Trends 19. European Newspaper Award

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EUROPEAN NEWSPAPER AWARD e r g e b n i s s e d e s 1 9. W e t t b e W e r b s i M Ü b e r b L i c K

deadline 20. Wettbewerb: 4. Oktober 2018 alle Kategorien sind offen für studentische arbeiten

Trends 2018 Print + Online Plus: call for entries 20. Wettbewerb


Die Jury

EuropEan nEwspapEr award d e r 1 9. W e t t b e W e r b

Die 16 Jury-Mitglieder kamen aus neun Ländern: Griechenland, Dänemark, Norwegen, Finnland, Niederlande, Portugal, Schweiz, Irland und Deutschland. Es sind Journalisten, Wissenschaftler und Designer.

Die Jury des 19. European Newspaper Award (von links):          

Dimitris Nikas, Art-Director, H Kathimerini, GR Eva Dähne, Art-Directorin, Stuttgarter Nachrichten, D Søren Nyeland, Art-Director, Politiken, DK Marianne Bahl, Art-Director, Børsen, DK Björn Heselius, Principal Designer, Nitor, FIN Theo Dersjant, Director Fontys School of Journalism, NL Alie Veenhuizen, Art-Director, Leeuwarder Courant, NL Marco Grieco, Art-Director, Expresso, P Detlev Scheerbarth, Märkische Allgemeine, Potsdam, D Marianne Hartz, Art-Director, Lebensmittel Zeitung, D

Zweite Reihe:  Tanja Starkowski, Bildredakteurin, St. Galler Tagblatt, CH  Kevin Loftus, Art-Director, The Mayo News, IRL  Walter Jensen, Art-Director, Bergens Tidende, N  Andreas Kemper, Mitglied der Chefredaktion, Main-Post, D  Prof. Joachim Blum, Media-Consultant, D  Annette Milz, Chefredakteurin MediumMagazin, D Mitglieder der Jury sind von der Bewertung der eigenen Arbeit ausgeschlossen.

hintergrund

Alle Print-Einreichungen. Die 120 Einreichungen in Online-Kategorien sind hier natürlich nicht zu sehen.

Das Ergebnis der Jurierung: Es sind nur noch wenige ausgezeichnete Arbeiten da. Die werden im Jahrbuch dokumentiert.

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Alle Gewinner-Seiten werden in einem dunklen und trockenen Raum archiviert. Die Raumtemperatur liegt bei 18˚ C +/- 2˚.


Trends 2018 EuropEan nEwspapEr award d e r 1 9. W e t t b e W e r b

Yes, we can! Zeitungen befinden sich im digitalen Wandel, kein Zweifel, aber man erkennt, dass es viele Verlage gibt, die die Zukunft positiv einschätzen und sowohl in Print wie Online investieren, um die Leser mit attraktiven Produkten zu versorgen. Ein paar Trends:

5. Visueller Journalismus bleibt im trend. Alternative Storyformen, visual Storytelling, Foto-Reportagen – all diese journalistischen Genres werden mehr und mehr in Print eingesetzt. Es gibt also nach wie vor einen Trend zu stärkerer visueller Präsentation von Inhalten.

1. die samstags-Zeitung wird zur Wochenzeitung. Diesen Weg beschreitet die Allgemeine Zeitung Mainz mit ihren Partner-Verlagen. Der Umfang wurde erweitert und neue Themen eingebaut, die für eine entspannte FreizeitLektüre sorgen. Das bedeutet auch, dass jeder Lokalteil an diesem Tag eine nahezu monothematische Startseite hat.

6. datenjournalismus: wenige spezialisten. Die Berliner Morgenpost und der Tages-Anzeiger fallen auf durch eine Vielzahl datenjournalistischer Projekte. Es scheint, dass sich nur wenige Spezialisten damit befassen, größere Datenmengen online zugänglich zu machen. 7. infografiken auch in Zentraleuropa häufiger. Die iberische Halbinsel und Griechenland waren in Europa Vorreiter bei doppelseitigen Infografiken. Diese journalistische Darstellungsform findet sich nun auch häufiger in Dänemark, Großbritannien, den Benelux-Ländern und im deutschen Sprachraum.

2. titelseite als Poster. Mehr und mehr Zeitungen gehen dazu über, ein großes Aufmacher-Thema zu präsentieren. Im Berliner Format ist das Tageblatt aus Luxemburg dabei im deutschen Sprachraum sicher führend. Viele andere Zeitungen, wie z.B. die Kleine Zeitung aus Graz, Polska oder Delovoy St. Petersburg tun sich damit noch leichter, weil sie im Tabloid-Format erscheinen.

Wenn Sie diese Broschüre und das Jahrbuch des 19. Wettbewerbs durcharbeiten, werden auch Sie feststellen: Der Slogan „Yes, we can!“ von Barack Obama passt sehr gut zur positiven, optimistischen Haltung, die die Macher der ausgezeichneten Arbeiten vermitteln.

3. Professionelle „snow-Fall“-Projekte. In den letzten Jahren haben Zeitungen mit diesem und anderen neuen journalistischen Online-Formaten experimentiert. Beim diesjährigen Wettbewerb sieht man, dass dieses neue Werkzeug inzwischen im Alltag professionell genutzt wird.

Ich möchte der Jury nochmals herzlichen danken für ihr ehrenamtliches Engagement und allen Gewinnern ganz herzlich gratulieren!

4. Online-trend zu textgetriebenen news-apps. Schon im vorigen Wettbewerb wurden intuitiv zu navigierende News-Apps ausgezeichnet. Beispiel: Der Tag von der FAZ und die App 12 des Tages-Anzeigers. Hier werden vor allem lange Texte auf dem Smartphone angeboten. Hohe Nutzerzahlen dieser Apps zeigen den Erfolg.

Norbert Küpper Veranstalter des European Newspaper Award nkuepper@newspaperaward.org Telefon +49 21 59 91 16 15

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Zeitungsdesign 19 die ergebnisse des 19. european newspaper award ISBN 978-3-00-058943-0 DVD oder USB-Stick zum Preis von 35 Euro The Results of the 19th European Newspaper Award Norbert Küpper

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Zeitungsdesign 19 Das Jahrbuch hat 20 Kapitel und mehr als 1400 Abbildungen. Es werden alle Gewinner-Seiten aus den 19 Kategorien des Wettbewerbs dokumentiert. Im ersten Kapitel werden die Hauptpreisträger und Trends gezeigt. Schwerpunkte in diesem Jahr bilden die Kategorien alternatives Storytelling, visual Storytelling, Concept/Innovation Print und Online. Das Jahrbuch gibt einen Überblick über die aktuellen Trends bei Design und Konzept von Zeitungen in Europa.

Zeitungsdesign und Leseforschung Umfang 200 Seiten Fadenbindung, Hardcover, ISBN 978-3-00-048574-9 Preis 49,50 Euro

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Zeitungsdesign und Leseforschung Ziel des Buches ist es, die erweiterten Möglichkeiten zu zeigen, die die gedruckte Zeitung hat, um sich bei den Lesern zu behaupten und sich von anderen Medien abzuheben. Die Grundlage des Buches bildet die Erforschung des Leserverhaltens. Dazu wird eine moderne BlickaufzeichnungsKamera eingesetzt, die das Verhalten bei der Zeitungslektüre dokumentiert. Aus den Ergebnissen kann man ableiten, wie die leserfreundliche Zeitung aussehen muss. Man bestellt die Bücher am einfachsten über die Website www.zeitungsdesign.de


Werbung in eigener Sache EuropEan nEwspapEr award die ZieLe des WettbeWerbs

Der European Newspaper Award hat die Aufgabe, den Informationsaustausch über Konzept und Design von Zeitungen in Europa zu verbessern. Es gibt drei Ziele:

1. Werbung in eigener sache Zeitungen berichten intensiv über die Awards, die sie gewonnen haben. Sie unterstreichen damit ihren Qualitätsanspruch und machen gleichzeitig Werbung in eigener Sache. 2. trends offenlegen Die Ergebnisse des Wettbewerbs geben jedem Zeitungsmacher die Möglichkeit, sein Objekt mit anderen zu vergleichen und nötigenfalls Optimierungen am eigenen Produkt vorzunehmen.

handelsblatt, d In einem Post auf Facebook wird berichtet, wie die 220-köpfige Redaktion im Beisein von Verleger Dieter von Holtzbrinck die Auszeichnung „European Newspaper of the Year“ feiert.

3. ideenschmiede Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, auf www.newspaperaward.org und in den Jahrbüchern des Wettbewerbs fördern die eigene Kreativität und Ideenfindung, denn man ist als Journalist, Layouter oder Art-Director natürlich immer auf der Suche nach neuen kreativen Ideen.

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THEMA NEWSPAPER AWARD

Tageblatt Montag, 27. November 2017 • Nr. 276

Europas Lokalzeitung des Jahres ZEITUNGS-OSCARS Jury hat das „Tageblatt“ aus 185 Zeitungen ausgewählt Geschätzte Leserinnen und Leser, Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass die Jury des 19. European Newspaper Award, des größten europäischen Zeitungswettbewerbs, das Tageblatt als Europas Lokalzeitung des Jahres ausgezeichnet hat. Die internationale Jury hat aus 185 Zeitungen aus 27 Ländern die vier besten Zeitungen Europas gewählt. Die weiteren Gewinner kommen in diesem

Jahr aus Deutschland (Handelsblatt, beste überregionale Tageszeitung), den Niederlanden (De Limburger, beste Regionalzeitung) und Norwegen (Morgenbladet, beste Wochenzeitung). Angesichts der hochkarätigen Konkurrenz freuen sich unsere Chefredakteure Danièle Fonck und Dhiraj Sabharwal: „Mit unseren Journalisten, Fotografen, Grafikern, Korrektoren und allen Mitarbeitern freuen wir

Das Jury-Statement „Das Tageblatt hat sich in den letzten Jahren inhaltlich und gestalterisch kontinuierlich weiterentwickelt. Die Titelseite signalisiert bereits durch das visuell sehr gut aufbereitete Thema, dass hier eher im Stil einer Norbert Küpper, Wochenzeitung gearbeitet Veranstalter des wird. Es werden nicht viele European Themen kurz angerissen, son- Newspaper Award dern wenige gut ausgewählte

Themen ausführlich für den Leser aufbereitet. Man arbeitet dabei nicht nur mit Text, sondern es werden auch alternative Storyformen und Infografiken eingesetzt. Kein Zweifel: Das Tageblatt ist 'European Newspaper of the Year' und kann diese Auszeichnung nun ein Jahr lang im Zeitungskopf führen.“

uns über diese Auszeichnung. Im Wissen, dass wir unseren Lesern eine hervorragende Zeitung schulden, versuchen wir, mit den Besten Schritt zu halten. Das gilt auch für Tageblatt.lu und sein neues Premium-Angebot.“ Das Tageblatt hatte bei den letzten beiden European Newspaper Awards insgesamt zehn Preise gewonnen. Auch Le Jeudi hat 2017 mit zwei Awards of Excellence Grund zum Feiern. Einmal in der Kategorie „Cover-

und Coverstory“ sowie „Cover- und Covestory Wochenzeitung“ und in der Kategorie „Typografie“. Die Preisverleihung findet am 4. und 5. Mai 2018 in Wien anlässlich des „European Newspaper Congress“ statt. Highlights des letzten Kongresses waren die Reden des österreichischen Bundeskanzlers Christian Kern und von Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit.

Mit Kontinuität zum Erfolg „Ich habe das Vergnügen, seit 1998 als Design-Berater für das Tageblatt tätig zu sein. Die Zeitung hat sich seitdem fortwährend erneuert, um den Lesegewohnheiten und der neuen Rolle der gedruckten Zeitung Hans Peter Janisch, gerecht zu werden. Vor allem Zeitungs- und der Neugestaltung des Jahres Kommunikations2014 ist der heutige Erfolg zu design verdanken. Sie verwandelte die

klassische Tageszeitung zum täglichen Magazin und läutete einen Wechsel ein, den heute viele Zeitungen anstreben: Analysen, Hintergründe, kluge Kommentare und exklusive Berichte lassen die Leser zum Tageblatt greifen. Ich gratuliere zu diesem wirklich verdienten Hauptpreis der European Newspaper Awards!“

tageblatt, LuX Auf insgesamt vier Seiten berichtet das Tageblatt über die Auszeichnung. Auch hier wird die gesamte Mannschaft gezeigt. Man belohnt damit auch erfolgreiches Teamwork.

connacht tribune, irL Drei Awards of Excellence gingen an diese irische Zeitung, die auf einer halben Seite berichtet. hallingdólen, n Die kleine Lokalzeitung wurde schon mehrmals beim European Newspaper Award ausgezeichnet.

Kvinnheringen, n Die Zeitung berichtet auf ihrer Website über die Auszeichnungen.

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Liste der Gewinner European Newspaper Award 185 Zeitungen aus 27 Ländern haben sich beteiligt

11. Supplements Sunnuntaisuomalainen FIN Trouw NL 2.3. Nationwide Newspaper Straubinger Tagblatt/ 11.0. Weekend Supplements The Sunday Telegraph GB Welt am Sonntag kompakt D Berlingske DK Landshuter Zeitung D Ara ES Trouw NL BT DK Stuttgarter Nachrichten Berliner Morgenpost D 4. Photography De Tijd B Stuttgarter Zeitung D Die Welt D 7. Visual Storytelling 4.0. Photographic Series de Volkskrant NL Stuttgarter Zeitung D Regional Newspaper Ludwigsburger Kreiszeitung D Aamulehti FIN De Volkskrant NL Die Welt D Südkurier D De Limburger NL Süddeutsche Zeitung D Bergens Tidende N Hamburger Abendblatt D Het Parool NL WAZ D Bild am Sonntag D Neue Zürcher Zeitung CH Kurier A WAZ, Westfalenpost Nationwide Newspaper 11.1. Supplements Die Welt D NZZ am Sonntag CH Lebensmittel Zeitung D Neue Rhein/ Handelsblatt D for special occasions Die Zeit D Politiken DK Neue Ruhr-Zeitung D Berliner Morgenpost D Expresso P 4.1. Portrait Salzburger Nachrichten A Weekly Newspaper Børsen DK Hallingdólen N Børsen DK Trouw NL Morgenbladet N 15.1. Special Editions, Die Zeit D La Provincia ES Bergens Tidende N Süddeutsche Zeitung D Jubilee Editions Le Temps CH Main Post D Berliner Morgenpost D Svenska Dagbladet S 1. Cover- and Coverstory Adresseavisen N Rheinische Post D Mindener Tageblatt D de Volkskrant NL The Daily Telegraph GB 1.1. Local Newspaper Ara ES Trouw NL NZZ am Sonntag CH Die Zeit D Develoy St. Petersburg RU Bild D Salzburger Nachrichten A Politiken DK Trouw NL 2.3. Weekly Newspaper Diário de Notícias P der Freitag D The Jewish Chronlicle GB Trouw NL Die Zeit D Hallingdólen N Der Tagesspiegel D Welt am Sonntag D Stuttgarter Nachrichten/ 4.2. Cut Documento GR Mindener Tageblatt D Die Welt D Stuttgarter Zeitung D Die Welt D Horizont D naszemiasto.pl PL el Periódico ES 12. Magazines Süddeutsche Zeitung D Die Zeit D NZZ am Sonntag CH Polska PL Hallingdólen N Süddeutsche Zeitung D The Sunday Times GB Stuttgarter Zeitung D O Globo BR Hamburger Abendblatt D Dagbladet N Welt am Sonntag D Heilbronner Stimme D Schweiz am Wochenende CH 1.2. Regional Newspaper Handelszeitung CH De Tijd B Hamburger Abendblatt D SonntagsZeitung CH Aamulehti FIN Kölner Stadt-Anzeiger D de Volkskrant NL 8. Alternative Storytelling Welt am Sonntag D Berliner Zeitung D Kvinnheringen N Economia CZ ABC ES 4.3. Sequence Weekendavisen DK B.Z. D Lebensmittel Zeitung D Express D BT DK Berner Zeitung CH Der Tagesspiegel D Mindener Tageblatt D Expresso P Die Welt D Main Post D 3. News Pages Fränkischer Tag D Welt am Sonntag D Hamburger Abendblatt D Die Zeit D SonntagsZeitung CH 3.0. News Pages in General Kleine Zeitung A HB UA Express D Trouw NL Luzerner Zeitung CH Leeuwarder Courant NL 16. Concept / Innovation Online Horizont D Luzerner Zeitung D OÖNachrichten A 16.0. “Snow-Fall” Projects, Levante-EMV ES Märkische Allgemeine D 4.4. Atmosphere 3.1. Refugees Pforzheimer Zeitung D Multimedia Storytelling Lidové Noviny CZ Politiken DK Berlingske DK ABC ES Rheinische Post D Tages-Anzeiger CH Neue Zürcher Zeitung CH Süddeutsche Zeitung D Berliner Morgenpost D Berlingske DK Stuttgarter Zeitung D Judges‘ Special Recognition Süddeutsche Zeitung D vdi nachrichten D Bieler Tagblatt CH Die Zeit D Sunnhordland N Welt am Sonntag D BT DK Politiken DK 1.3. Nationwide Newspaper Bild D The Jewish Chronicle GB Dagladet N Bild D Dagbladet N The Sunday Times GB 9. Infographics Dolomiten I 3.2. Terror, War De Tijd B Darmstädter Echo D The Daily Telegraph GB ARA ES Etelä-Soumen Sanomat FIN Ara ES de Volkskrant NL Develoy St. Petersburg RU WDA Innsbruck A Augsburger Allgemeine D Fanaposten N Berliner Morgenpost D Die Welt Kompakt D Ara ES Welt am Sonntag D De Tijd B Kvinnheringen N Die Welt D DVZ D Expresso P Die Welt D La Nueva Expaña ES Die Welt kompakt D Estado de Minas BR Le Temps CH 13. Special Pages Die Zeit D Neue Osnabrücker Zeitung D Luzerner Zeitung CH Kurier A Nordsee-Zeitung D Aachener Zeitung D Ethnos GR Schweiz am Wochenende CH Main Post D Politiken DK O Globo BR Bergens Tidende N Expresso P Svenska Dagbladet S Tages-Anzeiger CH The Daily Telegraph GB Politiken DK Bieler Tagblatt CH Het Parool NL Trouw NL Stuttgarter Nachrichten/ Bild am Sonntag D NZZ am Sonntag CH 4.5. Perspective 1.4. Weekly Newspaper Stuttgarter Zeitung D Connacht Tribune IRL Politiken DK Børsen DK 3.3. Natural Disasters Bild am Sonntag D Südkurier D Die Welt D Stuttgarter Nachrichten/ Documento GR Expresso P Die Zeit D Emder Zeitung D Stuttgarter Zeitung D Main-Echo D Judges‘ Special Recognition der Freitag D 16.1. Movies, Cartoons Expresso P Süddeutsche Zeitung D Saarbrücker Zeitung D Katholisches Sonntagsblatt I Ara D Hallingdólen N The Sunday Times GB Stuttgarter Nachrichten ABC ES Le Jeudi LUX Kölner Stadt-Anzeiger D Kvinnheringen N Stuttgarter Zeitung D Berlingske DK vdi nachrichten D Main Post D Le Temps CH 9.1. Small Infographics Handelszeitung CH Weekendavisen DK O Globo BR La Provincia ES Augsburger Allgemeine D 4.6. Picture Page Luzerner Zeitung CH Welt am Sonntag kompakt D Politiken DK Ludwigsburger Kreiszeit. D Bergens Tidende D Adresseavisen N Leipziger Volkszeitung D Welt am Sonntag D O Globo BR De Tijd B Bergens Tidende N 17. Online and Crossmedia Pforzheimer Zeitung D Die Zeit D Bieler Tagblatt CH 3.4. Elections 2. Sectional Front Pages 17.0 Web design for Screen Süddeutsche Zeitung D Handelszeitung CH Die Zeit D Allgemeine Zeitung Mainz D 2.1. Local Newspaper and smartphone Südkurier D St. Galler Tagblatt CH de Volkskrant NL Berliner Morgenpost D Connacht Tribune IRL Develoy St. Petersburg RU Trouw NL Mindener Tageblatt D Dolomiten I BT DK Diário de Noticias P Welt am Sonntag D Stuttgarter Nachrichten D Express D der Freitag D La Nueva España ES 17.1. Data Journalism Västra Nyland S Leeuwarder Courant NL Dolomiten I La Provincia ES Tages-Anzeiger CH 14. Typography Main Post D Emder Zeitung D Sindelfinger Zeitung/ Judges‘ Special Recognition contacto LUX 9.2. Infographics Online Neue Zürcher Zeitung CH Expresso P Böblinger Zeitung D Documento GR EINA Centre Universitari ES Politiken DK Heilbronner Stimme D The Mayo News IRL Berliner Morgenpost D Verlagsgruppe Bistumspr. D O Globo BR Stuttgarter Nachrichten/ Kleine Zeitung A Berner Zeitung CH Le Jeudi LUX Stuttgarter Nachrichten/ Stuttgarter Zeitung D Leipziger Volkszeitung D 2.2. Regional Newspaper Expresso N Südwest Presse D Stuttgarter Zeitung D Luzerner Zeitung CH Adresseavisen N Heilbronner Stimme D Trouw NL 5. Photo-Report Rheinische Post D Ara ES 9.3. Infographics Berlingske DK Politiken DK Augsburger Allgemeine D 18. iPad- and Smartphone Apps 15. Concept / Innovation Print for Mobile Phone BT DK Stuttgarter Nachrichten/ Badische Zeitung D 18.0. iPad and Tablet Apps 15.0. New Editorial Series, O Globo BR Die Zeit D Stuttgarter Zeitung D Berner Zeitung CH No Awards New Concepts Hallingdólen N Stuttgarter Nachrichten D el Periódico ES Aamulehti FIN 10. Illustration Main Post D Süddeutsche Zeitung D Etelä-Suomen Sanomat FIN 18.1. iPhone and Android Apps Allgemeine Zeitung D Bild am Sonntag D Politiken DK Redaktionsnetzwerk No Awards Badische Zeitung D Børsen D Süddeutsche Zeitung D 3.5. Elections USA, Deutschland D De Tijd B Die Zeit D Donald Trump Kaleva FIN 19. Social Media de Volkskrant NL De Tijd B 6. Visualization Bild D Karjalainen FIN Axel-Springer-Akademie D Die Welt D de Volkskrant NL Die Welt D Børsen DK Ludwigsburger Kreiszeitung D Mindener Tageblatt D Estado de Minas BR Die Zeit D De Tijd B OÖ Nachrichten A Hamburger Abendblatt D Expresso P Der Freitag D Die Welt D Pforzheimer Zeitung D Het Belang van Limburg B in pact medienverlag D Der Tagesspiegel D Die Welt kompakt D St. Galler Tagblatt CH Kurier A Politiken DK Expresso P D Sunnuntaisuomalainen FIN Die Zeit Main-Echo D Salzburger Nachrichten A Lebensmittel Zeitung D Le Temps CH Stuttgarter Nachrichten/ Neue Osnabrücker Zeitung D Sunnuntaisuomalainen FIN Het Parool NL Märkische Allgemeine D Stuttgarter Zeitung D Rheinische Post D The Sunday Telegraph GB Main Post D Neue Osnabrücker Zeitung D Turun Sanomat FIN Ruhr Nachrichten D Trouw NL Südwest-Presse D Politiken DK Salzburger Nachrichten A Süddeutsche Zeitung D Stuttgarter Zeitung D St. Galler Tagblatt CH Newspaper of the Year Local Newspaper Tageblatt LUX

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Tageblatt EuropEan nEwspapEr oF THE YEar K at e g O r i e L O K a L Z e i t u n g

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THEMA ELEKTROMOBILITÄT

Tageblatt Sa./So., 16./17. September 2017 • Nr. 216

Die Frage der Infrastruktur Luxemburg € 2,00 Ausland € 2,20

Nr. 216 Jahrgang 104

Samstag/Sonntag, 16./17. September 2017

www.tageblatt.lu

Ein Bruderduell

Die Alpen verändern sich rasant

Carlo und Pierrot Feiereisen im Wahlkampf / S. 6, 7

S. 4

Geplante Ladestationen

(aktueller Stand)

(2020)

Das Kartenhaus

Heute aktuell Unpolitische Wahlen? Alvin Sold geht in seinem Editorial auf die aktuelle Stimmung vor den Kommunalwahlen in Luxemburg ein. Er wirft zudem die Frage auf, welche Rolle das neue Kräfteverhältnis spielen könnte. S. 12

Netz der Ladestationen

TageblattMagazin

100

E-AUTO Luxemburg und die Kehrseite der Elektroflitzer

1 10 100 10 1

Ladepoller auf den P+R Ladepoller in den Gemeinden

Überwachung überprüfen In Sachen Datenschutz soll in Zukunft mehr kontrolliert werden. Dafür entfallen Genehmigungsprozeduren. Ein Paradigmenwechsel auch für die DatenS. 14 schutzkommission.

THEMA ELEKTROMOBILITÄT

Tageblatt Sa./So., 16./17. September 2017 • Nr. 216

Am dritten Tag der Team-Europameisterschaft im Tischtennis haben die FLTT-Damen 3:0 gegen Kroatien gewonnen und spielen heute gegen Frankreich um die Plätze 9-12. S. 25-28

E-AUTOS Nichts als umweltfreundlicher Schein? Jessica Oé

das Umweltbewusstsein der Politik und der Bevölkerung scheint zu steigen, die Autoindustrie treibt mit aller Kraft die Entwicklung der Elektromobilität voran. Doch ist die Erfolgsgeschichte des umweltschonenden

Seit dem Dieselskandal scheint der Weg zum Erfolg der Elektroautos zwangsweise geebnet. Der Klimawandel wirft seine Schatten voraus,

Die Macht der Besessenheit

Brüsseler Transparenzoffensive In seiner Rede zur Lage der Europäischen Union kündigte EUKommissionspräsident JeanClaude Juncker an, die europäische Handelsstrategie weiter zu stärken. S. 16

In Bier sind Glückshormone tgb.lu/Bier

Polizeieinsatz wegen drei Cent

Trinkgeld-Streit eskaliert tgb.lu/Trinkgeld

Nicht ohne CO2-Fußabdruck

Das Lithium- und Kobalt-Problem Zur Herstellung einer Standard-Lithium-Ionen-Batterie für Elektroautos werden seltene Erden und Metalle benötigt. Vor allem ohne Lithium und Kobalt wäre es schnell aus mit dem Traum der E-Fahrzeuge. Dabei sind die beiden Metalle schon heute heiß begehrt, denn sie werden auch in Handy-, Tabletund Laptop-Akkus verbaut. Unbedenklich ist ihre Förderung aber nicht. Lithium sorgt schon jetzt in Chile und Argentinien für gravierende Umweltprobleme. Ähnlich wie bei der Herstellung von Meersalz werden bei der Lithium-Produktion große Mengen Wasser, in denen der Stoff aufgelöst ist, verdunsten gelassen. Dadurch sinken der Grundwasserspiegel ebenso wie die Wasserspiegel gefährlich ab. Die Förderung von Kobalt ist nicht minder umstritten: Ein Bericht von Amnesty International enthüllte, dass im Hauptförder(Quelle: indexmundi.com) land Kongo teilweise Kinder unter furchtbaren Bedingungen das Metall abbauen müssen. Während einige Abnehmer nun Druck auf die Förderungsfirmen machen möchten, kommentierten Unternehmen wie Tesla und BMW den Bericht bisher nicht. Ein (Quelle: worldatlas.com) weiterer wichtiger Aspekt: Land Produktion (in Tonnen) Nach knapp acht Jahren muss die Batterie des E-Autos erAustralien 13.000 setzt werden. Erfreulich ist, 12.900 Chile dass es neue Verfahren mitt5.000 China lerweile ermöglichen, fast 97 Argentinien 2.900 Prozent der Rohstoffe so aufSimbabwe 1.000 zubereiten, dass sie erneut ver570 Portugal wendet werden können. 400 Brasilien

18

Simbabwe

88

Familiendrama im Schwarzwald

Bluttat mit drei Toten tgb.lu/Familiendrama

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Morgen

Übermorgen

15°/8°

453000 022162

DOSSIER

S. 9-12

Preise

Twizy ZOE Kangoo

ab 6.759 ¤ (ohne T.V.A.) ab 21.514 ¤ ab 19.910 ¤ (ohne T.V.A.)

Tesla

Model S Model X Model 3

ab 77.900 ¤ ab 89.750 ¤ ab 29.228 ¤

Hyundai

IONI Q

ab 34.519 ¤

i3 i8

ab 36.846 ¤ ab 140.545 ¤

e-up e-Golf

ab 25.300 ¤ ab 35.150 ¤

(Illustration: Tageblatt/Julien Primout)

Nur knapp der Katastrophe entgangen

BMW Volkswagen

GROSSBRITANNIEN 22 Verletzte durch Bombe nach Anschlag auf U-Bahn LONDON Nach dem Anschlag auf die Londoner U-Bahn hat Großbritannien die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Die Warnstufe werde von „ernst“ auf „kritisch“ erhöht, sagte Premierministerin Theresa May gestern Abend. Das bedeutet, dass nach Einschätzung der Behörden ein Anschlag unmittelbar bevorstehen könnte. Am Morgen waren bei der Explosion eines selbstgebauten

Modell(e) Renault Rena

Sprengsatzes in der Londoner U-Bahn mindestens 29 Menschen verletzt worden, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte den Anschlag für sich. Der Sprengsatz detonierte im morgendlichen Berufsverkehr in einem U-BahnWaggon an der Station Parsons Green im Westen Londons. Augenzeugen berichteten von einem großen „Feuerball“. Es war bereits der fünfte Anschlag in Großbritan-

nien in diesem Jahr. Insgesamt wurden bei den Terrorakten 35 Menschen getötet. „Wir schätzen es so ein, dass dies eine Detonation durch einen improvisierten Sprengstoff war“, so der oberste britische Terrorismus-Bekämpfer Mark Rowley.

DETAILS

S. 2, 3

unverwechselbare themensetzung Als eine der ersten Zeitungen im deutschen Sprachraum hat das Tageblatt die Chancen der vertieften visuellen Berichterstattung erkannt. Durch die starke Gestaltung und den Umfang der Berichterstattung über ein einziges Thema kann man sich sehr gut von Mitbewerbern abheben. Man setzt selbst Themen und wird damit unverwechselbar.

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ab 38.750 ¤

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Layout und Grafiken: Tageblatt/Philipp Rassel, Julien Primout

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Einrichtung wie dem Gemeindegebäude oder dem Bahnhof sind. Liegt die Gemeinde aber in einem weniger bewohnten Gebiet, sind die Ortschaften manchmal weit auseinander gelegen. Die erste öffentliche Ladestation könnte von daher mehrere Kilometer entfernt sein. Zusätzlich zu den Ladepollern, ob privat, von Unternehmen bereitgestellt oder öffentlich, muss auch das Stromnetz auf die E-Autos vorbereitet sein. Creos winkt Bedenken ab: „Unser Netz ist nicht überdimensioniert, aber es wird in nächster Zeit nicht zu Engpässen kommen.“ Sollten nun aber künftig 20 Prozent der luxemburgischen Autos mit einem elek-

trischen Antrieb fahren, müsste man einen Großteil davon in der Nacht aufladen, wenn der Stromverbrauch der Haushalte sinkt. Alle 800 Chargy-Ladepoller sollen, wie bisher auch, mit erneuerbarer Energie funktionieren. Private Ladestationen würden aber, sofern die Stromzufuhr des Haushalts nicht komplett von erneuerbaren Energien gedeckt ist, den „normalen“ Strommix nutzen. Damit wäre auch das „Zero Emission“-Ziel verfehlt – denn auch bei der Stromproduktion fällt momentan noch CO2 oder nuklearer Müll an. Sinn ergibt das E-Auto also nur, wenn auch eine Energiewende konsequent durchgesetzt wird.

Sorge um die Reichweite

250 50-90 500 30-60 Kilometer beträgt die durchschnittliche maximale Reichweite von E-Autos laut den Herstellern

Kilometer Einsatzradius verliert eine Elektrobatterie, wenn sie im Winter der Kälte ausgesetzt ist

Kilometer soll das leistungsfähigste Modell von Tesla mit einer Batterieladung schaffen

Minuten kann es dauern, bis ein E-Auto an einer SuperchargerStation voll aufgeladen ist

Ein Blick in die Glaskugel Der Durchbruch oder Misserfolg der Elektro-Autos wird maßgeblich von ihrer Entwicklung abhängen. Zunächst bleibt abzuwarten, ob die Preise für die elektrischen Flitzer, wie von vielen Verfechtern vorhergesagt, sinken werden. Das wiederum ist eng daran gekoppelt, ob sich bessere und günstigere Förderungsmethoden für die nötigen Rohstoffe zur Batterieproduktion finden werden oder ob andere Batterien, wie beispielsweise NickelZink-Akkus, weiterentwickelt werden. Aber auch bei diesen neuen Batterie müs-

Lithium-Produktion 2014 Rang

Park-and-Ride Plätzen aufgestellt werden. Sinn dieser Parkplätze ist es bekanntlich, das Auto dort während der gesamten Arbeitszeit abzustellen. Es könnten hier also innerhalb von 24 Stunden nur maximal 2.400 Autos laden. Nutzten von den angestrebten 40.000 E-Autos auch nur 10 Prozent die P&RLadepoller innerhalb von 24 Stunden, würden 4.000 Autos auf 2.400 Ladeplätze treffen. Weitere 400 Ladepoller sollen in den Gemeinden aufgestellt werden. Über die genaue Platzierung entscheiden die jeweiligen Gemeindeverantwortlichen, doch zeigen die bisherigen Plätze, dass sie meist in der Nähe einer öffentlichen

sen die Auswirkungen auf die Umwelt sowie die Förderungsmethoden gut untersucht werden. Strittig könnte der Erfolg der E-Autos auch von anderen, alternativen Antriebstechniken gemacht werden. Denn neben dem Benzin- und Dieselmotor wird auch der Brennstoffzellenmotor weiterentwickelt, der mit Wasserstoff oder Methanol betrieben wird. Bisher ist hier besonders die teure Herstellung von Wasserstoff ein Problem. Auch eine luxemburgische Firma könnte in das Wettrennen um den umweltfreund-

lichsten Motor noch ein Wörtchen mitzureden haben. Motor Development International arbeitet nämlich schon seit Jahren gemeinsam mit dem indischen Autohersteller Tata Motors am Luftdruckmotor. Verkäufer mehrerer hiesiger Autohäuser sind sich aber einig, dass die nahe Zukunft erst mal den Hybrid- und Plugin- Fahrzeugen gehört. Damit würden die CO2-Emissionen zwar nicht verschwinden, aber in einem ersten Schritt reduziert werden. Außerdem seien die Modelle kostengünstiger, garantieren aber

gleichzeitig auch eine sorgenfreiere Autonomie als die E-Autos. Unabdingbar für den Erfolg ist die Infrastruktur. Auch wenn das nationale Netz ausreichen sollte, so müssten doch auch die Ladestationen im gesamten Europa ähnlich gute Flexibilität garantieren wie momentan im Betrieb mit Verbrennungsmotoren. Tesla hat bereits ein ausgeklügeltes System an Superchargern ausgearbeitet – allerdings nur für die eignen Autos. Nun ist es an den anderen, hier nachzuziehen.

Zusätzliche Kosten beim Kauf

E-Autos: Preisliste Marke

Seit dem Diesel-Skandal ist die Automobilbranche unter Druck. Grund genug, den Luxemburger E-Auto-Markt unter die Lupe zu nehmen. Minister François Bausch glaubt, dass in drei Jahren 40.000 E-Autos hierzulande fahren. Ist das realistisch?

www.tageblatt.lu

15°/7°

tion über den Kauf und die Infrastruktur bis zur Reichweite – die Rückseite der Medaille glänzt längst nicht so sehr, wie die Autohäuser es momentan so gerne verkaufen möchten.

Schon bei der Produktion entstehen Umweltschäden, denn die Förderung und Herstellung der Grundmaterialien von Autos verursachen CO2-Emissionen. Elektro-Autos hinterlassen während ihrer Herstellung einen wesentlich größeren CO2-Fußabdruck als der Bau eines „herkömmlichen“ Autos. Das liegt zunächst daran, dass für die Batterie seltene Metalle gefördert werden müssen. Zusätzlich müssen die Autohersteller das Gewicht der Batterie kompensieren. Dafür wird leichtes Aluminium verwendet, was wiederum zu mehr CO2-Emissionen führt. „Die Produktion eines Elektroautos verursacht etwa doppelt so viele Emissionen wie die eines herkömmlichen Modells“, räumt ein Autoverkäufer im Zuge eines Verkaufsgesprächs ein. Rang Land Produktion (in Tonnen) Einer Studie des Fraunhofer1 Kongo 51.000 Instituts im Auftrag des Bun2 China 7.000 desverkehrsministeriums zu3 Kanada 6.625 folge fallen bei der Produkti4 Russland 6.300 on von Elektroautos 60 Pro5 Australien 5.882 zent mehr CO2-Emissionen 6 Kuba 4.900 an. Man müsste also, würde 7 Sambia 4.200 das Auto nur mit Ökostrom 8 Brasilien 3.900 aufgeladen, erst mal 25.000 9 Neukaledonien 2.620 km zurücklegen, ehe man die 10 Philippinen 2.600 schwarze Umweltnull ein11 Südafrika 2.500 fährt. Da die meisten den Wa12 Marokko 1.800 gen zu Hause jedoch mit ge13 Indonesien 1.700 mischtem Strom aufladen, 14 Finnland 635 verdient das Elektroauto erst 15 Madagaskar 630 ab mindestens 80.000 Kilo16 Papua-Neuguinea 469 metern die Bezeichnung „Ze17 Botswana 195 ro Emission“.

Kobalt-Produktion 2012

Gerstensaft, der Freude schafft

Heute

Elektroautos am Ende nur eine schöne Mär? Vor der Anschaffung eines E-Autos sollte der Verbraucher sich zumindest auch die negativen Punkte vor Augen führen. Denn von der Produk-

Umstrittene Produktion

Darren Aronofskys „Mother!“ polarisiert jetzt schon. Wir haben den Film in den Kontext von Aronofskys Gesamtwerk gestellt und ihn jenseits der schockierenden S. 20, 21 Bilder besprochen.

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Die Kehrseite des grünen Traums

FLTT-Damen spielen um Platz 9

Das Wetter

Auch die Infrastruktur wiegt beim E-Auto-Kauf schwer. Denn wenn die Reichweite durch fehlende öffentliche Ladestationen begrenzt bleibt, macht eine Anschaffung für viele keinen Sinn. Momentan gibt es laut Creos über 50 „Chargy“-Ladepoller à zwei Plätze. Also knapp 100 öffentliche Ladeplätze für 500 elektrische Pkw. Bis 2020 soll das Netz auf über 800 Ladepoller ausgebaut werden. Würde das bis dahin von der Regierung angestrebte Ziel von 40.000 E-Autos erreicht, könnten also gerade mal 1.600 öffentliche Ladeplätze zur Verfügung stehen. Ob das rechnerisch aufgeht, ist zweifelhaft. Denn 400 von den Pollern sollen auf

Elektroautos sind deutlich teurer als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotoren– das hat sich auch in den letzten Jahren noch nicht grundlegend verändert. E-Autos unter 21.000 Euro sind bisher nicht erhältlich. Das schreckt Kunden ab – auch in Luxemburg. Bislang sind auch nur 533 E-Flitzer in Luxemburg angemeldet, weit weg von dem gesetzten Ziel von 40.000 Elektro-Fahrzeugen. Sogar wenn man alle andern Vehikel mitzählt, kommt man auf nur knapp über 1.000 elektrisch betriebene Fahrgeräte. Die Preise erklären sich durch die hohen Kosten bei der Produktion der Batterie und die Geldsummen, die in die Weiterentwicklung der Elektrofahrzeuge gesteckt werden. Auf den Grundpreis kommen dann wie bei „normalen“ Autos die Extra-Ausstattungen, die ein Käufer gerne hätte. „Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor müssen Sie dann auch nicht mehr regelmäßig zur Revision sowie zum Öl- und Filterwechsel. Das erspart Ihnen einiges an Kosten“, erklärt der Verkäufer eines E-Autos geflissentlich während des Verkaufsgesprächs. Dafür sollte ein Kunde aber auf andere Kosten achten. Denn je nachdem, für welches Fahrzeug man sich entscheidet, mietet der Käufer die Autobatte-

Tageblatt

rie nur an. Pro Monat kommen dann zwischen 40 und 600 Euro Mietzahlungen auf einen zu. Entscheidet man sich dazu, die Batterie gleich mit zu kaufen, wird das E-Auto gleich um einige tausend Euro teurer. Sollte dann nach acht bis zehn Jahren die Elektrobatterie auszutauschen sein, muss diese neue Batterie ebenfalls gekauft werden. Damit ist es aber noch nicht getan. Denn wenn man sein Auto nicht bis zu 15 Stunden an der normalen Steckdose laden möchte, muss der Käufer auch die Anschaffung einer Ladestation einkalkulieren. Zunächst muss das logistisch funktionieren: Ohne eine eigene Garage oder privaten Stellplatz ist man mit seinem Latein schnell am Ende und muss auf eine öffentliche Ladestation in der Nähe hoffen. Hat man allerdings die Möglichkeit, kostet die Ladestation zwischen 600 und 900 Euro zusätzlich der Installationskosten. Bei Tesla schätzt der Verkäufer die Gesamtsumme auf etwa 1.000 Euro. Der Renault-Verkäufer verweist auf eine Kostenschätzung des jeweiligen Stromanbieters, bietet aber eine Beteiligung an den Anschaffungskosten an. Auf der Enovos-Website liegen die Preise für eine eigene Ladestation bei 1.400 bis 2.229 Euro.

Sa./So., 16./17. September 2017 • Nr. 216

THEMA ELEKTROMOBILITÄT

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„Ist das Benzinauto denn vertretbar?“ INTERVIEW Infrastrukturminister François Bausch über Elektromobilität und Luxemburg Jessica Oé Für Infrastrukturminister François Bausch ist die grüne Mobilität ein wichtiger Bestandteil der Zukunft Luxemburgs. Er hält 40.000 E-Autos in Luxemburg für realistisch. Heikler sind hingegen die Fragen, ob die Infrastruktur den Herausforderungen der E-Mobilität gewachsen ist und ob ein E-Auto trotz Umweltverschmutzung und eindeutiger Ausbeutung moralisch vertretbar ist.

cover und coverstory Das Thema E-Auto wird auf der Titelseite und auf insgesamt vier Innenseiten präsentiert. Themen sind u.a.: – Umstrittene Produktion – Zusätzliche Kosten beim Kauf – Die Frage der Infrastruktur – Sorge um die Reichweite Man sieht: Der Trend geht hin zu alternativen Storyformen mit einer Mischung aus Texten, Infografiken, Tabellen und Fotos.

Tageblatt: Bis 2020 sollten in Luxemburg 40.000 E-Autos über die Straßen rollen. Inwiefern ist das realistisch? François Bausch: Es ist immer noch ein Ziel, das wir anstreben und das meiner Meinung nach auch realistisch erreicht werden kann. Dies aus mehreren Gründen: Zunächst fördern wir als Staat die nötige Infrastruktur. Außerdem wird momentan im Bereich der E-Technik viel geforscht und weiterentwickelt. Alle großen Automarken bringen in den nächsten Jahren Elektromodelle auf den Markt und die Reichweite der Batterie wird immer weiter verbessert. Außerdem fördern wir die erneuerbaren Energien, was für den CO2-Fußabdruck der E-Autos natürlich sehr wichtig ist. Alle öffentlichen Ladestationen funktionieren schon jetzt mit 100 Prozent erneuerbarer Energie. Bis 2020 sollen 800 Ladestationen im Land entstehen. Etwa die Hälfte davon soll auf Park and Rides (P&Rs), 400 weitere in den Gemeinden aufgestellt werden. Sind das angesichts der angestrebten 40.000 E-Autos nicht zu wenig?

Viele Gemeinden bestellen mehr Ladestationen als eigentlich gefordert. Außerdem setzen wir auf Privatinitiativen von Firmen, die Ladepoller aufstellen wollen. Und auch die Autobauer zeigen eine große Dynamik. Die luxemburgische Regierung ist momentan in Kontakt mit einem Konsortium aus großen deutschen Automobilkonstrukteuren, die ein europaweites Netz von Schnellladestationen („Superchargern“) aufbauen möchten. Tesla baut derzeit ebenfalls sein Netz an „Superchargern“ aus und hat in Luxemburg einen Antrag gestellt. Reicht die Kapazität unseres bisherigen Stromnetzes aus, um den künftigen Bedarf der E-Mobilität zu decken? Wir müssen unser Stromnetz verstärken, das ist die große Aufgabe von Enovos und Creos. Wenn wir Elektromobilität fördern wollen, dann muss auch die intelligente Verteilung von Strom und ein Umdenken in Sachen Stromkonsum schnell umgesetzt werden. Darin liegt die große Chance der Digitalisierung. Dennoch würde es nicht funktionieren, von heute auf morgen komplett auf E-Mobilität umzusteigen. Ich glaube auch nicht, dass wir jetzt sagen sollen, dass E-Mobilität die einzige Lösung ist. In der Übergangszeit sind besonders Hybridtechniken sehr wichtig. In Zukunft wird es wohl eher eine Kombination geben von verschiedenen Antriebstechniken. Bis 2025 sieht die Rifkin-Studie vor, dass nur noch Elektroautos für eine Neuzulassung infrage kommen. Wird das eintreffen? Das ist eine Richtlinie, aber ich bin gegen Verbote. Das bringt uns nichts. Die Richtlinie, die man sich gibt, schafft Druck genug, beispielsweise auf den Automobilsektor. Rechnet man zu den öffentlichen Ladestationen noch die privaten hinzu, ergibt das besonders in städtischen, bzw. industriellen Räumen eine große Ballung. Kommen dadurch eher ländliche Gegenden zu kurz?

Dennoch würde es nicht funktionieren, von heute auf morgen komplett auf E-Mobilität umzusteigen Wir haben versucht, bei der Planung der 800 Ladestationen eben dieses Szenario zu verhindern. Aber wir müssen weiter beobachten, dass das Szenario sich auch nicht dementsprechend entwickelt. Dann müssen der Staat und die Gemeinden Verantwortung übernehmen und wenn es irgendwo Versorgungslöcher gibt, diese durch Investitionen stopfen. Es darf natürlich nicht sein, dass der städtische Raum luxuriös ausgestattet ist, und der ländliche Teil vergessen wird. Beim Kauf eines E-Autos fallen für den Einzelnen natürlich auch für die private Ladestation zusätzliche Kosten an. Kann man hier auf eine staatliche Hilfe zählen? Momentan fördern wir ja nur den Kauf des Autos. Aber ich glaube, dass man sich überlegen sollte, auch die Anschaffung von Ladestationen zu fördern, um auch so die Entwicklung der EMobilität anzutreiben. Man könnte sogar einen Schritt weiter gehen und bei Neubauten grundsätzlich E-Ladestationen einfordern. Im Gegensatz zu den öffentlichen Ladestationen ist es nicht garantiert, dass private Ladestationen zu Hause mit erneuerbarer Energie beliefert werden. Kann man das

E-Auto in dem Fall als umweltfreundlich verteidigen? Wenn ein Elektroauto keinen grünen Strom nutzt, dann macht es keinen Sinn. Wir können natürlich unsere Unterstützungen an die Vorlage koppeln, dass nur erneuerbare Energie zum Tanken genutzt wird, aber wir können es nicht einfach jedem Käufer vorschreiben. Große Bedenken gibt es vor allem bei der Produktion der Elektroauto-Batterie. Wie stehen Sie dazu? Ein negativer Punkt ist sicherlich der Energieaufwand bei der Produktion der Batterien, ihre Lebensdauer sowie ihre spätere Entsorgung. Es gibt dafür auch schon heute Lösungen. Es läuft darauf hinaus, dass die Batterien in Zukunft zu 100 Prozent recycelbar sind oder in der Übergangsphase während einiger Zeit in anderen Bereichen als Energiespeicher genutzt werden können. Die Forschung muss weitergetrieben werden, um die Effizienz der Batterien zu steigern und sie zu 100 Prozent recyceln zu können. Ziel ist es, dass irgendwann keine Rohstoffe mehr aus dem Boden gezogen werden müssen, um neue Batterien herzustellen. Zwei Rohstoffe zur Batterieherstellung stehen momentan besonders in der Kritik: Lithium verursacht in manchen Förderländern erhebliche Umweltschäden. Amnesty International wiederum deckte auf, dass beim Kobalt-Abbau im Kongo teilweise Kinder eingesetzt werden. Ist ein E-Auto also überhaupt moralisch vertretbar? Ist das Benzinauto denn vertretbar? Denn die Förderung von Erdöl findet unter genauso desaströsen Umständen statt. Da haben wir uns die Fragen 40 Jahre lang nicht gestellt. Wir müssen generell die Nutzung von Ressourcen infrage stellen – ob bei den E-Autos, der Nahrung oder der Kleidung. Das sind globale Gerechtigkeitsfragen, die berechtigterweise immer gestellt werden, selbstverständlich auch bei der Produktion von Batterien. Ich unterstütze jede Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich dafür einsetzt, dass Lithium unter umweltfreundlichen und Kobalt unter menschenwürdigen Bedingungen abgebaut wird. Aber letztendlich ist das kein Argument gegen das Elektroauto, sondern gegen eine Organisation der globalen Wirtschaft, die desaströs ausbeuterisch ist. Für

mich ist neben der Ressourcenvergeudung und der Umweltproblematik die ungerechte Verteilung von Recht eines der zentralen Elemente, die wir bewältigen müssen, um künftig eine stabile Gesellschaft zu haben. Luxemburg profitiert finanziell stark von den traditionellen Tankstellen. Diese Einnahmen würden aber bei einer Umstellung auf E-Mobilität wegfallen. Wie geht man damit um? Wir hätten schon längst aus dieser Abhängigkeit heraus gemusst. Erstens gehen diese Einnahmen sowieso schon zurück. Zweitens ist uns schon länger bewusst, dass diese Einnahmequelle nicht unendlich ist. Wir sind dabei, Alternativen aufzubauen, ob im ICT oder im Automobil-Zuliefererbereich. Den Kopf in den Sand zu stecken, nur weil es für uns um eine wichtige Einnahmequelle geht, schadet uns nur selbst. Mein Ministerium hat auch eine Studie zur Entwicklung der Tankeinnahmen gemacht und es ist nun an der nächsten Regierung, um zu sehen, welches Szenario wir auswählen. Welches Umdenken muss erfolgen, damit die E-Mobilität Erfolg hat? Es geht um die generelle Frage, wie organisieren wir die Mobilität der Zukunft? Es reicht nicht, den Verbrennungsmotor nur durch etwas anderes, umweltfreundlicheres zu ersetzen. Denn damit ist noch kein Stauoder Verkehrsproblem gelöst. Deswegen ist es wichtig, Mobilität als Service zu sehen. Das Auto muss zu einem Tool im Verkehr werden, so wie die Tram und das Fahrrad auch. In Zukunft wird deswegen auch das autonome Auto eine große Rolle spielen. Wenn Sie in Zukunft per App ein Auto rufen, das Sie dorthin fährt, wo sie hin wollen, müssen Sie das Auto nicht mehr besitzen. Das Teilen des Autos wird eine ganz andere Rolle spielen. Sie sparen damit viel Geld und Stress. Bei einem autonom fahrenden E-Auto weiß das Fahrgerät sogar, wann der Strom aufgebraucht ist. Es fährt dann selbst zu einer Ladestation. Nissan forscht mittlerweile schon an Induktionsplatten zum Aufladen der Stromspeicher – nach einem ähnlichen Prinzip, wie sich heute schon Handys aufladen lassen. Der Verbrennungsmotor muss durch ein anderes Mobilitätskonzept und nicht einen anderen Motor ersetzt werden.

 Jury-statement

 Über die Zeitung

Das Tageblatt hat sich in den letzten Jahren inhaltlich und gestalterisch kontinuierlich weiterentwickelt. Die Titelseite signalisiert bereits durch das visuell sehr gut aufbereitete Thema, dass hier eher im Stil einer Wochenzeitung gearbeitet wird. Es werden nicht viele Themen kurz angerissen, sondern wenige gut ausgewählte Themen ausführlich für den Leser aufbereitet. Man arbeitet dabei nicht nur mit Text, sondern es werden auch alternative Storyformen und Infografiken eingesetzt. Kein Zweifel: Das Tageblatt ist „European Newspaper of the Year“ und kann diese Auszeichnung nun ein Jahr lang im Zeitungskopf führen.

Die Zeitung erscheint in Luxemburg im Berliner Format und hat eine Auflage von ca. 20.000 Exemplaren. Das Tageblatt beschäftigt 30 Journalisten, sechs Fotografen und vier Layouter.

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Luxemburg € 1,50 Ausland € 1,70

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Nr. 162 Jahrgang 104

Freitag, 14. Juli 2017

www.tageblatt.lu

Außerirdische Goldgräberstimmung

Unterwegs in Peru

Parlament verabschiedet Gesetzentwurf / S. 9

Weg vom Klischee

Heute aktuell

Alle werden eingebunden Die EU hat sich für die im kommenden Jahr anstehenden Verhandlungen über den Austritt des Vereinigten Königreichs zumindest organisatorisch vorS. 12 bereitet.

Fitch hat Katalonien gewarnt, dass seine Kreditwürdigkeit vom spanischen Staat abhängt. Falls die Region unabhängig wird, könnte ein Unternehmensexodus S. 15 drohen.

Rechts oder nicht rechts

Chambre

DETAILS

Säit 5

Fotostrecke tgb.lu/mmm

Kompensatorische Indextranche

Genforschung tgb.lu/DNA

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Morgen

Übermorgen

26°/15°

5

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Forderung der ULC tgb.lu/iii

Ein Jahr nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei hat Präsident Erdogan seine Macht gestärkt und die türkische Gesellschaft gespalten. Wir blicken zurück und interviewen den türkischen Botschafter.

Film in Erbgut abgespeichert

22°/14°

„Hörspiel ist Kino für die Ohren“ Vor kurzem hat er den mit 3.500 Euro dotierten Preis von Radio 100,7 für das beste Hörspiel entgegengenommen. Ein Gespräch mit Autor Charles Meder über u.a. Social Media. S. 5 Martin Schulz geht. Die Parlamentarier in Straßburg müssen sich einen neuen Präsidenten suchen. Die Wahl findet im Januar statt. Das Gerangel ist schon jetzt in vollem Lauf. Die Konservativen schicken mit Antonio Tajani einen Berlusconi-Mann ins Rennen, der für viele nicht wählbar ist. Die Sozialdemokraten setzen mit Gianni Pittella ebenfalls auf einen Italiener. Für die Liberalen mischt der Belgier Guy Verhofstadt das Ganze ordentlich auf. Am Ende könnten die Rechten um Marine Le Pen profitieren. Oder ist das alles doch nur eine geschickte Finte der eng vernetzten Südeuropäer gegen die deutsche Austeritätspolitik? Im Europaparlament wird hoch gepokert – es könnte ein ruppiges Spiel werden.

Liaison Micheville eröffnet

Kriminalität tgb.lu/Mexiko

Heute

Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin werden in der Union erneut schärfere Gesetze im Kampf gegen die Terrorgefahr gefordert. S. 3 Ein Überblick.

Von DBRS aus Kanada tgb.lu/aaa

Elf Menschen in Mexiko getötet

23°/11°

Streit um mehr Sicherheit

Wieder Triple A für Luxemburg

SREL-Prozess steht vor der Tür

Das Wetter

Die Siegerin der ersten Zwischenwertung des vom Tageblatt und den Partnern Transtec und Zanussi organisierten FußballManagerspiels heißt Monique Ralinger. S. 25

S. 6, 7

Geheimdienstaffäre tgb.lu/SREL

DOSSIER

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S. 2-5, 8 Illustration: Tageblatt/Lionel François

FINANZPLATZ Hohe Steuereinnahmen und gute Zukunftsaussichten jahr, als 187 Millionen Euro Steuern angefallen waren. Laut der Summe der 2016 eingenommenen Prämien ist Luxemburg der zehntgrößte europäische Standort für Lebensversicherungen und die Nummer 20 im Bereich Sachversicherungen. Auch für das laufende Jahr ist man bei der Aufsichtsbehörde positiv gestimmt. Zur guten Stimmung trägt unter anderem

der Brexit bei. Insgesamt sechs Versicherungsgruppen (fünf mit US-Kapital) sind dabei, sich in Luxemburg niederzulassen. Doch damit nicht genug: „Es sind noch viel mehr vielversprechende Dossiers in der Pipeline“, so die Behörde.

BERICHT

S. 6

5

Heute

Morgen

Übermorgen

17°/11°

17°/11°

18°/11°

Mittwoch, 11. Januar 2017 • Nr. 9

Auf dem Ruhepolster der Öleinnahmen NORWEGEN Kopf-an-Kopf-Rennen bei Parlamentswahlen OSLO In Norwegen werden heute Parlamentswahlen abgehalten. Die konservative Ministerpräsidentin Erna Solberg strebt eine Wiederwahl an. Gegen die 56-jährige Regierungschefin tritt der 57-jährige Sozialdemokrat Jonas Gahr Störe an. Klare Mehrheitsverhältnisse sind laut Umfragen eher nicht zu erwarten. Neben den Schwergewichten dürften etliche Parteien die Vier-Prozent-Hürde überwinden. Dann stehen Koalitionsverhandlungen etwa mit Christdemo-

453000 022117

THEMA GUANTANAMO

Tageblatt

ANALYSE

Das Wetter

Das Wetter

Ein Rekordjahr für Luxemburgs Versicherungsbranche LUXEMBURG Das abgelaufene Jahr 2016 war ein Rekordjahr für die Luxemburger Versicherungsbranche. Die hierzulande beheimateten Versicherungsgesellschaften konnten den Nettogewinn um satte 45,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro steigern. Für den Staat bedeutet dies Steuereinnahmen in Höhe von 372 Millionen Euro. Das ist eine deutliche Steigerung zum Vor-

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kraten, Liberalen, Grünen, Sozialisten, Marxisten und der Fortschrittspartei bevor. Solberg steht für die Fortsetzung ihrer Politik von Steuererleichterungen. Dagegen setzt sich Störe für eine Rückkehr zum traditionellen Modell des Wohlfahrtsstaates ein.

Florida teilweise überflutet

Irma verursacht Zerstörung tgb.lu/UnserNewsticker

Morgen

Übermorgen

5°/2°

5°/0°

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Weihnachtsfeier: Fotostrecke Stëmm vun der Strooss tgb.lu/Stemm

Weitere Ermittlungen angeregt

LUXEMBURG Ab dem 1. Januar 2017 wird es bei den Leistungen der Gesundheitskasse zu verschiedenen Änderungen kommen. Dies gilt für Zahnbehandlungen, Sehhilfen oder auch Transportkosten. Die meisten neuen Regelungen wird es bei den Physiotherapeuten geben. Sie sollen mehr Mitspracherecht bei der Art der Behandlung bekommen. Und sie können in bestimmten Fällen einen Antrag auf

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das Prinzip des „tiers payant“ stellen, das die direkte Übernahme von Kosten durch die Gesundheitskasse mit sich bringt. Ein neuer Akzent wird auch auf die Palliativmedizin gelegt, die künftig auch außerhalb eines Krankenhauses Anwendung finden kann. Im Laufe des Jahres soll in verschiedenen Bereichen über weitere Verbesserungen der Leistungen entschieden werden,

Das Wetter

wie Sozialminister Romain Schneider gestern gegenüber der Presse unterstrich. Generell will die CNS auch kundenfreundlicher werden. Eine neue Internetseite wird ab kommendem Donnerstag mit mehr Informationen dienen.

DETAILS

S. 5

Historischer Erfolg tgb.lu/Vuelta

S. 12

5

Heute

Morgen

Übermorgen

5°/3°

8°/6°

9°/8°

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„Der Sozialdialog wird mit Füßen getreten“ OGBL Gewerkschaft kritisiert Entlassungsmethoden im Finanzsektor LUXEMBURG Der OGBL wettert heftig gegen den Finanzplatz Luxemburg. Auf undurchsichtigen Wegen soll versucht werden, Stellen abzubauen. Zudem versuchten Finanzunternehmen, sich immer mehr ihrer Verantwortung zu entziehen. In Luxemburg komme es verstärkt zu Problemen, obwohl vonseiten der Politik betont werde, dass es dem Finanzplatz

THEMA ZAHLEN

Tageblatt

5

S. 8, 9

Montage: Tageblatt/Julien Primout

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Froome holt Double

BERICHT

DETAILS, EDITORIAL

Anwalt der Mutter von T. Gräff tgb.lu/Gräff

S. 2, 3, 8

ÄNDERUNGEN Ab Januar gelten neue Tarife

453000 022957

Der offene Bruch in der luxemburgischen Katholischen Kirche ist offiziell. Gestern wurde dem Erzbischof eine Gerichtsvorladung zugestellt. Das sogenannte Syndikat der Kirchenfabriken klagt zivilrechtlich gegen Jean-Claude Hollerich, weil dieser die Konvention im Januar 2015 zwischen Kirche und Staat unterzeichnet hat. Am Nachmittag sollte eine andere Konvention über die Erhaltung und die Finanzierung der Echternacher Basilika unterzeichnet werden – unter Beteiligung der Echternacher Kirchenfabrik, die zu denen gehört, die Klage gegen den Erzbischof führen. Letzterer verweigerte seine Zustimmung. Er könne nicht mit Leuten unterschreiben, die gegen ihn klagten, sagte Hollerich.

Busfahrerin bedroht und verletzt Zeugen gesucht tgb.lu/Bus

Gesundheitskasse mit mehr Leistungen und besserem Service

Heute

6°/1°

Türkei warnt vor Deutschland Der Reisewarnung-Streit tgb.lu/Reisewarnung

SYFEL VS. ERZBISCHOF Hollerich unterzeichnet nicht

1.000 Euro im Managerspiel

L’année Lelouch Es klingt surreal: In einem früheren Möbelhaus bei St. Vith zeigt ein Arzt Teile seiner Privatsammlung. Über 600 Grafiken laden die Besucher ein, sich einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt des genialen spanischen Malers zu verschaffen. Ist die Sammlung echt?

Der offene Bruch

Das lineare Fernsehprogramm richtet sich nur noch an eine Minderheit von älteren Zuschauern. Alle anderen sehen zeitversetzt und auf anderen Schirmen. Die Sender passen sich an. S. 2

Invité du Festival international du film de Bruxelles, Claude Lelouch, réalisateur français de renommée mondiale, nous a accordé une interview sur son oeuvre et ses projets. p. 37

Es ist was drin ... Die luxemburgische Damen-Nationalmannschaft geht bei dieser Tischtennis-EM in der Championship Division als Außenseiter an den Start, ist aber nicht ganz chancenlos. S. 37

Supplément

EU-PARLAMENT Gerangel um Schulz-Nachfolge ist eröffnet

Der Einzug der 500- und 1.000Rupien-Scheine sendet Schockwellen durch die indische Wirtschaft. Die Stimmung auf dem Subkontinent droht zu S. 19 kippen.

Heute ist der 16. Jahrestag der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington. Bei den Anschlägen kamen fast 3.000 S. 3, 8 Menschen ums Leben.

Heute gastiert ein Top-Act in der Rockhal. Oft werden die drei Texaner von ZZ Top als politisch rechts gebrandmarkt. Wir warfen einen Blick auf die Themen ihrer Songs. S. 22

Auf der Suche nach einem Last-MinuteGeschenk für Weihnachten? Die Tageblatt-Redaktion hat da einige S. 42, 43 Vorschläge.

Heute aktuell

Anders fernsehen

Bargeldreform wird zur Gefahr

Terror, der die Welt veränderte

Unsere Tipps für die Feiertage

Noch vor den Wahlen Die CSV wird sich zur Spaltung der Katholischen Kirche durch die Kirchenfabriken äußern müssen, glaubt Serge Kennerknecht in seinem heutigen Editorial. S. 8

Das beliebteste Isolationsmaterial an der Fassade, Styrodur, ist alles andere als nachhaltig. Die Rechnung könnte bei der fälligen Renovierung in einigen Jahren gepfeffert ausfallen. S. 10

Der heutige 11. September ist der symbolträchtigste Tag für Katalonien und wieder werden Hunderttausende die Unabhängigkeit einfordern. Ein Überblick. S. 4, 5

Nach dem F91 und der Fola unterlag gestern auch der Progrès Niederkorn mit 0:1 im Europapokal gegen AEL Limassol. Das Rückspiel findet kommenden Donnerstag statt. S. 25, 26

Ein Jahr Pause Kein Rock-A-Field 2017 / S. 31

Sondermüll an der Fassade

Absurdes Theater

Und wieder 0:1

Nr. 300 Jahrgang 102

Freitag, 23. Dezember 2016

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Die Liaison Micheville wurde gestern in Betrieb genommen. Die neue Straße soll die grenzüberschreitenden VerS. 49 kehrsprobleme lösen helfen.

Könnte ruppig werden

Soli... was? Verstörend ist es, kurz vor Weihnachten an die Menschenrechtsverstöße in der Welt erinnert zu werden, so Editorialist Lucien Montebrusco. Dennoch muss diese Erinnerungsarbeit sein. S. 8

KUNST Mega-Dalí-Ausstellung in Möbelhaus

Fitch warnt Katalonien

Am heutigen Nationalfeiertag gedenkt Frankreich des Blutbads an der Côte d’Azur. Beim Attentat von Nice wurden vor genau einem Jahr 86 Menschen, darunter viele Kinder, getötet. S. 11

Ab geht die Fahrt von Micheville nach Belval

Cheerleading in Luxemburg / S. 6

Surreal

China ist der größte Produzent von Kohlenstoffdioxid. Doch das Land unternimmt sehr viel, um dies zu ändern, und wird zunehmend grüner, meint Editorialist Jean-Philippe Schmit. S. 8

Blutbad an der Côte d’Azur

Luxemburg € 1,50 Ausland € 1,70

Nr. 295 Jahrgang 102

Samstag/Sonntag, 17./18. Dezember 2016

www.tageblatt.lu

S. 10

Das grüne China

Jahr der „Säuberung“ TÜRKEI Die Exzesse seit dem gescheiterten Putschversuch

Luxemburg € 1,50 Ausland € 1,70

Der doppelte Thron: Die „députés-maires“

Hurrikan Irma trifft Florida / S. 13

S. 2, 8

Heute aktuell

Heute aktuell „Paris is still Paris“ ... Peut-être son séjour à Paris aidera-t-il Donald Trump à admettre qu’il y a deux visions du monde, l’une aussi respectueuse que l’autre, écrit Danièle Fonck dans son éditorial. p. 8

titelseiten als Poster Die Titelseiten haben immer ein großflächiges Foto oder eine Illustration. Dadurch wird das Thema des Tages klar hervorgehoben und visuell präsentiert.

Mit voller Wucht

„Unser Thema ist zeitlos“: Das „Possenhaus“

S. 7

Nr. 211 Jahrgang 104

Montag, 11. September 2017

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Im letzten Teil der Peru-Serie sprechen vier Medienschaffende über Zensur und Korruption.

Dienstag, 6. Dezember 2016 • Nr. 285

gut gehe. Daher stelle man sich die Frage, woher diese Probleme stammten, so der OGBL gestern auf einer Pressekonferenz. Die Gewerkschaft wirft den Finanzunternehmen in Luxemburg vor, immer häufiger das Arbeitsrecht zu umgehen und Stellen auf „illegalem“ Wege ohne Sozialdialog abzubauen. „Wenn wir die Basis des Arbeitsrechts nicht mehr be-

achten, dann geht das zu weit“, kritisiert Véronique Eischen. „Legale Prozeduren müssen eingehalten werden“, mahnt sie. Der OGBL hat einige präzise Fälle während der Pressekonferenz aufgelistet.

HINTERGRUND

S. 4

7

„Die Entdeckung der Null ist eine der größten Errungenschaften“

DIE FOLTERMETHODEN DER CIA Was in Guantanamo und an Folter-Standorten wie Abu-Ghraib zum Einsatz kam

Waterboarding

Nackt stehen

Die Klammer

„Walling“

Mitten ins Gesicht

Der Häftling wird an einem Tisch oder einer Bank festgeschnallt. Es wird ihm Wasser über das Gesicht gegossen. Es gibt ihm das Gefühl, zu ertrinken.

Der Häftling wird gezwungen, lange Zeit nackt zu stehen. Diese Folter wird an weitere Methoden geknüpft: Schlag in den Unterleib, Aufmerksamkeit erzwingen, laute Musik ...

Der Vernehmungsbeamte hält den Kopf des Gefangenen fest. Die Hände werden auf beide Seiten des Gesichts gehalten und die Fingerspitzen vor die Augen gedrückt.

Besonders brutal, besonders harmloser Name: „Walling“. Die Vernehmungsbeamten, präziser: die Folterbeamten, schleudern den Häftling gegen eine Wand.

Der Häftling wird mit gespreizten Fingern mitten ins Gesicht zwischen Kinn und Ohrläppchen geschlagen. Demütigen und Angst einflößen sind die Ziele.

Eingerollt

Finger an die Wand

Zwangsernährung

Muskeln belasten

Käfer in der Box

Joy Mentgen

Die Opfer werden in eine Box gesteckt, die gerade mal groß genug ist, um eingerollt darin auszuharren. Zwei Stunden dauert die Folter in der engen Kiste.

Das Opfer muss mit ausgestreckten Armen und dem Gesicht zur Wand aufrecht stehen und die Wand mit den Fingern berühren. Es gibt keine Frist für die Position.

Viele Insassen traten in den Hungerstreik. Sie wurden zwangsernährt. Die Prozedur ist qualvoll und schmerzhaft. Die Nahrung wird per Schlauch durch die Nase zugeführt.

Den Opfern wird anhand von ausgedehntem Muskelgebrauch Unbehagen zugefügt. Die Muskeln werden teilweise überdehnt. Extreme Sitzpositionen werden angewandt.

Überall im Alltag begegnen wir Menschen Zahlen, sei es beim Einkaufen, auf dem Thermometer oder beim Blick auf die Uhr. Welche Bedeutung haben Zahlen in unserer Gesellschaft?

Ob im Auto, in der Schule oder im Supermarkt: Überall begegnen wir bzw. uns Zahlen. Sie begleiten uns im Alltag und sind aus unserem Leben fast nicht wegzudenken. Aber wie hat sich unser komplexes Ziffernund Rechensystem entwickelt? Sind Menschen die einzigen Lebewesen, die ein solches System besitzen? Ein Gespräch mit Professor Andreas Nieder, Direktor des Instituts für Neurobiologie an der Universität Tübingen, ermöglicht einen Einblick in die faszinierende Welt der Zahlen, die uns tagtäglich umgibt.

Wir nutzen Zahlen in drei verschiedenen Bedeutungsbereichen: Der kardinale Aspekt von Zahlen meint, dass wir Zahlen zur Bestimmung der Quantität (Anzahl) heranziehen, z.B. wenn wir „vier Läufer“ sagen. Der ordinale Aspekt wird

Was bedeutet die Entdeckung der Null im 9. Jh. n. Chr. für unser Zahlensystem?

Inwiefern sagt unser Zahlen- und Rechensystem etwas über unsere Kultur aus?

Die Entdeckung der Null wird als eine der größten Errungenschaften der Menschheit angesehen. Durch die Null konnten die natürlichen Zahlen überwunden werden und der Zahlenraum für alle nur denkbaren Rechenoperationen erweitert werden. Ohne die Null wären die wissenschaftlichen und technologischen Leistungen der Neuzeit nicht denkbar.

Unser modernes westliches Zahlensystem ist ein sogenanntes „Stellenwertsystem“ (auch „Positionssystem“ genannt). Das bedeutet, dass die Position eines Zahlsymbols in der Notation den quantitativen Wert der Zahl bestimmt. Zudem verwendet unser Zahlensystem die Grundzahl 10 (Dezimalsystem). Stellenwertsysteme als Zahlensysteme mit verschiedenen Grundzahlen gab es in vielen antiken Kulturen: Die Sumerer im alten Mesopotamien benutzten die Grundzahl 60, während unabhängig davon die Maya in Mittelamerika ein Stellenwertsystem mit der Grundzahl 20 entwickelt hatten. Unser Dezimalsystem aber stammt aus Indien. Von dort wurde unser indisch-arabisches Zahlensystem zusammen mit der Entdeckung der Null im 7. Jh. n. Chr. vom italienischen Mathematiker Fibonacci im 12. Jh. nach Europa gebracht. Danach hat es sich dann über die gesamte westliche Welt verbreitet.

Der Häftling wird bis zu 18 Stunden in eine Box gesperrt. Einer der Verhörbeamten hat die Möglichkeit, ein nicht giftiges Insekt in die Box zu stecken.

Die Insel der Vergessenen

Können auch Säuglinge oder junge Kinder zählen oder rechnen?

15 JAHRE Trauriges Jubiläum des heftig kritisierten Foltergefangenenlagers der USA Dhiraj Sabharwal Das Gefängnis der Guantanamo Bay Naval Base auf Kuba gehört in die Kategorie rechtsfreier Raum: Gefolterte Gefangene, die jahrelang auf der Insel der Vergessenen ohne Prozess ausharren, gehören zum Alltag. Heute auf den Tag jährt sich die Errichtung des amerikanischen Schandflecks zum 15. Mal. Präsident Obama wollte das Lager schließen – und scheiterte. Ein Überblick.

Die Gefangenen in Guantanamo stammten bislang aus 48 verschiedenen Nationen. Sie kamen mehrheitlich aus Afghanistan, dem Jemen und Saudi-Arabien. Seit 2002 wurden mehr als 600 Gefangene aus Guantanamo in andere Länder gebracht.

Januar 2002: Die ersten 20 Gefangenen treffen in Guantanamo ein. Die Anschläge vom 11. September liegen vier Monate zurück, der Krieg gegen den Terror ist noch jung, das Schlimmste steht noch bevor. Kuba beansprucht die rund 117 Quadratkilometer große Militärstation schon lange zurück. Denn Guantanamo ist ein Ort voller Unrecht, ein Symbol der Unmenschlichkeit. Barack Obama hat in seinen letzten Tagen im Amt weitere Entlassungen in Aussicht gestellt. 19 Insassen könnten es sein. In knapp einer Woche übernimmt Trump das Ruder. Selbst wenn die

Säuglinge im Alter von wenigen Monaten können Anzahlen unterscheiden. Sie haben sogar Erwartungen hinsichtlich der Lösung basaler Rechenoperationen und erkennen, dass 1 plus 1 gleich 2 sein muss. In Versuchen wird als indirektes Maß für die Unterscheidbarkeit typischerweise die Blickdauer der Säuglinge gemessen.

scheidende Regierung es sogar schaffen sollte, einen Großteil oder alle der 19 Häftlinge zu entlassen, die für eine Freigabe in Frage kommen, bleiben 36 Inhaftierte zurück. Was aus ihnen wird, weiß niemand. Die USA halten sie für zu gefährlich, um sie laufen zu lassen, die Beweise reichen aber nicht aus für eine Anklage. Ein Prozess könnte jedoch auch umstrittene Geheimdienstpraktiken offenlegen ...

Drei Insassen wurden vor Militärtribunalen verurteilt. Unter ihnen Chalid Scheich Mohammed, mutmaßlicher Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001.

POLITIK ÉCONOMIE KULTUR

POLITIK ÉCONOMIE KULTUR

Seite 25 / Nr. 216 Sa./So., 16./17. September 2017

1995: Abschluss in Biologie an der TU München 1999: Doktortitel an der RWTH Aachen 2000-2003: Mitglied amMIT in Massachusetts (USA) Seit 2003: u.a. Professor für Tierphysiologie und Direktor des Instituts für Neurobiologie an der Universität Tübingen

interview Fragen und Antworten werden locker auf die Seite gestellt. Die Fragen sind größer gesetzt und werden als Gliederungselemente im Layout benutzt. Da es in dem Interview um Zahlen geht, werden sie als Auflockerungs-Elemente eingestreut.

DIE WELT DES SPORTS

Tageblatt

Defizite im Umgang mit Zahlen und Rechenleistungen. Nach neuesten Schätzungen leiden etwas 5% der Bevölkerung unter Dyskalkulie, was v.a. für die schulische Ausbildung zunehmend als Problem wahrgenommen wird. Kinder zeigen dann deutlich verlangsamte und/oder ungenaue mathematische Fähigkeiten. Es gibt Anzeichen, dass bei Dyskalkulikern entwicklungsbedingte Veränderungen der Zählareale des Gehirns ursächlich mit Rechendefiziten verbunden sind.

LËTZEBUERG DEN IWWERBLÉCK

Tageblatt Seite 33 / Nr. 215 Freitag, 15. September 2017

Fotos: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute via AP

Seite 9 / Nr. 215 Freitag, 15. September 2017

Mehr als zehn Jahre lang lieferte Cassini uns Bilder vom Saturn und seinen Monden

Das Finale einer Mission FORSCHUNG Sonde „Cassini“ verglüht in der Atmosphäre des Saturn

Sarah de Nutte und Co. wollen nun in die Top Ten (Foto: Gerry Schmit) Die Anzahl der geflüchteten muslimischen Rohingyas aus Myanmar steigt immer weiter (Foto: AFP/Adib Chowdhury)

Eine der spektakulärsten Raumfahrtmissionen der Geschichte ist nach fast 20 Jahren zu Ende gegangen: Die NASA-Sonde „Cassini“ tauchte im Rahmen eines kontrollierten Absturzes in die Atmosphäre des Saturn ein und verglühte. Das letzte Signal der Sonde wurde wie erwartet gestern um 13.55 Uhr MESZ von in Australien installierten Antennen aufgefangen, 83 Minuten, nachdem die Sonde es ausgesendet hatte, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte. „Das Signal ist verloren gegangen (...). Dies ist das Ende des Raumgefährts“, sagte ein Ingenieur im NASA-Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena. „Glückwünsche an alle für diese unglaubliche Mission“, sagte der Leiter der „Cassini“-Mission, Earl Maize, woraufhin Applaus in dem NASA-Zentrum ausbrach. Grund für „Cassi-

Morganite: Unternehmensjubiläum S. 18

nis“ Ende war Treibstoffmangel, der Sonde gingen die Antriebsreserven aus. Im Rahmen der von der NASA als „Grand Finale“ bezeichneten Operation stürzte das 2,5 Tonnen schwere Gefährt mit einer Geschwindigkeit von 113.000 Stundenkilometern auf einer Höhe von rund 1.915 Kilometern in die Atmosphäre des Ringplaneten, zwei Minuten danach brach das Signal ab. Zehn der Instrumente der Sonde funktionierten nach NASA-Angaben bis zum letzten Moment normal, darunter das Spektrometer, welches noch kurz vor dem Ende wertvolle Daten über die SaturnAtmosphäre liefern sollte. Die Wissenschaftler erhofften sich davon Erkenntnisse über die Zusammensetzung und Entstehung des Gasplaneten. Die Sonde war im Oktober 1997 gestartet und hatte im Juli 2004 den Ringplaneten erreicht. Seither zog „Cassini“ ihre Bahnen durch das faszinierende Saturnsystem, ent-

deckte neue Ringe und Monde und enthüllte viele Geheimnisse des zweitgrößten Planeten im Sonnensystem mit seinen sieben großen Ringen und mindestens 62 Monden. Die von „Cassini“ gemachten Entdeckungen gehörten zu „den verblüffendsten der Planetenforschung“, sagte die führende NASA-Wissenschaftlerin der Mission, Linda Spilker.

Kontamination vermeiden Zu den spektakulärsten Funden zählte der Nachweis einer eisigen Landschaft auf dem größten Saturnmond Titan mit riesigen Seen aus Methan in Nähe der Pole. Eine weitere spektakuläre Entdeckung war ein unterirdischer flüssiger Ozean auf dem kleinen Saturnmond Enceladus. Die Existenz flüssigen Wassers nährte die Vermutung, dass Encela-

Mother! Ein beklemmender und undefinierbarer Film / S. 20, 21

dus oder auch Titan günstige Bedingungen für das Entstehen von Leben bieten könnte. Diese Entdeckungen gaben auch den Ausschlag dafür, dass sich die NASA dagegen entschied, das Gefährt zum Ende der Mission in eine mehr oder weniger stabile Umlaufbahn zu befördern, und es stattdessen verglühen ließ. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass „Cassini“ auf einen der Monde stürzte und diesen kontaminierte, wie das Göttinger MaxPlanck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) erläuterte. Es war nämlich nach Angaben der NASA durchaus denkbar, dass irdische Mikroben an Bord von „Cassini“ die lange Reise durchs Weltall überlebt hätten. An der Mission waren auch die Europäische Weltraumagentur ESA und die italienische Raumfahrtbehörde ASI beteiligt. Die Europäer bauten die Landesonde „Huygens“, die im Januar 2005 auf dem Titan niederging. (AFP)

Verfassungsreform: CSV gegen LSAP S. 14

Die 21-jährige Rieslingkönigin Laura Schill studiert Businessmanagement (Foto: Gemeinde Wormeldingen)

Damen fertigen Kroatien ab

„Katastrophal“

TISCHTENNIS Team-EM in der Coque, 3. Tag

UNO Aus Myanmar geflohene Rohingyas brauchen „massive Hilfe“ Die UN haben gestern massive Hilfe für die fast 400.000 Muslime gefordert, die von Myanmar nach Bangladesch geflohen sind. UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte die Regierung in Myanmar zur Einstellung der Gewalt gegen die muslimische Minderheit auf. Die humanitäre Situation sei „katastrophal“, sagte Guterres in New York: „Menschen sterben und leiden in schrecklichen Zahlen und wir müssen das beenden.“ Nach Angaben eines Reuters-Reporters in Bangladesch brannte es auch

La nostalgie n’est plus ce qu’elle était p. 17

gestern in den Rohingya-Gebieten im Grenzgebiet zu Bangladesch an mindestens fünf Orten. Es sei nicht klar gewesen, was brannte oder wer die Feuer entzündet habe. Seit Ende August sind rund 370.000 Rohingyas vor der Gewalt in Myanmar ins benachbarte Bangladesch geflohen. Die USA haben zum Schutz der Zivilisten aufgerufen. Bangladesch fordert die Einrichtung von geschützten Gebieten, die es den Flüchtlingen ermöglicht, nach Hause zurückzukehren. Guterres kritisierte, dass das Vorgehen der Regierung des vorwiegend buddhistisch ge-

prägten Landes „ethnischen Säuberungen“ ähnele: „Könnte es eine bessere Bezeichnung geben, um zu beschreiben, was passiert, wenn ein Drittel der RohingyaBevölkerung das Land verlassen muss?“ Die Regierung in Myanmar erklärte dagegen, dass ihre Sicherheitskräfte lediglich gegen Rohingya-Aufständische vorgingen und alles getan werde, damit Zivilisten nichts geschieht. China hatte sich zunächst hinter die Regierung in Myanmar gestellt und von einer „inneren Angelegenheit“ gesprochen. Im UNSicherheitsrat unterstützte das Land aber eine Resolution, in der

Sieg im Land der Trümmer? Der hohe Preis von Assads Machterhalt / S. 14

Laurent Neiertz sich das höchste UN-Gremium besorgt über die Lage in Myanmar äußerte. Der Druck auf Defacto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi steigt, sich stärker für ein Ende der Gewalt einzusetzen. Sie selbst sagte nun ihre Reise zur Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York ab, um sich der Krise zu Hause zu stellen. Nach Angaben des Mehrheitsführers im Senat, Mitch McConnell, hat sich auch Suu Kyi dafür ausgesprochen, umgehend humanitäre Hilfe in die Rohingya-Regionen zu liefern. (Reuters)

Selbstfahrende Autos bald in Luxemburg getestet S. 15

Am dritten Tag der Tischtennis-EM in der Coque stellten die FLTT-Damen ihre Klasse unter Beweis und setzten sich mit 3:0 gegen Kroatien durch. Heute trifft Luxemburg somit im Kampf um die Plätze 9-12 auf Frankreich. Ni Xia Lian machte in der ersten Partie kurzen Prozess mit Mateja Jeger. Die Kroatin kam mit Nis Spielweise absolut nicht zurecht und verlor die Partie mit 0:3. In der zweiten Begegnung musste Sarah de Nutte – wie schon so oft

Tischtennis: Der 3. EM-Tag S. 26-28

bei dieser EM – über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen. Schließlich hatte die luxemburgische Profispielerin aber gegen Dorina Srebrjak das bessere Ende für sich. Danach machte Danielle Konsbruck gegen Mirela Durak den Sack zu. „Auch im Spiel gegen Frankreich haben wir nun unsere Chancen, zu gewinnen“, gab De Nutte nach der Partie zu verstehen. Die FLTT-Herren, die per Wildcard in der höchsten Division antreten dürfen, kämpften gegen Spanien um die Plätze 9-16 in Europa. Am Ende mussten Glod, Michely und Co. eine 0:3-Niederlage hinnehmen. Vor allem Eric

Glod brachte Jesus Cantero aber arg ins Schwitzen. Der Luxemburger bot dem Spanier mehr als nur Paroli und musste sich erst im letzten Satz mit 9:11 geschlagen geben. Gilles Michely hatte gegen Alvaro Robles einen schweren Stand, obwohl der Düdelinger ab und zu sein Talent unter Beweis stellen konnte. Am Ende verlor der FLTT-Vertreter in drei Durchgängen. Auch im dritten Spiel war Luka Mladenovic gegen Marc Duran machtlos. Heute geht es um 16.00 Uhr gegen die Slowakei um die Plätze 13-16. „Jeder von uns wird weiterhin um jeden Ball kämpfen.

Hamm legt vor Der 6. Spieltag der BGL Ligue / S. 29, 30

7

Wir besitzen relativ umschriebene Gehirngebiete im sogenannten Schläfen- und Strinlappen, die für die Verarbeitung von Mengen- und Zahleninformation verantwortlich sind. Dort sind Nervenzellen lokalisiert, die „Lieblingszahlen“ besitzen, d.h. sie repräsentieren nur ganz bestimmte Anzahlen durch eine erhöhte Aktivität. Alle diese Zahlenneuronen zusammen können den gesamten Zahlenraum abbilden. Ebenso finden sich Neuronen, die bestimmte Rechenoperationen abbilden. Zum Beispiel antworten manche Neuronen nur, wenn die Rechenregel „kleiner als“ gefordert wird, andere hingegen ausschließlich, wenn „größer als“ angezeigt ist.

Andreas Nieder

Was versteht man unter Akalkulie oder Dyskalkulie? „Akalkulie“ meint erworbene Defizite im Umgang mit Zahlen oder dem Rechnen. Darunter versteht man Defizite, die nach Schädigungen in den Hirnarealen aufgetreten sind, die für Zähl- und Rechenleistungen zuständig sind. Je nach Lage der Schädigungen kommt es zu selektiven Ausfallerscheinungen im Umgang mit Zahlen, so dass z.B. bestimmte Zahlen nicht mehr gedacht oder bestimmte Rechenoperationen nicht mehr verstanden werden können. „Dyskalkulie“ meint entwicklungsbedingte

Die US-Regierung kostet der Unterhalt des Gefangenenlagers auf dem Marinestützpunkt Guantanamo 445 Millionen Dollar pro Jahr.

Tageblatt

Wie ist es mit Tieren – können die auch zählen oder gar rechnen?

Neben erfahrungsbedingten Unterschieden im Umgang mit Zahlen besitzen mache Menschen besonderes Talent, sich Zahlen zu merken. Oftmals besitzen Rechenkünstler besondere Strategien, um sich Zahlen zu merken.

Das wüsste ich auch gerne ...

alternative storytelling „Die Insel der Vergessenen“ lautet die Überschrift dieser Seite. Es geht um 15 Jahre Guantanamo. Im oberen Teil der Seite werden Foltermethoden der CIA dargestellt. Im unteren Teil werden neben einem Artikel zum Thema Zahlen präsentiert. Beispiel: In Guantanamo bewachen 1.700 US-Soldaten noch immer 55 Terror-Verdächtige des 11. September.

Tageblatt

„Abstrakt“ sind Zahlen, weil die sinnlichen Eigenschaften der Elemente, die eine Menge bilden, keine Rolle spielen. Zwei Fahrräder und zwei Rufe sind beide Male die Anzahl 2. Ebenso spielt es keine Rolle, ob die Elemente einer Menge im Raum angeordnet sind (z.B. als Punktemenge) oder nacheinander über die Zeit präsentiert werden (z.B. ein Ton nach dem anderen). Damit sind Zahlen sehr abstrakte Kategorien, die nur die Gemeinsamkeit „Anzahl an Elementen“ teilen.

Tiere (verschiedene Säugetiere, Vögel und sogar Fische) können Mengen schätzen ebenso wie Säuglinge und Kinder, die noch nicht zählen gelernt haben, oder Erwachsene, die in ihrer Kultur keine Zahlen nutzen. Auch einfache Rechenoperationen wie kleiner als/größer als sind bei Affen nachgewiesen worden. Grundsätzlich scheint ein biologisch ursprüngliches Schätzsystem bei Tier und Mensch spontan angelegt zu sein.

Warum merken wir uns Zahlen nicht alle gleich gut? Wie wird „Unendlichkeit“ in unserem Kopf abgebildet?

In Guantanamo bewachen 1.700 USSoldaten noch immer 55 Terror-Verdächtige des 11. September.

Seite 13 / Nr. 216 Sa./So., 16./17. September 2017

Inwiefern sind Zahlen „abstrakt“, wo sie doch für uns im Alltag „real“ erscheinen? (diese Frage bezieht sich ausschließlich auf natürliche Zahlen)

Wie funktioniert unser Gehirn, um Zahlen zu speichern oder abzubilden?

92 Prozent der Inhaftierten gehörten nie zu Al-Kaida. Nur ein Gefangener wurde für ein Verfahren vor einem Bundesgericht in die USA gebracht. Er wurde im Januar 2011 zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

26 Männer zählen zur Gruppe der „forever prisoner“, der ewigen Gefangenen. Sie werden ohne Anklage oder laufenden Prozess festgehalten.

deutlich, wenn wir Zahlen zur Festlegung des Rangs benutzen, etwa „der vierte Läufer“. Schließlich verwenden wir Zahlen auch mit einem nominalen Aspekt, um etwas zu kennzeichnen, etwa wenn wir sagen „der Läufer mit der Nummer 4“.

Das haben wir auch bis jetzt getan“, gab ein kämpferischer Michely zu verstehen. In den Halbfinals der Championship Division kommt es bei den Herren zu den Duellen Deutschland gegen Slowenien, das überraschend Schweden bezwang, und Frankreich gegen Portugal. Bei den Damen stehen sich Titelverteidiger Deutschland und die Niederlande gegenüber sowie Russland und Rumänien. Zur Erinnerung: Luxemburg traf in der Gruppenphase auf die starken Mannschaften aus Rumänien und Holland, die jetzt in der Runde der letzten vier stehen.

Leichtathletik: Coupe du Prince S. 32

Aus den besten Lagen RIESLING OPEN Vom 15. bis 17. September Am kommenden Wochenende lädt die Gemeinde Wormeldingen zur 17. Auflage des Riesling Open ein. Drei Tage lang werden Weingenießer die Gelegenheit haben, die Welt der Rieslinge in den Kellereien von Wormeldingen, Machtum, Ahn und Ehnen kennenzulernen. WORMELDINGEN Luxemburger Riesling genießt nicht nur hierzulande ein hohes Ansehen, sondern auch im Ausland, nicht zuletzt dank der besonderen

Escher LSAP stellt Wahlprogramm vor

S. 34

Weinlagen wie etwa der „Wuermer Këppchen“. Das 13 km lange und etwa 360 Hektar umfassenden Weinbaugebiet der Gemeinde Wormeldingen – das größte des Großherzogtums – erstreckt sich von der Hëttermillen bis zur Deysermillen. Eingeläutet wird das Riesling Open 2017 mit der Krönung der Rieslingkönigin Laura am heutigen Freitag um 20.00 Uhr im Kulturzentrum in Wormeldingen. Die 21-jährige Laura Schill, die die Krone von ihrer Vorgängerin Jeanne-Marie übernimmt, stammt aus einer Winzerfamilie

aus Machtum. In ihren Aufgaben wird die Rieslingkönigin von den Prinzessinnen Catherine Mathes, Fabienne Demuth und Lara Kring unterstützt. Für Rieslingkönigin Laura, die ihr viertes Semester in Businessmanagement mit den Schwerpunkten Tourismus-, Hotel- und Eventmanagement abschloss, ist es eine besondere Ehre, die besten Moselweine und Crémants sowie die Luxemburger Moselregion im Inund Ausland zu promoten. Nach der Krönung werden die Feierlichkeiten am Samstag ab 15.00 Uhr im „Centre culturel“ in

Bidbook wird heute abgegeben Kulturhauptstadt Esch 2022 / S. 35

Machtum sowie den lokalen Kellereien fortgesetzt. Ein feierlicher Höhepunkt wartet am Sonntag ab 11.00 Uhr auf die Gäste. Alle teilnehmenden Kellereien laden zu einem Tag der offenen Tür ein und bieten den Besuchern neben Kostproben eine kulinarische Reise mit lokalen Spezialitäten sowie Animation und musikalischem Rahmenprogramm. Zwischen den verschiedenen Orten können die Besucher den kostenlosen Buspendeldienst oder die „Princesse MarieAstrid“ nutzen. F.A.

Proporzgemeinden: Mertert und Hobscheid S. 38, 39

sektions-titelseiten Die Startseite jeder Sektion hat immer ein großes Foto und eine dazugehörige Story. Durch die Bildgröße kommt ein Rhythmus in die Zeitung, denn auf Innenseiten sind die Bilder kleiner.


De Limburger EuropEan nEwspapEr oF THE YEar K at e g O r i e r e g i O n a L Z e i t u n g

parkstad vrijdag 3 maart 2017 > delimburger.nl

In zijn element Wennen aan hun nieuwe auto’s, dat is het doel van de Formule 1-coureurs tijdens de testdagen in Barcelona. En dan doe je ‘regenrijder pur sang’ Max Verstappen natuurlijk een groot plezier met een natgespoten racebaan.

parkstad vrijdag 25 november 2016 > delimburger.nl

Wie wordt wereldkampioen?

W SPORT 6-7 FOTO ANP

W SPORT 2-3 LEWIS HAMILTON

titelseite 1 Um ein Formel-1-Rennen auffällig präsentieren zu können, wird das Foto ganz oben über den Zeitungskopf gestellt.

Helft Limburgers tegen eigen risico 52 procent van de Limburgers wil af van het verplichte eigen risico van 385 euro. 36 procent wil de eigen bijdrage behouden als rem op de stijgende zorgkosten. HEERLEN

E

DOOR SERGE SEKHUIS

en krappe meerderheid van alle Limburgers (52 procent) wil dat het verplichte eigen risico in de zorg wordt afgeschaft, ook al zou dit betekenen dat ze een hogere zorgpremie moeten betalen. 36 procent, vooral jongeren, vindt dat het eigen risico 385 euro moet blijven, om te voorkomen dat onze zorgconsumptie nóg harder stijgt. Dat blijkt uit een enquête door bureau Flycatcher, in opdracht van deze krant. Het eigen risico is een belangrijk thema in de aanloop naar de verkiezingen van 15 maart. Veel politieke partijen (SP, GroenLinks, PVV, 50Plus en PvdA) willen ervan af, omdat vooral ouderen en chronisch zieken erdoor worden getroffen. ‘Ziek zijn immers is geen keuze’, luidt de argumentatie. Het CDA, SGP en de ChristenUnie willen het eigen risico verlagen, D66 en VVD willen het zo houden. De SP gaat het verst in de strijd teHET WEER

VANDAAG

W SCALA 12

gen het eigen risico. De partij wil een Nationaal Zorgfonds oprichten. Het afschaffen van het eigen risico zou een volgend kabinet met een tekort van 3,7 miljard euro opzadelen. Critici waarschuwen dat de zorgpremie daardoor met 284 euro omhoog zal moeten. De vrees is dat als een verhoging van de premie vooral ten laste komt van de hogere inkomens, de solidariteit in ons zorgstelsel wordt ondergraven.

Afzien

Iedereen die zorg nodig heeft, moet de eerste 385 euro van de kosten zelf betalen. Dat geldt onder meer voor bezoeken aan een specialist, een ziekenhuisopname of voorgeschreven medicijnen. Bijna een derde (32 pro-

32 procent van alle Limburgers ziet wel eens of geregeld af van noodzakelijke zorg, bang dat ze het niet kunnen betalen. 13° 2°

cent) van de 513 ondervraagden geeft aan dat ze, uit vrees het allemaal niet te kunnen betalen, wel eens of geregeld afziet van noodzakelijke zorg en medicatie. Het eigen risico werd in 2008 ingevoerd. Toen bedroeg het 150 euro. Daarna is het in stapjes omhooggegaan, in een poging de snel stijgende zorgkosten te beteugelen. In 2015 ging er 94,6 miljard euro om in de Nederlandse zorg. In 2008 was dat nog 79,9 miljard.

Nederland ving info op over contact VS met Russen DEN HAAG

DOOR ONZE VERSLAGGEVER

Een geheime dienst in Nederland zou informatie hebben geleverd aan de Verenigde Staten over contacten van medewerkers van Donald Trump met de Russen. De dienst zou ook inlichtingen hebben gegeven over ontmoetingen in Europese steden tussen medewerkers van de Trump-campagne en Russische functionarissen. De Amerikaanse minister van Justitie Jeff Sessions ligt onder vuur vanwege zijn vermeende contacten met de Russen. President Trump zei gisteren vierkant achter zijn minister te staan. Sessions liet gisteravond weten dat hij niet heeft gelogen tegen de senaatscommissie die hem ondervroeg over die contacten. Op een persconferentie zei hij dat hij met de Russen niet over de campagne of over Trump sprak.

YouTubers wacht warm onthaal fans

Stapeling

Voor de huisarts, wijkverpleging en kraamhulp geldt geen eigen risico. Lage inkomens worden gecompenseerd met een zorgtoeslag. Naast het eigen risico wordt er ook een eigen bijdrage gevraagd voor hulp in het kader van de Wet maatschappelijke ondersteuning of bij opname in een instelling. Juist die stapeling van eigen bijdrages en eigen risico brengt ouderen en chronisch zieken in problemen. Uit CBS-cijfers blijkt dat Nederlanders in 2015 via eigen bijdrages gemiddeld 711 euro zelf betaalden. Opgeteld is dat 9,7 miljard. Als aandeel van de nationale zorgkosten is dat met 11 procent hetzelfde als in 2000, maar in absolute getallen is het 300 euro per Nederlander meer. W REGIO 2-3

MORGEN

14° 9°

NICO ROSBERG

W REGIO X

W BUITENLAND 8

Schade door Buitenring? Claimen lijkt heilloze weg

NR. 326 Jaargang 33 • maart

2017

Vandaag bij uw krant

Hij versus Zij

Georgette en Koen van Beek serveren bij Coffee Mundo ’s lands beste koffie

Autotest

Jaguar F-Pace versus Range Rover Evoque

Koken met Servais

Gebrande langoustine met structuren van groene appel en yoghurt

Reizen

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Hoe eerlijke steigerbouwer justitie helpt HEERLEN DOOR ANNELIES HENDRIKX EN THEO SNIEKERS

T

wee van corruptie verdachte Heerlense ambtenaren zijn tegen de lamp gelopen door toedoen van een onomkoopbare en onverzettelijke steigerbouwer. Die Heerlense ondernemer speelde op verzoek van justitie een dubbelrol, met fataal gevolg voor beide verdachten. Dat blijkt uit het strafdossier waarin deze krant inzage heeft gehad. De steigerbouwer kreeg op 26 mei bezoek van ambtenaar P., werkzaam bij de afdeling Beheer en Onderhoud in Heerlen. Of de ondernemer snel geld wilde verdienen? Dan moest hij een nep-factuur van 15.000 euro naar de gemeente stu-

ren. Die zou betaald worden en de winst gedeeld, zo kreeg de steigerbouwer naar eigen zeggen te horen van de inmiddels bij de gemeente vertrokken P. „Ik zal er over nadenken”, antwoordde de ondernemer. Die niet liet merken hoe boos hij eigenlijk was. ,,Jij hoort niet op die plek, jij licht de gemeenschap op”, dacht hij bij zichzelf, zo verklaarde de ondernemer later. Nog dezelfde dag waarschuwde hij de gemeente en begin juni zat hij al als getuige aan tafel bij de Rijksrecherche. Of hij het spelletje wilde meespelen, zo luidde het bijzondere verzoek van het Openbaar Ministe-

rie. Ja dus. Met medeweten van en aangestuurd door justitie verzond hij een nep-rekening naar de gemeente en die werd ook betaald. Wat later ging hij ook in op het verzoek van P. om de offerte voor een gemeentelijke opdracht valselijk te verhogen, met 15.000 euro. Wederom in nauw overleg met het OM. Dat heeft zo een maar zeer weinig toegepaste opsporingsmethode ingezet: ‘burgerpseudodienstverle-

Jij hoort niet op die plek. Jij licht de gemeenschap op. Heerlense steigerbouwer over ambtenaar P.

ning’. Daarbij verleent een burger justitie bijstand door in zee te gaan met verdachten. Er mag geen sprake zijn van uitlokking, de burger mag alleen maar het spelletje meespelen. Het Heerlense toneelstuk leidde vorige week tot de aanhouding van de twee ambtenaren en twee andere betrokkenen. W REGIO 2-3

ARCHIEFFOTO ERMINDO ARMINO

parkstad dinsdag 14 februari 2017 > delimburger.nl

Vaak gelukkig, maar...

Risico’s W 10 % rookt W Limburgse tiener drinkt meer dan Nederlandse leeftijdsgenoot W Gebruik softdrugs daalt W Relatief hoog gebruik lachgas

De meesten zijn gelukkig, maar bijna 20 procent van de Zuid-Limburgse tieners ervaart emotionele problemen. Dat is iets meer dan hun leeftijdsgenoten in de rest van Limburg. Zo blijkt uit de Gezondheidsatlas van de GGD.

titelseite 2 Bei dem Artikel über dem Zeitungskopf geht es um statistische Daten über Jugendliche in der Region. Beispiel: 20 % treiben regelmäßig Sport, 70 % sitzen nach der Schule mehr als zwei Stunden hinter einem Bildschirm, 40 % sogar mehr als drei Stunden. Diese Titelseite passt zum Thema, was an der Visualisierung, den Kreisen und dem entspannten Layout liegt.

HEERLEN

E

DOOR MEREL VISSCHER

en op de vijf Zuid-Limburgse pubers herkent zich in de uitspraak ‘ik ben vaak ongelukkig, in de put of in tranen’. Ruim 13 procent zegt ongelukkig te zijn en één op de twintig voelt zich vaak eenzaam. De GGD Zuid Limburg en GGD Lim- De Gezondheidsburg-Noord ondervroegen ruim atlas schetst 15.000 jongeren tussen de 13 en de 16 het leven van jaar voor de Gezondheidsatlas. De re- Limburgse sultaten waren niet allemaal negatief. tieners (13 tot Zo beoordeelt 53 procent van de en met 16 jaar) Zuid-Limburgse jongeren hun ge- op diverse luksbeleving met een cijfer hoger dan terreinen. 8. In Noord- en Midden-Limburg ligt FOTO THINKSTOCK dat percentage op 59 procent. De monitor is anoniem en slechts een thermometer voor hoe de gemiddelde tiener in zijn vel steekt, nuanceert GGDepidemioloog Suhreta Mujakovic. „Geluk is een beweegt voldoende gevoel en dus moeilijk te meten. Het is een momentopname.”

‘Onacceptabele risico’s Kerststad’

Beweging 20 %

Verzuim & pesten

70 %

W REGIO 2-3

W Schoolverzuim Noord- en Midden-Limburgers minder dan gemiddeld; Zuid-Limburgers gemiddeld W 10 % gepest, 5 % via internet (laatste 3 maanden)

zit na school meer dan 2 uur achter beeldscherm; 40 % meer dan 3 uur

Bezoekers aan Kerststad Valkenburg liepen vorig jaar ‘onacceptabele veiligheidsrisico’s’. Het stadsbestuur neemt onmiddellijk maatregelen. HET WEER

W SCALA 12

VANDAAG

VALKENBURG

DOOR JEROEN GEERTS

D

e veiligheid van het jaarlijkse evenement Kerststad in Valkenburg was vorig jaar dermate slecht gewaarborgd, dat ‘een calamiteit tot onnodige slachtoffers en onnodige schade had kunnen leiden’. Dat schrijven Burgemeester en Wethouders aan de raad. Uit een analyse is gebleken dat de calami8° 4°

teitenroute regelmatig geblokkeerd was. Ook was de brandweerkazerne niet goed genoeg bereikbaar en waren de aanrijroutes nauwelijks of onvoldoende bekend bij de meldkamer. Valkenburg neemt voor de editie van dit jaar, die afgelopen weekeinde officieel van start ging, in allerijl maatregelen. In samenspraak met de Veiligheidsregio Limburg Zuid is besloten extra beveiligers in te zetten, routes beter af te zetten en te

MORGEN

6° 1°

zorgen voor betere informatievoorziening en plattegronden voor bezoekers. Belangrijkste maatregel: het invoeren van een nieuw verkeersplan, deze keer opgesteld door een extern bureau, Traffic Support. Waarnemend burgemeester Martin Eurlings laat weten dat de problemen ontstaan doordat het elk jaar drukker wordt tijdens Kerststad. Op sommige dagen komen meer dan 120 touringcars naar Valkenburg. „Het centrum is een fuik.”

De stad ziet het nieuwe verkeersplan als onderdeel van een kwaliteitsslag voor alle evenementen. Valkenburg heeft er jaarlijks zo’n 400, waarvan Kerststad - met op piekmomenten ruim 15.000 bezoekers - een van de grootste is. Eurlings liet zich onlangs ontvallen dat veel evenementen tot voor kort een beetje ‘op zijn boerenfluitjes’ werden georganiseerd. Het beleid is daarom een paar maanden geleden al flink aangescherpt.

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skateboard naar Spelen, 2020 in Tokio W SPORT 4-5 HET WEER

W SCALA 12

VANDAAG

11° -1°

MORGEN

15° 1°

DOOR TON VOERMANS

De ov-chipkaart heeft zich ontwikkeld tot een ware geldmachine. In vijf jaar tijd maakte Translink, het bedrijf achter de kaart, 55 miljoen euro winst met de plastic pasjes. Consumentenorganisaties zijn met stomheid geslagen, want het verhaal van Translink was altijd dat de kaart ‘kostendekkend’ was. Maar in 2015 kregen de vervoerders zelfs 26 miljoen euro dividend uitgekeerd van Translink. Dat geld was verdiend met de verkoop van ov-chipkaarten voor 7,50 euro - productiekosten 88 cent per stuk - aan gebruikers van bus, trein en tram en het uitbaten van het pasjessysteem. Translink, eigendom van de openbaar vervoerbedrijven, leed in de eerste jaren verlies. Maar op een

omzet van 80 miljoen euro, behaalde het bedrijf in 2015 inclusief een belastingvoordeel bijna 19 miljoen winst. Dat is een rendement dat vergelijkbaar is met dat van Apple. Voorzitter Ariën Kruyt van reizigersorganisatie Rover is hoogst verbaasd dat Translink zo goed rendeert: „Zo veel winst? Dit wist ik echt niet”. Rover wil dat de kaart goedkoper wordt of dat vervanging gratis wordt. Dat wil ook de Consumentenbond. „Deze resultaten laten zien dat de financiële ruimte er is”, vindt Sandra de Jong. Per jaar maakt het bedrijf ruim 3 miljoen ovchipkaarten. Iedere klant komt na maximaal vijf jaar terug, want dan is een pasje verlopen. Translink geeft aan dat het overschot geen winst is, omdat er voor het invoeren van de kaart geld is geleend, dat nu wordt terugbetaald.

titelseite 3 Beim Aufmacher geht es um einen Gerüstbauer, der korrupte Beamte in der Stadtverwaltung auffliegen lies. Das Gerüst dient als Blickfang.

W BINNENLAND 5

MEDIA GROEP LIMBURG DELIMBURGER.NL BEZORGING DELIMBURGER.NL/SERVICE OF 088 – 7766550 ABONNEMENT VANAF € 0,49 WINKELPRIJS € 2,00

 Jury-statement

 Über die Zeitung

De Limburger hat eine sehr moderne, visuell angelegte Titelseite. Zwei bis drei Themen werden hier vorgestellt. Es werden immer neue LayoutVarianten gewählt. Dadurch wird der Eindruck der Gleichförmigkeit vermieden. Die Zeitung hat verschiedene Sektionen, bei denen der Stil der Titelseite fortgesetzt wird. Dazu gehören die Lokalteile sowie Scala, Horizon und Sport. Auch hier wird viel Hintergrund angeboten und weniger kleine Meldungen. Am Wochenende gibt es das „L Magazine – Lekker Weekend“ – schönes Wochenende. In diesem Magazin beweist die Redaktion Kreativität bei Themenfindung und Layout.

Die Zeitung erscheint in der Provinz Limburg im Tabloid-Format. Sie hat eine Auflage von 122.614 Exemplaren. In der Redaktion sind 98 Journalisten, 17 Fotografen und 12 Layouter. Beim ersten European Newspaper Award wurde die Zeitung schon einmal ausgezeichnet. Damals war sie noch im Vollformat und hieß Dagblad de Limburger.

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themenseite In der Provinz Limburg sollen Stolpersteine an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Im Zentrum der Seite stehen Fotos von Opfern, die als Bildblock arrangiert wurden. Die Überschrift hat die richtige Größe für diese Doppelseite. Der Leseverlauf wird vollkommen logisch von links nach rechts geführt. Zitate werden in schmalen Schiebespalten plaziert.

zaterdag 9 september 2017 > delimburger.nl

6 horizon

Struikelstenen worden niet alleen voor joodse slachtoffers gelegd, maar ook voor verzetshelden, sinti en andere slachtoffers van het naziregime. De portretten hiernaast zijn van Limburgse overledenen van wie de naam al op een steen staat of binnenkort op een struikelsteen komt. De vrouw op de laatste foto is Marcelle Devries. FOTO MSC

Struikelen over subsidie voor stenen

Het comité gaat niet eens in bezwaar tegen de afwijzing, het heeft geen zin, denken ze. Ze houden er maar mee op, meldden ze twee weken geleden in deze krant. De SPfractie in Provinciale Staten stelt een paar vinnige vragen. Als de rookwolken zijn opgetrokken, blikken Grünfeld, zijn echtgenote, en comitélid Raymond Glaser terug op waar het mis is gegaan. De film (totale kosten 238.631 euro) is wel erg duur, erkennen ze. De Stolpersteine zelf zijn dat trouwens ook: kunstenaar Demnig krijgt 120 euro voor elk van de ruim 50.000 stenen die inmiddels in Europa liggen. Een Nederlandse delegatie is ooit nog eens afgereisd om te bepleiten of het niet goedkoper kan maar vangt bot, vertelt Grünfeld. Demnig heeft de Europese licentie voor het project. Sommige steden (Amersfoort, Alkmaar) kiezen er al voor om zelf steentjes te maken. En zo beamen de comitéleden schoorvoetend, ze hebben zich ‘niet echt verdiept in de voorschriften die bij de verschillende subsidiepotjes horen’.

DOOR SJORS VAN BEEK EN VIKKIE BARTHOLOMEUS

Doorgesudderd

ACHTERGROND STOLPERSTEINE

E

en vage foto, dat is alles wat herinnert aan Marcelle Antoinette Devries. Ze kijkt recht in de lens, vriendelijk maar timide. Ze heeft geen flauw benul wat haar te wachten staat als ze in de nacht van 25 augustus 1942 met driehonderd andere Limburgse joden naar het station in Maastricht loopt. Als 36-jarige alleenstaande heeft ze zich gehoorzaam gemeld voor de Arbeitseinsatz, in de hoop dat de dwangarbeid haar ouders dan bespaard blijft. Vijf dagen later leeft ze niet meer; via Westerbork belandt ze in Auschwitz waar ze bij aankomst meteen wordt vergast. Fred Grünfeld van het Maastrichtse Struikelsteentjes Comité wijst Marcelle aan op een van de documenten die de tafel in zijn woonkamer bedekken. Stapels mails, memo’s, rapporten, foto’s, boeken over de jodenvervolging. Niets weet hij van de bewogen geschiedenis van zijn imposante jugendstilhuis aan de Bosscherweg als hij het koopt – Marcelles ouderlijk huis. Vaag weet hij dat er joodse bewoners zijn geweest; hij is zelf joods en vindt dat dus wel interessant. Pas als een nazaat van de familie Devries plots op de oprit staat met de vraag of hij het huis van zijn opa en oma eens mag zien, begint het te leven. En als rond 2010 de eerste Stolpersteine opduiken in Nederland, denkt Grünfeld: zo’n herdenkingssteentje voor Marcelle wil ik ook voor mijn huis. Dat gebeurt op 22 juni 2012.

Het is niet het eerste messing steentje met namen, deportatiedata en sterfdata van Holocaust-slachtoffers in de provincie. Op 3 december plaatst de Duitse kunstenaar Gunter Demnig de allereerste Stolpersteine in Limburg op de Kerkraadse Markt. Ook in Vaals (2011), Gulpen en Eygelshoven (2012) verschijnen de stenen. Twee maanden na Maastricht volgt Heerlen, waar stichting Lodewijk Foijer het voortouw neemt. In het comité van aanbeveling van die stichting: gouverneur Theo Bovens. Hoensbroek (2013), Valkenburg en Sittard (2014) volgen. En daarmee komt de Stolpersteine-olievlek in noordelijke richting tot stilstand.

Subsidiepad

Totdat emeritus hoogleraar Fred Grünfeld en zijn vrouw Marij van den Bosch op het idee komen van hun grote project: het leven van de Limburgse Holocaust-slachtoffers belichten. Die droom vereist geld en op 25 juni 2015 zetten ze hun eerste schreden op het subsidiepad. In het provinciehuis overleggen ze met een ambtenaar hoe een aanvraag eruit moet zien. Drie maanden later vraagt Grünfeld gouverneur Bovens per brief of hij op een ‘verkennend gesprek’ mag komen, samen met oud-gedeputeerde Noël Lebens, tegenwoordig wethouder van Sittard-Geleen, en Ernst de Reus, voorzitter van de Stolpersteinstichting in die plaats. Het gesprek vindt plaats op 7 januari 2016. Grünfeld c.s. hebben zich goed voorbereid en leggen een uit-

Steeds andere

vragen, steeds wilden ze een nieuwe begroting. We hebben achttien extra documenten ingediend! Fred Grunfeld, emeritus hoogleraar

gewerkt plan mét begroting op tafel. Naast de honderd steentjes die dan al in Maastricht liggen, willen ze er nog eens 235 in de hoofdstad plaatsen. Ook voor Kerkrade (26 stenen), Heerlen (20), Valkenburg (23) en Sittard-Geleen (170) hebben ze plannen. Kosten voor alleen de steentjes: 56.880 euro. Daarnaast willen ze een film laten maken (6500 euro), een app voor wandelingen langs de stenen (151.000 euro), een boek (40.000 euro) en een lespakket (10.000 euro). Het geheel af te sluiten met een symposium van de universiteit Maastricht en Studium Generale (7750 euro). Voor ‘organisatiekosten’ voeren ze 25.000 euro op, waarmee het totale prijskaartje komt op ruim drie ton. Stip aan de horizon: de herdenking van 75 jaar einde van de Tweede Wereldoorlog in 2020. Gouverneur Bovens is enthousiast en stelt voor het project uit te breiden naar de hele provincie. „Klopt.

VL

Minder molens aan Duitse grens ROERMOND

Andere afspraken tussen ‘zwart’ en ‘geel’: -de spoorlijn tussen Kaldenkerken en Breyll wordt zo snel mogelijk verdubbeld. Zo ontstaat een fatsoenlijke treinverbinding via Venlo tussen Eindhoven en Düsseldorf. Ieder alternatief van een IJzeren Rijn is in de ogen van de nieuwe regering onhaalbaar want te duur. Bovendien verwacht de nieuwe coalitie massief verzet van gemeenten langs een IJzeren Rijn. -het aantal zondagen dat de winkels open mogen, wordt verdubbeld van vier naar acht. Maximaal twee daarvan mogen in de adventstijd worden gepland. De deuren blijven op de christelijke hoogfeestdagen van Pasen, Kerstmis en Pinksteren gesloten. -kinderopvang en scholen aan weerskanten van de grens gaan meer met elkaar doen, zoals sporten en het maken van uitstapjes. Duitse en Nederlandse kinderen moeten zo vroeg mogelijk met elkaar kennismaken. -de hogescholen (Fontys/Hochschule Niederrhein) en universiteiten (Maastricht University/RWTH Aken /Universiteit Luik) krijgen (financiële) steun bij meer samenwerking. -de ‘flitsmarathons’ van de verkeerspolitie, grootscheepse snelheidscontroles, worden afgeschaft. De politie gaat als vanouds op onregelmatige tijden her en der controleren. -de politie aan weerszijden van de grens moeten echt gaan samenwerken. Er volgen investeringen in ‘laboratoria’ waarin onderzoeksteams gezamenlijk de grensoverschrijdende criminaliteit bestrijden.

DOOR JOS BOUTEN

De nieuwe christen-democratische-liberale regering van Noordrijn-Westfalen schrapt tachtig procent van de nieuwbouwplannen voor windmolenparken. Bovendien krijgen de gemeenten de vrijheid om te bepalen of en waar ze windmolens willen laten bouwen. Dat blijkt uit het coalitieakkoord van CDU en FDP dat gistermiddag door het parlement in Düsseldorf werd goedgekeurd. Het windmolenbesluit is een radicale breuk met het beleid tot nu toe van de sociaal-democraten en de Groenen, die de verkiezingen verloren. Omdat Duitsland na de kernramp in Japan besloot te stoppen met atoomenergie, werd ingezet op alternatieve energiebronnen zoals wind. Gemeenten werden verplicht een bepaald aantal windmolens te plaatsen. Volgens de Lobbericher CDU-parlementariër Markus Optendrenk is de invloed van windmolens op de mens, flora en fauna veel te groot. Om de energievoorziening zeker te stellen wil de nieuwe regering tot 2045 doorgaan met het winnen van bruinkool in de enorme groeves, vlak over de grens in Midden-Limburg. De hoop is erop gevestigd dat nieuwe technieken voor opslag van energie tot snellere afbouw van de bruinkoolgroeves leidt. De bruinkoolwinning heeft grote gevolgen voor de grondwaterstand, ook in Limburg. Volgens Optendrenk hebben de maatregelen die zijn genomen gewerkt en wordt nauwgezet in de gaten gehouden of dat zo blijft.

WANSSUM

om zij vrijdagavond bij de moskee in Venray door een arrestatieteam werd opgepakt. De raadkamer heeft gisteren het verzoek van het OM om opheffing van de schorsing van die voorlopige hechtenis vorig jaar, toegewezen.

DOOR JOHAN VAN DE BEEK EN CLAIRE VAN DYCK

De 18-jarige terreurverdachte uit Wanssum die afgelopen vrijdag na het verlaten van de moskee in Venray werd aangehouden blijft vastzitten tot de rechtszaak op 15 augustus.

Het meisje is vorig jaar juli op 17-jarige leeftijd aangehouden in verband met terrorisme. Over de exacte verdenking wil het Openbaar Ministerie (OM) niets zeggen vanwege de jeugdige leeftijd van de verdachte. Het meisje, een Nederlandse bekeerlinge, werd vorig jaar onder voorwaarden vrijgelaten. Het overtreden van één van die voorwaarden voor vrijlating is de reden waar-

Selfies modern? Rembrandt maakte ze al!

IN DE EID OUDHN ZE DEDE AL HET

We zijn er de afgelopen weken weer mee doodgegooid. Selfies gemaakt op zo ongeveer alle bekende plekken op deze aardkloot. IJdelheid kan tegenwoordig dankzij het mobieltje makkelijker dan ooit worden tentoongespreid. Toch is er niets nieuws onder de zon; de selfie is zo oud als de mensheid. tek� I VA R H O E KST R A il l u st rat ie s GEERTJE G ROM

Me, myself(ie) and I

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tiekem is het best vermakelijk. Al die vrienden wier gezichten je kunt uittekenen op plekken die je kunt dromen. Ja beste Tim, ik weet dat je op Kos op vakantie bent en het nog altijd geinig vindt om op een opblaasbare banaan te zitten. Ik waardeer je totale gebrek aan schaamte om als man van 47, kirrend van de pret, een selfie te maken op een banaan met allemaal Oh Oh Cherso-achtige pubers. Je ‘ik op opblaasbare banaan’-selfie is onderhand een mop met een baard in onze vriendengroep. En ja, lieve Astrid, ik weet dat je Ameland ‘het allermooiste Waddeneiland’ vindt. Dat vond je vorig jaar ook toen je ook al die selfie van je jubeltenen in de vloedlijn postte. Vakantie-selfies zijn net rijstwafels: ze smaken nergens naar, maar ze happen zo lekker weg. En je bent tenminste verlost van die haast vergeten kwelling: dia-avondjes. Waarop je jezelf urenlang de tering verveelde terwijl oom Henk de vakantiedia's van een weekje

Zaterdag 9 & zondag 10 september 2017

Breskens stond te presenteren: „Kijk, hier stapte je tante Ria bijna in een zeester!” Anno 2017 lijkt je Facebook op één grote dia-avond, vol met foto’s van Facebookvrienden die je dagelijks ongevraagd laten zien wie, wat en vooral waar ze zijn. Zijn we door de sociale media allemaal veranderd in ijdeltuiten waar Cristiano Ronaldo zich nog voor zou schamen? Nee hoor. Het valt alleen nu meer op omdat het door diezelfde sociale media zo makkelijk is jezelf te manifesteren. De mens heeft al zo lang hij bestaat zendingsdrang.

Soortgenoot

Samen met de aap, de dolfijn en de olifant zijn wij het enige ‘dier’ dat in zijn spiegelbeeld zichzelf en geen rivaliserende soortgenoot ziet. Maar waar je zelfs

de knapste olifant in het Krugerpark nooit op een selfie zult betrappen, zijn wij al dol op onszelf sinds we halfnaakt door grotten kropen. Dat wordt op een leuke, speelse manier duidelijk gemaakt in het onlangs bij Lemniscaat verschenen boek Selfie: het veranderende gezicht van zelfportretten. Zo wijst schrijfster Susie Brooks ons op de grotschilderingen die in Patagonië (Argentinië) zijn gevonden: een muur vol handafdrukken. Dik zevenduizend jaar voor Christus gemaakt door grotbewoners die hun handpalm tegen de muren drukten en daar omheen door een hol rietje verf bliezen. Waarom? Gewoon om duidelijk te maken dat ze er geweest waren. Loop de mergelgrotten van Maastricht binnen en je ziet dat de mensheid in duizenden jaren beschaving geen sikkepit veran-

8 | zaterdag 9 & zondag 10 september 2017

DOOR RON BUITENHUIS

L magazine l

k zou m’n vader die dag voor het eerst helpen in de kapperszaak aan de Kaldenkerkerweg. Rond twee uur ’s middags zakte hij plotseling naast de stoel ineen. Hersenbloeding. Drie minuten later was hij dood. Dat beeld vergeet ik nooit meer. Daar stond ik, 18 jaar en enig overgebleven kind. Twee zusjes waren als baby al aan difterie gestorven en mijn oudere broer overleed indirect aan de gevolgen van oorlogshandelingen. Hij was met twee andere Limburgers chauffeur van de beroemde generaal Spoor in Indonesië. Alle drie zijn bij een hinderlaag in een ravijn gestort. Twee meteen dood, mijn broer een tijd daarna. Het zou helaas niet het laatste afscheid en de laatste tegenslag in mijn leven zijn. Op m’n 14de riep ik nog heel ruig dat ik nooit, maar dan ook nóóít kapper zou worden, zoals m’n vader zo graag wilde. Ik moest er niet aan denken, je hele leven op twee vierkante meter staan. Ik was sportief, voetbalde, volleyde, was hardloopkampioen. Ik nam de benen bij de ambachtsschool. Ik was namelijk goed genoeg bevonden voor de hbs, wilde studeren en iets in de sportwereld gaan doen. Maar tegelijkertijd was ik ook een heel brave jongen. Uiteindelijk was ik niet rebels genoeg om vaders wil te weerstaan. In 1947, vier jaar voor z’n dood, kreeg ik een plek als gezel bij kapper Van der Meijden in Tegelen. Elke dag vóór en na je werk zeven kilometer lopen. Pas na een jaar kreeg ik een fiets, helaas zonder banden. Ik heb toen zelf twee dikke tuinslangen om de wielen heen gelegd. Zo ging dat in die jaren. Toen ik uiteindelijk de zaak van m’n vader overnam vond ik een dik kasboek waar tientallen mensen uit de buurt in stonden die allemaal ‘op de pof’ waren geknipt. Er stond nog een paar duizend gulden open, dat was in 1952 een kapitaal. Mijn vader was te zeer een goedzak. Vol ideeën, maar financieel niet de slimste zakenman. Misschien hebben sommige klanten ná zijn dood gedacht, dat jonge ventje weet toch van niks. Hoe dan ook, het grootste deel van uitstaande betalingen is nooit afgerekend. Ik was meer een streber, wilde het beter aanpakken, groter groeien

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showroommeubelen

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als we de joodse medeburgers in Noord- en Midden-Limburg zouden vergeten. Gouverneur Theo Bovens

Het mag allemaal niet baten. De definitieve subsidieaanvraag wordt door gouverneur Bovens in maart besproken met de gedeputeerden voor cultuur, toerisme en welzijn, en belandt op de zogeheten B-lijst van ‘hamerstukken’ voor de Collegevergadering van 25 april. Het voorstel om de aanvraag, op 10.000 euro na, af te wijzen, wordt zonder verdere bespreking aangenomen. „Die

10.000 euro waarderingssubsidie is juist bedoeld om de mensen in het zadel te houden. Een aansporing van ‘jongens, ga er vooral mee door!’”, legt Bovens uit. De brief daarover slaat bij Grünfeld en zijn metgezellen in als een bom. ‘Het betreft een groot project dat door het ontbreken van focus in activiteiten en doelgroepen niet als realistisch kan worden aangemerkt’, schrijft de provincie. Bovendien is het ‘buitenproportioneel’ om de provincie 67,5 procent van alle kosten te laten dragen. Subsidie voor de (deels reeds door een Amsterdams bedrijf gemaakte) film kan niet omdat ‘niet kan worden gesproken van een écht stimulerend effect met betrekking tot Limburgse professionals’. Vernieuwend is het plan ook niet en het past ook niet binnen de subsidieregels voor toerisme. Pleister op de wonde: de provincie heeft de aanvraag voorgelegd aan het Oranjefonds.

regio 3

VL

dan pa. Meer elegantie, meer stijl. Samen met mijn vrouw Milly had ik het oog laten vallen op een pand aan de Parade in Venlo, een A-locatie. Maar we hadden niet genoeg geld. Mijn buurmeisje Maria was getrouwd met Wim Schutte, de baas van Prins van Oranje, het voormalige concertgebouw van Venlo. Die leende me het bedrag van vele tienduizenden gulden dat ik nodig had. Zo maar…op m’n blauwe ogen en zonder rente. Dat zou nu niemand meer doen, maar in die tijd vertrouwden mensen elkaar nog en bestond er nog zoiets als naoberschap. Saamhorigheid, die na de oorlog heel vanzelfsprekend was.

Kampioen

Binnen zeven jaar had ik alles terugbetaald. Ik had op de een of andere manier het vak in de vingers. Milly en ik kwamen uit een eenvoudig gezin, maar we hielden allebei van klasse en een beetje grandeur. Gaandeweg werd Chez Henri een begrip in Venlo, zowel voor mannen als voor vrouwen. Ik werd Nederlands kampioen, gaf na m’n werk demonstraties door heel het land, leidde jonge talenten op zoals Bert van der Linden uit Roermond en Gerard van de Hoek uit Venlo. Ik ontwikkelde eigen kapsels voor mannen, zoals Coupe Hardy en Coupe Bross. Ik werd uitgezonden naar Europese kampioenschappen in Madrid, Wenen en Boedapest, eerst als deelnemer, later als jurylid. De overheid bepaalde toen nog kapperstarieven in de klassen 1 tot en met 5. Ik zat nog in drie, maar vond dat ik al lang toe was aan klasse 4 en rekende daarin ook af. Een collega gaf me aan bij de Belastingdienst en ik werd veroordeeld tot een boete van duizend gulden. Jalousie de métier was ook toen al niet vreemd. Maar ik timmerde verder aan de weg. Ik was de eerste in Nederland die het diploma haarwerken voor pruiken en toupetjes haalde, zoals ik helaas ook de eerste was die zes implantaten kreeg, nadat een keeper me tijdens een wedstrijd voor VVV alle boventanden uit de mond had getrapt. Toch ging ik fluitend door het leven, totdat ik in 1970 van de ene op de andere week afscheid moest nemen van de zaak. Ik had kappersbenen: ernstige spataderen en trombose. En vol-

Ooit Nederlands kapperskampioen, later bespanner van de rackets van Boris Becker en Yannick Noah. FOTO JOHN PETERS.

gens de artsen was de kans reëel dat ik net als mijn vader zou eindigen. Daar stond ik weer met lege handen, 37 jaar, getrouwd en vader van twee dochters. Er moest toch brood op de plank komen.

Zwei Brüder

Ik kende Gerrit en Geurt Snetselaar, beter bekend als die Zwei Brüder, omdat ze ook aan de Kaldenkerkerweg waren opgegroeid. Zo kon ik hun nieuwe tennishal in Uden gaan exploiteren. Ik werd tennisleraar en gediplomeerd racketbespanner. Daar was ik pas écht goed in. Bij het ABN-tennistoernooi mocht ik later zelfs rackets van Borris Becker en Yannick Noah bespannen. Zo kwam mijn droom van een beroep in de sport dus alsnog uit. Het Udense avontuur eindigde helaas na vier jaar vanwege contractgedoe. Maar kort daarna werd ik gevraagd het werk voort te zetten

Pas na een jaar

kreeg ik een fiets, helaas zonder banden. Ik heb toen zelf twee dikke tuinslangen om de wielen heen gelegd. Zo ging dat in die jaren. Harrie Houwen

op de buitenbanen van TC Venlo. Milly en ik hebben onze ziel en zaligheid in die baan gestoken. Dag en nacht waren we ermee bezig. We bouwden de reguliere ‘kantine’ om tot een sfeervolle locatie met (tennis)modeshows, feesten en een keuken die niet zou hebben misstaan in een restaurant. Ik was een groot fan van muziekshows, zingen en operette. Ik verkleedde me soms als André Rieu of Vader Abraham, ik zong ook liedjes van Rudolf Schock, voor wie ik nog ooit een toupetje maakte. Een mooie tijd, totdat Milly in 1985 de gevreesde ziekte ALS kreeg. Drie jaar later is ze overleden. Mariet Brüll uit Grubbenvorst tenniste in die tijd bij ons en was een goede vriendin van Milly. Zij heeft haar verzorgd en nog afgelegd. Het klikte tussen ons en twee jaar later werden we officieel een paar, dat is alweer 27 jaar geleden. Als ik lessen

uit mijn leven moet trekken, dan is dat je tegenslagen moet accepteren en het vertrouwen moet hebben dat uiteindelijk alles goed komt. Ook lijk ik volgens Mariet meer op m’n vader dan ik zelf wil toegeven. Ik heb altijd heel veel ideeën gehad, ik streefde naar perfectie en ik heb veel gerealiseerd, maar ik ben er net als hem nooit rijk van geworden. Ik was wel zakenman, maar niet voor eigen gewin. Heb ik daar spijt van? Nee, absoluut niet. Ik ben 84 jaar en ik hoef niet één pil te slikken. En een paar keer per maand strompelen hier nog oude klanten van mijn leeftijd de trap op die alleen maar door mij geknipt willen worden. Niet voor geld, maar voor de gezelligheid. Kijk, dát is pas rijkdom. Reageren? ron.buitenhuis@delimburger.nl

derd is, op ieder vrij plekje heeft er wel iemand ‘Ik was hier!’ gekerfd in het zachte mergel.

Beeldhouwers

In het Oude Egypte gingen kunstenaars al een stapje verder dan wat handafdrukken op een rotswand; daar hakten ze hun gezichten en gestalten uit in steen. En ook Griekse beeldhouwers waren niet vies van wat zelfverheerlijking, zo lezen we in Selfie. Al belandde één van de makers van zo’n zelfportret volgens de Griekse geschiedkundige Plutarchus ooit in de gevangenis. Rond 447 voor Christus maakte de beeldhouwer Phidias een beeld van de godin Athene voor het Parthenon in Athene. Hij beitelde zijn eigen gezicht op haar schild en werd gevangengezet wegens ijdelheid en gebrek aan respect. Wat dat betreft mag onze eigen Rembrandt van Rijn blij zijn dat hij niet in de Griekse oudheid, maar in onze Gouden Eeuw leefde. Want de schilder was de koning van het zelfportret. Hij maakte er bijna honderd in veertig jaar tijd. En dat terwijl Rembrandt, ook naar de standaard van die tijd, nu niet echt een Brad Pitt was. Pafferig gezicht en een kokkerd van een aardappelneus. Maar dat weerhield Nederlands beroemdste schilder er niet van zichzelf keer op keer met veel overgave op het doek vast te leggen. En eerlijk is eerlijk: mét alle rimpels, putjes en wallen in zijn gezicht haarfijn weergegeven, want de schilder was geen Kim Kardashian die zichzelf alleen op zijn voordeligst vastlegde. Rembrandt deed niet aan opsmuk. Iedere wal, groef en oneffenheid in zijn gezicht zien we terug. In zijn laatste selfie, gemaakt op 63-jarige leeftijd een paar maanden voor zijn dood, zien we de droefheid op zijn gezicht. Droefheid over een leven waarin zijn vrouw, zoon en andere geliefden stierven en waarin hij ondanks zijn enorme talent toch platzak was in zijn laatste levensfase. Tegen dit prachtige, eerlijke zelfportret kan geen digitale iPhone-selfie op.

Vogelrok

Rembrandt was trouwens niet de enige selfie-fanaat onder de Nederlandse meesters, zo weet schrijfster Brooks. Ook Vincent van Gogh mocht zichzelf graag vastleggen tijdens een bijzondere gebeurtenis. Maar waar wij dat doen als we gillend in de Vogelrok zitten, daar schilderde Van Gogh zichzelf net nadat hij zijn oor had afgesneden. Een bijzonder, maar vooral ook bijzonder macaber moment. Met het verband om zijn oor gewikkeld kijkt Vincent ons in zichzelf gekeerd en serieus aan. De eerlijkheid gebiedt te zeggen dat Van Gogh –het zal niemand verbazen- op het moment dat hij dit zelfportret maakte geestesziek was. Hij werd vlak daarna opgenomen in een inrichting. Een jaar later schoot hij zichzelf dood. Een wrang einde voor een man die tijdens zijn leven slechts één schilderij verkocht. Nu

betaal je voor een selfie van Van Gogh ongeveer hetzelfde als voor een halve Neymar: 120 miljoen. Het was, vóór de uitvinding van de fotografie, de enige manier om jezelf te vereeuwigen: een zelfportret schilderen of laten schilderen. En dat laatste was alleen weggelegd voor de allerrijksten. Best jammer eigenlijk. Want daardoor zijn er in de middeleeuwen en de renaissance vooral portretten vastgelegd van rijke, opgedofte ijdeltuiten in hun fluwelen en flanellen pakken. De ‘tokkies’ in de achterbuurten zien we niet of nauwelijks terug. Terwijl die fotografisch misschien wel veel interessanter zijn. Wat dat betreft is deze tijd veel democratischer. Nu kan iedereen zichzelf voor het nageslacht vastleggen. Een historicus hoeft over pakweg 500 jaar in een voormalige Vogelaarwijk maar één mobieltje op te graven en hij ziet in de opgeslagen foto’s meteen hoe Jan met de pet er uit zag in 2017.

Rembrandt maakte meer dan honderd selfies in veertig jaar. Zijn laatste een paar maanden voor zijn dood.

Er zat weliswaar geen autofocus of zelfontspanner op, maar als je het toestel op een tafel zette om hem recht te houden kon je er toch best aardige selfies mee maken. Groothertogin Anastasia van Rusland had zo’n Kodak Brownie en is een van de eerste tieners die een camera-selfie maakte. We zien haar als een bang konijntje in de lens staren. „Ik vond het moeilijk om de foto te nemen omdat mijn handen zo trilden”, schreef ze een penvriend. Helaas voor de Russin bestonden er begin twintigste eeuw nog geen selfiesticks. En al was er nog geen Facebook, er was voor jonge-

ren wel een speciale Brownie Cameraclub die prijzen uitloofde voor de beste selfies. Toen iedereen foto’s van zichzelf kon maken, was een zelfportret niet speciaal meer. Dat was veel kunstenaars een doorn in het oog. Want iets is pas kunst als je er zelf iets aan toe kan voegen. Dus was het zaak je selfie te pimpen. Andy Warhol was de eerste die dat graag mocht doen. De kunstenaar en erkend ijdeltuit uit New York maakte foto’s van zijn hoofd, die hij enorm opblies in twee kleuren. In Selfie staat de beroemde foto waarin we het woeste warhoofd van Warhol in fel groen zien tegen een zwarte achtergrond. „Het lijkt erop dat de kunstenaar zijn gezicht in het spotlicht zet”, constateert Brooks.

Zeefdruk

Met een zeefdrukmethode kon de kunstenaar zijn kunstzinnig bewerkte selfie duizenden keren dupliceren en dat deed hij dan ook vol overgave. In heel New York kwam je het gezicht van Warhol in groen/rood/

Zelfspot

Eerlijk is eerlijk, veel zelfspot hadden die selfie-schilders een paar honderd jaar terug nog niet. We zien ze uiterst serieus in de ‘camera’ kijken. Aan de vooral onder pubermeisjes zo populaire duckface deden ze niet. Dat kwam pas later. De eerste die er niet voor terugdeinsde gekke bekken te trekken was Joseph Ducreux. De Fransman schilderde eind achttiende eeuw zichzelf gapend, met zijn dikke buik expres nog iets verder uitgezet. Want, zo lezen we in Selfie, gewone portretten vond Ducreux te stijf en te netjes. De grappige selfies van de Fransman zijn nu een grote hit op internet. De schilder heeft meerdere Twitterfeeds en fans maken zelfs T-shirts, tekenfilms en 3D-versies van zijn werk. Een ode aan een man die durfde te breken met de stijve conventies van zijn tijd en het ‘doe eens lekker gek’ introduceerde in de selfie-geschiedenis. Toen zo’n honderd jaar na het overlijden van Ducreux de fotografie zijn intrede deed, was het gedaan met het selfie-privilege van de portretschilders. Zeker toen in 1900 de Kodak Brownie op de markt kwam. Een goedkope en zeer populaire draagbare camera in die tijd.

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Pimp je sleurhut Een Kip-caravan is ook maar zo gewoontjes. Veel leuker is het om je vakantievoertuig te voorzien van verrassende looks. Pimp je sleurhut tot een kun�werk op wielen. Deze drie gingen je voor.

Portugese ‘tegels’ op de vloer

De rauwe VW-bus

naam: Daan Werts plaats: Nuth merk: Eifelland 2000 bouwjaar: 2000 klustijd: Een dikke maand meest trots op: ‘Het verfwerk, dat was veel werk, maar het is het zeker waard.’

naam: Charles Rubens (34) plaats: Heel merk: Volkswagen T1 bouwjaar: 1960 klustijd: ‘Er is altijd wel wat te sleutelen.’ meest trots op: ‘Het interieur met de gezellige inrichting.’

Zeven jaar geleden kocht Daan Werts de caravan, in eerste instantie niet met de intentie om hem op te knappen. „Per toeval kwam ik op de site van Caravanity en deed daar hele goede ideeën op. Ik heb een paar wanden in de caravan bekleed met plakplastic, het lijkt op steigerhout, maar het is een soort vinyl. Op de vloer heb ik Portugese tegels die lijken van steen te zijn, maar dat is ook plakplastic. Ik wist niet dat je je caravan zo makkelijk zelf kon pimpen. De caravan was dertien jaar oud, dus dan durf je ook wel wat aan te passen.” De buitenkant is niet gepimpt. „Deze ‘Millennium-uitgave’ is glad en wit van zichzelf, dus al redelijk strak. Zonde om daar iets aan te veranderen.” Daan vertoeft met haar man Jean-Paul en kinderen Morris, Julius en Lieve, regelmatig op de camping in Nederland. „In de zomer gaan we altijd met de caravan naar het buitenland, dit jaar wordt het Italië. Eenmaal op de camping kleed ik onze caravan van buiten met een tafel, stoelen en accessoires net zo gezellig aan als binnen. Onze kinderen van 5, 9 en 11 jaar slapen nog het liefste bij ons in de caravan. Met z’n drieën in één bed vinden ze knus en gezellig. Ze maken de lampionlampjes aan en zijn helemaal in vakantiesfeer.”

Charles Rubens was altijd al gecharmeerd van oldtimers; zijn eerste was een Volkswagen Kever. Tot er kinderen kwamen en de kinderwagen niet goed in de auto paste. Charles en zijn vriendin Linda (33) kochten daarop een Volkswagen T1 bus. „Linda wilde graag een bus met het herkenbare grote VW-logo en met een voorruit die in twee vlakken gescheiden wordt door een zogenoemd ‘spijltje’. Toen ik de bus kocht was hij van binnen helemaal kaal, alleen voorin zat een bank. Zelf heb ik er onder meer een slaapbank, opklapbaar tafeltje, een campingstekker, een tweede accu en diverse kastjes ingebouwd. De deuren heb ik bekleed met hout en opbergvakken. De dakkast die ik gemaakt heb, is ideaal om campingspullen in op te bergen. Ik vind het leuk om aparte details toe te voegen zoals het Jezusbeeldje op de versnellingspook.” Bijzonder is de ‘air ride’, daarmee is de bus door middel van luchtdruk in hoogte verstelbaar. Of Charles en Linda nu naar een Volkswagen-treffen gaan of een dagtripje met de kinderen Femm (5) en Ize (1,5) maken, de bus staat altijd garant voor gezelligheid en bekijks. „Onderweg krijgen we geregeld omhoog gestoken duimen en zien we vaak een lach verschijnen op het gezicht van andere weggebruikers.”

» Charles en Linda pronken graag met hun bus op een Volkswagentreffen. Soms maakt de familie Rubens een uitje naar McDonald's en mogen de kinderen de frietjes in de Volkswagenbus opeten. Dat is één groot feest!

» Niet alleen het pimpen, maar ook het gezellig maken van de caravan is helemaal haar ding. Daan kan niet wachten totdat ze weer met het hele gezin op de camping staat.

tek� KRI ST I E A L L E RS foto’s MI TCH E L L GI E BE L S, BAS QUA E DV L I EG

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> delimburger.nl woensdag 28 juni 2017

10 | zaterdag 9 & zondag 10 september 2017

SALE

Hamerstuk

Het zou raar zijn

Tussen schaar en racket I

De zaak houdt geen verband met de aanhouding van een 28-jarige terreurverdachte in Heerlen vorige week die wordt verdacht van werven voor de gewapende strijd. De man, die in Landgraaf stond ingeschreven, blijft nog minstens 14 dagen vastzitten. De rechter-commissaris beoordeelde de aanhouding als rechtmatig, maar wees de vordering in bewaringstelling af. Het beroep daartegen, ingesteld door het OM, is gisteren gegrond verklaard. De man werd vorige week dinsdag in Heerlen opgepakt door de Dienst Speciale Interventies (DSI) in verband met een van de zes in Limburg lopende strafrechtelijke onderzoeken naar radicalisering en jihadisme in Limburg, waarvan het zwaartepunt in Maastricht en Sittard-Geleen ligt.

Terrorisme

STEDENTRIP DICHTBIJ HUIS: GA MEE NAAR GENK!

dat er bereidheid is tot samenwerking, maar niet duidelijk is waaruit deze samenwerking zal bestaan.’ In november zitten ambtenaar en comité aan tafel en er wordt, volgens de provincie, meermaals op en neer gebeld ‘voor nadere afstemming en toelichting’. Dat laatste ontkent Grünfeld. ,,Er is nooit getelefoneerd. Maar wel steeds andere vragen, steeds wilden ze een nieuwe begroting. We hebben achttien extra documenten ingediend!”

Hij moest een vak kiezen dat hij niet wilde. Hij moest afbreken wat hij had opgebouwd. Hij moest veel dierbaren achterlaten. Toch verloor kapper/tennisleraar Harrie Houwen (84) nooit de moed.

INTERVIEW UITGELICHT

Heerlen

Dat zegt een woordvoerster van de rechtbank Limburg. Die zitting zal achter gesloten deuren plaatsvinden omdat de bekeerlinge minderjarig was toen ze vorig jaar de strafbare feiten pleegde.

LIEVE MONA LAAT HET VERLEDEN LOS

provincieambtenaar om ‘meer gespecificeerde informatie’. Ze verzoekt om een tweede handtekening onder de aanvraag en een ‘reële sluitende begroting met een sluitend dekkingsplan’. Grünfeld en De Reus schrijven terug: ‘Uw vragen zijn op enkele punten niet helder en we vragen u de nodige verduidelijking te verschaffen. Wij begrijpen niet welke gegevens u nog meer wilt ontvangen.’ Die verwarring over en weer blijft, blijkt uit de gewisselde correspondentie. ‘Het gaat vooral erom dat op overzichtelijke wijze duidelijk is wat u wilt bereiken met uw project’, schrijft de ambtenaar in september. ‘De samenhang tussen de doelstellingen en projectresultaten ontbreekt.’ Ook vraagt ze uitleg over de voorgenomen samenwerking met bijvoorbeeld het Eyewitness-museum in Beek en het LGOG (Limburgs Geschied- en Oudheidkundig Genootschap). ‘Die geven namelijk aan

woensdag 28 juni 2017 > delimburger.nl

2 regio

MOSKEE

MAN IN EEN VROUWENBEROEP: LEKKER LAKKEN

Want het zou raar zijn als we de joodse medeburgers in Noord- en Midden-Limburg zouden vergeten”, blikt Bovens terug. Oud-gedeputeerde Lebens zegt dat hij ‘collega-wethouders best wil mobiliseren’, maar dat hij dan ‘eerst moet weten dat er geld komt, anders ga ik ze niet bellen’, aldus Grünfeld. Volgens hem wekte Bovens ‘de indruk dat het geld wel goed zou komen’. Bovens: „Ik heb vanuit een coöperatieve insteek met hen gesproken.” Lebens, benaderd om een reactie, mailt via een woordvoerder slechts wat algemeenheden en dat hij ‘de rol van ambassadeur vervult’. Grünfeld en zijn medestanders leveren op 28 juni 2016 een nieuw plan in voor de hele provincie. De kosten – voor onder meer 717 steentjes – zijn gestegen tot 630.000 euro. Aan de provincie vragen ze ditmaal een bijdrage van 455.425 euro. Van een leien dakje gaat het vervolgens niet. In augustus vraagt een

Maar de echte pijn zit in het contact met de provincie, leggen de initiatiefnemers uit. „Twee jaar hebben we doorgesudderd, zonder bijsturing”, zo voelen ze het. ,,En dan een afwijzing. Als je écht wilt dat dit project slaagt, dan leg je toch uit wat er mis is met de aanvraag?” De provincie heeft de plank ‘totaal misgeslagen’, mopperen ze. „Het is geen onwil maar onkunde. Ze hebben de kern van het project gewoon niet begrepen. Het gaat niet om de steentjes. Het gaat er om de slachtoffers op zijn joods gezegd een ‘ponem’, een gezicht, te geven. Educatie, onderwijs, toerisme.” Gouverneur Bovens beleeft het anders. „Wij hadden de indruk dat ze begrepen dat er bijvoorbeeld iets innovatiefs in het project moest zitten. De aanvraag paste niet binnen de subsidieregelingen en als hij eenmaal binnen is, kunnen we hem niet meer aanpassen. En dus kónden we niet anders dan hem afwijzen. Ik snap dat het teleurstellend is. Dat was het voor ons ook.” Aan Provinciale Staten schrijft hij het ‘zeer te betreuren dat het project Stolpersteine niet voortgezet zal worden’. „Ongeloofwaardig”, oordelen de Maastrichtse comitéleden. „We geloven best in de goede bedoelingen van Bovens. Maar we voelen ons een beetje uitgeblust.” Het comité twijfelt zelfs of het de 10.000 euro wil aannemen. „Een fooi!”, briest Grünfeld. ,,We zijn enorm teleurgesteld in de non-interesse voor het leed van de jodenvervolging. Dat klinkt wat hard misschien. Maar in ZuidLimburg staat het militaire aspect van de oorlog zó centraal dat men bijna niet doorheeft dat er hier ook joden zijn geweest.”

NIEUWE REGERING

Terreurverdachte (18) Wanssum voorlopig vast

lekkerweekend!

horizon 7

Ze blijven voorlopig anoniem, de meeste Limburgse slachtoffers van het naziregime. Want de provincie geeft geen subsidie. Hoe kon een project rond struikelstenen zo vastlopen? Een reconstructie.

Zeitschriften-Layout Bei dieser Regionalseite steht ein Gespräch mit dem Friseur und Tennislehrer Harrie Houwen im Mittelpunkt. „Zwischen Schere und Tennisschläger“ lautet die Überschrift sinngemäß. Diese Tageszeitung wird in einem typischen Zeitschriften-Layout mit viel Weißraum umbrochen.

MAGAZINE

> delimburger.nl zaterdag 9 september 2017

16 | zaterdag 15 & zondag 16 juli 2017

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18 | zaterdag 15 & zondag 16 juli 2017

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Wochenend-beilage In der oberen Reihe geht es um Selfies, die scheinbar modern sind, aber schon von Künstlern wie Rembrandt gemacht wurden. Die untere Reihe zeigt Wohnwagen, die von ihren Besitzern selbst mit eigenwilligen Details ausgestattet wurden.

9

Ik was de eerste

Nederlander die zes implantaten kreeg, nadat een keeper me tijdens een wedstrijd voor VVV alle boventanden uit de mond had getrapt. Toch ging ik fluitend door het leven. Harrie Houwen


Handelsblatt EuropEan nEwspapEr oF THE YEar K at e g O r i e Ü b e r r e g i O n a L e Z e i t u n g

D E UTS C H LANDS W IR TS C H AF TS - UND F INANZZE IT UNG WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017

G 02531 NR. 179

PREIS 3,40 €

WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017, NR. 179

Der Fall Middelhoff

WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017, NR. 179

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Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, hb.aboservice@vhb.de

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Der Fall Middelhoff

Foto: Stefan Thomas Kroeger/laif

Small T

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Der Fall Middelhoff

WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017, NR. 179

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Homestory, sweet homestory: Middelhoff 2011 bei einem Fototermin in seinem Privathaus.

11. Mai 1953

1986

Jugend: Thomas Middelhoff kommt in Düsseldorf zur Welt. Er ist der dritte Spross von Mutter Christine und Vater Heinrich und wird in eine wohlhabende Kaufmannsfamilie geboren. Kurz nach der Geburt ziehen die Middelhoffs ins benachbarte Ratingen, wo auch ihre Textilfirma beheimatet ist. Das Gymnasium verlässt Middelhoff nach der zehnten Klasse. Über den zweiten Bildungsweg schafft er es an der Uni Münster zum Diplomkaufmann und schließt 1986 seine Promotion ab.

Mohndruck-Assistenz Gütersloh: Nach beruflichen Anfängen im elterlichen Betrieb bewirbt sich Middelhoff beim Medienkonzern Bertelsmann. Die erhoffte Assistentenstelle bei Bertelsmann-Chef Mark Wössner bekommt er nicht. Middelhoff startet 1986 eine Etage tiefer, als Assistent eines Geschäftsführers der Bertelsmann-Druckerei Mohndruck.

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Der Fall Middelhoff

WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017, NR. 179

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Knast-Biografie Anklage In seinem Buch, begonnen in Zelle A115 des Essener Gefängnisses, schildert Middelhoff eindringlich die Ohnmacht des Häftlings gegenüber dem überkommenen Justizsystem. Verteidigung Größere eigene juristische Schuld räumt der Manager nicht ein.

Manager-Biografie Zeuge Als HandelsblattReporter war Massimo Bognanni fasziniert vom Middelhoff-Prozess. Ermittler Für seine kritische Biografie sprach Bognanni mit zahlreichen Weggefährten Middelhoffs.

Flurschaden: Middelhoff im Landgericht, Essen, das er als Häftling verließ.

485

TAUSEND EURO

wenn er einen humaneren Strafvollzug, mehr Personal und einen entschiedeneren Kampf gegen das Drogenproblem im Knast einfordert. Middelhoffs akribische Beschreibung der Parallelwelt hinter Gittern hat journalistische Kraft. Er lenkt den Blick auf einen ignorierten Bereich der Gesellschaft. Dass er zum Vergleich den im „Dritten Reich“ getöteten Theologen Dietrich Bonhoeffer bemüht, ist dann allerdings doch eine Überspannung. Viele Abläufe und Strukturen der Justizvollzugsanstalt in der NS-Zeit würden „ sich nur geringfügig von denen im modernen Vollzug unterscheiden“, formuliert Middelhoff. Das ist maßlos. Zur Kritik in eigener Sache reicht es beim Chefkritiker des Justizsystems nur in Ansätzen. So etwa bei den umstrittenen Freiflügen im Privatjet, die auch zur Verurteilung führten: „Falls es bei der Abrechnungspraxis zu objektiven Fehlern kam, bedaure ich das zutiefst.“ Die Betonung liegt hier wohl auf „falls“, denn er sieht seine Flüge stets durch einen dienstlichen Anlass gedeckt, und für private Flüge habe er genug gezahlt. Das Gericht wertete es anders. Demut? Einsehen? Zweifel? Fehlanzeige. Dass Ex-Großaktionärin Schickedanz vor Gericht bestritt, Middelhoff eine Blankoerlaubnis für private Freiflüge erteilt zu haben, nennt er „Lüge“. Richter Schmitt hatte in seiner Urteilsbegründung nach 35 Verhandlungstagen auch sehr Grundsätzliches parat: „Ich habe selten einen Angeklagten erlebt, der so oft unehrlich war. Sie sind an entscheidenden Stellen nicht ehrlich mit uns gewesen – vielleicht auch nicht mit sich selbst.“ Fluchtgefahr sah der Richter, weil Middelhoff den ersten Wohnsitz von Bielefeld nach Saint-Tropez verlegt hatte. In der Haft gerettet hat den guten Katholiken und ehemaligen Oberministranten Middelhoff sein Glauben. In der persönlichen Zwiesprache mit Gott, im Andachtsraum der JVA und in der Auseinandersetzung mit den Schriften Bonhoeffers will er einen neuen Weg gefunden haben – er, der in einer „katholischen Familie mit konservativer Prägung“ in der Nähe von Düsseldorf aufgewachsen ist, wie er schreibt. Jetzt ist er erfüllt von der Arbeit mit den Behinderten, sein altes Lebensmodell existiere nicht mehr, seine Ehe sei zerbrochen, „fehlgeleiteten Stolz überlasse ich künftig anderen“. Zu seiner Zukunft sagt Middelhoff dem Handelsblatt: „Ich werde mich neben der Arbeit an zwei Buchprojekten sozial engagieren und eine Initiative betreiben, die sich den Anstoß zu einer Justizreform und eine Verbesserung der Bedingungen im geschlossenen System zum Ziel setzt.“

II. Die Abrechnung

Arcandor

In seiner besten Zeit wurde Thomas Middelhoff in zwei Währungen bezahlt: in Geld und in Aufmerksamkeit. In den bitteren Jahren nach dem Arcandor-Ende fühlte er sich hingegen alleine gelassen von seinesgleichen: „Kein Freund, kein Kollege, kein Meinungsführer hat der Hexenjagd Einhalt geboten. Gelegenheiten hätte es genug gegeben.“ Der Privatbank Sal. Oppenheim, heute eine Tochter der Deutschen Bank, und dem Unternehmensberater Roland Berger attestiert er ein „hohes Maß an Skrupellosigkeit“ beim Versuch, Forderungen gegen ihn, Middelhoff, einzutreiben. „Die königlichen Kaufleute zeigen ihr wahres Gesicht“ ist das Kapitel überschrieben, in dem der Autor beschreibt, wie Berger versucht habe, Middelhoffs Frau und Kinder in Anspruch zu nehmen. Berger, der 6,7 Millionen für ein gemeinsames missratenes Geschäft vorgestreckt hatte, will das nicht kommentieren. Zwar ist Middelhoff dankbar für die Freunde und Kollegen, die insgesamt 895 000 Euro Kaution zahlten. Ihn enttäuscht allerdings, dass einige der Unterstützer partout nicht genannt werden wollten. Am meisten aber ärgert ihn ein Mann, der als Mentor für Middelhoffs Karriere bei Bertelsmann verantwortlich war: Mark Wössner, 78, einst in Gütersloh Chef des Vorstands und dann des Aufsichtsrats. Middelhoff nennt ihn in seinem Buch partout nicht mit Namen, doch er beschreibt, wie ein Manager, mit dem er einst eng verbunden war, eine Unterstützung bei der Kaution zunächst rundweg abgelehnt habe, dann aber bei Middelhoffs Frau ein paar Tage später zurückrief und nun doch Hilfe zusagte – nicht um seinem einstigen Protegé zu helfen, sondern ausschließlich ihr und den Kindern zuliebe. Middelhoff: „Hätte ich vor meiner Entlassung davon erfah❯❯

Aktienkurs in Euro 30

24

18

12

6

0

0,17 € Juni 2004

Dez. 2009

Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters HANDELSBLATT

1994

1995

Vorstand Bertelsmann: Gegen viele Widerstände, vor allem bei Verantwortlichen von Mohndruck, befördert Bertelsmann-Chef Mark Wössner Middelhoff zum Vorstand. Sein Aufgabengebiet: Strategie und zentrale Unternehmensentwicklung.

Aufsichtsratsmitglied AOL: Mit Steve Case schließt Middelhoff den Deal seines Lebens ab. Früh erkennt der Strategievorstand die Bedeutung des Internets und verhandelt mit Steve Case von AOL und Microsoft-Chef Bill Gates. AOL macht das Rennen. Middelhoff rückt in das AOL-Board auf. Die beiden Manager werden zu Geschäftsfreunden. Bei ihrem 50-50-JointVenture AOL Europe sollen die Amerikaner die Internetplattform bieten, Bertelsmann soll die Inhalte liefern.

Der Fall Middelhoff

Abstieg Weltgrößte Medienkonzerne Umsatz in Mrd. Euro 1995* Time Warner

13,0

2 Bertelsmann

1

10,5

3 Walt Disney 4 Viacom

8,9 8,6

5 News Corp.

6,3

2005 1

Time Warner

33,8

2 Walt Disney

24,7

3 Viacom

18,1

4 News Corp.

17,4

5 Bertelsmann

17,0

2015 1

Alphabet/Google

67,6

2 Comcast

67,2

3 Walt Disney

47,3

4 News Corp./ 21st Century Fox

33,9

5 AT&T Entertainment 31,8 ... 11 Bertelsmann

... 17,1

*DM in Euro umgerechnet, Kurs: 1,95583 HB // Quelle: Lutz Hachmeister, Till Wäscher: „Wer beherrscht die Medien? Die größten Medien- und Wissenskonzerne der Welt“; Halem Verlag, 2017

V. Wo ist das Geld?

Bleibt die Frage, wo das ganze Geld ist, die schätzungsweise fast 200 Millionen Euro, die Middelhoff in 25 Jahren verdient hat. Investcorp zum Beispiel, die Private-Equity-Firma in arabi-

scher Hand, bei der Middelhoff anschließend anheuerte, zahlte grandios. Als Europa-Chef von Investcorp und Leiter der Sparte Technology Invest verdiente Middelhoff allein zwischen 2003 und 2005 rund 13 Millionen Euro. „Big T“, das hieß einmal mehr Big Money. Er war glücklich bei Investcorp, die Familie erwog bereits eine Übersiedlung nach London. Doch Middelhoff war noch nicht fertig mit Corporate Germany. Alle Warnungen von Freunden und seiner Frau schlug er in den Wind und begann 2004, auf Einwirken von Esch und Großaktionärin Madeleine Schickedanz hin, sich um den ökonomischen Notfall Karstadt-Quelle zu kümmern, zunächst als Aufsichtsrats-, dann als Vorstandsvorsitzender. Die Turnaround-Träume lösten sich langsam in Luft auf. Es blieben nur Anfangsschlagzeilen wie „Middelhoff wieder ganz oben“ (Spiegel Online), Ego-Futter für kurze Zeit. Auf Middelhoffs Abgang bei Arcandor wenige Monate vor der Insolvenz folgten weitere Stationen des beruflichen wie privaten Abstiegs. Ohne die Arcandor-Pleite wären all die Ungereimtheiten bei Flügen und Festschriften wohl niemals aufgeflogen. Und außerhalb der Bundesrepublik gibt es keinen Tatbestand der Untreue, dieser schon vom Wortklang her teutonischsten aller Straftaten. Es ist also nur angemessen zu konstatieren, dass Middelhoff vor allem an sich selbst gescheitert ist, aber auch ein bisschen an Deutschland. Der Ring der Gläubiger und Ermittler begann sich um ihn zu schließen. Am 31. März 2015, wenige Monate nach der Verurteilung, reichte er noch aus der Untersuchungshaft den Antrag auf Privatinsolvenz ein. Er konnte Steuerschulden beim Finanzamt Bielefeld-Außenstadt nicht mehr zahlen. Middelhoff hatte sich im Privaten Teures geleistet, vielleicht als Symbol, jetzt dazuzugehören zum Kreis der wirklich erlauchten Gesellschaft. Er erwarb das idyllische Anwesen Aldea in Saint-Tropez und die Motorjacht mit dem programmatischen Namen Medici, die er bei seinem Bekannten Karlheinz Kögel (L’Tur) gese-

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Middelhoff ist erfüllt von der Arbeit mit Behinderten, sein altes Lebensmodell existiere nicht mehr, seine Ehe sei zerbrochen.

❯❯ Fortsetzung von Seite 55 Existenzkrise von Karstadt, vorbei am damaliIII. Immer diese Medien gen Vorstandschef Christoph Achenbach. MidSeine Karriere hat Thomas Middelhoff in einem delhoff-Termine steckten voller ÜberraschunMedienunternehmen gemacht, zu dem der gen, das machte ihn in guten Zeiten beliebt als „Stern“, die „Sächsische Zeitung“ und eine Gesprächspartner. Das Interesse der Medien Minderheitsbeteiligung am „Spiegel“ gehören. blieb ihm jedoch auch in schlechten Zeiten erEr kennt also die Mechanismen von Auflage halten. So ist das mit den Geistern, die man und Aufmerksamkeit. Er wusste selbst nur zu ruft. gut, wie man eigene Themen medial setzt. Als es gut lief, war er ein Meister des Agendasettings. Nun aber, „sieben Jahre am Pranger“, wie IV. Der Justizkritiker er es sieht, rechnet er sich zu einer Gruppe, Womöglich reibt sich Middelhoff so an Autoren, „die gejagt werden kann wie Freiwild, bis auch weil er schon früher gerne selbst einer gewesen der untalentierteste Praktikant eines unbedeuwäre. Der Mann, der in Münster auch drei Setenden Provinzblatts mit einer herablassenden mester Publizistik studierte, erzählt von seinem Schlagzeile zumindest sich selbst bewiesen Berufswunsch als Jugendlicher, Schrifthat, dass er ein ganz Großer der steller zu werden. Jedenfalls ließ schreibenden Zunft ist, ein unenter sich gleich nach seiner InTeuer bezahlt deckter Ernest Hemingway, haftierung Papier und Bleinicht in Key West, aber imstift geben und fing an, an merhin in seinem Kaff“. seinen Memoiren zu arEr fühlt sich verfolgt von beiten, wie er BewaFragern und Fragenkatachern erzählte. Es logen. Zum Beispiel zum wurde am Ende vor Thema, ob er als Karallem ein Protokoll stadt-Quelle-Chef nicht in der Leiden am deuteinem Interessenkonflikt schen Justizsystem. betrug die Schadenshöhe, für stand, weil er über Fonds Richter Jörg Schmitt die Middelhoff letztlich zu drei Mitbesitzer und Vermieter sah bei Middelhoff SuiJahren Haft verurteilt wurde. von Karstadt-Warenhäusern zidgefahr. Alle 15 Minuten war und eng mit dem Erfinder Überwachung der EinzelzelQuelle: Middelhoffdieser Finanzkonstruktionen kole wurde angeordnet, eine Autobiografie alierte, seinem Vermögensverwalter Doppelzelle, die die Überwachung Josef Esch. Middelhoff ärgerte sich auch über überflüssig gemacht hätte, angeblich abhämische Geschichten in „Bild“ über seine Argelehnt. Die Kontrollen raubten Middelhoff beit in der Behindertenwerkstatt der Bodelüber Wochen den Schlaf und führten mutmaßschwinghschen Stiftung Bethel. lich zu einer schweren Autoimmunkrankheit, Middelhoff vergisst bei seinem Pressedie vom Gefängnisarzt zunächst als Fußpilz dibashing, dass er an anderer Stelle im Buch agnostiziert wurde. „Bild am Sonntag“ lobt, weil die BoulevardzeiAus der Haftakte ergibt sich laut Middelhoff, tung Middelhoffs skandalöse Haftbedingungen dass seine Anwälte wieder und wieder gegen öffentlich machte, Schlafentzug inklusive. den Schlafentzug protestiert hätten. Punkt für „Bild“-Cheflyriker Franz Josef Wagner textete: Punkt listet Middelhoff Fehldiagnosen und Schi„Middelhoff lebte in der Welt der Götter und kanen auf sowie den weiteren Fortgang seiner Helden. Er ist nun krank, abgemagert. Er büßt Krankheit namens Lupus Chilblain. Operationicht nur, er leidet.“ Andere Medien stimmten nen mussten ihn retten, sogar am Herzen. ein. Sein Biograf Bognanni berichtet anderes. WoSelbst in dieser Phase war die Presse also keimöglich spielt dabei ein Bericht des nordrheinneswegs nur Middelhoffs Feind, sondern auch westfälischen Justizministeriums eine Rolle. Dasein Verbündeter. Tatsächlich zieht es sich als nach hätten während der Zeit der Beobachtung Konstante durch Middelhoffs Vita, dass er sich Middelhoffs weder der Gefangene noch seine stets Medien zunutze machte. Er lud JournalisVerteidiger noch seine Angehörigen gegenüber ten immer wieder in sein Heim in Bielefeld, die Gefängnismitarbeitern vorgetragen, Middelhoff alte Villa des Fabrikanten Gustav Windel, auf werde übermäßig belastet: „Er hätte jederzeit die Terrasse oder ins Wohnzimmer oder auf in einem Gemeinschaftsraum mit einem ausgeden Rasen. Dort erzählte er 2001 einem Reporsuchten, ruhigen Mitgefangenen untergebracht ter der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) bei Kirchwerden können.“ Das sei mehr als einmal angeturmglockengeläut und Champagner, an dieboten und immer wieder abgelehnt worden. sem Ort könne er nachdenken und innehalten. Klagen über den Schlafentzug und GesundSeine letzte Homestory beinhaltete eine andere heitsprobleme seien der Anstaltsleitung erst Präsentation des Glücks, erneut für die SZ. nach Ende der Suizidkontrolle bekannt geworDiesmal in seiner Villa Aldea in Saint-Tropez. den. Middelhoff machte es persönlich, wo andere In seiner neuen Rolle als Justizkritiker hat Distanz wahrten. So plauderte er früh über die Middelhoff seine größten Stärken, ❯❯

Ich suchte wie ein Abhängiger die Anerkennung der Medien, den Zuspruch des Mentors, das Lob des Eigentümers. Das Bild von mir, das ich bei anderen oder in der Öffentlichkeit zeichnen wollte, hatte nichts mehr mit dem Menschen zu tun, der ich eigentlich bin.“ Selten ist die Entfremdung eines leidenden Angestellten klarer zum Ausdruck gebracht worden als in diesen Bekenntnissen aus Zelle A115 im Essener Gefängnistrakt. Er sei ein „Narzisst“ gewesen, befindet der Inhaftierte. Der geläuterte Middelhoff beschreibt sich als Gefangenen „in einem selbst produzierten Teufelskreis, zwischen der Notwendigkeit, Bertelsmann und später Arcandor neu auszurichten auf der einen, und einem wachsenden Gefühl des Getriebenseins auf der anderen Seite“. Middelhoff, ein Hamster im Rad, der erst durch die Haft ein höheres Stadium der Weisheit erlangt? Mag sein, doch womöglich erleben wir hier auch nur das nächste von Middelhoff geschaffene Konstrukt seiner selbst. Um Middelhoffs Leben würden sich viele Legenden ranken, „viele wurden von ihm selbst in die Welt gesetzt“, befindet sein Biograf Bognanni, der einen „glänzenden Netzwerker und Menschenfänger“ sieht, der hinter seiner Maske ebenso „Unsicherheiten wie aggressiven Machthunger verbarg“. Akribisch beschreibt Bognanni, wie Middelhoff in seiner Zeit als Bertelsmann-Chef als „Kontinentenpendler“ in zwei Welten lebte: im beschaulichen Ostwestfalen als Kirchgänger und Familienvater, in der Millionenmetropole New York als „Glamour Man“, der sich Berichten zufolge schon mal an den Flügel der King Cole Bar des Luxushotels St. Regis setzte. Geld machte man in jenen Tagen an der Börse, wo aus Ideen Milliarden wurden, und so brachte Middelhoff den Internetbuchhandel Barnesandnoble.com an die Nasdaq und dann

WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017, NR. 179

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Wössner erfuhr offenbar, wie ihn damals bei Bertelsmann der CEO Middelhoff aus dem Posten des Chefaufsehers hinausintrigiert habe.

dpa

ren, dass diese Hilfe eher eine perfide Form von Rache war, getrieben durch gekränkte Eitelkeit, ich wäre lieber im Gefängnis geblieben.“ Nach Ansicht von Biograf Bognanni zog Wössner mit der Kaution einen Schlussstrich: „Er ist durch mit Middelhoff. Unversöhnlich.“ Der Hintergrund, den Bognanni erstmals in seinem Buch schildert: Wössner erfuhr offenbar zur Zeit des Middelhoff-Prozesses aus hochrangigen Quellen, wie ihn damals bei Bertelsmann der CEO Middelhoff aus dem Posten des Chefaufsehers hinausintrigiert habe. Ein freches Zitat Wössners im „Spiegel“ über Middelhoff („Wenn man viel redet, macht man auch Fehler“) führte zur Machtprobe bei Patron Mohn, der sich damals noch für Middelhoff und gegen Wössner entschied. Der Aufseher musste gehen, der Manager durfte bleiben. Dabei hatte Wössner zunächst Middelhoffs Karriereweg planiert, obwohl der Neue im Vergleich zu all den High Potentials gar nicht so blendend dastand: Gymnasium geschmissen, zweiter Bildungsweg, die Dissertation von Münster nach Saarbrücken verlegt. Aber dieser Kandidat hat etwas, spürt Wössner, etwas Hochpräsentes, Extrovertiertes. Er sei so eloquent aufgetreten, als sei „das Vorstandsbüro sein naturgemäßes Biotop“ (Bognanni). Und so bringt Wössner Middelhoff 1986 als Assistent bei der Bertelsmann-Tochter Mohndruck unter. Nur vier Jahre später wird Middelhoff dort Chef. Doch schon damals liegt ihm das schnöde Operative offenbar nicht so recht. Als er sich 1993 von Mohndruck verabschiedet, hinterlässt er vor allem schlechte Zahlen. Der im Haus beliebte Bertelsmann-Gesamtbetriebsratschef Jochen Werner schimpfte: „Der Mann, der das alles verursacht hat, füllt noch nicht einmal die Lücke, die er hinterlässt.“ Middelhoff war zum Vorstand befördert worden. Als vier Jahre später der nächste Karriereschritt anstand, war Werner der Einzige im Bertelsmann-Aufsichtsrat, der sich weigerte, Middelhoff seine Stimme zur Wahl als CEO zu geben. Die Ironie der Geschichte ist es, dass ausgerechnet eine in graues Leinen gebundene Festschrift zum 70. Geburtstag von Mark Wössner Middelhoff vor Gericht zum Verhängnis wurde. Der Arcandor-CEO und andere frühere „Wössner-Boys“ hatten Beiträge zur Globalisierung geschrieben. 180 000 Euro zahlte am Ende die bereits mächtig klamme Arcandor dafür. Der Drucker der Festschrift musste wochenlang auf sein Geld warten und erhielt es erst, als er die Rechnungsadresse von Middelhoff auf Arcandor AG geändert hatte und als Betreffzeile nicht mehr „Honorarabrechnung Festschrift Wössner“ auftauchte, sondern „redaktionelle und organisatorische Arbeiten in der Zeit von Januar bis Oktober 2008“.

Der Fall Middelhoff

WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017, NR. 179

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❯❯ Fortsetzung von Seite 53

Stefan Thomas Kroeger/laif

I. Der unglückliche Globalist

In seinen wildesten Zeiten, berichten Zeitgenossen, musste Thomas Middelhoff nach dem Aufwachen schon mal kurz überlegen, wo er sich gerade befindet. Schanghai? New York? London? Nun verkündet er in einer Schlüsselpassage seines Buchs: „Jahrzehntelang bin ich um den Globus gejagt – auch mir selbst hinterher.

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die Multimediaagentur Pixelpark sowie Lycos Europe an den deutschen „Neuen Markt“. Middelhoffs Königscoup aber war der Verkauf von Aktien des US-Internetriesen AOL und Anteilen an AOL Europe, mit deren Erwerb seine Vorstandskarriere in Gütersloh begonnen hatte. Allein dieser Deal brachte Bertelsmann sieben Milliarden Dollar ein. Hinzu kamen die erfolgreichen Komplettübernahmen von RTL und Random House. Doch seine Pläne, am Ende Bertelsmann selbst zu knapp 50 Prozent an die Börse zu bringen, verstanden die Mohns als Kampfansage. Bei Arcandor dann jagte Middelhoff wie gehabt dem Deal der Deals hinterher. Was einmal Karstadt-Quelle war, sollte langfristig zu Thomas Cook werden: Bei dem britischen Reiseveranstalter hatte Middelhoff die Mehrheit übernommen und die Neuerwerbung flugs mit dem Rivalen MyTravel verschmolzen. Umbau musste auf Umbau folgen. Die Schulden stiegen, das Stammgeschäft darbte.

Verlag Langenmüller

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Selten ist die Entfremdung eines leidenden Angestellten klarer zum Ausdruck gebracht worden als in diesen Bekenntnissen aus Zelle A115.

Bildagentur-online/Diederich, Jens Rötzsch/OSTKREUZ, action press

ja nicht nur einfach eine Karrierestory, es ist auch ein Gesellschaftsroman. Es geht nicht nur um einen Menschen, es geht auch um seine Epoche. Um Managerwelten und Medienkonstrukte. Dieser Thomas Middelhoff war nicht einfach nur ein alerter Aufsteiger, der es im Scheinwerferlicht mit nur 45 Jahren an die Spitze des Medienkonzerns Bertelsmann geschafft hatte und der später den Handelsgemischtwarenladen Karstadt-Quelle retten wollte, den er mit Hang zu spätkapitalistischer Poesie „Arcandor“ taufen ließ. Middelhoffs Name war Codewort für vieles. Für die Welle der Globalisierung, die Deutschland erreichte, für den Start des kommerziellen Internets, für die Existenz einer „New Economy“, für die neue Macht von Finanzakteuren, für die Amerikanisierung unserer Wirtschaft durch die Shareholder-Value-Philosophie. „Big T“ war Produkt und Gestalter dieser Zeit. In einer Ära, als Daimler Chrysler kaufte, als Goldman Sachs an die Börse ging und die Deutsche Bank wie Goldman Sachs sein wollte, da war Middelhoff der eloquente, lächelnde, überaktive, daueroptimistische Repräsentant des Wandels. Gescheitert ist er am Ende an sich selbst, aber auch an Deutschland. Sein Tempo, seine Sucht nach Effekt, seine Show der bunten Lichter, ja auch der gelegentliche Wahnwitz seiner Entwürfe von neuen Firmenwelten – das alles überforderte Land und Leute. Es war auch zu viel für die Bertelsmann-Eigentümerfamilie Mohn in Gütersloh. 2002 musste er dort mit einer Abfindung in zweistelliger Millionenhöhe seinen Abschied nehmen. Anlass war, ❯❯ dass die Eigentümerfamilie Middel-

Der Fall Middelhoff

WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017, NR. 179

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hoffs Pläne für einen Börsengang nicht mittragen mochte. Doch dahinter hatte sich mit dem Platzen der Internetblase auch die Mentalität in Deutschland zurückgedreht. Das angelsächsische „Wheeling and Dealing“ war als bevorzugte Methode der Wertschöpfung aus der Mode gefallen. Man sang in der bundesrepublikanischen Wirtschaft wieder das Loblied auf organisches Wachstum, solide Eigenkapitalquoten und langfristige Investitionshorizonte. Nicht mehr der Börsenstar am Neuen Markt war nun das Leitbild, sondern der Familienunternehmer in mindestens dritter Generation. Middelhoff entschwand kurzzeitig in die Londoner Private-Equity-Branche, wo ihn dieser deutsche Stimmungswechsel nicht hätte kümmern müssen. Sein extravaganter Lebensstil wäre hier wohl kaum aufgefallen. Doch London konnte Middelhoff, dem namenlosen Fondsmanager unter lauter namenlosen Fondsmanagern, nicht bieten, was der bekennende Ex-Narzisst begehrte: öffentliche Aufmerksamkeit. 2004 erlag Middelhoff der Versuchung, als Sanierer von Karstadt-Quelle ein Comeback zu starten. Doch sein Gebaren passte nicht mehr in die gewandelte Deutschland AG und erst recht nicht zu einem Handelsunternehmen in Finanznöten. Middelhoff als Kostendrücker, der die Einkaufskonditionen von Feinstrumpfhosen nachverhandelt? Im Rückblick eine absurde Vorstellung. Mergers & Acquisitions (M&A), das war und blieb Middelhoffs Lieblingsspiel. Im unternehmerischen Alltagsgrau der Stammgeschäfte scheiterte er häufig. Doch noch im Gefängnis freute er sich nach einem Skatspiel, das er gegen einen Vollzugsbeamten gewann, er werde nun „hofiert wie in meinen besseren Tagen nach einer gelungenen M&A-Transaktion“. Leider war der Middelhoff ’sche Sturm und Drang nicht immer mit den Anforderungen an eine gesunde Bilanz zu vereinbaren und auch nicht mit dem Untreue-Paragrafen des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Und so endete diese Karriere quasi zwangsläufig so extrem, wie sie begonnen hatte: mit einer dreijährigen Haftstrafe wegen privater Flüge und einer ebenso privaten Festschrift, beides abgerechnet auf Arcandor-Kosten. Mit Verwunderung nimmt Middelhoff zur Kenntnis, dass er am Ende für den überschaubaren Schaden von 485 000 Euro verurteilt wurde.

HB Montage, Bildverwendungen: Thomas Rabsch, laif, (3 x), Jens Rätzsch/Archiv, Stefan Thomas Kroeger/laif , Jan Riephoff, laif, getty images

A

WOCHENENDE 15./16./17. SEPTEMBER 2017, NR. 179

❯❯ Fortsetzung von Seite 51

Hans-Jürgen Jakobs München

n diesem Freitag kommt es im deutschen Buchhandel zu einer Konfrontation besonderer Art. Zu beobachten ist: ein Kampf um die Wahrheit – oder was man dafür halten kann. Gleich zwei neue Bücher behandeln eine langjährige Leitfigur der deutschen Wirtschaft. Aufgetaucht als eine Supernova der neuen Zeit in den 1990er-Jahren; und nun 64-jähriger Freigänger mit der wenig glamourösen Adresse „Justizvollzugsanstalt Bielefeld“. Das eine Buch ist Thomas Middelhoffs vor wenigen Tagen ausgelieferte Autobiografie, das Papier gewordene Selbstbild eines Mannes, der über den Dingen stets ein wenig zu schweben schien und der nun im Gefängnis publizistisch seine Reise zum eigenen Ich bewältigt. Das andere ist eine am kommenden Samstag erscheinende Biografie ohne „Auto-“ davor. Die von außen erzählte Geschichte des Mannes, den sie „Big T“, später auch „T-Rex“ nannten. Der preisgekrönte Handelsblatt-Redakteur Massimo Bognanni schreibt vom einstigen „Posterboy der deutschen Wirtschaft“. Fremdbild steht gegen Selbstbild. Hier „A115 – der Sturz“, dort „Middelhoff: Abstieg eines StarManagers“. Beiden gemein ist die Bewegungsrichtung nach unten und die Erkenntnis, dass es im Wirtschaftsleben des Thomas Middelhoff nie langweilig zuging. Aber das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Selten ist das Ringen um Deutungshoheit, um die richtige Sichtweise auf ein Phänomen direkter, plastischer ausgetragen worden als in diesem Duell zweier Bücher. Aufstieg und Fall des Thomas Middelhoff, das ist

Der Fall Middelhoff

1

Zwei Bücher ringen um die Deutungshoheit über das Leben des Thomas Middelhoff. Beide erhellen den tiefsten Sturz, den je ein deutscher Top-Manager erlebte.

hen hatte. Preis: 7,3 Millionen Euro. Das Boot wurde per Kreditvertrag gekauft, der wie ein Pachtvertrag wirkte, mit Alles-Finanzierer Esch an seiner Seite. Die Villa Aldea ist inzwischen an einen Investmentbanker verkauft worden, und von den knapp 23 Millionen Euro Kaufsumme flossen sechs Millionen über dahinter liegende Firmen dem Middelhoff-Anwalt Hartmut Fromm zu. Ihn hatte der Manager kennen gelernt, als Fromm für Bertelsmann-Eigentümer Mohn arbeitete. Am 14. März 2014 hatte Middelhoff einen „Abtretungsvertrag“ unterschrieben, wonach sämtliche Ausschüttungen, auch Verkaufserlöse seiner Immobilienfonds, an eine Firma

namens Libra 3 fließen, die Fromm nahesteht. 4,8 Millionen Euro aus dem Verkauf des Immobilienfonds Köln-Ossendorf VII flossen je hälftig der Kanzlei Fromms zu sowie einer Stuttgarter Kanzlei, für die Middelhoff-Anwalt Winfried Holtermüller arbeitete. Ein großer Teil des Geldes musste zurückgezahlt werden, 50 000 Euro aber waren an ein nahes Familienmitglied geflossen. Auch Anteile des Middelhoff ’schen Family-Office gingen an Fromm. Die Finanzengagements seien auf Wunsch der Mandanten eingegangen worden, „darüber hinaus bestehen keine geschäftlichen Interessen“, kommentiert Fromm. MiddelhoffInsolvenzverwalter Thorsten Fuest prüft allem

Anschein nach, ob die Summe den Honorarforderungen des Juristen entspricht oder ob hier noch etwas für die Gläubiger zu holen ist. Egal, wie groß der Justizskandal ist: Mit seinem Buch und dem ausgelösten Medienecho ist Thomas Middelhoff, für einige Zeit wenigstens, wieder „Big T“. Von diesem Samstag an wird Middelhoffs Buch in der Öffentlichkeit begleitet von der Analyse des unabhängigen Reporters Bognanni. Beide Bücher haben eine gemeinsame Vorgeschichte. Im Gerichtssaal hatte Bognanni den gefallenen Manager Middelhoff erlebt. Bognanni war fasziniert und saß auch weiter in dem sich dahinstreckenden Verfahren, als die

Abbildung gibt ihren Typ wieder: In solch einer Zelle verbrachte Middelhoff seine Haft.

Kollegen längst andere Themen entdeckt hatten. Der Reporter wurde schließlich, so beschreibt es Bognanni, im Herbst 2016 von Middelhoffs Anwalt Fromm gefragt, ob er an einer Biografie über den Ex-Konzernchef mitwirken wolle. Erste Gedanken habe Middelhoff zu Papier gebracht, sie seien zwecks Einschätzung einsehbar. So kam es zu einem Treffen in Fromms Villa am Dianasee im Berliner Viertel Grunewald. Der Gast las die Notizen aus dem Gefängnis, in raumgreifender Handschrift verfasst, fand aber ein seiner Meinung nach zu glattes Bild einer glorreichen Managerkarriere vor. Ghostwriter wolle er nicht sein, teilte Bognanni daraufhin mit, wohl aber Co-Autor einer authentischen, sorgfältig recherchierten Biografie. Daran hatte Middelhoff kein Interesse. So schrieben beide allein, der Journalist und der Manager. Bognanni versichert, nichts aus dem Ursprungsmanuskript verwendet zu haben. Offenbar handelt es sich um gut vermintes Gelände. Am kommenden Freitag jedenfalls treffen sich die Juristen vor dem Hamburger Landgericht, für Middelhoff ist der bekannte Medienanwalt Michael Nesselhauf angekündigt. Das Treffen vor Gericht hat ein monatelanges Präludium. Middelhoff fühlt sich offenbar düpiert, weil sein Ursprungsmanuskript in die Hände des Biografen gelangt war. Am 26. Juni setzte er jedenfalls vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung durch. Es geht um einen Satz, mit dem Bognannis Verlag Campus das neue Werk im eigenen Katalog bewarb: „Massimo Bognanni hat jahrelang Middelhoffs Niedergang verfolgt, ihn erlebt und gesprochen, Schauplätze seines Lebens besucht und engste Weggefährten befragt.“ Middelhoff bestreitet konkret, mit Bognanni für das Buch gesprochen zu haben, der Journalist führt dagegen Gespräche im Gerichtssaal und Telefonate an. Er habe sehr wohl mit dem Autor von „ A115“ geredet. Der Frankfurter Campus Verlag hat den umstrittenen Satz von der Homepage entfernt und die Ankündigung bei Amazon geändert. Das Buchhaus legt nun in Hamburg Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung von Ende Juni ein, wie eine Verlagssprecherin bestätigt: Anwalt Nesselhauf will auf Anfrage den Vorgang nicht kommentieren. Auf der übergeordneten Ebene geht es natürlich darum, welches Bild von Middelhoff in der Öffentlichkeit bleibt: das des zu Weisheit gelangten Justizopfers, malträtiert von einem rachsüchtigen Staat. Oder das des trickreichen Machers, der viele verführte und selbst im Gefängnis echte Einsicht in ein rechtliches Fehlverhalten vermissen lässt. Seinem Buch stellt Middelhoff jenes HiobZitat aus der Bibel voran, das auch sein alter Antipode Leo Kirch kurz vor der Pleite seines Fernsehkonzerns benutzte: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen.“

2000

2002

2003

2004

9. Juni 2009

2014

2015

Seit 2016

Vorstandsvorsitz Bertelsmann: Middelhoff beerbt als Bertelsmann-Chef seinen Mentor Mark Wössner, der an die Spitze des Aufsichtsrats rückt. Middelhoff hatte sich neben dem AOL-Deal auch durch die Übernahme von Anteilen an RTL sowie den Kauf des US-Verlags Random House einen Namen gemacht.

Verkauf AOL-Anteile: Kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase verkauft Bertelsmann seine Anteile an AOL Europe und streicht einen Milliardengewinn ein. Als die Konkurrenten AOL und Time Warner sich zum weltgrößten Medienkonzern zusammenschließen, ist Middelhoff als neuer Chef im Gespräch. Doch „Big T“ bleibt in Gütersloh, dem erkrankten Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn zuliebe.

Entlassung: Zwei Jahre

Investcorp London: Nach einer einjährigen Pause wechselt Middelhoff Ende 2003 als Partner zu Investcorp, einer Londoner Private-Equity-Gesellschaft. Dort ist er fürs Europageschäft verantwortlich. Seine Familie wohnt weiterhin in Westfalen. Ebenfalls 2003 wird Middelhoff in den Verwaltungsrat der „New York Times“ gewählt.

Vorstand Karstadt Quelle: Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz bittet Middelhoff, in den Aufsichtsrat von Karstadt-Quelle einzutreten. Der Manager sagt zu – und wird im folgenden Jahr gar Vorstandsvorsitzender. Mit der Übernahme der restlichen Anteile von Thomas Cook erweitert Middelhoff den Konzern um eine starke Touristiksparte. In der Finanzkrise gerät das in Arcandor umbenannte Unternehmen in Geldnot. Middelhoff muss 2009 gehen.

Pleite von Arcandor: Middelhoffs Nachfolger Karl-Gerhard Eick meldet wenige Monate nach dem Ausscheiden seines Vorgängers die Insolvenz an. Nach der Pleite gehen Ermittler dem Verdacht nach, Middelhoff habe sich der Untreue schuldig gemacht. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg klagt deswegen gegen Middelhoff und andere Ex-Manager auf Schadensersatz.

Urteil Landgericht Essen: Am 14. November 2014 verurteilt das Landgericht Essen Middelhoff zu einer Haftstrafe von drei Jahren. Middelhoff habe den Arcandor-Konzern mit privaten Ausgaben belastet – etwa für teilweise private Flüge mit dem Charterflugzeug. Zudem habe er eine Festschrift für seinen einstigen Ziehvater Mark Wössner rechtswidrig von Arcandor zahlen lassen. Wegen Fluchtgefahr wird Middelhoff noch im Gerichtssaal festgenommen. Der Bundesgerichtshof bestätigt das Urteil.

Antrag auf Privatinsolvenz: Am 31. März 2015 um 14:02 Uhr beantragt Middelhoff aus dem Gefängnis heraus die Privatinsolvenz. Der Mann, der einst bei Bertelsmann 40 Millionen Euro Bonus für einen gelungenen Deal erhielt, kann Steuerschulden in Höhe von fünf Millionen Euro nicht mehr zahlen. Mindestens 50 Gläubiger haben mit Middelhoff noch eine Rechnung offen.

Freigänger: Seine Reststrafe darf der in der Haft schwer erkrankte Middelhoff als Freigänger absitzen. Tagsüber hilft er in einer Behindertenwerkstatt aus, nachts schläft er im Gefängnis. Zu seinen Aufgaben, so der Leiter der Einrichtung, zählten das Aufräumen und Tischdecken. Ebenso wie „Dinge von A nach B“ zu tragen. Monatsgehalt: 1 785 Euro brutto. Das Geld fließt an Middelhoffs Insolvenzverwalter.

(c) dpa - Fotoreport, TEUTO, picture alliance / Eventpress

1998

später muss Middelhoff dennoch gehen. Er hatte vergeblich versucht, Reinhard Mohn zu einem Börsengang zu bewegen. Die Eigentümerfamilie fürchtete die damit verbundene Entmachtung. Doch es mehrten sich auch insgesamt die Zweifel an Middelhoffs übernahmegetriebener Wachstumsstrategie.

schwerpunkt am Wochenende Freitags ist die Titelseite monothematisch und die dazugehörige Story wird oft über acht bis zwölf Seiten geführt. Das Beispiel hat die Überschrift „Der Fall Middelhoff“. Es geht um den tiefsten Sturz, den je ein deutscher Top-Manager erlebte,

AP, Verlag Langenmüller, action press, dpa

Wochenende

Belgien 3,90 € Frankreich 4,50 € Großbritannien 3,90 GBP Luxemburg 3,90 € Niederlande 3,90 € Österreich 3,90 € Polen 23,90 PLN Schweiz 6,20 CHF

GB

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wie es im Vorspann heißt. Gestaltungs-Elemente: Schwarzweiß-Fotos, mit roten Streifen unterlegte Texte zur Auflockerung, eine Zeitschiene am Fuß von drei Doppelseiten und ein ZeitschriftenLayout mit Weißräumen.

 Jury-statement

 Über die Zeitung

Durch das handliche Tabloid-Format hebt sich das Handelsblatt angenehm von anderen Zeitungen ab. Vor kurzem wurde die tägliche doppelseitige Infografik eingeführt und die Coverstories am Wochenende sind in ihrer Ausführlichkeit und in ihrem magazinigen Layout in Europa schwer zu übertreffen. Der Transformationsprozess in Richtung elektronische Medien ist weit fortgeschritten, denn ein Drittel der Auflage sind e-paper. Das bedeutet, dass die Kundschaft Innovationen sehr aufgeschlossen gegenüber steht. Ein Highlight der Online-Aktivitäten ist der Morning-Newsletter des Herausgebers, der oft in anderen Medien zitiert wird.

Die Zeitung hat eine Auflage von 122.015 Exemplaren, davon 44.537 e-paper (IVW 3/2017). Für das Handelsblatt arbeiten rund 200 Redakteure, Korrespondenten und ständige Mitarbeiter, davon sechs Layouter, fünf Bildredakteure und sieben Infografiker. Die Zeitung hat keine eigenen Fotografen.

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Grafik des Tages

MITTWOCH, 30. AUGUST 2017, NR.167

GRAFIK

Die Dauerkanzler

Grafik des Tages

MITTWOCH, 30. AUGUST 2017, NR.167

Drei Bundeskanzler haben mindestens drei Legislaturperioden lang die Geschicke der Bundesrepublik bestimmt. Alle gehörten der CDU an, als Koalitionspartner dienten in der Regel FDP oder SPD. Sie begannen unter sehr unterschiedlichen Bedingungen – und so fällt ihre wirtschaftliche Bilanz auch unterschiedlich aus. Von Gudrun Matthee-Will, Susanne Wesch (Inhalt) und André Schorn (Grafik)

Das Wachstum

Der Staatshaushalt

Bruttoinlandsprodukt* (BIP) in Mrd. Euro

Der Außenhandel

Kennzahlen in Prozent des BIP*

Der Arbeitsmarkt

Außenhandelssaldo in Mrd. Euro

40

Veränderung 1950 bis 1963

Alle Infografiken unter: handelsblatt.com/infografik

Verbraucherpreise zum Vorjahr in Prozent +8,0

1963

1950

+675 %

Erwerbstätige

Staatsausgaben

19,6 Mio.

30

Ideen für neue Infografiken? Gerne an: infografik@handelsblatt.com

©Handelsblatt GmbH // Alle Rechte vorbehalten // Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de

Die Inflation

Erwerbstätige und Arbeitslose

Veränderung 1952 bis 1963*

36,7 %

+292 %

Konrad Adenauer CDU

25

3,1

Mrd. €

196

1,9 Mio.

Arbeitslose

Veränd. 1950 bis 1963

26,6 Mio.

+36 %

0,2 Mio.

-89 %

+4,0

+3,0 %

±0

Mrd. € 20

Amtsantritt: Amtszeit:

15.9.1949 5 144 Tage

Koalitionen:

1949-1956 – 1956-1960 – 1960-1961 – 1961-1963 –

Staatsverschuldung

50

bis 16.10.1963 CDU/CSU mit FDP1 CDU/CSU mit DP2 CDU/CSU CDU/CSU mit FDP

Mrd. € 10

1963

1950

-1,5

18,4 % = 36 Mrd. €

Mrd. €

1963

1950

Arbeitslosenquote

0,4

-4,0

11,0 % 0,8 %

1950

*Nominal

*Nominal

1963

-8,0

1963

1950

1950

1963

*Vorher Defizit

1) 1949-1953: plus DP, 1953-1955: plus DP und GB/BHE, 1955-1956: plus DP; 2) 1956-1957: plus FVP

Das Wachstum

Der Staatshaushalt

Bruttoinlandsprodukt* (BIP) in Mrd. Euro

Der Außenhandel

Kennzahlen in Prozent des BIP*

Helmut Kohl CDU

40

Staatsverschuldung

bis 27.10.1998 CDU/CSU mit FDP CDU/CSU mit FDP1 1998

1982

CDU/CSU mit FDP

30

1982

*Nominal

Staatsausgaben 1995: inkl. Schuldenübernahmen (Treuhandanstalt; Wohnungswirtschaft der DDR)

Mrd. €

1998

1982

1995

26

38,4 Mio.

+41 %

4,3 Mio.

+139 %

+3,0

Arbeitslose

+2,0

+1,0

Arbeitslosenquote 12,3 %

+1,0 %

±0

7,5 % 1998

-1,0

1998

1982

1982

1998

*Nominal

Das Wachstum

Der Staatshaushalt

Bruttoinlandsprodukt* (BIP) in Mrd. Euro

+36 %

Der Außenhandel

Kennzahlen in Prozent des BIP*

Der Arbeitsmarkt

Außenhandelssaldo in Mrd. Euro

80

Veränderung 2005 bis 2016

Angela Merkel CDU

+59 %

Mrd. €

2005

252

Mrd. €

Staatsverschuldung

70

2 301

Die Inflation

Erwerbstätige und Arbeitslose

Veränderung 2005 bis 2016

3 134

Erwerbstätige

39,3 Mio.

2016

Verbraucherpreise zum Vorjahr in Prozent Veränd. 2005 bis 2016

43,5 Mio.

+11 %

2,7 Mio.

-45 %

+3,0

+2,0

Mrd. €

64,0 % = 2 007 Mrd. €

60

158

Mrd. € 4,9 Mio.

Arbeitslose

+1,0

Amtsantritt: Amtszeit:

22.11.2005 4 300 Tage1

Koalitionen:

2005-2009 2009-2013 seit 2013

Arbeitslosenquote

50

40

2016

2005 *Nominal

6,8 %

Staatsausgaben 2016

2005

2016

2005

Bedingt regierungsbereit

WOCHENENDE 29./30.SEPTEMBER - 1.OKTOBER 2017, NR. 189

Bedingt regierungsbereit

WOCHENENDE 29./30.SEPTEMBER - 1.OKTOBER 2017, NR. 189

1

2005

2016

53

1

Angst vor dem

Wählerzorn Stell dir vor, es ist Regierung und keiner geht hin: Grüne und FDP zieren sich vor einem Bündnis mit der Union, aus dem sich die SPD verabschiedet hat. Die Parteien fürchten die eigene Basis – und das Volk.

Gewitterstimmung in Berlin: Wer wird in der neuen Regierung sitzen? Die Wähler haben einen schwierigen Auftrag erteilt.

s wirkt, als habe sich fast nichts geändert. Angela Merkel ist am Donnerstagabend zum EU-Gipfel nach Tallinn gereist. Wie immer ist die Bundeskanzlerin eine gefragte Gesprächspartnerin für die übrigen Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union. Doch beim gemeinsamen Abendessen in der estnischen Hauptstadt geht es nicht nur um die Frage, wie es mit Europa weitergeht. Die EU-Kollegen interessiert vor allem, wie es mit Merkel weitergeht. Und mit Deutschland. Solange Berlin keine neue Regierung hat, ist auch Europa nicht handlungsfähig, so die Sorge der europäischen Partner. Was sie den übrigen Regierungschefs auf Fragen nach den kniffeligen Koalitionsverhandlungen denn antworten werde, wollte ein Journalist vor Merkels Abreise wissen. „Ich kann darauf verweisen, dass vielleicht Mark Rutte erst einmal eine Antwort gibt“, scherzte Merkel. Der niederländische Ministerpräsident versucht bereits seit März vergeblich, eine Regierung zu bilden. Insofern sei sie doch „nicht der drängendste Fall“.

Die Antwort war lustig gemeint, doch die Lage ist ernst. So ernst wie seit vielen Jahren nicht mehr. Auf Merkel wartet die mit Abstand schwierigste Regierungsbildung ihrer Amtszeit. Seit dem Wahlabend ist kaum noch etwas wie zuvor in der bundespolitischen Landschaft der Bundesrepublik Deutschland. Merkel ist mit der Union trotz hoher Verluste zwar erneut stärkste Partei geworden, die bisherige Regierungskoalition hätte im Parlament weiterhin eine Mehrheit. Doch die Sozialdemokraten verkündeten noch am Wahlabend, dass sie Zuflucht in der Opposition suchen wollen. Mit der SPD gibt es im Bundestag also eine Partei, die nicht regieren will, und mit der AfD eine weitere, mit der niemand regieren will. Bereits vor den ersten Koalitionsgesprächen steht fest, dass mehr als ein Drittel der Abgeordneten nicht für eine Regierungsmehrheit zur Verfügung stehen. Das schränkt die Koalitionsoptionen dramatisch ein. Genau genommen bleibt nur noch eine einzige übrig, ein Jamaika-Bündnis aus CDU/CSU, FDP und Grünen. Unter normalen Umständen, wenn es nicht

den Druck der Alternativlosigkeit gäbe, würde die Jamaika-Option wohl von vornherein aussortiert mit dem Vermerk „Mission: Impossible“. CSU-Chef Horst Seehofer will keinen Koalitionsvertrag ohne Obergrenze für Flüchtlinge unterschreiben. Alle übrigen Parteien wollen genau diese Grenze nicht. Die Grünen wollen die Abschiebungen in Krisenregionen beenden. Die FDP verspricht günstige Energiepreise für die Wirtschaft, die Grünen wollen die Kohlekraftwerke abschalten. Merkel und ihre CDU wollen die Euro-Zone voranbringen, die Liberalen denken über einen Abschied Griechenlands aus der Währungsunion nach. Die Grünen sehen keine Zukunft für den Verbrennungsmotor, Union und FDP halten den Autokonzernen die Treue. Willkommen im neuen Deutschland! Es fällt schwer, sich bei diesen harten Fronten gesichtswahrende Kompromisse auszumalen. Unmöglich ist es nicht. Die Aussicht auf Macht und Ministerposten macht bei Parteien in Koalitionsverhandlungen so einiges möglich. Normalerweise. Doch nun kommt hinzu, dass die Parteien nicht nur un❯❯

dpa/Michael Kappeler, dpa/Felix Hörhager, dpa/Foto Huebner, dpa/Ulrich Baumgarten, dpa/Paul Zinken [M]

Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 62,50 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 72,49 Euro

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±0

2016

Quellen: Deutsche Bundesbank, Destatis, BMF, Deutscher Bundestag, Wikipedia, eigene Berechnungen

E Thomas Kuhlenbeck

2005

*Nominal

snapshot-photography

PREIS 3,40 €

52

+0,5 %

13,0 %

44,3 %

– CDU/CSU mit SPD – CDU/CSU mit FDP – CDU/CSU mit SPD

1) Stand 30.8.2017

Wochenende

WOCHENENDE 29./30.SEPTEMBER - 1.OKTOBER 2017

1982-1990 – 1990-1991 – 1991-1998 –

+5,0

1) ab der Wiedervereinigung am 3.1.1990 bis zum Ende der Legislatur mit der DSU

DEUTSCHLA N DS WIRTSCHA FTS- UND FINA N ZZEI T U N G G 02531 NR. 189

1.10.1982 5 870 Tage

+6,0

+4,0

Mrd. €

Koalitionen:

Die Inflation Veränd. 1982 bis 1998

Mrd. €

47,7 %

1,8 Mio.

Amtsantritt: Amtszeit:

1998

65

Staatsausgaben

Mrd. €

860

Erwerbstätige

27,2 Mio.

50

2 018

1982

+150 %

57,7 % = 1 165 Mrd. €

Verbraucherpreise zum Vorjahr in Prozent

Erwerbstätige und Arbeitslose

Veränderung 1982 bis 1998

+135 %

die grafik des tages Die Grafik des Tages ist immer doppelseitig und in der Heftmitte. Das Beispiel zeigt „Die Dauerkanzler“, wie es in der Überschrift heißt. Bei den kleinen Infografiken geht es um die wirtschaftliche Bilanz: Wachstum, Staatshaushalt, Außenhandel, Arbeitsmarkt und Inflation.

Der Arbeitsmarkt

Außenhandelssaldo in Mrd. Euro

60

Veränderung 1982 bis 1998

Die Ratlosen: Angela Merkel (vorn), CSU-Chef Horst Seehofer (r. vorn), Christian Lindner (M.) und die Grünen-Chefs Cem Özdemir (l.) und Katrin Göring-Eckardt (r.).

Visualisierung Die Titelseite zeigt die einsame Kanzlerin allein im Parlamant. „Deutschland bedingt regierungsfähig“ lautet die Überschrift. Im Innern sind fünf Politiker, die um eine Koalition verhandelt haben, zu einem Bild der Verzweiflung komponiert worden. Schönes Beispiel, wie man scheinbar spröde politische Themen packend visuell präsentieren kann.

TITEL Julia Stoschek

TITEL Julia Stoschek

Julia Stoschek: „Den Malerfürsten gibt‘s nicht mehr“

Sie kommt fast pünktlich. Stau auf den Straßen, wolkenbruchartige Regenfälle, Baustellen. Ditt is Berlin. Und natürlich ist sie eine Erscheinung, wie sie da morgens hereinweht, den Starbuck’s-Kaffeebecher mit einem draufgemalten „JS“ in der Hand: Julia Stoschek, 41 Jahre alt. Fröhlich wirkt sie, entspannt, locker geradezu. Das war nicht immer so, seit sie sich aus dem Schatten des elterlichen Autozulieferers herausgearbeitet hat, wo eigentlich klar war: Du steigst mal in die Firma ein! Die Firma: Das ist das Milliarden-Imperium Brose. Der Papa: einer dieser knorzigen Unternehmer, denen der deutsche Mittelstand in jeder Hinsicht seinen Ruf verdankt. Betriebswirtschaft hat die Tochter noch studiert. Danach fing sie mit dem Kunstsammeln an. Und man kann sich vorstellen, was das in ihrer Familie, aber auch der Kunstszene zunächst für Reaktionen hervorrief: Vatis Püppchen sucht teures Hobby. Hahaha! Das ist vorbei. Denn das Interessante an Julia Stoschek ist ihr Durchhaltewille, gepaart mit einem eisenharten Kontrollinstinkt und einer klaren Strategie. Das mit der Kunst meinte sie nämlich tatsächlich ernst. Vielleicht ist sie auch deshalb jetzt so entspannt, weil sie weiß, dass sie niemandem mehr JULIA STOSCHEK etwas beweisen muss: Ihr eigenes Museum in Düsseldorf, das wurde 1975 in Coburg geboren nächstes Jahr seinen 10. Ge– als Urenkelin des Firmenburtstag feiert – toll geführt. Ihr gründers Max Brose. Ihr Vater jüngster Schritt mit einer Aushat den Automobilzulieferer in stellung neuester Videokunst ein global operierendes Milliarhier in Berlin – geradezu umjuden-Imperium verwandelt. Stobelt. Umso fröhlicher wird sie schek studierte erst BWL, entnachher ihre Gäste noch durch schied sich dann aber gegen die Ausstellung führen. Stolz wie eine Karriere im FamilienkonBolle auf das, was sie da kurazern – und für ein Leben als tiert und komponiert hat. Kunstsammlerin. Die in DüsDiese Frau ist angekommen. seldorf beheimatete Julia StoIn der Kunstszene. In ihrer schek Collection für MedienSammlung. In sich, was auch mit kunst hat längst internationaihrer neuesten Rolle zu tun hat: les Renommee. Seit April ist sie Mutter. Das Einzige, was das Interview beenden könnte: dass sie zurück zum Stillen muss. Oder dass man nach dem geheimnisvollen Vater fragt, den jeder kennt, aber niemand nennt. Schauen wir mal, wie wir damit umgehen.

Unternehmerkind und Sammlerin Julia Stoschek über den Kunstmarkt und seine Exzesse, lebensverändernde Momente und den einzigen Fall, als sie für ein Werk mehr bezahlte, als verlangt war. Interview: Susanne Schreiber und Thomas Tuma, Fotos: Jonas Lindström

Julia Stochek in Berlin: Umjubelte Ausstellung neuester Videokunst.

Frau Stoschek, was antworten Sie, wenn Sie nach Ihrem Beruf gefragt werden? Kunstsammlerin, Mäzenin? „Mäzenin“ hört sich ein bisschen unzeitgemäß an, finden Sie nicht auch? Ich denke, ich habe mehrere Berufungen: studierte Betriebswirtin, Sammlerin, Gesellschafterin unseres Familienunternehmens.

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Ihrer Familie gehört der Coburger Automobilzulieferer Brose. Fand Ihr Vater immer gut, was Sie mit Ihren Gewinnanteilen gemacht haben? Für ihn war – wie bei allem – immer wichtig, dass die Qualität stimmt. Das habe ich von Anfang an nicht nur mir, sondern auch ihm zu beweisen versucht. Wie gewinnt man generell den Respekt Ihres Vaters? Mit Professionalität. Leidenschaft. Das BWL-Studium haben Sie einst sicher noch für ihn durchgezogen. Nicht für ihn, sondern für unsere Firma und damit letztlich für mich. Ich wollte die grundlegenden Kenntnisse vorweisen können, die es mir immer erlauben, auch im Unternehmen aktiv agieren zu können … … in das Sie dann nicht operativ eingestiegen sind. Stattdessen haben Sie in Düsseldorf eine alte Fabrik zum Museum umgebaut. Kann man Kunstsammeln lernen? Nein. Glaube ich nicht. Learning by doing? Man kann und sollte die Sinne schärfen. Kunst zu sammeln ist trotzdem etwas so Individuelles, dass man dazu keine Lernschablonen entwickeln kann. Erfahrung und Wissen sind essenziell für den Aufbau einer Sammlung mit diesem Format. Sie fingen nach dem Studium erst als Galeristin an … … wobei ich kein einziges Werk verkaufte, ja. Am Ende dieser Zeit übernahm ich aus Leidenschaft einen Teil der ausgestellten Arbeiten selbst. Als Verkäuferin war ich wohl tatsächlich ungeeignet … … aber so begann die Karriere der Sammlerin Julia Stoschek. Mit welchem Ziel? Eine Sammlung sollte nie eine Ansammlung sein. Ich verfolge eine konsequente Aufbaustrategie. Mein ganz spezieller Fokus auf zeitbasierte Videokunst von 1963 bis heute macht sie hoffentlich auch einzigartig, verbunden mit dem klaren Ziel, ausschließlich Qualitätsarbeiten, echte „Masterpieces“ auszuwählen. Wie kam es, dass Sie sich ausgerechnet auf etwas derart Sperriges wie „zeitbasierte Medienkunst“ konzentriert haben? Weil die Nische noch frei war? Das war weniger Strategie als Zufall, aus einer Leidenschaft heraus. Diese Liebe hat vor allem etwas mit meiner Person zu tun. Ich habe mich ja nicht an den Schreibtisch gesetzt und bin die Kunstgeschichte einmal von vorn nach hinten durchgegangen, um zu überlegen: Was ist noch übrig? Sie sagen gern, dass Sie nun mal ein Kind der MTVGeneration seien … … aber ich habe eben auch Betriebswirtschaft studiert und profitiere enorm von diesem Studium. Daher ó

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Wochenend-Magazin Cover und Coverstory dieser Ausgabe sind der Kunstsammlerin Julia Stoschek gewidmet. Die Farbe Rot in den Fotografien wird auf dem Cover und in der Typografie aufgegriffen.

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Morgenbladet EuropEan nEwspapEr oF THE YEar K at e g O r i e W O c h e n Z e i t u n g

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Morgenbladet

Nr. 35 / 8.–14. september 2017

Morgenbladet Nr. 35 / 8.–14. september 2017

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aktuelt Valg 2017

Valg 2017 aktuelt

ung dom I ti år har ungdommen stemt akkurat som de voksne. Nå har det snudd. Fem førstegangsvelgere forteller hvorfor. Si gv e I n d r e g a r d, H a n n e Ø st l i Ja ko b se n, A sk i l d M at r e A a sa r ø d, K at i n k a H usta d o g I va r Kva a l ( f o t o) A lta , E lv e ru m , F r e d r i ksta d o g O s l o

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en uavhengig ukeavis om politikk, kultur og forskning

Olaug Nilssen: Vi må vere ærlege om kor alvorleg det er å ha eit barn med autisme. •• S . 30 O G S . 5 6

www.morgenbladet.no

8.– 14. september 2017 | Årgang 198 nr. 35 | Kr 59,–

Jonas Ekeberg om kunsthøsten: Museene satser trygt og globalt. •• S. 3 8

Matias Faldbakken fyller en bøtte med tullball og nostalgi. •• S. 52

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Ungdommen går til venstre. Vi snakket med dem om hvorfor. Side 8–14

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Vi må snu! Hver morgen setter Trym Tøfte seg opp på sin KTM Duke 125 lettmotorsykkel (0 til 100 på 9,2 sekunder), og freser fra huset sitt utenfor Gressvik til Fredrik II videregående skole i utkanten av Fredrikstad sentrum. Det tar ham rundt tyve minutter (ti om han tar snarveien over gangbrua). Han liker den aktive kjørestilen, og suget av å ligge i svingene. – Jeg bryr meg cirka null om politikk mesteparten av tiden. Men rett før valg begynner det å bli spennende igjen, sier han. Ungdommen har flyttet på seg i flere land de siste årene. I USA ble Demokratene overrasket over en ung og tung mobilisering for den – i amerikansk målestokk – radikale Bernie Sanders. I Storbritannia gikk de unge både mot brexit og for Jeremy Corbyn. Avstanden mellom de yngste og eldste velgerne har vokst seg stor. Tross sin forkjærlighet for vei og motor, har Trym Tøfte lite tålmodighet med nordmenn som er gretne over dårlige vilkår for motorister. – Det er bare grining. Vi har ikke rett til å klage på det, sier han.

Skolevalget 2017 Frederik ii vgS SV

KrF

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Fredrikstadværingen har vokst opp i et hus der både mor og far – henholdsvis sykepleier og vernepleier – er tydelig plassert på venstresiden. Tøfte deler politisk syn, og forkjærlighet for motorsykler, med sin far. – Mamma har litt andre tanker om innvandringspolitikken enn oss. Hun mener vi bør passe litt mer på. Jeg og pappa mener vi bør slippe inn så mange som trenger hjelp. Det har vært et par diskusjoner i det siste, sier han. Tøftes lettmotorsykkel står foran skolen, han viser den frem for Morgenbladet. Selv om han er glad i den, kunne han gjerne ha byttet den ut med en som er elektrisk – om den var fet, og kostet det samme. Mens vi står der, tusler to kom-

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Miljømotor: Trym Tøfte (18) på sin KTM Duke 124 lettmotorsykkel. Den kjører han til skolen i Fredrikstad hver dag. Men han bytter den gjerne ut med en elektrisk utgave om det blir tilgjengelig i Norge. Hans aller første stemme går til Miljøpartiet.

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Valg 2017 aktuelt kampens mål er å få foreldrene, «eller i hvert fall muttern», til å stemme SV. Og når han og de godt over middels engasjerte International Baccalaureate-klassekameratene skal diskutere politikk, er det de store sakene som gjelder: Flyktningkrisen, klimakrisen, bør narkotikabruk være straffbart? – Vi er den generasjonen som sitter igjen med regningen etter at den forrige generasjonen har vært ute og lekt. Det er vi som har fått all kunnskapen fersk på bordet, som får konsekvensene, sier Bråtalien. At en stemme til Rødt kan bli en bortkastet stemme, tar han med ro. En radikal sosialist kan også tenke langsiktig. – Slik jeg ser det, er aldri en stemme bortkastet. En stemme blir en del av statistikken, politikerne ser det, de ser en økning her, en tendens der. Det gir en beskjed, uansett.

Se stort. Det har ikke alltid vært sånn. Sist skolevalg, i 2015, tror Bråtalien kanskje det var Ap han stemte. Det var litt lotteri, plukk en lapp. Den politiske oppvåkningen kom først noen måneder etterpå: En kompis på Hamar påpekte at Elverum ikke hadde noe lokalt Natur og Ungdom-lag, kunne de ikke startet noe? NU-ildsjel, i Marius-genser og med «Bevar LoVeSe»-filter på Facebook-profilbildet. Gjett hva Bråtalien stemmer, liksom. – Jeg pendler mellom SV og Rødt, men jeg tror det blir Rødt, sier han. – Jeg ville trodd du stemte MDG. – Jeg føler at MDG er en veldig nobel stemme, og jeg vil at MDG skal ha mandater på Stortinget, gjerne flere. Men jeg vil ikke ha Rasmus Hansson som statsminister. Det blir ikke stort nok, sier Bråtalien. Rundt middagsbordet, i bilen, ved frokosten – det er hjemme han får brynt tankene. Valg-

SV, men...: Etter et år på utveksling i England synes ikke Ragna Knutsen Daniloff (18) at Alta er så verst, og hun kan godt se for seg et voksenliv her. Men da må Alta få sykehus – og dermed må Senterpartiet få stemmen hennes.

Mot strømmen: Også fra Hedmarks skoger kan man brenne for et oljefritt Lofoten. Eivind Bråtalien (18) har startet lokallag for Natur og Ungdom på Elverum – men å aksjonere til støtte for ulven, det tør han altså ikke. – Jeg tror ikke det banneret hadde blitt hengende lenge, smiler han.

Den gode vaklingen. Linnea Skaare Søbstad (18) er vokst opp på Nordberg i Oslo, og går på ærverdige Oslo handelsgymnasium. Trener langrenn to ganger i uken. Hun har tatt en pause fra en retorikkanalyse av en kronikk om rovdyr for å møte Morgenbladet, men beroliger oss med at hun fikk innvilget ekstra tid for å kompensere. Mens trenden i skolevalget er at flere av ungdommene stemmer på småpartiene, er Søbstad en representant for det som tross alt fortsatt er flertallet – de som velger et av de store partiene. Nå merker hun at klokken tikker ned mot valgdagen. – Dette har ikke vært lett! Det står mellom de største partiene. Det er vanskelig å finne ut hva jeg liker ved partiene, men det er også vanskelig å finne ut hva som angår meg og hva som er viktig for meg. Hun nevner klimasaken som et eksempel på todelingen. – Jeg er i konflikt med meg selv. Jeg er opptatt av miljø, men vil ikke at det skal være for strengt. Personlig frihet er viktig for meg, men jeg synes det er viktig at staten tar store grep som gjør at alle er nødt til å velge klimavennlig. Men likevel merker jeg at jeg blir opprørt når jeg ikke kan kjøre bil til skolen fordi det er færre parkeringsplasser i byen. I årets valgkamp er flere velgere, uvanlig nok, blitt usikre jo nærmere vi kommer valgdagen. Det er også Søbstad blitt, men hun mener at det kan være et tegn på at valgkampen fungerer. – Før gikk jeg inn med innstillingen om at «ja, de skal jeg stemme på, de har ledet landet på en bra måte». Nå er jeg mye mer inne i detaljene, og da ser jeg at for eksempel Høyre og Arbeiderpartiet er veldig like. Jeg prøver og prøver, og må fortsette frem til mandag, å finne forskjellen – og om forskjellene har noe å si for meg. ••

SkoleValget 2017 elVerum VgS SV

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Frankrike: Mer til fløyene

USA: Sandersfenomenet St e n I ng e Jø r g e ns e n Hvis bare amerikanere i alderen 18–29 (de såkalte «millennials») hadde hatt stemmerett, ville ikke Donald Trump vært president i USA. Hillary Clinton fikk 55 prosent av denne aldersgruppens stemmer, mot Trumps 37 prosent, ifølge forskningssenteret CIRCLE. Men hvis kun denne gruppen hadde stemmerett også i partienes nomina-

sjoner til presidentkandidat, ville ikke Hillary, men den mer radikale Bernie Sanders, ha møtt Trump til duell. Riktignok er det bare i en amerikansk kontekst at Sanders kan fremstå som en ytre-venstre-kandidat, da hans politiske utsyn skiller seg lite fra en gjennomsnittlig sosialdemokrat i Europa. Sanders ble i stor grad presentert som et ungdomsfenomen. En meningsmåling gjennomført av byrået Frank

Luntz i 2016 viste angivelig at dersom ungdom i alderen 18 til 26 fritt fikk velge blant et knippe kjendiser hvem de helst ville spise middag med, så var 74-årige Sanders mer populær enn Kanye West og Justin Bieber – til sammen. Kan Sanders appell til de unge tolkes som uttrykk for en venstredreining for den gjennomsnittlige amerikanske millennial? Eller var det først og fremst den utbredte misnøyen med Hillary Clinton som gjorde seg gjeldende? I

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IkkE GRØNT SkIFTE

følge Pew research står ikke amerikansk ungdom spesielt langt til venstre når det gjelder sosiale spørsmål – det er i den liberale aksen de skiller seg ut, blant annet ved at de i større grad aksepterer homofilt ekteskap. En større forskningsstudie publisert i Personality and Social Psychology Bulletin i 2016 konkluderte faktisk med at en større andel unge amerikanere i dag kaller seg konservative, enn hva tilfellet har vært i de to foregående generasjonene.

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aktuel Valg 2017 SkoleValgreSultater gjennom tidene

Historien om muligheten som glapp da oljeprisen sank. p

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At førstegangsvelgere har stemt mer likt som de eldre de siste årene, overrasker ikke Daniloff. – Jeg skjønner at det er vanskelig for ungdommer her å bli engasjert i politikken. De tenker på at de skal flytte hjemmefra, og det er få saker i Oslo som angår Finnmark eller Alta, sier hun. – Men jeg tenker jo på mamma, også. Det er viktig for meg å kunne være nær henne den dagen jeg selv får unger. Jeg vil ut og reise, men det er i Alta jeg kommer til å dø, tror jeg. Så noen må jo være her, og si ifra.

Maskin for miljøet. Tøfte fyller 18 år fredagen denne avisen kommer ut. Mandag 11. september stemmer han i sitt første valg. – Jeg har sett noen valg-innslag i år. Nå nettopp viste en kompis meg et klipp hvor Sylvi Listhaug blir wrecked av Abid Raja. Det synes jeg var morsomt. Jeg lurer på om det lå på Youtube eller nrk.no. Tøfte kunne ikke finne på å slå på valgdekning på lineær-tv. Han abonnerer på en drøss youtube-kanaler, leser IT-avisen så godt som hver morgen og googler seg frem til svar på spørsmål han lurer på. – Drømmen min har alltid vært å lage en super kunstig intelligens som tenker selv. Tøfte tror teknologien kan redde oss ut av mange av våre problemer. Nattestid sitter han ofte selv og forsøker å lære seg programmeringsspråk foran dataskjermen på gutterommet. – Jeg vil bare lage et eller annet som gjør en forskjell. Verden er så styrt av datamaskiner og internett nå. Da er der det god sjanse for å gjøre en forskjell om man lærer seg å bruke teknologien. Man kan gjøre noe som hjelper menneskeheten, sier Tøfte. En av hans helter er Tesla-, transport- og romfartsgründeren Elon Musk. Også han startet som programmerer. – Teslaene nå har store batterier. Det er mye snakk om at det er skikkelig dårlig for miljøet. Men jeg tenker heller på potensialet som er der. En bensinbil kommer aldri til å bli miljøvennlig uansett hvor mye vi forsker på dem. Men det kan en el-bil bli.

Lokal, schmokal. – Jeg bryr meg om likhet, om miljø. Om det internasjonale, jeg er sosialist. Og så er det LoVeSe, da. Det er det viktigste, sier han. Elverum i Hedmark er selve definisjonen på «periferi», og dermed i sentrum dette valget: Her har de ulv tett langs husveggen, kommunesammenslåing langt oppi halsen og Trygve Slagsvold Vedum seiler i medvind langs Glomma. Bare ikke blant de unge. Eivind Bråtalien (18) vet knapt om noen på hans alder som stemmer Senterpartiet. Han har ikke tenkt noe særlig på hverken kommune- eller politireform, og vil gjerne utvide ulvesonen – «jeg synes det er helt greit at ulven er her og spiser av dyra våre, den må jo ha mat, den også». – Det føles langt til Lofoten her. Hvorfor er det så viktig for deg? – Jeg synes det er utrolig viktig å tenke på at vi har én jordklode, og vi har ikke uendelig mye olje heller. Vi trenger en plan B, det burde egentlig vært plan A, sier han. – Ap mister mye med konsekvensutredningen, jeg synes det er blitt et litt ryggmargsløst parti. De gjør basically hva som helst for å få stemmer.

Meningsmålingene viser dødt løp. Hva sier oddsen?

R EP ORTAS JE

SV

Skolevalget 2017 alta vgS

•• piser av Tøfte forbi. – Representerer ungdommen! roper den ene, og tar opp en mobil og knipser (det Morgenbladet antar er) en Snap av oss. Den kompisen er veldig venstrevridd, sier Tøfte: – Han stemmer nok Ap, eller MDG. Han har lent mot SV før, men så leste han at SV vil ut fra Nato, og det synes han ikke var så kult. – Så det blir enten Ap eller MDG på ham? – MDG om jeg klarer å overtale ham.

ÅPENT SPILL

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SP Rødt

– Jeg har det fint uansett. Vi bør tenke på viktigere ting. Det er ett politisk spørsmål som skygger over alt annet. – Jeg leser mye om miljø. Det er blitt veldig viktig for meg. Jeg føler vi har dårlig tid til å endre på vanene våre. Se for eksempel hurricaneen i USA nå. Jeg føler vi må snu. Det er det absolutt viktigste akkurat nå.

aktuelt Valg 2017

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A kTu ELT IN T E RVJu

«Vi blør ikke saktere». Ungdomsidealismen får klare pragmatiske trekk i nord. Miljøsaken er viktig – men Ragna Daniloff er same, og vet hvor viktig scooter er for reindriften. Så Miljøpartiet de grønne, som vil begrense scooterkjøringen, utgår. Hun er litt vegetarianer, Daniloff spiser ikke laks, storfe, svin eller kylling. Elg er derimot greit, og sau, rype og rein. – Det er mulig det er litt brutalt for noen i Oslo å skyte en elg, men det er bedre enn en kylling som har levd på plassen til et tastatur hele livet.

Og ikke minst: Tre ganger de to siste månedene har Daniloffs bestemor i Alta måttet på sykehus. Det er en to og en halv time lang båttur unna, i Hammerfest. Det aller, aller viktigste for Daniloff er å få sykehus til byen. Så SV-hjertet landet på Senterpartiet. – Sp har en veldig distriktfokusert politikk. Og det er jo det vi er, vi er distriktet. Jeg tror ikke politikerne i Oslo skjønner hvor stort det er her oppe, hvor store avstandene er. – Man blir litt irritert når politikerne sitter og sier de har en liten sprekk i veien på E4 mellom Bergen og noe. Om vi kjører opp til der jeg bor – det er så mye hull og dritt i asfalten der! Ingen bryr seg – veier er ikke det viktigste som skjer i Finnmark. Oljeboring i Lofoten, fraværsgrensen, sammenslåing av Troms og Finnmark til ett fylke. Det meste engasjerer Daniloff – og vet hun ikke hva hun mener, så spør hun. Faren vil ikke si hva han stemmer, på morssiden har familien stemt Sp siden statsminister Per Borten håndhilste på Daniloffs oldemor den første gangen hun skulle ut og fly.

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«Erna Solberg og dagens regjering har sviktet klima­ saken. Derfor må regjeringen byttes ut.» LEDER

agna Knutsen Daniloff (18) hadde glidd rett inn i en Skam-episode. Runde sekstitalls-solbriller, på olajakken hun kjøpte brukt i England, er en hjertelapp påsydd på ermet: «FEMINIST». – Det er litt kontroversielt her, i Alta skal ingen liksom stikke seg ut, så om noen ser den lappen, så skal de alltid begynne å diskutere, ler hun. Daniloff er førstegangsvelger, og diskusjonene har gått høyt på Alta videregående de siste ukene. Folk er radikale, sier hun, den ene eller den andre veien: I Finnmark trekker Frp førstegangsvelgere med liberale skuterkjøreregler, SV med lekse- og eksamensfri skole. Daniloff er godt over middels engasjert i politikk, «jeg er på nippet til å melde meg inn i SU», forteller hun. – SV er veldig sånn, det spiller ingen rolle om du er mann eller dame, homofil eller panfil eller heterofil. Det er det jeg liker med SV. De er åpne for alle. Mandag og tirsdag denne uken ble skolevalget avholdt, og resultatet er klart: Høyre, Fremskrittspartiet og Arbeiderpartiet tilbake. SV, Venstre, Rødt og Senterpartiet frem. Det som miljøopposisjonen kaller «den grå blokken», taper terreng hos de unge. De små og opprørske går frem. Det er et vendepunkt. Ved årtusenskiftet var juvet mellom skolevalg og voksenvalg, mellom ungdom og voksne, på sitt videste. Siden har ungdommen stemt stadig likere de andre velgerne, frem til de var nesten uadskillelige i 2011, 2013 og 2015. Valgforskere og trendeksperter så det i sammenheng med «Generasjon alvor». Ungdommen var blitt en gjeng med konforme flinkiser, lurt inn i voksenlivets idealer: karriere, kroppspress og likes på sosiale medier. Ungdomsopprøret virket mer og mer livløst for hvert valg som gikk. Frem til i år. Nå øker gapet mellom ungdom og voksne igjen. Hvorfor har det snudd? Daniloff, som har flest SV-stemmende venninner, og noen Høyre-kompiser, synes klima og det internasjonale er viktigst. Hun har venner over hele Europa, drømmer om en jobb i FN, og kaller Parisavtalen «noe av det beste som har skjedd». – Vi hadde skolevalg på mandag, og han fra Sosialistisk Ungdom var så flink, han kunne alt og hadde så gode svar. Jeg pratet med ham etterpå, og han spurte om jeg ikke ville melde meg inn. – Da sa jeg at jeg tror jeg må vente til etter valget. For jeg har jo ikke stemt på dere.

Gapet åpner seg (igjen): Det første skolevalget ble avholdt i 1989. Resultatene bekreftet det «alle visste» om ungdom: De er opprørere! Fløypartiene SV og Frp hadde godt tak om ungdommen. En måte å tallfeste spriket på, er samsvaret mellom skolevalg og voksenvalg for de ni største partiene. Hvis ungdommen stemte nøyaktig som de voksne, ville dette tallet være 1. Hvis det var null sammenheng, blir tallet 0. På bunnpunktet, i 2001, hadde samsvaret falt helt ned i 0,67. I dette skolevalget var SV mer enn dobbelt så store som Arbeiderpartiet. Skolevalg

Foto: Ivar Kvaal

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En konsertforestilling om arkitektur, byplanlegging og byhistorie

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Storbritannia: Brexitfaktoren Hvis det bare var de yngste som kunne stemme i Storbritannia, ville landet forblitt medlem av EU og vært styrt av en Labour-regjering. Det kan også se ut til at ungdommen er på vei enda lenger mot venstre. Andelen briter i aldersgruppen 18–24 år som stemte på Labour, var hele 60 prosent i det ekstraordinære parlamentsvalget i vår, mot 43 prosent i 2015, ifølge Ipsos Mori. Men venstredreiningen kan også forklares med at hele 75 prosent av de unge ifølge YouGov stemte for at Storbritannia skulle forbli i EU i folkeavstemningen i 2016, og at Labour i mindre grad enn toryene har stilt seg bak dette historiske veivalget. Det er en utbredt oppfatning at den radikale Labour-lederen Jeremy Corbyn har særlig appell til ungdommen. Riktignok var det et fler-

’89 ’93 ’97 ’01 ’05 ’09 ’13 2017 miljøpA iljøp rtiet iljøpA de grønne

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Scene for folkemusikk og folkedans fra hele verden

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Med Liv Gulbrandsen, Kari Svendsen, Åsmund Reistad, Sverre Thorstensen og Birger Mistereggen

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Torsdag 14. sep I Konsert 20.30 I Billett 200/130 I www.riksscenen.no

(Samsvar er målt med korrelasjonskoeffisienten Pearsons r).

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Illustrasjon: Helene egeland

Men så snudde det. Etter flere års klatring kom samsvaret opp i 0,97 i 2011 – en nesten helt perfekt match. Det samme gjentok seg i 2013 og 2015. Forklaringene haglet i mediene. Det ble sagt at generasjon alvor, eventuelt generasjon perfekt, hadde lagt fra seg opprøret og søkte trygghet. Men i så fall er de nå blitt mer villige til å ta risiko. Om valgresultatet blir akkurat som gjennomsnittet av meningsmålingene nå antyder, vil trenden være brutt. Da ender årets samsvar på 0,87.

tall av de unge i partiet som foretrakk den mer moderate Owen Smith fremfor Corbyn da de to rivaliserte om å bli ny partileder i 2016, og Corbyn fremstår dessuten mer lunken til EU enn det store flertallet i partiet, som er på linje med ungdommen. Men det kan argumenteres for at hans radikale profil har bidratt til å mobilisere mange unge til å bruke stemmeretten. Flere britiske observatører mener at hans skarpe budskap om sosial urettferdighet bidro til at valgdeltakelsen for dem under 25 år økte sterkt, fra 43 prosent i 2015 til 64 prosent, ifølge Ipsos Mori. I en temaartikkel om unge britiske velgere i Financial Times ble det pekt på at «de unge er blitt stadig mer fremmedgjort, gjennom en kombinasjon av lavere lønninger, mer usikre arbeidsforhold, økende studiegjeld og stadig dårligere utsikter til å kunne eie egen bolig.»

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T ov e G r av da l Franske velgere har gått til urnene fire ganger i år. Første runde av presidentvalget i april og første runde i parlamentsvalget i juni gir best informasjon om hva de unge stemmer. Radikale venstres kandidat JeanLuc Mélenchon fikk 25 prosent i velgergruppen 18–34 år i presidentvalget, ifølge Opinionways måling, mens han

fikk 20 prosent samlet. Ytre-høyrekandidaten Marine Le Pen fikk 26 prosent i samme velgergruppe, mens hun totalt fikk 21 prosents oppslutning. Tall fra de to byråene som har målt aldersgruppen 18–24, viser at de aller yngste velgerne lener seg mer til ytre venstre enn ytre høyre: Hos BVA fikk Mélenchon 27 prosent i denne gruppen, og hos Ipsos fikk han 30 prosent, mens Le Pen fikk 21 prosent hos begge byråer. Le Pen lå altså omtrent på valgresulta-

tet hos førstegangsvelgerne, og sammenholdt med Opinionways tall tyder det på at oppslutningen om ytre høyre øker i aldersgruppen 25–34. Valgvinneren Emmanuel Macron fikk mellom 18 og 22 prosent i disse yngste aldersgruppene, mens hans resultat i første runde var 24 prosent. I juni ble fløy-trenden bekreftet. Da fikk Mélenchons parti Det ubøyelige Frankrike (FI) 16 prosents oppslutning i aldersgruppen 18–34, ifølge Opini-

onway, mens partiet totalt fikk 11 prosent. Le Pens parti Nasjonal Front fikk 17 prosent i aldersgruppen 18–34, mot 13 prosent som endelig resultat. Men her må det tilføyes at Macrons parti Republikken i bevegelse (LRM), fikk 29 prosent blant de yngste, noe som er ørlite grann over det endelige resultatet. Det er også sannsynlig at mange yngre velgere lot være å stemme i parlamentsvalget, da totalt under 50 prosent av velgerne møtte opp.

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At det er skatt og innvandring som diskuteres i valgkampen – på bekostning av diskusjoner om skole – gjør det vanskelig å velge parti, synes hun. – Jeg er vokst opp på østkanten, hvor folk sier sånn «det er bare rød side som gjelder, vi går ikke for de blå, de vil ha ut alle innvandrerne». Det var grunnlaget mitt, selv om jeg nå skjønner at det ikke er helt så enkelt, sier Radi. På Kuben stemte hele 68 prosent av elevene til venstre for sentrum. Radi har sett tv-debatter, lest seg opp på partiene og tatt valgomater – hvor hun har fått henholdsvis Arbeiderpartiet, KrF og til og med Frp («Den må ha vært hacket», spøker hun). Til slutt havnet hun på SV. Mest på grunn av skole.

SKolevalget 2017 Kuben vgS V

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H Pirat

Frp

– Om de vil skyte ulven eller ikke, det har ikke noe med meg å gjøre akkurat nå. Likhet for alle. Radi er spesielt opptatt av at det må være plass i samme klasser til både de dyktige elevene, som kanskje synes ting går for tregt, og de som sliter med å henge med. – Jeg vil ikke splitte opp i klasser mellom de som forstår det meste lett og de som ikke gjør det. Elever bør ha så tett oppfølgning at alle kan ligge i nærheten av samme nivå. – Det er interessant å høre fra deg, som åpenbart ligger foran mange andre elever. En kunne se for seg at du heller skulle ønsket å slippe å gå i samme klasse med dem som ikke er på samme nivå.

Skole, skole, skole. – Skole og utdanning er de viktigste sakene for meg. Men det er ikke akkurat det vi hører om i valgkampen. Den snakker ikke til oss veldig unge folk. Jeg tenker at majoriteten av de som stemmer er eldre, og de bryr seg sikkert om skatter. Og politikerne vil gi noe ••

Kveldsstudenten: Selsebil Radi (17) går siste år på videregående, men onsdagskveldene bruker hun på å studere matematikk på Universitetet i Oslo. Hennes første stemme går til SV, om hun ikke ombestemmer seg i helgen.

– Jeg vil at alle skal kunne føle seg like. For det kan jo være at jeg selv havner i fag hvor jeg er den som ikke forstår, sier hun. Selv om hun generelt støtter SVs utdanningspolitikk, er hun ikke enig i alt.

Tyskland: Merkel ruler St e n I ng e J ø r g e ns e n Hvis det var presidentvalg i Tyskland og bare førstegangsvelgere fikk stemme, ville Angela Merkel trolig vunnet med enda klarere margin enn hun nå ligger an til. En meningsmåling gjennomført av Forsa i juni viste at 57 prosent av dem mellom 18 og 21 år foretrekker henne fremfor sosialdemokratenes kandidat Martin Schulz (21 prosent). I velgermassen som helhet er forholdet knappere – 53 mot 23. Bildet blir litt mer komplisert dersom man ser på førstegangsvelgernes partipreferanser. I følge SPON-Wahltrend/Civery er Merkels konservative parti (CDU) bare to prosent mer populære enn sosialdemokratene (SPD) – mens forskjellen i landet som helhet er 15 prosent. Flere unge enn snittet stemmer også på tre av de fire mindre partiene: De grønne, Fridemokratene og Die Linke. Sjansen for et regjerings-

skifte ville vært mye større dersom det var opp til de unge. At Merkel er mer populær enn partiet sitt, har nok sammenheng med at landets unge knapt husker at landet har hatt noen annen forbundskansler (hun har hatt jobben siden 2005). Noen kaller dem ganske enkelt «Generation Merkel». Ikke bare har Merkel vært litt hevet over partipolitikken, hun har også hatt makten i en lang periode med nær sammenhengende økonomisk opptur. Arbeidsledigheten for unge er lavest i Europa, tyske ungdommer vet godt hvor mye vanskeligere deres jevnaldrende har det andre steder. Viktige faktorer er også at Merkel har dratt partiet ganske langt til venstre, hun fremstår ikke som en arketypisk konservativ politiker. Mer enn noen annen europeisk statsleder har hun markert avstand til Donald Trump, og under flyktningkrisen demonstrerte hun en idealisme med bred appell blant unge.

Morgenbladet

aktuelt Valg 2017 •• til den gruppen. Men vi unge er også viktige, sier Selsebil Radi (17). Klokka er åtte på kvelden. Septemberregnet faller tungt over universitetsbygningene på Blindern i Oslo. Radi er fra Norge, og har irakiske foreldre. Egentlig går hun nå siste år på teknologilinjen på Kuben videregående øst i Oslo, men siden hun ligger et år foran de andre i matte, får hun lov til å smake på universitetslivet med mattekurs på Blindern på onsdagskveldene. Timeplanen er nokså full. I tillegg må hun finne ut hva hun skal stemme i sitt første valg.

•• Nært og direkte. Politikk og valg er blitt et vanlig diskusjonstema blant Søbstad og hennes venner denne høsten. Senest i morges diskuterte de Venstre på vei til skolen. Skoledebatten ga nemlig Søbstad enda mer å tenke på. – Jeg har aldri helt fått tak på hva Venstre sto for, men han som debatterte her, var kjempef kjempeflink. Så da kom Venstre inn fra siden, også. I løpet av valgkampen har hun lagt merke til reklamer og filtre for partiene på Snapchat, og hun følger kunnskapsminister og Høyre-politiker Torbjørn Røe Isaksen i sosiale medier («Han er veldig morsom»). Hun tror det er viktig for politikere å vise hvem de er. – Appellformen glir rett inn hos meg. Hvordan politikerne prater, hvilken bakgrunn de har, alt det der. Troverdighet fungerer på meg. Jeg stoler kanskje litt for mye på det, har jeg tenkt noen ganger. Hun tror ungdom lar seg engasjere mest av de sakene som er nær dem selv. – For min egen del handler det mest om detaljene, som fraværsgrensen, og sånn tror jeg også det er for mange av vennene mine. Det er mye vanskeligere å få tak på hva partiene mener om småtingene, mens om de store temaene er det lettere å vite hvilke partier som står i hvilke båser. Handelsgym er Oslos blåeste skole. 47 prosent av elevene stemte Høyre ved skolevalget, og Frp vokste fra 8 til 22 prosent. Med 11 prosent Venstre i tillegg, klokker skolen inn på solide 80 prosent til borgerlig side. Bjørnholt, en annen Oslo-skole, hadde bortimot motsatt resultat: 41 prosent stemte Rødt, og 33 prosent Arbeiderpartiet. «Oj», sier Søbstad når hun får presentert disse tallene. Hvorfor er det så stor forskjell? – Dette handler om påvirkning fra venner. Det er mange her fra Høyre-familier, om man kan si det sånn. De har sterke personligheter og sterke meninger. Da er det lett å gjøre det samme som de andre. Og det samme gjelder sikkert på Bjørnholt. Det er ikke noen stor miks av elever mellom skoler som er så langt unna hverandre. I luftlinje er det en drøy mil til Bjørnholt. Enda kortere er det til Kuben yrkesarena på Økern.

Naturhistorisk museum (NHM) ligger i Botanisk hage på Tøyen. Vi er Norges største naturhistoriske museum og har 6,2 millioner naturvitenskapelige objekter. Naturhistorisk museums oppgaver omfatter forskning, samlings-aktiviteter, undervisning og formidling innen botanikk, zoologi, paleontologi og geologi.

Forskningssjef

Vi søker ny forskningssjef til Naturhistorisk museum. Vi ønsker en beslutningssterk og tydelig leder som vil bidra med sin lederkompetanse i et sterkt forskningsmiljø. Museet har mange nye store prosjekter under arbeid: nytt veksthus, nytt klimahus og store forskningsbaserte utstillinger.Forskningssjefen er museumsdirektørens stedfortreder i saker som omfatter museets vitenskapelige virksomhet. Aktuelle kandidater må kunne vise til ledererfaring og god kjennskap til forskningssektoren.

Gå inn på Jobbnorge-ID:139659 for å lese mer om stillingen og legge inn søknad.

I et nøtteskall: Linnea Skaare Søbstad (18) setter ord på det norske folkets klimadilemma: – Jeg er opptatt av miljø, men også at det ikke skal være for strengt. Jeg vil ikke føle meg begrenset, men synes det er viktig at hele landet gjør noe for miljøet, på en litt lett måte.

Søknadsfrist er 17. september 2017

– Jeg hørte at de vil ha heldagsskole. Jeg vil jo ikke ha det, sier hun. – Det er fortsatt noen dager igjen hvor jeg kan ombestemme meg. Alt kan skje.

aktuelt@morgenbladet.no

RettelSe Det er ikke alltid lett å se forskjell på partienes politikk, ei heller på partienes grafer. Den oppmerksomme leser oppdaget nok at vi i forrige ukes valg-spesial hadde byttet om grafene til oppslutningen rundt Miljøpartiet De Grønne og Venstre. Her er riktige grafer, nå oppdatert med rykende ferske tall.

venStRe 8% 6% 4% 2% 7. aug. 14. aug. 21. aug. 28. aug. 14. sep. miljøpaRtiet de gRønne 8% 6% 4% 2% 7. aug. 14. aug. 21. aug. 28. aug. 14. sep.

Kühle gesamt-anmutung Der Zeitungskopf, die Typografie, der Umgang mit Fotos: Die Zeitung hat eine angenehm kühle Gesamt-Anmutung. Ursache ist der reduzierte Einsatz der Gestaltungs-Elemente. „Weniger ist mehr“ sagte der Architekt Ludwig Mies van der Rohe. Hier kommt diese Regel zum praktischen Einsatz. Beispielsweise steht der Zeitungskopf in Großbuchstaben und von viel Weißraum umgeben da. Das M aus der gebrochenen Schrift steht als Erinnerung an den traditionellen Kopf rechts außen. Es ist das einzig erkennbare Dekor-Element. Auch die Fotos dieser Coverstory wirken sachlich, nüchtern.

 Jury-statement

 Über die Zeitung

Das Morgenbladet läßt sich mit drei Stichworten beschreiben: 1. Cover und Coverstories, 2. große Foto-Reportagen und 3. Themen, die durch Illustrationen visuell aufbereitet werden. Die Titelseite ist meist einem einzigen Thema gewidmet. Auf den Innenseiten ist der Umgang mit Bildern und das Seitenlayout variantenreich und durch das Tabloid-Format sehr zeitschriftenähnlich. Ein Highlight bilden Karikaturen zu weltpolitischen Themen. Ein schönes Detail ist die Infografik der Woche, die auf Seite zwei unten steht. Insgesamt: Morgenbladet bietet inhaltlich und gestalterisch ein ganz unverwechselbares Profil.

Morgenbladet erscheint in Oslo mit einer Auflage von 29.000 Exemplaren. Das Team besteht aus 29 Personen: Journalisten, Fotografen, Layouter. Zum Team gehört auch ein Art-Director sowie eine ganze Reihe von Freelancern. Morgenbladet erscheint im Tabloid-Format. Website: morgenbladet.no

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Morgenbladet

Nr. 43 / 4.–10. november 2016

Morgenbladet Nr. 43 / 4.–10. november 2016

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aktuelt

aktuelt kommentar

Valg i utlandet

Hetsen mot Hillary viser hvor eksplisitte fordommene blir når noe virkelig viktig står på spill, skriver Toril Moi.

Ventetiden er snart over. Slik påvirker presidentvalget deg ikke.

Men dette forklarer slett ikke alt. Både kvinner og menn har mer eller mindre ubevisste fordommer mot kvinner i maktposisjon. Slike holdninger er svært utbredt og vanskelige å få bukt med. I nesten femti år har forskere vist at når en kvinne og en mann gjør og sier det samme, oppfattes det forskjellig. En intens mannsstemme oppfattes som ivrig og ansporende, en intens kvinnestemme som hysterisk. Når forskere har sendt ut to identiske CV-er, der den eneste forskjellen er jobbsøkerens kjønn, viser det seg at manns-CV-en evalueres som mer lovende, mer egnet til ledende stillinger, mer briljant og så videre. Slike fordommer rammer ikke bare presidentkandidater, men universitetslærere også. I USA må studenter fylle ut undervisningsevalueringer hvert eneste semester. En database med 14 millioner evalueringer viser at kvinnelige lærere kritiseres for å være «falske», «kalde», «ondskapsfulle» og «urettferdige» langt oftere enn menn. Det viser seg at studentene vil at kvinner skal virke som om de bryr seg om hver enkelt student, mens menn bare må vokte seg for å bli kjedelige. Kvinner med autoritet blir lettere mistenkt for å være svindlere som ikke egentlig fortjener å ha den jobben de de har. Kvinner kan motvirke slike holdninger ved å arbeide ekstra hardt. Men dessverre har forskning også vist at når kvinner faktisk oppnår suksess, møtes de med andre fordommer, nemlig troen på at kvinner med suksess nødvendigvis må være usympatiske, kalde, og egoistiske. Om en kvinne forsøker å kompensere for disse fordommene ved å smile ekstra mye og være ekstra vennlig, blir hun lett oppfattet som falsk, eller som så ettergivende at hun ikke er i stand til å ta vanskelige avgjørelser. Men om hun ikke smiler, blir hun anklaget for å se ut som en sur kjerring. En mann som ikke smiler, blir derimot oppfattet som seriøs og fokusert.

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illary Clinton fylte nettopp 69 dan Hillary hadde fornærmet den tradiår. Hun har et alminnelig utse- sjonelle amerikanske kvinnen. ende. Hun bærer sine buksedresser med større verdighet Men Hillary er også offer for et mer geenn eleganse. Hun er ingen stor taler. nerelt Clinton-hat, som har vart i over Noe sjarmtroll er hun heller ikke. Men tretti år. Innbitte motstandere legger alt hun er dyktig og utholdende, et arbeids- Clinton-paret foretar seg under lupen. jern som aldri gir opp. I 2000, da hun De leser Hillarys utsagn slik Fanden lestilte til valg som senator for delstaten ser Bibelen. Ingen offentlige personer New York, vant hun med 55 prosent av har vært gjennom flere undersøkelsesstemmene. Da hun stilte til gjenvalg i kommisjoner og etterforskninger enn 2006, fikk hun 67 prosent av stemmene. Clinton-paret. Det hele toppet seg i 1998, Og da Hillary gikk av som utenriksmi- da Bill ble stilt for riksrett for å ha løyet nister i januar 2013, viste den konserva- om forholdet til Monica Lewinsky. Men tive avisen The Wall Street Journals han ble ikke domfelt. Og etter den fademeningsmålinger at 69 prosent av be- sen kom Bill opp i 73 prosent på populafolkningen mente at Hillary hadde gjort ritetsmålingene. en bra jobb. Bare 25 prosent Kommisjonene har ikke avmente det motsatte. slørt noen forbrytelser, og de Valg i USa Tre og et halvt år senere har ikke ført til straff. For meg, Ʌ 8. november som faktisk liker Hillary, virker bruker halve USA ord som er det det meste som ren hets. Men uhyre, heks, kjeltring, krimipresidentvalg nell, og morder om den samfor dem som hater Hillary, fini USA. me Hillary Clinton. 54 prones det ikke røyk uten ild. De Ʌ President og manglende resultatene beviser sent av befolkningen har et visepresident dårlig inntrykk av henne. Hun bare at både det politiske sysvelges for blir regelmessig kalt korrupt. temet og rettsvesenet er korperioden 20. Avdankede politikere hevder rupt og holder sin hånd over januar 2017 til at om de hadde makten, ville det machiavelliske maktparet. 20. januar 2021. Hillary ikke gått i buksedress, Når det gjelder ærlighet, syɅ Fire men i fangedrakt. På Donald nes jeg at Hillary virker som en kandidater helt alminnelig politiker, på Trumps valgkampmøter rostiller til valg: godt og vondt. Det er lett å se per svære menneskemasser Hillary Clinton at hun har et kommunikaunisont «Lock her up!» («I (Demokratene), fengsel med henne!»). sjonsproblem. Når hun blir Donald Trump spurt om egne feilgrep, snak(Republikaker hun som den juristen hun Kroppen hennes står stadig i nerne), Gary fokus. «Kjeltringen Hillary» er: svarer bare på det hun utJohnson («crooked Hillary») forsøker trykkelig blir spurt om, tar om(Libertariaå skjule at hun er dødssyk, stendelige forbehold og virker nerne) og Jill tilknappet. Hun beklager sjelifølge motstanderne. Hillary Stein (De er ikke bare lite tiltrekkende, den, for å beklage er å innrømgrønne). hun ser rett og slett ikke ser me skyld. Kort sagt: Hillary har forlengst lært at alt hun sier vil presidentaktig ut. Stemmen er shrill – skarp eller skjærende. Hun bli brukt mot henne. Men slike språkvasmiler for mye. Hun smiler for lite. Smi- ner skaper uvegerlig et inntrykk av at let er uansett irriterende og utenpåklis- hun har noe å skjule, enten hun har det tret. Latteren er frastøtende. Altfor dyp eller ikke. og altfor falsk på en og samme gang. Men fremfor alt: Hillary er ikke til å sto- For en feminist er denne utmattende le på. Hun lyver om alt! og evigvarende valgkampen dypt iroHvordan kan en så populær politisk nisk. USA står endelig på terskelen til å figur ha blitt så demonisert på så kort velge sin første kvinnelige president. tid? Og hvor mye av dette Hillary-hatet Likevel kan jeg ikke huske sist det var har med kjønn å gjøre? Et grundig svar så akseptabelt som nå å gi uttrykk for ville kreve en hel bok. For Hillary har all- dyp kvinneforakt i full offentlighet. tid virket polariserende, ikke minst fordi Det er selvsagt ikke kjønnsdiskrimihun alltid har hatt ambisjoner om å bli nerende å være mot Hillary Clinton. noe annet og mer enn en vanlig ameri- Genuint konservative amerikanere vil kansk politikerfrue. I 1992, da Bill Clin- ikke stemme på henne uansett hva de ton var presidentkandidat for første mener om kjønn. Men det er heller ikke gang, måtte hun forsvare seg mot kriti- tilfeldig at det nettopp er nå, når en kere som lurte på hvorfor hun hadde kvinne står i ferd med å oppnå verdens fortsatt å jobbe etter at mannen ble gu- mektigste jobb, at så mange latente forvernør i Arkansas. «Jeg kunne ha blitt dommer kommer opp til overflaten. hjemme og bakt småkaker og hatt teselDet kan se ut som om det er vanskeliskaper», svarte Hillary, «men jeg valgte gere for kvinner enn for minoritetsmenn å utfolde meg i yrket jeg valgte før man- å bryte ned tradisjonelle barrierer, i hvert nen min ble en offentlig person.» Kon- fall i USA. I 1870, hele femti år før kvinservative krefter skrek over seg om hvor- ner, fikk svarte menn stemmerett. (Men

Det har heller ikke kommet til veie noen lydopptak der noen skryter av å grafse pusekatter. Det kan generelt virke som om kandidatene i Ghanas presidentvalg foretrekker å snakke om politiske spørsmål. For en vestlig journalist skaper dette en uoversiktlig situasjon, helt uten dagsaktuelle forviklinger å analysere. Det kan i det hele tatt se ut til at Ghana har mye å lære før de kan erklæres som et demokrati etter vestlig standard.

Sigve indregard Journalist

si@morgenbladet.no

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Nr. 42 / 28. oktober–3. november 2016

Morgenbladet

Illustrasjon: MarvIn Halleraker www.MarvIn.no

Kommentar und Karikatur Als Wochenzeitung hat Morgenbladet einen großen Meinungsteil. Bei dieser Doppelseite geht es um Hillary Clinton und wie sie in der Wählergunst abgestürzt ist. In dem Kommentar heißt es unter anderem: „Als sie im Januar 2013 als Außenministerin zurücktrat, schrieb The Wall Street Journal, dass 69 Prozent der Bevölkerung glaubten, Hillary habe einen guten Job gemacht. Dreieinhalb Jahre später haben 54 Prozent der Bevölkerung einen schlechten Eindruck von ihr. Sie wird regelmäßig als korrupt bezeichnet.“ Die Karikatur visualisiert das Thema sehr passend.

Uansett vinner, blir valget den 7. desember historisk. Aldri før har Ghana hatt en presidentkandidat i rullestol, men i år stiller Ivor Greenstreet som kandidat for det sosialistiske Convention People’s Party. Det ser imidlertid ut til at de fleste velgerne trekker mot det kjente og kjære. John Dramani Mahama, den sittende, sosialdemokratiske presidenten, søker gjenvalg for en andre periode. Hans fremste utfordrer er den liberalkonservative, tidligere utenriksministeren Nana Akufo-Addo. Ingen av kandidatene rapporterer om at de er blitt hacket. Det har heller ikke kommet til veie noen lydopptak der kandidatene skryter av å grafse pusekatter. Ingen norske journalister har så langt reist Ghana på kryss og tvers for å «ta tempen» på landet. Wikileaks og Julian Assange har hverken lekket noen e-poster eller brukt ordet «Ghana». Akufo-Addo tok tidlig en klar ledelse på de månedlige meningsmålingene. Den nyeste viser en ledelse til Mahama, innenfor feilmarginen. Nate Silver, statistikkgeniet bak det populære nettstedet Fivethirtyeight, har ikke laget noen modell som fortløpende beregner og oppdaterer sannsynligheten for de ulike utfallene. Mahama lanserte denne uken sin plan for å løse det anstrengte forholdet mellom de som dyrker åkrene og de som driver med kyr på slettelandet rundt elven Afram. Mahama foreslo å løse det ved å kjøpe opp ti tusen hektar jord slik at storfebøndene fikk sine egne områder. Han foreslo ikke å bygge murer, å stenge ute alle kyr, eller at nabolandet skulle betale for det, ifølge Ghana News Agency. Akufo-Addo valgte på sin side å ikke kalle motstanderen sin for en «forferdelig mann» eller antyde at han skulle skytes. Han har i stedet snakket om å bygge fabrikker og irrigasjonsdemninger i distriktene.

tyrene, på marerittenes straffende lærerinne, på fantasmet om den onde mor. Slik blir Hillary til inkarnasjonen av skremmende og kastrerende kvinnelighet. Skjellsordene uttrykker noen menns dype angst for å miste makt til kvinner.

sørstatene svarte med rasistiske reglementer. Svarte i USA fikk ikke brukt stemmeretten fullt ut før president Lyndon B. Johnson fikk igjennom den banebrytende føderale stemmerettsloven i 1965.) USA fikk en svart høyesterettsdommer (Thurgood Marshall, 1967) fjorten år før landet fikk en kvinnelig høyesterettsdommer (Sandra Day

O‘Connor, 1981). Barack Obama ble valgt i 2008. Om vi er heldige, blir Hillary valgt i 2016. Om dette er riktig, krever det en forklaring. Hva er det som underminerer kvinnenes muligheter til å oppnå makt? Skjellsordene og kritikken som hagler over Hillary, peker mot en psykologisk forklaring. For ordvalget skaper et Hillary-uhyre som ligner på heksen i even-

Morgenbladet Nr. 42 / 28. oktober–3. november 2016

Åsne Seierstad skriver oppslukende og allvitende om norske islamister. •• S. 5 0

www.morgenbladet.no

«Det er ikke min skyld». Édouard Louis om Toni Morrisons forfatterskap. •• S. 28

Foto: ellen lande Gossner

Professorens tunge stønn Kvinnelige akademikere forteller om trakassering og maktmisbruk ved norske universiteter.

Sva R E R E k S ko n a

Geir Gulliksen svarer Marianne Bang Hansen, som føler seg utlevert i romanen Historie om et ekteskap. d E baTT

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Professor i litteratur ved Duke University og spaltist i Morgenbladet

Italiensk politi har tydd til slag, elektriske sjokk og seksuell nedverdigelse for å tvinge asylsøkere til å gi fra seg fing e rav t r y k ke n e sine, meldte Amnesty i en rapport torsdag 3.november ifølge EUobserver. EU har et mål om at hundre prosent av asylsøkerne skal gi fingeravtrykk, og for å nå målet er det lov til å ty til «proporsjonal bruk av tvang», ifølge EU-kommisjonens instruks fra 2014. Men hvor «proporsjonalt» er det å kle en mann naken og trekke i testiklene hans? Det var det en av Amnestys informanter sier skjedde med ham.

Bare raseBevisst Negervinklingen, 20 000 dager etter Hovedsaken på altaposten.no: «Nils Henrik fant ‘svart amerikaner’ luskende i hagen». Det dreier seg om en «rømt sølvrev», men ikke Bill Cosby. Cosby har nemlig ikke rømt, han har ærlig og redelig betalt èn million dollar i kausjon for nettopp å ikke være fengslet i påvente av rettssaken mot ham. Det som ble sett var faktisk en rev, vulpes vulpes, samme art som den mer tradisjonelle rødreven, men altså den sortpelsede som typisk bor på pelsfarm. Det er nøyaktig 20 000 dager siden Aftenposten, den 1. februar 1962, leverte overskriften «Første tog til Bodø – neger var med».

Historiske referanser Synkesikker logikk

Boris Johnson, den britiske politikeren som er forkledd som en mopp, men likevel ledet bevegelsen for å få Storbritannia ut av EU til seier tidligere i år, holdt denne uken en tale, der han sa: «Brexit betyr Brexit og vi skal gjøre en titanisk – en titanisk – suksess av det». Etter at salen brøt ut i «den sank»-tilrop, rettet han seg selv til «kolossal». Kolossen på Rhodos ble demontert og solgt som skrapmetall da en arabisk hærstyrke erobret øya i 654.

fagPrat Støpefeberen er stigende Den enes fag er den andres fascinasjon, og notisredaksjonen har latt seg fjetre av rapportene om det nye Munch-museet på nettstedet Bygg.no. 13 etasjer i betong skal støpes på stedet i løpet av 30 dager, leser vi. «Vi skal gli opp i størrelsesorden 10 000 kvadratmeter vegg», sier prosjektsjef Jard Bringedal til Bygg.no. Og når glidestøpen er klar, skal det monteres toveis innspente plater, slakkarmering, med 18 meter spenn i hovedbæreretningen. «Støpefeberen er med andre ord stigende blant de involverte i prosjektorganisasjonens brakkerigg,» som det heter i artikkelen.

aktuelt@morgenbladet.no

AkAdemiA Aktuelt

«Bli med meg, jeg har kondom i lommen, mannen din er jo ikke her»

28. oktober – 3. november 2016 | Årgang 197 nr. 42 | kr 49,–

Du skal frykte brødristeren. Dingsene er våpen i krigen på internett. •• S . 2 2

Toril Moi

ProPorsjonal tvang En notis til å bli rasende av.

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aktuelt akademia

en uavhengig ukeavis om politikk, kultur og forskning

At fordommer stadig setter kvinner under krysspress, er ingen nyhet. Det som er nytt, er at høstens valgkamp viser hvor skarpe og hatefulle fordommene er, og hvor eksplisitte de blir når noe virkelig viktig står på spill. Jeg har alltid vært en optimistisk feminist. Men høstens hets mot Hillary har gjort meg deprimert. Det er som om årtiers feministisk arbeid bare har lagt et tynt ferniss av demokratiske holdninger over en avgrunn av misogyn råskap. Heldigvis er jeg slett ikke den eneste som er opprørt over dette. Meningsmålingene viser at flere kvinner enn noen gang vil stemme for den demokratiske kandidaten. Om Hillary vinner, vil høstens utrolige skittkasting gå over i historien som de gamle fordommenes siste skanse. En seier for Hillary vil vise at de tross alt ikke lenger hadde nok makt til å undergrave USAs best kvalifiserte presidentkandidat i nyere tid.

notert

Foto: Getty IMaGes

i margen

En hånd på en rumpe her, en slibrig sms der. Veien fra følelser til maktmisbruk kan være kort i norske universitetskorridorer. H anne Østl i Ja ko b s en og M a r i K a nsta d J o hns en (il lustr as jon )

«

Hvis du ikke blir tilfredsstilt seksuelt andre steder, har du muligheter her.» Det er flere år siden nå, det skjedde på 1990-tallet, men «Live» husker ordene godt. Hun var fersk hovedfagsstudent i filosofi ved Universitetet i Tromsø, og fikk veiledning av en forsker på sitt felt. Det første møtet mellom dem, forteller Live, åpnet med at han sa at kvinner «ikke har hjerne» for akademia. Etter hvert som hun arbeidet videre med oppgaven, ble det klart at han likevel ikke mente hun var helt ubrukelig. Hele tiden var det små hentydninger til sex, slik Live beskriver det. Ikke ved hvert møte, men jevnlig. – Jeg ignorerte ham, overhørte det. Jeg ser Jeg tror veldig mange ikke på meg selv som noe mener at det er en del aspeløv. Det gikk fint å slike problemer i våre holde ham unna, jeg bare lot som jeg ikke skjønte miljøer. hva han mente, forteller FilosoF olav Gjelsvik, Live i dag. leder av CsNM Det toppet seg under festmiddagen, etter at hun hadde levert oppgaven. – Da stoppet han meg i en mørk korridor, trykket meg opp til veggen, sa: «Bli med meg, jeg har kondom i lommen, mannen din er jo ikke her». «Jeg har tenkt på dette hele tiden», sa han. Han mente visst at han hadde holdt seg i skinnet gjennom veiledningen, men at nå kunne vi jo gjøre det, sier Live. Hun avviste ham kontant, og fortalte om hendelsen til mannen. Hun hadde diskutert situasjonen med en medstudent, men å melde fra om trakasseringen til universitetet, var uaktuelt. – Jeg tenkte aldri på å varsle. Man er jo så sår-

bar. Han kunne for eksempel hindre meg fra å få doktorgradsstipend senere. Begynner du å bråke, har du det gående, sier Live. Moralsk krise. En skandale rystet tidligere i år filosofenes verden: Flere kvinner anklaget den berømte moralfilosofen Thomas Pogge for trakassering. Han skal ha gitt yngre kvinner – studenter – tilbud om stillinger og deltagelse i prosjekter. Samtidig skal han ha innledet, eller forsøkt å innlede, forhold med dem. Beskyldningene mot Pogge aktualiserer Lives opplevelser. Hun er ikke den eneste. Morgenbladet har snakket rundt tretti norske akademikere om deres opplevelser som unge kvinner i mannsdominerte akademiske miljøer. En rekke av dem forteller at de har opplevd trakassering i ulike former. Det er gjort få undersøkelser av omfanget av trakassering i akademia. Én årsak til det er metodeproblemer: Gråsonene er store. I en spørreundersøkelse fra 2015 blant nærmere 60 000 masterstudenter og doktorgradsstudenter i USA oppga én av seks at de hadde opplevd seksuell trakassering fra en overordnet eller veileder. Morgenbladets kilder forteller om professoren som legger sin hånd over hennes under et møte, og begynner å stryke den i alles påsyn. Professoren som sender sms etter konferansen: «Jeg misunner alle som får se kroppen din på stranden i sommer». Stipendiaten som lar være å dusje i flere dager før veiledning, fordi hun ikke orker flere tilnærmelser fra mannen som skal hjelpe henne å få avhandlingen i havn. Veilederen som lager stønnelyder mens han kommenterer kroppen til stipendiaten, i påsyn av kolleger. Kvinnene, som alle forteller sine historier anonymt, kaller det et kulturproblem i akademia. Noe det knapt prates om. Hierarkiske muligheter. Saken mot Thomas Pogge sprakk i USA i juni, da nettstedet Buzz-

feed publiserte en lang artikkel med anklager den honduranske Yale-studenten Fernanda Lopez Aguilar har rettet mot ham – og mot universitetet, for ikke å ta anklagene på alvor. Aguilar sier at Pogge, da hun avviste tilnærmelsene hans, trakk tilbake et tilbud om en jobb. Pogge bestrider Aguilars fremstilling av forholdet deres, og flere av påstandene hennes, men ikke alle: Det stemmer at han booket ett felles rom til dem da han ba henne tolke for ham på en konferanse i Chile. Og det stemmer at han på flyturen hjem la seg til å sove med hodet sitt i fanget hennes. – Det er et stort mulighetsområde for misbruk av makt fordi du sitter langt oppe i et hierarki i akademia, sier Olav Gjelsvik, filosof og leder for forskningssenteret Center for the Study of Mind in Nature (CSMN) ved Universitetet i Oslo. – Jeg tror veldig mange mener at det er en del sånne problemer i våre miljøer. «Omsider kom det». Olav Gjelsvik har jobbet med Pogge i en årrekke. Pogge er kjernemedlem og en av de sentrale forskerne ved CSMN, et senter for fremragende forskning ved Universitetet i Oslo. Han har vært tilknyttet UiO siden 1990-tallet og har veiledet flere sentrale norske filosofer i doktorgradsarbeidene deres. – Hva tenkte du da disse anklagene mot ham kom i amerikanske medier? – Ja, altså ... Hva jeg tenkte da? Jeg tenkte vel at omsider kom det noe sted. Jeg hadde ventet at dette skulle sprekke et par år før, sukker Gjelsvik. Gjelsvik tar en lang tenkepause og veier sine ord nøye når han snakker om Pogge. Det er to år siden han ble tipset om anklagene mot kollegaen. Det etiske regelverket ved UiO sier at man ved mistanke om brudd på reglene – som blant annet sier at veileder og stipendiat ikke kan ha et utenomfaglig forhold – må gjøre undersøkelser, uavhengig av om noen har klaget. – Man må snakke med alle, finne ut om noen

er villige til å komme med påstander om at noe klanderverdig har skjedd, se om det har det, forteller Gjelsvik. – Har dere gjort slike undersøkelser i denne forbindelse? – Ja.

– Hva kom ut av det? – Det kan du lese ut av det grunnleggende forhold at hans kontrakt ikke er hevet. Vi har ikke noen sak her. Men Pogge-saken har vært ubehagelig, sier Gjelsvik, og en påminnelse om at maktmisbruk

kommer i mange former. Du trenger ikke presse noen mot veggen i en mørk korridor for å tråkke over streken. Daten. For rundt ti år siden var «Anna» fersk psykolog, og nyansatt som forskningsassistent ••

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S id E 4

Systemets stress

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UT VIKLET SAMMEN MED

Illustrasjon: MarI Kanstad johnsen

Ǡ Les mer på side 6

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AkAdemiA Aktuelt te jeg det til en kollega, og til sjefen min som også var veilederen min. Hun ble sånn, «hva vil du jeg skal gjøre her?» Men jeg kunne ikke se for meg at det skulle få noe positivt utfall for meg å varsle. – Enn til ham, under den middagen? Du sa ikke, «nei, dette synes jeg er upassende»? – Nei, det gjorde jeg ikke. Det er merkelig hvordan man reagerer i en slik situasjon. Jeg var så totalt uforberedt, og samtidig hadde jeg så utrolig stor respekt for ham som fagperson, sier Anna. Anna sier hun på et annet tidspunkt opplevde at en kollega på et møte la en hånd på låret hennes, under bordet. Hun var den yngste og minst erfarne forskeren på møtet, og sa ingenting. – De opptrer på en måte som gjør at adferden deres virker normal. De gjør det på en helt selvfølgelig måte, man føler seg så dum og off hvis man begynner å kommentere eller kritisere. Den er veldig merkelig, den følelsen.

smører den nye kapitalismen. Det går ikke en dag uten at vi leser om en variant av «Generasjon prestasjon». Siste nytt er overlegealarmen om kraftig økning i innleggelser av unge med stressymptomer. Hvordan skal vi forstå dette? Vi er nødt til å se til en sjanger som ikke er særlig i vinden for tiden, skriver politisk redaktør Lena Lindgren i ukens hovedkommentar: Kapitalismekritikken. Jeget er blitt kapitalismens viktigste råvare. Og tenåringers dramatiske jente-jeg er en gullgruve for en mediebasert konsumkapitalisme. Her er det tårer og begjær i overflod.

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aktuelt akademia

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•• ved et institutt i Bergen mens hun søkte stipend meg en gin tonic i hånden, forteller Anna. til en doktorgrad. På en fagkonferanse traff hun Hun beskriver professoren som ekstremt en professor fra et annet universitet – «stor på flørtende, overhode ikke interessert i å snakke mitt felt», som hun sier. Anna var alene fra sitt fag. På slutten av middagen forsøkte han å overmiljø på konferansen, kom i kontakt med for- bevise henne om å bli med opp på hotellrommet skere fra hans miljø, og slik med ham. hans. – Han ga faglige kom– Han tok meg liksom litt plimenter, sa at arbeidet i armen, ledet meg mot mitt virket interessant. heisen. Da sa jeg, nei, nei takk, ha det. Og gikk. Jeg følte at det her var Hvorfor snudde stas, forteller Anna i dag. Anna sier hun gikk derjeg meg ikke bare Noen måneder senefra med hjertet i magen: og klapset til ham? re kom professoren på Var de faglige komplibesøk til Bergen. Han inmentene han hadde gitt «Ida» viterte han Anna til et henne, kalkulert med dette for øye? Professoren møte: De hadde felles prosjekter de kunne distok kontakt også neste kutere, mente han, de kunne gjøre det over mid- gang han kom til byen, og etter en ny konferandag. se begynte han å sende det Anna kaller «ek– Jeg kom rett fra jobb, hadde med notater stremt ufine sms-er». og full pakke. Men jeg skjønte fort at det jeg kom – Sa du fra til noen om det? til var en date. Det første han gjorde, var å gi – Det tok litt tid, men på et tidspunkt fortal-

P RØV G R AT I S PÅ P RO P R . N O

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Det rasjonelle valget. – Jeg tror de fleste vil si at de kjenner til noe. Lene Bomann-Larsen er filosof og forskningssjef ved Krigsskolen, og svarer på hvor vanlig hun tror det er at yngre forskere har opplevd upassende eller ubehagelige tilnærmelser fra eldre professorer. Bomann-Larsen ble selv veiledet av Thomas Pogge i sitt doktorgradsarbeid – blant annet på hans hotellrom. Ikke noe galt i det, sier hun, det samme gjaldt for mennene han veiledet. Men det er «litt corny» å tenke på i dag. Påstandene i USA kom som et sjokk. Pogge hadde aldri oppført seg annet enn eksemplarisk overfor henne. Det samme gjelder for resten av hennes akademiske karriere, rent personlig. – Men jeg har jo sett… Jeg har jo sett ting. Mannlige professorer som innleder forhold til yngre kolleger, hvor de sier at de ikke tør gå ut av det igjen fordi de er redd for konsekvensene, sier hun. – Jeg tror man lett kan gå lenger enn man ønsker selv, og jeg tror ikke at man varsler så lett. – Hvorfor ikke? – Det er frykten for egen karriere, det er mye uformell makt hos professorene. De kan påvirke fremtiden til den enkelte ved å gi anbefalinger, pushe noen frem, for eksempel når de sitter i råd, styrer eller utvalg som anbefaler eller ansetter folk, og de kan påvirke hverandre i slike situasjoner. Olav Gjelsvik sier det har vært «noen slike saker, ved Humanistisk fakultet og ved UiO». Likevel er det få offisielle klager. Han tyr til den kjente teorien om voldtektsforbrytelser, at bare rundt 10 prosent av alle voldtekter anmeldes. – Jeg vil ikke bli overrasket om det er sammenlignbare tall for den typen maktmisbruk som kan skje i akademia, sier Gjelsvik. – Folk velger at den, tross alt, minste byrden er å ikke gå videre med det. At det er noe du må bite i deg, denne gangen, for å opprettholde en god relasjon. Klapset. Hvor går grensen mellom vennlighet, en uskyldig spøk og noe annet? Hva skal man måtte tåle? Er det greit, som en person forteller om til Morgenbladet, at en sjef sier på et møte at han vet når alle i forskningsgruppen hans har mensen? Eller at han under en sen middag med gruppen smyger hånden rundt midjen på stipendiaten? Erfaringene til «Ida» og «Emma» illustrerer problemet. De opplevde begge det samme, en kaffeinvitasjon, vennlighet og imøtekommenhet fra en professor på instituttet der de var i ferd med å ta doktorgraden. Så: Hinting om sex, kommentarer på utseendet, at han tok dem på rumpa. – Det var ikke tilfeldig. Jeg hadde ryggsekk på meg da han gjorde det, så han måtte virkelig jobbe for å komme til, forteller Emma. Klart man kan riste noe slikt av seg, sier de i dag. Men skal du måtte lure på om noe slikt blir utfallet når en kollega er hyggelig mot deg?

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– Dette er jo ikke overgrep, det er veldig lett å tenke at det var «bare» et klaps på rumpa. Men selv flere år etter blir jeg så sint når jeg snakker om det, sier Ida. – Hvorfor snudde jeg meg ikke bare og klapset til ham? Jeg frøs, det var så uventet og så respektløst. Det får deg til å føle deg så liten, som et objekt. En av seks. I 2010 startet Jennifer Saul, professor i filosofi ved University of Sheffield i Storbritannia, bloggen «What it’s like to be a woman in philosophy». Den skulle egentlig ikke fokusere på trakassering, forteller hun. Ideen var å dele erfaringer om livet i et mannsdominert akademisk miljø. – Men jeg ble fullstendig oversvømt av historier om trakassering, det kom ti om dagen i ukesvis, forteller Saul. En studie antropologen Kathryn Clancy har gjort av erfaringene fra feltarbeid på sitt fagområde, publisert i tidsskriftet Plos One, gir samme inntrykk: Av de 516 kvinnene som svarte, hadde 70 prosent opplevd uønskede seksualiserte kommentarer. Én av fire hadde opplevd å bli tatt på. Som regel kom kommentaren eller berøringen fra en person høyere opp i det akademiske hierarkiet. Da The Guardian nylig skrev om trakassering ved britiske universiteter, og ba leserne fortelle om sine erfaringer, fikk de mer enn hundre svar, med historier om alt fra mobbing til overgrep og voldtekt. Konsekvensene. – Da jeg leste om Pogge-saken, tenkte jeg at den kunne handlet om meg. «Heidi» ble rekruttert til å skrive doktorgrad ved et norsk universitet i 2007, av en mann hun beskriver som «litt berømt» på hennes forskningsområde, og «veldig karismatisk». Som veileder roste han henne i starten opp i skyene, forteller hun. Han sa hun var smart og begavet, og tok henne med på møter og konferanser. De drakk øl etter jobb, med andre kolleger eller alene. Han ville være det hun i etterkant karakteriserer som «intim, unormalt nær». Det endte med at de lå sammen, og innledet et forhold, selv om han var gift og hun var forlovet. – I ettertid har jeg tenkt at han innyndet seg, sakte, men sikkert, fra dag én. Dette var mitt første møte med akademia. På én måte var jeg smigret, på den annen side hadde jeg store problemer med det, sier Heidi i dag. Heidi sier hun forsøkte å avslutte relasjonen flere ganger, og foreslo også at han skulle slutte å være veilederen hennes. Det ville han ikke gå med på, sier hun. Forholdet varte i halvannet år, det tok slutt da forskeren, ifølge Heidi, «gikk lei av henne». – Fra da av ble jeg fryst ut. Jeg ble ikke invitert på felles fagmøter eller lunsjer, fikk nesten ikke veiledning, han sa han tvilte på min faglige kompetanse. Senere fikk jeg høre at han baksnakket meg til de andre veilederne mine, og til kolleger, forteller hun. Kolleger av Heidi forteller at de, uten å vite noe om hva som hadde foregått mellom de to, reagerte på stemningsskiftet i hvordan veilederen omtalte henne. Selv begynte hun å lure på om han hadde rett. – Man begynner til å tvile på seg selv, på om man er gitt disse mulighetene fordi man er faglig flink, eller fordi han vil komme i buksene dine. Heidi meldte til slutt fra om saken, og ble trodd – blant annet fordi flere kunne backe opp historien hennes. Men det tok halvannet år før hun kom så langt. – Ingen snakket om at dette kunne være et problem. Da det sto på, sa veilederen at dette var helt vanlig, at hvis jeg sa noe om det, ville ingen lee et øyelokk. Så jeg sa ikke noe. Et filosofisk problem. Pogge-saken har rystet verdens filosofer. Etikeren er blant annet kjent for å mene at makt-asymmetrien mellom rike og fattige land er så stor at avtaler mellom dem van-

skelig kan ansees som gjensidige. Ironien i at han – Jeg stivnet, klarte ikke si nå er anklaget for å utnytte unge studenter, har noe. Én ting er denne mannen, jeg synes bare litt ikke gått upåaktet hen. Pogge-saken er heller ikke den første av sitt synd på ham. Men det slag. To andre amerikanske filosofiprofessorer, verste var nesten at alle Peter Ludlow ved Northwestern University og som satt rundt og så på, Colin McGinn ved University of Miami, har de ikke sa noe. siste årene mistet jobben etter å ha hatt forhold – Var det åpenbart for – gjensidige, ifølge professorene – til studenter. de andre at det var upasVed det filosofiske instituttet ved University sende? – Ja. Jeg har lurt på hvorof Colorado i Boulder var anklagene om trakassering i 2014 så omfattende at de stoppet inntak for de ikke sa noe. Kanskje av nye studenter i ett år, mens de tok tak i situa- de tenkte det bare er sånn han er, sier Siren. sjonen. Den neste gangen ble Har filosofien et spesielt problem? Hverken Lene Bomann-Larsen eller Olav Gjelsvik vil ute- den siste. Professoren skulle lukke det. Filosofien er preget av sterke hierar- hjelpe henne med noe på en dakier, sier Gjelsvik, fordi en briljant filosof vil skil- tamaskin, og i stedet for å stille le seg ut og få mye makt, selv uten at han formelt seg ved siden av henne, stilte han er sjef. Og, nettopp der, et annet poeng: «Han». seg bak og strakte armene rundt – Alle de etablerte filosofene er menn. Nes- henne for å vise på skjermen. – Det sprakk for meg. ten alle, sier BomannLarsen. «Dette er ikke greit», sa Ikke slik å forstå at jeg. «Du trenger ikke stå Det første han gjorde, kvinner aldri trakasserer, sånn.» «Jo, det trenger var å gi meg en men de undersøkelsene jeg», svarte han. Da reiste jeg meg og gikk. som er gjort, antyder at gin tonic i hånden. Siren sier hun fortalte det er vesentlig sjeldnere «ANNA» enn kombinasjonen eldre om hendelsene både til mann-yngre kvinne. Og sin egen sjef og til en kontorsjef på instituttet, uten selv om flere kvinner er på vei inn, er toppen fortsatt mannstung. at det ble noen videre sak av det. Noen offisiell Akkurat det gjelder for øvrig på de fleste fag- klage leverte Siren aldri. Løsningen ble at hun områder. Det var ved Universitetet i Oslo, men flyttet til et kontor i en annen etasje. på et helt annet institutt enn filosofi, at den nyansatte «Siren» møtte professoren som la sin Trøbbel uansett. Kjærlighet oppstår like ofte hånd over hennes i et møte. på universitetet som andre steder. Det er ikke uvanlig at professorer i Norge er gift med sine De rundt. – Det satt mange andre der. Jeg trakk tidligere studenter, slik også leger er gift med hånden tilbake, akkurat da syntes jeg bare det leger, arkitekter med arkitekter, journalister var flaut. Jeg lurte på hva folk tenkte om meg, med journalister. sier Siren i dag. Men hvis alle er vant til at søt musikk oppstår Siden fortsatte professoren, sier Siren. I en i gangene, og at det kan ende godt, hvor bevislunsj kom han inn mens hun spiste sammen med ste er vi da på at oppmerksomhet også kan være flere kolleger. Han la hendene inn under det ut- «ekstremt uønsket», for å bruke Annas ord? Elslåtte håret hennes, og begynte å massere henne ler at det som oppsto i gjensidighet, ikke treni nakken. ger å fortsette å være det? ••

thomAs Pogge (63) Ʌ Tysk moralfilosof, utdannet ved Harvard i USA under veiledning av den berømte filosofen John Rawls. Ʌ Nå professor ved Yale University. Ʌ Er også professor II og

kjernemedlem ved Center for the Study of Mind in Nature, et senter for fremragende forskning ved Universitetet i Oslo, og medlem av Det norske vitenskapsakademi. Ʌ Kjent for sitt arbeid innen

global rettferdighet og forholdet mellom rike og fattige land. Ʌ Har skrevet flere bøker om temaene, og driver også organisasjoner som Give what you can og Academics stand against poverty.

mai 2011: Aguilar leverer en formell klage til Yale, der hun anklager Pogge for seksuell trakassering. En kommisjon ved skolen konkluderer med at Pogge har opptrådt uetisk, men at det ikke finnes nok bevis til å kalle det seksuell trakassering.

Yale, der hun anklager universitetet for ikke å ha ivaretatt hennes rett til et trygt utdanningsmiljø, en såkalt Title IX-klage. Klagen er fortsatt til behandling.

AnklAgene 1990-tallet: En student ved Columbia-universitetet i New York anklager sin lærer, Thomas Pogge, for seksuell trakassering. Sommeren 2010: Thomas Pogge drar på konferanse i Chile, og tar med seg sin tidligere student Fernanda Lopez Aguilar som tolk. Aguilar påstår senere at Pogge tok henne på låret og brystet på hotellet. HøSten 2010: Aguilar sier Pogge trekker tilbake et tilbud om jobb ved Yale. Pogge hevder de begge visste at tilbudet ikke var reelt.

april 2014: «Aye», en asiatisk student ved et universitet i Europa, skriver et essay for nettsiden Thought Catalogue, der hun beskriver hvordan Pogge brukte løfter om fremtidige karrieremuligheter til å starte et forhold med henne. oktober 2015: Aguilar leverer en formell klage til

mai 2016: Buzzfeed publiserer en artikkel om anklagene fra Aguilar og Aye. Juni 2016: Rundt 170 filosofer skriver under på et åpent brev som fordømmer Pogges oppførsel. auguSt 2016: Pogge fortsetter undervisningen ved Yale, men uttaler til Yale Daily News at han har vurdert å si opp jobben.

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AkAdemiA Aktuelt

aktuelt akademia ••

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prosent av doktorgradene i norge er skrevet av kvinner.

prosent av norske professorer er kvinner. Kilde: Indikatorrapporten 2016

– Begge er kanskje enige om at det var flør– Tror du trakassering og maktmisbruk fra elting i starten. Men så, når det går litt videre, da dre professorer overfor yngre studenter og ansater det typisk for sakene ved NTNU at det er vei- te er et problem i akademia? leder – en mann – som pusher på, mens stipen– Det første jeg vil si, er at de som har skrevet diaten får fullstendig panikk, sier Øyvind Het- under på brevet, trakasserer Pogge. Det er en land, tidligere leder av Dion, NTNUs interesse- temmelig syk ting å gjøre, og minner om masseorganisasjon for stipendiater, postdoktorer og suggesjon. Om han har trakassert noen anmidlertidig ansatte. dre, skal det håndteres på en helt annen måte. Filosofen er klar på at asymmetriske maktreDion har i slike situasjoner hjulpet stipendiaten med å bytte veileder. Ofte ender historien lasjoner kan være et problem i akademia. Den som flørter, kan oppleve flørtingen som uskylder. – Men det kan bli vanskelig, hvis man har be- dig, mens mottakeren blir satt ut. gynt på artikler sammen eller må jobbe sammen – Det er et problematisk felt, noen er veldig i prosjekter. Det kan være snakk om innsamle- sensitive, andre er det ikke. Ute i den store verde data du ikke kan publisere uten samtykke fra den er det mange som opplever å bli avvist. den andre parten, det har vi opplevd at kan gi Den som avviser, kan på sin side oppleve det som opphav til problemer, sier han. en «uønsket seksuell tilnærming», men det er jo Alle de norske universitetene har nå regler slik verden er, sier han. for forhold mellom studenter og ansatte. NTNU – Har man ikke rett til å forvente å slippe slikt kom sist på banen da de i fjor oppdaterte etikk- på arbeidsplassen? reglene sine. Men Lina H. Ingeborgrud, som i – Men da må man definere hva det er man dag leder Dion, sier det ennå snakkes for lite om snakker om. Jeg vet det har vært diskutert, i mødem, og om problemene som uansett kan opp- ter på NTNU, om man kan smile til stipendiater. stå. Hun mener det er talende at det gjerne er Da er det hele i ferd med å gå av hengslene, sier Dion som først får høre om sakene. Materstvedt. – Det vitner om at de det gjelder ikke har vært trygge nok til å løse dette på eget institutt, Pogge som middel. Pogge selv skriver i en egå til egne tillitsvalgte. De kjenner ikke syste- post til Morgenbladet at han er «overrasket» met, hvem de kan henvende seg til, sier hun. over at kollegene hans har latt seg feie med i det Lene Bomann-Larsen påpeker at et klart og han kaller en kampanje mot ham. tydelig kommunisert regel– Ms. Lopez Aguilar har anverk kan være like nyttig for klaget meg for overfall, for å veilederen som for stipendiha tatt på låret og brystet Jeg vet det har vært aten. hennes med makt. Den andiskutert, i møter på klagen er fullstendig, bevi– Det er ikke sikkert at selig falsk, skriver han. man alltid er klar over at NTNU, om man kan Pogge bestrider Aguilars man utnytter. «Dette er jo smile til stipendiater. fremstilling av hendelsene ikke noe problem, ikke noe FilosoF lars Johan Materstvedt på hotellrommet i Chile, peå bry seg om.» Men da er man ikke klar over hvor mye ker på at Yales komité har makt man har. Hvor ubehakommet til at han ikke har gelig det kan føles at du må gå på akkord med trakassert og forteller at han besto en løgndedin egen integritet for ikke å bli forbigått eller tektortest i saken med god margin. Saken er innutstøtt. fløkt, detaljene kan du lese på Pogges hjemmeside, der han har publisert et lengre svar på anBrevet. Tvisten mellom Thomas Pogge og Fer- klagene. – Det åpne brevet sier jeg har brutt de etiske nanda Lopez Aguilar er tidligere blitt undersøkt av Yale, som kom frem til at Pogge hadde opp- standardene i yrket, men ingen skriver hva distrådt uetisk på en del punkter, men at man ikke se er. Hvis noen mener jeg har brutt etiske standarder, la dem navngi disse og måten jeg brøt kunne kalle det «seksuell trakassering». Etter at anklagene kom ut i mediene, valgte dem på. Da har jeg en fair sjanse til å bestride likevel nesten 170 filosofer – deriblant alle unn- enten standardene eller forbrytelsene, skriver tatt én av Pogges professorkolleger ved Yale – å etikeren. Ifølge Materstvedt er det ikke tilfeldig at sapublisere et åpent brev: «Pogge har oppført seg på en måte som bryter ken mot Pogge kommer fra USA. Der er de ekmed våre profesjonelle normer. Ingenting er vik- stremt følsomme for alt som har med kjønn og tigere for vårt filosofiske samfunn enn den tilliten rase å gjøre, sier han. som han har forrådt. Basert på den offentlig til– Uavhengig av hva som er sant om Thomas gjengelige informasjonen, fordømmer vi på det Pogge, kan det være en god ting at saken setter i sterkeste hans skadelige oppførsel overfor kvin- gang en diskusjon om grenser? ner [...] og hele det akademiske samfunn.» – Ikke nødvendigvis. Vi må jo diskutere disse Gjelsvik er blant dem som har signert brevet. temaene, om mannsdominerte miljøer, hva som – Vi skal ikke skape den typen situasjoner der er trakassering – men å bruke Pogge som et rent du plutselig er i en fremmed by og tror hotellet middel i denne sammenhengen, for å si det med er ordnet, og så er det til begge med dobbelt- Kant, er uakseptabelt, sier han. seng. Det er svært uryddig og svært kritiserbart, – Det kan også skape en form for oversensisier han. tivitet, et dårlig miljø der folk er redde for å være – Så kan du si at et slikt brev er en slags pu- hyggelige mot hverandre og å «skru på sjarblic shaming, som noen vil synes er i meste la- men». Da ser du trakassering og seksuelle tilget. Det er det anledning til å ha et meningsrom nærmelser overalt. om. Men brevet påstår ikke noe som ikke allerede er erkjent av Pogge selv. «Snakk om det». Langt de fleste akademikere, menn som kvinner, trakasserer ikke. MorgenLynsjemobb. – Dette er en form for virtuell bladet har vært i kontakt med svært mange forsteining, mener derimot Lars Johan Materst- skere og tidligere forskere i arbeidet med denne artikkelen, og mange av dem forteller at de aldri vedt. Materstvedt er professor i filosofi ved NTNU, har opplevd noe upassende. og ble selv veiledet av Pogge i sitt doktorgradsØyvind Hetland ved stipendiatorganisasjoarbeid. At kolleger tar stilling i Pogge-saken nen på NTNU sier likevel det ikke er mange år gjennom et slikt brev, kaller Materstvedt for di- siden sist han hjalp til da en stipendiat fikk problemer med veilederen sin. «Anna» er nå fast gital lynsjemobb-oppførsel: – Man forfølger en person utenom alle rett- ansatt ved et norsk universitetet, og sier hun de skanaler. Man blir et moralpoliti som baserer siste årene har hjulpet mer enn én av sine stuseg på rykter og påstander. Slikt gjør du bare denter takle upassende oppførsel fra kolleger – ikke, selv om du mener at noen har gjort noe men i det stille. moralsk galt. Du kan ikke drive internettkamAnna Bull er professor ved University of Bath panjer, slike saker hører hjemme i rettssystemet i Storbritannia, og leder lobbygruppen 1752, som eller i systemene på universitetet, sier han. jobber for å sette trakassering i akademia på

Begynner du å bråke, har du det gående «Live»

agendaen. Hun mener det ikke er tilfeldig at historiene Morgenbladet har fått fortalt, ofte er flere år gamle. – Anekdotisk, fra det vi får høre, er det ganske vanlig at man ikke erkjenner at det man opplevde var trakassering før flere år senere, sier Bull. Hun mener problemet er at akademia ikke er enig med seg selv om hva som er akseptabel oppførsel i asymmetriske maktrelasjoner, og dessuten ikke er så interessert i å diskutere det. Er det greit for en veileder å gå på pub med stipendiaten sin, på fylla? Å dra på ferie sammen? – Vi forfekter ikke nødvendigvis et forbud

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mot forhold mellom voksne studenter og professorer, selv om det er en vei man kan gå. Men vi må begynne å snakke åpent om disse tingene. Mellom bagateller og stillhet. Ingen av kvinnene som har fortalt om sine erfaringer med eldre kolleger, vil stå frem med navn i Morgenbladet. Miljøene er små, og de er fremdeles avhengige av å bevare gode relasjoner til kolleger. – Det jeg er redd for, er at... Si jeg står frem og forteller om dette. Da blir jeg den personen. Jeg vil jo ikke være det, når jeg møter kolleger på konferanser, for eksempel, jeg vil være kjent for det jeg gjør faglig, sier Anna.

– Og så er det alltid den mistanken, hvor mye provoserte du? Jeg var attraktiv, pyntet meg litt ekstra i perioden da dette skjedde – hvor mye skyld har du i det selv? Enkeltsakene er uansett ikke det viktige, insisterer kvinnene. Men diskusjonen om akseptabel adferd, om hierarkisk makt og misbruk av den, har vanskelig for å komme i gang når det mer uskyldige kan avfeies med at «det var jo bare en spøk» og det alvorligere sjelden eller aldri snakkes om. – Det er fortsatt vanskelig å snakke med kolleger om dette. De skjønner det ikke, de tenker du overreagerer, sier Emma.

En av kvinnene jobbet en periode ved et universitet i USA der dekanen ved hver studiestart sendte ut et brev til alle ansatte, med beskjed om at på dette fakultetet er det nulltoleranse for trakassering. Trakassering og upassende oppførsel ble definert, og brevet ble avsluttet med en oppfordring: «Skulle du oppleve noe, ta kontakt. Min dør er alltid åpen.» Som Heidi utbryter: – Herregud, om jeg hadde fått en slik e-post da jeg begynte, hadde bjella begynt å ringe lenge før. aktuelt@morgenbladet.no

Trygg varsling Morgenbladets nye varslerportal gjør det mulig å tipse avisen uten at noen kan spore at du har vært i kontakt med oss. Tjenesten Securedrop benytter seg av Tor-nettverket. For mer informasjon se: morgenbladet.no/varsle

illustrationen zur Visualisierung „Professors schweres Stöhnen“ lautet sinngemäß die Überschrift. Akademikerinnen berichten von Belästigung und Machtmissbrauch an norwegischen Universitäten. Für Gestalter ist die Frage, wie man ein solches Thema adäquat visuell darstellt. Beim Morgenbladet hat man sich für Illustrationen entschieden. Durch die kräftigen Striche und Farben wird die Aggressivität gegen Frauen deutlich hervorgehoben. Man hätte kaum eine bessere Darstellungsweise finden können.


Konzept/Innovation Online EuropEan nEwspapEr award K at e g O r i e 1 6 . „ s n O W - Fa L L “ - P r O J e K t e · M u Lt i M e d i a s t O r Y t e L L i n g

Multimedia-stories werden im alltag professionell eingesetzt. Multimedia-Stories sind nach wie vor nicht alltäglich. Es sind meist ganz besondere Projekte von Zeitungen, die einen größeren Planungsaufwand haben und einen entsprechenden zeitlichen Vorlauf. Allerdings werden diese Projekte immer häufiger im Alltag eingesetzt. Die Experimentier-Phase ist vorbei und es werden professionelle Ergebnisse online gestellt. Auf dem Bildschirm – sei es Computer, Laptop oder Smartphone – kommen die Fotos besonders gut zur Geltung. Darum müssen sie natürlich qualitiativ hochwertig sein.

tages-anzeiger, ch „An vorderster Front“: In der Einleitung zu dieser Reportage heißt es: „Zehnmal reiste der Luzerner Fotograf Philipp Schmidli in den Irak, um die irakische Armee bei der Rückeroberung der letzten großen IS-Hochburg zu begleiten. Daraus entstand eine bewegende Geschichte über Tod, Leid und neue Hoffnung. tinyurl.com/y7xtq8dk

tages-anzeiger, ch „Last Exit to Ohio“: In der Einleitung zu dieser Reportage heißt es: „Der amerikanische Fotograf Matt Eich zeigt in seiner Reportage auf verstörende aber auch wundervolle Weise die verlorenen Menschen aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Ohio. Wo einst der industrielle Motor Amerikas lief, herrschen hier heute Heroin, Gewalt und Zukunftslosigkeit. tinyurl.com/yc83usqs

Der Tages-Anzeiger erhielt für die zahlreichen herausragenden „Snow-Fall“-Projekte eine Judges‘ Special Recognition – einen Sonderpreis der Jury. Im Jahrbuch des 19. European Newspaper Award werden alle Links zu diesen ausgezeichneten Projekten gegeben.

ara, es „Clinton versus Trump“: In dieser Story werden die Kandidaten vorgestellt: ihre Geschichte, ihr Programm und ihre Chancen, Präsident der USA zu werden. interactius.ara.cat/ clinton-trump/en

develoy st. Petersburg, ru „Wem gehört der Nevsky Prospekt“: Die Illustration der Straße kann man waagerecht scrollen. Wenn man ein Gebäude anklickt, erhält man Informationen über die Eigentümer, sofern bekannt. nevsky.dp.ru/

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Le temps, ch „Surveiller et punir“ – Überwachen und bestrafen – lautet der Titel dieses Projekts. Zwischen 2011 und 2014 hat sich Fotograf Sébastien Van Malleghem in das tägliche Leben von einem Dutzend Gefängnissen in Belgien vertieft, um über die Fehler und den Bankrott des Strafvollzugs in Belgien zu berichten. Die Schwarzweiß-Fotos erzeugen eine düstere Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit. Bildtexte, Tondokumente und Seiten mit Zitaten von Gefangenen ergänzen die Fotos. tinyurl.com/y8ol3sc7

darmstädter echo, d „Biblis. Und jetzt?“: Die Redaktion schreibt zu diesem Projekt: „In Südhessen geschieht etwas, das sich nur sehr selten ereignet und auch in Zukunft nur sehr selten ereignen wird: In Biblis wird ein Atomkraftwerk ‚zurückgebaut’. Wie sieht es überhaupt in so einem Kraftwerk aus? Wie geht so ein Rückbau von statten? Wie sehen die Bibliser diese Entwicklung? Welche Positionen gibt es? All diese Themen werden in der multimedialen Geschichte aufgegriffen.“ Um auf diese Story aufmerksam zu machen, gab es eine achtseitige Beilage in der gedruckten Zeitung. tinyurl.com/ycoubgfr

südkurier, d „Testturm Rottweil“: Der Turm wurde errichtet, um neue Aufzugs-Technologien zu testen. Die Redaktion schreibt: „Ein Scrollytelling der besonderen Art bietet der Besuch des Testturms in Rottweil. Von 32 Metern Tiefe aus geht es hinauf auf 246 Meter. Spannende Fakten und 360°-Videos runden die Entdeckungsreise ab.“ tinyurl.com/y9wal8rs

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Datenjournalismus EuropEan nEwspapEr award K at e g O r i e 1 7.1 .

datenjournalistische Projekte sind im Zeitalter von Fake-news besonders wichtig. „Data-driven journalism“ ist der englische Begriff. Datengetriebener Journalismus wäre eine treffende deutsche Übersetzung. Das Ziel datenjournalistischer Projekte ist, große Mengen verfügbarer Daten visuell aufzubereiten und daraus klare Erkenntnisse für journalistische Inhalte zu gewinnen. Manche Redaktionen, wie The Guardian, der TagesAnzeiger oder die Berliner Morgenpost haben eigene Teams, die sich um diese neue journalistische Stilform in Online und Print kümmern. Wenn man Daten als Grundlage hat, kann man viel sicherer Berichten und kommentieren. Durch den datenbasierten Stil kann sich das Medium Zeitung von anderen Nachrichtenquellen sehr positiv abheben.

tages-anzeiger, ch „Hier finden Sie Ihr Steuerparadies“: Im Vorspann heißt es: „Wo zahlen Sie mit Ihrem Einkommen am wenigsten Steuern? Finden Sie es mit unserer interaktiven Grafik heraus.“ Der Screenshot zeigt: Die Gemeinde Baar nimmt mit einer Belastung von 1,91 % in diesem Jahr die Spitzenposition ein. interaktiv.tagesanzeiger.ch/2017/ steuerbelastung/

tages-anzeiger, ch „Unter Faschismus-Verdacht“: In der Einleitung zu diesem Projekt heißt es: „Umberto Eco hat 14 urfaschistische Sprachmuster definiert. Wir haben 17 rechte und konservative Parteien und ihre Rhetorik danach untersucht. Die Anzahl erfüllter Kriterien soll klären, wie akut in den Ländern die Gefahr eines neuen Faschismus ist.“ Eine besondere Herausforderung war die Entwicklung passender Piktogramme für die einzelnen Sprachmuster. tinyurl.com/yczqbljs

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berliner Morgenpost, d „Es war nicht immer der Osten – wo Deutschland rechts wählt“. So lautet die Überschrift zu einer interaktiven Deutschland-Karte. Man kann der Grafik entnehmen, wo rechtspopulisitsche und rechtsextreme Parteien von 1990 bis 2013 bei Bundestagswahlen gewählt wurden. Der Screenshot zeigt die Wahlen von 2013. Die Grafik zeigt, dass rechte Parteien nicht nur im Osten Deutschlands Zulauf haben, sondern auch im Westen. Man kann jeden Wahlkreis anklicken und detaillierte Zahlen entnehmen. tinyurl.com/ycoret6v

expresso, P „Expresso 2:59“ ist ein wöchentliches Datenjournalismus-Projekt, das ein nationales oder internationales Thema zeigt, das durch Zahlen und Statistiken erklärt wird. Bei dem Beispiel geht es vor allem um die astronomischen Summen des Fußballmarktes. tinyurl.com/ycst3rdv

berner Zeitung, ch „Bern in Zahlen“ beinhaltet eine Fülle von interaktiven Landkarten der Region Bern mit ihren 351 Städten. Es sind derzeit 35 Themen. Beispiele: Wo der Kanton jung und wo er alt ist – hier abgebildet. Wie der Wald in den Kanton Bern zurückkehrt. Wo die Polizei und die Raser unterwegs sind. Was das Leben im Kanton Bern kostet. www.berninzahlen.ch/

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Konzept/Innovation Print EuropEan nEwspapEr award K at e g O r i e 1 5 . 0 . n e u e s e r i e n , n e u e KO n Z e P t e

B-OSA // AAmulehti

Perjantaina 6. tammikuuta 2017

IhmIset

// B1

Natalie Portman rakentaa tyylikkään tahtonaisen muotokuvan Jackie-elokuvassa. Se on kiehtova yhdistelmä spektaakkelin kritiikkiä ja Kennedy-kultin uutta tulkintaa. Kulttuuri B18 jUkka ritola / aamU lehti

”LiLLu” on nokialaisten Mari

Terhon ja Jarno Palosen kolmas lapsi ja ensimmäinen tytär. Hän syntyi viime tiistaina. Isän lämmin syli, ihokontakti ja tuntemattoman lahjoittajan kutoma villapipo tuntuivat hyvältä neljän tunnin ikäisestä vauvasta.

Zeitungen sind starke Marken, die ihren Ursprung in der gedruckten Zeitung haben. Darum liegt es nahe, nicht nur im Online-Bereich nach Innovationen zu suchen, sondern auch im Print-Bereich. Es gibt dabei zwei Schwerpunkte: 1. Es werden immer wieder neue Serien entwickelt. 2. Die Samstags-Ausgabe wird gestärkt durch Neukonzeption oder Erweiterung des Wochenend-Teils.

●●Vauvapipokampanjan suosio ylitti hurjimmatkin odotukset. Kiitos sinulle, joka kudoit sydän lämpöä täynnä elämäsi ensimmäisen pipon ja sinulle, joka teit sarjatuotantona kymmeniä villapäähineitä. Kiitos yksinkertaisen raitapipon tekijälle ja hänelle, joka loihti luomukseensa satujen maailman. Kaikkia tarvitaan.

”Lillu” kiittää! Jatkuu seuraavalla sivulla

Am Wochenende BA D K R E U Z N AC H

„Auf dem Rücken der Lehrer“

Hüte im Trend

Julia Klöckner kritisiert Zeitverträge an den Schulen im Landkreis. . SEITE 22

Steigende Umsätze in Branche. . WIRTSCHAFT

KULTUR Biete Literatur, sammle Geld Die Schwarmfinanzierung ist in der Buchbranche angekommen – sie birgt aber Risiken.

Foto: stock.adobe - olly

LEBEN Reise: Pittsburgh Elf Tipps für USA-Städtereisende, die mal etwas anderes als New York sehen wollen.

Abwarten bei der Abgabe TOURISMUS Viele Kommunen in Rheinland-Pfalz und Hessen halten sich bei Einnahmequelle noch zurück Von Regine Herrmann und Anita Pleic

B

ettensteuer, Zwangsabgabe oder freiwillige Zahlungen in einen Fonds – beim Thema Tourismusabgabe herrscht in Rheinland-Pfalz keine Einigkeit, dafür weitestgehende Zurückhaltung. Ähnlich sieht es auf der anderen Seite des Rheins aus: Die hessischen Kommunen nutzen eine neue Geldquelle bisher nur sehr zögerlich. Seit Anfang 2017 können sie sich als Tourismusort anerkennen lassen und von Übernachtungsgästen eine Abgabe verlangen. Bisher gibt es hessenweit nur drei Bewerbungen: Rüdesheim im Rheingau-Taunus-Kreis, Schotten im Vogelsbergkreis und Frankfurt, das sich bereits seit Juni Tourismusort nennen darf. Dort wird über eine Abgabe von 1,50 bis 2,50 Euro pro Tag diskutiert. Auch in Rheinland-Pfalz gibt es Skepsis gegenüber dem hier bereits seit 2016 möglichen Tourismusbeitrag. Die rhein-

Die Abgabe wird nur von Touristen erhoben, nicht von Geschäftsreisenden. Sprecherin der Stadt Frankfurt

Hahn-Käufer im Fokus FINANZMÄRKTE US-Bank kappt Zusammenarbeit mit HNA Von Markus Lachmann MAINZ/PEKING. Gerät Hahn-Käufer HNA noch in Turbulenzen? Nach einem Bericht der „New York Times“ (NYT) hat die Bank of Amerika – die größte Bank der USA – die Zusammenarbeit mit der chinesischen Gruppe aufgekündigt. „Wir wissen schlicht nicht, was wir nicht wissen, und sind nicht bereit, die Risiken zu tragen“, wird der Präsident der Bank für den Bereich Asien/Pazifik, Matthew Koder, zitiert. Hintergrund sind Ungereimtheiten zu Struktur und Anteilseignern der Gruppe, die in den vergangenen Jahren weltweit auf Einkaufstour gegangen ist, auch am Flughafen

(c).

Hahn. Es gibt Gerüchte über Ve rbindungen zu ranghohen Partei- und Regierungsmitgliedern – was HNA dementiert. Familienmitglieder der Top-Manager sollen laut „NYT“ gut mitverdienen. HNA hatte Medienberichten zufolge in den vergangenen Jahren Kredite in zweistelliger Milliardenhöhe aufgenommen. Ihre Auslandsbeteiligungen sollen 100 Milliarden US-Dollar wert sein. HNA ist eines von vier Unternehmen, die von der chinesischen Banken-Regulierungsbehörde untersucht werden. Zudem droht HNA, das 9,9 Prozent der Anteile an der Deutschen Bank besitzt, ein Inhaberkontrollverfahren der Europäischen Zentralbank. . RHEINLA LAND-PFALZ

land-pfälzische Landeshauptstadt Mainz könnte zwar einen Tourismusbeitrag erheben, tut es aber nicht: „Wir wollen keine Zwangsabgabe“, sagt Sprecher Ralf Peterhanwahr. Man habe stattdessen einen Tourismusfonds auf freiwilliger Basis eingerichtet, in den die Mainzer Wirtschaftsförderungsgesellschaft und die Privatwirtschaft je bis zu 100000 Euro pro Jahr einzahlen. Beteiligt sind unter anderen die Mainzer Winzer, die IHK Rheinhessen und die Sparkasse Mainz. Anderes Bild dagegen in Bingen: Der Stadtrat stimmte für eine feste Tourismusabgabe, weil man zuvor mit einem Modell, das auf Freiwilligkeit basierte, nicht zum Ziel kam. Doch seither erweist sich die nötige Erhebung der Umsatzmeldungen als äußerst schwierig. Auf ihrer Basis soll die Höhe der Abgabe berechnet werden. Anfang des Jahres hatten nur 45 Prozent der rund 3000 angeschriebenen Unternehmer den Bogen zurückgeschickt. Zudem befürchtet man, dass es, so man denn soweit

kommt, Bescheide rausschicken zu können, zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommen könne. Weiter südlich, in Worms, hat sich der Stadtrat gegen eine Tourismusabgabe e ntschieden. Zurückhaltend ist indes auch die Rheinhessen-Touristik. „Natürlich gibt es in Rheinland-Pfalz etliche finanzschwache Kommunen, denen das helfen könnte. Wir haben Ve rständnis dafür, wenn eine Kommune entscheidet, eine Abgabe erheben zu wollen, befördern aber nicht aktiv solche Bestrebungen“, sagt Burkhard Müller, Aufsichtsratsvorsitzender. Wenn Abgaben erhoben werden, dann solle aber auch sichergestellt sein, dass sie der Förderung des Tourismus zu Gute kommen. Die Stadt Bad Kreuznach erhebt seit 2016 eine Tourismusabgabe von den Unternehmen. Die früher von den Gästen der Kurstadt erhobene Kurtaxe wurde umgewandelt in einen Gästebeitrag von 2,80 pro Tag, Geschäftsreisende ausgeschlossen.

Frankfurt will die Abgabe von 2018 an erheben. „Die Abgabe wird nur von Touristen erhoben, nicht von Geschäftsreisenden“, sagt Laura Wagner, Sprecherin von Kämmerer Uwe Becker. Die Stadt hat angekündigt, das auch zu kontrollieren und rechnet mit zusätzlichen Einnahmen in Millionenhöhe. „Darmstadt verhält sich bei diesem Punkt zunächst abwartend“, sagt dagegen Sprecher Klaus Honold. Man wolle erst einmal beobachten, welche Erfahrungen Frankfurt mache. Dennoch erwäge Darmstadt, sich als Tourismusort anerkennen zu lassen, auch mit Blick darauf, dass man sich mit der Mathildenhöhe um das Weltkulturerbe beworben habe. Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden ist aus einem anderen Grund außen vor: „Wir haben den Kurbeitrag, deshalb ist die Tourismusabgabe für uns kein Thema“, sagt Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Marketing GmbH. . KOMMENTAR/FRA RANKFURT

Autokonzerne unter Kartellverdacht VORWÜRFE VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler sollen sich abgesprochen haben HAMBURG (dpa). Deutsche Autobauer stehen einem Bericht zufolge unter dem Ve rdacht jahrelanger illegaler Absprachen zu Lasten von Verbrauchern und Zulieferern. Volkswagen, Audi, Porsche, BMW und Daimler sollen sich in einem gemeinsamen Kartell über Technik, Kosten und Zulieferer abgesprochen haben, wie der „Spiegel“ meldete. Das Magazin berief sich dabei auf einen Schriftsatz, den VW auch für Audi und Porsche bei den Wettbewerbsbehörden eingereicht haben soll. Auch Daimler habe e ine „Art Selbstanzeige“ hinterlegt. Die Aktien der Autobauer sackten am Freitagnachmittag deutlich ab. Die Konzerne wollten sich nicht zu den Vor-

würfen äußern. Das Bundeskartellamt in Bonn e rklärte mit Blick auf den „Spiegel“-Bericht: „Details laufender Ve rfahren können wir nicht kommentieren.“ Auch die EU-Kommission in Brüssel – oberste Wettbewerbsbehörde im europäischen Binnenmärkte gab keine Stellungnahme ab. Der Vorwurf wiegt schwer: Mehr als 200 Mitarbeiter der Unternehmen sollen sich seit den 1990er Jahren in geheimen Arbeitskreisen abgestimmt und auf diese Weise den Wettbewerb außer Kraft gesetzt haben. Es soll um alle Details der Autoentwicklung gegangen sein. Dabei möglicherweise besonders brisant: angebliche Absprachen zur Te ch-

nik für die Diesel-Abgasreinigung. Laut dem Bericht stimmten sich Daimler, BMW, Audi, Porsche und VW seit Jahren etwa darüber ab, wie groß die Tanks für AdBlue sein sollten – ein Harnstoffgemisch, mit dessen Hilfe Stickoxide in die harmlosen Bestandteile Wasser und Stickstoff aufgespalten werden. Weil große Tanks teurer gewesen wären, sollen sich die Firmen auf kleine Tanks geeinigt haben. Diese hätten aber später nicht ausgereicht, Abgase ausreichend zu reinigen. Nach den „Spiegel“-Informationen könnte an dieser Stelle die Basis für den Dieselskandal gelegt worden sein. . KOMMENTAR/WIRTSCHAFT

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Der Umwelt zuliebe „Felke-Cup“ heißt der neue Mehrweg-Pfandbecher. SEITE 24

Die Wagenbürger

Seebeben in der Ägäis Ein starkes Seebeben hat die beliebte Reiseregion erschüttert und Urlauber in Angst versetzt.

Diäten scheitern immer wieder. Wenn das Gewicht auf Berg- und Talfahrt geht, braucht es eine langfristige Strategie –und statt strenger Verbote eine flexible Esskontrolle, die kleine Sünden erlaubt. . WISSEN

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Am Wochenende l Samstag, 10. Juni 2017

Ingelheim

Künftige Rotweinmajestäten im Ingelheimer Weingut Stritter vorgestellt. SEITE 14

WISSEN Leben im Dauerstress Hypochonder Andreas Wenderoth leidet an Krankheiten, die er eigentlich gar nicht hat.

Wetter Kultur Rätsel Fernsehen

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Wochenendwetter Samstag

Sonntag

14/27

14/23

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Seit 50 Jahren stehen Zelte und Wohnmobile am Alsenz-Nahe-Eck. Viel Zeit für Lagerfeuergeschichten über eine Lebensphilosophie. Von Beate Vogt-Gladigau

C

amping ist mehr als eine Urlaubsform: Es ein Lebensgefühl, das eng mit der Natur, mit Freiheit und Individualismus verbunden ist. Seit einem halben Jahrhundert schätzen Menschen, die es vorziehen, in Zelten oder Wohnwagen zu übernachten und eine gemütliche Atmosphäre lieben, den idyllisch gelegenen Campingplatz „Nahe-Alsenz-Eck“ im Ortsteil Ebernburg, eingerahmt von Wasser, einem Burgen-Panorama und hohen Pappeln. Nicht zu unterschätzen ist auch der touristische Wirtschaftsfaktor von Campern für den Ort. Davon profitieren Geschäfte oder Freizeiteinrichtungen wie Freibad oder Bootsverleih. An d iesem Wochenende feiert der 30 000 Quadratmeter große Campingplatz, der seit 50 Jahren in Familienbesitz ist, Jubiläum. Hannelore und Philipp Rapp waren es, die 1967 den ehemaligen Zeltplatz mit dem tollen Flair an der Mündung von der Alsenz in die Nahe zu einem begehrten Domizil für Camper umgestalteten. Nach dem Tod ihres Mannes 1984 führte Hannelore Rapp mit Unterstützung ihrer vier Kinder den Platz weiter, ehe 1987 Tochter Christine mit ihrem Mann Antonio Velasco die Geschäfte übernahmen. Nach dem Tod von Christine Rapp-Velasco war Antonio Velasco alleine verantwortlich. Unterstützt wird er seit 2012 von Christina Petschner.

Foto: DutchScenery – stock.adobe

GEBURTSTAGSFEIER . Das 50-jährige Bestehen des Campingplatzes „Nahe-Alsenz-Eck“ wird an diesem Wochenende gefeiert. . Am Samstag gibt es ab 15 Uhr Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Um 17 Uhr ehrt Stefan Köhl, Vorsitzender des Verkehrsvereins Rheingrafenstein, langjährige Camper. Anschließend wird gegrillt und gemütlich beieinandergesessen.

Mindestens die Hälfte sind Dauercamper Groß ist das Gemeinschaftsgefühl auf dem Campinggelände mit circa 100 Stellplätzen. „Mindestens d ie Hälfte sind Dauercamper“, so Velasco. Sie nutzen meist die komplette Saison vom 1. April bis Mitte Oktober, legen auch kleine Gärtchen an zwischen den Wegen mit witzigen Namen wie Stolpergasse, Hoppelgasse oder Fressgasse mit Blumen, Gemüse und Obst. Im Oktober aber beginnt das große „Wagenrücken“. Denn der Platz muss wegen Hochwassergefahr leergeräumt werden. Die „Karawane“ zieht dann auf das höher gelegene Plateau, die „Alm“. Dort hatte Antonio Velasco vor zehn Jahren auch eine weitere Sanitäranlage gebaut. Ausgebaut wurde in den zurückliegenden Jahren außerdem die Gaststätte, und das Angebot konnte daher erweitert werden. Christina Petschner backt leckere Kuchen, und jeden Tag gibt es ab 15 Uhr (sonntags ab 11 Uhr) Mittagessen. „Alles frisch gekocht“, betont Petschner. Längst sind die köstliche Paella und weitere spanische Gerichte kein Geheimtipp mehr. „Es hat sich herumgesprochen“, lachen Petschner und Velasco. „Urgestein“ auf dem Campingplatz ist Jürgen Metz mit seiner Frau Dorle. Die beiden Bretzen-

(c).

» Früher standen nicht so viele Wohnmobile auf dem Platz, sondern mehr Zelte, und die Wohnwagen waren kleiner. « Antonio Velasco, Campingplatzbetreiber

. Der Sonntag startet um 11 Uhr mit einem Frühschoppen, den Dauercamper gestalten und der nahtlos in ein Grillvergnügen übergeht. Nicht nur Camper sind zum Jubiläumsfest eingeladen, auch Nicht-Camper, die mitfeiern möchten, sind willkommen.

Politiker statt Pokémons

streichen Jürgen Metz und Antonio Velasco. „Die Gäste finden schnell Anschluss.“ Auch Holländer, Belgier, Engländer und Franzosen zählen mittlerweile zu den Stammgästen. In der Winterzeit sind Petschner und Velasco übrigens selbst Gäste: bei Dauercampern. „Wir machen auch gerne Spaß“, meint Metz spitzbübisch und denkt dabei an die „Jägerprüfung“, d ie Campern abgenommen wird, um bei Vollmond auf die Elwetritsche-Jagd gehen zu dürfen. Das vogelähnliche Fabelwesen aus der Pfalz – quasi ein Artverwandter des bayrischen Wolpertingers – ist scheu. Außerdem sollte man vor der Pirsch der Blutbahn einen Schoppen Nahewein zuführen, um den menschlichen Geruch zu übertönen!

BAD KREUZNACH (hg). „Pokemon Go“, d ie Smartpohne gestützte Jagd auf mehr oder weniger sichtbare Phantasiewesen, ist sowas von megaout. Dafür lässt sich gut eine Runde „Politimon Go“ spielen, sogar mitten in den Ferien. Am Dienstag ist im Bereich des Sophie-Scholl-Parks eine Sichtung von Joe Weingarten wahrscheinlich. Begleitet wird d er wahlkämpfende Genosse von Ministerin Sabine BätzingLichtenthäler. Am Mittwoch lässt sich an der Synagoge bestimmt ein Blick auf Julia Klöckner erhaschen. Für weitere Christdemokraten-Sichtungen böte sich am Freitag die Kurhausstraße an. Wer dann noch nicht genug hat: „Politimon Go“ geht auch prima bei Wein im Park in BME.

Mit viel Engagement betreibt Antonio Velasco mit seiner Lebenspartnerin Christina Petschner (rechts) den Campingplatz. Links die „Camping-Urgesteine“ Jürgen Metz mit seiner Frau Dorle, für die der idyllische Ort seit 38 Jahren ein Zuhause ist. Foto: Beate Vogt-Gladigau

heimer stießen zufällig auf diese Adresse, denn sie waren mit dem Wohnwagen unterwegs. Es hatte stark geregnet. Der Entschluss zu bleiben kam spontan, obwohl sie erst wenige Kilometer zwischen Wohnort und Reiseziel zurückgelegt hatten. Das war am 13. Juli 1979. „Daraus sind 38 Jahre geworden“, schmunzelt Metz. Einiges hat sich in den fast 40 Jahren, die die Familie Metz auf dem Campingplatz verbringt, verändert, einiges blieb. „Nach wie vor prägt Kameradschaft das Miteinander“, freut sich Jürgen Metz. Allerdings waren vor vier Jahrzehnten mehr Kinder mit dabei. Mittlerweile sei der Altersdurchschnitt auf 50 plus gestiegen. „Früher standen nicht so viele Wohnmobile auf dem Platz, sondern mehr Zelte, und die Wohnwagen waren

kleiner“, ergänzt Antonio Velasco. Die Gemeinschaft der Campingfamilie in Ebernburg mit Übernachtungsgästen aus nah und fern wächst auch durch Veranstaltungen wie Ancampen, Abcampen, das Sommerfest und das Wintertreffen am letzten Wochenende im Januar einschließlich Vorfreude auf die neue Saison.

Lieder schmettern zu Gitarrenklängen „Und natürlich durch die abendlichen Stammtische“, lacht Jürgen Metz. Besonders schön sei es, wenn das Lagerfeuer brennt, jemand Gitarre spielt und die „CNA-Singers“, die Gesangstruppe des Campingplatzes Nahe-Alsenz, Lieder schmettern. „Bei uns geht es familiär zu“, unter-

A

uf rund 3,3 Milliarden Euro im Jahr beläuft sich der Umsatz des Campingtourismus in Deutschland. Tendenz steigend, denn der neue Trend „Glamping“ gebildet aus den Worten Glamour und Camping zielt auf den besonders verwöhnten und finanzstarken Camper. An der Aumühle bei Schweppenhausen kann der Tourist übrigens im Luxus-Safarizelt übernachten, um nur ein Beispiel zu nennen. Es sind zu 85 Prozent Inländer, die für die jährlich rund 30 Millionen Campingplatzübernachtungen sorgen. Und diese Touristen lassen pro Kopf und Tag 45,80 Euro in ihrer Urlaubsregion, in der sie durchschnittlich 3,4 Tage verweilen. Angesichts solcher Zahlen sei die Frage erlaubt, ob Bad Kreuznach da nicht einen Trend verschläft? Während sich die mal mehr, mal weniger rühmlichen Hotel-Landschaft der Stadt größter Aufmerksamkeit von Politik und Tourismus-Werbern sicher sein kann, scheint das Thema Camping eher unterhalb des Radars zu schweben. Das ist auch deshalb besonders bedauerlich, da der Camping-Tourist in der Branche als besonders treu gilt, also eine Region, in der es ihm gut gefallen hat, ohne teure Werbung von ganz allein immer wieder besucht. Es könnte ein langfristiges und lohnendes Unterfangen sein, die städtische Gemarkung einmal auf potenzielle Campingplatz-Areale hin abzuklopfen. Zumal der Camper ein Selbstversorger ist. Unmittelbarer als von dieser Art Tourist können der örtliche Handel und d ie Gastronomie eigentlich gar nicht profitieren. thomas.haag@vrm.de

NÄ Ä CHSTE WOCHE

Seit einem Dreivierteljahr leben buddhistische Mönche im ehemaligen Landhotel Multatuli. Ihr Orden wächst in Europa beständig – und wird von kritischen Stimmen begleitet.

F

Paul Lassay zum buddhistischen Tempel

Viele offene Fragen

Von Paul Lassay

S

ünf Uhr: Aufstehen, Meditieren. Sechs Uhr: Beten. Sieben Uhr: Frühstück, danach: Unterricht in Pali und Ve rwaltungsaufgaben. Abends wieder Gebet und Meditation. Der Alltag im ehemaligen Landgasthof Multatuli hat sich deutlich gewandelt. Wo früher nach Erholung gesucht wurde, steht nun Erkenntnis auf dem Programm – auch wenn es von weitem noch so wirkt, als sei alles beim Alten.

Mindestens zwei Stunden am Tag meditieren die Mönche des Wat Phra Dhammakaya Ordens.

Jedes zweite Jahr wird in Europa ein neuer Tempel eröffnet Der „Hotel“-Schriftzug prangt noch am Gebäude, auch an der Eingangstür verbürgen sich noch Zertifikate für die Qualität des Aufenthalts. Doch spätestens am Empfangstresen ist alles klar: Hinter dem Computer sitzt ein buddhistischer Mönch in orangener Robe, an der Wand gegenüber steht ein kleines Regal mit durchnummerierten Plastiksandalen. Im Oktober vergangenen Jahres hat der buddhistische Orden Wat Phra Dhammakaya aus Thailand das ehemalige Landhotel Multatuli gekauft, um es zum Te mpel umzufunktionieren. Seit dem hat man nicht mehr viel von den sechs Mönchen, die hier leben, gehört. Was passiert an der Mainzer Straße? Der Sprecher des Meditationszentrums empfängt mit dem Abt im ehemaligen Hotelrestaurant. Durch die großen Fenster blickt man ins Rheintal, von der Wand wacht ein mit bunten Plastikblumen umrahmtes Porträt des Ordensgründers über die Szenerie. Baulich habe man noch nicht viel gemacht, erklärt Sprecher Phra Kittikuno. Nur ein bisschen Dekoration hier und da. Der Ve rsammlungsraum im Erdgeschoss ist mit mehreren Buddha-Statuen, roten Te ppichen, Blumengestecken und Meditationssitzen ausgestattet – aber die großen Ve ränderungen kommen erst noch. Ab September wird der große Saal umdekoriert und wenn alles nach Plan läuft, soll er dann bald auch ausgebaut werden, damit bis zu 100 Leute Platz finden können. Aktuell sei man auf der Suche nach einem Architekten. Nächstes Jahr im Sommer soll dann eine große Eröffnung gefeiert werden. Bisher beschränken sich die Aktivitäten der Mönche in Ingelheim auf Meditationskurse, die sie fast jeden Samstag

Fotos: Thomas Schmidt

anbieten. Darüber hinaus stehe das Haus Besuchern immer offen. Mit dem Oberbürgermeister hatten sie aber noch keinen Kontakt, sagt Kittikuno. Man wolle niemanden verschrecken und sich Stück für Stück etablieren, erklärt er. „Wir wollen langsam wachsen, so wie Gras.“ Der Orden selbst wächst dagegen alles andere als langsam. Etwa jedes zweite Jahr eröffne man einen neuen Te mpel in Europa, erzählen Kittikuno und Abt Phramaha Wiwat. Mittlerweile

»Wir wollen langsam wachsen, so wie Gras.« Phra Kittikuno, Sprecher des Klosters

sind es 30 in Europa und sieben in Deutschland. Der Abt holt ein Fotoalbum hervor. Wie in einer ImmobilienBroschüre finden sich dort Fotos der weit verstreuten Te mpel: von Zypern und Malta über Schottland und Dänemark bis nach Island. Te ilweise sind es ehemalige Kirchen wie in London, oft normale Häuser – und manchmal auch ehemalige Te nnishallen wie in Augsburg. Auf den Bildern ist zu sehen, wie die Halle e ingeweiht wird. Netze und Pfosten fehlen, die Linien sind auf dem grünen Belag aber noch klar zu erkennen. Und Augsburg ist nicht irgendein Te mpel. Es ist das Hauptquartier in Deutschland – und Kittikunos eigentlicher Wohnort. Der 52-Jährige stammt aus Bad Vilbel und spricht als einer der wenigen Mönche die Landessprache. Wenn die Presse im Ingelheimer Te mpel vorbeikommt, ist auch er da. Während viele Mönche schon im Alter von zwölf Jahren als Novizen ins Kloster gehen, besuchte der studierte Informatiker erst mit 40 Jahren ein thailändisches Kloster – und eigentlich nur, um das Mönchsleben für drei Monate kennenzulernen. Doch die „Gedankenfreiheit“ habe ihn begeistert, e rzählt er. Den Austritt verschob er Monat für Monat, bis schließlich der Entschluss zum Leben als Mönch feststand. Seitdem muss Kittikuno die Gebote des buddhistischen Kanons beachten. 227 sind es an der Zahl – gar nicht so einfach. „Meistens stehe ich morgens mit 227 Geboten auf und am Abend bleiben noch 100 übrig”, lacht er. Schließlich sollen nach dem Kanon selbst dieses

Ohne die Fahne mit dem Rad des Lebens käme man kaum darauf, dass das frühere Hotel Multatuli heute ein buddhistischer Tempel ist.

Lachen und lautes Sprechen vermieden werden. Nach drei Jahren kehrte Kittikuno zurück nach Deutschland, „um meine Fähigkeiten hier zu nutzen“. Dass er damals in Thailand gerade zum Orden Wat Phra Dhammakaya gegangen sei, sei Zufall gewesen, sagt Kittikuno. Es sei ein Orden wie jeder andere, bei dem die Meditation eine besonders große Rolle spiele. Aber Kritiker sehen das anders. Insbesondere dass Gläubigen gegen Geld spirituelle Vorteile zugesichert werden, ruft sie auf den Plan. Von einer Kommerzialisierung des Buddhismus ist häufig zu lesen. Dass das Geben eine große Rolle spielt, bestreitet Kittikuno nicht: „Wenn jemand etwas von Herzen gibt, dann entsteht mehr Reinheit“, erklärt

er. Und es gelte: „Je reiner das Herz, desto höher die Entwicklungsstufe.“ Es gehe aber um ein zwang- und absichtsloses Geben. Ein Aussteigen aus dem Kreislauf des Lebens, also das Erreichen des Ziels des Buddhismus, werde so erleichtert. Für die Kritik an seinem Orden sieht Kittikuno einen einfachen Grund: „Wir sind schnell gewachsen und die Regierung sieht uns als Gefahr“, sagt er und meint die thailändische Militärregierung. Erst vor ein paar Wochen durchsuchten 3000 Polizisten den zentralen Te mpel in Bangkok nach einem früheren Abt. Es gebe viele Vorurteile gegen den Orden, selbst in seiner eigenen Familie, sagt Kittikuno. Aber er sage immer nur: „Kommt vorbei und guckt euch an, was wir machen.“

ie wollen langsam wachsen, sagen die buddhistischen Mönche im ehemaligen Landhotel Multatuli, niemanden verschrecken. Das klingt erst mal sehr rücksichtsvoll und einleuchtend – und hat doch auch eine andere Seite. Auch wenn sie ein offenes Haus pflegen, das jeder besuchen kann, so liegt dieses Haus doch am äußersten Rand der Stadt, wo niemand etwas über sie erfährt und von ihnen mitbekommt. Sie wollten mit dem OB sprechen, zu Festen einladen und an ihnen teilnehmen. Aber bisher ist nicht viel passiert. Wären sie präsenter, gäbe es auch nicht so viele Fragen, die sich um den Orden ranken. Etwa die Frage der Spenden. Denn das Wachstum des Ordens in Europa muss finanziert werden. Alle zwei Jahre werde ein neuer Te mpel gekauft, sagt der Sprecher der Mönche. Und aus Thailand komme das Geld dafür nicht. Auch gebe es keine Mitgliedsbeiträge, keine Kirchensteuern – alles sei über Spenden finanziert. Doch ist es dem Orden lieber, das Thema zu vermeiden, zu sensibel sei es und zu anfällig für Missverständnisse. Und in der Tat wirft das rasante Wachstum im Zusammenhang mit dem Ve rsprechen, selbstloses Geben verschaffe spirituellen Aufstieg, zumindest Fragen auf. Auch wenn die Te mpel für die thailändische Gemeinde in der Region auch abseits der Spiritualität eine größere Bedeutung haben mögen, als Treffpunkt mit Landsleuten, als Ort ihrer Kultur und der Unterstützung. Die Fragen lassen sich aber nicht durch Schweigen aufklären. Ve rtrauen entsteht nur durch Kommunikation. paul.lassay@vrm.de

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Am Wochenende l Samstag, 10. Juni 2017

Bingen

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Wie laut klingelt die Kasse? Streit in der Gartenstadt GmbH um Erlöse beim Grundstücksverkauf für Hotelneubau. SEITE 22

AUF DEN PUNKT

allgemeine Zeitung. d Die Samstags-Ausgabe wird neu konzipiert. Ziel dabei ist, die gedruckte Zeitung am Lesermarkt zu stärken. Das gesamte Produkt, auch die Lokalseiten, bekommen den Charakter einer Wochenzeitung mit entsprechend vertiefter Berichterstattung. Oft ist es nur ein Thema, das die Titelseite der Lokalteile dominiert. Die Überschrift steht oft im Bild und ein Zitat mit viel Weißraum lockert die Seite im unteren Teil auf.

AUF DEN PUNKT

Die 227 Gebote

Thomas Haag zum Camping

Mut zum „Glamping“

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Neulinge können auf Queen Mum zählen

AUF DEN PUNKT

Inhalt

Die Balance halten

ja toimittaja Marjaana Karhunkorpi kokosivat marras-joulukuussa kertyneen saaliin yhteen Aamulehden alaaulassa. Sen jälkeen pipot laskettiin yksitellen ja pakattiin isoihin säkkeihin Taysiin kuljetusta varten. Kutojien loppukiri oli huima, sillä kuvan ottamisen jälkeen Aamulehteen tuli vielä lisää noin 4 000 pipoa.

Am Wochenende l Samstag, 22. Juli 2017

Bad Kreuznach

PANORAMA

Der älteste Grabstein auf dem jüdischen Friedhof trägt die Jahreszahl 1602.

Am Wochenende l Samstag, 10. Juni 2017

Worms

AUF DEN PUNKT

Ein paar Habseligkeiten genügen der 35-jährigen Wormserin, um unter dem Torbogen in der Bürgerhofgasse zu überleben.

Susanne Müller zum Dom und Weihe-Jubiläum

Erich Michael Lang zur Bestattungskultur

Symbol und Gotteshaus

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Aus der Zeit gefallen Eine Spurensuche nach den eigenen Wurzeln auf dem alten jüdischen Friedhof in Bingen. Von Helena Sender-Petry

I

ch lege einen Stein auf das Grab. Es ist ein Stein aus dem Garten meiner Eltern, den ich vor vielen Jahren zur Erinnerung ausgegraben habe. Das Haus ist längst verkauft, Vater und Mutter seit vielen Jahren tot. Jetzt habe ich meiner Urgroßmutter Fanni dieses Stück Hennweiler gebracht, ein winziger Te il des kleinen Dorfs im Soonwald, das für ihre Tochter Helene, die alle nur Lene nannten und die 1877 in Bingen geboren wurde, 40 Jahre Heimat war. Ein seltsames Kribbeln im Magen beunruhigt mich. Der Besuch fasst mich mehr an, als ich es für möglich gehalten hätte. Diese verwitterte Grabstätte auf dem alten orthodoxen jüdischen Friedhof in Bingen bedeutet mir plötzlich so viel mehr als nur ein nostalgischer Ausflug zu den Ahnen. Vielleicht hat es deshalb so lange gedauert, bis ich den Mut dazu fand. Beate Goetz vom Arbeitskreis Jüdisches Bingen versteht. Unzählige Male hat sie Menschen aus aller Welt begleitet, hat ihnen dabei geholfen, ihre Wurzeln zu finden. Mit einer Bürste schrubbt sie vorsichtig das Moos beiseite, gibt keine Ruhe, bis die Schrift auf dem Stein lesbar ist. Fanni Bär, meine Urgroßmutter, starb am 10. August 1912. Sie wurde 61 Jahre alt. Beate Goetz er-

zählt von einer Spurensucherin, die zum Judentum konvertieren wollte, so ergriffen sei diese Frau gewesen. Nein. Der Gedanke kam mir nie. Jüdisch sein bedeutet für mich, e iner Schicksalsgemeinschaft anzugehören. Zumal ich als Tochter eines jüdischen Vaters gar keine Jüdin sein kann. Da versteht der Talmud keinen Spaß: Nur wer von einer Jüdin geboren wurde, ist jüdisch. Ich wurde getauft und katholisch von meiner Mutter erzogen. Mein Vater Max, Helenes Sohn und Fannis Enkel, hatte nichts dagegen.

Ob mein Vater, damals noch keine zwei Jahre alt, dabei war, als Fanni beerdigt wurde? Die Vorstellung, dass genau an dieser Stelle, an der ich jetzt stehe, Helene und ihr Ehemann Sigmund mit ihren Söhnen Walter, Hans und Max – Julius und Rudi wurden später geboren – trauerten, berührt mich tief. Ich bin meinen Großeltern ganz nah, die ich nie kennengelernt habe. Helene und Sigmund Sender wurden 1944 in Auschwitz ermordet. Nichts ist von ihnen geblieben, nur wenige Fotos und eine Erinnerungsplatte auf dem Grab meines Vaters. Auch deshalb bedeutet es mir so viel, einen Stein auf Fannis letzte Ruhestätte zu legen. Doch keine Spur vom Grab meines Urgroßvaters Heinemann oder Hans Bär – die wenigen Quellen widersprechen sich –, der vor Fanni starb. Er war ein einfacher Mann, ein Schuhmacher, gottesfürchtig und fromm, der in der Amtsstraße in seiner Synagoge, dem Gotteshaus der orthodoxen Juden, betete. Sein Weg führte nicht in die Rochusstraße, wo sich die liberalen Juden versammelten. Die Bärs waren keine reichen Leute, Sohn Daniel, Helenes Bruder, der 1940 in Bingen starb, arbeitete als Küfermeister. Seine Familie überlebte den Nazi-Terror nicht. Schon vor Jahren stolperte ich über die kleinen Gedenkplatten im Pflaster der Amtsstra-

INSCHRIFT . Inschrift Grabstein auf Hebräisch: Hier ist begraben die tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder, lauter, aufrecht und liebenswürdig in ihren Taten, Frau Fanni, Tochter des Ascher, verschieden am 27. Tag (des Monats) Aw 672 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens. . Deutsch: Hier ruht Frau Fanni Bär, geb. 18. Oktober 1851; gest. 10. August 1912. Es ist eine alte jüdische Sitte, einen Stein auf ein Grab zu legen. Es bedeutet: Fotos: Thomas Schmidt „Auch ich war hier.“ Man lässt etwas von sich zurück.

»1925 wurde die strenge Friedhofsordnung aufgehoben.« Beate Goetz, Verein Jüdisches Bingen

ße, las den Namen Bär und wusste instinktiv, diese Menschen gehören zu mir. Erinnerungen wurden schlagartig wach, ich hörte die Stimme meines Vaters, der von seiner Mama sprach, dem „Binger Mädchen“ mit blondem Haar und blauen Augen, das ganz wunderbar kochen konnte. Damals kontaktierte ich Beate Goetz. Der jüdische Friedhof in Bingen ist rund 400 Jahre alt, auf einem etwas höher gelegenen Areal begruben die Mitglieder der jüdisch-orthodoxen Gemeinde, auch die Familie Bär, ab 1872 ihre Verstorbenen. Bis 1925 war dieser Bereich durch eine Mauer abgetrennt. Goetz: „Danach wurde die bis dahin strenge Friedhofsordnung aufgehoben. Nur wenn noch eine Stelle in einem Familiengrab frei war, durfte bestattet werden. Neue Gräber wurden keine mehr angelegt.“ Es ist ein verwunschener, wie aus der Zeit gefallener Ort hoch über Bingen. Pflanzen wuchern, Moos umhüllt viele Steine wie ein dicker grüner Mantel, die Wege sind steil und schmal, nur zaghaft blitzt die Sonne durch die dichten Kronen der alten Bäume. Noch immer werden Steine auf Gräbern abgelegt, Angehörige reisen aus der ganzen Welt an, um ihre Toten zu ehren. Es macht mich traurig, dass mir

. Quelle: Steinheim-Institut, epigraphische Datenbank.

meine Großeltern so fremd geblieben sind. Dabei bin ich mit dem Holocaust aufgewachsen, ich kannte schon als Kind die Namen der Ve rnichtungslager, ich wusste von Flucht, Leid und Ve rtreibung, ich war umgeben von Zeitzeugen. Mein Vater verließ sein Dorf 1933. Über 20 Jahre lebte er in Palästina, er und seine Brüder Walter und Rudi jubelten bei der Gründung des Staates Israel auf den Straßen von Tel Aviv. Julius machte sich 1938 auf den Weg in die USA, wo er bis zu seinem Tod blieb. Nicht so seine drei Brüder, die, aus den unterschiedlichsten Gründen, nach Deutschland zurückkehrten. Ich begriff nicht, warum. Nachdem wieder einmal das Te lefon in der Nacht geklingelt hatte und eine Wut verzerrte Stimme aus dem Hörer „dreckiges Judenpack. Euch hat man vergessen zu vergasen“ brüllte, wollte ich es endlich wissen: „Warum bist du hier, nach allem, was passiert ist? Warum tust du dir das an?“ Seine Antwort war so einfach wie überzeugend: „Ich wollte heim.“ Für mich hat sich ein Kreis geschlossen. In der Tasche trage ich einen Stein aus Bingen mit mir, den ich schon sehr bald aufs Grab meines Vaters legen will. Auch Bingen war ein Stück Heimat für ihn.

s gab einmal Pläne, doch die Pläne haben sich nicht durchgesetzt. Die Idee für einen zentralen großen Friedhof für die Stadt sind vom Tisch. Auf der vorgesehenen Erweiterungsfläche in Büdesheim an der Johannisstraße wird jetzt dafür an einem neuen Baugebiet geschraubt. Vordergründig hat das etwas mit einem veränderten Flächenbedarf zu tun, weil in der heute vielfältigen Bestattungskultur Erd- gegenüber Urnengräbern nur noch einen Te il ausmachen. Tatsächlich aber scheiterte der Zentralisierungsgedanke an einer emotionalen Hürde. Unvorstellbar für viele Menschen ist, dass die Toten irgendwo an der Peripherie einer Stadt zur letzten Ruhe gebettet werden, auf einer Fläche wie vom Reißbrett und alte Familiengräber auf den über Jahrhunderte gewachsenen Friedhöfen in den Stadtteilen verwaisen sollen. Ein Friedhof ist immer auch ein Ort, wo sich individuelle genauso wie die kollektive Identität manifestiert. Hier ist nachvollziehbar, wo wir herkommen, auf welchem Fundament wir aufb fbauen, bis wir selbst einmal Te il dieser Erinnerung werden und nachfolgende Generationen wiederum an das Ve rgangene anknüpfen. Die Vorfahren sind Te il der eigenen Geschichte, der Tod ist Te il des Lebens. Deshalb ist der Wunsch auch groß, alte Friedhöfe im Stadtteil, nahe der Kirche, nahe bei den Lebenden, zu erhalten. Und dieser Wunsch ist mehr als berechtigt. Bestattungskultur meint nicht nur den Ritus. Die Art unseres Erinnerns und Bewahrens zählt auch dazu. michael.lang@vrm.de

NÄ Ä CHSTE WOCHE

Wünschen und sparen BINGERBRÜCK (eml). Der gute Wille ist vorhanden, aber am Geld fehlt es doch ein wenig. Zumindest, wenn im laufenden Programm „Soziale Stadt“ möglichst viele Projekte umgesetzt werden sollen. Dickster Brocken ist der Umbau des Alten Rathauses zu einem Stadtteilzentrum, so dick, dass die Befürchtung im Raum steht, er könnte anderes, ebenso wichtiges verdrängen. Zwei Millionen Euro sollte die Sanierung kosten. Die Ve rwaltung hatte den Auftrag, Einsparpotenziale zu prüfen. Auf gerade mal 73 000 Euro hat es der Rotstift gebracht. Der Bauausschuss muss am kommenden Dienstag, 13. Juni, entscheiden, ob ihm das genügt.

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Erben für Weinstube gesucht Bernhard Wolf will seine Villa in Westhofen aus Altersgründen aufgeben. SEITE 21

Emotionale Hürde

Nichts ist geblieben

IHMISET // B3

Myyntisihteeri Ella Piisalo (oik.)

© u. a. Susie Knoll

Kirschsteinanlage wird Sperrgebiet

Stadt erlässt nächtliches Aufenthaltsverbot in öffentlichen Anlagen. . SEITE 15

Aamulehti // Perjantaina 6. tammikuuta 2017

●●Vauvapipokampanja tuo Pirkanmaan perheille iloa kolme vuotta. ●●Pipovuoren lisäksi Aamulehteen tuotiin onnittelukortteja ja runoja. ●●Hellin käsin kantakaa, suukko lämmin antakaa, evästettiin tuoreita vanhempia.

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arf man das sagen? Dass der Ort, an dem sich die 35-Jährige mit ihren paar Habseligkeiten niedergelassen hat, nicht besser hätte gewählt sein können? Immerhin liegt sie in ihrem Schlafsack sozusagen unter den Augen der Polizei. Der Torbogen, unter dem sie nächtigt, gehört zum gerade gründlich sanierten Komplex d er Wormser Polizeidirektion. Außerdem können Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek (CDU, zuständig für Sicherheit und Ordnung) sowie Beigeordneter Waldemar Herder (SPD, zuständig für Bildung und Soziales) gar nicht anders, als sie jeden Morgen hier zu sehen, wenn sie zum Dienst erscheinen. Die Parkplätze für den Stadtvorstand an der Rückseite des Rathauses in der Bürgerhofgasse sind nur wenige Armlängen von der Lagerstätte der Frau entfernt. Ob der Platz aber absichtlich und genau deswegen so gewählt wurde? Jedenfalls führt sie ihnen vor, dass sie quasi machtlos sind. Das gilt nicht nur für die Politik oder die Polizei. Das gilt auch für die, die aus Menschenliebe helfen wollen. Oder die, die in der Nachbarschaft leben und ihren Geschäften nachgehen wollen. Wie Luisa und Gaetano Sciascia, die Inhaber des Ristorante Al Duomo Kupferkessel. Ruhestörung durch Gegröle, Flaschenwerfen, Urinieren auf offener Straße, Anpöbeln von Gästen bis hin zu aggressivem Verhalten, sogar sexuelle Handlungen – Luisa Sciascia ist von dem, was sie hier seit einem Jahr erleben und erdulden muss, erkennbar entsetzt. Geschäftsschädigend sei das, sagt auch Dominic Brendel, der gleich nebenan das Restaurant „Die Pfälzer“ betreibt und die gleichen Erfahrungen gemacht hat. Die Gäste in den Biergarten auf der Rückseite zu führen sei geradezu peinlich für einen Gastgeber. Für die Betreiber des Kupferkessels gilt das in noch stärkerem Maße, weil ihre Terrasse tatsächlich bis an die rückwärtige Straße reicht. Natürlich haben sie schon häufiger die Polizei gerufen. Die erteilt dann mal einen Platzverweis, doch wenig später ist sie wieder da. Oder das Ordnungsamt. „Inzwischen steigen die nicht mal mehr aus dem Auto aus“, sagt Luisa Sciascia, da werde nur noch aus dem offenen Fenster heraus ermahnt. Dominic Brendel hat resigniert: „Ich fühle mich von der Stadt im Stich gelassen.“ Bürgermeister Kosubek liest derweil die Einsatzberichte kurz vor, die zumindest zeigen, wie oft der Ordnungsdienst vor Ort war. Den Anzeigen wegen Ruhestörung gehe man natürlich nach, ein Verfahren laufe. Es könnte mit der Verhängung eines Bußgeldes enden. Es ist nicht verboten, sich auf einem Gehsteig im öffentlichen Raum nachts niederzulassen. Es ist auch nicht verboten, sich dort zu betrinken. Es gel-

Ertragen Wer auf der Straße leben will und keine Hilfe akzeptiert, dem ist auch nicht zu helfen – die Gesellschaft muss das akzeptieren. Von Johannes Götzen ten Verhaltensregeln, werden diese nicht eingehalten, wird ein Platzverweis ausgesprochen. Mit dem bekannt mäßigen Erfolg. „Natürlich wissen wir um die Situation“, sagt ein Polizeisprecher. Er fügt aber auch hinzu: „Das ist nichts, was uns beschäftigt.“ Weil es eben keine Straftaten sind, die die Frau begeht. Waldemar Herder, der Sozialdezernent, der schon von Amts wegen nicht einfach vorbeigehen kann, muss trotzdem tatenlos bleiben. „Das ist ganz bitter mit ansehen zu müssen“, sagt er, doch gegen den Willen des Menschen könne man ihm nicht helfen. Tatsächlich zeigt sich die 35-Jährige, die bereitwillig ihren Namen Sabrina nennt, durchaus nicht hilfsbedürftig. Zwar erzählt sie etwas von Terrorismus, dem sie ausgesetzt sei, davon, dass ihre Pferde, die sie einst gehalten habe, mit Messern verletzt worden seien, weshalb sie irgendwann 2009 oder 2010 ihr altes Leben hinter sich gelassen habe. Aber Unterstützung will sie nicht. „Ich kann mir selber helfen“, sagt sie. Auf Kosten des Steuerzahlers lebt sie nicht, sondern davon, „was mir die Menschen geben“. Manchmal wundere sie sich selbst, wenn jemand ihr 20 Euro zusteckt, sagt Sabrina. Welche Perspektive sie für sich sehe? „Perspektive ist für mich Frieden“, lautet ihre Antwort so viel- wie zugleich auch nichtssagend. Sabrina ist in Worms geboren, erzählt sie von sich, ein Soldatenkind eines amerikanischen GI sei sie, aufgewachsen im Kinderheim Sankt Marien. Seit Jahren lebt sie aber auf der Straße, lange Zeit in der WilhelmLeuschner-Straße, als es noch den leer stehenden C&A mit seinem überdach-

ten Eingang gab. Auch da gab es immer mal wieder Beschwerden, aber nie eine Lösung des Problems. Gegen den Willen des Menschen dürfe man nicht handeln, hieß es damals auch dann noch, als ein anderer Obdachloser just dort im C&A-Eingang eines Nachts starb. Im Januar vergangenen Jahres war das, eine Herzerkrankung des 46-Jährigen war die Ursache. Seine Familie bestätigte, dass er jede Hil-

»Man kann nur ein Angebot machen und muss es dann aushalten, dass es abgelehnt wird.« Georg Bruckmeier, Caritas

fe abgelehnt habe, er habe dieses Leben eben so gewollt, es trage niemand Schuld an seinem Tod. Muss es also so weit kommen? „Wir haben ihr die ganzen Wege aufgezeigt“, sagt Sozialdezernent Waldemar Herder. Aber irgendwann habe sich die 35-Jährige sogar verbeten, überhaupt angesprochen zu werden. Auch bei der Caritas herrscht am Ende so etwas wie Resignation. Georg Bruckmeir, für die sozialen Dienste des katholischen Hilfswerkes in Worms zuständig, sagt als erstes: „Wir gehen da nicht einfach dran vorbei.“ Deshalb betreibt die Caritas etwa den Gesundheitsladen im Nordend, wo auch Menschen ohne Krankenkasse medizinisch versorgt werden – und ein erster Kontakt aufgebaut werden kann, der zu weiterer Hilfe führen könnte. Wenn der Betroffene nur will. Doch am Ende gelte: „Man kann nur ein Angebot machen und muss es dann aushalten, dass es abgelehnt wird.“ Mit „man“ meint er erkennbar nicht nur die Helfer, sondern die gesamte Gesellschaft. Gilt das auch, wenn man erkennt, dass diese Hilfe aber ganz dringend notwendig wäre? Dr. Gerhard Samosny kennt die entsprechenden Paragrafen und Regeln bestens. Der Leiter des Gesundheitsamtes Alzey-Worms kennt natürlich auch den Fall der 35jährigen Wormserin, seine Wormser Mitarbeiter haben sich um sie bemüht. Aber als Arzt darf er natürlich nicht über die konkrete Person sprechen. Grundsätzlich gelte: Eine zwangsweise Unterbringung etwa in der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey sei ein schwerer Eingriff in ein Grundrecht, der nur möglich sei, wenn „eine erhebliche Gefährdung der Gesund-

Foto: photoagenten/Ben Pakalski

Nr. 168

Aamulehti // Perjantaina 6. tammikuuta 2017

aamulehti, Fin Anlässlich des 100-jährigen Gründungs-Jubiläums von Finnland hat die Zeitung die Leser aufgefordert, für jedes Neugeborene eine blau-weiße Wollmütze zu stricken. Es wurden 14.170, eine Menge, die alle Erwartungen übertraf.

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Samstag, 22. Juli 2017

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heit“ erkennbar sei. Selbst dann muss zunächst die „Unterbringungsbehörde“ dies veranlassen, die im Bereich Sicherheit und Ordnung der Stadtverwaltung angesiedelt ist. Die braucht dafür aber ein Gutachten, das meist vom Gesundheitsamt kommt und das wiederum dem Gericht vorgelegt werden muss, das dann die schwerwiegende Entscheidung trifft. Ist die Sache akut und die genannten Stellen nicht schnell verfügbar, kann eine Unterbringung auch sofort, dann aber nur für 24 Stunden erfolgen. Nur: Die Kriterien für eine „erhebliche Gefährdung“ sind streng. Samosny nennt ein Beispiel. Da ist jemand erheblich betrunken und es droht eine Nacht mit minus zehn Grad, es ist also absehbar, dass dieser Mensch dies in seinem Zustand kaum überleben kann. Wenn er diese Situation aber noch selbst richtig einschätzen kann, also „geschäftsfähig“ ist, wie die Juristen sagen, muss man ihn sich selbst überlassen. Es ist nicht strafb fbar, seinem Leben ein Ende zu setzen, jedenfalls nicht im juristischen Sinne. Und was ist mit der öffentlichen Ordnung? Muss die Gesellschaft tatsächlich zusehen, also den Anblick dieses Elends hier, mitten in der Stadt, beim samstäglichen Gang zum Wochenmarkt oder abends beim feinen Essen von der Terrasse des Ristorante aus ertragen, weil dies eben auch zu unserer Gesellschaft dazu gehört? Hans-Joachim Kosubek, der für Sicherheit und Ordnung zuständige Bürgermeister, beantwortet das mit einem klaren Ja. Außerdem: Was wäre mit einem dauerhaften Platzverweis gewonnen? Das Problem wäre nicht gelöst. Es wäre höchstens an einen anderen Ort verlagert.

ls „bauliche Krone der Stadt“ hat ihn OB Michael Kissel bezeichnet. Den Dom. Das Steingebirge, den himmelwärts strebenden Sakralbau, der seit mehr als 1000 Jahren auf dem höchsten Punkt der Innenstadt steht – das mag profane Bauten, die auch gerne „bauliche Krone“ wären, doch etwas schmerzen. Mehr als 1000 Jahre sind es, obwohl 2018 die Domweihe dieses runde Jubiläum feiert, weil die Ursprünge des Bauwerks viel weiter zurückreichen: in die frühchristliche Epoche spätrömischer Zeit. Aus der Frankenzeit ist der erste Wormser Bischof Berthulf überliefert, sein Dom war erheblich kleiner als der heutige. Unter Bischof Burchard (1000-1025) wurde ein neuer, frühromanischer Dom errichtet – der dann, obwohl noch nicht so ganz fertig, am 9. Juni 1018 eingeweiht wurde. Weil gerade Kaiser Heinrich vorbeikam, auf dem Weg zu einer Schlacht. Und der sich wohl, man weiß es nicht genau, mit der Weihe Gottes Segen erhoffte für einen militärischen Erfolg. In all den Jahren seit seiner Weihe hat die Kathedrale viel erlebt. Kaiser und Könige kamen und gingen, auch Luther schaute vorbei, Kriege brachten Einschnitte, jede Zeit, einige Baustile haben Spuren hinterlassen. Heute sind die Herausforderungen andere. Der Dom ist schon lange nicht mehr nur Gotteshaus. Auch touristisch ist er ein Schwergewicht. Wie das Lutherdenkmal, das 2018 das 150-Jahre-Jubiläum seiner Einweihung feiern kann. Beide Denkmale sind aber auch Symbole – für zwei Kirchen, die aufeinander zugehen, die die Einheit suchen in der Ökumene. Eine Aufgabe für die nächsten 1000 Jahre. susanne.mueller@vrm.de

NÄ Ä CHSTE WOCHE

Drei Tage lang Jazz & Joy WORMS (gö). Es gilt, die Daumen zu drücken, damit das Wetter mitspielt. Beim Jazz & Joy kann drei Tage lang ausgiebig gefeiert werden mit mehr als 40 Bands auf den fünf Bühnen rund um den alten Kaiserdom. Das Programm verspricht Musik vom Feinsten aus allen Bereichen. Party pur gibt es gleich zum Auftakt am Freitag auf dem Marktplatz mit den Sportfreunden Stiller, Jazz-Liebhaber freuen sich auf Marius Neset am Samstagabend auf dem Platz der Partnerschaft und am Sonntag gibt es ein Wiedersehen mit Fred Wesley und seinen New JB’s, die am Abend mit ihrem Jazz-Funk auf dem Weckerlingplatz einheizen werden. Also: Daumendrücken und Vorfreude genießen!


Gott sei Dank!

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S A M ST A G , 8. A P RI L 2 0 1 7

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SAMST AG, 26. AUG UST 201 7

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Lang lebe die Union!

Endlich Endsieg!

Freispruch!

Was wäre, wenn …

BILD: SN/WIKIPEDIA

Gettysburg: Für die „Rebellen“ (links) endete der Angriff über offenes Feld in einem Desaster. Die Amerikaner stellen die Schlacht jedes Jahr nach. BILD: SN/AP

Jesus stirbt an Altersschwäche Was wäre, wenn . . . Geschichte ist oft ein Resultat von Zufällen. Was wäre gewesen, wenn? Dieser Frage werden wir an dieser Stelle nachgehen. Heute: Pontius Pilatus spricht Jesus frei. THOMAS HÖDLMOSER

Hätte Jesus weitergemacht, dann wohl als Friedensverkünder. Marlis Gielen, Bibelwissenschafterin

Pontius Pilatus wusste nicht, dass er an jenem Tag seinen Namen in den Annalen der Menschheit verewigen würde. Schon gar nicht konnte er ahnen, dass sein Name auf immer Eingang in das Glaubensbekenntnis der Christen finden sollte. Pilatus, der römische Statthalter in Judäa, weilte an diesem Tag in Jerusalem. Es war die Zeit rund um das Passahfest. Tausende Pilger waren in der Stadt, die Lage war angespannt, als man einen jüdischen Wanderprediger mit Namen Jesus vorführte. Der hatte das jüdische Establishment kritisiert und sich beim Hohen Rat, der obersten Instanz der Juden, unbeliebt gemacht. Pilatus wollte wieder Ruhe herstellen – und verurteilte Jesus zum Tod. Dessen Anhänger ließen sich aber nicht beirren. Sie glaubten weiter an ihren Messias und machten aus diesem Glauben eine Weltreligion, das Christentum. Es hätte freilich auch anders kommen können. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn der Hohe Rat Jesus nicht verfolgt hätte, oder Pilatus ihn begnadigt? Wenn Jesus nur gegeißelt worden, zur Arbeit im Steinbruch oder zum Verhör nach Rom gesandt worden wäre? Hätte er womöglich Maria Magdalena geheiratet, wäre Zimmermann geworden und viele Jahre später an Altersschwäche gestorben? In diesem Fall wäre er wohl nie zur zentralen Gestalt einer Weltreligion geworden. Kirchen und Klöster, wie wir sie kennen, gäbe es vielleicht nicht – und auch kein Bach’sches Weihnachtsoratorium, keine christliche Kunst und Philosophie. Einer, der ein solches Szenario für denkbar hält, ist der deutsche Althistoriker und Kulturwissenschafter Alexander Demandt. Ihm zufolge hätte sich Jesus als „falscher Prophet“ erwiesen, wäre er nicht den Opfertod gestorben. „Sein Charisma wäre dahin, seine Sendung erledigt gewesen“, schreibt Demandt in seinem Buch „Es hätte auch anders kommen können“ (Propyläen Verlag). Für möglich hält Demandt auch die Variante, dass Jesus als Friedensverkünder weitergemacht hätte. Dann wären er und

seine Anhänger ebenso eine Randnotiz der Geschichte wie andere jüdische Sekten. Oder aber seine Bewegung hätte später den Aufstand gegen Rom gewagt. Schließlich konnte man in ihm einen Aufwiegler und politischen Eiferer sehen: Wenn man den Evangelien glauben darf, war er nicht zimperlich, als er im Tempel die Tische der Geldwechsler umstieß und die Rinder-, Schaf- und Taubenhändler vertrieb. Wie spricht Jesus im Matthäus-Evangelium: „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Und der Evangelist Lukas zitiert Jesus mit den Worten: „Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde – bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder.“ Da die Römer mit Aufständischen nicht zimperlich umgingen, ist anzunehmen, dass der „Rebell“ Jesus im Fall eines Aufstands mitsamt seinem Gefolge hingerichtet worden wäre. Jedenfalls war der Tod am Kreuz dieser Theorie zufolge eine wichtige Voraussetzung für den späteren Erfolg des Christentums. Dafür waren freilich noch weitere Umstände notwendig: Es brauchte einen Paulus, der unermüdlich Missionarsarbeit leistete, außerdem die Evangelisten, die über Jesus schrieben, und Kaiser Konstantin, der dem Christentum den Weg bereitete. Sonst hätte sich anstelle des Christentums möglicherweise das Judentum auf die Welt ausgedehnt oder der Mithraskult oder der Islam, glaubt Demandt. Für den Althistoriker steht fest: „Ohne Pilatus keine Kreuzigung, ohne Kreuz kein Christentum, ohne Paulus keine Kirche, sondern eine Mehrzahl christlicher Sekten.“ Freilich ist und bleibt all das Spekulation, der man glauben kann oder nicht. Als sicher gilt: Jesus war ein jüdischer Wanderprediger, der den Ärger des Hohen Rats heraufbeschworen hatte. Zudem hatte er verkündet, dass mit seinem Wirken das Reich Gottes begonnen habe. Damit stellte er indirekt das politische System infrage. Deshalb wurde er im Alter von vermutlich etwas über 30 Jahren zum Tod verurteilt. So viel zu den historischen Fakten. In der christlichen Glaubensüberlieferung ist er viel mehr: menschgewordener Sohn Gottes, Wunderheiler, Brotvermehrer

BILD: SN/AP/CAROLYN KASTER

Was wäre, wenn …

Hitler den Krieg gewonnen hätte?

und Wasser-in-Wein-Verwandler, Messias. Martin Stowasser vom Institut für Bibelwissenschaft der Universität Wien geht nicht davon aus, dass ein Freispruch allzu viel am Lauf der Geschichte geändert hätte. Ein Freispruch hätte Jesus’ Nimbus auch nicht sonderlich geschadet. Denn die These, dass Jesus sich damit als „falscher Prophet“ erwiesen hätte, stimme so nicht. Jesus habe seinen Tod und seine Auferstehung schließlich nicht selbst vorhergesagt. Die Weissagungen von seinem bevorstehenden Leiden hätten ihm vielmehr die Evangelisten lange nach seinem Tod in den Mund gelegt. „Auch wenn er freigesprochen worden wäre, hätte er weder geheiratet noch wäre er wieder Handwerker geworden. Jesus hat sein Leben als eine Art Zeichen verstanden. Mit dem Aussteigen aus der Gesellschaft, mit der Wanderexistenz wollte er ein Zeichen setzen für seine Auffassung, dass die Gottesherrschaft anbricht. Ich glaube, dass er früher oder später das gleiche Schicksal erlitten hätte“, sagt Stowasser. Denn seine zentrale Botschaft, wonach Gott seine Herrschaft aufrichte, wäre allen Regierenden ein Dorn im Auge gewesen. Dass er als „König der Juden“ gekreuzigt wurde, zeige, dass seine Botschaft als eine Kampfansage an das jüdische Establishment und an die Römer aufgefasst wurde. Auch Marlis Gielen, Bibelwissenschafterin an der Universität Salzburg, glaubt, dass Jesus bei einem Freispruch seine Verkündigung fortgesetzt hätte. Jesus habe den Tod nicht gesucht, aber er habe damit rechnen müssen, dass er zu Tode kommen könnte. „Er hat seine Sache durchgezogen und an seiner Botschaft festgehalten. Und wenn er hätte weitermachen können, dann hätte er seine Botschaft vom Gottesreich wohl nahtlos fortgesetzt, und zwar als Friedensverkünder, nicht als Politrebell.“ Dass sich eine Religion wie das Judentum anstelle des Christentums ausgedehnt hätte, glauben die beiden Theologen nicht. „Das Judentum ist keine missionarisch ausgerichtete Religion“, betont Gielen. Außerdem hätte das Judentum dann auf Beschneidung und Speisevorschriften verzichten müssen, sagt Stowasser. „Diesen universalistischen Schritt setzte das Judentum nicht.“

salzburger nachrichten, a Im Vorspann zur Serie heißt es: „Geschichte ist oft ein Resultat von Zufällen. Was wäre gewesen, wenn? Dieser Frage werden wir an dieser Stelle nachgehen.“ Beispiele: – Pontius Pilatus spricht Jesus frei. – Hitler gewinnt den Krieg. – Lee gewinnt die Schlacht bei Gett ysburg.

Nieder mit der Tyrannei!

Lee in Gettysburg gesiegt hätte?

Vertreibungen, Monumentalbauten, Doppelehen, Gegenpäpste.

Die Schlacht war ein Wendepunkt im Amerikanischen Bürgerkrieg.

Was die NS-Führung für den Fall eines Sieges im Zweiten Weltkrieg plante.

Hätten die Südstaatler 1863 gewonnen, wäre vielleicht die Union zerfallen – und Trump wäre nicht so mächtig.

THOMAS HÖDLMOSER

THOMAS HÖDLMOSER

Er ist schon wieder da, der „ewige“ Hitler, wenn auch nur im Film: Da haben der Führer und seine Verbündeten im Jahr 1947 den Krieg gewonnen. Die Deutschen herrschen jetzt über ganz Europa und Afrika, den Nahen und Mittleren Osten sowie über Teile Mittel- und Südamerikas. Im Rest der Welt regiert Japan. Die Vereinigten Staaten haben die Siegermächte aufgeteilt: An der Westküste haben die Japaner das Sagen, im Osten regieren die Deutschen im „Greater Nazi Reich“, das dort seine rassistische Politik fortsetzen kann. So haben es sich jedenfalls die Macher der US-amerikanischen Fernsehserie „The Man in the High Castle“ ausgedacht – die dritte Staffel ist zu Beginn des Jahres angelaufen. Dieses Szenario mag skurril klingen, passt aber in das Bild einer nationalsozialistischen Horrorwelt made in Hollywood. Aber was wäre passiert, wenn Hitler tatsächlich den Krieg gewonnen hätte? Was die militärischen Eroberungen betrifft, war ein Dreistufenplan vorgesehen. Wie der aussah, beschrieb der deutsche Publizist Ralph Giordano in seinem Buch „Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch). Stufe eins sah eine deutsche Vorherrschaft vom Atlantik bis zum Ural vor. In Stufe zwei sollte diese Herrschaft auf Afrika ausgedehnt werden. In Stufe drei schließlich wäre der „Endkampf“ mit den USA gefolgt. Nach einem Sieg über die Sowjetunion hätte sich Hitler ganz dem Kampf gegen Großbritannien und die Vereinigten Staaten widmen können. Und Hitler glaubte ursprünglich tatsächlich an einen raschen Sieg über Stalin. „Schon im Juli 1941 wollte

man die Rüstung umstellen auf die Seeund Luftstreitkräfte. Das war klar gegen die beiden Seemächte gerichtet“, sagt der Historiker Johannes Hürter vom Institut für Zeitgeschichte in München. Hätte Hitler wirklich endlos weiter Krieg geführt – bis zum „Endkampf“ gegen die USA? Möglicherweise. Vielleicht hätte er sich aber auch damit zufriedengegeben, „nur“ Eurasien zu beherrschen – als eine Weltmacht neben den USA. „Wobei nicht klar war, welche Rolle Großbritannien spielen sollte“, sagt Hürter. „Hitler dachte, dass man Großbritannien vielleicht als Juniorpartner in die neue Ordnung integrieren könnte.“ Klarer formuliert sind da schon die Pläne für die Siedlungspolitik im Osten, sobald Moskau einmal niedergerungen gewesen wäre. Die Deutschen wollten dort eine ethnisch homogene Bevölkerung ansiedeln – unter Ausschluss der Juden. Nach dem Vordringen bis zum Ural sollten deutsche Siedler diese Gebiete absichern. Diese „Wehrbauern“ würden in ihren „Wehrdörfern“ entlang einer gigantischen Autobahn leben. Die Bauern würden dort natürlich auch ihren „völkischen“ Pflichten nachkommen und für rein deutschen Nachwuchs sorgen. Der „Generalplan Ost“ sah vor, die einheimische Bevölkerung zu „germanisieren“, zu versklaven, zu ermorden oder nach Sibirien zu deportieren. Bis zu 50 Millionen Menschen wären demnach „entfernt“ worden, um Platz für zehn Millionen Siedler aus dem Deutschen Reich zu gewinnen. Die einheimische Bevölkerung sollte auch bewusst auf einem niedrigen Bildungsniveau gehalten werden. Die nicht deutschen Kinder hätten nicht viel mehr gelernt, als den eigenen Namen zu schreiben und einfache Rechenaufgaben zu lösen. Die Umsetzung solcher Pläne war dem NS-Regime durchaus

zuzutrauen, wie der Aufbau der nationalsozialistischen Todesmaschinerie mit ihren Konzentrations- und Vernichtungslagern gezeigt hat. Wichtig war Hitler aber auch die Durchsetzung einer neuen Architektur. In Berlin, dem künftigen „Germania“, wollte man, wie auch in anderen Metropolen, ganze Stadtteile niederwalzen und an deren Stelle pompöse Monumentalbauten errichten. Das Leben der Deutschen wäre streng reguliert gewesen. Wie Giordano schreibt, plante Hitler, der selbst kaum Fleisch aß, „dem Speisezettel der Wehrmacht die Fleischkost zu entziehen (da dieser Entzug

Die Wehrmacht hätte ein innenpolitischer Machtfaktor sein können. Johannes Hürter, Historiker

angeblich auf die siegreichen römischen Legionen zutraf) und die Deutschen zu einem Volk von Tabak-Abstinenzlern zu machen“. Den christlichen Glauben wollte man zurückdrängen und die katholische Kirche schwächen – unter anderem durch die Installation von Gegenpäpsten. In Anbetracht der vielen gefallenen Wehrmachtssoldaten und dem daraus resultierenden Männermangel sollte die Doppelehe eingeführt werden – zwei Frauen pro Mann. Die Deutschen selbst sollten sich, unter der Voraussetzung, dass sie gesund und kräftig waren, reichlich vermehren. Nach all den Kriegen und getaner Arbeit

wollte der Führer zuletzt seinen Lebensabend in Linz verbringen. Hätte solch ein Reich des Schreckens tatsächlich Bestand haben können? In jedem Fall wäre die neue Ordnung in Hitlers Großreich einzig auf Gewalt aufgebaut gewesen. Vermutlich wäre aus diesem Grund das Nazi-Imperium früher oder später ebenso untergegangen wie andere Reiche, die nur durch Unterdrückung eine Zeit lang hatten bestehen können, wie etwa der Zerfall des kommunistischen Ostblocks 1989 zeigte. Es hätte auch in ganz Europa und in Deutschland Widerstand gegen die Naziherrschaft gegeben, sagt Historiker Hürter. „Und wenn die Wehrmacht den Krieg gewonnen hätte, wäre die militärische Führung mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein ausgestattet gewesen. Die Wehrmacht hätte vielleicht sogar zu einem innenpolitischen Machtfaktor werden können, aber das muss natürlich reine Spekulation bleiben.“ Dieses Spekulieren über die möglichen Folgen eines Sieges Adolf Hitlers geht indessen weiter. Insbesondere in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien erfreut sich das Thema großer Beliebtheit – in der Unterhaltungs- und Filmindustrie wie in der „kontrafaktischen“ Geschichtswissenschaft. In Wirklichkeit freilich zeichnete sich die Niederlage des Deutschen Reiches spätestens im dritten Kriegsjahr ab. Hitler hatte, um den ersehnten „Lebensraum“ im Osten zu gewinnen, trotz Nichtangriffspakts mit Josef Stalin am 22. Juni 1941 mit dem Angriff auf Russland begonnen (Unternehmen „Barbarossa“). Den Vorstoß der Deutschen bis knapp vor Leningrad und Moskau stoppten jedoch Schlamm, Schnee und Eiseskälte. Die „Blitzkrieg“-Erfolgsserie war beendet. Ab 1942 stand Hitlerdeutschland einer übermächtigen Allianz aus USA, Sowjetunion und Großbritannien gegenüber.

Die Männer in ihren zerlumpten, grauen Röcken wissen, dass an diesem Nachmittag auf viele von ihnen der Tod wartet. Es ist der 3. Juli 1863. Vor ihnen liegt ein weites, offenes Feld. Auf der anderen Seite haben sich die feindlichen Truppen aus den Nordstaaten in ihren Stellungen verschanzt. Die Grauröcke aus den südlichen Sklavenstaaten sollen hier, vor dem Städtchen Gettysburg in Pennsylvania, mit einer todesmutigen Attacke den Unionstruppen endlich die entscheidende, vernichtende Niederlage zufügen. Mit einem Sieg mitten im Norden, nicht weit von der Hauptstadt Washington, wäre das Ziel nahe – die Unabhängigkeit der Südstaaten. Gegen 15 Uhr kommt endlich der Befehl zum Angriff. Mehr als 12.000 Mann marschieren los, 1200 Meter haben sie vor sich. Was sich in der folgenden halben Stunde abspielt, wird für immer in den Geschichtsbüchern stehen. Es ist ein einzigartig kühnes, heldenhaftes, schauerliches Spektakel. Mit unglaublicher Disziplin ziehen die „Rebellen“ über das Feld dem Feind entgegen, als die Artillerie des Nordens losfeuert und riesige Löcher in die Formationen der Südstaatler reißt. Die Konföderierten gehen in einem Kugelhagel unter, weniger als 300 Mann aus Virginia und Tennessee schaffen es bis zu den Linien der Union. Ein Debakel für die Konföderierten unter ihrem legendären Anführer Robert E. Lee. Mit „Pickett’s Charge“, wie der gescheiterte Angriff genannt wurde, endete der dreitägige Kampf bei Gettysburg. Es war die größte Schlacht, die je auf amerikanischem

LIMBURG WUIFT

Boden ausgetragen wurde. Und es war ein Wendepunkt im Sezessionskrieg (1861–1865). Ab nun taumelte die südstaatliche Konföderation dem Ende entgegen. Seitdem beschäftigt die Amerikaner die eine Frage: Was wäre gewesen, wenn die Konföderierten bei Gettysburg gewonnen hätten? Oder wenn Lee auf seinen General James Longstreet gehört hätte, der den Kampf unbedingt vermeiden und die Unionstruppen an einem anderen, strategisch günstigeren Schauplatz schlagen wollte? Wenn der skeptische Longstreet seine Truppen vor Gettysburg nicht so zaghaft und langsam in Bewegung gesetzt hätte? Vielleicht hätte aber Lee selbst, wenn er in diesen Tagen nicht an Durchfall gelitten hätte und angeschlagen gewesen wäre, ganz anders entschieden? Die Spekulationen könnten endlos fortgesetzt werden. Entscheidend bleibt die eine Frage: Was wäre gewesen, wenn die südlichen Sklavenstaaten hier oder an einem anderen Schauplatz einen Entscheidungssieg errungen hätten? Das Ziel des Südens war klar: den Norden unter ihrem Präsidenten, dem Republikaner Abraham Lincoln, zu Friedensverhandlungen zwingen und mit einem erfolgreichen Feldzug im Norden die diplomatische Anerkennung durch England und Frankreich erreichen. Dann hätte es fortan zwei Vereinigte Staaten gegeben – die nördliche Union und die südliche Konföderation. Ein mögliches Szenario sieht so aus: Nach einem Sieg Lees in Gettysburg herrscht in Washington Panik, Aufstände brechen aus, Mobs ziehen durch die Straßen. Lee marschiert in der Hauptstadt ein und Lincoln tritt zurück: Diese fiktive Version hat 1961 der amerikanische Schriftsteller MacKinlay Kantor in seinem Buch „If the

South Had Won the Civil War“ entworfen. Bei ihm zerfallen die USA sogar in drei Teile, nachdem sich Texas für unabhängig erklärt hat. Die Sklaverei, mittlerweile in der ganzen Welt verpönt, schafft der Süden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aus eigenem Antrieb ab. Im 20. Jahrhundert rücken die drei Staaten dann wirtschaftlich wieder näher zusammen. Alle drei ziehen auch gemeinsam in die Weltkriege und sehen sich danach im Kalten Krieg von der Sowjetunion bedroht. So schließen sich die drei Nationen 1961, genau hundert Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs, wieder zu einer zusammen. So viel zu Kantors Version. Unzählige andere Autoren und Historiker haben sich über einen alternativen Schlachtenverlauf Gedanken gemacht, darunter der Republikaner Newt Gingrich, ehemals Sprecher des Repräsentantenhauses. Bei ihm greift Lee nicht direkt in Gettysburg an, sondern, wie es Longstreet in Wirklichkeit geraten hatte, an einem anderen, für die Konföderierten besser geeigneten Schauplatz. Und tatsächlich gewinnt Lee dann diese Schlacht. Dass der Süden im Sommer 1863 siegreich ist und Präsident Lincoln im Jahr darauf bei der Wahl gegen den Demokraten George B. McClellan verliert, der den Krieg beendet und den Süden ziehen lässt: „Das wäre eine Möglichkeit“, sagt der Münchner Historiker und Experte für amerikanische Geschichte, Michael Hochgeschwender. Die Konföderation wäre aber vermutlich ein rückständiger und nicht sehr starker Staat gewesen, glaubt Hochgeschwender. Die Sklaverei – der Hauptstreitpunkt zwischen Nord und Süd – wäre über kurz oder lang auch in einem unabhängigen Süden abgeschafft worden. „Im Norden wiederum hätte der Süden als Rohstofflieferant gefehlt.

Sowohl der Süden als auch der Norden wären gegen Ende des 19. Jahrhunderts nicht so stark gewesen.“ Möglicherweise wäre so auch der 1898 von den USA gegen Spanien angezettelte Krieg um Kuba nie ausgebrochen. Hochgeschwenders Resümee: Die in zwei Teile zerfallenen USA wären wesentlich später zur Weltmacht aufgestiegen – „oder auch gar nicht“. Spinnt man diesen Gedanken weiter, kann man zum Schluss kommen, dass Donald Trump heute vielleicht Präsident eines mächtigen Staates wäre – aber nicht des mächtigsten der Welt. Gewiss: Die Unionsstaaten waren in diesem Konflikt, den 620.000 Amerikaner mit ihrem Leben bezahlten, von Beginn an in mehrfacher Hinsicht überlegen: Der Norden hatte mehr Bundesstaaten, mehr Soldaten, mehr Produktionsbetriebe, mehr Waffen. Dennoch lag eine endgültige Spaltung der Union in einen Nord- und einen Südteil in den ersten beiden Kriegsjahren im Bereich des Möglichen. Manchmal konnte eine einzige Kugel über den Verlauf einer Schlacht entscheiden, je nachdem, ob sie einen fähigen General nur streifte oder aber tödlich traf, wie der Bürgerkriegsexperte Stephen W. Sears schreibt: „Der Amerikanische Bürgerkrieg war – wie jeder Krieg – durch eine Reihe von Augenblicken geprägt, in denen es völlig in der Schwebe war, wer Sieger und wer Besiegter sein und ob der Verlauf des Krieges sich entscheidend ändern würde.“ Auch der Bürgerkriegshistoriker James M. McPherson kam zum Schluss, „dass in verschiedenen kritischen Augenblicken des Krieges alles auch ganz anders hätte kommen können“. Deshalb wird die „Was wäre, wenn“-Frage auch immer wiederkehren, wenn die Rede auf Gettysburg kommt.

FOTO LUC DAELEMANS

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AUFTAKT DER SERIE LIEBES-LEBEN: ROMANTISCHES ZUM VALENTINSTAG

Westdeutsche allgemeine Zeitung, d „Liebes-Leben“ heißt eine neue Serie, die in Lokalteilen der Zeitung gestartet wurde. Themen waren Partnerschaft und Beziehungstrends. Zum Start der Serie schreibt eine Redakteurin: „Es wird manchmal sexy, ernst oder tiefgreifend. Wir finden: In Zeiten wie diesen kann es nicht genug Liebe geben.“

EDITORIAL

Grundschul-Liebe erfüllt sich nach über 30 Jahren

Von Fabienne Piepiora

Es ist, was es ist...

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s ist, was es ist, sagt die Liebe“, schrieb einst Erich Fried: Wir haben unsere Leser gefragt, was die Liebe für sie bedeutet und sie aufgefordert, uns ihre Geschichten zu erzählen oder Komplimente zu schicken. Das romantische Ergebnis finden Sie heute auf dieser Seite. Dabei wollen wir uns den großen Gefühlen nicht nur zum Valen-

tinstag widmen. „Liebes-Leben“ heißt eine neue Serie in Ihrer Duisburger WAZ. In den nächsten Folgen dreht sich alles um Partnerschaft und Beziehungstrends. Es wird manchmal sexy, ernst oder tiefgreifend. Dabei achten wir auf einen seriösen Ton, so wie Sie es von Ihrer WAZ gewöhnt sind. Wir finden: In Zeiten wie diesen kann es nicht genug Liebe geben.

„Wir sind seit fast acht Jahren wunschlos glücklich“

Jugendliebe bei „Stayfriends“ wieder gefunden Von Fabienne Piepiora

Als Mädchen verguckte sich Ella Holst in Katrin Romanski. Doch die ahnte viele Jahre nichts davon. Nun wollen sie anderen Mut machen, sich (früher) zu Gefühlen zu bekennen Von Fabienne Piepiora

Die Geschichte von Rebecca Elisabeth Waltraud Holst, die alle nur „Ella“ nennen, ist filmreif. Aber die 40-Jährige will sowieso ein Buch schreiben. Das soll von ihrer großen Liebe Katrin Romanski handeln, und der Sehnsucht, die Ella viele Jahre aushalten musste. „Ich habe echt gelitten.“

Melissa Bartkowski und ihr Freund Vitalij Melissa Bartkowski hat ihren Freund schon als 16-Jährige in der Schule kennen gelernt. In ihrer EMail erinnert sie sich: „Wir waren in einer Klasse, hatten aber eigentlich nichts miteinander zu tun. Eines Tages hat er mich mit seinem Freund von zu Hause abgeholt, und wir waren spazieren.“ Irgendwann beichtete sie seinem Freund, dass sie sich für ihn interessiert und sich verliebt habe. Inzwischen sind sie und Vitalij schon seit vielen Jahren zusammen. Sie sagt Melissa Bartkowski mit ihrem Herzblatt Vitalij. FOTO: BARTKOWSKI

über ihn: „Er macht mich glücklich, weil er immer für mich da ist und mich mit allen Ecken und Kanten bedingungslos liebt.“ Außerdem zeige er ihr, dass sie etwas ganz Besonders sei. „Wir sind seit fast acht Jahren wunschlos glücklich.“

SERIE

Liebes-Leben Romantisches zum Valentinstag Heiraten in Duisburg Gleich und Gleich gesellt sich gern

In der Silvesternacht hat’s im „Gräfen“ gefunkt Ein Schloss erinnert Nadine und Kilian daran Nadine Schlösser hat ihren Mann Kilian auf einer Silvesterparty 2011 im „Gräfen“ kennen gelernt. „Er sah gut aus. Nun sind wir schon seit fünf Jahren zusammen, haben geheiratet und einen Sohn. Ich finde es toll, dass er so gut kochen kann und mir immer hilft.“ Als Zeichen ihrer Liebe haben die beiden sich ein Liebesschloss gefertigt. Das hängt nun an der Realschulstraße. „Den Schlüssel haben wir in Ruhrort in den Rhein geschmissen“, schreibt Nadine Schlösser.

Nadine Schlösser mit ihrem Liebsten Kilian. FOTO: SCHLÖSSER

Erste Begegnung auf dem Amt: Gruß in Gedichtform Ramona Radloff schreibt ihrem Freund Markus Ramona Radloff erinnert sich an ihre erste Begegnung mit ihrem Freund Markus Yildiz in Form eines Gedichts, das sie uns schickt: „2013 standest Du plötzlich im Amt, und ich war außer Rand und Band. Doch Du brachtest erst den Verbrecher ins Kittchen, damals wünschte ich so sehr, Du hättest mich am Schlaffitchen. Seitdem ist sehr viel passiert, aber wir haben uns immer arrangiert. Egal, ob Duisburgs Süden oder Norden, das macht uns alles keine Sorgen. Welch ein Glück hab’ ich in Ramona Radloff und Markus Yildiz sind seit vier Jahren zusammen. FOTO: RADLOFF

Dir gefunden und möchte weiterhin mit Dir verbringen meines Lebens Stunden. Zu unserem 4. Valentinstag möchte ich Dir sagen: Ich liebe Dich bis zur Unendlichkeit.“ Sie wünscht sich noch viele gemeinsame Stunden und Jahre.

Schon als Grundschülerin war Ella fasziniert von Katrin. „Sie hat so eine liebe Art.“ Sie selbst beschreibt sich eher als Jungen, hat mit den anderen Skaterbahnen gebaut, ist geklettert, hat lieber getobt als mit Puppen gespielt. Allerdings ist die Angebetete vier Jahre jünger und ahnt nichts von den Gefühlen. Und auch Ella ist erst einmal irritiert, muss klären, wo sie hingehört und ob es wohl richtig ist, sich in ein Mädchen zu vergucken. Beide sind im selben Viertel im Kreyenbergshof in Obermarxloh aufgewachsen. „Ich hatte Ella eigentlich nur wahrgenommen, weil sie im gleichen Haus wie meine beste Freundin wohnte“, erinnert sich Katrin Romanski. Von Gefühlen ahnt sie nichts. Auch nicht, als Ella sie Jahre später anspricht, ob sie nicht mit ihr in einer Band spielen will. „Meine Geschwister und ich haben schon immer Musik gemacht. Und als ich dann sah, dass Katrin Gitarre spielt, habe ich sie gefragt, und war überglücklich, dass sie Ja sagte.“ Fortan treffen sich die Jugendlichen einmal pro Woche, covern Pop-/Rock-Stücke. „Ich habe mich immer total gefreut, wenn wir uns wiedergesehen haben.“ Katrin, damals etwa dreizehn Jahre alt, ahnt immer noch

Katrin Romanski (li.) kann immer noch nicht glauben, was Ella Holst für sie alles auf sich genommen hat.

nichts. Im Gegenteil: Sie lernt ihren ersten Freund kennen. Ella verliert den Mut. „Sie war unerreichbar für mich.“ Die Band gibt irgendwann ihr letztes Konzert. „Der Abend war schlimm, aber ich musste mich selbst schützen.“ Katrin glaubt hingegen, dass die Band aus Zeitgründen pausiert. „Ich war ja dann in der Ausbildung und hatte auch nicht mehr so viel Zeit an den Proben teilzunehmen.“

„Ich habe mich total gefreut, wenn wir uns gesehen haben.“

Ella Holst beschreibt ihre Gefühle. Doch Katrin ahnte viele Jahre nichts davon.

Es folgt eine Jahre lange Pause, in der Katrin Romanski mit ihrem Freund zusammen ist. Auch Ella Holst findet andere Partner und Partnerinnen. Zwischendurch be-

kommt sie einen Sohn, ein Wunschkind. Trotzdem fehlt immer etwas. Die Sehnsucht nach Katrin ist groß. Ihrer Mutter zu beichten, dass sie eigentlich lesbisch ist, dazu kommt es nicht mehr – sie stirbt vorher. „Die Mutter kannte ich gut. Da habe ich auch überlegt, anzurufen, aber das Leben ging weiter und irgendwann war es zu spät“, erzählt Katrin Romanski, heute 36 Jahre alt. Es dauert weitere Jahre, Ella schaut ab und zu auf Facebook nach, ob sie Katrin findet. Irgendwann entdeckt sie ihren Bruder und hinterlässt ihm eine Nachricht samt Telefonnummer, und der Bitte, dass sich Katrin melden solle. Nach fünf Jahren ruft sie tatsächlich an. Als das Telefon klingelt, hat Ella Holst damit gar nicht mehr gerechnet. „Mein Bruder hat den Zettel verschlampt. Er ist hinter eine Anrichte gerutscht. Bei einem Umzug entdeckte er ihn dann wieder.“ Katrin, immer noch in einer Beziehung, ruft in einer ruhigen Minute zurück. Es wird ein langes Gespräch. Sie machen wieder zusammen Musik,

treffen sich auch mal, um Kaffee zu trinken. Ella erzählt von ihrer Partnerin und „testet“ die Reaktion. „Für mich war das Okay.“ Nach einer Probe traut sie sich endlich, ihrer Freundin zu gestehen: „Ich war mal in dich verliebt.“ Die Sekunden danach kommen ihr ewig vor. „Wir standen an einer Ampel, ich musste losfahren“, erklärt Katrin, und schaut Ella verliebt an. Erst in vielen Gesprächen danach wird ihr klar, dass die Freundin noch immer verliebt in sie ist. „Ich hatte mich von meinem Freund zwar getrennt, musste mir aber erst einmal selbst klar werden, ob ich das will oder ob ich nur neugierig bin, auch mal etwas mit einer Frau anzufangen. Ich wollte sie nicht verletzen.“ Ella hingegen fühlt sich befreit. „Da ist eine riesige Last von mir abgefallen. Das ging ja fast 30 Jahre.“

Familie reagierte positiv Irgendwann wird Katrin klar, dass es nicht nur Neugierde ist. „Ich war aber feige. Wir haben immer wieder darüber gesprochen, ob wir uns mal

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Dienstag, 14. Februar 2017

„Jutta hatte immer einen Platz in meinem Herzen“ „Richtig Schluss gemacht haben wir eigentlich nie.“ Jutta Hahn schaut ihren Freund Peter Zimmer an. Sie kennen sich seit mehr als 40 Jahren. „Er war damals ein Mädchenschwarm. Auch mir hat er gefallen, aber richtig interessiert hat er mich nicht“, erinnert sie sich. Vielleicht war genau das der Grund, warum er sie interessant fand. Sie war 14, er schon 16. „Typen haben mich in diesem Alter kalt gelassen.“ Trotzdem „gehen“ sie eine Zeit lang miteinander. Doch die frische Liebe erlischt bei Peter. Es gibt andere Mädchen und andere Jungs bei Jutta. Nach Jahren fanden sie sich nun via „Stayfriends“, einem Internet-Portal, bei dem man alte Klassenkameraden angezeigt bekommt, wieder. „Eigentlich wussten wir immer, wie es einander geht.“ Beide kommen ursprünglich aus Mülheim, hatten gemeinsame Bekannte. „Einmal haben wir uns wiedergesehen, weil unsere Kinder durch Zufall in dieselbe Ferienfreizeit gefahren sind“, erklärt die 59-Jährige. Beide freuten sich, hatten aber die

Partner dabei. „Ich habe mich schon öfter gefragt, was wohl aus ihr geworden ist.“ Irgendwann sei er nochmal zu ihrem Elternhaus gegangen. „Ich habe mich aber nicht getraut zu klingeln. Ich wusste ja nicht, was ich da lostrete“, gesteht Peter Zimmer. Das Wiedersehen kündigte sich schließlich per E-Mail an. Jutta Hahn gratulierte ihrer Jugendliebe zum Geburtstag. „Normalerweise hat er darauf nie reagiert, deshalb war ich überrascht, als ich doch etwas hörte.“ Sie schrieben sich, „ellenlange“ E-Mails. Irgendwann verabredeten sie sich. „Es war direkt so eine Vertrautheit wieder da“, erinnert sich der 61-Jährige. Später lädt sie ihn zum Fußballgucken ein. Vermintes Gelände, Schalke- und Dortmund-Fans treffen aufeinander. Doch alles geht gut. „Und auch vor den Kindern ließ es sich nicht mehr verheimlichen, ich hab ständig gekichert“, erzählt Jutta Hahn. Nach ein paar Treffen ist Peter Zimmer prompt bei ihr eingezogen. „Aufgewärmt“ fühle sich diese Liebe überhaupt nicht an. Zimmer sagt: „Jutta hatte immer einen Platz in meinem Herzen.“

FOTO: UTE GABRIEL

küssen sollen, aber passiert ist es dann doch nicht.“ Der erste Kuss beschreiben beide dennoch als „spektakulär.“ Vorsichtig, intensiv. „Weich, und überhaupt nicht so stoppelig wie mit einem Mann“, erinnert sich Katrin. „Frauen wissen eben wie Frauen ticken“, sagt Ella, und schmunzelt. Die nächste Hürde war es, die Beziehung ihrer Familie zu beichten. „Meine Mutter hat gut reagiert.“ Und die anderen reagieren ebenfalls positiv. „Sie meinten: ,Endlich wirst du mal vernünftig. Deine Kerle waren ja eher naja.’“ Ellas Sohn hat die Neue jedenfalls unbeeindruckt begrüßt. Er kannte sie ja schon. Mit einer anderen Freundin wohnen sie nun in einem Häuschen. „Neulich hat der Kleine in der Schule erzählt, dass er drei Mamas hat. Da waren die anderen Kinder alle neidisch“, erzählt Ella. Mit ihrer Geschichte möchte sie anderen Mut machen, früher über ihre Gefühle zu sprechen, und an die Liebe zu glauben. „Ich bin glücklich.“

Doris und Josef Deina halten in guten wie in schlechten Zeiten zusammen. Sie unternehmen viel gemeinsam. FOTO: STEPHAN EICKERSHOFF

war damals 16, er schon 20. Umgekehrt wusste die Duisburgerin sofort, dass sie den jungen Mann, der so gut Gitarre spielen konnte, spä-

ter einmal heiraten wollte. Nur die Mutter hatte andere Pläne. Der gelernte Modellschreiner war ihr nicht gut genug. „Aber ich habe

Hausarrest und andere Strafen in Kauf genommen, damit ich ihn wiedersehen konnte.“ 1957 wurde schließlich geheiratet. Aus Liebe, und weil sie dann eine Wohnung bekamen. „Das war ja damals gar nicht so einfach.“ Am 14. Februar gaben sie sich auf dem Standesamt das Ja-Wort, ein halbes Jahr später wurde kirchlich geheiratet. „Die jungen Leute gehen heute viel zu schnell auseinander“, findet Josef Deina. Die 81-Jährige und der 85-Jährige haben gute und schlechte Zeiten miteinander durchgestanden. Eines ihrer Kinder kam schwerst-behindert auf die Welt und verstarb später. Die beiden hielten zusammen. Und wenn es doch einmal Streit gab, dann ging keiner

schlafen, ohne sich nicht vorher zu entschuldigen. „Reden, reden, reden“, nennt Josef Deina ein Rezept für eine lange Ehe. Beide unternehmen viel gemeinsam. Er singt im Chor, sie traf eine Zeit lang ihre Frauenrunde. Zum Wandern, Skifahren und in den Kneipp-Verein gehen sie beide. Am liebsten möchte Doris Deina ja noch Ur-Oma werden. Aber da haben die Enkel ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Im Alltag achtet das Paar auf kleine Gesten. „Das Frühstück wird jeden Morgen zelebriert.“ Früher hat er für sie immer Brötchen geholt. Das ist in letzter Zeit seltener geworden – Doris Deina isst nun am liebsten Körnerbrot.

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schiedener Meinung sind. Du bist mein bester Freund, meine Stütze, mein Motivator, mein Begleiter und vor allem mein Herzmensch! Schön, dass es dich gibt.“ Vanessa Vogelbein und ihr Freund Daniel FOTO: VOGELBEIN

„Du bist der Erste, der mein Herz richtig berührt“ Bei Isabell Lüdtke funkte es online Bei Isabell Lüdtke und ihrem Partner Berry hat’s vor einem Jahr online gefunkt. Eines der ersten Dates der beiden war auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt, erinnert sich die 28Jährige und schreibt: „Ich habe mein persönliches Glück mit dir gefunden. Du machst mich glücklich, weil du der Erste bist, der mein Herz

richtig berührt und mir in schwierigen Situationen den Rücken stärkt. Du gibst mir Geborgenheit und schenkst mir somit ein weiteres Stück Familie.“ Isabel Lüdtke ist glücklich mit ihrem Liebsten, Berry. FOTO: LÜDTKE

„Danke für all die Kilometer, die du für mich gefahren bist“ „Seit zwei Jahren bin ich mit meinem Freund Stefan zusammen – und seit zwei Jahren lebe ich aufgrund meines Studiums in Siegen. Wir haben uns in Duisburg kennen und lieben gelernt und mussten direkt mit einer Wochenendbe-

ziehung starten. In dieser Zeit haben wir geliebt und gelitten, aber stets gemeinsam – auch wenn uns ganze 160 Kilometer getrennt haben.“ Passend zum Valentinstag beginnt nun wieder ein Umzug von Jennifer Berger, diesmal geht’s zurück nach Duisburg, zu ihrem Schatz. Voller Vorfreude schreibt sie ihrem Liebsten: „Nun können wir endlich unser gemeinsames Leben zu 100 Prozent leben und beginnen. Danke für all die Kilometer, die du für mich gefahren bist!“ Jennifer Berger mit ihrem Freund Stefan im Landschaftspark.

„Heile, heile Gänschen“ als schönster Liebesbeweis

Doris und Josef Deina feiern heute Diamantene Hochzeit. In der Pfarrjugend lernten sie sich kennen

„Als wir geheiratet haben, war der 14. Februar gar kein Valentinstag“, erinnert sich Josef Deina. Es ist also ein schöner Zufall, dass er und seine Frau Doris nun an diesem romantischen Tag Hochzeit feiern. Die Ehe der beiden hält nun seit 60 Jahrzehnten und die beiden sind noch immer ganz verliebt ineinander: „Mein Gott, das sind schon 60 Jahre!“ Kennen gelernt haben sie sich in der Pfarrjugend in Hochfeld. „Ich habe sie irgendwann angesprochen. Sie ist mir aufgefallen, weil sie so ein nettes und natürliches Mädchen war“, erinnert sich Josef Deina, ein Charmeur alter Schule. Sie

Vanessa Vogelbein bedankt sich bei Daniel Vanessa Vogelbein war einige Zeit von ihrem Freund Daniel getrennt, in dieser Zeit ist ihr allerdings einiges über das Leben und die Liebe klar geworden. Deshalb schreibt sie ihrem Freund nun voller Überzeugung: „Du machst mich glücklich – auch wenn wir mal streiten oder ver-

Jennifer Berger führte eine Fernbeziehung Jutta Hahn und Peter Zimmer waren als Teenager schon einmal ein Paar. „Es war direkt wieder eine Vertrautheit da.“ FOTO: FABIAN STRAUCH

Frisch verliebt seit sechs Jahrzehnten Von Fabienne Piepiora

„Du bist mein bester Freund und mein Herzmensch“

Hannelore und Dieter Mai: Ehe seit 53 Jahren

Ein halbes Jahr nach der standesamtlichen Trauung wurde noch einmal kirchlich geheiratet. REPRO: STEPHAN EICKERSHOFF

Hannelore Mai und ihr Mann Dieter sind nach vielen Jahren noch glücklich miteinander: „Nach meiner Operation musste ich, aber wollte nicht, aufstehen. Bettdecke über den Kopf, ich wollte nichts sehen. Dieter, mein Mann seit 53 Jahren, wusste keinen Rat und pustete auf mein ,Aua’ und fing an zu singen: ,Heile, heile

Gänschen’. Das half tatsächlich. Ein großer Liebesbeweis von meinem Mann, der sonst wirklich nie singt. Deshalb sage ich: „Danke Dieter, schön, dass du da bist!“ Hannelore Mai bedankt sich bei ihrem Mann Dieter für seine Fürsorge und Liebe. FOTO: MAI

neue Osnabrücker Zeitung, d Unter dem Motto „Populismus. Positionen. Perspektiven.“ hat die Zeitung eine Serie von Veranstaltungen, Bilderserien und Kolumnen prominenter Gastautoren gestartet. Anlaß war die Bundestagswahl. tinyurl.com/ydyxqqkh


Cover und Coverstory EuropEan nEwspapEr award K at e g O r i e 1 .

ein einziges thema prägt das cover und die gesamte ausgabe.

Multimedia-Special zur neuen Weserschleuse auf MT.de

13 Tote bei Anschlag in Barcelona Auf der Einkaufsmeile Las Ramblas rast ein Lieferwagen in die Menschenmenge. Unter den Opfer sollen auch drei Deutsche sein. Die Terrormiliz IS bekennt sich zum Attentat. Bei den festgenommenen Männern handele es sich um einen Marokkaner und einen Einwohner der spanischen Exklave Melilla. Beide stünden direkt in Zusammenhang mit dem Terroranschlag, hätten aber nicht den Wagen gefahren. Ein bei einer Polizeikontrolle erschossener Verdächtiger habe nach bisherigen Erkenntnissen keine Verbindungen zu der Tat gehabt. Ziel der Attacke sei es gewesen, so viele Menschen wie möglich zu töten, so der Polizeichef. Nach Angaben des IS-Sprachrohrs Amak waren mehrere Täter an dem Anschlag beteiligt. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht verifizieren. Sie wurde aber über die üblichen Kanäle von Amak im Internet verbreitet. Fotos aus Barcelona zeigten Leichen am Straßenrand. Augenzeugen berichteten, das Lieferfahrzeug sei

mit hohem Tempo auf die Promenade gefahren. Ein Tourist sagte, das Fahrzeug sei Zickzack gefahren, „um ein Maximum an Fußgängern zu erwischen“. Zahlreiche Menschen suchten Schutz in Häusereingängen. Ein junges Paar aus Minden brachte sich wie

sei ungebremst mit etwa 80 km/h in die Menge gerast. Politiker weltweit reagierten geschockt und betroffen. Vertreter der Bundesregierung zeigten sich erschüttert. Auch zahlreiche Prominente wie die Fußballstars Ronaldo und Messi drückten ihr Mitgefühl aus. Es war der fünfte Anschlag mit einem Fahrzeug in einer europäischen Metropole seit MitPolizeichef berichtet von zwei te 2016. Im Juli 2016 raste Festnahmen. Der Fahrer ist flüchtig. ein Attentäter mit einem Lkw auf dem Strandboulevard von Nizza in eine Menschenmenge. 86 Menviele andere Passanten in einem Ge- schen starben. Beim Anschlag mit eischäft in Sicherheit, wie die 23-Jähri- nem Laster auf den Berliner Weihge telefonisch berichtete. nachtsmarkt wurden zwölf Menschen Der Verkehr im Zentrum sei zu- getötet. Im Frühjahr gab es zudem sammengebrochen, berichteten Au- tödliche Attacken mit Fahrzeugen in genzeugen. Der weiße Lieferwagen London und Stockholm. Seite 21

Lokales

Lokalsport

Baubüro

Schleuseninsel

Wo früher Minigolf gespielt wurde, stehen seit 2010 zweigeschossig Container für die Büros der Bauüberwachung des Neubauamtes Hannover und der Bauleitung der beteiligten Firmen. Die Baucontainer werden auch noch eine Weile stehen bleiben, bis die Arbeiten rund um die Weserschleuse endgültig abgeschlossen sind.

Durch den Bau der Weserschleuse ist eine künstliche Insel entstanden. Begrenzt wird sie durch die 139 Meter lange und 12,5 Meter breite Kammer der neuen, die 85 Meter lange und zehn Meter breite Kammer der alten Schleuse sowie durch den oberen Vorhafen in Höhe des Mittellandkanals und durch den Unterhafen auf Weserniveau. Die Nordspitze (Foto) ist frei zugänglich.

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Besucher-Eingang

Sparbecken

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Durch das Drehkreuz an der Westseite der Schachtschleuse kommen Besucher von der Sympherstraße aus auf das Schleusengelände und erhalten gegen ein Eintrittsgeld Zugang zur alten und zur Westseite der neuen Schleuse. Dabei können sie Schleusengänge beobachten. Bis Oktober verlassen sie das Gelände hier auch wieder, später durch ein Drehtor zur Bauhofstraße hin.

Länge:  m Breite:  m

Drei Sparbecken nehmen während einer Talschleusung 60 Prozent des Wassers aus der Schleusenkammer auf und geben es bei einer Bergschleusung wieder ab. Während die Sparkammern bei der Schachtschleuse unterirdisch auf beiden Seiten der Schleusenkammer liegen und nicht zu sehen sind, liegen sie bei der neuen Schleuse offen östlich der Kammer. Zwei liegen übereinander.

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Büro der Weißen Flotte

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Revisionstafeln

Seit Abriss des alten Büros auf der Ostseite der Schachtschleuse im August 2010 erhalten Fahrgäste der Mindener Fahrgastschifffahrt im neuen Pavillon an der Sympherstraße Auskünfte und Fahrkarten. Dazu gibt es Gastronomie während der Wartezeiten. Weitere Informationen über Fahrpläne und mehr gibt es im Internet unter: www.mifa.com

Um die Schleuse in regelmäßigen Abständen warten zu können, muss das Wasser vor den Toren am Unterhaupt sowie am Oberhaupt (Foto) zurückgestaut werden. Die dafür speziell angefertigten Revisionstafeln werden jeweils in Höhe der Zufahrten direkt vor Ort gelagert, um sie bei Bedarf vor die Tore setzen zu können.

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Mehr als 100 Gespanne bei der Ponyfahrer-WM

Kreisstraße wird für drei Wochen gesperrt

Kutenhausen steht noch bis Sonntag ganz im Zeichen der Ponyfahrer: Mehr als 100 Gespanne treten in den drei Disziplinen Dressur, Gelände- und Hindernisfahren an. Seite 3

Im Zuge der Sanierung der Alt-Deponie in Ovenstädt wird die Kreisstraße auf Höhe des Gernheimer Grabens gesperrt. Dort soll eine neue Verrohrung gebaut werden. Seite 9

161 Kilometer - Rüdiger Meier trotzt Mauerweglauf

Wetter

morgens mittags 18 21

abends 16

Hier und da Schauer

Seite 20

161,8 Kilometer hat der Hiller Ultraläufer Rüdiger Meier beim Mauerweglauf in Berlin bewältigt. Dabei wurde der 56-Jährige an historischer Stätte – der Lauf hatte die Grenze der ehemaligen Mauer als Route – nicht nur physisch, sondern auch mental gefordert. Seite 32

Porta Westfalica

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Anita Puls ist mit 84 Jahren auf der Freilichtbühne tätig Sie sorgt seit 1970 dafür, dass die Freilichtbühnendarsteller bei den Aufführung gut aussehen. Anita Puls ist die Frau in der Maske des Amateurtheaters – und motiviert wie eh und je. Seite 13

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15˚ | 24˚

grund um mehr als zwei Jahre verzögert. Seiten 33 - 40 / MT-Foto: Alex Lehn

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Kultur, Seiten 50/51

ter lange Schleusenkammer ist mehr als 50 Meter länger als die der 100 Jahre alten Schachtschleuse, die mittelfristig außer Betrieb genommen wird. Die Fertigstellung des Jahrhundertbauwerks hat sich wegen Problemen im Unter-

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1. FIGUREN FINDEN 2. SELFIE MACHEN 3. POSTEN 4. GEWINNEN

Info-Zentrum des WSA Minden

Bauhofstraße

Das Informationszentrum am Wasserstraßenkreuz geht auf die Ausstellung „Die Weser“ Mitte der 1960erJahre zurück. Das jetzige Gebäude wurde 1990 eröffnet. Das Info-Zentrum ist von April bis Oktober täglich von 9 bis 17 Uhr, sonntags bis 18 Uhr geöffnet. Im regulären Eintrittspreis von 1,50 Euro (Kinder 80 Cent) ist der Besuch der Schleuse inbegriffen.

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AMTSANTRITT 2020

SALZBURGER FESTSPIELE

Doppelpremiere für Mime Max Simonischek.

Minden (lkp). Nach siebenjähriger Bauzeit wird die neue Weserschleuse (links) heute für den Verkehr freigegeben. Gleichzeitig ist die Mittelweser zwischen Minden und Bremen durch Großmotorgüterschiffe befahrbar. Die 139 Me-

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Besser leben, Seiten 30/31

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Wiesbaden (dpa). Die Arbeit in Deutschland wird von immer mehr Menschen erledigt. Im zweiten Quartal dieses Jahres gingen mit 44,2 Millionen so viele Menschen einer Erwerbstätigkeit nach wie noch nie zuvor, berichtete das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden. Im Vergleich zum bereits hervorragenden Startquartal stieg die Zahl noch einmal um 475 000 und damit weit stärker als es in den vergangenen Jahren zum Gleiches Frühjahr saisoQuartal des nal üblich war. Das Vorjahres- Vorjahres quartal wurde um 664 000 sogar um Personen 664 000 Personen übertroffen, übertroffen sodass die Wachstumsquote erneut bei 1,5 Prozent lag. Der Anstieg ist allein auf mehr Arbeitnehmer zurückzuführen (plus 1,8 Prozent zum Vorjahresquartal), während die Zahl der Selbstständigen und ihrer helfenden Familienmitglieder um 0,6 Prozent auf 4,3 Millionen zurückging. Mehr Leute wurden insbesondere im Dienstleistungsbereich eingestellt. Hier wuchs in der Jahresfrist die Beschäftigtenzahl vor allem bei öffentlichen Dienstleistern, Erziehung und Gesundheit (plus 2,5 Prozent) und bei den Unternehmensdienstleistern (plus 2,6). Auch Industrie (plus 0,7) und Bau (plus 1,8) legten zu, während sich bei Banken und Versicherungen der Abwärtstrend (minus 1,3 Prozent) fortsetzte. Die vorhandene Arbeit, das so genannte gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen, wird in der Folge immer stärker aufgeteilt, auch mit einem hohen Teilzeit-Anteil. Nach den Berechnungen der Statistiker arbeitete im zweiten Quartal jeder Erwerbstätige im Schnitt 321,2 Stunden. Das waren 28 Stunden weniger als noch in den ersten drei Monaten des Jahres und der absolut niedrigste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung, wie das Bundesamt berichtete.

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KURVENMODEL

So viele Beschäftigte wie nie Arbeitsmarkt brummt – aber weniger zu tun

Barcelona (dpa/mt). Bei einem islamistischen Terroranschlag mit einem Lieferwagen sind auf Barcelonas berühmter Flaniermeile Las Ramblas mindestens 13 Menschen getötet worden. Nach Informationen des ZDF befinden sich auch drei Deutsche unter den Toten. Bis zu 100 weitere Menschen wurden verletzt, nachdem ein Lieferwagen mit hohem Tempo in eine Menschenmenge gerast war. Einige Menschen seien schwer verletzt, daher könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Zahl der Todesopfer noch steige, sagte der Innenminister der Regionalregierung, Joaquim Forn. Die Terrormiliz IS reklamierte den Anschlag laut ihrem Sprachrohr Amak für sich. Der Fahrer des Lieferwagens war am späten Abend weiter flüchtig. Die Polizei habe zwei Männer verhaftet, erklärte der katalanische Polizeichef.

Nr. 192 · Freitag, 18. August 2017 · Mindener Tageblatt

1 Einzelpreis 1,50 Euro

Jahrhundertbauwerk wird heute freigegeben

Während früher die Regel galt, möglichst viele Themen auf die Titelseite zu stellen, folgt man heute eher der Idee, nur ein einziges Thema zu präsentieren. Dieses Coverthema wird dann im Innern über zwei bis acht oder sogar zehn Seiten fortgeführt. In so einem Fall prägt ein Thema die gesamte Ausgabe einer Zeitung. Dabei wird großer Wert gelegt auf die adäquate visuelle Präsentation.

BiancaSpecküberdas verzerrte Körperbild der Modewelt.

Weserschleuse

36 Mindener Tageblatt · Freitag, 18. August 2017 · Nr. 192

Gegründet 1856 von J.C.C. Bruns

Unabhängige, überparteiliche Zeitung Freitag, 18. August 2017 · Nr. 192 · KW 33

Die nach dem Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Minden benannte Straße wird in weitem Bogen um die neue Weserschleuse herum- und über zwei Brücken (Foto) vor den beiden Schleusen entlanggeführt. Nach sieben Jahren der Sperrung sind mit der Eröffnung der Schleuse die Verbindung von der Sympherstraße zur Werftstraße und auch der Weserradweg an dieser Stelle wieder frei.

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Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG |Tegelweg 25 | 33102 Paderborn

MT-Fotos: Langenkämper / Luftbild: Krischi Meier

Mindener tageblatt, d Das Solobild auf der Titelseite weist auf einen mehrseitigen Artikel im Innern hin. Es geht um die Eröffnung einer neuen Schleuse. Auf einer Doppelseite mit einer Luftaufnahme werden die Details erläutert.

MIT 89 JAHREN VERSTORBEN

Philippe Jordan wird Musikdirektor der Staatsoper.

Abschied von Schauspielerin Jeanne Moreau.

Kultur, Seite 50/51

Medien, Seite 52/53

NACH HALBFINAL-EINZUG

SONG CONTEST

BACHMANN-WETTBEWERB

SOMMERNACHTSKONZERT

Medien, Seite 2/3, 68/69

Kultur, Seite 70/71

Medien, Seite 74/75

Finale in Kiew: Daumen drücken für Nathan Trent.

Dominic Thiem ist jetzt die Nummer sieben der Welt. Sport, Seite 59

25. JULI 2017

1.

AUGUST 2017

13.

DIENSTAG

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DIENSTAG

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SAMSTAG

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19˚ | 35˚

Renée Fleming als Starsolistin in Schönbrunn.

Franzobelhältdie Eröffnungsrede in Klagenfurt.

MAI 2017

12˚ | 21˚

25.

Champions League nur noch im Bezahl-Himmel

Die Königsklasse im Fußball verschwindet ab 2018 aus dem freien Fernsehen und wandert zu Sky ab. Gut so? Die Debatte. Thema, Seite 4/5

14.

MAI 2017

AM FEIERTAG

JUNI 2017

DONNERSTAG 12˚ | 21˚

MITTWOCH

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17˚ | 24˚

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Das

EN DE

Und aus.

Der

Sommer

Die Rekordhitze sorgt für sprudelnde Absätze bei Mineralwasserherstellern, bei einigen Eissorten gibt’s schon Lieferengpässe. Ein Ende der Hitze ist nicht in Sicht, Wildtiere flüchten vor den Temperaturen in die Höhe.

macht heimische Wirte heiß

Thema, Seite 4–7

APA (2), FOTOLIA

THEMA Kartellvorwürfe gegen Autobauer schlagen Wellen.

ÖSTERREICH Schlag gegen den Menschenhandel: zwölf Opfer befreit.

INTERNATIONAL Wegen der Dürre geht in Rom das Wasser zur Neige.

STEIERMARK Klimawandel: Aus für Freestyle-Park am Dachstein.

THEMA Warum der Erfolg der Fußballfrauen ansteckend wirkt.

POLITIK Trump entlässt den neuen Sprecher nach zehn Tagen.

ÖSTERREICH Steirer raste 60 Kilometer lang der Polizei davon.

STEIERMARK Feuerwehrmann (17) setzte Gasthaus in Brand.

Seiten 4/5, 8

Seiten 10/11

Seiten 12/13

Seiten 18/19

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Seite 7

Seite 14/15

Seite 16/17

Kleine Zeitung, a Beim linken Cover geht es um eine neue Norm für das Frittieren. Bei dem rechten lautet die Überschrift „Der Sommer schenkt uns ein“. Kühlendes Wasser unterstützt diese Aussage.

Politik, Seite 6/7

Jahrzehntelang prägte die SPÖ-ÖVP-Koalition das Land. Jetzt wird ihr wohl letztes Kapitel geschlossen. Ein Nachruf.

Bundesland, Seite 18/19; Wirtschaft, Seite 26/27

FOTOLIA, RTL 2, JOSEF BEYER

Tabus

Kärntens Parteichef Peter Kaiser läutet im Interview mit der Kleinen Zeitung den Bruch mit der seit 30 Jahren gültigen Vranitzky-Doktrin ein.

Der Bruch ist vollzogen. Die ÖVP mit Sebastian Kurz will Neuwahlen, die SPÖ mit wechselnden Mehrheiten weiterregieren. Damit endet eine politische Epoche. Chronologie eines Bankrotts. Seite 4–9, 13, Leserforum Diskutieren Sie mit: www.kleinezeitung.at

THURNHER VS. FLEISCHHACKER | Wer ist Sebastian Kurz? Ein Wortgefecht.

POLITIK Der Attentäter von Manchester war den Behörden bekannt. Sein Bruder wurde in Tripolis verhaftet.

SPORT ImletztenHeimspiel von Sturm erhalten Kleine-Leser heute für jede gekaufte Karte eine weitere gratis dazu.

Seite 8/9

Seite 60/61

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EUROPA LEAGUE | Manchester United besiegte im Finale Ajax Amsterdam 2:0.

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799,Seite 64/65

STEIERMARK Paris-Flair im Keller der Karlau: neue Begegnungszone für schwer resozialisierbare Häftlinge. Seite 18/19

WIRTSCHAFT Mangelnde Touren- Teuer für den planung, Selbstüber- Kunden,lukrativfür Hersteller: harte schätzung: Retter Duelle im Markt für kritisieren „VollRasierklingen. kasko-Tourismus“. Seite 20/21

Seite 36/37

LEITARTIKEL | Stefan Scholl über Putin und die Opposition Seite 11

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Kleine Zeitung, a Auch beim Ende einer schwarz-roten Koalition beweist die Redaktion viel Kreativität bei der Cover-Gestaltung. Bei dem Cover mit dem Farbklecks –„Das Ende eines Tabus“ – geht es um eine mögliche rot-blaue Koalition. Wobei die Farbe Blau in Österreich für eine rechtsgerichtete Partei steht.

Как избежать эмоционального выгорания ⇢ 16–17

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О главных темах Петербургского экономического форума подробно. ⇢ 11–24

Верховный суд РФ принял прецедентное решение, касающееся сделок между госструктурами и компаниями. ⇢ 30

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Приобретатели госимущества вправе вернуть НДС, подав иск к продавцу

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Polska, PL; delovoy st. Petersburg, ru; diário de notícias, P Die Titelseiten von Zeitungen in ganz Europa haben eines gemeinsam: Ein einziges Thema wird groß präsentiert und in einigen Fällen sind auch keine weiteren Anrisse vorhanden. Zeitungen im TabloidFormat folgen weitestgehend diesem Trend. Zeitungen im Berliner Format, wie zum Beispiel die Lokalzeitung des Jahres – das Tageblatt aus Luxemburg – bewegen sich ebenfalls in diese Richtung.

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P. 12

As receitas fiscais estão a baixar e a criar problemas nas contas públicas. Um dos motivos deve-se à saída de grandes empresas do Centro Internacional de Negócios. O secretário das Finanças mostra-se “apreensivo” e alerta que sem receita não é possível fazer face às despesas previstas P. 2

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‘Por Falar Noutra Coisa’ passa pelo Funchal em Novembro P. 36 l ‘Filho da Treta’ sobe hoje ao palco P. 29 l Colombo ‘desembarca’ no Porto Santo P. 27

MENOS 23 MILHÕES DE EUROS NOS COFRES

СДЕЛКА

Итоги ПМЭФ–2017

COMÉDIAS NO CENTRO DE CONGRESSOS

MARÍTIMO A UM JOGO DO MELHOR ARRANQUE DE SEMPRE

Отчетность управляющих компаний о деньгах, собранных с петербуржцев на управление, ремонт и содержание их недвижимости в 2016 году, занижена почти на 4 млрд рублей. ⇢ 6–7

Автодилерам оказалось по пути

P.4

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CLIMA ESTIMULA PRAGA DE FORMIGAS

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На Северо–Западе интернет– торговля растет в 1,5 раза быстрее, чем в среднем по стране. ⇢ 6–7

ENFERMEIROS INTENSIFICAM LUTA COM CORTEJO ATÉ AO PARLAMENTO

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В Московском районе появятся две гостиницы на 1,5 тыс. номеров. ⇢ 2

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Jamaika-Koalition

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Guten Morgen! Ein Heft über den letzten Rückzugsort – das Badezimmer ZEITmagazin

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KOLUMBIEN

NOBELPREISE

Elena Ferrante schuldet uns nichts

Preis der Wahrheit

Einsame Helden? Das war gestern

Im Totenwald Drei Jahrzehnte nach der Tat: Auf der Spur eines mutmaßlichen Serienmörders

die Zeit, d Die Titelseite zeigt eine Leberwurst. Die Überschrift lautet „Die Macht der Beleidigten“. Hier wird von der Redaktion das Sprichwort „die beleidigte Leberwurst spielen“ eingesetzt. Die UnterUmweltfreundlich zeile lautet: „Politiker, Dozenten, aufgebrachte Bürger – wer heute Aufmerksamkeit erhalten will, muss sich gekränkt zeigen.“ Sie wurde verfolgt, ihre Privatsphäre verletzt. Warum nur? VON MARIAM L AU

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ls am vergangenen Wochenende fünf internationale Medien das Pseudonym der italienischen Schriftstellerin Elena Ferrante lüf‑ teten, dachten manche Leser er‑ schrocken, der Autorin sei vielleicht etwas zugestoßen. Welchen anderen Grund könnte es geben, die Frau, der die Welt den neapo‑ litanischen Roman Meine geniale Freundin verdankt, gegen ihren Willen ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren? Sie hat kein Verbrechen begangen. Sie hat keine Panama Papers. Ferran‑ te findet, ihr Romanzyklus Neapolitanische Saga solle ein eigenes Leben führen, die Autorin habe dahinter zu verschwinden. Sie sieht ja, dass es im Feuilleton immer öfter umgekehrt gehand‑ habt wird. Ein Vierteljahrhundert lang ist es ihr ge‑ lungen, ihr Geheimnis zu wahren. Sie hat vor Jahrzehnten einmal angekündigt, dafür not‑ falls auch zu lügen. Damit rief sie den investi‑ gativen Wirtschaftsjournalisten Claudio Gatti auf den Plan, der findet, Ferrante habe damit ihr Recht auf Anonymität verwirkt. Sie habe Journalisten und Kritiker »geradezu heraus‑ gefordert« – ein Argument, das aus anderen, unschönen Zusammenhängen im Verhältnis zwischen Männern und Frauen bekannt ist. Verhältnisse übrigens, die Ferrante in ihrer Tetralogie Schicht um Schicht freilegt. Mona‑ telang hat Gatti in ihren Unterlagen gewühlt, in Gehaltszetteln, Grundbüchern; argwöh‑ nisch die Lage ihrer Wohnung »in einer der schönsten Straßen Roms« umschlichen. Nein, das ging zu weit. Eine Übersetzerin wie Anita Raja – die Frau, die er im Verdacht hatte – würde sich so etwas niemals leisten können. Ferrante ist enttarnt. Gatti ist mit seiner Anmaßung nicht allein. gggyViele ybbsg sgnNæringsbygg nirfinden, Næringsbygg iNæringsbygg æ ræNN Celebritys verdankten der Öf‑ kompetanse, din fordel redreledjglejtgedterdånråsnsosSpør sroSpør øVår Spør prøSoss p Soss oss nårnår når detdet det gjelde gjelde gjelde r rr Skilt frå GGfentlichkeit Y GB YS BG SG NINRNÆRINGSBYGG IÆ RNÆRINGSBYGG Æ NÆRINGSBYGG NN ihren Ruhm, also schuldeten sie staten ihr auch etwas. Bis weit ins Politische hinein SIDE 26-27 nur totale greift die Vorstellung umKULTURsich, Transparenz sei noch mit demokratischen Ver‑ hältnissen vereinbar – ein Irrsinn, der noch ganz andere Blüten treiben wird. Am Ende zeigt sich die Schwäche eines Feuilletons, das sich Werken immer häufiger über Porträts nähert. Wer sich der Homestory TYSDAGverweigert, 3. JANUAR 2017zahlt – NR. 1, VEKEhohen 1 – 79.Preis. ÅRGANGElena – HALLINGDOLEN.NO einen Fer‑ rante schuldet der Öffentlichkeit gar nichts. mc m 0,c00,4004

FOTO: SINDRE THORESEN LØNNES

Glad for støtta

Sigrid Simensen Ilsøy smiler nøgd når tidlegare Frp-topp i www.zeit.de/audio Hol, Harald Aagaard, seier han vil arbeide for Sp fram mot stortingsvalet. NYHEITER SIDE 3

Nytt år i vinden SPORT SIDE 22-23

Die geplante Amnestie für die Farc‑Rebellen empört die Opfer. Doch nur so kann das südamerikanische Land Frieden finden VON ANGELA KÖCKRITZ

Die Wissenschaft muss sich noch weiter öffnen VON ANDREAS SENTKER

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ie haben gemordet, vergewaltigt, ge‑ brandschatzt, entführt. Haben sich an den sagenhaften Einnahmen aus dem Kokain‑Business bereichert und Millionen Kolumbianern das Leben zur Hölle gemacht. 52 Jahre lang wütete in Kolumbien der Bürgerkrieg zwischen linken Farc‑Rebellen und rechten Paramilitärs. Er kostete 220 000 Menschen das Leben, sechs Millionen Menschen wurden vertrieben. Und ausgerechnet diesen Farc‑Rebellen will man jetzt milde Strafen, Straffreiheit, ja Privilegien gewähren? Wie muss sich das für jene anhören, die ein Kind in diesem Krieg verloren haben? Die Tag für Tag mit dem Schmerz leben müssen, während irgendwo da draußen der Mörder herumläuft, vielleicht so‑ gar Parlamentarier wird? Die Kolumbianer entschieden am Sonntag: Der Preis ist zu hoch. Präsident Juan Manuel Santos hatte sein Volk zum Referendum über das historische Friedensabkommen mit den Rebellen der Farc‑Guerilla gebeten. Die meis‑ ten Kolumbianer gingen nicht zur Abstim‑ mung, der Rest stimmte mit einem Vorsprung von gerade mal 54 000 Stimmen: No! Der Prä‑ sident erklärte daraufhin: Der Waffenstillstand bleibe in Kraft, es werde weiterverhandelt. Das Abkommen hat noch eine Chance. Die Kolumbianer sind mit ihrem Ringen nicht allein. Den Gegensatz »Frieden oder Ge‑ rechtigkeit« mussten schon viele Gesellschaf‑ ten ausverhandeln. Er hat die Deutschen 1945 genauso beschäftigt wie die Südafrikaner nach dem Ende der Apartheid. Und eines Tages werden sich die Syrer dem zu stellen haben. Vielen Kolumbianern erschien das Abkom‑ men ungerecht. Die Übergangsjustiz sieht eine Amnestie für einfache Mitglieder der Rebellen‑ gruppe vor. Jenen Anführern, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten ha‑ ben – dazu gehören Mord, Entführung, Ver‑ gewaltigung und die Rekrutierung von Kinder‑ soldaten –, drohen im Falle eines Geständnisses nur fünf bis acht Jahre »effektive Beeinträchti‑ LEIAR: Me i avisgung ihrer Freiheit«. genau das heißt, wird husetWas har mykje ein besonderes Tribunal entscheiden. å takke Bjarne Tormodsgard Der damalige Präsidentfor. Álvaro Uribe Vélez hatte schon früher mit den Paramilitärs ein LAUSSAL: 25 KRONER Friedensabkommen ausgehandelt – deshalb ist es so heikel, dass er sich jetzt zum Wortführer all jener erhob, die das Friedensabkommen ab‑ lehnen. Warum schenkt man der kriegsmüden

Testar i storm

Farc so viel?, fragen sie. Denn im Gegenzug dafür, dass die 15 000 Rebellen ihre Waffen abgeben und aus dem Narco‑Business ausstei‑ gen (viele bezweifeln, dass das wirklich alle tun werden), soll sich die Farc in eine reguläre po‑ litische Partei verwandeln. Und zwar eine, die besondere Privilegien genießt. In den nächsten beiden Wahlen soll sie automatisch eine Min‑ destanzahl von Sitzen erhalten – und zwar un‑ abhängig vom Wahlergebnis. Wem ist zu verübeln, das empörend und unmoralisch zu finden? Wem ist zu verdenken, Gerechtigkeit für den Mord an seinem Sohn, seiner Tochter zu verlangen? Niemandem. Und doch: Frieden und Wan‑ del haben ihren Preis. Vor allem dann, wenn jene, denen etwas abgerungen werden soll, über Waffen und Einkünfte verfügen. Denn kein Rebell und kein Diktator wird sich selbst das eigene Grab schaufeln. Keiner wird dazu bereit sein, sich und die Seinen zu einem Le‑ ben im Knast zu verdammen. Beispiel Spanien. Nach dem Tod des Dikta‑ tors Francisco Franco im Jahr 1975 erklärten sich seine Anhänger zum demokratischen Übergang bereit – wenn sie nicht strafrechtlich verfolgt würden. Beispiel Südafrika. Nach dem Ende der Apartheid setzte Nelson Mandela 1996 die Wahrheitskommission ein. Den Angeklagten wurde Amnestie zugesagt, wenn sie ihre Ver‑ brechen vor der Kommission gestanden. Beispiel Myanmar. Bevor Than Shwe, der oberste Führer der Militärjunta, im Jahr 2011 zurücktrat und damit demokratische Refor‑ men ermöglichte, sicherte er sich und seinen Militärs Straffreiheit zu. Die Liste ließe sich fortsetzen. Die Fälle sind sehr unterschiedlich, haben aber Gemein‑ samkeiten. Die Deals waren alles3. JANUAR andere NYHEITER TYSDAG 2017 als 4 perfekt. In allen Ländern beklagt man, dass die Amnestie eine Aufarbeitung der Vergangenheit behindert habe. Und doch war das, was da‑ nach kam, besser als das, was davor war. Un‑ gerechtigkeit war der Preis für den Wandel. Vergangenheit wurde der Zukunft geopfert. Das aber kann nicht heißen, dass vieles ver‑ schwiegen und verdrängt wird und – wie im Fall von Spanien – die Wunden erst Jahrzehnte später heilen können. Es gibt kein Verzeihen ohne reden. www.zeit.de/audio

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Nicht sein Land

Auf dem Kriegspfad

Alexander Gauland verspricht, dem deutschen Volk eine Heimat zu geben. Was setzen ihm die anderen entgegen? VON BERND ULRICH

Wenn trump das Atomabkommen mit dem Iran aufkündigt, wird er den Konflikt mit Nordkorea erst recht nicht lösen VON JOSEF JOFFE

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»Wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen!«, rief Alexander Gauland. Der Satz stellt mit jedem Wort eine Anmaßung dar: Wir! Unser! Zurück! So als könne er für Deutschland 5 sprechen. So als gehöre ihm in einer unbekann‑ ten eigentlichkeit das Land. Und so als gebe es in dieser Welt ein Zurück ohne Gewalt. man kann versuchen, Gaulands Anspruch, Deutschland eine alternative Leitkultur zu ver‑ passen, mit den üblichen bannsprüchen abzuweh‑ ren – rechtsextrem, Nazi, ewiggestriger. Aber das funktioniert so nicht mehr. Oder man kann ihn nach Kräften ignorieren, nur droht dann hinter‑ rücks tatsächlich eine schleichende Unterwerfung. es besteht jedoch noch eine dritte möglich‑ keit: Gaulands innere Widersprüche aufzu‑

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TYSDAG 3. JANUAR 2017 NYHEITER

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decken. etwa, dass es kein Land auf der Welt gibt, das so wenig von der rückkehr des Natio‑ nalismus profitieren würde wie der exportwelt‑ meister Deutschland. Heillos ist auch Gaulands Wunsch, so stolz sein zu dürfen wie andere Län‑ der – da sind schon die anderen Länder davor. Der Widersprüche sind noch mehr, doch kann die eigentliche Aufgabe der 87 prozent, die eben nicht AfD gewählt haben, nicht in bloßer Widerlegung bestehen. entscheidend ist nun, ob man Gauland und seinen Freunden das Feld überlassen will oder endlich doch genauer disku‑ tiert, worin der Konsens für ein vergangenheits‑ bewusstes und zukunftsoffenes Deutschland be‑ stehen könnte. Was für eine Geschichte möchte die mehrheit künftig erzählen angesichts des Umstandes, dass nun millionen bereit sind, mit der AfD in ein Schwarz‑Weiß‑bild einzutauchen? Den deutschen Nationalstaat als etwas stets Gefährliches, schleunigst zu Überwindendes darzustellen, wie das nicht nur die Linken lange taten, wird dabei kaum ausreichen. Zumal dann nicht, wenn im gleichen Atemzug auch die Al‑ ternative zur Nation, die eU, als dürftig denun‑ ziert wird, solange sie noch nicht vollständig »in‑ tegriert«, mithin eine Art Überstaat ist. Das war doch bisher das Angebot: Statt zweier aufge‑ klärter patriotismen (ein deutscher, ein europäi‑ scher), die sich ergänzen, gab es zwei halbe be‑ kenntnisse, die einander schwächen. Damit lie‑ fert man Gauland die Argumente: Wenn Deutschland stets als defizitäre Nation gedacht wird, dann wird damit das bedürfnis genährt, diese vergangenheitsbedingten »Defizite« mit Gauland zu relativieren und zu revidieren. Das könnte ein Ausgangspunkt für einen neu‑ en patriotismus sein: Deutschland ist das einzige Land auf der Welt, dessen zentrale Geschichte von sich selbst weder von Heldentum noch von märtyrertum handelt, von Schuld, NYHEITER TYSDAG 3. sondern JANUAR 2017 6 buße, Läuterung und von den siebzig Jahren, in denen man zu einem etwas besseren Selbst ge‑ langte. Dies aber ist kein Defizit, sondern ein eigener ton im Konzert der Völker. In dieser be‑ sonderheit liegt vielleicht sogar der tiefste Grund für die erfolgsgeschichte, die dieses Land nach 1945 schreiben durfte, so unautoritär, divers, ökologisch und ökonomisch stark, wie es nun geworden ist. So könnte ein zeitgemäßer patrio‑ tismus aussehen – das Gegenteil von Gauland. PÅ JOBB: Lars Erik Stigen, kompetanserådgiver og lokførar for Bane Nor. www.zeit.de/audio «Målet i vinter er at arbeidsmaskina skal brukast flest mogeleg timar mellom Gulsvik og Myrdal»

– No kjem det nok til å smelle! Lokførar og banemontør Amund Endrestøl frå Hol følger nøye med på skinnegangen framfor seg. Skjønt, det er ikkje mykje han ser i snøføyka. Nokre hundremeter lenger framme ligg ein sporvekslar som ligg eit hakk over skinnegangen. Og sporrensaren, ein liten plog som fjernar snø, ligg heilt nede ved skinnegangen og vil ikkje opp. Me sit spente i seta og ventar på eit smell. Men ingenting skjer. Bane Nors nye arbeidsmaskin susar vidare.

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DIE AFD UND DER PATRIOTISMUS

er bittere erfolg der AfD hat einen ziemlich toten Hund ge‑ weckt. Der trug in der Ver‑ gangenheit verschiedene Na‑ men – Leitkultur, deutsche Identität, patriotismus –, aber es war immer derselbe Hund. Alle bisherigen Debatten darüber hatten etwas bemühtes, meist blieben sie schon an der Frage hängen, ob man jenseits abstrakter Grundgesetz‑ Gläubigkeit überhaupt patriot sein dürfe und ob der begriff Leitkultur nicht unbesehen abzuleh‑ nen sei. Doch fiel auch Leitkultur‑befürwortern jenseits von GG, Wurst und Goethe wenig ein. man ließ die Sache im Vagen, konnte es auch, weil der mutmaßliche Gegner nicht so stark war – etwa der Islam. Springer‑Chef Döpfner hat noch letzte Woche pompös vor einer »Unter‑ werfung« unter den Islamismus gewarnt – aber wer glaubt das schon? Islamisten stellen eine sicherheitspolitische Gefahr dar – aber keine hege‑ moniale bedrohung; sie sitzen in keinen relevan‑ ten redaktionen, auf keinen Lehrstühlen, nicht im bundestag. Das war die leichtere Schlacht. Seit Sonntag sieht die bedrohungslage an‑ ders aus; da hat es eine Gruppe in den bundes‑ tag geschafft, die bereits zahlreiche Freunde in der bundeswehr, an Schulen und Hochschulen hat und die den bisherigen Grundkonsens des Landes ablehnt. Die AfD ist der erste relevante Gegner der oft behaupteten, aber kaum je defi‑ nierten deutschen Leitkultur.

Bei den spektakulärsten Überfäl‑ len der Kriminalgeschichte flohen die Räuber per Suzuki oder Kawa‑ saki. Die fünf Gangster, die am Montag die amerikanische Schau‑ spielerin Kim Kardashian in ei‑ nem Pariser Appartement über‑ fallen und gefesselt haben, um Schmuck im Wert von neun Mil‑ lionen Euro zu rauben, entkamen auf Fahrrädern. Die Idee des um‑ weltfreundlichen Radfahrens ist in der Unterwelt angekommen. GRN.

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Jamaika ist eigentlich ein unmögliches Bündnis. Angela Merkel muss sich mit der FDP, den Grünen und vor allem mit der CSU zusammenraufen. Die Politik ist in Aufruhr, nicht nur wegen der AfD. Aber endlich wird wieder gestritten POLITIK, WIRTSCHAFT, FEUILLETON ZEIT Akademie: Richtig sparen Der »Finanztip«‑ Chef erklärt es den Lesern. Die erste Lektion ist gratis Verlagsangebot auf Seite 25

PROMINENT IGNORIERT

onald trump und Kim Jong Un, der »raketenmann auf Selbstmordkurs«, kriegen die täglichen Schlagzeilen. trump droht mit »totaler Zerstörung«, und der »junge marschall« ver‑ höhnt trump als »geistig Verwirrten«. Sind trump und Kim Verrückte? Nüchtern betrachtet, inszenieren sie ein machtduell, das so‑ wohl kleine Kinder als auch große Staatenlenker beherrschen. Dahinter steckt die »rationalität der Irrationalität«. Der gespielte Kontrollverlust soll den anderen einknicken lassen. »besänftige mich, oder ich drehe durch« – der Wahnsinn als methode. Und die realitäten? erstens weiß Kim, dass die Kräfteverhältnisse gegen ihn stehen. Amerika kann Nordkorea auslöschen, Kims bombe ist for show, er wird noch lange keinen Atomkrieg gegen die USA führen können. Zwei‑ tens: Amerika kann Nordkorea mit See‑ und Luftstreitkräften konventionell verwüsten, Kim kann es umgekehrt nicht. Anders als Kim besitzt Amerika Antiraketenwaffen zuhauf. Iran betreibt Machtpolitik, indem es zügig seine Raketenproduktion ausbaut

Der tägliche Nervenkrieg ersetzt den echten Krieg. Doch hält sich der trost in Grenzen. Denn ein paar tausend Kilometer entfernt baut sich im Iran ein anderes Drama auf. es ist, als könne trump nicht genug Krisen auf seinen teller häufen. Also hat er eine weitere angezettelt, diesmal ganz allein. er will Obamas Atomdeal mit dem Iran neu ver‑ handeln oder ganz kippen. er habe sich schon ent‑ schieden, will aber nicht sagen, wie. prompt feuerte der iranische präsident zurück: trump sei ein »Ignoramus«. Dann verknüpfte ruhani geschickt Nordkorea und den Iran. trump verletze »internationale Verpflichtungen« und werde so seine »Glaubwürdigkeit zerstören«. Wer solle sich je wieder auf Amerikas »Wort und Versprechen« verlassen? Folglich: Kündigt trump den Iran‑Deal auf, könne er auch keine diploma‑ tische Lösung mit Nordkorea finden. Nach dem motto: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. In Washington sind immerhin trumps mannen ausgeschwärmt, um gegenüber Korea Gelassenheit zu predigen. trump wolle nicht in einen »Atomkrieg schlittern«, verkündet Finanz‑ minister Steven mnuchin. »Wir haben noch eine menge möglichkeiten«, versichert Senator Cory

Gardner, »um den wirtschaftlichen und diploma‑ tischen Druck zu verschärfen.« Auch wenn die Aufkündigung des Iran‑Ab‑ kommens all jene mächte verprellt, die trump gegen Kim braucht? Der Iran ist zudem der här‑ tere brocken. Sein Atomprogramm ist zwar ein‑ gehegt, und die bremsen sollen bis 2030 oder gar 2040 greifen. Zerreißt aber trump das Ab‑ kommen, wird Iran den bombenbau über Nacht wieder hochfahren. Doch geht das problem noch tiefer, betreibt doch teheran eine ausgreifende machtpolitik im mittleren Osten, indem es zügig seine raketenproduktion ausbaut und arabische regime unterminiert. Für die eindämmung iranischer Ambitionen muss trump so viele Verbündete sammeln wie gegen pjöngjang. Wie sollte das gelingen, wenn Amerikas Wort nicht mehr gilt, sondern nur noch »America first«? Amerika ist zwar die Nummer eins, aber nicht allein auf der Welt – schon gar nicht, wenn es um diplomatischen Druck und Sanktionen gegen Nordkorea und den Iran geht. In Ostasien wie im mittleren Osten kann Washington nur reüssie‑ ren, wenn es die europäer, Chinesen und russen rekrutiert. Ganz schlicht: trump müsste den Ver‑ trag allein aus eigeninteresse respektieren, um im Falle eines iranischen Ausbruchs das recht und die mächte auf seiner Seite zu haben. eine solche Koalition schreckt die Abenteurer in teheran ab und ermutigt die besonnenen, die ihr Land in die Weltgemeinschaft zurückführen wollen. trumps Alleingang würde vor allem Amerika schaden. mag sein, dass der Iran nicht den letzten Schritt zur bombe geht. Doch so bitter es auch klingt: Kim wird seine Atomwaffen nicht weg‑ geben, weil sie pjöngjang Aufmerksamkeit und Angebote verschafft haben. Überdies weiß er: Kein Nuklearstaat hat je einen anderen attackiert. Folglich gilt das klassische rezept: Nordkorea muss abgeschreckt und eingedämmt werden. Washington muss seine Garantien für Japan und Südkorea glaubhaft verstärken; sonst droht hier der nächste Griff zur bombe. Der Iran muss sich zur Verantwortungsmacht entwickeln, was ga‑ rantiert nicht geschehen wird, wenn trump den Atomdeal bricht. er wird es nicht tun, wenn er klug ist. Auf jeden Fall ziemt es sich nicht für einen amerikanischen präsidenten, wie ein Go‑ rilla auf seinen brustkorb zu trommeln und die Zähne zu fletschen. Das sind ersatzhandlungen. www.zeit.de/audio

In Franken hatte sich ein Wasch‑ bär an den vergorenen trauben eines Weinbergs gelabt, wurde be‑ trunken und torkelte derart durch die Gegend, dass Wanderer ihn für sterbenskrank hielten und die polizei riefen. Der Waschbär (pro‑ cyon lotor) ist ein Allesfresser und steht auf der europäischen Liste »invasiver gebietsfremder Arten«, ähnelt also in vielerlei Hinsicht dem menschen. trinkfest ist der bär allerdings nicht. GRN. Kleine Fotos (v. o.): Intertopics; Michael Schmelling; F. Hecker/dpa Picture-Alliance

Zeitverlag Gerd bucerius GmbH & Co. KG, 20079 Hamburg telefon 040 / 32 80 ‑ 0; e‑mail: DieZeit@zeit.de, Leserbriefe@zeit.de ZeIt ONLINe GmbH: www.zeit.de; ZeIt‑Stellenmarkt: www.jobs.zeit.de AbONNeNteNSerVICe: tel. 040 / 42 23 70 70, Fax 040 / 42 23 70 90, e‑mail: abo@zeit.de preISe Im AUSLAND: DK 51,00/FIN 7,70/e 6,30/ CAN 6,50/F 6,30/NL 5,50/ TYSDAG 3. JANUAR 2017 NYHEITER A 5,20/CH 7.50/I 6,30/Gr 6,90/ b 5,50/p 6,50/L 5,50/H 2190,00

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RYDDAR: Snøen har

hopa seg opp og dekker til ein elektronisk sensor. Mannskapet må få med spadane.

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PROMINENT IGNORIERT

7 0. J A H RG A N G

Fluch der Karibik

Gibt es denn auch glückliche Ehen? Die berühmteste Scheidungsanwältin Amerikas hat da ein paar einsichten parat ZeItmagazin

die Zeit, d Die Titelseite sieht aus wie das Poster für einen Kinofilm. „Fluch der Karibik“ lautet dann auch die Überschrift. Abgebildet ist allerdings Angela Merkel und drei weitere Parteichefs, Der Weinbär die Verhandlungen um eine sogenannte „Jamaika-Koalition“ geführt haben. Das Cover zeigt die große Weitsicht der Redaktion, denn die Verhandlungen sind Wochen nach Erscheinen dieser Titelseite gescheitert.

Recht & Unrecht, Seite 14

Den nye arbeidsmaskina til Bane Nor skal få køyrt seg på Bergensbanen i vinter. Poenget er å finne ut kva det nye utstyret toler av belastningar.

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ur wenige Jurys nehmen es mit der Geheimhaltung so genau wie jene, die über die Nobelpreise befinden. 573‑mal sind die Prei‑ se von 1901 bis 2015 vergeben worden, an 870 Menschen und 23 Organisa‑ tionen. Und niemand außer den Juroren wuss‑ te zuvor, wer sie erhalten würde. Das macht die alljährliche Bekanntgabe so aufregend. Die Inszenierung gelingt auch, weil For‑ schung hier ein Gesicht bekommt. Der Preis wird für – oft längst vergangene – Heldentaten Einzelner verliehen. Bald jedoch soll die Wissenschaft anders aus‑ sehen. Nicht verborgen, nicht einsam, offen soll sie sein und kooperativ: Open Science. Forscher sollen nicht nur die Resultate, sondern auch die Daten ihrer Experimente zugänglich machen (Open Data). Sie sollen Bürger in ihre Arbeit einbeziehen (Participation). Ihre Publikationen sollen jedem zugänglich sein (Open Access). Warum diese Wende? Sie hat – zunächst – interne Gründe: Mehr Kooperation verspricht mehr Erkenntnis, Big Data gilt in der Forschung als der nächste große Treiber (siehe Ressort Wissen ab Seite 35). Mehr Transparenz ist zudem zur Quali‑ tätssicherung erforderlich: Sie erschwert Fäl‑ schungen, macht Experimente nachvollzieh‑ bar und erleichtert so die Selbstkontrolle der Forschung. Aber auch ein gesellschaftlicher Wandel lässt Forscher umdenken. Den Nobelpreisen zum Trotz: Das Misstrauen ihnen gegenüber wächst. Nicht nur die Politik (Trump versus Clinton), auch die Wissenschaft scheint im postfakti‑ schen Zeitalter angekommen. Verschwörungs‑ theorien und parawissenschaftliche Thesen ver‑ breiten sich. Auf Artikel zum Thema Impfen reagieren viele, sogar gebildete Menschen mit der Behauptung, Viren seien eine Erfindung der Pharmaindustrie. Open Science ist also eine vertrauensbildende Maßnahme: Sie zweifeln an Viren? Hier sind die Daten! Die Chancen, die in Daten und Koopera‑ tionen stecken, sind groß. Die neue Offenheit der Forscher könnte »der Menschheit« mehr nutzen, als es Alfred Nobel in seinem Testa‑ ment je von einzelnen Helden der Wissen‑ schaft erhofft hat. Bleibt eine Frage: Kann es dann noch Nobelpreisträger geben?

staatsoper-berlin.de

28. September 2017 No 40

Im Schatten des »Blauen Engels« Warum verleugnete marlene Dietrich ihre Schwester in Deutschland?

Merkels Ansage

»Mitgefühl ist nicht mein Motiv« Kurswechsel? Von wegen! Die Kanzlerin bekräftigt ihre Flüchtlingspolitik

Politiker, Dozenten, aufgebrachte Bürger – wer heute Aufmerksamkeit erhalten will, muss sich gekränkt zeigen. Und das Verrückte ist: Es funktioniert JENS JESSEN IM FEUILLETON

ZEIT

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6. OKTOBER 2016 30.09.16 N 42 12:45

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igjen, det var ein sensor som var dekt til. Det kraftige snøvêret gir gode testforhold. Tidlegare på dagen hadde dei problem med å fjernstyre krana som skal løfte mannskap opp til køyreledningen. Karane skriv ned alle avvik og rapporterer vidare. Det er ein lang prosess å få maskinene godkjent. – Målet i vinter er at arbeidsmaskina skal brukast flest mogeleg timar mellom Gulsvik og Myrdal, fortel Stigen. Betre førarmiljø Bane Nor har bestilt 21 stykk av LTR 17 til ei kostnadsramme på 470 millionar kroner. Dei nye maskinene er eit ledd i ei betydeleg utskifting av vedlikehaldsmaskineriet. Det var samferdselsminister Ketil SolvikOlsen som avduka denne maskina i august. Den fekk namnet «C.A. Pihl» etter Norges første jernbanedirektør Carl Abraham Pihl (1865-97). LTR 17 har større motorkraft, dobbelt så stor løftekapasitet og eit betre isolert førarhus med plass til sju personar. Toppfarten er på 100 km/t. – Det er bra førarmiljø her inne. Det går an å prate saman. I den gamle Beilhack-snøfresaren er det knapt råd å høyre kvarandre, smiler Endrestøl.

VIDEO PÅ

.no

FAKTA Arbeidsmaskin LTR 17 n Går på diesel n 750 hestekrefter n Maks fart 100 km/t n 42,7 tonn n Kan trekke 80 tonn med maksfart på 40 km/t. n Har ei 20 tonnmeters kran

GAMAL OG NY: Arbeidsmaskin LTR 17 og ein Beilhack-snøryddar side om side på Finse.

STIV STIVKULING: KULING: Kraftig Kraftig snøvêr snøvêr og og vind vind er er bra bra testvêr testvêr

RYDDAR: Sporrensaren sit bak og fjernar snø frå skjenegangen.

TEK STYRINGA: Amund Endrestøl, banemontør og lokførar i Bane Nor.

I FØYKA: Lars Erik Stigen (f.v.) og Amund Endrestøl er begge lokførarar og er ein del av mannskapet som testar ut Bane Nord si nye arbeidsmaskin.

hallingdølen, n Diese Lokalzeitung ist typisch für Skandinavien: Die Coverstory wird über zwei Doppelseiten geführt und große Bilder übernehmen einen großen Teil der Informations-Übermittlung. In anderen europäischen Ländern kann man von diesem kraft vollen visuellen Journalismus noch viel lernen.

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Welt am sonntag kompakt, d Das Seil ist geknotet, um eine Hinrichtung zu vollziehen. Es ist aus Zucker und die Überschrift lautet passend: „Die süße Gefahr“. In der Coverstory geht es um die Gefahren von Zucker. In einer kleinen Infografik wird der Zuckeranteil einiger Lebensmittel gezeigt.

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Zucker ist längst ein Gesundheitsrisiko, Ersatz für das weiße Kristall fehlt trotz intensiver Forschung. Was nicht heißt, dass man nichts tun kann Seiten 20 bis 23

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Fotografie EuropEan nEwspapEr award K at e g O r i e 4 . 2 . b i L d s c h n i t t

Magazin

Rückenwind für Grammer AMBERG Der bayerische Autozulieferer Grammer kann im Abwehrkampf gegen die Investorenfamilie Hastor neue Hoffnung schöpfen. Das Landgericht Nürnberg-Fürth verbietet es dem chinesischen Grammer-Partner Jifeng vorerst nicht mehr, eine Wandelanleihe in neun Prozent der Aktien umzuwandeln. Hastor hält 20 bis 30 Prozent der Grammer-Aktien, will den Vorstandschef ablösen und die Kontrolle im Aufsichtsrat übernehmen. Große Kunden des Autozulieferers sehen dies jedoch ebenso skeptisch wie Industrieverbände und die Wirtschaftsministerien in München und Berlin. Mit Jifeng steigen die Chancen von Grammer, die Übernahme durch die Hastors auf der Hauptversammlung am 24. Mai zu verhindern. dpa

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ie italienische Krisen-Airline Alitalia steht vor der Pleite. In einem Referendum stimmte eine große Mehrheit der Mitarbeiter gegen einen mit der Regierung und Gewerkschaften ausgehandelten Rettungsplan der ehemaligen Staatsairline. Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni hatte gewarnt, falls der Plan scheitere, könne Alitalia nicht überleben. Das Unternehmen mit rund 12 500 Mitarbeitern steckt seit mehr als 20 Jahren in der Krise. Die Mitarbeiter wollten den drastischen Sparmaßnahmen aber nicht zustimmen.

HallO Kinder!

Euer stimmchen Kontakt zur Kinderstimme Kinderstimme Postfach 2040, 74010 Heilbronn oder E-Mail an: kinderstimme@stimme.de

plan vorgestellt. Er sieht ein drastisches Sparprogramm vor, das die Fluglinie binnen zwei Jahren wieder in die Gewinnzone bringen soll. Der Kompromiss, der durch die italienische Regierung vermittelt wurde und den auch die Gewerkschaften unterstützt hatten, sah vor, dass die Gehälter um durchschnittlich acht statt 30 Prozent gekürzt und 980 statt fast 1400 der 12 500 Beschäftigten entlassen werden. Mit „Bedauern und Bestürzung“ habe man den negativen Ausgang

des Referendums wahrgenommen, teilten Wirtschafts-, Arbeits- und Verkehrsministerium in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das Ziel der Regierung sei es, die Kosten „für die italienischen Bürger und die Reisenden“ zu minimieren. Alitalias Anteilseigner hatten damit gedroht, die Umschuldung von Verbindlichkeiten der Fluglinie zu blockieren, sollte es keinen Sanierungsplan geben. Die Airline, mit der traditionell auch der Papst fliegt, hat eine Flotte von mehr als 120 Ma-

schinen. 2015 hatte Alitalia fast 200 Millionen Euro Verlust gemacht. Konkurrenz Die Fluggesellschaft hat vor allem mit Billigfliegern zu kämpfen und mit der Konkurrenz von Schnellzügen innerhalb Italiens. Die Übernahme von 49 Prozent der Anteile durch die arabische Fluggesellschaft Etihad sollte den Neustart bringen. Doch die Beteiligung erwies sich für die Araber bislang als teures Zuschussgeschäft – ähnlich wie bei Air Berlin.

In Dauer-Turbulenzen

Rettungsplan Der Verwaltungsrat kam gestern zusammen und kündigte eine Aktionärsversammlung für Donnerstag an, teilte das Unternehmen mit. Der Flugbetrieb bleibe aufrecht erhalten. Erwartet wird, dass nun ein Insolvenzverwalter berufen wird. Großaktionär bei Alitalia ist wie bei Air Berlin die arabische Gesellschaft Etihad. Mitte März hatte das Management einen Rettungs-

Die Fluggesellschaft Alitalia wurde 1946 gegründet. Seinerzeit hielten der italienische Staat und die US-Gesellschaft TWA je 40 Prozent der Anteile, den Rest besaßen privaten Investoren. Heute hält das italienische Konsortium Compagnia Aerea Italiana 51 Prozent der Anteile an Alitalia. Etihad Airways ist über das Unternehmen Società Aerea Italiana zu 49 Prozent beteiligt.

Der größte deutsche Lebensmittelhändler Edeka denkt über eine Expansion in den Bereich der Drogeriemärkte nach und könnte bald den Platzhirschen Rossmann und DM Konkurrenz machen. Allerdings müsse zunächst das Bundeskartellamt dafür die Voraussetzungen schaffen und eine langfristig angelegte Partnerschaft mit der Hamburger Drogeriemarkt-Kette Budni-

kowsky billigen, berichtete gestern Edeka-Vorstandschef Markus Mosa. „Damit gewinnen wir einen Partner, der unsere Ambitionen und Geschäftsperspektiven mit seiner Expertise zielgerichtet unterstützt“, sagte er. Im nächsten Jahr könnte Edeka beginnen, eigene Drogeriemärkte oder Shops in den Märkten zu eröffnen, kündigte der Vorstandschef an.

Alitalia operierte schon seit Jahrzehnten mit enormen Verlusten. Ein Grund hierfür war die Einflussnahme politischer Kreise auf das damalige Staatsunternehmen. Dies trug zu einem aufgeblähten Verwaltungsapparat, zu ineffizienten Unternehmensstrukturen und geringer Produktivität bei. Seit 2007 suchte die italienische Regierung einen Käufer für die Fluggesell-

schaft. Die niederländische KLM galt als Favorit, zog ihr Angebot aber wieder zurück. 2008 ging das Unternehmen in Insolvenz, in einer neuen Gesellschaft wurden die Zahl der Flugzeuge stark reduziert und 7500 Stellen abgebaut. Dennoch liefen bis 2014 weitere Verluste in Milliardenhöhe auf. Schließlich stieg Etihad bei der Gesellschaft ein und strebte eine Sanierung an. red

Er halte 50 neue Märkte pro Jahr für realistisch. Mit Budnikowsky soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, in dem die Logistik und die Verwaltung angesiedelt sind, während die rund 180 Geschäfte der im Großraum Hamburg tätigen Kette in einer anderen Gesellschaft gebündelt werden sollen. Der genossenschaftliche EdekaVerbund hat seine Umsätze im ver-

gangenen Jahr weiter gesteigert. Insgesamt erhöhten sich die Erlöse um 2,5 Prozent auf 49,6 Milliarden Euro. Gut die Hälfte davon entfallen auf 4000 selbstständige Kaufleute mit 5900 Märkten, die um 3,8 Prozent auf 25,2 Milliarden Euro zulegten. Die Discount-Tochter Netto erreichte ein Plus von 2,6 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. „Damit sind wir stärker gewachsen als der Markt

Nährstoffe Bakterien haben eine wichtige Aufgabe im Boden. Sie sorgen mit dafür, dass zum Beispiel abgestorbene Tierreste und Pflanzenreste in Nährstoffe zersetzt werden. Pflanzen brauchen diese, um zu wachsen. Doch nicht nur Bakterien sind beim Zersetzen von toten Pflanzen-

Käfer Milben

Springschwanz

Schnecken

Regenwurm Maulwurf

Assel

Bakterien, Pilze, Fadenwürmer

HSt-Grafik/dpa

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Bleiben wir in der Früh­ phase: Worum gings im Film «Head», und was war die Funktion des damals 31-jährigen Jack? a) Es ging um Horror, und Jack malte die Masken b) Es ging um Sex, und Jack wählte die Darstellerinnen aus c) Es ging um die Boyband The Monkees, und Jack schrieb das Drehbuch

und haben wieder Anteile gewonnen“, sagte Mosa. Der Gesamtmarkt sei nach langer Stagnation um zwei Prozent gewachsen. Nach der langwierigen Übernahmeschlacht um Kaiser’s Tengelmann läuft nun die Integration der 355 Märkte in die Struktur von Edeka. Sie erhielten neue Sortimente, technische Ausstattung und ein neues Ladendesign. dpa

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Nicht ganz einfach, okay. Aber erstens können Ihnen die Videos auf unserer Website helfen – und zweitens . . . wen spielte Nicholson eigentlich in «Easy Rider» (neben Dennis Hopper und Peter Fonda)? a) einen versoffenen Anwalt b) einen blinden Rodeoreiter c) einen klauenden Motorradmechaniker

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Kommen wir zu Ruhm und Ehre: Für welche Filme erhielt Nicholson seine drei Oscars? Achtung: Wer schummelt, riskiert Punkteabzug. a) «Easy Rider», «Einer flog über das Kuckucksnest» und «The Departed» b) «Chinatown», «As Good as It Gets» und «About Schmidt» c) «Einer flog über das Kuckucksnest», «Zeit der Zärtlichkeit» und «As Good as It Gets»

Im Boden ist was los teilen beteiligt. Dabei ergänzen die Boden-Lebewesen sich gegenseitig. Kleine Hornmilben und Springschwänze gehören ebenfalls zu den unscheinbaren Boden-Bewohnern. Hornmilben sind spinnenartige Tiere, Springschwänze Insekten ohne Flügel. Beide ernähren sich unter anderem von Pflanzenresten, Pilzen und dem Kot anderer Lebewesen. Neben dem Loch für den Strauch häuft sich immer mehr ausgehobene Erde an. Zwei Regenwürmer schlängeln daraus hervor. Regenwürmer verspeisen zum Beispiel Laub. „Was ein Regenwurm nach der Verdauung ausscheidet, ist wertvoller Dünger für die Pflanzen“, sagt Karl-Josef Sabel. Und nicht nur das. „Regenwürmer sind richtige Tunnelbauer. Über viele Meter durchziehen ihre Wohnröhren den Gartenboden. Sie sorgen für die Belüftung des Bodens, was gut für die Wurzeln der Pflanzen ist.“ Ein Stein stört beim Graben. Er wird entfernt. Mehrere Asseln und ein Tausendfü-

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Geht doch! Jetzt eine Stufe schwieriger: Mit welchem Film schaffte unser Geburtstagskind einst den Durchbruch? a) «Head» (1968) b) «Easy Rider» (1969) c) «Five Easy Pieces» (1970)

NATUR Unter unseren Füßen gibt es einiges zu entdecken – In diesem dunklen Zuhause lebt eine riesige Zahl an Bewohnern ür den neuen Strauch wird im Garten gerade ein Pflanzloch gegraben. Dabei geht es hektisch zu. Viele Boden-Bewohner versuchen, aus der Erde auf der Schaufel zu fliehen. Andere Tiere im Boden eilen sofort in die Tiefe. Im Gartenboden wimmelt es von Leben. In einer Handvoll fruchtbarer Erde können mehr Lebewesen existieren, als Menschen auf der Erde leben. „Klar, dass die meisten nur sehr winzig sein können“, sagt der Experte KarlJosef Sabel. Zum Beispiel Bakterien. „Sie bestehen aus nur einer Zelle, und man kann sie nur unter einem Mikroskop sehen.“

ßer hatten sich darunter versteckt. Auch diese Tiere sind wichtig für den Boden und die Pflanzen: Sie verspeisen Pflanzenteile und tragen zur Nährstoffbildung im Boden bei.

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Gänge Das Pflanzloch ist nun tief genug. In diesem Moment ahnt niemand im Garten, was sich unter der Erde abspielt. Dort ist ein Maulwurf unterwegs. Wie andere Boden-Bewohner trägt er mit seinen Gängen zur Belüftung des Bodens bei. Außerdem wühlt er auf seinen Streifzügen den Boden durch und macht ihn locker. So versickert Wasser besser. Der Maulwurf hat nun einen Regenwurm in seinem unterirdischen Gang erwischt. Neben Insekten und ihren Larven stehen Regenwürmer auf dem Speiseplan des Maulwurfs, erzählt Professor Sabel. „Pflanzen rührt der Maulwurf nicht an.“ Wenn von Pflanzen die Wurzeln angefressen sind, könnte es das Werk von Maulwurfs Nachbarn sein, den Wühlmäusen. dpa

heilbronner stimme, d „Ciao, Alitalia“ titelt die Zeitung über das Ende der italienischen Fluggesellschaft. Extremer kann ein Bildschnitt kaum noch sein, denn man sieht nur noch das Heck in den Landesfarben.

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Sie haben geschummelt, ich habs gesehen! Dafür gibts die Gelbe Karte und eine schwierige Frage: Welcher Arbeit war Jack nachgegangen, bevor er Schauspieler wurde? a) Er schrieb für das Magazin «The New Yorker» eine Krimireihe für Jugendliche b) Er betreute die Fanpost der Cartoonfiguren Tom und Jerry c) Er verkaufte Hamburger bei McDonald’s

Apropos Familie: Wie viele Kinder hat Schürzenjäger Jack gezeugt?

Und mit wem war er 17 Jahre lang in einer On-offBeziehung? a) Meryl Streep b) Anjelica Huston c) Heidi Klum

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Die richtige Dame (oben) würde die fol­ genden Zitate wohl alle unterschreiben. Doch was hat Jack tatsächlich gesagt? a) «Ich vermute, ich bin ein Arschloch. Aber man könnte Schlechteres über mich sagen.» b) «Ich habe Tigerblut in mir.» c) «Ich arbeite so hart daran, andere Leute abzuschrecken. Warum bloss?»

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Das war lösbar, oder? Noch was Privates: Nicholson ist bekanntlich ein Fan der Los Angeles Lakers. Um welche Sportart gehts da? a) Basketball b) Rudern c) Synchronschwimmen

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Zurück zum Kino. In einem seiner berühmtesten Auftritte blafft Nicholson Tom Cruise an: «Sie können die Wahrheit doch gar nicht ertragen!» Das war natürlich in . . . a) «Anger Management» (2003) b) «Eine Frage der Ehre» (1992) c) «Blood and Wine» (1996)

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Zum Schluss ein Blick in die Zukunft. In welchem Remake eines europäischen Films soll Nicholson nach längerer Schaffenspause eine Hauptrolle spielen? a) «Toni Erdmann» b) «Fack ju Göhte» c) «The Other Side of Hope» Hans Jürg Zinsli

Hilfe fürs Quiz finden Sie in den Videobeispielen auf unserer Website.

LÖSUNG

Jack Nicholson im Film «Shining» (1980) von Stanley Kubrick. Keystone

berner Zeitung, ch „Was wissen Sie über Jack Nickolson?“ lautet die Frage in der Überschrift. Die Visualisierung erfolgt mit einem sehr genau geschnittenen Bild aus dem Film „Shining“.

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ie wenig man braucht, um ein Land zu ver­ hexen. Geert Wilders tritt öffentlich kaum auf, obwohl er gerade im Wahlkampf steckt. Er veranstaltet keine Kund­ gebungen und diskutiert auch nicht mit Bürgern. Der Mann mit den auffällig blonden Haaren hat nicht einmal eine richtige Partei und schon gar keinen Apparat, nur ein paar Mitarbeiter. Sein Programm besteht im Wesentlichen aus einem Satz, den er ständig wiederholt: Wilders möchte den Islam »stoppen« und die Niederlande »ent­ islamisieren«. Nur eines macht er exzessiv: Wilders verschickt fast stündlich einen Tweet. Unter all den Nationalisten und Populisten, die die politische Bühne geentert haben, ist Geert Wilders die radikalste Figur. Seit mehr als einem Jahrzehnt beherrscht er die niederländische Poli­ tik, er ist weit über die Landesgrenzen hinaus be­ kannt – der einzige Niederländer, der jemals auf der Titelseite des britischen Economist abgebildet war. Dabei ist Wilders ein Minimalist. Ein politi­ scher reduktionskünstler, der den Populismus und seine Funktionen ähnlich zugespitzt hat wie Steve Jobs die Benutzeroberfläche des iPhones. In Wilders’ Welt gibt es keinen Knopf zu viel. Vor vierzehn Tagen wollte Geert Wilders ei­ gentlich in Volendam vorbeischauen, einem belieb­ ten Ausflugsort, unweit von Amsterdam am Ijssel­ meer gelegen. Jeder zweite Wähler dort hatte in der Vergangenheit für Wilders gestimmt. Es wäre einer seiner seltenen Auftritte gewesen. Doch Wilders kam nicht nach Volendam, jedenfalls nicht an diesem Samstag. Kurz vor dem geplanten Besuch war ein Polizist des staatlichen Sicherheitsdiensts festgenommen worden, er soll Informationen über Wilders’ mögliche Aufenthaltsorte weiter­ gegeben haben. Der heute 53­Jährige lebt an ei­ nem geheimen Ort und wird rund um die Uhr bewacht, seit islamistische Extremisten 2004 zum ersten Mal gedroht hatten, ihn zu ermorden. Der niederländische Innenminister versicherte nach der Festnahme, Wilders sei zu keinem zeitpunkt gefährdet gewesen. Dieser sagte den geplanten Auftritt dennoch ab, aus Sicherheitsgründen, wie er in einem Tweet mitteilte. In einem weiteren Tweet fragte Wilders, wie er jemals sicher sein könne, wenn er auf der Todesliste Al­Kaidas stehe und die regierung ihn von »korrupten Muslim­Polizeibewachern« beschützen lasse. Der festgenommene Polizist war ein Niederländer mit marokkanischen Wurzeln. Die Episode beschreibt, wie man mit sehr we­ nigen Mitteln sehr viel Aufmerksamkeit erheischt. Noch vor dem geplanten Besuch in Volendam hatte Wilders auch seine zusage für eine Fernseh­ diskussion mit den Spitzenkandidaten der anderen großen Parteien zurückgezogen. Diesmal ging es nicht um Sicherheitsgründe, der Fernsehsender hatte es vielmehr gewagt, ein kritisches Interview mit Wilders’ älterem Bruder auszustrahlen. Auf Twitter attackierte Wilders den Journalisten, der das Interview geführt hatte, scharf. Die Absage eines Auftritts bringt mehr Schlag­ zeilen als ein Auftritt, und ein kurzer Tweet ist effizienter als eine lange rede – so funktioniert Wilders’ Minimalismus. Und er funktioniert of­ fensichtlich gut, die Umfragen sagen für die Wahl am kommenden Mittwoch ein Kopf­an­Kopf­ rennen zwischen Wilders und dem amtierenden Ministerpräsidenten Mark rutte voraus. (Aller­ dings wird wohl keine der fast 30 Parteien, die an­ treten, mehr als 20 Prozent erhalten.) äußerst reduziert ist auch das Wahlprogramm, genauer gesagt das, was Wilders als sein Wahl­ programm ausgibt. Elf Punkte hat er auf einem DIN­A4­Blatt formuliert, zehn davon sind Ein­ zeiler: »Die EU verlassen« – »Einkommensteuern senken« – »Viel zusätzliches Geld für Verteidigung und Polizei«. Jeder dieser Punkte ist mit einem Milliardenbetrag versehen, mal sind es Kosten, mal Einsparungen. Für Verteidigung und Polizei etwa veranschlagt Wilders Mehrausgaben in Höhe von zwei Milliarden, gemeint sind offensichtlich Euro. Wie die Beträge zustande kommen, ist un­ klar, aber unter dem Strich steht eine schwarze Null. Der einzige Punkt, der ausgeführt wird, ist

Rechte Welle: Geert Wilders’ Haarschopf

der erste: die Forderung nach einer »Entislamisie­ rung« der Niederlande. Wilders will alle Mo­ scheen schließen, den Koran verbieten und keine Asylbewerber aus islamischen Ländern mehr auf­ nehmen. 7,2 Milliarden Euro würden so gespart, behauptet er. Der Kampf gegen den Islam – um dieses ziel kreist alles, was Wilders tut oder lässt, sagt oder twittert. Anders als Marine Le Pen, mit der er oft ver­ glichen wird, hat Wilders seine Karriere in der po­ litischen Mitte begonnen. 14 Jahre lang arbeitete er für die wirtschaftsliberale VVD, die Partei von Ministerpräsident rutte, im niederländischen Par­ lament. Er war erst Assistent, dann Abgeordneter, bevor er 2004 die VVD im Streit um deren Hal­ tung zum Islam und zu einer möglichen Aufnahme der Türkei in die EU verließ. zwei Jahre später gründete er die Partei für die Freiheit (PVV), bis heute ist er ihr Vorsitzender und zugleich ihr einzi­ ges Mitglied. Die meisten Abgeordneten, die die Partei etwa in Den Haag oder im Europaparlament vertreten, hat Wilders zwar persönlich ausgesucht, aber formal sind sie unabhängig. In den Kommu­ nen ist die PVV bis auf zwei Ausnahmen nicht ver­ treten. Es gibt keine Parteizentrale, keine Parteitage, keine Ortsvereine, keine Jugendorganisation, nur ihn: Geert Wilders. Und ein oder zwei Vertraute. Nach dem Berliner Attentat twitterte er ein Bild von Merkel mit blutigen Händen Während die Französin Le Pen ihren Ton gemäßigt und ihre Partei von rechts außen in richtung Mitte geführt hat, ist Wilders den umgekehrten Weg gegangen. Der Niederländer hat sich immer weiter radikalisiert. Im vergangenen Dezember, einen Tag nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt, verbreitete Wilders auf Twitter ein Bild, das An­ gela Merkel mit aufgerissenem Mund und blut­ verschmierten Händen zeigt. Die Botschaft war eindeutig, auch ohne Worte: Wer Muslime auf­ nimmt, wird zum Handlanger der Terroristen. Die Kanzlerin als Mörderin – die Montage war der bisherige Höhepunkt einer seit Jahren andauern­ den, offenbar gezielten Eskalation. Bereits 1999, vor bald 20 Jahren, hatte Wilders, damals noch Mitglied der Liberalen, vor der Ge­ fahr gewarnt, die von muslimischen Extremisten

ausgehe. Schon damals hatte er auch eine Verbin­ dung zur zuwanderung hergestellt, »denn durch die zuwanderung kommt der Extremismus auch zu uns«. Der Politikwissenschaftler Koen Vossen hat Wilders’ Entwicklung vom Islamkritiker zum kompromisslosen Kämpfer wider den Islam in Büchern und Aufsätzen nachgezeichnet. Wilders’ Warnung, die damals ungehört verhallte, sieht er als einen Schlüsselmoment: Durch die Anschläge vom 11. September 2001 und den grausamen Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh drei Jahre später, verübt von einem islamischen Fundamentalisten, habe Wilders sich bestätigt gesehen. »Seitdem vertraut er ausschließ­ lich auf seine politische Intuition«, so Vossen. Ein Selfmademan und politischer Einzelgänger, rück­ sichtslos, besessen und zunehmend enthemmt. Anfangs hatte Wilders noch zwischen einem moderaten und einem radikalen Islam unterschie­ den. Doch je stärker er unter den Einfluss anti­ islamischer Autoren wie Oriana Fallaci und ame­ rikanischer Neokonservativer geriet, desto weniger differenzierte er noch. Immer wieder reiste er nach Israel und in die USA, unter anderem traf er richard Perle, einen der Vordenker des zweiten Irakkriegs. Enthusiastisch unterstützte Wilders die Idee, den Nahen und Mittleren Osten zu demo­ kratisieren. Er war selbst in Syrien, ägypten und im Iran gewesen. Im Sommer 2007 veröffentlichte er einen Artikel in der Volkskrant, seitdem führt für ihn kein Weg zurück. Die Wurzel des Problems sei »der faschistische Islam, die kranke Ideologie von Allah und Mohammed«, schrieb Wilders. Erstmals verglich er den Koran mit Hitlers Mein Kampf: »Warum verbieten wir das fürchterliche Buch nicht, so wie wir Mein Kampf verboten haben!« Der Islam sei keine religion, sondern eine tota­ litäre Ideologie, das ist der Kern von Wilders’ Denken. Muslimische zuwanderer sieht er als »Kolonialisten«: die Speerspitze einer »dritten isla­ mischen Invasion«. Die erste wurde 732 von Karl Martell in der Nähe der französischen Stadt Tours, die zweite 1683 vor Wien zurückgeschlagen. Im­ mer öfter und immer unverstellter greift Wilders die rund 380 000 Marokkanischstämmigen an, die in den Niederlanden leben. Nach den Türken stel­ len sie die zweitgrößte Einwanderergruppe. Wil­ ders spricht gern von »marokkanischen Straßen­ terroristen«. Im Wahlkampf sagte er, es gebe viel »marokkanischen Abschaum in Holland«.

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Welches Familiengeheim­ nis erfuhr Nicholson erst mit 37? a) dass die vermeintliche Schwester seine Mutter ist b) dass der beste Freund sein Halbbruder ist c) dass Charlie Chaplin sein Onkel ist

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KINO Am Samstag wird Jack Nicholson 80. Höchste Zeit für ein Quiz über den Ausnahmeschauspieler. Wer 10 Antworten richtig löst, verdient das Prädikat «Jack-Experte». Kleine Hilfe gefällig? Schauen Sie sich die Filmausschnitte auf unserer Website an.

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Aller Anfang ist . . . nicht so schwer. Ist es in «Wer wird Millionär?» ja auch nicht. Was also ist das Markenzeichen von Jack Nicholson? a) sein sonores Husten b) sein manisches Zwinkern c) sein diabolisches Grinsen

NACHRICHTEN

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www.bernerzeitung.ch

Was wissen Sie über Jack Nicholson?

Die Auswirkungen einer möglichen Alitalia-Pleite blieben zumindest kurzfristig äußerst begrenzt. Die großen europäischen Airlines würden die Übersee-Passagiere flugs über ihre eigenen Drehkreuze etwa in Frankfurt, Paris oder London befördern. Innereuropäisch könnten vor allem die Billigflieger wie Easyjet und Ryanair profitieren. Auch die Lufthansa-Gesellschaften Air Dolomiti und Eurowings dürften ihre Aktivitäten ausweiten. „Das Ende der Alitalia wäre ein ganz wichtiger Schritt zur Bereinigung des europäischen Luftverkehrsmarktes“, sagt der Airline-Berater Heinrich Großbongardt. Immer noch werden viele Gesellschaften als sogenannten Flag-Carrier von ihren Herkunftsländern künstlich am Leben erhalten, ohne dass sie sich wirklich am Markt bewähren. So könnte es allerdings auch wieder im italienischen Fall kommen, wenn erneut der Staat direkt oder über von ihm beeinflusste Unternehmen einspringt. dpa

Edeka drängt nun auch auf den Drogeriemarkt HAMBURG

Mittwoch, 26. April 2017

Gemüse, Kräuter, Blumen, das alles gibt es im Garten. Damit dort alles gut wächst, kommt es auf den Boden an. Fachleute haben den Gartenboden im letzten Jahr zum Boden des Jahres 2017 gewählt. Der „Boden des Jahres“ wird seit über zehn Jahren bestimmt. Die Aktion will darauf aufmerksam machen, wie wichtig Böden sind. Der Gartenboden ist ein vom Menschen gemachter Boden. In ihm leben zahlreiche Regenwürmer und andere Lebewesen, die wertvollen Humus aus Pflanzenabfällen erzeugen. Deshalb ist der Gartenboden sehr fruchtbar.

BERNER ZEITUNG

Belegschaft lehnt Sanierung ab, Insolvenz droht

Wilders führt seinen Kampf gegen den Islam stets mit dem Hinweis auf die eigenen Lebens­ umstände. Seit bald 13 Jahren begleiten ihn Leib­ wächter auf Schritt und Tritt; aus Sicherheitsgrün­ den müssen er und seine Frau häufig die Wohnung wechseln; er kann nicht allein Auto fahren, ein­ kaufen oder ins Kino gehen. In dieser Hinsicht ist Wilders ein Schicksalsgenosse Salman rushdies. Es heißt, sein Name stehe auf mehreren »Todes­ listen« islamistischer Extremisten. »Meinungs­ freiheit«, sagt Wilders, »ist die einzige Freiheit, die ich habe.« Er werde daher nie seinen Mund halten. Das Kopftuch der Musliminnen nennt Wilders einen »Kopflumpen« Wilders rechtfertigt seinen Kampf mit der eigenen Bedrohung. Umgekehrt hat diese Bedrohung zu seiner radikalisierung beigetragen. Je länger Wil­ ders Politik macht, desto weniger gleicht er einem Politiker. Dieser ringt mit Widersprüchen und versucht, Interessen auszugleichen. Der Nieder­ länder erinnert in seiner radikalen reduktion viel­ mehr an einen Konzeptkünstler, sein Auftritt hat sich weitgehend von der Wirklichkeit gelöst. Ein wichtiger Teil der Wildersschen Kunst ist die Sprache. »Er hat ein vollständig neues Vokabu­ lar eingeführt«, sagt der Autor Jan Kuitenbrouwer. Wilders spricht nicht von zuwanderung, sondern immer von »Massenzuwanderung«; Koranschulen nennt er konsequent »Scharia­Schulen«, das Kopf­ tuch, das gläubige Musliminnen tragen, ist für ihn ein »Kopflumpen«. Kein anderer Politiker in den Niederlanden schaffe es, seine Weltsicht auf diese Art zu komprimieren, sagt Kuitenbrouwer, der ein Buch über Wilders’ Sprache geschrieben hat. Viele Begriffe, die dieser geprägt habe, seien in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen, so Keitenbrouwer. »Linke Hobbys« etwa, damit brandmarkt Wilders aus seiner Sicht überflüssige Ausgaben für Kultur oder Entwicklungshilfe. Oder der »Grachtengürtel«, den Wilders als Syno­ nym für eine liberale, vermeintlich abgehobene (Amsterdamer) Elite etabliert hat. Ihr Gegenstück sind »Henk und Ingrid«, die idealisierten Vertreter des vermeintlich einfachen Volkes. Kuitenbrouwer sieht die Sprache als Indiz da­ für, wie sehr Wilders das Land in den vergangenen zehn Jahren geprägt und die politische Kultur nach rechts gerückt hat. Obwohl er niemals ein

regierungsamt innegehabt hat und obwohl bis heute nie mehr als 1,5 Millionen Niederländer für die PVV gestimmt haben. Fast zwangsläufig, dass Wilders, der reduk­ tionskünstler, den Kurznachrichtendienst Twitter früh für sich entdeckt hat. Der erste Tweet von @geertwilderspvv stammt aus dem Mai 2009 (»Die Sonne scheint hier«), weit über 7300 sind seitdem gefolgt. Wilders in den USA, Wilders in der zeitung, Wilders mit Katze. Viele Nachrich­ ten sind selbstreferenziell, dazwischen findet sich immer wieder eine Provokation. Vor ein paar Tagen verlinkte Wilders ein Video von Aus­ schreitungen im Pariser Vorort Saint­Denis und fragte: »Jetzt in Paris, bald in den Niederlanden?« Anfang Februar zeigte er den Vorsitzenden der linksliberalen Partei D66, Alexander Pechtold, inmitten von Muslimen, die die Einführung der Scharia in den Niederlanden fordern. Das Foto ist eine Fälschung, als Pechtold sich beschwerte, twitterte Wilders zurück: »Hör auf zu klagen, Drama­Queen.« Mehr als 780 000 Menschen folgen Wilders. Politik in 140 zeichen, schnell, unmittelbar und maximal zugespitzt – wie man per Tweet die poli­ tische Agenda dominiert, das hat Wilders vor­ gemacht, lange bevor Donald Trump US­Präsi­ dent wurde. Aber anders als bei @realDonald­ Trump wirkt nichts, was @geertwilderspvv mitteilt, spontan oder gar unüberlegt. Wilders gilt als Kon­ trollfreak, der nichts von sich preisgibt, was ihm nicht irgendwie nutzt. Aber ausgerechnet das Bild von Merkel mit den blutigen Händen hat seinen Bruder auf den Plan gerufen. Ebenfalls per Tweet entschuldigte sich Paul Wilders für das »Be­ nehmen« seines jüngeren Bruders. Eine politische Figur wie Geert Wilders, ohne Programm und ohne Partei, ist unvorstellbar ohne das Internet und die sozialen Medien. Aber diese Abhängigkeit ist auch ein Problem. Wilders lebt von der öffentlichen Erregung, die er immer wie­ der neu anfachen muss. Das Netz verlangt dafür nach immer neuen zuspitzungen, nach immer radikaleren Formulierungen und krasseren Bil­ dern. Aber was soll eigentlich noch kommen, wenn man Merkel erst einmal als Mörderin gezeigt hat? Wenn man den Koran mit Mein Kampf und den Islam mit dem Nationalsozialismus gleich­ gesetzt hat? Wenn man die Marokkaner im Land als »Abschaum« bezeichnet und den türkischen Präsidenten Erdoğan einen »islamofaschistischen Diktator« genannt hat? Anders, persönlicher formuliert: Welches ziel verfolgt Geert Wilders eigentlich noch? Auf diese Frage hört man in Amsterdam und Den Haag zwei ganz unterschiedliche Antworten. Die eine ist ein bisschen komisch, die andere ziem­ lich traurig. Wilders sehe sich als »neuer Chur­ chill«, sagen die einen: als Freiheitskämpfer, der die Welt vor dem Bösen bewahren muss, in diesem Fall dem Islam. »Wenn wir es nicht schaffen, die Natur des Bösen zu verstehen, sind wir dazu ver­ urteilt, die nächsten Opfer zu werden«, schreibt Wilders in seiner Autobiografie Marked for Death (»zum Töten freigegeben«). Das Buch ist auf Eng­ lisch geschrieben, genauso wie viele Tweets – der Kampf gegen das Böse endet nicht an den nieder­ ländischen Grenzen. Andere verweisen auf Wilders’ Leben im stän­ digen Ausnahmezustand. »Geerts Welt ist sehr klein geworden: das Parlament, öffentliche Ver­ anstaltungen und die Wohnung – er kann kaum woanders hingehen«, hat sein Bruder dem Spiegel gesagt. »Geert hat nicht mehr viel im Leben außer der Politik.« Ein Ausscheiden aus der Politik hätte für ihn weitreichende Konsequenzen: Wäre er nicht mehr Abgeordneter, würde er wahrschein­ lich nicht mehr rund um die Uhr bewacht. Selbst wenn die PVV bei der Wahl die meisten Stimmen erhalten sollte, wird Wilders nicht Mi­ nisterpräsident werden. Fast alle anderen Parteien haben eine zusammenarbeit mit ihm ausgeschlos­ sen. Die meisten Beobachter sind sich ohnehin sicher: Wilders will gar nicht regieren – das sei der größte Unterschied zu Le Pen. Auch das wäre konsequent. Denn wer regiert, muss sich der Wirklichkeit stellen. Geert Wilders aber lebt längst in seiner eigenen, immer kleine­ ren Welt.

die Zeit, d „Bös zu sein, bedarf es wenig“ lautet die Schlagzeile. Die Unterzeile ist wallend wie der Haarschopf eines niederländischen Politikers. Unterzeile: „Rechte Welle: Geert Wilders‘ Haarschopf“.

K at e g O r i e 4 . 5 . P e r s P e K t i V e

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26./27. November 2016

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Ville Κοινωνία

Κυριακή 25 Ιουνίου 2017 | Documento

Η τέχνη σωφρονίζει, όχι οι δεσμοφύλακες

της Νέας Υόρκης, τη συνεργασία με τη Σχολή Καλών Τεχνών των Βρυξελλών, τη «Μονμάρτρη» –«σε διαστάσεις 1,60x1» διευκρινίζει– που ολοκληρώνει στο «φτωχικό κελί του». Το εργαστήρι εικαστικών εγκαινιάστηκε στον Κορυδαλλό χάρη σε δική του εισήγηση.

Ημασταν θεατές στην παράσταση του Εθνικού Θεάτρου με την κλασική σαιξπηρική «Τρικυμία» που δόθηκε από έγκλειστους των φυλακών

Ρεπορτάζ Στην αυλή της φυλακής, με τις σκιές των συρματοπλεγμάτων να πέφτουν βαριές, οι έγκλειστοι πρωταγωνιστές της «Τρικυμίας» φωτογραφίζονται σαν μια αγκαλιά με την Ασημίνα Αναστασοπούλου, η οποία τους μετέδωσε το χαμόγελο για να σβήσουν σκοτεινές σελίδες στη ζωή τους

Στέλλα Χαραμή Φωτογραφίες Εθνικό Θέατρο

Εν συντομία

Κρατούμενοι παίζουν θέατρο και ομολογούν την προσωπική τους «τρικυμία» μέχρι το σωφρονιστικό ίδρυμα.

Γιατί ενδιαφέρει

Πρώτη φορά συμβαίνει τέτοια ολοκληρωμένη καλλιτεχνική δράση με πρωταγωνιστές τους τροφίμους ενός ιδρύματος.

Κλείνει τα κουμπιά από το ολόλευκο πουκάμισό του ψηλά έως τον λαιμό και ακουμπά προσεκτικά το σκήπτρο του στο τραπέζι. Λίγα λεπτά πριν από το θεατρικό του ντεμπούτο στη σαιξπηρική «Τρικυμία» και ο Νίκος δείχνει χαρούμενος. Βεβαιώνεσαι γι’ αυτό όταν σου ανακοινώνει ότι την επόμενη εβδομάδα εκδικάζεται στο εφετείο το αίτημα της αποφυλάκισής του. Αργά το απόγευμα της περασμένης Τετάρτης στις φυλακές Κορυδαλλού και το ηλεκτρικό κουμπί της κεντρικής εισόδου δεν σταματά να ηχεί. Η δράση του Εθνικού για θέατρο στο σωφρονιστικό κατάστημα έχει φέρει ένα πυκνό και αναπάντεχο κοινό στο κατώφλι των φυλακών. Είναι εξάλλου μια από τις σπάνιες φορές που Ελληνες κρατούμενοι ανεβάζουν ολοκληρωμένη παράσταση πάνω σε κλασικό κείμενο. «Ο κόσμος είναι γεμάτος θαύματα» ισχυρίζεται στην «Τρικυμία» ο Ουίλιαμ Σαίξπηρ και ο σκηνοθέτης Στρατής Πανούριος δοκιμάζει εδώ και έξι μήνες, με αποκορύφωμα την αποψινή βραδιά, το δικό του. Ο Νίκος βρέθηκε ανάμεσα στους πρώτους που συμμετείχαν στο εγχείρημα, πιστεύοντας ότι η δημιουργική διαδικασία της τέχνης «νικάει την απραξία, αμβλύνει την κατάσταση του εγκλεισμού. Δεν άντεχα να κοιτάζω το απέραντο κάγκελο, να περνάω τις μέρες μου αναλύοντας δικογραφίες. Στο κελί γίνεσαι αγρίμι. Ετσι, όταν πριν από δυόμισι χρόνια ήρθα εδώ ζήτησα τα πινέλα μου». Ο Νίκος ζωγραφίζει από παιδί. Κι αν αυτό δεν ακούγεται σημαντικό, σύντομα αρχίζει να απαριθμεί τα εικαστικά του επιτεύγματα: την έκθεση σε γκαλερί

«Ηταν μοιραίο να συναντήσω τον Πρόσπερο. Οχι για να αναλογιστώ τι μου έχει συμβεί, αλλά κυρίως για να κοιτάξω τον εαυτό μου στον καθρέφτη. Μου φαίνεται πως βγαίνω από αυτό τον ρόλο καλύτερος άνθρωπος»

«Δεν άντεχα να κοιτάζω το απέραντο κάγκελο, να περνάω τις μέρες μου αναλύοντας δικογραφίες. Στο κελί γίνεσαι αγρίμι. Ετσι, όταν πριν από δυόμισι χρόνια ήρθα εδώ ζήτησα τα πινέλα μου»

Τάσος

Νίκος

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Documento | Κυριακή 25 Ιουνίου 2017

Από την ιεραρχία της τράπεζας στη φυλακή Πάει ώρα που αναρωτιέσαι: τι κάνει ένας άνθρωπος σαν τον Νίκο στη φυλακή; «Τον Νίκο τον αυτοκτόνησα, δεν υπάρχει πια. Ο Νίκος είναι εκείνος που καταδικάστηκε για οικονομικό έγκλημα ως υπάλληλος του private banking της Εθνικής Τράπεζας. Ναι, όπως το ακούτε, ήμουν το Νο23 στην ιεραρχία της Εθνικής. Ομως εδώ μέσα γεννήθηκε ένας άλλος άνθρωπος, που πλέον ξέρει τα θέλω του» ομολογεί χωρίς περιστροφές. Η ζωγραφική φαίνεται ότι έγινε ο δρόμος της επιστροφής προς τον πιο αθώο εαυτό του. Επεισε και άλλους συγκρατουμένους του να επιχειρήσουν το ίδιο. «Η ζωγραφική είναι ελευθερία» τους είπα. «Και στη ζωγραφική τα λάθη σβήνονται με χρώμα, σε αντίθεση με τη ζωή όπου τα λάθη δεν σβήνονται καθόλου»... Υστερα ήρθε στη ζωή του το θέατρο. Εξι μήνες μετά την έρευνά του με απεξαρτημένους του ΚΕΘΕΑ, ο Στρατής Πανούριος βρέθηκε να υλοποιεί το πρόγραμμα του Εθνικού Θεάτρου και του υπουργείου Δικαιοσύνης για τη δημιουργία ενός θεατρικού εργαστηρίου εντός του ιδρύματος. Από τον περασμένο Νοέμβριο (και με τη συμμετοχή της ηθοποιού Ασημίνας Αναστασοπούλου) είδε ανθρώπους «να δραπετεύουν από τον παλιό τους εαυτό. Δεν δουλέψαμε τυχαία πάνω στην “Τρικυμία” του Σαίξπηρ· είναι ένα έργο που μιλάει για τη συγχώρεση και αυτοί οι άνθρωποι βρίσκονται εδώ για να συγχωρέσουν πρώτα τον εαυτό τους και ύστερα τους άλλους γύρω τους. Είδαμε, στ’ αλήθεια, είκοσι ανθρώπους να μεταμορφώνονται παλεύοντας με το παρελθόν τους». «Η καρδιά μου σε ποθεί τόσο όσο ένας φυλακισμένος ποθεί την ελευθερία του» εξομολογείται ο νεαρός Φερνάντο στη Μιράντα, σχηματίζοντας το παραμυθιακό ειδύλλιο της «Τρικυμίας». Στην πραγματική ζωή ο Γιώργος, που υποδύεται τον ερωτευμένο πρίγκιπα της Νάπολης, είναι κατηγορούμενος για συμμετοχή στην οργάνωση των Πυρήνων της Φωτιάς, όπως και ο Παναγιώτης, ο οποίος εμφανίζεται στον ρόλο του ραδιούργου αδερφού του δούκα Πρόσπερο. Το σαιξπηρικό πρωτότυπο επιφυλάσσει κραυγές για την ελευθερία, το «βάσανο» και τη «σκλαβιά της φυλακής», βγάζοντας και τους δυο κρατούμενους από την άβολη θέση να απαντήσουν σε δημοσιογραφικές ερωτήσεις. Ανθρώπινες ιστορίες πίσω από τα κάγκελα Τα φώτα της «σκηνής» (όπου σκηνή, ένας κήπος διάσπαρτος με θάμνους και δέντρα) έχουν χαμηλώσει και ένας κρατούμενος παίζει απαλά στην κιθάρα του Πυξ Λαξ. Ο Μανώλης κάθεται πλάι του σε ένα άδειο παγκάκι και αρχίζει να στρίβει τσιγάρο μέχρι να συμφωνήσει

Max Leitner gehört zu den spannendsten Fotografen Stuttgarts. Sein Spezialgebiet: Rooftopping, also Bilder aus schwindelerregender Höhe, egal ob in Chicago oder Schanghai.

τελικά με τον Σαίξπηρ. «Η σωφροσύνη είναι αρετή και δεν μπορεί να επιβληθεί με μια ποινή. Καλλιεργείται στον άνθρωπο όπως ο σπόρος στο χώμα και ο Πανούριος ήταν για εμάς ένας τέτοιος γεωργός. Μόνο έργο δασκάλων τέχνης μπορεί να είναι η σωφροσύνη, όχι δεσμοφυλάκων». Οξύμωρο που ο Μανώλης –«ένα πρεζόνι από την πλατεία Βάθη», όπως αυτοσυστήνεται– μιλάει σχεδόν ποιητικά. Φταίει που «βαφτίστηκα στο φως του θεάτρου αφού για 30 χρόνια ζούσα στο σκοτάδι». Εχοντας περάσει όλη τη νιότη του εξαρτημένος από την ηρωίνη, κατηγορούμενος για διακίνηση ναρκωτικών και με το όνομά του να φιγουράρει ψηλά στη λίστα των εγχώριων φοροφυγάδων, σήμερα γράφει ποίηση, διαβάζει και ζωγραφίζει γιατί ξέρει ότι αυτές οι λύσεις είναι, προς το παρόν, «η πιο ασφαλής απόδραση». Την ίδια ώρα, περιμένει τη δίκη του εκτιμώντας πως θα αθωωθεί, «αφού πρώτα με έχουν διαλύσει», και λαχταρά να επιστρέψει στην οικογένειά του, «αυτούς που αντέχουν να με αγαπούν ακόμη». Στα 54 του χρόνια ο Μανώλης μιλάει περήφανα για την κόρη του που μόλις έδωσε πανελλήνιες και περιμένει με αγωνία τα αποτελέσματα. «Θέλει να γίνει ψυχολόγος. Και ξέρεις γιατί;» ρωτάει ρητορικά. «Για να μπαίνει στις φυλακές και να στηρίζει ανθρώπους σαν εμένα». Η αλήθεια είναι πως ανθρώπους σαν τον Μανώλη έχουν αποφασίσει να στηρίξουν πολλοί ακόμη. Μια ματιά στον κήπο και διακρίνεις στα γρήγορα τον Βαγγέλη Μουρίκη, τον Παντελή Βούλγαρη, τον Γιώργο Κουμεντάκη, τον Γιώργο Τσεμπερόπουλο, τον Στάθη Λιβαθινό – και πολλούς ακόμη καλλιτέχνες που δεν βρίσκονται εδώ απόψε (τον Γιάννη Οικονομίδη, τον Σωτήρη Γκορίτσα, τον Αιμίλιο Χειλάκη, την Αθηνά Μαξίμου, την Αγγελική Παπούλια) που έχουν προστρέξει από καιρό τη Λέσχη Ανάγνωσης των φυλακών Κορυδαλλού, αναγνωρίζοντας στους τροφίμους τουλάχιστον το δικαίωμα στην ελευθερία του λόγου και της τέχνης. Ο Τάσος, ο Πρόσπερος της «Τρικυμίας», που αρνείται εδώ και ώρα να αποχωριστεί το σκήπτρο του δούκα και περιφέρεται κραδαίνοντάς το, φλερτάρει ήδη με την ελευθερία. Κατηγορούμενος για διακίνηση ναρκωτικών στο εξωτερικό –σε μια υπόθεση που, όπως ισχυρίζεται, τον ενέπλεξε εν αγνοία του, ο ίδιος του ο αδερφός– περιμένει μέχρι την προσεχή Τετάρτη, όταν το ημερολόγιο θα δείξει 28 Ιουνίου, για να εκδικαστεί η υπόθεσή του. «Αναμένεται να κηρυχτώ αθώος» λέει χαμογελώντας πλατιά. Στιγμιαία, χαμογελά πικρά όταν συλλογίζεται τη φοβερή ειρωνεία: να ερμηνεύει τον ρόλο ενός ήρωα που επίσης προδίδεται και εξορίζεται από τον αδερφό του. «Ηταν μοιραίο να συναντήσω τον Πρόσπερο. Οχι για να αναλογιστώ τι μου έχει συμβεί, αλλά κυρίως για να κοιτάξω τον εαυτό μου στον καθρέφτη. Μου φαίνεται πως βγαίνω από αυτό τον ρόλο καλύτερος άνθρωπος». Λίγο νωρίτερα, στον επίλογο της «Τρικυμίας», ο Τάσος ζητούσε «άφεση από τα δεσμά του».

VON INGMAR VOLKMANN

Chicago, Sears Tower; San Francisco, Golden Gate Bridge: Max Leitner hat ein Faible für Höhen. Der Stutt­ garter Fotograf führt die Betrachter seiner Bilder an Or­ te, an die sich ein Normalsterblicher nicht traut. Roof­ topping nennt sich dieses Genre, in dem man schwin­ delfrei sein muss: Für ausgefallene Perspektiven wer­ den verrückte Höhen erklommen, wie auf dem großen Foto auf dieser Seite, das in Schanghai entstanden ist und aussieht wie eine Szene aus einem Manga­Comic. Die Fotografie­Spielart des Rooftoppings steht in der Kritik, weil sich ihre Protagonisten für ein Foto in Ge­ fahr begeben. Nachahmen sollte man diese Herange­ hensweise, die eher eine Heraufkletterweise ist, auf kei­ nen Fall: „Das ist nichts für einen Schnappschuss und funktioniert nur dank bewusster Vorbereitung und Absicherung“, sagt der 24­Jährige. Leitner hat die Waldorfschule am Kräherwald be­ sucht, über das Internat in Salem ging es schließlich nach Chicago weiter. An der School of the Art Institute of Chicago hat er in diesem Jahr seinen Abschluss ge­ macht. Derzeit überarbeitet er sein Portfolio in Stutt­ gart. Allzu lange wird es ihn aber nicht im Kessel halten: „Ich brauche die Reizüberflutung, das Adrenalin.“ Es gibt eben noch zu viele Orte in schwindelerregender Höhe, die es zu erkunden und abzubilden gilt. Ingmar Volkmann ist Autor der Stuttgarter Zeitung und kein Kandidat für Rooftopping: Er hat Höhenangst.

Mehr von Max Leitner gibt’s unter www.instagram.com/stuttgarter­ zeitung zu entdecken. Leitners Portfolio ist unter maxleitner.com zu bestaunen. Fotos: Max Leitner

documento, gr Zwischen den Personen und dem Himmel ist Stacheldraht gespannt. Mit diesem ungewöhnlichen Foto wird die Aufführung des Shakespeare-Stückes „Der Sturm“ in einem Gefängnis visuell dargestellt. Die Frosch-Perspektive erzeugt in diesem Fall eine eigene, unverwechselbare Atmosphäre.

stuttgarter nachrichten, stuttgarter Zeitung, d Auf der Seite wird ein Fotograf vorgestellt, der sich auf Rooftopping spezialisiert hat. Das große Foto zeigt ihn auf einem Wolkenkratzer in Shanghai.

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DIE ZEIT No 11

Bös zu sein, bedarf es wenig

In der Schweiz gibt es viele Museen, und insgesamt gehen mehr Menschen einmal pro Jahr ins Museum als ins Kino. Das beweist eine neue Studie. SEITE 23

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Ciao, Alitalia ROM

9. März 2017

MUSEEN

Kunst, Tiere, Objekte

Foto: Milan Vermeulen/Hollandse Hoogte/laif

Fotografische Serien, Portrait, Bildschnitt, Sequenz, Atmosphäre, Perspektive und Bildseiten – das sind die Namen der Unterkategorien zum Thema Fotografie beim European Newspaper Award. Die Qualität der Fotos beeinflusst entscheidend das Image der Zeitung. Zu kleine, schlecht geschnittene Fotos gehörten viele Jahre zum Alltag. Inzwischen hat sich durch verbesserte Workflows und Schulungen das Niveau deutlich gebessert.

WAIBLINGEN Der Motorsägen-Hersteller Stihl will sein Geschäft mit akkubetriebenen Geräten deutlich ausbauen. Der Absatzanteil werde 2017 von fünf Prozent wohl auf „deutlich über zehn Prozent“ steigen, sagte Firmenchef Bertram Kandziora gestern. Die Nachfrage nach Rasenmähern oder Heckenscheren mit Batterie ziehe an. Dieser höhere Anteil an den Geschäften soll auch über neue Produkte im Sortiment ermöglicht werden – etwa eine Akku-Motorsäge. Stihl bietet erst seit 2009 Akkuprodukte an, sie blieben lange aber eine winzige Geschäftsnische. Das ändert sich: Im vergangenen Jahr kletterte der Batterie-Absatzanteil von drei auf fünf Prozent. Auch andere Werkzeughersteller verkaufen immer mehr kabellose Geräte. So baute Metabo seinen Akku-Umsatzanteil nach eigenen Angaben binnen acht Jahren von 15 auf 35 Prozent aus. Einen ähnlichen Trend gibt es bei Bosch. „Akkugeräte sind leicht, leise und einfach zu bedienen – das ist einfach ein Markttrend“, sagte Kandziora. Das Familienunternehmen mit seinen rund 15 000 Mitarbeitern ist auch im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Der Umsatz stieg um 6,6 Prozent auf 3,46 Milliarden Euro. Damit fiel das Plus zwar etwas schwächer aus als 2015, als es bei 8,9 Prozent lag. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 17 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. dpa

8 POLITIK

Mittwoch, 19. April 2017 Forum Seite 25

WIRTSCHAFT

Foto: Masakatsu Ukon (CC BY-SA)

Fotos prägen das image der Zeitung. sie müssen optimal genutzt werden.

Mittwoch, 26. April 2017

Stihl will mit Akku-Geräten wachsen

1: c), 2: b), 3: c), 4: a), 5: c), 6: b), 7: a), 8: b), 9: b), 10: a) – b) sagte Charlie Sheen und c) James Dean, 11: a), 12: b), 13: a).

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K at e g O r i e 4 .4 . at M O s P h ä r e

DEBAT

NYHEDER

Putin gav ordre om at påvirke det amerikanske valg

SPIS&BO

PS

Send de bedste lærere til de dårligste skoler

Skal det være lang, rød eller sort peber?

L.A. Ring – fra fattigdom til toppen af dansk malerkunst

De amerikanske efterretningstjenester FBI, CIA og NSA har offentliggjort deres rapport om hacking og er sikre i deres sag

Side 18

Forsiden

Side 10

Side 12 Foto: Martin Bubandt, Ordrupgaard, Peter Hove Olesen

EUROPEAN NEWSPAPER OF THE YEAR

Søndag

8. januar 2017 Årgang 132. Nr. 100 Pris 39,00 Kundecenter Politiken 70 15 01 01 1. udgave www.politiken.dk

politiken mener

Efterlysning: Visioner Reformer skal suppleres med ny politisk samtale.

Å

rets første uge bringer forhåbning om, at vi skal lære vores politikere at kende på en ny måde. Skiftende regeringer har de seneste år og årtier gennemført en stribe reformer, der har handlet om at få arbejdsløse i arbejde. Lad os nævne: førtidspensionsreform, tilbagetrækningsreform, kontanthjælpsreform og skattereformer. Reformerne har haft deres berettigelse. Men nye tider kræver også nye løsninger, og det vil være forkert, hvis regeringen ensidigt jagter reformer efter velkendt formel. Sådan lød økonomiprofessor Nina Smiths budskab tidligere på ugen i Dagbladet Information. Hun er siden blevet bakket op af andre økonomer. Hvorfor? Fordi de ca. 800.000 danskere, der i dag står uden for arbejdsmarkedet, under ingen omstændigheder kan sikre Danmarks fremtid. Det kræver opkvalificering af den eksisterende arbejdsstyrke og et erhvervsliv, der går nye veje i den globale konkurrence.

Barackxit

PS Forsiden Barack Obama fik med sit budskab om samling og håb en hel verden til at tro på politikere igen. Tirsdag holder den afgående præsident sin afskedstale i hjembyen Chicago til en splittet nation, der med Donald Trump har valgt en radikalt anden kurs. Men Obama har som den første sorte præsident betydet langt mere for USA end hans politiske resultater alene. Foto: Pete Souza

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Sol

KONKLUSIONEN er ikke et permanent reformstop, men økonomerne peger på behovet for flere politiske løsninger. Tak for det. For politikerne kan det selvfølgelig være angstprovokerende, at Finansministeriets store regnemaskine ikke længere kan give dem et facit. Det betyder, at de i højere grad selv må hitte på. Men netop heri ligger også håbet. Hvor ville det være forfriskende, hvis politikerne ville fortælle, hvordan de vil gøre Danmark til visionernes land. Hvordan kan uddannelse og forskning i endnu højere grad sikre øget produktivitet og nye muligheder for erhvervslivet? Hvordan kan den grønne omstilling gøres til en visionær erhvervssatsning til fremme for både den nationale økonomi og den globale økologi? En sådan politisk samtale vil også appellere til de mange vælgere, der de seneste år har følt sig politisk hjemløse. Ganske vist har regeringen hidtil valgt at gå den stik modsatte vej: Den har skåret i uddannelse og forskning og lagt klimapolitikken på køl. Men det er ikke for sent at blive klogere. Heller ikke for den siddende regering. cj

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Politiken, dK In Anlehnung an den Begriff „Brexit“, heißt die Schlagzeile „Barackxit“. Mit dieser Szene des Abreisens verabschiedet die Zeitung „Politiken“ den ersten schwarzen Präsidenten der USA.

bt, dK Diesem von Geburt an tauben Kind wurden Hör-Implantate eingesetzt. Liebevoll spielt die Mutter mit ihrem Kind im Schwimmbad. Die Überschrift lautet „Molly, kannst du mich hören?“

«Fifi von Tassel er en overdreven utgave av meg selv, og det er lettere å gjøre mye av det jeg gjør som Fifi.»

M

er! Mer!, ropte instruktøren og jeg ga «Mer! Mer!» Jeg hadde meldt meg på dansekurs i burlesk i all hemmelighet. Nå sto jeg der med dusker på puppene og svingte i vei, og opplevde en frihetsfølelse som var helt enorm. «Mer! Mer!» For første gang erfarte jeg at kroppen min kunne være noe annet enn frastøtende. Hele livet hadde jeg fram til da prøvd å gjøre minst mulig ut av meg. Det var store gensere og langt hår, lugg og lue, og spiseforstyrrelser fra jeg var 15 år. Fortvilelsen var så stor at jeg var innstilt på å ta mitt eget liv. Jeg skulle kjøre inn i noe stort, slik at det gikk fort, og det skulle skje på vei til jobb. Da jeg var 24 år hadde jeg skrevet avskjedsbrev. Alle pengene mine brukte jeg på mat som jeg kastet opp. Jeg spiste og kastet opp, spise og kastet opp. Til slutt innså jeg at jeg måtte ta grep. Jeg søkte skoleplass, flytta nærmere Oslo og begynte på stand up-kurs. Jeg tenkte jeg kunne være «den tjukke, morsomme jenta». Det endte med at jeg bare gjorde narr av meg selv. Folk elsket det, men selv gikk jeg hjem og gråt. Og hatet meg selv enda mer. Det var da jeg oppdaget kurset i burleskdans og karakteren min, Fifi von Tassel. Alle fargene og ekshibisjonismen har kommet med henne. Fifi von Tassel er en overdreven utgave av meg selv, og det er lettere å gjøre mye av det jeg gjør som Fifi. Det var for eksempel en tung periode der jeg brukte sex som selvskading i forbindelse med bulimien. Fifi ville aldri latt meg gjøre det, «nei-nei», ville hun sagt. Det skjer ikke igjen. Nesten månedlig er jeg i utlandet og opptrer. Mange mener vi går i en felle og gjør oss selv til objekter. Jeg skulle ønske kritikerne kom og så et show. Vi gjør jo narr av det mannlige blikket, vi snur på det! Jeg kler aldri av meg bare for å kle av meg, det er alltid en grunn. Politikken er viktigere enn puppeduskene. Nå jobber jeg for eksempel med en ny forestilling som åpner med at vennene mine leser høyt kommentarer jeg har fått på nettet. Jeg har fått så mye hat. Voldtektstrusler, drapstrusler. Jeg står der helt tildekket og sort, mens meldingene leses opp. Så kler jeg gradvis av meg, og til slutt står jeg der avkledd og glad, med digre påfuglfjær. Fargerik og blid, istedenfor å være sort og usynlig slik mange helst vil jeg skal være. Slik jeg en gang var.

VEKESLUTT. . . KVINNHERINGEN FREDAG 10. FEBRUAR 2017

13

LEKEROMMET

i «Ka rdemo

mm eby»

TEKST: ANNE GUNN HALVORSEN | magasinet@dagbladet.no FOTO: MARIA GOSSÉ

EI NATT MED

EN SAVNET TILHØRIGHET. EN FØLTE SEG FRASTØTENDE OG VILLE TA LIVET SITT. SÅ BEGYNTE DE Å DANSE BURLESK.

POLITIET

TOMAS BRUVIK tomas@kvinnheringen.no MONA GRØNNINGEN mona@kvinnheringen.no

Kvinnheringen fekk vera med Kvinnheradpolitiet ein laurdagskveld og -natt i januar. Vi håpte på action og blålys, men fekk >>> promillekontroll, hjort, stille bygdesentrum

F I F I V O N TA S S E L Carina Elisabeth Carlsen (31) Resepsjonist, skribent, foredragsholder, vernepleier, student.

Fotograf og dokumentarfilmskaper Maria Gossé har fulgt det norske burleskmiljøet siden våren 2016. Prosjektet skal ende i en utstilling neste år. Gossé jobber også med en dokumentarfilm om burleskmiljøet.

…og ein liten krangel om ei bakt potet. MAKSIMALISTEN: Her bodde jeg i en sokkelleilighet på

Skedsmokorset. Som du ser er jeg veldig glad i ræl. Også blir jeg veldig glad av farger.

22. JULI 2017 | MAGASINET

REPORTASJE / Ei natt med politiet 14

VEKESLUTT. . .

KVINNHERINGEN FREDAG 10. FEBRUAR 2017

Klokka 22.15

Skodda heng tungt over Kvinnherad. Er det i det heile nokon som er ute og finn på eit sprell eller ti ein slik laurdag? Kvinnheringen har fått lov å vera med politiet ut på jobb, og vi er spente på kva kvelden vil by på. Vaktlaget til Kvinn­ herad lensmannskontor denne kvelden består av makkerparet Sandra Kvant (29) og Sondre Solheim (36). Med seg har dei to politistudentar, Eivind André Fosse (24) frå Knarvik og Øyvind Krogstad Johnsen (21) frå Nesodden. 22.15. møter vi opp ved lensmannskon­ toret, og blir helsa hyggeleg velkommen med kaffi på møterommet. Ei lang natt er i vente, så kaffi og energidrikk må til. Stemninga er avslappa, og vi spør litt om kva vi kan forventa i løpet av natta. Skal vi tru dei fire er det truleg ikkje mykje, men vi må rekna med nokre oppdrag, og kanskje får vi oppleva å sitja i bil med blålys. Det har vi i skrivande stund ikkje opplevd før. – I natt trur eg vi patruljerer i ytre del av Kvinnherad, frå Uskedalen til Husnes og Halsnøy, fortel Solheim. Politistudentane Eivind og Øyvind skal vera i Kvinnherad i eitt år til saman. Studiet på politihøgskulen består av først eitt år skule, så eitt år i felten, og eitt år på skule igjen. – Det trur eg er ein fordel med politi­ utdanninga. Ved å ha ein så lang praksis­ periode kjem du borti det meste, og får god kjennskap til kommunen du jobbar i, seier Solheim. – Korleis hamna de her? – Vi kunne setja opp tre ønskje i forhold til kor vi vil ha praksis. Får du ikkje eitt av ønska dine kan du bli til­ delt praksisplass. Dei fleste vel seg nok til byane, innrømmer dei, og vi skjønar at Kvinnherad neppe var førstevalet deira. Politiet har lenge vore mannsdomi­ nert, men i deira kull er nærmare halv­ parten kvinner, fortel dei. Problemet er at det ikkje er nok jobbar når dei er ferdigutdanna. Vi får informasjon om teieplikt og den slags, og beskjed om at vi elles får vi ta «ting som dei kjem». Etter ein time med lauspreik og hygge på kontoret, er vi klare for å ta oss ut i den verkelege verda. Politibetjentane er utstyrte med skotsik­ re vestar, lommelykt og ein batong og to. I bilane har dei også våpen. Kvinnherin­ gen sine utsendte stiller med fotoapparat og notatblokk…

KVINNHERINGEN FREDAG 10. FEBRUAR 2017

ikkje fann dei. Dette slår vi hardt ned på, fortel Sandra Kvant. Det er ulovleg å gå til fots gjennom tunnelen. Det kan vera svært farleg, og dei som blir tekne blir meldte og straffa med eit førelegg på 8.000 kroner. Kvant legg til at dette var eit større problem ein periode, men at det no er heller sjeldan ein får slike meldingar.

Klokka 00.35: Rosendal

Når kontrollen er vel gjennomført er vi utom Valen før Solheim køyrer til ben­ sinstasjonen på Husnes for å fylla diesel. – Vi lar det sjeldan gå under halv tank før vi fyller. Vi veit jo ikkje kor langt vi må køyra, plutseleg skjer det noko i Åkra, til dømes, fortel Solheim. Så kjem det melding om bråk langt inne i Ullensvang, noko politiet i Odda

må rykkja ut til. Av den grunn bestem­ mer Solheim seg for å køyra mot Rosen­ dal, i tilfelle noko dukkar opp i Odda, og politiet i Kvinnherad blir sendt dit. Solheim har heile tida oversikt over kva som skjer i distriktet, både via ein iPad i bilen der alt blir loggført, og via samban­ det som står og susar. Vi høyrer det skjer mykje i Bergen. Meldingar om slåsting på byn, vald i heimen og andre ting. Turen frå Sunde til Rosendal går i roleg tempo. I Husnes sentrum ser vi ikkje ei sjel. Det første levande vi møter er på Stripo: Ein hjort vandrar roleg over vegen og bryr seg katten i om politiet kjem. – Har politiet køyrt på hjort? spør vi. – Ja, det har skjedd, innrømmer Sol­ heim. I Herøysundet møter vi det første mennesket på turen, ei ung jente. Sondre

Solheim stoppar, er høfleg og gir jenta ein refleks. Det første køyretøyet på vegen møter vi i Uskedalen, ein traktor som er ute på salting. Ved Korsneset køyrer vi forbi eit par som kanskje hadde magepro­ blem eller ikkje hadde rukke butikken, i alle fall rusla dei midt på natta rundt med ein tipakning med dopapir. Før vi kjem til Rosendal ser vi ein per­ son til, og møter ein einøygd banditt. Bilen vert stoppa, og sjåføren får klar melding om å parkera umiddelbart, og at han må skifta lyspære neste dag. Vi observerer nokre nye hjortar og eit par på sykkel med både refleksvest og hjelm på hovudet. – Det er innafor, skryt Solheim. «TWIN PEAKS»: Tjukk skodde og Twin Peaks-aktig Peaks var ein dyster, amerikansk kult-tv-serie som

stemning ved rundkøyringa i Podlen (Twin gjekk på 90-talet, og som gjer comeback i 2017).

VÅPEN: Politiet har med seg våpen på oppdrag, såkalla «framskutt lagring». For kortare eller lengre periodar, ut frå risikovudering, kan politiet også bli beordra til å gå med våpen på seg, synleg for publikum.

Kva skjedde med utelivet?

HADDE DEI GITT NOKRE KNY T TNE VAR VILLE DET VANK A MINST 8.000 KJAPPE KRONER I BØTER

Som nesten alltid om laurdagen er første post på programmet kontroll. Bilar skal sjekkast og sjåførar skal blåsa. Det er faktisk svært sjeldan at det er sjåførar som blåser raudt i desse kontrollane. Vi stoppar i Podlen, ved innslaget til Halsnøytunnelen. Totalt 33 førarar må blåsa i promillemålarane. Politiet er blide og høflege, det same er førarane. Så skjer det endeleg litt «action»: Politiet får ei melding om at éin eller to personar er observert gåande i tunnelen, og betjen­ tane Kvant og Solheim, og journalist Grønningen, kastar seg i Svartemarja og rykkjer ut. Bruvik er det ikkje plass til i politibilen, så han blir ståande igjen i Podlen. 15 minutt seinare kjem dei til­ bake utan fangst – fotgjengarane blei truleg plukka opp før politiet fann dei. – Dei var heldige denne gongen, at vi

KRANGEL: Husnes sentrum rundt klokka to på natta, rett etter at Bar 5460 er stengt. I bakgrunnen ser du politistudentane i samtale med nokre ungdommar etter at ein krangel om ei bakt potet blei avverja. Politibetjent Sandra Kvant går vidare mot ei anna gruppe ungdommar for ein prat.

REPORTASJE / Ei natt med politiet

KVINNHERINGEN FREDAG 10. FEBRUAR 2017

>>> med kva tid på året det er, og at det faktisk er veldig sjeldan det er så stille som denne grå laurdags­kvelden. Også politiet undrar seg og litt over kor folk held seg og kva dei gjer på. Det er lite som tyder på at det er blitt fleire heimefes­ tar, for ordensmakta har ikkje fleire utryk­ kingar til slike hendingar. – Det er nok berre sånn at folk går mindre ut, og det er ikkje utelukkande positivt. Folk må ha møteplassar og kjekke ting å gå på skal dei villa flytta heim, slår Solheim fast.

Hit og dit

STILT: Heilt stille og ikkje ei sjel å sjå verken i Sæbøvik (øvste bildet) eller ved kaien i Rosendal (nedste bildet) mellom klokka 01.17 og 02.42 på natta.

JOURNALIST TOMAS BRUVIK Vaks opp på slutten av 80­talet og minnest at det alltid var fullt på uteplassane. Ein måtte stilla seg i kø klokka 20.00 om kvel­ den. Thore Lillesand, Frank Røssland og Brede Grønningen var vakter i døra på puben på Husnes, og Inger Johanne passa puben i Rosendal. Der spelte som regel Mic&Mac. Med førarkort laga i plast kunne ein lett putta inn eige bilde i kompisane sine førarkort, slik at ein stort sett slapp inn på uteplassane frå ein var 16 år. Haiking var normalt, og kvar kveld var det minst fem til sju slåstkampar. Promillekøyring var nesten like vanleg som mjølk til frukosten. Røykelova var utenkjeleg og hadde du vore ute lukta du røyk i ein månad etterpå. Hamburgersjapper var det i kvar einaste bygd. Slik er det ikkje lenger.

Vi køyrer litt hit og dit undervegs, er oppom i Omvikdalen og ser om det er spor av liv der. Vi høyrer ikkje så mykje som ei ku rauta, og ser ingen laushundar. Også Omvikdalen søv. Skal vi tru Solheim er kanskje noko av det vanskelegaste med å vera politi, at vi bur på ein liten stad der ein kjenner mange. – Innimellom kjem vi opp i slike situa­ sjonar der vi kjenner dei involverte godt, og det er vanskeleg. Men vi må berre prøva å vera profesjonelle og tenkja på at vi har ei rolle. Av den grunn er det heller ikkje så ofte du finn politifolka på dei tradisjonelle uteplas­ sane. – Eg dukkar gjerne opp på større arran­ gement som Festidalen og får med meg ein sommarrevy, men det stoppar der, seier Solheim. På veg frå Rosendal til Husnes igjen må vi berre slå fast – det er ikkje blitt fleire folk eller bilar ute, paret med dopapiret i Uskedalen er vekke, men hjorten dukkar opp igjen.

Kl. 02.00: Politiet avverjar slåsting

Rett før klokka 02.00 rullar vi inn på Op­ sangervegen og nærmar oss Bar 5460. Då får vi med oss kveldens mest dramatiske

hending. Vel 20 unge menn, og berre éi ung kvinne, står utanfor uteplassen idet den stengjer for kvelden. Det er skrik og skrål, og politiet legg merke til to karar og tendensar til knuffing. Sandra Kvant og dei to politi­ studentane i bilen bak oss bråstoppar midt i vegen og kjem seg ut. Det same gjer vår sjåfør Solheim. Før vi veit ordet av det har politiet klart å stoppa slåstkampen, før ord vart bytta ut med slag. Det heile roar seg fort ned – heldigvis for dei to vordande slåst­ kjempene. Hadde dei gitt nokre knyttnevar ville det vanka minst 8.000 kjappe kroner i bøter. Det viser seg at ordkrigen og nes­ ten­slåstinga hadde sitt utspring i ei svært viktig sak: 5460 var tom for bakte poteter og den eine av karane hadde kjøpt den siste. Svoltne ungdommar på jakt etter nattmat, ai ai ai. Det er klart slikt kan føra til kamp. Med så mange unge menn ute er det hel­ ler ikkje tvil om at den unge politibetjenten Sandra Kvant er populær. Unge menn over­ auser ho med kompliment, og ho får fleire tilbod om nachspiel, men takkar høfleg nei.

Kl. 02.15: I retning Halsnøy

For dei fire politifolka er ikkje kvelden over enno. Litt meir patruljering må til. Turen går vidare til Halsnøy. Heller ikkje der vrimlar det med folk, akkurat. Vi køyrer litt utanfor allfarveg, på dei populært kalla «promillevegane». Men i kveld er det ikkje så mykje som ein katt å sjå. Halsnøy søv. Vi tre i bilen har verkeleg tid til «smalltalk». Og med to relativt snakkesalige bladfykar, er det ikkje få spørsmål den litt rolege politi­ mannen Sondre Solheim må svara på. Han tenkjer seg ofte om, og seier «eg veit ikkje heilt om eg har lov å seia dette», og «Oiii, det trur eg ikkje du kan skriva». Men vi forstår at det er ein mann som er glad i yrket sitt og i Kvinnherad. – Det kjekkaste med jobben er å vera der det skjer, og at det er så variert. Eg likar

STUDENTANE: Politistudentane Øyvind Krogstad Johnsen (t.v.) og Eivind André Fosse skal vera i praksis ved Kvinnherad lensmannskontor i til saman eitt år, før dei skal tilbake på skulebenken siste året av utdanninga.

«STOPP!»: I mørkret brukar politiet eit raudt lys for å signalisera til bilistane at dei skal stoppa for kontroll. I Podlen stoppar politiet til saman 33 bilistar og sjekkar at dei er edrue, har med rett dokument, og at bilane er i ok teknisk stand. Stort sett er det ungdommar eller foreldre som køyrer ungdommar til fest dei treff ute på denne tida av døgnet.

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også turnusarbeidet. Det å ha ein jobb der ein ikkje anar kva ein skal gjera kvar dag er kjekt, at alt ikkje berre er rutine. Han rosar òg innbyggjarane i Kvinn­ herad, som stort sett møter politiet med respekt. – Er du ofte redd på jobb? – Nei eigentleg ikkje. Det skumlaste eg har opplevd er å bli truga med farlege gjen­ standar som kniv, og det har hendt at eg har vore redd. Men då er det ufatteleg viktig å ha gode makkerar å jobba med, som ein stoler 100 prosent på. Vi er trygge på kvar­ andre, og det betyr alt. Eg vil seia vi har eit godt arbeidsmiljø. Vi som jobbar i politiet i Kvinnherad er veldig ulike, og det er bra. Vi skal jo spegla befolkninga, fortel Sondre. Av dagar han hugsar spesielt godt er ein flaum i Matre på midten av 2000­talet. Det var dramatisk då han og ein kollega måtte redda to besteforeldre og eit barnebarn ut av eit hus som stod i fare for å bli teken av elva, medan det raste stein og vatn rundt dei. Eit anna oppdrag som enda godt, var leiteaksjo­ nen etter ein mann i Høylandsbygd i 2014. Den gjekk over nesten to døgn, og heldigvis vart mannen funnen i live. Solheim deltok også på redningsaksjonen på Ulvanåso i 2015, der ei gruppe elevar var på tur og der fire elevar skadde seg på grunn av steinras. – Samarbeidet med andre etatar er svært godt i Kvinnherad, både med ambulanse­ tenesta, brannvesenet, Kvinnherad Røde Kors Hjelpekorps, institusjonar og kom­ munen. Berre ta rusomsorga, til dømes. Der har Kvinnherad kommune bygt opp eit godt apparat. Veldig bra, skryter Solheim. På veg tilbake mot Husnes ser vi ein bil og to på vegen. Solheim stoppar og ventar litt. – Bilar som køyrer rundt på denne tida av døgnet held vi eit ekstra auge med, forklarar Solheim. Den eine bilen kjenner vi igjen frå kontrollen tidlegare, ein vaksen som skulle køyra ungdommar på fest.

Kl. 03.05: Ein siste runde

JOURNALIST MONA GRØNNINGEN (To år gammal då Bruvik byrja å gå på pub) Eg hugsar kor stas det var å endeleg vera gammal nok til å gå på Vift, i 2006. Før det var det lite festing, det blei arrangert få heimefestar rundt omkring. På Vift var det ofte stinn brakke, og sjølvsagt slåsting innimellom. Folk eg kjende blei utestengde i ein månad og to for å ha vore overstadig rusa og yppa litt med vakter eller andre. Det verserer dessutan ein del historier frå Vift eg ikkje var vitne til, men som heng godt i. Om folk som spydde ut seg sjølv og eit heilt toalett, om folk med diaré, eller som hadde seg på do, om folk som stal mengder med alkohol frå baren. Eg høyrte også om ein heftig slåstkamp blant to jenter, der «hair extensions» låg igjen på dansegolvet og på asfalten utanfor. Det var forresten nesten alltid slåsting ved Mixen, der vi gjekk etter at Vift var stengd for å kjøpa burger. Seinare, då Vift blei stengd i 2008, mangla ein utetilbod ei stund før nokre aktørar opna tilbod dei seinare åra, på Capri og To Søstre der Sport1 no held til i senteret. Det var stor jubel då 5460 opna i desember 2012, og i starten var eg der ein del. Men så begynte eg å føla meg gammal i forhold til 18–20­åringane som fre­ kventerte der ofte. No er eg ikkje så ofte ute lenger, stort sett berre på spesielle arrangement og i høgtidene.

jobben. Då han begynte var Vift framleis i drift. Svært mange helgar var det mellom 300 og 500 personar ute ein kveld i janu­ ar. Slik er det ikkje lenger. Akkurat i kveld er det 80 betalande inne på Bar 5460, og nokre menneske ute på Gry Helges. Kva skjedde? Sondre Solheim synest det er spesielt å sjå korleis tidene har endra seg på dei 11 åra han har vore politi i Kvinnherad. Då han begynte hadde politiet mykje å gjera ein laurdag kveld og natt i Husnes sentrum. – Då hadde vi meir enn nok med å vera til stades for å bidra til å stoppa uro og slåsting, og vi var aldri heime før i fire­ fem tida på natta. Slik er det ikkje lenger. Der det før myldra av folk på oppsida av senteret, ser vi no ikkje ei sjel dei gongene vi passerer. Det er ingen tvil om at det no er langt færre folk ute. Vi hadde på midten av 2000­talet eit prosjekt mot vald i sentrum av Husnes. Serverings­ stadene stengte tidlegare og slutta selja mat, og vi fekk opp lys i sentrum. Vi skal jo eigentleg vera utruleg glade for denne utviklinga, men sjølvsagt blir enkelte vakter veldig rolege, fortel Solheim. Samtidig legg han til at det har litt >>>

VEKESLUTT. . .

KVINNHERINGEN FREDAG 10. FEBRUAR 2017

KORLEIS VAR DET FØR?

Klokka 01.17: Stille

Rosendal sentrum kan heller ikkje kallast noko myldrande paradis denne kvelden. Tung skodde og ikkje ei sjel å sjå i Skålagato eller på kaien. Nokre få personar sit ute på Snikkeriet, men elles er det roleg. Veldig roleg. Vi køyrer rundt kyrkja og meiner vi kan skimta eit ektepar sitjande i hagestova si med ein cognac, men det kan vi ikkje gjera noko med, det er fullt lovleg. Sondre Solheim har vore i politiet i Kvinnherad sidan 2005. Vi nyttar den rolege bilturen til å snakka med han om

Klokka 23.45: Fotgjengarar i tunnelen

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Når klokka nærmar seg tre på natta har praten i bilen stilna, Kvinnheringen sine utsende er definitivt trøttare enn Solheim. – Drikk de ikkje kaffi, og et de ingenting på ei så lang vakt? kjem det frå Grønningen i baksetet. – I starten laga eg meg gjerne ein termos med kaffi som eg hadde med i bilen, men ikkje no lenger. Eg får dosen i løpet av dagen. Og eg har med naudproviant då, kjeks. Av og til går vi på ein «smell» og kjøper oss burger på bensinstasjon, flirer Solheim. Vi tar ein siste runde rundt senteret. Flei­ re folk er ikkje kome til, men ein einsleg ung «ulv» ruslar langs vegen med ei øl i handa. – Er du på Pokémon­jakt? spør Solheim spøkefullt, før han ber ungdommen tømma ut ølen han går og drikk av. Det er sjølvsagt ikkje lov. – Hæ?! Er det ikkje lov å drikka øl langs vegen? No øydela du heile kvelden min, eg skulle kosa meg med den når eg skal spasera til Herøysundet! svarar ungdommen opp­ gitt. Og det var det siste vi såg denne kvelden, ølet som rann ut i blomebedet ved kultur­ huset. Blålyset vart ståande ubrukt.

UTSTYR: Uniformane til politiet er ikkje akkurat «lett og ledig» bekledning, men skal trygga betjentane i felten. Her ser du politistudent Eivind André Fosse.

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MAGASINET | 22. JULI 2017

dagbladet, n Die Fotografin Maria Gossé folgt der norwegischen Bourlesque-Szene seit 2016. Die Fotos zeigen die Künstlerinnen und Künstler nicht auf der Bühne, sondern in ihrer privaten Umgebung.

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«Det er så klart artig å få blest om Flora, at folk vil se henne, men det er like gøy å være en del av noe større.»

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eg har et bilde av karakteren min, Miss Flora, over senga. Der står jeg nesten naken, en kjølig mandag på Tøyen i Oslo og polerer en bil. Under fotograferingen kom det en busslast med asiatere forbi og de måtte selvfølgelig stoppe og ta bilder av den rare skrulla. Ja-ja, man skal ikke ta seg selv så høytidelig. Er det noe jeg har lært av oppveksten min i Namsos så er det nettopp det. Jeg har lært å gi mer faen. Det er jo mye av det burlesk handler om: Å elske seg selv som den man er, godta at du er født med den kroppen du har, og omfavne den. Da jeg var liten var det å danse et fristed, jeg har danset siden jeg var seks år. Jeg kunne låse meg inn i dansestudioet om kvelden og danse av meg alt som føltes kjipt. Seinere utdannet jeg meg på Kunsthøyskolen og drømte om å få leve av dansen. På visse tidspunkt kan vi dansere være like godt trent som toppatleter. Vi får mange harde slag i ansiktet både av oss selv, på audition og i jobbsammenheng. Det er direkte tilbakemeldinger om hva som ikke funker. Dansere bygger opp en stamina, og blir nok tøffere enn mange andre. Samtidig har jeg slitt fysisk, og også psykisk. Det har gjort at jeg ikke kunne, eller ville, bli den danseren jeg en gang drømte om å bli. Det passet rett og slett ikke for kroppen min. Jeg har hatt en kneoperasjon og ei vond hofte. Jeg har brukket ryggen to ganger, hatt kyssesyken og fått depresjon etterpå. Til slutt kom det til et punkt der jeg tenkte at dersom dette er å være danser, så vil jeg ikke være det lenger. Burlesken har fått meg til å innse at alle dansere ikke må stå i operaen eller være med i Carte Blanche. Det går fint an å ha det moro likevel. Nå har jeg akkurat landet en jobb i et produksjonsselskap, og det gir meg minst like mye som å stå på scenen. Det er så klart artig å få blest om Flora, at folk vil se henne, men det er like gøy å være en del av noe større. Burlesk skal først og fremst være gøy. Det er satire og revy – en kunstform der jeg kan ha frie tøyler, gi faen i hva andre synes og mener. Et sted der alt går an. Den dagen publikum slutter å le av Flora er det over for meg. Eller for Flora, da.

MISS FLORA F. E L L AT I O Olav André Gravseth (30) Artist.

AVHOPPEREN: Her har du meg og rotet i livet mitt. Over senga henger bilder av familien min fra Namsos. Over hodeputa er karakteren min, Flora.

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Kvinnheringen, n „Eine Nacht mit der Polizei“ lautet die Überschrift. Die Redakteure hatten auf Action und Blaulicht gehoff t, aber es gab nur eine Alkohol-Kontrolle, ein Reh, ein ruhiges Dorfzentrum … und einen kleinen Streit um eine Ofenkartoffel. Die Fotos zeigen sehr schön die Atmosphäre der Nacht.

22. JULI 2017 | MAGASINET

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«Jeg har mye rare greier som vil ut. For eksempel har jeg en karakter med tre pupper. Akkurat hun er veldig meg.»

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ette må jeg være en del av», tenkte jeg på Valentinesday i 2014, dagen jeg så mitt aller første burleskshow. Det minnet meg på en måte om tiden jeg reiste rundt med sirkus Merano som barn, fordi moren min var dyretemmer. Sirkuset satte seg veldig i meg: showet, forberedelsene, klovnene som ble sminket. Et halvt år etter burleskshowet meldte jeg meg på et kurs. Der møtte jeg Carina Elisabeth Carlsen som pushet meg veldig til også å stå på scenen. Egentlig skulle jeg bare ha burleskgreiene som en hemmelighet. På debuten satt hele familien på første rad. De vet hva det betydde for meg. Altså, tidligere gikk jeg ikke engang i t-skjorte fordi … på grunn av mange kjipe greier. Fra å være der, til å stå i trusa på en scene ... Å kaste klærne var som å rive av seg mange år med frustrasjon. På scenen kan jeg være den jeg egentlig er. For jeg er jo rar. Jeg har mye rare greier som vil ut. For eksempel har jeg en karakter med tre pupper. Akkurat hun er veldig meg, selv om jeg ikke har tre pupper! Burlesken er et sted der alt er lov, og veldig tiltrekkende på slike som meg som alltid har vært inneslutta og kanskje ikke følt tilhørighet noe sted. Men det aller første showet mitt var ikke noe bra, jeg kastet faktisk opp etterpå. Likevel ville jeg gjøre det igjen og igjen, og jeg blir sterkere for hver gang. Til slutt turte jeg også å ta steget og slutte som førskolelærer som jeg hadde jobbet som i ti år, og søke på skolen som jeg hadde tenkt på i mange år. Jeg kom inn på maske- og hårdesign, og bestemte meg for å satse. Det er ett år igjen av studiene, og neste år kommer den første kinofilmen der jeg har ansvaret for sminke. Det er dette som er hovedmålet mitt. Jeg hadde ikke hatt selvtillit nok til å bryte opp fra en trygg jobb for å forfølge en drøm som trettiåring om det ikke hadde vært for burlesken. Men denne reisen har også vært veldig ubehagelig, det har vært mange tårer underveis. Jeg har aldri vært så fattig som nå, for eksempel. Her i leiligheten bor jeg på 24 kvadratmeter, søskenbarnet mitt sover på en madrass på gulvet for jeg har ikke råd til å bo alene. Jeg har solgt bilen og betaler på to ulike bachelorgrader. Alt er likevel verdt det. Hva om jeg dør i morgen, har jeg da levd livet mitt til det fulle? Ja, nå vil jeg si at jeg har det.•

N O V E LT Y S TA R R Rebecca Kilcline Abbott (32) Student, førskolelærer, jobber i fetisjbutikk.

GRENSESPRENGEREN: Her er jeg i min første leilighet i Oslo. Jeg hadde sagt opp jobben og flyttet dit for å følge drømmen. Jeg var 30 år og hadde vært førskolelærer i ti år da jeg fikk et sånn «nå eller aldri»-innfall.

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MAGASINET | 22. JULI 2017

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Foto-Reportage EuropEan nEwspapEr award K at e g O r i e 5 .

Foto-reportagen transportieren emotion, drama oder hintergründigen humor. Fotos zeigen unmittelbar die Emotion und das, was sich nur schwer schriftlich formulieren lässt. Durch dramaturgisch geschickte Reihenfolge und Bildgrößen kann man im Idealfall eine ganze Geschichte erzählen. Zweifellos sind skandinavische Zeitungen führend, wenn es um die Foto-Reportage als journalistisches Tool geht. Darum sollten Zeitungsmacher überall in Europa ganz oben auf die To-Do-Liste setzen: Wir brauchen Foto-Reportagen!

SØNDAG 27.11.2016 2. SEKTION

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BERLINGSKE �. SEKTION SØNDAG ��. NOVEMBER ����

BERLINGSKE 2. SEKTION SØNDAG 27. NOVEMBER 2016

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16 REPORTAGE

BERLINGSKE 2. SEKTION SØNDAG 27. NOVEMBER 2016

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TYRKIET

Kampen om Mosul

Aleppo Raqqah

IRAN

JORDAN

Omfanget af død og ødelæggelse efter en måneds kampe i og omkring Mosul i Irak overrasker alle andre end IS-jihadisterne. Hele byer ligger i ruiner, og sejren kommer ikke på denne side af nytår.

Mosul

SYRIEN

Taha Sirhan på 11 år vandrer rundt med et irakisk lag mellem de brændende oliefelter ved byen Qayyarah tæt på Mosul. Hans far blev dræbt af IS, fordi han har været tilknyttet det irakiske politi.

IRAK SAUDIARABIEN

Regeringskontrolleret Andre oprørsgrupper

ISIS

Kurdisk

Berlingske Grafik: Malling / Kilde: liveuamap.com

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De 25 kilometer fra Khazer-lygtningelejren til Mosuls østlige bygrænse er en stor bunke murbrokker. Huse ligger i ruiner, lygtepæle er væltet, og hvis man bevæger sig ind i de ødelagte nabolag langs hovedvejen mellem Erbil og Mosul, ligger der stadig miner og døde IS-jihadister. I Qayyarah sydøst for Mosul har de brændende oliefelter pumpet giftig sort røg ud i mere end tre måneder. På grund af den militære ofensiv har regeringen i Bagdad ikke haft tid eller penge til at prioritere slukning af ilden. På tre måneder er et enkelt oliefelt inde i Qayyarah blevet slukket, men resten brænder videre, og indtil videre er der afsat en enkelt brandbil til at klare opgaven. I Hamam al-Alil, den største by syd for Mo-

sul, er politistyrkerne så optagede af at holde Islamisk Stat ude, at man ikke engang har haft tid til at begrave de oicerer og civile, der blev dræbt og smidt i en massegrav af IS kort før byens befrielse 7. november. Hele den nordlige del af byen ligger i ruiner. Smadret af IS og koalitionens jagerly. Alle disse ødelæggelser er fra ofensivens første uger, hvor de første ofre faldt. Soldater, civile, IS-jihadister og journalister. I en krig, der langtfra er overstået, og som synes mere uoverskuelig for hver dag, der går. Den optimistiske tone, de irakiske generaler slog an under ofensivens første dage, har ændret sig. Premierminister Haider al-Abadis løfte om at Mosul ville blive befriet inden nytår, kommer efter alt at dømme ikke til at blive indfriet. Erfaringen fra Falluja og Ramadi, hvor Islamisk Stat gjorde begrænset modstand, inden terrororganisationen selv valgte at trække sig tilbage, gælder ikke i slaget om Mosul. I de første uger gav man Islamisk Stat mulighed for at trække sine krigere ud af Mosul i retning af Syrien ved at holde områderne vest for byen åbne. Men i stedet for at lygte væk fra byen ankom IS-jihadister i stort antal fra Syrien til Mosul. Ødelæggelserne er langt mere massive end forventet. Det samme gælder dødstallene, som hverken de kurdiske peshmergastyrker eller den irakiske hær dog ofentliggør.

Udkanten af det østlige Mosul. Sent på eftermiddagen ankommer udhvilede irakiske soldater til frontlinjen. Nu er det deres tur til at kæmpe mod Islamisk Stats jihadister inde i byens smalle gader. Hele dagen er sårede og døde ankommet til felthospitalet i nærheden. Krigen mod IS er vanskeligere end tidligere antaget, og den kræver et stort antal dødsofre på begge sider. Hverken den irakiske hær eller de kurdiske Peshmergastyrker har offentliggjort dødstal, men den irakiske hærs Golden Division menes at have mistet lere end 300 soldater i løbet af de første 30 dages kampe. Der lyder brag fra kampene inde i Mosul. IS angriber med raketter, bilbomber, selvmordsbomber og snigskytter.

De eneste tal, man ofentliggør, er antallet af døde IS-jihadister, som i øjeblikket er på 1.700. Men fornemmelsen på gadeplan er, at både Peshmerga og den irakiske hær har lidt massive tab i løbet af den første måneds kampe. Enkelte kilder taler om 300 døde fra den irakiske eliteenhed Golden Division, der i alt råder over 3.000 soldater. Og et formodet tab på ti procent er meget for den enhed, der har fået til opgave at befri hele Mosul, og som stadig møder modstand i de alleryderste østlige og sydlige kvarterer. De tunnelsystemer, som de angribende irakiske styrker fandt i alle byer og landsbyer uden for Mosul i løbet af ofensivens første uger, var en forsmag på, hvad soldaterne møder inde i Mosul. En komplet uforudsigelig jende, der pludselig dukker op bag de angribende soldater. Løjtnant Hamid, der har kommandoen over den artillerienhed, der bombarderer IS-stillinger inde i Mosul med kanoner, har været med i mange slag de seneste 13 år i Irak. Han har trænet med de amerikanske styrker, men har aldrig oplevet noget som IS i Mosul. Han bruger ilmen »300« til at beskrive situationen i Mosul. I ilmen holder 300 soldater i Sparta stand meget længe mod de mange tusinde invaderende persere. »Slaget i Mosul kunne hedde 5.000,« siger han og hentyder til den nuværende situation, hvor 5.000 IS-jihadister overrasker de leste ved at holde stand mod en overmagt på op til 100.000 irakiske og kurdiske soldater. also@berlingske.dk

Felthospitalet ved Mosul. Amal ankommer til det improviserede felthospital i udkanten af Mosul med sin mor og søster. Hun er blevet skudt i benet af en snigskytte fra Islamisk Stat inde i Mosul. Hun ligger helt stille, mens to amerikanske læger giver hende forbindinger på og antibiotika intravenøst. Hendes mor og storesøster løber forvirrede rundt mellem soldater og læger. De aner ikke, hvor de er. Moderen bløder ved sit ene øje og spørger konstant, hvordan de kan komme videre til et rigtigt hospital. I modsætning til mange andre civile og soldater, der ankommer til felthospitalet den dag, overlever Amal. En kugle i benet er billigt sluppet.

Islamisk Stat kæmper til det sidste

Oliefelterne ved Qayyarah. I tre måneder har de brændende oliefelter ved byen Qayyarah farvet himlen sort og givet lokalbefolkningen kronisk hoste. Islamisk Stat satte ild til dem, før de lygtede i retning af Mosul i slutningen af august 2016. Siden har byen været under det irakiske politis – og de irakiske shiamilitsers – kontrol. Under Islamisk Stat var Qayyarah en af terrororganisationens største indtægtskilder. Flere end 50 tankvogne ankom dagligt til byen for at fragte olie fra 277 oliefelter gennem kalifatet og sælge til mellemmænd i Syrien og Tyrkiet. I dag er de tykke røgskyer og knoglerester i ørkenen de eneste levn fra dengang, kalifatet også herskede i Qayyarah.

TEKST: ALLAN SØRENSEN FOTO: ASGER LADEFOGED

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BERLINGSKE 2. SEKTION SØNDAG 27. NOVEMBER 2016

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De hellige kilder ved Hamam al-Alil. Få meter fra Tigrisloden og et par hundrede meter fra områder, der stadig kontrolleres af IS, tager de irakiske politioicerer en slapper. Mens skud konstant afyres i retning af ISområderne, smører de sig ind i mudder og bader i det lunkne vand. De tager selies, pjatter, er højlydte og synes upåvirkede af Islamisk Stats tilstedeværelse i nærheden. Ingen af de civile sunnimuslimer i byen bader sammen med politioicererne, der fortrinsvis er shiiter. Ifølge lokal tradition har kilderne i Hamam alAlil en helbredende virkning.

Gogjali i udkanten af Mosul. Når de er sluppet levende gennem ildkampene mellem IS og de irakiske elitestyrker, bliver de samlet op af militære køretøjer og anbragt på en tarvelig plads langs hovedvejen mellem Mosul og Erbil. Her bliver de internt fordrevne civile fra Mosul tjekket, ahørt og introduceret til de regelsæt, der gælder uden for de IS-kontrollerede områder, de kommer fra. Kvinder og mænd adskilles, og efter kort tid bliver kvinder og børn kørt til Khazer-lejren for internt fordrevne. Processen for mændene er længere og grundigere. De får deres navne tjekket af en efterretningsoficer, der har en lang liste over Mosuls IS-jihadister. Mændene bliver opfordret til at sladre om alle de ISjihadister, de kender. Hver dag arresterer de irakiske soldater tre-ire IS-jihadister, der forsøger at rejse med i strømmen af internt fordrevne. Mindst 60.000 civile er lygtet fra Mosul i løbet af den seneste måned.

Det smadrede hus i Bartella. Hun står spændt og venter på at få lov til at slippe igennem de irakiske soldaters kontrolpost. Sammen med sin mand er Rada Zaki på vej tilbage til nyligt befriede Bartella øst for Mosul for at tjekke, om familiens hus er blevet beskadiget af kampene mellem IS og de irakiske soldater. Ægteparret lygtede til Bagdad i 2014, da IS erobrede området, og nu vandrer de ned ad gaden for første gang siden. Det syn, der møder Rada Zaki, får hende til at bryde sammen i gråd. Hun støtter sig til muren og får sorte ingre af sod. Hendes mand ved ikke, hvordan han skal trøste hende. Alt er brændt af. Deres hjem er totalt ødelagt. »Hvad skal jeg sige til mine fem børn?« er det første, Rada Zaki siger.

Massegrav ved Hamam al-Alil syd for Mosul. Nogle af ligene er hele, nogle er bundet på hænder og fødder. Men der ligger også kropsdele og hoveder spredt ud over et område på størrelse med et fodboldstadion uden for byen Hamam al-Alil. Ifølge det lokale irakiske politi ligger der 200 lig i massegraven, som Islamisk Stats jihadister har efterladt sig. Berlingske kan ikke bekræfte det præcise antal lig. Vinden bærer en skarp lugt af råddenskab med sig. Ligene er – ifølge lokale – tidligere irakiske politioicerer og civile, der forsøgte at gøre oprør mod IS i byen Hit mellem Mosul og Ramadi, da den irakiske hær angreb området. De blev arresteret og fragtet til Hamam al-Alil, hvor de blev henrettet.

20 REPORTAGE

BERLINGSKE 2. SEKTION SØNDAG 27. NOVEMBER 2016

Hamam al-Alil syd for Mosul. Død hest i ingenmandsland mellem Hamam al-Alil og Qaryat al-Hawsalat syd for Mosul, en af de mange frontlinjer. Om natten kommer IS-jihadisterne stormende ud mellem træerne i et forsøg på at generobre de stillinger, der for nylig blev befriet af de irakiske politistyrker. Om dagen angriber den irakiske hærs helikoptere husene, hvor IS-jihadisterne opholder sig, mens politistyrkerne råber »ya Ali, ya Hussein« – et kampråb til minde om shiaislams to største religiøse igurer efter profeten Muhammed.

BERLINGSKE 2. SEKTION SØNDAG 27. NOVEMBER 2016

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Nødhjælp i Hamam al-Alil syd for Mosul. De har stået der hele dagen. Mænd og kvinder i to separate grupper. De venter på at få uddelt madvarer i Hamam al-Alil, der blev befriet fra IS 7. november. Men hen på eftermiddagen udvikler situationen sig, og stemningen bliver anspændt. De irakiske soldater begynder at pege direkte på de fremmødte med geværer. En soldat afyrer varselsskud op i luften. Inde fra byen lyder en eksplosion, og en røgsky rejser sig over byen. Det er bare nogle af de bomber, IS har efterladt i byen, siger en af politioicererne i nærheden, mens de lokale igen begynder at presse sig frem mod soldaterne for at få de madvarer, de har ventet på hele dagen.

Hamdaniyeh øst for Mosul. Et lille hul på en skråning er indgangen til et omfattende netværk af underjordiske tunneller i byen Hamdaniyeh. Islamisk Stat er nu blevet nedkæmpet i byen, men tunnellerne afslører, hvor godt IS har forberedt sig på den igangværende ofensiv. Tunnelsystemet har lere ind- og udgange, og det er muligt at gå oprejst i de mørke gange. På en side fører tunnellerne ind i en kirke, og på den anden side forgrener gangene sig dybt ind i en bakketop. De irakiske soldater har spærret nogle af tunnellerne med møbler, madrasser og afald, fordi de er bange for, at der stadig er IS-jihadister i gangene. Der ligger sandaler i støvet, og enkelte steder står der gryder, som IS-jihadisterne har brugt til madlavning.

berlingske, dK „Der Islamische Staat kämpft bis zum Letzten“ lautet die Überschrift auf der Titelseite des Wochenend-Magazins. Der Text der Reportage ist sehr kurz. Statt klassischer Bildtexte werden längere Erläuterungen zu den Bildern gegeben.

SØNDAG 21.05.2017 2. SEKTION

16 REPORTAGE

L Her deler de stadig Donald Trumps drøm

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BERLINGSKE 2. SEKTION SØNDAG 21. MAJ 2017

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Trump er uden ilter – og det er fantastisk, for det er jeg også. Emily Chesser, dronning af »Den Vilde Kalkun«

Landsbyen McArthur har trods alt et enkelt trafiklys og en enkelt bar, men der er 40 kilometer til nærmeste supermarked og ikke megen fremtid her i den fattige landsby i Ohio, hvis man som Emily Chesser har store drømme. Men sidste år fik hun en drøm opfyldt, da hun blev kåret som dronning af »Den Vilde Kalkun« under den lokale byfest, og derfor står hun nu i glimmerblå kjole, høje hæle og tiara i en kantine på en skole som vært for hundrede af tilrejsende skønhedsdronninger. På tværs af Ohio er det tradition at afholde skønhedskonkurrencer for lokale piger under de årlige byfester i landsbyerne. Og en sejr forpligter. Både landsbyens dronning og nummer to og tre skal i et helt år – weekend efter weekend – rejse rundt til de øvrige byfester og repræsentere deres landsby og køre i parade. Og derfor strømmer skønhedsdronninger fra 33 landsbyer ind i skolens kantine til fælles spisning inden paraden i McArthurs hovedgade. De kommer fra Græskar-festivalen, der fejrer høsten af græskar, og hvor et græskar på 819 kilo var sidste års rekord. Andre kommer fra Vaskebræt-festivalen, hvor spil på vaskebræt er hovedbegivenheden. Og her fra McArthurs festival »Den Vilde Kalkun«, hvor der festes for den nye jagtsæson på vilde kalkuner Emily Chesser elsker sin landsby, men hun håber, at titlen som dronning af »Den Vilde Kalkun« er startskuddet til noget endnu større. »Tænk sig at kunne rejse jorden rundt og blive betalt for det. Og deltage i Miss America. Eller endda Miss Universe,« siger hun. For Emily Chesser går der en rød tråd fra drømmen om Miss Universe til præsident Donald Trump, der gennem 19 år stod bag den ultimative skønhedskonkurrence og gav unge piger mulighed for at udleve The American Dream. For skønhedskonkurrencerne er rodfæstet i den amerikanske arv, ligesom fodbold, frikadeller og farsbrød er i den danske. »Trump er uden filter – og det er fantastisk, for det er jeg også.« Fire måneder efter Donald Trumps tiltræden som præsident indrammer McArthurs skønhedsdronning på sin egen måde, at præsidentvalget ikke kun handlede om konkret politik, men også i høj grad om værdier, kultur og drømme.

Tilbage til Trumpland RINGE, DER SLÅR LIKES OG SWIPES!

BERLINGSKE �. SEKTION SØNDAG ��. MAJ ����

Mens den liberale elite ser Trump som en farlig klovn, ser skønhedsdronninger, kalkunjægere og fattigfolk i Rustbæltet præsidenten som en national redningsmand. Tag med Berlingske til Ohio.

Der er kjoler i alle farver og faconer - kombineret med høje hæle og tiaraer, når de mange dronninger dukker op i deres ineste skrud.

Emily Chesser (nederste foto i blå kjole) er sidste års vinder. Hun håber, titlen er startskuddet til noget større.

AF MICHAEL BJERRE FOTO: SØREN BIDSTRUP

berlingske, dK „Hier teilen sie noch Donald Trumps Traum“ lautet die Headline. Im Vorspann heißt es: „Während die liberale Elite Trump für einen gefährlichen Clown hält, sehen Schönheitsköniginnen, Truthahnjäger und arme Leute im Rust Belt den Präsidenten als nationalen Retter.“ Rust Belt bedeutet Rost-Gürtel und bezeichnet die älteste und größte Industrieregion der USA.

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POLITIKEN

Søndag 2. april 2017

6 Foto Det bliver en ...

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F O T O R E P O R TA G E

W U E S - S e i t e 4 4 – S a m s t a g , 2 2 . J u l i 2 0 1 7 – N r. 1 6 7

Termin auf Gut Rothof im Stall: Joachim Brand sieht dem zwölfjährigen Schwarzwälder Fuchs Remo genau aufs Gebiss. Das Auto des Pferdezahnarzts aus Birnfeld, der zu den meisten Einsätzen Hunderte Kilometer weit fährt, ist vollgepackt mit Feilen, Raspeln und Werkzeug aller Art.

Dem Pferd auf den Zahn gefühlt Tierheilpraktiker: Joachim Brand kommt, wenn ein Pferd Zahnfleischentzündung hat, aus dem Maul stinkt und Futter verweigert. Wenn es beim Reiten steigt, mit dem Kopf schlägt und auch der Tierarzt nicht mehr weiter weiß. Am liebsten aber kommt der Behandler zum Routinebesuch. Raspeln, Zahnstein entfernen, Wurzel ziehen – ohne Narkose. Ein Besuch auf der Koppel in Madenhausen.

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E

Von MARTINA MÜLLER (Fotos) und ALICE NATTER (Text)

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pyr hat Appetit. Der 26-jährige Wallach kaut genüsslich auf dem Leckerli, das ihm Joachim Brand eben hingehalten hat. Also noch ein Griff in die Seitentasche der Hose, noch ein Stück vom Glück. Joachim Brand bezieht die Dinger, die aussehen wie staubige Müsliriegel, in großen Mengen. Und in der Tasche hat er immer welche stecken. Gutfreund machen. Vertrauen aufbauen. Das Pferd erst mal in Ruhe ein bisschen schlecken lassen. „Gleichzeitig fressen und aufregen geht nicht.“ Dabei weiß Epyr sowieso, was gleich kommt. Wenn Joachim Brand auf die Koppel des betagten Vierbeiners kommt, der anderswo schon zwei Mal geschlachtet worden wäre, geht’s um sein Gebiss. Wenn Brand kommt, ist auf der Wiese in Madenhausen, irgendwo im Grünen hinter Schweinfurt, Zahnbehandlungstermin. Der 62-Jährige lässt den Vollblutaraber fertig kauen, steckt sich noch einen Zigarillo an. Und richtet die Instrumente. Zangen, Maulkeil, viele Raspeln. „Marke Eigenbau“, sagt Joachim Brand und grinst. „Da, Fliesenfeile aus den Baumarkt, in Stücke geschnitten.“ Seit über drei Jahrzehnten behandelt der Mann aus Birnfeld jetzt Pferdezähne. Und irgendwann hatte er schmerzende Handgelenke und genug von dem Werkzeug, das auf dem Markt war. „Die Instrumente sollen nicht nur die Behandlung für das Pferd erträglich machen“, sagt Brand und schaut Epyr in die Augen. „Sie sollen auch den Behandler und seinen Kraftaufwand schonen.“ Also tüftelte er zu Hause in Birnfeld mit Diamantfeilen, Fliesenfeilen, Schlosserfeilen und Hufraspeln und schnitt austauschbare Einsätze daraus. Und ließ sich einen ergonomischen Griff patentieren, der nicht gerade oder abgewinkelt ist, sondern speziell geformt den Unterarm verlängert. Brand greift sich ein Exemplar und streckt die Hand aus: „Da, der Druck geht voll auf den Zahn. Effizient, ermüdungsfrei, gelenkschonend.“ Noch ein Schluck Kaffee, den die Pferdehalterin mitgebracht hat, dann ist Epyr dran. Maul auf bitte. Joachim Brand, in Schweinfurt geboren und in Grafenrheinfeld großgeworden, hat mal Germanistik und Anglistik fürs Lehramt studiert und – aus Leidenschaft fürs edle Tier – als Journalist gearbeitet, Fachgebiet Pferdesport. Er veröffentlichte Bücher und Artikel übers Wanderreiten, begann sich mit Naturheilkunde zu beschäftigen. Und, weil sein damaliges Pferd „ein magerer Hering“ war und nicht zunehmen

wollte, mit den – theoretisch – 44 Zähnen im Pferdegebiss. Er lernte aus alten Büchern, studierte Forschungsliteratur, schaute Sattlern, Hufschmieden und Tierärzten über die Schultern. Brands Schwiegervater war Tierarzt im Allgäu und hatte beim Veterinärchirurg Professor Erwin Becker studiert. „Der Zahnguru in Sachen Pferde“, erzählt Brand über Becker, als müsse man den kennen. In der Stimme schwingt Respekt. „Der hat vor dem Zweiten Weltkrieg schon eine komplett fahrbare Zahnbehandlungsstation mit wassergekühlten Maschinen entwickelt, Gebissabdrücke genommen und Brücken, Kronen und Inlays montiert.“ Eine Hoch-Zeit der Pferdebehandlung sei das gewesen. Aber als die Pferde aus dem Militär verschwanden, weil sie nicht mehr kriegsnotwendig waren, sei auch das alte Wissen in Vergessenheit geraten. „Die ganze Tiermedizin ist eigentlich wieder einen Schritt zurück.“ ........................

„Die Zähne erzählen, wie es dem Körper geht. Weil an den Zähnen das ganze Pferd hängt.“ Joachim Brand über seinen ganzheitlichen Ansatz ........................

Brands kompletter Unterarm steckt inzwischen in Epyrs Maul. Gucken reicht nicht, der Tierheilpraktiker muss fühlen und tasten. „Wurzel tot. Der Zahn ist erledigt.“ Die Pferdehalterin zuckt kurz zusammen. Epyr zuckt nicht. „Möglichst wenig sedieren“, ist Brands Philosophie. Möglichst keine Narkose. „Sedieren geht auf den Kreislauf und bedeutet nur Stress.“ Griff in die Seitentasche, Müsliriegel. Brand sagt: „Ich denke anders.“ Ganzheitlich nämlich. Deshalb wird er von Pferdebesitzern nach Stuttgart, Bayreuth, Thüringen oder ins Allgäu gerufen. Als er genug von alten Veterinären und Hufschmieden gelernt, zig Bücher studiert und sich eingehend mit Chinesischer Medizin befasst hatte, meldete Brand eine Tierheilpraxis an. „Ein Dauerkampf mit Schmieden, Stallhaltern, Pferdebesitzern“ sei das gewesen. Bis er vor zehn Jahren „die Schnauze voll“ hatte. „Seitdem mach’ ich nur noch Zähne.“ Der Birnfelder könne oft noch einen Zahn retten, „wo jeder andere sagt, der muss raus“, sagt die Pferdebesitzerin. Epyrs Wackelding aber – der muss jetzt wirklich raus. „Stinkt zwar noch nicht. Aber an dem hat er keine Freude mehr.“

Siden er redigeret/layoutet af: Kim Frydensberg/Lise Mogensen

WUES - Seite 45

Viele Instrumente hat er noch vom Schwiegervater. Die Zange, die bereit liegt, ist 70 Jahre alt. Unnötig heute. Ein bisschen zureden, ein bisschen ruckeln. Schon liegt der Zahn in der offenen Hand, als sei nichts gewesen. Epyr schielt auf die Hosentasche. Aber jetzt gibt’s erst mal Essigwasser und Arnika auf das blutende Loch. Und dann muss noch der Zahnstein runter. Brand feilt und schmirgelt, der Schweiß tropft von der Stirn. „Das geht inzwischen blind, ich muss da nicht mehr hinschauen.“ Zwei bis drei Millimeter sind fällig. Epyr sabbert. Brand tunkt seinen Arm in den Eimer mit Wasser. „Die Zähne erzählen, wie es dem ganzen Körper geht“, sagt Brand und packt die Zange, die nicht gebraucht wurde, wieder ein. „Weil an den Zähnen das ganze Pferd hängt. Also schaut er dem Gaul erst ins Maul, dann auf den Rest. Wenn der vierte Backenzahn aufmuckt, lässt er den Kot untersuchen. „Wurmkur! Meistens haut’s hin.“ Für Notfälle hat er immer die Nummer des Tierarztes in der Tasche. Probleme mit der Niere, Probleme mit der Leber, falsches Futter, zu viel Energienahrung, schlecht beschlagene Hufe, schmerzhafter Sattel, Kandare aus Kupfer. Brand sagt, er sieht so was, am Gebiss, an Fehlstellungen, an verspannten Kiefern. „Es kommt vor, dass man Zahnprobleme an der Niere behandeln muss.“ Epyr linst aufs Gras. Brand betet herunter: „Ackerschachtelhalm ist gut für die Niere, Löwenzahn gut für die Leber.“ Und ins Maul kommt bitte bloß kein Trensengebiss mit Legierung. „Oben nur noch Eisen oder Stahl, so wie früher.“ Der betagte Wallach hat die Behandlung gleich hinter sich. Brand an diesem Tag noch einen Raspeltermin auf dem Rothof bei Sulzfeld. Bei einem Schwarzwälder Fuchs und einem Shetland Pony. „Ponys sind oft ungezogen, Schimmel oft Dreckschwänze, Rappen stur“, sagt der Pferdedentist über die Charaktere seiner Patienten. „Und Haflinger beißen gern auf dem Werkzeug rum und halten die Zangen fest.“ Was Brand beschäftigt: „Die Schädel sehen nimmer so aus wie früher.“ Alle Rassen seien betroffen, unabhängig von Fütterung, Haltung, Standort. „Man sollte meinen, dass sich am Gebiss und am Kiefer der Pferde in hundert Jahren nicht viel ändern kann.“ Brand nimmt nachdenklich einen Schluck Kaffee. „Dem ist aber nicht so.“ Die Backenzähne stünden nicht mehr so weit aus dem Kiefer wie früher. Die Schneidezähne stehen plötzlich flach, weil die Unterkiefer zu kurz sind. Kraftfutter, Fertigfutter – schlecht für den Kauapparat, sagt Brand und hält eine Lobrede auf hartes Heu und Stroh: „Raufutter! Je mehr Raufutter, desto weniger Zahnarzt!“ Epyr trabt davon. Gras fressen. Mit einem Zahn weniger.

... PIGE. »Jeg har altid tænkt, at det kunne være sjovt at have en af hvert køn. Jeg havde ikke troet, at jeg ville reagere sådan her«, siger Christine Stillhoff Lausten, der allerede er mor til en dreng. Og om lidt skal hun og Ali Ardalan have en lille pige.

... PIGE. Tanya Lund Andersen kendte allerede kønnet. I dag ligger hun på briksen, fordi hendes egen mor aldrig har oplevet en skanning.

Gebisspflege auf der Koppel: Joachim Brand schaut sich die Zähne des 26-jährigen Vollblutarabers Epyr an. Dann wird das Gebiss des 22-jährigen Shetlandponys Fritzi geraspelt – mit ergonomisch geformter, selbst gebauter Feile. Der Behandler braucht Erfahrung, Gefühl – und Kraft. Auch, wenn ein toter Backenzahn fällig ist. FOTOS: MARTINA MÜLLER

Main-Post, d Auf der Doppelseite wird ein Tierheilpraktiker und seine Arbeit vorgestellt. Die Überschrift lautet „Dem Pferd auf den Zahn gefühlt“. Die Bilder sind zu Blöcken arrangiert, wobei durch die Bildgrößen eine klare Hierarchie hergestellt wird.

... DRENG. »Nu er det lige pludselig noget andet end en den«. Til september skal Emma Aller og kæresten Benjamin Breitenbauch have deres første barn.

IVAN RIORDAN BOLL

... PIGE. Christina Lysemoses kæreste, Martin Møller, ville gerne have ventet med at få kønnet af vide. »Der er noget romantisk over, at det er den sidste overraskelse, man får«, siger han. Men Christina fik ham overtalt. Nu ved de, at de venter en pige.

Efter 14. uge er det muligt at få en kønsscanning. Det er dog ikke alle par, der vælger at gøre det. Vi besøgte Cyclus Jordemoder & Scanningsklinik på Østerbro i København.

Politiken, dK „Es wird ein …“ Mädchen oder Junge. In der kleinen Foto-Reportage werden vier Schwangere gezeigt, die gerade erfahren, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Gratulation!

68 ODD ISUNGSET LUFTSLOTT BIPOLAR BLOGG KAFFISPESIALISTEN

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NICE BITCH

HAUST

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FAKTA n

Mona Ødegård Alder: 35 Yrke: Fotograf. Bur: Opphavleg frå Stavn i Flå. Bur på Vålerenga i Oslo. Anna: Har jobba som fotograf i 11 år. Driv i tillegg fotostudioet Gorilla Studio på Ensjø i Oslo. Sjå fleire av Mona Ødegård sine bilete på monamonamona.com.

Fotograf Mona Ødegård frå Flå har i fleire år dokumentert hundeutstillingar med eit skråblikk. Ho kallar prosjektet «Nice Bitch».

DET STARTA MED ein workshop i Stockholm. Der møtte Ødegård den legendariske fotografen Mary Ellen Mark. – Me var begge utruleg fascinert av hundar. Valet fall lett på ei internasjonal hundeutstilling då eg skulle finne noko å jobbe med under workshopen. Etter dette har Ødegård halde fram med å oppsøke hundeutstillingar. – Det er så mange motiv å ta av. Menneska er så opptatt med sitt. Ein kan observere alt på nært hald, nesten utan å bli lagt merke til. Det blir som å stå midt oppi ein velregissert spelefilm, smiler ho. Mellom utstillingsringane er det ofte mykje dramatikk. Forventningane står i taket. Det skal diskuterast pels og avl, og hundar skal inn og ut av ringen. Nokon kjem hoppande glade attende. Andre kan ha hatt ein dårleg dag framfor dommarpanelet, og ikkje fått vist seg frå si beste side. – Når eg observerer alt dette, og høyrer på kva dommarane kommenterer, kan eg ikkje unngå å dra parallellar til vårt eige sorteringssamfunn, der alle skal bedømmast, betraktast, målast og vegast. Der «god nok» aldri er nok, seier Ødegård. Etter mange år med hundeutstillingar tek «Nice Bitch» til å nærme seg slutten. – Eg drøymer om å få laga ei fotoutstilling og kanskje ei bok, fortel ho.

Tekst: Sindre Thoresen Lønnes Foto: Mona Ødegård

Hundeliv på catwalken BORZOI: Norsk Kennel Klub, internasjonal utstilling på Bjerke i 2013.

MONA ØDEGÅRD voks opp på Stavn i Flå. Der var det ikkje så mange andre å leike med forutan storebror og syskenborn. Mykje tid gjekk med til kattar, hamsterar og kaninar. – Som liten var eg ekstremt sjenert. Eg kunne sitte og observere dei vaksne i timevis. Dette har nok følgt meg vidare, for det er dei situasjonane eg likar aller best. Når eg kan vere fluge på veggen, observere og fange augneblink som andre kanskje aldri ser. Samhandlingar mellom menneske og dyr er noko eg alltid blir fasinert av. HO OPPDAGA FOTOGRAFIET gjennom bestefaren sine gamle polaroidbilete og lysbilete. På ungdomsskulen hadde ho foto som valfag. Vidare gjekk det slag i slag på folkehøgskule og med fotoutdanning i Trondheim. – Eg følte på ein måte at fotografiet valde meg. Det har aldri vore nokon annan veg for meg. Eg er veldig glad for at eg gjekk på ein såpass teknisk skole som Norsk Fotofagskole, det har gjort at eg stiller sterkt fagleg og teknisk. Ødegård skjønte tidleg at ein er nøydd til å jobbe knallhardt for å skilje seg ut i mengda og kunne leve av fotografiet. I dag har ho fleire store kundar innan produktfoto, mellom anna Swims og Rottefella. I tillegg jobbar ho med forskjellige bokprosjekt. – Det er ei fin blanding mellom det kommersielle og det meir kreative, seier ho.

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AMERIKANSK COCKER SPANIEL:

Turbo i front og Max bak. Norsk Kennel Klub si årlege internasjonale utstilling i Drammen 2014.

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HAUSTMAGASINET 2017

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73 FRANSK MASTIFF:

Norsk Kennel Klub, internasjonal utstilling i Drammen 2014.

BASSET HOUND: Stockholm International Dogshow 2011. WEST HIGHLAND WHITE TERRIER: «Westie». Stockholm International Dogshow 2011.

LHASA APSO: Stockholm International Dogshow 2011.

CHINESE CRESTED: Nakenhund på Norsk Kennel Klub si årlege internasjonale

utstilling i Drammen 2015.

WIRE FOX TERRIER: European Dog Show, Lillestrøm 2015.

FARAOHUND: European Dog Show, Lillestrøm 2015. STOR PUDDEL: Stockholm International Dogshow 2011.

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HAUSTMAGASINET 2017

HAUSTMAGASINET 2017

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hallingdølen, n „Hundeleben auf dem Catwalk“ titelt die Zeitung auf dem Cover der Wochenend-Beilage. Die Foto-Reportage über eine Hundeschau wird im Innern über vier Doppelseiten geführt. Durch die Detail-Aufnahmen wird die Atmosphäre der Veranstaltung sehr gut eingefangen.

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HAUSTMAGASINET 2017

HALLINGDØLEN


Infografik EuropEan nEwspapEr award K at e g O r i e 9.

infografiken haben sich als journalistische stilform etabliert. Zeitungen in ganz Europa setzen Infografiken ein, um Leser über komplexe Sachverhalte zu informieren. Es sind nicht nur doppelseitige Grafiken, sondern auch einfache Balken, Säulen und Fieberkurven, die dem Leser die Informationsaufnahme erleichtern. Im Online-Bereich werden allmählich auch animierte Infografiken eingesetzt.

expresso, P „Der schlafende Gigant erwacht“ lautet die Überschrift. Auf der Doppelseite wird beschrieben, wie der Klimawandel die Antarktis verändert. Links oben ist beispielsweise ein Ausschnitt, der zeigt, wie sich eine 170 km lange und 5800 km2 große Eisfläche vom Kontinent löst.

ethnos, gr Das Aufmacherbild zeigt das Maschinengewehr AR-15, eine in den USA beliebte halbautomatische Waffe. Die kleinen Grafiken rechts erläutern, wieviele Menschen im Jahr 2015, 2016 und 2017 bei Terroranschlägen mit dieser Waffe umgekommen sind.

K at e g O r i e 9.1 . K L e i n e i n F O g r a F i K e n .

Publikation: Ressort:

osso so-sp

Pagina: Erscheinungstag:

45 30. 10. 2016

Ist-Farben: MPS-Planfarben:

cmyk0 cmyk

Sport 45

Sonntag, 30. Oktober 2016

Weinfelden, Güttingersreuti Fabio Haller (Zug/NLA) Sven Senteler (Zug/NLA) Adrian Brunner (Thurgau/NLB) Sascha Rochow (Thurgau/NLB) Kevin Rohner (Thurgau/NLB) Joel Tonndorf (Winterthur/NLB) Serge Weber (Winterthur/NLB)

Frauenfeld, Kunsteisbahn Samuel Erni (Zug/NLA) Eric Arnold (Thurgau/NLB) Andreas Küng (Thurgau/NLB) Andri Spiller (Thurgau/NLB) Dennis Urech (Thurgau/NLB) Robin Ganz (Winterthur/NLB) Thomas Studer (Winterthur/NLB) Sandro Forrer (EVZ Academy/NLB) David Rattaggi (EVZ Academy/NLB)

Rapperswil-Jona, St. Galler Kantonalbank Arena Nils Berger (Langnau/NLA) Dominik Schlumpf (Zug/NLA) Jared Aulin (Rapperswil-Jona/NLB) Dion Knelson (Rapperswil-Jona/NLB) Steve Mason (Rapperswil-Jona/NLB) Ryan McGregor (Rapperswil-Jona/NLB) Antonio Rizzello (Rapperswil-Jona/NLB) Jan Vogel (Rapperswil-Jona/NLB) Patrick Parati (Thurgau/NLB)

Uzwil, Uzehalle Mathias Seger (ZSC Lions/NLA) Emanuel Peter (Zug/NLA) Claudio Moggi (Langnau/NLA) Lukas Frick (Kloten/NLA) Sandro Aeschlimann (EVZ Academy/NLB) Marwin Leu (Winterthur/NLB) Tobias Wehrli (WM-Schiedsrichter)

Herisau, Sportzentrum Jonas Hiller (Biel/NLA) Thomas Nüssli (Langnau/NLA) Elia Auriemma (Rapperswil-Jona/NLB) Patrick Blatter (Rapperswil-Jona/NLB) Patrick Brändli (Thurgau/NLB) Kevin Huber (Thurgau/NLB)

Zurück zu den Stammclubs

Swiss Ice Hockey Day Auf über 90 Eisbahnen in der Schweiz trainieren heute die Spieler der NLA und NLB mit Kindern. Der Anlass ist für den Verband Werbeplattform und Rekrutierungsmöglichkeit zugleich.

st. galler tagblatt, ch Die kleine Infografik zeigt, welche Ostschweizer Eisbahnen sich am „Swiss Ice Hockey Day“ beteiligten. Mit Pucks werden die Städte markiert und in kleinen Textblöcken werden die Spieler «Irgendwann fehlt sonst der Nachwuchs» genannt, die mit den Kindern an diesem Tag trainieren werden. Einmal mit Mathias Seger ein Bully ausführen, einmal einen Puck Richtung Jonas Hiller abgeben: Der Swiss Ice Hockey Day erfüllt Kinderträume. Und er ist bereits zur Tradition geworden. Heute findet der alljährliche Anlass zum fünftenmal statt – auf über 90 Eisbahnen in der Schweiz. Es ist ein Mix von Tag der offenen Tür der Eisbahn und Fest des Eishockeyclubs. An jedem Ort sieht der Ablauf etwas anders aus. Herzstück des Tages, meist am Vormittag, bleibt das Training der Kinder mit den Spielern der NLA und NLB. Es ist ausdrücklich gewünscht, dass auch Kinder teilnehmen, die nicht bereits einem Eishockeyclub angehören. Mitbringen sollten sie einen Helm, zum Beispiel ein Velohelm, und Handschuhe. Alles andere wird auf der Eisbahn zur Verfügung gestellt.Kurzentschlossene sind willkommen.

Vom Verband aufgeboten

«Angefangen haben wir auf etwa 70 Eisbahnen», sagt Mark Wirz, Direktor Regio League des nationalen Verbands. «Heute stossen wir punkto Kapazität an unsere Grenzen.» Ziel sei es, zukünftig noch mehr Qualität in die verschiedenen Anlässe zu bringen anstatt nach mehr Veranstaltungsorten zu streben. Um Letzteres zu erreichen, fehlen schlicht die NLA-Profis und die Spieler aus der NLB. Diese werden von der Swiss Ice Hockey Federation zentral aufgeboten. Clubs können Ihre Wünsche anbringen,

Sinn der Sache ist es jedoch, die Stars aus dem eigenen Club wieder einmal nach Hause zu holen. Der Eishockeyverband lässt sich das Ganze mit Hilfe des Sponsors Zurich Versicherung einen Betrag im tiefen sechsstelligen Bereich kosten, wie Wirz sagt. «Dafür erhalten wir die Möglichkeit, uns für einen Tag in der ganzen Schweiz zu zeigen.» Um dem Swiss Ice

Hockey Day den nötigen Platz einzuräumen, pausiertdie Nationalliga andiesem Tag ganz, die Regio League, also alle Junioren, Senioren und unterklassigen Vereine, mindestens am Vormittag. Natürlich geht der Zweck der Sache über den unmittelbaren Werbeeffekt hinaus. Der Swiss Ice Hockey Day ist im weiteren Sinn auch eine Rekrutierungsmöglichkeit für die verschiedenen

Clubs. «Unser Ziel ist es, den Kindern und auch ihren Eltern die Attraktivität des Eishockeys aufzuzeigen», so Wirz.

«Spieler unterschätzen, wie sie angehimmelt werden»

Dass nicht alle Nationalligaspieler mit Enthusiasmus dabei sind, ist auch Wirz nicht entgangen. «Es gibt halt unterschiedliche Charaktere», sagt der Ver-

bandsvertreter. «Das Gros erkennt den Sinn und Zweck dieses Anlasses. Dass wir jedes Jahr pro Eisbahn mindestens zwei bis drei Stars haben, zeigt die hohe Akzeptanz.» Die Spieler unterschätzten vielleicht manchmal, wie sie von den Kindern angehimmelt werden, so Wirz. «Es sind Momente, die bewegen. Und das sind später für alle grossartige Erinnerungen.»

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Trainieren mit Kindern

Der wohl bekannteste Ostschweizer Eishockeyprofi, Mathias Seger, ist heute erneut der Stargast bei seinem Stammclub Uzwil. Er unterstützt den Swiss Ice Hockey Day seit der ersten Austragung vor vier Jahren. Trotzdem versteht der 38-Jährige auch die Kritik am Anlass.

Hätten Sie am Sonntagmorgen, an Ihrem spielfreien Tag, nicht lieber ausgeschlafen? Diese Frage stellt sich für mich gar nicht. Ich finde die Idee hinter dem Swiss Ice Hockey Day genial, deshalb bin ich immer wieder gerne dabei. Was genau finden Sie genial? Dass die Elite des Schweizer Eishockeys wieder in die Regionen hinausgeht, wo

der ganze Unterbau der Nationalliga steht. In unserem Sport gibt es ja die Tendenz, dass sich alles zunehmend auf ein paar Zentren konzentriert. Wenn aber die Randregionen im Eishockey aussterben, dann hat auch die Nationalliga ein Problem, denn irgendwann fehlt dann der Nachwuchs.

Nicht alle Ihre Berufskollegen sind am Swiss Ice Hockey Day mit gleichem Engagement dabei wie Sie, sagen teils gar ab. Verstehen Sie das? Ich habe das Glück, dass ich heute zum EHC Uzwil zurück kann. So kann ich meinem Club, dem ich die Karriere zu einem grossen Teil zu verdanken habe, etwas zurückgeben. Manche Spieler werden vom Verband aber einfach irgendwo

hin aufgeboten,weiletwaihr Stammclub gar nicht mitmacht. Das ist dann natürlich nicht das Gleiche.

Aber auch Sie geben einen freien Tag her.

Ja, und damit hatte ich im Oktober dieses Jahres genau drei freie Tage. Die zeitliche Belastung eines Eishockeyprofis ist schon nicht zu unterschätzen. Vielleicht würde es ja helfen, wenn der Swiss Ice Hockey Day künftig alle zwei Jahre stattfinden könnte anstatt jedes Jahr. Worauf freuen Sie sich am heutigen Tag besonders? Das Training mit den Kindern ist immer ein Spass. Aber der Höhepunkt ist meist das Spiel der Ehemaligen in Uzwil. Wenn ich sehe, wie sich die Leute von früher in der Garderobe noch immer gleich benehmen wie damals, ruft das schönste Erinnerungen hervor.

Mathias Seger Captain ZSC Lions

Bild: Freshfocus

Minden/Lübbecke (mt). Ein Huschen im Lichtkegel, ein Schlag am Vorderrad: Die Folgen eines nächtlichen Verkehrsunfalls mit freilaufenden Tieren werden tagsüber sichtbar, wenn die Kadaver am Straßenrand liegen. „Ich hätte nicht geglaubt, dass es so etwas gibt“, sagt Heinz Althoff, der auf diese Weise wohl das erste Mal in seinem Leben einen Dachs entdeckte – wenngleich nicht mehr in lebendem Zustand. An der Bergkirchener Straße vor Potts Park lagen Ende Oktober die Reste der Begegnung des nachtaktiven Wildtieres mit einem Auto. Althoff sagte der Stadt Minden Bescheid. Als der Straßendienst den Dachs abholen wollte, hatte ihn schon ein anderer mitgenommen.

Beim Betriebshof können Eigentümer überfahrene Haustiere abholen.

Jonas Hiller

Quelle: sihf, Grafik: oas/Jana Breder

Matthias Hafen

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Im Kreis Minden-Lübbecke sterben mehr Rehe im Straßenverkehr als bei der Jagd. Auch andere Arten werden durch Fahrzeuge stark in Mitleidenschaft gezogen. Schutzvorkehrungen sollen das Schlimmste abwenden. Von Stefan Koch

Romanshorn, Eissportzentrum Oberthurgau Reto Schmutz (Rapperswil-Jona/NLB) Toms Andersons (Thurgau/NLB) Alain Bahar (Thurgau/NLB) Jannick Birrer (Thurgau/NLB) Michael Loosli (Thurgau/NLB) David Wildhaber (Thurgau/NLB) Joel Steinauer (Winterthur/NLB) Joshua Teodoridis (Winterthur/NLB) Patrick Zahner (Winterthur/NLB)

Widnau, Sportzentrum Aegeten Ramon Untersander (Bern/NLA) Patrick Obrist (Kloten/NLA) Sin Schläpfer (Davos/NLA) Renato Engler (Thurgau/NLB) Damon Puntus (GCK Lions/NLB) Christopher Bagnoud (Olten/NLB) Martin Ulmer (Olten/NLB)

Roman Wick

Mindener Tageblatt

Der Tod am Straßenrand

Acht Ostschweizer Eisbahnen nehmen am Swiss Ice Hockey Day teil

Kreuzlingen, Bodensee-Arena Roman Wick (ZSC Lions/NLA) Christian Marti (ZSC Lions/NLA) Alain Bircher (Kloten/NLA) Edson Harlacher (Kloten/NLA) Konstantin Schmidt (Ajoie/NLB)

Lokales

Samstag, 12. November 2016 · Nr. 264

Interview: Matthias Hafen

Mindener tageblatt, d Das seitenhohe Balkendiagramm zeigt, welche Wildtiere durch Straßenverkehr ums Leben kamen. Der Kreis enthält die Gesamtzahl: 2270 Wildunfälle innerhalb eines Jahres. Ein erstaunlicher Fakt: Im Verbreitungsgebiet der Zeitung sterben mehr Rehe im Straßenverkehr als durch die Jagd.

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Die Städtischen Betriebe Minden (SBM) sammeln meist Haustiere am Straßenrand ein. Zahlen gibt es nicht. Hauptsächlich für Katzen und Hunde sei der Betriebshof zuständig, sagt dessen Leiter Horst Lehning. „Seit vier Monaten haben unsere Mitarbeiter ein Chip-Lesegerät, um festzustellen, ob man den Eigentümer des Tieres ermitteln kann.“ Ohnehin werden die vierbeinigen Verkehrstoten für einige Tage auf dem Betriebshof eingelagert, weil es immer wieder Eigentümer gibt, die auch dort nach ihnen suchen. „Es kommt vor, dass Bürger ihr vermisstes Haustier mit nach Hause nehmen“, sagt Lehning. „Wir bieten ihnen aber auch an, es zu entsorgen.“ Dann ist die Tierkörperbeseitigungsanstalt in Belm/Icker die letzte Station. Haustiere mit etwas mehr Glück landen mitunter bei Dr. Stephanie Heuer in einer tierärztlichen Praxis in Minden auf dem OP-Tisch. „Das Spektrum der Verletzungen nach einem Verkehrsunfall ist bei Hunden und Katzen breit gefächert“, sagt die Veterinärin. Es reiche vom SchädelHirn-Trauma über Knochenbrüche aller Art bis zu inneren Blutungen und Schwanzabrissen. „In vielen Fällen können wir den Tieren helfen – wichtig ist, dass sie so rasch wie möglich nach dem Unfall behandelt werden.“ In Tierkliniken sind Mediziner auch auf Unfallchirurgie spezialisiert. In Heuers Praxis übernehmen die ärztlichen Kollegen diesen Part. Wie sich Autofahrer nach einem Unfall mit einem Tier verhalten sollten, sagt Ralf Steinmeyer, Pressesprecher der Polizei in Minden. „In Zweifelsfällen ist es immer ratsam, die Polizei zu verständigen.“ Sollte es zu einem Schaden am Fahrzeug gekommen sein, dann diene das Protokoll der Schadensregulierung mit der Versicherung oder dem Halter des Tieres. Auch bei größeren Exemplaren bis hin zu Pferden könnten seine Kollegen Hilfe organisieren. Wichtig sei auch, nach der Begegnung mit einem Reh oder Wildschwein den zuständigen Revierpächter zu verständigen, damit er sich um die Beseitigung des Kadavers kümmern könne. Dazu hat die Polizei eine Liste. Nach dem Landesjagdgesetz in Nordrhein-Westfalen ist derjenige, der ein Fahrzeug führt und damit Schalenwild (Rehe, Hirsche oder Wildschweine) verletzt oder getötet hat, verpflichtet, dies unverzüglich bei einer Polizeidienststelle anzuzeigen. Einer, der dann einen Anruf erhält, ist Eberhard Peithmann, der das Revier in Oberlübbe hat. „Ich fahre raus, um das tote Stück zu entsorgen“, sagt der Jäger. Mitunter müsse er verendende Rehe zuvor noch „er-

Wieder einmal hat es einen Dachs erwischt. Er ist eins von vielen Opfern, die es tagtäglich gibt. Leserfoto: Heinz Althoff

lösen“ – ihnen also einen Fangschuss geben, weil sie aufgrund ihrer schweren Verletzungen qualvoll verenden würden. Fünf bis zehn Tiere registriere er jährlich in seinem Revier als Unfallopfer.

kehrsbedingt ums Leben. Gerade einmal 285 wurden von Jägern geschossen. Wesentlich verkehrssicherer bewegen sich dagegen die Wildschweine durch den Mühlenkreis. Von ihnen liefen nur 39 Stück vor ein Auto. Dafür sorgten die Jäger mit 497 Schwarzwildabschüssen für den Ausgleich in der Natur. Greifvögel lauern auf Unfallopfer und Dr. Walter Jäcker, Vorkommen selbst unter die Räder. sitzender der Kreisjägerschaft Minden-Lübbecke, erklärt die hohe Unfallzahl bei Rehen mit deren Überhaupt sind Rehe diejenigen, Wanderverhalten. Während sie im die im Kreis Minden-Lübbecke am Winter auf großen landwirtschaftlistärksten durch Autofahrer dezi- chen Flächen ständen, verteilten sie miert werden. Wie aus den Strecken- sich im Frühjahr auf ihre Reviere und meldungen der Jäger an die Untere passierten dabei viele Straßen. AuJagdbehörde im Kreis Minden-Lüb- ßerdem komme es in der Blattzeit im becke hervorgeht, kamen im Zeit- Sommer sowie mit der Erntetätigkeit raum vom 1. April 2015 bis 31. März zu weiteren Wildwechseln. Wild2016 mehr als 1040 von ihnen ver- schweine seien dagegen eher stand-

orttreu. Zu den Streckenmeldungen für die Jagdjahre (Anfang April bis Ende März) sind die Jäger der Jagdbezirke im Kreis Minden-Lübbecke übrigens verpflichtet. Ihre Liste müssen sie der Unteren Jagdbehörde vorlegen. Dabei wird unterschieden, welche Tiere geschossen oder verendet aufgefunden wurden. Auch die Unfallopfer finden eine gesonderte Betrachtung. Allerdings sind nur jene in den Streckenmeldungen vorgesehen, die für die Jagdausübung eine Rolle spielen. Dazu gehören wildernde Hunde, nicht aber Katzen sowie viele andere Wildtiere, etwa Igel. Auch für die Biologische Station Minden-Lübbecke ist die Verkehrsgefährdung von Tieren ein Thema. Jedes Frühjahr organisiert sie an 40 Abschnitten im Kreis mit 70 Betreuern die Aufstellung von Amphibienschutzzäunen. Zwischen 20 000 und 25 000 Tiere – vorwiegend Erdkröten – plumpsen in die Eimer und werden auf die andere Straßenseite getragen. Jene, die unter dem Autoreifen enden, werden nicht statistisch erfasst. Das gilt auch für andere Tierarten jenseits der Streckenmeldungen der Jäger. Dirk Esplör, Mitarbeiter der Biologischen Station, erinnert sich: „Früher hatten wir eine Auffangstation.“ Da seien beispielsweise Bussarde oder Eulen mit Schleudertrauma und anderen Schäden eingeliefert worden. Der Grund der Blessuren: Die Greife lauern gern an Straßenrändern, um überfahrene Kleintiere zu erbeuten. Von deren Überresten auf den Asphalt gelockt, werden sie dann selbst zum Opfer. Auch die ganz Kleinen verschont der Tod auf der Straße nicht. „Generell sind Straßen für Insekten unüberwindliche Barrieren“, sagt Esplör. Dazu gebe es wissenschaftliche Untersuchungen. Weil wanderfreudige Bienen, Hummeln, Wespen, Fliegen oder Schmetterlinge an Windschutzscheibe oder Kühlergrill enden, kommt es zu einer genetischen Isolation in ihrem von Straßen abgeriegelten Lebensraum. „Das ist ein großes Problem, das auch für Rehe gilt.“ Esplör hält es für wichtig, die Tierwelt vor dem Verkehrstod zu schützen. „In Straßenabschnitten ohne Krötenschutzzäune werden Amphibien immer wieder überfahren“, sagt er. Der Baulastträger müsse sich um den Amphibienschutz kümmern. Auf den Strecken von StraßenNRW und dem Kreis Minden-Lübbecke funktioniere das gut. Es sei aber zu beobachten, dass manche Kommunen aus Kostengründen am Tierschutz sparen würden. „Schön wäre es, wenn bei Straßenneubauten gleich die Anlage von Kleintiertunneln mit eingeplant würde“, meint Esplör. Diese Röhren unter der Fahrbahn erleichterten allen Tieren bis Dachsgröße die Passage. Auch den Jägern ist daran gelegen, dass möglichst wenig Wildtiere vor die Autos laufen. Wie Jäcker erklärt, kennen die Revierpächter die Unfallschwerpunkte und bringen an den Stellen von Wildwechseln Reflektoren an. Sie blitzen auf, wenn das Licht aus dem Autoscheinwerfer auf sie trifft und erschrecken Reh, Wildschwein & Co. am Straßenrand derart, dass sie das Weite suchen, bevor das Auto da ist. Baulastträger sind dazu übergegangen, die Blitzer an besonders sensiblen Bereichen anzubringen. Vor wenigen Jahren wurden noch glitzernde CDs oder Duftzäune entlang der Straßen platziert, um die Tiere zu ihrem eigenen Schutz abzuschrecken. Es zeigte sich aber rasch ein Gewöhnungseffekt und die Vierbeiner bewegten sich riskant in der Dunkelheit. Tests haben übrigens ergeben, dass die vierfüßigen Passanten vor allem von blauen Reflektoren in die Flucht geschlagen werden. Rotlicht bleibt dagegen fast wirkungslos.

Wildunfälle im Kreis Minden-Lübbecke Jagdjahr / . April bis . März

 Rehwild

Wildunfälle gesamt:



 Rotwild  Damwild  Wildschweine

 Feldhasen

 Wildkaninchen

 Dachse

 Füchse

 Steinmarder  Iltisse  Hermeline  Waschbären  Marderhunde  Rebhühner  Fasane

 Ringeltauben  Stockenten  Rabenkrähen  Elstern  Wildernde Hunde  Nutrias (Sumpfbiber) Quelle: Unter Jagdbehörde Kreis Minden-Lübbecke © Mindener Tageblatt, / _ jba


44 WISSEN

GRAFIK: RABENVÖGEL

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1./2. Juli 2017

WISSEN

Aha! ENTDECKEN, WIE D I E W E LT FUNKTIONIERT

Donnerwetter 1 Wolkenbildung

Bei hohen Temperaturen verdunstet am Boden viel Wasser und steigt auf. In den oberen, kälteren Schichten kondensiert der Dampf zu Wolken. Ambossförmige Gewitterwolken, die als „Cumulonimbus“ bezeichnet werden, türmen sich bis zu 12 Kilometer hoch auf. In ihnen gibt es sehr starke Auf- und Abwinde mit bis zu 150 Kilometer pro Stunde.

Kalter Fallwind

Vorbereitet sein Schon bei der Planung von Aktivitäten im Freien sollte die Gefahr eines Gewitters mit bedacht werden. Wo ist der sicherste Zufluchtsort, wie weit ist er entfernt und wie lange dauert es, dorthin zu gelangen? Die Wettervorhersagen sollten genau verfolgt werden. Über mobile Endgeräte sind Gewitterwarnungen auch während des Aufenthalts im Freien empfangbar.

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Auslauf ist wichtig . . . Das Bedürfnis nach regelmäßiger Bewegung – wie einst beim Wandern über die Steppe und bei der Nahrungssuche – ist unseren Pferden bis heute erhalten geblieben. Den ganzen Tag in der Box zu stehen, bekommt ihnen gar nicht. Es führt zu Problemen mit den Beinen und den Hufen – und wenn es ihnen außerdem an frischer Luft fehlt, auch mit der Lunge. Tatsächlich leidet heute so manches Pferd an Bronchitis oder Stauballergie. Wenn wir Pferde halten, dann haben wir aber in der Regel nicht so viel Platz, dass sie die ganze Zeit draußen im Freien leben können. Vor allem in der Stadt gibt es wenige Weideflächen. Die meisten Pferde können zwar im Sommer auf die Koppeln, im Winter ist es aber zu nass und zu matschig – und außerdem wächst dort dann kein Futter mehr. Also benötigen unsere Pferde einen Stall. Der beste Stall für ein Pferd ist ein sogenannter Offenstall.

Schutz suchen

Ladungskanal

Blitzschlag Die meisten Blitze verlaufen innerhalb der Wolken, nur etwa jeder zehnte trifft auf die Erdoberfläche. Dabei stößt ein Leitblitz in Richtung Erde. Von unten kommt ihm ein Fangblitz entgegen und ein wenige Millimeter breiter Ladungskanal entsteht. Durch ihn entlädt sich die Spannung. Einige Millisekunden fließen bis zu 200 000 Ampere.

Blitz-Informationsdienst Der Technologiekonzern Siemens hat ein Ortungssystem für Blitze entwickelt, bestehend aus 160 in Europa verteilten Messstationen. Aus der Differenz der in den Empfängern aufgezeichneten Zeiten lässt sich ein Blitzort auf bis zu 100 Meter genau berechnen. Die gesammelten Informationen werden über das Internet übertragen und dienen dem Schutz von Menschen (zum Beispiel bei Freiluftveranstaltungen) und technischen Anlagen (zum Beispiel von Stromnetzbetreibern).

Bei ersten Anzeichen eines Gewitters sofort einen sicheren Ort aufsuchen. Geschlossene Gebäude bieten den besten Schutz. Eine gute Alternative sind auch Fahrzeuge aus Metall wie Busse oder Autos. Sie wirken als „Faradayscher Käfig“ und leiten die Spannung auf ihrer Außenseite ab. Die meisten Opfer von Blitzeinschlägen sind nicht in der Hauptphase von Gewittern, sondern davor und danach zu beklagen. Blitze können mehr als 15 Kilometer vom Zentrum des Unwetters entfernt auftreten. Der sichere Ort sollte erst 30 Minuten nach dem letzten Donnerhall wieder verlassen werden.

. . . und Kontakt zu anderen Pferden Die Pferde können hier selbst entscheiden, wann sie sich zurückziehen oder im Freien aufhalten möchten. Außerdem ist hier ausreichend Platz für sie und ihre Freunde. Eine sogenannte Paddockbox mit einem Auslauf ist eine Alternative für Pferde, die sich gerne zurückziehen oder die extra gefüttert werden müssen. Bei dieser Haltung ist es wichtig, dass die Pferde trotzdem zusammen mit anderen Auslauf haben. Nicht artgerecht sind Boxen, in denen Pferde keinen Kontakt zu ihren Artgenossen haben und in denen es dunkel ist. Auf der ganzen Erde gibt es nur noch wenige Pferdeherden, die wirklich wild leben. In Amerika streifen die bekannten Mustangs über das weite Land. Sie leben zwar wild, sind aber gar keine echten Wildpferde, sondern verwilderte Hauspferde. Bei der Stadt Dülmen in NordrheinWestfalen leben noch heute Wildpferde:

Auf Notsituation reagieren Wenn kein sicherer Ort erreichbar ist, können einige Regeln helfen, das Risiko zu verringern, vom Blitz getroffen zu werden. Freie Flächen und Hügel sind zu meiden, ebenso Seen, Flüsse, einzeln stehende Bäume und Masten. Entgegen der gängigen Meinung ist flaches Hinlegen auf den Boden sehr riskant, weil sich Blitze beim Einschlag im Boden ausbreiten. Deshalb sollten Körperhöhe und Bodenkontakt minimiert werden.

Hagel oder Regen Möglichst tief in die Hocke gehen. Positive Ladung

Kiel 0,18

Messstation

Mit den Händen die Ohren abdecken, um das Gehör zu schützen.

Ausbreitung im Boden 3s 6s

1 km

Zeitverzögerung zwischen Blitz und Donner in Sekunden

Schweinfurt 4,53

3 km Entfernung des Gewitters in Kilometer (Näherungswert)

Nachtragende Gefangene

die Dülmener Wildpferde. Diese Pferde werden in einem riesigen, aber umzäunten Gebiet geboren und leben dort frei und ungestört. Nur einmal im Jahr mischt sich der Mensch ein: Im Mai werden die jungen Hengstfohlen aus der Herde herausgefangen und verkauft, damit die Herde nicht zu groß wird.

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Zitrusfrüchte

Krähen können sich Gesichter von Menschen sehr lange merken. Im Experiment wurden Amerikanerkrähen von einem Menschen in eine Falle gelockt. Näherte sich ihnen dieser Mensch später, stießen sie laute Schimpfrufe aus – selbst nach bis zu drei Jahren. Offenbar sind die neuronalen Schaltkreise zur Gesichtserkennung bei Krähen die gleichen wie bei Primaten.

Die einzigen echten Wildpferde Am Rande der Wüste Namib in Afrika leben auch wilde Pferde. Die Namib-Pferde stammen wahrscheinlich von den edlen Trakehnern ab. 250 bis 300 Tiere leben in der Herde. Damit ist der Bestand des Namibischen Wildpferdes ziemlich groß. Die Przewalski-Pferde, die einzigen echten Wildpferde unserer Zeit, sind dagegen viel seltener. Es gibt sie nur noch, weil Menschen sie in Zoos gezüchtet haben. Vielleicht hast du schon einmal ein Przewalski-Pferd im Zoo beobachtet? Es ist den Dülmener Wildpferden ein bisschen ähnlich: Beide haben ein helles, braunes Fell. Pferde mit dieser Fellfarbe nennt man Falben. Und beide können ein ganz besonderes Merkmal haben, das bei den modernen Sportpferderassen kaum noch vorkommt: Sie haben feine Streifen an den Beinen – fast wie ein Zebra! Diese Abzeichen nennt man auch Wildzeichen. Text aus „WAS IST WAS – Pferde“ Band 27, Seite 6, 10 bis 11

Das AHA!-Gewinnspiel Mit AHA! kann man nicht nur entdecken, wie die Welt funktioniert, sondern auch etwas gewinnen. Wir verlosen drei Exemplare des abgebildeten Buches. Einfach folgende Frage beantworten: Bei welcher deutschen Stadt leben heute noch Wildpferde? Lösung mit vollständiger Adresse bis zum Mittwoch per E-Mail an aha@soak.zgs.de

Schlaue Steinewerfer

Mitfühlende Streiter

In Äsops Fabel »Die Krähe und der Krug« wirft eine durstige Krähe Kieselsteine in einen Krug, um an das Wasser darin heranzukommen. Daraus entwickelten Forscher ein Experiment: Saatkrähen wurde ein durchsichtiger Plastikzylinder vorgesetzt, der halb mit Wasser gefüllt war. Obenauf schwamm ein Wurm. Neben dem Zylinder wurde ein Häufchen verschieden großer Steine bereitgestellt. Die Tiere warfen sie tatsächlich in das Gefäß. War der Pegel hoch genug, um an den Wurm zu gelangen, hörten die Vögel auf.

Trotz starker Bindungen kommt es bei Raben durchaus zu Streit, vor allem wenn es um Futter und Macht geht. Nach einem Kampf trösten unbeteiligte Zuschauer den Verlierer vor versammelter Truppe. Sie beschnäbeln ihn intensiv und tanzen balzend. Je heftiger der Kampf war, desto größer die Liebkosung. Forscher interpretieren das als eine empathische Reaktion auf die Notlage eines anderen.

Dynamische Netzwerker

Geschickte Verstecker

Raben-Junggesellen, die Tausende Quadratkilometer durchstreifen, treffen sich an Futterplätzen wie Mülldeponien wieder und bilden dort so etwas wie Single-Clubs, also echte soziale Strukturen. Ihre Gruppendynamik zeugt dabei von hoher sozialer Intelligenz: Die Vögel schließen Freundschaften, entwickeln aber auch Hierarchien und Allianzen mit heftigen, aggressiven Auseinandersetzungen.

Raben und Krähen scheinen zu wissen, dass ein Futterlager nur dann sicher ist, wenn sie beim Verstecken nicht beobachtet werden. Sie können zwischen anwesenden und verborgenen Konkurrenten unterscheiden, zwischen solchen, die weit entfernt oder nahe sind, zwischen gut ausgeleuchteten Versteckplätzen und solchen, die im Schatten liegen. Um das Depot geheim zu halten, verstauen etwa Saatkrähen dann das Futter, wenn ihr Partner Wache hält oder andere Tiere ablenkt.

Lösung der Vorwoche: Fata Morgana

Die Pferdesprache verstehen

2 km

9s

50 Jahre Farbfernsehen

Arme um die Knie legen.

4

Fersen zusammenpressen, um eine lebensgefährlich hohe „Schrittspannung“ zu vermeiden.

Donnerhall Die Luft im Blitzkanal wird auf bis zu 30 000 Grad erhitzt. Sie dehnt sich explosionsartig aus. Diese Druckwelle ist der Donner – das lauteste natürlich auf der Erde vorkommende Geräusch. Weil sich Schall langsamer fortbewegt als Licht, hören wir den Donner zeitverzögert nach dem Blitz.

Nur mit den Fußballen den Boden berühren. Bei geringer Auflagefläche kann weniger Strom durch den Körper fließen.

stuttgarter nachrichten, stuttgarter Zeitung, d Die doppelseitige Infografik mit der Überschrift „Donnerwetter“ erläutert, wie ein Sommergewitter entsteht. Im Zentrum der Seite wird gezeigt, wie sich in einer Gewitterwolke ein Blitz bildet. Rechts unten werden Hinweise zum richtigen Verhalten bei Gewitter gegeben.

URBAN CULTURE LONGBOARD FACTS 1/4

Quellen: Noaa, VDE, Siemens Blitzatlas, eigene Recherche

Hohenlohekreis 0,25

GarmischPartenkirchen 4,09

Pferde waren ursprünglich Steppenbewohner. In der Steppe ist die Nahrung knapp. Um satt zu werden, musste ein Pferd deshalb in kleinen Portionen fressen und sich bei der Futtersuche ständig fortbewegen. Noch heute brauchen Pferde immer ausreichend Nahrung und Bewegung. Lange Fresspausen bekommen ihnen nicht gut. Ihr Darm ist dafür ausgelegt, dauernd etwas zu verarbeiten. Hat er mehrere Stunden nichts zu tun, wird das Pferd krank.

Richtiges Verhalten

Atlas der Blitzeinschläge

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Wenn der Darm mehrere Stunden nichts zu tun bekommt, werden die Tiere krank. Außerdem ist der richtige Stall wichtig.

3

3,0 und mehr

Die Themen der letzten Grafiken:

Container

Herumwirbelnde Wasser- und Eispartikel prallen aufeinander. Dabei springen Elektronen über. Positiv und negativ geladene Tropfen, Flocken und Eiskristalle entstehen. Nach Millionen von Zusammenstößen bildet sich oben in der Wolke ein positiv geladener und an der Basis ein negativ geladener Bereich. Am Erdboden unter der Wolke konzentriert sich positive Ladung. Die Spannung kann bis zu 100 Millionen Volt betragen.

Negativ geladene Teilchen

1,9 bis 2,9

No 433 432

Ladungstrennung

0 bis 1,8

Krähen, die auf verschneiten Dächern snowboarden; Raben, die waghalsige Nummern fliegen – Rabenvögel gehören zu dem einen Prozent der etwa 10 000 Vogelarten, die Spielfreude zeigen. Krähen haben sogar spezielle Signale entwickelt, wie sie untereinander echte Aggression von gespielter unterscheiden können. In Gefangenschaft spielen Saatkrähen etwa mit altem Zeitungspapier Tauziehen.

Pferde müssen immerzu fressen

2

VON OLIVER BIWER (GRAFIK) UND ANJA TRÖSTER (TEXT)

Erdblitze pro Quadratkilometer im Jahr 2015

Spielfreudige Flieger

Die meisten Rabenvögel gehen eine lebenslange Bindung mit einem Partner ein. Beschnäbeln und gegenseitiges Putzen festigen die Beziehung und dienen der Hygiene. Hat sich ein Pärchen einmal gefunden, bleibt es sich treu und zieht gleichberechtigt die Brut groß. Jedes Jahr kümmern sich die Rabeneltern fürsorglich um zwei bis fünf Junge. Mama und Papa sind stets in der Nähe, wärmen, füttern und verteidigen ihren Nachwuchs.

Gewitterwolke „Cumulonimbus“

Positiv geladene Teilchen

nicht erst kommen, rät Blitzexperte Thomas Raphael. Gewitter entstehen nicht aus dem Nichts – im Gegenteil. Sie beginnen ihr Leben meist als harmlos aussehende Schäfchenwolken. Quellen diese Wolken blumenkohlförmig in die Höhe, sollte man sie nicht mehr aus den Augen lassen. Die nächste Alarmstufe ist erreicht, wenn die mächtigen Gebilde allmählich die Form eines Ambosses annehmen. Das bedeutet, dass das Wasser in der obersten Schicht vereist. In einer solchen Gewitterwolke herrschen starke Turbulenzen. Die elektrisch geladenen Teilchen trennen sich – grob gesagt sammeln sich die positiv geladenen in der Höhe, die negativ geladenen weiter unten. Wie es im Einzelnen zu dieser Trennung kommt, ist noch nicht genau erforscht. Aufgrund dieser Verteilung kommt es zu Entladungen in Form von Blitzen. Die meisten Blitze verlaufen innerhalb der Wolken – nur etwa jeder zehnte rast aus der Wolke zur Erde. Wer sich schützen will, muss dafür nicht viel tun – es reicht schon, sich ein wenig mit Quellwolken vertraut zu machen.

Fürsorgliche Eltern

Wie ein Sommergewitter entsteht

Im Juli gibt es so viele Gewitter wie in keinem anderen Monat – und sie sind nicht zu unterschätzen. Immer wieder kommen Menschen zu Tode. Gefährlich sind Gewitter schon lange, bevor man sie richtig bemerkt.

Zwei Menschen sind seit Jahresbeginn in Deutschland durch Blitze zu Tode gekommen. Bei Aachen wurde eine Rentnerin Ende Mai von einem Blitz getroffen, als sie mit dem Rad unterwegs war. Wenige Tage später traf es einen Kajakfahrer bei Lorch – auch er hatte die Gefahr nicht erkannt. Sportler und Spaziergänger mögen bei schönstem Sommerwetter in die Natur starten – und doch kann es passieren, dass sich bedrohlich grummelnde Wolken türmen, wenn sie das nächste Mal bewusst zum Himmel aufschauen. In einer solchen Situation sollte man nicht warten, bis der erste Blitz zuckt – sondern so schnell wie möglich Schutz suchen. Gewitterwolken dehnen sich, wie Blitzexperte Thomas Raphael vom Verband für Elektrotechnik (VDE) warnt, mitunter mehr als 15 Kilometer weit aus – also über die normale Sichtweite bei schönem Wetter hinaus. Spürt man in der Nähe eines solchen Gewitters die elektrische Spannung in der Luft, bleibt nur noch eines: eine Mulde aufzusuchen und in die Hocke zu gehen. Allerdings sollte es so weit gar

Unheilsboten, Diebe, Begleiter des Todes: WKrähen I S S E Nhaben nicht den besten Ruf. Raben und Dabei gehören sie zu den schlauesten Vögeln überhaupt. Zeit, sie zu rehabilitieren

DIE ZEIT No 40

ZUM RAUSTRENNEN

Schläue beflügelt

28. S E P T E M B E R 2017

Das Pferd hat gute Laune, ist neugierig.

Das Pferd hat Angst, ist nervös.

Das Pferd ist wütend oder angriffslustig.

Ohren nach vorne gestellt interessierte Augen entspannte Nüstern

Ohren bewegen sich hin und her Augen sind aufgerissen, Blick nervös Nüstern aufgebläht

Ohren nach hinten gelegt Augen zusammengekniffen Nüstern zusammengezogen

Grafik: dpa, Ettischer

Saatkrähen sind schlau und spielen gerne

Grafik: Jelka Lerche

67 cm

Schwarzgraue Vielfalt Raben sind eher groß, Krähen eher klein, gemeinsam bilden sie die Familie der Rabenvögel. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Größe, der Farbe ihres Gefieders und durch ihre Schnabelform.

47 cm

46 cm

52 cm

Dohle

Saatkrähe

Aaskrähe

Nebelkrähe

Quellen: Loretto et al.: Fission-fusion dynamics over large distances in raven non-breeders, Scientific Reports Vol. 7, 380 (2017); Nathan Emery: Bird Brain – Vögel mit Köpfchen. Die Erforschung gefiederter Intelligenz, National Geographic 2017; www.wikipedia.org; www.nabu.de; www.lbv.de Fotos [M]: Lifeonwhite/Photodisc/Getty Images; Shutterstock (r.)

39 cm

Rabenvögel Europas

Recherche: Miray Caliskan

Kolkrabe

Die besten ZEITInfografiken können Sie bestellen unter: http://shop.zeit.de/ infografiken/

die Zeit, d „Schläue beflügelt“ heißt die Überschrift dieser Infografik-Seite über Krähen. Als Aufmacherbild wird das Foto einer Saatkrähe benutzt. In kleinen Grafiken und Textblöcken wird das Verhalten dieser Vogelart erläutert. Hier stehen viele Infografiken Der Zeit zum Download bereit: www.zeit.de/serie/wissen-in-bildern

K at e g O r i e 9. 2 . i n F O g r a F i K e n O n L i n e

igraphic, es Unter dem Titel „igraphic – Visual News Supplement“ stellen Studenten der EINA* zwei infografische Arbeiten vor: Die Geschichte des Longboards und das Geheimnis der Augenfarbe.

SCIENCE THE COLOUR OF THE SIGHT 1/3

*EINA = Universitätszentrum für Design und Kunst Barcelona

AUS DEM LÄ NDLE I N DI E W ELT Multimediale Reportage über Exportschlager aus BW.

stuttgarter nachrichten, stuttgarter Zeitung, d Überschrift: „Aus dem Ländle in die Welt“ Die Zeitung zeigt in animierten Infografiken, welche Exportschlager der Südwesten Deutschlands hat und wohin die Güter transportiert werden. reportage2.stuttgarter-zeitung.de/exportquiz/

Beispiele: www.instagram.com /igraphic.longboard/ www.instagram.com/ igraphic.eyes/

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Alternative Storytelling EuropEan nEwspapEr award K at e g O r i e 8 .

alternatives storytelling: komplexe inhalte anschaulich vermitteln.

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DEFGH Nr. 196, Samstag/Sonntag, 26./27. August 2017

BUCH ZWEI

Statt langer grauer Textwüsten kann man Themen optisch ansprechend und leicht lesbar präsentieren. Ideal geeignet sind alternative Storyformen, bei denen oft mit einer Kombination aus Fotos, kurzen Textblöcken, Zeitschienen, Illustrationen und Infografiken gearbeitet wird. Für Mediengestalter, die mehr und mehr in Newsrooms arbeiten, ein großes Betätigungsfeld.

O

sama Mohsen läuft um sein Leben. Seinen Sohn auf dem Arm, eine Plastiktüte in der Hand, den Rucksack auf dem Rücken. Um ihn herum Kameras, Flüchtlinge, Polizisten. Ein Beamter packt ihn, Mohsen reißt sich los, er lässt sich nicht aufhalten. Die ungarische Kamerafrau Petra László filmt die Szene. Als Mohsen vorbeirennt, macht sie einen Schritt nach vorn, stellt dem Mann mit dem Kind auf dem Arm ein Bein. Mohsen fällt. Begräbt seinen Sohn halb unter sich. Steht mühsam auf. Das Kind weint. Mohsen flucht. Dann bricht das Video ab. Es ist der 8. September 2015. Röszke, ein ungarischer Grenzort. Wenige Häuser, Bahngleise, Felder. ein Zaun. Auf der einen Seite Serbien, auf der anderen Ungarn. Zehntausende Flüchtlinge überqueren hier eine der Grenzen auf der sogenannten Balkanroute. Im Rücken die Vergangenheit, vor sich eine erhoffte Zukunft. Einer dieser Menschen ist Osama Mohsen. Er fällt, steht auf, geht weiter. Schafft es über Budapest und Wien bis nach München. Dort angekommen, ist er bereits ein Star. Die Bilder von seinem Sturz, veröffentlicht vom deutschen RTL-Reporter Stephan Richter, gehen um die Welt. Sie zeigen eine der verstörendsten Szenen des an solchen Szenen reichen Sommers 2015. Mohsen wird zur Symbolgestalt von Millionen syrischer Flüchtlinge, die an Europas Grenzen gestrandet sind. Erst in München, später in Madrid, wird er empfangen, interviewt, hofiert. Sein siebenjähriger Sohn Zaid bekommt ein Foto mit Cristiano Ronaldo, dem Weltstar. Sein Vater kriegt einen Job bei einer Fußballschule. Nach der qualvollen Flucht aus dem Krieg scheint Osamas neues Leben zu beginnen. Die Kamerafrau Petra László hingegen steht für ein Südosteuropa, das Flüchtlinge nicht will. Millionen Menschen weltweit hassen Petra László für ihre Haltung und für ihr Verhalten . Sie verliert ihren Job, am selben Tag. Ihre Entschuldigung verhallt, ungehört. Petra Lászlós Leben scheint zerstört zu sein. Hier könnte die Geschichte von Petra und Osama enden. Wenn die Welt so einfach wäre. Wenn zehn Sekunden Video die Menschen in gute und böse einteilen könnten. „Ich habe diese Hexenjagd nicht verdient“, sagt Petra László heute. „Ich wünschte, es hätte dieses Video nie gegeben“, sagt Osama Mohsen. „Ich denke jeden Tag an Röszke“, sagt Stephan Richter. Spricht man heute mit diesen drei Menschen, werden aus den zornigen Ausrufezeichen, mit denen Tausende Zwitter-User das Video damals kommentierten, Fragezeichen: Warum hat Petra László getan, was sie getan hat? Was hat das Video mit ihr und Osama gemacht? Was hat Stephan Richter zu erzählen? Und: Wie viele Leben hat ein Mensch? Denn seit dem 8. September 2015 gibt es Petra László und Osama Mohsen quasi zweimal. Einmal davor, einmal danach. Einmal privat, einmal öffentlich. Dies ist die Geschichte ihrer zweiten Leben.

Der Fehltritt Im Herbst 2015 stellt eine Kamerafrau einem Flüchtling ein Bein. Das Video vom Foul an der serbisch-ungarischen Grenze geht auf Twitter um die Welt. Aber wie geht die Geschichte von der Ungarin Petra und dem Syrer Osama weiter?

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1

Röszke, September 2015

Freitag, 20. Januar 2017

BRANDENBURGER KURIER / SO BUNT WIRD 2017

Märkische Allgemeine Zeitung

„Die Versorgung war miserabel. Es entwickelte sich ein regelrechter Brennpunkt. Wir blieben knapp zwei Wochen dort.” Stephan Richter ist mit seinen 32 Jahren schon ein Veteran. Als Reporter

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Eine Szene, die für die Zerrissenheit Europas steht. Der Flüchtling Osama Mohsen trifft auf die ungarische Kamerafrau Petra Laszlo. Der Syrer ist seit drei Jahren unterwegs, läuft mit seinem Sohn auf dem Arm nahe dem Grenzort Röszke an Polizeisperren vorbei. Die Journalistin will ihn aufhalten.

14 BUCH ZWEI

BUCH ZWEI 15

DEFGH Nr. 196, Samstag/Sonntag, 26./27. August 2017

TSCHECHIEN

UKRAINE SLOWAKEI

� Fortsetzung von Seite ... Schnell findet jemand im Netz ein weiteres Video, es wurde ein paar Minuten früher aufgenommen. Rennende Menschen, hilflose Polizisten. Mittendrin: Petra László. Jeans, Mundschutz, die Kamera auf der Schulter. Die Journalistin wird heftig angerempelt, von einem jungen Mann. Dann tritt sie nach zwei Flüchtlingen, die auf sie zu rennen. Ein Junge, vielleicht vierzehn, ein Mädchen, vielleicht zwölf. Mit diesem Video ist Petra Laszlos Schicksal besiegelt: „O.k., diese 2. Szene hat mich überzeugt, das ist wirklich unglaublich & widerlich”, twittert einer. Nur einige wenige verteidigen die Frau mit der Kamera, die nach den ausländischen Kindern tritt: „Die Migranten rennen ja nur nach Deutschland, weil sie denken, dort gibt es alles umsonst“, schreibt einer. Die große Mehrheit beschimpft die Unbekannte. Ein arabischen Account schreibt an Stephan Richter: „Gib uns ihren Namen. Sie wird bald tot sein.“ Jetzt begreift der Reporter, was er da gefilmt und um die Welt geschickt hat. Eine Szene, so verstörend wie symbolisch: Die Ungarin, die ihr Land gegen einen Flüchtling verteidigt, die es abriegeln will. Hinterhältig. Ohne Rücksicht auf das Kind. Die gegen ihre Rolle verstößt als Journalistin, als neutrale Beobachterin. Und die das tut vor den Augen einer globalen Netzöffentlichkeit, die ohnehin auf jeden beliebigen Ausschnitt des Lebens, auf Wirklichkeitspartikel, reflexartig begeistert oder mit Empörung, sogar Hass reagiert. Umso mehr zu einem Zeitpunkt, der brisanter nicht hätte sein könnte. „Ich glaube die Aufmerksamkeit war deshalb so groß“, sagt Richter, „weil die Flüchtlingskrise in diesen Tagen auf einen ersten Zenit zusteuerte.“ Der Journalist hat recht. Am 25. August 2015 setzt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das „Dublin-Verfahren“ für syrische Flüchtlinge aus. Syrer dürfen in Deutschland bleiben, egal über welches Land sie in die EU gekommen sind. Am 31. August sagt Angela Merkel dann ihre berühmten Worte: „Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das!“ Fünf Tage später bestätigt Wladimir Putin, dass er Syriens Diktator Assad militärisch unterstützt – der syrische Aufstand erscheint endgültig aussichtslos zu sein. Letzte Hoffnung für viele Syrer sind München, Frankfurt, Köln. Dort werden die Flüchtlinge an den Bahnhöfen begrüßt, mit Umarmungen, Geschenken, Lebensmitteln. Das sind die Bilder, die auch die Menschen in Syrien sehen, in Afghanistan, im Irak, in der Türkei. Wie viele Flüchtlinge in diesem Sommer kommen, wird keiner je erfahren, die deutschen Ämter haben das Zählen aufgegeben. Die Grenzen sind offen. Manche würden sie lieber schließen. So wie die Ungarin László. Die zehn Sekunden, in denen sie zur Täterin wird, sieht die Welt. NBC, CBS, CNN, RT Today – alle berichten. Nachts um zwei liegt Richter erschöpft im Bett und denkt: Das Video ist überall. Er hat die Kontrolle über seine Bilder verloren. Petra László hat sie nie gehabt.

FETZIGE MUSIK UND EIN BUNTES RAHMENPROGRAMM ERWARTET DIE BESUCHER DES 54. HAVELFESTES, DAS VOM 16. BIS 18. JUNI IN BRANDENBURG/HAVEL STATTFINDET.

ES IST DAS ORIGINELLSTE OSTERFEUER WEIT UND BREIT: DIE TRECHWITZER TÜRMEN IHR HOLZ ZU KUNSTWERKEN AUF, DIE DANN SPEKTAKULÄR IN FLAMMEN AUFGEHEN. SO AUCH IN DIESEM JAHR IM APRIL. WER ES IM DER IST JULI RUH IN ROT BEIM FOR IGER MAG, ELLENH TSTOCK HIER RICHTI OF KAN DER PET N SICH NIC G. RIJÜN HT TEICHE GER AN NUR N ENT SPANN DEN EN.

IM SEPTEMBER KÖNNTE BRANDENBURGS OBERBÜRGERMEISTERIN DIETLIND TIEMANN ABSCHIED NEHMEN VON DER HAVELSTADT. SIE KANDIDIERT IM WAHLKREIS 61 FÜR EIN DIREKTES BUNDESTAGSMANDAT FÜR DIE CDU.

Budapest, Mai 2017 Petra László, 42 Jahre alt, sieht genauso aus wie auf den Bildern, die Millionen Menschen gesehen haben: Blue Jeans, weißes Top, offene Bluse darüber geknotet, die Haare frisch blondiert. Ihr Mann Gábor, 43, wirkt sehr jung neben ihr, mit seinen raspelkurzen Haaren, den lachenden Augen. Er ist Filmemacher. Sie haben sich bei einem Sender kennengelernt, für den sie damals beide arbeiteten, vor 18 Jahren. Gábor faltet seinen langen Körper neben Petra auf das Ledersofa, hält ihre Hand, hört zu. „Es war ein sonniger Tag“, beginnt sie leise. „Ich dachte, ich mache einfach meine Arbeit.“ Sie ist in Röszke für den ungarischen Sender N1TV vor Ort. „Ich habe die Flüchtlinge gefilmt, die immer wieder versuchten, an den Polizisten vorbeizukommen. Als ich mich umdrehte, kamen plötzlich Hunderte auf mich zu gerannt. Einige stießen gegen mich, taten mir weh“. Die Mutter zweier Kinder trägt ihre Kamera auf der Schulter, „deshalb habe ich habe nicht gut gesehen. Ich hatte Angst um mein Leben.“ Warum sie das Mädchen getreten hat? „Es war Notwehr. Natürlich hat man keine Angst vor einem Mädchen. Aber es war eine Masse von Menschen, die auf mich zukam, und das Mädchen selbst war nur einen halben Kopf kleiner als ich.“ Und Osama? Warum will sie einen Mann zu Fall bringen, der einfach nur an ihr vorbeilaufen will? Einen Mann mit einem kleinen Kind auf dem Arm? „Ich wollte dem Polizisten helfen, den illegalen Flüchtling aufzuhalten. Es war eine Kurzschlussreaktion, halbherzig, ein Fehler. Aber ich habe dafür bezahlt.“ Abends im Auto, auf dem Heimweg von Röszke nach Budapest, klingelt ihr Mobiltelefon. Es ist der Chefredakteur ihres Senders. „Hast du das Video gesehen?“, fragt er. „Welches Video?“, fragt sie zurück. „Schau´s dir an. Du hast ein Kind getreten.“ Und dann: „Du bist gefeuert“. Petra Lászlós Sender N1TV steht der rechten Jobbik-Partei nahe, aber mit solch einem Vorfall will man auch dort nichts zu tun haben. Petra László verteidigt sich, sagt, sie habe keine Kinder gesehen. Dann schaut sie sich das Video an. „Es hat mich schockiert, wie brutal es aussieht“. Millionen von Menschen empfinden ebenso. Obwohl die meisten nur wenige Sekunden der Szene gesehen haben, manchmal nur die eine Millisekunde eines Standbilds, das auf der Titelseite einer Zeitung abgedruckt ist. Aber auch der Moment genügt dem digitalen Publikum, wenn es Zeuge einer Untat wird. Oder, schlimmer, wenn es Ankläger, Zeuge, Richter und Henker gleichzeitig sein kann. Petra László bekommt die berechtigte Empörung, aber auch den ganzen Hass zu spüren. Sie und ihr Sender erhalten Drohungen, Beleidigungen, Verwünschungen. „Wir sollten sie köpfen und Fußball spielen mit ihrem Kopf, aber sie vorher vergewaltigen“, schreibt einer. Paolo Coelho, der sanfte brasilianische Autor, schreibt auf Facebook von Petras „evilness“, ihrer Bösartigkeit. Die sozialen Netzwerke werden zum Pranger, sichtbar weltweit, überall. „Es fühlt sich an“, sagt die Ungarin „also ob es dich zweimal gibt. Mich selbst, hier, mit meinem Mann und meinen Kindern. Und eine Petra da draußen, die Hexe, die den Tod verdient hat. Wer bin ich?“ Ein Anwalt rät ihr, sich zu entschuldigen. Zwei Tage nach Röszke erscheint ein offener Brief in der rechtskonservativen Zeitung Magyar Nemzet: „Ich bin nicht die herzlose rassistische Kamerafrau, die Kinder tritt. Ich verdiene weder die aktuelle politische Hexenjagd gegen mich, noch die Todesdrohun-

AM 25./26. AUGUST KOMMEN DIE MUSIKFREUNDE DER REGION WIEDER AUF IHRE KOSTEN, WENN DAS JAZZFEST IN BRANDENBURG/ HAVEL ZUM MITGROOVEN EINLÄDT.

MITTELALTERLICH WIRD ES AM 11./12. NOVEMBER, WENN IM SLAWENDORF IN BRANDENBURG/HAVEL DAS 3. HEVELLER BOGENTURNIER STATTFINDET.

WEIHNACHTLICH WIRD ES IM DEZEMBER. HINGUCKER IN BRANDENBURG IST DABEI VOR ALLEM DIE SCHLITTSCHUHBAHN AUF DEM WEIHNACHTSMARKT IN DER HAVELSTADT.

© Odin Tietsche und Katharina Ibendorf

HALLOWEEN-WANDERUNG RUND UM DEN DAMSDORFER FENN GRUSEL-SPASS FÜR DIE GANZE FAMILIE.

Samstag/Sonntag, 26./27. August 2017, Nr. 196 DEFGH

DEUTSCHLAND

KEINE RUHIGE KUGEL KÖNNEN DIE TEILNEHMER DER BILLARD-EM SCHIEBEN, DIE VOM 28. APRIL BIS ZUM 7. MAI IN BRANDENBURG/HAVEL STATTFINDET.

JA EIGENTLICH EHER UNHEIMLICH WIRD, BIETET DIE

OezerA SZ20170826S4177259

LIEDERMACHER GERHARD SCHÖNE BESUCHT AM 12. MÄRZ DAS BRANDENBURGER THEATER UND BEGEISTERT DABEI JUNG UND ALT GLEICHERMASSEN MIT SEINEM NEUEN PROGRAMM.

DEN GANZEN FEBRUAR HINDURCH SIND DIE JECKEN NOCH IN DER HAVELREGION UNTERWEGS. DER ASCHERMITTWOCH AM 1. MÄRZ BEENDET DANN DAS NÄRRISCHE TREIBEN DER PAPPNASEN.

OBWOHL ES ZU HALLOWEEN IM OKTOBER

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FOTO: MARKO DJURICA/REUTERS

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SPRITZIGER SPASS AM 21. JANUAR: BEIM 8. INDOORDRACHENBOOTRENNEN IM MARIENBAD IN BRANDENBURG/HAVEL BLEIBT KEIN TEILNEHMER TROCKEN. SPÄTESTENS BEI DER ANSCHLIESSENDEN POOLPARTY GEHT ES FÜR DIE ANWESENDEN INS KÜHLE NASS.

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1 Petra László, 2 Osama Mohsen, 3 Stephan Richter des Fernsehsenders RTL war er in Paris wegen Charlie Hebdo, in München während des Amoklaufs, sein Job sind die Krisen dieser Welt. „Aber diese drei Monate Balkanroute waren das Härteste“, sagt er. „Und in Röszke war es am schlimmsten“. Richter sitzt in einem Schwabinger Biergarten, trinkt Rhabarberschorle, raucht. Er wirkt jung, schnell, wach. Zückt immer wieder sein iPhone. Er hat alle Fotos und Videos dieses Sommers immer dabei. Wie ein Gedächtnis, wie ein Archiv. Damit kann er jederzeit belegen, was er berichtet. In jenen Tagen in Röszke, schätzt Richter, überquerten bis zu 10 000 Flüchtlinge die serbisch-ungarische Grenze. Syrer, Afghanen, Iraker. Immer die Bahnschienen entlang. „Man konnte das Gleis nach Süden hinunter schauen. Und immer kamen Menschen.“ Viele sind in erbärmlichem Zustand. „Ich habe einen 65-jährigen mit seiner Mutter auf dem Rücken gesehen, behinderte Kinder in Rollstühlen, auf den blanken Felgen. Die Menschen waren am Ende.“ Die ungarische Polizei soll die Flüchtlinge daran hindern, über die Autobahn die 164 Kilometer bis nach Budapest zu gehen. Die Beamten sind die einzigen Vertreter des Staats. Keine Ärzte. Keine Betreuer. Keine Hilfe. Richter sagt: „Die Flüchtlinge haben dort nicht gelebt, sondern bestenfalls gehaust.“ Am Tag ist es brütend heiß, in der Nacht fallen die Temperaturen auf null. „Wenn es regnete, schliefen Mütter mit ihren Kindern im nassen Gras“, erinnert sich der Reporter. Das Gerücht, die Grenze werde bald geschlossen, kommt auf. „Familienväter bissen sich die Finger blutig aus Verzweiflung, weil sie von Frau und Kind getrennt wurden.“ Die Flüchtlinge wissen: Ungarn ist der härteste Teil der Reise. Wer es bis nach Österreich schafft, ist gerettet. Weil er seinen Kameramann im Getümmel verloren hat, hält Richter mit dem iPhone drauf. Um 14.12 Uhr lädt er das Video von Petra und Osama auf Twitter hoch, er schaut es sich nicht genauer an. Er schreibt „Lage in #Roeszke #Hungary weiter schlimm – Polizei überfordert – Flüchtlinge durchbrechen Polizeikette – Verletzte!“ Als er abends um acht auf sein Telefon schaut, sieht er: 1500 Retweets. Richters Video geht um die Welt, User streiten, auf deutsch, englisch, spanisch, arabisch: Fällt der Flüchtling wegen der Frau mit der Kamera? War das Absicht? Wer ist diese Frau?

text: friedemann karig und lisa marie niesmak, illustrationen: marc herold

Das Opfer Osama Mohsen

Frühjahr 2012 Osama Mohsen flüchtet mit seiner Frau und den vier Kindern aus der umkämpften Stadt Deir Ez Zour im Osten Syriens.In der ersten Phase ihrer Flucht bleiben sie noch in ihrem Heimatland, fliehen nach Raqqa.

Bilder, die kaum falsch ausgelegt werden können: Als die Flüchtlinge losstürmen, wird die Ungarin wohl überrascht.

2013 Vom syrischen Raqqa aus macht sich die Familie auf den Weg ins Grenzgebiet zur Türkei. Als es auch dort zu gefährlich wird, gehen sie in das Nachbarland, lassen sich in der südosttürkischen Stadt Mersin nieder. Osama Mohsens Frau lebt mit der gemeinsamen Tochter bis heute in Mersin.

Juli 2015 Osama Mohsen macht sich mit seinem jüngsten Sohn Zaid auf den Weg nach Europa. In einem Schlauchboot setzen sie über das Mittelmeer auf eine griechische Insel über, dann begeben sie sich auf die Balkanroute.

Die Täterin Petra László

8. September 2015 Die Kamerafrau, 42, dreht für den ungarischen Sender N1TV an der Grenze bei Röszke. Als Videos auftauchen, auf denen sie einem Flüchtling ein Bein stellt und andere Flüchtlingskinder tritt, wird ihr sofort gekündigt.

8. September 2015 Die an einem serbisch-ungarischen Grenzübergang gestrandeten Flüchtlinge befürchten, dass die Grenze dicht gemacht wird. Wie Tausende andere rennt Osama Mohsen über die Grenze, an der Polizei vorbei. Plötzlich stellt sich ihm die ungarische Kamerafrau Petra László in den Weg.

Doch während andere Reporter wegspringen, tritt die Ungarin den loslaufenden Menschen entgegen, kickt nach ihnen.

10. September 2015 Die Ungarin, mit einem weltweiten Aufschrei der Empörung im Netz konfrontiert, versucht es mit einer Entschuldigung: „Ich bin nicht die herzlose rassistische Kamerafrau, die Kinder tritt. Es tut mir wirklich leid.“

Juli 2017 Osama Mohsen lebt seit dem 18. September 2015 in der Nähe von Madrid. Seine Hoffnung auf einen Job als Fußballfachmann sind enttäuscht worden, jetzt soll er auch noch aus der Wohnung. Seine Familie bleibt über Europa und die Türkei verstreut.

21. September 2015 Tunesische Hacker setzen ein Kopfgeld von 20 000 Euro auf die Ungarin aus. Weil eine Boulevardzeitung danach ihre Adresse veröffentlicht, muss sie mit ihrer Familie an einen geheim gehaltenen Ort umziehen.

Wien München gen. Ich bin nur eine Frau, jetzt eine arbeitslose Mutter von kleinen Kindern, die in einer Paniksituation Budapest ÖSTERREICH eine schlechte Entscheidung getroffen hat. Es tut SCHWEIZ UNGARN mir wirklich leid. Petra László.“ Aber die Geschichte FRANKREICH AT L A N T I K ist auch damit nicht mehr einzuholen. Röszke RUMÄNIEN Noch am selben Tag verlassen Petra und Gábor KROATIEN Budapest. Sie melden die Kinder aus der Schule ab, ITALIEN RUSSLAND fahren in ihr Ferienhaus. Gábor schirmt seine Frau von allen Nachrichten ab, aber einen Kommentar SERBIEN liest sie doch: „Sie hat so einen breiten Hintern, sie S c h w a r ze s M e e r muss eine Mutter sein“, schreibt der Autor, „wie kann eine Mutter so etwas tun?“ Nachts ruft Petras BULGARIEN eigene Mutter an, bei der ist sie immer noch gemeldet. Die Polizei stehe vor der Tür. „Sie wollen sie einSPANIEN MAZEDONIEN schlagen, wenn ich nicht aufmache“, sagt die Mutter. Petra László fährt hin, ein Polizist filmt ihre FestMadrid nahme. Kurz darauf steht das Video auf dem Youtube-Kanal der ungarischen Polizei. 66 000 MenGRIECHENLAND TÜRKEI schen sehen, wie die ungewollt berühmt gewordene PORTUGAL Kamerafrau abgeführt wird. Sie wird verhört und erst am nächsten Morgen freigelassen. Es kommt noch schlimmer: Eine tunesische Islamistengruppe namens „Fallaga Team“ bietet Bodrum Mersin 20 000 Euro für den Kopf der verhassten Ungarin, Insel Kos Raqqa sie bekommt Polizeischutz. „Da hatte ich zum ersten Mal wirklich Angst. Wer weiß, welche Irren das Mittelmeer ernst nehmen?“ Die Boulevardzeitung Blikk veröfDeir al-Sour ALGERIEN fentlicht ein Foto von Petras Haus und den Namen SYRIEN ihres Viertels. Die Familie muss wegziehen, den neu200 km MAROKKO en Wohnort hält sie geheim. Monatelang traut sich IRAK SZ-Karte/Maps4News.com/©HERE TUNESIEN Petra László nicht vor die Tür. Sie geht nicht einmal aus dem Haus, als ihre Schwiegermutter stirbt. Petra Laszlo braucht eine Pause und eine der dünnen Marlboro Menthols. Gábor springt auf, gestikunie hatte haben wollte, sie verfolgt ihn nun schon bis daktion der Demokrata. Das rechtskonservative Woliert, erklärt, was er alles von seiner Frau ferngehal- Zaid. Für die Fahrt vom türkischen Bodrum zur griechenblatt ist Petra Lászlós neuer Arbeitgeber; ihren nach Spanien. ten hat: Facebook-Seiten mit Aufrufen, die Kamera- chischen Insel Kos bezahlt er einem Schlepper 800 In seinem Apartment in der Calle Madrid steht neuen Wohnort wollen sie wegen der Morddrohunfrau zu vergewaltigen oder zu töten. Seiten, die Face- Dollar, Zaid darf umsonst mit. Sie sitzen mit 50 andeOsama auf, holt ein Fotoalbum. Darin Bilder von gen nicht preisgeben. Die Villa liegt im Zentrum, am book nun nicht löschen will. Gábor will das Unter- ren Flüchtlingen in einem acht Meter langen ihm, Zaid und Muhammad mit Real Madrids Präsi- Ende der Andrassy Ut, den „Champs Elysées Budanehmen verklagen, aber er weiß, es wäre „David ge- Schlauchboot. Nur Osamas Sohn trägt eine Retdent José Àngel Sanchez. Im Stadion, mit den Super- pests“, wie ein Reiseführer wirbt. Chefredakteur Angen Goliath, keine Chance“. Auf einer Seite namens tungsweste. „Ich kann nicht beschreiben, wie groß stars des Klubs. Auf einem Foto stehen sie Arm in drás Bencik mit seinem karierten Hemd, den Jeans „Schandfleck Petra László“ schaltet ein Ungar Wer- die Angst war“, sagt der Syrer. Arm mit Cristiano Ronaldo, Isco, Toni Kroos. Seine und dem Schnauzbart wirkt wie ein freundlicher Die beiden ziehen von Griechenland über Mazebung, um so Geld zu verdienen. Dazu „die Lügen der Söhne strahlen vor Glück, Osama schaut traurig. Lehrer, wenn er Kaffee und Kekse serviert und daausländischen Zeitungen und die noch viel schlim- donien und Serbien in Richtung Norden. Es dauert „Ich war müde“, sagt er. „Und ich habe dort schon ge- bei über Ungarns Geschichte spricht. Den Fall Lámeren Lügen der linksliberalen ungarischen Pres- Wochen, bis sie Röszke erreichen. Nun hängen sie spürt, dass etwas nicht stimmt.“ Es stellt sich her- szló hatte er in einem Spendenaufruf den „schändan der serbisch-ungarischen Grenze fest. Die Nächse“ – Gábor will sie alle vor Gericht bringen. aus, dass Osama nicht bei Real Madrid, sondern in lichsten Persönlichkeitsmord seit dem Fall des KomIn jenem Herbst von 2015 wird Petra László Teil ei- te verbringen sie draußen, sie schlafen auf einem Galans Fußballschule in Getafe arbeiten soll. Statt munismus“ genannt, die Flüchtlinge als „invasive nes Konflikts, der Europa zu zerreißen droht. Wie Feld, Zaid hat Fieber. Sie haben eine einzige Decke, laute Horde“ bezeichnet. Petra auf dem Fußballplatz landet er am Morgen wird sie gestohlen. der Rest des Kontinents ist UnLászló sagt: „Niemand wollte in einem Büro, „Responsible for Osama hat noch 600 Dollar, eingarn in Aufruhr, die Mehrheit mich mehr einstellen”, außer international projects“, steht genäht in seine Unterhose. der Menschen will keine FlüchtBencik. Sie dreht Imageclips auf seiner Visitenkarte. Osama Wie alle an der Grenze Gelinge im Land. Eine Woche nach für die Website der Demokrata, begreift es nicht: Was will eine strandeten will der Syrer weidem 8. September schließt Minichts politisches. Benciks Puspanische Fußballschule mit ter. Wie alle befürchtet er, dass nisterpräsident Viktor Orbán blikum ist ihr gewogen. „Man Kontakten in den arabischen die Grenze geschlossen wird. die Grenze, endgültig. In RöIm Herbst 2015 Was will eine lernt, welche Freunde echt Raum? Der versprochene „Niemand wusste, wo wir hingeszke, wo noch immer ein Lücke spanische Fußballschule wird die Kamerafrau sind“, sagt László. „Dafür bin Sprachkurs, der Trainerjob, schickt würden. Einige Männer im Grenzzaun klafft, fährt in der ich dankbar.“ nichts wird wahr. Langsam verwidersetzten sich der Polizei“, Nacht ein mit Stacheldraht beTeil eines Konflikts, mit Kontakten Sie wird nicht von allen angesteht Osama, warum er nach Gesagt Osama. „Ich wollte weg wehrter Güterwaggon auf das in den der Europa feindet. „Zwei Wochen nach Rötafe geholt worden ist. Beim spavon ihnen, weg von der Gefahr, Stück Gleis zwischen Ungarn zu zerreißen droht arabischen Raum? szke warf die Schulleiterin meinischen Fußballverband stehen mit meinem Jungen auf dem und Serbien. „Eine surreale Szener Kinder eine handgeschrieWahlen an, Osamas Gönner MiArm.“ Als er losläuft, versucht ne wie aus Mad Max“, erinnert bene Nachricht in den Briefkasguel Galan will Präsident werein ungarischer Polizist, ihn sich Stephan Richter. Die Balten“, sagt sie. „Bringen Sie die den. Der amtierende Verbandsfesthalten, er kann sich aber loskanroute, Hoffnungsweg für Kinder zurück zu uns. Ich weiß, chef und mächtige Patron des reißen. Dann spürt er einen Hunderttausende, ist dicht. dass Sie oft mit ihnen zur Schuspanischen Fußballs, Ángel MaTritt, ein Bein an seinem Bein. Petra László aber ist arbeitsle kommen, ohne dort Kinder ría Villar Llona, ist seit 27 Jahren Er stürzt. Hat er die blonde Kalos, wird bald vor Gericht steim Amt und hat viele Freunde. Galan braucht richtig zu treten.“ Wenn sie solche Dinge erzählt, lacht Pehen. Ihr erstes Leben endete, als sie Osama Mohsen merafrau wahrgenommen? „Nein.“ Ist er wegen ihr gute PR. Nur deshalb, so Osama heute, bezahlt Ga- tra László. So, wie bei der Geschichte vom Kommenbegegnet ist. Osamas erstes Leben hingegen endet gestürzt? „Ja.“ Heißt das, in der Fußballsprache und lan die Wohnung, stellt den Flüchtling in seiner Fuß- tar ihrer Kinder zum Video: „Mama, da passieren nicht mit dem Video. Es endet schon früher, mit ei- wenn ein Schiedsrichter dabei gewesen wäre, wenn ballschule an. Nur deshalb arrangiert er öffentlich- auf dem Schulhof schlimmere Dinge.“ alles nur ein Spiel gewesen wäre auf diesem Feld zwinem Krieg. Petra László bleibt beliebig, undurchschaubar. keitswirksame Bilder mit den Real-Stars. Nur desschen Serbien und Ungarn, dann wäre das ihr Foul Ist sie nur eine Journalistin, Ehefrau und Mutter, halb besorgt er Osama das Visum. gewesen? „Ja“, sagt Osama, und lächelt das erste Madrid, Juli 2017 Und ausgerechnet dieses Visum erweist sich nun die in einer ungewohnten Situation überfordert Mal an diesem Tag. „Ja, sie ist schuld. Es war ein klaals Fluch. Mit einem Visum allein, erfährt Osama, war, falsch reagiert hat. Oder ist sie doch eine bein„Refugees welcome“ steht in riesigen Lettern auf res Foul von ihr.“ kann er Frau und Tochter nicht aus der Türkei nach- harte Rechte, die ihren Rassismus unfreiwillig vor einem Banner am „CentroCentro”, einem Kulturzenholen. Er muss erst Asyl beantragen. Und bekom- der ganzen Welt zur Schau gestellt hat? Wie kam trum neben dem Prado-Museum in Madrid. Vom Szeged, September 2016 men. Was Jahre dauern kann. Dann wird er bei Cena- sie zu N1TV, dem Sender, für den sie in Röszke war. CentroCentro sind es 30 Minuten mit dem Auto fe freigestellt: „Mangelnde Integration“, wirft Galan N1TV gilt als medialer Arm der rechtsradikalen JobZsolt Kopasz ist Staatsanwalt am Bezirksgericht nach Süden, in eine Vorstadt namens Getafe, beihm vor. Osama könne kein Spanisch, „aber das bik-Partei. „Das hatte nichts mit meiner politischen kannt nur für ihren Fußballklub, den Getafe Club de Szeged. Die Stadt liegt zwölf Kilometer entfernt von wussten alle vorher“, sagt er. Noch etwas quält den Einstellung zu tun. Als Kamerafrau mache ich BilFútbol. Kürzlich wollte ein Scheich den Klub kau- Röszke. Am 7. September 2016, fast auf den Tag geSyrer: Kurz nach dem Erscheinen des Videos von der.“ Die Stimme wird eisig. „Was ich denke, ist egal. fen. Man hofierte ihn, lud ihn in teure Hotels ein. nau ein Jahr nach dem Video, lässt der ungarische der Grenze waren Vorwürfe aufgetaucht, Osama sei Ich könnte für jeden Sender arbeiten.“ Dann entpuppte der Scheich sich als brasilianischer Jurist seine Anklage wegen Körperverletzung gegen Eben noch selbstironisch, milde, erleichtert. Terrorist. Er soll an den Unruhen rund um eines der Betrüger. In Getafe, in der Calle Madrid, wohnt Osa- Petra László fallen. Die Aussage des Polizisten, der Spiele des Klubs Al-Fotuwa beteiligt gewesen sein. Jetzt diese Härte. Schuld sind bei Petra László imma Mohsen. „Salam Aleikum“, sagt er an der Tür. Er Osama Mohsen festgehalten hatte, ein Gutachten, Das war 2004. Osama sagt: „Damals habe ich noch mer die anderen: die Medien, die Politik, die Flüchtwirkt schmaler als auf dem Video, im roten Polo- die arabischen Flüche in männlicher Form – „Das linge und Angela Merkel, die die Syrer nach Europa gar nicht für den Klub gearbeitet.” shirt und Jeans. Ein grauer Bart rahmt seinen trauri- ist die Tat eines Hundes!“ Für den Staatsanwalt deuAuch Osama hat die Kontrolle über seine öffentli- eingeladen habe. Der Ehemann assistiert: „Petra gen Blick. Zaid, sein Sohn liegt auf der Couch vor tet alles darauf hin, dass der Syrer nicht wegen Petra che Person verloren. Die Geschichte vom armen und Osama sind nur Marionetten. Sie ist nur der dem Fernseher, im Trikot von Real Madrid, schaut Lászlós quergestelltem Bein gestürzt ist; jedenfalls Flüchtling, der zum gefeierten Helden wird, sie Sündenbock der westlichen Lügenpresse.“ Und seispanische Kinderserien, lacht heiser. Im Regal Nip- fehlen ihm Beweise. Die Kamerajournalistin wird klingt zu gut. Flüchtlingsfeinde schießen quer. Und ne Frau sagt: „Ich fühle mich nicht als Opfer. Das ist pes-Engel neben Zaids halb zerfallenem Miniatur- nur wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ verder Syrer sitzt fest, in Spanien, ohne Job, ohne Fami- doch genau das, was die wollen.“ modell des Estadio Bernabeu, Heimstätte von Real urteilt, sie bekommt drei Jahre auf Bewährung. Für Petra und Gábor László ist die Welt da draulie. Er geht in einen Sprachkurs, Montag, Dienstag, Petra László und Gábor sind verbittert. Sie wollen Madrid. Osama serviert Tee und sagt noch einmal: Mittwoch. „Spanisch ist leicht“, sagt er. „Aber in mei- ßen feindlich. Petra wurde Unrecht getan, Osama einen Freispruch: „Wenn jemand illegal mein Haus „Willkommen in Madrid“. Dann erzählt er. Stephan Richter nem Kopf ist kein Platz dafür. Ich denke nur an mei- war illegal in ihr Heimatland eingedrungen. Gabor oder auch nur mein Land betritt, hat jeder das nennt Petra „eine Löwin”, bewundert sie als starke ne Familie. Welche Zukunft wir haben.“ Recht, ihn zu stoppen.” Petra verurteilt Osama daSyrien, Türkei, Griechenland, Mazedonien, Osamas Familie ist verstreut. Muhanad lernt in Frau. Es sei „eine Frage der Ehre“, dass sie rehabilifür, dass er sie für seinen Sturz verantwortlich geSerbien und Ungarn, 2012-2015 Barcelona Spanisch, will studieren. Muhammad ist tiert wird. Es gebe genug Hinweise, dass der feine macht hat, obwohl sogar das Gericht anderer Meiaus Cenafe in die Türkei zurückgekehrt, um dort sei- Flüchtling kein unschuldiger Familienvater sei, sonAls die Bomben fallen auf ihre Stadt Deir ez-Zor im nung ist. „Jetzt sitzt er in seinem bezahlten Apart27. August 2015 ne Studienberechtigungen zu erwerben. Osama dern Terrorist. Wie viele, die über die offenen GrenOsten Syrien, auf das ganze Land, beschließt Ossa- ment und genießt das neue Leben“, sagt die UngaWeil sich die Flüchtlingskrise in zen nach Europa kamen. Gaselbst hat inzwischen Asyl erhalrin. Für sie hat das Video einen mah Al Abd Al-Mohsen zu flieSüdosteuropa zuspitzt, fliegt bor sagt: „Die Wahrheit darf ten, nun hat er die unbegrenzte mittellosen Flüchtling zum gehen. Der Sohn eines Lkw-Fahder deutsche Fernsehreporter eben nicht ans Licht kommen.“ Aufenthaltserlaubnis. Er könnte machten Mann gemacht. „Ich rers, das achte von zehn KinStephan Richter in die serbische Einige wenige Sekunden, Frau und Tochter nachholen, habe verloren. Er hat gewondern, hat in Aleppo Sport stuHauptstadt Belgrad. Danach ein Video, drei Menschenlemit ihnen nach Deutschland genen“, sagt Petra László. Sie diert und ist Fußballtrainer gereist er weiter nach Ungarn, erst ben. Nur einem von ihnen hat hen. Aber er hat kein Geld, keine könnte sich nicht mehr irren. worden. In Syrien gibt es kaum nach Budapest und dann nach der 8. September 2015 Glück Arbeit, keine Hoffnung. Im Juli Profi-Coachs. Osama Mohsen, Röszke. Hier, an der Grenze Für Petra László „Ich habe verloren gebracht. Stephan Richter ist 2017 wird Spaniens FußballpräsiMünchen, Madrid 2015 wie er sich heute nennt, unterzu Serbien, sitzen tausende und ihren und er hat gewonnen.“ ehrlich: „Jeder Journalist ist dent Ángel María Villar Llona werichtet vormittags Sport an der Flüchtlinge fest. froh, so einen Treffer gelandet gen Korruption verhaftet, Mi„Du bist ein Star“, sagt ein Schule, nachmittags trainiert er Ehemann Gábor sagt Petra László. zu haben“. Er denkt oft an Röguel Galan kann es jetzt auch ohägyptischer Flüchtling zu Osadie Jugend von Al-Fotuwa, dem ist die Welt Sie könnte sich szke, an die Kinder im ne PR-Tricks nach oben schafma, als der am Ende seiner Erstligisten seiner Heimatstadt. da draußen feindlich nicht stärker irren Schlamm, die heulenden Mütfen. Der Spanier braucht den Flucht München erreicht. „Du Als der Bürgerkrieg beginnt und ter. „Heute wäre dieses Video Flüchtling nicht mehr. „Er und dein Junge, ihr seid in den dann immer näher kommt, die 8. September 2015 wohl nicht so groß. Man hat macht Druck, dass wir gehen“, Nachrichten. Überall!“ Osama Granaten in ihrer Straße einEher nebenbei filmt Stephan sich an die Bilder gewöhnt. sagt Osama. Noch zwei Monate und Zaid sind gerade angekomschlagen und es keine Arbeit Richter mit dem Smartphone, wie Aber damals lieferten wir Zeitbezahlt Galan die Wohnung, men, als sie das Video das erste mehr gibt, ist Osama 50 Jahre eine ungarische Kamerafrau geschichte, in Echtzeit.“ dann müssen die Syrer raus. HilMal sehen. „Es war mir sehr unalt, sein jüngster Sohn Zaid vier. einem rennenden Flüchtling in Ob Osama Petra László etfe von den spanischen Behörden angenehm“, sagt der Vater. „In Osamas Bruder hat etwas voller Absicht ein Bein stellt. kann Osama auch nicht mehr erwarten. Er weiß, was ausrichten möchte? „Man muss menschlich Geld, gibt ihm 3500 Dollar. Zuerst flieht die Familie Syrien war Krieg. Alles andere war unwichtig. Ich Er veröffentlicht die Videosequenz dass es anderen noch schlechter ergangen ist. „Die handeln, „als Mutter müsste sie das verstehen“. Der – Osama, seine Frau Muntaha), die ältereren Söhne war einer von Millionen.“ Journalisten halten ihm auf Twitter und löst so einen Spanier sind sehr gut zu uns“, sagt er. „Auch die Syrer ist müde. Er muss eine Zukunft für sich und Muhanad und Muhammad, die Tochter Duaa und Mikrofone hin, Osama gibt Antworten, aber in seiweltweiten Aufschrei der Deutschen waren sehr gut zu uns.“ Wenn Assad ir- seine Familie bauen. Auch Petra László ist müde. Sie der Jüngste, Zaid – nach Rakkába nahe der türki- nem Kopf dröhnen andere Fragen: Wohin soll er? Empörung und des Hasses aus. gendwann doch einmal weg sein werde und Demo- hat Stunden erzählt, die zweite Schachtel Zigaretten schen Grenze. Als auch dort Bomben fallen, Tote in Wie kann er seine Familie nachholen? kratie in seinem Land herrsche, sagt er, dann „wer- angebrochen. Ob sie Osama etwas mitzuteilen hat? Dann eine Nachricht, via Facebook, aus Madrid. den Straßen liegen, ziehen sie über die Grenze nach den wir Syrer Angela Merkel eine Statue errichten.“ „Nein“, sagt sie. Keine zweite Entschuldigung? Mersin. Die Türken sind freundlich, Arbeit gibt es Miguel Galan, Chef von Cenafe, einer Kette von FußNein.“ Dann geht sie auf die Terrasse. keine. Osama versucht sich als Physiotherapeut, er ballschulen, habe von seinem Schicksal erfahren. Er Und während Petra László raucht, Stephan RichBudapest, Juli 2017 verteilt Handzettel, es reicht kaum für die sechsköp- biete einen Job an, er habe beste Beziehungen zu Re17. Februar 2016 ter nach neuen Geschichten und Bildern sucht, Osaal Madrid. Osama nimmt an. Er will seinem Jüngsfige Familie. Der deutsche Reporter reist nach „Ungarn ist Grenzland, seit tausend Jahren“, ma Mohsen sich Sorgen um Frau und Kinder macht, Im Juli 2015 scheint die Lage plötzlich günstig zu ten, der zutiefst verstört ist vom Krieg und der Madrid, wo der Flüchtling aus sagt Gábor László. Er hat wieder auf dem Sofa Platz hält auf einem Sportplatz bei Madrid ein Junge den sein. Deutschland hält die Grenzen offen, die Bal- Flucht, endlich wieder Sicherheit bieten. Zwei Tage Syrien erneut gestrandet ist: Er genommen, die Lehnen schmücken Löwenköpfe, Ball in der Luft. Rechter Fuß, linker Fuß, rechter kanroute wird sicherer, die Flucht kostet statt 5000 später sitzt Osama im Zug nach Madrid, mit Zaid war auf das eigennützige wie auf dem Budapester Stadtwappen. „Wir be- Fuß, linker Fuß. Zehn, zwanzig, dreißig Mal. Als ginnur noch 2000 Dollar. Osama und seine Frau schi- und seinem ältesten Sohn Muhammad, den er in Hilfsangebot eines spanischen schützen Europa vor allem, was aus dem Süden ge Zaid einen Weg, den allein er sieht. Links, rechts, cken den 16jährigen Muhammad vor. Über Italien München wiedergetroffen hat. Am Bahnhof warten Fußballmanagers hereingefallen. kommt.“ Gábor und Petra sitzen in der Villa der Re- links, rechts, links, rechts. reist er nach Norden. Später bricht der Vater auf, mit wieder die Kamera-Teams. Die Berühmtheit, die er

Der Zeuge

7. September 2016 Fast genau ein Jahr nach dem Vorfall spricht ein ungarisches Gericht Petra Laszlo zwar vom Vorwurf der Körperverletzung frei, verurteilt sie aber wegen Störung der öffentlichen Ordnung zu drei Jahren Haft auf Bewährung.

Auf diesem Bild tritt sie gezielt nach einem Mädchen, das an der Hand eines Mannes läuft und sie erkennbar nicht bedroht. SCREENSHOTS: SZ

Flüchtlinge Polizisten Journalisten

Juli 2017 Petra Laszlo arbeitet bei dem rechtskonservativen Wochenblatt Demokrata, dreht aber keine politischen Themen, sondern Werbespots. Wegen der Morddrohungen leben sie, ihr Mann und die Kinder weiter an einem geheim gehaltenen Ort.

DIZdigital: Alle Alle Rechte Rechte vorbehalten vorbehalten –- Süddeutsche Süddeutsche Zeitung Zeitung GmbH, GmbH, München München DIZdigital: Jegliche Veröffentlichung Veröffentlichungund undnicht-private nicht-privateNutzung Nutzungexklusiv exklusivüber überwww.sz-content.de www.sz-content.de Jegliche

UNGARN

Ort des Aufeinandertreffens

Grenzlücke

Bahn

linie Grenzverlauf

SERBIEN

Quelle: Stephan Richer; Bearbeitung: SZ-Grafik

OezerA SZ20170826S4177260

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OezerA SZ20170826S4177261

ENDE...?

süddeutsche Zeitung, d Im Herbst 2015 stellt eine Kamerafrau einem Flüchtling ein Bein. Das Video geht um die Welt. Aber wie geht die Geschichte weiter? Das wird auf insgesamt drei Seiten dargestellt. Der Artikel wird begleitet durch Fotos und Illustrationen. Außerdem gibt es eine Zeitschiene für jeden der drei Beteiligten: Die Täterin, das Opfer und den Zeugen.

Märkische allgemeine, d Bei der Zeitung wurden in verschiedenen Lokalredaktionen Ausblicke auf das kommende Jahr im Comic-Stil veröffentlicht. Man hat dazu Archiv-Fotos verwendet und sie mit der Software Prisma in Illustrationen umgewandelt. 13

23.07.17 23. JULI 2017 BELICHTERFREIGABE: B ELICHTERFREIGABE: Z EIT: :-ZEIT: BELICHTER: FARBE:

WSBE-HP

THEMA WELT AM SONNTAG

NR. 30

23. JULI 2017

SEITE 13

KURZ KURZ

SCHLUSS oder Wie viel Strom verbraucht ein Windrad?

Die Energiewende verändert Natur und Landschaft, verteilt Milliarden um und verheißt Rettung vor dem Klimawandel. Doch ein Blick auf das bislang Erreichte ernüchtert: Die zentralen Versprechungen der Ökostrom-Revolution wurden noch nicht eingelöst. Die Politik ist ratlos. Eine Zwischenbilanz Von Daniel Wetzel V

GETTY IMAGES/VETTA/DUNCAN1890/MONTAGE: WELT AM SONNTAG

Welt am sonntag, d Thema des Artikels: Windkraft. Am Fuß der Doppelseite ist ein Fieberkurve. Die blauen Bereiche zeigen die Energiegewinnung durch Windkraft. Die Schwankungen zeigen, dass der Wind nicht gleichmäßig weht.

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FOKUS: TOUR DE FRANCE

VDI nachrichten · 30. Juni 2017 · Nr. 26/27

VDI nachrichten · 30. Juni 2017 · Nr. 26/27

FOKUS: TOUR DE FRANCE

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Rahmen

Rund ums Rad Tour de France: Mensch und Maschine entscheiden über die Platzierungen. Ingenieuren kommt dabei wachsende Bedeutung zu.

T

itelverteidiger Chris Froome oder die Herausforderer Nairo Quintana, Alberto Contador und Richie Porte: Am Ende steht der beste Sportler oben auf dem Siegertreppchen. So sollte es auch bei der diesjährigen Tour de France sein. Ist es aber nicht zwangsläufig. Abgesehen vom Thema Doping, das die Rundfahrt seit Jahrzehnten überschattet, hat auch die Technik entscheidende Auswirkungen auf den Verlauf. Der Einfluss des Materials auf die Gesamtwertung kann unter dem Strich und nach drei Wochen einige Minuten betragen, wie Robert Kühnen, Ingenieur und Autor des Magazins „Tour“, zu berichten weiß. Ist ein Rad etwa ein 0,5 kg schwerer als das vorgeschriebene Mindestgewicht von 6,8 kg, wird es auf steilen Anstiegen von rund 10 % Durchschnittssteigung um 1,2 s/km abgebremst. 20 % weniger Rollwiderstand durch optimierte Reifen brächten unter gleichen Bedingungen 22 s Gewinn. Den größten technischen Spielraum sieht Kühnen jedoch in der Aerodynamik, und das, obwohl der Fahrer etwa zweimal mehr Luftwiderstand verursacht als sein Rad. Das wirkt sich vor allem beim Zeitfahren aus, bei dem jeder Fahrer allein auf die Strecke geht und wo in der Regel die Basis für Sieg oder Niederlage gelegt wird. Aerodynamische Details liegen in der Größenordnung von 5 s bis 17 s. „Wo früher aus Tradition, Erfahrung und Gefühl gestaltet wurde, geben heute Ingenieure die Impulse“, erklärt Kühnen. „Sie stülpen ein Rechennetz mit Millionen von Knotenpunkten über das Modell des Rades und nähern sich im virtuellen Windkanal Schritt für Schritt der optimalen Form an.“ Der konstruktive Aufwand entspreche dem in Luft- und Raumfahrt oder im Motorsport. Die VDI nachrichten wollten es noch genauer wissen und zerlegten Rad und Mensch in ihre Einzelteile. Aber auch das reicht nicht, um alle zur Verfügung stehenden Mittel aufzuzeigen, die darüber entscheiden, wer in Paris aufs Siegerpodest steigt. Zum Leidwesen der Väter der Tour der Leiden darf daher ein Interview mit einem Dopingexperten nicht fehlen.

Schlauchreife n

Die VDI nachrichten danken Ronny Hartnick und Oliver Hecken vom Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) für die wissenschaftliche Unterstützung.

Bei der Tour de Schlauchreifen France werden größten gefahren. teils so gut wie Die laufen Clincher zwar nicht tel und Schlauch , also die Kombina tion aus Man, sie haben heitsreserven. aber größere Im Schaden Sicherauf der Felge. sfall bleibt der Außerdem kann der SportlerReifen meist Schlauchreifen der Material noch ein paar Kilomete mit einem wagen kommt. r fahren, bis France kann Gerade bei das entschei der Tour de samtklassement dend sein, da es im GeSekunde ankomm meist auf jede Schlauchreifen t. Eine Alternative zu stellen künftig Tubelessreifen dar. cb

Steifigkeit

Rahmen aus Faserverbunds toffen erhöhen die Steifigkeit um 40 % bis 50 % gegenüber so schweren Rahmen genauin Aluminiumbauweise. großer Vorteil. Bei Das ist ein der Trittbewegung kommt es immer einer gewissen Verformung zu des Rahmens. Zwar Rahmen nach dem begibt sich der Tritt wieder in seine Ausgangsposition die Verformungse zurück, nergie geht so nicht verloren, wirkt aber und fehlt damit dem seitlich Vortrieb. Je steifer das Rad aber ist, desto niger Energie geht in die Verformung weund desto mehr Energie für den Vortrieb. Das bleibt ist gerade bei den Bergetappen der Tour France, wo ein starker de Antritt nötig ist, ein wichtiger Faktor. Maximale Steifigkeit gibt es nur bei Monocoque, also wenn alles aus einem Stück ist. Das ist mit Faserverbund im Gegensatz zu Aluminium möglich. Allerdings ist das auch bei Rahmen serverbundstoffen aus Faeine Herausforderu ng. Denn Klebestellen müssen vermieden werden, da die Fasern 100-mal steifer sind als der Kleber. cb

Kette

bei Rennrä bestehen ischunDie Ketten en Stahlm hoch legiert den Umstieg von dern aus durch -Ritzel werden auf 11-fach gen. Sie Sät8-fach- und nun ein 7-fach- auf ler. Allerdings ist Ketten haben immer schma erreicht. Die sind die tigungsgrad hohle Nieten. Also der dung mittlerweile dort zur Verbin , aufgeStifte, die etzt werden Glieder eingesum Gewicht zu bohrt, cb sparen.

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13.10.16 Donnerstag, 13. Oktober 2016 :Belichterfreigabe: -Zeit: Farbe: Belichter:

Schaltung

Reifenbreite Um die optimale Reifenbreite zu bestimReifens inklumen, müssen die Aerodynamik des der durch die sive Laufrad sowie der Rollwiderstand, werden. Verformung des Reifens entsteht, betrachtet und den geWelche Reifenbreite die optimale Aerodynamik von der Geschwindigringsten Rollwiderstand erzeugt, hängt Vor 20 Jahren sind auf der keit und den Windverhältnissen ab. worden. Radsportler Straße 19 mm breite Reifen eingesetzt Auflagefläche sehr gut dachten, dass diese mit der geringen Reifen mit einer entsprelaufen. Heute wissen sie, dass breite Rollwiderstand und chend breiteren Felge durchaus weniger haben, gedeutlich bessere aerodynamische Eigenschaften aus Reirade bei Seitenwind. Die optimale Kombination ein Tropfenprofen und Laufrad wird hier ähnlich wie aerodynafil umströmt und wirkt im besten Fall misch wie ein Segel. cb

dem ist heute aus nSchaltung mehr wegzude ShiElektronische Radsport nicht sind (bei professionellen Bowdenzug. Dafür gibt es den Allerdings ken. Man spart nolo) Kabel verlegt. funktionieCampag gen, die kabellos n mamano und ische Schaltun keine Gedanke Fahrer sich schon elektron mit zwei ist, dass der Schaltung es ren. Ein Vorteil er schaltet. Bei einer l hinten gibt wie einem Elferritze eiden, also ein chen muss, vorne und Kettenblättern in ihrer Entfaltung überschn Der Fahrer sich ältnis haben. er“ Gänge, die ungsverh nur „schwer Übersetz Schaltung ähnliches elektrischen en Gang wählt muss mit der wählen. Den passend “ cb g. „leichter oder dann die Schaltun

Die Schadenstoler anz ist bei Rahmen aus Faserverbundstoffen um ein Vielfaches geringer als bei Aluminium. So wird das Rad bei der Tour de France nach jedem Sturz getauscht, um jedes Risiko auszuschließen. „Ich kann nur jedem Hobby-Fahrer ten, sein Rad in der raEcke stehen zu lassen oder es bei einem qualifizierten Betrieb röntgen bzw. mit Ultraschall untersuchen zu lassen, stürzt ist“, sagt Leichtbauspez wenn er damit gevom Institut für Forschung ialist Oliver Hecken und Entwicklung von Sportgeräten (FES). cb

DIE WELT

AUGSTEIN UND BLOME

Die Mitte. Oder so.

Reifenluft

Vor einiger Zeit kamen Idee, Reifen mit Helium Radsportler auf die statt Luft zu füllen. um hat einen höheren HeliAuftrieb und führt so zu einer Gewichtsreduktion. Berechnungen zeigen aber, dass diese sehr gering ist: Bei 19-mm-Reifen, die idealerweise mit 12 bar aufgepumpt sind, wie man sie auf der Bahn fährt, liegt die Gewichtserspa rnis für beide Räder nur etwa 15 g. Bei zusammen bei Straßenfahrrädern mit 23 mm und 8 sind es ebenfalls 15 bar g und bei 25 mm mit 8 bar dann 18 Der Haken ist aber, g. dass die Molekülgröße von Helium deutlich geringer ist als die von Sauerstoff und Stickstoff. So strömt das Helium aus dem Reifen. Deswegen umluftballons, wie sind Heliman sie von Jahrmärkten kennt, mit einer speziellen Folie ummantelt. Die Reifen werden heute wieder mit normaler Luft gefüllt. cb

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3 Vdi nachrichten, d Die VDI nachrichten ist eine Wochenzeitung für Ingenieure. Anlässlich der Tour de France werden technische Details an Rennrädern vorgestellt. In den Kreisen stehen kleine Erläuterungen, die für Ingenieure besonders interessant sind.

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Research“ unter 18- bis 69-Jährigen. Die Lieblingssportarten der Deutschen, worin sich die Fitness-Aktivitäten zwischen Männern und Frauen unterscheiden, was sich die Deutschen den Sport kosten lassen und welche Ausreden Bewegungsmuffel haben - EXPRESS hat die wichtigsten Studienergebnisse zusammengestellt.

7

Deutschen treiben Sport

40% sind regelmäßig aktiv, 32,2 % unregelmäßig. 27,8 % machen keinen Sport. Je älter die Deutschen, desto geringer der Bewegungsdrang: Unter den 60- bis 69Jährigen sind 29,5 % Sportmuffel, unter den 18- bis 29-Jährigen nur 11,4 %.

Joggen Radfahren Schwimmen Krafttraining Wandern

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Lustlosigkeit bei den 72 % 18bis 29-Jährigen Zeitmangel bei Menschen mit 47 % einem hohen Einkommen Bequemlichkeit bei den 53 % 50bis 59-Jährigen

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3,6 % machen sogar täglich Sport, 4,4 % an sechs, 8,6 % an fünf und 12,6 % an vier Tagen in der Woche. Laut Studie sind die Deutschen im Schnitt an 2,8 Tagen aktiv.

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49 % 47 % 41 % 38 %

Insgesamt sagen 48,1 % der männlichen Bewegungs-Verweigerer, dass sie aus Bequemlichkeit keinen Sport treiben. Hauptgrund bei den Frauen: keine Lust (56 %). Zeitmangel führen vor allem 18- bis 29-Jährige (56,3 %) an.

23,8 %

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Muss die erneute Fußballmeisterschaft des FC Bayern zur Not gesetzlich untersagt werden? AUGSTEIN: Ich bin dafür, dass beim Fußball auch Handspiel erlaubt wird. BLOME: Dortmund wird Meister.

Sind wie Deutschen zu humorlos? AUGSTEIN: Aus Napoleon wurde ein Brandy, aus Bismarck ein Hering und aus dem Führer ein Harzer Käse – oder? Antwort: Ja. BLOME: Diese Frage hat einen sehr langen Bart.

Müssen wir mehr streiten? BLOME: Ja, zumindest so lange, bis Augstein erkannt hat, dass ich recht habe. AUGSTEIN: Blome und ich, wir geben uns Mühe. Und jetzt alle …

der Deutschen haben keinen Spaß an Yoga, 7,6 % sagen: „Es ist eine Quälerei für mich!“

3,53 Mrd.

T Jakob Augstein (49) arbeitete bei der „Süddeutschen Zeitung“ und der „ZEIT“, bevor er 2008 Verleger der Wochenzeitung „Freitag“ wurde und ist. Er ist Teil einer vierköpfigen Erbengemeinschaft, die 24 Prozent am „Spiegel“ hält. Der Journalist Niko-

geben die Deutschen im Jahr für Kraft- und Fitnesstraining aus

Mit durchschnittlich 235 Euro jährlich pro Sporttreibendem für Ausrüstung, Mitgliedsbeiträge und Trainingskosten liegt das Fitnessstudio im Kostenranking der beliebtesten Sportarten vorm Radfahren (139 Euro), Fußball (120 Euro), Wandern (95 Euro) und Laufen (77 Euro).

IMPRESSUM

Ich treibe Sport, um …

Verleger AXEL SPRINGER (1985 †) Herausgeber: Stefan Aust Chefredakteur: Dr. Ulf Poschardt

… mich 64 % wohlzufühlen 64 % … Stress 52 % abzubauen 46 %

Stellvertreter des Chefredakteurs: Oliver Michalsky, Arne Teetz Stellvertretender Chefredakteur: Beat Balzli

Geschäftsführender Redakteur: Thomas Exner Chefkommentator: Torsten Krauel Redaktionsleiter Digital: Stefan Frommann Leitender Redakteur: Matthias Leonhard, Stv. Henning Kruse; Christian Gaertner, Philip Jürgens, Lars Winckler Creative Director: Cornelius Tittel Artdirektion: Juliane Schwarzenberg

Politik: Marcus Heithecker, Dr. Jacques Schuster, Lars Schroeder, Stv.: Claudia Kade Forum: Andrea Seibel, Stv. Rainer Haubrich Deutschland Hintergrund: Wolfgang Büscher, Claus Christian Malzahn Außenpolitik: Dr. Sascha Lehnartz, Stv. Silke Mülherr Wirtschaft/Finanzen: Olaf Gersemann, Ileana Grabitz, Stv. Jan Dams, Dietmar Deffner, Michael Fabricius, Thomas Exner (Senior Editor) Kultur: Andreas Rosenfelder, Stv. Elmar Krekeler,

Die beiden Journalisten sind bekannt für ihr Fernsehformat „Augstein und Blome“, eine wöchentliche Diskussionssendung bei Phoenix. Charakteristisch für diesen fünfzehnminütigen Polittalk ist der spielerisch-konfrontative Stil beider, wobei Augstein

Lucas Wiegelmann Literarische Welt: Richard Kämmerlings Stil/Reise/Motor: Adriano Sack, Stv. Sönke Krüger, Inga Griese (Senior Editor) Sport: Stefan Frommann, Stv. Sven Flohr, Christian Witt, Volker Zeitler Leben/Wissen: Wolfgang Scheida, Heike Vowinkel, Stv. Dr. Pia Heinemann Nachrichtenchef: Falk Schneider Social Media: Niddal Salah-Eldin Managing Editor Digitalteam: Se-

bastian Lange, Stv. Caroline Turzer Video: Martin Heller CvD Produktion: Patricia Plate, Stv. Dr. Jörg Forbricht Foto: Michael Dilger, Stv. Stefan A. Runne Infografik: Sandra Hechtenberg, Karin Sturm Chefkorrespondentin Wirtschaftspolitik: Dr. Dorothea Siems Korrespondenten Politik/Gesellschaft: Ulrich Exner, Dr. Richard Herzinger Chefkorrespondent Wissenschaft: Dr. Norbert Lossau Korrespondentin:

den Linksprogressiven und Blome den Liberalkonservativen gibt. Gerade ist ihr neues gemeinsames Buch im Penguin Verlag erschienen: „Links oder rechts, Antworten auf die Fragen der Deutschen“

Jennifer Wilton Leitender Redakteur Zeitgeschichte: Sven Felix Kellerhoff Ständige Mitarbeit: Prof. Michael Stürmer Autoren: Henryk M. Broder, Dr. Susanne Gaschke, Alan Posener, Dr. Kathrin Spoerr, Benjamin von Stuckrad-Barre, Hans Zippert Auslandskorrespondenten: Brüssel: Dr. Christoph Schiltz, Andre Tauber Budapest: Boris Kalnoky Istanbul: Deniz Yücel Jerusalem: Gil Yaron Kapstadt: Christian

Putsch London: Stefanie Bolzen, Thomas Kielinger, Nina Trentmann Madrid: Ute Müller Marrakesch: Alfred Hackensberger Moskau: Julia Smirnova New York: Michael Remke, Hannes Stein Paris: Martina Meister Peking: Johnny Erling Prag: Hans-Jörg Schmidt Singapur: Sophie Mühlmann Warschau: Dr. Gerhard Gnauck Washington: Ansgar Graw, Stephan Strothe, Clemens Wergin

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express, d „Erforscht: So sportlich sind wir Deutschen“ lautet die Themenzeile über der Seite. Durch Tabellen und kleine Textblöcke werden die Forschungsergebnisse erläutert.

Widerstand Ein Luzerner Quartier wehrt sich gegen neue Carparkplätze. 12

BEILAGE

APERO

Heuschnupfen Die Pollen der Esche sind 2017 besonders hartnäckig.

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Rock ’n’ Roll Chuck Berry ist tot. Seine Gitarre veränderte die Musik. 22

Entschlossen EVZ-Goalie Tobias Stephan will Schweizer Meister werden. 23

16 600 Jahre Bruder Klaus

AZ 6002 Luzern | Nr. 66 | Fr. 3.50 | € 4.–

Vom Bauern zum Heiligen

Urs-Ueli Schorno ursueli.schorno@luzernerzeitung.ch

Niklaus von Flüe (1417–1487) galt für viele Menschen bereits zu Lebzeiten als Heiliger und wurde oft um Rat gebeten. Dennoch musste erst das Jahr 1947 anbrechen, bis er die höchste katholische Ehrung bekam, indem ihn Papst Pius XII. heiligsprach. Eigentlich würde sich der 21. März, der Sterbetag des Gottgeweihten, als idealer Gedenktag eignen. Nur: Dieses Datum ist in der katholischen Agenda bereits besetzt. Es gehört Benedikt von Nursia, Gründer des gleichnamigen Ordens. Als Feiertag für Bruder Klaus wurde deshalb ein anderes Datum, nämlich der 25. September, ausgerufen. Dieser hat vor allem im Kanton Obwalden bis heute eine besondere Bedeutung. Doch auch der morgige 21. März bleibt wichtig: in der reformierten Kirche etwa, wo er als

Montag, 20. März 2017

95%

Gedenktag gilt. Hier wird er – obwohl diese Überlieferung nicht bewiesen ist – auch als Tag der Geburt von Bruder Klaus gefeiert. Einig sind sich die Historiker, dass sich der Geburtstag von Niklaus von Flüe im aktuellen Jahr zum 600. Mal jährt. Zu diesem Jubiläum blicken wir in der heutigen Ausgabe unserer Zeitung zurück auf die Geschichte eines erfolgreichen Ob-

«Bruder Klaus gehört der ganzen Welt.» Heinrich Federer (1866–1928) Obwaldner Schriftsteller

um 1440

um 1446

um 1462

1467

Mit 14 Jahren ist Niklaus – oder Klaus – stimmfähig und kann an der Landsgemeinde teilnehmen. Diese 1403 erstmals erwähnte Urform der Demokratie, die in Obwalden bis 1998 praktiziert wurde, schulte und prägte auch sein späteres politisches Leben und Verständnis. Die zeremoniell abgehaltene Versammlung war der männlichen, stimmfähigen Bevölkerung vorbehalten. Es wurden Behörden gewählt und über Sachgeschäfte bestimmt.

Der Zeit gemäss beteiligt er sich als junger Mann an militärischen Auszügen. Von Flüe nahm als Söldner und vermutlich auch als «Rottmeister», der für 8 bis 12 Soldaten zuständig war, an den Schlachten der Innerschweizer gegen die habsburgischen Zürcher teil. Der Alte Zürichkrieg dauerte in seiner intensiven Phase von 1440 bis 1446. Ob er auch später, zum Beispiel 1460 bei der Eroberung des Thurgaus, in militärischen Diensten war, ist nicht belegt.

Niklaus von Flüe heiratet Dorothea Wyss. Der Ehe entspriessen 5 Töchter und 5 Söhne. Die Rolle seiner Frau kam erst in der neueren Forschung der vergangenen Jahre in den Fokus. Im Gegensatz zu ihrem Mann gibt es über Dorothea Wyss nur wenige Zeitdokumente. Aus den Aufzeichnungen zu Niklaus von Flüe konnte aber auch über sie einiges in Erfahrung gebracht werden: Dorothea Wyss war eine Ratsherrentochter aus der Schwendi über dem Sarnersee. Als sie Niklaus heiratete, war sie etwa 15 Jahre alt – von Flüe 29. Im 15. Jahrhundert hatte die Frau in Haus, Hof und Familie eine wichtige Stellung. Erst in den späteren Jahrhunderten rückten die Frauen in den Schatten der Männer. Anders aber als heute hatten die mittelalterlichen Menschen die Gemeinschaft und die Grossfamilie im Blick, nicht die Einzelperson. Aufgabe von Dorothea war es demnach, dem grossen Bauernhaushalt vorzustehen und sich um Ernährung, Vorräte, Flachskleidung und die Kindererziehung zu kümmern. Die Söhne kamen ab dem 7. Lebensjahr zum Vater in die Lehre, wo sie Aufgaben auf Feld und Hof übernahmen.

Inzwischen gehört Niklaus von Flüe dem Kleinen Rat, dem höchsten politischen und richterlichen Führungszirkel des Standes Obwalden, an. Eine Kandidatur für das Amt des Landammanns lehnte er jedoch ab. Dies blieb später seinen Söhnen Hans und Welti vorbehalten: Beide schafften den Aufstieg in das höchste Obwaldner Amt. Doch Klaus fand im beachtlichen gesellschaftlichen und beruflichen Erfolg keine Erfüllung. Er stellte sich Fragen nach dem tieferen Sinn des Lebens. Als er 1465 seine politischen Ämter niederlegte, sprach er von Depression, Zweifeln und Niedergeschlagenheit.

Am 16. Oktober 1467 (Gallustag) verlässt er mit Einverständnis seiner Frau die Familie, um Einsiedler zu werden. Er pilgerte zunächst Richtung Hochrhein. Oberhalb Liestals erlebte er eine Vision: Ein Lichtstrahl durchdringt ihn bis ins Innerste und bewegt ihn zur Umkehr. Zunächst zog es ihn auf die Alp Chlisterli ins Melchtal, schliesslich liess er sich in der Ranftschlucht nieder. Ihm erschien auch die Mutter Gottes, auf dem Arm das Jesuskind. Sie wies ihn auf seine Erlöseraufgabe hin. Er widmete ihr später die Kapelle.

Das Wallis ist nicht die USA

waldner Bauern und Politikers, der loszog, sich selbst und Gott zu finden. Niklaus von Flüe legte im Alter von 50 Jahren seine politischen Ämter nieder, verliess Frau und Kinder, wanderte gegen Basel und liess sich schliesslich in Flüeli-Ranft nieder.

Weder reformiert noch katholisch Bruder Klaus selbst war weder Katholik noch Reformierter, gehörte auch keiner politischen Partei an. Seine Gottesverehrung nährte sich aus einer urtümlichen Mystik. Erst später wurde er religiös und politisch gedeutet, vereinnahmt, gar missbraucht. Dabei mahnte der Obwaldner Schriftsteller Heinrich Federer schon vor 100 Jahren: «Der Bruder Klaus ist viel zu gross, um nur Obwaldner zu sein. Er ist zu gross sogar für einen Eidgenossen. Er gehört der ganzen Welt.» Seiten 16 und 17

Illustration: Oliver Marx

Schlappe für Freysinger Wahlen Politisches Erdbeben im Wallis: SVP-Staatsrat Oskar Freysinger ist gestern nach nur vier Jahren aus der Regierung abgewählt worden. Seinen Sitz eroberte die FDP mit ihrem politischen Quereinsteiger Frédéric Favre. Es ist das erste Mal in der jüngeren Geschichte des Kantons Wallis, dass ein amtierender Regierungs-

Inhalt Agenda

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Ausland 7/9 Forum 29

100 Prozent für Schulz

rat abgewählt wird. Freysinger wurde am Sonntag mit 42 520 Stimmen nur Sechster und verpasste die Wahl um gut 2000 Stimmen. Die neue Kantonsregierung setzt sich damit aus drei CVP-Politikern, einer SP-Vertreterin sowie einem FDP-Mann zusammen. (sda) Kommentar 6. Spalte 6

Kultur 20–22 Ratgeber 10

Rätsel Todesanzeigen

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Deutschland 605 Stimmen waren gültig, 605 Stimmen gingen an Martin Schulz: Der Kanzlerkandidat der SPD hat gestern eine historische Wahl zum Parteivorsitzenden geschafft. Eine Wahl ohne Gegenstimme hatte es in der Geschichte der SPD noch nie gegeben. «Das Ergebnis ist der Auftakt zur Eroberung des

TV/Radio Wetter

26 10

600 Jahre Bruder Klaus 17

Montag, 20. März 2017

1431

Kommentar

Bruder Klaus lebte von 1417 bis 1487.

wer der neue Besitzer des Kurhauses wird. Ein Name schwingt dabei obenaus: jener von Jost Schumacher, Luzerner Anwalt und Immobilienbesitzer. «Ich würde dieses Jugendstil-Hotel gerne übernehmen», sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. (fi) 18

75%

Niklaus von Flüe wird 1417 im Flüeli in Sachseln geboren. Sein Vater ist Heinrich Robert von Flüe, seine Mutter Hemma Ruobert. Gemeinsam mit Bruder Peter wuchs Niklaus auf einem Bauernhof auf. Die von Flües waren eine für damalige Verhältnisse wohlhabende Bauernfamilie. Über seine Jugendzeit ist sonst nur wenig bekannt.

www.luzernerzeitung.ch

Bruder Klaus Der morgige 21. März ist in seiner Biografie ein besonderer Tag. Zum Feiertag hat’s dennoch nicht gereicht.

Für Kurhaus ist ein Käufer in Sicht

50%

1417

Montag, 20. März 2017

Flühli Ende Monat soll klar sein,

25%

die Welt, d Im Vorspann heißt es: „Auf zum fröhlichen Ideologie-Test: 15 Fragen, die die Welt bewegen.“ Die Antworten geben zwei bekannte Journalisten, die immer konträre Auffassungen vertreten. Durch diese alternative Storyform – Frage und Antwort – werden die unterschiedlichen Auffassungen zu 15 Themen sehr prägnant gezeigt.

der deutschen Frauen treiben Sport, um abzunehmen

… aber nur 34,0 % der deutschen Männer

Luzerner Zeitung, ch Aus Anlass des 600. Geburtstags von Bruder Klaus, der als Schutzpatron der Schweiz gilt, widmet ihm die Zeitung die Titelseite und eine Doppelseite. Sein Leben wird durch Illustrationen und kurze Textblöcke beschrieben. Am Fuß der Seite ist eine Zeitschiene, in der beschrieben wird, was nach seinem Tod geschah.

laus Blome (53) arbeitete bei der „Welt“ und war von 2006 bis 2013 als Büroleiter und stellvertretender Chefredakteur bei „Bild“. Nach zwei Jahren beim „Spiegel“ ist er seit 2015 wieder Stellvertretender Chefredakteur Print und Online bei „Bild“.

DW_Dir/DW/DWBE-HP 13.10.16/1/For1 JSCHWARZ

Auffällig: Besseres Aussehen ist bei den 18- bis 29-Jährigen der Hauptgrund (50,6 %), Sport zu treiben. Doch je fortgeschrittener das Alter, desto geringer die Eitelkeit: Bei 40- bis 49-Jährigen spielt das Aussehen nur noch für 33,1 % eine Rolle, bei 60- bis 69-Jährigen nur noch für 12,2 %.

Grakik/Icons: Flaticon.com

Muss Norbert Lammert Bundespräsident werden?

BLOME: Meines Wissens lebt im Garten von Schloss Bellevue bereits ein Pfau. AUGSTEIN: Muss nicht, würde aber nicht schaden. Nach Gauck kann es nur besser werden.

„Neoliberale Kampfpresse“ schlimmer als Lügenpresse? BLOME: Für die Freiheit auch mal kämpfen, warum nicht? AUGSTEIN: Selbst in der „Welt“ ist nur noch der Chefredakteur ein Neoliberaler. Das hält Deutschland aus.

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Obwohl es die Top-Sportart der Deutschen ist, ist Joggen neben Yoga zugleich die Sportart, die auch kaum Laune macht: 16,5 % sagen, es macht keinen Spaß, für 13,6 % ist es sogar eine Quälerei. Spaß bereiten dagegen vor allem Radfahren und Schwimmen (64,5 %).

43,6 %

Brauchen die Autobahnen in Deutschland ein Tempolimit? AUGSTEIN: Analog zu Frage 6: Mein Auto gehört mir. BLOME: Meinen Sie den Ferrari?

Gehört das Christentum zu Deutschland? BLOME: Das Christentum füllt nicht mehr alle Kirchen. Aber seine Werte prägen Alltag und Denken in diesem Land nach wie vor am stärksten. AUGSTEIN: So wenig, wie die meisten Deutschen sich heutzutage in „ihrer“ Religion auskennen, ist das eine berechtigte Frage. Frei nach Merkel: Wer den Muslimen ihre Religiosität vorwirft, sollte selber mal wieder zur Bibel greifen.

der Deutschen treiben zweimal in der Woche Sport, 23,8 % an drei Tagen in der Woche und 16,3 % nur einmal.

Bei Top-3-Lieblingssportarten gibt es kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Allerdings machen 40,4 % der Frauen Gymnastik oder Aerobic, aber nur 16,3 % der Männer. Bei letzteren steht nach wie vor Fußball (31,2 %) viel höher im Kurs als bei den Frauen (4,3 %), die sich wiederum viel häufiger mit Tanzen (16 %) fit halten als Männer (5,5 %).

Die Ausreden der Sportmuffel

Muss Merkel weg? BLOME: Die Pointe ist: Die AfD schreit das am schrillsten. Aber wenn sie damit wirklich in den Bundestag kommt – ist Merkel die vierte Amtszeit sicher. AUGSTEIN: Wir brauchen eine Amtszeitbegrenzung: Viermal ist genug! Im Ernst: Danke, es reicht!

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25,9 %

30 %

Musste das staatlich verordnete Rauchverbot in Gaststätten wirklich sein? AUGSTEIN: Meine Lunge gehört mir. BLOME: Das ist mein Text, lieber Augstein, Sie rauchen doch gar nicht.

Flüchtlinge für ein paar Jahre oder für immer aufnehmen? AUGSTEIN: Wer hier Schutz sucht, soll so lange bleiben, bis er sicher zurückkehren kann. Wer einwandern will, soll sich hier einfügen und dann bleiben dürfen. BLOME: Es gibt ein Recht auf Schutz. Aber es gibt kein Recht auf Einwanderung.

Die Top-Sportarten

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Kommen nach den Frauen- die Migrantenquoten?

AUGSTEIN: Warum nicht? Alte Vorurteile lassen sich manchmal nicht durch den Markt und Wettbwerb bekämpfen – dafür braucht es Gesetze. BLOME: Wenn wir uns weiter nicht davon stören lassen, dass Quoten Symbolpolitik und zynischer Ablasshandel sind – wahrscheinlich ja.

Ostdeutsche sind in Politik und Wirtschaft unterschiedlich stark unterrepräsentiert. Wäre eine Quote für Ostdeutsche in Dax-Aufsichtsräten ein guter Anfang? BLOME: Gewiss. Und die Regierung möge bitte auch beschließen, dass es ab sofort mindestens ein ostdeutsches Dax-Unternehmen zu geben hat. AUGSTEIN: Das ist Satire. Ostdeutsche sind keine durch Geburt oder Herkunft diskriminierte Gruppe.

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Erforscht: So sportlich sind wir Deutschen

Deutschland bewegt sich. Wer Sport treibt, fühlt sich wohl und stärkt seine Gesundheit. Doch wie sportlich sind die Deutschen wirklich? Eine neue Studie bringt es ans Licht: Über 72 Prozent halten sich durch Bewegung fit. Das ist nur ein Ergebnis der Umfrage des Marktforschungsinstituts „Splendid

Bringt uns Rot-Rot-Grün die heiß ersehnte Trennung zweier klar erkennbarer politischer Lager?

AUGSTEIN: Das hängt schon die ganze Zeit von der SPD ab – sie hat es in der Hand, eine linke Alternative für Deutschland (sic!) anzubieten. BLOME: Weil die Zeiten so sind, braucht es in Deutschland wieder die politischen Lager. Und im Bundestag eine starke Opposition. Beides wie gemacht für Rot-Rot-Grün.

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REPORT 3

Jeder Zweite joggt sich fit

Steuern auf Kapitalerträge rauf, dafür mehr Netto vom Brutto bei den Löhnen? BLOME: Ohne die schwarz-roten Extrageschenke könnten die Sozialbeiträge auch so sinken. Und höhere Steuern auf Kapitalerträge zertrümmern den letzten Anreiz, privat fürs Alter vorzusorgen. AUGSTEIN: Natürlich. Wer selber arbeitet, zahlt immer noch mehr Steuern als der, der sein Geld für sich arbeiten lässt! Das ist pervers!

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Auf zum fröhlichen Ideologie-Test: 15 Fragen, die die Welt bewegen – gestellt an die Duellanten Jakob Augstein und Nikolaus Blome

Steuern runter, macht Deutschland munter? JAKOB AUGSTEIN: Unsinn. Steuersenkungen helfen nur den Reichen. Wer unbedingt Steuern senken will, soll bei der Mehrwertsteuer anfangen, der unsozialsten Steuer von allen. NIKOLAUS BLOME: Steuern runter macht Deutschland gerechter. Das Geld gehört den Bürgern. Der Staat nimmt sich zu viel davon und schwimmt darin.

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Montag, 28. August 2017

DONNERSTAG, 13. OKTOBER 2016

Bremsen

In der Vergangenheit gab es im Rennradbereich ausschließlich Felgenbremsen. Seit Jahren werden vom zwei Radsportweltverband UCI Scheibenbremsen getestet und von den Profisportlern diskutiert. Pro: Sie heiß haben eine stärkere Verzögerung, das ermöglicht Fahrern später zu bremsen. Kontra: Die Scheiben können bei Stürzen zu schlimmen Schnittverletzu führen. Einige Fahrer hatten sie mit Sägeblättern ngen chen. Nun sollen verglinur noch abgerundete, Scheiben eingesetzt also stumpfe werden. Ein zweites Risiko ergibt sich, wenn im Fahrerfeld sowohl Felgen- als auch Scheibenbremsen zu finden sind. Denn die unterschiedlic Bremsverhalten der hen Räder können in dem engen Fahrerpulk zu Kollisionen führen – so geschehen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. cb

Schadenstoleranz

Felgen Früher hatten Radsportler 18 mm breite Felgen mit breiten Reifen kombiniert. 23 mm In den letzten Jahren wurden die Felgen auf die Laufradbreite angepasst, damit Felgen und Reifen gleichmäßig umströmt werden, was sich positiv auf die Aerodynamik auswirkt. cb

DWBE-HP

2 FORUM

Speichen

nicht der sind en der Rennrä ist aerody Die Speich abgeflacht. Das der wen haben Rennrä rund, sonder Denn Außerdem Fahrräder. r namischer. en als normale desto wenige aeroniger SpeichSpeichen es gibt, r und desto je wenige erfährt das Rad sind DreiWiderstand ist es. Sehr beliebtIn offiziel. dynamischer etwa aus Carbon sind sie – der UCI n speichen nrenne cb len Straße nicht erlaubt. allerdings

Foto[M]: panthermedia.net/Stefan Schurr/VDIn

Von Wolfgang Schmitz

Verkleidung

Bei Profirädern wird die Integration von Bauteilen in den Rahmen immer weiter optimiert. So sind Bremsen in die Gabel integriert. Das bietet aerodynamisc he Vorteile. cb

PA/DPA (2)

einen Profiräder haben Die Rahmen der Der Rest sind von etwa 95 %. Faserverbundanteil Vorteil ist die geLager. Der große sind g. Die Rahmen Kurbel, Kette und in der Formgebun werden stalterische Freiheit Faserverbundstoffen optimiert. Mit Linien sind gestaltet. Die aerodynamisch bei der und weiche Übergänge der Zuschauer gleichmäßige förmig. So sieht Rohre sind heute fließend und stromlinien hmen mehr. Die den Luftwikeine Rundrohrra ischer. Das senkt Tour de France n, aerodynam und dadurch einer Konstruktio tropfenförmig im Vergleich zu wie um bis zu 20 %, hen Verfahren derstandswert besteht. Bei herkömmlic eingesetzt Aluminium ahmen aus rein die ng, das bei Aluminiumr enger. Konstrukdem Hydroformi Grenzen deutlich umgestalterischen nicht beliebig wird, sind die Ausgangsmaterial sie das dass dort gestalten, teure können den Rahmen so formen und müssen setzen können. Diese Probleme te alnoch Schweißnäh nicht. Da kann den haben sie bei Faserverbun Guss sein. cb les aus einem

Kanzleramtes», rief Schulz in Berlin seinen Anhängern zu. Seine Rede riss die Menge mit, inhaltlich blieb er allerdings vage. Die glanzvolle Wahl von Schulz verdeutlicht die Euphorie der SPD-Basis sechs Monate vor der Kanzlerwahl. Angela Merkel hat mit Schulz einen starken Konkurrenten erhalten. (red) 3

Die Sensation ist perfekt: Oskar Freysinger wurde gestern vom politisch unerfahrenen Migros-Kadermann Frédéric Favre aus der Walliser Regierung geworfen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Zeiten von moralisierender Politik glücklicherweise auch im katholischen Wallis vorbei sind: CVP-Mann Christophe Darbellay, der ein uneheliches Kind hat, erzielte ein Glanzresultat.

Er nennt sich fortan Bruder Klaus.

Das Leben des Niklaus von Flüe Bruder Klaus Um den berühmten Einsiedler aus Obwalden ranken sich viele Mythen. So auch um seinen Geburtstag – einige glauben, es sei der 21. März 1417 gewesen. Historiker zweifeln. Klar ist: Er wäre heuer 600 Jahre alt geworden.

Die von Freysinger gegeisselte Elite identifizierte sich nie mit seinem unorthodoxen Politverständnis, weder in Bern noch im Wallis. Er konnte sich jedoch stets darauf berufen, die Bevölkerung hinter sich zu haben. Umso schmerzhafter ist für den SVP-Zampano nun, dass das Wahlvolk an seiner Stelle einen Nobody bevorzugt.

Text: Urs-Ueli Schorno / Illustrationen: Oliver Marx

1468 Bruder Klaus errichtet sich im Ranft zunächst ein «Cluselin», eine kleine Klause aus Ästen, Holz und Laub. 1468 helfen ihm die Landsleute beim Bau der Zelle und der Kapelle im Ranft. Bei der Weihe erhält die Kapelle einen Altar – fünf Jahre später werden bereits deren drei erwähnt. An die Rückseite der Kapelle ist die als Zelle bezeichnete Einsiedlerwohnung angelehnt. Der Innenraum ist 3,10 m lang, 2,80 m breit und 1,80 m hoch. Durch zwei kleine Guckfenster dringt Licht in das Gemach. Der Einsiedler kann durch eine Öffnung das Geschehen in der Kapelle beobachten. Nach alten Quellen nächtigte Bruder Klaus auf blossem Boden, wobei er einen Holzblock unter seinen Kopf legte. Im Winter bediente er sich einer alten Decke. Was heute in der Zelle zu sehen ist, eine Bank mit einem Stein, stammt aus neuerer Zeit.

Zum Verhängnis wurde ihm eine Mischung aus zweifelhafter Amtsführung, hemmungsfreiem Umgang mit Extremisten aller Couleur und einem Wahlkampf, der ans Strickmuster von USPräsident Donald Trump erinnerte. Freysinger fühlte sich gar geschmeichelt, mit dem Mann vom Weissen Haus verglichen zu werden. Doch das Wallis ist nicht die USA. Und die Restschweiz dürfte mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen, dass bei uns aufwieglerische Populisten zumindest bei Exekutivwahlen gebremst werden.

1469

1481

Weihbischof Thomas von Konstanz kommt zur Einweihung der Kapelle und prüft das Wunderfasten des Einsiedlers. Niklaus von Flüe soll die letzten 19 Jahre seines Lebens darauf verzichtet haben, Nahrung zu sich zu nehmen. Dieses Wunderfasten machte ihn für einige Pilger bereits zum lebenden Heiligen. Nach bestandener Prüfung durfte Bruder Klaus die Schutzpatrone wählen, denen seine Kapelle geweiht wurde: Maria, Maria Magdalena, die Kreuzerhöhung und die 10 000 Märtyrer. Der Einsiedler wurde fortan von Menschen aus allen Ständen aufgesucht und in politischen und Lebensfragen um Rat gebeten.

Die Tagsatzung in Stans findet statt, nach schweren Konflikten zwischen Stadt- und Landorten. Es droht der Zerfall der Eidgenossenschaft. In der Nacht auf den 22. Dezember begab sich der Pfarrer von Stans, Heimo Amgrund, zu Niklaus von Flüe und kam mit einem bis heute unbekannten Rat zurück. Der Pfarrer veranlasste die Ratsherren von Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug, Zürich, Bern und Glarus, nochmals zusammenzutreten. Er richtete ihnen die geheime Botschaft des Einsiedlers aus. Daraufhin kamen die Ratsherren nach nur zwei Stunden zu einer Lösung. Es gab einen erneuerten Bundesschluss mit der Aufnahme der Kantone Freiburg und Solothurn in die Eidgenossenschaft. Das Ereignis ging als Stanser Verkommnis in die Geschichtsbücher ein.

um 1482

1487

Bruder Klaus stiftet für die Kapelle im Ranft eine Pfründe und erhält einen eigenen Kaplan. Nachdem sein Beitrag zum Stanser Verkommnis die Runde gemacht hatte, wurde er immer wieder als Berater angefragt. Auch von weit her kamen Ratsuchende nun zu ihm. Etwa aus der Stadt Konstanz, dem Predigerkloster Basel, vom Herzog von Mailand und von den eidgenössischen Ständen. Dabei plädierte Bruder Klaus immer für eine gütliche Einigung, denn «ein Gutes bringt das andere», wie er 1482 in einem Brief an die Stadt Konstanz schrieb. «Wird ein Konflikt mit einem Rechtsspruch gelöst, gibt es Unterlegene. Dauerhaft ist nur ein Vergleich» soll dort weiter stehen.

Am 21. März 1487 stirbt Bruder Klaus nach hartem Todeskampf auf dem Boden seiner Zelle. In verschiedenen Quellen wird erwähnt, dass seine Frau Dorothea ihn in seinen letzten schweren Stunden begleitete. Bruder Klaus wurde in der Pfarrkirche Sachseln beigesetzt. Sein unmittelbares Vermächtnis für seine Nachwelt ist das «gewöhnliche Gebet». Mein Herr und Es bringt seine tägliche mein Gott, nimm alles mir, intensive Betrachtung was mich hindert der Passion Jesu und zu dir. seine vollständige Mein Herr und Hingabe zu Gott mein Gott, gib alles mir, zum Ausdruck.

was mich führet zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.

Antonio Fumagalli schweiz@luzernerzeitung.ch

Abonnemente 041 429 53 53, Fax 041 429 53 83, abo@lzmedien.ch, Internet www.luzernerzeitung.ch Redaktion 041 429 51 51, redaktion@luzernerzeitung.ch, Inserate 041 429 52 52, inserate@lzmedien.ch

Was nach seinem Ableben geschah

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RENAULT TAGE: 23.–25. März.

1488

1537

1570

1585

1649

1937

1940

1947

Im Kirchenbuch von Sachseln werden die Zeugenaussagen über Bruder Klaus niedergeschrieben. Auf dem Flügelaltar der Kirche Sachseln wird lebensgross das Bild von Bruder Klaus gemalt.

Der Ratschlag «Machet den zun nit zu wit!» («Macht den Zaun nicht zu weit!») und die neutralitätspolitische Maxime «Mischt euch nicht in fremde Händel!» werden Bruder Klaus zugeschrieben. Das Wort vom Zaun erscheint erstmals 50 Jahre nach dem Tod von Flües beim Luzerner Gerichtsschreiber Hans Salat. Dieser veröffentlichte 1537 eine Lebensbeschreibung des Bruder Klaus. Bei Salat findet sich die oft bemühte Mahnung «Mischt euch nicht in fremde Händel!» jedenfalls nicht wörtlich, sie ist in diesem Wortlaut wohl spätere Dichtung und kann kaum authentisch auf Bruder Klaus zurückgeführt werden.

Carlo Borromeo, Bischof von Mailand, besucht auf seiner Visitationsreise durch die katholischen Kantone der Schweiz das Grab von Bruder Klaus und empfiehlt dem Volk «die Verehrung dieses Gottesfreundes und Friedensstifters».

Eine offizielle Gesandtschaft aus den reformierten Kantonen Zürich, Bern, Basel und Schaffhausen besucht die historischen Stätten von Bruder Klaus.

Papst Innozenz X. erteilt die Erlaubnis zur liturgischen Verehrung, was einer «gleichwertigen» Seligsprechung (beatificatio aequipollens) entspricht.

Ida Jeker, eine Frau aus Büssenacht, wurde von epileptischen Anfällen und einer eitrigen Wunde geheilt. Als sie die Kirche betritt und mit ihrer gesunden rechten Hand den kraftlosen linken Arm an den Umhang des 1487 verstorbenen Einsiedlers hält, sei das Unglaubliche passiert: Wie ein elektrischer Schlag soll es durch ihren Körper gefahren sein – dann habe sie ihren Arm plötzlich wieder gespürt. Am nächsten Tag habe nur noch eine kleine Narbe von der eitrigen Wunde gezeugt, am übernächsten sei sie bereits wieder am Holzhacken gewesen. Mehrere Jahre lang untersucht der Vatikan das Ereignis – bis die katholische Kirche die Wunderheilung offiziell anerkennt und Bruder Klaus 1947 heiligspricht.

Am 13. Mai 1940 befürchtet die Schweiz einen deutschen Angriff. Über dem Ort Waldenburg erschien offenbar eine grosse, hell leuchtende Hand am Himmel. Die Menschen dachten dabei an die schützende Hand des Landespatrons Bruder Klaus, und man sprach vom «Wunder von Waldenburg». Die Schweiz blieb vom Krieg verschont.

Am 15. Mai 1947 erfolgt die Heiligsprechung. Obwohl sein Todestag der 21. März war, wurde durch Papst Pius XII. der 25. September als offizieller Gedenktag festgelegt. Dies, weil am 21. März bereits der Ordensgründer Benedikt von Nursia gefeiert wird.

1501 Heinrich Wölfin, Chorherr und Humanist in Bern, erstellt im Auftrag der Obwaldner Regierung die offizielle Biografie über Bruder Klaus.

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um 1700 Im 18. Jahrhundert wird auf der Alp Chlisterli eine kleine Bergkapelle erbaut. Sie ist bis heute eine beliebte Stätte für Pilger und Wanderer.


So nehmen Sie teil EuropEan nEwspapEr award i n F O r M at i O n e n Ü b e r d e n W e t t b e W e r b

der european newspaper award wird seit seiner gründung im Jahr 1998 von Zeitungsdesigner norbert Küpper veranstaltet. in den Medien wird der Wettbewerb auch als „Oscar der Zeitungsbranche“ bezeichnet. der hauptpeis wird in vier Kategorien vergeben:  Lokalzeitung  Regionalzeitung  überregionale Zeitung  Wochenzeitung Um über den Hauptpreis „European Newspaper of the Year“ entscheiden zu können, benötigt die Jury von Ihnen zwei komplette Zeitungen aus folgendem Zeitraum:  tageszeitungen: 7. bis 15. September 2018. Es muss eine Samstags-Ausgabe dabei sein. Wenn Ihre Zeitung am Samstag nicht erscheint, schicken Sie eine Freitags-Ausgabe.

Falls eine Einreichung ausgezeichnet wird, gibt es eine Urkunde. Es gibt keine Geldpreise.

 Wochenzeitungen: Zwei verschiedene Exemplare. Diese Einreichungen müssen zwischen 1. Oktober 2017 und 30. September 2018 erschienen sein.

 Um eine Rechnung schreiben zu können, benötigen wir die exakte Firmen-Anschrift. Im Zweifel erfragen Sie die korrekte Anschrift bei Ihrer Buchhaltung.

awards of excellence  Awards of Excellence werden in 19 Kategorien vergeben.  Auch diese Einreichungen müssen zwischen 1. Oktober 2017 und 30. September 2018 erschienen sein.

 Teilnehmer außerhalb Deutschlands, aber innerhalb der Europäischen Union: Wir benötigen die Umsatzsteuer-ID Ihres Unternehmens.

teilnahmegebühren  Die Teilnahmegebühr im Jahr 2018 beträgt 250 Euro. Die Gebühr wird pro Zeitungstitel erhoben, sie ist unabhängig von der Anzahl der eingereichten Projekte. Pro Kategorie können maximal 6 Einreichungen gemacht werden.

 Nachdem Sie eine Rechnung angefordert haben, erhalten Sie sie per Email, normalerweise innerhalb von 24 Stunden. Überweisen Sie den Betrag innerhalb von 14 Tagen. die komplette ausschreibung finden sie hier:  Die Ausschreibung wird ab Juni zum Download bereit gestellt: www.newspaperaward.org

 Fordern Sie eine Rechnung an: nkuepper@newspaperaward.org

d i e K at e g O r i e n d e s W e t t b e W e r b s awards of excellence werden in 19 Kategorien vergeben: 1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4.

Cover und Coverstory Lokalzeitung Regionalzeitung überregionale Zeitung Wochenzeitung

2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4.

Sektions-Titelseite Lokalzeitung Regionalzeitung überregionale Zeitung Wochenzeitung

3. 3.0. 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. 3.5.

Nachrichten-Seiten Flüchtlinge Terror, Krieg Naturkatastrophen Wahlen (regional, landesweit …) Olympische Winterspiele Fußball-WM Russland

4. 4.0. 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5. 4.6.

Fotografie Fotografische Serien Portrait Bildschnitt Sequenz Atmosphäre Perspektive Bildseite

5.

Foto-Reportage

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Visualisierung

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Visual Storytelling

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Alternative Storytelling

9. 9.0. 9.1. 9.2.

Infografik Infografiken Print Kleine Infografiken Print Infografiken Online, animierte Infografiken 9.3. Infografiken für Mobile-Phones

10. Illustration 11. Beilagen 11.0. Wochenend-Beilagen 11.1. Beilagen zu besonderen Anlässen 12. Magazine 13. Sonderseiten

17. Online und Crossmedia 17.0. Webdesign für Bildschirm und Smartphone 17.1. Daten-Journalismus 18. iPad- und Smartphone Apps 18.0. iPad- und Tablet-Apps 18.1. iPhone und Android Apps 19. Social Media

14. Typografie 15. Konzept, Innovation Print 15.0. Neue Serien, neue Konzepte 15.1. Sonderausgaben, Jubiläumsausgaben

Studentische Arbeiten Studentische Arbeiten können in allen Kategorien teilnehmen.

16. Konzept, Innovation Online 16.0. „Snow-Fall“-Projekte Multimedia Storytelling 16.1. Filme, Trickfilme

Lokalseiten Lokalseiten können in allen Kategorien teilnehmen.

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t e i L n a h M e i n P r i n t- K at e g O r i e n

1

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Um die Hauptpreise zu ermitteln, müssen zwei gedruckte Zeitungen eingereicht werden. Eine von einem normalen Wochentag, eine von einem Samstag.Die beiden Zeitungen sind obligatorisch!

Das Teilnahmeformular ausgefüllt und ausgedruckt beilegen. Download des Formulars: www.newspaperaward.org Es wird am Bildschirm ausgefüllt. Das Formular muss auch als Pdf den Einreichungen beigefügt werden.

1 4 3

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Es werden keine gedruckten Seiten mehr eingereicht. Arbeiten in allen Kategorien werden nur als Pdfs eingereicht. Sortieren Sie die Seiten in die Kategorien des Wettbewerbs und benennen Sie jedes Pdf korrekt. Keine mehrseitigen Pdfs! Erläuterungen als Notiz innerhalb des Pdf.

Alles auf CD, DVD oder USB-Stick speichern.

So benennen Sie Ihre Pdfs richtig:

03_20_Newspaper Name_01.pdf 10_20_Newspaper Name_A01.pdf 10_20_Newspaper Name_A02.pdf 10_20_Newspaper Name_B01.pdf Nummer der Kategorie

20 steht für Zeitungs-Name 20. Wettbewerb

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Gliederung für mehrere Einreichungen pro Kategorie

5 Senden Sie Ihre Einreichung gut verpackt in einem Paket an: European Newspaper Award z.Hd. Norbert Küpper Gutenbergstr. 4 40670 Meerbusch, Deutschland

t e i L n a h M e i n O n L i n e - K at e g O r i e n Online-Einreichungen müssen pünktlich zur Deadline eingereicht werden. Bitte senden Sie Ihre Einreichungen in Online-Kategorien als Pdf an: mail@newspaperaward.org Bei Online-Einreichungen bekommen Sie eine Bestätigungs-Email.

1

Für jedes Projekt ein hochformatiges Dokument.

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Kategorie angeben.

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Name der Zeitung.

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Email Ansprechpartner.

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Beschreibung des Projekts in englischer Sprache, falls es erforderlich ist.

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Geben Sie einen Link, der funktioniert! Lange Zeichenfolgen mit www.tinyurl.com kürzen. Überprüfen Sie den Link im fertigen Pdf! Paywall: Geben Sie uns Zugangsdaten für fünf Zugänge. Die Zugangsdaten direkt zu dem Link stellen. Gültigkeit bis 31. Dezember. Ein Screenshot muss die Startseite des Projekts zeigen.

3

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category 16, adresseavisen, name@email.no

1

Screenshot of the article’s opening image

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«Teppefall» Teppefall is the sequel to Silkeveiene. A long form

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16.0_20_Newspaper Name_01.pdf 16.0_20_Newspaper Name_02.pdf 16.1_20_Newspaper Name_01.pdf 16.1_20_Newspaper Name_02.pdf 17.1_20_Newspaper Name_01.pdf

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Jedem Pdf-Dokument den Namen der Kategorie und den Namen der Zeitung geben. Nach dem Namen der Zeitung die Projekte durchnummerieren.

parts of the Internet. There were more images and «Teppefall» Teppefall is the sequel totypography Silkeveiene. A long form puter estethics, code and encryption

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crossmedia-Projekte werden in den OnlineKatagorien eingereicht! Schicken Sie die Zeitungsseiten als Pdf. Die Pdfs entsprechend der Kategorie benennen.

Für jedes Projekt muss ein eigenes Pdf-Dokument angelegt werden.

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www.name_of_project.com/slash

http://www.adressa.no/pluss/magasin/ article11219093.ece

User name: mister x Password: 1234567

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Es sind nur Pdf-Dokumente erlaubt. Word-Dokumente können als Pdf gespeichert werden.


Teilnahme-Formular Wir benötigen Informationen über Ihre Zeitung. Fügen Sie diese Informationen Ihrer Sendung bei, weil diese Angaben für die Bewertung der Seiten wichtig sind. Auf www.newspaperaward.org finden Sie dieses Formular als Pdf. Es kann am Bildschirm ausgefüllt und ausgedruckt werden. Name der Zeitung: Straße:

Postleitzahl und Ort:

Statistische Angaben Print: Auflage 2017: Print: Auflage 2018: Online: Nutzerzahlen*: Online: Unique User 2017: Online: Unique User 2018:

Land: Name Chefredakteur/in: E-Mail Chefredakteur/in: Redaktions-Sekretariat: E-Mail Redaktions-Sekretariat:

Anzahl der Redakteure**: Anzahl der Fotografen**: Anzahl der Layouter**: * Wenn Sie in einer Online-Kategorie teilnehmen, werden Angaben über Nutzerzahlen benötigt. ** Diese freiwilligen Angaben sind wichtig, weil es in die Beurteilung der Jury einfließt, wenn z.B. eine kleine Mannschaft großartige Seiten produziert.

Ansprechpartner:* Name: E-Mail: Telefon: * Manchmal hat die Jury Rückfragen. Darum brauchen wir Ihre Kontaktdaten. Ansprechpartner werden als Erste über Awards informiert. Kategorie o Lokalzeitung (bis 35.000 Auflage) o Wochenzeitung (bis 35.000 Auflage) Regionalzeitung (über 35.000 Auflage) o Überregionale Zeitung o Wochenzeitung (über 35.000 Auflage) o Einreichung nur in Online-Kategorien

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Impressum Herausgeber: Norbert Küpper · Büro für Zeitungsdesign · Gutenbergstr. 4 · 40670 Meerbusch · Deutschland E-Mail mail@newspaperaward.org · Telefon +49 21 59 91 16 15 · Website www.newspaperaward.org


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