hezu dieselbe offizielle Position.2 Die IUCN ist eine Organisation, die sich mit der Sammlung und Analyse globaler Umweltdaten sowie mit Forschung, Feldprojekten, Interessenvertretung und Bildung befasst. Ihre Aufgabe besteht darin, «die Gesellschaften auf der ganzen Welt zu beeinflussen, dazu anzuhalten und dabei zu unterstützen, die Natur zu erhalten und die gerechte und ökologisch nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sicherzustellen».3 Bezüglich der freilebenden Arten wird im Artenschutzprogramm der IUCN gemeinsam mit der Species Survival Commission (Kommission zum Überleben der Arten, SSC) erklärt, dass die IUCN «den Kampf zur Rettung der Arten für die Menschen und die Natur» führt.4 Man beachte, dass zuerst die «Menschen» und dann die «Natur» genannt werden und dass die Rettung der Arten gemäss diesem Wortlaut nicht den Arten selbst dienen soll, sondern dem Menschen. Dass die Interessen der freilebenden Arten ignoriert werden, ist ein gravierendes Versäumnis, wie im nächsten Kapitel zu sehen sein wird. Mit der folgenden Aussage untermauert die IUCN ein anthropozentrisches Modell: «Arten sind die Bausteine des Lebens, die natürlichen Ressourcen, auf die sich der Mensch jeden Tag verlässt. Sie versorgen uns mit Nahrung, Treibstoff, Kleidung und Medizin. Sie reinigen Wasser und Luft, verhindern Bodenerosion, regulieren das Klima und bestäuben Nutzpflanzen. Sie sind auch eine wichtige Ressource für wirtschaftliche Aktivitäten – wie Tourismus, Fischerei und Forstwirtschaft.»5
Auch hier weist alles auf das zentrale Thema hin: Eine durch die nachhaltige Nutzung der Wildtiere intakte Umwelt bringt einen greifbaren Nutzen für die menschliche Gesundheit und das wirtschaftliche Wohlergehen des Menschen. Bleiben wir bei den internationalen Organisationen. Das UNEP, bei dem das CITES-Sekretariat angesiedelt ist, folgt ähnlichen anthropozentrischen Richtlinien. Im CITES-Mandat liegt der Fokus auf freilebenden Tier- und Pflanzenarten und nicht auf der Umwelt im Allgemeinen. Gefährdete freilebende Arten sind im CITES-Abkommen entweder als «vom Aussterben bedrohte» Arten definiert oder als Arten, die «zur Zeit noch nicht unbedingt vom Aussterben bedroht sind, die aber aussterben könnten, wenn der Handel nicht streng geregelt wird».6 In Form und Aufbau agiert die CITES-Organisation innerhalb des Vertragssystems der Vereinten Nationen, einem nicht bindenden Übereinkommen zwischen Nationen. Dank ihrer übergreifenden internationalen Stellung fungiert die CITESOrganisation als maßgebliche Fürsprecherin einer global verstandenen Arten-
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