SCHWEIZER LEBENSSTIL . WOHNEN. DESIGN.
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editorial
Überraschung zum Dreissigsten
WORT BENJAMIN MOSER I L L U S T R AT I O N HELENA ZINGARELLA
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Erinnern Sie sich an Ihren 30. Geburtstag? Oder steht er noch bevor? Meiner war an einem Sonntag, ich kam von einer Reise aus Südkorea zurück. Etwas zerzaust vom langen Flug, stand ich in der Wohnungstür und zuckte zusammen: Familie und Freunde erwarteten mich mit einer lauten «Überraschung!» … Was für eine Freude! Ähnlich erging es mir, als wir die jüngste Ausgabe der Wohnrevue fertiggestellt hatten. Aufgrund des runden Geburtstags wuchs über Monate ein neues Konzept, vieles wurde angedacht, wieder verworfen und weiterentwickelt. Mit dem Redesign schärfen wir unser Profil und passen die Gestaltung, die Haptik und den Heftumfang an. Die anfängliche Ungewissheit (wie werden die Neuerungen ankommen?) wich allmählich grosser Vorfreude, Ihnen die neue Wohnrevue zu präsentieren: Inhaltlich fokussieren wir uns verstärkt auf die Schweiz und gliedern die Heftstruktur neu: Im Auftakt (ab S. 18) finden Sie spannende Geschichten aus der hiesigen Designszene. Monatlich setzen wir einen Fokus (ab S. 48) und zeigen unter Inspiration
(ab S. 94) Produkte und Wohnwelten. Im Service (ab S. 130) tragen wir aktuelle News, Tipps und Adressen zusammen. Ausserdem haben wir neue Rubriken wie z. B . Die zündende Idee (S. 46) ins Leben gerufen. Auch unsere Internetpräsenz (wohnrevue.ch) haben wir überarbeitet. Es gäbe noch mehr zu b erichten, doch will ich nicht alles vorwegnehmen. Jedoch möchte ich auf ein weiteres Jubiläum aufmerksam machen: Susanne Lieber ist heuer zehn Jahre bei der Wohnrevue und hat sich deshalb entschlossen, künftig etwas kürzerzutreten und die Leitung der Redaktion abzugeben. Sie wird mich die kommenden Monate als Co-Chefredakteurin begleiten, bevor sie sich ein wohlverdientes Sabbatical nimmt. Danach wird sie uns als Redakteurin weiter unterstützen.
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Eine überraschende Lektüre und einen guten Start i ns Jahr 2019 wünscht
Benjamin Moser Co-Chefredakteur
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AU F TA K T
FOKUS
Schweizer Szene
Jubiläum – Es lebe die 30
Editorial
Design
30 Jahre Wohnrevue
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Impressum
Innenarchitektur
Schlafen, wo das Leben tobt
Überraschung zum Dreissigsten
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Backstage Blick hinter die Kulissen 16
rodukte und Objekte — P Neuheiten
Ins Netz gegangen — Altbauvilla, Schaffhausen 26
Architektur
Symbiose zwischen Architektur und Natur — Neubau, Hergiswil 30
Reisen
Viva la Grischa — Casa Caminada, Fürstenau 40
Talente
Nora Wagner — Designerin aus Winterthur 42
Die zündende Idee La tête dans les nuages — Mélody Schulthess und Etienne Desaulles, Basel
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Rückblick — Unsere Geschichte im Zeitraffer
Wohnreportage — Zu Besuch bei der 30-jährigen Nina 62
30m 2 Hip-Hop pur Einblick — Paradies für einen Plattensammler 70
Zehnmal dreissig Mitjubilare — Ein Stück Designgeschichte 72
Eine Reise ins Jahr 2049
Ausblick — Drei Experten wagen einen Blick in die Wohnzukunft 76
Vom Rebell zum Popstar
Interview — 30 Fragen an Einrichtungsprofi Ivano Colombo 82
Dreissig. Und alles im Griff.
Kolumne — Slam-Poet Jonas Balmer 92
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I N S P I R AT I O N
SERVICE
Produkte & News, Tipps Wohnwelten & Adressen
Badezimmer
Hoteltest
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Making of
Immobilien
Vom Lavabo bis zur Wanne — Angesagte Marken
Freundschaftsprojekt — Sessel «Sanluca», Poltrona Frau 110
Homeoffice
Vom Schreibtisch bis zum Bürostuhl — Die neuesten Produkte 114
Nachgefragt
Wolfgang Kettnaker — Interview mit dem Inhaber und G eschäftsführer von Kettnaker 122
Schaufenster
Für Sie ausgewählt — Alles rund ums Einrichten 124
Ein Hauch New York in Basel — Hotel Nomad, Basel
Designrätsel
Grübeln und gewinnen 156
Vorschau 158
Ein Penthouse mit Weitsicht über Zürich — Objekt des Monats, Zürich 136
Grüsse aus Tel Aviv 160
Fachgeschäfte
«Es geht fast immer um Atmo- sphäre.» — Atelier Sert, Go Interiors und weitere Profis in Ihrer Nähe 140
Branche
Neues aus der Szene — Events, Branchenköpfe, Wissenswertes 150
Bezugsquellen
Die besten Adressen — Der direkte Weg zur Information 153
Leserangebot
Design mit Vorteil — Leuchte «Come Together», Artemide 154
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Impressum Thomas Walliser CEO & PUBLISHER
Sarah Preissel VERLAGSLEITUNG URDORF
Johannes Conte HEAD OF SALES
Esther Liechti Janine Mathis Lorenzo Santarsiero Claudia Micheloni (Italien)
Susanne Lieber Benjamin Moser
Sven Fischer
Katrin Ambühl
Timo Baumann Elena Luisa Freydl
CO-CHEFREDAKTION
S T V. C H E F R E D A K T I O N
Nuria Peón
REDAKTIONSASSISTENZ
Renata Casagrande Rita Frommenwiler Josefine Gamma KO R R E K TO R AT
KEY ACCOUNT MANAGEMENT
ART DIRECTION
GRAFIK
Jonas Balmer Simon Habegger Judith Mair George T. Roos Simone Vogel Andreas Wenger Helena Zingarella M I TA R B E I T A N D I E S E R A U S G A B E
Bettina Herzog MARKETING
Nicole Kuster OFFICE MANAGEMENT
Kontakt vorname.nachname@wohnrevue.ch
32. Jahrgang 20 0 00 Exemplare Medienunternehmen NZZ Fachmedien AG Stationsstrasse 49, 8902 Urdorf +41 44 735 80 00 info@wohnrevue.ch wohnrevue.ch
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014 WR Impressum 01–19.indd 14
Abos abo@wohnrevue.ch Preise Jahresabonnement (12 Ausgaben) Inland: CHF 96.– Ausland: zzgl. Porto Einzelheft: CHF 12.– Druck Vogt-Schild Druck AG
Die Wohnrevue ist mit dem Gütesiegel «Q-Publikation» des Verbandes Schweizer Medien zertifiziert. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, sind nur mit Zustimmung der Redaktion und m it Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit I nitialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht u nbedingt d ie Meinung der Redaktion oder des H erausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte M anuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung.
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Im Kern ist strasserthun eine Schreinerei. Aber keine gewöhn liche. Nein, eine mit einem Hang zum Aussergewöhnlichen. Das Schweizer Familienunter nehmen hat während 70 Jahren das traditionelle Handwerk leidenschaftlich gepflegt – und dabei immer wieder seinen Pioniergeist für die Material veredelung bewiesen. Heute
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backstage
Blick hinter die Kulissen Brieffreunde Eine Seltenheit in unserer digitalisierten Welt: Die 30 Interviewfragen beantwortete Ivano Colombo in einem handgeschriebenen Brief. (S. 82) Prototyping Die beiden Studenten Mélody und Etienne entwarfen exklusiv für die Wohnrevue eine Hängeleuchte aus Papier. (S. 46)
Afterparty Auf den grossen Knall fürs Covershooting folgte intensives Staubsaugen in Ninas Wohnung. Immerhin durfte die Schwarzwäldertorte noch vertilgt werden. (S. 62)
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Aus einer Hand Im Zuge des Redesigns entschieden wir uns, dem Magazin mit Illustrationen einen eigenständigen Charakter zu verleihen. Gezeichnet werden sie von Helena Zingarella.
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Auftakt
Schweizer Szene wohnrevue
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DESIGN
Produkte und Objekte Neuheiten — 20 INNENARCHITEKTUR
Ins Netz gegangen Altbauvilla, Schaffhausen — 26 ARCHITEKTUR
Symbiose zwischen Architektur und Natur Neubau, Hergiswil — 30 REISEN
Viva la Grischa Casa Caminada, Fürstenau — 40 TA L E N T E
Nora Wagner Designerin aus Winterthur — 42 DIE ZÜNDENDE IDEE
La tête dans les nuages Mélody Schulthess und Etienne Desaulles, Basel — 46
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design
Produkte und Objekte
Aus der Deckung geholt Üblicherweise werden LED-Streifen dort angebracht, wo man sie nicht sieht – z. B. hinter Blenden oder in Schattenfugen, um als indirekte Beleuchtung zu fungieren. Die Leuchte «Céleste» bricht mit dieser Gewohnheit und dreht den Spiess um: Die flexiblen Bänder mit Leuchtdioden werden hier bewusst zur Schau gestellt und als direkte Lichtquelle sichtbar gemacht. Entstanden ist so ein verblüffend ästhetisches Objekt, das die Idee eines Kronleuchters auf frische Art neu umsetzt. Der Entwurf von Laure Gremion wurde vom Verein Formforum, der sich der Förderung von Schweizer Design verschrieben hat, mit dem Label «Masterpiece» ausgezeichnet. S L L AUREGREMION.CH
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Moser reloaded Der Schweizer Architekt Werner Max Moser (1896–1970) gehörte zu den wichtigsten Vertretern des Neuen Bauens in der Schweiz. Ab 1930 entwarf er für Embru verschiedene Möbel. Nun legt der Hersteller aus Rüti das «Moser Sofa 1438» neu als Dreisitzer auf. Das Sofa, das einst als Sonderanfertigung produziert wurde, ist auch heute noch ein Blickfang und eignet sich sowohl für den Objekt- als auch für den Privatbereich. Mit Leder- oder Stoffbezug erhältlich. B M EMBRU.CH
Schwarze Schönheit Schweizer Uhren gibt es wie Sand am Meer. Doch «Bólido» sticht aus der Masse heraus, denn die Modelle des gleichnamigen Labels sind wunderschöne Designstücke und perfekt funktionierende Zeitmesser – 100 Prozent Swiss made. Vor zwei Jahren hat das Start-up-Unternehmen mittels Crowdfunding die erste Serie finanziert und anschliessend produziert. Gemäss Designer Simon Husslein (links im Bild) gab es Bestellungen aus der ganzen Welt. Und dies, obwohl die Interessierten die Uhren nie live gesehen hatten. Neben ihm steckt Pierre Nobs hinter dem Label, der früher bereits mit dem Designer Hannes Wettstein (1958– 2008) Uhren entwickelt hatte. Die Bólido-Uhren wurden letztes Jahr mit dem Designpreis Red Dot Award 2018 ausgezeichnet. Nun ist die neueste Serie erhältlich: die «Bólido Black Edition», von der es drei verschiedene Zifferblattversionen gibt. Die eleganten Uhren, die sich am Männer- wie am Frauenhandgelenk gut machen, kosten zwischen 700 und 1000 Franken. K A H U S S L E I N . N E T, B O L I D O . R O C K S
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Schön gefaltet, gut gekleidet Das Falten und Experimentieren mit Materialien hat es Barbara Etter angetan. Die Schweizer Produktdesignerin lebt in London und hat vor rund einem Jahr eine Leuchtenserie aus gefaltetem Papier entwickelt. Nun hat sie gemeinsam mit der Schweizer Modemacherin Maria van Rensen eine Kleinserie von Hängeleuchten gestaltet, deren Lampenschirme an einen Kimono erinnern und für die Stoffe verwendet werden, aus denen auch Blusen und Co. gefertigt sind. K A LIG HTBYCL AR .COM , MARIAVANRENSEN .CH
Aquarell Schluss mit Duschvorhängen aus Plastik! Das Zürcher Label ZigZagZurich hat neuerdings nämlich eine luxuriöse Alternative im Sortiment: Duschvorhänge aus hochwertiger Panama-Baumwolle, die mit Acryl beschichtet und deshalb wasserfest ist. Die in Italien hergestellten Produkte sind zudem formbeständig und resistent gegen Schimmel. Das Design des Duschvorhangs «Heep» stammt von Julia Heuer. Weitere Modelle mit anderen bunten Motiven gibts im Webshop zu entdecken. B M ZIGZAGZURICH.COM
Schweizer Gewässer in 3D Nach 45 Tagen Crowdfunding – an denen 29 000 Franken gesammelt wurden – konnten die Gründer des Labels Swiss Wood Maps mit der Produktion von Holzkarten starten. Die Reliefe von Seen und Flüssen werden in Birkenholz eingearbeitet, mit handgemischter Farbe bemalt und mit Ahorn oder Nussbaum gerahmt. Zurzeit werden sieben Gewässer, beispielsweise der Vierwaldstättersee oder der Zürichsee, als Bild im A2- oder A3-Format angeboten. N P SWISSWOODMAPS.COM
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Pistenflitzer Der neue «Zai Rebel» ist auf die Nachwuchsgeneration des Alpinskifahrens zugeschnitten. Das erste Produkt des Joint Ventures der Schweizer Marke mit dem italienischen Unternehmen Blossom Skis wird aus Kautschuk und Holz in der eigenen Manufaktur in Graubünden gefertigt. Ursprünglich mischte Zai die Skibranche auf mit Modellen aus Stein. Die neuen «Zai Rebel» sind Allroundskis und in den Ausführungen soft, medium und stiff erhältlich. N P ZAI.CH
Unkonventionell Es sind seine Ecken und Kanten, die das Bauspiel «Tawa» einzigartig machen. Das aus 16 Ahornbauteilen bestehende Set (farbig oder in Holz natur) erlaubt es, überraschende Muster und kreative Figuren zu bauen. Der Bieler Designer Christian Spiess entwarf das Spiel für den Schweizer Holzspielzeughersteller Naef. N P CHRISTIAN-SPIESS.COM, NAEFSPIELE.CH
Tischlein, verwandle dich! Nicht nur bei Arbeitnehmern, sondern auch bei Möbeln ist Flexibilität gefragt. Diesbezüglich ist «Fil» ein wahrer Musterknabe. Der Tisch hat eine runde oder – umgedreht – eine eckige Platte. Zieht man ihn auseinander, können Dutzende von Positionen kreiert werden. Hinter dem cleveren Produkt steht der L uzerner Schreiner Patrick Kurmann. Seit 2015 hat er seine Vision, ein flexibles, bewegliches Möbel zu erfinden, verfolgt. Das ausgereifte Produkt aus Eiche und Birkensperrholz (schwarz lackiert) kam 2018 auf den Markt. Die Möbel werden in der eigenen Manufaktur gefertigt. K A DEINDREH.CH
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Rahmenabkommen Seit Peter Röthlisberger die Leitung seiner legendären Schreinerei Röthlisberger an seine Söhne abgetreten hat, entwirft er selbst Produkte. Das finden wir gut! Der Spiegel «Mirrör» ist sein jüngstes Designbaby und zeigt die Kompetenz der Manufaktur auf: Holzverarbeitung auf höchstem Niveau. Der Rahmen besteht aus Waldkirsche, Schwarznuss oder Weisstanne (weiss oder schwarz gebeizt) und dient als praktische Ablage für Dekoobjekte oder kleine Alltagsgegenstände. In vier Grössen erhältlich. K A ROETHLISBERGER.CH
Reduktion par excellence Was macht einen Elefanten zum Elefanten? Wie viele Details braucht es, um ihn in seiner Form eindeutig identifizieren zu können? Wenn man sich die Horde «Remember» von Christoph Steiger anschaut, wird klar: Viel braucht es nicht. Der Gestalter näherte sich einem Minimum an. Entdeckt haben wir die schlichten Objekte aus Kork, die sich auch als robustes Spielzeug eignen, im letzten Jahr an der Mailänder M öbelmesse am Salone Satellite. S L GUETERSTR ASSE.CH
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Ins Netz gegangen
WORT SUSANNE LIEBER BILD ANDRIN WINTELER (BÜROBUREAU)
Ein historisches Ge bäude in Schaffhausen fand zurück zu seiner Eleganz. Beim Umbau gingen die Architekten mit einem Augen zwinkern ans Werk.
Zu viele Köche verderben den Brei. Dasselbe gilt für Architekten und Gebäude. Wie dieses zum Beispiel. Ursprünglich im Jahr 1911 als Gesindehaus konzipiert, setzte man dem Bau im Laufe der Jahrzehnte mächtig zu: hier ein Umbau, da ein Anbau, alles wurde grösser. Am Ende war zwar eine ansehnliche Villa entstanden, aber ohne erkennbaren Baustil. Stimmige Raumstrukturen hatten sich aufgelöst, waren zu einem undefinierbaren Flickenteppich verkommen. 350 m² ohne Identität. Einzig die Fassade und das charmante Mansardendach bildeten eine gestalterische Einheit. Die Aussenansicht war denn auch der Grund, warum eine französische Familie den Kauf überhaupt in Erwägung zog. «Von aussen haben sie sich in das Haus verliebt, von innen fanden sie es aber nicht ansprechend», erklärt Julian Tschanen vom Architekturbüro Dost. Er wurde zunächst zurate gezogen, um für die Käufer in spe das Potenzial des Gebäudes zu eruieren. Es folgten Analysen zu möglichen Baumassnahmen, aber auch zu den Bedürfnissen
der Familie: Wie funktioniert sie im Alltag? Was braucht jedes einzelne Mitglied? Welchen Platzbedarf gibt es? Letzterer war schnell definiert – zwei Kinder, zwei Erwachsene, Minimum zwei Gäste. «Die Familie ist gross und über die ganze Welt verstreut. Irgendeiner ist immer zu Besuch», so der Innenarchitekt. Genügend Schlafzimmer waren also ein Muss. Bei einer Nutzfläche von besagten 350 m2 jedoch keine grosse Herausforderung. Weitaus schwieriger gestaltete sich das Vorhaben, dem Haus wieder einen stimmigen Gesamteindruck zu verleihen. Zuerst nahm man sich des Grundrisses an. Wer braucht schon ernsthaft vier Küchen? Ein durchdachtes Raumkonzept war gefragt. Oberste Prämisse: Trotz Grösse sollte man sich im Haus nicht «verlieren», sollte eine Balance zwischen offener Raumstruktur und ausreichend Rückzugsbereichen geschaffen werden. Das Ganze eingebunden in ein harmonisches Farb- und Materialkonzept, das die klassische Eleganz von einst wieder sichtbar werden lässt. Mit Fischgratparkett,
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dem Einbau eines Cheminées und fein abgestuften Grautönen an der Wand wurde das Vorhaben besiegelt. Zum baulich prägnantesten Eingriff zählte die Transformation der Terrasse, die zum Esszimmer wurde. Zwischen Wohnbereich und grosser Küche gelegen, ist das neue «Gartenzimmer» wichtiger Verbindungsraum und Epizentrum des familiären Lebens. Die originellste Umbaumassnahme wurde im Dachgeschoss vollzogen: Wo früher eine Spindeltreppe aus Stahl nach oben führte, ist jetzt ein stabiles Netz gespannt. Ein wunderbarer Ort, um aus luftiger Höhe das Geschehen zu beobachten. 6 m blickt man von hier in die Tiefe. «Sobald man auf dem Netz liegt, fängt es im Bauch an zu kribbeln», erklärt Julian Tschanen, der scheinbar aus Erfahrung spricht. Ein wunderbarer Ort zum Abhängen. Das finden übrigens nicht nur die Kinder. Auch der Hausherr selbst, ein Finanzmanager mit einem Faible für Comics. Des Öfteren nimmt auch er das Netz in Beschlag – um ganz in Ruhe zu schmökern. D O S T. O R G
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Symbiose zwischen Architektur und Natur
WORT BENJAMIN MOSER BILD SIMON HABEGGER
Den Pilatus im Rücken. Grüne Wiesen vor dem Fenster. Weit unten der Vierwaldstättersee. An dieser idyllischen Hanglage hat sich eine junge Familie den Traum vom eleganten Eigenheim verwirklicht.
Dichter Nebel liegt über dem See. Wir verlassen die Hergiswiler Seepromenade und fahren den Hang hinauf. Unser Ziel liegt in einer der jüngsten Bauzonen der kleinen Gemeinde – so jung, dass unser Navigationsgerät keine Strassen findet. Die grasenden Kühe lassen sich von unserem Wendemanöver auf der Landstrasse nicht aus der Ruhe bringen. Durch grüne Wiesen gehts zurück zur letzten Abzweigung. Wir finden die Strasse und parkieren kurz darauf vor der Einfahrt des Zuhauses von Familie Niederberger-Suter. «Ich hoffe, der Nebel lichtet sich bald», grüsst uns lächelnd die Hausherrin Muriel: «Die Sicht auf den See, den Bürgenstock und den Pilatus ist nämlich unschlagbar.» Ein ausschlaggebendes Argument für den Kaufentscheid vor drei Jahren. «Weiter war es uns wichtig, die Architektur in die Landschaft zu integrieren und fliessende Übergänge zwischen In-
nen- und Aussenraum zu schaffen», erklärt Muriel. Das Zusammenspiel von innen und aussen sowie eine offene Raumstruktur ziehen sich konsequent durchs gesamte Objekt. Dunkel eingefärbter Sichtbeton zieht sich punktuell vom Eingangsbereich bis ins Dachgeschoss hoch – die Fassade ist im gleichen Grauton gehalten. Ein grosszügiger Flur führt vom Haupteingang im zweiten Untergeschoss zur Garderobe. Linkerhand geben ebenerdige Fenster den Blick auf die Garage frei. «Der Durchblick in die Garage ist eines von vielen Details, die für mich den besonderen Reiz des Hauses ausmachen», erläutert die Hausherrin und bittet uns die Treppe hinauf ins erste Zwischengeschoss. Hier befinden sich Kellerräume und der Technikraum. Das Haus entspricht dem Minergiestandard und hat eine kontrollierte Lüftung. «Trotzdem sperre ich jeden Morgen die Fenster auf», sagt Muriel
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lachend, «auch wenn es nicht nötig wäre.» Der technische Standard des Hauses ist hoch. «Die beachtliche Wohnfläche von 350 m2 macht das Bewirtschaften des Wohnraums komplex», erklärt uns der Architekt Urban Oberholzer später. Um den zahlreichen Anforderungen gerecht zu werden, wurde die Haustechniksoftware «Spline» eingebaut. Via Touchscreen oder App können Beleuchtung, Unterhaltungselektronik, Heizung, Klima-, Alarmanlage und weitere Funktionen angesteuert werden. Ein Blick auf die App reicht, um zu sehen, ob alle Fenster geschlossen und die Lichter ausgeschaltet sind, wenn man das Haus verlässt. Das ist praktisch und spart Zeit. Im Erdgeschoss sind zwei Kinderzimmer und Büroräumlichkeiten untergebracht. Ein besonderes Detail: Jedes Kinderzimmer verfügt über ein eigenes kleines En-Suite-Badezimmer mit WC und Dusche. Die Verbin-
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Wann immer mĂśglich wurden lokale Materialien eingesetzt. Die Fassade besteht aus Betonelementen mit Steinen aus dem nahe liegenden Steinbruch Rotzloch, die Holzelemente aus heimischem Tannenholz.
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dungswege zwischen den Räumen im Haus sind schlicht gehalten. Weisse Wände, grosszügiges Eichenparkett und Sichtb eton schaffen eine angenehme Atmosphäre. Die Verlockung ist gross, den mit Tapete und Parkett ausgekleideten Lift zu benützen, um die Wohnlandschaft im ersten Obergeschoss zu erreichen. Trotzdem entscheiden wir uns erneut für die Treppe und betreten wenig später den grosszügigen Wohnraum. Die raumhohe Glasfront im vorderen Teil schafft einen direkten Bezug zur umliegenden Natur. Der eindrückliche Kamin aus Sichtbeton zieht sich über zwei Stockwerke bis zum Dach. Die Galerie mit schlichtem Glasgeländer gibt den Blick auf den Essraum und die offene Küche im zweiten Obergeschoss frei. Bevor wir das Herzstück des Hauses besichtigen, führt uns Muriel weiter durch das weitläufige Wohnzimmer. Sie hat ein
gutes Gespür für stilvolle Innenausstattung – davon zeugt die elegante Möblierung: Ein ausladendes Sofa von Minotti wird mit dem «Noguchi Coffee Table» von Vitra ergänzt. Ein Teppich aus Bambusfasern sorgt für ein stimmiges Ambiente. Neben dem Cheminée lädt der «Grand- Repos&Ottoman»-Loungesessel (ebenfalls von Vitra) zum Verweilen ein. In der TV-Lounge, die etwas höher liegt, verbringt die Familie gemütliche Abende vor dem Fernseher. Von hier aus führt eine Glasschiebetür direkt auf die Terrasse und in die sorgfältig angelegte Gartenlandschaft. Aufgrund der bedeckten Wetterlage verbleiben wir nicht lange draussen, sondern durchqueren erneut das Wohnzimmer, um die Privaträume der Eltern zu besichtigen. Ein hochwertig von Talsee ausgebautes Badezimmer mit direktem Zugang zum begehbaren Kleiderschrank nimmt erneut
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Bezug auf das Thema «fliessende Übergänge». Ein raumhohes Fenster lenkt den Blick auf die grüne Wiese und den Pilatus. Einzig die Toilette und das Schlafzimmer sind mit Türen abgetrennt. Im gesamten Haus gibt es nur wenige geschlossene Zimmer. Wann immer möglich wurden Wände weggelassen und die Übergänge zwischen verschiedenen Wohnzonen mittels einzelner Stufen oder Geschosstreppen gekennzeichnet. Wir begeben uns in die feudale Küche von Next im Dachgeschoss und geniessen einen starken Espresso. Die weitläufigen Fensterfronten sorgen für ein helles Ambiente. Glasschiebetüren führen auch hier auf eine Terrasse und in den oberen Bereich des Gartens. Kurzzeitig lichtet sich der Nebel und gibt den Blick auf den Bürgenstock und Stansstaad frei. Architektur und Landschaft verschmelzen zu einer • perfekten Einheit.
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architek tur
Linke Seite links Die hohen Glasfenster schaffen den Bezug vom Eingangsbereich zur Garage. Das Eichenparkett zieht sich durchs ganze Haus. Die Beleuchtung wird zentral über die Smarthome-App «Spline» gesteuert. Linke Seite rechts Die Innenraumgestaltung ist bis ins letzte Detail durchdacht: Auch der Lift wurde mit Eichenparkett und Stofftapete ausgekleidet. Links Der Kamin aus Sichtbeton zieht sich bis ins Dachgeschoss und betont das grosszügige Raumvolumen. Das Sofa «Hamilton» ist von Minotti, der «Noguchi Coffee Table» und der «GrandRepos-S essel» im Hintergrund sind von Vitra.
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Die TV-Lounge ist leicht erhĂśht. Das Sofa rechts im Bild ist von Minotti, die Sitznische wurde auf Mass gefertigt.
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Links oben Der begehbare Kleiderschrank ist aus Eiche gefertigt. Die Tapete auf der Schrankinnenseite kommt im gesamten Haus immer wieder vor. Die Hängeleuchte stammt von der Glasi Hergiswil.
Oben Das Lavabo und der integrierte Schminktisch sind aus Corian, die S chubladenfronten sind aus Eiche. Sie wurden, wie auch der Spiegel, von Talsee auf Mass gefertigt.
Links unten Die elegante Badewanne von Domovari lässt sich dank eingebauten LEDs dezent beleuchten. Das raumhohe Fenster sorgt für ein helles Ambiente.
Rechte Seite Die grosszügige Küche ist von Next. Am Ende der Küchenzeile nimmt die junge Familie morgendlich das Frühstück zu sich, bei schönem Wetter wird auf der grosszügigen Terrasse gegessen.
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Fliessende Übergänge bestimmen die Ausgestaltung der seitlichen Fassade. Über eine schlichte Treppe gelangt man von der unteren auf die obere Terrasse. Das Geländer aus Glas lässt die Grenzen von Architektur und Natur nahezu verschwinden.
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Erdgeschoss Legende 1 Eingang 2 Garage 3 Zwischengeschoss 4 Treppenhaus 5 Lift 6 Keller 7 Büro 8 Kinderzimmer mit Bad 9 Terrasse 10 Fitness 11 Waschküche 12 Gästetoilette 13 TV-Lounge 14 Wohnlandschaft 15 Elternschlafzimmer 16 Ankleide 17 Bad 18 Reduit 19 Kochen 20 Essen
3 2 1 Fassade Ost
ARCHITEKTUR Oberholzer Architektur Oberstadt 16 6204 Sempach oberholzerarchitektur.ch
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Sessel MERWYN LOUNGE und MERWYN SIDE TABLE LOW von Sebastian Herkner.
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Viva la Grischa
WORT NURIA PEÓN BILD GAUDENZ DANUSER
Wenn zwei Bündner Namensvetter eine Genussoase in Graubünden konzipieren, entsteht ein Gasthaus der besonderen Art.
Obwohl Fürstenau weniger als 400 Einwohner zählt, ist die Ortschaft im Kanton Graubünden ein Mekka des Genusses. Das ist unter anderem Spitzenkoch Andreas Caminada geschuldet, der kürzlich vis-à-vis dem renommierten Hotel-Restaurant Schloss Schauenstein die Casa Caminada eröffnet hat. Ein Boutiquehotel, zu dem auch ein Restaurant sowie eine Bäckerei mit kleinem Laden gehört und das aus zwei alten Ställen entstanden ist. Die Grundstruktur der beiden Bauten behielt rchitekt Gion A. Cader Bündner A minada bei. Es wurden auch bestehende Materialien wiederverwendet wie beispielsweise die über 150 Jahre alten Balken, die nun als Stirnholzparkett dienen. Ausserdem wurde Wert darauf gelegt, dass die verwendeten Materialien entweder aus der Region stammen oder von heimischen Handwerksbetrieben verarbeitet wurden. Die Ode an den flä-
chengrössten Kanton der Schweiz zieht sich auch durch das kulinarische Konzept weiter. Im Restaurant der Casa Caminada erwarten die Gäste traditionelle Gerichte wie C apuns und Maluns oder Wildterrine (Bild) des 24-jährigen Küchenchefs Mathias Kotzbeck. Begleitet werden die Speisen von frisch gebackenem Holzofenbrot aus der eigenen Bäckerei nebenan. Dort befindet sich ein 50 t schwerer Holzofen aus Beller Tuff, der während vier Wochen gemauert wurde. Wer also gern vom Duft frischer Backwaren geweckt wird, ist in einem der 10 Zimmer des Gasthauses genau richtig untergebracht. Die moderat, aber mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Doppel- sowie Familienzimmer verfügen alle über einen eigenen Balkon, der eine Sicht ins Tal, in die Berge oder ins Städtchen erlaubt.
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CASACAMINADA .COM
ANDREAS CAMINADA
Der 41-jährige Koch ist seit 2003 Gastgeber in Fürstenau. Sein Restaurant Schloss Schauenstein ist mit drei «Michelin»-Sternen ausgezeichnet und zählt zu den besten Europas.
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Nora Wagner WORT SUSANNE LIEBER B I L D ( P O R T R ÄT ) PRISKA KETTERER
Ein See. Ein 3D-Drucker. Eine Idee.
Kaum in unserer Redaktion angekommen, fängt Nora an zu erzählen. Frisch von der Leber weg, beherzt, sympathisch. Sie spricht über ihr Studium, ihre Arbeit, ihre Eltern. Den Blick dabei offen und wach. «Augen so blau wie ein Bergsee», geht es einem unweigerlich durch den Kopf. Ein kitschiger Vergleich, der nach Schmonzette klingt. Im Kontext aber erschliesst sich der Gedanke. Schliesslich ist die junge Designerin zu Besuch, um über ihr blau changierendes Porzellanobjekt «berg | see» zu sprechen. Erst wenige Wochen zuvor sind wir am Designers´ Saturday in Langenthal darauf aufmerksam geworden. Vorsichtig hievt sie es aus dem Karton, der vor ihr auf dem Tisch steht. Die ungewöhnliche Schale in Form eines Sees entstand ursprünglich im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit an der Hochschule Luzern, Studiengang Objektdesign. Fasziniert von der Möglichkeit, Gegenstände auch aus Porzellan 3D drucken zu können, wollte sie etwas Besonderes entwerfen. Ein Objekt, das den Brückenschlag zwischen maschineller Präzision und traditionellem Handwerk sichtbar macht. Ein Objekt, das 3D-Technologie mit Poesie verbindet. Ein Objekt, das einen Bezug zu ihrer Heimat schafft. «Um die digitale Technik selbst ging es mir hierbei nicht», gibt sie offen zu und legt nach: «Im Grunde habe ich daran wirklich null Interesse.»
Vielmehr hat sie die Frage beschäftigt, was man mit einem 3D-Drucker modellieren kann, was an einer klassischen Drehscheibe nicht möglich ist. Objekte mit symmetrischer Form kamen von daher schon mal nicht infrage. «Ich bin eine begeisterte Berggängerin und dachte an Schweizer Gipfel», erklärt Nora. Den Gedanken verwarf sie aber schnell. Zu banal, zu plakativ. Daraus entwickelte sich allerdings eine andere Idee: Warum nicht etwas nachbilden, was normalerweise im Verborgenen liegt? Die unsichtbaren Tiefen eines Bergsees zum Beispiel? Gleich mehrere Gewässer analysierte die 30-Jährige in ihrer Form. Anhand der digitalen Daten von Swiss-Topo, dem Bundesamt für Landestopografie, wählte sie schliesslich ihren Favoriten aus: den Oeschinensee. Oberhalb von Kandersteg gelegen und gesäumt von mehreren Dreitausendern (Doldenhorn, Fründenhorn, Oeschinenhorn, Blüemlisalp), zählt er zu den grössten Bergseen der Schweiz. Und gleichzeitig zu den wenigen, die mit einem Echolot vermessen wurden. Wenngleich nicht in seiner gesamten Tiefe, die 56 m beträgt. Über die Jahrtausende hinweg setzte sich am Grund viel Sediment ab, das machte eine komplette Vermessung schier unmöglich. Nora musste improvisieren – und interpretieren: Sie analysierte den Verlauf der umliegenden Bergrücken und verlängerte deren Linien so, wie sie im See münden könnten.
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Um die Form des Sees mittels CAD-Daten Schicht für Schicht in Porzellan aufzubauen, kam ein rudimentärer 3D-Drucker zum Einsatz, der unterschiedliche Materialien verarbeiten kann. Sei es essbarer Teig, Keramik oder eben Porzellan. Die Kartusche des Druckers füllte Nora – ihre Eltern sind übrigens beide Keramiker – mit entsprechender Masse. «Ich bin dabei wie beim Guetslibacken vorgegangen», erklärt die gebürtige Thurgauerin. Erst rollte sie das Porzellan wie einen Teig aus, dann verwendete sie die grosse, zylinderförmige Kartusche als Ausstechform. Peu à peu schichtete sich darin das Porzellan, dem unregelmässig Farbpigmente beigemischt wurde. Beim Drucken selbst wurde die Masse dann durch eine schmale Düse herausgedrückt. Der Farbverlauf: ein Zufallsprodukt. Das Resultat kann sich sehen lassen. Die Schale «berg | see» hat uns prompt begeistert. Optisch durch die fein abgestuften Farbverläufe, die an Sedimentgestein erinnern. Haptisch durch die Rillenstruktur, die die Optik von Höhenkurven aufnimmt und einen raffinierten Bezug zum topografischen Thema schafft. Zu Recht wurde das Objekt von Formforum, der Schweizer Plattform für Design und zeitgenössisches Kunsthandwerk, jüngst als «Masterpiece» ausgezeichnet. NOR AWAGNER.CH FORMFORUM.CH
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Oben links Die CAD-Daten der Schale werden per sogenanntem G-Code auf den 3D-Drucker übertragen. Per Kartusche wird das Porzellan doppelreihig und Schicht für Schicht aufgebaut. Oben Mitte Die grosse zylinder förmige Kartusche verwendet Designerin Nora Wagner wie eine Ausstechform. So kann sie mit den unterschiedlich eingefärbten Porzellanschichten spannende Farbverläufe am Objekt generieren. Oben rechts und Bild links Aus dem Entwurf «berg | s ee» ist schliesslich eine ganze Objektfamilie entstanden. Die oberen Kanten der Schalen entsprechen jeweils der Kontur des Oeschinensees im Berner Oberland.
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die zündende idee
La tête dans les nuages
WORT BENJAMIN MOSER BILD ALENA HALMES, LU K AS KOBEL ( P O R T R ÄT ) ETIENNE DESAULLES, M É L O DY S C H U LT H E S S (LEUCHTEN)
Die klar definierte Aufgabe ( siehe Konzept rechts) könnte selbst geübten Gestaltern Kopfzerbrechen b ereiten. Die beiden Industrial- Design-Studierenden aus Basel haben aber den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern den Blick zum Himmel gerichtet. Die Idee Im Rahmen eines Studienprojekts legten sich Mélody und Etienne ein umfassendes Materialarchiv aus verschiedenen Papieren an. «Unsere Faszination für Papier und dessen Haptik, Look und Transzendenz war ausschlaggebend, dass wir die Leuchte daraus fertigen wollten», erklärt Mélody. Die beiden begannen zu tüfteln und fanden dank eines klammerlosen Hefters eine Möglichkeit, Papierringe herzustellen, die ineinandergekettet eine licht- und blickdurchlässige Fläche ergaben. «Die entstandene Struktur erinnerte uns aufgrund ihrer Transzendenz an Wolken. Da kam uns die Idee, die Leuchte in Form einer Wolke zu
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Mélody und Etienne machen den Auftakt zu unserer neuen Serie. Mit einem von uns vorgegebenen Starterkit sollten sie eine Leuchte gestalten. Das taten sie auch und lebten ihre Faszination für japanisches Design und Papier voll aus. gestalten und sie ‹la tête dans les nuages› zu nennen», erklärt Etienne und Mélody gesteht lachend: «Die Dimension des Endprodukts entspricht der Grösse unseres Fotostudios – sie sollte so gross wie möglich sein, sodass sie gerade noch Platz auf dem Bild hat.» Weil Wolken nur selten alleine vorkommen, ergänzten sie das anfängliche Einzelstück mit einem zweiten, jedoch deutlich kleineren, Exemplar. Der Prozess Im Inneren der Leuchte sorgt ein Gerüst aus Tannenfurnierholz für den nötigen Halt und die Grundform der Wolken. «Wir haben ziemlich viel Zeit damit verbracht zu berechnen, wie viele Papierringe wir benötigen, um das Gerüst zu umspannen.» Insgesamt mussten sie 1 800 Einzelringe aus Papier formen, um die luftig-leichte Struktur zu fertigen. Ein paar wenige Ringe färbten sie blau, um den Eindruck des durchscheinenden Himmels zu erwecken. Chapeau!
Studierende Mélody Schulthess, 24 Etienne Desaulles, 23 Schule Die Industrial-Design- Studierenden der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) erwerben im Rahmen des Bachelor of Arts in Produkt- und Industriedesign Kompetenzen für die selbstständige, kritische Entwurfsarbeit. fhnw.ch/hgk Konzept Jeden Monat suchen wir Die zündende Idee, also eine Leuchte, von Schweizer Designstudenten. Das Starterkit ist für alle dasselbe: eine Glühbirne samt Fassung, ein 3 m langes Kabel und 30 Franken Materialgeld. Zusätzlich verwendete Recyclingmaterialien und bestehende Werkzeuge, Farben etc. sind erlaubt. Kostenaufstellung Zusätzliche Fassung 3.50 2 LED-Glühbirnen 13.45 1 800 Papierringe 4.— Tannenfurnierholz 5.— Total CHF
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Fokus
Jubiläum — Es lebe die 30 wohnrevue
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RÜCKBLICK
30 Jahre Wohnrevue Unsere Geschichte im Zeitraffer — 50 W O H N R E P O R TAG E
Schlafen, wo das Leben tobt Zu Besuch bei der 30-jährigen Nina — 62 EINBLICK
30 m² Hip-Hop pur Paradies für einen Plattensammler — 70 M I TJ U B I L A R E
Zehnmal dreissig Ein Stück Designgeschichte — 72 AUSBLICK
Eine Reise ins Jahr 2049 Drei Experten wagen einen Blick in die Wohnzukunft — 76 INTERVIEW
Vom Rebell zum Popstar 30 Fragen an Ivano Colombo — 82 KOLUMNE
Dreissig. Und alles im Griff. Slam-Poet Jonas Balmer — 92
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30 Jahre Wohnrevue WORT K AT R I N A M B Ü H L SUSANNE LIEBER BENJAMIN MOSER NURIA PEÓN
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Im Oktober 1988 fing alles an – die erste Ausgabe der Wohnrevue wurde geboren: 148 Seiten lang (62 davon noch in Schwarzweiss!), 516 g schwer, 22 × 29,5 cm gross. Waren darin anfangs noch Wohnlandschaften in Eiche rustikal zu sehen, wurde der Fokus im Laufe der Jahre immer stärker auf Design gelegt. Ab 2005 spiegelte sich das auch auf dem Cover: 71 internationale Designer und Architekten schrieben den Titelschriftzug von Hand. Ein Novum auf dem Zeitschriftenmarkt – und nur einer von vielen Entwicklungsschritten, auf die wir auf den folgenden Seiten stolz zurückblicken. wohnrevue
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Schweizer Magazin für anspruchsvolles Wohnen und Design.
WOHNREVUE Schweizer Magazin für anspruchsvolles Wohnen und Design.
WOHNREVUE Schweizer Magazin für anspruchsvolles Wohnen und Design.
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WOHNREPORTAGE LUGANO. Wenn Luxus zu schweben beginnt. LEUCHTEN. Hellmacher für die kommende Herbstzeit. SCHMINKTISCHE. Wo Madame sich schön macht.
WOHNREPORTAGE MAILAND. Vom Charme des Alten und Unperfekten. SALONE DEL MOBILE. Schauplätze und Trends der grössten Möbelmesse. TABLETOP. Die Wiederentdeckung des Cocktails.
BAOMARU HOUSE. Innen und aussen unter einem Dach. WOHNREPORTAGE KOPENHAGEN. Eleganter Rückzug, stilvoller Showroom. GARTENMÖBEL. Im Freien tafeln – die schönsten Tische und Stühle.
GARTENMÖBEL. Endlich, sie haben wieder Saison! WOHNREPORTAGE BERLIN. Hinterhofidylle mitten in der Stadt. WIENER GEFLECHT. Comeback eines Klassikers.
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1988 –1994
#4 | 1992 Zeitlos Schon früh erkannte die Redaktion die Attraktivität von grosszügigen Wohnräumen: Lofts mit weissen Wänden und Böden sowie raumhohen Fenstern waren damals noch eine Seltenheit – heute haben sich offene Raumstrukturen im allgemeinen Wohnungsbau etabliert.
Wie schnell doch die Jahre vergehen: 1988 stand noch die Berliner Mauer, das Schweizer Frauenstimmrecht war in Appenzell Innerrhoden noch immer nicht anerkannt und das Internet Zukunftsmusik. Zur gleichen Zeit entstand die Wohnrevue. Im Oktober 1988 schrieb Verleger Peter Boll im Editorial der Erstausgabe: «Da wir einen grossen Teil unseres Lebens in den eigenen vier Wänden verbringen, sollte uns deren Ambiance eigentlich regelmässig einige Gedanken wert sein, und auch einige Minuten, um in der Wohnrevue neue Inspiration zu holen .» Es war auch die Geburtsstunde vieler Gadgets und Geräte, wie ein Blick ins Archiv verrät. B M
#4 | 1992 Psychedelische Nachwehen Der Look der frühen 90er-Jahre war bunt, schrill und erinnert in seiner Farbigkeit an die späten 60er-Jahre. Die Möbelentwürfe sind entsprechend verspielt.
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#3 | 1989 Vorläufer der Hipster-Ästhetik Das Layout des Berichts über die neuesten Tischmodelle von 1989 kommt der Gestaltung einer dynamischen Website von heute erstaunlich nahe.
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«Ich lebe wie ein Wahnsinniger.» #6 | 1998 Paolo Piva, italiensch-österreichischer Designer 1950–2017
#5 | 1995 Aus der Praxis des Innenarchitekten In den Anfängen der Wohnrevue zeigte Innenarchitekt Hans Tännler mit Skizzen und konkreten Gestaltungsvorschlägen, wie man das eigene Zuhause neu gestalten konnte.
#1 | 1988 Das war noch Service! Wer zu Produkten aus der Wohnrevue Zusatzund Kaufinformationen benötigte, sandte der Redaktion die abgebildete Karte ein und kennzeichnete eine oder mehrere Nummern, die für Produkte standen. Die konkrete Anfrage wurde an die Schweizer Vertretung des entsprechenden Herstellers weitergeleitet.
#7 | 1995 Das Handy-Urgestein Ein Mobiltelefon zu besitzen, war damals noch etwas Besonderes: Nur Manager und Yuppies gönnten sich den Luxus eines solchen Motorola-Handys, das in der Wohnrevue abgebildet wurde. Innerhalb weniger Jahre wurde aus dem Nischen- ein Massenprodukt. Die meisten der einstigen Platzhirsche auf dem Mobiltelefonmarkt sind heute bereits Geschichte.
#6 | 1991 Die Ahnen der Elektrozahnbürste Die Wohnrevue bewies schon in den 90er- Jahren ein sicheres Gespür für Trends: Die Armatur «Arco» von Hansgrohe war serienmässig mit einem Mundduschen-A nschluss ausgestattet – eine Vorgängerin der heute allgegenwärtigen Elektrozahnbürste.
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1995 –2002
#7 | 1998 Guhl-Stuhl Der legendäre Strandstuhl, den Willy Guhl (1915–2004) in den 50er-Jahren entworfen hatte, wurde 1998 neu aufgelegt – mit asbestfreiem Faserzement und in leicht adaptierter Form. Grund genug, dem Material und den Produkten daraus einen fünfseitigen Artikel zu widmen. Willy Guhl war davon begeistert und bedankte sich mit einem Brief an die Redaktion für den gelungenen Bericht!
Es war die Zeit der grossen Fotoshootings und Reportagen. Mehrtägige Reisen nach London oder Dänemark waren fast an der Tagesordnung. Weiter gab es Inszenierungen von Möbeln und Leuchten in spektakulären Szenerien. Auch das Foto fürs Cover wurde zwischen 1997 und 2000 selbst fotografiert. 1998 feierte die Wohnrevue ihr 10-jähriges Bestehen. Man kann durchaus sagen, dass sich das Wohnmagazin in dieser Zeitspanne zum Designheft mit klarem Profil entwickelt hat. K A
#4 | 2001 Bettgeschichten Diese Story ist zeitlos und würde heute genau so faszinieren: Die bekannte deutsche Fotografin Herlinde Koelbl porträtierte Menschen in verschiedenen Städten – und zwar im Bett. Die Fotoarbeit «Im Schlafzimmer» entstand im Auftrag des deutschen Möbelherstellers Interlübke.
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#3 | 1999 Kulinarik auf Tauchstation Das Restaurant Red Sea Stars konnte mit spektakulärem Ausblick aufwarten: auf die Rifflandschaft des Roten Meers. Vor Eilat gelegen, öffnete es 1999 seine Tore, und die Wohnrevue widmete dem Lokal mit den charmanten Leuchten von Aqua Creations ganze neun S eiten! Das Restaurant hat im übertragenen Sinne Schiffbruch erlitten: Es schloss 2012 seine Türen.
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rückblick 1994–2019 Produktidee Die älteste Rubrik heisst definitiv Produkt idee – und es gibt sie immer noch! Haupt darsteller der Serie, die neu «Making of» heisst, sind neben dem fertigen Produkt auch Skizzen, die den Entstehungsprozess eines Objekts aufzeigen.
«Das Ziel war klar: Unser Titel sollte nicht mehr austauschbar sein.» #6 | 1998 Patrik Boll, Verleger und «Vater» der Wohnrevue in der Jubiläumsausgabe anlässlich des 10. Geburtstags. #9 | 1999 Klösterlich erhellend Die barocke Stiftsbibliothek des Klosters Einsiedeln bildete die majestätische Kulisse für ein Fotoshooting mit Leuchten. Ein schönes Zusammenspiel von traditions reichen Räumen mit modernem Design.
#6 | 1997 Lichtblicke in den Höllgrotten Diese Fotoaktion musste nachts über die Bühne gehen, denn tagsüber tummelten sich zahlreiche Besucher in der berühmten Tropfsteinhöhle bei Baar – und tun es heute noch. Also legten Fotografin und Redakteu rin eine Nachtschicht ein und setzten die schönsten Leuchten dramatisch in Szene.
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71 Logos in 5 Jahren
#01 | 2006, Piergiorgio Cazzaniga
#01 | 2007, Naoto Fukasawa
#01/02 | 2005, Vico Magistretti
#02 | 2006, Jasper Morrison
#02 | 2007, Hannes Wettstein
#03 | 2005, Alfredo Häberli
#03 | 2006, Matteo Thun
#03 | 2007, Jorge Pensi
#04 | 2005, James Irvine
#04 | 2006, Antonio Citterio
#04 | 2007, Jaime Hayon
#05 | 2005, Carlo Colombo
#05 | 2006, Piero Lissoni
#05 | 2007, Christophe Pillet
#06 | 2005, Patricia Urquiola
#06 | 2006, Jean-Marie Massaud
#06 | 2007, Monica Förster
#07 | 2005, Philippe Starck
#07 | 2006, Rodolfo Dordoni
#07 | 2007, Cini Boeri
#08 | 2005, Erwan Bouroullec
#08 | 2006, Matali Crasset
#08 | 2007, Ross Lovegrove
#09 | 2005, Ettore Sottsass
#09 | 2006, Fernando Campana
#09 | 2007, Urs Greutmann Bolzern
#10 | 2005, Karim Rashid
#10 | 2006, Tomoko Azumi
#10 | 2007, Sebastian Bergne
#11 | 2005, Konstantin Grcic
#11 | 2006, Ulf Moritz
#11 | 2007, Harri Koskinen
#12 | 2005, Mario Bellini
#12 | 2006, Roberto Palomba
#12 | 2007, Ora Ito
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#01 | 2008, Defne Koz
#01 | 2009, Satyendra Pakhalé
#01 | 2010, Javier Mariscal
#02 | 2008, Stefan Diez
#02 | 2009, Michael Young
#02 | 2010, Johanna Grawunder
#03 | 2008, Arik Levy
#03 | 2009, Kirsten Hoppert
#03 | 2010, Dieter Sieger
#04 | 2008, Jan Armgardt
#04 | 2009, Mårten Claesson
#04 | 2010, Jurgen Bey
#05 | 2008, Jörg Boner
#05 | 2009, Ilkka Suppanen
#05 | 2010, Martin Bergmann
#06 | 2008, Sebastian Wrong
#06 | 2009, Marc Sadler
#06 | 2010, Kasper Salto
#07 | 2008, Maarten Baas
#07 | 2009, Inga Sempé
#07 | 2010, Aurel Aebi
#08 | 2008, Patrik Boll
#08 | 2009, Barber Osgerby
#08 | 2010, Philippe Bestenheider
#09 | 2008, Paola Navone
#09 | 2009, Richard Hutten
#09 | 2010, Louise Campbell
#10 | 2008, Peter Maly
#10 | 2009, Christophe Marchand
#10 | 2010, Michele De Lucchi
#11 | 2008, Patrick Norguet
#11 | 2009, Tom Dixon
#11 | 2010, Sehyan Özdemir
#12 | 2008, Dieter Rams
#12 | 2009, Nils Holger Moormann
#12 | 2010, Yves Béhar 57
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2003 –2010
#11 | 2003 Rockpalast Was ist abgefahrener an dieser Wohnreportage: die Einrichtung der Villa in Miami Beach (mit Spiegelblasen an Wänden und Decken) oder der Eigentümer, Rockstar Lenny Kravitz? Die Entscheidung könnte schwerfallen.
Auch in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts standen selbst produzierte Fotoshootings und exklusive Wohnreportagen – darunter etwa die Villa eines Rockstars in Miami – hoch im Kurs. Es gab aber auch grosse Veränderungen: Beim 2005 durchgeführten Redesign schrieben international bekannte Designg rössen den Magazintitel von Hand und verpassten der Wohnrevue so ein monatlich wechselndes Erscheinungsbild (siehe S. 56 & 57). Ausserdem wurde 2006 eine Architekturrubrik eingeführt, die kurz danach zum selbstständigen Architekturmagazin «Modulør» avancierte. Letzteres feierte vergangenes Jahr sein 10-jähriges B estehen. N P
#6 | 2006 Baukastenprinzip Modulare Möbelstücke sind schon längst ein Thema. Wie auch Patricia Urquiola, Designerin des «Tuffy-Time» für B & B Italia.
#11 | 2005 Kaleidoskopisch fruchtig Ein selbst gebastelter Weihnachtsstern diente als Inspiration für die Darstellung dieser Geschenktipps, die mit Früchten gemixt wurden. Die Weihnachtsrubrik besteht noch immer – und bereitet der Redaktion grosse Freude.
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#8 | 2006 Geburtsstunde Bevor das inzwischen 10-jährige Architekturmagazin «Modulør» entstand, erschien es als gleichnamige Rubrik in der Wohnrevue. Gestartet war es mit der Baudokumentation einer Luxusvilla.
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2004–2018 Kindersache Auch für die Kleinen gibt es coole Designobjekte. Deshalb wurde 2004 die Rubrik «Kidzcorner» eingeführt, die 2011 zu «En Vogue Kinder» umgetauft wurde.
#9 | 2004 Ästhetik, die bleibt Ein h istorisches 50er-Jahre-Flugzeug auf dem Flughafen Genf wurde für ein Shooting mit verschiedenen Leuchtenklassikern bestückt. Das Resultat: ein zeitlos schöner Anblick.
#6 | 2006 Tanzt! Eine etwas andere Art, Bodenbeläge ins rechte Licht zu rücken: Die Redaktion hat Tänzer dazu eingeladen, auf ausgewählten Böden zu tanzen.
«Ich mag grundsätzlich keine Objekte, sondern nur Lebewesen.» #7 | 2005 Philippe Starck, französischer Designer
#4 | 2008 Europameister Als 2008 die Fussball-EM in der Schweiz und in Österreich stattfand, steckte sich auch die Redaktion mit Fussballfieber an. Das damals neu gebaute Zürcher Letzigrundstadion diente als perfekte Kulisse für ein Gartenmöbel-Shooting.
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2011 –2018
Das Wohnrevue-Jahr 2011 begann mit einem inhaltlichen und gestalterischen Neustart – einem Redesign: Klarere Strukturen, neue Rubriken, mehr Weissraum. Kernrubriken wie Wohnreportagen, Produktstrecken und Making-of-Geschichten blieben. Die Redaktion bewies aber auch Mut, immer wieder Neues auszuprobieren. Zum Beispiel wurde die letzte Seite im Magazin mehrmals neu bespielt. Erst wurden dort Menschen porträtiert, die ungewöhnlich wohnten, dann wurden persönliche Lieblingsobjekte – u. a. von Wohnrevue-Redakteuren – vorgestellt. Zu guter Letzt folgten illustrierte Stadtgeschichten aus aller Welt. S L
#9 | 2014 Gedruckte Wunder 3D-Drucktechnologien eroberten die Designwelt. Vom Kleidungsstück bis zum Velo – seither wird geprintet, was das Zeug hält. Dem unaufhaltsamen Trend widmeten wir einen Bericht.
2014–2018 Stadtgeschichte(n) Architekten, Designer und Kreativschaffende teilen in der Wohnrevue ihren persönlichen Blick auf eine bestimmte Stadt. Bebildert wurden die Texte von jährlich wechselnden Illustratoren.
#9 | 2015 Revival des Schminktischs Lange Zeit galt das Möbel als antiquiert. Dann haben es Designer und Hersteller wiederentdeckt – und die Wohnrevue: Entsprechend wagte die Redaktion eine Reise in die Welt der Schönheit.
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#6 | 2016 Black is beautiful Eine Rückschau auf die Möbelmesse Mailand 2016 und ein geschärfter Blick auf das, was sich (mal wieder) als Trend abzeichnete: schwarz, schwarz, schwarz.
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#6 | 2014 Vom Geschirr bis zur Vase Regelmässig berichtete die Wohnrevue von der F rankfurter Messe Ambiente, zeigte Neues und Schönes aus dem Bereich Tabletop. Ausgesuchte Objekte wurden mit eigens produzierten Shootings in Szene gesetzt.
#11 | 2013 Wuff! Mit dem Motto «Tierisch schön» näherte sich die Redaktion einem Thema, dem bis anhin nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden war: Design für Haustiere.
#7 | 2016 Ein Haus wie eine Pagode Wohnreportagen bildeten seit eh und je das Herzstück der Wohnrevue. Ob raffiniert möblierte Raumwunder, Häuser mit Altbaucharme oder moderne Residenzen – die Wohnrevue zeigte die ganze Bandbreite.
2010–2018 Cityguides Die Januar-Ausgabe der Wohnrevue etablierte sich über die Jahre als Special-Ausgabe. Die Cityguides, zum Teil selbst produziert, sollten Anfang des Jahres Lust machen zum Reisen – nach Wien, Südtirol, Athen …
«In der Schweiz habe ich gelernt, mir den Arsch aufzureissen.» #2 | 2012 Kasper Salto, dänischer Designer
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Schlafen, wo das Leben tobt
WORT BENJAMIN MOSER BILD SIMON HABEGGER
Linke Seite Der bunte Möbelmix macht den Charme der Wohnung aus. Das Sofa ist von De Sede, das Regal ist von Lehni, der Tisch «Thesis» von Alinea, der Holzstuhl ist ein Vintagestück von Horgenglarus.
Mitten im Langstrassenquartier zu wohnen, ist nicht jedermanns Sache. Für die 30-jährige Nina ist ihre hübsche Wohnung im Zürcher Kreis 5 jedoch der perfekte Rückzugsort. Sie findet die Ruhe im Lärm, die Ordnung im arrangierten Chaos – wie auch ein Blick in ihr kleines Bijou verrät. wohnrevue
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Sie wurde runde 3o Jahre alt, und das musste natürlich gefeiert werden! Ninas kleine, aber feine Sause mit Freunden fand in ihrem Apartment statt. «Für einmal war nicht nur auf der Strasse Action, sondern auch bei mir daheim», resümiert sie lachend. Ihr lichtdurchflutetes Zuhause befindet sich unweit von der Langstrasse im Zürcher Kreis 5. Besonders abends, wenn Licht in der Wohnung ist, werfen neugierige Passanten schon mal einen Blick in ihr Zuhause im 4. Stock. «Als ich eingezogen bin, habe ich mir noch Gedanken darüber gemacht, ob jemand hereinschaut», erzählt sie und gesteht: «Doch heute ertappe ich mich eher dabei, dass ich selbst das Geschehen in den Nachbarhäusern oder das Treiben auf der Strasse beobachte, statt die Vorhänge zu ziehen.» Die grossen Fenster ermöglichen aber nicht nur Ein- und Ausblicke, sondern sie beeinflussen auch das Schlafverhalten: «Im Sommer wird es ziemlich laut hier oben», erklärt Nina. «Bei schönem Wetter wird die Wohnung tagsüber von der Sonne aufgeheizt – nachts muss man deshalb die Fenster offen lassen.» Die Gäste der zahlreichen Bars und Restaurants in der direkten Nachbarschaft scheren sich nicht darum, ob ihr Gelächter, Gejohle oder Gezänke
ICH LIEBE DAS URBANE LEBEN IN ZÜRICH. Nina über ihre Wahlheimatstadt.
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Unten Oft sitzt Nina am g rossen Fenster im Wohn zimmer und geniesst die letzten Sonnenstrahlen. Die Strasse hinter ihr führt direkt zum Migros-Hochhaus am Limmatplatz.
Rechte Seite Der graugrüne Gussboden zieht sich durch die gesamte Wohnung. Die senffarbenen Polster sessel waren eine Mass anfertigung für die Bar im Erdgeschoss, die vor kurzem umgebaut wurde.
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in den frühen Morgenstunden im 4. Stock zu hören sind. «Von hier oben bekommt man alles hautnah mit, was das Leben so zu bieten hat», schmunzelt sie und ergänzt: Schlägereien, Polterabende, Beziehungsdramen, Unfälle und vieles mehr. Eingezogen ist Nina vor vier Jahren. Die diplomierte Pflegefachfrau ist im beschaulichen Schwarzhäusern im Kanton Bern aufgewachsen. «Mit 17 Jahren ging ich weg von zu Hause und wohnte erst in einem alten Bauernhaus mit lauschigem Garten. Später bin ich in einen kantigen Neubau am Waldrand gezogen.» Mitte zwanzig trieb es sie dann aber in die Stadt: «Ich liebe das urbane Leben in Zürich. Im Vergleich zu meinen früheren Wohnorten ist es aufregend und geradezu anonym – das passt sehr gut zu meiner aktuellen Lebenssituation.» Eine hohe Wohnqualität ist ihr seit ihrer Kindheit wichtig: «Ich brauche ein Nest, in das ich mich zurückziehen kann – eine kleine Oase, in der ich den Alltag hinter mir lasse», betont sie. «Da die Wohnung keinen Balkon hat, sind mir Zimmerpflanzen extrem wichtig – ohne Kakteen und Topfpflanzen würde ich mich nicht wohlfühlen.» Ihren Einrichtungsstil beschreibt die charmante 30-Jährige als «bunten
Mix aus Trouvaillen, Klassikern und Erbstücken». Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung ist das De-Sede-Sofa mit Samtbezug in Petrol. Ihr Freund ist ein grosser Fan von Trix und Robert Haussmann, die für das Design verantwortlich zeichnen – er hat das Vintagesofa für Nina ersteigert. Die grossen Fenster und die offene Raumstruktur sorgen für ein helles Ambiente und lassen die 2,5-Zimmer-Wohnung grösser wirken. Vom Wohnzimmer führt ein direkter Durchgang via Küche und Bad ins Schlafzimmer. Das aufziehbare «Scheren- Bett» von Thut hat sich Nina beim Umzug nach Zürich gekauft: «Ich wusste nicht, ob ich lange in der Wohnung bleiben würde, und habe mich deshalb für dieses Modell entschieden.» Müsste sie aufgrund wechselnder Lebensumstände in eine kleinere Bleibe umziehen, wäre das Bett einfach anpassbar. Für den Moment möchte sie aber keinesfalls weg von hier. «In 30 Jahren werde ich aber mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht mehr so zentral in der Stadt leben – irgendwann zieht es mich bestimmt wieder aufs Land.» Bis dahin geniesst sie ihre persönliche Stadt oase mit Blick aufs bunte Treiben im quirligen Kreis 5. •
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Der Tisch «Thesis» ist von Alinea. Der Hocker und der Küchenstuhl rechts im Bild sind Fundstücke vom Flohmarkt. Der gepolsterte Vintage-«Eames Chair» von Vitra ist ein Erbstück. Die Bilder sind von befreundeten Künstlern: Urs Hug (links), Ramon Hungerbühler (rechts).
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Die Küche wurde auf Mass gefertigt und befindet sich zwischen Wohn- und Schlafzimmer. Im Sommer ist das Schiebefenster immer geöffnet, um das Apartment gut zu durchlüften.
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Der kleine Rollkoffer steht allzeit bereit: Wenn Nina der Stadtlärm zu viel wird, v erreist sie gerne ein paar Tage aufs Land. Bild: Mina Monsef
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Linke Seite Vom Schlaf zimmer aus hat man direkte Sicht in die Nachbars wohnung. Die Vorhänge schützen vor Einblicken. Links oben Kleine Trouvaillen wie diese verleihen den Räumen einen Hauch Verspieltheit. Links unten Das Nacht tischchen ist ein Erbstück von Ninas Freund. Das « Scheren-Bett» ist von Thut.
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30 m2 Hip-Hop pur WORT SUSANNE LIEBER BILD SIMONE VOGEL
Mit 14 Jahren fing alles an. Seitdem kommt er nicht mehr davon los: Hip-Hop auf Vinyl ist seine Obsession. Heute ist er 38, in der Finanzbranche tätig und pendelt zwischen London und Zürich. Tagsüber trägt er Massanzug und Krawatte, abends Hoodie und Sneakers. C. M . B . – er will hier inkognito bleiben – ist ständig auf der Suche nach dem musikalischen Kick. Scheiben aus den Achtzigern und Neunzigern müssen es dabei sein. 20 0 00 Exemplare hat er bereits, vom günstigen Schnäppchen bis zur kostbaren Testpressung. Gut die Hälfte seiner Sammlung steht in seinem «Hobbyraum». Ein 30 m 2 grosses Paradies, das einer sphärischen Kunstinstallation gleicht. Für den optischen Groove sorgt hier ein raffiniert beleuchtetes Regal, eigens von Innenarchitektin Mia Kepenek entworfen und umgesetzt. Die restlichen Platten, die meisten hat er direkt aus New York, stapeln sich vorerst noch in Kisten – im Wohnzimmer des Loft. Unsortiert, aber kategorisiert. Es braucht schliesslich ein Konzept, um den Überblick zu behalten. Die Plattform Discogs.com hilft dabei. Dort können Plattencover hochgeladen und per Mausklick in eine virtuelle Sammlung aufgenommen werden. So weiss man, was man hat. Und vor allem: wo. Die Obergrenze für die Plattensammlung des «Bedroom DJ» (er hat noch nie öffentlich aufgelegt) liegt übrigens bei 50 000 Stück. Das würde allerdings bedeuten: umziehen! KEPENEK.CH
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Zehnmal dreissig Ein Hoch auf weitere Jubilare, die alle ein Stück Designgeschichte geschrieben haben.
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Der Gartenstuhl «Toledo» wurde ursprünglich in Aluminium gefertigt. Die Herstellung im Druckgussverfahren war vor 30 Jahren technisch äusserst innovativ. Das Original aus der Feder des spanischen Designers Jorge Pensi wird nicht mehr produziert, doch gibt es seit einigen Jahren eine neue Version des stapelbaren Stuhls aus Kunststoff: «Toledo Air». RESOL.ES
Das Kultobjekt schaut aus wie eine Mischung aus Rieseninsekt und Marsbewohner. Man kann zweifelsohne behaupten, dass es die bekannteste Zitronenpresse ist: «Juicy Salif». Der Entwurf von Tausendsassa Philippe Starck aus dem Jahr 1988 hat die Designwelt gespalten. Die Gegner taten ihn als funktionalen Unsinn ab, während die Fans das Objekt wie ein Kunstwerk verehrten. «Juicy Salif» steht in zahlreichen Designmuseen, darunter auch im Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Zum 25. Geburtstag wurde die Zitronenpresse in diversen Sondereditionen wie in mattem Weiss oder in Kupferfarbe herausgegeben. ALESSI.COM
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Er ist der wohl bekannteste alentejäger der Branche: Giulio T Cappellini (*1954). Für das einst von ihm geführte gleichnamige Möbellabel Cappellini holte er viele Jungdesigner an Bord, die alsdann senkrecht durchstarteten. Darunter etwa Tom Dixon, Joe Colombo, Marc Newson oder Jasper Morrison. L etzterer entwarf 1986 auch den legendären «Thinking Man’s Chair» für eine Messe in Japan. Seit 1988 ist er bei Cappellini in Serienproduktion. CAPPELLINI.IT
Gerrit Rietveld (1888–1964) ist einer der bekanntesten Vertreter der niederländischen Künstlergruppe De Stijl, die Strenge und Geradlinigkeit förmlich zelebrierte. Rietveld entwarf neben dem bekannten rotblauen Stuhl auch den Sessel «Utrecht», der 1988 von Cassina in die Serienproduktion aufgenommen wurde. CASSINA.COM
Der Name von Ron Arad tauchte in den späten 80er-Jahren auf dem Designradar auf. Dann fertigte der Israeli in seinem Londoner Studio One Off monumentale Stahlskulpturen. Eine davon entstand 1988, er nannte sie Big Easy. Weil die Fachwelt so begeistert von den Kolossen war, wurde der Sessel zum Beispiel vom Möbellabel Moroso in einer gepolsterten Version als «Big Easy Chair» lanciert. Und Vitra nahm das Möbel in seine Miniaturensammlung auf (Bild). M O RO S O . I T, V I T R A . C O M
Diese Leuchte ist kein bekannter Klassiker, aber ein zeitlos-schönes, zurückhaltendes Objekt. Genau darum möchten wir ihm hier auch ein Kränzchen winden. Die 30-jährige Stehleuchte «Classic» des Schweizer Herstellers Belux wird neu auch in einer LED-Version angeboten. Design: Albert Schuppli. B E LUX .C O M
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Bei einem Blick zurück in die Designgeschichte darf ein Name natürlich nicht fehlen: Achille Castiglioni (1918–2002). Der Mailänder Architekt und Gestalter prägte die italienische Designlandschaft in den Nachkriegsjahren entscheidend mit. Diverse Produkte entwarf er unter anderem auch für das Leuchtenunternehmen Flos. Von diesem stammt das Modell «Taraxacum 88», das nach wie vor in Produktion ist. F LO S . C O M
Das renommierte Architektenund Designerpaar Trix und Robert Haussmann bekannte sich bei seinen Entwürfen zur formalen Strenge, doch sie liebten auch das Spielerische. In diese Kategorie gehört das Sideboard «Wogg 12 Stripe», ein Entwurf aus dem Jahr 1986, das 1988 bei Wogg in Produktion ging. WOGG.CH
Kantig und zackig, aber auch von einer unverwechselbaren Eleganz ist dieser Entwurf von der gross artigen Architektin Zaha Hadid (1950–2016). Das Sofa «Wave» hat sie 1988 entworfen, und das italienische Designlabel Edra produzierte das Liebhaberstück während einiger Jahre. Heute werden nur noch ab und zu Auktionsstücke gehandelt, mindestens 15 000 US-Dollar sollte man aber schon bieten können … EDRA.COM
In den 80er-Jahren formierte sich ein Grüppchen kreativer Köpfe, das sich gegen die starren Regeln des gestalterischen Diktats «form follows function» auflehnte. Sie gründeten zusammen die Gruppe «Memphis» und entwarfen unter diesem Label verrückte und verspielte Möbel, Leuchten und Accessoires. Unser Lieblingsstück und auch eines der bekanntesten Memphis-Objekte ist das Bücherregal «Carlton» von Ettore Sottsass aus dem Jahr 1981. Sieben Jahre später, also exakt in dem Jahr, als die Wohnrevue aus der Taufe gehoben wurde, hat Sottsass die MemphisGruppe aufgelöst. MEMPHIS-MIL ANO.COM
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Eine Reise ins Jahr 2049
WORT JUDITH MAIR G EO RG E T. RO O S ANDREAS WENGER REDAKTION SUSANNE LIEBER
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Wie lebt es sich wohl in 30 Jahren? Auf welche Veränderungen müssen wir uns einstellen? Und wie wird unser Alltag aussehen? Wir haben einen Zukunftsforscher, eine Trendforscherin und einen Architekten gebeten, uns ihre Visionen zu schildern. wohnrevue
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Grünere Städte, smarte Haushaltshilfen George T. Roos Er ist einer der führenden Zukunfts forscher der Schweiz und Gründer des privat fi nanzierten Zukunftsforschungsinstituts Roos Trends & Futures sowie der European Futurists Conference Lucerne.
In 30 Jahren leben wir in dichten Siedlungen, die sich selbst mit Energie versorgen und auf eine alternde Bevölkerung ausgelegt sind. Und im Haushalt gehen uns künftig Roboter zur Hand. Die meisten der heute 60-Jährigen werden in 30 Jahren noch leben. Die Mehrheit dieser 90-Jährigen wohnt dann noch in den eigenen vier Wänden, nur eine Minderheit in Alters- und Pflegeheimen. Die Schweiz ist eine alternde Gesellschaft: Die Anzahl der Menschen, die 65 Jahre oder älter sind, wird sich bis 2049 nahezu verdoppeln und macht sie zur schnellst wachsenden Altersgruppe in der Schweiz. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen hingegen dürfte auf dem heutigen Niveau stagnieren. Die Menschheit hat einen solchen demografischen Wandel noch nie zuvor erlebt. Ein Novum der letzten 300 0 00 Jahre. Und das stellt uns vor neue Herausforderungen: Wohnungen, ja ganze Siedlungen müssen auf ältere Menschen ausgerichtet werden, altersspezifische Dienst- und Pflegeleistungen gewinnen an Bedeutung. Veränderungen im Stadtbild In 30 Jahren dürften wir gemäss den Szenarien des Bundes auch deutlich mehr Einwohner sein – über 10 Millionen. Und weil wir nicht wollen, dass noch mehr Kulturland für Siedlungen verbaut wird, müssen Städte, Agglomerationen und selbst Dörfer dichter besiedelt werden. Der zusätzliche Wohnungsbedarf soll dort gedeckt werden, wo bereits Gebäude stehen. Diese Dichte lebenswert zu gestalten, wird damit zu einer zentralen Herausforderung für Behörden,
Immobilienentwickler, Raumplaner und Architekten. Einer hochwertigen, lebensfreundlichen Verdichtung dürften Innovationen in der Mobilität zugutekommen. Das autonome Fahrzeug wird in 30 Jahren zum Alltag gehören – und eine andere Organisation unserer Mobilitätsbedürfnisse einleiten. Man stelle sich vor: Für die Naherschliessung kursieren autonome, elektrisch und damit sehr geräuscharm betriebene Fahrgastzellen, die jedermann mit einer App zu sich bestellen kann. Am Ziel angekommen, sucht sich das intelligente Fahrzeug den nächsten Fahrgast. Wir werden zumindest in den dicht besiedelten Gebieten kaum mehr das Bedürfnis haben, ein eigenes Auto zu besitzen. Das führt dazu, dass insbesondere der Platz für den stehenden Verkehr – sprich Parkplätze – den Menschen zurückgegeben werden kann. Wir werden Lebensraum gewinnen – zum Spielen, für Märkte, für Urban Gardening, für den Schwatz unter Nachbarn. Nach und nach werden unsere Häuser nicht mehr der Strasse abgewandt sein, wie sie in den letzten 70 Jahren gebaut wurden, um die Bewohner vor Lärm und Gestank des Verkehrs zu schützen, sondern sich auf die belebten Strassen hin öffnen können. Wir pflanzen mehr Bäume und lassen so ganze Wälder auf Dächern und Balkonen entstehen, die zur Kühlung der Städte beitragen. Im Augenblick bemüht sich die Weltgemeinschaft, den globalen Tempera turanstieg im Zuge der Klimaerwärmung zu drosseln. Selbst optimistisch betrachtet, müssen wir aber davon ausgehen, dass Hitzetage in unseren Breitengraden zunehmen werden und damit die Kühlung der Städte und Siedlungen wichtiger wird.
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Smarte Häuser, schlaue Haushaltroboter Autonom fahrende Verkehrsmittel sind Teil einer grösseren Entwicklung – der Entwicklung hin zu einer intelligenten Umwelt. Dank künstlicher Intelligenz und der Vernetzung aller realen Dinge wird beispielsweise eine dezentrale Energieversorgung erst möglich. Jedes neue Haus wird ein Kraftwerk sein, Dächer und Fassaden werden mit Solarzellen bestückt. Wir alle werden damit zu «Prosumenten», einer Mischung aus Produzent und Konsument: Wir verbrauchen nicht nur Strom, sondern erzeugen ihn auch. Damit
allerdings die unzähligen Kleinkraftwerke in ein tragfähiges Gesamtnetz integriert werden können, braucht es intelligente Systeme. Bots (Computerprogramme) und Roboter werden aber auch zu integralen Bestandteilen unserer vier Wände – z. B . Roboter, die im Haushalt helfen, oder Bots, die unseren Kindern als individueller Lernassistent zur Seite stehen. Kurzum: Megatrends wie Überalterung, Bevölkerungswachstum, Digitalisierung, Nomadisierung und Ökologisierung werden unsere Zukunft bestimmen. •
Die Devise wird heissen: Von Ballast befreien! Judith Mair Sie ist Trendforscherin und Gründerin des Berliner Studios H ello-Hello, das visuelle und kulturelle Trends in zukunftsfähige Strategien für Marken und Unternehmen entwickelt. Zudem ist sie Dozentin bei «Trends & Identity» an der ZHdK, Zürich.
Das Wohnen der Zukunft wird von Verknappung und Entschlackung geprägt sein. Man wird sich mehr und mehr von überflüssigen und ungeliebten Dingen trennen und sich auf das Elementare, Einzigartige, Emotionale besinnen. Werte im Wandel Einer der wichtigsten Gründe für das Reduzieren in der Zukunft ist: Wir sind satt. Satt vom ständigen Überfluss. Von all den verführerischen Möglichkeiten, die ergriffen werden wollen, von all den Gegenständen, die gebraucht und gekauft werden sollen. Wo alles im Überfluss verfügbar ist, wird der Verzicht zur neuen Distinktionsstrategie. Das Anhäufen materieller Güter wird bedeutungslos. Immaterielle Werte wie Ruhe, Privatsphäre, Zeit oder Schlaf werden Luxusgüter. Was bedeutet eine solche Werteverschiebung
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ganz konkret für die Inszenierung und Gestaltung unserer Wohnräume? Wie werden wir wohnen, schlafen, kochen, zusammenleben? Das Wohnen der Zukunft wird von drei Makrotrends bestimmt. Wobei es schon heute progressive Pionierleistungen gibt, kreative Entwürfe von Designerinnen und Designern, die eine solche Zukunft für uns erlebbar und bewohnbar machen. Pssssst! Nach Angaben der UNO leben 55 Prozent der Weltbevölkerung in der Stadt, bis 2050 sollen es sogar knapp 70 Prozent sein. Also wird das Wohnen der Zukunft bedeuten, in der Stadt zu leben. Mit der Verdichtung des urbanen Raums steigt auch die Lärmbelästigung. Ruhe wird zum raren Gut, sie bekommt den Status eines Luxusartikels. Die Londoner Trendagentur The Future Laboratory spricht von
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«Silent Homes». Wie dieses lärmgeschützte Wohnen aussehen könnte, zeigt der Designer Andrés Reisinger aus Barcelona mit seinen fiktiven Wohnwelten (Bild 2), die uns wie in Watte packen und vor all dem Geschrei und Getümmel schützen. Wohnen im Mikromodus Je mehr Menschen auf dichtem Raum leben, desto weniger Raum bleibt für den Einzelnen. Nicht mehr nur in Metropolen entbrennt ein erbarmungsloser Kampf um jeden Quadratmeter. Die Antwort lautet Micro Living, ein weiterer Makrotrend, der das Wohnen der
Zukunft bestimmen wird. Er ist die konstruktive und kreative Lösung für die fortschreitende Verknappung des Wohnraumes in den Innenstädten. Als kreative und konstruktive Reaktion auf diesen Makrotrend finden wir bereits heute clevere multifunktionale und modulare Raumnutzungskonzepte. Eines von ihnen ist das «13 m 2 House» (Bild 3) des Londoner Designstudios Studiomama. Bei dem zukunftsorientierten Entwurf einer 13 m 2 grossen Wohnung wird jeder Zentimeter mehrfach genutzt. Immer schön flexibel bleiben Weitere postmaterielle Werte, die das Wohnen der Zukunft auszeichnen werden, sind Flexibilität und Mobilität. Nomadisches Wohnen, bei dem wechselnde Lebensumstände und Herausforderungen die Menschen an immer neue Orte treiben, wird normal. Sich langfristig irgendwo einzurichten, ist zunehmend ein Thema der Vergangenheit. Die Möbel müssen sich unkompliziert in jeden Grundriss einfügen und deshalb einfach zu transportieren sowie schnell auf- und abbaubar sein. «Nomad
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Furniture» gibt es bereits heute. Dazu zählen beispielsweise Möbel oder auch Leuchten wie «Help» (Bild 1) des jungen Berliner Designstudios L&Z Elements. Damit schaffen Daniel Lorch und Aidin Zimmermann mobile To-go-Objekte für ein Leben, das morgen schon ganz anders aussehen kann als heute. Meins ist deins Mutige werden zukünftig noch einen Schritt weitergehen und sich vollkommen von der Idee verabschieden, Möbel als Besitz- oder Liebhaberobjekt zu betrachten. Für sie werden Einrichtungsgegenstände von der Hard- zur Software, somit etwas, das man tauschen, leihen oder vermieten kann. Die Sharing Economy, die auf der Idee des Teilens basiert, treibt diesen Trend voran. Nur geht es nicht mehr um Songs, Filme oder Autos, sondern um
Möbel. Unter dem Begriff Co-Living wird bereits heute ein neues Wohnmodell propagiert, bei dem sich die Bewohner – entsprechend dem beliebten Co-Working – nun auch den komplett eingerichteten Wohnraum teilen. Möbeltransporter und Umzugshelfer gehören der Vergangenheit an. Co-Living-Anbieter wie Roam übernehmen neben der Ausstattung der Wohnräume auch die Organisation des sozialen Lebens. Getreu dem Firmenmotto «Provide everything you need to feel at home» gibt es Yoga und gemeinschaftliche Kochevents. Wem das alles zu skurril und weit weg erscheint, dem sei ein Besuch in der aktuellen Ausstellung «Home Futures» im Londoner Design Museum empfohlen. Hier kann man den sozialen und technologischen Wandel schon heute bestaunen und die Visionen zukünftigen Wohnens erforschen. •
Willkommen in der Zukunft – ein Science-FictionSzenario … Andreas Wenger Er studierte Architektur an der ETH in Zürich und ist Leiter des Instituts Innenarchitektur und Szenografie an der HGK FHNW, Fachhochschule Nordwestschweiz.
Wir schreiben das Jahr 2049. Es ist später Vormittag. Die Datenspezialistin Lynsen Kowalsky lebt und arbeitet in ihrer geleasten Firmenwohnung Mono-Cell in New-Frankfurt-Org, einem privatisierten Stadtteil einer City der Zukunft . Gedankenverloren steht Lynsen am Fenster ihrer Mono-Cell und blickt über die im Sonnenlicht glänzende Stadt mit ihren Hochhäusern. Die Peripherien der City verschwinden im bräunlichen Grau eines leichten Nebels. Weit unter ihr ist das tägliche Gewusel der selbstfahrenden Personen- und Gütertransporter zu erkennen. Lynsen trägt einen
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bequemen Zweiteiler, den sie sich dank eines gutgeschriebenen Special Bond auf ihrem Social-Credit-System hat leisten können. Ihr Tablet meldet sich. Lynsen versucht sich zu erinnern, in welcher City sie sich gerade befindet. Ihr Blick schweift durch den Raum. War sie vorgestern oder erst gestern noch in Taipeh-City-Org? Sie erkennt den rosafarbenen, flauschigen Sessel, das kostspielige Multifunktionsbett von Comfort-Repose-Com und die Konsole mit dem Multi-Split-Screen. An der Stelle, wo sie ihren persönlichen Bilanzwertindex vermutet, blinkt es. Der speziell auf sie abgestimmte Sound-Scape, der ihre Mono-Cell
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berieselt, verrät ihr, dass sie sich zurzeit in New-Frankfurt-Org aufhält. Das gleiche Interior wie in Taipeh-City-Org also. Bevor sie sich ihrem Tablet zuwendet, beschliesst Lynsen, sich ihrer persönlichen Ausgeglichenheitsbewertung – dem Personal-Balance-Assessment – zu widmen. Die letzten Tage waren anstrengend. Sie hatte zu wenig Schlaf, und die klimatische Belastung für ihren Körper war viel zu hoch, das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung deutlich erhöht. Ihr Balance-Assessment hatte sich dadurch merklich verschlechtert. Mit der guten Arbeitsleitung bei Validation-Ltd-Com hatte sie ihren Social-Credit-System-Index insgesamt jedoch halten, gar leicht verbessern können. Sie gibt eine Voice-over-Anweisung an den Raumserver. Die Lichtstimmung wechselt in ein bläuliches Schimmern, das Bett verwandelt sich in eine Meditationsmatte in generischem Design. Der rosafarbene Sessel wechselt Farbe und Form und passt sich dem neutralen Weiss des Raumes an. Das Sound-Scape-Terminal spielt einen Mood ein, der einen plätschernden Bach suggeriert. Der Sauerstoffgehalt der Mono-Cell steigt merklich, die Temperatur sinkt wahrnehmbar. Lynsen schaltet ihr In-Ear-Set ein und ruft My-Personal-Coach von Employee-Assistance mit männlicher Stimme auf. Sie folgt seinen Anweisungen und versucht, sich zu entspannen. Nach einigen Minuten gibt Lynsen auf. Es will ihr heute einfach nicht gelingen. Sie holt ihr Tablet und begibt sich zur Konsole mit dem Multi-Split-Screen. Validation-Ltd-Com-Corporate hat sich gemeldet und sie angewiesen, die Datamining- und Analysis-Software der neuesten Generation auf N. D. Stephenson zu personalisieren und zu validieren: N. D. Stephenson sei ein gut bewerteter Kunde, sein Social-Credit-System-Index anhaltend hoch, er werde daher als vertrauenswürdig eingestuft. Lynsen ruft das Datenprofil von N. D. Stephenson auf, verknüpft es mit flinken Bewegungen mit dem Algorithmus des Software-Updates und gibt zeitgleich der Firma Double-Blind-Ltd in Lujing die Anweisung, den Personalisierungsauftrag mit leicht abweichenden Parametern zu testen. Auf drei Screens gleichzeitig verfolgt sie den Fortschritt der Software-Personalisierung. Ohne dass sie es bemerkte, hat ihre Mono-Cell inzwischen in den Concentration-Modus gewechselt. Als Lynsen gerade einen Blick auf ihre soziale Kreditwürdigkeitsreputation und den
Personal-Balance-Assessment-Tracker werfen will, fragt Frau Wen von Healthy-Food-Inc auf Screen Nr. 5 an, ob ihre Lunchbestellung noch ihren aktuellen Wünschen entspreche. Mit Blick auf Lynsens Personal-Balance- Assessment schlägt Frau Wen vor, für einen bescheidenen Aufpreis mehr Spurenelemente beizugeben und die Organics-Zusammensetzung anzupassen, um ihre Entspannungsfähigkeit zu verbessern. Ohne genau hinzusehen, bestätigt Lynsen Frau Wens Verbesserungsvorschlag. Die Abbuchung auf ihrem Social-Credit-System-Konto erfolgt sogleich. Die Software-Personalisierung für N. D. Stephenson ist inzwischen abgeschlossen, Double-Blind-Ltd aus Lujing meldet, keine erheblichen Auffälligkeiten im Software-Abgleich evaluiert zu haben. Nach kurzer Überlegung bestätigt Lynsen die Validierung der Software-Personalisierung für N. D. Stephenson an Validation-Ltd-Com-Corporate. Der Blick auf ihr soziales Kreditwürdigkeitskonto zeigt sogleich eine markante Verbesserung ihrer Reputation. Sie hat ihren Auftrag weit unter dem veranschlagten Zeitbudget abgeschlossen. Lynsen überlegt sich, vor der bevorstehenden Lieferung ihrer Lunchbox mithilfe von Employee-Assistance einen neuen Entspannungsversuch zu unternehmen. Zufällig fällt ihr Blick noch einmal auf den Split-Screen, in dem ihr Social-Credit-System-Index in Echtzeit angezeigt wird. Er ist im Trudeln: Aufund Abwärtsbewegungen sind erkennbar. Die Anzeige wechselt von Sekunde zu Sekunde. Hat sie etwas übersehen, einen Parameter falsch oder ungenau gesetzt? Noch während sie sich überlegt, ob sie einen Fehler gemacht oder etwas falsch eingeschätzt hat, popt auf Screen Nr. 7 Mister Bond von House-Keeping-Ltd-Com auf. Er steht an der Pforte von Building 10/11. Mister Bond kündigt den Besuch eines Brokers von Comfort-Repose-Com an, der hochkommen werde, um Lynsens Multifunktionsbett ausbauen zu lassen. Aufgrund der Schwankungen ihres Social-Credit-System-Index würde sie leider nicht mehr als vertrauenswürdig genug eingestuft. Die Voraussetzungen für ein w eiteres Leasing der Dienstleistung seien nicht mehr gegeben. Lynsen bemerkt, dass die Online-Anamnese auf dem Personal-Balance-Assessment ihre Herzfrequenz als deutlich steigend und ihren Atemrhythmus dramatisch zunehmend bewertet … •
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Vom Rebell zum Popstar WORT K AT R I N A M B Ü H L BILD SIMONE VOGEL
Linke Seite Ivano Colombo mag zusammengewürfelte Stile und Möbel. Zum Beispiel das schwarze Sofa «Moon» von Zaha Hadid (B&B Italia), die etwas in die Jahre gekommenen Container von Wogg oder die H ängeleuchte « Lacrime del Pescatore», zu Deutsch: Tränen des Fischers, von Ingo Maurer. Sie ist der neueste Einrichtungsgegenstand im Hause Colombo. Das Wandbild hat Sergio Galli 1993 gemalt – damals noch ein unbekannter Künstler, heute eine internationale Grösse.
Kaum eine andere Persönlichkeit hat mehr bewegt in der Schweizer Einrichtungsszene als Ivano Colombo. Er ist 80, arbeitet seit 50 Jahren in der Branche und wohnt seit 30 Jahren im selben Haus im Zürcher Oberland. Grund genug, dem im Geiste jung gebliebenen Visionär 30 persönliche Fragen zu stellen. Wir haben ihn besucht und eine moderne Version der Villa Kunterbunt gefunden – mit zahlreichen persönlichen Objekten und vielen Erinnerungsstücken. wohnrevue
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1 — Was hattest du im Alter von 30 Jahren für Lebenspläne? Zu reisen und verschiedene Kulturen kennen zu lernen. Das tat ich dann auch. 2 — Du lebst seit gut 30 Jahren in deinem Haus. Was bedeutet es für dich? Das Haus gehörte einem Männerpaar, einer davon war ein thailändischer Prinz, der wollte hier nicht wohnen, und so habe ich es gekauft. Es ist seit 30 Jahren meine Zuflucht. 3 — Was bedeutet der Ort für dich? Das Haus liegt mitten in der Landwirtschafts zone. Rundherum ist Natur, und ich sehe die Kühe grasen. Das mag ich sehr! 4 — Ich nehme an, du hast dein Zuhause mehrmals verändert? Ungefähr alle zwei bis drei Jahre. Ich glaube, es ist weniger anstrengend, in der Einrich tung etwas zu verändern als an der Lebens situation … 5 — Was hältst du von Dekoration? Manchmal ist Dekoration wichtiger als die Möbel selbst. 6 — Welches Möbel hast du von Anfang an in deinem Haus? Mein Bett «Anfibio», das eigentlich ein Bett sofa ist und ein wunderbarer Klassiker. 7 — Deine vier Wände sind sehr unschweizerisch, weil bunt, schräg, üppig. Wie bezeichnest du deinen Stil? Ich habe nicht einen, sondern mehrere Stile. Auch Kunden rate ich zu unterscheiden, je nachdem, ob ein Wohnobjekt am Meer, in der Stadt oder in den Bergen liegt. 8 — Apropos Stil: Welchen generellen Rat gibst du beim Einrichten? Ein bisschen dies, ein bisschen das: Wichtig ist, dass man sich selbst wohlfühlt. 9 — Im Winter wohnst du jeweils zwei Monate in Brasilien. Ist das Haus dort ähnlich eingerichtet? Nein, ganz anders! Im Unterschied zu meinem Schweizer Haus habe ich jenes in Brasilien selbst gebaut. Ich hatte einem Architektur professor und seinen 18 Architekturstudenten den Auftrag gegeben, ein Haus zu entwerfen. Ich stellte mir eine Mischung zwischen Le Corbusier, Frank O. Gehry und Zaha Hadid
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vor. Logischerweise ist es sehr speziell gewor den. Die Möblierung war dann eher Nebensa che, da man ja fast immer draussen lebt. 10 — Du hast vor 50 Jahren angefangen in der Branche. Wie hat sich diese verändert? Früher waren die Kunden fast ausschliesslich Architekten oder Innenarchitekten, Intel lektuelle oder Leute aus der Werbebranche. Heute ist das Thema viel mehr verbreitet. Übrigens zählen auch viele Politiker zu den Kunden: von der SP, der FDP, den Grünlibe ralen und der CVP – nur wenige von der SVP. Warum, ist mir ein Rätsel … 11 — Es war ja vor 50 Jahren deine Mission, italienisches Design und auch verrückte Dinge wie die Memphis-Kollektion in die Schweiz zu holen. Vor allem war es die Idee von Elsbeth Schwarz, einer wunderbaren Person, von der ich so viel gelernt und der ich so viel zu verdanken habe. Mit ihr zusammen leitete ich während 16 Jahren das Zürcher Design geschäft Neumarkt 17. 12 — Welche fünf internationalen Brands haben dich in deiner l angen Karriere begleitet? Flexform, Cassina, B&B Italia, Kartell, Z anotta und viele weitere italienische Labels.
FARBE IST LEBEN – LEBEN IST FARBE. Ivano Colombo
13 — Und deine Top 5 der Schweizer Designbrands? Vitra, Wogg, Röthlisberger, Thut, Tossa und beim Licht noch Baltensweiler. 14 — Du kennst Krethi und Plethi in der Branche. Welches sind deine Lieblingsdesigner? Philippe Starck, Antonio Citterio, Paola Navone, Vico Magistretti, das Gestalterpaar Tobia und Afra Scarpa sowie die Signora Urquiola. In der Schweiz Hannes Wettstein und Alfredo Häberli.
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Oben Der Teppich und der Hocker stammen beide von brasilianischen Designern. Der Hocker besteht vollständig aus Strandgut. Rechts Blick vom Wohnbereich in Richtung Küche. Der «Favela Chair», ein Entwurf der brasilianischen Designer Fernando und Humberto Campana, ist vom italienischen Brand Edra.
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Linke Seite «Anfibio» ist ein Kultobjekt aus dem Jahr 1970. Im Schlafzimmer von I vano Colombo steht das Möbel seit 30 Jahren. Allerdings wurde das Bettsofa mit Lattenrost und robuster Matratze aufgerüstet. Das Bild und die zersägten Stühle sind von einer alten Ausstellung im Fachgeschäft Colombo zum Thema Tische und Stühle. Rechts oben Ein bauchiges Silbergefäss im Schlafzimmer trägt Eintritte für Formel-1-Rennen sowie diverse Medaillen von Marathons und Triathlons, die Colombo in jüngeren Jahren absolviert hat. Rechts unten Die beiden Fotos links unten zeigen Ivano Colombo als 19-Jährigen, als er sein erstes Designstück erstanden hat: einen «Butterfly Chair». Das Farbfoto zeigt sein Haus in Brasilien, auf den anderen ist er unter anderem zu sehen mit Ron Arad und Piero Ambrogio Busnelli von B&B Italia.
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15 — Hast du auch junge Gestalter gefördert? Nein, dafür junge Kunstmaler … 16 — Wenn du bei einem Umzug nur 10 Dinge aus deinem Haus mitnehmen könntest, welche wären das? Ich würde nur die Natur mitnehmen, keine Gegenstände, denn ich hänge nicht an Dingen. 17 — Spiegelt das Daheim wirklich die Persönlichkeit des Bewohners? Und wie! 18 — Dieses Jahr feiert das Bauhaus das 100-Jahr-Jubiläum. Wie siehst du diese Bewegung? Es sind viele Klassiker davon geblieben. Diese zu mixen mit guter, spezieller und persönlicher Dekoration, ist der neue Trend. Dazu gehört auch, viel mehr Fantasie beim Einrichten walten zu lassen. 19 — Was hältst du vom Leitsatz «Form Follows Function»? Ich experimentiere gerne, deshalb gefällt mir diese Maxime nicht so. Sie ist mir zu einfach und ist vielleicht gut für Leute mit wenig Fantasie, sorry. 20 — Bei dir geht es bunt zu und her. Was bedeutet Farbe für dich? Farbe ist Leben, Leben ist Farbe. 21 — Hast du eine Lieblingsfarbe, die dich begleitet, oder wechselt diese auch? Vor rund 25 Jahren habe ich den Dalai Lama bei einem Nachtessen kennen gelernt. Wir sassen am gleichen Tisch und haben uns lange unterhalten. Ich bewundere ihn sehr. Zufälligerweise trug ich einen orangefarbenen Pullover, den ich immer noch habe. Orange ist meine Farbe, auch wenn ich sie heute seltener trage. Ich war übrigens schon vor 40 Jahren in Laos und wollte damals sogar Mönch werden … 22 — Mit welchem Designer würdest du gerne ein Wochenende verbringen? Mit Philippe Starck, einem spannenden Designer und einer tollen Persönlichkeit. 23 — Welche Rolle spielt die Ästhetik in deinem Leben? Wegen der Optik könnte ich niemals ein japanisches Auto fahren. Ich mag die Formen von Ferrari, Maserati, Jaguar, Aston Martin, Alfa Romeo, und ich liebe den Fiat 500.
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24 — Und die Kunst? Meine ersten Kunstwerke, die ich in jungen Jahren gekauft habe, waren eine Lithografie von Modigliani und später eine von Pablo Picasso. Ich habe gern runde Formen bei den Bildern und auch in der Architektur. Deshalb liebe ich die Architektur – oder ist es Kunst? – von Oscar Niemeyer. 25 — Und die Frauen …? Für mich sind die Frauen – neben der gesamten Menschheit natürlich – die wichtigste Sache auf dieser Welt. 26 — Ist guter Geschmack eigentlich angeboren oder kann er erlernt werden? Eine Mischung aus beidem. 27 — Wie oft warst du schon an der Mailänder Möbelmesse, und wie siehst du den Event heute? 50-mal. Heute ist die Messe vor allem Business und Kommerz. Die Kreativität ist leider in den Hintergrund gerückt, denn die Angst, etwas falsch zu machen, ist einfach zu gross. 28 — Du hattest viele Neider und Kritiker in deinem Berufsleben. Hast du heute viele Freunde in der Branche? Mein Problem heute ist, dass ich keine Kritiker mehr habe. Entweder haben die Kritiker resigniert oder sich an mich gewöhnt. 29 — Man sagt, du seist der Popstar der Schweizer Designszene. Vor 40 Jahren war ich noch der junge Rebell, und heute soll ich also der Popstar der Inneneinrichtungsbranche sein? Offen gesagt, das ehrt mich schon. 30 — Wie wohnen wir in 30 Jahren? Schwer zu sagen. Ich frage mich eher, wie ich in 30 Jahren wohne. Ich denke, dass ich einige Zeit als Tellerwäscher im Purgatorium (zu Deutsch: Fegefeuer) verbringen werde und nach einigen Jahren meine Mutter im Himmel besuche: im Paradies voller Designmöbel… •
Rechte Seite Im Eingangsbereich, auf der Leuchte «One from the H eart» von Ingo Maurer, leben Dutzende Spinnen. Das gefällt Ivano Colombo, und er kommentiert augenzwinkernd, er habe eben buchstäblich ein Herz für Spinnen.
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ICH HÄNGE NICHT AN DINGEN. Ivano Colombo
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Links Rund 300 Kois und Goldfische leben glücklich in seinem Teich, erzählt Ivano Colombo. Er spricht mit ihnen und füttert sie, am liebsten hätten sie Penne all' arrabbiata … Rechte Seite Sein Haus steht mitten in einer Landwirtschaftszone. Ein Bruch zum ländlichen Schweizer Idyll ist Ivano Colombos «Copacabana». Unten Der Hausherr schätzt das Leben zwischen Kunst, Design und Natur.
ZUR PERSON Ivano Colombo wuchs in Lugano auf, wo seine Eltern ein Delikatessengeschäft führten und er das Gymnasium absolvierte. Mit 20 zog es ihn nach Zürich. Er arbeitete bei unterschiedlichen Firmen und verdiente vor allem Geld, um zu reisen. Als er 29 Jahre alt war, kam er zufälligerweise beim Zürcher Fachgeschäft Neumarkt 17 vorbei, trat ein und war fasziniert von der Welt des Designs. Er bekam einen Job und blieb 16 Jahre lang. 1985 gründete er dann zusammen mit Karin Bollinger und Peter Kern – bis heute seine engsten Weggefährten – sein eigenes Geschäft Colombo in der Mühle Tiefenbrunnen in Zürich. Nach dem Verkauf an Teo Jakob rief Ivano Colombo einen neuen Laden im Hürlimann-Areal ins Leben: Colombo la famiglia. Vor vier Jahren zog er mit seinem Laden an die Zürcher Goldküste ins ehemalige Verkaufslokal von Red Box. Ruhestand ist nichts für den 80-Jährigen. Er fährt täglich ins Geschäft, gönnt sich nur im Winter eine zweimonatige Pause, die er in Salvador de Bahia in Brasilien, seinem zweiten Wohnsitz, verbringt. C O LO M B O - L A FA M I G L I A .C H
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Dreissig. Und alles im Griff. Der 21-jährige Slam-Poet studiert Kulturanthropologie sowie Philosophie an der Universität Basel. In seinem Text stellt er sich vor, wie er die Welt mit 30 wohl sehen mag.
WORT JONAS BALMER I L L U S T R AT I O N HELENA ZINGARELLA
«Mit 30 hat man sein Leben im Griff», wurde mir vor einiger Zeit gesagt. Ich weiss nicht mehr von wem. Es könnte ein 29-Jähriger gewesen sein, der sein Leben nicht im Griff hatte und der den Satz immer wieder mantraartig vor sich hin betete. Es könnte auch meine fünfjährige Nichte gewesen sein. Sie gewann bisher regelmässig gegen mich im Memory, worauf ich bemitleidende Blicke erntete, die mich subtil darauf hingewiesen haben, dass ich auch nicht mehr ewig Zeit hätte, mein Leben in den Griff zu bekommen. Seit sie erfahren hat, dass ich 30 werde, fragt sie nicht mehr, ob ich mit ihr spiele. 30 also. Ich setzte mich in den samtgepolsterten Ohrensessel, den ich damals in der Brockenstube zusammen mit dem Kronleuchter ergattert hatte. Der hängt nun schon seit gut einem Jahr über dem Esstisch – provisorisch an der Deckenlampe, mit einer Schnur befestigt. Irgendwie finde ich das charmant. Zwei der sechs Glühbirnen hat ein Freund mal herausgedreht, da der Dimmer kaputt gegangen war und er eine romantische Stimmung wollte. Bald kommen die ersten Gäste. Ich gehe ins Esszimmer und drehe zwei weitere Glühbirnen am Kronleuchter heraus. Die Discokugel hängt da, wo sie immer hängt. Die Scheinwerfer lassen alles, was sich in meinem bisherigen Leben in dieser Wohnung angesammelt hat, in farbigen Lichtern aufleuchten. Im Hintergrund singt Tracy Chapman etwas von einer Revolution und schnellen Autos. Älter zu werden, erscheint mir plötzlich albern, beinahe bizarr. Als müsse man sich für etwas verantworten, wofür man gar nichts kann. Und wieso feiert man das auch noch?
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Plötzlich überkommt mich unerwartet das Gefühl, dass ich bereits sehr viel weiss, und ich frage mich, ob ich ab jetzt eigentlich noch quantitativ dazulerne oder ob ich neues Wissen von nun an immer gegen etwas eintauschen muss, das dann vergessen geht. Wie wäre die Welt, wenn wir mit Wissen umgehen könnten wie mit Möbeln? Ich stelle mir ein Brockenhaus vor, wo ich Wissen abladen kann, das ich nicht mehr brauche, jemand anderem vielleicht aber noch Freude bereitet. Die Discokugel wirft verspielte Lichtflecken prismatisch durch den Lamettavorhang. Mein Neffe hat mich vor zwei Wochen gefragt, was Lametta sei. Ich dachte, er würde sich diesen freien Platz für Wissen doch lieber für etwas Bedeutsameres freihalten. Da er jedoch nicht lockerliess, holte ich meinen Lamettavorrat vom Dachstock, was mich auf die Idee brachte, diesen aus heutigem Anlass aufzubrauchen und gleichzeitig im Dachstock Platz für etwas Neues zu schaffen. Nun hängt überall Lametta von den Wänden und Decken. Ich streiche über die Armlehne des Sessels. In wie vielen Wohnungen der wohl schon gestanden hat? Wie viele Menschen wohl schon in ihm sassen und sich dabei fragten, in wie vielen Wohnungen er schon gestanden hat? Gerade als mir Bobby McFerrin sagt, ich solle mich nicht sorgen und glücklich sein, geht die Tür auf und mein vier Jahre älterer Bruder kommt rein. Er trägt das Gesicht voller Glitzer und hat einen grünen Filzhut auf. Er umarmt mich, wünscht mir alles Gute und sagt: «Na, alter Junge. Schön, hast du das Leben auch endlich im Griff!»
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Wellness Design
Technogym RUN PERSONAL verbindet das Design von Antonio Citterio mit topaktueller Technologie und bietet attraktives und vernetztes Training für ein ultimatives Home Wellness Erlebnis. Fimex Distribution AG | Werkstrasse 36 | 3250 Lyss | 032 387 05 05 | info@fimex.ch TECHNOGYM BOUTIQUE ZÜRICH | Pelikanstrasse 5 | 8001 Zürich | 032 387 05 30
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Vom Lavabo bis zur Wanne Angesagte Marken — 96 MAKING OF
Freundschafts projekt Sessel «Sanluca», Poltrona Frau — 110 HOMEOFFICE
Vom Schreibtisch bis zum Bürostuhl Die neuesten Produkte — 114 NACHGEFRAGT
Wolfgang Kettnaker Interview mit dem Inhaber und Geschäfts führer von Kettnaker — 122 SCHAUFENSTER
Für Sie ausgewählt Alles rund ums Einrichten — 124
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Bade zimmer REDAKTION NURIA PEÓN
1 — Via Die traditionell hergestellten Zementmosaikfliesen sind in verschiedenen Farben, Mustern sowie Grössen erhältlich. Bei den abgebildeten Uniplatten (10 × 10 cm) sind die unterschiedlichen Farbnuancen besonders gut zu sehen. V I A P L AT T E N . D E
2 — Kaldewei Die bodenebene, fugenlose Duschfläche aus Stahl-Email «Nexsys» ist zurzeit in acht Abmessungen verfügbar. Die Ablaufrinne ist wahlweise in glänzendem oder gebürstetem Edelstahl sowie in der Farbe der Duschfläche erhältlich. K ALDEWEI.COM
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1 — Caleido Die leicht gebogene Form des Badheizkörpers «Bent» erleichtert das Aufhängen der Tücher. Erhältlich mit einer Thermostatsteuerung und Fernbedienung von Richner. RICHNER.CH
2 — Devon & Devon «Decor Slabs» kombiniert Feinsteinzeug mit Blumendekor in Grossformat. Die 120 × 240 cm grossen Wandfliesen sind in sechs verschiedenen Farbkombinationen erhältlich. DEVON-DEVON.COM
3 — Agape Zwei sich überschneidende Spiegelfl ächen (Durchmesser 70 und 50 cm), von Lichtringen umrahmt, bilden « Eclissi». Der kleinere Spiegel kann um den grösseren gedreht werden. AGAPEDESIGN.IT
4 — Keuco Den Komfort eines Hotelbadezimmers kann man auch zu Hause haben. Beispielsweise mit dem beleuchteten Kosmetikspiegel «iLook move» mit 5-facher Vergrösserung oder mit dem Haartrockner der «Plan»- Serie, der in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Unternehmen Solis e ntstanden ist. KEUCO.DE
5 — HGC Die Optik der Keramikserie «HGC Galium» wurde von Schichtgesteinen inspiriert. Die Wand- und Bodenplatten aus Feinsteinzeug umfassen verschiedene farblich abgestimmte Designs. HGC.CH
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1 — Duravit Das von Philippe Starck entworfene WandWC aus der Kollektion «ME» kann mit dem Dusch-WC-Aufsatz « SensoWash Slim» ergänzt werden. Die «A2»-Betätigungsplatte lässt sich dank eines Infrarotsenders berührungslos bedienen. D U R AV I T. C H
2 — Decor Walther Ein klassischer Standkosmetikspiegel: «SPT 71». Das schwenkbare Modell mit einer dreifachen Vergrösserung ist in Chrom und in Schwarz matt erhältlich. D E C O R - W A LT H E R . C O M
3 — Similor Die Armaturenlinie «Arwa-Curveplus» wurde von Andreas Dimitriadis entworfen. Die Kollektion umfasst Armaturen für Waschtische, Badewannen und Duschen. SIMILOR .CH
4 — Cosentino Die Dekton-Oberfläche im neuen Farbton «Kreta», der an Zementflächen erinnert, lässt sich mit verschiedensten Materialien kombinieren. Hier abgebildet in Verbindung mit Duschfläche sowie Waschtischunterbau aus Silestone in Calcatta-Optik. COSENTINO.COM
5 — W. Schneider Dank des LED-Rahmens und dem hinterleuchteten Glas können beim Lichtspiegel «A-Line LED» die Dimmbarkeit sowie verschiedene Lichtfarben eingestellt werden. Über ein integriertes Sounds ystem kann zudem Musik über Bluetooth abgespielt werden. Erhältlich ist das Modell im Hochsowie im Querformat. WSCHNEIDER.COM
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1 — Dornbracht Die Armaturenserie «Vaia» ist neu in den drei dunklen, matten Farben Platin, Bronze sowie Messing (Bild) erhältlich. Die Kollektion wurde von Sieger Design entworfen.
4 — Geberit Ein Orientierungslicht sowie eine geräusch arme Spülung gehören zu den Besonder heiten des Dusch-WCs «AquaClean Sela». Ab April im Handel.
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2 — Grohe Die neue «Euphoria SmartControl» für die Aufputzinstallation wird mit einer Druckund Drehknopftechnologie gesteuert. Dank des schlanken Designs eignet sich das Duschsystem vor allem für kleinere Bäder. Die Kopfbrause gibt es rund oder eckig.
5 — Hansgrohe Die Strahldüsen der Hand- und Kopfbrausen der Serie «PowderRain» haben sechs feine Öffnungen (statt einer), die den Wasserstrahl mehrfach aufteilen. Dieser verursacht so weniger Geräusche und spart Wasser wie auch Energie.
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HANSGROHE.CH
3 — Toto Mit einer Stärke von nur 3 mm an den Kanten gehört sie zu den flachsten Armaturen w eltweit: «ZL». Speziell ist zudem, dass Auslauf und Bedienelement voneinander getrennt sind. E U .TOTO . C O M
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1 — Boffi badezimmer Zwei asymmetrische Waschbecken sind das Herzstück des Doppelwaschtischs «L18». Gefertigt wird dieser, ebenso wie die Wasserabläufe, ganz in hellem Marmor oder dunklem Kalkstein. Masse: 85 × 1800 × 500 mm.
3 — Talsee Neu gibt es die Waschtischbänke der «Spirit»-Kollektion in Porzellankeramik, Kunstharzlaminat oder Corian. Bei der Ausführung in Corian können Schubladen und Handtuchhalter direkt integriert werden.
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2 — Laufen Die Kollektion «Kartell by Laufen» wächst weiter. Zu den Neuheiten gehört unter anderem die Kombination eines Einbauwaschtischs mit einem Unterb aumöbel.
4 — Vola Der Eingriffmischer «112» ist in 18 Oberflächen erhältlich, die von Chrom bis zu verschiedenen Farben reichen. Der Entwurf folgt dem Designkonzept von Arne Jacobsen.
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1 — Sabag Das Zusammenspiel der klassischen Keramikplatten «Selecta» (59,5 × 59,5 cm) mit den «Gate»-Fliesen in Holzoptik (22 × 89,8 cm) an Wand und Boden sorgt für ein spannendes Bild im Badezimmer.
4 — Sanitas Troesch Stephan Hürlemann, Architekt und D esigner, hat die Badaccessoires-Kollektion «Alterna one» entworfen. Das Design wurde so konzipiert, dass es zu allen Badund Armaturenlinien passt.
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2 — Antonio Lupi «Cristalmood» nennt sich das Material, aus dem die Badewanne «Reflex» b esteht. Dabei handelt es sich um ein farbiges Harz, dass neu in neun Farben erhältlich ist (Farbe im Bild: Ambra). Der Entwurf stammt von AL Studio.
5 — Duscholux Die 8 mm starken Gläser der rahmenlosen Duschwandserie «Levitar» sind in einer Höhe von bis zu 2,10 m erhältlich. Sie werden in ein schlankes Wandprofil montiert. DUSCHOLUX .CH
3 — Orea Das Sortiment der Linien «Orea +» sowie «Orea X» wird mit Badmöbeln ergänzt. Kernstück ist eine Panelwand, an die Installationen angebracht werden können.
6 — KWC Die Abdeckplatte (Durchmesser 17 cm) der Wannengarnitur «KWC Monta» lässt sich schraubenlos befestigen. Ebenfalls Teil der Armaturenlinie sind Hebelmischer für Waschtische sowie Badewannen als Aufputz-Lösung.
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1 — Skagerak Die «Cutter Bench» ist Teil der gleichnamigen Kollektion, die von Niels Hvass entworfen wurde. Die Bank ist in Teakholz oder Eiche (Natur oder Schwarz) verfügbar. Masse: 121 × 40 × 43,5 cm. SK AGER AK.DK
2 — Küng Sauna Für Wellness-Badezimmer: die auf Mass gefertigte «Bio-Sauna». Die Rückw ände des verglasten Kubus wurden mit Schweizer Fichte getäfert. Unter den Liegeflächen sind LED-Strahler eingelassen. KUENGSAUNA .CH
3 — RepaBad Der Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe diente als Inspiration für diese Dampfdusche. Die Glasfronten verbinden den Innen- mit dem Aussenbereich, die Marmorverkleidung sorgt für Individualität. Ein Waschplatz und eine zusätzliche Dusche ergänzen den Raum.
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4 — Klafs Matten, Nackenrollen und Kissen in verschiedenen Grössen für die Sauna – das umfasst die Serie «Mollis». Erhältlich in Beige, Anthrazit, Grün oder Blau. KL AFS.CH
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prämiertes Design | massgefertigt | seit 1896 | swiss made Ausstellungen in Hochdorf | Adliswil | Dietlikon | Pratteln | Bern | St. Gallen
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Freundschaftsprojekt Dieser schwungvolle WORT K AT R I N A M B Ü H L
Die Sonderkollektion «Sanluca L imited Edition» könnte man als posthumes Gemeinschaftsund Freundschaftsprojekt bezeichnen. Denn das Möbeldesign stammt von Achille Castiglioni (1918–2002), die speziell für diese Kollektion entwickelten Textilien hingegen tragen das Motiv eines Bildes von Max Huber (1919–1992): des bis heute unveröffentlichten Werks «Geophysical Waves» (1964–1968). Doch werfen wir einen Blick zurück ins Mailand der Nachkriegszeit, wo das Industriedesign gerade zur Hochblüte ansetzte. Achille Castiglioni führte seit 1944 zusammen mit seinem Bruder Pier Giacomo Castiglioni (1913–1968) ein Designbüro. Bekannt wurden sie unter anderem mit legendären Readymades. Allen voran «Mezzadro» (1957), ein Traktorsessel auf einem simplen Untergestell, oder «Toio» (1962), eine Leuchte mit einem handelsüblichen Autoscheinwerfer, der auf eine simple Stahlstange montiert wurde. Die Brüder entwarfen praktisch für alle damals federführenden italienischen Designunternehmen wie beispielsweise Zanotta, Flos, Alessi, De Padova oder Poltrona Frau. Der Entwurf für den Sessel «Sanluca» stammt aus dem Jahr 1961. Fast könnte man meinen, die kurvige Silhouette und die skulpturale Form seien die Folge formaler Spielerei gewesen. Doch Marco Romanelli, der Creative Director dieser Sonderedition (siehe auch folgendes Interview), widerspricht: «Nur wenige verstanden das für damalige Zeiten revolutionäre Design: Es ging nicht um pure Form, sondern um pure Funktion.» Tatsächlich wollten die Gebrüder Castiglioni einen Sessel entwerfen, der mit minimalem Materialeinsatz maximalen Komfort bot. Bei der Entwicklung folgten sie konsequent der Maxime, die ihr Schaffen geprägt hat, nämlich der Reduktion auf das absolut Notwendige. So entstand die Idee mit der in zwei bogenförmige Elemente geteilten Rückenlehne, die von Autositzen inspiriert Perfekte Symbiose: Kurvenreicher S essel «Sanluca Limited Edition» (Design G ebrüder Castiglioni) mit Stoff im Wellenmuster (Vorlage von Max Huber).
Sessel mit dem be wegten Wellenmuster ist Teil einer auf 100 Stück limitierten Serie. Er ist eine Hommage an den italienischen Altmeister Achille Castiglioni, seinen Bruder Pier Giacomo und den Schweizer Grafiker Max Huber. war und ergonomischen Überlegungen folgte. Die Bogenform wird bei den Seitenteilen bzw. den Armlehnen wieder aufgenommen. «Sanluca» gehört heute zu den Ikonen des italienischen Edelherstellers Poltrona Frau. Nach einigen Jahren Unterbruch wird er seit 2004 wieder produziert mit Lederbezügen. Für die Sonderedition werden hingegen die eigens entwickelten Stoffe eingesetzt. Und hier kommen wir zum zweiten Protagonisten dieser Geschichte: Max Huber. Der gebürtige Zuger studierte in den ürich, 30er-Jahren an der Kunstgewerbeschule Z wo Max Huber mit den Ideen von Max Bill vertraut und nachhaltig beeinflusst wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs zog es ihn nach Italien, wo er in einem bekannten Grafikatelier arbeitete und in den 50er-Jahren Art Director von Rai und Chefgrafiker des bekannten Kaufhauses Rinascente war. Er gestaltete zahlreiche Werbeplakate für Olivetti oder Rinascente sowie Zeitschriften- und Plattencovers. Hubers Arbeit veränderte sich weg vom strengen Schweizer Ansatz hin zum kreativen Stil mit Farben, Flächen und Schriften.
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Zur Entstehungsgeschichte der Sonderkollektion hat uns Marco Romanelli im folgenden Interview Auskunft gegeben. Er ist frei schaffender K urator und hat bereits bei diversen Projekten mit Poltrona Frau zusammengearbeitet. Zum Beispiel auch bei der Entwicklung der Kollektion «Icone» zwischen 2013 und 2016. Herr Romanelli, welche Punkte fanden Sie in der Recherchearbeit besonders interessant? Meiner Meinung nach brauchte es für d iesen speziellen, berühmten und skulpturalen S essel e inen Bezugsstoff, der zur kurvenreichen Produktform passt und sie sogar noch unterstreicht. Es durfte nicht einfach ein beliebiger Stoff sein für diese Edition, bei der des 100. Geburtstags von Achille Castiglioni und dem 50. Todesjahr von Pier Giacomo Castiglioni gedacht wird. Und warum haben Sie ausgerechnet Max Huber ins Spiel gebracht? Wichtig bei diesem Projekt war, sich in die Entstehungszeit des Sessels, in die 60er-Jahre, zurückzuversetzen. Deshalb ging ich der Frage nach, welche Stoffmuster für diese Epoche besonders typisch waren. Leider werden heute bei ähnlichen Projekten oft ganz unterschiedliche ästhetische Ansätze vermischt. Das wollte ich vermeiden. Weil es im Werk der Gebrüder Castiglioni aber keine Grafiken gibt, die sich auf ein Textil hätten übertragen lassen, fragte ich mich, wessen Grafiken aus jener Zeit am besten passen würden. Die Antwort war klar: Max Huber! Wie beschreiben Sie die Beziehung z wischen den Castiglionis und Max Huber? Da müssen wir zunächst in die Zeit zwischen 1950 und 1970 eintauchen. In den Nachkriegsjahren wurde in Mailand eine geballte Ladung Energie freigesetzt. Es herrschte eine unglaubliche Energie und Aufbruchstimmung. Die Architekten, Künstler und Designer, aber auch die Hersteller stiessen in ganz neue Sphären vor, entwickelten neue Materialien und Herstellungstechniken, dachten alles neu. Der Aus-
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tausch unter den Kreativen war intensiv. Auch zwischen den Gestaltern Castiglioni und dem Grafiker Huber. Sie begannen, gemeinsame Projekte zu entwickeln für die Fernsehstation Rai und für die Chemiefirma Montecatini, und schon bald wurde aus ihrer Zusammenarbeit eine wahre Freundschaft, die weit über das Geschäftliche hinausging. Es war eine enge Verbindung bis zum Tod. Warum haben Sie ausgerechnet die eichnung «Geophysical Waves» als Vorlage Z für den Stoff gewählt? Wie bereits gesagt, sollte es ein Muster sein, das die damalige Zeit widerspiegelt. Das Werk befasste sich mit dem Thema Wellen bzw. Kurven wie der Sessel auch. Als ich auf dieses Werk stiess, wusste ich sofort, dass ich am Ende meiner Recherchen angelangt war. Was war für Sie als Kurator die grösste Schwierigkeit in diesem Projekt? Die Übertragung der Zeichnung auf den Stoff von Hunderten Metern Länge. Auch wenn das hauseigene Studio von Poltrona Frau Simulationen und Renderings machen konnte, zeigten erst die Prototypen, ob es auch funktioniert. S omit kann man sagen, dass die Stoffentwicklung trotz technologischen Hilfsmitteln • ein Sprung ins Leere war.
S P E Z I F I K AT I O N E N Design Achille und Pier Giacomo Castiglioni Hersteller Poltrona Frau Besonderheit Limitierte Auflage (50 Stück mit Weiss auf schwarzem Stoff, 50 mit Schwarz auf weissem Stoff) Produktionsjahr 2018
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Oben Hubers bisher unveröffentlichte Bilderserie «Geophysical Waves» (1964–1968) war die Grundlage für den Stoff, der eigens für die Sonderkollektion entwickelt wurde. Unten Skizzen vom «Sanluca Armchair».
Linke Seite V.l.n.r: Achille Castiglioni, Max Huber und Pier Giacomo Castiglioni im Gespräch. Oben Max Huber gestaltete Plakate, Plattencovers, Logos und vieles mehr. Er malte aber auch Bilder.
«ES GING NICHT UM PURE FORM, SONDERN UM PURE FUNKTION.» Marco Romanelli, K u r a t o r d e r S o n d e r ko l l e k t i o n
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REDAKTION BENJAMIN MOSER
1 — Alias Mit «Eleven High Back Work» zeigt der ita lienische Möbelhersteller, wie man ein Sofa auch zu einem abgeschirmten Arbeitsplatz macht. Das Modell ist mit verschiedenen Stoffbezügen erhältlich. ALIAS.DESIGN
2 — Blå Station Das Sofasystem «Bob Job» ist modular aufgebaut und kann mit Tischen, Regalen, Trennwänden und sogar Pflanzenhalte rungen ergänzt werden. Erhältlich in diver sen Farbvarianten. B L A S TAT I O N . C O M
3 — Dieffebi Das Regalsystem «Echo Locker» ist kom plett aus Metall gefertigt. Auf Kundenwunsch kann es mit diversen Elementen ergänzt werden – z.B. mit LED-Beleuchtung, Ver riegelungssystem oder USB-Anschlüssen. DIEFFEBI.COM
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1 — Vitra «Er ist eine frische, zeitgemässe Antwort auf die ewige Frage nach einem Stuhl, der mit einer schlanken, eleganten Gestalt und einer hochwertigen Ausstrahlung echten Komfort bietet.» Antonio Citterio über s einen neuesten Entwurf «AC 5». Als Bezüge stehen Stoff und Leder zur Auswahl. VITR A .COM
2 — Cassina Der Klassiker «905 Chair» verleiht Arbeitsplätzen eine elegante Note. Erhältlich mit einem Gestell aus Eichen- oder Nussbaumholz und einer Sitz- und Rückenlehne in verschiedenen Lederausführungen. Design: Vico Magistretti. CASSINA .COM
3 — Giroflex Der Stehhocker «Giroflex 10» fördert die Balance, stärkt die Muskulatur und entlastet den Rücken. Seine Sitzhöhe ist variabel (64–81 cm). Erhältlich mit kegelförmigem Untergestell oder pulverbeschichtetem Standfuss. GIROFLEX.COM
4 — Piure Das modulare Stauraummöbel «Link» kann den individuellen Bedürfnissen der Kunden angepasst werden. Als Fronten stehen Schubkästen, Klappen, Türen und offene Fächer zur Verfügung. PIURE.DE
5 — Raumplus Schienengeführte Gleittüren aus Holz m achen aus einer einfachen Dachs chräge eine ebenso praktische wie optisch a ttraktive Bürolösung fürs Zuhause. R AUMPLUS.DE
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1 — Walter Knoll Der modulare Tisch «Conference-X» lässt sich vom Einzelarbeitsplatz zum Brainstorm-Bench oder zur Tischreihe umbauen. Erhältlich mit Tischplatten in verschiedenen Formen und Materialien. W A LT E R K N O L L . D E
2 — Wogg Die Ablagefächer unterhalb der Tischplatte von «Moderato» sind nur von der Vorderseite her zugänglich. Für das schlichte Design zeichnet Christophe Marchand verantwortlich. WOGG.CH
3 — Wilkhahn Der stapelbare Vollkunststoffstuhl «Aula» wirkt wie eine Skulptur. Grund dafür ist die Verwendung derselben Farbe für sämtliche Oberflächen und Verbindungsteile. Erhältlich in sechs Farben und vier Polsterversionen.
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4 — Knoll Franco Albini entwarf den «Albini Desk» vor rund 90 Jahren. Die Einfachheit seiner Form und die Reduktion auf die drei Grundmaterialien Glas, Stahl und Holz überzeugt noch heute. K N O L L- I N T . C O M
5 — Girsberger Der Drehstuhl «Simplex 3D» wurde für die sich wandelnde Arbeitswelt konzipiert. Er eignet sich für Sitz- und Steharbeitsplätze für den Objekt- oder auch den Privatbereich. Design: Greutmann Bolzern. GIRSBERGER.COM
6 — Mocoba Das «Mocoba-Bücherregal» ist einfach auf- und abzubauen. Wenn sich die Anforderungen an den Stauraum ändern, kann es einfach angepasst und mit zusätzlichen Elementen ergänzt werden. MOCOBA .COM
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1 — Sitag Der Drehstuhl «Sitagego» hat eine bequeme Sitz- und Rückenschale, lässt sich in der Höhe verstellen und ist mit einer Wippmechanik ausgestattet. Er eignet sich sowohl für den Objekt- als auch den Privatbereich. S I TA G . C H
2 — Dietiker Jüngstes Mitglied der «Poro»-Linie ist der «Poro Atelierstuhl». Er ist strapazierfähig sowie dreh- und höhenv erstellbar. Erhältlich auch in neun ausgewählten Naturtönen von «Les Couleurs Le Corbusier». DIETIKER.COM
3 — Mobimex Die Tischkollektion «George» wurde von Shaker-Möbeln inspiriert: Die formale Strenge der Grundkonstruktion wird mit feinen Details kombiniert. Z.B. mit optional erhältlichen Schubladen mit Griffen aus Messing.
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4 — Wittmann Mit «Merwyn» hat Designer Sebastian H erkner einen Stuhl entwickelt, der hohen Sitzkomfort mit optischer Leichtigkeit v erbindet. Rücken und A rmlehne sind immer in Leder ausgeführt und umschliessen die Sitzfläche in einem Schwung. W I T T M A N N . AT
5 — Nikari Die dänische Designerin Cecilie Manz entwarf die schlichte Trennwand « Skandinavia Separat». Sie besteht aus Kiefer- oder Eschenholz, die Verbindungen sind aus natürlich gegerbtem Leder. Höhe: 135 cm, maximale Breite: 180 cm. NIKARI.FI
6 — Team 7 Der elegante Sekretär «Sol» hats in sich: Steckdose mit USB-Anschluss, drahtlose Qi-Ladetechnologie, Boxen für Utensilien, ins Naturholz gefräste Stiftschalen, Geheimfach und optionale LED-B eleuchtung machen ihn zum vollwertigen Arbeitsplatz. T E A M 7. A T
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Wolfgang Kettnaker WORT SUSANNE LIEBER I L L U S T R AT I O N HELENA ZINGARELLA
Bezug nehmend auf unsere beiden Schwerpunktthemen in dieser Ausgabe (Bad und Homeoffice) zunächst die Frage: Wie lange brauchen Sie morgens im Bad? Haben Sie besondere Rituale? Ich bin relativ uneitel. Duschen, Zähne putzen, anziehen – fertig. Da ich gerne etwas länger schlafe, bleibt morgens nicht viel Zeit. Und wie stehen Sie zum Thema Homeoffice? Vor allem für Familien ist es vorteilhaft, da sie mehr Zeit miteinander verbringen können. Und für Mitarbeiter, die einen langen A rbeitsweg haben und ansonsten umziehen müssten. Wir merken aber, dass d abei etwas verloren geht: der sogenannte Stallgeruch, das Flurgeflüster und das Miteinander, wenn z. B. zusammen ein G eburtstagskuchen gegessen wird. Die Kollegialität leidet meines Erachtens schon darunter. Deshalb sehe ich das sehr differenziert und auf den Einzelfall bezogen. Nennen Sie uns Ihre drei Lieb lingsfirmen aus der Einrichtungs branche. Als Unternehmen mit Geschichte b egeistert mich besonders V itra. Und bei den Leuchtenherstellern fi nde ich Occhio sehr innovativ. Bezüglich Küchen mag ich es funktional, deshalb habe ich auch selbst ein Modell von Eggersmann.
sind wir wohl eher Minimalisten. Wir gehören nicht zu den Jägern und Sammlern, die aus jedem Urlaub etwas mitbringen. Die meisten Sachen, die wir haben, verstauen wir in Einbauschränken, die sich unaufdringlich in die Architektur integrieren – dann bleibt mehr Platz für schöne kleine Möbel. Mit welchem Designer oder Archi tekten würden Sie am liebsten mal einen Tag verbringen, und warum? Im Moment finde ich Sebastian H erkner sehr spannend. Mit ihm würde ich auch gerne mal ein Projekt machen. Nicht, weil er gerade in ist, sondern weil er mit seiner Entwurfssprache das Handwerkliche sichtbar macht. Sein Design ist sehr emotional. Auf welchen persönlichen Gegen stand können Sie nicht verzichten? Was mich Tag und Nacht begleitet, ist meine Uhr, eine «Rolex E xplorer II» in Edelstahl. Mir geht es dabei aber nicht um Etikette oder Angeberei. Ich trage sie bereits seit 25 Jahrenund lege sie nur ab, wenn sie repariert werden muss. Es ist schön, in dieser digitalen Welt einen analogen Anker zu haben, der zwar nicht hundert Prozent perfekt ist, aber mit all seinen Kratzern ein Stück meiner Lebensgeschichte erzählt.
Ist Ihr Zuhause ein Sammlerpara dies oder ein Minimalistentempel? Weder noch. (lacht) Aber tendenziell
Sie können sich einen Wohnwunsch erfüllen. Welcher wäre das? Das haben wir gerade getan: Wir sind in unser erstes eigenes Haus, das wir gebaut haben, umgezogen. Besonders wichtig waren uns die Küche
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Der 54-Jährige ist Inhaber und Geschäftsführer vom Unternehmen Kettnaker, das seit 1870 Möbel produziert.
und das Bad. Wir sind gerne Gastgeber, und gemeinsames Geniessen mit Familie und Freunden ist für uns ein zentrales Thema. Darum waren eine grosse Küche und eine lange Tafel relevanter als ein repräsentatives Wohnzimmer. Unser grösstes Anliegen war jedoch ein geräumiges Bad. Wir wollten ein «Wohnbad», das ygiene nicht nur Ort für die tägliche H sein sollte, sondern ein Rückzugsort zum W ohlfühlen – mit Infrarotkabine, Fernseher und Polstermöbel. Wie sind Sie aufgewachsen? In Dürmentingen, einem Dorf mit 1700 Einwohnern, direkt neben unserer Möbelmanufaktur Kettnaker – quasi an der Hobelbank meines Opas. Dort gab es alles, was das Landleben so zu bieten hat, auch das typische Vereinsleben. Wenn ich mich so zurückerinnere, war das wirklich ein Segen und ein grosses Glück. Man hatte Platz und viel Grün ums Haus, konnte auf Wiesen Fussballspielen oder mit Kumpeln im Wald Hütten bauen. Man hatte noch echte Freunde und nicht nur Social- Media-Beziehungen. Und wie wohnen Sie heute im Vergleich? Jetzt wohne ich nur einen Kilometer weiter, somit also immer noch in Wurfweite. Ich bleibe dem Landleben treu. Für uns als Familie bietet es genau das, was wir brauchen. Auch unsere Kinder sind hier aufgewachsen, haben Baumhäuser und Iglus gebaut, sind am Hang Schlitten gefahren und haben in der Nähe im Baggersee ge• badet.
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1 — Artemide Die Leuchtenfamilie «Discovery» zeichnet sich durch die sogenannte Edgelight-Technik aus. Dadurch wird die transparente Acrylglasfläche beim Einschalten der Leuchte zur Emissionsfläche der im Aluminiumring integrierten LEDs. Erhältlich als Wand-, Decken- oder Pendelleuchte. ARTEMIDE.COM
2 — Cubit Mit einem Konfigurator kann die « Cubit Lampe» individuell zusammengestellt werden. Zur Auswahl s tehen fünf Formen in sechs Farben
3 — Living Divani Der skulpturale Kleiderständer mit zylinderförmigem Sockel aus Marmor oder Beton ist ein Entwurf des Designerduos Junpei und Iori Tamaki aus Japan. «Tonbo» ist in den zwei Höhen 1,6 m und 1,3 m verfügbar.
4 — Fritz Hansen Eine spezielle Version von Arne Jacobsens «Giraffe»-Chair (1959) ging 2018 erstmals in Produktion: «Little Giraffe». Der neue Armlehnenstuhl verfügt über eine niedrige Rückenlehne und wahlweise ein vierbeiniges Untergestell oder einen Sternfuss mit Rollen (höhenverstellbar) in satiniertem oder schwarz pulverbeschichtetem Aluminium. Der Entwurf des dänischen Designers ist mit einem abnehmbaren Bezug (Stoff) oder einem festen Bezug (Leder oder Stoff) verfügbar. Die Erstproduktion kommt im Februar auf den Markt.
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FRITZHANSEN.COM
aus Buche oder Esche. Die Lampenschirme (gerade oder konisch) gibt es in s ieben Farbvarianten. Die Leuchte kann durch Neuarrangieren der Elemente jederzeit umgestaltet werden. Erhältlich voraussichtlich ab Februar. C U B I T- S H O P. C O M
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1 — Le Klint Anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums des dänischen Unternehmens wird eines seiner ersten Entwürfe, das «Model 107», neu interpretiert. Die Tischleuchte «Model 375» behält den Lampenschirm des Klassikers bei und präsentiert ihn auf einem Sockel aus hellem Eichenholz. Der Schirm ist in einer Papier- und einer Kunststoffversion in zwei Grössen (22 cm oder 33 cm Durchmesser) erhältlich. L E K L I N T. D K
2 — Attika Der Kaminofen «Nexo» ist in vier Höhen (100, 120, 140, 160 cm) und sechs Lackfarben (Weiss, Silber, Platin, Nickel, Mokka, Schwarz) erhältlich. Ausserdem bietet die Serie diverse Gestaltungs- und Materialisierungsvarianten für Tür (Glas, Stahl) und Türgriff (Corian, Leder, Holz, Edelstahl). Somit wird das Cheminée immer eine persönliche Zusammenstellung des Besitzers.
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3 — Rika Die Wärme des Kaminofens «Back» lässt sich gleich doppelt nutzen. Dank des integrierten Backfachs mit zwei Einschubebenen lassen sich Brötchen backen oder sogar Fleisch garen. Erhältlich als durchgehend schwarzer Stahlkorpus oder mit Dekorseitenverkleidung in Schwarz, Weiss und Creme sowie mit Holzmuster oder Rosteffekt. Empfohlen für Räume von 90 bis 210 m 2 . Masse: 134 × 51 × 44 cm.
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4 — Herzog Küchen Die lackierten «Rainbow»-Hochglanzfronten in Schwarz und Weiss verleihen der abgebildeten Küche einen modernen Look. Die Arbeitsfläche aus poliertem Quarzkunststein dient als robuste Unterlage für das Zubereiten und Kochen von Speisen. Im Küchensortiment des Schweizer Unternehmens stehen diverse Modelle zur Auswahl. HER ZO G-KU ECHEN .CH
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5 — Wirth & Schmid Jede einzelne Feuerstelle «Hétérofocus» ist nummeriert und signiert. Das asymmetrische Modell von Wirth & Schmid besteht aus gewachstem Stahl. Die Schweissnähte wurden bewusst sichtbar gelassen. WIRTH-SCHMID.CH
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1 — Texolit Ein strapazierbarer Industriebelag, der in den Wohnbereich passt: «Rustico». Die Eigenkreation des Schweizer Herstellers eignet sich für den Boden (auch mit Bodenheizung) und für die Wand sowohl im Trocken- als auch im Nassbereich. Der 3 mm starke Belag ist in diversen Farben erhältlich. T E X O L I T. C H
2 — Brunner Küchen Bei der dargestellten massgefertigten Kücheneinrichtung stehen die mattschwarzen Fronten im Kontrast zur hellen Keramikabdeckung. Das Inselelement bietet genügend Raum zum Arbeiten. Durch die im Kochfeld integrierte Entlüftung kann auf
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eine Dunstabzugshaube verzichtet werden. B RU N N ER-K U EC H EN .C H
3 — Rutz Die verglaste Feuerstelle «Spitze» wird aus Stahlblech gefertigt und hat eine seitlich ausziehbare Glasscheibe. Das Cheminée kann auf einem Bodenblech oder einer Glasplatte bodenbündig oder auf beliebiger Höhe eingebaut werden. Seitlich besteht die Möglichkeit, das Feuerbesteck aufzuhängen. Ein Aschesauger wird mitgeliefert. R U T Z- F E U E R S T E L L E N . C H
4 — Zollanvari Das Familienunternehmen hat den «Garden of Eden» auf diesem
Teppich interpretiert. Die farbenprächtige Flora wurde mit hand olle kardierter und -gesponnener W aus dem iranischen Zagros-Gebirge geknüpft, die mit pflanzlichen Farbstoffen gefärbt wurde. ZOLL A N VA RI .COM
5 — Montana Wie der Name bereits andeutet, lassen sich die grifflosen Schranktüren des Regals «Push» mit einem leichten Druck öffnen. Das Möbel aus MDF-Platten ist in 42 Lackfarben erhältlich und kann wahlweise mit Aufhänge beschlägen oder einem Sockel geliefert werden. Masse: 139,2 × 59,4 × 30 cm M O N TA N A F U R N I T U R E . C O M
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Ein Hauch New York in Basel Hotel Nomad, Basel — 132 IMMOBILIEN
Ein Penthouse mit Weitsicht über Zürich Objekt des Monats, Zürich — 136 FACHG ESCHÄF TE
«Es geht fast immer um Atmosphäre.» Atelier Sert, Go Interiors und weitere Profis in Ihrer Nähe — 140 BRANCHE
Neues aus der Szene Events, Branchenköpfe und Wissenswertes — 150 BEZUGSQUELLEN
Die besten Adressen Der direkte Weg zur Information — 153 LESERANGEBOT
Design mit Vorteil Leuchte «Come Together», Artemide — 154
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Ein Hauch New York in Basel
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Tourismus Basel wirbt mit dem Slogan «Basel – Metropole im Taschenformat», und im Nomad kann der Gast genau das erleben. Das Hotel befindet sich mitten im kleinen Bankenviertel der Stadt, wo die Gebäude – ganz wie in einer richtigen Metropole – sehr dicht aneinander stehen. Nähertman sich dem Nomad, kann man zunächst nur die imposante Verglasung des Erdgeschosses wahrnehmen. Durch die grossen Fenster lässt sich dabei schon der urbane Charakter des Restaurants erkennen. Die unter Denkmalschutz stehende Fassade aus Beton und das neu aufgesetzte Dachgeschoss aus Aluminium erschliessen sich erst auf den zweiten Blick. Der Gast betritt diesen speziellen Ort durch Türen mit gigantischen Dimensionen. Dahinter tut sich eine Welt aus Eichenholz, Stahl und Beton in all ihren Facetten auf. Im Nomad pflegt man ein freundliches, anglofones Du. Und auf die gleiche unkomplizierte, einladende Art präsentiert sich auch das gesamte Hotel. Bereits beim ersten
Schritt in das Restaurant verspürt man einen Hauch von New York, und das mitten im schweizerischen Basel! Das Konzept des Restaurants, das als «köstliche kulinarische Reiseerinnerung» beschrieben wird, überrascht und überzeugt. Herzstück ist hier die leuchtende Bar in Türkisblau. Plötzlich fühlt sich Basel an, als hätte es eine Million mehr Einwohner. Die Architektur ist klar, rau, stark. Und die Innenarchitektur legt sich wie eine Farbschicht darüber, spielt dabei ihre Stärke besonders im Erdgeschoss aus. Die eigens entworfenen Möbel wirken allerdings teilweise etwas fremd im sonst sehr harmonischen Ambiente. Im Gegensatz zum belebten Erdgeschoss sind die Zimmer in den oberen Stockwerken sehr ruhig. Auch hier sind Beton und Eiche die dominierenden Materialien der Architektur. Das Interieur ist jedoch deutlich farbiger. Ob die vielen Teppiche, die überall präsent sind, dabei auf den Begriff des Nomaden anspielen? Vermutlich schon.
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Der Tester Tobias Hilbert studierte Architektur. Er ist Inhaber von Hilbert Architektur und gründete zusammen mit seinem Bruder Florian die Marke Arno Wolf in Basel. hilbertarchitektur.ch arnowolf.ch Das Hotel Nomad – Design & Lifestyle Hotel Brunngässlein 8 4052 Basel info@nomad.ch nomad.ch
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Exklusiv für die Wohnrevue testen ausgewählte Designer und Architekten Hotels in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien.
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The Hide Flims thehideflims.ch
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Gloriette Guesthouse Bozen (I) gloriette-guesthouse.com
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Radisson Blu Hotel Reussen Andermatt radissonblu.com/hotel-andermatt
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Design Hotel Tyrol Rabland (I) tyrol-hotel.it
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Grischa – Das Hotel Davos Davos hotelgrischa.ch
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Bad Bubendorf Hotel Bubendorf badbubendorf.ch
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Ein Penthouse mit Weitsicht über Zürich
Mittendrin und hoch hinaus – so lässt es sich in der 23. Etage wohnen. Denn an zentraler Lage in Zürich bietet das 4,5-Zimmer-Penthouse Hillside auf 296 m ² Wohnfläche Lebensqualität auf allerhöchstem Niveau. Die fantastische Aussicht über den Süden und Westen der Limmatstadt lässt sich durch die über drei Meter hohen Fenster in ganz besonderer Art geniessen, und in klaren Nächten kann zusätzlich der Sternenhimmel durch das Atriumdach bestaunt werden. Im Penthouse Hillside wird das Exklusive zelebriert: Landhausdielenböden aus geölter Räuchereiche, Türen aus dunkler, gebeizter Eiche, Badezimmer von Bagno Sasso, verlegt mit dem Naturstein Pietra di Farsena sowie eine offene Designküche von Boffi mit Geräten von Gaggenau. Die rund drei Meter hohen Räume geben auf 296 m ² ein unglaubliches Gefühl von Grösse und Geräumigkeit, und die ebenso hohen Fensterfronten setzen das Stadtpanorama grandios in Szene und bieten im Westen einen fulminanten Blick auf die untergehende Sonne. Für Ruhesuchende bietet
sich ausserdem Entspannung am Ufer der Limmat sowie im Pfingstweidpark direkt vor der Haustür an. Selbst Naherholungsgebiete sind von hier nicht weit – als grüne Joggingstrecke etwa bieten sich die Uferwege entlang der Limmat an. Als Eigentümer des Penthouse Hillside haben Sie die Möglichkeit, die Servicedienstleistungen des Fünf-Stern-Hotels Renaissance nach Ihren individuellen Wünschen in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören die Benützung des Fitness- und Spabereichs mit Sauna und Dampfbad sowie ein Wäscheservice und ein exklusiver Roomservice rund um die Uhr. Lassen Sie sich ein Servicepaket zusammenstellen, welches Ihren ganz persönlichen Bedürfnissen entspricht, und geniessen Sie ein Wohngefühl, wie es nur ganz selten zu finden ist. Eines aber ist gewiss: Zentraler in Zürich ist so viel hochfliegender Luxus kaum zu finden. Vom nahen Bahnhof Hardbrücke ist es nur eine S-Bahn-Haltestelle bis zum Hauptbahnhof, den Flughafen erreichen Sie in weniger als zehn Minuten.
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Anzahl Zimmer 4,5 Wohnfläche 296 m 2 Parkplatz Tiefgaragenparkplatz Baujahr 2011 Sonstiges Roomservice und N utzung des HealthClubs des hausinternen Luxushotels Kaufpreis auf Anfrage
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«Es geht fast immer um Atmosphäre.» W O R T K AT R I N A M B Ü H L BILD NICOLAS DUC
Herr Sert, Sie sind ein Branchen kenner, haben lange in anderen Zürcher Fachgeschäften gearbei tet und sich 2016 selbstständig gemacht. Was bieten Sie den Kunden in Ihrem 130 m 2 grossen Fachgeschäft mitten in der Zür cher Altstadt? Es geht fast immer um Atmosphäre. Also darum, Ambiente und Persönlichkeit in die Räume zu bringen. Deshalb lasse ich auch Standardmöbel personalisieren. Den Moser- Sessel zum Beispiel habe ich mit einem speziellen englischen Stoff beziehen oder ein Lehni-Tischchen in einer selbst gewählten zweifarbigen Version, blau und braun, spritzen lassen. Ich will Stücke mit Geschichte anbieten, Objekte, die nachhaltig gefertigt sind. Viele Produktionen habe ich besucht, und ich kenne die Firmeninhaber und ihre Philosophien. In Zukunft soll das Angebot noch konsequenter in Richtung nachhaltige Produktion gehen. Nennen Sie einen Bestseller in Ihrem Laden? Der «Basket Chair», ein Klassiker des Schweizer Designers Gian FrancoLegler aus dem Jahr 1951. Der Stuhl hat eine lange Geschichte, wurde mehrmals ausgezeichnet und wird nur in wenigen Geschäften verkauft. Hergestellt wird er heute vom australischen Hersteller Feelgood Designs. Das 2011 gegründete Label fertigt nachhaltig qualitativ hochstehende Designprodukte.
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Und wie sieht das Beratungs angebot aus? Ich finde es nicht gut, einem Kunden ein fixfertiges Gesamtkonzept zu präsentieren, das dann auf einmal umgesetzt wird. Persönlich einrichten braucht Zeit. Deshalb sehe ich mich eher als Berater und langfristiger Begleiter eines Kunden. Gemeinsam kuratieren wir jedes einzelne Stück und gestalten Schritt für Schritt und über Jahre ein ganz persönliches Zuhause. Ein besonders wichtiger Teil unseres Beratungsangebots ist die Beleuchtungsplanung, denn Licht ist zentral beim Thema Wohnen. Welches Highlight erwartet Ihre Kundschaft in den nächsten Monaten? Ein brandneues modulares Sofa vom holländischen Label Di Giulia, von dem ich der einzige Händler in der Schweiz bin. Man könnte sagen, es ist wie das perfekte weisse T-Shirt: schlicht, zeitlos, perfekt! Ich bin ein Fan dieser Kollektion, bei der die Kunden mitreden können, also Grössen und Stoffe mitbestimmen. Jedes Sofa wird von Hand nach individuellem Wunsch gefertigt. Welchen konkreten Einrichtungs tipp geben Sie unseren Lesern. Offen bleiben bei der Entscheidung und nicht sofort urteilen. Manchmal meinen die Leute, sie mögen etwas spontan oder nicht. Lassen Sie sich darauf ein, hören
Interior Atelier Sert Oberdorfstrasse 19 8001 Zürich sert@interioratelier.ch interioratelier.ch
Sie sich die Geschichte dahinter an: Es könnte Ihr Lieblingsstück werden. Und vor allem: nicht nur aufgrund eines Fotos etwa im Internet urteilen. Sehen Sie sich das Objekt an, fassen Sie es an, riechen Sie daran. Das gibt einen ganz anderen Bezug zu einem Möbelstück. Wer ist Entscheidungsträger beim Möbelkauf: Mann oder Frau? Eher die Frau, das war schon immer so, auf der ganzen Welt. Ich habe im Laufe der Jahre jedoch folgendes festgestellt: Je demokratischer und gleichberechtigter eine Gesellschaft ist, desto mehr entscheidet auch der Mann mit – was die Sache nicht einfacher macht. (lacht) Ich behaupte, dass Möbel die emotionalste Anschaffung sind für ein Paar. Darüber könnte ich Bücher schreiben! Welches Möbel oder Wohnacces soire aus Ihrem Laden haben Sie auch zu Hause? Eine Hängeleuchte von Louis Poulsen. Welchen Einrichtungsgegenstand haben Sie sich zuletzt gekauft? Einen Gartentisch aus Holz, den ich selbst entworfen habe und vom Schreiner fertigen liess. Welches ist Ihr ältestes Einrich tungsobjekt zu Hause? Ein Tisch von Jürg Bally, der 1951 entworfen wurde.
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Montag bis Freitag 10–18.30 Uhr Samstag 10–16 Uhr
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«Viele haben beim Einrichten kein Gesamtkonzept vor Augen.» WORT SUSANNE LIEBER BILD NICOLAS DUC
Frau Gottschall, Sie gründeten 1993 das Fachgeschäft Go Inte riors in Zürich. Mittlerweile führen Sie es zusammen mit Vanessa Cerasoli. Was macht Ihr Fachgeschäft besonders? Wir möchten unseren Kunden die grösstmögliche Individualität bieten. Wir fertigen deshalb Möbel bzw. Accessoires auch selbst und entwerfen Unikate. Wie reagieren Sie auf die schwie rige wirtschaftliche Situation der Fachgeschäfte? Mit kompetenter Beratung und fundiertem Fachwissen. Wir sind Designer, Innenarchitekten, Bauleiter. Wir können also aus dem Vollen schöpfen – von der Beratung bis zur Umsetzung. Ausserdem bieten wir spezielle, ausgewählte Produkte an, die sonst keiner hat. Damit grenzen wir uns vom traditionellen Fachhandel ab.
alles rund ums Thema Outdoor. Wer sich über die aktuellen Highlights informieren möchte, findet alle Infos dazu auf unserer neuen Website unter «Aktuell». Was sind die häufigsten Probleme, mit denen Ihre Kunden auf Sie zukommen? Viele haben beim Einrichten kein Gesamtkonzept vor Augen, ihnen fehlt der rote Faden. Auch zum Thema Beleuchtung gibt es häufig Fragen. Bitte geben Sie unseren Lesern einen konkreten Einrichtungstipp, den man leicht umsetzen kann. Viele Leute dekorieren gerne. Aber schnell ist alles «überdekoriert». Damit entstehen oft zusammenhaltlose Gefüge. Achten Sie also darauf, dass Sie Accessoires gruppieren, um stimmige visuelle Bilder im Raum zu kreieren.
Welches Highlight erwartet Ihre Kunden in den nächsten Monaten? Ab Januar widmen wir uns wieder dem Frühling und präsentieren
Was ist Ihrer Meinung nach ein Fauxpas beim Einrichten? Bei der Möblierung die Raumgrössen nicht zu berücksichtigen. Viele kaufen ein Sofa, weil es ihnen auf einem Bild gut gefällt. Es muss aber auch zum Grundriss passen! Oft sehen wir, dass Leute, die beispielsweise zuerst in einer Altbauwohnung lebten und sich dann ein grosses Haus gebaut haben, ihre Einrichtung komplett mitnehmen und sich dann wundern, dass alles so «zerfleddert» ausschaut. Kein Wunder: Die Grundrisse sind heute deutlich grösser und raumübergreifender als früher.
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Frau Cerasoli, wo sehen Sie Ihr Geschäft in zehn Jahren? Wir wollen auch in Zukunft unserer Handschrift treu bleiben: zeitlos klassisch. Und wir werden weiterhin nach ausgefallenen Produkten suchen. Wenn es der Branche besser gehen würde, könnten wir uns auch weitere Standorte vorstellen. Aber derzeit wäre das ein zu hohes Risiko.
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Erzählen Sie uns kurz von Ihrem spannendsten Projekt, das Sie in den letzten Monaten realisieren konnten. Wir hatten ein Projekt für einen Kunden, der selbst Architekt ist – und sehr anspruchsvoll und detailbesessen. Es handelte sich dabei um das Interior Design einer Villa in Rapperswil, eines Neubaus auf höchstem Niveau. Einen Kunden so zufrieden machen zu können, dass er sich rundum wohlfühlt, ist grossartig. Frau Gottschall, welches Möbel oder Wohnaccessoire, das Sie in Ihrem Geschäft verkaufen, haben Sie auch zu Hause? Fast alle. (lacht) Ich probiere Produkte gerne erst mal aus, bevor wir sie in den Laden stellen. Dann fällt es leichter, Empfehlungen auszusprechen. Und Sie, Frau Cerasoli? Zum Beispiel das Sofa «Sup» eines eher unbekannten italienischen Familienbetriebs. Das gleiche hat Nicole Gotschall übrigens auch. Welchen Einrichtungsgegenstand haben Sie sich – unabhängig vom eigenen Laden – zuletzt gekauft, Frau Gottschall? Eine Lichterkette für Weihnachten. Verraten Sie uns noch zum Schluss, welches Ihr ältestes Einrichtungs objekt ist? Das ist eine alte indische Tür aus Rajasthan aus dem Jahr 1859. Sie steht bei uns im Wohnzimmer. •
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Neues aus der Szene
GARPA WIRD 40
Der deutsche Garten- und Parkmöbelhersteller Garpa feiert heuer sein 40-jähriges Bestehen. Im Jahr 1979 entwickelte sich die Geschäftsidee aus der Leidenschaft des Gründers Heinz Holert für England und den Garten. Die ersten Produkte waren aus Grossbritannien importierte Teakbänke, später kamen eigene Designs hinzu. Mit einem solchen Neuentwurf – der Jubiläumsbank – erweitert das Unternehmen nun das Sortiment. Übrigens: Der Showroom im Stammhaus in Escheburg (Bild) besteht seit der Gründung. G A R PA .C H
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FORM + WOHNEN IST ZURÜCK
Das Fachgeschäft Form + Wohnen von Reto Schmid ist nach einer zweijährigen Schliessung zurück in Wettingen. Auf der rund 180 m 2 grossen Ladenfläche werden Designermöbel und -leuchten ausgestellt. Zudem werden die Kunden zu Themen rund um die Wohngesundheit beraten. FORM-WOHNEN.CH
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NEUHEITEN BEI TALSEE
Ivan Malito ist seit September Verkaufsleiter bei Talsee, davor war er bei der Gübelin Group sowie bei Sony Pictures Entertainment tätig. Wichtig ist ihm vor allem, dass die Markenwerte nach aussen getragen werden.
Duschen & Dampfbaden bei optimaler Raum aus nutz ung – unsere Dampfbäder passen dank vielfältiger Gestaltungs möglichkei ten in nahe zu jedes Badezimmer. Infrarot vereint die entspannende Wirkung von Was ser dampf mit heilsamer Tiefenwärme.
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50 JAHRE VOLA
Das dänische Unternehmen hat Designgeschichte geschrieben. Vor exakt 50 Jahren entstand Vola aus einer Zusammenarbeit des bekannten Architekten Arne Jacobsen mit Verner Overgaard (Bild), dem Inhaber der Armaturenfabrik. Nun feierte Vola in der Schweiz sein 50-Jahr-Jubiläum mit der «Emotion Night» in der Bauarena. Knapp 1000 Gäste besuchten das Gelände in Volketswil, wo Musiker und Zaubershows für Unterhaltung sorgten. Im eigenen Showroom servierte Vola kulinarische Spezialitäten aus dem Norden. VOL A .CH
TELEGR AMM Nya Nordiska neu aufgestellt Cenk Eryilmaz wird neuer Unternehmensleiter des Textilunternehmens. Zuvor war er Teamleiter im Bereich Global Product Marketing bei Adidas. Im Finanzbereich wird er unterstützt von Sven Hartke. Die Vertriebsleitung DACH bleibt bei Ingo Stickfort. N YA .C O M
Wechsel bei der Koelnmesse Die Koelnmesse beendete im November die Zusammenarbeit mit Katharina C. Hamma, die seit 2011 für die Geschäftsleitung zuständig war. Ihre Position übernimmt nun Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung. KO ELN M ES SE. D E
Neuer Cassina-Geschäftsführer Luca Fuso ist der neue Geschäftsführer von Cassina. Zuvor war er Chief Brand Officer von Ferrari. Ebenfalls tätig war er für Diesel, B&B Italia sowie die Safilo Group.
DÄNISCHE DELIKATESSEN IN BASLER FACHGESCHÄFT
Im ersten Stock der Boutique Danoise in Basel werden seit Anfang N ovember dänische Gerichte wie Smørrebrød sowie skandinavische Kaffeespezialitäten serviert. Entstanden ist das Konzept in Zusammen arbeit des Fachgeschäfts mit dem Catering Dansk Deli. Die SmørrebrødBar, deren Einrichtung aus Möbeln von dänischen D esignern besteht, ist von Dienstag bis Samstag ab 9 Uhr geöffnet. BOUTIQUEDANOISE.CH, SMORREBROD.CH
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Laufen und Similor Per Januar ist Pascal Bünter nicht mehr für das Marketing von Laufen und S imilor zuständig. Neuer Marketingleiter ist Rolf Schmidt, davor Leiter Verkauf und Kundendienst von beiden Marken. L AU FEN .CH , SIMILOR .CH
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Die besten Adressen BADEZIMMER Agape Shape Design Distribution info@shapedesign.ch agapedesign.it Antonio Lupi Aquasoul schweizer@aquasoul.ch antoniolupi.it Boffi info@boffi-zurich.ch boffi.com Cosentino zurich@cosentino.com cosentino.com Decor Walther info@decor-walther.de decor-walther.de Devon & Devon Dubachs RaumDesign info@dubachs-raumdesign.ch devon-devon.com Dornbracht mail-ch@dornbrachtgroup.com dornbracht.com Duravit info@ch.duravit.com duravit.ch Duscholux info@duscholux.ch duscholux.ch Geberit aquaclean.ch@geberit.com geberit-aquaclean.ch Grohe info@grohe.ch grohe.ch Hansgrohe info@hansgrohe.ch hansgrohe.ch HGC info@hgc.ch hgc.ch Kaldewei info.schweiz@kaldewei.ch kaldewei.com
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Angebot Bestellen Sie die Leuchte «Come Together» von Artemide mit Angabe Ihrer Wunsch farbe (Aluminium oder Kupfer) unter: wohnrevue.ch/leserangebot oder telefonisch unter 044 735 80 00. Das Angebot ist gültig bis zum 5. Februar 2019. Preis inkl. MwSt. und Versandkosten. Das Angebot ist nur in der Schweiz gültig. • Als Abonnent/in der Wohnrevue profitieren Sie vom Vorzugspreis von CHF 149.—. • Als Nichtabonnent/in erhalten Sie das Produkt zum regulären Preis von CHF 253.—. • Lösen Sie ein Jahresabo der Wohnrevue für CHF 96.— und profitieren Sie ebenfalls vom Sonderangebot zum reduzierten Preis.
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Grübeln und … --^ O
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REDAKTION K AT R I N A M B Ü H L
A Verunstaltete in den 30er-Jahren
malerisch das Werk einer irischen Grossmeisterin.
B Die Designbewegung feiert heuer den 100. Geburtstag.
C Nachname eines legendären Süda me
rikaners und Entwerfers eines Länder pavillons an der Weltausstellung 1939 in New York.
D M eistverkaufter Schweizer Gartenstuhl mit 80 Jahren auf dem Buckel.
E Geburtsort eines Künstlers und D esigners, der in den 80er-Jahren mit Kolossen aus Stahl bekannt wurde und der London sein Zuhause nennt.
F Stuhlentwurf (gar nicht mies!) und belieb-
G Wo die Arbeitswut im trauten Heim tobt. H Traditionalisten und Alpenfans lieben I
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und Heiss-Kochendes ausspuckt.
diesen Bautyp.
O Dieses Einrichtungsobjekt kann je nach
Wohnmässig das Pendant zum Präludium.
P Brand und Museum (Pilgerort für
J Karneval-Hochburg und globaler Branchent reffpunkt im Januar.
K Die Finnen würden dafür wohl ihr letztes Hemd (oder Handtuch) geben.
L Stilles Örtchen unserer Wohngenossen mit Fell.
M Helles Köpfchen, dem es 2009 juristisch
an den Kragen ging (doch verschwunden ist es mitnichten).
tes Ziel von hippen Städtereisenden.
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N Eine Art Metallarm, der Kalt-Sprudelndes
Kontext auch ekelerregend sein.
Design- und Architekturfans) zugleich.
Q Grande Maestro, liebte Readymades, wäre letztes Jahr 100 geworden.
R Internationales Farbsystem, namentlich
um ein Haar auch ein berühmter dänischer Designer.
S Möbel für diesen Ort haben at home nichts zu suchen.
T Skandinavischer Möbelbrand und reizende Unterhose.
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designrätsel
… gewinnen
Schicken Sie eine E-Mail mit dem Lösungswort und dem Betreff «Designrätsel» an: leserdienst@wohnrevue.ch Teilnahmeschluss ist der 5. Februar 2019. Der «Wogg 17 Ellipsetower» ist ein typisches Schweizer Produkt: zeitlos schön und hochwertig gefertigt. Das mobile Möbel vom Designlabel Wogg ist vielseitig einsetzbar. Top und Boden bestehen aus robustem Melamin, die Schieber aus PET. Wahlweise in Schwarz oder Weiss. Masse: L 65 × T 50 × H 44 cm. Design: Benny Mosimann. Wert: CHF 808.–
Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der übernächsten Ausgabe der Wohnrevue (Heft 3/19) bekannt gegeben. Mitmachen können alle in der Schweiz wohnhaften Personen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Lösungswort
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«Wir holen die Natur von aussen nach innen.» Familie R. aus dem Kanton Bern
Uns er e Haus s tor y b au fr it z- w r. Fa m ili e
ch /
Weitere Infos zu wohngesundem Bauen: www.baufritz-wr.ch
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vorschau
02—19
A U F TA K T
FOKUS
I N S P I R AT I O N
Er zählt zu den bekanntesten Schweizer Designern: Jörg Boner. Wir haben ihn in seinem brand neuen Zürcher Atelier getroffen und mit ihm über Projekte, Pläne und P rivates gesprochen.
Kommenden Monat entführen wir Sie in die Bündner Kantonshauptstadt und ins Zuhause des A rchitektenpaars Grigo-Pajarola. Welche Hotspots Chur zu bieten hat, zeigen wir in unserem Fokus.
Das Jahr beginnt mit einer wichtigen Möbelschau: der Fachmesse IMM Cologne. Wir sind für Sie vor Ort und berichten von den angesagtesten Wohntrends und spannenden Produktneuheiten.
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Jörg Boner
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Alpenstadt Chur
Neuheiten aus Köln
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Besuchen Sie unsere Webseite, die ebenfalls im neuen Kleid daherkommt. Dort finden Sie sämtliche Ausgaben sowie aktuelle Ausstellungen und News aus der Designszene. Senden Sie uns Ihre Anregungen und Kommentare an: leserdienst@ wohnrevue.ch Wir freuen uns!
Die nächste W ohnrevue erscheint am Mittwoch, 6. Februar.
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grüsse aus
Tel Aviv
Katrin Ambühl ist stv. Chefredakteurin der Wohnrevue, Übersetzerin und Mitgründerin der Winterthurer Messe Designgut.
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Haben Sie etwas Spannendes entdeckt aus der weiten Welt von Design, Architektur und Kultur? Dann schreiben Sie uns eine Postk arte. Mit etwas Glück schafft sie es auf unsere letzte Seite. Wir freuen uns! Redaktion Wohnrevue, NZZ Fachmedien AG, Stationsstrasse 49, 8902 Urdorf
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Ruf Lanz
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Auch in Zukunft von Anfang an klar: Bad und Küche von Sanitas Troesch.
Besuchen Sie die Ausstellungen in Basel, Biel/Bienne, Carouge, Chur, Contone, Crissier, Develier, Jona, Köniz, Kriens, Lugano, Rothrist, Sierre, St. Gallen, Thun, Villars-surGlâne, Winterthur und in Zürich. Für einen ersten Augenschein: www.sanitastroesch.ch
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