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Die Februarrevolution

Trotzki jedoch ab. Auch Deutschlands Separatfrieden mit der Ukraine, der sogenannte Brotfriede vom 9. Februar 1918, brachte zunächst keine Einigung zwischen den beiden Grossmächten. Erst als Deutschland seinen militärischen Vormarsch im Osten fortsetzte, kapitulierte die Sowjetregierung und akzeptierte Deutschlands Forderungen. Russland verlor die von der deutschen Armee besetzten Gebiete, zu denen nebst Polen auch das Baltikum und die Ukraine gehörten, und damit ein Drittel seiner Bevölkerung.

Die Februarrevolution

Während der Kriegsjahre hatte sich Zar Nikolai II. als völlig unbeweglich bezüglich jeglicher Systemreformen erwiesen. Zudem traf die seit Kriegsausbruch aufgeflammte Deutschfeindlichkeit auch Zarin Alexandra, die nicht nur selbst deutschstämmig war, sondern auch als deutschfreundlich galt. Sodann hatte sie – wie bereits erwähnt – aus Sicht grosser Teile der Bevölkerung dem selbsternannten Wunderheiler Rasputin allzu viel Mitspracherecht und Macht am Zarenhof eingeräumt. Dazu kam, dass die breite Bevölkerung im Winter 1916/17 besonders heftig unter dem Mangel an Brennstoff und Nahrungsmitteln litt. All das entzog der Herrschaftsfamilie das Vertrauen selbst derjenigen, die bis anhin noch an der Monarchie hatten festhalten wollen. So ging die Zarenarmee stark geschwächt aus zwei Kriegsjahren hervor. Am 23. Februar 1917 gingen in Petrograd, wie die Hauptstadt zwischen 1914 und 1924 hiess, anlässlich des sozialistischen Frauentags viele Frauen auf die Strasse, um gegen den Lebensmittelmangel zu demonstrieren. Es kam zu Plünderungen von Bäckereien, und anschliessend zogen grosse Menschenmengen nach Brot schreiend durch die Strassen. In den Rüstungs- und Munitionsfabriken kam es erneut zu flächendeckenden Streiks, die schliesslich in einen Generalstreik mündeten. Doch erst als die Petrograder Garnison sich weigerte, dem Schiessbefehl des Herrschers zu folgen und auf die Seite der Aufständischen wechselte, entstand das notwendige Machtvakuum, das sich zunächst die Arbeiterräte und die Reichsduma zunutze machen konnten. Im ganzen Reich entstanden Arbeiter- und Soldatenräte, die den Petrograder Sowjet als neue Regierung anerkannten.

Ein Exekutivkomitee des Parlaments rief am 2. März die Provisorische Regierung aus und ernannte einen zentralen Arbeiter- und Soldatenrat, dem die Befehlsgewalt über die (zarischen) Streitkräfte zugesprochen wurde. Auch in den übrigen grösseren Städten gelangten Arbeiter- und Soldatenräte an die Macht.

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