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Geschichte der Demokratie und Bundestagswahlen 2013 Geeignet für alle Schultypen und Förderklassen von 5 bis 9:
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Kinder sehen und hören im Fernsehen, dass es dieses Jahr Wahlen gibt. Es sind ganz besondere Wahlen, die Bundestagswahlen, die nur alle vier Jahre erfolgen. Hiermit stellen sich für die Kinder viele Fragen, die oft von den Eltern nicht erschöpfend erklärt und behandelt werden. Ziel ist es, einen kindgerechten Überblick über die Entwicklung der Demokratie im Allgemeinen und in Bezug auf Deutschland zu geben.
Angebotenes Material:
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Das Material ist für Eltern für die Arbeit mit Ihren Kindern zu Hause sowie auch als Förder- und Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte geeignet. Hierbei werden die wichtigsten demokratietragenden Elemente anschaulich, auch anhand von Bildern, Anekdoten, Spielen und Zeichnungen erklärt. Dies führt dazu, dass Schüler Demokratie begreifen und lernen zu partizipieren, ihre Rolle innerhalb der Demokratie, die ja im Klassenzimmer beginnt, wahrzunehmen. Zum Schluss wird ein anschaulicher und leicht verständlicher Überblick über den Bundestag und die anstehenden Wahlen gegeben.
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Arbeitsblätter: Je nach Leistungsstärke können die Aufgaben mit viel, wenig, kaum oder keiner Hilfe gelöst werden. Es empfiehlt sich, die einzelnen Aufgabenstellungen in Gruppen- oder Partnerarbeit bearbeiten zu lassen. Nur die Malaufgaben können jede Schülerin/jeder Schüler für sich alleine bearbeiten. Anschließend können die Ergebnisse mit den Lösungskarten verglichen werden und auf ein Plakat als Klassenergebnisse ausgehängt werden. Angeboten werden 31 PowerPoint-Folien, in Farbe und in Schwarz-Weiß, sowie zahlreiches Bild- und Anschauungsmaterial zu den ideellen und strukturellen Grundlagen der Demokratie, ihrer geschichtlichen Entwicklung, Besonderheiten, Charakteristiken und Anekdoten. Im Besonderen werden die Entwicklung der Demokratie im europäischen und deutschen Rahmen dargelegt sowie die wichtigsten Grundfragen zum Bundestag und den Bundestagswahlen im September 2013 erläutert.
Copyright: H-Faktor GmbH, Niekao Lernwelten, Dortmund; verantwortlich für den Inhalt: Udo Kiel, Autor: Claudia Hangen/Brunhilde Sandmann, 2013; Grafikquellen: www. gymnasium-ludwigslust.de; www.wikipedia.de; www.pixelio.de; Matthew Cole by fotolia.com; www.philo5.com; www.bundestag.de; Brunhilde Sandmann, 2013
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Beispielseiten:
Copyright: H-Faktor GmbH, Niekao Lernwelten, Dortmund; verantwortlich f端r den Inhalt: Udo Kiel, Autor: Claudia Hangen/Brunhilde Sandmann, 2013; Grafikquellen: www. gymnasium-ludwigslust.de; www.wikipedia.de; www.pixelio.de; Matthew Cole by fotolia.com; www.philo5.com; www.bundestag.de; Brunhilde Sandmann, 2013
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ÜBEN MIT SPASS – LERNEN MIT ERFOLG
Copyright: H-Faktor GmbH, Niekao Lernwelten, Dortmund; verantwortlich für den Inhalt: Udo Kiel, Autor: Claudia Hangen/Brunhilde Sandmann, 2013; Grafikquellen: www. gymnasium-ludwigslust.de; www.wikipedia.de; www.pixelio.de; Matthew Cole by fotolia.com; www.philo5.com; www.bundestag.de; Brunhilde Sandmann, 2013
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1
Bild 1: Quelle: gymnasium-ludwigslust.de
Was ist Demokratie?
Demokratie ist ein Wort, das ihr alle schon einmal gehört habt. Ganz grob sind damit zwei Dinge gemeint:
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Der ehemalige (Reichs-)Kanzler der Weimarer Republik Heinrich Brüning (1885-1970) von der damaligen Zentrumspartei (die heute den christlich katholischen Parteien CDU/CSU entspricht) verstand unter Demokratie:
Ein „ Ausreden-Lassen und ZuhörenKönnen.“
Zu
Quelle: http://www.zitate.de/kategorie/Demokratie/
Der deutsche Schriftsteller (1871-1950) Heinrich Mann sah in der Demokratie vor allem den Gerechtigkeitsgedanken sowie die Idee der gegenseitigen Verantwortung füreinander verwirklicht. Vergleichbar zur Situation der Schüler im Klassenverband. „Die Anerkennung, dass wir, sozial genommen, alle füreinander verantwortlich sind.“ Quelle: http://www.zitate.de/kategorie/Demokratie/
2
Kleine Demokraten
Im Prinzip seid ihre alle Demokraten, auch im Klassenverband, nämlich dann, wenn ihr einen Klassensprecher wählt, der eure Angelegen-
heiten vor dem Lehrer, Rektor und vielleicht vor den Eltern für Euch stellvertretend vertritt. In der Klasse baut ihr alle an der demokratischen Situation mit, ähnlich wie auf dem Bild 1 oben. Wenn ein Schüler Hilfe braucht und sich nicht traut, selbst beim Lehrer oder Rektor vorzu-
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sprechen, kann er den Klassensprecher um Hilfe bitten.
Oder ein Schüler wird gehänselt, weil er ein Hörgerät trägt oder weil er
eine andere Hautfarbe hat oder mit Akzent Deutsch spricht und beim Fußballspielen im Pausenhof mitmachen will ... Schaut euch das Bild an.
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Überlegt, was hier passiert.
Wie könnt ihr demokratisch handeln?
Zu
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Sammelt weitere Situationen und besprecht sie.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
2
Ein Schüler bemerkt die Hänseleien des diskriminierten Schülers auf dem Schulhof und sagt es dem Klassensprecher. Dieser kann eine faire Aussprache zwischen dem ausgegrenzten Schüler und den anderen Schülern organisieren. Und vielleicht war es nur ein Missverständnis oder
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die Notwendigkeit dazuzulernen und die Aussprache führt dazu, dass der Schüler besser in die Klassengemeinschaft aufgenommen wird und vielleicht beim Fußballspielen mitmachen darf, wenn alle aufeinander
Zu
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ns
etwas mehr Rücksicht nehmen.
Gewaltenteilung
3
Mit der Regierungsform der Demokratie in einem Land ist nichts anderes gemeint:
Einer trägt die Hauptverantwortung (Der Kanzler oder Präsident). Er stellt die Exekutive dar und verfasst (zusammen mit den Ministern in den einzelnen Ministerien) Gesetze. Diese leitende Verantwortung für ein Land bespricht er mit sogenannten Mitverantwortlichen (Legislative),
ic ht !
dem Parlament. In vielen Ländern gibt es zwei Parlamente (In Deutschland: den Bundestag und Bundesrat; in den USA: den Kongress
und den Senat; in Frankreich: die Nationalversammlung und den Senat). Jede Demokratie unterliegt der Dreiteilung der Gewalten oder der sogenannten Gewaltenteilung. Die dritte Säule, auf der die Demokratie steht, ist die richterliche Gewalt oder Judikative.
In
ns
Deutschland ist das Bundesverfassungsgericht das oberste Gericht, das die beiden anderen Gewalten dahingehend kontrolliert, dass sie in
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ihrem Handeln nicht gegen die deutsche Verfassung verstoßen. Überlegt euch ein Schaubild:
Zu
Wie könntet ihr die Dreiteilung der Gewalten darstellen?
3
Zu
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Demokratie
Quelle: http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/sitzverteilung.html https://commons.wikimedia.org/wiki/File:AM_Juli_2010_-_3zu4.jpg, Armin Linnartz, Juli 2010, Angela Merkel, Kanzlerin der Bundesrepublik, Vorsitzende der CDU Clipart: SYBEX Verlags- und Vertriebs GmbH, Kรถln
4
Was bedeutet mir Demokratie?
Überlegt mal: Was bedeutet Demokratie für Euch ganz konkret?
Zu
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Diskutiert in Kleingruppen folgende Situationen:
Beispiel 1: Ihr seht ein Foto mit einer Mauer, auf der Freiheit steht. Überlegt, was die Aufschrift bedeuten könnte. Beispiel 2: Ihr seht ein Bild, auf dem junge Menschen stehen, die Plakate in der Hand halten. Überlegt, warum die Leute z. B. auf der Straße stehen? Warum es junge Leute sind? Was könnte auf den Plakaten stehen? Gegen wen oder was sind die Plakate gerichtet? Oder für welche Sache stehen die Leute mit den Plakaten ein?
Wie ist Demokratie entstanden?
5
Die Griechen waren die Ersten, die über Demokratie
ernsthaft
und
auch
diese
nachgedacht
als
gerechteste
Staatsform anerkannt haben, weil sie die
Herrschaft
oder
politische
Verantwortung aller Bürger und nicht
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nur eines Einzigen bzw. einiger Weniger (→ Im Unterschied zur Monarchie und
Bildquelle: fantasy/wikipedia.de
Aristokratie) im Gemeinwesen gewährleistet. Praktiziert wurde sie in Athen und anderen griechischen Stadtstaaten vor 600 Jahren vor Christus.
Wie wurde Demokratie in den alten griechischen Stadtstaaten praktiziert?
ns
Dies ist ein Hügel in Athen, der Pnyx, der als Versammlungsort der Volksversammlung, der Bürger Athens, diente. Der Berg Pnyx liegt
rA
westlich von der Akropolis entfernt, die ebenfalls auf einem Hügel thront und heute über die Stadt Athen gut sichtbar hinausragt. Auf
Bildquelle: Wikipedia.de
dem Pnyx kamen die Bürger Athens zusam-
Zu
men, um beispielsweise ein Scherbengericht zu halten, d.h. über in einer
Amphore (Tonkrug) gesammelte Scherben, darüber zu entscheiden, ob
ein Bürger für zehn Jahre aus Athen verbannt werden sollte. Der Grund der Verbannung konnte darin liegen, dass die auf dem Pnyx versammelten Bürger glaubten, der Bürger entwickele sich zum
Tyrannen (wie beispielsweise der Diktator Nero zur Zeit der Römer) und gefährde damit die Herrschaft des Volkes. Auf dem Pnyx gab es aber auch eine Rednertribüne, wo die Athener zu Wort kamen, die sehr wortgewandt waren und gute Reden halten konnten darüber, wie sie ihre Volksherrschaft zu gestalten dachten.
Wie ist Demokratie entstanden?
6
Nicht jeder war allerdings als Bürger in der Stadt Athen anerkannt. Ausgeschlossen waren Frauen, Sklaven (leibeigene, verschuldete
ic ht !
Bauern) und Fremde, die nicht aus Athen stammten und dort wohnten.
Welche Vorstellung verbanden
die Athener mit dem Begriff
ns
Volksherrschaft?
Ein wichtiger Begriff, der sich im antiken Griechenland gebildet hat, war demos kratein. Hier ist der heute gängige Begriff (Demokratie)
rA
enthalten, der in fast alle Sprachen der Welt übersetzt wurde, und nach dem Vorbild der Griechen die Volksherrschaft beschreibt. Demokratie leitet sich also ab aus den beiden griechischen Wörtern → demos = das Volk und kratein = herrschen. Er steht als Oberbegriff für politische
Ordnung,
Zu
eine
die
auf
der
Herrschaft
des
Volkes,
beispielsweise über eine Volksversammlung, beruht. Den Begriff haben dann im 18. und 19. Jahrhundert alle neuzeitlichen Demokraten, also die Deutschen, Engländer, Amerikaner, Franzosen etc. von den Griechen übernommen. Die Griechen waren ihnen ein Vorbild.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
Wie ist Demokratie entstanden?
7a
Mit der Einführung der Demokratie in Europa und in den USA hat sich ein neuer Epochenbegriff in der Geschichte der Demokratie durchgesetzt. Die Idee, dass alle politische Macht vom Volke ausgeht,
hat
das
Zeitalter
der
Aufklärung
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eingeläutet.
Doch was ist mit Aufklärung gemeint?
Unter Aufklärung versteht man eine bedeutende Lehrmeinung, die sich
ns
politisch und philosophisch im 18. Jahrhundert durchsetzt:
Sie geht davon aus, dass der Mensch seine Vernunft richtig gebrauchen kann. Und dass der Mensch sich durch richtiges Nachdenken von jeglicher Bevormundung befreien kann.
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Also beispielsweise der Vorstellung, dass du (als Schüler) nicht auf dem Pausenhof Fußballspielen darfst, weil es der Rektor den Schülern grundsätzlich verboten hat, nur, weil er es so wollte und weil er der Stärkere ist.
Zu
Mit Bevormundung ist gemeint, dass jemand einfach deine ureigenen
Rechte übergeht, wie das Recht darauf, dass dir niemand etwas wegnehmen darf, deine Meinung zu äußern oder das Recht auf deine körperliche Unversehrtheit, dass kein Stärkerer einfach kommen darf und dich im Pausenhof umrennen darf. Das war bis zur Aufklärung noch anders. Zu der Zeit, noch vor der Aufklärung war dieser ungerechte Umgang mit dem Volk erlaubt. Warum war das so?
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
•
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•
Bildet einen Stuhlkreis und sprecht über Situationen aus dem Schulalltag, auf dem Pausenhof oder in der der Freizeit, in denen ihr euch bevormundet gefühlt habt. Diskutiert dabei, inwiefern eure Grundrechte dabei unberücksichtigt blieben. Nehmt ein Plakat und schreibt auf der einen Seite Situationen der Bevormunden auf und auf der anderen Seite des Plakates eure Rechte.
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•
Wie ist Demokratie entstanden?
ic ht !
7b
Unsere Rechte
Zu
Gefühlte Bevormundung
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
8
Wie ist Demokratie entstanden? Kurz
vor
der
Aufklärung
herrschte
noch
der
Absolutismus. Dies war eine politische Ordnung, die Wenigen (beispielsweise den Kirchenvertretern, dem Adel und den Fürsten) alle weltliche Macht und Vorrechte zuerkannte. Ein solches Vorrecht (was
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unterstellt, dass jemand mehr Rechte hat, nur weil er von Geburt adelig oder König ist, als alle anderen) bestand zum Beispiel im Landbesitz. Der Fürst eines Landes hatte riesige Ländereien, die er aufgrund von Erbschaft sein Eigen nennen konnte und erhob auf seinem Grund und Boden, wo bezahlen konnte.
ns
viele Menschen lebten, Steuern, oft zu hohe Steuern, die kaum einer
Die Bauern und Handwerker wurden von den Fürsten, Grafen, Baronen in vielerlei Hinsicht bevormundet und waren unfrei.
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Manchmal waren sie auch auf der Burg oder dem Schloss angestellt und wurden wie Knechte oder Leibeigene behandelt. Als Leibeigene konnte der Fürst sie, ob sie wollten oder nicht, in den Krieg schicken. Hatten sie Rinder oder Schafe, konnte er ihnen die Tiere
Zu
wegnehmen, wenn sie nicht genug Geld für die zu bezahlende Steuer hatten. Er konnte sie auch zu Diensten am Hof verpflichten. Wenn jemand ein guter Schmied war, so konnte er ihn in die fürstliche oder königliche Schmiede bestellen zum Arbeiten. Dann musste der Schmied Hof und Kinder verlassen. Die Menschen waren nicht frei und ihre Freiheit war auch nicht geschützt durch das Gesetz.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
9a
Wie ist Demokratie entstanden?
Tragende Säulen des Beginns des neuen demokratischen Denkens waren in der Neuzeit (im Unterschied zur Antike) die sogenannten Aufklärer. Zu ihnen gehörten die berühmten theoretischen Vordenker der Demokratie: Allen voran der Engländer und Philosoph Thomas Hobbes (1588-1679) und der
Zu
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englische Arzt John Locke (1632-1704).
Bildquelle: Wikipedia.com
Hobbes und Locke dachten bereits über Gesellschaften nach, die dem einzelnen Bürger auf der Grundlage des Gesetzes Mitspracherecht im Parlament (der Volksversammlung) gaben. Beide englische Philosophen
teilten aber die Idee, dass sich das Volk zusammenschließt zu einem Staat, damit es selbst die Herrschaft in den einzelnen Gewalten (Parlament, Regierung, Richterlicher Funktion) direkt ausüben kann. Ihre Schriften stellten somit das Ideenfundament der neuzeitlichen parlamentarischen Demokratie dar. Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
Wie ist Demokratie entstanden?
ic ht !
9b
Überlegt im Klassenverband, was die Ideen Hobbes und Lockes mit eurer Klasse und dem Lehrer-Schüler-Verhältnis zu tun haben?
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Bildet drei Gruppen: • Eine Gruppe ist das Parlament • Eine Gruppe die Regierung • Eine Gruppe stellt die Richter dar
• •
Das Parlament legt die Vorteile der Regierung vor für bspw. den Bau einer neuen Turnhalle. Die Regierung entscheidet über die Finanzierung und Mittel für die neue Turnhalle. Die Richter entscheiden, darüber, welche neuen Sportaktivitäten im Schulgebäude rein rechtlich möglich sind.
Zu
•
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Besprecht aus dieser Dreiteilung in einem Rollenspiel eure Schulangelegenheiten.:
Findet weitere Beispiele und diskutiert sie. Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
10
Wie ist Demokratie entstanden?
Politisch hält die Aufklärung Einzug in Europa mit der Französischen Revolution 1789. Warum ist das so? Das französische Volk (vor allem die Bürger in Paris) stand(en) gegen den König und seinen Hofstaat, der im Schloss Versailles residierte, auf. Versailles ist rund 15 Kilometer von Paris entfernt. Bis zu 5000 Per-
ic ht !
sonen wohnten direkt im Schloss. Der ganze Hof-
staat des Königs umfasste aber bis zu 10.000
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Personen.
König Ludwig der XVI. jagte in den Wäldern (genannt Grand Parc, der große Park) rund um
rA
das riesige Schloss Versailles, das heute zum Teil zum UNESCO-Welterbe
erklärt
wurde,
oder spazierte mit seinem Hof-
Bildquelle: Wikipedia.com
Zu
staat, Beratern, Vertrauten, Angehörigen, Freunden, Kindern und seiner Ehefrau, der Österreicherin Marie Antoinette, in den Gartenanlagen. Hier standen Blumen, Springbrunnen, Wasserkanäle sowie nicht zuletzt auch Sträucher, die aussahen wie Kegel oder Pyramiden. Dieser geometrische Strauchverschnitt, wie ihr ihn auf Schaubild 6 gut sehen könnt, ist die bis heute typische Gartenkultur der Franzosen. Im Garten des Königs, der wie ineinandergreifende Quadrate geometrisch angelegt war, wurden fast Hunderttausend gestutzte Bäume und Sträucher aus den dem König bekannten Baumschulen gepflanzt. Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
11
Wie ist Demokratie entstanden?
König Ludwig XVI.
hielt in der Spiegelgalerie
(einem mit riesigen Spiegeln verzierten Saal) mit vergoldeten
Decken
und
Stühlen
des
Hauptgebäudes des Schlosses auch Bälle und Festessen ab. Der Adel unterhielt sich aber auch mit
Turnieren,
Maskenbällen,
Banketten,
des
Königs.
Selbst
der
geladener Gast in Versailles.
junge
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Opernaufführungen und Spielabenden zum Ruhm
Mozart
war
Seine offiziellen politischen Entscheidungen traf König Ludwig XVI. aber in den Staatssälen des riesigen Schlosses. Hier wurde auch Gericht ge-
Zu
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ns
halten und Gesandte aus aller Welt empfangen.
„Der Sturm auf die Bastille“ /Wikipedia.org
Die Revolutionäre machten mit all dem Prunk und den Vorrechten für nur eine Person, dem König in Versailles, radikal Schluss. Es waren vor allem die Frauen, gefolgt von den Nationalgardisten (der Bürgermiliz in Blau-Weiß-Roter-Uniform, in den Farben der französischen (Trikolore), Fahne, gekleidet), die nach Versailles zogen und den König zwangen, für Brot für alle zu sorgen und nach Paris zu kommen.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
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Wie ist Demokratie entstanden?
Mit Bajonetten (Gewehren mit einer vorn am Gewehrlauf befestigten Stahlklinge) bewaffnet, auf denen ein Laib Brot steckte, zogen sie letztlich zusammen mit den Nationalgardisten (der Armee der Revolutionäre) nach Paris zurück, gefolgt vom gedemütigten König im Königswagen mit seiner
ic ht !
Familie. Die absolute Herrschaft des Königs wurde
entmachtet durch einen gewaltsamen Bürgeraufstand, die Revolution (eine Umwälzung der monar-
chistischen Ordnung). Mit der Revolution wurden die Vorrechte auch des Adels, der Angehörigen der Kirche (des Klerus) und des Monarchen
ns
(Königs) abgeschafft. An die Stelle dieser Vorrechte trat die Universelle Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789. Das französische Parlament (die National-
rA
versammlung), das zuerst im Ballhaus auf
Schloss Versailles tagte, bevor es nach
Paris in den jardin (Garten) des Tuileries
Zu
zog, verabschiedete die 17 Artikel dieser Erklärung
als
Grundlage
der
neuen
Volksherrschaft: Demokratie. Diese nahm in Europa, in Frankreich, ihren Ausgangspunkt.
Eine
ähnliche
Ent-
wicklung spielte sich einige Zeit (1778) zuvor
in
den
neuen
Kolonien
des
britischen Mutterlandes, den Vereinigten Staaten von Amerika, ab. Bildquelle: www.philo5.com
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
13
Wie ist Demokratie entstanden?
Die französischen Revolutionäre, also die Träger der Umwälzung oder der neuen politischen Ordnung, betonten vor allem Artikel 1: „alle Menschen sind frei und gleich geboren in ihren Rechten und bleiben dies auch“ und Artikel 6 der universellen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte: das
ic ht !
Gesetz wurde zum Ausdruck des allgemeinen
Willens, oder besser des Willens der Volksherrschaft.
1.
ns
Aufgaben:
Lies dir den Text genau durch! Unterstreiche wichtige Informationen!
Welche Begriffe sind dir aufgefallen, die zum
rA
2.
Oberbegriff „Demokratie“ gehören? Schreibe sie auf ein Notizblatt und vergleiche dann mit dem Nachbarn.
Bespreche, was du verstanden und gelernt hast
Zu
3.
mit deinem Nachbarn.
4.
Notiert dann gemeinsam alle wichtigen Informationen auf ein Plakat.
5.
Malt ein Bild, wie ihr euch den König im Schloss Versailles vorstellt und dann die Frauen der Französischen Revolution ins Schloss kommen.
6.
Hängt die Bilder anschließend in der Klasse auf.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
14
Wie entstand Demokratie in Deutschland?
Während in Frankreich die Demokratie bereits mit der Französischen Revolution 1789 eingeführt wurde, mussten die Deutschen noch einige Zeit warten. Erst mit der Revolution von 1848 wurde erstmals der Versuch gestartet, den Absolutismus, inspiriert durch das Ereignis der Französi-
ic ht !
schen Revolution, auf deutschem Gebiet einzuschränken. Es waren Bauern, Winzer, Studenten, Literaten, die die Nase voll hatten.
Sie wollten mehr Rechte. Das Recht auf Mitsprache, Mitbestimmung, eine nationale Einigung. Das waren die sogenannten Märzrevolutionäre von 1848, die den Gedanken der Demokratie in Deutschland verbreiteten mithilfe von Flugblättern, in Kneipen und Restaurants, auf Marktplätzen
ns
und in den Universitäten. In Berlin schwenkten sie in den Straßen als Zeichen für ihr Bedürfnis nach politischer Freiheit die (unsere heutige)
Fahne (in den Farben Schwarz-Rot-Gold), auch als Signum für die Einheit
rA
des deutschen Territoriums, das zu der Zeit noch in viele einzelne Fürstentümer und Gliedstaaten zersplittert war. Das war die laute Märzrevolution, ein Schrei nach Freiheit auf deutschem Gebiet. Die Revolutionäre schafften es sogar, die Nationalversammlung der
Zu
Frankfurter Paulskirche zu begründen und eine deutsche Verfassung auszuarbeiten. Diese sah eine Gewaltenteilung in dem zu verwaltenden deutschen
Staatsgebiet
vor:
in
Legislative
(Parlament),
Exekutive
(Regierung) und Judikative (Richterliche Gewalt). Die Herrschaft des Volkes sollte dabei wesentlich vom Parlament – der Frankfurter
Nationalversammlung – ausgehen. An der Spitze des neuen deutschen, vereinten Staates sollte jedoch noch der Monarch stehen. Damit haben sich die Märzrevolutionäre eine Mischform zwischen Demokratie und Monarchie ausgedacht: nämlich die konstitutionelle oder aufgeklärte Monarchie.
15
Wie entstand Demokratie in Deutschland? Der König von Preußen Friedrich Wilhelm IV. aus dem Geschlecht der Hohenzollern galt als schüchtern, aber sehr gebildet und sich seiner
überlegenen
preußischen von
Gesellschaft den
in
der
bewusst.
Ihm
Vertretern
der
deshalb
die
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wurde
Position
Nationalversammlung
Kaiserkrone angeboten. Er wollte aber seine Macht, von der er glaubte, dass sie ihm von Gott verliehen wurde, nicht mit dem Volk teilen. Der Wunsch der Bürger Bildquelle: Wikipedia.org
ns
nach mehr Gleichheit war aus seiner Sicht nicht standesgemäß. So lehnte er die Kaiserkrone sowie die neue Verfassung
rA
einfach ab und zog damit den Zorn der
Zu
liberalen Politiker auf sich.
Die erste echte Demokratie in Deutschland entstand mit der Weimarer Republik 1918. Die
Gründung der Weimarer Republik war der erste konsequente Versuch, eine parlamentarische Demokratie in Deutschland zu errichten.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
16
Wie entstand Demokratie in Deutschland?
Nach der Diktatur der NSDAP (der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei) von 1933 bis
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1945 und mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges
lebte der Demokratiegedanke in Deutschland neu auf.
Die Alliierten, die Siegermächte (Frankreich, Großbritannien, Russland,
die USA), diskutierten ihre eigenen demokratischen Verfassungen und Ordnungen mit den Vertretern der nach dem Krieg neu gegründeten
ns
deutschen Parteien. Besonders die westlichen Alliierten drängten die deutschen Vertreter der Christdemokraten, Sozialdemokraten und Liberalen auf Landtagswahlen und die Gründung der Bundesrepublik
rA
Deutschland 1949.
Der zweite Demokratieanlauf war dabei aber überschattet von der Teilung des Landes in einen west- und einen ostdeutschen Teil. Während sich im ostdeutschen Teil 1949 die DDR (Deutsche Demokratische
Zu
Republik) unter sowjet-kommunistischem Einfluss als Staatsform der Einparteien-Diktatur durchsetzte, war es im Westteil die Form der föderativen-verfassungsstaatlichen Demokratie. Diese Teilung in zwei
deutsche Staaten wurde erst mit einem wichtigen Vertrag am 12. September 1990 aufgehoben. Dies ging aber nur, weil die Amerikaner, die Franzosen, die Briten und die Russen damit einverstanden waren. Der Vertrag hat einen besonderen Namen. Er heißt Zwei-Plus-VierVertrag. Deutschland war von dem Augenblick an wiedervereint.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
Wie entstand Demokratie in Deutschland?
ic ht !
17
1.
Lies dir den Text gut durch und unterstreiche wichtige Informationen.
2.
Mache eine Liste mit den wichtigsten Begriffen zur Geschichte der
ns
deutschen Demokratie. Schreibe sie auf einen Zettel und hefte ihn im Anschluss in deine Sachunterrichtsmappe.
3.
Überlege mal selbst, warum der Vertrag für die Wiedervereinigung
rA
Deutschlands so heißt: Zwei- Plus-Vier-Vertrag. Wie viele Parteien waren denn an ihm beteiligt? Zähle mal nach. 4.
Erstelle eine Zeittabelle, in die du alle wichtigen Rahmendaten
Zu
aufnimmst und den dazugehörigen Begriffen gegenüberstellst.
Beispiel:
Zeit/Epoche
Regierungsform
1848/Revolution
Versuch der Gründung einer konstitutionellen Monarchie
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
18
Entsprechend
den
Vorgaben
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Was weißt du über unsere deutsche Demokratie?
der
Westalliierten
(der
Franzosen,
Engländer, Amerikaner) sollte die neue Demokratie, die 1949 gegründet wurde, auf folgenden Säulen fußen:
Sie sollte frei oder besser liberal und natürlich demokratisch sein;
•
Sie sollte auf einer Verfassung, natürlich einer möglichst gerechten
ns
•
•
rA
Verfassung beruhen, unserem heutigen Grundgesetz. Sie sollte auf einer Gewaltenteilung (zwischen Bundeskanzler, Parlament, Gerichten) aufbauen und die freie Einigung von gleichberechtigten Teilstaaten in einem bundesmäßigen
Zu
Zusammenschluss (föderalistisch) ermöglichen.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
19a
Was ist mit diesen Begriffen gemeint?
Was fällt dir zum Punkt Freiheit und Demokratie ein?
ic ht !
Nun, stelle dir mal vor, wie es wäre, wenn dein Vater nicht die gleiche politische Meinung wie euer Bürgermeister in der Stadt hätte.
Beispielsweise der Bürgermeister ist gegen den Bau einer Skaterbahn
und dein Vater ist aber dafür. Und dein Vater sagt seine Meinung auf
ns
dem Marktplatz offen zu einem Bekannten. Der Bürgermeister hört das und bestraft deinen Vater für seine andere Meinung und er müsste beispielsweise die Stadt verlassen.
rA
Das darf in einer Demokratie nicht geschehen. So ein ungerechtes Vorgehen des Bürgermeisters wird verhindert durch das Grundgesetz. In Artikel 5 des GG wird u.a. die Meinungsfreiheit festgehalten.
Zu
Das Grundgesetz sorgt dafür, dass in der Bundesrepublik Grundrechte für jeden festgeschrieben sind, an denen niemand rütteln darf, auch nicht der Bürgermeister oder der Bundeskanzler. Das ist u.a. unter einer liberalen Demokratie zu verstehen.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
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Was ist mit diesen Begriffen gemeint?
Das Grundgesetz enthält auch neben den Grundrechten, wie beispiels-
ic ht !
weise dem Recht auf Eigentum (denn niemand darf dir dein Fahrrad wegnehmen) auch das Wahlrecht. In einer Demokratie dürfen alle
volljährigen Bürger zur Wahl gehen und darüber entscheiden, wer als
Nächster Bundeskanzler wird und welche Leute (man nennt sie Abgeordnete) ins Parlament (nach Berlin) geschickt werden.
ns
Dass es einen Bund und Länder gibt, weißt du bereits. Denn du wohnst vielleicht in Hamburg oder in München in Bayern, was jeweils in der Bundesrepublik als ein Teilstaat oder man sagt auch als Bundesland
rA
bezeichnet wird. Insgesamt gibt es 16 Bundesländer seit der Wiedervereinigung. Regiert werden die deutschen Bürger aber nicht von Hamburg aus, wo es auch eine Regierung gibt, sie ist aber nur eine Landesregierung, sondern von Berlin aus, wo die übergeordnete Regierung der
Zu
Bundesrepublik ihren Sitz hat. Von Berlin aus wird vieles entschieden, was für Hamburg aber auch Bayern sowie die anderen Bundesländer gleich-
zeitig wichtig ist.
Alles Wichtige wird in ein Gesetz gepackt und ist dann für alle gültig. Das nennt man Föderalismus. Es bedeutet, dass der Bund besondere Kompetenzen hat und einen Teil seiner Kompetenzen auch an die Länder abgibt. Beispielsweise entscheidet Hamburg selbst über die Lehrpläne seiner Schulen, was im Unterricht mit den Schülern und Schülerinnen zur Sprache kommen soll. Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
19c Aufgaben
Lies den Text und unterstreiche wichtige Informationen.
2.
Was glaubst du, warum es wichtig ist, dass die deutsche Demokratie so viele Eigenschaften hat?
3.
Warum ist es wichtig, dass dein Papa seine Meinung frei sagen darf,
ns
auch in der Ă–ffentlichkeit? 4.
ic ht !
1.
Wo war das nicht der Fall, kennst du vielleicht ein Beispiel? Vielleicht wohnst du oder hast du Freunde aus der ehemaligen DDR? Schreibe
rA
deine Meinung dazu auf einen Zettel und hefte ihn in deine Sachunterrichtsmappe.
Fallen dir weitere Eigenschaften und Vorteile einer Demokratie ein?
Zu
5.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
ic ht !
Was ist der Bundestag?
20
Bildquelle: www.bundestag.de
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Der Bundestag liegt im Zentrum Deutschlands, in Berlin. Er gilt auch als Verfassungsorgan – ein in der Verfassung ganz genau beschriebenes Organ -, das direkt vom Volk (also von deinem Vater und deiner Mutter wird.
rA
und allen anderen volljährigen Bundesbürgern) alle vier Jahre gewählt Vor dir siehst du das Schaubild 9 des 17. Deutschen Bundestages, der noch bis zum Wahltag tagt und dann nach der Bundestagwahl aufgelöst wird. Die Parteien können insgesamt 620 Sitze im Bundestag
Zu
erhalten. Bei der Wahl können die Parteien Direktmandate (aus den abgegebenen Erstimmen) erhalten und Sitze über die Landeslisten (aus
den Zweitstimmen). Der 17. Bundestag wurde noch nach dem alten
Wahl- und Abgeordnetenrecht ausgezählt, das vom englischen Richter Thomas Hare und dem deutschen Mathematiker Horst Niemeyer entwickelt wurde. Die Sitzverteilung im Bundestag entspricht dabei dem Anteil der auf die Parteien abgegebenen Stimmen. Im September jedoch greift ein neues Modell der Auszählung der
Stimmen. Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
Was ist der Bundestag?
21a
Der Bundestag ist der Ort, wo alle Gesetze besprochen und mit einer Mehrheit verabschiedet werden. Von da aus
kommen die Gesetzestexte in den Bundesrat. Der Bundestag ist aber auch der Ort, an dem viele Reden gehalten werden. Du hast das vielleicht schon einmal im Fernsehen gesehen, wenn sich unsere derzeitige Bundes-
ic ht !
kanzlerin Angela Merkel im Bundestag beispielsweise zur
Frage äußert, warum Deutschland Soldaten in die Welt schicken soll.
Der Bundestag ist eine politisch bunt gemischte Menge von Abgeordneten, die dorthin direkt gewählt wurden. D.h. mit einer bestimmten Anzahl von Wählerstimmen erhält hier ein Abgeordneter einen Sitz.
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Vielleicht kennst du auch schon die verschiedenen Parteien:
Du hast die Namen der Parteien vielleicht auch schon von deinen Eltern
Schreibe sie auf:
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gehört:
_____________________________ _____________________________
Zu
_____________________________
_____________________________ _____________________________ _____________________________ _____________________________ _____________________________
_____________________________ _____________________________ Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
21b
Was ist der Bundestag?
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Dann gibt es das Bündnis 90/Die Grünen. Du hast vielleicht schon Vertreter der Grünen im Fernsehen gesehen, die Parteichefin Claudia Roth oder Jürgen Trittin, der auch schon einmal Minister war. Die Grünen und die FDP sind die kleinen Parteien im Bundestag, die nicht mehr als 10 Prozent der Stimmen bekommen.
Es gibt die Liberalen, die FDP, die momentan nicht viele Stimmen bekommen und nicht so populär sind.
Und schließlich sind noch die beiden
ns
Großparteien zu nennen, die
Christdemokratien, die CDU/CSU und
rA
die Sozialdemokraten, die SPD.
Zu
Seit der Wiedervereinigung gibt es auch Die Linke, die ehemalige PDS, die aus der Partei SED (damals einzige Partei) der ehemaligen DDR hervorgegangen ist. Sie ist in den neuen Bundesländern mittlerweile sehr stark und verhilft den anderen großen Parteien zu Mehrheiten, um eine Regierung in einem Bundesland zu bilden.
Alle Abgeordneten im Bundestag gehören einer dieser genannten Parteien an und sitzen entweder im Lager der Opposition oder im Lager der Regierung.
Und es gibt noch eine Partei aus dem rechten Lager, die sich nach dem Bundeswahlgesetz auch zur Wahl stellen darf, die NPD (die Nationaldemokratische Partei Deutschlands). Es war immer mal wieder in der Diskussion, ob die NPD vom Bundesverfassungsgericht verboten werden soll, weil sie ein ausländerfeindliches Programm vertritt und nicht mit den Grundrechten der deutschen Verfassung übereinstimmt.
Dann gibt es seit einiger Zeit auch die Piraten oder die Piratenpartei Deutschlands, die mehr Mitbestimmung für den Wähler will und eigentlich eine Internetpartei ist. Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
Die Bundestagswahlen 2013
22
Bei den Bundestagswahlen Ende September 2013 wird der 18. neue Bundestag gewählt. Den genauen Wahl-
tag hat der neue Bundespräsident Joachim Gauck auf Empfehlung der Bundesregierung auf den 22. September festgelegt, da auch die Ferien in den einzelnen
ic ht !
Bundesländern berücksichtigt werden müssen. Bei der Wahl geht es nicht nur um die Frage der stärksten Partei, sondern auch um die Frage, wer
der neue Kanzler wird. Seit 2005 ist Angela Merkel, (58 Jahre), Kanzlerin der Bundesrepublik. Würde sie wiedergewählt, wäre das ihre dritte Amtszeit. Aber
ns
es gibt einen Herausforderer aus dem linken Lager, von der SPD, das ist der ehemalige Finanzminister Peer Steinbrück.
rA
Bildquelle: Wikipedia.org
Peer Steinbrück, (66 Jahre), ist aber in den Meinungsumfragen zurzeit nicht an erster Stelle, also bleibt der Wahlkampf bis zu den eigentlichen Wahlen spannend. die
anderen
Parteien
Zu
Auch
haben
für
die
Bundestagswahlen
Spitzenkandidaten aufgestellt. Beim Bündnis 90/Die Grünen sind es Jürgen Trittin und Kathrin Göring-
Eckhart, die bei der Urwahl im November 2012 die meisten Stimmen bekamen.
Die Linke hat im Januar 2013 ein Team aus acht Politikern, unter ihnen den Anwalt Gregor Gysi und Mitbegründer der PDS, als Spitzenkandidaten der Partei in den Wahlkampf geschickt.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
23
Die Bundestagswahlen 2013
Die Wahl, zu der auch deine Eltern gehen, wird über noch mehr entscheiden als die Person des neuen Kanzlers. Sie entscheidet auch darüber, welche Partei an das
Ruder kommt und ob sie allein oder in Verbindung mit noch einer oder zwei Partei(en) regieren wird. Das hängt nämlich von der
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Anzahl der erhaltenen Stimmen ab. Kann eine Partei die absolute Mehrheit auf sich vereinigen, so ist sie die Mehrheitspartei im Bundestag und stellt den Kanzler.
Ansonsten geht es bei der Stimmauszählung bei den Bundestagswahlen im September um die Frage, wer die meisten abgegebenen Wähler-
ns
stimmen auf sich vereinigt und ob es für eine Partei alleine oder nur in Koalition (Vereinigung) mit anderen zur Mehrheit reicht.
rA
Kommt eine neue Partei ans Ruder kommt, dann wird es eine neue Regierung geben. Das heißt der neue Kanzler bestellt neue Minister für die einzelnen Themenbereiche (Umwelt, Finanzen etc. - man nennt sie Ressorts)
und
diese
sind
dann
jeweils
Chef
eines
Ministeriums.
Zu
Beispielsweise dem Ministerium für Familie oder für Umwelt oder für Verteidigung.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
Die Bundestagswahlen 2013
1.
Welche Stichworte fallen dir zu dem Begriff Wahlen
ic ht !
24
und Bundestag ein? Schreibe sie auf ein Blatt mit einer kurzen Erklärung. Tausche dich dann mit
deinem Nachbarn aus, ob er die gleichen Begriffe
ns
hat und was er dazu aufgeschrieben hat. 2.
Warum ist der Bundestag so wichtig?
3.
Diskutiert, was ihr euch von dem neuen Kanzler
rA
wünscht, was er für euch als Schüler tun kann? Welche Namen von Ministerien fallen dir noch ein?
5.
Hängt ein Plakat mit den wichtigsten Begriffen zur
Zu
4.
Bundestagswahl im Klassenzimmer auf und besprecht in der Klasse die Begriffe, die ihr euch aufgeschrieben habt.
Bildquelle: Matthew Cole by fotolia.com
Impressum Copyright: H-Faktor GmbH, Niekao Lernwelten Geschichte der Demokratie und Bundestagswahlen 2013
Autorin:
Claudia Hangen/Brunhilde Sandmann, 2013
Chefredaktion: Stefanie Kiel Marion Hantschel
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Zu rA
Deutschland
ns
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Redaktion:
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Titel:
Telefon:
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Bildquellennachweis: www. gymnasium-ludwigslust.de www.wikipedia.de (Nachweise unter dem jeweiligen Bild) www.pixelio.de (Nachweise unter dem jeweiligen Bild) Matthew Cole by fotolia.com www.philo5.com www.bundestag.de Brunhilde Sandmann, 2013 Bei einigen Fotos und Abbildungen konnten trotz intensiver Recherche die Urheber nicht ermittelt werden. Die Rechteinhaber dieser Abbildungen wenden sich bitte an die Redaktion unter service@niekao.de.
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