbronner Stimme Het Nieuwsblad Horizont Karjalainen Kleine Zeitung Kurier La Stampa Leipziger Volkszeitung Main Post Mittelbayerische Zeitung NRC Handelsblad OÖNachrichten Pforzheimer Zeitung Politiken Saarbrücker Zeitung St. Galler Tagblatt Stuttgarter Nachrichten/ Stuttgarter Zeitung Stuttgarter Zeitung Südkurier Süddeutsche Zeitung The National Turun Sanomat
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8. Alternative Storytelling Bergens Tidende Dewezet Emder Zeitung Express Heilbronner Stimme Ludwigsburger Kreiszeitung Luxemburger Wort Luzerner Zeitung Mittelbayerische Zeitung NRC Handelsblad NZZ am Sonntag Ostschweiz am Sonntag Ruhr Nachrichten SonntagsZeitung St. Galler Tagblatt Stuttgarter Nachrichten
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Süddeutsche Zeitung 9.0 Infographics Äripaev Augsburger Allgemeine Bild am Sonntag Bergens Tidende Berliner Zeitung Berliner Morgenpost Contacto de Volkskrant De Tijd Die Zeit Ethnos Expresso Hamburger Abendblatt Handelsblatt Het Nieuwsblad Horizont Kirchenbote La Nueva España La Provincia Luzerner Zeitung NRC Handelsblad Publico Rheinische Post Stuttgarter Nachrichten/ Stuttgarter Zeitung Süddeutsche Zeitung Svenska Dagbladet Tamedia Welt am Sonntag 9. Infographics 9.1. Small Infographics Die Welt Hallingdølen Le Jeudi Luzerner Zeitung Ostschweiz am Sonntag Stuttgarter Zeitung Süddeutsche Zeitung Tamedia Trouw
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9.2. Infographics Online Handelsblatt D Kölner Stadt-Anzeiger D Le Temps CH Le Temps CH Tages-Anzeiger CH 10. Illustration Aamulehti FIN Berliner Zeitung D de Volkskrant NL De Tijd B Die Zeit D
Expresso Het Nieuwsblad La Nueva España La Provincia Lebensmittel Zeitung Leeuwarder Courant Le Temps Mindener Tageblatt Morgenbladet NRC Handelsblad NZZ am Sonntag Ostschweiz am Sonntag Politiken Stuttgarter Nachrichten/ Stuttgarter Zeitung Süddeutsche Zeitung Sunnuntaisuomalainen The Sunday Telegraph Trouw Weekendavisen Welt am Sonntag 11. Supplements 11.0. Weekend Supplements Bergens Tidende Berliner Morgenpost de Volkskrant Handelszeitung Kurier La Nueva España NRC Handelsblad NZZ am Sonntag Politiken The National 11.1 Supplements for special occasions Ara Bild am Sonntag Berliner Morgenpost Der Tagesspiegel Het Parool Levante EMV NRC Handelsblad NRC Handelsblad Rheinische Post Salzburger Nachrichten The Mayo News 11.2 Supplements Magazines Børsen · Pleasure Die Welt · Icon Expresso · Magazine Hospodarské noviny · proc ne?! Kauppalehti · Optio La Stampa · Origami Lidove Noviny · esprit Neue Zürcher Zeitung · Folio
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Publico · ípsilon WDA · Tenfold 12. Special Pages Aachener Zeitung Bergens Tidende Dolomiten Kölner Stadt-Anzeiger Kvinnheringen La Provincia Le Jeudi Ludwigsburger Kreiszeitung NRC Handelsblad Saarbrücker Zeitung Stuttgarter Nachrichten Südkurier Weekendavisen Welt am Sonntag kompakt Westdeutsche Zeitung 13. Typography Berliner Zeitung De Tijd Le Temps Västra Nyland
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14. Concept / Innovation Print 14.0. New Editorial Series, New Concepts Aamulehti FIN Allgemeine Zeitung D Bild am Sonntag D Berliner Zeitung D Berliner Morgenpost D Contacto LUX de Volkskrant NL De Tijd B Die Zeit D Emder Zeitung D Fränkischer Tag D Het Niewsblad B Le Temps CH Luzerner Zeitung CH Main-Echo D Mittelbayerische Zeitung D Neue Osnabrücker Zeitung D Neue Presse D Pforzheimer Zeitung D Politiken DK Salzburger Nachrichten A Südwest-Presse D Stuttgarter Zeitung D Südkurier D Trouw NL Weser-Kurier D Westfalenpost D
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15. Concept / Innovation Online 15.0. Multimedia Storytelling (”Snow-Fall“ Projects) Ara ES Expressen S Le Temps CH Luxemburger Wort LUX Politiken DK Tages-Anzeiger CH 15.1. Movies, Cartoons Politiken The National
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16. Online and Crossmedia 16.0 Web design for Screen and Smartphone Bild NRC Handelsblad Politiken Ruhr-Nachrichten Sächsische Zeitung Svenska Dagbladet Tages-Anzeiger
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16.1. Data Journalism Ara Heilbronner Stimme Rheinische Post
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16.2. Podcast Axel-Springer-Akademie
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JENTEBOOM: Då vesle Astrid kom til verda på Stord sjukehus 12. august, var det mormor Reidun Ottesen som var jordmor. Mamma er Anne Tislevoll Ottesen, og pappa er Lars Gundersen. Astrid var eitt av heile 24 jentebarn som kom til verda på Stord sjukehus i løpet av ein tidagarsperiode midt i august. Til samanlikning blei det fødd to gutar i same tidsrom. Side 2–3 BYTTE AV
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Titelseite Oft sind die Tageszeitungen wichtige Anzeigenträger in ländlichen Regionen Skandinaviens. Daher die hohe Anzeigenbelegung auf dieser Titelseite.
Cover und Coverstory Die Coverstory beginnt so: „An nur zehn Tagen im August wurden 26 Kinder geboren. 24 von ihnen waren Mädchen. Der Reporter der Zeitung trifft in der Cafeteria zwei Mütter, die ebenfalls Mädchen geboren haben.
Sektions-Titelseiten Die Startseiten eines neuen Ressorts werden immer über eine Doppelseite geführt. Das ist problemlos, weil die Zeitung geklammert wird. Nach den Startseiten folgen oft Einzelseiten. Große Bilder werden oft von kleineren begleitet, die zu einem Bildblock arrangiert werden.
n Jury-Statement
n Über die Zeitung
Sunnhordland konzentriert sich in der Berichterstattung seit jeher auf lokale Themen. Artikel werden großzügig bebildert und oft über eine Doppelseite geführt. Das Layout ist schnörkellos, klar, übersichtlich. Das Aufmacherbild eines Artikels wird oft mit zwei bis drei deutlich kleineren Bildern kontrastiert. Zwischenzeilen, Zitate und Ergänzungsboxen werden als eigene Informationsebene eingesetzt. Die Redaktion zeigt ihre ganze Kreativität in dem dreimal jährlich erscheinenden Magazin. Stichworte sind hier Foto-Reportagen und visual Storytelling. Typografie und Anmutung der gedruckten Zeitung wird auf den Online-Bereich übertragen. Es entsteht ein crossmediales Layout.
Die Zeitung erscheint in Norwegen im halben Nordischen Format und hat eine Auflage von 6.120 Exemplaren. Die Zeitung beschäftigt 6 Journalisten, 2 Fotografen/Fotoreporter und 3 Layouter.
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Reportage Diese Seiten sind ein Beispiel für den „Freitags-Chat“, bei dem immer eine Person ins Zentrum gerückt wird. Die Überschrift lautet: „Ivar J. Helleland lebt und atmet für die Minen und die Gemeinde Litlabø.“ Die Minen sind inzwischen stillgelegt und zu einem Bergbaumuseum umgewandelt worden.
Atmosphäre Ein weiteres Beispiel für den „Freitags-Chat“ ist diese Doppelseite, bei der eine Fußballerin vorgestellt wird. Das Foto im Halbdunkel hat eine spannende Atmosphäre. Das Seitenlayout ist klassisch, denn der Text wird um das große Bild arrangiert.
TEKST: ANDERS TOTLAND FOTO: MARIUS KNUTSEN
PORTRETTET TEKST: ANITA HAUGLAND FOTO: MARIUS KNUTSEN
Mann for sin hatt
– EG VILLE IKKJE GJORT NOKO ANNLEIS, OM EG MÅTTE GJORT DET IGJEN. Jan Kåre Pedersen lener seg godt tilbake i stolen, der han sit på møterommet til Sunnhordland Naturgass i Borggata. – Det er jo det som er vanskeleg med leiing og avgjerder. Det som kan vera heilt rett ein dag, kan sjå heilt hakkande gale ut i ettertid. Sjå på det store teletårnet her borte, til dømes. Kor mykje kommunikasjon som går ut på det i dag. Ingenting! Men då det blei bygt, sparte ein masse med gravearbeid. Så kom det ny teknologi, som gjorde det utdatert. Sånn er det berre. Dei som gjer noko, vil alltid gjera feil. Det må ein berre tola. Etter ein kort tenkjepause, moderer han seg likevel litt. Sjølv Jan Kåre Pedersen har gjort feilsteg som han gjerne skulle hatt ugjort – sjølv om han insisterer på at han ikkje tar det så tungt. – Eg hadde jo den båtturen til Shetland. Og det var ein kjempetur, det. Men hadde eg visst det eg veit i dag, hadde eg tatt med meg to flasker brennevin i staden for åtte. MEIR OM DET SEINARE. Først skal me nemleg til den nyaste babyen til Jan Kåre. Dei siste åra har den røynde forretningsmannen jobba for å etablera ein biogassfabrikk på Stord. Saman med Magnar Aaland kjøpte han i 2016 ut leidningsnettet til SKL på Stord, og fekk med seg Atle Wigum som dagleg leiar i det nystarta selskapet Sunnhordland Naturgass (SNG). Samstundes sikra dei seg ei tomt på Seglneset i Sagvåg, med mål om å reisa
ein fabrikk som skal omdanna kumøkk og fiskeavfall til naturgass. Det store gjennombrotet kom i vinter. I fleire månader hadde Jan Kåre Pedersen & Co venta på det avgjerande svaret, då meldinga frå Enova kom 14. februar. Søknaden deira var innvilga, og inn tikka det nesten 39 millionar kroner. Dermed var den planlagde fabrikken i Sagvåg fullfinansiert. – Me snakkar her om til saman 85 millionar kroner som skal investerast i eit anlegg som i første omgang kan produsera 22 GWH, og som seinare kan byggjast opp til 50. Det er eit betydeleg anlegg i Noreg, med norsk teknologi – og i eit lukka system. Det opnar for nye mogelegheiter på Stord. Viss dei ansvarlege ønskjer det, kan alle bussane på Stord gå på biogass. Du kan fyra opp alle kommunale bygg, og Stord kan bli ein av dei grønaste kommunane i landet, hevdar Jan Kåre Pedersen. Men sjølv om jubelen stod i taket hos SNG-gjengen i februar, var det langt frå berre heiarop i Sagvåg. Som med andre babyar, er det alltid nokon som er mest opptekne av dritlukta. I tillegg kom frykta for auka trafikk, og kunne det ikkje henda at ein slik fabrikk førte med seg ein viss eksplosjonsfare? Berre nokre timar etter at pressemeldinga om Enova-støtta gjekk ut frå SNG, blei det starta ein folkeaksjon mot den planlagde fabrikken på Facebook. Samstundes byrja velforeiningane i Sagvåg å mobilisera mot biogassanlegget. – Kva om dette anlegget var planlagt midt
andre fekk til noko, men kunne godt tenkt seg at det var han sjølv som klarte det. Det er klart, om nokon vinn 100 millionar kroner i eit lotteri, kan du vera glad på hans vegner, men inst inne tenkjer du jo at det heller skulle ha vore deg.
i sentrum på Leirvik. Hadde det blitt akseptert? Nei. Me kjem til å kjempa med alle midlar for å stoppa dette, sa Jarle Valvatne, som står bak Facebook-kampanjen mot anlegget. Det meiner Jan Kåre Pedersen er ei heilt misforstått tilnærming. – Du vil alltid finna dei som berre vil at alt skal vera som det er. Og folk har tydelegvis fått for seg at me skal forpesta heile Sagvåg. Det skal me altså ikkje. Men når folk nektar å tru på det me seier, er det ikkje så mykje me kan gjera for å nå fram med fakta, seier Jan Kåre. Han meiner generelt at folk burde bli flinkare til å heia kvarandre fram, i staden for at ein alltid skal leita etter det som kan vera negativt. – Me er nøydde til å skapa noko på denne øya. Me må driva med forretning. Det kan ikkje vera sånn at alle berre skal bygga hus til kvarandre. Ein plass må folket som bur på denne øya tena pengane. No er me så heldige at me har Kværner, og alt som kjem ut av det, men me må få i gang litt andre ting rundt her òg. Og så må me klara å gle oss over at andre får det til. Me er ikkje meir enn 20.000 menneske her. Dess betre det går for dei som bur her, dess betre går det for oss alle. Me må samarbeida meir og krangla mindre. Og me må gle oss overalt som går bra, seier Jan Kåre, som sjølv har opplevd oppturar og nedturar, både i næringslivet og som sportsleg leiar for Stord Handball gjennom mange år – Gjer du det sjølv, når andre får noko til? – Ja, heilt klart. Men det var som Bjørn Eidsvåg sa på ein konsert: Han gledde seg når
JAN KÅRE PEDERSEN veit kva han snakkar om, når dei høge summane kjem på bordet. Han har både tent og tapt sine millionar gjennom livet. Og det har ikkje skjedd i det stille. 60-åringen frå Rommetveit veit kva det vil seia å stå i stormen. – Me har bygt oss opp åleine, eg og Gurli, utan foreldre som har hjelpt oss eller noko, fortel Jan Kåre. For hans del starta det som grøftegravar i tenåra. Foreldra ville at han skulle søka seg inn på handelsgymnaset i Haugesund, men då han forstod at han måtte velja fransk eller spansk som framandspråk blei vegen veldig kort til yrkesskulen. «Valet blei jækla enkelt,» som han sjølv seier det. I Haugesund gjekk han på svakstraum, og lærte det han trengde for å få seg jobb i televerket. Resten er historie, som det heiter. Etter å ha klatra i gradene som tillitsvalt, enda Jan Kåre Pedersen opp i toppleiinga saman med den legendariske Telenor-sjefen Tormod Hermansen. – I slutten der blei ein nesten litt øydelagt, for du har ikkje noko forhold til pengar. Ein million eller ein milliard, du blir så distansert frå det. Jan Kåre slår ut med armane. – Eg hadde 15.000 tilsette!
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Men før han kom dit var det kunsten å kvitta seg med folk han skulle bli kjent for. Som leiar for Televerkets Nye Muligheter (TNM) fekk Jan Kåre ansvar for 5.000 personar som skulle ut dørene på midten av 90-talet. – Det er ingen i Norge som nokon gong har nedbemanna så mykje som eg har gjort, meiner Jan Kåre. Prosessen rundt nedbemanninga, og Jan Kåre si rolle i det heile, fekk mykje merksemd. Sjølv meiner Jan Kåre at han gjorde ein god jobb. – Staten sette av to milliardar kroner, for å hjelpa dei tilsette til å få omskolering og til å komma seg i ny jobb. Televerkets Nye Muligheter var eit fantastisk tilbod til dei statstilsette, men folk jamra seg som gale. Du kan jo berre sjå kor mange som blir kakka ut døra i dag, med to månaders løn og ikkje det ein gong. Dei tilsette i Telenor var privilegerte, men dei følte ikkje det sjølv, for dei hadde kanskje jobba i etaten i 30–35 år. Før var det jo heilt utenkeleg å mista ein sånn jobb. Var du først tilsett i staten, hadde du jobb til du dauga. Jan Kåre sin jobb, som leiar for TNM, var å hjelpa folk med overgangen til den nye situasjonen dei var komne i. – Det var 5.000 menneske for mykje i organisasjonen, og ut frå ei stortingsmelding blei desse valt ut frå dei ulike avdelingane. Desse menneska tok eg imot, og måtte prøva å skaffa jobb til. Eg skulle finna løysingar for å hjelpa dei gjennom. Men det var ikkje den historia som blei fortalt i pressa.
– Synest du det er urettferdig at det blei teikna eit bilete av deg som ein slags slaktar? – Nei, nei, nei. Eg veit sjølv kva eg har gjort, og søv rimeleg godt på natta. Eg var ærleg og sa det som det var. Ein kunne jo ha tenkt at ein kunne la det skura og gå med dei to milliardane i fem år til. Då har du hatt fem jækla kjekke år. Men kva så, når pengane var brukt opp? Eg var meir direkte, og sa at ein måtte gjera så godt ein kunne for å komma seg ut snarast mogeleg. Det fekk eg stor respekt for hos dei som var der, for eg var ærleg med folk. Eg sa kva det gjekk i, i staden for å pakka det inn. Folk tenkjer jo sjølv. Dei er ikkje dumme. Men alt i alt handterte me situasjonen jækla bra. Det var ein kjempesuksess. Så kan pressa skriva nett kva dei vil, seier Jan Kåre. OG DET GJORDE DEI. Rett som det var kom det oppslag med Jan Kåre Pedersen i VG, Dagbladet eller Dagens Næringsliv. Det handla om forretningsutvikling, politikk og maktkamp. Og ikkje minst handla det om pengar. Mykje pengar. «Bravida-sjef Jan Kåre Pedersen ligger an til et driftsresultat på en halv milliard kroner i år, etter å ha lagt frem knalltall for andre kvartal,» skreiv Dagens Næringsliv i august 2001. Nøyaktig eitt år seinare skreiv DN at Bravida-sjefen gjekk ei tøff tid i møte. Årsaka var ei sterk krone, utgifter i kjølvatnet av masseoppsigelsar og ein knusktørr telekommarknad, ifølgje avisa.
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abeidsdag på åtte timar. Når eg snakkar om å bli pensjonist, er det litt annleis. Det er ikkje det at eg vil slutta å jobba. Eg vil eigentleg berre ha det litt rolegare. Litt meir normalt og vera litt meir heime. – Eg har forresten ei historie som er altfor god til at ho ikkje skal vera med, seier Jan Kåre. – OK? – Det er frå tida i Televerkets Nye Muligheter. Då var utgangspunktet at me kunne gje nokre år med løn til utdanning til dei som skulle ut, så lenge det var teleretta. På denne tida var det ein hjelpepleiarklasse i Bergen, som
NÅR DU HAR TENT SÅ MYKJE PENGAR, VIL FOLK UANSETT SJÅ PÅ DEG SOM EIN DRITSEKK fylket ikkje klarte å følgja opp. Så eg kjøpte heile klassen. Eg fekk mykje drit i media, men då var det 20 stykk frå televerket som blei hjelpepleiarar. Så var det nokon som ville bli sjukepleiarar, og eg hadde jo ikkje fått med meg at det var ei treårig utdanning, så eg fekk ein del sjau for det òg. Då måtte eg inn til Riksrevisjonen og gjera greie for det, for det var ikkje heilt i tråd med reglane. Men sidan det var i god tru, var det greitt, berre eg lova å aldri gjera noko sånn igjen. Ein månad seinare fekk Jan Kåre telefon frå ho han kallar «personaldama». – Ho hadde ein som ville bli prest. Han hadde studert ein del før, og hadde tre år igjen av utdanninga. Klok av skade sa eg nei til det. Så gjekk eg på flyet mot Fornebu, og på vegen over slo lynet ned i flyet. Det første eg gjorde då eg kom til Fornebu, var å ringa og innvilga utdanninga til han som ville prest. Tormod Hermansen lurte på kva fanken eg heldt på med. Så eg sa det som det var, at lynet hadde slått ned i flyet. Då fekk eg full forståing. Som han sa: Det er viktig at me i leiinga tar signal.
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SUNNHORDLAND - MAGASIN - VÅR
Magazin Das Magazin erscheint dreimal jährlich. Hier hat die Redaktion Platz für lange Geschichten. Die Story über den Mann mit Hut wird sogar über sechs Doppelseiten geführt. Wir zeigen hier drei Seiten.
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Adresseavisen European Newspaper of the year K at e g o r i e R e g i o n alz e i t u n g
Hjem
Cover und Coverstory Wie zufrieden sind die Nutzer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Trondheim? Das ist das Thema dieser Coverstory. Zwei Drittel der Befragten sind zufrieden. Die Fotos wirken sehr authentisch, nicht gestellt. Es werden zahlreiche Personen befragt. Jeder wird in einer anderen Situation bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln gezeigt.
Teatersjefen sluttspurter med Ibsen Kultur » side 41
Bli med Tor Guldahl til 1899 FREDAG 14092018 // Grunnlagt 1767 // Uke 37 // Nr. 213 // 252. årgang
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adressa.no
55 prosent tror ikke det blir bedre med metrobuss
Medelever i sorg etter ATVulykke 16 år gamle Vegard Tannvik Alstad omkom i ulykken i Verdal onsdag kveld. Nyheter » side 6
Krever omkamp om mobbeombud
AtB sliter med entusiasmen
I likhet med mange eldre er 82årige Helene Mirami skeptisk til den nye metrobussen i Trondheim. Foto: RUNE PETTER NESS
Nyhet » side 8 og 9
Rådmann i Malvik sier nei, politikerne ønsker et ja. Nyheter » side 11
Freder Siva fra nedleggelse Økonomi » side 24 og 25
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Sektions-Titelseiten Hier sind vier typische Doppelseiten. Sie bilden jeweils den Start eines neuen Ressorts: Lørdag (Samstag): Seite Zwei und Drei. Diese Seiten sind mit Leitartikel, Karikatur und Kommentar sowie der Redaktions-Adresse versehen. Trondheim: Erste Lokalseite mit dem wichtigsten lokalen Artikel des Tages. Økonomie: Hier wird ein einziges Thema über die Doppelseite geführt. Meinungen: Hier kommen Gastautoren zu Wort. Bei dem Artikel links geht es darum, dass im Herbst wieder 100.000 Norweger auf die Jagd gehen und 70.000 Elche und Rehe töten.
n Jury-Statement
n Über die Zeitung
Nach der bildbetonten Titelseite folgt auf den Seiten zwei und drei Meinung. Danach geht es mit regionalen Themen weiter, gefolgt vom Lokalteil und den Ressorts Ausland, Wirtschaft, Sport, Kultur und einem großen Serviceteil, der das Heft abschließt. Zum regulären redaktionellen Programm gehören auch Foto-Reportagen, die oft über vier bis acht Seiten geführt werden. Die Zeitung hat sich auch mit animierten Infografiken und „Snow-Fall”-Projekten am Newspaper Award beteiligt. Insgesamt: Adresseavisen hat in Print und Online ein attraktives News-Paket für seine Leserinnen und Leser entwickelt.
Die Zeitung erscheint in Trondheim und wird im halben Nordischen Format produziert. Adresseavisen hat eine Auflage von 47.000 Exemplaren und Online 120.000 unique User. Die Zeitung beschäftigt 55 Journalisten, 10 Fotografen und 10 Layouter.
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Snow-Fall-Projekt „So wird Trøndelag die Welt retten“ lautet die Überschrift dieses „Snow-Fall-Projekts“. Einleitung: „Um bis zum Jahr 2050 eine Weltbevölkerung von fast 10 Milliarden Menschen zu ernähren, muss die Nahrungsmittelproduktion um 70 Prozent gesteigert werden. Nur zwei Prozent der Lebensmittel, die wir heute herstellen, stammen aus dem Meer. Darum müssen wir mehr Meeresfrüchte produzieren.“ Die Region Trøndelag liegt an der Nordsee und Norwegen hat große Fischfang-Gebiete. Die Navigation innerhalb der Story erfolgt über kleine runde Buttons mit Fotos links. Jedes Kapitel ist mit Texten und Infografiken versehen. Experten verschiedener Fachrichtungen kommen zu Wort. Hier geht es zur Story: https://tinyurl.com/yd8pm86f
Foto-Reportage Die beiden Seiten sind der norwegischen Senioren-Leichtathletik-Meisterschaft gewidmet. durch große Fotos von entscheidenden Szenen und kleine Detailaufnahmen wird die Atmosphäre dieser Veranstaltung sehr gut eingefangen.
Elf Seiten-Story Die Überschrift lautet: Kann ein 14-jähriger eine Woche ohne Smartphone leben? Die Elf-Seiten Story stellt Jugendliche und ihre Smartphone-Nutzung vor. Am Ende ist ein Formular abgebildet, das zur Dokumentation der Nutzung verwendet wurde. Die Auswertung ergibt, dass Snapchat pro Tag 62 Minuten genutzt wurde, Facebook dagegen nur drei Minuten.
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fd. Het Financieele Dagblad European Newspaper of the year K at e g o r i e ü b e r r e g i o n al e Z e i t u n g
MIDKAP
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DOW JONES
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S&P 500
+0 53% 2 +0,53% 2.904,18 904 18
€/$ NEW YORK
+0,5418% +0 5418% 11,1691 1691
RENTE NL 10JR
+0,001% 0,508%
nd FD Weeken n Morgen een age en nieuwe bijla uwd een vernieu nlijk FD Persoon
D Debuut Je eroen D Dijsselbloem sc chrijft zijn ee erste column
k Extra boek van De Lessen v Lehman
a PAGINA 18
Overzicht
AEX
-0,14% 539,52
Vrijdag 14 september 2018 • Nummer 217 • 32 pagina’s ‘Al het geene tot het financieele eenige betrekking heeft’ – sinds 1796
FISCAAL
Eindelijk krijgt Mark Rutte bijval ILLUSTRATIE: RHONALD BLOMMESTIJN VOOR HET FD
De premier leek vrijwel alleen te staan in zijn strijd tegen de dividendbelasting. Nu krijgt hij steun van gerenommeerde wetenschappers. a Lees verder op pagina 2
E-paper Lees de krant iedere dag en overal op uw tablet of smartphone ADVERTENTIE
TELECOM
Fusie T-Mobile en Tele2 stuit op bezwaar Van onze redacteur Amsterdam
De Europese Commissie heeft bezwaren tegen de fusie van telecombedrijven T-Mobile en Tele2 in Nederland. De mededingingsautoriteit is bezorgd dat de combinatie van de nummers drie en vier van de marktslechtzaluitpakken voorconsumenten. Dat blijkt uit een persbericht van T-Mobile Nederland. Tele2 is nu een belangrijke prijsvechter op de telecommarkt. Door samen te gaan willen T-Mobile en Tele2 een vuist maken tegen de nummerseen en tweevan demarkt,
KPN en VodafoneZiggo. De beoogdefusiepartnershebben samen een marktaandeel van circa een kwart. De Europese Commissie had in juni al een diepgravend onderzoek aangekondigd. De kartelautoriteit was toen bezorgd dat de fusie tot hogere prijzen en minder keuze voor consumenten zou leiden. Ook zou er minder ruimte kunnen komen voor innovatie. Na een voorlopige analyse van de fusie komt de Commissie tot de conclusie dat het plan in zijn huidige vorm niet door kan gaan. T-Mobile en Tele2 moeten met remedies komen, maatregelen die belemme-
ring van concurrentie tegengaan. Volgens een bron in de telecomsector moet daarbij gedacht worden aan een constructie zoals de Europese Commissie die eerder goedkeurde bij een Italiaanse telecomfusie. De Italiaanse dochterbedrijven van Hutchison en VimpelCom mochten samengaan op voorwaarde dat zij frequentieruimte verkochten, zodat er een nieuwe vierde speler op de markt kon komen. Dat werd het Franse Iliad. T-Mobile is het niet eens met de Commissie. Brussel zou de ‘specifieke kenmerken van de Nederlandse markt’ niet erkennen.
Cover und Coverstory Neben dem Logo fd. sind rechts die Beilagen-Cover für „Futures“ und „P“ abgebildet. Sie sind wichtige Bestandteile des WochenendProdukts. Auf den Seiten 2 und 3 wird das Thema der Titelseite fortgesetzt.
Doppelseite In dem Artikel geht es um die Firma Shell, die in Zukunft einer der größten Elektrizitäts-Lieferanten werden will. Die Umwandlung der Zapfpistole in ein Elektrokabel ist eine gelungene Visualisierung des Themas. Beispielhaftes Zeitschriften-Layout. n Jury-Statement
n Über die Zeitung
Das fd-Zeitungsformat ist etwas kleiner als das klassische Tabloid-Format. Die Zeitung wird auf lachsfarbenem Papier gedruckt. Dadurch wird der Charakter einer Finanz-Zeitung betont. Das Layout ist sehr aufgelockert. Es werden oft alternative Storyformen mit Infografiken und kraftvoller Visualisierung eingesetzt. Am Wochenende wird das Magazin „P – Persoonlijk“ beigefügt, bei dem die Themen Design, Reisen, Technik, Mobilität, Mode und Kultur behandelt werden. Die fd. ist in der Kombination aus Print- und Online-Abonnement ein Erfolgsmodell für Europas Zeitungen.
Die Zeitung hat Montag bis Freitag eine Auflage von 40.000 Exemplaren, am Wochenende 68.000. In den letzten Jahren wurde die Strategie stark auf ein Print-Online Abo-Modell ausgerichtet. Mit Erfolg, denn von 2010 bis heute ist die Anzahl der Abonnenten von 50.000 auf über 90.000 gestiegen.
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Animierte Infografik fd. stellt in einem „Snow-Fall-Projekt“ eine Firma vor, die sich vom Bierbrauer zum KaffeeImperium entwickelt hat. Eine animierte Infografik zeigt die Zukäufe in aller Welt von 2012 bis heute. Die Story finden Sie hier: tinyurl.com/y4clchr4
Zaterdag 22 september 2018 . 24 pagina’s
Nepnieuws eng? Itia pedic temquam sit Wacht maar op de fakevideo
a Pagina 6
a Pagina 18
BESTE IDEE: ‘HET BELANG VAN ALLEDAAGSE VOORSPELBAARHEID WORDT GROTER’ PAGINA 23
ILLUSTRATIE: FD STUDIO / ISTOCK
FD-verslaggever Lisa van der Velden liep twee dagen mee in het distributiecentrum van de onlinewinkel. ‘Ik heb concurrentie. Van een robot in de hal hiernaast.’
Modern leven Van de crèche door naar de drugsdealer • Reizen Creatief Comporta
Zweite Sektion: fd. Futures Die zweite Sektion der Zeitung – „Futures“ – ist als Beilage gestaltet und hat darum ein eigenes Cover. Auch hier wird in einem Zeitschriften-Layout gearbeitet.
FD Persoonlijk Magazine Zaterdag 15 september 2018 Jaargang 14 Nr. 37
PLUS: AR JE ZO SPA EEN TON pagina
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Fadil El Ghoul
De Brabantse dj R3hab veroverde de wereld met een strategie die hij leerde van games. ‘Je hebt je ego nodig om succes te bereiken, maar ik heb geleerd het te relativeren.’
*Design ·reizen ·tech ·mobiel
mode ·culinair ·cultuur
Onder redactie van Michou Basu, Thomas de Heide & Hilda Bouma
OUD EN NIEUW
➜ MEER VINTAGE & ELEKTRISCH
‘De auto’s voor de massa hebben geen ziel, ze zijn te gewoon’, meent Roman Muljat. De Estse zakenman bedacht daarom de Nobe. ‘Wij wilden een auto bouwen waar iedereen naar omkijkt, waar je een warm gevoel van krijgt. Maar hij moet ook makkelijk te manoeuvreren zijn en leuk om mee te rijden.’ De Nobe oogt als een ontwerp uit de jaren vijftig, maar is technologisch helemaal bij de tijd. De opvallende driewieler – een eerbetoon aan ’s werelds eerste auto: de Benz PatentMotorwagen uit 1885 – is volledig elektrisch en heeft zelfs Apple CarPlay aan boord. Alle wielen worden aangedreven en met volle batterijen kun je er 220 kilometer ver mee komen. Na een succesvol verlopen crowdfunding moet de Nobe, die circa 30.000 euro gaat kosten, binnenkort in productie gaan. — Niek Schenk
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TWEEZITTER De Zwitserse elektroauto Microlino komt 200 kilometer ver. Prijs: 12.000 euro.
SOVJETDESIGN De elektrische CV-1, van wapenfabrikant Kalasjnikov, kan 350 kilometer afleggen. Prijs nog niet bekend.
RETROSPORTAUTO De Britse Morgan EV3 brengt je 190kilometer ver en kost circa 60.000 euro.
JOLANDA SADNI ZIANE werkte in hotels over de hele wereld. Sinds 2016 is ze general manager van INK
Hotel in Amsterdam. In de rubriek Check-in tipt ze handige items voor in de bagage en voor onderweg. ‘Bij de muziek van Jacob Banks kan ik werken en ontspannen.’
CHECK-IN PAGINA 14
➜ pagina 24 fd persoonlijk | zaterdag 15 september 2018 | 11
Wochenend-Magazin Das Wochenend-Magazin „P“ – Persönlich – hat ein typisches Zeitschriften-Layout: Die Seiten-Abfolge ist im Rhythmus von kurzen und langen Geschichten. Zum Seitenlayout gehören schmale Spalten für Bildtexte. Große Storys beginnen mit einer Doppelseite.
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der Freitag European Newspaper of the year K at e g o r i e W o c h e n z e i t u n g
≫freitag.de Rojava: Die Abgeordnete Zaklin Nastic über ihre Reise nach Nordsyrien Seit’ an Seit’ Bewegungslinke aus der Stadt und sächsische Dorfbewohner kämpfen gegen die Kohleindustrie Politik S. 5
Allzeit bereit Frieden ist fern in der Ostukraine: zu Besuch bei Soldaten und Bewohnern der „Volksrepublik“ Politik S. 10
Black ’n’ White Von Amerika lernen: Was Toni Morrison erzählt und worüber Spike Lee doziert Kultur S. 16/17, Alltag S. 22
Partner des Guardian
9. August 2018 Ausgabe 32 Deutschland 3,95 € Ausland 4,25 €
„Hebammen fehlen, Menschen sterben“ Maya
Politik Die Community diskutiert einen Erfahrungsbericht über den Personalmangel in hiesigen Kliniken ≫freitag.de/community
Das Meinungsmedium
Schlaflose Nächte
■■Wolfgang Michal
N
un ist sie gestartet, die lange angekündigte „linke Samm lungsbewegung“. 48 Stunden nach Freischaltung der Web seite aufstehen.de hatten sich bereits 36.000 Unterstützer online regis triert. Der Wunsch nach Veränderung ist offenbar stark. Das Ganze sei eine „Kopfgeburt“, sagen jene, die gern verdrängen, dass jede Bewe gung als Kopfgeburt beginnt. Ein Bedürfnis steigt vom Bauch in den Kopf – und der Kopf verlangt nach Konsequenzen. In die ser Frühphase befindet sich das Projekt #aufstehen. Das sollten sich alle, die eine „Gründung von oben“ beklagen, durch den Kopf gehen lassen. Sie verkennen, dass eine „linke Alternative“ längst populär ist. Umfragen zeigen, dass eine „Liste Sahra Wagenknecht“ bis zu 25 Prozent der Stim men erhalten könnte. Ob eine solche „Be wegung“ auch den Kriterien der Politikwis senschaft für „soziale Bewegungen“ ent spricht, dürfte dann zweitrangig sein. Bewegungen funktionieren heute nicht mehr wie 1971ff (Frauen), 1974ff (Umwelt) oder 1979ff (Frieden). Heute genügt schon „eine Mischung aus unkonventionellem Politikstil und moderner digitaler Infra struktur, klassischen sozialen Forderungen und ungewohnten Gesichtern“, wie Sahra Wagenknecht und Bernd Stegemann jüngst feststellten. Die gute alte LatschDe mo wird von einem millionenfach geteil ten TwitterHashtag ersetzt, aus einer WhatsappGruppe kann eine Selbsthilfe NGO oder eine „BewegungsPartei“ hervor gehen. Diese neuen Formen der Organisa tion mögen kurzlebig und zerbrechlich sein, doch in Italien, Frankreich und Spani en sitzen sie derzeit in der Regierung. In Deutschland, im Land der Bedenkenträger,
wird es eine linke Sammlungsbewegung nicht leicht haben. Ihre Gegner sind zahl reich und eloquent. Mit Häme und Pop corn schauen sie von der Seitenlinie aus zu, wie sich die Sammler abmühen. Manche schleudern Bannflüche, schlagen in Panik um sich, spenden vergiftetes Lob. Ihr Ziel ist es, das Projekt kaputtzureden oder für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Statt die Chance der Bewegung zu erken nen, hören wir, warum das Ganze ein fal scher Ansatz für linke Erneuerung ist. Teile der Linkspartei halten das Projekt gar für „Energieverschwendung“. Sie fürch ten, die Fraktionsvorsitzende Wagenknecht werde die eigene Partei mit ihrem Ehrgeiz spalten und weit hinter die mühsam er reichten, aber erstaunlich stabilen zehn Prozent der Wählerstimmen zurückwerfen.
Bewegungen funktionieren heute nicht mehr wie vor 40 Jahren
Die Wortführer der SPD ängstigt der zer mürbende Kampf um die linke Vorrang stellung. Also versuchen sie, die Initiatoren der Bewegung als „notorische Separatis ten“, „linke Spieler“ und mediengeile „Ego manen“ abzustempeln. „Aufstehen“, so der alte SPDKämpe Klaus Staeck, sei „der Ver such einer Umschichtung innerhalb des linken Lagers, ein Frontalangriff gegen die Sozialdemokratie“. Humanistisch orientierte NGOs und linksradikale Splittergruppen geißeln wie derum den angeblichen Nationalismus der „pseudolinken“ Bewegung und werfen „La foknecht“ Liebedienerei gegenüber rechten Parolen vor. Die Konservativen diesseits und jenseits der Union, allen voran die SpringerPresse, begleiten das Projekt Aufstehen mit über
raschend viel Wohlwollen und schmeichel haften Umfragen. Von einer linken Samm lungsbewegung versprechen sie sich das Aus der DauerRegierungspartei SPD und eine bürgerliche Koalition ohne Merkel. Die ganz Rechten schließlich klatschen den gefürchteten Beifall von der falschen Seite. Jürgen Elsässer, Chefredakteur des CompactMagazins, erhofft sich italieni sche Verhältnisse: „Die AfD hätte dann endlich einen Koalitionspartner ... In Itali en koaliert ja gerade auch eine Rechtspar tei, die Lega, mit einer Wagenknechtähnli chen Querfronttruppe (FünfSterneBewe gung). Also, Sahra, trau dich!“ Schließlich wäre da noch die Geschichte. Nicht einmal Hitlers Machtergreifung und der Terror der Nazis schafften es, die ewig zersplitterte Linke zu einen. 1935/36 ver suchten geflüchtete Sozialdemokraten, Kommunisten, Linkssozialisten und Zent rumspolitiker, im Pariser Hotel Lutetia eine antifaschistische „Volksfront“ zustande zu bringen. Der junge Willy Brandt zählte als Vertreter der linken SPDAbspaltung SAP zu diesem „LutetiaKreis“. Der Schriftsteller Heinrich Mann fungierte als überparteili cher Schirmherr. Und der umtriebige kom munistische Verleger Willi Münzenberg organisierte diskret die Treffen. Nach end losem Palaver scheiterte der ambitionierte Versuch an unüberwindbaren Differenzen. Die Taktiken der Komintern, die Moskauer Prozesse gegen „Linksabweichler“ und der HitlerStalinPakt führten zum endgültigen Bruch. Seit mehr als 100 Jahren prägen Misstrauen, Schulmeisterei und Eifersucht das Verhältnis der Linken untereinander. Alle wollen Koch, keiner will Kellner sein. Man könnte jetzt einwenden, die Sowjet union „isch over“. Die Motive des Bruder kriegs sind entfallen. Doch lange wird es nicht dauern, bis der alte Vorwurf der Fern steuerung auch gegen Wagenknechts Sammlungspolitik erhoben wird. Die Ein flussagenten Putins stehen als neue Kom intern bereit. Nein, es wird nicht leicht sein, unter die sen Umständen eine linke Sammlungsbe wegung zustande zu bringen. Doch einen Versuch ist es allemal wert. Man könnte ja ausnahmsweise mal aus der Geschichte lernen.
Eklig Der weltweite Siegeszug der Rechten ist eine direkte Folge der Finanzkrise S. 13
Eigentum Baut die Schlossallee-Barrikaden! Kapitalistische Spiele in unserem A – Z S. 32
30. August 2018 Ausgabe 35 Deutschland 3,95 € Ausland 4,25 €
10 Jahre nach Lehman Brothers
Der nächste Crash
Ulrike Baureithel über die Debatte um Wehr und Dienstpflicht
Die Jugend wird zum Ausputzer der Misswirtschaft gemacht
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inge es nach den Deutschen, wür den sie mehrheitlich morgen die allgemeine Wehrpflicht wie der einführen. „Die Deutschen“ meint wohl all jene, die sich jenseits des einzie hungsfähigen Alters befinden und nicht mehr fürchten müssen, durch den Sand zu robben und vom Uffz. angeschnauzt zu werden. Ist das Bosheit oder Neid der Jugend gegenüber? Sentimentalität in Bezug auf eine Institution, die zu be schützen schien in einer Welt, die noch säuberlich nach Ost und West, Feind und Freund ausgerichtet war? Oder einfach Ignoranz gegenüber der fundamental veränderten Funktion der Bundeswehr, ob man dies nun gutheißt oder nicht? Die Bundeswehr soll heute nicht mehr die Verteidigung des „Vaterlands“ besor gen, sondern in bewaffneten Auslands einsätzen ran, und das bitteschön mit gut ausgebildeten Spezialisten, nicht mit körperlich untauglichen und desinteres sierten jugendlichen Amateuren. Indessen, der aus konservativen Niede rungen der CDU aufgestiegene Ruf wurde aufgenommen von seiner Genera lin Annegret KrampKarrenbauer und verstärkt durch den Bundestagsabgeord neten Patrick Sensburg, die den Gedan ken gleich ausweiteten in Richtung einer allgemeinen Dienstpflicht für beide Geschlechter. Das ist keine wirklich origi nelle Idee, sie ploppt seit den 1980er Jahren regelmäßig auf und hatte ihre höchste Konjunktur, als vor sieben Jahren die Wehrpflicht – und damit auch der Zivildienst – abgeschafft und plötz lich deutlich wurde, dass 95.000 Zivis für wenig Geld Kinder, Kranke und Alte gepflegt, Behinderte betreut oder Hilfe suchende beraten hatten. Diese Lücke füllt bislang auch keine Ehrenamtlichkeit und kein Arbeitskräftezuwachs von außen. Also doch endlich ein soziales Pflichtjahr, um die 700.000 betroffenen jungen Menschen zu lehren, „Verant wortung zu übernehmen und zu lernen, für andere einzustehen“, wie es die FDP
Finanzwelt am Abgrund – die neue Staffel der Erfolgsserie
Fraktionsvorsitzende in Bremen, Lencke Steiner, so schön formulierte? Tatsächlich gehen die Meinungen zu Wehr und Dienstpflicht weit ausein ander. Während KrampKarrenbauer das Thema in ihr neues Grundsatzpro gramm heben will, warnt ihr Partei freund Roderich Kiesewetter, Oberst a.D., davor, dass der Wirtschaft Arbeitskräfte entzogen würden. KarlTheodor zu Gut tenberg, der der Wehrpflicht den Gar aus gemacht hatte, rechnet schon mal die „exorbitanten“ Kosten hoch. In der SPD finden sich geneigte Geister, etwa der Sprecher von Bundesfamilienmi nisterin Franziska Giffey oder der vertei digungspolitische Sprecher Fritz Felgen treu, der meint, dass die Gesellschaft von der Jugend auch „etwas erwarten“ dürfe, während etwa Ralf Stegner von Zwangs diensten nichts wissen will. Die meis ten Fachpolitiker halten wenig von der Wiedereinführung der Wehrpflicht, Grüne und Linke erklären die Forderung für „absurd“ oder „vorgestrig“. Aber selbst diejenigen, die die Wehr pflicht zurückholen und ausweiten wollen, um damit sowohl das Nachwuch sproblem der Bundeswehr als auch das Pflegeproblem zu lösen, wissen um die verfassungsrechtlichen und europa rechtlichen Hürden eines zum Zwang erklärten Dienstes, vor denen nur die AfD die Augen verschließt. Denn in Europa ist Zwangsarbeit verboten, auch wenn sie sich „verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ nennen mag. Statt die Freiwilligendiens te endlich attraktiver zu machen, ziehen „die Alten“ das Dienstbuch heraus und machen die Jugend zum Ausputzer einer jahrzehntelangen Misswirtschaft in der Pflege und anderswo. Die wird sich zu bedanken wissen. Spätestens bei den nächsten Wahlen. 32 4 198389 803957
„Must-read: KapitalismusHorror at its best“ Delphina
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YANIS VAROUFAKIS KATHRIN HARTMANN STEPHAN SCHULMEISTER MICHAEL KRÄTKE STEPHAN KAUFMANN GERHARD SCHICK HEINER FLASSBECK PAUL STEINHARDT PHILIPP STAAB DORIAN BAGANZ MARTIN EHRENHAUSER MARK O’CONNELL MORITZ SCHULARICK JAKOB AUGSTEIN MICHAEL ANGELE CHRISTINE KÄPPELER JAN J. KOSOK SEBASTIAN PUSCHNER KLAUS UNGERER MARCO RÜSCHER LISA KOLBE FELIX VELASCO GABOR FARKASCH NIKLAS ROCK HOLGER HUTT CAROLA TORTI JUTTA ZEISE CHRISTIANE DÜTS NINA MAYRHOFER JOHANN PLANK ELKE ALLENSTEIN ALEXANDER KURSAWE FRANZISKA LIEBCHEN ODA HASSEPASS JOHANNES HEIM BARBARA HERZOG MADELEINE RICHTER LEANDER F. BADURA ULRIKE BAUREITHEL PEPE EGGER MLADEN GLADIĆ LUTZ HERDEN MICHAEL JÄGER ELSA KOESTER BENJAMIN KNÖDLER MAXI LEINKAUF MARTINA MESCHER KATHARINA SCHMITZ
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≫freitag.de Fakten, nicht Gefühle: Über fünf Mythen der EU-Flüchtlingskrise Türkei Albtraum oder Pyrrhussieg? Was die Wahl für Präsident Erdoğan bedeutet Wochenthema S. 6/7
Streit Sophie Passmann lädt Jürgen Roth zum Bier: Keine Angst, die Satire wird nicht sterben Kultur S. 13
Familie Yvonne Dingers Tochter ist sieben Jahre alt. Das Mädchen könnte jeden Tag sterben Alltag S. 25
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≫freitag.de Andreas Förster über die Urteile im NSU-Prozess in München Mit 4 Seite
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21. Juni 2018 Ausgabe 25 Deutschland 3,95 € Ausland 4,25 €
„Die CSU hat sich auf ,Bavaria first‘ festgelegt“
Eier Deutschland diskutiert über eine Fußballmoderatorin. Ja, dürfen in dieser Nation denn nur Kerle reden? Gender S. 11
Schinken Bald gibt es keine Bücher auf Papier mehr. Datenpiraten im Netz bereiten ihnen das Ende Kultur S. 13
Dampfnudel Einer unserer nebulösesten Dichter wird 150! Durchgeistigt gratulieren wir Stefan George Alltag S. 24
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„Wir müssen die Lügen der Politiker entlarven“ Georg Albiez, Lifeline-Crew
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Politik Die Community diskutiert über ein Interview mit dem medizinischen Leiter der „Lifeline“ ≫freitag.de/community
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Alle auf die Couch!
Zölle da, ist uns egal
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(Seehofer zuerst.) Die Republik droht am Asylstreit irre zu werden S. 2 – 5
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Mercedes weg, Autos sind Dreck. Warum Trumps Protektionismus gut für das Klima ist S. 6 / 7
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Titelseite Der Freitag hat ein großes Themenspektrum. Es reicht von Marx bis Luther und vom Börsencrash bis zum Thema Tourismus. Es gibt im Prinzip zwei Titelseiten-Varianten: – Die obere Hälfte wird zum Poster und unten wird ein anderes Thema behandelt. – Die gesamte Titelseite wird einem Thema gewidmet. Die serifenbetonte Überschriftentype ist unverwechselbar. Keine andere Zeitung in Deutschland benutzt eine ähnliche Schrift.
I L L U S T R AT I O N : D E R F R E I TA G , M AT E R I A L : I S T O C K
#aufstehen Im Land der Bedenkenträger wird es eine linke Sammlungsbewegung schwer haben. Doch einen Versuch ist sie allemal wert
Elite Yanis Varoufakis über die Strategien des Establishments seit dem Jahr 2008 S. 6/7
M O N TA G E : S U S A N N M A S S U T E ; M AT E R I A L : G E T T Y I M A G E S , I M A G O, I S T O C K
Aus der Geschichte lernen
M O N TA G E : D E R F R E I TA G , M AT E R I A L : P I C _ S T U D I O + Z O K R U / I S T O C K
Wie eine Industrie Milliarden an unserer Müdigkeit verdient S. 6 / 7
Ich habe recht. Du nicht Zeitgeist Kollektive Therapie verschrieb schon mal ein deutsches Buch nach 1945. Was tun mit den Patienten und Laienanalytikern? ■■Michael Angele
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eulich beim Mittagessen meinte ein Freund, die Deutschen gehörten auf die Couch. Vermutlich wird man diesen Satz in den letzten Tagen so oder ähnlich häufiger gehört haben, und Sigmar Gabriel mit seinem feinen Gefühl für Stimmungen im Volk traf schon ins Schwarze, als er meinte, „Deutschland droht an dieser Frage irre zu werden“. Nun kann man mit Jakob Augstein zu Recht monieren, dass Gabriel es ja in der Hand gehabt hätte, zur konstruktiven Lösung des „Asylstreits“ beizutragen. Dagegen steht vor allem auf der linken Seite die Tendenz, die Flüchtlingsfrage eher als Symptom denn als echtes Problem zu begreifen, selbst dort, wo man sie in den Kontext der großen Migrationsbewegungen des 21. Jahrhunderts stellt und etwa den absehbar zunehmenden Migrationsdruck in Afrika nicht ganz vernachlässigt. Die Rechte dagegen scheint bis tief in die Mitte zwangsfixiert. Man fühlt sich an einen Putzzwang erinnert, wo der Kranke in jedem Kalktropfen eine existenzielle Bedrohung sieht. Die Annahme, dass die Flüchtlingskrise für Politik und Gesellschaft eine monströse Bedeutung erlangt hat, die sich nicht aus dem sachlichen Kern des Problems ergibt, könnte man die vernünftige nennen. Sie erhebt den Beobachter in den Stand eines Laienanalytikers, der etwa in den Warnungen vor der islamisch-patriarchalen Veränderung der Gesellschaft ein irrationales Angstpotenzial erkennt, das durch reale Entwicklungen nicht gedeckt wird; siehe der Hinweis, dass die Angst da besonders groß sei, wo die Zahl der Muslime besonders gering ist. Diese Haltung wirkt öfter rechthaberisch. Dabei gibt es für eine entspannte Sicht derzeit gute Gründe. Die Zahl
der Flüchtlinge geht seit 2015 zurück, die meisten Fliehenden kommen gar nicht bis nach Europa (85 Prozent werden von armen Staaten aufgenommen!), und von denen, die bei uns sind, finden immer mehr eine Beschäftigung; laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird in fünf Jahren jeder zweite Geflüchtete Arbeit haben. Aber solche Hinweise lassen die Mehrheitsbevölkerung kalt. Denn die sieht: eine Kette von Straftaten durch Flüchtlinge und Migranten, überhaupt „Fremden“, vom Wohnungseinbruch bis zum Mord. Auf Facebook kann man Rechtsanwälte beobachten, die quasi im Minutentakt Polizeimeldungen aus der seriösen Lokalpresse und aus trüben Quellen posten und zu einer Kette des Schreckens addieren. Ein Verfahren, das durch Uwe Tellkamp bei einer Diskussion mit Durs Grünbein einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, als dieser eine solche Kette von Meldungen vorlas (wenn ich mich recht erinnere). War der
Viele Politiker müssen sich dümmer verhalten, als sie sind
Schriftsteller da ein Zwangsneurotiker – oder ein Chronist des „Ungern-Gehörten“? Man wird sich vermutlich nicht einig werden, aber mit Sicherheit lässt sich sagen, dass selbst solch eher akademische Fragen in entsprechenden Kontexten, einer Redaktionskonferenz etwa, zu einer erhitzten Debatte führen, in der es um alles geht: schleichende Aushöhlung des Asylrechts, schwindendes Gefühl der Sicherheit, Wagenknecht, Seehofer, Statistik, AFD, SPD, Fascho! Gutmensch, Elender. JA!! NEIN!!! Auf die Couch also. Nun ist die Beobachtung, dass ein „Volk“ eine Therapie bräuchte, nicht neu. Vor gut fünfzig Jahren er-
schien das Buch Die Unfähigkeit zu trauern. Geschrieben hatten es die Psychoanalytiker Margarete und Alexander Mitscherlich. Ihre Ausgangslage war so einfach wie monströs: Millionen Deutsche waren in einen Völkermord als Täter oder Mitläufer verstrickt. An die Stelle einer Idealisierung des Führers traten nach der Kapitulation Schuld, Scham und Angst. Eine robuste „seelische Abwehrtaktik“ verhinderte Mitleid und beförderte passiv-aggressives Verhalten. Wie auch anders? Auch wenn die Autoren unsicher sind, wie man eine ganzes Kollektiv therapieren kann, schließlich wohl einfach durch produktive Lektüre ihres Buches: An der Notwendigkeit der Trauerarbeit war ebenso wenig zu zweifeln wie an der Schuldfrage. Überdies wiesen die Mitscherlichs auf die Bedeutung von politischen Symbolen hin. Was, wenn Franz Josef Strauß die Willigen nicht als „Sühnedeutsche“ denunziert, sondern mit einem Schuldeingeständnis den Boden für jene Sühne bereitet hätte? Die Lage stellt sich dem unbefangenen Beobachter heute anders dar. Gut und Böse sind nicht mehr so eindeutig verteilt. Gewiss kann man aufseiten der Flüchtlingsapokalyptiker total fehlende Empathie und die Abwesenheit von Neugierde feststellen, aber eben auch „Realängste“, so wie man umgekehrt bei den urbanen Kosmopoliten nicht nur Weltoffenheit und Humanität, sondern auch Idealisierung und Bequemlichkeit antreffen wird. Ambivalenz ist aber schwer auszuhalten. Sie ist erst recht kein politisches Rezept. Deswegen müssen sich in der Flüchtlingsfrage viele Politiker dümmer verhalten, als sie eigentlich sind. Sie greifen dann zur List: Die Linke ist „im Prinzip“ für offene Grenzen, und der Teil, der es nicht ist, aber nicht „rechts“ sein will, insistiert umso intensiver auf die „Behebung der Fluchtursachen“. Die Rechte kennt eh nur Eindeutigkeit: Alle raus, oder besser gar nicht erst rein. Was könnte „therapieren“? Wie müsste ein Die Unfähigkeit zu differenzieren geschrieben werden? Nicht zuletzt wäre an den Begriff der paradoxen Intervention zu erinnern: Vergrößern Sie experimentell ihr Problem so weit, bis es seinen Schrecken verliert.
Lutz Herden über die Absage der CSU an den Multilateralismus
Wenn die europäische Gesinnung plötzlich nicht mehr à la mode ist
I
n Europa galt Multilateralismus 1990 als Geschäftsgrundlage der deutschen Rückkehr zu nationaler Einheit. Staaten wie Frankreich und Großbritannien konnten sich damit nur abfinden, weil sie eine absehbar aufsteigende Macht europäisch verankert glaubten. Immerhin verschwand die Ordnung von Jalta im Schlund der Geschichte, die dem Kontinent für Jahrzehnte bei aller Bipolarität – oder eben deshalb – Stabilität gebracht hatte. Bald zeigte sich, dass deutsche Gestaltungsmacht in der EU nicht trotz, sondern wegen des multilateralen Geschirrs um sich griff. Eine durch die Währungsunion in die Alternativlosigkeit getriebene Integration hatte daran entscheidenden Anteil, die Bundesrepublik Deutschland den größten Gewinn. Was stößt an dieser Bilanz dermaßen ab, dass der bayerische Ministerpräsident Söder einen geordneten Multilateralismus für beendet erklärt, dem Deutschland mehr als viel zu verdanken hat? Was reflektiert der Trump-Sound? Mutmaßlich das Unbehagen über einen Status, der als Glücksfall erscheint, aber als Dilemma empfunden wird. Tatsächlich steht außer Frage: Je unaufhaltsamer sich Deutschland als europäische Macht etabliert hat, desto mehr wurde seine Stärke zur Schwäche, weil nicht gegen Verlust gefeit. Um es in Anlehnung an Willy Brandt zu sagen: Europa ist nicht alles, aber ohne das vereinte Europa in all seinen Facetten ist alles nichts. Wo der Hegemon auftaucht, ist ihm die Hegemonie-Falle sicher. Ein seit Jahren von deutschen Interessen dominiertes Euro-Krisenmanagement darf EuroStaaten nicht derart in Bedrängnis bringen, dass darüber der Euro selbst in Bedrängnis gerät. Eine in die EU getragene Austeritätspolitik darf den Wohlfahrtsstaat nicht so weit beschädigen, dass die EU irreversibel beschädigt wird. Zum autoritären Staatsverständnis neigende EU-Mitglieder wie Polen, Ungarn
und andere dürfen nicht derart reglementiert werden, dass nationale Gegenwehr das multilaterale Minimum sprengt. Frankreichs Reformwille darf nicht ausgesessen, sondern muss angenommen werden. Alles andere beleidigt eine schwächelnde Mittelmacht und entfremdet sie Europa. Schließlich sollte in Berlin keine Flüchtlingspolitik mehr betrieben werden wie im Spätsommer 2015, die auf Kosten der Nachbarn geht. Damals gab die Regierung Merkel zu verstehen, dass sie sich um Regelwerke wie die Dublin-Verträge so wenig schert wie den Eindruck, den Eigenmächtigkeit europaweit hinterlässt. Auf Euro-Nationalismus folgte Flüchtlingsautismus. Was wird der europäischen Gesinnung in Deutschland alles abverlangt, wenn das europäische Soll so voller Zumutungen steckt? Faustisches womöglich – „zwei Seelen leben, ach! in meiner Brust, die eine will sich von der andern trennen“. Und kann es, weil sie will? Nach dem G7-Gipfel in Kanada ist nach europäischem Selbstbewusstsein gerufen worden, um auf eine selbstsüchtige USAdministration zu reagieren. Als Echo wird die EU mit einem nicht nur von der CSU ausgehenden deutschen Selbstbewusstsein eingedeckt, das der Mentalität um vieles gerechter wird als der Realität. Offenkundig ist die Zeit der Selbstbescheidung vorbei, die als Selbstbeschränkung erduldet, wenn nicht erlitten wurde. Hat man in Deutschland als Europäer lange vorbeigelebt an seiner wahren Natur, dann versprechen die natürlichen Stimmungen oder die „gesunden“ eine Entschädigung für all die Selbstverleugnung. Es hat nicht mehr bedurft als des Zustroms hilfsbedürftiger Menschen, um sich zu versichern, wer man wirklich ist und sein will. 25 4 198389 803957
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Regierung im Burnout GroKo Was SPD und Union noch zusammenhält, ist die blanke Angst. Blockieren sie sich weiter, formiert sich eine Mehrheit rechts der Mitte ■■Ulrike Baureithel
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eit die Wetten auf den Fußballweltmeister auf dem grünen Rasen der Kasan-Arena überlaufen wurden, pokern die Deutschen um ihre Regierung. Wie lange noch hält die Koalition, heißt das Spiel. Der sogenannte Asylstreit war eine Hochzeit für Analysten, die das, was sich ihnen darbot, schon mal in aktuell gängige Metaphern kleideten: Für diese Truppe, orakelte Sven Gösmann von dpa, reiche es noch zum Achtelfinaleinzug. „Weltmeister wird sie zusammen aber auch nicht mehr: zu alt, zu satt, ausgebrannt, ohne Spielidee.“ Dass man in Großbritannien – auch wenn es sich auf dem Rasen besser präsentiert – in dieser Hinsicht der deutschen Regierung nicht nachsteht und es so scheint, dass Theresa May noch vor Angela Merkel die Kapitänsbinde abgeben muss, heißt noch lange nicht, dass sich Letztere weiter durchmogeln kann wie ein Jogi Löw. Schon steht wieder ihr Meister aus Bayern vor der Tür mit seinem „Masterplan“ und übt die nächste Drehung in einer Politposse, über die man hohnlachen könnte, wenn das Stück namens „Asylpaket“ für die betroffenen Menschen nicht so gravierende Folgen hätte. Die Koalition blickt in den Abgrund, und was sie auf der Abbruchkante noch zusammenhält, ist die blanke Angst. Als die Jamaika-Verhandlungen platzten, hat sich die Kanzlerin noch geweigert, das Wagnis einer Minderheitsregierung einzugehen. De facto führt sie derzeit eine solche an, denn nach Umfragen ist die Koalition auf 47 Prozent abgestürzt, mit 17 Prozent liegt die AfD nun gleichauf mit der SPD. Wenn es so weitergeht, wird sich eine Mehrheit rechts von der Mitte formieren. Da waren die „Volksparteien“ doch aufgerufen, per
Parteienfinanzierungsgesetz noch schnell ihre nächste Zukunft zu sichern. Der Regierung schallt nun von allen Seiten die Mahnung entgegen, ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Merkel verpflichtet sich vorauseilend zur „Sacharbeit“ – und diejenigen, die ihr wohlwollen, bescheinigen ihr, dass sich die ersten 100 Tage, wenn auch unterm Radar gelaufen, durchaus sehen lassen können. Die gesetzliche Krankenversicherung kehrt zur paritätischen Finanzierung zurück, der Kita-Ausbau wird vorangetrieben, Gesundheitsminister Spahn hat ein Sofortprogramm Pflege aufgelegt, sein Kollege Heil das Rückkehrrecht für Teilzeitbeschäftigte auf den Weg gebracht, und, ach ja, das Baukindergeld! An einigem lässt sich mäkeln, 13.000 zusätzliche Pflegekräfte sind viel zu wenig, das Rückkehrrecht ist quantitativ eingeschränkt, vom Baukindergeld profitieren nur Besserverdienende und es ist strukturpolitisch fragwürdig.
Das Thema Gerechtigkeit versucht gerade die AfD zu kapern
Gerechtigkeit hatte die SPD zum Auftakt des Wahlkampfs auf ihre Fahnen geschrieben und ohne Not inhaltsleer verpuffen lassen, „ohne Spielidee“. Die Rechtsalternativen haben das Thema auf ihre Weise gedreht und ein Match aufgelegt, in dem das Gerechtigkeitsthema gegen die ausgespielt wird, die ohnehin am schwächsten sind – und die Koalition spielt es mit und in gewisser Weise auch das Wahlvolk. Während aber die Flüchtlinge nur eine Chance erbitten, glaubt die einheimische Bevölkerung, sie käme bei der Verteilung der Ressourcen zu kurz. Es sind zwei Vorstellungen von Gerechtigkeit, die zwar verschiedene ideelle
Ausgangspunkte haben, aber nicht völlig unvereinbar sind. Das lässt sich am Beispiel Pflege durchdeklinieren. In einer konzertierten Aktion starteten „die drei von der Pflegestelle“ (Tagesspiegel), Jens Spahn, Franziska Giffey und Hubertus Heil, kürzlich eine Kampagne gegen den Pflegekräftemangel. Eine Ausbildungsoffensive (Familienministerium), die Anwerbung von Mitarbeitern aus dem Ausland (Gesundheit) und ein bundesweit geltender Flächentarifvertrag (Arbeit) sollen Entlastung bringen. Man kann mit Recht einwenden, dass der Abzug von Fachkräften aus anderen europäischen Ländern nicht unbedingt fair ist und Patienten vor unzureichend Ausgebildeten geschützt werden müssen; andererseits würden von einem Flächentarifvertrag Altenpflege auch hiesige Beschäftigte profitieren. Das doppelte Gerechtigkeitsthema stellt sich aber auch in anderen Bereichen. Die von der Union momentan verhinderte Reform der Mietpreisbremse – im Kalkül, dass diese 2020 ohnehin ausläuft – würde, konsequent eingebettet, nicht nur zu einer – wenn auch unzureichenden – Machtumverteilung zwischen Vermietern und Mietern führen, sondern auch die Zugangschancen der Wohnungssuchenden verbessern. Ähnliches gilt für die Entlastung der Geringverdiener von Sozialversicherungsbeiträgen, die der Arbeitsminister plant: Wäre sichergestellt, dass die Beschäftigten kein Rentendefizit fürchten müssen, wenn sie erst ab 1.300 Euro voll in die Sozialkassen einzahlen, erhöhte sich der Anreiz, eine Beschäftigung aufzunehmen, und vielleicht nähme es auch den Konkurrenzdruck zwischen einheimischen und ausländischen Arbeitskräften. Wer dafür bezahlt, Arbeitgeber, Solidargemeinschaft oder Steuerzahler, müsste allerdings hart ausgehandelt werden. Es gäbe also eine Reihe sozialpolitischer Spielstätten, auf denen sich das von der AfD okkupierte Gerechtigkeitsthema aufnehmen und entschlossen gegen sie wenden ließe. Zumindest die Union spielt aber ein Game, als wäre sie schon mit ihr verbandelt. Wenn sie bei diesem Match mal nicht vom Rasen gefegt wird: zu alt, zu satt, ausgebrannt.
Arne Semsrott über Strategien im NSU-Prozess und G20-Nachgang
Warnung des Ministers: Die Herausgabe der Akten könnte die Bürger überfordern!
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er sich zu Beginn des NSUProzesses 2013 Transparenz über das Netzwerk der Naziterroristen in Deutschland erhoffte, wurde bald enttäuscht. Kurz nach Prozessbeginn zeigte sich, dass der Staat nicht zur Aufklärung über die Hintergründe der NSU-Morde beitragen wollte. Geheimdienste und Polizeibehörden verweigerten Aussagegenehmigungen und versäumten es, Zeugen zu benennen. Oft brachte der Prozess weitere Verdunkelung. Nicht nur vor dem Landgericht München, auch in Untersuchungsausschüssen in Bundes- und Landesparlamenten wurde bekannt, dass neben dem Verfassungsschutz auch bei der Bundesanwaltschaft Dokumente zum NSU vernichtet wurden. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz behauptete im Fall eines Neonazis und ehemaligen V-Manns, eine über ihn angefertigte Akte sei 2010 beim Hochwasser in Sachsen verschollen. Strafrechtliche Konsequenzen musste keiner der an den Aktenvernichtungen Beteiligten fürchten. Ein klares Signal an die Beamten: Wer mauert, gewinnt. So erdreistete sich das Hessische Landesamt für Verfassungsschutz, eine Akte zum Mord an Halit Yozgat mit einer Sperrfrist von 120 Jahren zu belegen. Erst im Jahr 2134 darf sie geöffnet werden. Und auch der Gesetzgeber machte sich zum Komplizen: 2016 vereinbarten SPD und Union in Reaktion auf Enthüllungen zu den Geheimdiensten, das Bundesarchivgesetz zu reformieren. Sie setzten durch, dass Verfassungsschutz und BND ihre Akten selbst nach Ablauf aller Sperrfristen gar nicht mehr ins Archiv geben müssen. Was einmal geheim ist, bleibt für immer geheim. Der BND jubelte sogleich, der „schleichenden Aushöhlung der Nachrichtendienste“ sei Einhalt geboten worden. Statt Aufklärung gibt es ewige Verklärung. Das Beispiel der Geheimdienste macht unterdessen Schule. So löschte das Bundespresseamt im Nachgang zum Ham-
burger G20-Gipfel rechtswidrig sämtliche Aufzeichnungen über seine „schwarze Liste“, aus denen hervorging, welchen Journalisten warum Akkreditierungen entzogen worden waren. Gut möglich, dass davon auch Bundeskanzlerin Merkel informiert war. Eigentlich müsste sie gut über ihre Transparenzpflichten informiert sein: Schließlich müssen alle Bundesbehörden seit 2006 auf Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz die meisten ihrer Akten an Bürger herausgeben. Doch das Gesetz ist lückenhaft und gilt nicht für die Bundesländer, die unterschiedliche eigene Regelungen haben. Das neue hessische Informationsfreiheitsgesetz beispielsweise besteht vor allem aus Ausnahmen. Verfassungsschutz und Polizei sind grundsätzlich nicht auskunftspflichtig, für Kommunen ist die Teilnahme am Gesetz freiwillig. In Bayern gibt es ein solches Gesetz noch nicht einmal. Innenminister Herrmann erklärte, die Herausgabe von Akten könnte Bürger schließlich überfordern. In Niedersachsen und Sachsen ist die Einführung von Informationsfreiheitsgesetzen bisher daran gescheitert, dass die Vorhaben in Koalitionsverhandlungen gegen andere Vereinbarungen eingetauscht wurden. Demokratie als Verhandlungsmasse. Trotz der schwachen Gesetze ist aber auch die seltene Nutzung der Auskunftsrechte ein Problem. Wo vorhanden, müssen Bürger noch viel häufiger Dokumente vom Staat anfragen. Und wo der Staat nichts herausgeben muss, helfen nur noch große Leaks. Etwa bei den Geheimdiensten. Arne Semsrott ist Autor für netzpolitik.org und betreut für die Open Knowledge Foundation das Portal FragDenStaat.de 28 4 198389 803957
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n Jury-Statement
n Über die Zeitung
Die Jury ist vom Print-Layout überzeugt: Klares Seitenlayout, unverwechselbare Schriften, gute Lesbarkeit. Die Typografie ist außerdem medienkonvergent, denn die Überschriftentype wird sowohl in Print wie Online eingesetzt. Die Zeitung arbeitet sehr gut mit visuell geprägten Covern. Die Coverstorys im Innern werden durch Fotos, Illustrationen oder Infografiken geprägt. Eine Besonderheit sind Schwerpunkt-Ausgaben: Luther, Marx, Touristen, Börsencrash. Hier wird jeweils ein Thema über 10 bis 12 Seiten geführt. Insgesamt: Durch Design und eigene Themensetzung entwickelt der Freitag sein markantes Profil.
Der Freitag hat eine verkaufte Auflage von 23.765 Exemplaren (IVW/III 2018) und erscheint im Rheinischen Format. Die Zeitung gilt als linksliberal und es gibt eine Kooperation mit dem Guardian. Der Freitag beschäftigt 18 Redakteure und 4 Layouter.
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≫freitag.de Wie uns der Neoliberalismus eingenommen hat Ost / West Kulturlosigkeit hier, Siegerarroganz dort? Daniela Dahn und Micha Brumlik streiten Politik S. 6/7
Schwerpunkt Seele „Hier wohnt die Seele“ lautet die Headline auf der Titelseite. Auf den Innenseiten sind schwarzweiße Illustrationen, die man quasi selbst ausmalen kann.
Europa Links ist Portugals Regierung nicht, bedauert die portugiesische Linke Catarina Martins Wirtschaft S. 20
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Islam Es schweigt die Psychoanalyse? Nein. Jakob Augstein im Gespräch mit Fethi Benslama Kultur S. 24
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21. Dezember 2017 Ausgabe 51/52 Deutschland 3,95 € Ausland 4,25 €
„Leitkultur ist ein Widerspruch in sich“
Hebelkraft
Politik Die Community diskutiert über einen Begriff, dessen Konfusion allein schon Weihnachten entblößt ≫freitag.de/community
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der Freitag | Nr. 51/52 | 21. Dezember 2017
Politik 07
der Freitag | Nr. 51/52 | 21. Dezember 2017
zum
Ausmalen
Hier wohnt die Seele Eine Sonderausgabe über unsere Identität
Die Ressort-Starts haben einen größeren Seitentitel. Die Leserführung wird dadurch sehr klar und übersichtlich.
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ie ist ein typischer Ossi und wie ein typischer Wessi? Ist Herkunft „vererbbar“? Und wie wichtig ist das alles noch für junge Menschen, die gesamtdeutsch aufgewachsen sind? Ein Streitgespräch über Werte und Lebensleistungen, Demokratie, Religion und Identitäten zwischen der „Ostfrau“ Daniela Dahn und dem „Westmann“ Micha Brumlik. der Freitag: Wann haben Sie das letzte Mal Jägerschnitzel gegessen? Daniela Dahn: Das habe ich schon zu DDR-Zeiten gemieden. Micha Brumlik: Vor sieben, acht Jahren etwa. Und was haben Sie da gegessen? Brumlik: Rindfleisch mit einer Pilzsoße. Dahn: Panierte Jagdwurst mit einer geschmacklosen Tomatensoße und Makkaroni. Hinter dieser ironischen Frage steckt eine ernsthafte: In welcher Situation haben Sie persönlich zuletzt gemerkt, dass Sie aus dem Westen beziehungsweise aus dem Osten kommen? Das Jägerschnitzel heißt zwar gleich, ist in Ost und West aber eben etwas völlig anderes. Dahn: Ich war neulich im Museum Barberini in Potsdam. Dort wird gerade DDR-Kunst präsentiert, endlich mal anspruchsvoll. Trotzdem hatte ich das Gefühl, die Werke werden wohlwollend betrachtet wie die Kunst von fernen Exoten. Die Deutung kam aus der wissenden, westlichen Welt. Und so habe ich mich etwas fremd gefühlt, obwohl es eine gutgemeinte und wichtige Geste ist. Brumlik: Das letzte Mal habe ich nach der Bundestagswahl darüber nachgedacht. Ich habe mich angesichts der vergleichsweise hohen Wahlerfolge der AfD in Sachsen und Sachsen-Anhalt gefragt, ob diese mit 40 Jahren SED-Diktatur zu tun haben könnten? Mit einem gewissen Mangel an Weltläufigkeit und demokratischem Freiheitsgedanken? Mir ist bewusst, dass die AfD ebenso in wohlhabenden, westdeutschen Regionen, etwa im Süden Baden-Württembergs, starke Ergebnisse erzielt hat. Ich habe mich das trotzdem gefragt. Ist die Bundesrepublik nach fast 30 Jahren deutscher Einheit immer noch geteilt? Dahn: Vieles ist zusammengewachsen und normaler geworden: Die Städte im Osten sind saniert, viele Menschen sind heute wohlhabender, die Leute reisen selbstverständlich und viel in der Welt herum, besuchen ihre dort studierenden Kinder. Trotzdem: Ich finde es interessant, dass Sie bei der Frage des starken AfD-Wahlergebnisses die Ursachen zunächst allein in der DDR suchen und nicht auch in den vergangenen 25 Jahren. Da findet man nämlich einige Erklärungsmuster. Welche? Dahn: Das Wahlergebnis offenbart die Fehler dieser Vereinigung. Ich kann nicht für alle Ostdeutschen sprechen – die sind, wie alle Menschen, höchst verschieden –, aber belegt ist, dass sich eine Mehrheit mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen nicht anerkannt fühlt. Dass sie ihre Lebensleistung nicht gewürdigt sieht. Was meinen Sie damit? Dahn: Die Ostdeutschen wollen nicht, dass man ihnen auf die Schulter klopft und sagt: Das habt ihr ganz toll gemacht. Aber bis heute sind sie in politischen Füh-
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rungspositionen und dort, wo es um Deutungshoheit geht, nicht genügend vertreten. Sie spielen auf die Studie der Universität Leipzig und des Mitteldeutschen Rundfunks „Wer beherrscht den Osten?“ von 2014 an. Dahn: Und auf den Sachsenmonitor. Danach sagen über 70 Prozent der Ostdeutschen heute, dass es schwierig sei, eigene Rechte beim Staat durchzusetzen. Meines Erachtens spiegelt sich darin kein sozialer Frust, sondern ein kultureller und mentaler. Der hat sich bei der vergangenen Bundestagswahl entladen. Früher konnte man Protest zeigen, indem man die PDS wählte. Wenn man heute die Linkspartei wählt, ärgert man n
„Alle Gewalt geht vom Volke aus – dieses Versprechen ist nicht eingelöst“ Daniela Dahn
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≫freitag.de Malta: Wer steckt hinter dem Mord an Daphne Caruana Galizia? Sammeln Was und wen Sahra Wagenknecht mit einer linken Bewegung erreichen will Politik S. 3
Sex Wie Männer lernen können, über Gefühle zu reden, erklärt Autor Christian Seidel Gender S. 11
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„Mir fehlt ein anderer Umgang mit der DDR“
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26. April 2018 Ausgabe 17 Deutschland 3,95 € Ausland 4,25 €
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Eigentum Baut die Schlossallee-Barrikaden! Kapitalistische Spiele in unserem A – Z S. 32
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Politik Die Community diskutiert über zwei Kinofilme, Machtworte des Westens und das Leben im Osten ≫freitag.de/community
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Lesestoff für den Tag der Arbeit: Sechs Texte zum 200. Geburtstag von Karl Marx
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der Freitag | Nr. 17 | 26. April 2018
Alles neu macht der Marx Lesestoff für den Tag der Arbeit
ins Unendliche streben. Auch Unternehmer also, die heute Kapitalisten sind, gezwungen durch die Konkurrenz, können der revolutionären Partei oder Parteiung angehören. Sie würde aus allen Menschen bestehen, von denen die Revolution vorbereitet wird, egal welcher Klasse sie heute noch angehören. Auch wenn es auf die Arbeiterklasse besonders ankommt, ist das wahr. Man kann es übrigens auch aus der Geschichte lernen. War Engels nicht Unternehmer, war Marx nicht „Kleinbürger“, gehörte Lenins Familie nicht dem Amtsadel an? Nicht nur also, wenn wir auf den kapitalistischen Markt, sondern auch wenn wir auf die kapitalistischen Klassen blicken, stellt es sich als Wahrheit heraus, dass die revolutionäre Aufgabe in ihrer Auflösung besteht, nicht in ihrer Vernichtung.
Revolution Warum waren die Umstürze im Namen von Karl Marx so blutig? Und was folgt daraus für die Überwindung des Kapitalismus heute? Hannah Arendt kann weiterhelfen selbst, er es eben deshalb verliert. Man begreift das auch. Ein Gewissen verinnerlicht normalerweise die Institutionen einer vorhandenen Gesellschaft. Eben diese werden aber revolutioniert. Das Problem in seinem ganzen Ausmaß konnte mehr noch in China als in Russland studiert werden. Während der „Großen Proletarischen Kulturrevolution“ wurde es zur Doktrin erklärt, die „vier Alten“ zu zerstören – die alten Ideen, die alte Kultur, die alten Sitten, die alten Lebensweisen! Ganz und gar alles! Bis hin zu Mozart, der nicht mehr gespielt oder angehört werden durfte. Und wieder gingen die Opfer in die Hunderttausende. Millionen wurden gefoltert oder misshandelt, eingesperrt oder umgesiedelt. G
Feuer im leeren Kaufhaus
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Abschaffung des Heiligen Dass eine Revolution, wenn sie ein vorhandenes Institutionengefüge zu zerstören unternimmt, eben dadurch den Unmenschen freisetzt, kann man wissen, wenn man bereit ist, es von Arnold Gehlen zu lernen, einem politisch rechtsgerichteten Soziologen. In Gehlens Konzeption erscheint der Mensch als „Mängelwesen“, der seinem „Mangel“ eben dadurch abhilft, dass er Institutionen schafft und sich auf sie stützt. Wenn das stimmt, verliert der Mensch, der die Institutionen zerstört, sein Menschsein. Mag er sie auch zerstören, um neue zu gründen. Die neuen sind ja erst einmal noch nicht da. Eigentlich müsste Gehlens Annahme gerade Marxisten überzeugen. Zwar ist die Vorstellung vom „Mangel“ problematisch. Mehr leuchtet ein, was die Marxisten sagen, dass nämlich beim Menschen etwas hinzukommt, das andere Tiere nicht haben – der Werkzeuggebrauch. Damit aber eben, sagt Gehlen, hat dieses Tier seine erste Institution geschaffen. Für ihn ist wichtig, dass es nicht die einzige war. Viele andere Institutionen kamen hinzu. Das Werkzeug allein reicht längst nicht aus, den Menschen zum Menschen zu machen. Es kann ja zur Waffe gemacht werden, mit der man schlimmste Torturen anrichtet. Warum hat das nicht auch Marx so verallgemeinert? Doch können sich die revolutionären Praktiker – Lenin, Mao, Pol Pot – auf ihn überhaupt berufen? Marx ist weit davon entfernt, alle Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft, in der er lebte, umstürzen zu wollen. Als er einmal in Den Haag redet, beruft er sich geradezu auf die Institutionen der Gesellschaft, die revolutioniert werden soll: „Wir wissen, dass man die Institutionen, die Sitten und die Traditionen der verschiedenen Länder berücksichtigen muss, und wir leugnen nicht, dass es Länder gibt, wie Amerika, England, und wenn mir eure Institutionen besser bekannt wären, würde ich vielleicht noch Holland hinzufügen, wo die Arbeiter auf friedlichem Weg zu ihrem Ziel gelangen können.“ Vorher hat er gesagt: „Der Arbeiter muss eines Tages die politische Gewalt ergreifen, um die neue Organisation der Arbeit aufzubauen; er muss die alte Politik, die die alten Institutionen aufrechterhält, umstürzen.“ Aber da hat er die alten Institutionen der Arbeit gemeint, nicht alle oder beliebig viele Institutionen. Die Sache hat indes eine Kehrseite. Denn wir lesen im Kommunistischen Manifest: „Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst revolutionäre Rolle gespielt“, hat „alle bisher ehrwürdigen und mit frommer Scheu betrachteten Tätigkeiten ihres Heiligenscheins entkleidet. Sie hat den Arzt, den Juristen, den Pfaffen, den Poeten, den Mann der Wissenschaft in ihre bezahlten Lohnarbeiter verwandelt. Die Bourgeoisie hat dem Familienverhältnis seinen rührend-sentimentalen Schleier abgerissen und es auf ein reines Geldverhältnis zurückgeführt.“ „Alles Ständische und Ste-
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arl Marx hat die Revolution gewollt, seine Theorieproduktion diente nur diesem Zweck. Er glaubte nachgewiesen zu haben, dass die Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaften von selbst dahin führen musste. Die Menschheit würde dann erst in ihre wahre Geschichte eintreten, glaubte er. Auch heute würden viele den Kapitalismus gern hinter sich lassen. Eine Mehrheit der Deutschen sieht ihn kritisch. Er führt immer wieder schlimmste ökonomische Krisen herbei, und schon zwei Mal haben solche Krisen Weltkriege heraufbeschworen. Die Oktoberrevolution 1917 richtete sich gegen diesen Zusammenhang. Heute allerdings muss man sich fragen, ob sie nicht noch schlimmer war als das, was sie bekämpfte. Ein Zahlenvergleich lässt es erahnen: Der gesamte Erste Weltkrieg forderte um die 17 Millionen Tote, Militärs und Zivilisten aller teilnehmenden Staaten zusammengezählt. Allein die Russische Revolution und der sich anschließende Bürgerkrieg forderten 13 Millionen Tote. Später unter Stalin wurde sie gleichsam noch einmal wiederholt, und wieder starben Hunderttausende. Die Geheimpolizei, die den Aderlass organisierte, war schon 1917 von Lenin, dem revolutionären Führer, gegründet worden, und Stalin war sein Kampfgefährte gewesen. Diese Geheimpolizei, die in den Jahren nach 1917 noch gegen wirkliche und vermeintliche Feinde vorging, griff auf dem Höhepunkt des Stalin’schen Terrors Unschuldige von der Straße auf, um die Arbeitslager zu füllen, in denen dann wieder Tausende umkamen. Aber schon Lenin hatte nicht nur den bourgeoisen Klassenfeind, sondern ebenso auch die Arbeiterklasse gnadenlos bekämpft. Schon Ende 1917 empfahl er, „Arbeiter, die sich vor der Arbeit drücken, ins Gefängnis zu stecken“, ihnen anschließend Prostituiertenpässe zu geben und „einen von zehn auf der Stelle zu erschießen“. In der Folge wurde ein Arbeiterstreik nach dem anderen blutig erstickt. Und die Bauern erst, die übergroße Mehrheit im Lande, die nicht gefragt worden war! Warum sollten sie auf Anordnungen derer hören, die den Staat usurpiert hatten? Lenin ging schließlich einen Kompromiss mit ihnen ein, den Stalin jedoch wieder aufkündigte. Die Logik dieser Entwicklung bestand darin, dass Lenin und seiner revolutionären Partei die Legitimation fehlte. Die verfassunggebende Versammlung, in der Bauernparteien die Mehrheit hatten, hatte er auseinanderjagen lassen. Je weniger Legitimation eine Herrschaft hat, desto mehr pure Gewalt muss sie investieren. Doch das Problem lag tiefer. Wenn die Revolutionäre darauf aus gewesen wären, sich Legitimation zu beschaffen, hätte sie aus dem Recht der alten Gesellschaft genommen werden müssen. Die war aber gerade das zu Revolutionierende. Selbst Rosa Luxemburg meinte, eine auf allgemeine Wahlen gegründete Konstituante gehöre zur bürgerlichen, nicht zur sozialistischen Revolution. Für die Legitimation der Revolutionäre waren legitimierende Institutionen erst revolutionär zu schaffen. Hatte das nicht schon 1789 für die bürgerliche Revolution gegolten? Das heißt aber, zunächst einmal, im historischen Augenblick der Revolution sind sie schlicht und einfach nicht da. In der Konsequenz führt das zu Lenins Satz, dass die Revolutionäre nichts zurückhält als ihr eigenes Gewissen. Der Satz klingt großartig – was kann erhabener sein als ein revolutionäres Gewissen? Doch er klingt nur so. Die Ereignisse haben gezeigt, dass wenn jemand sein revolutionäres Gewissen auf nichts mehr stützt als auf sich
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Vernichtet der Mensch, der Institutionen zerstört, so nicht sein Menschsein?
hende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehen.“ Marx’ Sympathie für die Institutionenvernichtung, die er im Kapitalismus erlebt, ist unverkennbar. Der Mensch, lesen wir heraus, belügt sich selbst, wenn er sich an seinen vorhandenen Institutionen festhält wie an einem Geländer. Wir sehen aber auch: Die totale Institutionenvernichtung ist ein Merkmal gerade der kapitalistischen Revolution. Marxistische Revolutionäre haben sich von diesem Muttermal der alten Gesellschaft nicht befreit, sondern die Vernichtungswut noch gesteigert.
Auflösung statt Beseitigung Die Idee der Revolution ist damit nicht diskreditiert. Denn wenn der Kapitalismus nicht revolutionär beseitigt wird, wird er von selbst zerfallen. Der Autor des Buches Chaos: Das neue Zeitalter der Revolutionen, Fabian Scheidler, erwartet das und stellt sich deshalb vor, in den Nischen des Zerfalls werde sich Neues entwickeln. Er will auf die Fähigkeit, es tun zu können, schon heute orientieren und mit der Vorbereitung beginnen. Aber der Zerfall einer Gesellschaft ist gerade der Zerfall ihrer Institutionen. Was heute in der kapitalistischen Peripherie ganz ohne marxistische Revolution geschieht, in den „failed states“, zuletzt etwa im Herrschaftsgebiet der Terrororganisation IS, schlägt dann in die Metropolen zurück. Dem müssen wir doch zuvorkommen. Durch eine Neugründung der Gesellschaft, eine Revolution also. Nur muss sie anders sein als die bisherigen. Sie hat die Institutionenvernichtung nicht anzustreben, sondern auszuschließen. Nur die Beseitigung der zentralen Institutionen, das sind der kapitalistische Markt und
das Patriarchat, kann sie sich zum Ziel setzen. Marx und Friedrich Engels haben den Zusammenhang beider Institutionen gesehen. Es sind historisch bestimmte Formen, die Lebensgewinnung restriktiv zu organisieren. Die Lebensmittel und das Leben selbst. „Der Mann“, schreibt Engels, „ist in der Familie der Bourgeois, die Frau repräsentiert das Proletariat.“ Wie der Markt alle anderen Institutionen einfärbt, ist nicht hinnehmbar. Im Stadium des „Marktradikalismus“ wird das immer mehr Menschen bewusst. Doch was heißt hier „Beseitigung“? Auch Marx’ Antwort auf diese Frage ist problematisch. Er wollte nicht alle vorhandenen Institutionen vernichten, diese aber schon. Dass die „Kapitallogik“ mit der Marktlogik zusammenfalle, hat er aber nie plausibel machen können. Seine Definition der Kapitallogik ist heute sehr aktuell: „Das Kapital als solches setzt nur einen bestimmten Mehrwert, weil es den unendlichen nicht ,at once‘ setzen kann; aber es ist die beständige Bewegung, mehr davon zu schaffen.“ Das führt zur Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts und zu radikalen Formen der Ausbeutung von Arbeitern und Arbeiterinnen. Diese unendliche Bewegung kann sich nur durch den Markt realisieren, aber damit ist nicht gesagt, dass umgekehrt ein Markt, jeder Markt, notwendig auf die unendliche Bewegung hinausläuft. Marx hat es geglaubt. Dabei hatte er keinen anderen Beweis als den, dass Geld unendlich weitergezählt werden kann: Allein die Möglichkeit, es endlos zu vermehren, bringe die Tatsache dieser Vermehrung notwendig hervor. Er ist damit wiederum einer Denkfigur der Gesellschaft auf den Leim gegangen, die er revolutionieren wollte. Dass die Möglichkeit mit der Tatsache zusammenfalle, hatte die Theologie Gott zugeschrieben, wie sie ihm auch Unendlichkeit zugeschrieben hatte. Die neuzeitliche bürgerli-
che Philosophie schrieb dann beides auch der Natur zu, „Deus sive natura“, wie es bei Spinoza heißt. Das Kapital folgte blind dieser Logik. Dass es aber keine Marktverfassung geben soll, die ihr nicht auch folgt, ist nicht plausibel. Man kann sich eine Gesellschaft, die in keiner Weise mehr kapitalistisch ist, sehr wohl aber noch über Märkte verfügt – Märkte mit anderer, besserer Verfassung, auch mit geringerer Reichweite als heute –, durchaus vorstellen. Sie haben ja auch Vorteile, die man nicht wie das Kind mit dem Bade ausschütten muss. Sogar der Markt also ist eine vorhandene Institution, die revolutionär zu beseitigen unnötig und geradezu falsch wäre. Doch man muss es genauer sagen: Er ist als Institution gar nicht vorhanden. Vorhanden ist nur die Institution „kapitalistischer Markt“. Diese ist nicht revolutionär zu beseitigen, wie Marx glaubte, sondern revolutionär aufzulösen – zu zerlegen in ihre konfus vermengten Bestandteile „Markt“ und „Kapitallogik“. Wo dann nur das Zweite auszuscheiden, das Erste aber beizubehalten ist. Auflösung statt Beseitigung: Darum geht es überhaupt, wenn ein neues Revolutionsbild, das wir brauchen, entstehen soll.
Die Konfusion des Kapitalisten Der kapitalistische Markt als zentrale Institution ist das Objektive, wogegen die Revolution sich richtet. Subjektiv richtet sie sich, wenn man Marx folgt, gegen das Vorhandensein zweier ökonomisch bestimmter „Klassen“ von Menschen, Proletariat und Bourgeoisie, Arbeiter- und Kapitalistenklasse. Das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft aufrechtzuerhalten, ist sinnvoll und notwendig. Doch wer hält heute noch die Arbeiterklasse für das revolutionäre Subjekt, ja auch nur für eines unter mehreren? Dennoch ist auch diese Idee nicht von der Hand zu weisen, wenn man sie nur an-
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ders fasst. Schwer vorstellbar ist nämlich eine Revolution ohne und gegen die Arbeiterklasse. Sie und die Kapitalisten haben die Schalthebel der wirklichen Macht, das ist die ökonomische, in Händen. Wahr bleibt deshalb auch, dass das Proletariat aufhören müsste, sich der Kapitalistenklasse zu unterwerfen. Aber hier beginnen erst die Probleme, die Marx nicht zufriedenstellend löst. Denn das Proletariat als Proletariat kann sich gar nicht gegen die Bourgeoisie auflehnen. Es müsste schon aufgehört haben, Arbeiterklasse zu sein, um das zu können. Lenin, der Praktiker der proletarischen Revolution, hat das gegen seinen Willen erkannt, als er argumentierte, das Proletariat habe nur gewerkschaftliche Interessen, wenn man es nicht von außen, mittels einer revolutionären Partei, über seine „wahren“ Interessen aufkläre. Die Behauptung ist richtig, aber sie bedeutet, dass es das „wahre“ Interesse des Proletariats ist, nicht Proletariat zu sein. Kann dann noch gesagt werden, es nehme, wenn es sich zu dieser Wahrheit durchringe, den „richtigen Klassenstandpunkt“ ein? Es stellt sich dann doch vielmehr auf einen Nichtklassen-Standpunkt. Und weiter: Wenn man schon das Proletariat davon überzeugen muss, seinen Klassenstandpunkt aufzugeben, warum nicht auch die übrigen Klassen und vor allem die Bourgeoisie? Wie der Lohnarbeiter als Lohnarbeiter sich nicht gegen den Kapitalisten auflehnen kann, kann dieser, wenn er seinen Klassenstandpunkt behält, sich nicht gegen sich selbst auflehnen. Aber beide können sich von der Konfusion befreien, die ihnen als kapitalistischen Klassen eignet. Arbeiter und Arbeiterinnen können es eher, weil sie weniger zu verlieren haben, aber trotzdem. Die Konfusion des Kapitalisten besteht darin, dass er als Unternehmer nicht Kapitalist sein müsste, der Kapitallogik nicht folgen müsste. Er müsste weder ausbeuten noch
Kann es sein, dass Frauen in Revolutionen bisher eine zu geringe Rolle gespielt haben?
Man findet die Vernichtungs-Vorstellung beim reifen Marx nicht mehr, wohl aber in Marx’ Jugend. Die Aufgabe der Kritik, schreibt er da noch, sei nicht die Widerlegung, sondern die Vernichtung des Feindes. Marx will nicht Menschen vernichten, doch ob er will oder nicht, lädt seine Formulierung dazu ein. Man findet die Vorstellung dann etwa bei Antonio Gramsci, dem Mitbegründer der Kommunistischen Partei Italiens, oder in der Kunst bei Pierre Boulez, der die Musik revolutionierte. Beide argumentieren fast gleichlautend, es sei nicht die Aufgabe der Revolutionäre, das Bewahrenswerte zu bewahren, sondern dieses werde sich von selbst der Zerstörung widersetzen. Eben dadurch und nur dadurch werde es seine Eigenschaft, bewahrenswert zu sein, auch allererst erweisen. Das ist die Haltung der Institutionen-Vernichtung. So berauschte sich Boulez, als er noch jung war, an der Idee, die Opernhäuser in die Luft zu sprengen. Leer geräumte natürlich, wie auch Andreas Baader und Gudrun Ensslin Feuer zunächst im leeren Kaufhaus gelegt hatten. Gramsci und Boulez haben so wenig Menschen vernichten wollen wie Marx, aber Lenin und Stalin haben es getan. War es so selbstverständlich, Revolution von vornherein mit Krieg, Bürgerkrieg zu übersetzen, wie Lenin es tat? Schon Jahre vorher war das seine Idee gewesen: Die Kommunistische Partei müsse sich nach und nach zur disziplinierten Armee entwickeln, die in der Stunde der Entscheidung losschlagen könne. Der Krieg ist aber die Domäne des Mannes. Da der Bolschewik im wesentlichen Krieger war, wie der Renaissancemensch vor ihm und James Bond nach ihm, prägte „Männlichkeit“ im traditionellen Sinn die ganze Geschichte der Sowjetunion. Der Menschentypus des im Bürgerkrieg Gestählten, auch im Frieden stählern Bleibenden, war später kaum noch korrigierbar. Daher sprach der marxistische Philosoph Wolfgang Fritz Haug 2005 von der „kriegskommunistischen Überformung der Männlichkeit und damit der Geschlechterverhältnisse“. Der Historiker Gerd Koenen fragte 2017, ob die Bolschewiki wirklich als Kommunisten oder nicht eher als die biologisch kräftigsten Exemplare der Gattung Mensch, wie sie sich in der grausamen russischen Hölle zusammenfanden, agiert haben. Peter Weiss hatte 1981 verzweifelt überlegt, im dritten Band des Romans Die Ästhetik des Widerstands, ob der Mann als Träger aller bisherigen Geschichte, und so auch der kommunistische Mann, wie er sich in der Sowjetunion unter Stalin und im spanischen Bürgerkrieg gezeigt habe, nicht der geborene Mörder sei. Vielleicht kann Hannah Arendt aus dieser Verzweiflung herausführen. Sie hat auch ein Buch On Revolution geschrieben (1963), den Genderaspekt behandelt sie aber schon vorher in The Human Condition (1958), das deutsch unter dem Titel Vita activa oder Vom tätigen Leben erschien (1960). Als Formen des Tätigseins unterscheidet sie Arbeiten, Herstellen und Handeln, wobei sie Handeln als die Fähigkeit des Anfangens fasst. Besonders interessiert sie das Handeln, das „der Gründung und Erhaltung politischer Gemeinwesen dient“. Was ist eine Revolution, wenn nicht eine
gesellschaftliche Neugründung? Arendt, die Philosophin, weiß natürlich, dass „arché“, der wichtige altgriechische Begriff, nicht nur den Anfang oder „Ursprung“, sondern auch die Herrschaft bedeutet. Wer anfängt und vorangeht, ist der Herr. Und der Herr ist männlich. Im Kapitalismus ist es der Unternehmer, dessen „Initiative“ man rühmt. Doch Arendt macht eine andere Rechnung auf. Der Neuanfang, das ist für sie die Geburt, die ja wohl die Mutter voraussetzt. Dem Anfang, schreibt sie, „der mit unserer Geburt in die Welt kam, entsprechen wir dadurch, dass wir selbst aus eigener Initiative etwas Neues anfangen“. Handeln, fährt sie dann fort, besteht darin, „den eigenen Faden in ein Gewebe zu schlagen, das man nicht selbst gemacht hat“. Eine traditionell weibliche Tätigkeit hat ihr die Metapher nahegelegt. Und es ist klar, wenn das Gewebe vielmehr vernichtet und durch ein anderes ersetzt würde, könnte man keinen Faden hineinschlagen. Die Person oder Gruppe, die einen Faden in ein Gewebe schlägt, kann nicht als Herr gedacht werden: Sie gehorcht weder noch befiehlt sie, sondern antwortet und fragt. Denn gefragt wird mit einem Vorwissen, das im Bild dem schon vorhandenen Gewebe entspricht. Die Antwort des Fadenschlagens ist somit nicht voraussetzungslos, dennoch aber „frei“. Arendt spricht von einem „Handeln eigener und eigenständiger Art, das zwar von einem Vergangenen provoziert, aber nicht von ihm bedingt ist“. So bekennt sich die Antwort zur Voraussetzung der Frage, auf die sie reagiert, kann aber immer zwischen mehreren Möglichkeiten auswählen und wählt vielleicht sogar die, die Frage zurückzuweisen, erkennend, dass in ihr etwas durcheinandergeht. Das ist Auflösen statt Vernichten. Spätestens wenn Arendt diese Vorstellung zum Begriff des Verzeihens weiterdenkt, werden viele es für absurd halten, einen nützlichen Beitrag zur Revolutionstheorie darin zu sehen. Wir brauchen uns aber nur klarzumachen, dass Verzeihen das Gegenteil des Sichrächens ist, um zu erkennen, dass dem nicht so ist. Rache ist ein Revolutionsbegriff und vielleicht traditionell der einflussreichste. Gerhard Hauptmann stellt es dar in seinem Drama Die Weber. Friedrich Engels ist voll des Lobs für die Höllenfantasie der Johannes-Offenbarung, weil hier „gesunde ehrliche Rache an den Verfolgern der Christen“ gepredigt werde. Walter Benjamin behauptet, das Proletariat trete bei Marx „als die rächende Klasse auf, die das Werk der Befreiung im Namen von Generationen Geschlagener zu Ende führt“; sie solle, fordert er, „den Hass wie den Opferwillen“ nicht verlernen. Verzeihen ist besser und nicht so sanft, wie viele meinen. Das wird klar, wenn Arendt die alten Römer als Beispiel anführt: Mit der „Schonung der Besiegten“ hätten sie das Verzeihen aufs Politische übertragen. Das setzt ja voraus, dass sie vorher gesiegt haben! Im Übrigen kann nicht alles verziehen werden. Nicht das absichtlich ausgeführte Verbrechen. Aber damit sind wir beim springenden Punkt angelangt. Ist der Kapitalismus als solcher schon ein Verbrechen? Wenn wir Marx folgen, nein. Er hat ihn für eine progressive Epoche der Menschheitsgeschichte gehalten. Nur gehört sein progressives Stadium der Vergangenheit an. Mit Arendt gesprochen: Als er anfing, war er ein Fortschritt. Doch ist es eine „Eigentümlichkeit des Handelns, dass es einen unabsehbaren und potentiell endlosen Prozess anfängt“. Daraus, „dass ein Getanes kein Ende hat“, ersieht man zwar die ungeheure Größe, Würde und Macht des Anfangens; es hat aber zur Folge, „dass der Handelnde immer schuldig wird“. Ist die Schuld einmal da, kann man sie nicht mehr rückgängig machen. Wohl aber widerrufen, eben indem man verzeiht. Das könnte ein neues Bild der Revolution sein: Besiegen und Schonen als revolutionäres Handeln, das den Kapitalisten, der gehandelt und sich verrannt hat, aber auch uns selbst, die wir ihn haben gewähren lassen, „von einer Vergangenheit, die ihn auf immer festlegen will, befreit“. Kann es sein, dass Frauen in bisherigen Revolutionen eine zu geringe Rolle gespielt haben?
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Wochenthema 07
der Freitag | Nr. 17 | 26. April 2018
200 Jahre Marx
Besiegen und schonen ■■Michael Jäger
Wochenthema
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YANIS VAROUFAKIS KATHRIN HARTMANN STEPHAN SCHULMEISTER MICHAEL KRÄTKE STEPHAN KAUFMANN GERHARD SCHICK HEINER FLASSBECK PAUL STEINHARDT PHILIPP STAAB DORIAN BAGANZ MARTIN EHRENHAUSER MARK O’CONNELL MORITZ SCHULARICK JAKOB AUGSTEIN MICHAEL ANGELE CHRISTINE KÄPPELER JAN J. KOSOK SEBASTIAN PUSCHNER KLAUS UNGERER MARCO RÜSCHER LISA KOLBE FELIX VELASCO GABOR FARKASCH NIKLAS ROCK HOLGER HUTT CAROLA TORTI JUTTA ZEISE CHRISTIANE DÜTS NINA MAYRHOFER JOHANN PLANK ELKE ALLENSTEIN ALEXANDER KURSAWE FRANZISKA LIEBCHEN ODA HASSEPASS JOHANNES HEIM BARBARA HERZOG MADELEINE RICHTER LEANDER F. BADURA ULRIKE BAUREITHEL PEPE EGGER MLADEN GLADIĆ LUTZ HERDEN MICHAEL JÄGER ELSA KOESTER BENJAMIN KNÖDLER MAXI LEINKAUF MARTINA MESCHER KATHARINA SCHMITZ
Hegelplatz 1 10117 Berlin PVStk. A04188 Entgelt bezahlt
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der Freitag | Nr. 35 | 30. August 2018
Wochenthema 07
der Freitag | Nr. 35 | 30. August 2018
Der nächste Crash Finanzwelt am Abgrund
Ka e Wu ämp
Im Reich der Gier
Mythos Der Kapitalismus ist entzaubert und bringt uns das größte Faschismusproblem seit den Dreißigern ■■Yanis Varoufakis
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as im Herbst 2008 an der Wall Street geschah, hatten die allermeisten Menschen bis dahin für unmöglich gehalten, schließlich hatte man ihnen jahrelang weisgemacht, dass etwas Derartiges schlichtweg nicht passieren könnte. Es war, als ob man dabei zuguckt, wie die Sonne, kurz nachdem sie am Horizont aufgeht, komplett aus ihrer Bahn trudelt und abstürzt. Die Menschheit sah fassungslos zu. Die alten Griechen hatten einen Begriff für Augenblicke wie diesen: aporía – ein Zustand vollständiger Verblüffung und Ratlosigkeit, ein dringendes Bedürfnis nach einem neuen Erklärungsmodell für die Welt, in der wir leben. Der Crash von 2008 war ein solcher Moment. Plötzlich funktionierte die Welt nicht mehr nach den Regeln, die ein paar Wochen zuvor noch als selbstverständlich durchgegangen waren. Es dauerte nicht lange, bis die Auswirkungen überall zu spüren waren. Gewissheiten, die auf der jahrzehntealten Denke des Establishments basierten, lösten sich in Luft auf, zusammen mit Vermögenswerten in Höhe von rund 40 Billionen US-Dollar weltweit und 14 Billionen US-Dollar an Vermögen privater Haushalte allein in den USA. Dort gingen 700.000 Arbeitsplätze pro Monat verloren, unzählige Hauskäufer mussten ihr Heim wieder aufgeben, weil sie ihren Kredit nicht bezahlen konnten; die Liste ist so lang, wie die Zahlen, die sie enthält, unfassbar sind. Sogar McDonald’s – wie krass ist das denn? – bekam von der Bank of America keinen Dispokredit mehr. Diese kollektive Aporie wurde durch die Reaktion der Regierungen verstärkt, die beharrlich an neoliberaler Wirtschaftspolitik festgehalten hatten, der vielleicht letzten Ideologie des 20. Jahrhunderts: Billionen von Dollar, Euro oder Yen wurden in ein Finanzsystem gepumpt, das einige Monate zuvor noch wie am Schnürchen gelaufen war, fabelhafte Profite abgeworfen hatte und dessen Protagonisten von sich behauptet hatten, den sprichwörtlichen Topf mit Gold am Ende des Globalisierungs-Regenbogens gefunden zu haben. Als dieses Vorgehen sich als nicht ausreichend erwies, begannen unsere Premierminister und Präsidentinnen – Männer und Frauen mit tadellosen anti-etatistischen Referenzen – eine groß angelegte Verstaatlichung von Banken, Versicherungsunternehmen und Autoherstellern, die sogar Lenins Heldentaten von 1917 in den Schatten stellt.
Ein wanderndes Monster Zehn Jahre später begleitet uns die Krise, die 2008 in der Wall Street begann, noch immer. Sie nimmt an unterschiedlichen Orten verschiedene Gestalten an, tritt in Ländern wie Griechenland als Große Depression, in Staaten wie Deutschland als Geißel von Mittelschicht-Sparern auf, als der historisch größte Verstärker von brutaler Ungleichheit in den USA oder als stete Quelle für geopolitische Spannungen und Handelsauseinandersetzungen in Asien und Osteuropa. Die Krise wandert von Kontinent zu Kontinent, von Land zu Land, erzeugt hier Arbeitslosigkeit, dort Deflation, verursacht die nächste Bankenkrise und vergrößert die weltweiten Handelsund Kapital-Ungleichgewichte. Europas herrschende Elite hat diese Krise zu einer Reihe von lachhaften Fehlern getrieben und es so geschafft, die moralischen und politischen Grundlagen der Europäischen Union zu zerstören. Auf der anderen Seite des Atlantiks ermöglichte sie Donald Trumps Präsidentschaft. Je mehr unsere Regierenden behaupten, die Krise im Griff zu haben, umso tiefer wird sie. Die Einzigen, die von all diesen andauernden
Schwerpunkt Karl Marx „200 Jahre Marx“ ist das Thema dieser Ausgabe. Neben der Titelseite sind sieben weitere Seiten von den insgesamt 32 Seiten diesem Thema gewidmet.
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Mutationen der Krise profitieren, sind die reichsten 0,1 Prozent, vor allem die Leute im Finanzsektor, und die nationalistische Internationale, die in Europa, Amerika und darüber hinaus eine neue faschistische, grässlich ausländerfeindliche Ära prägt. Was nur ist 2008 passiert? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir am Anfang beginnen – 1944. Als der Krieg sich dem Ende zuneigte, erkannte die New-Deal-Regierung in Washington, D. C., dass es nur einen einzigen Weg gab, wie sich eine Rückkehr der Großen Depression der 1930er verhindern ließ: Amerikas Überschüsse in Europa und Japan zu „recyceln“ und so im Ausland jene Nachfrage zu schaffen, die US-Fabriken am Laufen halten würde, um all die Waschmaschinen, Fernsehgeräte und Passagierflugzeuge zu produzieren, auf die die US-Industrie nach Kriegsende umstellen würde.
Die Krise hat die Grundlagen der EU zerstört und Trump ermöglicht
Heraus kam das Projekt der Dollarisierung Europas, der Gründung der EU als Kartell der Schwerindustrie, des Aufbaus von Japan, alles innerhalb einer globalen Währungsunion, bekannt als BrettonWoods-System: ein auf dem Dollar basierendes System fixer Wechselkurse mit fast konstanten Zinsen; langweilige Banken, die strikten Kapitalverkehrskontrollen unterlagen; die Steuerung der Gesamtnachfrage nach den Gütern und Dienstleistungen des globalen Kapitalismus durch die USA. Diese Anordnung der Weltwirtschaft war spektakulär, sie brachte uns ein goldenes Zeitalter mit niedriger Arbeitslosigkeit, niedriger Inflation, starkem Wachstum und deutlich sinkender Ungleichheit. Doch leider kam das Bretton-Woods-System schon in den späten 1960ern an sein Ende. Warum? Weil die USA keine Überschüsse mehr erwirtschafteten und in ein doppeltes Handels- und Haushaltsdefizit rutschten. Ohne Überschüsse konnten sie das globale System nicht mehr durch deren Recycling stabilisieren. Ohne lange zu zögern, beendeten sie ihr segensreichstes Unterfangen: Am 15. August 1971 verkündete Präsident Richard Nixon den Ausschluss Europas und Japans aus dem Dollar-Raum. Nixons Entscheidung gründete auf einem erfrischenden Mangel an Angst vor Defiziten, wie er Amerika auszeichnet. Washington war nicht willens, die Defizite durch Sparmaßnahmen auszugleichen, denn das hätte die Fähigkeit der USA beschränkt, in aller Welt als Hegemon aufzutreten. Lieber trat Washington aufs Gas und ließ seine Defizite weiter ansteigen. Die amerikanischen Märkte funktionierten wie ein gigantischer Staubsauger, der gigantische Netto-Exporte aus Deutschland, Japan und später China aufsaugte – und damit die zweite Phase des Nachkriegswachstums – zwischen 1980 und 2008 – einleitete. Wie wurden die wachsenden US-Defizite finanziert? Mittels eines Tsunamis aus dem Geld anderer Leute: Rund 70 Prozent der Profite europäischer, japanischer und chinesischer Netto-Exporteure strömten begeistert an die Wall Street und suchten dort Zuflucht und höheren Profit. Tatsächlich fiel so in den 1970ern der Startschuss für einen „globalen Überschuss-Recycling-Mechanismus“ (an ande-
Finanz
CRASH Die Serie
F O T O S : C H R I S T O P H E R A N D E R S O N / M A G N U M P H O T O S /A G E N T U R F O C U S , M AT T H E W L L O Y D / B L O O M B E R G / G E T T Y I M A G E S ( U N T E N )
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Where will you be?
Wann und wie stehst DU gegen die nationalistische Internationale auf?
rer Stelle habe ich ihn mit einem globalen „Minotaurus“ verglichen): Die USA absorbierten einen großen Anteil der industriellen Warenüberschüsse aus dem Rest der Welt, während die Wall Street das Kapital, das in die USA strömte, auf drei verschiedene Weisen nutzte. Zum einen ermöglichte sie Kredite an US-Verbraucher, deren Gehälter und Löhne als Folge desselben Prozesses stagnierten, der die US-Profitrate hochtrieb und die Wall Street für ausländisches Kapital lukrativer machte als Europa oder Japan. Zweitens wurden Direktinvestitionen in US-Unternehmen gelenkt und drittens der Kauf von US-Staatsanleihen gefördert, was für die Finanzierung der amerikanischen Haushaltsdefizite sorgte.
Unsägliche Einfalt Aber damit die Wall Street als derartiger Magnet für das Kapital anderer Leute funktionieren, die Überschüsse anderer recyceln und so Amerikas Defizite ausgleichen konnte, musste sie von den strengen Regulierungen der New-Deal- und BrettonWoods-Ära abgekoppelt werden. Institutionalisierte Gier, Deregulierung im großen Stil, exotische Derivate und so fort waren nur Symptome dieses schönen neuen globalen Recycling-Mechanismus. Vorhang auf für die Finanzialisierung! Europas Finanzzentren machten mit großem Enthusiasmus mit, und nach 1991 stießen zwei Milliarden Arbeiter aus der
früheren Sowjetunion, China und Indien zum globalen Proletariat hinzu, um jenen neuen Output zu produzieren, der die einseitigen Handelsströme weiter verstärkte – voilà, die Globalisierung hatte begonnen! In ihrem Fahrwasser schuf die EU ihre gemeinsame Währung. Die brauchte sie, weil sie, wie alle Kartelle, die Preise der wichtigsten industriellen Oligopole im europäischen Binnenmarkt stabil halten wollte. Dafür war es notwendig, die Wechselkurse wie während der Bretton-WoodsÄra zu stabilisieren. Nun war aber zwischen 1972 und den frühen 1990ern jeder Versuch, europäische Wechselkurse zu fixieren, kläglich gescheitert. Also beschloss die EU, aufs Ganze zu gehen und eine gemeinsame Währung einzuführen. Das tat sie innerhalb jenes günstigen Umfelds von zeitweise beeindruckender globaler Stabilität, das der „globale Überschuss-Recycling-Mechanismus“ stützte, das aber in Wahrheit mit großen Ungleichgewichten einherging. Leider schuf die EU in ihrer unsäglichen Einfalt den Euro auf Basis eines Paradoxons, das man sich auf der Zunge zergehen lassen muss: eine Zentralbank, hinter der keine sie stützende Regierung steht, sowie 19 Regierungen ohne Zentralbank, die sie stützen könnte. Die EZB versorgte also die Banken von 19 Ländern mit einer gemeinsamen Währung, deren Regierungen in einer Krise dieselben Banken retten müssten, ohne eine Zentralbank zu haben, die sie unterstützt!
Unterdessen nutzten die Wall Street, die Londoner City sowie die französischen und deutschen Banken ihre zentrale Position im US-gestützten globalen Recycling-System, um aus den Nettogewinnen, die aus dem Rest der Welt in die USA flossen, kolossale Kartenhäuser aus privatem Kapital zu bauen. Das förderte das Recycling-Modell, da es eine immer schneller steigende Nachfrage in den USA, in Europa und in Asien befeuerte. Und es führte zur Abkopplung der Finanzkapitalströme von den zugrunde liegenden Handelsströmen. Als die Privatgeld-Kartenhäuser der Wall Street 2008 wie von selbst zusammenfielen, konnte die Wall Street den globalen Recycling-Kreislauf nicht mehr „schließen“. Amerikas Banken konnten die Zwillingsde-
Yanis Varoufakis
fizite der USA, das Außenhandels- und das Haushaltsdefizit, nicht länger dafür nutzen, genug Nachfrage innerhalb der USA zu erzeugen und damit die Netto-Exporte des Rests der Welt zu stützen. Zudem hatten die Schockwellen, mangels Stoßdämpfer, der gemeinsamen Währung, dem Euro, ordentlich zugesetzt. Seit diesem finsteren Moment ist es der Weltwirtschaft – und im Besonderen der europäischen Wirtschaft – nicht gelungen, sich aufzurappeln und zu einer wie auch immer gearteten Normalität zurückzukehren. Womit wir es seitdem zu tun haben, ist schnell gesagt: Sozialismus für Banker, Austerität für die Massen und der unaufhaltsame Aufstieg der nationalistischen Internationalen. Die meisten meiner deutschen Freunde können es bis heute nicht verstehen: Wie konnte es passieren, dass die Deutsche Bank und der Rest der deutschen Banken 2008 praktisch pleitegingen? Wie kann eine Branche innerhalb von 24 Stunden vom Jonglieren mit Milliarden in die Insolvenz abstürzen, sodass die Steuerzahler sie retten müssen? Die Antwort ist so einfach wie niederschmetternd. Nehmen wir die deutschen Banken und Exporteure im Sommer 2007: Deutschlands volkswirtschaftliche Gesamtrechnung weist einen großen Überschuss im Handel mit den USA aus. Genauer gesagt, liegt Deutschlands Export-Einkommen
durch den Verkauf von Mercedes-Benz-Autos und ähnlichen Waren an amerikanische Verbraucher im August 2007 bei entspannten fünf Milliarden Dollar. Was die deutsche volkswirtschaftliche Gesamtrechnung aber nicht zeigt, ist das wahre Drama hinter den Kulissen: das, was wirklich vor sich ging. Zwischen Anfang der 1990er und 2007 hatten Wall-Street-Banker Unmengen toxischer Quasi-Geld-Derivate zusammengeschustert und es geschafft, dass deren Marktpreise stark anstiegen. Die Banker in Frankfurt am Main wiederum waren scharf darauf, diese lukrativen Derivate zu kaufen. Sie taten das mit Dollars, die sie sich dafür ausliehen, und zwar von – der Wall Street. Im August 2007 dann begann das Horrorjahr der Wall Street, das im September 2008 mit der Lehman-Pleite seinen Höhepunkt erreichte. Wie es unvermeidlich gewesen war, begann der Preis der Derivate
Die Banker in Frankfurt waren scharf auf all die Derivate der Wall Street
zu fallen. Die deutschen Banker traf der Schlag, als ihre in Panik verfallenen New Yorker Kollegen ihre Dollarschulden einzutreiben begannen. Die deutschen Banker brauchten sehr schnell Dollars, aber niemand wollte den Berg an toxischen USDerivaten, den sie gekauft hatten, haben.
Die Hetze der Elite Das ist der Grund dafür, dass die deutschen Banken, die auf dem Papier über Gewinne im Überfluss verfügten, von einem Augenblick zum anderen dringend Geld in einer Währung benötigten, die sie nicht besaßen. Hätten sie nicht US-Dollars von Deutschlands Exporteuren leihen können, um ihre Dollar-Obligationen zu erfüllen? Sicher, nur reichte das bei Weitem nicht aus: Was konnten die fünf Milliarden USDollar aus Exporten im August helfen, wo die Außenstände der deutschen Banker bei der Wall Street doch mehr als 1.000 Milliarden US-Dollar betrugen? Man könnte das, was hier im globalen Maßstab vor sich ging, so zusammenfassen: Einseitigen, in US-Dollar denominierten Finanzströmen, die ursprünglich aufgrund des US-Handelsdefizits gewachsen waren, „gelang“ es, sich von den sie ermöglichenden wirtschaftlichen Werten und Handelsvolumen zu lösen. Die Banker hatten toxische, in US-Dollar notierte Papiere erfunden und diese dann in ihre eigenen Bilanzen geschrieben. Dieses Vorgehen be-
schleunigten sie derart, dass sie die Schwerkraft fast schon überwunden hatten und ins All hochgeschossen waren – nur um 2008 dann dramatisch abzustürzen. Von diesem Augenblick an setzten die Politiker alles daran, die Verluste von den Verursachern, den Bankern, auf unschuldige Dritte abzuwälzen: MittelschichtSchuldner, lohnabhängige Arbeiter und Angestellte, Erwerbslose, Menschen mit Behinderung und Steuerzahler, die es sich nicht leisten konnten, Depots in Steueroasen zu unterhalten. Vor allem in Europa wurde ein Land gegen das andere aufgehetzt – und zwar von politischen Eliten, die entschlossen waren, die Wahrheit auf den Kopf zu stellen. Aus einer von Bankern in Nord und Süd verursachten Krise machten sie einen Konflikt zwischen arbeitsscheuen Südländern und hart arbeitenden Nordeuropäern, oder eine Krise von angeblich allzu großzügigen Wohlfahrtssystemen in Deutschland, Italien oder Griechenland. Man muss kein Genie sein, um die Puzzleteile zusammenzusetzen und zu verstehen, warum – angesichts des Fehlens einer ernsthaften, wirkungsvollen, mit einer Stimme sprechenden Linken – in den USA und vor allem in Europa Nationalismus, Rassismus und eine allgemeine Menschenfeindlichkeit triumphieren.
Wir sind an einem Punkt angelangt, der den 1930er Jahren entspricht
1967 beschrieb der Ökonom John Kenneth Galbraith, wie der Kapitalismus sich von einer Marktgesellschaft in ein hierarchisches System verwandelt hatte, das von einem Unternehmens-Kartell kontrolliert wurde: der „Technostruktur“, wie er das nannte. Von einer globalen Elite angeführt, die Märkte an sich riss, Preise festsetzte und die Nachfrage kontrollierte, ersetzte die Technostruktur das Ziel des New Deal – Vollbeschäftigung – durch das eines wachsenden Bruttoinlandsprodukts (BIP). Seit Ende der 1970er erweiterte die Technostruktur ihren Machtbereich, indem sie sich die schwarze Magie der Finanzialisierung einverleibte. Ein Beispiel dafür ist die Umwandlung von Autoherstellern wie General Motors in große spekulative Finanzunternehmen, die nebenbei auch noch ein paar Autos produzieren. Damit vergrößerte die Technostruktur ihre Macht um einen schwindelerregenden Faktor und ersetzte schließlich das Ziel des BIP-Wachstums durch „finanzielle Resilienz“: anhaltende Vermögenszuwächse für die wenigen und dauerhafte Sparpolitik für die vielen. Dies stärkte die auf dem Dollar beruhende Hegemonie der Technostruktur in einem Ausmaß, wie es kein makroökonomischer Ansatz nachvollziehen kann, weil sich Makroökonomie per se auf die Volkswirtschaft von Staaten beschränkt – das eigentliche Geschehen hingegen fand seit den 1990er Jahren in den Bilanzen globaler Finanziers statt. Am Ende gerieten Finanzialisierung und Technostruktur wegen des Ausmaßes ihrer eigenen Hybris an den Rand des Untergangs. Zwei Mächte gingen daran, das ganze Konglomerat vor sich selbst zu retten: zum einen die US-Regierung und vor allem die Billionen von Dollar, die die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) durch im Branchenjargon swap lines genannte währungspoliti-
sche Abkommen in europäische Privat- und Zentralbanken pumpte. Zum anderen intervenierte China, dessen kluges Wirtschaftsmanagement für Inlandsinvestitionen von nie dagewesenem Ausmaß sorgte; China behielt wertlose Dollar-Vermögenswerte, die viele andere abstießen, und ging sogar so weit, eine multilaterale Clearing-Union anzuregen, wie sie John Maynard Keynes auf der Bretton-Woods-Konferenz 1944 vorgeschlagen hatte und wie sie Handelsungleichgewichte auszugleichen vermag. Doch die US-Regierung unter Barack Obama lehnte Chinas Vorschlag ab. Sie zog es vor, das Privileg des Dollars nicht anzutasten und dafür einen höchst instabilen Kapitalismus in Kauf zu nehmen.
Wir müssen uns wehren Während die Technostruktur von zwei Regierungen, der der USA und der Chinas, gerettet wurde, machten die Herrschenden alles Mögliche für die Krise verantwortlich: die Kosten der Sozialstaatssysteme, zu hohe Löhne, vermeintlich zu starre Arbeitsmärkte oder Gewerkschaften, die noch gegen die weitere Prekarisierung von Arbeiterinnen und Arbeitern kämpften. Jene selbstzerstörerische Sparpolitik kolossalen Ausmaßes, für die die Regierenden verantwortlich zeichneten, brachte vermeidbares massenhaftes Leid und Unrecht mit sich. Jene brandgefährliche Fantasie von einer apolitischen Wirtschaftspolitik verhüllt bis heute den Klassenkampf, mit dem das Establishment alle Risiken und Verluste auf die Schwachen abwälzt und von ihnen verlangt, sich „in das Unvermeidliche zu ergeben“. Weil eine progressive internationalistische Alternative fehlt, treiben die Mächtigen jener Technostruktur ganze Bevölkerungen in die offenen Arme eines postmodernen Faschismus. Zehn Jahre nach dem Kollaps von Lehman Brothers und jenem Moment der aporía hält sich die Technostruktur immer noch an den Schalthebeln der Macht. Aber der neoliberale populistische Mythos, auf den sie sich bezog, um konsensfähig zu sein, der ist am Ende – so etwa die Vorstellung, in einer vollkommen deregulierten Wirtschaft könnten die Wünsche aller auf demokratischem Wege in Erfüllung gehen. Überrascht es da, dass Rassismus und geopolitische Spannungen in aller Welt überhandnehmen? War es nicht unvermeidlich, wie manche bereits seit 2008 warnten, dass eine nationalistische Internationale an Zustimmung gewinnen würde? Dass ihre xenophoben Parolen an die Macht gelangen würden, im Weißen Haus, in Italien, Österreich, Polen, Ungarn, in den Niederlanden und vielleicht bald auch in Deutschland, sobald Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Seite geräumt worden ist? Wir sind an einem Punkt angelangt, der für unsere Generation den 1930er Jahren entspricht – kurz nach dem Crash, im Angesicht eines faschistischen Momentums. Die für diese Generation drängende Frage ist hart. Aber auch wenn kein junger Mensch es verdient hat, mit solch einer harten Frage konfrontiert zu werden, so haben wir alle doch kein Recht, uns ihrer Beantwortung zu entziehen: Wann und wie werden wir gegen die nationalistische Internationale aufstehen, die im gesamten Westen durch den hirnverbrannten Umgang der Technostruktur mit ihrer unvermeidlichen Krise entstanden ist? Yanis Varoufakis ist Mitgründer der Bewegung DiEM25 und will in Griechenland, wo er 2015 Finanzminister war, demnächst mit der Partei MeRA25 antreten. Varoufakis ist Ökonom und hat unter anderem die Bücher Der globale Minotaurus. Amerika und die Zukunft der Weltwirtschaft und zuletzt Die ganze Geschichte. Meine Auseinandersetzung mit Europas Establishment veröffentlicht Übersetzung: Carola Torti
Schwerpunkt Börsencrash Zur V sua s erung w rd e n W rbe sturm aus Ge dsche nen e ngesetzt E n 20 000-Ze chenArt ke stammt vom früheren gr ech schen F nanzm n ster Yan s Varoufak s
Diari Ara European Newspaper Award J u d g e s ‘ Sp e c i al R e c o g n i t i o n f ü r e i n O n l i n e - P r oj e k t
Das Verfahren gegen die „Open Arms“: Schlüsselereignisse Die in Barcelona erscheinende Zeitung ARA stellt die Ereignisse dar, die die italienische Justiz veranlassten, das Rettungsschiff „Open Arms“ zu konfiszieren und ein Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen einzuleiten. Während einer Rettungsaktion vor der Lybischen Küste hatte die Zeitung ein Team von Reportern an Bord. Das Geschehen wird anhand einer Seekarte visualisiert, auf der man sehen kann, wo Flüchtlingsboote und das Rettungsschiff sich befinden. Fotos und kurze Filme geben einen Eindruck vom Geschehen. Die Texte sind mit Uhrzeiten versehen, damit der Leser verfolgen kann, was in welcher Reihenfolge geschehen ist. Oben ist eine Zeitschiene, die sich mit dem Scrollen mehr und mehr rot verfärbt. Dadurch weiß der Leser, an welcher Stelle der Rettungsaktion er sich befindet. Die Story finden Sie hier: https://interactius.ara.cat/ openarms/en
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Politiken European Newspaper Award J u d g e s ‘ Sp e c i al R e c o g n i t i o n f ü r e i n O n l i n e - P r oj e k t
Warum hat Tom seine Freundin Thordis vergewaltigt? Fast 20 Jahre nach der Vergewaltigung treffen sich Thordis und Tom erneut, um zu verstehen, was in dieser Nacht im Dezember schiefgegangen ist. Wie konnte ein ganz normaler junger Mann gegenüber der Frau, die er liebte und respektierte, so handeln? Die Geschichte läuft in zwei parallel verlaufenden Spuren. Man kann zwischen den beiden Personen hin- und her wechseln. Die Story finden Sie hier: https://tinyurl.com/y7whuy82
Am Ende der Story ist eine Reihe von gemeinsamen Fotos zu sehen. In der Mitte ist ein Veranstaltungs-Hinweis. Man kann Thordis und Tom treffen und mit ihnen diskutieren. Außerdem wird ein Buch zum Thema vorgestellt.
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Berliner Morgenpost European Newspaper Award J u d g e s ‘ Sp e c i al R e c o g n i t i o n f ü r C r o s s m e d i a- P r oj e k t e
Was Kameras aus Ihrem Gesicht lesen können Die Zeitung schreibt zu diesem Projekt: „Am Bahnhof ‚Berlin Südkreuz‘ startet das Pilotprojekt ‚Gesichtserkennung‘ des Bundesinnenministeriums. Facebook oder die neuen iPhones arbeiten mit dieser Technologie, die immer mehr in unseren Alltag rückt. Was wissen die Kameras bereits über uns? Wir, die Redakteure der Berliner Morgenpost, haben im Selbstversuch getestet, wie erschreckend gut diese Technologie bereits ist. Das Online-Projekt wurde in der Ausgabe der Berliner Morgenpost sowie mit einer Reportage in der Berliner Illustrirten begleitet.“ Die Berliner Illustrirte ist die Wochenend-Beilage der Zeitung. Es ist ein sehr gutes Beispiel für ein crossmediales Projekt. Das Besondere: Man kann selbst ausprobieren, ob die Software z.B. das eigene Alter richtig erkennt. Die Story finden Sie hier: https://interaktiv.morgenpost.de/ gesichtserkennung/
DAS WOCHENEND-MAGAZIN DER BERLINER MORGENPOST - SONNTAG, 15. OKTOBER 2017
4 Titel
Berliner Illustrirte Zeitung
Wie Maschinen Gesichter erkennen
Ob Telefone oder Überwachungskameras: Die technische Entwicklung zur Identifizierung von Menschen macht Fortschritte. Wo liegen Chancen und Risiken? VON ULLI KULKE
Sie suchen, vielleicht um auf einer Party Eindruck zu ■schinden oder nur zum Spaß, nach einem Doppelgän-
Reto Klar; Getty Images/Dejan Patic; Montage BM
Ich weiß, wer du bist Wie Computer unsere Gesichter lesen - und was daraus folgen kann Reto Klar
ger von Tom Cruise, Julia Roberts, Heinz Rühmann oder Katharine Hepburn? Kein Problem. Sie werden das Double finden. Es wird zwar anders heißen, anders sprechen und auch nicht berühmt sein. Aber: Das Gesicht stimmt. Und das geht so. Man nehme ein Bild von der prominenten Person, das schönste, was es gibt, digital natürlich, und schicke das Porträt durch ein Bilderkennungsprogramm, eine Software mit einem Algorithmus, die verknüpft ist mit einem sozialen Netzwerk. Facebook zum Beispiel. Unter den Millionen (Milliarden?) Gesichtern, die dort von den Betreffenden selbst eingespeist wurden, wird sich ein ähnliches oder identisches Konterfei mit dem zugehörigen Kontakt finden lassen. Mit Namen, Kontaktdaten, womöglich auch mit Adresse und Telefonnummer sowie mehr. Schon kann es losgehen: um Freundschaft bitten, eine Message schicken. Alles Weitere hängt dann von Ihnen ab. Dabei können Algorithmus und Software zwar noch nicht unter die Arme greifen. Doch die Technik macht’s möglich, die halbe Menschheit durchzuscannen, um immerhin eine gehörige Auswahl zufälliger Doppelgänger bestimmter Personen aufzuspüren. Fünf, sechs Dutzend markanter Punkte peilt die Software auf dem Bild an, Abstand der Augen, Winkel und Länge der Nase, Stirnrundung, Wange, Kiefer, Kinn – und sucht das Netz ab, ob es irgendwo dieselbe Konfiguration findet. Je nach der Präferenz, ob eine möglichst 100-prozentige Übereinstimmung wie bei eineiigen Zwillingen oder eine Mindestanzahl von Treffern erzielt werden soll, fällt das Ergebnis aus. Zukunftsmusik? In Russland könnte das schon funktionieren. Seit gut einem Jahr steht dort für alle Interessierten eine App bereit, die solche Suchaktionen ermöglicht. Und nicht nur das, nicht nur bei Doppelgängern. Die Webseite findface.ru soll nämlich zu etwas anderem dienen: jede Person, von der ein Interessent irgendein digitales Foto zur
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Verfügung hat, aufzuspüren. Ihren Namen, Kontaktdaten und mit Glück auch alle weiteren zugehörigen Angaben zu finden, sofern diese irgendwo bei VKontakte gespeichert sind, dem russischen Pendant zum westlichen Facebook. Eine flüchtige Begegnung auf der Straße oder in der U-Bahn, ein Handyfoto, dieses flugs in die App eingespeist – und binnen Minuten weiß ich, wer da an mir vorübergegangen ist und wo ich ihn oder sie finden kann.
„FACE ID“ AUF DEM IPHONE Mit dem jüngst der Öffentlichkeit vorgestellten iPhone X hat der kalifornische Technologieriese Apple ein neues Verfahren eingeführt, die Besitzer des Telefons zu identifizieren. An die Stelle des Fingerabdruckscans Touch ID tritt nun Face ID. Dazu wird das Gesicht zunächst mit einer Infrarotkamera abgetastet. Die so gewonnenen Daten über die Höhen und Tiefen des Gesichts werden mit zweidimensionalen Bildern des Nutzers abgeglichen und in mathematische Werte umgerechnet, dann digital verschlüsselt und nur auf dem Gerät gespeichert. Ein ähnliches Prinzip hat Apple bereits bei den Fingerabdruckscans vorheriger Geräte angewendet. Die Daten werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert, das Telefon lernt auf diese Weise hinzu. Apple zufolge ist dieses System deutlich sicherer als die bisherige Touch ID. Die Fehlerquote von Face ID liegt nach Angaben des Konzerns bei 1:1.000.000, die des Fingerabdrucksensors dagegen lediglich bei 1:50.000.
War die Person redselig in ihrem Netzwerk, so verrät sie mir obendrein aus ihren Posts, wo sie öfters abends verkehrt, welche Blumen sie mag und was sie gern trinkt. Auch wer anderen richtig Böses will, kommt mit Find Face weiter. So wurden in Moskau Schauspielerinnen aus Hardcore-Pornos, in denen sie auch mal ihre Gesichter zeigten, namentlich und öffentlich an den Pranger gestellt, trotz festen Glaubens an die Anonymität ihres Jobs. Prostituierten widerfuhr Ähnliches. Auch die staatlichen Verfolgungsbehörden Russlands, natürlich, bedienten sich der App, um Teilnehmer unerlaubter Demonstrationen namentlich dingfest zu machen. Was Behörden den Umgang mit findface.ru dabei erleichtert: Sie sind beim Abgleich der Fotos nicht auf die sozialen Netzwerke angewiesen, müssen ihre Demo-Fotos nur mit den Bildern aus ihren Melderegistern abgleichen. Auch bei Facebook ist eine entsprechende Technologie seit 2015 aktiviert (Deep Face), zunächst nur für einen kleinen Personenkreis. Und für „Freunde“ im Bereich der EU ohnehin nicht nutzbar, aus Datenschutzgründen. So oder so: Der Name Facebook erhält dadurch eine völlig neue, wortsinnige Bedeutung: ein Gesichtsbuch, in dem jeder jeden auf der Straße findet, eine Art globales Telefonbuch für jede gesuchte Person, auch wenn ich nur ihr Gesicht kenne. Als Artem Kukharenko, der Entwickler von Find Face, aus Deutschland einmal angerufen und gefragt wurde: „Artem, bedeutet Find Face das Ende von Anonymität im öffentlichen Raum?“, da räumte er unumwunden ein: „Ja. Ich denke schon, dass ein großer Teil der Privatsphäre durch unseren Algorithmus zerstört wird.“ Man wolle ja vor allem zeigen, was die Technik heute alles könne, und eben warnen – das klassische Argument von Entwicklern zweifelhafter Neuerungen. Davor warnen nämlich, „dass heutzutage alle Welt viel zu viele Informationen von sich in sozialen Netzwerken postet“. Und dann, ganz treuherzig: „Es liegt ja an dir selbst, ob du Angst haben musst. Wenn du ein guter Bürger bist und nichts zu verbergen hast, passiert dir doch durch die Gesichtserkennung nichts.“
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Titel 5
Sonntag, 15. Oktober 2017
Viele mögen diese Einschätzung nicht recht teilen – wie man auch an den Reaktionen auf das Experiment am S-Bahnhof Südkreuz ablesen kann (siehe Artikel unten). Das Projekt bekam schnell heftigen Gegenwind. Als reine „Wahlkampfshow“ des Bundesinnenministers Thomas de Maizière auf Kosten des Datenschutzes bezeichneten das Ganze die Grünen – die ihrerseits mit dem Kampf dagegen auf Stimmenfang gingen. Der Deutsche Anwaltverein sieht gar die Verfassung verletzt wegen „des unverhältnismäßigen Eingriffs in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung“ – und wegen leichterer Überführung ihrer kriminellen Klientel bei Strafprozessen? Bundesdatenschützerin Andrea Voßhoff forderte die „sofortige Unterbrechung“ des Projekts, weil die Transponder der Versuchspersonen mehr Daten als erlaubt lieferten, was der Minister umgehend bestritt („die Anwendungen sind deaktiviert“) – und was die Probanden selbst, die fast alle hinter dem Projekt standen, ohnehin nicht beeindruckte. So oder so: Maja Smoltczyk, Datenschutzbeauftragte des Landes Berlin, sieht das verfassungsrechtlich verbriefte Recht, „sich unbeobachtet und anonym in der Öffentlichkeit zu bewegen“, massiv verletzt. Die Beschilderung des Bahnhofs Südkreuz deutet an, dass die starken Vorbehalte gegen das Projekt ernst genommen werden. Jeder Passant wird durch übergroße Wegweiser am Boden und Tafeln darauf hingewiesen, in welchem Bereich die Gesichtserkennung läuft und in welchem er sich – vermeintlich – unbeobachtet fühlen kann. Doch er sollte sich nichts vormachen: Der gesamte Bahnhof wird längst flächendeckend überwacht von 77 Kameras, mit denen im Falle eines Falles dann auch Gesichter beobachtet werden, jetzt noch von Menschen aus Fleisch und Blut. Viel Lärm also um nichts? Auch die inzwischen herkömmliche Kameraüberwachung des öffentlichen
Raums (zur „analogen“ Gesichtserkennung) ist seit ihrem Anfang höchst umstritten. George Orwells Totalüberwachung wird da immer wieder beschworen. Allerdings waren in dessen Roman „1984“ die Kameras vor allem im privaten Wohnbereich installiert. „Kameras verhindern keine Verbrechen“, schallt es von der einen, „es geht nicht um Verhinderung, sondern um die Strafverfolgung“ von der anderen Seite – wobei kürzlich durch die kameraunterstützte Verhaftung eines Supermarkterpressers ein kapitales Verbrechen auch im Ansatz verhindert wurde. Fest steht, dass inzwischen unzählige Rüpel, Ganoven, Schwerverbrecher und auch mörderische Terroristen durch Kameras überführt und verhaftet werden konnten. Die Debatte über die rechtzeitige Aufspürung von Islamisten und Gefährdern spielt ebenso hinein in die Debatte. DIE PROGRAMME KÖNNEN AUCH PERSÖNLICHE VORLIEBEN ERKENNEN Die Diskussion über die neue digitale Gesichtserkennung wird freilich noch in ganz andere Dimensionen vorstoßen, wobei der Gewinn für die Betroffenen nur noch schwer zu vermitteln sein wird. So könnten Kameras in Kaufhäusern schon bald mit einem Gedächtnis ausgestattet werden, das mich bereits am Eingang wiedererkennt und weiß, dass ich das letzte Mal diese Marmelade oder jenes Paar Schuhe gekauft habe, um mit diesen Daten gefüttert neu installierte Displays zwischen den Regalen mit genau auf mich zugeschnittener Werbung anlaufen zu lassen, „bei Fuß“ sozusagen. Man würde sich persönlich verfolgt fühlen – und zwar zu Recht. In der Supermarktkette Real und in Postshops wurden bereits Vorbereitungen dazu angeschoben. Computerprogramme könnten nicht nur auf Gedächtnisse und Wiedererkennung programmiert, sondern auch – mithilfe von Millionen eingespeister Bei-
Das Experiment am Südkreuz
Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat am 1. ■August einen Versuch am Bahnhof Berlin-Südkreuz aufs Gleis gesetzt, mit dem ein halbes Jahr lang die Qualität der elektronischen Gesichtserkennung getestet werden soll. 275 Personen, die den Bahnhof regelmäßig benutzen, hatten sich dazu bereit erklärt. Sie durchlaufen bei ihrem alltäglichen Gang durchs Südkreuz ein Feld, das von drei Kameras überwacht wird. Die sollen nun zeigen, wie oft sie die Probanden allein an ihrem Gesicht erkennen, und zwar in einer Masse von Menschen, wie sie an Bahnhöfen üblich ist. Da sie am Arm Transponder tragen wie Marathonläufer für den Durchlauf bei Start und Ziel, lässt sich leicht feststellen, wie oft jede der 275 Personen tatsächlich am Südkreuz war, und schon ist die Erfolgsquote ermittelt. Die Latte dafür liegt hoch: Die Gesichtserkennungssoftware Deep Face von Facebook reklamiert eine Treffergenauigkeit von stolzen 97 Prozent, noch höher also als ein vom FBI entwickeltes System, das lediglich
auf 85 Prozent kommt. Der amerikanische Computerriese Apple wiederum scheint sich bei seiner Technologie der Gesichtserkennung nahezu 100-prozentig sicher zu sein. Muss sich doch der Käufer seines neuesten Smartphones weder durch ein Passwort noch durch seine Fingerabdrücke identifizieren, um das Gerät zu aktivieren. Ein Blick in die Kamera genügt, und schon weiß das Handy: Er ist es, ich bin bereit! (siehe auch Kasten rechts). Der Hintersinn des Versuchslaufs am Südkreuz: herauszufinden, ob die Ermittlungsbehörden mithilfe von Kameras die Gesichter gesuchter Krimineller identifizieren können, ihren Aufenthaltsort bestimmen und ihre Verhaftung ermöglichen. Erweise sie sich dabei als erfolgreich, so sagt der Innenminister, sei es „dringend geboten, eine solche Technik auch einzusetzen“. Und er fügt hinzu: „Wenn man sie einsetzt, muss man sie flächendeckend einsetzen“, sie könne Deutschland erheblich sicherer machen.
spielköpfe – auf die Unterscheidung bestimmter Eigenschaften und Präferenzen geschult werden. So wäre es schon heute möglich, ethnische Zugehörigkeiten biometrisch zu erkennen und darauf ausgerichtet elektronische Werbung im öffentlichen Raum zu platzieren: Käme ein Ostasiate in den Laden, könnten etwa Sonderangebote für Woks auf dem Bildschirm erscheinen. Natürlich einfühlsam, die persönliche Situation berücksichtigend. Denn zu erkennen, ob jemand mürrisch blickt oder fröhlich, würde zu den leichtesten Übungen für die Elektronik gehören – wenn es denn erst einmal losgeht. In China kann künstliche Intelligenz anhand von Gesichtsausdrücken Straftaten vorhersagen – angeblich. Schon wird Kritik laut, die neue Technologie sei ein Rückschritt in die Zeit Johann Caspar Lavaters (1741–1801), der in seinen auch später noch viel beachteten vierbändigen „Physiognomischen Fragmenten“ den Anschein erweckte, er könne anhand der Form und des Ausdrucks des Gesichts auf den Charakter eines Menschen, auf Gut oder Böse schließen. Forscher der Stanford University haben 35.000 Fotos einer Dating-Plattform im Internet verwendet, um einer Software beizubringen, bei anderen Testpersonen zwischen Heteros und Schwulen zu unterscheiden. Gesichtsausdruck und individuelle Aufmachung der Dating-Kandidaten waren offenbar charakteristisch genug, um bei anderen Männern eine Trefferquote von 81 Prozent zu erzielen, bei Frauen 71. Vergleichsschätzungen durch Menschen lagen um ein Fünftel schlechter. Kann man sich dagegen wehren? Der Science-Fiction-Autor David Brin hat neulich empfohlen, bei jeder Kamerabeobachtung durch einen Dritten mit einer eigenen Kamera dagegenzuhalten. Nach der Devise: Hat der Nachbar Informationen über mich, kann er sie nicht verwenden, wenn ich auch bei ihm über Insiderwissen verfüge. Eine Art Gleichgewicht des Schreckens zur gegenseitigen Abschreckung – wie im Kalten Krieg mit den Atomwaffen. Friedlicher wäre da die Defensive: die Vermummung. Die Verfechter der Gesichtserkennung machen zwar geltend, ein Schal vor dem Mund könne den Erfolg ihrer Technologie nicht bremsen, die obere Gesichtshälfte gebe genügend Auskünfte. Dennoch – auch mit den Gegnern will man Geschäfte machen – sind inzwischen unzählige Angebote im Netz mit dem Tenor: „Mit unserer Mode schalten Sie jede automatische Gesichtserkennung aus.“ Tücher, Kragen, Schals, auch schon mal mit eingebauten Reflektoren – als würden die Überwachungskameras mit Blitz arbeiten. Doch es könnte sein, dass auch diese Mode schnell „out of date“ ist. Längst arbeiten die Überwachungsstrategen am nächsten Schritt. Sie wollen gesuchte Personen nicht mehr anhand ihres Gesichts überführen, sondern über ihre – ebenfalls von Kameras aufgezeichneten – Bewegungen, den Gang, die Haltung. All das sei noch weit charakteristischer und einzigartiger, behaupten einige von ihnen. Immerhin: Diese Merkmale lassen sich – noch – nicht so gut mit Facebook abgleichen. Die Bilder auf dieser Seite zeigen Mitarbeiter aus Redaktion und Verlag der Berliner Morgenpost. Wir danken herzlich für die Unterstützung!
Die Berliner Morgenpost wurde für fünf Projekte ausgezeichnet: In diesen Großstadtvierteln lohnt sich Kaufen mehr als Mieten Die Zeitung schreibt zu diesem Projekt: „Wohnen in Großstädten wird immer teurer. In einigen Vierteln lohnt es, den Betrag für die Miete für die Abzahlung der Eigentumswohnung aufzuwenden. Die Kaufpreisskala macht sie sichtbar – Postleitzahl für Postleitzahl.“
Was Kameras aus Ihrem Gesicht lesen können https://interaktiv.morgenpost.de/ gesichtserkennung/ In diesen Großstadtvierteln lohnt sich Kaufen mehr als Mieten https://interaktiv.morgenpost.de/ wohnung-mieten-kaufen/
Man kann deutsche Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern anklicken und nach Stadtteil folgende Informationen bekommen: – Kaufpreis – Miete – Abzahlung
Wie nah die Behörden dem Attentäter vom Breitscheidplatz waren https://interaktiv.morgenpost.de/ breitscheidplatz-behoerdenversagen/
In der gedruckten Ausgabe findet man Angaben zum Wonungsmarkt in Berlin.
Fahrraddiebstähle in Berlin – alle Kieze, alle Fälle https://interaktiv.morgenpost.de/ fahrraddiebstaehle-berlin/
Die Story finden Sie hier: https://interaktiv.morgenpost.de/ wohnung-mieten-kaufen/
Schulfinder https://tinyurl.com/y9po8qey
PREIS 1,40 EURO
MITTWOCH, 29. NOVEMBER 2017
Mordfall Ötzi
Jürgen Vogel spielt den berühmtesten Steinzeitmenschen der Alpen SEITE 32
Gefahr im Essen
Bundesamt findet Gifte und Bakterien SEITEN 20-21
PORT AU PRINCE FILM; ISTOCKPHOTO/MONTAGE BM
Redaktionsschluss 0.30 Uhr
Wohnen in Berlin: Kaufen oder mieten? Preisvergleich der Kieze: Wo sich der Kauf einer Wohnung lohnt, statt monatlich Miete zu zahlen. Wie lange das Eigentum abbezahlt werden muss SEITEN 10-11 DIE TEUERSTEN FÜNF POSTLEITZAHLENGEBIETE 10709 Berlin Hochmeisterplatz
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10785 Berlin Potsdamer Platz
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morgenpost.de Nachrichten rund um die Uhr REGIERUNG
Merkel rügt Minister Schmidt für Alleingang bei Glyphosat BERLIN – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) für seine unabgestimmte Zustimmung zur Verlängerung der Lizenz für den Unkrautvernichter Glyp yphosat in Brüssel gerügt. Das Abstimmungsverhalten habe nicht dem entsprochen, was in der Geschäftsordnung der Bundesregierung vereinbart worden sei, sagte Merkel. Auch für eine geschäftsführende Bundesregierung gelte wie bei früheren Entscheidungen, dass notfalls eine Enthaltung erforderlich sei. Sie erw rwarte, dass so etwas nicht noch mal vorkomme. Seiten 2–3
DIESELGIPFEL
Bundeskanzlerin verspricht Kommunen weitere Hilfen MITTLERER KAUFPREIS FÜR WOHNEIGENTUM in Berlin pro m²
BERLIN
Mieten könnte günstiger sein
Je höher, desto teurer
Kauf lohnenswert
BERLIN – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Kommunen nach dem Milliarden-Sofortprogramm für bessere Luft weitere Hilfen in Aussicht gestellt. Es gehe darum, das Sofortprogramm in Höhe von einer Milliarde Euro für 2018 zu „verstetigen“. Sie wolle dies einbringen in die Verhandlungen zur Bildung einer neuen Regierung, sagte Merkel am Dienstag nach einem Spitzentreffen mit Kommunen in Berlin. Ziel sei es, Fahrv rverbote zu vermeiden. Die Gelder sollten den Kommunen möglichst schnell zur Verfügung stehen, damit diese „passgenau“ Projekte umsetzen könnten. Seite 24
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Quelle: Immobiliendienstleister CBRE
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KONTAKT
Der Himmel ist heute wechselnd bewölkt, es bleibt meist trocken. Seite 45
Anschrift: Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin E-Mail: redaktion@morgenpost.de
HAMBURG – Im Hamburger Hauptbahnhof ist am Montagmittag eine Deckenkonstruktion eingestürzt. Im ersten Obergeschoss wu wurden laut Bundespolizei zwei 17 Jahre alte Mädchen getroffen und mussten verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Eines der Mädchen wu wurde nach ersten Erkenntnissen von Deckenteilen erfasst und zu Boden geworfen, ihre Freundin wu wurde nur gestreift. Während Daniel Martens, Sprecher der Wandelhalle, von einem verdeckten Baumangel als Unfallursache spricht, ermittelt die Bundespolizei wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperv rverletzung.
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Stuttgarter Nachrichten/Zeitung European Newspaper Award J u d g e s ‘ Sp e c i al R e c o g n i t i o n f ü r O n l i n e - P r oj e k t e
Die Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung wurden für drei Projekte ausgezeichnet:
Feinstaubradar Die Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung kooperieren. Darum geht die Auszeichnung an beide Zeitungen.
Feinstaubradar https://www.stuttgarter-zeitung. de/feinstaub Willkommen in der Mutterstadt“ / Mother of Hip-Hop https://reportage2.stuttgarternachrichten.de/mutterstadt/
Die Zeitung schreibt zu diesem Projekt: „Mit dem Feinstaubradar können Bürgerinnen und Bürger in der ganzen Region Stuttgart stündlich überprüfen, wie viel Feinstaub in der Luft ist – vor ihrer Haustür. Möglich wird das durch ein dichtes Netz von mehr als 300 Feinstaubsensoren.“
Das Spiel „Space Spätzle“ https://space-spaetzle.stuttgarterzeitung.de/
Die nebenstehende Abbildung zeigt die Luftbelastung an einem Sonntag um 1 Uhr nachts. Es ist alles im grünen Bereich. Man kann sich eine kleine Fieberkurve ein-blenden lassen, um mehr Details aus einzelnen Stadtteilen zu erfahren. Die Story finden Sie hier: https://www.stuttgarter-zeitung.de/ feinstaub
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FEINSTAUBRADAR 7
STUTTGARTER ZEITUNG Nr. 253 | Freitag, 3. November 2017
Feinstaubradar Mit diesem Logo begleitet die Stuttgarter Zeitung das neue Datenprojekt für ihre Leser. //
Im Internet finden Sie das Projekt unter www.stuttgarter-zeitung.de/feinstaub
Ein ganz normaler Feinstaub-Tag in der Region Stuttgart – aufgezeichnet von unserem Feinstaubradar: relativ geringe Werte in der Nacht, hohe im Berufsverkehr, dann Entspannung und spätabends ein Anstieg
„Dreckige Luft ist schon lange ein Problem. Es wird auch gemessen. Aber es passiert nicht viel. Das Projekt hilft, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ich war erschrocken, wie hoch sogar hier in der Esslinger Altstadt die Werte im Winter sind.“ Christian Fichter, Esslingen
So viel Feinstaub ist an Ihrem Ort in der Luft Daten Unser Datenprojekt macht transparent, wie viel Feinstaub in der Luft ist – auch abseits bekannter Hotspots wie dem Stuttgarter Neckartor. Was dahintersteckt, erklären wir hier. Von Jan Georg Plavec
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it dem Feinstaubradar können Bürgerinnen und Bürger in der ganzen Region Stuttgart stündlich überprüfen, wie viel Feinstaub in der Luft ist – vor ihrer Haustür. Möglich wird das durch ein dichtes Netz von mehr als 300 Feinstaubsensoren.
Für die LUBW sind die EU-Grenzwerte relevant – nämlich an wie vielen Tagen an einer Messstelle im Schnitt mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft gemessen und ob übers Jahr gerechnet mehr als 40 Mikrogramm in der Luft sind. Die Weltgesundheitsorganisation nutzt einen anderen Grenzwert. Demnach sind bereits 20 Mikrogramm Feinstaub langfristig schädlich. Während sich die politische Diskussion auch wegen der Dieselaffäre den Stickoxidwerten zugewendet hat, bleibt die Gefahr für die Bürger durch Feinstaub bestehen. Wie viel Feinstaub ist denn am Killesberg in der Luft, wie viel in der Böblinger Innenstadt oder im Remstal? Um das zu klären, messen wir in der Fläche und machen die Informationen allgemein zugänglich.
Was ist der Feinstaubradar? Seit Beginn der Feinstaubperiode Mitte Oktober sammeln wir Daten zur Feinstaubbelastung – in Dutzenden Gemeinden in der Region, den Stuttgarter Stadtbezirken sowie in Tübingen, Reutlingen und Heilbronn. Die Daten veröffentlichen wir auf einer stündlich aktualisierten Karte sowie in Textform. Morgens sagen wir voraus, wie die Luft wird – und abends ziehen wir anhand der Messergebnisse Bilanz. Dabei betrachten wir Durchschnittswerte, aber Wie machen wir das? auch Spitzen sowie Zeiten, in denen die Wir beziehen die Daten vom OK Lab StuttLuft besonders gut war – und vergleichen gart. Diese Gruppe hat einen günstigen das mit den Werten aus den Tagen davor. Feinstaubsensor entwickelt, der rund 300 Mal nachgebaut und von PriSomit lässt sich für jedes Gevatleuten in der Region aufgebiet einschätzen, wie gut oder Der bekannteste hängt wurde. Wir fassen für schlecht die Luft gerade tat- Ort zum Thema jeden Stuttgarter Stadtbezirk sächlich ist. Feinstaub dürfte und jede Gemeinde die Messdas Stuttgarter werte der dort aufgehängten Warum machen wir das? Sensoren zusammen und erFeinstaub wird schon seit Jah- Neckartor sein. rechnen Stunden-, Tages- und ren gemessen. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Wochenmittel. So wollen wir ausgleichen, (LUBW) hat Messgeräte im ganzen Bun- dass die Sensoren mal an der Straße hängen desland verteilt. Doch die LUBW misst – oder auch mal im Hinterhof. Die Daten visualisieren wir auf einer das ist ihr gesetzlicher Auftrag – vor allem dort, wo besonders viel Feinstaub in der Livekarte. Dort kann man mithilfe eines Luft ist, bevorzugt an Hauptstraßen. Der Reglers den Verlauf der Belastung am jebekannteste Ort in diesem Zusammenhang weiligen Tag nachvollziehen. Die Feindürfte das Stuttgarter Neckartor sein. Hier staubberichte wiederum lassen wir wegen werden die von der EU vorgegebenen der großen Menge der Texte (etwa 80 am Grenzwerte regelmäßig überschritten. Da- Tag) automatisiert schreiben – mithilfe der rüber hinaus misst die LUBW auch an soge- Software von AX Semantics. Das Stuttgarnannten Hintergrundmessstellen; in Stutt- ter Unternehmen ist auf datenbasierte gart steht ein solches Gerät an der Gnese- Textgenerierung spezialisiert. ner Straße in Bad Cannstatt. Mit den dort gemessenen Werten kann man anhand von Wie genau sind die Messergebnisse? Modellen näherungsweise berechnen, wie Die OK-Lab-Sensoren sind viel einfacher hoch die Feinstaubbelastung an anderen als die teuren Geräte der LUBW. Vergleichsmessungen der LUBW haben jedoch Stellen in der Stadt ist.
ergeben, dass die Geräte die tatsächliche Feinstaubbelastung relativ gut messen. Nur bei besonders kalter und feuchter Umgebungsluft melden sie überhöhte Werte. Außerdem neigen sie dazu, vereinzelt sehr hohe Werte zu messen. Dafür hängen die Geräte weniger an stark befahrenen Straßen und häufiger in Wohngebieten – logisch, vor allem Privatleute bringen sie an ihren Hausfassaden an. Somit geben sie ein anderes Bild von der Feinstaubbelastung. Sie zeigen, wie viel Feinstaub da ist, wo die Leute leben. Bevor wir die Messwerte veröffentlichen, kappen wir die Extremwerte. Sensoren, die dauerhaft extreme Werte senden, fallen raus. Außerdem fassen wir fast überall mehrere Sensoren zusammen. Somit Unser Webentwickler Christian Frommeld hat die Datenbank eingerichtet, in der die Feinstaubdaten einfließen und bereinigt werden. sind die von uns aufbereiteten Daten gegen Ausreißer immun. Sie geben die tatsächliche Feinstaubbelastung in einem Gebiet aber nur näherungsweise wieder, außer- Kann ich da mitmachen? dem kann die Belastung innerhalb der Ge- Ja, das kann man. Es ist auch sinnvoll, denn biete variieren: Sie ist etwa an einer Haupt- jedes weitere Feinstaubgerät verbessert die straße höher als in Wohngebieten. Die von Aussagekraft der Messungen und damit Luftqualität Am Neckartor gibt es wegen Feinstaubs 2017 wieder uns verarbeiteten Feinstaubwerte dienen unserer Berichterstattung. Der Zusammehr Überschreitungstage als erlaubt. Von Thomas Durchdenwald daher der Orientierung und der öffentli- menbau der Messgeräte ist einfach und die chen Debatte über die Luftqualität, eignen Kosten überschaubar (siehe Anleitung auf dieser Seite). sich jedoch nicht für den Einsatz in rechtlichen Auseinan- Auch die Redaktion n fast 50 Standorten im Südwesten Im Jahr 2017 sind momentan am NeckarWas ist noch geplant? dersetzungen. Das können hat selbst zehn misst die Landesanstalt für Umwelt, tor 39 Überschreitungstage registriert, an Die Redaktion der Stuttgarter nur die amtlichen Messungen Messungen und Naturschutz Ba- den anderen Stellen sind es höchstens 26. Bausätze für Zeitung hat selbst zehn Bauder LUBW leisten. den-Württemberg (LUBW) mit Sitz in Beim Feinstaub gibt es noch einen weiteren Feinstaubmesssätze für FeinstaubmessgeräKarlsruhe die Qualität der Luft. Dabei er- Grenzwert. Er beträgt beim Jahresmittelte erworben und zusammenWie sagen wir die Luftquali- geräte erworben. hebt sie nach wissenschaftlich abgesicher- wert 40 Mikrogramm und ist 2016 an keigebaut. Die Sensoren wurden tät voraus? ten Methoden die Belastung der Luft mit am Weltkalibrierzentrum Der Dienst Kachelmannwetverschiedenen Stoffen von Stickstoffdioxid ter hat ein hochauflösendes Modell entwi- Tropos in Leipzig auf ihre Tauglichkeit bis Ozon – und auch von Feinstaub. ckelt, das vorhersagt, wie gut Schadstoffe überprüft und werden in den nächsten WoDie Partikel-PM-10-Messungen (nach aus der bodennahen Luft entweichen kön- chen an zentralen Orten in der Region aufder maximalen Größe der Partikel von zehn nen – ähnlich wie der Stuttgarter Fein- gehängt, an denen bisher noch nicht von Mikrometern) finden an 47 Stellen im Land staubalarm, nur eben für die gesamte Re- Behörden gemessen wird. Zudem werden statt. Davon sind vier in Stuttgart (Neckargion Stuttgart. Feinstaub bleibt natürlich wir die amtlichen Messwerte der LUBW in tor, Klett-Platz, Hohenheimer Straße und vor allem dort in der Luft, wo er emittiert unsere Datenbank einspeisen. Anfang des Bad Cannstatt) und 17 in der Metropolrewird – von Autos, Industrieanlagen oder kommenden Jahres wollen wir außerdem gion von Heilbronn bis Reutlingen. Nur an sogenannten Komfortöfen in den Wohnge- interessierte Bürger, Bastler und Interneteiner Messstelle, dem Stuttgarter Neckarbieten. Das Modell von Kachelmannwetter experten bei einem Hackathon zusammentor, ist im Jahr 2016 der Tagesmittelwert sagt voraus, wie gut Feinstaub aus diesen bringen. Dort können sie über die weiteren von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und anderen Quellen, sofern er vorhanden Einsatzmöglichkeiten unserer Feinstaub- Feinstaub-Messstation der Landesanstalt an mehr als den erlaubten 35 Tagen über- Ein großes Problem beim Feinstaub: Abrieb daten diskutieren. ist, entweichen kann. schritten worden – nämlich an 63 Tagen. und Abgase von Fahrzeugen Foto: Lg/Kovalenko für Umwelt am Neckartor Foto: dpa
DAS FEINSTAUBMESSGERÄT
Prinzip Das Herz der Geräte ist ein üblicherweise in Haushaltsgeräten verbauter Sensor. Der misst mit einem optischen Verfahren, wie viel Feinstaub in der Luft ist. Ein angeschlossener Wlan-Sender überträgt die Ergebnisse automatisch in das Internet. Geschützt wird die Technik von einem handelsüblichen Abflussrohr – schließlich sollen die Geräte im Freien angebracht werden. StZ
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SO KOMMEN DIE DATEN VOM MESSGERÄT INS FEINSTAUBRADAR
Bastler Das OK Lab, eine um offene Daten bemühte Gruppe in Stuttgart, hat aus günstigen Bauteilen einen Bausatz für ein Feinstaubmessgerät erstellt – nachzulesen im Netz auf www.luftdaten.info. Die Bauteile kosten rund 30 Euro und sind in knapp einer Stunde zusammengebaut. Beim Aufspielen der nötigen Software hilft das OK Lab in regelmäßigen Bastelrunden im Shackspace in Stuttgart-Wangen.
„Ich lebe unweit des Neckartors in einem grünen Wohngebiet. Ich gehe oft zu Fuß und will wissen, wie die Luft abseits des Neckartors ist. Das Wetter ist wichtig, für die Luftqualität sind Regen und Wind am besten.“ Susanne Jallow, Stuttgart-Ost
Foto: Lichtgut/Leif Piechowski, Repros: StZ
Wie und wo amtlich gemessen wird
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Feinstaub-Messgerät
Privatleute hängen ein Messgerät an die Hausfassade – möglichst zwei bis vier Meter über dem Boden. Die Daten werden via Wlan ans OK Lab übertragen.
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ner der 47 Messstellen im Südwesten überschritten worden. Am Neckartor betrug er 38 Mikrogramm. Die Feinstaubbelastung wird für die offiziellen Werte gravimetrisch gemessen. Dabei wird Luft durch eines der Rohre auf dem Dach der Container am Straßenrand angezogen. Sie wird dann durch einen zuvor gewogenen Filter, der automatisch jeden Tag gewechselt wird, geleitet und hinterlässt darauf Partikel. Aus dem Gewichtsunterschied ergibt sich die Feinstaubbelastung. Alle 14 Tage wird die Kapsel mit den Filtern ausgetauscht, zur LUBW gebracht und gewogen. Deshalb stehen diese Werte erst mit einem Monat Verzögerung fest. Für eine zeitnahe Information wird der Feinstaub nur am Neckartor und zum Vergleich in Bad Cannstatt auch nach dem optischen Streulichtverfahren gemessen. Dabei werden Partikel automatisch gezählt. Diesen Tagesmittelwert, der vom offiziellen gering abweicht, veröffentlicht die LUBW fortlaufend auf ihrer Internetseite unter Luftqualität/Aktuelle Messdaten/ PM-10-Werte Stuttgart am Neckartor.
„Ich mache mit, weil die Stadt die Gesundheit der Bürger nicht genug schützt. Die großflächige Visualisierung der Belastung zeigt das wirkliche Ausmaß des Problems – anders als punktuelle amtliche Messungen.“ Christof Hoyer, Stuttgart-West Fotos: Plavec
KRANK DURCH SCHLECHTE LUFT 3
OK Lab Rechner
Hier werden die Daten von allen Messgeräten zusammengeführt und gespeichert. Weil sie frei zugänglich sind, lesen wir sie permanent aus.
Pressehaus Stuttgart
Die Daten werden bereinigt, Mittelwerte ausgerechnet und in einer Datenbank gespeichert. Die füttert eine Textsoftware sowie unsere Livekarte.
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Feinstaub ist ein Schadstoff in der Luft, der vor allem bei industriellen Prozessen, in Kraftwerken, Öfen und durch Kraftfahrzeuge freigesetzt wird.
Internetnutzer
Auf der Internetseite www.stuttgarter-zeitung.de/feinstaub sind Texte und Karte frei abrufbar – am Rechner, Smartphone oder Tablet.
Je kleiner die Partikel, umso tiefer gelangen sie in die Lunge:
Größenvergleich 1 μm = 1 Tausendstel mm
PM 10 (Partikelgröße 10 Tausendstel mm): Nasenhöhle, Luftröhre
Sandkorn*
PM 2,5 (2,5 Tausendstel mm): Bronchien, Bronchiolen
Lungenflügel
Luftröhre
ultrafeine Partikel: Lungenbläschen, Blutkreislauf
menschliches Haar 90 μm 50–70 μm
Bronchien Bronchiole
Lungenbläschen
Einfache Technik, große Wirkung: So sieht das Gerät aus. Fotos: OK Lab, Opel, Büro für Gestalten
StZ-Grafik: oli
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StZ-Grafik: jev
*feiner Sand vom Strand
Blutgefäße
mögliche Folgen: Chronischer Husten Verschleimung Lungeninfektion Lungenschäden Lungenkrebs Herzerkrankungen
Feinstaub PM 10
Feinstaub PM 2,5
Quelle: Umweltbundesamt, Europ. Lungen-Stiftung, US Environmental Protection Agency
Cover und Coverstory European Newspaper Award K at e g o r i e 1
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ARAB NEWS Sunday, June 24, 2018
Saudi women can drive
1903
1943
The Stout Scarab, a large vehicle shaped like the Egyptian beetle with a table and chairs, is put on show by its inventor, William Bushnell Stout, of Dearborn, Michigan. It is credited with being the earliest version of the family minivan, popular with soccer moms the world over.
Sunday, June 24, 2018 – Shawwal 10, 1439 – www.arabnews.com
1955-56
Helene Rother becomes the first woman auto designer, joining General Motors’ styling office in Detroit, Michigan. GM later developed an all-female styling team — the ‘Damsels of Design’ — and, in 2014, was the first car maker to appoint a female CEO, Mary Barra.
Driving in the Kingdom: Your essential guide
The Voice of a Changing Region
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ARAB NEWS Sunday, June 24, 2018
1936
American Mary Anderson is awarded US Patent No 743,801 for a device that soon becomes known as the windshield wiper. Alabama-born Anderson came up with the idea in New York while watching a streetcar driver try to clear sleet from his windshield.
Minivan moms, ‘designer damsels,’ F1 racers: Women’s history on the road stretches back more than a century
Proving that pink cars are always a bad idea, the Dodge La Femme was Chrysler’s attempt to appeal to a growing number of women drivers in the US after World War II. The first edition came in ‘Heather Rose’ and ‘Sapphire White,’ with pink rosebuds in the interior.
1958
1964
Italian Maria Teresa de Filippis becomes the first woman to race in Formula One, taking part in five grand prix events. She retired after getting married, but later served as vice-president of the International Club of Former Grand Prix F1 Drivers and head of the Maserati Club.
Now it’s your turn The first group of women drivers have responded to our call and sent us their pictures holding their freshly obtained licenses. Keep those pictures coming and be part of history with Arab News. Send your pictures to digital@ arabnews.com or tag them #WhatChanged on your personal social media.
From learning to drive to getting a license and buying a car — our experts have the answers for a generation of Saudi women eager to hit the road
The first Ford Mustang was bought by a woman — schoolteacher Gail Brown, of Chicago. The Mustang might be seen as a muscle car, but it was advertised as ‘the sweetheart of the supermarket set’ and is still one of the top-selling sports cars among women.
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Were women ever allowed to drive in Saudi Arabia?
Historically, women in rural areas may have driven at one time. At institutes such as King Abdullah University of Science and Technology (KAUST) and Saudi Aramco, women have been issued permits by the special zone’s driving school. The driving environment at KAUST is similar to that of European countries or the US, according to Dr. Aala Abulfaraj, 37, who drives at KAUST, where she is a research scientist in molecular biology and immunology.
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Where do you go to get your driving license and what testing is involved?
Those wanting to get a license must take six steps and comply with certain terms and conditions: Register through the “Absher” portal, fill out the application form and pay the fees incurred in issuing the license, as well as pass the driving test. Pass the driving test on Qyadati.com. Schedule an appointment for the training program after paying the program fee from the previous website. Attend theoretical training, which consists of workshops and lectures over eight hours, and a 30-minute training session in a driving simulator. Prepare for a practical training period including 12 hours of training in the field, 11 hours on city roads and highways, and one hour for training and preparation to test for the license. Pass the test under traffic police supervision.
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Q
What is the legal driving age? And what kind of vehicles are women permitted to drive?
The Supreme Decree stipulates that the application of the Traffic Regulations and its Executive Regulations shall apply to both women and men. The driving age is 18 for a private driving license, which applies to all types of vehicles, including motorcycles. There are exceptions for those reaching 17. They will be granted a temporary permit for no more than one year. Women will be allowed to drive trucks once the necessary conditions have been met for that purpose. The driving age is 20 for public driving licenses and public works vehicles.
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What happens if you already have an international license?
Article 37 of the Traffic Regulations Act excludes those who have international and foreign driving licenses from the driving test as long as it is effective. It is also possible for women visiting Saudi Arabia to drive with their international and foreignrecognized driving license for one year from the date of entry or until the expiry of their permit, whichever is earlier based on Article 42.
COVER ILLUSTRATION
Artist who put Saudi women in the driver’s seat Mo Gannon Jeddah
French artist Malika Favre has created iconic covers for “The New Yorker” magazine, with animations that have gone viral online. So she was the natural choice for Arab News to illustrate our souvenir edition commemorating the day when women are allowed to drive in Saudi Arabia. As Faisal J. Abbas, editor in chief of Arab News, explained: “Our website and newspaper — which today features a striking cover illustration by artist Malika Favre — will provide comprehensive coverage of both the immediate impact and wide-reaching, long-term social benefits of this move.” From her base in London, Favre explained why the idea immediately appealed. “For me, it’s exactly the kind of subject that I want to work with and tackle today. I’ve been increasingly involved with women’s issues over the past few years, with The New Yorker as well. “These stepping stones are extremely important, and they should be celebrated. It’s also something that as a woman I feel very strongly about.” What made our global creative director, Simon Khalil, think that
I really like the idea of this woman being on the road, because I think symbolically it’s about going forward. These stepping stones are extremely important and should be celebrated. Malika Favre Pictured, above, in her London studio
Champion of women: Malika Favre’s New Yorker cover celebrating female surgeons went viral.
Q
What are dealerships doing to attract women customers?
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Can women from abroad rent a car and drive?
Major players in the auto industry, such as Abdul Latif Jameel Motors, General Motors and United Motors Co., which between them hold the rights to sell Toyota, Chevrolet, GMC, Chrysler, Dodge and Jeeps in the Kingdom, have ramped up their advertising and marketing campaigns. Along with establishing a call center managed exclusively by women to handle finance options and general inquiries, Abdul Latif Jameel Motors, the Japanese group’s Toyota distributor in Saudi Arabia, will be designating showroom lots run by all-women staff.
Women with international/GCC visas should have no problem renting a car if their license is valid. “We accept international visas in all our branches as long as it is valid and the same goes for women,” Hattan Madani, a customer service employee at Budget, told Arab News. Not all outlets provide this option, however, with only Budget and Key doing so for car rental. Others insist that women must have a Saudi license.
the in-demand artist would take his assignment on? “As a champion of women for years through her unique creative style, Malika Favre was the obvious choice,” he said. “Her illustration brilliantly captures the significance of this moment on the day Saudi Arabia changed forever.” For the illustration, called “Start Your Engines,” Favre began with the idea of “something quite subtle, not aggressive, something celebratory,” coming up with an image of a “beautiful, Arabic woman” that tells a story within a story. “So, basically, I had this idea of looking at the car from the point of view of the woman who is driving, and so maybe the first thing you see is a woman with a headscarf and quite a colorful image, but then on the second layer you see what’s happening and you see that she is driving the car,” Favre said. The image of her hands on the wheel, and that iconic Gulf vehicle, a white SUV, are reflected in her sunglasses. These are animated online. “I really like the idea of this woman being on the road, because I think symbolically it’s about going forward,” she said. “That is also a positive element, to create a positive image of what this historic moment will change.” The topic also resonated with Favre because her mother, while she was born in France, is Algerian. “For her, she always wanted to have the same rights as everyone else. She was a big advocate for that. She raised me in that way as well. So for her it’s also an important cover on a personal level.” When asked about her favorite assignments, Favre referenced “Operating Theatre” for The New
Yorker’s “Health, Medicine & the Body” issue last year. “It was an extremely important project because it went totally viral.” In her illustration, female surgeons are arranged in a circle looking down, as if the viewer is on the operating table. In the animation, the image is viewed as if through a blinking eyelid. Women surgeons around the world started re-enacting Favre’s cover, sharing more than 5,000 photos, with the hashtags #NYerORCoverChallenge and #ILookLikeASurgeon. “For me, it was a very important moment,” Favre said. “It reached out to an audience that wasn’t design-focused. It was something very profound that spoke to these women, and they took it as a very strong statement of let’s celebrate women surgeons.” Does Favre think the women of Saudi Arabia are up for such an assignment? “I think it definitely has the potential to do that as well,” she said. Challenge accepted.
I am thrilled. I learned to drive 18 years ago in the States, where I got my driving license. I can’t believe that the day to drive in my hometown has come.
Share your re-enactment of Malika Favre’s cover for Arab News on social media with the hashtags #ArabNews and #StartYourEngines. To download the image, go to https:// startyourengines.21wallpaper. design.
Nutritionist Sarah Alwassia, 35, from Jeddah
What do the tests involve?
According to Effat Saudi Driving School, there are several steps in teaching driving, including theoretical training, which consists of eight 60-minute lectures covering the following topics: Attitude and Responsibilities, Traffic Signs, Managing Risks, Driver Condition, Driving Environment, Rules of the Road, Anticipating Hazard and Emergencies, Your Vehicle. After completing the lectures, the trainee undergoes a theoretical test. Passing this test is a prerequisite for starting the next phase of training. Simulator training mirrors actual car driving and features all the elements of a car interior, such as the car seat, steering wheel, dashboard, power switch and safety belt. The driver is surrounded by screens displaying a virtual reality with driving scenarios in different weather and geographic conditions. The device gives instructions to the driver and provides feedback on the driver’s skill and an explanation of any mistakes. Hands-on training begins in an enclosed yard with no other cars. The trainee acquires basic driving skills with six hours of training and is then tested on their skill level. In the event that the test is failed, the trainee is required to go through a training hour for each skill that she failed to pass before starting practical training on the road. If the trainee passes the test, she can begin practical training.
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How many will be registered to drive at first?
The auto industry has estimated that there are 9 million potential new customers in the Saudi female population who will be eligible to drive. According to the Londonbased consulting firm Facts Global Energy, about 6 million women are expected to apply for a license.
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What happens if you commit a traffic offense?
The Ministry of Interior and Ministry of Labor and Social Development are coordinating to use girls’ care units as detention centers in the event of a violation that requires arrest. Violators will also have their names publicized, according to the traffic regulations. Having non-insured cars will be considered an offence stipulated in Paragraph (11) of Table (4) with a fine ranging from SR100 ($26) to SR150.
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Where can you go to school to learn to drive?
Five Saudi universities have launched driving schools for women: Princess Nourah bint Abdulrahman University and Imam Muhammad ibn Saud Islamic University in Riyadh, King Abdulaziz University in Jeddah, Tabuk University and Taif University. The Saudi Driving School, at Princess Nourah University — the first for women in the capital — was launched in partnership with the Emirates Driving Institute in Dubai. Effat University has collaborated with Ford Motor Company on a “Driving Skills for Life” program for women. Based on its award-winning, global safe-driving initiatives, the program focuses on building women’s confidence behind the wheel, expanding their automotive knowledge, preparing them for driving lessons and encouraging safe driving practices.
Teilnehmer außerhalb Europas Es spricht nichts dagegen, Zeitungen außerhalb Europas am European Newspaper Award teilnehmen zu lassen. In diesem Jahr hat auch eine Zeitung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten teilgenommen, in früheren Jahren waren Zeitungen aus Brasilien dabei.
Arab News, KSA Die Zeitung erscheint in Saudi-Arabien. Es wird Frauen offiziell erlaubt, Auto zu fahren. Darum gibt die Zeitung eine Spezial-Souvenir-Ausgabe heraus. Das Cover ist Doppelseitig. Die Rückseite wird in das Layout eingebunden. Auf der Innenseite werden Tipps zum Thema gegeben.
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„Es ist von Vorteil, wenn nicht alles digitalisiert ist“ Hanns-Alexander Dietrich, Spedition Karl Heinz Dietrich
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TRANSPORT & LOGISTIK SEITE 13
MITTWOCH, 29. NOVEMBER 2017 • N0 90 • 71. JAHRGANG • C 2497
WWW.DVZ.DE
Expeditors: Wenn Erfolg zum Problem wird
Deutsche Verkehrs Zeitung, D Die Zeitung für die LogistikBranche macht mit dem Thema Frachtdiebstahl auf. Zur Visualisierung wird die Seite wie eine Lastwagen-Plane mit einem Cuttermesser aufgeschnitten. Im Innern wird die Idee fortgesetzt. Diesmal greift eine Hand aus dem Dunkel. Schöne Variation des Themas.
Jo Kox wird 60
Bewegung im Damenradsport
„Kultur hat Symbolcharakter“ / S. 4
Skandal und Zeitgeist Die Weltbank lässt Chile übel dastehen, damit ein Konservativer an die Macht kommt. Der Kampf um die Hegemonie ist in vollem Gange. Auch bei uns, schreibt Armand Back. S. 8
N0 15 NOVEMBER 2017 WWW.DVZ.DE
men werden“. DSLV und SLV rufen die Airlines dazu auf, die Situation nicht zu ignorieren, wenn sie „Europas wichtigsten Luftfrachtstandort und ihr eigenes Geschäftsmodell nicht weiter gefährden“ wollen. Für SLV-Geschäftsführer Thorsten Hölser ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die derzeitige Situation „nicht gerade auf Begeisterungsstürme in der deutschen Wirtschaft sowie im Ausland stößt“. Nach seiner Ansicht könnte der AircargoStandort Frankfurt aber gestärkt aus der Situation hervorgehen, wenn es allen Beteiligten gelingt, gemeinsam
8 Stunden Wartezeit bei der Be- und Entladung sind derzeit am Frankfurter Flughafen der Schnitt. Quelle: Eigenrecherche
THEMA HISTORISCH
die Herausforderungen für die Zukunft zu meistern. Der Verbandschef sieht Steuerungssysteme wie die IT-Plattform Fair@Link als einzige Möglichkeit, die Verkehrsabläufe in der Cargo City Süd (CCS) am Frankfurter Flughafen auch künftig sicherzustellen. Gegenüber der DVZ weist er darauf hin, dass die Infrastruktur in dem Frachtareal keine größeren Expansionen mehr zulässt. Allerdings werden Hölser zufolge LKW auch weiterhin ohne direkte Terminvereinbarung mit den Abfertigern in die CCS fahren müssen, da bei den dortigen Spediteuren zahlreiche Consolprozesse ablaufen. Diese Plätze werden von den LKW bevorzugt angefahren. Daher muss ein Gesamtkonzept mit Zugang zu den Speditionsterminals, Slotbuchungen bei den Abfertigern, Park- und Pufferflächen vor und in der CCS entwickelt werden, betont Hölser. MEINUNG SEITE 2 THEORIE & PRAXIS SEITE 7
Tageblatt Donnerstag, 18. Januar 2018 • Nr. 15
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Zuschüsse für sicheres Parken
FOTOS: PATRICK LUX; ANDREAS VOLTMER, PHILIPP BAHR
Abfertigern. Inzwischen haben Luftfrachtspediteure Probleme, überhaupt noch Aircargo-Trucker zu finden, die unter diesen Umständen bereit sind, den Frankfurter Flughafen anzufahren, heißt es in der Erklärung. Wartezeiten von acht Stunden und mehr sind bei den Großabfertigern der Alltag, haben Recherchen der DVZ ergeben. Auch nach mehreren Krisengesprächen wird sich die Lage nach Ansicht der Verbände nicht kurzfristig entspannen. Sie fürchten sogar eher eine Zuspitzung, da die Gewerkschaft Verdi zur Durchsetzung von Tarifforderungen derzeit größere Abfertiger am Flughafen bestreikt. Die Verbände sprechen von einem immensen Schaden, der bereits für die Spediteure und ihre Kunden entstanden ist. Der Schaden „muss von den hierfür Verantwortlichen, den Airlines und den von ihnen für den Luftfrachtumschlag eingesetzten Cargo-Handling-Agenten, übernom-
ie deutsche Wirtschaft muss sich bis zum Jahresende auf erhebliche Verzögerungen beim Lufttransport einstellen. Grund sind ausufernde Wartezeiten bei der Abfertigung der Waren am Flughafen Frankfurt, Deutschlands größtem Aircargo-Umschlagplatz. Darauf weisen der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) sowie sein hessischer Landesverband SLV in einer gemeinsamen Erklärung hin. Zugleich verschärft sich der Ton unter den Beteiligten. So werfen die Verbände den Airlines vor, sich bislang „überhaupt nicht mit der bedrohlichen Lage auseinandergesetzt“ zu haben. Grund für die Misere sind nach Ansicht von DSLV und SLV fehlendes Personal und eine mangelhafte Verkehrssteuerung bei den von den Airlines beauftragten
FOTO: PICTURE ALLIANCE / INGO WAGNER / DPA
Verbände: Wirtschaft leidet unter Abfertigungsdesaster am Flughafen Frankfurt
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Trennung von Kirche PARLAMENT Gesetz über Abschaffung Serge Kennerknecht Für Luxemburg sicher ein historischer Moment. Gestern haben die Abgeordneten dem Gesetz zur Schaffung eines neuen Fonds und der Abschaffung der Kirchenfabriken zugestimmt und damit die definitive Trennung von katholischer Kirche und Staat besiegelt.
30 Jahre in Luxemburg
Mit 34 Ja- und 26 Nein-Stimmen haben die Abgeordneten dem Gesetz zugestimmt, das wie kaum ein anderes in der letzten Zeit für viele Diskussionen gesorgt hatte. Somit hat die Regierung eines ihrer wichtigsten Reformprojekte umgesetzt. Eine Reform, die angesichts der jahrzehntelangen Diskussion über die Rolle der katholischen Kirche durchaus als historisch bezeichnet werden kann. Nach der Abschaffung des Tedeums in der Kathedrale als zentrales Ereignis des N ationalfeiertags und dem Ersetzen des Religionsunterrichts in den Schulen durch den Werteunterricht ist das gestern ge-
Völlig losgelöst von der Erde Noch bis zum 28. Januar kann man in der „Schungfabrik“ gemeinsam mit der jungen Fotografin Anna Krieps in unterschiedliche (Zwischen-)Welten eintauchen. S. 17
Kein neuer Flughafen tgb.lu/keinflughafen
TRUCKS, TRAILER & TELEMATIK
Spediteure schlagen Alarm Von Erwin Maruhn
Trennung ist besiegelt
Heute feiert SECO Geburtstag in Luxemburg. Die Kooperative führt Qualitäts- und Sicherheitskontrollen im Bausektor durch. Sie zählt rund 50 Ingenieure zu S. 14 ihren Mitarbeitern.
Nantes: Nach 60 Jahren Streit
WWW.DVZ.DE
Digitale Transportwelt Gehen ökonomische und ökologische Entwicklungen Hand in Hand, dann werden sie auch erfolgreich sein
STRASSE 80 Prozent der Aufwendungen für sicheres Parken von LKW auf kostenpflichtigen Parkplätzen sollen künftig über das De-MinimisProgramm gefördert werden. Dies teilt das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) mit. Die Summe der Einzelbeträge muss mindestens 125 EUR netto erreichen. Abgerechnet wird über Sammelabrechnungen. In Deutschland erfüllen nach den Erkenntnissen der Parkplatz-Plattform Bosch Secure Truck Parking mindestens 40 Autohöfe sowie 230 Firmenareale, die für Drittparker genutzt werden können, die geforderten Kriterien. Dazu zählen eine Zufahrtbeschränkung, Kamera- oder Videoüberwachung und Ausleuchtung. (la)
THEMA HISTORISCH
Tageblatt Donnerstag, 18. Januar 2018 • Nr. 15
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FAKTEN
HISTORISCH Neue Beziehungen zwischen Kirche und Staat
Ohne inszenierten Krach
Bald auch in Luxemburg? tgb.lu/countdown
Logistikstandort Niedersachsen
Niedersachsen gilt als einer der dynamischsten Investitionsstandorte Deutschlands. In den vergangenen Jahren wurden hier rund 45.000 Arbeitsplätze in der Logistikbranche geschaffen.
Das Women Cycling Project will den Damenradsport voranbringen. Das Projekt S. 6 klingt vielversprechend.
Kommt es zur neuen Auflage der GroKo, haben die Parteien eine Halbzeitbilanz nach zwei Jahren geplant. Es ist u.a. ein Zugeständnis an die vielen GroKo-Gegner bei der SPD. S. 9
Countdown-Ampeln
SCHWERPUNKTE Das Magazin „Trucks, Trailer & Telematik“ zeigt auf, wie der Straßengüterverkehr der Zukunft aussieht. Etwas bodenständiger und maritimer geht es im Themenheft zu, das sich mit dem „Logistikstandort Niedersachsen“ beschäftigt. THEMENHEFT + MAGAZIN
Gut für Große und Kleine
Luxemburg wächst
Frau in Lebensgefahr tgb.lu/dreifussgaenger
Gegenwart und Zukunft nah beieinander
D e u t s c h e Ve r ke h r s - Ze i t u n g
Die Hauptstadt ist im vergangenen Jahr um 2.000 Einwohner reicher geworden. Das verkündete Bürgermeisterin Lydie Polfer beim ersten City Breakfast des S. 31 neuen Schöffenrates.
Drei Fußgänger angefahren
Arvato: Regionalfürst und globaler Logistiker LOGISTIKREGION Arvato ist in Ostwestfalen/Lippe fest verankert. Zugleich investiert das Tochterunternehmen der Bertelsmann-Gruppe in die Digitalisierung und baut sein internationales Netz deutlich aus. SONDERSEITEN A1–A4
MITTWOCH, 29. NOVEMBER 2017 • DVZ N0 90 • 71. JAHRGANG
EUROPEAN NEWSPAPER AWARD - BESTE LOKALZEITUNG EUROPAS
Heute aktuell
HANDEL Um den EU-Binnenmarkt zu erreichen, müssen irische Transporteure künftig zwei Grenzen passieren. Die Unternehmen fürchten erhebliche Mehrkosten. SEITE 5
MEINUNG SEITE 2 IM FOKUS SEITEN 8–10
Nr. 15 Jahrgang 104
Donnerstag, 18. Januar 2018
www.tageblatt.lu
Die Angst der irischen Logistiker vor dem Brexit
Im Advent haben Frachtdiebe Hochsaison. Kriminalität ist aber längst ein Dauerproblem in globalen Lieferketten. Darüber hinaus müssen Logistiker und Supply Chain Manager noch weitere mögliche Gefahren im Blick behalten.
2 Luxemburg € 1,50 Ausland € 1,70
BILANZ-CHECK An der Börse werden Spitzenrenditen wie jene des US-Logistikers schnell zum Problem. Denn das weckt Begehrlichkeiten. SEITE 4
Lautlos wie die Nacht
stimmte Gesetz die letzte Etappe bei der Trennung von Kirche und Staat in Luxemburg. Bei Regierungsantritt habe die aktuelle Koalition festgehalten, dass es gelte, die Beziehungen zwischen Kirche und Staat den heutigen Gegebenheiten anzupassen. Hierbei konnte sie sich auf die Schlussfolgerung einer Analyse einer Expertengruppe berufen, die im Jahr 2012 vom früheren CSV-Kultusminister François Biltgen einberufen worden war. Diese kam zum Schluss, dass die katholische Kirche in Luxemburg gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften bevorteilt würde. Es ging vorrangig um die Beziehungen zwischen Kirche, Kirchenfabriken und Gemeinden und darum, die Besitzverhältnisse zu klären. Die Kirchenfabriken, die per kaiserliches Dekret aus dem Jahr 1809 geschaffen wurden, waren dabei das größte Problem. So mussten die Gemeinden bislang für das Defizit der Kirchenfabriken aufkommen. Mit dem Gesetz vom 17. März 2017, mit dem das Dekret von
Eine seit Jahrzehnten andauernde Diskussion hat ihr Ende gefunden. Mit der Zustimmung zum Gesetz 7037 hat das Parlament gestern die für Luxemburg historische Trennung von katholischer Kirche und Staat definitiv verankert. Mit dem Gesetz wird ein neuer Kirchenfonds geschaffen, in den die von den Kirchenfabriken verwalteten Güter fließen werden. Die Fabriken werden abgeschafft.
HINTERGRUND
1809 eine erste Änderung widerfuhr, wurde festgehalten, dass das Defizit der Kirchenfabriken nicht mehr von den Kommunen zu tragen sei. Und dass die Gemeinden der Kirche kein Haus mehr als Wohnung für den Pfarrer zur Verfügung stellen müssen. Gestern nun erfolgte die zweite Etappe, die die Reform abschließt. Grundlage für das Gesetz ist die Konvention vom 26. Januar zwischen der katholischen Kirche und dem Staat. Diese wurde zwischen Bistum und Staat ausgehandelt. Auch vor dem Hintergrund der kircheninternen Reform, die die Zahl der Pfarreien in Luxemburg auf 35 reduziert. Die Konvention sieht u.a. die Einrichtung eines neuen Fonds vor, der die bisherigen Verwaltungsaufgaben der Kirchenfabriken übernehmen wird. Die 285 Kirchenfabriken im Land werden daher abgeschafft. Die bisher von ihnen verwalteten Güter und Gelder werden in den neuen Fonds fließen, der dem Erzbischof untersteht. Mit dem neuen Gesetz wird eben dies umgesetzt (siehe Kasten). Hinzu
kommt, dass die Besitzverhältnisse bei den Kirchen im Lande endlich geklärt werden. Berichterstatter Claude Haagen betonte auch als LSAP-Sprecher, dass das neue Gesetz im Konsens mit der Kirche zustande gekommen war. Die Idee, einen Fonds einzurichten, sei vom Bistum eingebracht worden. Mit dem neuen Gesetz werde der Staat der katholischen Kirche gegenüber neutral.
Keine Enteignung Der Fonds kann die Aufgaben der Kirchenfabriken übernehmen, weil er ein ähnliches Statut hat. Von einer Enteignung könne keine Rede sein. Genau dies hat das Syfel, der vom Bistum ins Leben gerufene Dachverband der Kirchenfabriken, behauptet. Laut Syfel hätten Bistum und Innenminister die Konvention nicht aushandeln dürfen, ohne vorher auch die Kirchenfabriken einzubeziehen, die sich als Eigentümer kirchlicher Güter sehen. Dabei sind sie laut Dekret
von 1809 nur Verwalter dieser Güter. Hieran erinnerte auch ein königliches Dekret aus dem Jahre 1824, das ausdrücklich festhält, dass es damit Schluss sein müsse, dass sich verschiedene Mitglieder von Kirchenfabriken als Besitzer aufspielen würden. Im Dekret von 1809 werden die Kirchenfabriken auch ausdrücklich dem Bischof unterstellt, der zu jeder Zeit Einblick in die Konten verlangen dürfe. All dies hat die Kirchenfabriken nicht daran gehindert, gegen das Erzbistum und die Regierung vor Gericht zu klagen.
Für CSV Rückschritt In ihrem Beitrag unterstellte die CSV-Abgeordnete Diane Adehm den Mitgliedern der Regierungsparteien, dass die gestrige Abstimmung für sie ein großer Tag sei. Für die CSV jedoch sei es ein Rückschritt für das Zusammenleben in Luxemburg. Das Land sei ohne Not gesellschaftlich gespalten worden. Das Gesetz hätte auch im Dialog zustande kom-
und Staat vollzogen der Kirchenfabriken gestimmt men können. Allerdings hätte Innenminister Kersch diesen Dialog besonders mit Blick auf das Syfel verweigert und nur mit dem Bistum verhandelt. Das Gesetz sei mit „Bulldozer-Fassong“ durchgebracht worden. Es sei vorrangig um ideologisch motivierte Argumente gegangen. Mit dem Gesetz würden die Kirchenfabriken enteignet.
Heutige Realität Diesen Ausführungen widersprach DP-Vertreterin Lydie Polfer. Das Gesetz beruhe auf der Konvention zwischen Regierung und Kirche. Sie könne sich nicht vorstellen, wie Adehm meinte, dass der Erzbischof ein Gesetz, das das Land spalten solle, befürwortet. Sie verwies auf die zahlreichen Gespräche zwischen den Vertretern der Hauptstadt und jenen der Kirchenfabriken bei der Ausarbeitung des Gesetzes und machte klar, dass dieses durchaus im Konsens entstanden sei. Für Roberto Traversini, Bürgermeister von Differdingen und
Sprecher von „déi gréng“, wird die Beziehung zwischen Kirche und Staat mit dem neuen Gesetz der heutigen Realität angepasst. Der Streit um die Kirchenfabriken sei ein kircheninterner Streit, mit dem die Regierung nicht viel
zu tun habe. Marc Baum von „déi Lénk“ sieht in dem neuen Gesetz eher eine Entflechtung der Beziehungen zwischen Kirche und Staat denn eine Trennung. Der ADR-Abgeordnete Gast Gibéryen meinte, die Regierung sei
mit Erpressungsmethoden vorgegangen und von blindem Hass gegen die Kirche geleitet gewesen. Die ADR werde, wenn sie an einer Regierung beteiligt sein sollte, das Gesetz ändern und die Kirchenfabriken wieder einführen.
Gesetzesprojekt 7037 Ein neuer Fonds wird geschaffen, in den die Güter und Gelder der bisherigen Kirchenfabriken einfließen werden. Die 285 Kirchenfabriken im Lande werden abgeschafft. Der neue Fonds untersteht dem Erzbistum. Ein aus mindestens drei von der Kirche benannten Personen bestehender Verwaltungsrat wird dem Fonds ein internes Reglement geben. Der Fonds kann dezentrale Verwaltungsstrukturen einrichten, die keine juristische Persönlichkeit haben. Die Festlegung der Zahl solcher Strukturen obliegt dem Verwaltungsrat.
Die Reaktionen
Die Gemeinden dürfen den Fonds nur finanziell unterstützen, wenn diese Subventionen dem Erhalt oder der Verschönerung der Kirche dienen. Bestandteil des Gesetzes sind drei Anhänge („Annexes“). „Annexe I“ listet die Liegenschaften der Pfarreien auf („biens de cures“). „Annexe II“ listet auf, welche Kirchen dem neuen Fonds und welche der Gemeinde gehören. Wenn eine Kommune eine ihr gehörende Kirche für andere Zwecke nutzen will und diese daher entweiht werden soll, kann sich der Bischof dem
Antrag nicht widersetzen. „Annexe III“ listet Kirchen auf, die den Gemeinden gehören. Soll eine dieser Kirchen entweiht werden, muss die Zustimmung des Bistums vorliegen. Wird diese Zustimmung verweigert, geht die Kirche in FondsBesitz über. Will der Fonds eine Kirche nicht mehr für kirchliche Zwecke nutzen, geht diese an die Gemeinde oder an den Staat. Will der Fonds eine Kirche nutzen, die einer Gemeinde gehört, muss diese sie dem Fonds für 1.000-2.500 Euro vermieten.
Einen interessanten Austausch über legale Aspekte und die Frage, ob das Konkordat aus dem Jahr 1801 überhaupt noch gültig sei, lieferten sich Alex Bodry und Michel Wolter. Für Innenminister Dan Kersch ist der 17. Januar 2018 ein geschichtsträchtiger Tag. Nur wenige hätten vor fünf Jahren daran geglaubt, dass man in der Frage von Kirche und Staat so weit kommen würde. Dass es dabei nicht zu einem Kulturkampf oder zum Streit zwischen den Regierungsparteien gekommen sei, sei auf das Fingerspitzengefühl zurückzuführen, mit dem das Dossier angegangen worden sei. Das Bistum sei dabei der einzige Ansprechpartner gewesen, der verbindlich für die Kirche verhandeln konnte. Der CSV warf der Minister vor, in den letzten Jahren nie aktiv in der Frage geworden zu sein und auch nicht vorgehabt zu haben, überhaupt aktiv zu werden. Allgemein bedauerte Kersch, dass die ganze Diskussion von Oppositionsseite oft mit Schlägen unter der Gürtellinie verbunden war.
Die Reaktionen
S. 2, 3, 8
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Alles auf Anfang in Katalonien SPANIEN Abgesetzter Puigdemont soll wieder ins Amt gewählt werden BARCELONA Die Befürworter der Unabhängigkeit von Spanien wurden nicht enttäuscht. Alterspräsident Ernest Maragall von den Linksrepublikanern (ERC) hielt gestern eine flammende Rede – gegen „den Staat“, wie Spanien in Separatistenkreisen umschrieben wird. Die Abgeordneten wählten gestern nur die Führung des Abgeordnetenhauses und hörten die Rede des neuen Parlamentsprä-
sidenten Roger Torrent von der ERC. Die mit Spannung erwartete Entscheidung, ob der abgesetzte katalanische Regierungschef Carles Puigdemont in seinem Brüsseler Exil und damit in Abwesenheit erneut zum „Presidente“ gewählt werden kann, wurde am ersten Sitzungstag noch nicht angepackt. Ob Puigdemont, der sich trotz Absetzung immer noch als der legitime Präsident Kataloniens sieht und deshalb
auf seiner Wiederwahl besteht, überhaupt nominiert wird, schien plötzlich wieder fraglich. Allerdings wäre dessen Wahl in Abwesenheit über eine Videokonferenz nur möglich, wenn das Parlamentspräsidium dem zustimmt.
DETAILS
S. 8, 12
Alex Bodry (Fraktionschef LSAP): „Courage gezeigt“
Michel Wolter (CSV): „Persönliche Gefühle“
Atheisten, Humanisten und Agnostiker: „Wichtiger Tag“
Innenminister Dan Kersch (LSAP): „Großer Schritt“
Roberto Traversini („déi gréng“): „Positive Entwicklung“
Marc Baum („déi Lénk“): „Saubere Trennung“
„Es wurde Zeit, dass das juristische Imbroglio über den Besitz der Kirche endlich geklärt wurde. Die CSV hat diese Frage jahrelang vor sich hingeschoben und ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Diese Regierung hatte die Courage, das Problem endlich anzugehen und Transparenz in die Besitzverhältnisse und die Buchführung einzubringen. Es liegt nun am Bistum, Beteiligungsplattformen zu schaffen, damit die Kirchenmitglieder die Reform mittragen.“
„Unsere Analyse beschäftigte sich mit Fragen der Legalität und der Verfassungsmäßigkeit des neuen Gesetzes. Zudem haben wir unsere Alternativen dargelegt. Der Austausch zwischen Alex Bodry und mir war vom Respekt gegenüber der Person gekennzeichnet. Innenminister Kersch hingegen hat 20 Minuten lang gezeigt, dass es ihm nicht um das Dossier gegangen ist, sondern um persönliche Gefühle. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis alle Fragen juristisch geklärt sein werden. Das hätte man auch anders machen können.“
Die Allianz der Atheisten, Humanisten und Agnostiker (AHA) begrüßte die Abschaffung der Kirchenfabriken. AHA spricht von einem „wichtigen Tag für den zukünftigen laizistischen Staat Luxemburg“. Das Gesetz sei allerdings nur ein Schritt in Richtung dessen, was AHA den Idealzustand nennt. Nun sei ein wichtiger Aspekt die Transparenz des neuen Fonds. Der Staat müsse „sicherstellen, dass der Gesamtbesitz der katholischen Kirche endlich bekannt wird, und dies der Öffentlichkeit mitteilen“. Nach „jahrzehntelangem CSV-Stillstand“ habe sich nun unter der aktuellen Regierung etwas getan, allerdings könne man erst von einer echten Trennung von Kirche und Staat sprechen, wenn der Staat alle Geldflüsse an alle „religiösen Clubs“ komplett abschafft. gr
„Die Debatte ist wie erwartet verlaufen, mit einer CSV, die sich in totaler Opposition übte. Es war mir wichtig, aufzuzeigen, welche Rolle die CSV bislang im Dossier gespielt hat. Sie ist schlecht platziert, um anderen Lektionen erteilen zu können. Es ist leicht, alles kaputt zu reden, ohne selber etwas Positives beizutragen. Sicher bleiben noch juristische und institutionelle Fragen, die gelöst werden müssen. Wie bei jeder größeren Änderung. Wir sind in Abstimmung mit der Kirche einen großen Schritt weitergekommen. Die Kirche muss sich nun organisatorisch so aufstellen, dass alles umgesetzt werden kann.“
„Meiner Meinung nach ist das Gesetz eine positive Entwicklung. Umso mehr, als es viel mit weit hinter uns liegender Geschichte zu tun hat. Es ist wichtig, die Beziehung Kirche und Staat den heutigen Gegebenheiten anzupassen und die Besitzverhältnisse endlich zu klären. Und es ist gut, dass die Gemeinden die Verschönerungen und den Erhalt von Kirchen unterstützen können, wenn sie dies wollen. Im Großen und Ganzen passt das Gesetz gut in unsere heutige Gesellschaft.“
„Wir haben dem Gesetz zugestimmt, weil hiermit ein wichtiger Schritt in Richtung Entflechtung von Kirchen und Staat vollzogen wird. Die Attacken gegen den Innenminister und den Bischof kritisieren wir. Die Regierung ist den Weg des Dialogs gegangen. Heraus kam eine vernünftige Regelung im Interesse aller. Das Vorhaben von CSV und ADR, einen Kulturkampf anzuzetteln, ist schiefgelaufen. Eigentlich kommen wir jetzt in die Nähe von Zuständen, wie sie sich Leute, die für eine saubere Trennung stehen, wünschen.“
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Tageblatt, LUX Thema dieses Aufmachers ist die Trennung von Staat und Kirche. Die Visualisierung erfolgt typografisch. Auf der Titelseite wird Staat und Kirche zerschnitten, im Innern teilen Verkehrsschilder die Doppelseite in Mythen und Fakten.
Thema Wahlen European Newspaper Award K at e g o r i e 3 . 3 .
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Expresso, 14 de outubro de 2017
PRIMEIRO CADERNO
Expresso, 14 de outubro de 2017
PRIMEIRO CADERNO
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PSD
Pedro Santana Lopes
Pedro Pinto pres. distr. Lisboa
A FAVOR
CONTRA
A FAVOR
CONTRA
^ Não foi “passista” mas assume a herança de Passos
^ Já foi líder do PSD e primeiroministro; não correu bem
^^ Três^mandatos^marcantes^na^ Câmara^do^Porto
^ Seis anos na SCML deramlhe autoridade na área social e gravitas
^ A fama de instável e inconsequente
^^ Promete^rutura^com^as^ lógicas^instaladas,^em^nome^ da^ética^e^dos^princípios
^^ Linguagem^tecnocrática,^ pouca^empatia^com^as^bases^ e^tensão^com^os^media
^ Afeto com o partido e experiência como comunicador
Miguel Relvas ex-sec. geral; ex-ministro
^ Faltou ao PSD nas autárquicas em Lisboa, contribuindo para o desaire de 1 de outubro
Bruno Vitorino pres. distr. Setúbal
Feliciano Barreiras Duarte deputado
^^ Em^2013^ajudou^a^eleger^Rui^ Moreira,^contra^o^PSD
Rodrigo Gonçalves pres. concelhia Lisboa
Salvador Malheiro autarca, pres. distr. Aveiro
Rogério Bacalhau pres. CM Faro
Nuno Morais Sarmento ex-ministro
Rui Rocha pres. distr. Leiria
Ribau Esteves pres. CM Aveiro, ex-sec.-geral
Pedro Rodrigues ex-pres. JSD
Manuel Frexes pres. distr. Castelo Branco
Duarte Marques deputado, ex-pres. JSD
Ricardo Rio pres. CM Braga Álvaro Amaro pres. CM Guarda
Santana faz raide no Norte Filipe Santos Costa Lançados os candidatos — Santana Lopes antecipou-se, num curto-circuito televisivo, na SIC, Rui Rio fez uma declaração formal, em Aveiro —, é hora de arregimentar tropas e contar espingardas no PSD. Ouvindo um lado e outro, as contas não batem certo. Dá mais do que 100%. Há concelhias decisivas onde ambas as candidaturas reclamam vantagem; distritais onde um lado canta vitória e o outro reclama cautela porque “aquilo está tudo partido”. Tudo pesado, o moral parece em alta do lado de Santana, que começou mais tarde mas acredita que está depressa a ganhar terreno — o passismo está a ajudar bastante, desalinhados do passismo que não gostam de Rio também: até Miguel Relvas assumiu publicamente o apoio que nos bastidores já se fazia sentir. Os homens de Rio, esses, dizem-se “tranquilos”, a gerir a vantagem de quem estava a preparar o avanço há um ano. “Alguém está a enganar o Santana”, ouve-se do lado de Rio;
“o Rio bateu mal o terreno”, garantem os de Santana. No PSD, é sabido, manda mais o Norte. Porto é a distrital mais importante, Braga tem concelhias que valem mais do que distritais, Aveiro pesa. O único contraponto é mesmo Lisboa. Pelo meio, Viseu, o velho cavaquistão, ainda conta; e Coimbra e Leiria também. Santana Lopes passou os últimos dias no Norte e Centro. Na quarta-feira, enquanto Rio discursava, Santana fazia um raide ao Norte para contactos com autarcas, gente das misericórdias e sector social, e até independentes com penetração no PSD — nesse dia, uma das reuniões noturnas de Santana foi com Rui Moreira, o homem que Rio ajudou a eleger para a Câmara do Porto, antes de os dois se zangarem. Porto e Braga são as prioridades de Lopes, que acredita ter aí hipóteses de vitória. O presidente da distrital do PorCarlos Moedas comissário europeu
to, Bragança Fernandes, está bem ao seu lado, e corre que Marco António Costa, embora bastante discreto, nada fará para ajudar Rio (a entrevista ao Expresso, em que dizia não saber “se Rui Rio dará um grande líder”, consolidou essa ideia...). Trofa, Valongo, Maia e Gaia estarão na calha para o lado santanista. A distrital do Porto tem reunião marcada para segunda-feira. Alheia a estas contas, a gente de Rio tem outras, e há quem acredite que 90% do distrito será “riista”. Braga é outro campo de batalha renhida. É o distrito que mais preocupa os dois candidatos. Tanto Rio como Santana querem ter do seu lado José Manuel Fernandes, o presidente da distrital, oriundo da poderosa (em número de militantes) concelhia de Vila Verde. O atual presidente dessa concelhia, Rui Silva, estava na apresentação da candidatura de Rio... Em compensação, Santana conta do seu lado com Famalicão e Esposende, onde também abundam militantes. Ricardo Rio, presidente da Câmara de Braga, apoia Rio,
mas o seu conterrâneo Hugo Soares, líder parlamentar, dá sinais de estar do lado oposto. Esta semana, disse à RTP que “o candidato do PSD que desperdiçar o maior legado que alguma vez o partido teve, que é a herança que Pedro Passos Coelho nos deixa (...) terá sempre a minha oposição”. Sabendo-se que Rio se tem demarcado de Passos, está dito. Este é, aliás, um dos leitmotive da campanha interna de Santana: a reabilitação do trabalho de Passos, colando o rótulo de deslealdade a quem o atacava nos “momentos difíceis”. Quanto a Lisboa, Lopes acredita que está controlada — é o ‘seu’ distrito, dirigido pelo seu amigo Pedro Pinto, que já lhe deu apoio formal, e é aqui que a influência da Santa Casa é mais palpável. Há uma divisão no concelho de Lisboa (Rodrigo Gonçalves, que controla um grande sindicato de votos, puxa por Rio), mas Santana conta com Sintra, Cascais e Oeiras. As tropas de Rio dão como suas as distritais de Leiria (de onde é Barreiras Duarte, um dos generais do ex-autarca do
Direção do PSD “rende-se” em Lisboa
Porto) e Aveiro (o presidente da distrital, Salvador Malheiro, tem sido um dos operacionais da candidatura), mas neste distrito, Santana conta com Ribau Esteves e Luís Montenegro, ex-líder parlamentar que “tem feito bastantes telefonemas”, segundo fonte santanista. Rio contabiliza apoios em Coimbra e Viseu, tem do seu lado Guarda, Vila Real e Viana do Castelo. Já Santarém e Faro devem cair para Santana. Do lado de Rio, os eventuais realinhamentos em torno do ainda provedor são vistos como a tentativa de sobrevivência do “aparelho que vive exclusivamente do partido” — Rio promete um “banho de ética”, o que pode significar uma vassourada, nomeadamente no Parlamento. Um social-democrata que não morre de amores por nenhum admite que há no aparelho um “sentimento anti-Rio muito forte”, com medo de uma “limpeza étnica”. Mas também é voz corrente que, depois de muitos anos sem disputa de liderança, o voto “vai ser muito mais livre do que se julga”. Será?
O braço de ferro prolongava-se há seis meses e só se resolveu depois de Passos Coelho perder as autárquicas e sair de cena. Em abril, quando Mauro Xavier se demitiu de presidente da concelhia de Lisboa, em rutura com a direção do PSD, por discordar do processo e da escolha de Teresa Leal Coelho para candidata à câmara, o seu nº 2, Rodrigo Gonçalves, pretendia assumir o cargo de líder interino da estrutura, como preveem os estatutos. Gonçalves, um crítico de Passos que controla muitos votos, queria convocar eleições e candidatar-se à concelhia. Não pôde, porque a secretariageral do PSD não o reconheceu como líder interino. Não houve eleições. O Conselho de Jurisdição, chamado a ajuizar, deu razão a Gonçalves a 17 de julho. Mas só agora, depois da derrota de Passos, o secretáriogeral, Matos Rosa, reconheceu que quem dirige a concelhia de Lisboa é um dos principais antipassistas do aparelho ‘laranja’. F.S.C.
fscosta@expresso.impresa.pt
Luís Montenegro ex-líder parlamentar
Rui Moreira independente; pres. CM Porto
- Montag, 5. März 2018
Parlamentswahlen
Manuela Ferreira Leite ex-líder
Ângelo Correia ex-ministro
Braga e Porto são os terrenos decisivos. Rui tem vantagem, Santana está a crescer
Ricardo Gonçalves pres. CM Santarém
Montag, 5. März 2018 -
Rui Rio
^^ Trabalhou^“na^sombra”^ contra^Passos
António Tavares provedor Misericórdia Porto
Bragança Fernandes pres. distr. Porto
Expresso, P Zwei Kandidaten und ihre Satelliten – so könnte man die Szene umschreiben, die hier gezeigt wird. In der Mitte über den beiden Planeten-Systemen sind jeweils Pro und ContraAngaben zu den beiden Kandidaten.
6 Parlamentswahlen
^^ Não^é^um^repetente^na^ corrida^à^liderança
Pacheco Pereira comentador político
Anúncio à Cavaco, conversa à Marcelo Rio no palanque, sem aceitar perguntas. Santana na TV, dando show e aumentando audiência. Os dois estilos estão definidos Antes da diferença de ideias, os anúncios de candidatura de Rui Rio e Santana Lopes deixaram clara a distância de estilos. O ex-autarca do Porto fez tudo à maneira clássica: uma declaração lida numa sala de hotel cheia de militantes, em Aveiro, porque Rio queria o simbolismo de não ser em Lisboa nem no Porto — e porque houve uma fuga de informação sobre a primeira cidade escolhida, Coimbra, e Rio não tolera fugas de informação. Nisso, aproximou-se da imagem de Cavaco. Na recusa de responder a perguntas também. Tal como no discurso regenerador da política, dizendo-se diferente
dos outros e prometendo um “banho de ética”. Se Rio se aproximou de Cavaco, Santana fez lembrar Marcelo. No cenário escolhido — a SIC Notícias, num programa de comentário político, o ambiente que catapultou Marcelo. No estilo muito lá de casa — um anúncio no meio do que devia ser um debate mas foi uma troca de simpatias com António Vitorino, com uma frase oportuna (“Hoje é um dia de boas notícias: Portugal ganhou e eu sou candidato à liderança do PPD/PSD”, disse, à boleia da vitória da Seleção), em tom descontraído (às tantas, Santana quase classificou aquilo de “converseta”), falando de “dever” e “ganas”. Foram 32 minutos de show Santana, que renderam um pico de espectadores no cabo. O ‘debate que virou entrevista’ foi para lá do tempo previsto, entrando pelo horário do campeão de audiências Rui Santos. A rubrica começou com 2 pontos de share e chegou aos 5,1, muito acima do que seria normal àquela hora num programa de política. No melhor momento, estavam quase 200 mil espectadores a ouvir Santana prometer ser um “líder próximo”, que aos 60 anos gosta é de “estar com gente nova” e que assume a herança de
Passos. Tudo cirúrgico para se demarcar antecipadamente de Rio. Sobretudo na relação com o líder que sai. “Não me parece bem que o partido possa ser entregue a quem, numa altura tão difícil para o país, passou a vida a pôr em causa o trabalho de salvação nacional que era feito. Não concebo que a generalidade dos militantes possa dizer: Passos saiu, agora vamos escolher aqueles que durante estes anos o quiseram deitar abaixo e disseram mal dele.” Rio não disse mal de Passos (prestou-lhe “respeito e gratidão pelos serviços prestados”) mas distanciou-se. Quando garantiu que “o PSD não é um partido de direita” mas “um partido de centro, que vai do centro-direita ao centro-esquerda”. Quando jurou que não irá dividir os portugueses entre novos e velhos ou entre funcionários públicos e trabalhadores do privado. A sala, onde se viam muitos homens de meia-idade, aplaudiu. Santana só fala do palanque na quinta-feira. Apesar do ambiente muito preparado, Rio teve um contexto mediático pouco favorável — avançou no dia em que a notícia era a acusação de Sócrates. Há coisas que não se podem preparar. Nem com um ano de antecedência. F.S.C.
Geração de 70 fica no banco Muita ponderação, zero candidaturas, um manifesto: os quarentões recuam, o PSD escolherá entre sexagenários “Achei que após as desistências daqueles que tinham obrigação de avançar e se prepararam para tal, eu tinha a obrigação de ponderar”, diz ao Expresso, Miguel Pinto Luz, depois de ter decidido que não entra na corrida à liderança do PSD. Quem? Foi a pergunta de muitos, perante a notícia de mais uma desistência. Pinto Luz, 40 anos, vice-presidente da Câmara de Cascais, ex-pre-
sidente da distrital de Lisboa — o que conta para o caso é ser o nº 2 da única grande câmara do PSD na área de Lisboa, e ter dirigido durante seis anos uma das distritais mais importantes do partido. “Infelizmente, senti que a disputa sobre a liderança do PSD seria absolutamente fulanizada. Esse aspeto inviabilizou, na minha perspetiva, o debate que devia ser feito sobre o futuro do país e o posicionamento do partido para o próximo ciclo”, prossegue Pinto Luz, sobre as razões por que acabou por não protagonizar aquela que seria a candidatura mais jovem, numa corrida onde há dois sexagenários. No PSD da geração de 70, havia a expectativa de uma viragem geracional. Luís Montenegro e Paulo Rangel estão na casa dos 40, mas fogem a essa lógica geracional, marcada por cumplicidades dos percursos na JSD (onde Rangel nem passou). As escolhas óbvias, neste
campeonato, seriam Pedro Duarte e José Eduardo Martins, que além de terem uma rede alicerçada no trajeto feito desde a “jota”, foram os únicos críticos de Passos no congresso de 2016. Mas nenhum foi a jogo. José Eduardo escreveu o “Manifesto PSD 2017” com Nuno Freitas, outro compagnon de route. “O PSD precisa de se recentrar, em coerência com a sua matriz, e voltar a envolver os melhores protagonistas da sociedade civil no debate. É o único propósito do manifesto: abrir o PSD à sociedade, discutir com ela o futuro que precisamos”, diz Martins, rejeitando vir a ser uma terceira via nesta disputa. Nenhum dos “jovens turcos” alinha para já num dos lados, embora Martins admita que estará mais próximo de Rio. Pinto Luz e Duarte, pelo contrário, têm sido sondados por Santana, que conta tê-los (e aos seus) na sua trincheira. F.S.C.
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BLICKKONTAKT UND DAUERLÄCHELN: DIE „DOLOMITEN“-WAHLPLAKAT-ANALYSE
Das Auge wählt mit OZEN. Von Reschen bis Innichen, vom Brenner bis Salurn – in den vergangenen Wochen wurden Tausende Wahlplakate in Südtirol angebracht. Ob die Klebe-Mühen erfolgreich waren und welche Kandidaten ins italienische Parlament einziehen, wird sich erst heute herausstel-
len. Wenn überhaupt. Fest steht bereits jetzt: Die Wahlplakate sind Geschichte. Haben sie aber ihre Aufgabe erfüllt und die Wähler von Kandidaten und Inhalten überzeugt? Die „Dolomiten“ haben 3 Grafiker um ihre Meinung gebeten: Wie wirken die Plakate auf sie, was ist gelungen, was
MARTIN KERSCHBAUMER
nicht? „Solide Arbeiten“ und „Katastrophe“ – die erste Reaktion fiel unterschiedlich aus. 3 Grafiker, 3 Meinungen? Jein. Bei manchen Plakaten sind sich die Experten einig, bei anderen nicht.
Martin Kerschbaumer (29, Studio Mut) meint:
„Der Großteil der Plakate vermittelt den Ein-
FRIEDL RAFFEINER
druck, Wähler und Gestaltung werden nicht ernst genommen.“ Wichtig sind für ihn: Ein gutes Porträt, ein starkes Symbol und visuelle Ordnung. „Ein gutes Plakat stellt dich vor ein kleines Rätsel: Du siehst es an, und es verwirrt dich. Nochmal hinsehen. Verstehen“, erklärt er seinen
Ansatz. Hanno Mayr (57, hannomayr.communication) sagt: „Wahlplakate haben es einfach. Sie bekommen die besten Plätze und ordentlich Fläche an vielen Orten gleichzeitig.“ Laut Mayr nutzt keine Partei die Chance zur Selbstdarstellung auf wirklich professionelle Weise. „Die Plakate zei-
HANNO MAYR
gen, dass es den Parteien an Weitsicht fehlt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit professionell, emotional und nachhaltig Gesicht zu zeigen“, lautet sein Fazit. Friedl Raffeiner (65, FRIGRAF) sagt: „Zwischen der letzten und der aktuellen Wahlwerbung erkennt man keine Unterschiede,
sie ist immer gleich.“ Außergewöhnliche Gestaltungen sind ihm keine aufgefallen. Die 8 von Kerschbaumer, Mayr und Raffeiner bewerteten Plakate hat die „Dolomiten“-Redaktion ausgewählt, alle Plakate stammen aus dem Wahlbezirk Bozen-Unterland. Plakate hin oder her: Effizien-
MARTIN KERSCHBAUMER
BEWERTET VON:
SVP
ter als Wahlplakatwerbung, so der ZMG-MediaMonitor, sind Anzeigen in Zeitungen. 81 Prozent der Bevölkerung empfinden Werbetreibende in Zeitungen als seriös und zuverlässig Konzept: Andrej Werth, Layout: Sabine Schrott © Alle Rechte vorbehalten
FRIEDL RAFFEINER
HANNO MAYR
GRÜNE/LIBERI E UGUALI
Gutes Foto, aber...
Gelungenes Wortspiel
Was könnte gemeint sein?
Die besten Porträts
Was heißt Wahlfreiheit?
Früher war alles besser
Ein gutes Foto, aber die Porträtierten wirken steif und gezwungen. Formal ist es trotzdem ein sehr gutes Plakat, da es mit wenigen Mitteln auskommt. Das Foto hat ausreichend Platz, um zu wirken, die rote Farbfläche bildet einen starken Gegenpol, das Edelweiß ist gut platziert. Die Schrift hat klare Positionen und entschiedene Größenverhältnisse. Alles sehr gut. Das Kreuz auf dem Symbol kann man sich – ebenso wie das Wortspiel – sparen. Es fühlt sich nach © einem Kompromiss an.
Freundlicher Blickkontakt zum Wähler und qualitativ gute Bilder der Kandidaten. Das Wortspiel „Autonomie“ ist sehr gelungen und einprägsam. Die Namen der Kandidaten für Kammer und Senat sind zu klein. Wird nicht wichtig sein, weil man nur das Edelweiß in den Wahlkreisen ankreuzen soll. Die Primärfarbe Rot ist gut gewählt und zieht sich wie ein roter Faden durch alle Drucksorten der Wahlkampagne. Das bekannte Listenzeichen ist gut plat© ziert, der Zusatz PATT wirkt nicht störend.
Das ist ein und derselbe Mann, einmal vor, einmal nach dem Restyling! Was für eine originelle Idee. Diese Illusion wird uns genommen, über den Köpfen schweben 2 Namen. Also doch 2 zusammenmontierte, retuschierte Bilder? Der Aufruf, Autonomie zu wählen, ist in Südtirol nie verkehrt. Wer die grafische Zweideutigkeit erkennt, möge noch dazu AUTONOM wählen. Das verblüfft dann doch. Was könnte gemeint sein? Der Ehemann soll sich von seiner Frau © nichts vorschreiben lassen? Oder was?
Mit Abstand die besten Porträts. Die Personen wirken aufgeschlossen, freundlich, aber nicht zu locker. Die Grünen verwenden eine unentschlossene Schriftart, die irgendwie zu ihnen passt. Klare Hierarchien geben dem Plakat die nötige Ruhe. Durch die Schräge versucht man Dynamik ins Bild zu bekommen, was nicht ganz klappt. Das Parteiwappen der Grünen fehlt. Das Symbol von Liberi e Uguali fällt aber wegen des starken Farbkontrasts zu Grün sehr © auf und setzt einen schönen Akzent.
Die Bilder beider Kandidaten sind gut platziert, es wird klar kommuniziert, wer für die Kammer, wer für den Senat kandidiert. Auch die Zweisprachigkeit ist gegeben. Die Wahl der Farbe Grün ist für die Südtiroler Kandidaten bindend, auch wenn die Grünen unter dem italienweiten Listenzeichen von Liberi e Uguali mit der Corporate-Identity-Farbe Rot antreten. Die Aussage ist gut leserlich, aber unverständlich: Was soll unter Wahlfreiheit verstanden © werden?
Im Gegensatz zu anderen wagen es die Grünen, ihre potenziellen Wähler direkt anzuschauen. Aber warum will man mit dem langweiligen Torso-Bildausschnitt unbedingt jegliche Emotionalität rausnehmen? Der Spruch „Früher war alles besser“ mag nicht immer stimmen, bei dieser Wahlkampagne der Grünen trifft er aber zu. Sie waren mal kreativer, jetzt werben die Grünen wie eine klassische Partei, die in der Werbung keine Qualität mehr braucht. Sie sind gleich fad wie al© le anderen geworden.
DEMOKRATISCHE PARTEI
LEGA
Was ist mit der Bluse los?
Guter Blickkontakt
Einäugige unter Blinden
Fußballer-Bildchen
Unprofessionelles Bild
Langer, dunkler Schatten
Was ist mit dieser Bluse los? Das Foto an sich ist gut, aber die Wahl der Kleidung ist fraglich. Als Plakat hingegen ist’s weder gut noch schlecht. Im Grunde ist es klar, aufgeräumt, und es ist ersichtlich, um wen es geht, weil Name und Person klar im Vordergrund stehen. Anders geht’s bei den Parteisymbolen zu: Da man in mehreren Becken fischen wollte, wurde vergessen, dass eines hervorstechen sollte. Schade. Fraglich auch die Farbwahl: Sieht nach der falschen © Tricolore aus.
Das Bild der Kandidatin ist qualitativ gut und optimal platziert, sie stellt einen Blickkontakt zum Wähler her: Das ist gut gelöst. Die verschränkten Arme symbolisieren Kompetenz. Die Farben Weiß und Rot sind geschickt gewählt, da sie einen Bezug zu Südtirol herstellen. Die Aussage „Für die Autonomie. Gemeinsam“ ist klar, deutlich und in beiden Sprachen gut lesbar. Die 5 Listenzeichen der Koalition sind übersichtlich. Das Datum des Wahltages ist © klein, aber lesbar.
Man hat der Versuchung widerstanden, Maria Elena Boschi in einen Wald zu stellen, um ihren Namen zu verdeutlichen (siehe Forza Italia). Das Plakat hat viele grafische Elemente, ist aber
Auf den ersten Blick erinnert das Plakat an die Fußballer-Sammelbildchen. Ein toller Ansatz, beim Betrachter werden positive Erinnerungen geweckt. Was ins Auge sticht, ist das Kästchen mit dem Datum. Formal das stärkste Element, wobei es inhaltlich am wenigsten Relevanz aufweist: Nicht gut. Das Foto: Entweder sie hatten es eilig oder können es nicht besser – ein mise-
Das Bild des Kandidaten ist weder qualitativ noch professionell gemacht. Durch eine bessere Platzierung hätte man mehr Platz für die oben positionierte Aussage gehabt. Der Blickkontakt zu den Wählern ist hingegen gut gelöst und freundlich. Die Farbe Blau ist geschickt gewählt, der Name des Kandidaten gut leserlich. Man versteht, wer die 4 unterstützenden Listen sind – durch das angekreuzte Listenzeichen ist der Kandidat zuordenbar. Das Kreuz © müsste man aber kräftiger gestalten.
Massimo Bessone von der Lega verfolgt ein langer, dunkler Schatten. Soll uns dieses Bild das erzählen? Oder soll es uns erzählen, dass es noch möglich ist, Porträtfotos zu machen, die die Qualität von Handyfotos unterschreiten? Wie ein schwerer Balken thront über ihm der Aufruf, auf Nummer sicher zu gehen. Bei der Gestaltung dieses Plakats hat das leider keiner ernst genommen. Aber am wichtigsten bei einem Wahlplakat ist doch eh das Datum der © Wahl, nicht wahr?
optisch halbwegs aufgeräumt, zwar ohne vi-
suelle Kraft, aber die Kandidatin schaut uns freundlich und auf Augenhöhe an. Rot und Glanz der Seidenbluse ziehen Aufmerksamkeit an, die verschränkten Arme wirken etwas unzugänglich. Das Einäugige unter den Blinden der © diesjährigen Wahlplakate.
rables und schlecht ausgeleuchtetes Handyfoto. Der Kandidat erhält dadurch eine unge-
sunde Hautfarbe.
FORZA ITALIA
©
CASAPOUND
Ein schlechter Scherz
Banale Bildmontage
„Ruf mich an“
Herrischer Blick
Machtdemonstration
Populisten-Trick
Wer kennt sie nicht, die Automaten-Postkarten, die man sich selbst erstellen kann. So wirkt dieses Plakat: überladen, bunt und kitschig. Kann ich mich für kein Landschaftsbild entscheiden, nehme ich einfach 3. So geht's aber nicht. Auch das Porträt ist ein schlechter Scherz – Haltung und Art vermitteln das Gefühl, dass alles nicht ganz ernst genommen wird. Spannend die Verwendung des Edelweiß: Ein stark besetztes Symbol wird für die eigene Kampagne genutzt. © Der „Fiore“-Wortwitz: Durchgefallen!
Das Bild der Kandidatin ist qualitativ gut, der Name allerdings schlecht leserlich. Auch der Blickkontakt zum Wähler wurde gut hergestellt. Die Farbe Blau ist geschickt gewählt, das Plakat mit den 3 Bildmotiven aus Bozen und dem Unterland aber überladen. Detail: Bei der Aussicht vom Leiferer Peterköfele ins Unterland (unteres Bild) handelt es sich um eine banale Bildmontage. Das Wortspiel „Fiore Altoatesino“ und der Bezug aufs Edelweiß sind unver© ständlich und provokant.
Es gibt Plakate, die so schlecht sind, dass sie fast schon wieder gut sind. Michaela Biancofiore liefert dafür ein beeindruckendes Beispiel: Die einzige Botschaft in dem überladenen Plakat ist das Wortspiel „FIORE ALTOATESINO“ mit dem Namen der Kandidatin. Historisch anmutende Landschaftsaufnahmen sollen ihre Heimatverbundenheit zeigen. Das Porträtfoto suggeriert was anderes, z. B. „Ruf mich an“. Irgendwie passt das alles gut zu einer Partei, deren Name ein © Schlachtruf aus dem Fußballstadion ist.
Ein starkes Plakat. Durch das von unten aufgenommene Porträt wirkt die Person überlegen und erinnert aufgrund des herrischen Blickes an die Aufnahme großer Staatsmänner. Eine bewusste Entscheidung. Das simple Parteisymbol ist gut positioniert. Ohne viel Schnickschnack kommen die wenigen Elemente gut zur Geltung, das Plakat wirkt aufgeräumt. Die Typografie hat allerdings etwas von Zigarettenwarnhinweisen. Das soll Gefahr symbolisieren © – wird aber auch gerne übersehen.
Das Bild des Kandidaten ist gut platziert. Die Perspektive von unten soll Macht demonstrieren. Der Blickkontakt zum Wähler ist gut. Die Aussage ist bedingt leserlich, aber unmissverständlich, die zweite Landessprache fehlt. Das Listenzeichen ist gut platziert, aber nicht angekreuzt, was besser gewesen wäre. Der Name des Kandidaten im Sticker-Stil ist gut gestaltet, dazu kommen weitere Infos, die für ein Plakat zu klein gehalten sind. Oben rechts wird eine Webseite © angegeben, die Schrift ist aber zu klein.
Da will einer besonders mächtig erscheinen und sein Volk von oben herab mit grimmiger Miene führen. Kommt einem aus den Geschichtsbüchern bekannt vor. Die schriftliche Botschaft ist klar und einfach. Der Haupttrick der Populisten, eine Gruppe im Staat zu Feinden zu machen, steht an erster Stelle: „Sie haben dich verraten …“. Dem folgt die nicht unoriginelle Idee, man möge dieses Mal so stark wie noch nie wählen. Hoffentlich halten Stifte © und Wahlkarten das aus …
5-STERNE-BEWEGUNG
Dolomiten, I Am Ende des Wahlkampfes hat die Tageszeitung acht Wahlplakate ausgewählt und drei Kommunikations-Experten zur Bewertung vorgelegt. Der tabellarische Aufbau dieser Plakat-Kritik ist sehr übersichtlich. Jede Kritik bekommt eine eigene Überschrift, um zum Lesen zu motivieren.
INSIEME - MITEINANDER - ENSEMA
Sehr „fashion“
Logo-Restyling überfällig
Hugo-Boss-Model
Schlecht sortierter Laden
„Es muss alles rauf“
Durcheinander
In diesem Foto geht's um den Anzug, oder? Das Foto – ein gutes Foto – wirkt sehr „fashion“. Es ist ein Werbefoto und kein Porträt, deshalb fehl am Platz. Durch die schrägen Linien und die klare, diagonale Richtung erhält das Plakat aber eine gute Dynamik. Da geht was weiter, denkt sich der Betrachter. Außerdem: Gelb und Schwarz funktionieren. Trotzdem kein gutes Plakat, der persönliche Bezug mit dem Betrachter fehlt, es gibt keinen Augenkontakt – die © Blickrichtung geht am Wähler vorbei.
Ein gutes Bild des Kandidaten, der wie ein smarter Manager wirkt und nach links – in die Zukunft – blickt. Die Farben (Schwarz und Gelb) sind passend zum Bild gewählt. Der Slogan ist klar leserlich, er könnte aber etwas größer und in beiden Landessprachen geschrieben sein. Das angekreuzte Parteisymbol ist gut platziert, ein Logo-Restyling wäre bei der 5-SterneBewegung aber längst überfällig. Negativ fällt auf: Datum, aber auch der Name des Kandida© ten sind kaum lesbar.
Da hat jemand vom deutschen Wahlkampf lernen wollen. Christian Lindner hat Wahlplakate benutzt, die ihn wie ein Hugo-Boss-Model inszenierten. Der Anzug sitzt auch bei Luigi Di Maio perfekt, da sollen Betrachter/innen wohl dahinschmelzen. Aber wo schaut Di Maio nur hin? Sucht er die verloren gegangenen Mitglieder (die ihm einen gelben Keil in den Rücken stoßen)? Wollte die 5-Sterne-Bewegung nicht für den Aufbruch stehen, nach vorne gewandt © sein?
Das Plakat erinnert an einen schlecht sortierten Bioladen. 6 verschiedene Schrifttypen, alle in verschiedenen Farben und Größen: Das sind zu viele Elemente, und alle sind deplatziert. Wie soll man eine klare Botschaft mitnehmen, wenn von Klarheit keine Spur vorhanden ist? Man vermisst den Schwerpunkt, es gibt nichts, woran man sich visuell festhalten kann. Das Plakat überfordert. Beim Foto erübrigt sich jeglicher Kommentar. Es ist das schlechteste aller Pla© kate.
Ein qualitativ gutes Bild der Kandidatin mit freundlichem Blickkontakt zum Wähler. Das Plakat ist aber mit Informationen sehr überladen, frei nach dem Motto: „Es muss alles rauf.“ Zu viele Farben, das liegt wohl an den Vorgaben der Listenverbindungen. Auffallend ist die ladinische Bezeichnung „ensema“ im Listenzeichen. Die Gestaltung des Logos mit den 3 Listenzeichen wirkt überladen, ist aber unmissverständlich. Interessant ist der Hinweis zum © Wahlprogramm auf der Webseite.
Liebe Parteifreunde, die ihr euch als Grafiker ausprobiert, lasst mir ein bissel Platz! So scheint uns Lucia Coppola flehentlich, nach vorne gebeugt, zu bitten. Zum Glück hat sie für ihren Kopf noch eine Ecke gefunden hinter dem martialischen Schutzschild des Listenlogos. Die platzierte Botschaft ist beeindruckend wenig komplex: „Kandidatin für den Senat“. Damit Produkt und visuelle Message hier zusammenpassen, müsste die Liste nicht „miteinander“ heißen, sondern „durcheinander“. ©
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WOENSDAG�11�OKTOBER�2�0�17
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Gaswinning kleine stap omlaag
Vijf weken aanvullend kraamverlof
Verhuurdersheffing wordt lager
Wraakporno wordt strafbaar
Cultuur: monumenten en erfgoed
Onderzoeks- en regiojournalistiek
Het raadgevend referendum wordt afgeschaft. „Het heeft als tussenstap [op weg naar het bindend referendum, red.] niet gebracht wat ervan werd verwacht, onder meer door een controverse over de wijze van aan-
De gaswinning gaat met een kleine stap omlaag: van 21,6 miljard m3 per jaar naar rond de 20 miljard. Er komt een publiek fonds waaruit de schadevergoedingen voor door bevingen getroffen burgers wordt betaald.
Het doorbetaald kraamverlof wordt verruimd, van twee naar vijf dagen. Ook het aanvullend kraamverlof (70 procent van het loon) wordt verruimd: naar vijf weken vanaf 1 juli 2020. Omdat huwelijken sinds dit jaar
Voor de verhuurdersheffing, die woningcorporaties en particulieren sinds 2013 voor elke woning moeten betalen, stelt het kabinet een korting van 100 miljoen euro ter beschikking, maar alleen als er geïnvesteerd
Het verspreiden van wraakporno, zoals seksfilmpjes en seksueel getinte foto's, wordt in het nieuwe regeerakkoord als zelfstandig delict strafbaar gesteld „omdat het diep ingrijpt in de persoonlijke levenssfeer”.
Het kabinet trekt 325 miljoen uit voor monumentenzorg. Ook komen er extra investeringen in het onderhoud en de herbestemming van monumentale kerken. Ook krijgt het Fonds voor Cultuurparticipatie meer midde-
Het kabinet trekt geld uit voor de bevordering van onderzoeksjournalistiek. Ook gaat de nieuwe regering kijken naar de organisatie en financiering van streekomroepen nu de Regionale Publieke Omroep (RPO) is ge-
vragen en verschillende interpretaties van de uitslag”, stelt het regeerakkoord. Het kabinet doelt op het Oekraïne-referendum, waarbij de kiezer ‘tegen’ een associatieverdrag stemde, maar het parlement uiteindelijk vóór.
En Groningen krijgt een belangrijke rol bij de energietransitie. De provincie moet dé plek worden waar met nieuwe energiebronnen wordt gewerkt, mede door een regiofonds dat 2,5 procent van de aardgasbaten bevat.
standaard onder huwelijkse voorwaarden worden afgesloten, hebben mensen die nog wel in gemeenschap van goederen willen trouwen extra notariskosten. Het kabinet wil kijken of die kunnen worden weggenomen.
wordt in verduurzaming. Dat bedrag is relatief niet zo groot: de verhuurdersheffing levert de schatkist dit jaar 1,7 miljard euro op. Verder wordt de huurtoeslag afgebouwd en vereenvoudigd.
Regeerakkoord 2017
Grote hervormingen arbeid
O�N�D�E�RW�I�J�S�Basisschoolleraren krijgen geld, ‘lerarentekort’ ontbreekt in het akkoord. sen’, voor kinderen die hun definitieve keuze voor een schooltype willen uitstellen. En ‘tussenscholen’ voor kinderen tussen de 10 en 14 jaar, voor een geleidelijke overgang van basisschool naar middelbare school. Ook komen er experimenten met het volgen van lessen op een hoger schoolniveau, het ‘maatwerkdiploma’. Het kabinet wil meer doorstroming naar hoger onderwijs (4) en minder toelatingsdrempels (zoals de numerus fixus). Praktijkonderwijs, nu enigszins weggedrukt in het vmbo, wordt een „afzonderlijke en volwaardige” schoolsoort. Leerlingen die hun mbodiploma niet halen, krijgen een vakcertificaat. Van de maatschappelijke dienstplicht, een vurige wens van het CDA, komt een vrijwillige versie, een half jaar tegen een bescheiden vergoeding. Met als beloning een supplement op het diploma. Dat supplement moet een pre worden bij sollicitaties bij de overheid. De basisbeurs voor hoger onderwijs komt niet terug, maar een eerstejaarsstudent krijgt wel een korting van 50 procent op het collegegeld. Er komt speciale aandacht voor technische opleidingen. Het kabinet gaat scherper toezien op de toegevoegde waarde van Engelstalige opleidingen. Bovendien komt voor wetenschappelijk onderzoek elk jaar 400 miljoen euro extra beschikbaar.
Maarten�Huygen�en Mirjam�Remie
Loonsverhoging na dreigende crisis 1 Het�demissionaire�kabinet�legde�dit�bedrag�vast�nadat�Lodewijk�Asscher,�vicepremier�en�PvdA-leider, daar�op�had�aangedrongen�– hij�dreigde�met�een�kabinetscrisis.�De�basisschoolleraren�vinden�dit�bedrag niet�genoeg�en�dreigen�met�nieuwe�stakingen.
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ARBEIDSMARKT Het ontslagrecht wordt soepeler, flexwerk wordt ‘minder flex’, pensioenen worden hervormd.
T
Rekentoets: discussie tussen VVD en D66 3 De�rekentoets�werd�nog�maar�drie�jaar�geleden�ingevoerd�door�staatssecretaris�Sander�Dekker�(VVD).�De VVD�wilde�de�toets�houden,�D66�wilde�hem�afschaffen. Dit�is�het�compromis.�Het�wordt�een�andere�toets,�niet�de „b�e�g�r�i�j�p�e�n�d�-�l�e�ze�n�-�t�o�e�t�s” die�de�toets�nu�volgens�Tweede�Kamerlid�Paul�van�Meenen�(D66)�is.
Minder geld voor onderwijs 4 Hoewel�het�kabinet�aanstuurt�op�steeds�meer�studenten�door�meer�doorstroming�naar�hoger�onderwijs�en�internationalisering,�krijgt�het�hoger�onderwijs�er�niet�meer�geld�bij.�Er�komt�op�termijn�wel�het geld�bij�dat�wordt�bespaard�op�de�geschrapte�basisbeurs.�Toch�wordt�de�trend�van�minder�onderwijsgeld�per�student�voortgezet.�Voor�wetenschappelijk onderzoek�komt�er�meer�geld,�voor�onderwijs�minder. Het�kabinet�wil�meer�inzetten�op�bèta�en�techniek.
De wet van Asscher 1 Naast�alle�verschillen�waren�de�vier�nieuwe�coalitiepartners�het�over�één�ding eens:�de�Wet�werk�en�zekerheid�van�demissionair�minister�Lodewijk�Asscher�(PvdA, Sociale�Zaken)�is�mislukt.�De flexibilisering�van�de�arbeidsmarkt�is�h�i�e�rd�o�o�r „d�o�o�rg�e�s�l�a�g�e�n”.�Waar�D66 haar�plan�voor�een�rigoureuze�hervorming�– met�één�arbeidsregime�voor�alle�werknemers�– niet�wist�binnen�te halen,�hebben�alle�partijen wel�iets�van�hun�ideeën�gerealiseerd.�Bijvoorbeeld: meer�bescherming�voor flexwerkers�en�minder�lasten voor�kleine�bedrijven�met langdurig�zieken.
wee jaar nadat Rutte II een grote herziening van de regels rond de arbeidsmarkt invoerde, gaat alles opnieuw op de schop (1). Ontslag wordt makkelijker: rechters krijgen meer handvatten om ontslag toe te kennen. De ontslagvergoeding voor mensen die al lange tijd in dienst zijn, gaat bovendien omlaag. Daartegenover staat dat werknemers met een tijdelijk contract vanaf dag één recht hebben op een ontslagvergoeding. Nu is dat pas vanaf twee jaar. Het kabinet wil „vast werk minder vast maken en flexwerk minder flex”. Volgens de economen van het Centraal Planbureau zullen de verschillen tussen ‘vast en flex’ door deze maatregelen inderdaad kleiner worden. De bedoeling is dat mensen vaker een vast contract krijgen. Werkgevers mogen straks weer drie jaar achter elkaar een tijdelijk contract geven voordat ze een vast contract moeten aanbieden. PvdAminister Lodewijk Asscher bekortte die periode in 2015 juist naar twee jaar. Kleine bedrijven (maximaal 25 werknemers) hoeven niet meer twee jaar loon door te betalen van zieke werknemers, maar één jaar. Ze gaan de kosten hiervoor zelf opbrengen: via een hogere premie voor arbeidsongeschiktheid die alle kleine werkgevers gaan betalen. Zelfstandigen zonder personeel mogen zelf „een bewuste keuze” blijven maken om zich al dan niet te verzekeren en te sparen voor hun pensioen (2). Er komt een minimum uurtarief voor
zzp’ers. Als zij weinig verdienen en langer dan drie maanden voor een bedrijf werken, zijn zij volgens het kabinet werknemers. Zij hebben dus recht op dezelfde bescherming als werknemers. Het minimale zzp-tarief komt waarschijnlijk te liggen „in een bandbreedte tussen de 15 en 18 euro per uur”. Wie minder verdient, beschouwt het kabinet als een werknemer. De andere zzp’ers moeten minder worden gehinderd door overheidsregels als ze opdrachten aannemen. Straks moeten werkgevers een ‘opdrachtsgeversverklaring’ invullen over hun arbeidsrelatie met zzp’ers. Het kabinet wil het pensioenstelsel verregaand hervormen (3). Begin volgend jaar moeten de plannen daarvoor af zijn en in 2020 wil het kabinet alle benodigde wetten door het parlement hebben geloodst. Rutte III sluit aan op de plannen die de werkgevers en vakbonden al hebben voorbereid. Straks is het de bedoeling dat werknemers hun eigen pensioen sparen, in een individuele ‘pensioenpot’. Nu maakt een werknemer aanspraak op een deel van de grote, collectieve pensioenpot en wordt voor de toekomst een bepaalde pensioenuitkering voorgespiegeld. Maar die voorspiegeling wordt „onvoldoende waargemaakt”, staat in het regeerakkoord. Het kabinet vindt dat een eigen pensioenpot transparanter is. Wel komt er een collectieve buffer: in goede tijden legt iedereen daarvoor wat opzij en in slechte wordt iedereen daaruit gecompenseerd.
len voor het behoud en de ontwikkeling van volkscultuur, al is nog niet duidelijk hoeveel. Het kabinet vindt het belangrijk dat het cultuur- en kunstaanbod in Nederland voor iedereen bereikbaar is.
vormd. Er wordt ook gekeken welke rol de publieke omroep kan spelen bij de inburgering van nieuwe Nederlanders, en tot slot zegt het kabinet zich te willen blijven inzetten tot persvrijheid in het buitenland.
Christiaan�Pelgrim�en Marike�Stellinga
Tekort niet in akkoord 2 Opvallend:�het�woord�‘lera�re�n�t�e�ko�r�t�’ wordt�in�het�regeerakkoord�niet�genoemd.�En�tegen�het�groeiende�tekort�van�bevoegde leraren�in�de�bètavakken, Nederlands,�Duits,�Engels en�andere�vakken�in�het voortgezet�onderwijs�doet het�nieuwe�kabinet�niets e�x�t�ra’s.�Het�is�nog�steeds moeilijk�en�duur�om�later�in een�loopbaan�te�worden omgeschoold�tot�leraar.�En in�het�akkoord�staan�veel plannen,�zoals�een�grootscheepse�curriculumherziening�en�het�volgens�de Onderwijsraad�nodeloos ingewikkeld�gemaakte�lerarenregister,�die�het�werk van�de�leraar�er�niet�lichter op�maken.
Meer geld naar Defensie
Partijen wilden meer
BUITENLAND�EN�DEFENSIE�Rutte III erkent de noodzaak van internationale en Europese inbedding.
D
2 ChristenUnie�en�CDA�wilden veel�verder�gaan�om�de�verschillen�tussen�werknemers�en z�z�p’ers�weg�te�nemen.�Zo�wilden�de�twee�christelijke�partijen�zzp’ers�een�verplichte�basisverzekering�tegen�arbeidsongeschiktheid�en�ziekte�opleggen.�De�VVD�wilde�daarentegen�zzp'ers�volledig�vrij�laten. D66�hield�het�bij�een�beter�toegankelijke�verzekering.�Dat laatste�gebeurt�nu.
ChristenUnie-leider�Gert-Jan�Segers
Meer politie en cyberveiligheid
Hervorming onzeker
VEILIGHEID�&�RECHT�Georganiseerde en ondermijnende criminaliteit wordt hard aangepakt, ook online.
H
3 De�vier�partijen�denken�in grote�lijnen�hetzelfde�over�deze�pensioenhervorming.�Maar het�is�essentieel�dat�ook�vakbonden�en�werkgevers�de plannen�steunen�– zij�vormen het�bestuur�van�de�grote�pensioenfondsen.�De�vakbonden willen�dat�niemand�er�in�het nieuwe�stelsel�op�achteruit gaat.�Het�is�zeer�de�vraag�of�dat gaat�lukken,�zeggen�ingewijden.
et nieuwe kabinet wil de rechtsstaat „weerbaar” houden en is daarom hard op criminaliteit, organisaties en individuen die haar bedreigen. Het investeert daarom ook in veiligheid. Zo gaat er 267 miljoen euro per jaar extra naar de zo geplaagde Nationale Politie. Dat geld is vooral bedoeld voor extra wijkagenten en rechercheurs. Ook gaat er meer geld naar cyberveiligheid: 95 miljoen euro per jaar, tientallen miljoenen meer dan eerder in de miljoenennota was toegezegd. Het geld moet wel worden gedeeld met onder meer de veiligheidsdiensten. Het nieuwe kabinet is hard voor wie de rechtsstaat probeert te (1) ondermijnen, op welke manier dan ook. Syriëgangers, die zich bijvoorbeeld aansloten bij IS, kunnen makkelijker vervolgd gaan worden. Straks is niet alleen lidmaatschap van een terroristische organisatie strafbaar, maar ook opzettelijk verblijf zonder toestemming in een gebied dat onder controle staat van een terreurgroep. Radicale anti-democratische organisaties wil het kabinet gaan verbieden. Ook criminele motorbendes (‘out-
In de aanval tegen ondermijning FOTO�BAS�CZERWINSKI/ANP
E
r gaat meer geld naar onderwijs: 1,9 miljard euro tot 2021, op een huidige begroting van 38 miljard. Het nieuwe kabinet geeft het meeste extra geld uit aan de verbetering van de werkomstandigheden van basisschoolleraren. Voor verhoging van hun salaris wordt jaarlijks 270 miljoen extra (1) vrijgemaakt. Daarnaast gaat er 450 miljoen euro naar vermindering van de werkdruk, onder meer door klassen te verkleinen en conciërges aan te nemen. „Het beroep van onderwijzer wordt hierdoor aantrekkelijker, zowel voor mannen als voor vrouwen”, schrijven VVD, CDA, D66 en de ChristenUnie in het regeerakkoord. De maatregelen moeten zorgen voor „goede docenten met een sterke positie”. Het primair en voortgezet onderwijs kampen met een oplopend lerarentekort (2). Voor basisschoolleraren was dat onlangs reden om een dag te staken. Opmerkelijk is dat de in 2013 ingevoerde rekentoets (3) voor het voortgezet onderwijs in schooljaar 2019-2020 al plaats moet maken voor een alternatief. „In de tussentijd telt de rekentoets niet langer mee in het voortgezet onderwijs.” Nu zijn het sommen met tekstopdrachten die veel leerlingen op mbo-niveau niet kunnen volgen. In het mbo wordt de rekentoets beroepsgericht. Een van de „voornaamste ambities van het dit kabinet liggen in de bestrijding van kansenongelijkheid”. Er komen meer ‘brede brugklas-
Het was een wens van voorman Gert-Jan Segers van de ChristenUnie een wetsartikel te maken waarbij mensen die intieme video's of foto's verspreiden makkelijker gestraft kunnen worden.
Regeerakkoord 2017
Leraren krijgen meer
in travel
nrc
WOENSDAG�11�OKTOBER�2�0�17
Einde voor het referendum
FOTO�BAS�CZERWINSKI/ANP
B
BEWERTET VON:
1 In�de�verkiezingsprogramma’s�speelde�het geen�grote�rol,�maar�in�het�regeerakkoord krijgt�ondermijning�(de�vermenging�van�onder-�en�bovenwereld)�veel�aandacht�(en�geld). Vooral�ondermijning�door�(drugs-)criminelen wil�het�nieuwe�kabinet�gaan�aanpakken.�Behalve�het�extra�geld,�zet�het�kabinet�in�op�„intensieve�samenwerking�tussen�verschillende publieke�en�private�instanties.” Dat�er�nu�zoveel�aandacht�voor�is,�komt�volgens�een�betrokkene�bij�de�formatie�door�de�inzet�van�de onderhandelende�justitiewoordvoerders.
law motor gangs’) worden verboden. Belediging en haatzaaien worden zwaarder bestraft: met twee in plaats van één jaar celstraf. Georganiseerde en ondermijnende criminaliteit wil het nieuwe kabinet aanpakken met een speciale ‘Ondermijningswet’. Er komt daarnaast een potje met eenmalig 100 miljoen euro om de aanpak van ondermijning te intensiveren. Waar dat geld precies heen gaat, is onduidelijk. Een nieuwe manier om (drugs)criminaliteit aan te pakken, is door te gaan experimenteren met legale wietteelt. Doel van het kabinet is om te kijken of de kwaliteit van wiet daardoor toeneemt en drugscriminaliteit afneemt. Waar het kabinet hard is op criminaliteit en ondermijnende organisaties, wil het meer experimenten met een zachtere rechtspraak. Het nieuwe kabinet wil meer experimenten met rechtspraak die burgers „bij elkaar brengen”, in plaats van conflicten op de spits drijft. Gedacht wordt bijvoorbeeld aan buurtrechters, die conflicten tussen buurtbewoners laagdrempeliger moeten oplossen. Ook wordt uitbreiding van
‘mediation’, conflictoplossing buiten de rechter om, verder onderzocht. Wie veroordeeld is, komt als het aan het nieuwe kabinet ligt niet meer automatisch in aanmerking voor vervroegde vrijlating na tweederde van de straf te hebben uitgezeten. In de toekomst moeten immigranten een keuze maken over hun nationaliteit. „Aankomende eerstegeneratie-emigranten en -immigranten” kunnen nog twee nationaliteiten aanhouden. Voor „volgende generaties komt een verplicht keuzemoment, dat daadwerkelijk leidt tot het behoud van niet meer dan (3) één nationaliteit.” Het kabinet wil ook dat bedrijven aansprakelijk worden gesteld voor de beveiliging van software die ze verkopen. Sommige softwareproducenten updaten hun oude software na verloop van tijd niet meer, wat computers kwetsbaar (2) kan maken voor hackers of malware.
Mark�Lievisse�Adriaanse�en Liza�van�Lonkhuyzen
Wordt het met Rutte III online veiliger? 2 D66�meldde�dinsdag�trots�dat�het�kabinet�verschillende�plannen�voor�een�veiliger�internet�heeft�overgenomen.�Dat�klopt,�een�opvallende�afspraak�is�wel�de ‘m�i�n�i�m�u�m�s�t�a�n�d�a�a�rd�’ voor�de�beveiliging�van�internet of�things-apparaten�(zoals�bijvoorbeeld�slimme�thermostaten,�webcams�of�routers).�Een�richtsnoer zo�u kunnen�voorkomen�dat�deze�spullen�te�makkelijk�worden�gehackt.�Zo’n�verbod�op�slechtbeveiligde�spullen kan�echter�alleen�op�Europees�niveau�worden�geregeld,�zegt�D66�in�een�toelichting.�In�Nederland�zou een�keurmerk�voor�dit�soort�apparaten�een�alternatief kunnen�zijn.
Straks nog één paspoort 3 Hier�is�duidelijk sprake�van�een�compromis,�voornamelijk tussen�D66�en�CDA. D66�wil�dat�immigranten�meerdere�nationaliteiten�kunnen hebben�-�dat�kan�bijvoorbeeld�aantrekkelijk�zijn�voor�mensen die�met�een�buitenlander�trouwen�of voor�expats.�Het�CDA wil�juist�dat�immigranten�gedwongen�worden�te�kiezen�voor één�nationaliteit.�Daar is�een�vaag�compromis�uitgekomen:�de eerstvolgende�generatie�immigranten�kan nog�twee�nationaliteiten�hebben,�de�generatie�daarna�moet�wel gaan�kiezen�-�zonder dat�duidelijk�is�wie precies�tot�welke�generatie�behoort.�De VVD�zegt�in�haar�verk�i�e�z�i�n�g�s�p�ro�g�ra�m�m�a dat�het�Nederlanderschap�iets�is�„om�trots op�te�zijn”,�maar schrijft�niks�over�dubbele�paspoorten.
Nog ver van NAVO-norm 1 Met�de�1,5�miljard�euro�extra voldoet�Nederland�nog�lang niet�aan�de�NAVO-norm�van�2 procent�van�het�bbp�voor�Defensie.�Zelfs�het�Europees gemiddelde�haalt�Nederland nog�niet:�daarvoor�zou�jaarlijks�3,6�miljard�euro�nodig zijn�bovenop�het�huidige budget�van�8,4�miljard�euro. Ook�is�de�investering�minder dan�wat�CDA�en�ChristenUnie�wilden:�respectievelijk 2,1�en�2�miljard�extra. 2 Dat�laatste�moet�na�de�recente�harde�conclusies�van de�Onderzoeksraad�voor Veiligheid�over�gebreken�tijdens�de�missie�in�Mali�worden�gezien�als�een�signaal: het�extra�geld�moet�zulke�incidenten�in�de�toekomst vo�o�r�ko�m�e�n�.
efensie krijgt er de komende jaren veel geld bij: na onderwijs is het de tweede grootste investeringspost. De uitgaven stijgen de komende jaren tot ruim 1,5 miljard euro extra per jaar in 2021 (1). Na jaren hard bezuinigen erkent het nieuwe kabinet de noodzaak daarvan: het extra geld moet worden gebruikt om „de basisgereedheid op orde” te brengen, de „operationele inzetbaarheid” te vergroten en voor „de vervanging en vernieuwing van materieel”. Daarnaast wordt er structureel 20 miljoen extra uitgetrokken voor „forse uitbreiding van cybercapaciteit en technologie bij alle krijgsmachtonderdelen”. Opvallend is dat er in het akkoord niks staat vermeld over de salarissen van defensiepersoneel. Bij defensie is er inmiddels al vier jaar geen cao, en de onvrede over de arbeidsvoorwaarden bij het personeel is groot. Voor militairen die tijdens een missie gehandicapt of getraumatiseerd zijn geraakt, wordt binnen de defensiebegroting wel een apart fonds opgericht waarin 20 miljoen euro wordt gestort. In plaats van de bestaande Internationale Veiligheidsstrategie wil het nieuwe kabinet een nieuwe, gecombineerde veiligheidsstrategie formuleren waarin naast buitenlandse dreigingen ook binnenlandse dreigingen, zoals terrorisme, worden opgenomen. In het regeerak-
Geen nieuwe Israëlpolitiek 3 De�tekst�over�het�MiddenOosten�is�een�evergreen.�De passage�is�vrijwel�gelijk�aan eerdere�eerdere�regeerakkoorden.�Net�als�eerder�wordt gesteld�dat�Nederland�zich�zal inzetten�voor�een�tweestaten oplossing.�Maar�nieuw�is�dat gesproken�wordt�over�een�onafhankelijke�Palestijnse�staat. In�de�nieuwe�coalitie�staat�D66 het�meest�kritisch�tegenover Israël.�Aan�de�andere�kant�van het�spectrum�bevindt�zich�de ChristenUnie�die�uitgesproken pro-Israël�is.
koord wordt verder benadrukt dat eventuele nieuwe missies „voor langere duur” en met „voldoende omvang” moeten worden aangegaan. „De investeringen in de krijgsmacht zijn mede hierop gericht” (2), schrijft het nieuwe kabinet. Defensie trekt bij de buitenlandse missies nauw op met het ministerie van Buitenlandse Zaken. Er komt meer geld bij voor de Nederlandse ambassades in het buitenland: 40 miljoen euro. Hiermee wordt een deel van de bezuinigingen van vorige kabinetten teruggedraaid. „Nederland streeft ernaar koploper te worden in consulaire dienstverlening”, aldus het regeerakkoord. In de buitenlandparagraaf van het regeerakkoord is wederom een passage opgenomen over het Midden-Oostenconflict: (3) „Nederland benut de goede betrekkingen met Israël en de Palestijnse Autoriteit voor het behoud en de verwezenlijking van de tweestatenoplossing: een onafhankelijke, democratische en levensvatbare Palestijnse staat naast een veilig en internationaal erkend Israël.” De coalitiepartijen vinden dat op zoek moet worden gegaan naar een alternatieve vorm van samenwerking tussen de Europese Unie en Turkije in plaats van een volledig Turks EU-lidmaatschap (4) waarover nu wordt onderhandeld. Over Europa schrijft het aanstaand kabinet dat het „geen voorstander is van een stabilisatiemechanisme (fiscal capacity) op EMU-niveau”. De mogelijkheid van een minister van Financiën voor de eurozone wordt überhaupt niet benoemd.(5) Wel wil het nieuwe kabinet strenger toezicht in EU-verband op nationale begrotingen. En verder wil het de klok eigenlijk terugdraaien in de muntunie. „De afspraak dat schulden van het ene land niet door andere landen worden overgenomen (de no bail out-clausule (6)), moet geloofwaardig worden hersteld”. De positie van het aanstaande kabinet vertoont grote gelijkenissen met een rapport van scheidend Duits minister van Financiën Wolfgang Schäuble, dat maandag uitlekte. In de eurozone kijkt Rutte III hoopvol naar Berlijn – en wantrouwend naar Parijs.
Mark�Beunderman,�Mark�Kranenburg�en Clara�van�de�Wiel
Turkije niet in Europese Unie 4 Er�bestaat�al�wel�een�douane-unie�tussen�de�Europese�Unie�en�Turkije.�Deze samenwerking�kan�worden�uitgebreid. De�Duitse�bondskanselier�Angela�Merkel�heeft�zich�ook�al�meerdere�keren�uitgesproken�voor�zo’n�bijzonder�lidmaats�c�h�a�p. Nederland�en�Duitsland�hebben�beide gespannen�relaties�met�Turkije.�Deze zijn�terug�te�voeren�op�de�bemoeienis van�Turkije�met�in�Nederland�en�Duitsland�woonachtige�Turken.
Anti-Macron 5 De�passages�over�Europa�lezen�bijna als�een�aanklacht�tegen�de�grootse plannen�die�de�Franse�president�Emmanuel�Macron�onlangs�ontvouwde.�Centraal�in�zijn�plannen�staat�een�speciale begroting�voor�de�eurozone,�met�daarin honderden�miljarden�euro’s,�om�economische�schokken�op�te�vangen.�Een passage�over�een�Europese�minister laat�het�kabinet�misschien�wel�bewust weg,�omdat�de�kans�groot�is�dat�die�er wel�degelijk�zal�komen�en�Rutte�III�dan gezichtsverlies�zou�leiden. 6 De�no�bail�out-clausule�schrijft�voor dat�eurolanden�elkaar�niet�te�hulp�schieten�bij�financieringsproblemen.�Die�regel�kwam�onder�druk�te�staan�door�de miljardenleningen�aan�onder�meer�Griekenland,�via�het�noodfonds�ESM�waar kapitaal�van�alle�eurolanden�in�zit.
D66-leider�Alexander�Pechtold
NRC Handelsblad, NL In den Niederlanden würde eine Koalition gebildet. In einer mehrseitigen Analyse werden Texte mit vielen Erläuterungen im Detail versehen. So werden dem Leser die Verhandlungs-Ergebnisse nahegebracht
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Nach links?
Die Zeit, D Die Doppelseite zeigt die Situation bei der deutschen SPD und bei der österreichischen ÖVP. Die einen wollen mehr nach links, die anderen mehr nach rechts. Wichtig: Die Grundschrift wurde nicht schräg gestellt. Sie bleibt normal lesbar.
»Rhetorik, Stimme – ich muss an mir arbeiten!«
Foto [M]: Dominik Butzmann/laif
NEUES KABARETT
FILM DER WOCHE
Unverschämt gut: das Duo Paul Pizzera und Otto Jaus.
Michael Fassbender brilliert als Ermittler in Nesbø-Verfilmung.
Kultur, Seite 54/55
Kultur, Seite 56/57
OKTOBER 2017
DONNERSTAG
GRAZ PRINT | WEB | APP
Warum Kärnten wieder blau wurde Die FPÖ führte Kärnten in den Bankrott – und wurde bei der Nationalratswahl wieder stärkste Kraft im Land. Ein Erklärungsversuch. Thema, Seite 4/5
KARIKATUR: PETAR PISMESTROVIC, SCHELL, APA
POLITIK
STEIERMARK
SPORT
KULTUR
Grazer Bürgermeister Nagl für Koalition mit „Seitensprüngen“.
Nach Aus für Grazer Kindergarten: Anwalt weist Vorwurf zurück.
Warum der FußballEuropameister heute nicht in Graz spielt.
Neubesetzung im Joanneum wird zur Polit-Farce.
Seite 7
Seite 18/19
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POLITIK 3
DIE ZEIT No 42
Nach D rechts!
Spielfeld, Wien Geschicke des Landes bestimmt. Doch seit die unerwünscht seien, und Hochqualifizierer Mann, der mit 31 Jah- drei Jahrzehnten steht ihnen eine rechtspopu- te, die man sich aussuchen müsse. Flüchtlinren bundeskanzler wer- listische – manche sagen sogar: eine rechts- ge? Will er erst wieder aufnehmen, wenn die, den könnte, sitzt in ei- extreme – Partei gegenüber. Die FPÖ wurde die da sind, integriert seien. Wann es so weit nem großen Zelt, auf erbittert bekämpft und lange Zeit aus- ist, verrät er nicht. Sebastian kurz ist kein Ideologe und schon einer improvisierten büh- gegrenzt, vor 17 Jahren durfte sie dann regiene, nur einen Steinwurf von ren, in einer koalition mit der ÖVP. ein gro- gar kein Hetzer. Seinen Anspruch, einen neuen politischen Stil zu pflegen, unterstreicht der Grenze zu Slowenien entfernt. Die kleine ßer Schritt zur Normalität. Unter Jörg Haider schien die FPÖ ein er mit guten Manieren. kurz spricht mit sanfGemeinde Spielfeld im Süden der Steiermark ist ein neuralgischer Ort für die österreichi- kuriosum zu sein, ein Stück alpenländischer ter Stimme, die manchmal etwas kiekst, er sche Flüchtlingspolitik – und für den rasan- Folklore; bis heute profitiert sie von dem un- unterbricht sein Gegenüber nicht und beten Aufstieg des Sebastian kurz. Im Oktober geklärten Verhältnis mancher Österreicher wahrt auch dann die Contenance, wenn die 2015, auf dem Höhepunkt der krise, kamen zum Nationalsozialismus. Die regierungszeit Auseinandersetzung scharf wird. er werde an manchen tagen bis zu 6000 Flüchtlinge geriet zum Desaster. Affären, rücktritte, Spal- sich am »Anpatzen« nicht beteiligen, seine in Spielfeld an. Dort, wo kurz nun Wahl- tungen – 2006 schien die Partei am ende zu Gegner also nicht anschwärzen, wiederholt er kampf führt, wurden sie verpflegt, in einem sein. Heute ist sie stärker als je zuvor. Ihr Vor- stoisch und versucht so, sich dem »Dreckszweiten Zelt registriert, etwas weiter warteten sitzender Heinz-Christian Strache hat die wahlkampf« (Der Standard) der vergangenen busse, um die Flüchtlinge weiterzubringen, FPÖ zu einer eU-skeptischen, migrations- Wochen zu entziehen. Die SPÖ hatte einen feindlichen, antiislamischen kampftruppe Wahlkampfberater engagiert, der kurz auf viele nach Deutschland. Die Zelte sind stehengeblieben, auch die geformt und sie in den Mainstream des euro- falschen Seiten im Internet diskreditierte; die Dixi-klos. Wer weiß, wofür sie noch einmal päischen rechtspopulismus geführt. Mit er- ÖVP wiederum steht in dem Verdacht, ehegebraucht werden. Draußen tauchen Flut- folg: Während der Flüchtlingskrise kletterte maligen Mitarbeitern der SPÖ für InsiderSebastian kurz will am Sonntag in Österreich lichtmasten die abendliche Szenerie in ein die FPÖ in den Umfragen auf 35 Prozent; vor informationen Geld angeboten zu haben. Diejenigen, die kurz besser kennen, sagen, grelles Licht. Flüchtlinge sind in Spielfeld allem die ÖVP sackte ab. kanzler werden. Die rechtspopulisten sind kurz hat die FPÖ genau studiert. Und er eigentlich sei er ein Liberaler. Als sehr junger schon lange nicht mehr registriert worden, doch im Zelt drängen sich an diesem Abend hat entschieden, wie er sie bekämpft – mit Staatssekretär für Integration hat er sich um sein größter Gegner – und sein Vorbild den Dialog mit muslimischen Gemeinden zwei-, dreihundert Neugierige, viele sind ihren eigenen Mitteln. VON MATTHIAS KRUPA kurz war immer der Jüngste. Mit 24 Jah- bemüht, er hat Integrationsbotschafter erAnhänger der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). »Diese region hat viel erlebt und mit- ren wurde er Staatssekretär, zuständig für nannt und gegen das burka-Verbot gekämpft. machen müssen«, versichert ihnen kurz, der Integration, mit 27 Außenminister, nun Par- Heute brüstet er sich damit, dieses durchÖVP-Chef, und fährt fort: er glaube, als Au- teichef. In Spielfeld befragen ihn zwei Stu- gesetzt zu haben. Weil religionsgemeinschafßenminister habe er seinen beitrag geleistet, denten, nicht viel jünger als er, kurz ten nicht diskriminiert werden dürfen, handelt um die Dinge zu ordnen. »Ich habe gegen schwankt zwischen dem »Du« und dem es sich offiziell nicht um ein burka-Verbot, Widerstand versucht, die Westbalkanroute zu »Sie«. erst vor fünf Monaten hat er die Füh- sondern um ein Anti-Gesichtsverhüllungsschließen. Viele, die mich damals kritisiert rung der ÖVP übernommen. kaltblütig hat gesetz. Das führt, seit es am 1. Oktober, rechter den alten kadern seine bedingungen dik- zeitig vor der Wahl, in kraft trat, mitunter zu haben, haben sich später bei mir bedankt.« Österreich erlebt in diesen tagen einen tiert. Aus der Partei ist eine »bewegung« ge- absurden Szenen. In Wien wurde ein Mann frivolen Wahlkampf. Sozial- und Christ- worden. Die kandidaten für den Nationalrat angezeigt, der für eine Pr-Aktion in ein Haidemokraten, die seit zehn Jahren gemeinsam bestimmt der Chef selbst. Zur Wahl tritt die kostüm geschlüpft war. es ist noch nicht lange her, da hat kurz das regieren, überziehen einander gegenseitig mit ÖVP unter einem neuen Namen an: als Liste klagen. Der bundeskanzler veröffentlicht ein Sebastian kurz – Die neue Volkspartei. bunte Zusammenleben in Wien gepriesen Video von einem Stammtisch, um dort »gute Nichts, aber auch gar nichts soll mehr an und »Vielfalt als Chance« gesehen. Hält man Nachrichten« zu verkünden, etwa ein burka- jene Partei erinnern, die Österreich mehr als ihm heute diese Zitate vor, hebt er die Schultern und entgegnet, das würde er genauso Verbot. ein rechtsradikaler verschenkt im fünf Jahrzehnte lang regiert hat. Warum? Weil die »alten Parteien« kein wieder sagen. Das Problem ist: er sagt es Fernsehen blumen und barbecuesaucen. Man würde die Nachbarn mit ihren Affä- Vertrauen mehr genießen und die Mehrheit nicht. In Spielfeld fragt einer der Studenten, ren und barbecuesaucen gerne allein lassen, der Menschen »das System« hasst, »vor allem ein Muslim, ob kurz noch immer der Meidoch das geht nicht. Denn in Österreich fin- die an der Spitze stehende regierung und die nung sei, der Islam gehöre zu Österreich. det gerade ein politischer Feldversuch statt, in ihr vertretenen Parteien«. So steht es in ei- Auch das hatte er früher einmal gesagt. kurz nem der internen Strategiepapiere von kurz, entgegnet, er sei jemand, »der immer auf die der in europa seinesgleichen sucht. Die Frage, wie man den Nationalisten und die die Wiener Stadtzeitung Falter veröffent- Fakten schaut«, und der Islam sei nun mal seit Autoritären beikommen kann, hat bereits die lichte. Die Papiere aus dem Sommer 2016 1912 in Österreich als religionsgemeinschaft Wahlen in Frankreich und den Niederlanden zeugen von einer extremen Professionalität anerkannt. Den Satz »Der Islam gehört zu geprägt. Der niederländische Ministerpräsi- und dem nicht geringen Selbstbewusstsein Österreich« wiederholt er nicht. Nimmt Sebastian kurz die Ängste der dent Mark rutte hat ein wenig nach rechts des 31-Jährigen. »Freimachen von ALLeN geblinkt und den Populisten Wilders damit Abhängigkeiten« steht dort, »NIe das alte Wähler ernst, oder verstärkt er sie? Christoph Hofinger sieht ein anderes Land vergleichsweise klein gehalten. emmanuel vor sich als kurz. Der Leiter des SozialforMacron hat umgekehrt mit feurigem Herzen schungsinstituts SOrA spricht von einer »infür ein liberales, weltoffenes Frankreich (und neren Spaltung bei vielen Menschen in der europa) und gegen Marine Le Pen gekämpft. Mitte der Gesellschaft«: Sorgen und Ängsten In Deutschland streitet die Union nach dem vor zu vielen Zuwanderern stünde die unvererstarken der AfD darüber, ob sie die »rechte änderte bereitschaft gegenüber zu helfen. »In Flanke« schließen soll – oder eben nicht. diesem Wahlkampf werden aber vornehmlich kann man rechts mit rechts bekämpfen, die Ängste und auch der Ärger angesprochen. und wie weit soll man dabei gehen? kein Die großen Parteien glauben, der bevölkerung Wahlkämpfer hat diese Frage bislang so einzu folgen, dabei verstehen sie deren Ambivadeutig beantwortet wie der Österreicher kurz. Sebastian kurz ist der Mann, der die bal- System verteidigen« und: »›Österreich neu lenz nicht.« es ist derselbe Vorwurf, den auch kanroute geschlossen hat – auch deshalb ist denken‹ (analog Obama)«. keine Frage, kurz ex-Flüchtlingskoordinator Maier formuliert. Vor einem Jahr, als der Grüne Alexander er nach Spielfeld gekommen. Denn hier hat seinen Weg an die Spitze akribisch vorstand die Grenze nicht nur lange offen, hier bereitet. Die Papiere zeigen aber auch, wie van der bellen bei der Wahl des bundespräwurde sie auch geschlossen. Im November weit er und sein team sich auf diesem Weg sidenten gegen den FPÖ-Mann Norbert Hofer gewann, war das noch anders. Van der 2015 verabredete die österreichische regie- die Sicht der FPÖ zu eigen gemacht haben. Die Grundstimmung der österreichischen bellen habe offensiv für eine liberale, offene rung, in Spielfeld einen vier kilometer langen Zaun (kein Stacheldraht!) zu errichten. bevölkerung, steht dort, sei geprägt von Gesellschaft geworben, ähnlich wie später in Während berlin und brüssel für eine »euro- »Angst«, »Neid«, »Systemverdrossenheit« und Frankreich emmanuel Macron. es sei verpäische Lösung« der krise kämpften, griff »Hass«. Flüchtlinge, ausländische kämpfer blüffend, so Hofinger, »dass dieses kapital (foreign fighters) und islamistische terroristen nicht verwendet wird«. Wien zu nationalen Maßnahmen. Die Schließung der Grenzen ist kurz’ po- werden unterschiedslos aneinandergereiht. Die Angst der Wahlkämpfer ist größer als litisches kapital, der kern der Marke, aus Die »Angst vor Überfremdung« und das Ge- die Angst der Wähler – so muss man das verdem alles Weitere folgt, womit er für sich fühl, »nicht mehr Herr im eigenen Haus« zu stehen. Sebastian Kurz: wirbt: dass er die Sorgen der Menschen ernst sein, heißt es, schürten Unsicherheit, von der ein Grund hierfür ist die veränderte rolle Mit 27 Jahren nimmt; dass er früher als andere erkannt hat, rechte Parteien wie die FPÖ profitierten. Die der FPÖ. Sie ist vom Außenseiter zum potenAußenminister, was in der Flüchtlingskrise notwendig sei; strategische Schlussfolgerung, die kurz und ziellen Mehrheitsbeschaffer geworden. Denn mit 31 Parteidass er sich von Widerständen nicht abbrin- seine berater aus der Analyse ziehen: »einzige nur eine koalition mit den »blauen« verspricht chef der ÖVP gen lässt, auch nicht von Angela Merkel. Über Möglichkeit, in dieser Situation politisch er- einen Ausweg aus der ungeliebten Großen koadie möglichen Folgen der Grenzschließung folgreich zu sein, ist eine Position einzuneh- lition. Christian kern (SPÖ), der glücklose remachte sich kurz schon damals keine Illusio- men, die diese Stimmung bedient.« gierungschef, schließt eine Zusammenarbeit Was das bedeutet, führt kurz im laufenden mit der FPÖ deshalb nicht aus. Und kurz rückt nen: »es wird hässliche bilder geben.« Wenn Wahlkampf vor. Ob es um kindergärten, nach rechts, freudig begrüßt von Strache. es nur bilder gewesen wären. Ferdinand Maier, 66, war einmal General- Steuerfragen oder Gerechtigkeit geht, fast jeAls junger Mann unterhielt der FPÖ-Chef sekretär der ÖVP, zehn Jahre lang hat er für des thema verknüpft er mit der Migration. enge kontakte zur Neonazi-Szene. Nun gibt die »Schwarzen« im Nationalrat gesessen. ein ein prominenter OrF-kommentator spotte- er den geläuterten Staatsmann und verschenkt freundlicher Herr mit scharfem politischen te über kurz: »In der Verkehrspolitik würde er barbecuesaucen, wenn Fernsehmoderatoren Verstand, sitzt man ihm gegenüber, muss sagen, das Problem sind burka-trägerinnen, versuchen, ihn zu »grillen«. kenner wie der man unwillkürlich an den jüngst verstorbe- die illegal in zweiter Spur vor islamischen Autor Hans-Henning Scharsach warnen zwar, nen deutschen CDU-Politiker Heiner Geiß- kindergärten parken.« die FPÖ sei heute radikaler und damit »wekurz will die Mindestsicherung für Aus- sentlich gefährlicher als unter Haider«. Doch ler denken. Im Sommer 2015 ernannte die regierung Maier zum Co-koordinator für länder kürzen, um die »massive Zuwanderung die Aussicht, Strache könnte demnächst als in unser Sozialsystem« zu beenden. tatsäch- Innenminister am Wiener kabinettstisch sitdie Flüchtlingskrise. Österreich hat 2015 etwa 90 000 Men- lich ist die Zahl der Ausländer in Österreich in zen, hat ihren Schrecken verloren. schen aufgenommen, in relation zur bevöl- den vergangenen Jahren kontinuierlich geDie Mindestsicherung für Ausländer kürzen? kerungszahl waren das mehr als in Deutsch- stiegen, auch gibt es Missbrauch. Aber um im »Ich hätte liebend gerne mit Ihnen dafür geland. Maier schwärmt noch immer von der Wettkampf mit der FPÖ zu bestehen, über- stimmt«, säuselt Strache in einem der zahlreichen »unglaublichen Leistung der Zivilgesellschaft«. nimmt kurz nicht nur deren themen, son- tV-Duelle mit kurz. Und das burka-Verbot? In der bevölkerung habe er »alles andere als dern auch ihre Sprache und Methoden. »Fordern wir schon seit zwei Jahrzehnten.« es kurz rechnet vor, zwischen 2010 und gebe in der Migrationsdebatte »Vordenker« (wie Angst und Schrecken« erlebt. 23 000 Notquartiere wurden in kurzer Zeit geschaffen, 2015 seien 135 000 Ausländer nach Wien ihn) und »Spätzünder« (wie kurz), sagt Strache gezogen, während 11 000 Wiener die Stadt rund 600 000 Freiwillige haben geholfen und und hat den Applaus auf seiner Seite. Gefragt, sich engagiert. »Auf die sollte man aufbauen«, verlassen hätten; dass der größte teil der Zu- wer sie beim thema Flüchtlinge und Migration sagt Maier und zürnt: Stattdessen werde ein wanderer aus eU-Staaten kommt, viele aus mehr überzeugt habe, stimmten 60 Prozent der Wahlkampf geführt, wie man das Land am Deutschland, verschweigt er. entschieden be- Zuschauer für Strache, nur 20 Prozent für kurz. hauptet kurz: »Die Migrationsströme der besten abschotten könne. Als Sebastian kurz den Parteivorsitz überDie Wahlkämpfer, voran der kanzlerkan- letzten Jahre verändern unser Land nicht zum nahm, schnellte die ÖVP in den Umfragen didat kurz, bedienen die niederen Instinkte, Positiven, sondern zum Negativen.« Und in vom dritten auf den ersten Platz. Und die bestatt die positiven energien zu heben – so kämpferischer Pose verkündet er, niemals sei geisterung hält an. Zuletzt hat die FPÖ allerder Vorwurf. Maier hat seine Mitgliedschaft er dafür gewesen, »dass illegale Migration un- dings wieder aufgeholt. Die Wahrscheinlichin der ÖVP schon vor einiger Zeit ruhen gehindert stattfindet«, als habe jemals jemand keit ist groß, dass beide Parteien demnächst lassen; jetzt berät er die Neos, eine der klei- diese Position ernsthaft vertreten. kurz bricht miteinander regieren. Sebastian kurz wird tabus auch dort, wo es gar kein tabu gibt. nen liberalen Parteien. dann möglicherweise bundeskanzler werden. Der Preis dafür ist eine sehr verengte Den Populismus aber hat er nicht besiegt. Ähnlich wie in Deutschland haben in Österreich Sozialdemokraten und Christdemo- Sicht. In kurz’ reden gibt es nur noch zwei kraten, SPÖ und ÖVP, lange die politischen Sorten von Ausländern: »illegale Migranten«, www.zeit.de/audio
Kurz bricht Tabus auch dort, wo es keine gibt
Kleine Zeitung, A Auf dem Cover ist eine Karikatur, die einen Lindwurm zeigt, der sich selbst von Rot nach Blau umfärbt. Der Lindwurm ist das Wappentier der Hauptstadt Klagenfurt des österreichischen Bundeslandes Kärnten. Bei den Wahlen siegten die Blauen über die Roten. Auf der Doppelseite wird die Idee des Übermalens fortgesetzt. Insgesamt sehr gute Visualisierung des Wahlergebnisses.
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DIE ZEIT No 42
Mittelschichten wählt links und leider ein Parteitag 2019 sollten wir so weit sein, Wahl zur Fraktionschefin sagten Sie, die teil der Arbeiter rechts. es geht darum, für dass wir mit klarer Strategie, klaren AusSPD müsse den digitalen kapitalismus welche Werte und Interessen wir stehen. sagen und klarem Selbstverständnis die bekämpfen. Was meinen Sie damit? es geht um soziale Gerechtigkeit, um Mo- bundestagswahl 2021 ins Visier nehmen Andrea Nahles: es geht nicht um bekämp- dernisierung und darum, unser Land auf können. Wir sind ja nicht in die Opposifen, aber wenn der kapitalismus sich wan- der Höhe der Zeit zu halten. Dazu gehört tion gegangen, um dort zu bleiben. delt, ist es eine politische Aufgabe, neue übrigens auch, dass die deutsche Wirt- ZEIT: Wenn die SPD an diesem Sonntag regeln zu finden. Auch in Deutschland schaft, unsere Industriegesellschaft, den die Landtagswahl in Niedersachsen gewird gerade – zum teil auf sehr schicke Art Wettbewerb mit dem Silicon Valley ge- winnen sollte – was würde das für den erund Weise – ein brutales Wettbewerbs- winnt. Das ist für mich ein absolut priori- neuerungsprozess bedeuten? modell eingeführt. Im digitalen kapitalis- täres Ziel. Das kommt aber nicht von Nahles: Das wäre zunächst einmal gut für mus haben wir es mit einigen De-facto- allein. Das heißt durchaus, dass man sich Niedersachsen und der verdiente Lohn für Monopolisten zu tun, die fast alle aus dem mit den Ausformungen des digitalen kapi- die großartige Arbeit von Stephan Weil. Silicon Valley kommen und die mit einer talismus beschäftigen muss. Man kann die Wir brauchen Gestaltungsmacht und dagewissen Weltverbesserungsrhetorik auftre- Partei der sozialen Gerechtigkeit sein und mit auch kompetenz in den Ländern, ten. Viele digitale Innovationen finde ich gleichzeitig die wirtschaftlichen Interessen wenn wir im bund wieder stärker werden auch selbst großartig, klar. Das ist die eine des Landes im blick haben, das geht beides. wollen. Ich warne aber davor, dann in Seite. Aber wenn man genauer hinschaut, ZEIT: Sie waren früher die Vorzeigefrau Gut-Wetter-Stimmung zu verfallen nach dann verbergen sich dahinter libertäre kon- der SPD-Linken, haben sich dann aber als dem Motto: Ach, so schlimm ist die Lage zepte, die darauf aus sind, neue Spielregeln Generalsekretärin und Ministerin als Zen- der SPD ja gar nicht. bei 20,5 Prozent im durchzusetzen. Der digitale kapitalismus tristin präsentiert. Wie links wird die Op- bund gibt es keinen Grund, sich das ersteht in Spannung zur sozialen Marktwirt- positionsführerin Nahles sein? gebnis schönzureden. Mehr emotionalität, weniger schaft, und die müssen wir auch benennen. Nahles: Ich meine das sehr ernst: Mir geht ZEIT: Aber die Gefahr besteht? es nicht um rechts oder links. Ich möchte, Nahles: Absolut. Mir macht es Sorgen, ZEIT: Geht es konkreter? Themenhopping: Andrea Nahles will den Nahles: Jeff bezos, der Chef von Amazon, dass die SPD-Fraktion zum beispiel ein dass viele nicht so recht ranwollen an die hat von »people as a service« gesprochen, klares Profil in der Sozialpolitik entwickelt. Wehtu-Fragen. digitalen kapitalismus einhegen und der von Geschäftsmodellen, die Menschen als Wir sagen: es muss einen erkennbaren ZEIT: Welche sind das? SPD sechs Fragen stellen, die wehtun reine Dienstleistung vermitteln. Auch Abstand geben zwischen Grundsicherung Nahles: Zum beispiel: Warum sind wir, wenn bei uns dieses sogenannte Crowd- und einkommen in den unteren Lohn- wenn überhaupt, nur im Wahlkampf working noch eine Nische ist, so ist das bereichen. Die Sozialleistungen müssen kampagnenfähig? Wie gewinnen wir die Frühkapitalismus im neuen kleid. Früher sich an den Löhnen orientieren und nicht Fähigkeit zurück, zu jeder Zeit und zu jewurden die Arbeiter durch Fließband und umgekehrt. Ist das jetzt links oder rechts? dem thema eine kampagne durchzuzieVorgesetzte kontrolliert. Heute machen ein anderes beispiel: Wir treten für ein hen, den Widersacher unter Druck zu das digitale Geräte und Algorithmen. ra- soziales europa ein, möchten dafür auch setzen und uns selbst zu motivieren? Dem tings und kundenbewertungen werden den Aufbau einer Grundsicherung in an- müssen wir uns stellen. zum Maßstab dafür gemacht, ob jemand deren europäischen Ländern unterstützen, ZEIT: Das war nur eine Wehtu-Frage. weiterarbeiten darf oder nicht. Wollen wir verteidigen aber den Grundsatz, dass eU- Nahles: Ich habe insgesamt sechs – aber wirklich eine Gesellschaft der rankings bürger ohne bezug zum deutschen Ar- die fünf anderen besprechen wir zuerst und des permanenten Wettbewerbs wer- beitsmarkt hier in Deutschland keine So- mal intern und nicht in der ZEIT. den? Das ist für mich die entscheidende zialhilfe beziehen können. Links oder ZEIT: Zahlreiche basisinitiativen wie gesellschaftliche Frage: Wie gehen wir da- rechts? Wenn wir unser Profil schärfen SPDplusplus oder #restartSPD kommen mit um, wenn die Sicherheit eines festen wollen, dürfen wir nicht nachplappern, im Augenblick mit eigenen Vorschlägen Arbeitsvertrags schwindet und zugleich je- was die Linkspartei für links hält. Die zur erneuerung der SPD. Wie nehmen der zu jeder Zeit vermessen, eingeordnet Links-rechts-Debatte, die auch in der Sie die wahr? und bewertet wird? Darauf müssen wir als SPD geführt wird, verstellt den blick auf Nahles: Überaus positiv. Die Gesellschaft demokratischer Staat eine Antwort finden. das Notwendige. Wir müssen die Sozial- ist mittlerweile so fragmentiert, so wenig ZEIT: Wie könnte man zu einer Antwort demokratie neu definieren. ein erster homogen, dass unsere klassische Struktur, Schritt dahin ist die Frage: Wen wollen die Ortsvereinsarbeit, nicht mehr auskommen? reicht, damit alle Interessierten so mitgeNahles: Ich will die Debatte über die Digi- wir denn eigentlich vertreten? stalten können, wie sie wollen. Wenn talisierung aus der Gesellschaft ins Parla- ZEIT: Wie lautet Ihre Antwort? ment holen. Ich wünsche mir eine digitale Nahles: Natürlich wollen wir die Arbeit- künftig im Netz themenforen angeboten Demokratiedebatte, die Demokratisierung nehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem werden, in denen sich die Mitglieder ortsder Digitalisierung, so nenne ich das. Und Land vertreten, vor allem die. Und auch unabhängig mit ihrem Sachverstand einich finde, wir sollten im Parlament an ei- diejenigen, die keine Arbeit haben. Das ist bringen können, wäre das ein großer Fortnem Leitbild Digitalisierung arbeiten. klar. Aber die Frage ist komplizierter, als sie schritt. Mir gefällt auch die Idee gut, dass Das ist eine gute Aufgabe für eine »en- sich zunächst anhört – und wir haben sie die teilnehmer an themenforen im Netz ein Antragsrecht auf Parteitagen bekomquetekommission Demokratie«, die sich men sollen. Das ist ambitioniert und auch damit beschäftigt, welche Daten wo, richtig. von wem und wie genutzt werden – und wie sich das auf unsere kultur, unsere GeZEIT: Wir haben Ihnen weitere Forderunsellschaft, unser Zusammenleben ausgen der Parteibasis mitgebracht und würwirkt. Welche neuen Geschäftsmodelle den Sie bitten, diese zu bewerten. erste brauchen wir in der sozialen MarktwirtForderung: eine Jugendquote. 25 Prozent schaft? Gibt es einen eigenen europäischen aller Gremienplätze sollen mit SPD-MitWeg? Oder übernehmen wir nur die Vorgliedern besetzt werden, die jünger als gaben der konzerne aus kalifornien? Wir 35 Jahre sind. Was halten Sie davon? als SPD werden diese Debatte führen. Nahles: Das Anliegen ist richtig, mehr junAber ich wünsche mir eine breite Diskus- uns seit Jahren nicht mehr selbst gestellt. ge Sozialdemokratinnen und Sozialdemosion über Parteigrenzen hinweg. ein riesenfehler. Stattdessen haben wir kraten in Gremien zu platzieren, die QuoZEIT: Ist diese Form der kapitalismus- darüber geredet, wie uns möglichst viele tierung aber nicht. Wenn wir neben der kritik ein Signal, dass die SPD wieder Leute wählen, das war immer sehr strate- Frauen- noch eine Jugendquote einführen, gisch geprägt. Ich empfehle den Perspek- spielen wir nur noch Gremienpuzzle. eine linker werden muss? Nahles: Für mich lautet die botschaft: tivwechsel: Wen wollen wir erreichen? Initiative wie »30 unter 40«, also 30 Abraus aus dem kleinen karo! Die SPD Diese Grundfrage müssen wir beantwor- geordnete im bundestag zu haben, die muss wieder grundsätzlicher werden. Wir ten. Wir haben kein Defizit in der Sach- jünger als 40 Jahre sind, macht da aus meihaben in den vergangenen Jahren eine arbeit, wir haben eins in der emotionalität! ner Sicht mehr Sinn. Davon habe ich unter gute regierungsarbeit gemacht, wir waren ZEIT: Das können Sie ja jetzt beheben: dem damaligen Generalsekretär Franz kompromissbereit und ein fairer koali- Sie sind die erste Frau an der Spitze der Müntefering selbst profitiert, als ich 1998 tionspartner. Aber die SPD ist nicht die SPD-bundestagsfraktion. Spüren Sie eine in den bundestag kam. Man muss aber nicht alles formalisieren, was richtig ist. taktische reserve unserer Demokratie. Die historische Verantwortung? Andrea Nahles, 47, SPD muss wieder ein Ort großer gesell- Nahles: 98 Jahre nach einführung des ZEIT: Der nächste Vorschlag lautet: »Die ist die erste Frau an schaftlicher Debatten sein. Wir Sozial- Frauenwahlrechts hat die SPD-Fraktion SPD muss sich zur Linkspartei öffnen und der Spitze einer demokraten waren immer dann stark, erstmals eine Chefin bekommen – damit Gesprächskreise mit ihr organisieren.« sozialdemokratiwenn wir das Sprachrohr einer gesellschaft- sollten wir nicht strunzen. Für alle, die Nahles: Dieser Punkt ärgert mich. Das ist schen Fraktion lichen bewegung waren. Und deshalb müs- nicht wie ich aus der eifel kommen: Da- in keinster Weise selbstbewusst. Als ob es seit 1871 sen wir unsere Verbindung in die Gesell- mit sollten wir nicht angeben. (lacht) Aber darum ginge, die SPD zur Linkspartei hin schaft stärken. Wenn wir den digitalen im ernst: Oppositionsführerin zu sein ist zu öffnen! Wir haben in den vergangenen kapitalismus kritisieren, so wie er sich jetzt eine große Verantwortung. In der ersten Jahren viel bewegt. Aber ich habe den darstellt, dann heißt das nicht, dass wir reihe zu stehen bringt viele Veränderun- jüngsten Parteitag der Linken genau vergegen gesellschaftlichen Fortschritt und gen mit sich. Das fängt schon damit an, folgt: Wenn dort die wenigen, aber entDigitalisierung sind. Im Gegenteil! Ich bin dass ich nun wieder stärker nach Äußer- scheidenden Unterschiede zur SPD eingegen jede apokalyptische Schwarzmale- lichkeiten bewertet werde: kleidung, betoniert werden, weil man Angst hat, die rei. eins ist klar: Die SPD muss wieder die Haare, all diese themen, die kommen, eigene Identität aufzugeben, kann man Partei des Fortschritts werden und aus der sobald eine Frau an der Spitze steht. Ich keine vernünftige bewegung aufeinander Perspektive der Arbeitnehmer und demo- bin aber bereit, diese rolle anzunehmen, zu hinbekommen. Die realität ist immer kratischer rechte argumentieren. mich herauszufordern – und mich auch noch: Hauptgegner der Linken im bundestag ist die SPD. Von daher sehe ich die ZEIT: Also muss die SPD zugleich linker zu verändern, da, wo es notwendig ist. Sache nüchtern: Wir müssen in der Opund mittiger werden? ZEIT: Was wollen Sie an sich ändern? Nahles: Nein, sie muss ihr Profil schärfen. Nahles: Mit jedem neuen Job habe ich et- position pragmatisch nach einem verDie bittere Wahrheit ist doch: Wir haben was dazugelernt. Als Juso-Vorsitzende war nünftigen Umgang suchen und Möglichkein klares Profil! Ganz viele Leute kön- ich vor allem Juso, als Generalsekretärin keiten der kooperation ausloten. Ob nen sich potenziell vorstellen, die SPD zu war ich Generalistin, als Fachministerin daraus mehr wird, weiß ich nicht. wählen. In den Ländern haben wir das expertin – und jetzt habe ich die ganze ZEIT: Noch ein Vorschlag: »Nie wieder immer wieder geschafft, nur auf bundes- bandbreite der Politik vor mir und muss Gerhard Schröder auf einen SPD-Parteiebene landen wir bei viel zu wenigen auf mir vor allem in außenpolitischen the- tag einladen.« Platz eins. men noch manches draufschaffen. Aber Nahles: Das würde auf dem nächsten Parich muss auch ganz persönlich an mir ar- teitag wahrscheinlich eine Mehrheit beZEIT: Wie erklären Sie sich das? Nahles: So etwas entsteht, wenn man jah- beiten: rhetorik, Stimme – für eine Op- kommen (lacht). Gerhard Schröder sollte relang themenhopping betreibt und positionsführerin ist das noch wichtiger aber wie andere ehemalige Vorsitzende, die noch in der SPD sind, natürlich einnicht klar genug ist. Das ist ein relativ ein- als für eine Ministerin. facher befund. ZEIT: erneuerung ist das SPD-Zauber- geladen werden. ZEIT: Was meinen Sie mit themen- wort der Stunde. Sie selbst gehören schon ZEIT: eine Frage zu Martin Schulz, nicht seit gut 20 Jahren zum engeren Führungs- von der basis, sondern von uns: Wenn sich hopping? Nahles: Das ist oft beschrieben worden zirkel der SPD. Warum sollten ausgerech- die SPD erneuern soll, warum dann unter net Sie für erneuerung stehen? einem Übergangsvorsitzenden? und bedarf keiner weiteren erläuterung. ZEIT: Wie konnte dieses themenhopping Nahles: einen berufseinsteiger mit dem Nahles: Martin Schulz ist der mit 100 passieren? Job der Oppositionsführerin zu betrauen Prozent gewählte Vorsitzende, der erklärt ist weder für die SPD noch für den Deut- hat, dass er beim Parteitag im Dezember Nahles: es ist passiert. ZEIT: Aber jetzt gleichzeitig links und schen bundestag oder die Demokratie wieder antritt. Ich bin überzeugt davon, dass er auch Vorsitzender bleiben wird. mittig sein zu wollen trägt doch wohl sinnvoll. kaum zur Profilschärfung bei, oder? ZEIT: Wann wird man denn die erneuerte Nahles: Was heißt denn hier links, was SPD bestaunen dürfen? Die Fragen stellten heißt denn Mitte? ein großer teil der Nahles: Das ist ein stetiger Prozess. beim Marc Brost und Peter Dausend
DIE ZEIT: Frau Nahles, gleich nach Ihrer
Foto (Ausschnitt): David Payr/laif
2 POLITIK
OÖNachrichten, A Anläßlich der Nationalratswahlen gibt die Zeitung einen Überblick über alle Wahlen seit 1945. Oben auf den beiden Doppelseiten ist eine Zeitschiene, die die Namen und Fotos der bisherigen zwölf Bundeskanzler zeigt. Die Farben Schwarz und Rot zeigen die Parteizugehörigkeit der Kanzler.
21
Thema Umweltschutz European Newspaper Award v e r s c h i e d e n e K at E g o r i e n
4 POLITIK
TITELTHEMA:
PLASTIK
19. April 2018
DIE ZEIT No 17
Für immer Dein
Foto: Lêmrich für DIE ZEIT
Beim Müll haben die Deutschen ein notorisch gutes Gewissen – völlig zu Unrecht: Das ganze Sortieren und recyceln ändert nichts daran, dass unser Abfall den planeten erstickt. Warum tun wir uns und der Natur das an? Ein report VON DIRK ASENDORPF, FRITZ HABEKUSS, PAUL MIDDELHOFF, ROBERT PAUSCH , MATHIAS PEER UND PETR A PINZLER
Eine Woche Müll Sieben Tage lang haben die Fotografen Alina Emrich (im Bild) und Kiên Hoàng Lê im Auftrag der ZEIT den Plastikmüll ihrer drei köpfigen Familie gesammelt. Die Bilanz fällt erschreckend aus:
Südkurier, D Eine Redakteurin der Zeitung hat sich gemeinsam mit ihrer Familie entschlossen, dem Plastik den Kampf anzusagen. Im Alltag will sie Plastik bewusst reduzieren. Wie ihr das gelingt und wo die Probleme liegen, erzählt sie in der Serie „Leben ohne Plastik“. Themen der achtteiligen Serie sind unter anderem Lebensmittel, Getränke, Kleidung und Mikroplastik sowie Kinder und Plastik. Am Ende zieht die Autorin ein Fazit. Es gibt dazu auch einen Blog: www.sk.de/9672431
Sunnuntaisuomalainen, FIN Sunnuntaisoumalainen bedeutet soviel wie „Finnischer Sonntag“. Es ist eine Wochenend-Beilage verschiedener Regionalzeitungen. Der Christbaum scheint traditionell geschmückt zu sein. Bei näherer Betrachtung sieht man aber, dass es Plastikmüll ist. Bei dem Artikel geht es um Plastikmüll, wie man ihn behandelt und reduzieren kann.
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Schon der wöchentliche Plastikabfall von drei Menschen genügt, um den Boden eines kleinen Zimmers zu bedecken. Man stelle sich die Menge eines ganzen Jahres vor
Die Zeit, D In einer Reportage wird das Thema Müll behandelt. Zur Visualisierung wird der Plastikmüll auf den Boden gelegt. Die Zeitung schreibt: „Schon der wöchentliche Plastikabfall von drei Menschen genügt, um den Boden eines kleinen Zimmers zu bedecken. Man stelle sich die Menge eines ganzen Jahres vor.“
6 L'Actualité Politique
Photo: Martine May
Le Jeudi du 14.12. au 20.12.2017
Une «autoroute pour vélos» parallèle à l'A4 entre Esch et Luxembourg? Les Ponts et Chaussées étudient l'idée
Le Jeudi, LUX Die Wochenzeitung aus Luxemburg zeigt in kleinen Infografiken, wie groß der Anteil von Radfahrern in verschiedenen Situationen im Straßenverkehr ist. Die Überschrift lautet: „Das Auto, Gewinner des Chaos“. Unterzeile: „Mit zwei Prozent Anteil hat das Fahrrad ein großes Entwicklungspotential.“ Durch die Reduzierung des Autoverkehrs und Steigerung der Fahrradnutzung könnte man Staus vermeiden und etwas für die Umwelt tun.
La voiture, vainqueur par chaos
Représentant 2% des déplacements, le vélo a une forte marge de progression Thierry Nelissen
L
e secrétaire d'Etat Camille Gira aime à ressasser la statistique d'occupation des voitures au Grand-Duché: 1,1 personne par véhicule. S'il y en avait deux, on ne parlerait plus de bouchons, 73% des déplace- pour quelques années ments domicile- au moins. travail, ceux qui, Les premiers de précisément, satu- résultats l'enquête Luxmobil rent le réseau roudévoitier aux heures «de 2017, lés quelques pointe», sont effec- jours avant le lancement du tués en voiture. tram, inci-
tent pourtant à penser que la route sera longue avant de voir la voiture individuelle réduite à la portion congrue dans les habitudes de mobilité. La fin du chaos n'est pas pour demain. On apprend que 73% des déplacements domicile-travail, ceux qui, précisément, saturent le réseau routier aux heures «de pointe», sont effectués en voiture. 19% le sont en transports en commun. Si même, par un fait extraordinaire, l'engouement pour ceux-ci devait doubler, et que l'infrastructure pouvait l'absorber, l'augmentation de la force de travail prévue pour les prochaines années annulerait tout effet positif pour les routes, où aucun investisse-
19%
6%
6%
38%
18%
2%
15%
4%
10%
21%
Education
che du domicile, mais aussi au lycée, reste considérable. En tout, 39% des déplacements consacrés à l'éducation se font en voiture. Comme ces déplacements ont lieu à l'heure de pointe, en même temps que ceux qui conduisent au bureau, le ministre des Infrastructures, François Bausch, n'exclut pas un étalement des heures d'ouverture des établissements scolaires pour mieux répartir la charge sur les routes. D'aucuns y verront une abdication face à la voiture plutôt qu'un assainissement des modes de transport. A l'exception des déplacements professionnels (1%) ou des loisirs (4%), la bicyclette garde une part de marché de 2% dans les déplacements,
3% 1%
2% 39%
ment majeur n'est prévu, à part la mise à trois voies de l'axe Luxembourg - Thionville, et l'un ou l'autre axe urbain. Au trafic domicile-bureau s'ajoute celui pour se rendre à l'école. On pourrait dire que les écoliers et étudiants sont les plus vertueux dans la manière de se déplacer, eux qui utilisent à 38% les transports en commun et à 21% la marche à pied. Mais c'est forcément plus par contrainte puisqu'ils sont pour la plupart dépourvus de véhicule et même de permis de conduire... On note même que la part des déplacements en voiture pour conduire les enfants à l'école dans l'enseignement fondamental, pourtant supposé pro-
2%
73%
Domicile - Travail
90%
Déplacements professionnels
74%
Déplacements privés hors loisirs
10% 68%
Loisirs Source: Le Gouvernement
Heilbronner Stimme, D Dei Zeitung hat in Heilbronn selbstgebaute Feinstaubmessgeräte verteilt und ca. neun Monate lang gemessen. Aus den mehr als eine Million Datensätzen wurden fünf Lehren gezogen. Darunter unter anderem: „Am Wochenende ist die Luft gut – meistens.“ Die Fieberkurve oben zeigt, dass am Montag die höchste Belastung ist. Die Kurve flacht danach ab. „Holzöfen an, Feinstaubwerte hoch.“ Das zeigt die zweite Fieberkurve. Offene Kamine sind Quellen von Feinstaub. https://projekte.stimme.de/feinstaub/
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Der Tagesspiegel, D Wie nah kommen sich Autound Fahrradfahrer im Berliner Stadtverkehr? Um dies herauszufinden, hat der Tagesspiegel gemeinsam mit Physikern, Experten für Künstliche Intelligenz und Designern einen Sensor entwickelt, mit dem der Überholabstand zwischen den Verkehrsteilnehmern gemessen werden kann. Die Ergebnisse wurden in verschiedenen Infografiken veröffentlicht. Es nahmen 100 Radfahrer teil und es kam zu 16.700 Überholvorgängen. Dabei wurde 9.402 mal zu eng überholt. In 192 Fällen war der Abstand unter 50 cm. https://interaktiv.tagesspiegel. de/radmesser/
Visual Storytelling European Newspaper Award K at e g o r i e 7.
4
5
Berliner Zeitung · Nummer 71 · 24./25. März 2018
· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ··
Wissen & Forschen
Die Welt 34 Ostschweiz
wird
Donnerstag, 28. Juni 2018
wieder eins
Heute 9,0
Das letzte bisschen Heu ist weg
Alaska 1964
Kamtschatka 1952
Die Kontinentalplatten der Erde bewegen sich unaufhörlich. In 250 Millionen Jahren könnte es einen neuen großen Kontinent geben
9,2 Nordamerikanische Platte
Eurasische Platte TürkoHellenische Platte
V O N F R A N Z I S K A K N U P P E R (T E X T ) U N D S A B I N E H E C H E R (G R A F I K )
Japan 2011
Open Air St.Gallen Seit 25 Jahren steht sie im Schatten ihrer grossen Schwester: die Nebenbühne im Sittertobel. Die einstige Heubühne hat eine wilde Jugend hinter sich – als Startrampe, Comedy-Bühne und Skurrilitäten-Kabinett. Jetzt ist sie erwachsen geworden.
Iranische Platte
Text: Andri Rostetter Illustration: Selina Buess
8,9 Haiti 2010 8,2
Philippinische Platte
Arabische Platte
Großer Afrikanischer Grabenbruch
Vor 40 Millionen Jahren
Sumatra 2004
beträgt die Leistung aller Scheinwerfer auf der Sternenbühne. Das entspricht 1885 40-Watt-Glühbirnen.
5000
8,6 8,0
Chile 2010 8,8 Chile 1960 9,5
Vor 225 Millionen Jahren Eurasien Nordamerika
2018 Südamerika
Afrika Indien
Australien
Antarktis
Europa war eine große Wüste Vor etwa 225 Millionen Jahren lag Europa in der Mitte des Superkontinents Pangäa – und weit weg von dem einzigen Ozean. Kaum eine Wolke zog ins Innere, Europa wurde zur Wüste. Doch nach etwa 20 Millionen Jahren begann Pangäa in zwei große Landmassen namens Gondwana und Laurasia zu zerbrechen. Über viele Millionen Jahre bildeten sich daraus die heutigen Kontinente. Nordamerika und Europa bewegten sich voneinander weg, Indien verband sich mit Asien, Australien und die Antarktis brachen auseinander, Afrika und Europa kollidierten – wobei das Mittelmeer entstand. Es blieb als Überrest des einstigen Urozeans Tethys zurück. Außerdem entstand ein neuer Ozean namens Atlantik.
2006
Grosser Umbau Zum 30-Jahr-Festivaljubiläum wird die Sternenbühne 2006 rundum erneuert. Das neue Zelt bietet 1500 Quadratmeter überdachte Fläche. Die internationalen Bands häufen sich, die Nebenbühne wird immer mehr zur Konkurrenz für die Hauptbühne (im Jubiläumsjahr treten unter anderem Fettes Brot, Editors und Maxïmo Park auf). 2014 wird das Zeltdach zur Rutschbahn: Ein Betrunkener klettert aufs nasse Dach der Bühne, rutscht aus und stürzt vier Meter in die Tiefe. Er wird mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht.
Neuer Platz, neuer Name Der Weg zur entlegenen Heubühne quer durch das Festivalgelände war logistisch schwierig. Mit dem Umzug 1999 direkt neben den Haupteingang ist das Problem gelöst. Das schlägt sich auch im Programm nieder: Auf der neuen Sternenbühne gibt es weniger Comedy, dafür mehr internationale Musiker, die viel Material mitbringen – im ersten Jahr unter anderem Candy Dulfer und Absolute Beginner. Die anfängliche Skepsis, die Nähe zur Hauptbühne könnte wegen der Lautstärke zur Belastung werden, hat sich rasch gelöst.
Südamerikanische Platte
Nazca-Platte
Vor 135 Millionen Jahren
Wachstumsschub
1999
Ecuador, Kolumbien 1906
7,9
IndischAustralische Platte
4
Sattelschlepper sind nötig für das gesamte Material der Sternenbühne.
Besucher haben unter dem neuen Zelt der Sternenbühne Platz.
2017 wird die neue Talentbühne «Campfire Stage» am Standort der alten Heubühne etabliert. Damit wird die Sternenbühne definitiv zur zweiten Hauptbühne. Dieses Jahr kommen weitere Neuerungen hinzu. Die überdachte Fläche wächst von 1500 auf 2700 Quadratmeter. Die vergrösserte Bühne soll vor allem die Abläufe hinter den Kulissen erleichtern. Kleiner ist nur die Musikanlage geworden. Im Vergleich zu 2015 sind nur noch halb so viele Lautsprecher nötig – 32 statt 64. Leiser wird es deswegen nicht: Die neuen Boxen sind doppelt so leistungsfähig.
Cocosplatte
Samoainseln 2009
75 400 Watt
604 m2
8,2
Pazifische Platte
Sumatra 2009
Afrikanische Platte
misst die neue Bühne – ein Drittel mehr als die Vorgänger-Bühne.
Karibische Platte
Mexiko 2017
Feuerring (Vulkangürtel)
9,1
Antarktische Platte
„Afrika bewegt schiedlich schnell. sich auf jeden Fall schneller Moderne Erdmodelle zeigen als Europa. Das kann man sehr an fast allen Kontinentalrändern schön beobachten. Europa kriecht da- jährliche Bewegungsraten, die von eigegen Stück für Stück.“ Eline Le Breton hält nem bis etwa zehn Zentimeter reichen. Dainne und lacht über den eigenen Satz. Dabei mit könne man bereits relativ gut dieWege nachspricht die französische Wissenschaftlerin weder zeichnen, die unser Grund und Boden bisher gewanvon gesellschaftlichen, noch von entwicklungspoliti- dert ist, erklärt Le Breton. So wird derzeit von rund acht schen oder kulturellenVorgängen. Eline Le Breton beschäf- Ur-Kontinenten ausgegangen, darunter drei sogenannte tigt sich mit Bewegungen im größten Format: der Plattentek- Superkontinente namens Pangäa, Rodinia und Kenorland, tonik. Die Erde befindet sich in einem ständigen Ziehen und die jeweils temporär alle Kontinentenkerne miteinander vereinDrücken. Und so wird es auch immer bleiben. Noch bis Ende des ten und dann wieder in Bruchstücke zerfielen. Immer wieder war 18. Jahrhunderts glaubten die Menschen, dass unser Planet schon die Welt eins. Pangäa (altgriechisch für ganze Erde), umgeben vom immer so aussah wie heute – dass also Meere, Berge und Schluchten Riesenozean Panthalassa, zerfiel als letzter Superkontinent in seine schon seit Anbeginn der Zeit so angeordnet waren. Doch mit der Idee Einzelteile und machte damit die Welt so wie sie bis heute ist. Doch wird sie so bleiben?„Gewiss nicht“, meint Le Breton. In regelmävon der Kontinentalverschiebung wurde die langsame Aufspaltung von Erdteilen beschrieben, das Entstehen von Höhen und Tiefen sowie die Ver- ßigen Abständen und über einen Zeitraum von rund 500 Millionen Jahren entstehen und vergehen die Ozeane, besagt die Theorie. In dieser Zeiteinigung von Kontinenten. Obwohl die ähnliche Form der Westküste Afrikas und der Ostküste Süd- spanne umrundet die Sonne das Zentrum der Milchstraße auf ihrer Bahn amerikas nicht von der Hand zu weisen ist, waren es schließlich Tierfossilien, dreimal. Das Universum unterliegt Mustern und Perioden. Auch die Kontidie den entscheidenden Beweis lieferten. Denn dieselben Überreste wurden in nentalverschiebung ist nicht zum letzten Mal geschehen. Die tektonische VerAfrika und Südamerika gefunden. Die Vorstellung, dass alle Kontinente seit Bil- änderung wird ausgelöst durch die Dehnung der Erdkruste, die schließlich zu dung der Erdkruste an derselben Stelle verweilen, war damit nicht vereinbar. „Am einem Grabenbruch, einer Plattenkollision und der Entstehung eines neuen Gebirges führt. „Man nennt es den sogenannten Wilson-Zyklus“, fügt die schnellsten geht es derzeit im Pazifik zu“, erklärt Le Breton, die am FachForscherin hinzu. Überbleibsel der letzten Dehnung ist der Große bereich Geowissenschaften des Instituts für Geologische WissenAfrikanische Grabenbruch, ein tiefer Riss, der sich über mehrere schaften, Tektonik und Sedimentäre Systeme an der Freien UniverKontinente erstreckt. Er beginnt im Süden, in Mosambik, zieht sität Berlin lehrt und forscht. „Bis zu 20 Zentimeter pro Jahr verDie Erde sich durch das Rote Meer, das Jordantal und endet im Libanon. schieben sich dort die Platten. Das erklärt auch die vielen ErdbeEntlang dieser Linie könnte sich in ferner Zukunft ein neuer ben in dieser Region, die auch als Feuerring bezeichnet wird.“ befindet sich in Ozean öffnen. Geht es allerdings um solcherlei Hypothesen für Der Feuerring ist ein Vulkangürtel im Pazifischen Ozean, der einem ständigen die Zukunft, stehe man noch am Anfang, betont die Geologin. unter anderem starke Tsunamis auslöst. Vulkanismus spielt Oft sei die Öffentlichkeit enttäuscht, dass man auch im 21. Jahreine zentrale Rolle bei der Plattentektonik. Entstanden ist die Ziehen und Drücken. hundert nur recht kurzfristig vor Erdbeben oderVulkanausbrüheiße Zone durch eine Verkantung der Platten. Dabei sinkt die chen warnen könne. Es gebe zwar Modelle, die langfristige Versteinerne Hülle der Erdkruste in die darunterliegende Schicht, Und so wird es schiebungen der Erdteile vorhersagen, sie seien aber bis dato und eine andere Platte schiebt sich gleichzeitig darüber. Es entnoch nicht verlässlich genug. steht sogenanntes Magma: Gesteinsschmelze, die entweder erauch immer Laut dem amerikanischen Geologen und Chef der ameristarrt oder sich unter großem Druck einen schmalen Weg nach bleiben. kanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften, Frank draußen bahnen muss. Ein Vulkan ist geboren. Dieser wiederum Press, geht der Boden unter unseren Füßen wieder in Ausgangskann die Erdkruste ausdünnen und aufwölben, bis sie seitlich ausstellung: ein neues Pangäa. In 50 Millionen Jahren könnte Afrika weicht, einen Graben bildet, oder die Landmasse völlig zerbricht. In Euweiter nach Norden drängen, das Mittelmeer verschwinden; die Alpen ropa ist hierbei vor allem Italien in ständiger Unruhe:Von Süden her drückt der afrikanische Kontinent, und zugleich sinkt die Erdkruste des italienischen Stiefels würden sich als Folge in schwindelerregende Höhen auftürmen. Indien unter Sizilien in die Tiefe.Wie schon am pazifischen Feuerring wird auch hier ge- könnte sich unter den Himalaya schieben, vielleicht völlig unter Tibet verschwinden. Australien bewegt sich nordwärts, kollidiert mit den Inseln von drückt, geschmolzen, gehoben und oft Lava gespuckt. Der Druck der Afrikanischen Platte hat außerdem dazu geführt, dass sich Indonesien und Malaysia, um schließlich mit dem asiatischen Kontinent nördlich über Millionen Jahre hinweg die Alpen auffalteten. Hier kennt Le zu verschmelzen. Südamerika schwingt sich in die Höhe, Neufundland Breton sich gut aus. Viele Sommer verbrachte sie in der Gebirgsregion, um rammt Afrika, die Antarktis gleitet in den Indischen Ozean, und der AtSteine zu analysieren, Falten und Brüche in der Landschaft zu untersu- lantik schrumpft und schrumpft, bis er in 250 Millionen Jahren wohl chen.„Derzeit begnügen wir uns damit, in dieVergangenheit zu schauen, gänzlich verschwindet. Es herrscht also ein großes Durcheinander, um dadurch die Kräfte und Prozesse zu verstehen und eventuell Hypo- eine Neuordnung der Welt, das Ende eines jeden Wilson-Zyklus. Es thesen für zukünftige Entwicklungen, Bewegungen oder Erdbeben könnte wieder eine zusammenhängende Landmasse geben, umgeben von einem leeren Ozean. Der Mensch wäre dann längst aufzustellen“, erklärt die Geologin. Die äußere Erdhülle ist in mehrere Kontinentalplatten geglie- ausgestorben, von seiner einstigen Existenz auf diesem Planedert, die auf dem Erdmantel liegen und sich auf ihm bewegen. ten zeugten nur noch ein paar vereinzelte Knochen. Die GeDas ist möglich durch die zähflüssige Konsistenz. Denn im birge, die Menschen heute besteigen, könnten Seen sein Erdinneren wird Gesteinsmaterial erhitzt, das zur Erd- und die Meere dichte Wälder. Es gebe viele Konstellakruste aufsteigt, dabei abkühlt und irgendwann wie- tionen, sagt Le Breton. Und es wird wohl nicht die der absinkt. Die Lithosphäre unseres Planeten – so letzte Anordnung auf dem Blauen Planeten sein. bezeichnen die Geologen die Erdkruste und Denn bis die Sonne die Erde in einigen Milliden obersten Teil des Erdmantels – be- arden Jahren verglühen lässt, bleibt steht aus sieben großen und zahlrei- noch Zeit für einige Verschiebunchen kleineren Platten. Dabei gen. Sicher ist, dass auf unsebewegt sich jede Platte rem Planeten nichts ewig ist. unter-
Bewegungsrichtung der Platten Vulkane
Starke Erdbeben am Feuerring
Erdbeben 0,0 die größten gemessenen Erdbeben
Eine der geologisch aktivsten Zonen der Erde befindet sich rund um den Pazifik: der etwa 40 000 Kilometer lange Feuerring. Dort versinkt Ozeanboden im Erdmantel, wodurch Vulkane und auch extreme Spannungen entstehen. In dieser Region treten immer wieder starke Erdbeben auf, wie etwa am 11. März 2011 in Japan – mit einer Magnitude von 9,0 bebte der Untergrund. Solche Katastrophen setzen gewaltige Energiemengen frei: Drei Minuten lang schlitterten Millionen Tonnen Gestein, die wohl mehr als tausend Jahre lang fest verhakt waren, teils um 30 Meter aneinander vorbei.
In 50 Millionen Jahren
Ein neuer Superkontinent In 150 Millionen Jahren
In vielen Millionen Jahren könnten sich die Landmassen wieder zu einem großen Kontinent verbinden – nebenstehend ein Modell der möglichen Entwicklung. Trotz Berechnungen mit leistungsstarken Computern sind die tatsächlichen Verschiebungen aber nur schwer vorhersagbar. Dennoch haben Forscher dem neuen Kontinent schon einen Namen gegeben: Amasia. Sie vermuten, dass Südamerika womöglich Richtung Nordamerika wandern könnte, Afrika schiebt sich wahrscheinlich nach Norden, Australien könnte sich Richtung Asien bewegen, Amerika und Europa bewegen sich vielleicht aufeinander zu. Verschwinden würde der Atlantik, so wie es vor langer Zeit schon einmal war.
In 250 Millionen Jahren SCOTESE.COM, APA, AFP, DPA
Freaks und der ganze Rest Schon 1995 wird die lokale Talentbühne zur Heubühne und bekommt ein neues, sehr weit gefasstes Konzept: Platz hat alles, was auf einer Bühne stehen kann – von gehobenem St. Galler Kabarett (Joachim Rittmeyer) über avantgardistische Frauenbands (Les Reines Prochaines) bis zu schottischen Berufsmasochisten (Kamikaze Freak Show).
Das Beste aus dem Osten Zum 18. Geburtstag schenkt sich das Festival 1994 eine zweite Bühne. Unter dem Titel «Best of East» treten dort 17 Regionalbands auf, darunter Roman Games, Another Noise und Loge. In diesem Jahr kostet das 3-Tages-Festivalticket erstmals über 100 Franken – und das Glasverbot wird eingeführt.
1995
Berliner Zeitung, D Die Kontinentalplatten der Erde bewegen sich unaufhörlich. In 250 Millionen Jahren könnte es einen neuen großen Kontinent geben. Die Weltkarte rechts zeigt die Kontinantalplatten und Erdbebenzonen.
1994
St. Galler Tagblatt, CH Die Seite zeigt die Entwicklung des Open Air St. Gallen. unten Rechts ist der Beginn 1994. Seit dem werden die Bühnen immer größer und der Aufwand steigt. Die Zahlen oben: 5.000 Besucher haben unter dem neuen Zelt Platz, 75.400 Watt beträgt die Leistung aller Scheinwerfer.
CHRONIK
Samstag I 19. Mai 2018
k u r i e r. a t
22
Das Ende einer Ära Amtszeit in Zahlen. Am 24. Mai tritt Michael Häupl als Wiener Bürgermeister ab VON JOHANNA KREID (TEXT) UND KATRIN SOLOMON (GRAFIK)
Es war der 7. November 1994, als Michael Häupl Bürgermeister von Wien wurde. Fast 24 Jahre sind seitdem vergangen – 24 Jahre, die die Stadt entscheidend geprägt haben. Häupl istbekanntdafür,belesenundgebildetzusein.Aberauchseine
hemdsärmeligen Sprüche und – nicht zuletzt – seine Vorliebe für Spritzwein werden wohl lange in Erinnerung bleiben. „Wien darf nicht verwechselbar mit dem Zentralfriedhof werden“, sagte er einst. Und das ist auch gelungen: Der KURIER fasste einige Daten zur Entwicklung der Bundeshauptstadt während Häupls Amtszeit zusammen. Wie veränderten sich
etwa der Anteil der Akademiker, die Anzahl der Autos – oder die Rebflächen in der Stadt? „Ich bin Bürgermeister, nicht Gott“, sagte Häupl ebenfalls. Dennoch ist es ihm gelungen, dass Wien gewachsen ist und moderner und jünger wurde – und dass der Anteil der Rebsorte „Grüner Veltliner“ von 29,5 Prozent auf 35,1 Prozent stieg.
1 Monat Amtszeit (von insgesamt 282,5 Monaten)
DAUER AMTSZEIT:
von 7.11.1994 bis 24.5.2018 = 23 Jahre, 6 Monate und 17 Tage oder 8599 Tage Häupl ist längstdienender demokratisch gewählter Bürgermeister Wiens WEIN
Rebflächen sind von 1994 auf 2016 um ...
Aamulehti // Sunnuntaina 3. joulukuuta 2017
Karvapeite on karkeaa ja erityisesti tiheää, hyvin kylmältä ja sateelta suojaavaa.
Kotimaan koirat Suomessa on viisi omaa koirarotua. Kaikkia kotimaisia rotuja yhdistää se, että niitä käytetään edelleen alkuperäisessä tarkoituksessaan.
Lapinporokoira Lapinporokoira on rotuna vuosisatoja vanha. Se on hyvähermoinen, rauhallinen, oppivainen, tarmokas ja palveluhaluinen. Työssään se on herkkähaukkuinen. Se on ihmisille ystävällinen, ja soveltuu hyvin seura ja harrastuskoiraksi, kunhan saa riittävästi toimintaa. Lapin sota tuhosi suuren osan lapinporokoirakannasta, toinen uhka oli moottorikelkkojen yleistyminen poronhoitotyössä. Kannan elvyttäminen kuitenkin onnistui. Nykyään poromiehet ovat oppineet yhdistämään moottorikelkan ja lapinporokoiran hyvät puolet.
JUHA SIHTO TEKSTI // ASMO RAIMOAHO GRAFIIKKA
55.705
HUNDE
Melanzani
VIEHZÄHLUNG
Vergleich ,94 zu ’16, in Prozent
46.796
,94
Suomenlapinkoira Saamelaiset ovat käyttäneet suomenlapinkoiraa porotokan paimenena ja kodan vahtina vuosisatojen ajan. Älykäs ja ystävällinen rotu on nykyään hyvin suosittu myös seura- ja harrastuskoirana. Se polveutuu Lapin tunturialueella suosituista pitkäkarvaisista porokoirista. Vuodesta 1993 lähtien lapinkoiran virallinen rotunimi on ollut suomenlapinkoira.
Suomenpystykorva julistettiin kansalliskoiraksemme vuonna 1979.
700 20 , 98
’16 Rinder +10,5
in Prozent
,
Frauen
28
24 ’15
91
,94
1554
ANTEIL WEGE MIT ÖFFIS
,94
145.399
’15/’16
175.595
,91
894
in Prozent
71.000
’15
143.645
PKW
ÖFFI-LINIENNETZ IN KILOMETER
,94
39 % ,93
Ziegen +144,0
ARBEITSSTÄTTEN
’15
29 %
’16
Schafe –72,3
STUDIERENDE
Männer
12
FORSCHUNGSSTÄTTEN
Karvapeite on runsas ja pitkä. Uroksilla on selvä kaulus. Kaikki värit ovat sallittuja, mutta yleisvärin tulee olla hallitseva.
Schweine –83,7
’17
AKADEMIKERANTEIL IN WIEN bei 25–64-Jährigen
9
’16
330 24 , 95
UUTISET // A25
Aamulehti // Sunnuntaina 3. joulukuuta 2017
35,1
29,5
,94
Vogerlsalat
LANDWIRTSCHAFTLICHE PRODUKTION
Angaben in Tonnen
A24 // UUTISET
Anteil der Sorte „Grüner Veltliner“ in Prozent
+ 4,3 % gewachsen
’15
’16
,94
709,3
’16
935,1
571.489 685.570
RADWEGE IN METERN
,94
Suomenpystykoira Suomenpystykorva on maamme kansalliskoira. Se on suomalaisen koiranjalostustyön kruununjalokivi. Suomenpystykorva on alkuperäisrotu, joka polveutuu suoraan luonnonkannasta ilman risteytyksiä. Lintua puuhun haukkuvana alkuperäisrotuna se on maailmanharvinaisuus. Rotu on koiraroduistamme vanhin. Kivikautisista kalliomaalauksistakin on löytynyt suomenpystykorvan kaltainen koira. Sitä käytetään eniten metsäkanalintujen metsästyksessä ja jonkin verran hirvikoirana, pienpetojen metsästyksessä sekä veteen ammutun riistan noutajana. Suomenpystykorva on vilkas, tarmokas ja itsenäinen, mutta yhteistyöhaluinen. Muita piirteitä ovat reagointiherkkyys, uskollisuus isännälle ja kotiväelle sekä oman elinpiirin vartioimishalu.
Karvapeite on kaksinkertainen, kolmivärinen ja melko sileä.
Suomenajokoira Monen metsästysharrastajan mielestä suomenajokoira on tällä hetkellä maailman paras ajava koirarotu. Luonne on rauhallinen ja ystävällinen. Kotioloissa suomenajokoira haukkuu ja vahtii vähän tai ei ollenkaan. Erittäin metsästysviettisenä se soveltuu paremmin metsästys- kuin seurakoiraksi. Se on Suomen suosituimpiin rotuihin kuuluva koirarotu, sitä käytetään lähes pelkästään jäniksen tai ketun ajometsästykseen. Se on itsenäisesti joko maa- tai ilmavainulla työskentelevä koira, joka ajaa riistaa haukkuen kuuluvasti.
Lähteet: Suomen men Ke K Kennelliitto, nnelliitto, Suomen Suom men Pystykorvajärjestö, Pystyko korv rvaj ajär ärje jest stöö, SSuomen uomen Aj Ajok Ajokoirajärjestö, okoi oirajärjestö, Lappal Lappalaiskoirat alaaiskoirat rry.
Suomenpystykorva
Suomenajokoira
Ihannesäkäkorkeus uroksilla 47 cm, nartuilla 42 cm. Lukumäärä noin 7 100 yksilöä.
Ihannesäkäkorkeus uroksilla 57–59 cm, nartuilla 54–56 cm. Lukumäärä noin 16 500 yksilöä.
Karjalankarhukoira Ihannesäkäkorkeus uroksilla 57 cm, nartuilla 52 cm. Lukumäärä noin 7 000 yksilöä.
Suomenlapinkoira
Lapinporokoira
Ihannesäkäkorkeus uroksilla 49 cm, nartuilla 44 cm. Lukumäärä noin 11 800 yksilöä.
Ihannesäkäkorkeus uroksilla 51 cm, nartuilla 46 cm. Lukumäärä noin 2 600 yksilöä.
510.580
’16
1.346.260
Grafik: Katrin A. Solomon | Foto: Gilbert Novy | Quelle: Stadt Wien (MA 23), Statistik Austria
Turkki on tuuhea ja kaksikerroksinen.
Karjalankarhukoira Karjalan saloseutujen vanha suurriistakoira, jota käytetään nykyään pysäyttävänä koirana hirven ja karhun metsästyksessä. Karjalankarhukoira viihtyy omissa oloissaan ja saattaa olla hieman juro, mutta ihmisystävällinen. Se on valpasluotoinen, rohkea ja sisukas. Karjalankarhukoira vahtii mielellään ja sillä on erittäin voimakas metsästysvietti ja loistava suuntavaisto.
Pälkäneläinen erämies Jari Salminen kertoo, millainen on hänen suomenpystykorvansa Tilta: aamulehti.fi/klippi Lukumäärät ovat arvioita, jotka on laskettu 10 viime vuoden rekisteröintimäärien mukaan. Mukana ovat myös tuontikoirat, joita on eri rotuihin tuotu muutamia kymmeniä, lähinnä Ruotsista ja Norjasta.
Aamulehti, FIN Finnland hat fünf verschiedene Haushunderassen. Auf der Seite werden sie vorgestellt. Es wird auch erläutert, zu welchem Zweck sie ursprünglich gezüchtet wurden.
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Bürgermeister, „Ich binnicht Gott. “
2009 nach der Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens
ist ja nicht „ Wien in Deppenhand. 2009 im Wahlkampf
“
bringe den „ManSpritzwein! “ Nach dem Koalitionspakt 2010
Grüne, das ich mag, „Das isteinzig der Grüne Veltliner. “ 2016 in Wiens kleinstem Weingarten
Kurier, A Von 1994 bis 2016 war Michael Häupl Bürgermeister von Wien. Die Zeitung vergleicht Daten der Bundeshauptstadt von 1994 und 2016. Beispiele: Die Rebfläche ist um 4,3 Prozent gewachsen, Die Anzahl der Pkw stieg von 571.489 auf 685.570, die Anzahl der Forschungsstätten von 894 auf 1554.
Laken Airlines
Laken Airlines BEDRIJVEN
HET NIEUWSBLAD ● ZATERDAG 10 MAART 2018
1.800 28
Koning Filip en koningin Mathilde vertrekken zondagochtend op staatsbezoek naar Canada. Een week lang hollen ze in Ottawa, Toronto en Montreal van het ene bedrijfsbezoek naar de andere netwerklunch, van het ene seminarie naar het andere diner. In hun zog reizen 100 zakenlui mee. Want de nv België dient ook gepromoot. Wie zijn die ondernemers? En waarom is Canada zo interessant? We nemen u mee op het vliegtuig richting Ottawa.
5 België voerde in 2017 voor
Onder EU-landen is België de 6de leverancier van goederen aan Canada
contracten tussen Belgische en Canadese bedrijven worden ondertekend tijdens het staatsbezoek
Belgische bedrijven doen zaken in Canada
2.575.000.000 EURO uit naar Canada (en voerde voor 2.630.000.000 euro in)
Fabienne L’Hoost
OFFICIËLE DELEGATIE
Eredame
Directeur-generaal Belgisch Agentschap voor Buitenlandse Handel
Hulpje koningin die bij bezoeken bloemen en andere cadeaus overneemt
Bénédicte Wilders
Machteld Fostier
Directrice Brussels Invest & Export, Brussels agentschap voor buitenlandse handel
Dirk Achten
Adviseur koningin
Secretaris-generaal federale overheidsdienst Buitenlandse Zaken
Pascale Delcomminette
Koning Filip
CEO Awex, Waals agentschap voor buitenlandse handel
Frank Derniest
Communicatiemedewerker paleis
Willy Borsus
Waals minister-president, MR
Philippe Hoggart
Pol De Witte
Verantwoordelijk voor bagage van alle passagiers
Rafike Yilmaz
Secretaris-generaal koning
Adjunct-paleiswoordvoerder
Patrick Renault
Paleiswoordvoerder
Bodyguards (5 in totaal)
Belbal ballonnen en vloerbrekers
Meyvaert vitrinekasten voor musea
Een avondje vrij en zin in een film? Dan kan Kinepolis-baas Eddy Duquenne zijn collegazakenlui zeker een adresje aan de hand doen. De Kinepolis Group, die 50 bioscopen uitbaat in België en omringende landen, is sinds enkele maanden ook actief in Canada. “Het staatsbezoek komt op het juiste moment”, zegt Duquenne. “We namen eind vorig jaar Landmark Cinemas over, de op één na grootste bioscoopgroep van Canada. Tijdens dit staatsbezoek kunnen we de Canadese markt, die nieuw voor ons is, beter en dieper
Als Filip en Mathilde een feestje willen bouwen in Canada, hoeven ze Bart Van Nuffel maar om hulp bij de decoratie te vragen. Zijn bedrijf Belbal produceert ballonnen voor verjaardagsfeesten, huwelijken en andere evenementen. “We zijn een wereldspeler: jaarlijks maken en bedrukken we 500 miljoen stuks in latex, goed voor een omzet van om en bij de twintig miljoen euro”, vertelt CEO Bart Van Nuffel. “Maar ons filiaal in Canada is ook met iets totaal anders bezig. Onder de merknaam Eddy Floor verkopen we daar in de lokale Brico’s
Het vorstenpaar bezoekt dinsdag de National Gallery of Canada in Ottawa, een van de belangrijkste musea van het land. Daar krijgen de koning en de koningin de grootste verzameling historische Vlaamse schilderkunst in Canada te zien, met werk van onder anderen Rubens en Van Dyck. En ontdekken ze een andere Belgische link: glaswerk van het Gentse bedrijf Meyvaert, absolute wereldtop. “We maken vitrines op maat voor musea”, vertelt bedrijfsleider Steven De Tollenaere. “In eigen land werkten we mee aan de inrichting van bijvoor-
Callebaut woont tot slot een informatievergadering bij over CETA, het veelbesproken vrijhandelsakkoord tussen Europa en Canada. “Daardoor zijn invoerheffingen weggevallen, wat het zakendoen heeft vergemakkelijkt.” Wallonië en Brussel veroorzaakten in 2016 deining door CETA te blokkeren, waardoor België als enige EU-lidstaat de overeenkomst niet kon tekenen. Pas na hard onderhandelen werd een akkoord bereikt.
Directeur Brussels International, organisatie voor buitenlands beleid van Brussel
Koen Verlaeckt
Oliver Paasch
Minister-president Duitstalige Gemeenschapsregering, ProDG
Pierre Cartuyvels Diplomatiek adviseur koning
Rudi Vervoort
Brussels minister-president, PS
Secretarisgeneraal Vlaams departement Buitenlandse Zaken
Laken Airlines BEDRIJVEN
7
Kinepolis 44 cinema’s in Canada
Guylian en “geen familie van Barry Callebaut”. “Guylian kan er nog groeien. We voeren onze zeevruchten en andere specialiteiten uit naar 120 landen, maar Canada staat nog niet in de top 10 van onze afzetmarkten. Ik verwacht veel van de beurs, waar potentiële nieuwe klanten zich zullen aanbieden. Daarbuiten ontmoet ik onze klanten en distributeurs en hoop ik nieuwe contacten te leggen. Ook met Belgische zakenmensen.”
Geoffroy Clerckx
Pieter De Crem
Staatssecretaris Buitenlandse Handel, CD&V
Koningin Mathilde Kapper
HET NIEUWSBLAD ● ZATERDAG 10 MAART 2018
Barry Callebaut en Guylian geen staatsbezoek zonder chocolade Koningin Mathilde is donderdag eregast op een Belgische voedings- en gastronomiebeurs in Callebaut Chocolate Academy in Montreal. Antoine de Saint-Affrique, CEO van Barry Callebaut, zal zijn bedrijf introduceren aan de Canadezen en ook onder meer Guylian is vertegenwoordigd. “Canada is buiten Europa de op twee na grootste afzetmarkt voor Belgische chocolade, na Amerika en Japan”, vertelt Mieke Callebaut, CEO van
leren kennen en onze plannen op lange termijn bestuderen. Onze 44 filmzalen – en er zijn nog twee in aanbouw – zijn in Engelssprekend Canada gesitueerd. Een uitbreiding naar het Franssprekende gedeelte, zeg maar Montreal en Quebec, is mogelijk de volgende stap.”
en Gamma’s toestellen waarmee je vloeren uit karpet, linoleum, tegels en vinyl kunt uitbreken. Dat is historisch zo gegroeid. We produceerden in het verleden ballondrukmachines in Canada. Die activiteit was niet groot genoeg om onze ingenieurs en mecaniciens voltijds bezig te houden. En dus hebben we Eddy Floor er jaren geleden opportunistisch bij gekocht.” Van Nuffel wil tijdens het staatsbezoek Eddy Floor “doorgronden” en netwerken met de andere Belgische bedrijfsleiders. “Wie weet, levert dat op lange termijn wat op.”
Boentje Café bar zonder afval
beeld het MAS in Antwerpen. Internationaal staan onze haast onzichtbare glazen kasten in onder meer het Rijksmuseum in Amsterdam, het Metropolitan in New York en het pas geopende Louvre Abu Dhabi. Voor de National Gallery leverden we vorig jaar vijftig vitrinekasten voor een expositie over Aboriginals, waar het vorstenpaar ook een rondleiding zal krijgen.” De Tollenaere zal tijdens het staatsbezoek nog museumdirecteurs en -personeel en architecten ontmoeten, in de hoop zijn afzetmarkt in Canada te vergroten.
De amper 24-jarige Sandrine Belgrado doet nog maar enkele maanden zaken, en ze mag al mee met koning Filip. De jongedame runt Boentje Café, het eerste koffiehuis in Brussel waar geen afval wordt geproduceerd. “We zweren plastic bekers af. Onze melk wordt in glazen flessen geleverd. En we werken alleen met lokale producten”, definieert ze het concept. “Ik heb als uitwisselingsstudent nog in Montreal gestudeerd en stage gelopen. Zo leerde ik Canada kennen als een
HET NIEUWSBLAD ● ZATERDAG 10 MAART 2018
ACADEMICI & MEDIA
De roze olifant en het ondoorzichtige flesje van het Belgische biermerk Delirium Tremens is ook in Canada bekend. “Het is een belangrijke markt voor ons. Van onze 33 miljoen euro jaaromzet komt 1,8 miljoen euro uit Canada. Dat hopen we te verdubbelen binnen vijf jaar”, zegt bedrijfsleider Alain De Laet van brouwerij Huyghe. “Maar Canada is ook een moeilijke markt. Zo heeft de pro-
vincie Ontario ons tot 2014 verboden. Niet dat er twijfels waren over de kwaliteit van ons sterk blond bier. Er was controverse over de merknaam. Dat Delirium Tremens ook verwijst naar het ontwenningsverschijnsel bij alcoholverslaving, vonden de autoriteiten niet kunnen. Een ander probleem is dat in Canada geïmporteerde alcohol alleen in staatswinkels verkocht mag worden. Alleen buiten-
9
25 academici
Delirium Tremens het verboden bier milieuvriendelijk land waar op elke straathoek een zero waste bar is gevestigd. Je kunt er meer dan alleen koffie drinken. Klanten kunnen er ook tot middernacht werken of studeren.” Waaraan heeft zij haar uitnodiging te danken ondanks haar gebrek aan ervaring? “Onlangs nam ik in Montreal deel aan een conferentie met jonge, milieubewuste ondernemers. Dat is de organisatoren van het staatsbezoek ter ore gekomen en ze hebben me meegevraagd.”
● ULB (Franstalige Vrije Universiteit Brussel) ● Université Saint-Louis (universiteit in Brussel) ● Universiteit Luik ● Universiteit Namen ● Hogeschool Léonard de Vinci (Brussel en Louvain-la-Neuve)
● Howest (Hogeschool West-Vlaanderen in Brugge, Oostende en Kortrijk) ● Hogeschool PXL (Hasselt, Genk en Diepenbeek) ● ICHEC Brussels Management School ● Universiteit Louvain-la-Neuve
● Universiteit Gent ● Katholieke Universiteit Leuven ● Vrije Universiteit Brussel ● Universiteit Antwerpen ● Universiteit Hasselt ● Arteveldehogeschool Gent ● Thomas More (hogeschool in Kempen en Mechelen-Antwerpen)
landse biermerken met een eigen filiaal in Canada worden toegestaan in gewone supermarkten.” Daarom heeft brouwerij Huyghe een kantoor met één vertegenwoordiger opgericht in Quebec. “Nu kun je ons overal in de rekken vinden.” CEO De Laet zal een contract ondertekenen met zijn importeur, in aanwezigheid van koning Filip. Samen met brouwerij Verhaeghe organiseert hij ook een Belgisch bierdiner.
● Hogeschool Francisco Ferrer (Brussel) ● HEH (Hogeschool Henegouwen) ● Henallux (Hogeschool Namen-LuikLuxemburg) ● Nationaal Fonds voor Wetenschappelijk Onderzoek ● Fonds Wetenschappelijk Onderzoek
● Vlaamse Interuniversitaire Raad ● ARES (Franstalige Academie voor Onderzoek en Hoger Onderwijs) ● LIEU (koepelorganisatie WaalsBrusselse universiteiten en hogescholen) ● Vlohra (Vlaamse Hogescholenraad)
28 journalisten Dominique Vande Cappelle
Patrick Weber
Cameraman RTBF
Journalist Franstalige magazines
Werner Van den Bulck
Benoit Doppagne
Cameraman VRT Nieuws
Fotograaf Belga
Thomas Devos
Danielle Welter
Journalist Belga
Nathalie Bamps
Fotograaf Reporters
Journaliste RTBF
Kris Cuypers
Geluidsman VRT Nieuws
Jo Verstichel
Cameraman VTM Nieuws
Danny Gys
Patrick Bontinck
Fotograaf Reporters
CEO Visit.Brussels, toeristische dienst
Tekst: Wim Dehandschutter / Illustratie: Lander Ceuppens
Wim Dehandschutter
Journalist Het Nieuwsblad
VLUCHTSCHEMA
Alain Rolland
Charlotte Baut
Dominique Henrotte
zondag Melsbroek-Ottawa (vlucht van 8u30) woensdagochtend Ottawa-Toronto (vlucht van 1u) woensdagavond Toronto-Montreal (vlucht van 1u10) zaterdag Montreal-Melsbroek (vlucht van 8u30)
Hilde Vanden Berghe
Geneviève Renaux
Adjunct-protocolchef
Economisch adviseur koning
Ordonnansofficier
Geert Bourgeois
Vlaams minister-president, N-VA
Claire Tillekaerts
CEO Flanders Investment & Trade, Vlaams agentschap voor buitenlandse handel
Thierry Vandeveld Hoofd militair huis
Militair die koning vergezelt bij al diens verplaatsingen en garandeert dat hij dag en nacht te bereiken is voor belangrijke zaken
Alain Gerardy Protocolchef
Didier Reynders
Minister van Buitenlandse Zaken, MR
Hendrik Theunissen Adjunct-kabinetschef buitenlands beleid op kabinet-Bourgeois
WIE BESLIST WIE MEEGAAT? Laken Airlines stijgt zondagochtend op vanaf de militaire luchthaven van Melsbroek. Aan boord: koning Filip en koningin Mathilde, ondersteund door de top van de Belgische politiek en zakenwereld. Het vorstenpaar zit met hun naaste medewerkers voorin in businessclass, waar ze het gezelschap krijgen van regeringsleiders en diplomaten. Achter hen palmen de ondernemers
Fotograaf Imagebuzz Photo
Producer ‘Place Royale’, RTL-TVi
De Belgen zullen drie steden aandoen: Ottawa, Toronto en Montreal
Antwerp World Diamond Centre diamanten, het belangrijkste exportproduct
Life is Wonderpoule composterende kippen
Liefst 21 procent van alle goederen die België importeert uit Canada, zijn diamanten. “Het is daarmee het belangrijkste product in de handelsrelaties tussen beide landen”, zegt Ari Epstein, baas van de beroepsvereniging van de Antwerpse diamantsector (AWDC). Hij zal koning Filip en koningin
Vreemde eend – of in dit geval: kip – in de bijt is Life is Wonderpoule. De missie van de Brusselse vzw: kippen promoten in grote steden in de strijd tegen organisch afval. En natuurlijk ook om elke dag verse eieren te leveren. Life is Wonderpoule levert particulieren, scholen en bedrijven een starterspakket vanaf 450 euro: een hok, twee tot zes legkippen en een
Mathilde rondleiden in een interactieve tentoonstelling in Ottawa, over de zoektocht naar en ontginning van diamant en de rest van het proces. “Canada ontpopte zich in amper tien jaar tijd tot de op twee na belangrijkste diamantproducent ter wereld. In 2016 produceerde het land 13 miljoen karaat diamant. Dat
Rudy Demotte
en academici het grootste gedeelte van economyclass in. De laatste rijen zijn gereserveerd voor de journalisten. In totaal doen 1.800 Belgische bedrijven zaken in Canada. Slechts circa 100 ondernemers mogen meereizen in het zog van de koning. Daaronder beursgenoteerde multinationals, zoals telecomoperator Proximus (jaaromzet van 5,8 miljard euro) en genees-
middelenfabrikant UCB (4,2 miljard euro). Maar evengoed kleine kmo’s en zelfs eenmanszaken.
Enkel CEO’s welkom Hoe gebeurt de selectie? “Je kunt je niet zomaar vrij inschrijven. Je wordt uitgenodigd door het koninklijk paleis”, zegt Vlaams ministerpresident Geert Bourgeois
(N-VA), die net als de regeringsleiders van de andere deelstaten present is. “De regionale agentschappen voor buitenlandse handel – in Vlaanderen is dat Flanders Investment & Trade (FIT) – stellen een lijst met potentiële kandidaten samen volgens criteria. Het belangrijkste: bedrijven moeten een link met Canada hebben. Ze moeten een specifieke investering, opmerkelijk
exportcijfer of bestaand netwerk aantonen. Er mogen, op instructie van het paleis, ook alleen maar CEO’s mee en bijvoorbeeld geen exportmanagers. FIT contacteert de relevante bedrijven met de vraag of de baas meewil. Bij een positief antwoord worden de contactgegevens doorgegeven aan het paleis, dat op zijn beurt een formele uitnodiging stuurt.”
Wat kost een deelname? Bedrijfsleiders betalen 600 euro inschrijvingsgeld, voorts alleen hun hotelkamer en andere uitgaven. Ze kunnen gratis meereizen met het regeringsvliegtuig. “Voor quasi geen geld krijgen ze zoveel terug. Zeker voor kleinere bedrijven opent de koning tijdens een staatsbezoek deuren”, zegt staatssecretaris voor Buitenlandse Handel Pieter De Crem (CD&V).
Koning Filip wil dat het staatsbezoek wat opbrengt voor onze economie. Hij bezoekt bedrijven, woont economische seminaries bij en ontmoet belangrijke zakenmensen. In zijn aanwezigheid worden ook 28 contracten getekend tussen Belgische en Canadese bedrijven. Tijdens dit staatsbezoek worden de diamant-, ruimtevaart- en farmaceutische sector specifiek
Minister-president Franse Gemeenschap, PS
in de kijker gezet, omdat die belangrijk zijn voor de handelsrelaties tussen beide landen. “Canada is een bijzondere handelspartner voor België. Alleen is er momenteel een klein deficit. We voeren meer in (voor 2,63 miljard euro, nvdr.) dan dat we uitvoeren (2,575 miljard euro, nvdr.). Het staatsbezoek kan ertoe bijdragen dat de handelsbalans in evenwicht komt”, zegt De Crem.
is tien procent van wat wereldwijd ontgonnen werd. Vooral de Northwest Territories zijn een belangrijke bron. In dit uitgestrekte gebied, dat slechts 44.000 inwoners telt, bevinden zich drie belangrijke diamantmijnen. Zestig procent van hun productie wordt rechtstreeks in Antwerpen verhandeld.”
2 Houses app voor gescheiden ouders Gill Ruidant ontwikkelde 2 Houses, een app voor gescheiden ouders. Via hun smartphone kunnen ze afspraken maken over de opvoeding van hun kinderen. Ze houden een gemeenschappelijke agenda bij, wisselen info over de school en de hobby’s uit, berekenen de onkosten, enzovoort. Tijdens het staatsbezoek heeft Ruidant afspraken met erkende
wekelijkse onderhoudsbeurt voor zes maanden. Het bedrijf wil “stadslandbouw en zelfproductie bevorderen, stadsbewoners weer in contact brengen met de natuur en sociale banden aanhalen”. De nieuwe minionderneming is meegevraagd omdat het staatsbezoek ook sociale economie in de kijker wil zetten.
bemiddelingsbureaus die gescheiden ouders begeleiden. “Als zij onze app kennen, kunnen ze die voorstellen aan hun klanten.” Ruidant zal hen vertellen hoe 2 Houses is ontstaan na zijn eigen scheiding. “Dan belde ik naar mijn ex om een praktische zaak te regelen, en liepen de emoties al snel hoog op. Terwijl er wel afspraken dienden gemaakt. Zo kwam ik op
het idee om alles online af te handelen.” Wereldwijd gebruiken 144.000 gezinnen de app, waarvan 6.000 in België en 22.500 in Canada. “Niet dat daar meer gescheiden wordt. Canadezen – Amerikanen ook – willen tenminste betalen voor onze hulp. Hier, en zeker in België, moet alles op het internet gratis zijn.” 2 Houses kost 40 euro per jaar.
Heeft je smartphone een lege batterij, dan kan je die opladen met een energiefiets van het jonge Leuvense bedrijfje WeWatt. Er staan er onder meer op de luchthaven van Zaventem. “Al trappend kun je zelf menselijke stroom opwekken. Het is bovendien prima voor je conditie”, zegt zaakvoerster Patricia Ceysens. Zij zal in Montreal tijdens een rondetafelgesprek over
Journaliste VTM Nieuws
Fabien Van Eeckhaut Journalist RTBF
Pascale Mertens
sociale economie haar concept en product voorstellen aan het vorstenpaar en collegaondernemers. De Canadese markt toont interesse. “We ondertekenen tijdens het staatsbezoek een licentieovereenkomst met onze lokale partner. Wij leveren hen de basis van onze technologie. Maar het grote meubel eromheen, uit hout en staal, maken ze ter plekke.”
Het Gentse bedrijfje D-Teach geeft virtuele lessen Nederlands en andere vakken aan Vlaamse kinderen in het buitenland. “We begeleiden 400 jongeren, van wie twaalf in Canada leven. Het enige wat ze daarvoor nodig hebben,
is een computer en webcam”, schetst Lieselot Declercq, een onderwijspedagoge die D-Teach heeft opgericht. “Het belangrijkste is dat deze kinderen hun kennis van het Nederlands op peil houden, zodat ze bij een moge-
Philippe Ghysens
Journaliste VRT Nieuws
D-Teach Nederlandse les via webcam
Journalist Het Laatste Nieuws
Martine Dubuisson Journaliste Le Soir
lijke terugkeer naar Vlaanderen geen problemen hebben bij hun verdere studies.” Tijdens het staatsbezoek hoopt Declercq haar online lessen te promoten bij Belgische expats in Canada. “Er leven daar honderden.”
Antoine Clevers
En ze wil koning Filip en koningin Mathilde een voorstel doen. “We organiseren elke zomer een taalvakantie voor onze buitenlandse leerlingen in Oostende. Ik zou ons vorstenpaar graag uitnodigen voor een bezoekje.”
Laura Cerrada Crespo
Journaliste La Dernière Heure
Journalist La Libre Belgique
Frederic Andrieu
Dries Bervoet
Journalist De Tijd
Fotograaf Agence Peps
Gaëtan Zanchetta
Cameraman ‘Place Royale’, RTL-TVi
Violaine Le Hardy Freelancefotografe
Pierre Nizet
Journalist Sudpresse
Frédéric Sierakowski
Koning Filip niet bij premier Trudeau Koning Filip zal honderden handen schudden. Maar een ontmoeting met de charismatische premier Justin Trudeau ontbreekt in het programma. Een staatsbezoek mag sinds de troonsbestijging van Filip dan wel een verkapte handelsmissie geworden zijn, het moet in de eerste plaats de diplomatieke banden tussen twee bevriende naties vieren. De koning werkt daarom ook een reeks protocollaire afspraken af. De meest in het oog springende activiteit wordt het staatsbanket, maandag in Ottawa. Julie
Payette (54), gouverneurgeneraal van Canada, heeft hem daarvoor uitgenodigd. De politica is een gewezen astronaute, en laat ruimtevaart nu een van de economische aandachtspunten van dit staatsbezoek zijn. Filip zal geen audiëntie hebben met premier Justin Trudeau (46). De ‘blanke Obama’ – jong, progressief en charismatisch – zit in het buitenland en wordt vertegenwoordigd door een van zijn ministers. Een opdoffer voor onze koning. Al klinkt het in zijn entourage dat een staatsbezoek een ontmoeting is tussen staatshoofden. Trudeau is dat niet, Payette wel.
Fotograaf Isopix
Christophe Licoppe
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Eva Peeters
Journalist ‘Place Royale’, RTL-TVi
WeWatt fietsend stroom produceren
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bescherming te halen ● e-Point (Hamont) • ontwikkelt monitoringsystemen om chronisch zieken vanop afstand op te volgen ● European Business Summit (Brussel) • organiseert jaarlijks congres voor Europese politici en zakenlui ● Federale Participatie- en Investeringsmaatschappij (Brussel) • coördineert investeringspolitiek Belgische Staat ● Fluxys (Brussel) • gasmaatschappij
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delingen tegen leverziekten ● Sck.cen (Brussel) • studiecentrum ● Syngulon (Luik) • ontwikkelt Latijns-Amerika en Azië ● Vlaams Audiovisueel Fonds (Brusgeversorganisatie ● Proximus (Brussel) • telecomvoor kernenergie genetische technologieën voor ● Trotec (Veurne) • verwerkt afval sel) • verleent financiële steun bij ● Wagralim (Gosselies) • behartigt bedrijf ● Sitra Invest (Ieper) • vervoert bioproductie tot dierenvoeding, om voedselfilmproducties belangen in Waalse agrovoedings● Quality Assistance (Donstiennes) voeding per vrachtwagen ● The Belgian Chocolate Group verspilling te bestrijden ● Velvet Films (Eupen) • produceert industrie • doet klinisch onderzoek voor ● Smet Chocolaterie (Kalmthout) • (Olen) • produceert chocolade ● UCB (Brussel) • produceert genees- films ● Wallimage (Bergen) • Waalse farmabedrijven produceert chocolade ● The Jurists Europe (Gent) • geeft middelen, waaronder Zyrtec tegen ● Verbond van Belgische Ondertegenhanger van VAF ● Roadfour (Brussel) • maakt vlieg- ● Solution (Wilrijk) • richt musea in juridisch advies in ICT-recht en allergieën nemers (Brussel) • werkgever● WBC Incubator (Luik) • financiert tuigen om bosbranden te bestrijden en bouwt beursstanden intellectuele eigendom ● Union Wallonne des Entreprises sorganisatie en begeleidt innovatie in gezond● Roam Technology (Genk) • maakt ● Sonaca (Charleroi) • bouwt vlieg- ● The Musketeers (Ursel) • brouwt (Waver) • verbond van Waalse ● Verhaeghe (Vichte) • brouwt bier heidszorg producten om drinkwater te zuiveren tuigonderdelen bier ondernemingen ● Verimpex Matting (Brugge) • ● WeWatt (Leuven, zie vorige blz.) ● Robovision (Gent) • ontwikkelt ● Stibbe (Brussel) • advocaten● Trias (Brussel) • vzw voor ontwik- ● Unizo (Brussel) • zelfstandigenmaakt voetmatten ● Zingametall (Eke) • maakt coasoftware voor robots kantoor kelingssamenwerking in Afrika, organisatie ● Voka (Brussel) • Vlaamse werktings voor grote metalen objecten
Het Nieuwsblad, B Die Königin und der König von Belgien machten einen Staatsbesuch in Kanada. Die Zeitung hat auf drei Doppelseiten dargestellt, wer den königlichen Haushalt im Flugzeug begleitet: Über 100 Geschäftsleute, Journalisten, Politiker und Kabinenpersonal.
THEMA DES TAGES
NR. 221 | FREITAG, 21. SEPTEMBER 2018
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38 Kilogramm Einsatzausrüstung Der zurückliegende Sommer setzte den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in der gesamten Region stark zu. Doch auch künftig stehen noch viele kräfteraubende Einsätze bevor. Was jeder ehrenamtliche Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau dann als Standardausrüstung jedes Mal mit sich herumtragen muss und wieso, ließen sich Wolfgang Sens (Fotos) und Mathias Schönknecht (Texte) von Tarek Bezouh von der Feuerwehr Delitzsch erklären.
Durch das 0,45 Kilogramm schwere Funkgerät halten die Kameraden Kontakt zu ihrem Gruppenführer und informieren sich so über die vorliegende Situation. Zudem können sie mit dem anderen Trupp ihres Einsatzfahrzeugs in Verbindung bleiben.
Mit 17,46 Kilogramm sind das Atemschutzgerät und die Atemschutzmaske zusammen der größte Ballast für Feuerwehrleute. Allerdings sind die beiden Gegenstände überlebensnotwendig.
Die Aufgabe aller Teile des Helms ist der Schutz. Zusammen mit dem Nackenleder, dem Visier, der Brille und der Helmlampe wiegt er 1,81 Kilogramm.
Ein echtes Leichtgewicht ist die Flammschutzhaube. Die 0,09 Kilogramm schützen all das, was der Helm nicht bedeckt.
Die Knickkopfleuchte ist 0,57 Kilogramm schwer und wird von den meisten Kameraden in einer Tasche an der Jackenvorderseite verstaut.
Die Feuerwehrjacke ist aus dem hitzebeständigem Oberstoff mit Namen Nomex gefertigt. Dadurch wiegt sie allein 2,28 Kilogramm. Durch Reflektoren sind die Kameraden auch in der Nacht gut sichtbar.
Am Feuerwehrsicherheitsgurt ist das Beil angebracht. 2,3 Kilogramm kommen damit zusammen. Mit Hilfe des Gurts und der Feuerwehrsicherheitsleine kann sich der Kamerad im Notfall abseilen.
Über die 30 Meter lange Feuerwehrsicherheitsleine kann sich der Kamerad in allergrößter Not abseilen. Sie soll im besten Fall gar nicht oder nur zum Einsatz kommen, falls der ursprüngliche Weg versperrt ist. Das 2,88 Kilogramm schwere Kunststoffseil kann außerdem als Orientierungshilfe verwendet werden.
Jeder Feuerwehrmann nimmt einige für ihn besonders nützliche Ausrüstungsgegenstände mit. Im Fall von Tarekt sind das ein Keil, um beispielsweise Türen offenzuhalten, und ein Bindestrick, um einen Schlauch zu sichern. 0,15 Kilogramm kommen so dazu.
Die beiden Handschuhpaare bringen zusammen 0,72 Kilogramm auf die Waage. Während die größeren für die Brandbekämpfung zum Einsatz kommen, werden die kleineren für alles weitere verwendet.
Das Halligan-Tool ist ein Hebel- und Brechwerkzeug. Die besondere Art der Brechstange wiegt 4,86 Kilogramm und wurde Ende der 1940er Jahre durch den New Yorker Feuerwehrmann Hugh Halligan entworfen.
Je 1,45 Kilogramm pro Fuß und damit insgesamt 2,9 Kilogramm wiegen die Schuhe der Kameraden. Besonders schwer werden sie durch die Stahlkappe und die durchtrittsichere Metalleinlage in der Sohle der höchsten Kategorie (S3).
Die Feuerwehrhose ist genauso wie die Jacke aus hitzebeständigen Garnen. Sie ist 1,87 Kilogramm schwer. Tarek Bezouh ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Delitzsch. Bei 75 Kilogramm Körpergewicht trägt der 32-Jährige mit der insgesamt 38,34 Kilogramm schweren und etwa 5000 Euro teuren Standardausrüstung jedes Mal freiwillig mehr als sein halbes Eigengewicht zu den Einsätzen herum. Dazu kommen noch Schläuche, Strahlrohre und verschiedene andere Ausrüstungsgegenstände – je nach Einsatzlage.
Karjalainen, FIN Ein Hospital auf Rädern stellt die Zeitung auf diesen beiden Seiten vor. Um den Innenraum gut zeigen zu können, wurden viele Schubladen geöffnet. Die Bilder werden mit kurzen Erklärtexten versehen.
Donderdag 23 november 2017
C6 cultureel supplement
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DONDERDAG�23�NOVEMBER�2�0�17
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C7
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DONDERDAG�23�NOVEMBER�2�0�17
C8 cultureel supplement
Leipziger Volkszeitung, D Die Standard-Ausrüstung der freiwilligen Feuerwehr in der Region Leipzig wird auf dieser Seite gezeigt. Der abgebildete Feuerwehrmann wiegt 75 Kg und trägt 38 kg Ausrüstung mit sich herum. Allein die Sauerstoffgeräte wiegen 17 kg.
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KLASSIEK/STRIP�Mahlers Achtste symfonie wordt zelden uitgevoerd. Te groot, te duur. Maar de komende 2,5 jaar
gaan maar liefst vier orkesten het werk uitvoeren. Dat vieren we met een strip over Mahler, zijn vrouw Alma aan wie hij het werk opdroeg en haar minnaar Walter Gropius, in wiens armen ze lag terwijl Mahler componeerde.
Door�Hisko�Hulsing en�Mischa�Spel
STICKY BUSINESS.
De hoofdrolspelers
FOTO�ROGER�CREMERS
T/M 18 FEBRUARI 2018
Paul�van�der�Laan,�Jochem�Stavenuiter�en�Eef�van�Breen�repeteren�Bambi�is�Back!.
Bambie terug van wegbezuinigd Door�onze�medewerker Elisabeth�Oosterling
ILLUSTRATIE�HISKO�HULSING
H
et is 2013. De zeventiende voorstelling van mimetheatergroep Bambie toert langs de schouwburgen. Sinds Paul van der Laan en Jochem Stavenuiter elkaar ontmoetten op de Amsterdamse mime-opleiding, maken ze samen theater. Dat doen ze al achttien jaar, maar na Bambie 17 – De samoerai wordt het stil. Door bezuinigingen is hun subsidie weggevallen en het gezelschap, dat enkele jaren eerder nog „beeldbepalend” werd genoemd door het Fonds Podiumkunsten, gaat ter ziele. Of toch niet? Twee jaar later, in 2015, is daar opeens Bambie Nul, een kleine voorstelling waarvoor de mimers in China het geld bij elkaar hebben gespeeld door daar Oleg! Oleg! Oleg! te performen. Nog twee jaar later is er, dankzij een productiesubsidie, weer budget voor decor en gastspelers. Met Bambie is Back! gaat het duo voor het eerst aan de slag met live muziek, in samenwerking met de Eef van Breen Group. Stavenuiter en Van Breen leren elkaar kennen bij de marathonvoorstelling Borgen van het Noord Nederlands Toneel. Stavenuiter speelt de rol van journalist Torben Friis en doet de choreografie en Van Breen componeert de muziek. Tijdens een treinreis komen ze op het idee om samen een voorstelling te maken. Over tijd moet het gaan, weten ze meteen, en over eindigheid. Stavenuiter is gefascineerd door dat onderwerp, omdat het zoveel verschillende gedaantes kent. „Sterven is natuurlijk het ultieme einde, maar het kan ook simpeler: een relatie verbreken of een glas bier leegdrinken.” In Bambie is Back! gaan de spelers een ‘gevecht met de tijd’ aan. Hoe je tijd ervaart, staat namelijk los van de daadwerkelijke tijd die verstrijkt. Bij het urenlange Borgen liep Van Breen daar ook tegen-
T�H�E�AT�E�R
Mimetheatergroep Bambie is terug met Bambie is Back!. In die voorstelling over tijdsbeleving combineren ze mime met live muziek van de Eef van Breen Group. „Tijd is heel grillig.”
aan. In een van de schouwburgen kon hij vanaf het podium een klok zien. „Normaal gesproken was zo’n dag zo voorbij, maar nu zat ik de hele tijd naar die klok te kijken.” Na iedere blik leek de tijd trager weg te tikken. „Super irritant.” Over die verschillen in tijdsbeleving gaat Bambie is Back! „Tijd is heel grillig”, legt Van der Laan uit. „Een verhaal van a naar b naar c, eindigend bij z, vloekt daarmee.” Ook personages leiden af. Lastig, want „ons brein zoekt altijd een verhaal en wil verbindingen leggen. Het is aan ons, om het publiek op een andere manier aan te spreken.”
De klok regeert Een week voor de première wordt de voorstelling ‘afgemonteerd’ in theater Corrosia in Almere. Er wordt flink geschaafd aan een scène waarin een liefdesgeschiedenis zich razendsnel ontvouwt. Stavenuiter en gastspeler Ibelisse Guardia laten tientallen jaren voorbij gaan in enkele minuten: van de eerste groet tot de geboorte van een kind, zo door naar de nadagen van het koppel. Van Breen cirkelt om hen heen, zingt en bespeelt de ukelele. Het tempo van de bewegingen,
welke coupletten wel of niet worden gespeeld – alles staat nog ter discussie. Dat maakt de makers wel wat nerveus. Van Breen: „Het is altijd ingewikkeld om iets moois te maken, maar dit is echt een zoektocht voor ons allemaal.” De theatergroep wilde al jaren live muziek in hun voorstellingen maar het mocht „geen bandje aan de zijkant worden”, zegt Stavenuiter. In zijn tijd bij het Noord Nederlands Toneel bedacht hij hoe het zou kunnen. Om muziek en mime echt te verweven, worden de muzikanten betrokken bij voorbereidingen. Er wordt samen geïmproviseerd. „Dat voelde wel een beetje raar”, geeft muzikant Van Breen toe. „Het was een wat onwennige situatie.” Het nieuwe is dat alle ideeën even zwaar wegen. De repetitieperiode is in tweeën gedeeld: in de zomer daartussen schrijft Van Breen de muziek. Zo krijgt de voorstelling geleidelijk vorm. Het decor wijkt af van eerdere Bambievoorstellingen omdat het dit keer geen herkenbare locatie is. Maar de fysieke speelstijl van de groep is gebleven. Als vanouds zijn er sterk gestileerde scènes met humor, maar ook serieuze momenten. Het leek Van Breen een verademing om zonder script te werken: mime en muziek zouden moeiteloos samensmelten. „Maar die vlieger ging niet op.” De nadrukkelijke beeldtaal van Bambie blijkt minstens zoveel ruimte in te nemen als een script. „Het was niet zo, dat er opeens een discipline wegviel en er meer vrijheid was.” Daarbij leggen de makers de lat hoog. „We willen nooit doorbouwen op gebouwde dingen”, zegt Stavenuiter. Dan steekt de productieleider haar hoofd om het hoekje van de deur: „Zeg, ronden jullie dit af?” De mannen knikken – het is etenstijd, daarna is er nog een doorloop. Uiteindelijk regeert toch de klok.
Bambie�is�Back!�23/11�première�in�Frascati Amsterdam.�Daarna�tournee.�Inl:�bambie.nu
E
en strip over componist Gustav Mahler, zijn 19 jaar jongere echtgenote Alma en haar nog weer vier jaar jongere minnaar, de architect Walter Gropius. Spannend! Maar in alle journalistieke redelijkheid: waarom zou je? De eerste reden is simpel. Lezend over hun levens, dilemma’s en de historische context daarvan dringen de beelden (en vragen) zich als vanzelf op. Neem de pot met mieren die Mahler ter vermaak naast zijn sterfbed had staan. Wat een filmisch gegeven! En wat te denken van Alma zelf, door talrijke kunstenaars in het Wenen van rond 1900 verafgood? In hedendaagse ogen is zij niet eens mooi. Haar uitingen – vaak racistisch, narcistisch, antisemitisch of een combinatie daarvan – maken haar legendarische aantrekkingskracht nog intrigerender. Dachten de mensen honderd jaar geleden echt zó anders?
Potente proporties De komende jaren gaan vier Nederlandse orkesten Mahlers Achtste symfonie uitvoeren. In Utrecht bijt het Philips Symphonie Orkest vrijdag het spits af, het Rotterdams Philharmonisch (2018), NedPhO (2019) en Concertgebouworkest (2020) volgen. Dat is uniek, want juist die Achtste wordt zelden uitgevoerd: te groot, te duur. Mede door die grootte is het volgens sommigen overigens ook niet Mahlers sterkste werk, maar daarover zijn de meningen verdeeld. Bij Mahler zijn leven en werk vaak nauw verbonden. Dat geldt zeker voor de Achtste symfonie die hij een half jaar voor zijn dood zelf in München dirigeerde – en die dé triomf van zijn werkende leven werd. „Als Mahler niet impotent was geweest, was die hele Achtste nooit ontstaan”, opperde een orkestmusicus eens. Als grap, maar toch. Zo’n zinnetje vat post, zeker als je denkt aan de potente middelen die zijn vereist: 130 orkestmusici, (doorgaans) rond de 250 koorzangers (volwassen koren en kinderkoor), acht solisten, orgel. Waarom wilde Mahler zo groots „het universum tot klinken brengen”? Waarom droeg hij dit werk op aan Alma? En wat te zeggen van de curieuze combinatie van gekozen teksten? In deel één van de Achtste symfonie gebruikt Mahler de hymne Veni Creator Spiritus van de 9de-eeuwse monnik Hrabanus Maurus: een ode aan God, maar ook aan het menselijk vernuft („Kom Schepper, Geest, daal tot ons neer […] Verlicht ons duistere verstand, geef dat ons hart van liefde brandt […] vanuit de kracht die Gij het geeft.”) In deel twee zapt hij onverwijld door naar fragmenten uit Goethes complex-visionaire Faust II (1832). Daarin bereikt de „eeuwig strevende mens” Faust na vele omzwervingen uiteindelijk het mystieke, eeuwige inzicht waarmee ook Mahler besluit: „Al het vergankelijke/ is slechts een afspiegeling/ al het onbe-
reikbare/ hier wordt het bereikt/ Het onbeschrijflijke/ hier wordt het beleefd/ het eeuwig vrouwelijke (mystieke liefde)/ brengt ons verder.” Naar de hemel, de sterren, het lichtrijk, of hoe je het ook wilt noemen.
Hotelkamer Het zijn woorden waarover je lang kunt nadenken, en Mahler deed dat zeker. De tragiek is alleen dat alles wat hij in zijn muziek stopte – zijn passie, kortweg – door Alma werd gemist. Dus terwijl Mahler zijn musici opstuwde tot topprestaties in de Achtste symfonie, zocht Alma elders de hemel, de sterren, het lichtrijk of hoe je het ook wilt noemen wilt: in een naburige hotelkamer, met minnaar Walter Gropius (een „echte Ariër”, zoals ze later aan schrijver Elias Canetti vertelde, „de enige man die raciaal bij me paste. Alle anderen die voor me vielen waren kleine joden. Zoals Mahler. Ik ga voor beide types.”) Het oorspronkelijke idee van deze strip was de Achtste met zijn complexe literaire verwijzingen op een luchtige ‘plaatjepraatje’-manier inzichtelijker te maken – met de smeuïge biografische details omtrent als bonuslaag. Die opzet bleek te gelaagd, maar de relatie tussen Mahlers leven en de Achtste symfonie bleef de fantasie prikkelen, en voedde ook het besef: hoe snel kan iets (kapot) gaan. Op Alma’s overspel (zomer 1910) volgden Mahlers pogingen het beter te doen en het succes van zijn Achtste symfonie (september 1910), Mahlers dood (1911) en het huwelijk van Alma met Gropius (1912). Een flits-tragedie kortom, zeer geschikt voor een ‘snelle’ vertelvorm als een strip. Alma Mahler schreef zelf verschillende autobiografische teksten. Er zijn uit de relevante periode (grofweg 1901-1911) ook vele brieven en dagboeknotities overgeleverd – van Alma, van Mahler zelf, maar bijvoorbeeld ook van componist Alphons Diepenbrock en van Willem Mengelberg die als chef-dirigent van het Concertgebouworkest een lans brak voor Mahlers muziek in Nederland. Omdat hun (nu vaak gezwollen aandoende ) formuleringen ook typerend zijn voor de ‘Zeitgeist’, is ervoor gekozen voor de tekst-ballonnetjes zoveel mogelijk originele teksten te gebruiken. Maar voor de vaart en vertelbaarheid zijn die wel ingekort of geparafraseerd.
Achtste�symfonie: Philips�Symfonie�Orkest eva�olv�Jules�van Hessen�op�26�en�30/11�(Amsterdam, Utrecht),�8�en�9/12�(Eindhoven) Rotterdams�Philharmonisch�Orkest o.�l�.v. Yannick�Nézet-Séguin:�23�en�25/3�(Rotterdam),�24/3�Brussel. Nederlands�Philharmonisch�Orkest olv Marc�Albrecht:�februari�2019 Kon.�C’g�e�b�o�u�wo�r�ke�s�t�olv�Gatti,�mei�2020
» Lees�de�strïp�op�pagina�8�t/m�11
Alma Schindler-Mahler Ku�n�s�t�e�n�a�a�r�s�d�o�c�h�t�e�r (1879-1964).�Dé�salongodin�van�het�fin-desiècle.�Eerste�kus�krijgt ze�van�Klimt,�componist Von�Zemlinsky�is�haar eerste�minnaar.�In�Mein Leben�memoreert�Alma vaak�hoe�haar�„ze�l�f�b�e�wustzijn�opleeft” onder mannelijke�aandacht; treurig,�want�ze�was�zelf ook�een�begaafd�componiste.�Na�haar�ongelukkige�huwelijk�met Mahler�(1902-12)�was ze�nog�met�architect Gropius,�kunstenaar Oskar�Kokoschka�en schrijver�Franz�Werfel.
Gustav Mahler Dirigent,�componist (1860-1911)�en�dé�symfonicus�van�zijn�tijd. Uniek:�hoe�in�zijn�symfonieën�straatrumoer, vorm�en�visionaire ideeën�één�zijn�en�zang een�hoofdrol�krijgt. Als�man�is�Mahler�ingewikkeld.�Echtgenote�Alma�is�alles�voor�hem, maar�hij�verbiedt�haar haar�eigen�passie: componeren.�Freud constateert�een�‘Mariaco�m�p�l�e�x�’ (sterke�moederbinding).�Het�huwelijk�met�Alma�is�slecht, maar�zijn�aan�haar�opgedragen�Achtste�symfonie�wordt�wel�de�triomf�van�Mahlers�leven.
Walter Gropius B�a�u�h�a�u�s�-�g�ro�n�d�l�e�g�g�e�r�; een�van�de�kopstukken van�de�moderne�architectuur.�Gropius�(18831969)�is�nog�een�jong�architect�als�hij�in�1910�Alma�ontmoet�en�een�affaire�begint.�Vier�jaar�na Gustav�Mahlers�dood trouwen�Gropius�en�Alma�alsnog,�waaruit�o.a. dochter�Manon�(19161935)�wordt�geboren.�Zij overlijdt�aan�polio,�aan haar�wijdde�componist Alban�Berg�zijn�wereldberoemde�V�i�o�o�l�co�n�ce�r�t (Dem�Andenken�eines Engels).�Gropius�en�Alma�scheidden�in�1920.
ILLUSTRATIES�HISKO�HULSING
Gustav & Alma, liefde & muziek
DE VERLEIDING VAN SUIKER IN DE KUNST
NRC Handelsblad, NL Mahlers Achte Symphonie wird selten aufgeführt. Zu groß, zu teuer. In den kommenden 2,5 Jahren werden jedoch nicht weniger als vier Orchester das Werk aufführen. Die Zeitung feiert das mit einem Comic über Mahler, seiner Frau Alma, der er das Werk gewidmet hat, und ihrem Liebhaber Walter Gropius, in dessen Armen sie lag, während Mahler komponierte.
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C11
Alternatives Storytelling European Newspaper Award K at e g o r i e 8 .
32 Lokalzeit
22./23. SEPTEMBER 2018 SAMSTAG/SONNTAG
WWW.LKZ.DE
Porträt
16 REPORT REPORT 17 In heißen Nächten wie diesen wachen wir häufiger auf – und können uns deswegen öfter an unsere Schlaferlebnisse erinnern
Was passiert mit mir im Traum? Was
TEXT: ULRIKE TRAMPUS GESTALTUNG: DOMINIK KOCH
Finnland
ch
Frankrei
Ukraine
Die Nächte sind jetzt einfach anstrengender. Erst kommt man bei der Hitze nicht schnell in den Schlaf, dann wird man wieder herausgerissen, weil man so stark schwitzt oder einen das Geräusch am offenen Fenster wach gemacht hat. Die Folge: Jetzt erinnern sich viele von uns viel öfter daran, was sie soeben geträumt haben.
LB as, Arkans USA
Ich werde verfolgt
schreiben? Leider nicht so viel. Nur die Finnen aus Kuopio (teils 71640 wie Oßweil, LB-Mitte, Ost) haben prompt geantwortet. Ihre Stadt scheint ein Volltreffer zu sein. Im Herzen des finnischen Seenlandes gelegen, nennt sie sich die „Hauptstadt guten Lebens“. Im Brief von Marketingchef Jukka Torikka schwingt in jeder Zeile Stolz mit auf die spektakuläre Landschaft, Kultur-Events, regionale Produkte und Erfolge
bei Bürgerbeteiligung und Integration. Drei Wochen vergehen, ehe dann auch ein Schreiben aus dem französischen Mercurey (ebenfalls 71640) eintrifft. Jean Luc Cottier, der Referent des Bürgermeisters, fasst sich kurz. Mercurey sei eine typische Gemeinde der Bourgogne: Landschaft, Umwelt und Wirtschaft sind vom Weinbau geprägt. Die Bürger verstünden zu feiern, meint er und empfiehlt das Fest Saint Vin-
UKR UKRAINE
ARKANSAS, ARK USA
71642 Fountain Hill
Einwohner: 575. Region: Ashley County. Entfernung: 17 Flugstunden. Wissenswert: Geburtsort von Musikmanager Joe Jackson, dem Vater der Jackson-Familie. Internet: www.arkansas.hometownlocator.com.
Im Traum geht’s zur Sache
ARKANSAS, ARK USA
Einwohner: ca. 2000. Region: Chicot County, im Südosten von Arkansas. Entfernung: 17 Flugstunden. Sehenswert: Ausflug an den nahegelegenen Mississippi und den Grand Lake, wo man Welse fischen kann. Die Region gilt als Paradies für Angler. Internet: www.cityofeudora.municipalimpact.com. Quellen: Wikipedia, Homepage
ANKREI FRANKREICH Foto: Thinkstock
71640 Mercurey
71640 Eudora
ängstliches Verhalten, sie waren eher happy, gut wieder aus der Situation herausgekommen zu sein. Unser Verhalten im Wachleben kann also unsere Träume und die Reaktion darauf beeinflussen. Gilt übrigens auch fürs Essen. Wer besonders scharf oder schwer verdaulich am Abend isst, regt die Gehirnaktivität an, die REM-Phase wird dadurch aktiver, die Träume intensiver. Wie gut wir uns an einen Traum erinnern können, hängt übrigens nicht nur von äußeren Faktoren ab. Manche Menschen können sich an besonders viele Träume erinnern, an-
dere an fast gar keine. Im Positronen-Emmissions-Tomografen (PET) konnten Forscher erkennen, dass bei Menschen, die sich intensiv an ihre Träume erinnern, die Gehirnaktivität im präfrontalen Cortex generell besonders hoch ist. Diese Menschen reagieren meist auch auf Töne sensibel – heißt, sie wachen generell schneller auf. Und um sich Träume merken zu können, muss man (zumindest kurz) wach sein. Sonst speichert unser Hirn die kuriosen Infos unseres Traums nicht. Lesen Sie mal, was wir am häufigsten im Schlaf erleben ...
Ich bin plötzlich nackt Man schaut an sich herunter und stellt plötzlich fest: Oh Gott, da sind ja gar keine Klamotten. Und das nicht etwa im Bad, sondern beim wichtigen Kongress, in der U-Bahn oder vor der Schulklasse. Total unrealistisch, träumen aber viele Menschen (gerne auch in Kombination mit Prüfungsträumen). Psychologisch heißt das: Man fühlt sich unangemessen, kommt mit einer Situation nicht gut klar.
Eine nahestehende Person stirbt Plötzlich einfach abheben, über den Dingen schweben, ganz ohne Hilfsmittel, quasi wie ein Vogel. Diesen Traum haben 48,3 Prozent der Befragten häufiger. Es ist psychologisch gesehen ein Ausdruck von Freiheit und Leichtigkeit, wird manchmal aber auch mit Vermeidung assoziiert. Zwar hatte schon die Hälfte der Befragten einen Flugtraum, aber Flugträume erobern im Ranking der häufigsten Träume nur einen der hinteren Plätze, machen nur 1 bis 2 Prozent aller Träume aus.
ARKANSAS, ARK USA
Quelle: www.arkansas.com/
duen, träumen aber tatsächlich häufig von den gleichen Dingen (eben weil sie uns auf der Seele brennen). Zum Beispiel träumen wir alle mal vom Fallen. Ein Zeichen von Angst vor Kontrollverlust. Kurios: Forscher in Kanada haben herausgefunden, dass Gamer seltener von Kontrollverlust träumen – und wenn sie es Wo der Schuh drückt, dass können doch tun, setzen sie sich noch im uns unsere Träume verraten – das Traum zur Wehr. Hintergrund ist sagt die Psychologie. Der Neurowis- wohl, dass man in Computerspielen senschaft ist es mittlerweile gelun- immer die Hoheit über die Steuegen, die Traumbilder sogar sichtbar rung behält. zu machen – mit Hilfe eines MRT. Es Gamer, die Alpträume hatten, zeigt sich: Wir sind zwar alle Indivi- zeigten in Studien auch weniger
Ich kann fliegen
Freizeitangeboten. Internet: www.kuopio.fi
Einwohner: ca. 2900. Region: Chicot County. Entfernung: 17 Flugstunden. ortsgeschichtSehenswert: Historisches, House. liches Museum mit Hammrock Dermott ist Wissenswert: Charles Mc Ortes. Der Arzt, ein berühmter Sohn des zer, gilt als Politiker und Plantagenbesit Flugzeugpionier (Foto). com/dermott. Internet: www.arkansas. dermott
lernte. Unser Hirn scannt sich quasi selbst nach neuen Erlebnissen und sortiert diese. Das ist aber noch nicht alles: Es erstellt freie Assoziationen, sorgt so dafür, dass wir neue Ideen haben. Und es hilft uns im Schlaf dabei, Belastendes zu verarbeiten.
Bilder im MRT sichtbar
FINNLAND
Quelle/Foto: Wikipedia
71638 Dermott
W
Albträume. Schrecken wir öfter aus dieser Tiefschlafphase hoch, haben wir auch häufiger die gerade erlebten Bilder noch im Kopf. Der Körper hat Höchstleistungen vollbracht, im REM-Schlaf erhöht sich der Blutdruck und die Atemfrequenz, der Puls geht schneller. Gerade in diesen heißen Nächten sehr anstrengend. Unser Hirn ist im Turbomodus, jedes Traumdetail kommt schließlich aus uns selbst, das Hirn produziert ständig Bilder, schüttet das Hormon Dopamin aus. Warum eigentlich? Weil wir in Träumen den Tag verarbeiten, die Eindrücke, das Neu-Er-
Sie müssen im Traum ständig einen Zug/einen Bus/ ein Flugzeug erreichen oder zu einem wichtigen Termin erscheinen und schaffen es nie pünktlich? 59,6 Prozent träumen diesen Zeitdruck. Er weist daraufhin, dass wir im Wachleben gerade unter einer extremen Anspannung stehen, die uns ständig auf Trab hält.
Einwohner: 117 740. Region: Savo, Ostfinnland. Entfernung: 2545 km von Ludwigsburg. von Sehenswert: Die Stadt ist umgeben spektakulärer Natur. Das Kuopio Dance Festival im Juni gilt als das wichtigste Tanzfestival in Europa. Wissenswert: Die Stadt wird als HauptDie stadt des guten Lebens beworben. Verwaltung legt viel Wert auf interessante Arbeitsplätze kombiniert mit vielen
Einwohner: 19 100. Region: Oblast Saporischschja, Zentralukraine. Entfernung: 2498 km von Ludwigsburg. Sehenswert: Kachowkaer Stausee am Unterlauf des Dnepr (Foto). Der See wird wegen seiner Größe als Meer bezeichnet. Wissenswert: Um Dniprorudne werden große Mengen Eisenerz abgebaut.
marie.schaefers@express.de
Ich komme zu spät
cent, das vergangenes Jahr 100 000 Besucher in den Ort lockte. Die Online-Recherche verrät auch ein wenig über das ukrainische Dniprorudne (71634 wie Eglosheim, Mitte, Nord) und die US-Städtchen Dermott (71638 wie Grünbühl, Mitte, Ost, Süd), Eudora (71640) sowie Fountain Hill (71642 wie Hoheneck, Neckarweihingen, Poppenweiler, Nord). Einzig 71636 Pflugfelden geht leer aus.
71640 Kuopio
71634 Dniprorudne
Die meisten Träume erleben wir in der REM-Schlafphase (REM steht für Rapid Eye Movement, heißt so, weil enn wir g ut durchschlafen, wir in diesem Stadium unsere Augen sind die Erlebnisse, die unser hinter den geschlossenen AugenliTraum-Ich Nacht für Nacht dern schnell hin und her bewegen). durchlebt, meist verblasst oder ganz Der REM-Schlaf regt die Amygdala weg. Aber derzeit erinnern sich viele an, dort sitzt auch das Angstzentrum an die kuriosen oder bedrohlichen unseres Hirns. Deshalb haben wir ausschließlich in der REM-Phase Bilder aus der Nacht. VON MARIE SCHÄFERS
Der kanadische Traumforscher Antonio Zadra befragte für eine Studie Menschen über die häufigsten Inhalte ihrer Träume. 85 Prozent gaben an, schon mal im Traum vor jemandem oder etwas geflohen zu sein. Für Traumexperten zeigt das – psychologisch gesehen – dass der Träumende im Wachleben gerade Situationen erlebt, denen er am liebsten ausweichen würde.
Ludwigsburger Postleitzahlen weltweit entdeckt Was passiert eigentlich, wenn man die Ludwigsburger Postleitzahlen in einen OnlineRoutenplaner eingibt? Er zeigt weltweit sechs Treffer. Es sind drei Orte in den USA, einer in Frankreich, der Ukraine und Finnland, die die gleichen Postleitzahlen haben wie Ludwigsburg und die Stadtteile. Und was passiert, wenn man die Verwaltung der Orte anmailt und sie bittet, ihren Ort zu be-
Sonntag, 29. Juli 2018
Sonntag, 29. Juli 2018
Orte, die mit Ludwigsburg die Postleitzahl teilen
Träume mit erotischem Inhalt haben wir alle mal, 76,5 Prozent der Befragten gaben das auch zu. Es geht nicht primär unbedingt um die Sehnsucht nach Sex, aber diese Art von Träumen offenbaren verborgene (nicht unbedingt sexuelle) Gefühle, die wir uns im Wachleben nicht so gerne eingestehen (gerade, wenn wir nicht von Sex mit dem eigenen Partner träumen). Ist doch der eigene Partner Teil des Traums, sehnt man sich unter Umständen nach noch mehr Nähe.
Hilfe, ich falle
Im Traum kommt ein Mensch aus unserem Umfeld um – ein echter Albtraum. Warum kommt unser Traum-Ich auf so grausame Ideen, bei Menschen, die sich bester Gesundheit erfreuen? Diese Art von Traum kann auf einen Konflikt hindeuten, den man gerade mit der im Traum gestorbenen Person hat. Das heißt aber nicht, dass man sich unbewusst deren Tod wünscht... Es kann auch heißen, dass ich ohne die Person nicht im Leben klarkomme und Angst habe, sie durch den schwelenden Konflikt zu verlieren.
Ich spüre jemanden in meiner Nähe Im Traum bin ich mir ganz sicher: Da ist jemand, direkt in meiner Nähe, auch wenn ich ihn oder sie nicht sehen kann. Das, was wir da zu sehen glauben, ist aus Sicht der Psychologen oft ein unbekannter Aspekt unseres eigenen Ichs, den wir unheimlich finden.
Ich sitze in einer Prüfung Obwohl Sie schon Jahre oder Jahrzehnte aus der Schule sind, schreiben Sie im Traum immer wieder eine Klassenarbeit, sitzen immer wieder in Ihrer Abitur- oder Uniprüfung und schwimmen bei den Antworten? 45 Prozent der Befragten kennen das. Psychologisch gesehen ein Zeichen für Versagens-Angst, auch wenn man im Wachleben sehr erfolgreich ist. Man hat Angst, dass die eigene gute Leistung nicht vom Chef gewürdigt wird. Je höher der Bildungsgrad einer Person und je mehr Prüfungen man (erfolgreich) bestanden hat, desto häufiger kommen diese Träume vor.
Ich werde angegriffen
Ich versuche etwas – vergeblich
Ich muss muss dringend pinkeln
Für Traumexperten ein Zeichen für das Gefühl von Bedrohung oder Ausgeliefertsein. Manchmal zeigt uns unser Hirn im Traum auch mit der Bedrohungssituation, dass etwas mit unserem Körper nicht stimmt. Dem US-Mediziner Bernhard Siegel berichtete zum Beispiel ein Patient, dass ein Folterer ihm im Traum immer wieder heiße Kohlen an die Kehle hielt. Tatsächlich stellte man kurze Zeit später bei dem Mann Schilddrüsenkrebs fest. Auch bei Parkinson-Patienten hat man festgestellt, dass sie schon Jahre vor der Diagnose vermehrt und urplötzlich von Gewalt durch Angreifer geträumt haben.
Ich will die Einkäufe trocken nach Hause bekommen, doch der Regen überrascht mich kurz vor der Haustür. Ich baue ein Kartenhaus – und kurz vor Schluss bricht alles in sich zusammen. Ich starte mein Auto, aber der Motor springt einfach nicht an – all das deutet darauf hin, dass wir im Wachleben gerade eine große Angst zu scheitern haben. 53,5 Prozent der Befragten kennen solche Träume.
Fallen symbolisiert die Angst vor dem Kontrollverlust, die Angst, den Halt zu verlieren – nicht nur im Traum, sondern insgesamt im Leben. 73,8 Prozent haben das schon mal geträumt. Es gibt auch eine Variante: Im Traum spürt man, dass man kurz davor ist, zu fallen, man kann den Absturz aber gerade noch verhindern. Das träumen wir häufig, wenn wir Unsicherheit in Bezug auf unsere Zukunft spüren, haben Traumforscher herausgefunden.
Der Druck auf die Blase wird größer und größer, im Traum schaut man sich schon nach einem geeignet Platz um, an dem einen keiner beobachten kann. Die einfachste Erklärung: Das echte Ich muss wirklich Pippi und das Bedürfnis schleicht sich in den Traum ein. Eine psychologische Erklärung ist, dass wir eine Last mit uns herumtragen, die wir unbedingt loswerden wollen. Egal, was es ist, wir sollten mit der Erleichterung warten, bis wir wach und auf dem Klo sind. Alles andere geht in die Hose.
Einwohner: ca. 1400. Region: Bourgogne-Franche-Comté Entfernung: 516 km von Ludwigsburg. Sehenswert: Romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Wissenswert: Weinort im Herzen der Bourgogne. Internet: www.mercurey.fr.
Ludwigsburger Kreiszeitung, D In der Einleitung heißt es: „Was passiert eigentlich, wenn man die Ludwigsburger Postleitzahlen in einen Online-Routenplaner eingibt? Er zeigt weltweit sechs Treffer. Es sind drei Orte in den USA, einer in Frankreich, der Ukraine und Finnland.“ Die sechs Orte werden auf einer Weltkarte markiert. Unten auf der Seite werden Fakten über jeden Ort in Form von Luftpost-Briefen präsentiert.
Express, D „Was passiert mit mir im Traum?“ lautet die Überschrift über dieser Doppelseite. Eine schlafende Person liegt im Zentrum und in kleinen runden Textblöcken werden Träume gedeutet. Einige Überschriften: Ich werde verfolgt, Ich kann fliegen, Ich sitze in einer Prüfung, Hilfe ich falle. Insgesamt sehr gelungen Visualisierung des Themas, sehr klares und lockeres Arrangement.
H INTERGRUND
Seite 16
Freitag, 13. April 2018
13 Fakten zu Freitag, dem 13. 2
VON SEBASTIAN FISCHER
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Die einen sehen in Freitag, dem 13., ein schlechtes Omen. Andere halten das für Schmarrn. Doch alle können vielleicht noch etwas lernen: Wissenswertes rund um den vermeintlichen Unglückstag. Im Volksmund wird die 13 auch „das Dutzend des Teufels“ genannt. Der Nachfolger der harmonischen 12 hat einen schlechten Ruf besonders an einem Freitag. 13 Fakten:
Am 9. Oktober 1955 läutet die 13 als allererste Zahl das deutsche Lotto „6 aus 49“ ein; sie wurde aber seither am seltensten gezogen. Achtung Zufall: Die häufigsten Zahlen sind 6 und 49!
Entgegen dem Aberglauben sind Unfälle sogar seltener: Freitage seien zwar besonders schadensreich, hat etwa die Zurich Versicherung festgestellt. Doch wenn es sich um einen 13. des Monats handelt, gibt es rund 10 Prozent weniger Meldungen.
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Das schlechte Omen stammt schon aus der Bibel: Nach christlicher Überlieferung wurde zum Beispiel Jesus Christus an einem Freitag ans Kreuz geschlagen, nachdem ihn am Vorabend Judas - der 13. Teilnehmer des Abendmahls - verraten hatte.
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Der 13. eines Monats fällt am häufigsten auf einen Freitag. Das hat mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders zu tun. Damals entschied der Papst, dass auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582, gleich Freitag, der 15. Oktober, folgt. Wer von da an durchzählt, erkennt die Häufigkeit der vermeintlichen Unglückstage.
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Wer Angst vor Freitag, dem 13., hat, leidet womöglich an Paraskavedekatriaphobie. Die Bezeichnung ist wohl genauso wenig etwas für Leute, die sich vor Fremdwörtern fürchten. Abgeleitet wird sie von den griechischen Begriffen „paraskeue“ (Freitag), „dekatria“ (dreizehn) und „phobos“ (Angst). Manch einer wird aber auch einfach frei übersetzen: „besser im Bett bleiben“.
Ruhr-Nachrichten, D „So funktioniert die Südtribüne“ lautet die Schlagzeile. Die Südtribüne des BVB in Dortmund ist die größte Stehplatztribüne Europas. Um das Foto im Zentrum werden acht Statements von Zuschauern arrangiert, die erklären, warum und wo sie auf der Südtribüne stehen.
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Auch in der nordischen Mythologie gibt es den unheilvollen Gast: Nachdem Gott Loki als 13. in Walhalla auftaucht, stirbt Baldur, der Gott der Schönheit. Über die Erde legt sich Dunkelheit.
Vielleicht ist daher der Job des „Quatorzième“ entstanden. Im 19. Jahrhundert stand mit dem „Vierzehnten“ zuweilen ein professioneller Extra-Gast für Tischgesellschaften bereit. Die einzige Aufgabe: bei der Gästeanzahl die 13 vermeiden. Andernfalls müsse jemand sterben.
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Jahr für Jahr muss man sich auf ihn einstellen. Mindestens einmal ist ein Freitag, der 13., ganz sicher dabei - höchstens jedoch dreimal. 2017 sind es zwei, 2018 dann im April und Juli.
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Im Judentum gilt die 13 als Glückszahl. Sie symbolisiert für Gläubige den Namen Gottes. 13 Eigenschaften werden ihm zugerechnet. Der Gelehrte Maimonides formuliert 13 Glaubenssätze. Jungen werden in diesem Alter mit der Bar-Mizwa in die Gemeinde aufgenommen.
Als einer dieser Ängstlichen gilt Arnold Schönberg (1874-1951). Der Schöpfer der Zwölftonmusik kennzeichnete zum Beispiel den 13. Takt seines Chorwerks „Dreimal tausend Jahre“ mit 12a. Marotte oder Taktik? Richtig nachweisen lässt sich das nicht. Schon in der folgenden Komposition gibt es nämlich einen Takt 13. Vielleicht hat es einfach zur Legendenbildung beigetragen, dass der Komponist an einem 13. geboren wurde und an einem 13. starb. Ironie sells!
Gegen diesen Aberglauben-Bohei gründet sich Anfang der 1880er Jahre in New York der mutige „Thirteen Club“ natürlich an einem Freitag, dem 13. Stolz heißt es nach einem Jahr: Alle 13 Dinner-Gäste leben noch.
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Auch Sportler sind abergläubisch: Über viele Jahre startet in der Formel 1 kein Rennfahrer mit der 13. In der Saison 2014 versucht Pastor Maldonado doch mal sein Glück. Das Resultat: null Siege, nur zwei Punkte, Gesamt-16. Im offiziellen Triathlon wird nach dem Reglement keine Startnummer 13 vergeben.
14
In Hochhäusern wird die 13. Etage regelmäßig zur 14., Hotels verzichten zuweilen auf eine Zimmernummer 13 - alles, um abergläubische Menschen nicht abzuschrecken. In manchem Flugzeug kommt nach Reihe 12 gleich die 14 - etwa bei Lufthansa. Die Airline verzichtet auch auf Reihe 17. Die gilt in Italien als Unglückszahl.
Dewezet, D Die Deister- und Weserzeitung wird seit jahrzehnten zu Dewezet abgekürzt. So steht es auch im Zeitungskopf. Die Zeitung präsentiert 13 Fakten in 13 Textblöcken zu Freitag, dem 13. Der Hintergrund ist schwarz, weil die Zahl 13 von jeher negativ besetzt ist.
BERGENS TIDENDE LØRDAG 26. MAI 2018
SPORT // 45
BERGENS TIDENDE LØRDAG 26. MAI 2018
MESTERLIGAFINALEN
46 // SPORT
BERGENS TIDENDE LØRDAG 26. MAI 2018
VÅRFINALEN
Liverpool må ta matematikken ut av fotballen. Det har de gjort før.
Dejan Lovren
Trent Alexander-Arnold
F
OTBALL er ikke realfag. Man kan ikke addere seg frem til et resultat i en fotballkamp. Man kan finne et stykke papir, evaluere og vurdere. Man kan komme frem til et styrkeforhold og et sannsynlig utfall. Slik er det også her. Real Madrid bør og skal vinne. Spiller for spiller er de bedre. Mye bedre. Det er lite å si på treneren, også. Zinédine Zidane har ledet sine galacticos i tre utgaver av Mesterligaen. Det har endt med to seire og denne finalen. De har dessuten Cristiano Ronaldo. Han har det med å være best når det gjelder, han har det med å vinne.
Andrew Robertson
Jordan Henderson
Georginio Wijnaldum
Mohamed Salah
James Milner
ILLUSTRASJON: ENDRE M. LILLETVEDT, FOTOGRUNNLAG: NTB / SCANPIX OG SHUTTERSTOCK
På papiret, vel å merke. Kunne Jordan Henderson spilt i Real Madrid? Hva med James Milner, Andrew Robertson, Dejan Lovren eller Trent AlexanderArnold? Hehe. Nei. Men vi skal ikke le lenge. For Jürgen Klopp har skapt noe som bare underdogs klarer: En følelse av å slå oppover. Fandenivoldskhet. Lagånd. Og han har skapt det ved å innføre en spillestil som er like crazy som den er underholdende, og her har det kjære barnet flere navn: Gegenpressing («motpressing»). Heavy metalfotball. Høytrykksfotball. Forutsigbart? Jada. Men også vrient å håndtere. Jürgen Klopp har ti glefsende bikkjer på laget sitt. De er ikke i bånd.
Karim Benzema
Isco
Luka Modric
Toni Kroos
KLOPP-FOTBALLEN handler om å vinne ballen høyt i Marcelo
Dani Carvajal
Carlos Casemiro
Sergio Ramos
Raphael Varane
Keylor Navas
Blendahvitt mot blodrødt. Vinnervane mot vinnervilje. Stjernesamling mot sterke kollektiv. Real Madrid mot Liverpool, Rosenborg mot Brann.
FOTOS: NTB / SCANPIX
En helg for helter
DE MØTER ET mannskap som ikke er skremmende.
Sadio Mané
Roberto Firmino
Cristiano Ronaldo
På gresset er Rosenborg best. Branns mulighet ligger to og en halv meter over bakken.
Derfor går det an å tro på Liverpool
Loris Karius
Virgil van Dijk
banen. Der jager Liverpool som besatt. Uansett motstander. Motstanderen skal stresses, ingen spillere skal rygge. Ikke før de må. Stilen er kraftkrevende og intens. Derfor ser vi ofte at Liverpool kan bli sårbare mot slutten av kamper. For når man ikke orker gegenpressing mer, når det er slutt, da henger ikke dette laget helt sammen mer. Det er tilstrekkelig at én spiller ikke makter det mer. Da kan gode lag rulle Liverpool opp som en sardinboks. Da må Liverpool frem med lappesakene, og noen ganger må de legge seg lavt. De har blitt bedre til
Derfor går det an å tro på Brann
akkurat det, men da er de unektelig fortsatt sårbare. VEL. Real Madrid er et lag som sjelden opplever å bli
møtt med strupebitt. Mot så ballsikre mannskap er det vanligvis selvmord å stå høyt i banen. Under normale omstendigheter kan de da trille seg forbi den første bølgen av kamikazeangrep, for så å finne oseaner av plass bak dem. Men Liverpool er på god vei til å perfeksjonere sin stil. De stresser alle – de stresset Manchester City – de kommer også til å stresse Real. Og blir det Liverpool som får muligheten til å kontre, skjer det også synkront og meget hurtig. MAN BEHØVER ikke ha frilanskontrakt med Åndenes
Makt for å spå hva som er et av hovedtemaene på Liverpools spillermøte før finalen: Marcelo. Backen med lykketroll-sveisen er et unikum. Offensivt finner du ikke bedre back. Men det gjør du defensivt. Han etterlater seg masse rom når han til stadighet flyr i angrep. Og tidvis lunter han hjemover. Det kan et annet lykketroll utnytte. Mohamed Salah har kanskje vært verdens aller beste spiller denne sesongen. Befinner han seg alene hjemme på høyresiden, blir det fest. Salah mot Marcelo blir duellen som fort kan avgjøre denne kampen. ZIDANE ER ikke dum. Han vet om faren. Men man kan ikke fjerne sebraens striper – Marcelo kommer til å angripe. Da får Raphaël Varane og Sergio Ramos skyve over og dekke rommet han etterlater seg. Da oppstår andre rom. For Roberto Firmino og for Sadio Mané. Liverpool kommer nok til å score mål. Spørsmålet er hvor mange de ender med å slippe inn. Resultatet er enkel matematikk. Men alt som skjer før vi kommer dit, er psykologi, gruppedynamikk og fotballfag. Derfor går det an å tro på det dårligste laget.
Anders Pamer Kommentator i Bergens Tidende anders pamer@bt.no
H
André Hanssen
Tore Reginiussen
VA ER BEDRE enn smør i sausen? Mer smør, tenkte Kåre Ingebrigtsen og hentet Alexander Søderlund til et Rosenborgmannskap som allerede inkluderte Nicklas Bendtner. Den signeringen utstrålte makt. Rosenborg hentet ham fordi de kunne.
samles 25 meter fra eget mål. Rosenborg er ballsikre og kan spille av Branns høye press. De er i stand til å utnytte balltap eller den minste unnasluntring fra en midlertidig sedat kantspiller. Nøyaktighet og lojalitet er helt nødvendig i disse fasene av spillet. Ellers smeller det.
RESSURSENE KAN ingen i Norge matche. Men det gjelder å sette stjernegalleriet sammen til et lag. Der har ikke Rosenborg lyktes like godt. For Søderlund og Bendtner er begge midtspisser. Rosenborg spiller nå kun med én av dem. Dermed havner den ene av de to superspissene trolig på kanten eller på benken.
FORDELEN MED Branns måte å spille på, er at det får
EN SLIK OVERFLOD har ikke Brann. Det er ikke all-
tid kledelig når en av de klart mest ressurssterke klubbene i landet jamrer over lite penger og «rød sone», men avstanden til Rosenborg er og blir stor. Men Lars Arne Nilsen har, ikke helt ulikt Jürgen Klopp, skapt et lag som er støpt i en form som kler spillerne. De profitterer på fysikk. Ingen tar Brann på fysisk styrke og duellkraft. Få tar dem på innstilling og moral. Det er nettopp her jeg øyner Branns mulighet på Lerkendal. For Rosenborg har mange teknikere. De behersker rask fotball, men de kan også kjempes ut av stilen. Karer som Anders Trondsen og Mike Jensen er barske nok. Men de ryker stygt i luften mot Sivert Heltne Nilsen og Kristoffer Barmen. Og på dødballer skal Rosenborg få enda et par meget hodesterke karer å demme opp for. Rosenborg har vært gode på dødballer i år, men denne gang mangler Jacob Rasmussen og altså trolig Søderlund. I luftrommet kan Brann altså klare å herske. BRANN KOMMER, også på Lerkendal, til å variere mellom svært høyt og svært lavt press. De behersker begge deler. Det er vondt å flytte bussen de til stadighet parkerer foran eget mål, og det er vrient å riste av seg en irriterende Steffen Lie Skålevik som jager ball, slik en klegg søker nakne legger. Branns sårbarhet ligger i omstillingen, når de brått flytter opp presset eller når de kommer til at de må
Even Hovland
Vegar Eggen Hedenstad
Birger Meling
Anders Konradsen
Mike Jensen
motstanderlaget ut av rytmen. Rosenborg er kjent for å kverne sine motstandere i senk. Men hva skjer når det er ingen å kverne i stykker? Og hva skjer når forsvarsrekken stresses og presses? Når hver eneste duell gjør vondt og fotballkampen reduseres til en eneste lang mannekamp? SOM I KIEV ER det hvite storlaget klare favoritter. Men det finnes måter å redusere overlegenheten på. Brann må få kampen inn på sine premisser. Hvis de klarer å styre rytmen, eller rettere sagt – ødelegge den – er mye gjort. Da kan resten bli avgjort av ren tæl. I duellene langs bakken og ikke minst i luften. Der skal Brann være best, der skal ikke Rosenborg kunne måle seg.
Anders Trondsen
Pål André Helland
Nicklas Bendtner
Ludcinio Marengo
Steffen Lie Skålevik
Yann-Erik de Lanlay
Gilbert Koomson
FYSIKK HAR EN hel del å si i fotball. Hvis Brann klarer å
få «vårfinalen» i Trondheim til å koke ned til akkurat det, har de muligheten til å vinne. Men de må angripe. Ikke hodeløst, men de må være offensive nok til å våge å skvise mestrene. I 90 minutter. Skal de møte Norges beste lag med bare å legge seg lavt og ri på 0–0, kommer de ingen vei. Brann må til Trondheim som serieledere. Med mot og selvtillit og tro.
Kristoffer Barmen
Fredrik Haugen
Sivert Heltne Nilsen
Gilli Rolantsson
Ruben Kristiansen
Bismar Acosta
Anders Pamer
Vito Wormgoor
Samuel Sahin-Radlinger
Kommentator i Bergens Tidende anders pamer@bt.no
BTs VURDERING AV REAL MADRID: Keylor Navas, 7: Strålende reflekser og en mann som sjelden gjør feil. Kort som keeper. Dani Carvajal, 7: Uhyre solid back som nesten aldri gjør en dårlig kamp. Raphael Varane, 7: Raskere midtstopper finner du knapt. Sergio Ramos, 9: En bauta av en vinnerskalle som har opplevd alt og styrer laget. Marcelo, 8: Ekstrem offensivt, nesten like ekstremt skummel defensivt ... Toni Kroos, 8: Maskin med stor nøyaktighet. Herlig driv og innsats. Carlos Casemiro, 7: Grovarbeideren. Glimrende ballvinner, gjør ting enkelt. Luka Modric, 8: En danser med utsøkt balanse og teknikk, samt godt blikk. Cristiano Ronaldo, 10: Verdens beste fotballspiller de seneste årene. En vinner. Karim Benzema, 6: Sliter med å lage mål. Gjør en viktig jobb, likevel. Isco, 7: Teknisk briljant. Uhyre kreativ og anvendelig spiller. SUM: 84
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ROSENBORG – BRANN
BTs VURDERING AV ROSENBORG: André Hanssen, 8: Ligaens beste keeper. Klubbens neste eksportobjekt? Vegar Eggen Hedenstad, 6: Har ikke helt innfridd, men har alt som skal til. Tore Reginiussen, 7: Landslagsstopper som har en glimrende vår bak seg. Even Hovland, 6: Formkurven peker oppover etter en del motgang. Rask! Birger Meling, 8: Suveren back på dette nivået. Energisk, rask og teknisk. Mike Jensen, 7: Ligaens beste spiller i en årrekke, men nå er ikke formen der. Anders Konradsen, 7: Mulig han ikke rekker kampen. Komplett midtbanemann på dette nivået. Anders Trondsen, 6: Løpssterk, teknikk og bevegelig spiller med godt pasningsspill. Pål André Helland, 7: Fart og frekkhet. Målfarlig i tillegg. Nicklas Bendtner, 8: Ferdighetene matches ikke av noen i Norge. Ingen sterk vår. Yann-Erik de Lanlay, 7: Rask, frekk tekniker som trolig rekker kampen etter skadefravær. SUM: 77
FOTOS: BRANN.NO
Nyhetsleder sport: TORE NILSSEN tlf. 55 21 45 28 e-post: sporten@bt.no
SPORT // 47
BERGENS TIDENDE LØRDAG 26. MAI 2018
LIVERPOOL – REAL MADRID
BTs VURDERING AV LIVERPOOL: Loris Karius, 6: Sliter med vurderingsevnen, men har gode reflekser. Andrew Robertson, 5: En stor overraskelse i år, men er ikke en back i verdensklasse. Dejan Lovren, 6: Sterk duellstopper, som sliter offensivt og kan lage blundere. Virgil van Dijk, 7: På mange måter komplett, og har styrket laget. Kan miste konsentrasjonen. Trent Alexander-Arnold, 6: Ung og meget lovende back. Mangler rutine, men ordner en del med fart. Georginio Wijnaldum, 7: Få svakheter, mange styrker. Ikke den store målmaskinen som indreløper. Jordan Henderson, 6: Et anker med sterke defensive egenskaper, stor løpskraft. Begrenset fremover. James Milner, 6: Aldrende «potet» som alltid løper enormt mye. Liten skaperkraft. Mohamed Salah, 10: En kunstner som denne sesongen har etablert seg som en av verdens beste. Roberto Firmino, 8: Atypisk midtspiss. Ekstremt bevegelig, utsøkt teknikk og god fart. Sadio Mané, 8: Ving med voldsomt tempo. Har en «av-og-på-knapp», men er mest på. SUM: 75
FOTOS: RBK.NO
44 // SPORT
SPORT // 43
BERGENS TIDENDE LØRDAG 26. MAI 2018
BTs VURDERING AV BRANN: Samuel Sahin-Radlinger, 7: Holder virkelig høy klasse med beina. Feltarbeidet, derimot. Gilli Rolantsson, 6: Kan spille nesten overalt. Bra fart, vanskelig å runde. Vito Wormgoor, 8: Seriens kanskje aller beste stopper. Flott ledertype. Bismar Acosta, 7: Beinhard og rask stopper som sjelden taper dueller. Ruben Kristiansen, 6: Stabil og rask venstreback. Fredrik Haugen, 6: En av seriens beste spillere, men formen bekymrer. Sivert Heltne Nilsen, 7: Formsterk, vi har ikke sett ham bedre. Ballvinner! Kristoffer Barmen, 7: Enerådende i luften, flink til å komme til målsjanser. Gilbert Koomson, 6: Et offensivt uvær i vinter, men har ikke vist sin beste side ennå. Steffen Lie Skålevik, 6: Enorm arbeidsmoral, god foran mål. Teknisk begrenset. Ludcinio Marengo, 7: I aldeles strålende form. Fart, finter og frekkere enn flatlusen. SUM: 73 BTs vurdering: Nei. Det er ingen som mener at Rosenborg er bedre enn Liverpool, eller at Alexander Søderlund og Roberto Firmino holder samme nivå. Skalaen er holdt opp mot nivået spillerne opererer på.
Bergens Tidende, N „Ein Wochenende für Helden“ lautet die Überschrift. In der Bewerbung um den Newspaper Award heißt es: „Auf diesen Seiten betrachtet unser Sportkommentator die beiden wichtigsten Highlights des Wochenendes für Fußballfans: Das Finale der
Champions League zwischen Real Madrid und Liverpool und das Frühlings-Finale in Norwegen zwischen Brann und Rosenborg. Die Mannschafts-Aufstellung steht jeweils auf einem Foto. Jedes Spiel bekommt einen Kommentar.
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Bier von hier
NZZ am Sonntag / Zentralschweiz am Sonntag 22. April 2018
Ins Glas geschaut
Harte Fakten und skurrile Rekorde: Wissenswertes und Unterhaltsames rund um eines der beliebtesten Getränke in der Schweiz. Von David Strohm, Marius Leutenegger (Recherche), Elisa Forster (Infografik) Riesenflasche Die grösste Bierflasche der Welt ist 2,54 Meter hoch und hat einen Umfang von 2,17 Metern. Die Brauerei Shepard Neame in der englischen Grafschaft Kent benötigte 13 Minuten, um die 625,5 Liter fassende Flasche mit Kingfisher-Bier zu füllen.
33,71 m
Gschobe Cool sieht es aus, wenn der Bartender ein Glas gekonnt über den Tresen zum Kunden gleiten lässt. Der Niederländer Gerrit Hesselink ist in dieser Hinsicht unschlagbar. Er hält den Rekord im Bierglasschieben mit 33,71 Metern.
Mittelbayerische Zeitung, D Thema dieser Doppelseite ist ein Gerichtsverfahrens wegen einer Spendenaffäre. Vor Gericht steht unter anderem der suspendierte Oberbürgermeister der Stadt Regensburg und der Geschäftsführer eines Bauträgers. Um das Bild des Gerichtssaals herum sind entgegen dem Uhrzeigersinn angeordnet: Die Angeklagten, die Anwälte, prominente Zeugen, die Gerichtsreporter und die Richterin.
I M FO KU S : TOU R D E F RA N C E I N Z A H L E N
Luxemburger Wort Freitag, den 20. Juli 2018
Das wahre Ausmaß der Grande Boucle
Dörfer und Städte werden bei dieser Ausgabe durchquert.
VON DANIEL WAMPACH
Die Tour de France ist eines der größten Sportevents der Welt. Das weiß eigentlich jeder. Doch konkrete Zahlen liest man selten, und so ist es schwer, das wahre Ausmaß der Frankreich-Rundfahrt zu erkennen. Ob Hotels, Zuschauer oder Kabelsalat der TV-Produktion – die wichtigsten Zahlen der Grande Boucle im Überblick.
Journalisten von 600 verschiedenen Medien berichten von der Tour de France, darunter 91 Fotoagenturen und 94 TV-Sender. Die Tour de France wird in 190 Ländern gezeigt – insgesamt wird im TV während 6300 Stunden berichtet.
Hotels sind für die Tour de France gebucht worden und sechs Flugzeuge werden für die beiden Transfers am 15. und 28. Juli benötigt.
I M FO KU S
Luxemburger Wort Freitag, den 20. Juli 2018
Werbeartikel werden von der Werbekarawane verteilt. In dieser fahren 600 Personen verteilt auf 160 Wagen mit.
4,62 Mio.
Flaschen, Flaschen, Flaschen Die grösste Sammlung von Bierflaschen gehört dem Amerikaner Ron Werner – mit im GuinessBuch eingetragenen 25 866 Flaschen. Werner sammelt, seit er 14 Jahre alt ist.
2017 wurden in der Schweiz 4,62 Millionen Hektoliter Bier getrunken.
Aus 86 Ländern wurden 1,59 Millionen Hektoliter Bier importiert.
2017
Schweizer Brauereien produzierten 3,46 Millionen Hektoliter Bier.
Stark! Die Schotten sind nicht nur im Fussball hart im Nehmen, sondern auch beim Biertrinken. Das derzeit stärkste Bier der Welt stammt aus dem Haus Brewmeister in Keith. Es heisst Snake Venom und haut mit seinen 67,5% Alkoholgehalt wohl auch den härtesten Highlander aus dem Kilt. Abgefahren – oder so ähnlich Die vermutlich exzentrischste Bierflasche ist «The End of History» der schottischen Brauerei Brewdog: Jede Flasche steckt in einem überfahrenen und präparierten Tierkadaver. Da nur 12 Flaschen abgefüllt wurden, dürfte das Bier mittlerweile wohl auch zu den wertvollsten gehören.
Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum in der Schweiz beträgt 54,3 Liter Bier.
ist mit Abstand am beliebtesten.
10% Spezialbier
Untergäriges Bier mit erhöhtem Hopfengehalt, nach Pilsner Art gebraut.
15% Spezialitäten
Mit derzeit 921 Brauereien auf 8,4 Millionen Einwohner weist die Schweiz die höchste Brauereidichte der Welt auf.
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75% Lagerbier
Davon grösste Positionen: Zwickelbier, Kellerbiere (naturtrüb), Biermischgetränke und obergärige Biere (Weissbier, Witbier, Tripel, Ale, India Pale Ale, Porter, Stout etc.), sowie Amber.
In so vielen Ländern findet eine TV-Übertragung statt. 2017 wurde auf der ganzen Welt während rund 7 000 Stunden über die Tour de France berichtet.
Zwei Stunden, 49 Minuten und 21 Sekunden betrug der bisher größte Vorsprung eines Gesamtsiegers. Das war gleich bei der ersten Ausgabe 1903 der Fall, als der Franzose Maurice Garin vor seinem Landsmann Lucien Pothier siegte. Greg LeMond gewann 1989 mit dem bisher kleinsten Polster: Er hatte nur acht Sekunden Vorsprung auf Laurent Fignon (F).
Schnell Wenn man Durst hat, kann das Bier nicht schnell genug geöffnet sein. Ashrita Furman nahm dazu eine Kettensäge und köpfte damit 24 Flaschen in 1 Minute – Rekord.
Bei der Tour de France werden 2,3 Millionen Euro Preisgelder verteilt. Der Gesamtsieger erhält eine halbe Million Euro.
Tierisch Aramis heisst das erste Brauereipferd, das in der 140-jährigen Geschichte der Brauerei Feldschlösschen im Schlossstall zur Welt gekommen ist. Im April wird Aramis 10 Jahre alt. Jetzt geht es in die Lehre zum Brauereipferd. Und wie es sich gehört, hat Aramis auch eine eigene Facebook-Seite.
Kopflastig Die Servierdamen am Oktoberfest sind dafür berühmt, viele Biergläser auf einmal stemmen zu können. Der Brite John Evans wollte das auch – und balancierte kurzerhand 11 leere Biergläser 10 Sekunden lang auf seinem Kopf.
Quellen: Schweizer Bier-Verband, Eidgenössische Zollverwaltung, Guiness Buch der Rekorde
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Miniflasche Die kleinste Bierflasche der Welt fasst dagegen nur 0,05 Milliliter Gerstensaft. Sie ist 16 Millimeter gross und wurde vom Kölner Franz Stellmaszyk hergestellt.
(FOTOS: AFP, SERGE WALDBILLIG)
Quadratmeter werden für die sogenannte Zone Technique im Zielbereich benötigt. Dort stehen unter anderem 120 Lastwagen. 60 km Kabel werden verlegt, und 500 Mitarbeiter kümmern sich um die TV-Produktion.
Kilometer werden 2018 zurückgelegt. Die 17. Etappe ist mit 65 km die kürzeste, die siebte war mit 231 km die längste.
So viele Polizisten, Gendarmen und Feuerwehrleute sind während drei Wochen für die Tour de France im Einsatz.
Diese Anzahl an Zuschauern steht während drei Wochen am Streckenrand, um die Fahrer bestmöglich zu unterstützen. Im Schnitt verbringt jeder Einzelne sechseinhalb Stunden am Streckenrand der Tour de France.
Drei Mal hat Andy Schleck das Weiße Trikot des besten Jungprofis gewonnen. Gemeinsam mit Jan Ullrich (D) ist der Luxemburger Rekordhalter. Tage fuhr der Belgier Eddy Merckx insgesamt im Maillot jaune, das sind 32 mehr als Bernard Hinault (F), Zweiter der Rangliste. Merckx hält aber noch weitere Rekorde: Mit 34 hat er bisher die meisten Etappensiege gefeiert. Zudem ist er einer von drei Fahrern, die es geschafft haben, acht Tagessiege während einer Tour de France zu holen – aber der einzige, dem das gleich zwei Mal (1970 und 1974) gelang!
NZZ am Sonntag, CH Diese Seite zeigt eine klassische alternative Storyform, denn um eine große Abbildung in der Mitte werden kleine Textblöcke arrangiert. Das Thema Bier wird in acht Themen und damit sehr aufgelockert und übersichtlich präsentiert. In der Unterzeile heißt es: „Harte Fakten und skurrile Rekorde: Wissenswertes und Unterhaltsames rund um eines der beliebtesten Getränke in der Schweiz.“ Die Illustrationen schaffen eine sehr freundliche und entspannte Atmosphäre.
Gesamtsiege haben Luxemburger bisher bei der Tour de France geholt. Damit belegt das kleine Großherzogtum Platz fünf in der Rangliste, gemeinsam mit Großbritannien. Frankreich ist Erster mit 36 Erfolgen. Noch 2012 hatten die Briten null Siege auf dem Konto, doch seitdem haben sie mit Christopher Froome (4) und Bradley Wiggins (1) dominiert. Nur ein Mal hat in den vergangenen sechs Jahren kein Brite gewonnen – 2014 setzte sich der Italiener Vincenzo Nibali durch.
Express, D Thema dieser Doppelseite ist die Tour de France. Im Vorspann heißt es unter anderem: „Konkrete Zahlen liest man selten, und so ist es schwer, das wahre Ausmaß der FrankreichRundfahrt zu erkennen. Beispiele: 2.300.000 Euro Preisgelder, 11.000.000 Zuschauer stehen am Streckenrand, 5 Gesamtsiege haben Luxemburger bisher bei einer Tour de France geholt.“
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European Newspaper Award 2 1 . W e t t b e w e r b · So n e h m e n S i e t e i l
Falls eine Einreichung ausgezeichnet wird, gibt es eine Urkunde. Es gibt keine Geldpreise.
Der European Newspaper Award wird seit seiner Gründung im Jahr 1998 von Zeitungsdesigner Norbert Küpper veranstaltet. In den Medien wird der Wettbewerb auch als „Oscar der Zeitungsbranche“ bezeichnet.
Awards of Excellence n Awards of Excellence werden in verschiedenen Kategorien für Print, Online und Crossmedia vergeben. n Einreichungen müssen zwischen 1. Oktober 2018 und 30. September 2019 erschienen sein.
Deadline n Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2019. n Späte Einreichungen sind bis zum 15. Oktober möglich.
Teilnahmegebühren n Die Gebühr wird pro Zeitungstitel erhoben. Pro Kategorie können maximal 6 Einreichungen gemacht werden. Mit einer einzigen Gebühr können also bis zu 120 Projekte teilnehmen.
Der Hauptpeis wird in vier Kategorien vergeben n Lokalzeitung n Regionalzeitung n überregionale Zeitung n Wochenzeitung
n Early-Bird Deadline Dienstag, 17.9. 260 Euro n Normal Deadline Dienstag, 1.10. 280 Euro n Spät Deadline Dienstag, 15.10. 320 Euro Deadline: Ankunft der Einreichung bei uns.
European Newspaper of the Year Um über den Hauptpreis „European Newspaper of the Year“ entscheiden zu können, benötigt die Jury von Ihnen zwei komplette gedruckte Zeitungen aus folgendem Zeitraum:
n Für studentische Arbeiten wird die Hälfte der regulären Gebühr erhoben. Rechnung anfordern n Um eine Rechnung schreiben zu können, benötigen wir die exakte Firmen-Anschrift. Im Zweifel erfragen Sie die korrekte Anschrift bei Ihrer Buchhaltung.
n Tageszeitungen: Samstag, 30.8.2019 und Mittwoch, 4.9.2019 Sonderausgaben, Jubiläusmausgaben sind hier nicht erlaubt! Wenn Ihre Zeitung am Samstag nicht erscheint, schicken Sie eine Freitags-Ausgabe.
n Fordern Sie per Email eine Rechnung an: nkuepper@newspaperaward.org
n Wochenzeitungen: Zwei verschiedene Exemplare. Diese Einreichungen müssen zwischen 17.8.2019 und 4.9.2019 erschienen sein. Sonderausgaben, Jubiläusmausgaben sind hier nicht erlaubt!
n Teilnehmer außerhalb Deutschlands, aber innerhalb der Europäischen Union: Wir benötigen die Umsatzsteuer-ID Ihres Unternehmens. n Nachdem Sie eine Rechnung angefordert haben, erhalten Sie sie per Email, normalerweise innerhalb von 24 Stunden. Der Betrag muss bis zum 1. November bei uns eingegangen sein.
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D i e K at e g o r i e n d e s E u r op e a n N e w s pap e r Awa r d Awards of Excellence Print-Kategorien:
Awards of Excellence Online-Kategorien:
1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4.
Cover und Coverstory Lokalzeitung Regionalzeitung überregionale Zeitung Wochenzeitung
15. Konzept, Innovation Online 15.0. Multimedia Storytelling („Snow-Fall“-Projekte) 15.1. Filme 15.2. Trickfilme
2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4.
Sektions-Titelseite Lokalzeitung Regionalzeitung überregionale Zeitung Wochenzeitung
16. 16.0. 16.1. 16.2.
Online und Crossmedia Webdesign für News-Websites Typografie Crossmedia Crossmedia-Projekte
3.0. 3.1. 3.2. 3.3 3.4.
Flüchtlinge Terror, Krieg Naturkatastrophen Umweltschutz Wahlen (lokal, regional, landesweit, Europa)
17. 17.0. 17.1. 17.2.
Infografiken Online Datenjournalismus Infografiken Online animierte Infografiken
4. 4.0. 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5. 4.6.
Fotografie Fotografische Serien Portrait Bildschnitt Sequenz Atmosphäre Perspektive Bildseite
5.
Foto-Reportage
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Visualisierung
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Visual Storytelling
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Alternative Storytelling
9. 9.0. 9.1. 9.2.
Infografiken Print Infografiken Kleine Infografiken Infografiken mit besonderer Betonung der Landkarten
10.
Illustration
18. Podcasts 19. iPhone- und Smartphone Apps 20.
Social Media
Zu diesen Themen können Arbeiten nicht nur in Print, sondern auch Online und Crossmedia eingereicht werden: 3.0. Flüchtlinge 3.1. Terror, Krieg 3.2. Naturkatastrophen 3.3 Umweltschutz 3.4. Wahlen (lokal, regional, landesweit, Europa) Verwenden Sie hier bitte die gleiche Nummerierung wie für die Print-Kategorie.
11. Beilagen 11.0. Wochenend-Beilagen 11.1. Beilagen zu besonderen Anlässen 12.
Sonderseiten
13. Typografie 13.0. Typografie Print 14. Konzept, Innovation Print 14.0. Neue Serien, neue Konzepte 14.1. Sonderausgaben und Jubiläumsausgaben
Studentische Arbeiten Studentische Arbeiten können in allen Kategorien teilnehmen. Lokalseiten Lokalseiten können in allen Kategorien teilnehmen.
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T e i l n a h m e i n P r i n t- K at e g o r i e n
3
1 Um die Hauptpreise zu ermitteln, müssen zwei gedruckte Zeitungen eingereicht werden. Die beiden Zeitungen sind obligatorisch!
Alles auf CD, DVD oder USB-Stick speichern.
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Senden Sie Ihre Einreichung gut verpackt an: European Newspaper Award z. Hd. Norbert Küpper Gutenbergstr. 4 40670 Meerbusch Deutschland
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Das Teilnahmeformular ausgefüllt beilegen. Download: www.newspaperaward.org Es wird am Bildschirm ausgefüllt. Das Formular muss auch als Pdf einmal beigefügt werden.
Benennung der Pdfs in Print- und Online-Kategorien:
4 4 Zwei obligatorische Ausgaben Von den beiden gedruckten Zeitungen, die eingereicht werden müssen, werden alle Seiten auch als Pdf benötigt. Verwenden Sie am besten die epaper-Ausgabe Ihrer Zeitung. Eine Seite hat dann weniger als 1 MB Größe. Diese Ausgaben können als Einzelseiten gespeichert werden.
5 Print-Kategorien 1 – 14 Arbeiten in allen Kategorien werden nur als Pdfs eingereicht. Sortieren Sie die Seiten in die Kategorien des Wettbewerbs und benennen Sie jedes Pdf korrekt, wie hier abgebildet. Reichen Sie die gleiche Arbeit nicht in unterschiedlichen Kategorien ein.
21_Newspaper Name_all_pages_01.pdf 21_Newspaper Name_all_pages_02.pdf 1.4_21_Newspaper Name_01.pdf 1.4_21_Newspaper Name_02.pdf 6 1.4_21_Newspaper Name_03.pdf 2.4_21_Newspaper Name_01.pdf 2.4_21_Newspaper Name_02.pdf 3.4_21_Newspaper Name_01.pdf 3.4_21_Newspaper Name_02.pdf 3.4_21_Newspaper Name_03.pdf 4.0_21_Newspaper Name_A01.pdf 4.0_21_Newspaper Name_A02.pdf 4.0_21_Newspaper Name_A03.pdf 4.0_21_Newspaper Name_B01.pdf 4.0_21_Newspaper Name_B02.pdf 4.0_21_Newspaper Name_C01.pdf 5 4.0_21_Newspaper Name_C02.pdf 4.0_21_Newspaper Name_C03.pdf 7_21_Newspaper Name_01.pdf 7_21_Newspaper Name_02.pdf 7_21_Newspaper Name_03.pdf 9.0_21_Newspaper Name_01.pdf 9.0_21_Newspaper Name_02.pdf 1._21_Newspaper Name_01.pdf Nummer der 21 steht für Zeitungs-Name Kategorie 21. Wettbewerb oder Unterkategorie
6 Print-Kategorien 1 – 14 Keine mehrseitigen Pdfs! Linke und rechte Seiten müssen zu Doppelseiten angelegt werden. Das geschieht entweder bei der Produktion des Pdf oder in der Software Photoshop. Achtung: Im Adobe Reader können keine echten Doppelseiten angelegt werden! Beachten Sie die Hinweise unten auf dieser Seite!
Erläuterungen zu einzelnen Seiten nur wenn es erforderlich ist und zwar als Notiz innerhalb des Pdf.
Gliederung für mehrere Einreichungen pro Kategorie
Doppelseiten müssen als solche angelegt werden. Das geschieht entweder bei der Produktion des Pdf oder in der Software Photoshop. Mit Photoshop werden linke und rechte Seiten zu einer Doppelseite montiert:
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T e i l n a h m e i n O n l i n e - K at e g o r i e n Bitte senden Sie Ihre Einreichungen in Online-Kategorien als Pdf an: mail@newspaperaward.org Bei Online-Einreichungen bekommen Sie eine Bestätigungs-Email.
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Für jedes Projekt ein hochformatiges Dokument.
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Kategorie angeben.
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Name der Zeitung.
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Email Ansprechpartner.
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Beschreibung des Projekts in englischer Sprache, falls es erforderlich ist.
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Geben Sie einen Link, der funktioniert! Lange Zeichenfolgen mit www.tinyurl.com kürzen. Überprüfen Sie den Link im fertigen Pdf! Paywall: Geben Sie uns Zugangsdaten für fünf Zugänge. Die Zugangsdaten direkt zu dem Link stellen. Gültigkeit bis 31. Dezember. Ein Screenshot muss die Startseite des Projekts zeigen.
Crossmedia-Projekte werden in den OnlineKatagorien eingereicht! Schicken Sie die Zeitungsseiten als Pdf. Die Pdfs entsprechend der Kategorie benennen.
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Category 16, Adresseavisen, name@email.no
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«Teppefall» Teppefall is the sequel to Silkeveiene. A long form
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Teppefall is the sequel totypography Silkeveiene. A long form puter estethics, code and encryption article about the hunt for drug sellers on the hidden
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User name: mister x Password: 1234567
Jedem Pdf-Dokument den Namen der Kategorie und den Namen der Zeitung geben. Schreiben Sie den Namen der Zeitung bitte korrekt, zum Beipsiel: Der_Tagesspiegel Stuttgarter_Zeitung
Für jedes Projekt muss ein eigenes Pdf-Dokument angelegt werden.
16.0_21_Newspaper Name_01.pdf 16.0_21_Newspaper Name_02.pdf 16.1_21_Newspaper Name_01.pdf 16.1_21_Newspaper Name_02.pdf 17.1_21_Newspaper Name_01.pdf
Nach dem Namen der Zeitung die Projekte durchnummerieren.
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Es sind nur Pdf-Dokumente erlaubt. Word-Dokumente können als Pdf gespeichert werden.