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EIN JAHRHUNDERT TEXTILREVUE Auftakt ins Jubiläumsjahr ORDERPREVIEW HERBST/ WINTER 2021/22 Erste Bilder und Tendenzen der Womens-, Mens- und Bodywear 04. JANUAR 2021 CHF 19.80

WEITERMACHEN Transformation oder Disruption? Was bringt 2021?


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Editorial

100 JAHRE TEXTILREVUE Christina Noli Chefredakteurin

Ein ganzes Jahrhundert, liebe Leserinnen und Leser, ein Jubi­ läum, das uns – das heutige Team des Fachmagazins – mit Stolz, Ehrfurcht und Freude erfüllt. Voller Staunen haben wir im Archiv gegraben, geblättert, gescannt und gelesen. Das Layout ohne Farbfotos so anders, die Mode ebenso. Ungewohnt auch die Texte der damals ausschliesslich männlichen Auto­ ren: Da schreiben Väter über ihre Töchter, als seien sie Ware in ihren Geschäften. Ausserdem füllen kleinteilige, rein typogra­ fische Anzeigen von Schweizer Herstellern die Seiten reihen­ weise. Doch nicht alles ist anders, immer wieder gibt es über­ raschende Gemeinsamkeiten: die Wichtigkeit des Handels für die Städte beispielsweise. Oder die Abhängigkeit der Schweiz von der globalen Rohstoffindustrie; der Nieder­gang der Sticke­ rei-Industrie, der jener herausfordernden Situation der hiesigen Textilindustrie der letzten Jahre ähnelt, sowie der zelebrierte Frühlingsstart auf der ­Fläche. Und nicht zuletzt die Leiden­ schaft, mit der unsere journalistische Zunft gepflegt wurde. Wir hoffen, Sie mit dieser ersten von zehn Jubiläumsausga­ ben zum Staunen und Schmunzeln zu bringen und wünschen Ihnen einen guten Start in ein hoffentlich gesundes 2021. Herzlich, Christina Noli und das ganze textilrevue-Team 01/21

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Bild: Nadine Ottawa Redaktion: Rhea Leisibach Hair & Make-up: Nicola Fischer Model: Diana Dietrich Anzug: Boss Kette: Calvin Klein bei Christ Uhren&Schmuck 10

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Inhalt

01/21 12 BRANCHE

Themen rund um Mode, Textilien, Handel, Vertrieb und Retail.

18 BUSINESS

Zahlen und Daten aus dem Markt.

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STORY RETAIL

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STORY DIGITAL

Das Konsumverhalten und die Kunden­bedürfnisse haben sich deutlich verändert. Inwiefern genau?

21 100-JAHR-JUBILÄUM

Wie Einkäufer zum Angebot der zweiten Saison ohne physische Messen stehen.

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59 ORDERRUNDE HERBST/WINTER 2020/21

Wir feiern ein Jahrhundert textilrevue und ­­­­blicken auf die ersten Ausgaben und die Dekade 1921–1930 ­zurück.

INDUSTRY JOB

Swiss-Retail-Federation-Geschäftsführerin Dagmar Jenni über die Bedeutung des Detailhandels.

40 AUFGEFALLEN

Diese Namen, Hersteller und Labels machen von sich reden.

42 STRATEGIE

Der Design Preis Schweiz geht zum 30-Jahr-Jubiläum neue Wege.

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STORY BUSINESS

Welche Spuren die Pandemie in den Geschäftsbereichen der Mode- und Textilbranche hinterlässt.

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Themen und Tendenzen für die nächste Orderrunde.

60 PREVIEW WOMEN�S 78 PREVIEW MEN�S 92 BODYWEAR 112 WHO IS WHO 114 IMPRESSUM 116 NACHGEFRAGT

Inhaberin von Zitlos Jeans & Fashion in Einsiedeln Sonja Roth hat geantwortet.

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Branche

(Text) Christina Noli

VERTRIEB

MODEAGENTUR SUE FEIERT JUBILÄUM MIT ­NEUER MARKE SUMMUM IM PORTFOLIO ­

FASHION

Die beiden Gründer Susanne Röthlisberger und Mark Struck feiern 2021 nicht nur das 20-Jahr-Jubiläum ihrer Modeagentur Sue, sondern präsentieren gleich auch noch den Marken-Neuzugang Summum. Der holländische Komplettanbieter steht seit 1998 für unkomplizierte feminine Styles, einen verantwortungsvollen Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt, produziert in Osteuropa und Portugal und positioniert sich im mittleren Preissegment. «Vor zehn Jahren sind wir mit dem Label Mos Mosh gestartet, das damals ein kleiner unbekannter Brand war. Mos Mosh hat perfekt zum Markt und zu uns gepasst, und wir haben die Kollektion weiterentwickelt. Nun freuen wir uns sehr über Summum, die Kollektion fügt sich perfekt in unser Portfolio ein», so die beiden Agenturinhaber. Und sie fügen an: «Wir sind vor 20 Jahren mit Nicowa, Tandem und Transit gestartet. Transit und Tandem sind für uns immer noch stabile Partner. Wir haben in den letzten Jahren einige Hochs und Tiefs überstanden, sind aber immer noch mit vollem Enthusiasmus dabei. In der heutigen Zeit sollten wir nicht übermütig sein, aber dennoch mutig in der Überzeugung, dass Mode immer eine Berechtigung hat. Denn der Wunsch, sich schön fühlen zu wollen, ist krisenresistent», formulieren Röthlisberger und Struck die aktuelle Situation treffend und verraten schmunzelnd, dass sie sich für ihre Partner etwas Spezielles zum Jubiläum ausgedacht hätten. ­modeagentur-sue.com  / summumwoman.com

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«B/LOVE YOURSELF»: KAPSEL-LAUNCH BEI BIANCA «Krisen bieten Chancen, denn man überdenkt vieles und will in der Konsequenz ­Dinge verändern», erklärt Bianca-Chefin Britt Burman anlässlich der neuen Kapselkollektion «B/Love Yourself», die die Marke zur Order H ­ erbst/­Winter 2021/22 mit erstem Liefertermin Juli lanciert. Mit vier Lieferterminen soll diese die Hauptkollektion ergänzen und den Händlern Flexibilität geben. «Wir sehen eine weitere Entspanntheit im Look, weshalb wir von unserer charakteristischen Smart-Casual-Mischung bei ‹B/Love ­­ Yourself› vermehrt auf Casual-Smart-Styles setzen», so Burman weiter und erklärt bezüglich der Stilausrichtung der Kollektion: «Wir bleiben bei unserer Kundin, aber bei ‹B/Love Yourself› stehen vermehrt neutrale Farben, die länger hängen können, im Vordergrund.» Die für Bianca typischen Drucke werden deshalb in der Kapsel sehr reduziert gespielt. Von leichten Teilen mit Taft- und Jogg-Details im Juli, vielen Neutrals im August, edlem Kunstleder sowie Rosé- und Taupetönen im September wird es im Oktober mit edlem Grau und viel Strick wärmer. Die reduzierte und hochwertige Ästhetik der Kapsel und der speziellen Hangtags eignet sich auch für eine separate Präsentation auf der Fläche, zudem bietet Bianca POS-­Marketing-Material inklusive einer kleinen Promotion, wie Britt Burman verrät. Schweizer Vertreter von Bianca ist die Beutler Fashion Group. bianca.de / beutler.ch

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Über 140 Produkte zu 100% aus der Schweiz Bettwäsche und Heimtextilien

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GOOD NEWS Die Divina Traumwelt in Bern ist eröffnet. Sie finden uns nahe beim Zytglogge-Turm an der Kramgasse 43/Münstergasse 38. Entdecken Sie das ganze Divina-Sortiment und lassen Sie sich in allen Belangen kompetent beraten. Divina Textil AG / Traumfabrik Laden Rheineck . Tel. 071 888 25 31 Divina Traumwelt Sursee / Premium Store und Outlet . Tel. 041 921 18 31 Divina Traumwelt Bern / Premium Store und Outlet . Tel. 031 311 43 47 www.divina.ch


Branche

FASHION

WESTSCHWEIZER START-UP MIT DIGITAL-ONLY-STRATEGIE FÜR HIGH-END-SCHUHE

VERTRIEB

WE NORWEGIANS UND MYSSYFARMI NEU BEI CC TRADING Zwei Strickspezialisten aus dem hohen Norden, Myssyfarmi auf der einen Seite mit handgestrickten Mützen und We Norwegians mit hochwertigen Kollektionen aus Merinowolle auf der anderen Seite, sind die beiden Neuzugänge im Portfolio von CC Trading. «Es erfüllt mich mit Stolz, diese zwei skandinavischen Brands vertreten zu dürfen», sagt Christian Tanner auf Anfrage. «Für mich charakterisieren beide Marken pure, ehrliche Nachhaltigkeit, Authentizität, Einzigartigkeit und skandinavisches Flair», so Tanner. «Ich wünsche mir, dass die Produkte mit ihren wunderbaren Geschichten im Schweizer Markt Fuss fassen. Und ich setze auf den stationären Handel, der sich im Bereich Lifestyle, Sport und Nachhaltigkeit bewegt und somit die Werte von Myssyfarmi und We Norwegians verkörpert.» Die beiden Marken bieten auf der Fläche denn auch einiges an Storytelling: Alle Mützen und Accessoires von Myssyfarmi stammen aus der Wolle von Finn-Schafen, sind organisch gefärbt und werden von einer Grossmutter in Pöytyä handgestrickt. We Norwegians hingegen trumpft mit feinsten Strickteilen auf und fertigt neben modischem Grobstrick Merino-Funktionskollektionen – und dies schon einiges länger, als es den Begriff Athleisurewear denn gibt. Die beiden im mittleren bis gehobenen Preissegment angesiedelten Kollektionen sind ab sofort bei CC Trading orderbar. myssyfarmi.fi  /  wenorwegians.no  /  cctrading.ch

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Von Oxford bis Double Monk, von Loafer bis Budapester: Die drei Gründer der Lyman SA wollen mit ihrer neugegründeten Marke Reed Blake 1835 – der Name ist eine Hommage an Lyman Reed Blake, der im 19. Jahrhundert die Schuhproduktion revolutionierte – mithilfe einer 3D-Scanapplikation den Markt der Männer-Luxusschuhe aufmischen. Laut eigener Aussage spielen die Reed-BlakeModelle in der Topliga der Herrenschuhe mit, sind aber aufgrund des vertikalen Konzepts und der rein digitalen Ausrichtung zwei- bis dreimal günstiger. Als echte Neuheit präsentiert sich die firmeneigene App, die ein sehr genaues 3D-Modell des Fusses ermöglicht und dadurch hilft, die perfekte Grösse zu ermitteln. So werden nicht nur Retouren vermieden, sondern auch die Kosten der Produktion tief gehalten. Die klassischen Businessschuhe, die in der Schweiz entwickelt und ausschliesslich in Europa hergestellt werden, bestehen zu grossen Teilen aus biologisch abbaubaren Komponenten. Eine optimierte Lieferkette und geringe Transportwege – die letzten Kilometer werden wenn möglich mit dem Velokurier zurückgelegt – sollen den CO2-Fussabdruck des Unternehmens aus Sitten möglichst tief halten. Die Verkaufspreise liegen bei 380 bis 450 Franken. reed-blake.com

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In unserer Herbst / Winter Kollektion 2021 / 2022 steckt so viel Schweiz wie möglich! Tradition und Innovation Qualität hautnah erleben Umweltgerechte Produktion Mehr erfahren unter www.isabodywear.ch Showroom TMC 580 8056 Zürich


Branche

FASHION

FASHION

HYOO-MAN: BESTICKTE UNISEX-SWEATER-PREZIOSEN

AFTER WORK STUDIO MIT NEUER STRICK KOLLEKTION AWS TWENTYFOURSEVEN

Vom Amazonas direkt nach Zürich: Die Schweizer Designerin Eliane Ceschi, die früher die Design-Kollektionen des HelvetasFairshops kuratierte, präsentiert ihr jüngstes Projekt Hyoo-man (phonetisch für humane). Die von peruanischen Frauen bestickten, farbenfrohen Unisex-Sweater, die nicht nur traditionelles Kunsthandwerk fördern, sondern den Peruanerinnen auch eine neue Perspektive bieten, sind Unikate, die den Zeitgeist punkto Ästhetik, Storytelling und fairen Hintergrunds treffen. Die Pullover mit vier verschiedenen Motiven – Kolibri, Schlange, Tiger oder Adler – kosten im Verkauf zwischen 280 und 380 Franken, die 20 16- bis 75-jährigen Näherinnen arbeiten rund eine Woche an einer der traditionellen Stickereien. Der Erlös wiederum garantiert ihnen ein Einkommen für eine Woche. «Ich weiss, wie viel Know-how in den ärmsten und entlegensten Regionen dieser Welt vorhanden ist. Dies möchte ich fördern», so Ceschi. Es brauche nur wenig Support, damit wunderbares lokales Handwerk die verdiente Wertschätzung und Kundscha finde. Konkret unterstützt Ceschi die Frauen mit einer Nähmaschine, Stoff, Nadeln, Garn, Scheren und Workshops für die Umsetzung der Stickereien. Die Sweater können teils direkt im Onlineshop oder auf Wunsch vorbestellt werden. Zudem kann das Projekt unterstützt werden, indem unbestickte Pullover vorfinanziert werden; Einkäufer haben die Möglichkeit, ab einer Mindestmenge von fünf Stück eine Order zu platzieren, die Produktionszeit beläu sich auf rund acht Wochen. Die Einkaufspreise liegen bei 140 bis 190 Franken. hyoo-man.com

Alltagstauglich und langlebig sollen die Aws-TwentyfoursevenKreationen gemäss Karin Wüthrich und Matthias Fürst sein. Die beiden Basler Design-Preis-Schweiz-Gewinner setzen zudem auf Regionalität und nachhaltige Produktion, diese entsteht in enger Zusammenarbeit mit einer der letzten Strickmanufakturen der Schweiz, der Textil AG Huttwil. Die GOTS- und Bluesign-zertifi zierten Garne stammen aus Norditalien und vom Bodensee, in der Sommerkollektion wird zudem Schweizer Flachs von Swissflax verwendet. Neben der Unterstützung der hiesigen Textilindustrie sind den beiden Designtalenten auch alte Handwerkstechniken, faire Löhne und erschwingliche Preise wichtig, diese liegen im Verkauf zwischen 239 und 469 Franken. Mirjam Fuchs, Inhaberin der MPH Agentur, die den Vertrieb übernimmt, freut sich über die Zusammenarbeit: «Ich war schon länger begeistert von der Optik und der Haptik der Strickteile von A er Work Studio», so die erfahrene Vertriebsfrau. «Die Styles waren für den kommerziellen Handel aber immer etwas zu gewagt, und so haben wir das Projekt Aws Twentyfourseven mit dem Fokus einer kommerziellen Strickkollektion, die im nationalen sowie internationalen Handel erfolgreich sein wird, ins Leben gerufen. Es ist eine moderne regionale Kollektion, ohne lange Lieferwege und hohe Logistikkosten, ein durchwegs ehrliches Produkt made in Switzerland, das dem Zeitgeist entspricht.» Die Kollektion «Selection 3» für Herbst/Winter 2021/22 ist ab sofort orderbar. (Bilder: A er Work Studio) aws247.ch  / mphagentur.ch

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COVERSHIELD TECHNOLOGY

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Business

3 /100 NUR KLEINER ANTEIL EURO­ PÄISCHER UNTERNEHMEN AGIERT NACHHALTIG

Laut der Managementberatung ­Kearney sind nur 3 der 100 grössten europäischen Modemarken auf dem Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell. In der Studie «Can circularity save the fashion industry?» untersucht Kearney die Umweltverschmutzungen durch die Modeindustrie, befragt deutsche Konsumentinnen und Konsumenten zu ihren Einkaufsgewohnheiten und nimmt mit dem Circular Fashion Index (CFX) Unternehmen und ihre Ini­ tiativen unter die Lupe. Das Ergebnis zeigt, dass der hohe Konsum und die Schnelllebigkeit der Branche extrem hohe Kosten für die Umwelt bedeuten. Letztendlich konnten nur drei Unternehmen der Studie ein akzeptables Ergebnis vorweisen: Patagonia, The ­­ North Face und Levi’s.

−75% LADENAKTIVITÄT IN FRANKREICH STARK ZURÜCKGEGANGEN

Überraschend kommt sie nicht, die Nachricht, dass der November im Vergleich zum Vorjahr deutlich schlechter lief. Von 75% Umsatzrückgang ist die Rede, wenn man alle Branchen (Mode, Beauty, Sport, Freizeit, Dekoration, Dienstleistungen etc.) zusammenzählt. Geschuldet ist dies dem zweiten Lockdown im November.

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(Text) Aylin Aslan

1,5

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MRD.

DETAILHÄNDLER VER­L AGERN EINKAUFS­ VOLUMEN IN DIE SCHWEIZ

MIO.

ZALANDO AKQUIRIERT NEUKUNDEN

Die Cyber Week war eine gute Woche für den Onlineriesen Zalando: 1 Mio. neue Kunden, so viele wie nie zuvor, konnte das Unternehmen für sich gewinnen. Über das Partnerprogramm «Connected Retail», dessen GMV-Anteil bei 30% liegt, konnten über 2300 stationäre Geschäfte an der Cyber Week teilnehmen. Im Vergleich zur Cyber Week im Vorjahr ist das GMV im Gesamten um rund 35% gewachsen.

+2

MIO.

GERRY WEBER ERHOLT SICH NACH INSOLVENZ LEICHT Nachdem 2019 aufgrund eines Insolvenzverfahrens einige Läden geschlossen und Mitarbeitende entlassen werden mussten, kann sich Gerry Weber im 3. Quartal 2020 erholen und einen Gewinn von 2 Mio. Euro erzielen. Damit ist das Unternehmen wieder in der Gewinnzone – wenn auch nur knapp. Zwar ist allgemein von einer Verbesserung die Rede, trotzdem musste Gerry Weber für die ersten 3 Quartale insgesamt einen Verlust von 32,2 Mio. Euro hinnehmen, der auch der Coronakrise geschuldet ist. Trotzdem bewertet der Konzern sein Ergebnis als positiv.

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Eine neue Studie des global tätigen Beratungsunternehmens Alvarez & Marsal und Retail Economics besagt, dass europäische Detailhändler in den kommenden 12 Monaten mehr als 1,5 Mrd. Franken an Einkaufsvolumen in die Schweiz verlagern werden. 70% der 30 grössten Detailhändler, einschliesslich derer, die in der Schweiz tätig sind, hatten infolge der Pandemie und der anhaltend veränderten Konsumententrends ihre Beschaffungsstrategie im Sinne der Nachhaltigkeit überprüft. Die Verlagerung würde einen bedeutenden Impuls für den Schweizer Produktions- und Verarbeitungsstandort bedeuten. 55% der befragten Detailhändler haben bereits damit begonnen, ihre Lieferanten zu diversifizieren, und weitere 29% planen, dies noch in den nächsten 12 Monaten zu tun. Claudio Cervellati, Managing Director von A&M Schweiz, sagt: «Covid-19 hat eine Reihe neuer finanzieller und logistischer Herausforderungen mit sich gebracht, welche die Detailhändler bewältigen müssen. Gleichzeitig müssen sie sich den permanenten Veränderungen im Verbraucherverhalten anpassen. Unsere Studie zeigt, dass die meisten Detailhändler trotz neuer Herausforderungen schnell reagieren, neue Wachstumschancen innerhalb ihrer nationalen Wirtschaft generieren und sich vor künftigen Risiken schützen.» 55% der Schweizer Konsumenten signalisieren die Bereitschaft, mehr für Produkte aus der Schweiz zu zahlen, um zur Erreichung der CO2-Emissionsziele beizutragen. Weitere 21% würden dies tun, wenn es keine Auswirkungen auf den Preis gäbe.

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Business

−20% Durch die fehlende Frequenz im Handel sind beim deutschen Hemdenhersteller Eterna die Umsatzerlöse in den ersten 9 Monaten von 2020 um 16,4% auf 65,8 Mio. Euro gesunken. Die der Pandemie geschuldeten Umsatzausfälle konnten hierbei nur teilweise durch Maskenproduktion und erhöhte Nachfrage im Onlinegeschäft kompensiert werden. Die EBITDA-Marge beträgt in den ersten 9 Monaten 2020 9,0%. Das Unternehmen geht von einem Umsatzrückgang von über 20% und einem überproportionalen Rückgang des EBITDA für 2020 aus; ausserdem wird damit gerechnet, dass die Performance erst nach 2021 wieder der von vor dem Ausbruch von Covid-19 entspricht.

+66%

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ETERNA LEIDET WEITERHIN

AUFWÄRTSTREND BEI HUGO BOSS

Hugo Boss kehrt im 3. Quartal 2020 in die Gewinnzone zurück und kann seine fortschreitende Erholung des Geschäfts fortsetzen. Der Umsatzrückgang wurde währungsbereinigt auf –24% begrenzt, und das Onlinegeschäft setzt seinen zweistelligen Wachstumskurs mit +66% fort. Auf dem chinesischen Festland hat sich das Umsatzwachstum gar auf 27% beschleunigt, und auch die Cashflow-Entwicklung ist mit 155 Mio. Euro stark.

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«A true promise never gets old – Liebe zum Detail, Qualität, starke Schweizer Wurzeln, Engagement und ganz viel Herz: Das verbindet Calida und die textilrevue und ist seit vielen Jahren die Basis unserer wertvollen Partnerschaft. Wir sind stolz auf euch, die letzten 100 Jahre und das gemeinsam Geschaffte. Herzliche Gratulation zum grossen Jubiläum.» – Das CALIDA-Team


1921 – 1930

100 JAHRE 10 DEKADEN 10 AUSGABEN EMANZIPATION UND AUFBRUCH TEXTILE HÄPPCHEN DER 1920ER-JAHRE STICKEREI UND BUBIKOPF KOLUMNE VON STEFAN KELLER SPORT, MODE UND MEDIZIN KÜNZLI SWISSSCHUH AG ZWISCHEN DEN ZEILEN AUSZÜGE AUS HISTORISCHEN TEXTILREVUE-AUSGABEN LOOK DER DEKADE YANNIK ZAMBONI STF: «GARÇONNE» DAS WORT ZUM SCHLUSS 01/21

Galons auf Trägerstoff, 1900 – 1935. Fritz Rau (1892 - 2012). Sammlung Textilmuseum St. Gallen. Foto: Jürg Zürcher Modellzeichnung: 1920er-Jahre. Fritz Rau (1892 - 2012). Beides: Sammlung des Textilmuseum St. Gallen.

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EMANZIPATION UND AUFBRUCH TEXTILE HÄPPCHEN DER 1920ER-JAHRE

Die Goldenen Zwanzigerjahre, die sich bis zum Börsenkrach 1929 erstreckten, wurden von einem Milieu-Bruch der Jugend und der Kunstwelt markiert. Der neue amerikanische Einfluss, der das Kriegsende mit sich brachte, veränderte das Verlangen nach und Freizeitaktivitäten an sich. Insbesondere die Jungen wollten die Schrecken des Kriegs vergessen und sich in modernen Klubs amüsieren. Die Männer fanden eine neue Eleganz, trugen Nadelstreifen-Anzüge, Budapester, den Hut über dem gegelten Haar, den Gürtel um die Taille und unterschieden sich durch die Wahl des Kragens. «Cocktails ersetzten die Tasse Tee, Dancings wurden geschätzt, Hi-Hat/Charleston, Foxtrott und Black Bottom importiert und neue Kleidung getragen. Geblieben ist das Bild von jungen Mädchen, die in kurzen, fransenbesetzten, bestickten oder transparenten Lamée-Shiftkleidern strahlend zu modischen Rhythmen tanzen.» Der klaren Linie wurde eine extravagante Stoffl ichkeit entgegengesetzt: mit Pailletten, Fransen und Federn reich geschmückte Materialien. Die Emanzipation der Frauen durch Kleidung, Make-up und Frisur nahm ihren Lauf, begünstigt durch den Ersten Weltkrieg, da die Frauen nicht zuletzt aufgrund des Männermangels arbeiten mussten. Der unters Knie gekürzte Rock und asymmetrische Schnitte waren nicht die einzige Provokation. Das einengende Korsett wurde abgelegt, nach Stilvorbild Marlene Dietrich Hosen angezogen, der Pagenschnitt gewagt, die Taille begradigt, manchmal eine Zigarette geraucht: Die Frau befreite

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sich modisch. Diese neue Ausgelassenheit fand sich vor allem in den Städten und stiess nicht immer auf Gefallen. Die Frisur der modernen Garçonne liess gewisse Männer Frauen und Töchter einsperren, dass sie sich nicht kurzhaarig auf der Strasse blicken liessen, andere brachten dem verantwortlichen Coiff ure gleich den Tod. Der Siegeszug leichter Kunstfasern wie Rayon und Viskose hatte begonnen, nun auch die Unterwäsche einem ständigen modischen Wechsel zu unterziehen. Man steckte im Übergang von der Massschneiderei zur Masskonfektion bis zur industriellen Fertigung von Bekleidung. Der Baumwoll-Grosshandelspreis lag bei 250 Franken und der Bundesrat verfügte aufgrund seiner ausserordentlichen Vollmachten 1917–22 für die Stickerei einen Mindestlohnsatz. Als beständigste Lohndifferenz erwies sich jene zwischen den Geschlechtern. Bereits die spärlichen Daten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigen, dass beispielsweise in der Baumwollspinnerei die Frauen ein Drittel weniger verdienten als männliche Hilfsarbeiter. Der Frauenanteil aber betrug 1929 in den Textilfabriken 65,3 Prozent, 1923 in der Hutgeflechtindustrie 70 Prozent. Wie im übrigen Europa handelt es sich bei der Textilindustrie auch in der Schweiz um den ältesten Industriezweig, wobei sie sich auf die Nordwestschweiz mit Zentrum Basel und auf die Ostschweiz im Dreieck zwischen Zürich, Glarus und St.Gallen mit Ausläufern in den Aargau und Thurgau konzentrierte. Nach 1929 übernahmen die Maschinen- und die Chemische Industrie die Führungsrolle.

Très Parisien, 1925, No. 7, Pl. 1: Création J. Suzanne Talbot - Les Haies., G-P. Joumard

Die Dekade nach dem Ersten Weltkrieg ist geprägt vom amerikanischen Einfluss, dem Beginn der ersten Emanzipation der Frauen und dem Niedergang der Stickerei-Industrie.

(Text) Noémie Schwaller

Quellen Les Éditions Textuel, Histoire des Modes et du Vêtement, 2018; Verein für wirtschaftshistorische Studien, 2019; Historisches Lexikon der Schweiz HLS

textilrevue

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1921

1922 Am 29. Mai stirbt der erste textilrevueInhaber Placidus Juchli (geb. 1. September 1858).

Gründung der textilrevue, damals zweiwöchentlich unter dem Titel «Der Detailhandel – Fachschrift für die Konfektions- und Wäschebranche, Manufakturwaren, Woll- und Weisswaren, Mercerie, Passementerie, Quincaillerie, Hüte, Stöcke, Schirme, Sportartikel etc.». Druckerei und Verlag befinden sich in Zürich. Beim Modewechsel 1920–21 verlieren Zehntausende ihre Arbeit, und Tausende von Stickmaschinen werden verschrottet.

Die Schweizer Baumwolldruckerei Hohlenstein imitiert die Batiktechnik, da ihre Stoffe für den Export nach Westafrika bestimmt sind. (Bild: Umschlag- oder Wickeltuch, 1910 – 1929. Hohlenstein Baumwolldruckerei (1859 - 1974). Sammlung Textilmuseum St. Gallen. Jakob Ineichen) $$$$$$$$$ Léon Fogal gründet die Firma Fogal und eröffnet zwei Jahre später am Zürcher Limmatquai ein erstes Strumpfgeschäft. Ab 1938 wird Fogal zum ersten Schweizer Importeur für Nylon strümpfe. 2015 wird die Schweizer Strumpfmarke vom Bademodenhersteller Lahco übernommen. $$$$$$$$$ Vor hundert Jahren eröff nete Hans Nabholz in Schönenwerd eine kleine Textilfabrik. Das Nabholz-Logo, eine doppelte Lilie, entlehnen die Macher in den 1950er-Jahren dem Ortswappen von Schönenwerd.

Akris

Alice Kriemler (Grossmutter der heutigen Chefs Peter und Albert Kriemler) näht in St. Gallen Schürzen und legt den Grundstein für die Firma namens Akris, ein Kürzel für Alice Kriemer Schoch. Heute ist neben der Ready-to-Wear-Linie die «AI»-Bag das Iconic Piece des international tätigen Luxuslabels. Der Firmensitz ist noch immer in St.Gallen. Adrian Schild erwirbt die Volkstuch AG, ein in der Kleiderfabrikation tätiges Unternehmen mit eigenen Verkaufsfilialen, als Tuch AG (ab 1972 Schild AG). Im Oktober 2013 wird die Schild AG an Globus verkauft, im Mai 2017 gibt dieser seine Einmarkenstrategie bekannt, wodurch alle Schild-Flächen in Globus-Flächen übergehen. Dr. Lahmann erteilt der Strick- und Wirkwarenfabrik Lahco AG in Baden das Recht, seine Unterkleidung anzufertigen. Karl Vögele eröff net in Uznach eine Schuhmacherwerkstatt, und betreibt ab 1955 Schuhversandhandel. Bis 2018 war die 1960 durch den Eintritt des Sohns Max Vögele gegründete Karl Vögele AG ein reines Familienunternehmen, dann erwirbt die polnische Handelsgruppe CCC die Mehrheit am Schweizer Unternehmen.

VOR HUNDERT JAHREN RICHTETE HEINRICH WOLF IN ZÜRICH AUF DEM MÜNSTERHOF EINE SATTLEREI EIN; SPÄTER «LEDER-LOCHER & CIE». In Florenz gründet der Sattlermeister Guccio Gucci eine kleine Sattlerwerkstatt für Lederwaren und Gepäck. Es folgen diverse Filialen, 1947 lancieren die Italiener – eigentlich aus Ressourcenknappheit – eine Handtasche mit Bambusgriff, der Grundstein für die heutige «Bamboo Bag».

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textilrevue

Die Entdeckung des Grabes des Pharaonenkönigs Tutankhamun lässt exotisch-orientalischen Eklektizismus auf Abendgarderoben überwiegen.

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1923

1924

Der Detailhandel (später Textil-Revue und textilrevue) berichtet über eine langsame Wiederbelebung in der deutschen Konfektion, Einfuhrverbote und Leistungsfähigkeit der schweizerischen Industrie, die Pelzmode im Winter 1923 und fragt, «Wie weit kann Indien die Weltbaumwollsituation erleichtern?» sowie «Neue Modegunst für die Metz-Stickerei in Sicht?».

Grieder in Genf

Am 22. Juli erfolgt die Umbenennung des «Der Detailhandel» zu «Textil-Revue/Revue-Textile», die ab sofort zweisprachig erscheint.

Paris Mode, ca.1924, Supplément No. 196, Pl. 884, Fig. 6123, 6124, 6125 : Suzanne Francois (...), anonymous.

Die Textil-Revue berichtet aus dem amerikanischen Detailhandel, über die eidgenössische Gesetzgebung, über Detailreisen und Hausieren, Rabatt-Gewährung und den Internationalen Mittelstandskongress, «Textildetaillisten gegen Tuchgrossisten», erteilt gratis Rechtsauskünfte für Abonnenten und fragt: «Wie entsteht eine neue Mode?»

Adolphe Braunschwig feiert das 10-Jährige seiner ersten Filiale ausserhalb Genfs, 1903 in Lausanne eröffnet, dessen Population in einer Dekade um 50 Prozent gestiegen war. Die Zweigniederlassung wird «La Ménagère» genannt, da der Name «Bon Génie» in der waadtländischen Hauptstadt schon vergeben ist.

Vorhang (Muster), 1900 – 1920. Hersteller unbekannt. Sammlung Textilmuseum St. Gallen.

Am 9. November schreibt das demokratische Blatt «Glarner Nachrichten», der liberale Fabrikant Fritz Jenny des Familienbetriebs Fritz+Caspar Jenny in Ziegelbrücke habe «durch die Erkenntnis staatlicher Notwendigkeiten und ein volles Erfassen der sozialen Gesetze seine Parteigenossen um Haupteslänge» überragt. Durch seine Reisen nach England und Amerika löste er seinen engen Blick auf die Heimat. So betrieb er eine fortschrittliche Lohnpolitik und richtete eine Alters- und Pensionskasse für seine Arbeitenden ein. Ende August 2020 muss Jenny Fabrics nach 186 Jahren aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie seine Tore definitiv schliessen.

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textilrevue

1924 wird Madame Lanvin für ihre Verdienste im Modebereich zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Im gleichen Jahr lanciert sie «Lanvin Sport» mit bequemerer Freizeit-Kleidung sowie «Lanvin Parfums».

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1925

1926

«Schaufenster-Dekoration. Ein anziehendes Schaufenster» aus der Textil-Revue, 5. Januar 1926, 5. Jahrgang, Nr. 1.

«Schaufenster-Dekorationen. Ausstellung von braunem Velour» aus der Textil-Revue, 5. Januar 1926, 5. Jahrgang, Nr. 1.

Die Textil-Revue berichtet über das moderne Schaufenster, «Reklame ist für den Detaillisten gar nicht so teuer!», Ideen zur Weihnachtsreklame und fragt: «Was bietet die Zürcher Engros-Verkaufs-Woche den Detaillisten?»

Seidengewebe, 1920er Jahre. Baumann älter & Co. (1874 - 1942). Sammlung Seidenwebschule Zürich / Textilmuseum St. Gallen.

Am 23. Juni wird das Jahresabonnement der Textil-Revue auf 6 Franken festgesetzt.

Der Papst verbietet das Tragen der neuen gekürzten Kleider, in den Vereinigten Staaten drohen Frauen Geldstrafen, die Moralapostel drehen durch. Die Mode des kurzen Rocks ist dennoch nicht aufzuhalten. Mitte der 1920er-Jahre können Frauen sich im kompletten Jean-Patou-Look einkleiden. Auch seine elegante Bademode wird zum Kassenschlager. Textil-Revue, 2. Juli 1930,, 9. Jahrgang, Nr. 27.

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Die Textil-Revue berichtet über Psychologisches von der Schaufensterreklame. \[ Coco Chanel entwirft den «Little Black Dress». Es handelt sich um eine wadenlange, schlichte schwarze Crèpe de Chine, die als «Kutte, die die ganze Welt tragen würde» bezeichnet wird. Seitdem findet sich dieser Stil in jeder Frauengarderobe.

«Frauen denken an alle Farben ausser an das Fehlen von Farbe. Ich habe gesagt, dass Schwarz alles hat. Weiss auch. Ihre Schönheit ist absolut. Es ist die perfekte Harmonie.» Coco Chanel

Schminktasche von Lacloche Frères, ca. 1926. Victoria and Albert Museum, London

Gottfried Spiesshofer und Michael Braun in Zurzach eröff nen eine Filiale in ihrer 40 Jahre zuvor in Heubach (Württemberg) gegründeten Miederfabrik (ab 1902 Triumph); sie wird später Finanzzentrale des Konzerns.

Weisbrod Zürrer aus Hausen am Albis feiert das 100-Jahr-Juibläum: 1825 beteiligte sich der 22-jährige Hans-Jakob Zürrer an der Seiden- und Tuchhandlung seines Paten Mathias Hägi von Heisch und legte damit den Grundstein zur Firma Jakob Zürrer. Heute werden die Stoffe mehrheitlich in Italien gewoben oder eingekauft.

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1927

1928 Am 21. März erscheint die Textil-Revue in neuem Kleid. Am 25. März stirbt Carl Beck (geb. 15. April 1859), seit 1892 geschäftlicher Teilhaber des TextilRevue-Verlags Juchli & Beck.

Très Parisien, 1927, No. 7 : La mode le chic l‘élégance (...), anonymous

Die Textil-Revue schreibt «Ein Wort allein kostet 700 Franken oder Verkaufen ist keine einfache Sache mehr», berichtet über die Lage der Textilindustrie in Kanada, die Organisation des südafrikanischen Wollausfuhrhandels, «Einiges über die Wirksamkeit der Inserate» und lanciert einen Schaufenster-Wettbewerb.

Modefotografie aus den 1920er-Jahre: Die Aufnahme zeigt Mistinguett, alias Jeanne Florentine Bourgeois, eine französische Schauspielerin und Sängerin, die in den Zwanziger- und DreissigerJahren den Höhepunkt ihrer Karriere feierte. Sammlung Textilmuseum St. Gallen.

Die Textil-Revue berichtet über «HansWalter’s kaufmännische Abenteuer», die Anfänge der Zürcherischen Baumwolldruckerei, das Einmaleins der Lagerhaltung, Konkurrenz für die Wäschekonfektion durch die Tricotagen- und Leinenindustrie, Grundsätzliches über die Rabattmarkenbewegung und die Seidenspinnerei. Ebenfalls thematisiert wird die tschechoslowakische Woll-Industrie in Holland, Detailhandelssorgen in Holland, Licht und Schatten in der Stickerei-Industrie, es gibt ein «Ein Wort an die Herren Fabrikanten der Bekleidungsindustrie» sowie die Feststellung, dass sich farbige kunstseidene Herrenunterwäsche durchsetzt. Die Fachzeitschrift warnt vor Geschäftsverbindungen zu zweifelhaften holländischen Firmen, wirbt für das anatomische Sexual-Lexikon und fragt: «Wie schützt sich der Warenempfänger bei Lieferungen mangelhafter Ware?»

1899 von Willy Feldpausch gegründet, eröff net Feldpausch 1927 ein Damenmodegeschäft in Basel. 1963 wird die Eigenproduktion «Al porto» in der ganzen Schweiz bekannt gemacht. 1997 übernimmt PKZ sämtliche Feldpausch-Filialen, die Marke wird neu positioniert. Im Zuge der Einmarkenstrategie, dem Magazin «The Look» sowie dem gleichnamigen Onlinestore geht die Marke Feldpausch 2014 in die Marke PKZ über und verschwindet vom Markt. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Rundwirkmaschinen-Mechaniker eröff net Christian Eschler eine mechanische Wirkerei in St. Gallen-Bruggen. Werner Künzli gründet in Rimbach bei Olten eine auf die Fertigung von Skischuhen spezialisierte Schuhfabrik. Mitten in der Krisenzeit der Stickereiindustrie übernimmt Otto Bischoff das Stickereiexportgeschäft Theodor Loepfe & Co. und nennt es in Bischoff Hungerbühler & Co. um. Mit geschickter Ausweitung der Produktpalette geht die Produktion überwiegend nach Spanien, Frankreich und Belgien.

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Der denkmalgeschützte Hänggiturm (Hängeturm) auf dem Areal in Schwanden wurde vor 100 Jahren bei der Gründung der Textildruckerei Blumer (& Jenny) erbaut. Diese produziert seit 1860 das Glarnertüechli «Paisley». ◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊ Elsa Schiaparelli, deren Mode mit Dadaismus und Surrealismus spielt, eröffnet ihren ersten Laden in Paris. Fünf Jahre später hat sie in der französischen Hauptstadt bereits acht Boutiquen und eine in London.

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1930

In Paris existieren etwa 300 Stickereiwerkstätten.

Die Textil-Revue schreibt aus der Praxis des Bettfederngeschäfts, der «Modeschau im Appartement House», über die Verabschiedung der naturalistischen Badedekoration. Zudem: Was uns die «schweizerische Presse» sagt, beschreibt «Originelle Reklame-Einfälle zur Weihnachtszeit» sowie «Mein Freund, der Einkäufer» und berichtet: «Weihnachtsfenster zeigen Geschenke!» und «Schweizerische Reklame vorbildlich!». ############################# Mitte Juni wird in Luzern die erste Schweizer Bademode-Schau präsentiert. ############################# Die Zahl der bewilligten Arbeitsstunden für Überzeit und vorübergehende Nacht- und Sonntagsarbeit in Bern sinkt auf 83 107 gegenüber 132 877 im Vorjahr. ############################# Vor 100 Jahren mietet Christian Fischbacher sein erstes Lagerhaus in St.Gallen; nachdem der 16-Jährige 1819 im Toggenburg «den Grundstein zur unternehmerischen Tätigkeit» gelegt hat.

Die Textil-Revue berichtet über Schaufenster Rhapsodien, «Frau Mode und die Kältewelle», «Anschluss»-Werbung, wirtschaftliche Fragen aus der Kammgarn- und der Streichgarn-Industrie, das Schweizerische Bundesgesetz über die Handelsreisenden, ausländische Zollvorschriften und andere Bestimmungen des Warenverkehrs. Zudem: Was man über Celta-Luftseide wissen muss, die Kunst richtig zu kalkulieren, neue Richtlinien für die Beurteilung der Kunden, bestimmt «Fort mit den Sensationen im Einzelhandel!» und fragt: «Wo bleibt der Herr im Frühling?», «Wie sah Ihr Schaufenster vor 3 Monaten aus?», «Wer wird von der Reklame beeinflusst?» und «Was tut Ihre Tochter und wen liebt sie?».

••• In Sursee wird mit Calida eine neue Wäschemarke patentiert. Offizielles Gründungsjahr ist 1941. ••• Charlotte Perriand auf der «Chaise Longue Basculante B306», 1929. ADAGP, Paris and DACS, London 2020 / Designmuseum London

Winston Churchill, Schatzkanzler, trägt die Despatch Box am 29. April 1929 auf dem Weg zum House of Commons in London, um das Budget zu präsentieren. Bild: Bettman/Getty/Victoria and Albert Museum, London

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Illustration aus einer Anzeige von Opaline, «Die bewährte Schweizer-Marke von Kunstseidenen Damenunterkleidern», Textil-Revue 27. Februar 1929, 8. Jahrgang, Nr. 9.

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STICKERKRISE UND BUBIKOPF STEFAN KELLER

1921—1930

Keine gute Zeit in den frühen Zwanzigerjahren: Die grösste Exportindustrie des Landes, die Stickindustrie, ist zusammengebrochen. In den gewaltigen Schifflistickereien der Ostschweiz verstummen die Maschinen. Überall werden Arbeiterinnen und Arbeiter entlassen. Viele tausend ländliche Familien, bei denen der Vater zu Hause am Stickapparat sitzt, die Mutter die Stickete kontrolliert und die Kinder die Nadeln einfädeln oder die Schiffchen auffüllen, haben keine Verdienstquelle mehr. Aufträge aus New York bleiben aus. Wer als Sticker im Nebenberuf vielleicht noch ein Schwein gemästet hat, muss zudem die grassierende Maul- und Klauenseuche fürchten. Nach dem Blutbad des Weltkrieges, nach Streiks und Revolutionen, dem Sturz europäischer Monarchien im November 1918, ist die vornehme Belle Époque der Jahrhundertwende definitiv zu Ende. Auch die Mode hat sich verändert: Sie tritt bescheidener und praktischer auf. Frauen, die ihre Familien allein durchbringen mussten, während die Männer im Militärdienst waren, haben die Lust an engen Konventionen und Schnürkorsetts verloren. Mehrschichtige luxuriöse Stofflagen, dekorative Borte, filigrane Ätzspitzen weichen pflegeleichteren und vor allem billigeren Kleidern. Die zunehmende Selbständigkeit verändert das Bewusstsein, es zeigt sich nicht zuletzt an den weiblichen Frisuren: Gegen heftige Polemik konservativer Zeitungen setzt sich innert kurzer Zeit der Bubikopf durch. Einen der letzten grossen Booms erzielten die Schweizer Stickereipatrons 1917 mit der Lieferung von nur zum Schein bestickten Stoffstreifen ins Deutsche Reich: getarntes Verbandsmaterial, nicht für die Mode, sondern für die Lazarette an der Front. Bis die Alliierten dieses Geschäft verboten. Ab Mitte der Zwanzigerjahre werden die Stickmaschinen demoliert, es gibt Verschrottungsprämien. Die kurzen Haare der Frauen, behauptet ein Blatt, führten zu neuralgischen Störungen im Kopf, ein anderes schreibt von Vermännlichung, während die Männer umgekehrt immer stärker verweiblichen würden. Das zwanzigste Jahrhundert schreitet voran. Der renommierte und preisgekrönte Schweizer Journalist und Historiker Stefan Keller hat mehrere Bücher zur Arbeiter- und Sozialgeschichte – u.a. «Grüningers Fall» (1993) – veröffentlicht. Für die textilrevue taucht Keller anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums in die Geschichte der hiesigen Textilindustrie und ihrer Protagonisten ein.

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1921—1930

Als noch alles in Ordnung war. Die Arnold B. Heine AG in Arbon zählte vor dem Ersten Weltkrieg zu den grössten Stickereifabriken: weltweit. 01/21 (Bild: Edition Photoglob 1913 / Archiv Stefan Keller) textilrevue


SPORT, MODE UND MEDIZIN KÜNZLI SWISSSCHUH AG

(Text) Christina Noli

Die Schusterei 1970.

Seit 1927 steht der Name Künzli für hochwertige Schuhe aus der Schweiz. Neben Sportplätzen und orthopädischem Einsatzgebiet trifft man heute auch in den urbanen Gefilden auf die Schuhe der Künzli SwissSchuh AG. Ein Porträt über fast 100 Jahre Schweizer Handwerk. «Wenn ich schwärmerische Geschichten über die Erfolge der Fussballschuhe höre oder diese an den Füssen der Schweizer Nati sehe, werde ich ganz ehrfürchtig. Meine Aufgabe ist es, dieses Erbe zu erhalten und fortzuführen», erzählt Barbara ­A rtmann, seit 2004 die erste Frau an der Spitze des 1927 von Werner Künzli in Trimbach gegründeten Schweizer Schuhspezialisten Künzli SwissSchuh AG. Bereits der Gründer legte vor fast 100 Jahren den Fokus auf die Produktion von hochfunktionalen Sportschuhen, erst auf Ski-, später auch auf Fussball-, Eislauf- oder Handballschuhe. Als ein Stück Schweizer DNA werden sie bezeichnet, die «Künzlis», die nach 1956 im aargauischen Windisch, später teilweise im Ausland hergestellt werden. Veränderte Kundenbedürfnisse und ein kostspieliger Rechtsstreit zwang die Firma, über die Jahre erst einzelne Produktionsschritte ins Ausland zu verlagern, bis 2018 dann alles wieder unter einem Dach vereint wurde – im eigenen Werk in Albanien, auf das die engagierte Inhaberin sehr stolz ist.

KNOW-HOW, DESIGN UND SWISSNESS Das kleine, feine Traditionsunternehmen Künzli setzt seit den Anfängen auf verschiedene Standbeine. Ihnen gemeinsam ist das Wissen und die Qualität in puncto Herstellung. Die beiden wichtigen Erfindungen aus dem Hause, die Patentschnürung der Sportschuhe sowie die «Ortho Stabilschuhe», die als medizinisches Hilfsmittel für Bänder- und Sprunggelenkverletzungen dienen, haben sich schon vor vielen Dekaden weit über die ­L andesgrenzen einen Namen gemacht. Speziell in den USA fei-

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ern die Sportschuhe mit der patentierten Sportschuhschnürung, bei der fünf in der Sohle integrierte Perlonstreifen dem Fuss besonderen Halt geben, grosse Erfolge. Die Distributionspartner gründen in Amerika bald eine eigene Firma, die mithilfe von Künzli in Übersee selbst unter dem Namen K-Swiss produziert. Das Künzli-US-Patent wird allerdings von Anfang an missachtet, was Mitte der 2000er-Jahre zu einem erbitterten Rechtsstreit führt. K-Swiss, einst Tochterfirma von Künzli, will der Schweizer Firma die Erfindung der fünf Streifen streitig machen. Die Konsequenz: Künzlis fünf Signature-Streifen müssen in der Herbst/Winter-Kollektion 2012/2013 fünf «Squares» (Quadraten) weichen. Trotz Etappensiegen kostet das Verfahren Künzli viel Geld, Nerven und vor allem POS ausserhalb der Schweiz, sodass sich die Künzlis fortan auf die Herstellung von Schuhen für «besondere Ansprüche» fokussieren. Schweizer Design also, das «innovative Lösungen für besondere Probleme oder trendige Kreationen für modische Ansprüche» bietet.

DIE FUSSBALL-NATI UND DIE KONKURRENZ AUS ASIEN In den 1960er-Jahren feiern die Künzli-Schuhe nicht nur in Übersee oder Deutschland grosse Erfolge, auch hierzulande kommt man an dem Schuhwerk nicht vorbei. Prominenteste Träger: die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Aber auch auf Tennisplätzen, Hobby-Fussballfeldern oder auf dem Eis – Künzli gilt dank gelenkschonender Technik, stützender Fersenteile, hochwertiger Leder und weiterer medizinischer Innovationen, die mit Stil kombiniert sind, als der verlässliche Name, wenn es um Sportschuhe mit Schweizer DNA geht. Doch bereits in den 1970er-Jahren bekommt die Firma den rauen Wind der Billigkonkurrenz aus Asien zu spüren. 1996 stirbt zudem der seit 1968 als Firmenchef tätige Kurt Künzli, der Sohn des ehemaligen Gründers, es kommt zum Management-­

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1921—1930

«Agilita», 2020

«Karma», 2020

Fussballschuh, 2016

Barbara Artmann, Künzli SwissSchuh AG

Buy-out durch den langjährigen Mitarbeiter ­A ndreas Peters. 2004 erwirbt die heutige Inhaberin Barbara Artmann die Traditionsfirma und das Unternehmen wird mit der «All’Tag»-Sneakers-Kollektion, «Ortho Donna» und «Ortha Junior» neu belebt. Es folgen eine Ausstattung des Swiss-Olympic-Teams 2006 sowie die Teilnahmen an wichtigen Messen wie der Premium Berlin oder der GDS in Düsseldorf. Der Markt bleibt herausfordernd, aber Spezialisten, die eine Nische bedienen, haben es besser als andere. Chefin Barbara Artmann erklärt: «Künzli ist und bleibt echt schweizerisch. Und hochtechnisch – unsere Stabilschuhe sind nicht nur einfach Schuhe, sondern manchmal fast Maschinen. Wir nennen das Swiss-engineered – ein typisches Schweizer Produkt, von dem es ja erfreulich viele gibt, die in ihrer Nische überlegene Technologien liefern.» Das Jahr 2020 hinterliess auch beim Traditionsunternehmen aus dem Aargau seine Spuren, doch Barbara Artmann gibt sich optimistisch: «Ich bin zufrieden und dankbar, viele hat es schlimmer getroffen, wir haben zwar im Absatz gelitten, aber auch grosse Fortschritte in Entwicklung und Produktion in unserem Kernbereich der medizinischen Schuhe, also ‹Künzli Ortho› und ‹Künzli Protect› erreicht. Und wir haben für unser aller Trost eine kleine Retro-Kollektion von Sneakers mit fünf Künzli-Streifen auf den Markt gebracht.» Trotzdem wünscht sie sich, dass alle «nicht-lebensnotwendigen Operationen wieder durchgeführt werden können» sowie, dass 2021 Besserung bringt. Und auch wenn sie klar der Meinung ist, dass der Markenstreit mit K-Swiss um die fünf Streifen nicht hätte sein müssen, so ist Artmann überzeugt: Heute steht Künzli – auch durch die Bündelung der Produktion im eigenen Werk in Albanien – auf soliden Beinen, denn man weiss, was man kann. Und das sind Schuhe – medizinische oder orthopädische – für Sprunggelenk- oder Bänderprobleme für Trägerinnen und Träger mit sehr hohen Ansprüchen punkto Qualität und Funktion herzustellen.

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«Ortho», 1975

Schlittschuh, 1971

Fussballschuh, 1961

Fussballschuh, 1932

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ZWISCHEN DEN ZEILEN AUSZÜGE AUS HISTORISCHEN TEXTILREVUE-ARTIKELN MEINE TOCHTER IST DIE KASSE MEINES GESCHÄFTES­ Was tut Ihre Tochter und wen liebt sie? Eine Rundfrage von ­Marcell Lyon Ich habe verschiedenen Fachgenossen die Frage vorgelegt, ob ihre Tochter sich für das Geschäft des Vaters interessiert oder nicht, und ob die Wahl eines Gatten auf «geschäftliche Motive» zurückzuführen sei. Damit bekommt das alte Thema «Die Tochter des Geschäftsinhabers» einmal ein neues Gesicht und fachliches Kolorit. Selbstverständlich dürfte es ausgeschlossen sein, dass die Antworten, die auf die Rundfrage eingingen, alle Sonderverhältnisse erschöpfen. Aus den sich dem Sinn nach oft wiederholenden Antworten wurden nur diejenigen ausgesucht, die je für eine «Gruppe» sprechen und als markant bezeichnet werden können. Vielfach ist auch dann, wenn mehrere Töchter in Frage stehen, nur von einer Tochter die Rede, da es eben gerade auf die Eigenart dieser Tochter ankommt und die ganze Familiengeschichte zu weit ablenken würde. Für heute folgen die charakteristischen Antworten ohne Kommentar. Ich behalte es mir vor, die Schlussfolgerungen noch in einem besonderen Bericht zusammenzufassen. Der Mitinhaber eines Warenhauses erklärte mir: «Meine Tochter studiert Musik, da sie sehr musikalisch und künstlerisch sehr interessiert ist. Sie zählt erst 18 Jahre, doch kann ich annehmen, dass sie sich eines Tages mit einem prominenten Künstler verloben wird. Das Kaufmannsleben ist ihr viel zu ‹nüchtern›. Dem geschäftlichen Leben bringt sie kein Interesse entgegen.» (…) Die Inhaberin eines Modesalons in der Provinz schilderte ihre Tochter folgendermassen: «Es ist vielleicht das Unglück unserer heutigen Zeit, dass die jungen Mädchen immer mehr danach drängen, einen Beruf zu ergreifen, resp. ihre Bildung mit akademischem Studium abzuschliessen. Meine Tochter ‹muss selbstverständlich› studieren. Dadurch ist sie mir sehr entfremdet; sie wohnt in der Universitätsstadt, wo sie sich wahrscheinlich auch verheiraten wird. Sie wünscht, dass ich mich einmal zur Ruhe setze und das Geschäft verkaufe.» (…)

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Als Beispiel für die im Geschäft nicht ausgehenden Töchter hier noch zum Schluss die Angaben des Inhabers eines Strumpfund Handschuhgeschäftes: «Wenn ich heute heiraten und eine Tochter bekommen würde, so würde ich meine Tochter so beeinflussen – aus wahrer eigener Überzeugung heraus – dass sie für einen modernen Geschäftsbetrieb Interesse hegt. Aber meine Tochter hat als Kaufmannstochter eigentlich zu zeitig das Licht der Welt erblickt. Sie wurde in einer Zeit geboren, wo der Handel mit Strümpfen und Handschuhen nichts Besonderes war, und wir mussten damals noch allerlei Nebenartikel führen, um uns überhaupt über Wasser halten zu können. Eine so scharfe Spezialisierung, wie wir sie heute durchführen, galt damals als phantastisch, und Ladengestaltung und Geschäftsorganisation liessen nach üblicher Schablone – an heutigen Anschauungen gemessen – viel zu wünschen übrig. Ich wäre sehr beleidigt gewesen, hätte man mich einen Krämer genannt, aber heute gebe ich zu, dass ich damals nicht viel mehr war. In meinem Unterbewusstsein habe ich es vielleicht schon eher gespürt, denn ich hatte eine geradezu krankhafte Abneigung davor, meine Tochter in dieser Atmosphäre zu erziehen. Im Gegenteil bildete ich mir viel darauf ein, dass ich sie – obgleich sich die Eltern sehr einschränken mussten – aufs Lyzeum schicken konnte. Wir vermieden es, von geschäftlichen Dingen zu sprechen, wenn die Tochter dabei war, und lebten den Schwärmereien einer ‹höheren Tochter›, die wir sowenig wie möglich an die Funktionen des Vaters erinnern wollten, denn oft genug erzählte das Kind, dass es in der Schule gehänselt wurde, weil der Vater Strümpfe verkaufe usw., während die anderen Väter doch etwas ganz anderes seien. So ist meine Tochter in eine Welt mit törichten Vorurteilen hineingewachsen, jeder Kaufmannsgeist ist ihr ängstlich vorenthalten worden, und ihre Erziehung war ganz auf ihre Lieblingsneigung, auf die Musik, abgestimmt. Dass sie nichts für das väterliche Geschäft übrig hat, ist mir sehr verständlich. Ich weiss nicht, woran es liegen mag, ob die Beseitigung des Vorurteils gegenüber der erwerbstätigen Frau

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oder die heutige Ausbildung des Handels zur Handelswissenschaft, oder die Entwicklung des Verkaufs zur Verkaufskunst wesentliche Anteile daran hat, dass ich heute nichts besseres tun könnte, als eine Tochter für die kaufmännische Laufbahn vorzubereiten. Und ich bin dessen sicher, dass hunderte Mädchen höherer Stände meine Tochter jetzt darum beneiden würden, dass sie einmal ein so erstklassiges, neuzeitliches Spezialgeschäft übernehmen kann. Klingt das nicht wie der Wandel von Wolle zur Seide? Apropos: Meine Tochter ist mit einem Zahnarzt verheiratet gewesen und wird nun nach einem Jahr schon geschieden. Die Leute erlauben sich einen recht schlechten Scherz; sie sagen: ‹Der (Zahnarzt) hat ihr wahrscheinlich nur immer in den Mund gesehen: Hätte er mehr auf ihre Strümpfe gesehen, wäre sie der Materie gewachsen gewesen.› Aber was verstehen die Leute davon!» (…) Die Inhaberin eines Kinderbekleidungsgeschäftes erklärte: «Meine Tochter ist oft die linke, oft auch die rechte Hand des Geschäftes; ist sie die linke, so bin ich die rechte, und ist sie die rechte, so bin ich die linke Hand des Geschäftes. In dieser Weise ergänzen wir uns gegenseitig und so haben wir uns das Leben praktisch eingerichtet, denn immer gesteigerteste Konzentration für das Geschäft zu verwenden, ist weder lebensbejahend noch zur Höchstleistung ermutigend. Vorläufig sind wir miteinander ‹verheiratet›; ein dritter im Bunde erschiene uns als Ablenkung.» (…) Der Inhaber eines Manufakturwarengeschäftes in der Provinz sagte: «Sie wissen gar nicht, was die persönliche Fühlungnahme in der Provinz bedeutet. So ein Kind kann die ganze neue Generation in ein Geschäft einführen. Und da sie in diesem Berufe aufgewachsen ist, hat sie grosse Neigungen dazu. Besonders liegen ihr die Bureauarbeiten, doch sehe ich es lieber, dass sich meine Tochter im Laden betätigt, eben weil das ‹Fühlungnehmen› mehr Kapital für ein Geschäft bedeutet als Erledigung der jedem möglichen Schreibarbeit.» (…) Kurz und bündig erklärt ein KorsettSpezialist: «Meine Tochter ist die Kasse meines Geschäftes.» (…) Zahlreich werden die Prinzipalstöchter

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als Vertrauensperson, als Leiterin des Ateliers und sonstiger Werkstätten-Abteilungen gerühmt. Es fällt dabei diese Antwort des Inhabers eines Textilwarengeschäftes auf: «Meine Töchter sind gute Hausfrauen; als solche wurden sie schon, als sie noch kleiner waren, von der Mutter erzogen. Denn das Endziel der Frau bleibt es, Hausfrau zu werden, gleichviel, ob sie weiterhin berufstätig ist oder nicht (…)» Den Abschluss soll eine Zuschrift bilden. Der Inhaber eines Gardinen- und (eigentlich eine nicht richtige Zusammenziehung!) Inneneinrichtungs-Geschäftes schrieb mir folgendes: «Meine Tochter ist seit 6 Jahren in meinem Geschäft tätig. Nun meine ich, sie müsse den Blick weiten, neue Ideen für die Entwicklung des Geschäftes sammeln und einmal in der Welt Umschau halten. Infolgedessen habe ich die verschiedenartigsten Anzeigen beantwortet und auch schon selbst inseriert, wobei ich es erstrebte, meine Tochter in einem Geschäft unterzubringen, d. h. an grösseren Plätzen. Aber alle Mühe war vergeblich, denn sie, die Tochter eines an­ gesehenen Geschäftsmannes, hatte immer das Gefühl, als müsse sie sich zu sehr unterordnen, als solle sie Verkaufskräften gleichgestellt oder eine möglichst anspruchslose, d. h. billige Verkäuferin werden. Ich habe den Eindruck, als ob wirklich bedeutende Geschäfte selbst eine entlegene Konkurrenz in der Provinz fürchten und zur Mitausbildung der Prinzipalstöchter nicht neigen.» Nr. 16 | 8. Jahrgang | Zürich 17. April 1929

DAS MODERNE GESCHÄFTSLEBEN SEI DER TOD DES IDEALISMUS! Mein Freund, der Einkäufer Ein Interview von Dr. O. Bergmann «Sag einer, das moderne Geschäftsleben sei der Tod des Idealismus! Ich habe das auch lange geglaubt und einen Erfinder, der in der Dachkammer fror, einen lyrischen Dichter, der die Qual des Hungers besang,

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dass einem der Magen knurrte, und einen Sänger, dem auf seine himmlische Stimme sogar der Betreibungsbeamte borgte, mit ähnlicher frommer Scheu betrachtet, wie der arabische Viehhändler seine tanzenden Derwische. Ich habe in dem besseren Teil meiner Seele erst recht dem Mammon geflucht, als ich dann sehen musste, wie der erste sein Patent verwertete und prompt dem dreifachen Weh des Weins, des Weibes und des Würfelspiels verfiel, wie der zweite als Reklamechef einer Seifenfirma im Auto bei mir vorfuhr und der dritte sich einem Mäzen zur Kurzweil verdingte und dessen Launen ertrug, wie ein Hofnarr Augusts des Starken. Heute glaube ich wieder an Idealismus; seit ich nämlich meinen Freund N.N. kenne, Einkäufer eines grossen Textilhauses. Wenn Idealismus darin besteht, eine Sache mit ganzer Hingebung um ihrer selbst willen zu tun, so ist mein Freund der reinste Idealist, den es geben kann, und ich untersage künftig allen Aussenseitern der Gesellschaft, diese Domäne für sich allein zu beanspruchen, nur weil sie nicht so viel Geld verdienen wie er.» Nr. 40 | 9. Jahrgang | Zürich 1. Oktober 1930

ZUR ERINNERUNG Personal der Firma Juchli & Beck In unserer letzten Ausgabe hatten wir schon kurz die Trauerbotschaft von dem Ableben unseres Seniorchefs Herrn Carl Beck-Hefti verzeichnet. Vor 6 Jahren ist ihm der Gründer der Firma, Herr Placidus Juchli, im Tode vorangegangen und sei uns im Andenken an unsere beiden hochverehrten Chefs ein kurzer Rückblick gestattet. Im Jahre 1885 kaufte Herr P. Juchli die Lithographieanstalt und Buchdruckerei von J. Alexander, Zürich, Trittligasse 20/22, welche er am gleichen Platz unter der Firma P. Juchli weiterbetrieb. 1892 trat Herr Carl Beck in das Geschäft als Teilhaber ein und gelang es der rastlosen, energischen Tätigkeit der beiden Herren bald, dem Geschäft eine immer grösser

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werdende Ausdehnung zu geben. Als die Lokalitäten für den Betrieb zu klein geworden waren, wurde im Jahre 1896 das Haus Rennweg 38/40 erworben und das Geschäft dorthin verlegt. Eine weitere, bedeutende Vergrösserung erfolgte 1899 durch den Ankauf der Buchdruckerei von Cotti’s Witwe. Der Betrieb umfasste jetzt ausser Lithographie und Akzidenzdruck, den Zeitungsdruck, sowohl im Lohn, als auch im eigenen Verlag. Wir erwähnen hier nur die bekanntesten Blätter, als «Schweiz. Submissionsanzeiger», «Schweiz. Maler- und Gipsermeisterzeitung». «Schweiz. Wirtezeitung», «Detailhandel» später «Textil-Revue» genannt und neuerdings «Schweiz. Automobilgewerbe». Wer Gelegenheit hatte, Einblick in das Geschäft zu nehmen, wird wissen, mit welcher Ausdauer und Zähigkeit die beiden Herren das vorgesteckte Ziel verfolgten. Trotz aller Strenge waren sie aber ihrem Personal gegenüber von väterlicher Güte und hat sich Niemand in Notfällen vergeblich an sie gewandt. Nur ein Beispiel soll ihre Herzensgüte zeigen. Als im Weltkrieg das Blei derart hoch im Preise stand, dass eine Druckerei mit dem Verkauf alter Schriften sich nicht nur neues Schriftmaterial anschaffen, sondern auch noch einen grossen Gewinn erzielen konnte (infolge damaliger Valutaverhältnisse) liessen sich die Herren Juchli & Beck durch kein noch so hohes Angebot zum Verkauf ihrer alten Schriftbestände bewegen, da ihnen der Gedanke, dass damit Menschen getötet oder verstümmelt werden könnten, unerträglich war. Das Verhältnis zwischen den beiden Teilhabern, welche 30 Jahre gemeinsam sorgten und strebten, war ein vorbildliches und wurde noch enger durch die Verehelichung von Fräulein M. Beck mit Herrn W. Juchli, seit 1922 Mitinhaber der Firma. Wir alle wissen, in diesem Geschäft galt Treue um Treue und so soll es auch Fernhin bleiben. Viel zu früh für uns alle, sind sie dahingegangen. Es bleibt nichts übrig, als der Dank derjenigen, die ihnen im Leben ­nahestanden. Nr. 40 | 9. Jahrgang | Zürich 1. Oktober 1930

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LOOK DER DEKADE YANNIK ZAMBONI «GARÇONNE»

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Erster Look «Garçonne» von Yannik Zamboni, Alumni der STF Schweizerische Textilfachschule – seit 1881 Teil des textilen Netzwerks der Schweiz. «In den 1920er-Jahren waren Frauen hauptsächlich zur Unterhaltung da. Sie schmissen den Haushalt, fungierten als Geburtsmaschinen und unterhielten die Männer mit Musik, Film und sexuell. Alles andere galt als unerhört. Die Garçonne liess sich das nicht gefallen», erklärt Yannik Zamboni die Inspiration zu seinem Look, mit dem er gesellschaftliche Normen und das binäre Geschlechter-System brechen möchte. «Es ist ein Aufruf, allen Formen von Gender Platz zu lassen, sie zu akzeptieren und wertzuschätzen. Die Gesellschaft ist verantwortlich für Veränderung. ‹Garçonne› soll feministische Menschen im Kampf für Gleichberechtigung aller Geschlechter in einer Gesellschaft vereinen, die nach wie vor patriarchal aufgebaut und gesteuert ist, und die das Patriarchat lehrt, normalisiert und zelebriert», so der Designer, der 2016 an der STF den Studiengang Fashion Specialist BP abgeschlossen hat. Nach einem Praktikum bei Feng Chen Wang in London und einem Bachelor of Arts in Modedesign an der FHNW Basel (März 2020) hat er letztes Jahr sein Label Maison Blanche gegründet. Seither ist Yannik «back to the roots» an der STF und nutzt als Incubator die Infrastruktur der Schule. Für die Umsetzung wurden aus Nachhaltigkeitsgründen nur gebrauchte oder Vintage-Materialien verwendet; Lager- und Archivmaterial oder Restbestände. Zum Einsatz kam viel Wolle, ein Standardmaterial der 1920er-Jahre, insbesondere in der Winterbekleidung. Der multifunktionale Look ist von der Skiund Bademode dieser Dekade inspiriert und besteht aus acht Teilen.

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Konzept 100 Jahre; 10 Dekaden; 10 Schulen; 10 Looks. Die Geschichte der textilrevue ist auch die Geschichte der Schweizer Textilindustrie, deren Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden – und nicht zuletzt der Nachwuchsförderung: die der Schweizer Ausbildungsstätten. In Zusammenarbeit mit 10 Schweizer Talentschmieden schauen wir auf die Modetrends des letzten Jahrhunderts zurück und präsentieren die Neuinterpretation zukunftsgerichtet an Avatars – in 2D im Magazin und in 3D in Bewegtbild auf den digitalen Kanälen. Die Schule Die STF Schweizerische Textilfachschule steht für nachhaltige Bildungskompetenz rund um den gesamten Lebenszyklus von Textil-, Fashion- und Lifestyleprodukten. Sie bietet von der Grundbildung bis hin zum Master zahlreiche Aus- und Weiterbildungen an und positioniert sich mit dem «STFLAB» als Bildungsdienstleisterin mit drei Businessfeldern. Im Gründerzentrum «Incubator & Makerspace» liegt der Fokus auf geteilter Infrastruktur und gegenseitiger Inspiration. Im «Think Tank & Consulting» wird die Schule zur Denkfabrik, Fachexperten können für Themenbereiche «gemietet» werden und bieten Management auf Zeit. stf.ch / maisonblanche.swiss Design: Maison Blanche by Yannik Zamboni (Alumni der STF), im Auftrag der STF Material und Infrastruktur: STF Schweizerische Textilfachschule Assistent: Chris Cong Fässler Nähhilfe: Timea Luana Panier Siebdruck: Martin Schlegel TDS Textildruckerei Arbon GmbH Model: David Beer @scout-model 3D Scan & Clean-up: My3Dworld GmbH 3D Motion Designer: Niko Eriksson Hintergrundbild: iStock/Belterz

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«Kleidung hat viel wichtigere Aufgaben, als uns nur warm zu halten; sie verändert unseren Blick auf die Welt und den Blick der Welt auf uns.» Virginia Woolf

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FALL WINTER 21/22


industry Kennt diejob verschiedenen Facetten des Handels: Dagmar Jenni, Geschäftsfßhrerin der Swiss Retail Federation.

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Industry Job

(Interview) Christina Noli (Bild) Joan Minder

«DER   RETAIL IST AGILER, ALS MAN IHM ZUSCHREIBT» DAGMAR JENNI

Die Swiss Retail Federation vertritt seit 1937 als Verband der Schweizer Waren­ häuser mittlere und grosse Unter­ nehmen wie Manor, Snipes, C & A oder ­ olitischer Ochsner Shoes & Sport auf p und wirtschaftlicher Ebene. Geschäfts­ führerin Dagmar Jenni im Gespräch Anfang Dezember über ein schwieriges Jahr, die Bedeutung des Detailhandels zwischen Stadt und den Unterschied ­ und Land. Frau Jenni, haben Sie viel zu tun? Mein Alltag ist immer etwas hektisch, wir vertreten ja rund 5000 Geschäfte mit schweizweit etwa 40 000 Mitarbeitenden, aber im letzten Jahr habe ich zwischen Februar, als die ersten Gespräche mit dem BAG stattfanden, und Dezember kein einziges freies Wochenende gehabt. Also ja, es läuft grad ziemlich viel. Sind Sie denn zufrieden mit den Vorschriften der Schweizer Politik? Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich sei zufrieden. Aber wir haben für den Detailhandel, insbesondere wenn ich mit dem Ausland vergleiche, sicher zielgerichtete und adäquate Massnahmen ergreifen können. Ich glaube auch, dass wir im Verband sehr schnell gemerkt haben, dass diese Schutzkonzepte eine grosse Rolle spielen, ob und wie die Geschäfte offen bleiben dürfen. Ebenfalls schnell klar war, dass es genau diese Konzepte sind, die den Spagat zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Interesse schliessen können. Mit Angst kommen die Kunden nicht in die Geschäfte. Dieser Fokus zahlte sich letzten Endes aus.

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Der Detailhandel hat sehr unter­ schiedlich performt. Was hören Sie aus dem Bereich Mode? Das Segment hat sehr gelitten und ist auch betroffen, wenn ein Grossteil der Bevölkerung im Homeoffice arbeitet, da die Frequenzen einbrechen. Von unseren Mitgliedern hörten wir von 30 Prozent Frequenzrückgang und 20 bis 25 Prozent Umsatzeinbussen. Ich finde es wichtig, dass man nicht alles über einen Kamm schert, denn wenn man liest, dass der Onlinehandel boomt und es dem Detailhandel gut gehe, ist das einfach zu undifferenziert. Aber man kann auch sagen, dass wir glimpflicher durch die erste Welle gekommen sind und das im Frühling prognostizierte Minus kleiner ist als gedacht. Das beweist in meinen Augen, dass der Detailhandel agiler unterwegs ist, als man ihm oft zuschreibt. Viele haben wirklich Gas gegeben und alles versucht. Haben Sie einen Expertentipp? Man sollte unbedingt alle Hilfe, die man bekommt, annehmen – ohne zu zögern. Sei es Kurzarbeit oder Nachlassstundungen, es braucht einen neuen Blickwinkel. Man muss einfach alles probieren, damit es weiter funktioniert. Sehen Sie auch einen Unterschied zwischen Stadt und Land? In der Tat. Die ländlichen Geschäfte fahren zurzeit besser als urbane. Insbesondere Hochfrequenzlagen wie Innenstädte oder Bahnhöfe leiden, sie spüren die ausbleibenden Frequenzen sehr stark. Beispielsweise die Europaallee in Zürich, da ist nichts los,

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alle Berufsschulen und Büros sind leer, niemand geht in der Mittagspause einkaufen oder Mittagessen. Dazu kommen die hausgemachten Probleme, die es vorher schon gab, wie die Belebung der Innenstädte. Wie sehen Sie den vielbesprochenen Strukturwandel? Klar, wir hatten einen Digitalisierungsschub, wir haben in kurzer Zeit sehr viel hingekriegt, das sonst Jahre gedauert hätte. Doch ich finde es verwerflich, wenn gewisse Politiker sagen, dass der Strukturwandel und die daraus resultierende Marktbereinigung sowieso eingetreten wären. Denn es gibt wirklich viele Firmen, die bis vor der Krise gut gearbeitet haben, denen aber, und da denke ich g­ enau an den Fashion-Bereich, die Fixkosten ein Loch in die Kasse gerissen haben, und denen nun schlicht die Liquidität fehlt, um in den digitalen Aus- oder Aufbau oder in neue Kollektionen zu investieren. Zudem fördern gewisse Massnahmen, die der Bund ergreift, künstlich den Onlinekanal, was beinahe einem staatlichen Eingriff in den Wettbewerb gleichkommt. Was wünschen Sie sich für den Schweizer Detailhandel? Ich hoffe, dass die Impfungen die Situation im Frühling sehr schnell entspannen. Und natürlich, dass der Retail nicht aufgibt und es schafft, sich durchzubeissen. Man merkt wirklich, dass es viele gut machen und nicht in die Opferrolle fallen möchten. Ich glaube, dass der eine oder andere, der online und offline gut verknüpfen konnte, sogar gestärkt aus der Krise gehen kann.

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AUFGEFALLEN DIESE NAMEN, MARKEN UND HERSTELLER MACHEN VON SICH REDEN GUSTAF WESTMAN OBJECTS Der Schwede Gustaf

­ estman gründete 2019 sein gleichW namiges Designstudio und stellt Möbel, Ladenbauelemente und Objekte her, die Formen und Farben neu denken und interpretieren und auf jeder Fläche als garantierter Hingucker funktionieren – ob als Deko oder als verkäufliches Produkt. gustafwestman.com

MAREN JEWELLERY «Mit jedem meiner Schmuckstücke möchte ich eine Geschichte erzählen, die von der Liebe, von der Leidenschaft und der Natur handelt», so Helge Maren Hauptmann, Gründerin und Designerin von Maren Jewellery. Die Ästhetik ist zeitlos-luxuriös, die Materialien sind kompromisslos-nachhaltig. Hauptmann verwendet ausschliesslich rezyklierte Edelmetalle und synthetische Ecodiamanten für ihren Echtschmuck. marenjewellery.com

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SMTNG GOOD STUDIO

Highlight My Day, der ­Concept Store aus Schaffhausen, der sich auf Design aus Südafrika spezialisiert hat, präsentiert neu im Sortiment textile Produkte von Smtng Good Studio. Die einzigartigen, in Design-Kollaborationen konzipierten Stücke werden in kleinen Auflagen aus lokalen nachhaltigen Materialien unter sozialen Bedingungen in Südafrika gefertigt. highlightmyday.com

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(Text) Rhea Leisibach

JOYUMA Das Berliner Start-up sorgt

mit seinen «Coffee Carriers», schicken Kaffeebehältern zum Umhängen, für freie Hände bei allen multitaskenden Kaffeetrinkenden. Die kleinen Helfer sind aus veganem Leder und der Becher aus rostfreiem Stahl hergestellt. joyuma.com

PALACE SKATEBOARD Die

Skateboard-Marke Palace, die in den 2000er-Jahren von Lev Tanju in London gegründet wurde, wuchs schnell vom lokalen Kultlabel zum international gefragten Brand. Das gewinnbringende Rezept: Kooperationen. Die letzte war mit ­Moschino. Wir warten nun gespannt auf Neues aus dem Norden. palaceskateboards.com

STUDIO 163 Feinste Kaschmir-

stücke sind das Aushängeschild des 2016 gegründeten und in München ansässigen Labels von Barbara Klara ­Giandomenico. Neu wird diesen Winter ungefärbtes und unbehandeltes Kaschmir verwendet, das direkt nach dem Auskämmen der Ziegen zu feinem Garn verarbeitet wird. In diesem ungefärbten Zustand ist es besonders weich, von höchster Qualität und zeigt einzigartige, samtige Farbtöne zwischen Grau und Beige. studio163.de

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Strategie

(Text) Christina Noli

FILM ALS KOMMUNIKATIONSMEDIUM, NEUE KATEGORIEN, KEINE MODE MEHR – DER DESIGN PREIS SCHWEIZ GEHT ZUM 30-JAHRE-JUBILÄUM NEUE WEGE Am 11. Januar 2021 startet die Anmeldungsphase für Schweizer Designschaffende, Firmen und Produzenten, die innovative und wirtschaftsrelevante Produkte, Dienstleistungen oder Konzepte der Fachjury des Design Preis Schweiz (DPS) präsentieren möchten. Seit 1991 prägt der renommierte Preis als feste Institution die Schweizer Designwirtschaft und zeichnet biennal heraus­ragendes Schweizer Design aus – bisher neben Kategorien wie Möbel- und Produktdesign auch Mode und textile Innovationen. Gewinner wie Qwstion mit ihrem «Bananatex»-­Material, ­Schoeller Textiles mit der beheizbaren Meterware ­«E-Soft-Shell» oder SwissFlax GmbH mit Schweizer Flachs bewiesen in den letzten Jahren, wie innovativ die hiesige Textilindustrie ist. Auch Namen wie Jakob Schlaepfer oder Annette Douglas stehen bereits auf der Gewinnerliste des DPS. Im Bereich Fashion wurden zuletzt Labels wie Huber Eggloff, Yvy oder After Work ­Studio prämiert.

TEXTIL BLEIBT WICHTIG

ALLES NEU? Für die Edition 21 im kommenden November gibt es zum ­30-Jahr-Jubiläum einige Neuerungen beim Designwettbewerb. Die seit Oktober überarbeitete Website soll einerseits neu als «Enzyklopädie der Exzellenz» in einem ersten Schritt sämtliche Gewinnerinnen und Gewinner des DPS und in einem zweiten Schritt rund 350 Nominierte seit 2001 präsentieren. Weiter will der DPS als «kuratiertes Fenster zur Schweizer Designszene» künftig nur noch digital kommunizieren und setzt ab der kommenden Edition auf das Medium Film, um die Nominierten und ihre Arbeiten zu präsentieren. Laut Raphael Rossel, Mitglied der Geschäftsleitung DPS, sei diese Entscheidung zeitgemäss und strategisch wertvoll. Nicht nur lässt sich Content über digitale Kanäle besser verbreiten, «mit dem Format Film lassen sich Emotionen auch viel besser transportieren», so Rossel. «Das kommt nicht nur uns, sondern vor allem den Designschaffenden selber zugute», ist der Kommunikationsexperte überzeugt. Überarbeitet wurde zudem das Anmeldeverfahren, das laut den ­Machern nun «intuitiver, sicherer und schneller» sei.

AB 2021 OHNE MODE Einige wichtige Änderungen gibt es im Bereich der Kategorien, derer es in Zukunft noch neun geben wird. Nicht mehr dabei sind Kommunikation sowie Fashion. «Die Mode Suisse hat im

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Bereich Fashion mittlerweile eine internationale Strahlkraft gewonnen; zudem sind die Swiss Design Awards ebenfalls stark in dieser Kategorie und decken die Bedürfnisse in diesem Sektor bestens ab, weshalb wir uns entschlossen haben, uns auf textile Innovationen zu fokussieren», erklärt Michel Hueter, Kurator des DPS. Da in erster Linie junge Labels ausgezeichnet wurden, dürfte es den Organisatoren hier an ökonomischer Beständigkeit gemangelt haben. Mehr Potenzial wird hingegen der neu geschaffenen Kategorie «Circular Economy/Sustainability» – auch speziell im Bereich Textil – zugesprochen. «Wir richten uns an Firmen, die eine Zukunft haben, innovativ und ökologisch arbeiten. Bei Design geht es längst nicht nur um den ästhetischen Faktor», so ­M ichel Hueter, Kurator DPS.

Für den Produktionsstandort Schweiz stellt «Textiles» weiterhin eine wichtige Kategorie, Swiss Textiles bleibt einer der Hauptpartner des DPS. «Wir möchten innovatives Unternehmertum fördern», wird Peter Flückiger, Geschäftsführer von Swiss Textiles, zitiert. Als Fachkompetenz sind drei branchenbekannte Nominatoren für die Kategorie zuständig: Die in vierter Generation in der Textilbranche tätige Annette Douglas führt seit 1999 ihr eigenes Unternehmen und hat sich auf räumliche Akustikstoff­ kollektionen sowie Textilien in der Architektur spezialisiert, ­T homas Meyer, der u.a. während seiner Karriere für Bischoff Textil mehrfach ausgezeichnet wurde und auch für Swiss Textiles, die Schweizerischen Stickereiexporteure und Textilland Ostschweiz tätig war, ist der zweite Experte, und Jan Zimmermann, der 2008 in Physikalischer Chemie an der Universität Zürich promovierte und anschliessend beim Schweizer Stickereihersteller Forster Rohner bis 2018 die neue Geschäftseinheit für technische Textilien aufbaute, ist der dritte im Bunde. Die gebündelte Fachexpertise ist den Bewerbenden auf jeden Fall sicher, die diversen spannenden Entwicklungen der Marktteilnehmenden der hiesigen Textilindustrie lassen vermuten, dass die Kategorie «Textiles» auch einiges zu bieten haben wird. Interessierte Designschaffende melden sich vom 11. Januar bis zum 22. Februar 2021 auf designpreis.ch an, nominiert wird von März bis Mai, die Preisverleihung findet am 5. November 2021 statt.

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Strategie

Das versammelte DPS-FĂźhrungsteam (v.l.n.r.): Raphael Rossel, Urs Stampfli und Michel Hueter.

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Ein Bild, das man sich zurzeit schon fast nicht mehr textilrevue vorstellen kann: Volles Haus in Langenthal an der letzten DPS-Preisverleihung 2019. 43


Transformation oder Disruption?

WAS BRINGT 2021? Protest oder Teil der Show? Am Ende der Dior-Show im September stand eine Frau mit diesem gelben Transparent plötzlich auf dem Runway – und selbst 44 LVMH-CEO Sidney Toledano, der in der Frontrow sass, wusste anfangs nicht, textilrevue ob die Aktion zur Show gehörte. Wie der Satz gemeint ist, ist Interpretationssache. 01/21


Story Business

Masken und Loungewear, E-Commerce- und Plattformbusiness, Flexibilität und verändertes Konsumverhalten, Lokalität und faire Partnerschaften – die Pandemie hinterlässt nach knapp einem Jahr ihre Spuren in allen Geschäftsbereichen der Mode- und Textilbranche. Wir rekapitulieren, analysieren und schauen nach vorne, denn 2021 gilt es, Neues zu wagen und Chancen beim Schopfe zu packen – und vor allem: weiterzumachen. (Text) Christina Noli (Bilder) Imaxtree «Mode als Aktivismus hat in diesem Jahr nichts an Schärfe Dezemberwochenenden in den Innenstädten erinnern – abgeseeingebüsst» so die Aussage des jüngst veröffentlichten Trend- hen von Masken und fehlenden Weihnachtsmärkten – an andere berichts 2020 der Trendforschungsagentur Lyst. Das ausser- Jahre. Doch die Bilder täuschen, denn auch wenn Hochfrequenzgewöhnliche Jahr brachte einige interessante Entwicklungen lagen freitags, samstags und sonntags für die aktuelle Situation zutage. Masken und Loungewear als neue Umsatzbringer, Busi- eigentlich zu voll sind, sind die Frequenzen von Wochentag zu ness- und Anlassmode als grosse Verlierer, ein Minus entlang Wochentag und von Stadt zu Land sehr unterschiedlich. Unter dem Strich fehlt Ende 2020 bei allen Geld in der der gesamten Wertschöpfungs- und Lieferkette, und mittendrin versuchen sich Handel, Vertrieb und Industrie irgendwie durch Kasse. Ein Minus von rund 20 bis 30 Prozent wird von vielen Branchenvertretern mittlerweile bestätigt. War der Einbruch die Krise zu manövrieren. Die im Frühling aufgetretenen Liefer(ketten)probleme im Frühling gross, erholte sich die Wirtschaft vielerorts durch konnten vielerorts mittlerweile behoben werden, doch die Branche den Sommer ausserordentlich gut, bis die zweite Welle diese ächzt und stöhnt angesichts der zweiten Corona-Welle, die seit Ok- Entwicklung abrupt wieder stoppte. Wie die «Handelszeitung» tober längst nicht nur den Schweizer Markt in ihren Krallen hält. Anfang Dezember schreibt, hat sich die Schweizer Wirtschaft Der omnipräsente Bedarf an höchster Flexibilität geht nach elf Mo- «im dritten Quartal vom Corona-Absturz im Frühling sehr gut naten Planungs- und Budgetunsicherheit vielen an die Substanz. erholt». Das Bruttoinlandsprodukt stieg in der Periode von Juli Der Wunsch nach echter Normalität wird – auch angesichts des bis September 2020 im Vergleich zum Vorjahr um ganze 7,2 auf die Stimmung drückenden grauen Winterhimmels – immer Prozent. Laut dem Seco haben sich die Binnennachfrage und lauter. Doch eben dieses Schlüsselprinzip der Agiliät wird neben Teile des Dienstleistungssektors ebenfalls gut regeneriert, jeoperativer Belastbarkeit im kommenden Jahr eine entscheidende doch laste die internationale Entwicklung auf den Exporten. Rolle spielen. «Flexibilität und gleichzeitig aber auch umsichtiges Das schreibt auch Swiss Textiles in ihrem Konjunkturbericht: Planen und Handeln sind gefragter denn je, gerade jetz wo Ent- Im dritten Quartal wurde Bekleidung für 638 Millionen Franwicklungen nicht vorhersehbar sind», ist auch Maximilian Böck, ken exportiert, was einem Plus von 3,3 Prozent und retourenbeCRO/Co-CEO Marc O’Polo, überzeugt. «Unsere frühzeitigen und reinigt 233 Millionen Franken und einem Plus von 1,8 Prozent langfristigen Investitionen vor allem in digitale Infrastrukturen entspricht. Im Vergleich mit anderen Industriezweigen entwickelte zahlen sich aus, um die Krise erfolgreich zu meistern.» sich der Aufschwung in Sektor Bekleidung und Textilien dynamischer. Leider war diese Entwicklung aufgrund steigender CovidDIE SCHWEIZ, EIN LAND DER WIRTSCHAFT 19-Infektionszahlen nicht von Dauer. Der Export von Textilien Während in den Nachbarländern aufgrund der zweiten Welle belief sich auf einen Wert von 288 Millionen Franken, was einem vor Weihnachten ein sogenannter «Lockdown light» oder sogar Minus von 2,4 Prozent entspricht. Die wichtigsten Handelsregioein zweiter Lockdown das öffentliche Leben erneut zum Erlie- nen für Schweizer Unternehmen sind Europa (Juli bis September, gen gebracht hat, ist jenes von uns Schweizern – ausser im Be- Bekleidung: ca. 605 Mio. CHF; Textilien: 207 Mio. CHF), gefolgt zug auf Maskenpfl icht und Homeoffice – bis Redaktionsschluss von Asien (Juli bis September, Bekleidung: 59 Mio. CHF; Textilien: am 17. Dezember bedeutend weniger eingeschränkt. Die ersten 55 Mio. CHF) und Nordamerika (Juli bis September, Bekleidung:

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ca. 17 Mio. CHF; Textilien: 15 Mio. CHF). Die Stimmung ist laut allem auf den Verkauf von Masken und Desinfektionsmitteln Swiss Textiles trotz der nationalen und internationalen Korrek- zurückzuführen ist», so Enes Zekovic, Leiter Einkauf Loeb auf tur der Wirtschaftsentwicklung nach oben verhalten, diverse Anfrage der textilrevue. Anne Zenhäusern, Co-Geschäftsleitung Schweizer Unternehmen rechnen mit Personal- und Auftragsab- Mode Bernheim, erklärt zudem: «Sehr gefragt waren bei uns bebau in den kommenden Monaten, auch wenn eine Mehrheit an queme und sportive Teile. Auch wer zu Hause arbeitet, mag etwas eine Stabilisation der Geschäfte glaubt. Auch der November-KOF- Schönes anziehen, es muss einfach bequem sein. Weniger NachKonjunkturbarometer schwächte sich um 2,8 auf 103,5 Punkte frage herrschte bei Anzügen und festlicher Mode, da fehlten ganz ab. Die jüngsten Entwicklungen des Barometers der Konjunk- klar die Gelegenheiten, diese Outfits zu tragen.» turforschungsstelle der ETH Zürich trüben also die Aussicht der Auch das Ranking der globalen Analyseplattform Lyst Schweizer Wirtschaft, diese sind in erster Linie auf eine Abschwä- zeigt diese Entwicklungen auf: Masken, Loungewear und Hauschung beim verarbeitenden Gewerbe und beim privaten Konsum kleider sind die Kategorien, die 2020 Terrain gut machen konnzurückzuführen. So erwarten Experten im ersten Halbjahr 2021 ten. Im Lyst-Trendbericht «Year in Fashion 2020» heisst es, dass auch nur wenig Besserung. Beeinflusst werden die Entwicklun- im vergangenen Jahr nichts so war, wie erwartet, und dass die gen auch von dem Thema Impfung, auf das zurzeit alle Augen Pandemie für so gut wie alle Trends ausschlaggebend war. Prakgerichtet sind. «Es kann und muss besser werden. Ich hoffe, es tisches, Bequemes, alles mit einer elastischen Taille war gefragt. kommt eine gewisse Normalität zurück in den Alltag, sodass die Laut der Suchmaschinen-Analyse von Lyst gehörten BirkenLeute wieder reisen, sich frei bewegen und das Leben geniessen stock, UGG und Nike-Sneakers neben Gesichtsmasken, Sportkönnen. Nach meiner Einschätzung kommt der Aufschwung aber hosen und bequemen Kleidern für zu Hause auf die vordersten erst im zweiten Halbjahr», so die Prognose von Romano Maspero, Plätze. Business- und Festivewear sind die grossen Verlierer des CEO Wholesale der Bollag-Guggenheim Fashion Group. Jahres. Stefano Canali, CEO Canali, glaubte laut BOF bereits im Juni 2020, dass der «traditionelle Anzug definitiv in einer tiefen Krise» stecke, welche die «Pandemie überdauern werde». Die EIN GLOBALES PROBLEM verschiedenen Analysen und Studien zum Aufwärtstrend von Gemäss einer Prognose des Beratungsunternehmens Bain muss Sport- und Aktivkleidung sowie die fortschreitende Casualisiedie Luxusindustrie 2020 einen Rückgang von 23 Prozent auf 217 rung scheinen ihm recht zu geben. Milliarden hinnehmen. Das entspricht dem grössten Rückgang überhaupt und ist der erste seit 2009. Doch speziell im LuxusDIE TREIBER: DIGITAL, NACHHALTIG, LOKAL bereich muss stark zwischen Europa/Amerika und Asien unterschieden werden. Denn in China sind die Verkäufe seit dem Ende «Digitalisierung, zu viel Retail-Fläche, verändertes Konsumverdes Lockdowns im Frühjahr um bis zu 45 Prozent angestiegen. halten – alle diese Entwicklungen zeichneten sich schon vor Federica Levato, Partnerin bei Bain, stellt gegenüber «The Busi- Covid-19 ab», erklärte Karl-Hendrik Magnus, Senior Partner bei ness of Fashion» (BOF) fest: «Wir erleben eine Welt mit zwei Ge- McKinsey & Company am Modehandelskongress 2020 der «Textilschwindigkeiten, wobei Europa und die USA stark von der zweiten wirtschaft» und des deutschen BTE Handelsverband Textil. «Wir Welle betroffen sind, während China Tag für Tag unaufhaltsam haben ein sechsjähriges Onlinewachstum in zehn Monaten gesean Fahrt gewinnt.» Konzerne wie LVMH oder Kering dürften sich hen», so der Experte weiter. Digital-Experte Stefan Wenzel findet 2021 teilweise erholen, obwohl das Beratungsunternehmen davon noch klarere Worte: «Alles verschiebt sich zu Mobile; Desktop-Eausgeht, dass es bis Ende 2022 oder sogar bis 2023 dauern wird, Commerce gilt bereits als das neue Offline.» Die Bain-Studie unbis das Niveau von 2019 wieder erreicht sein wird. termauert die Aussagen der Experten, denn 2020 haben sich die Die Auswirkungen auf die Gesamtindustrie werden eben- Onlinekäufe von 12 Prozent im Jahr 2019 auf 23 Prozent im 2020 falls ungleichmässig sein. Laut der Studie «The State of Fashion beinahe verdoppelt. Und die Richtung zeigt klar nach oben, ein 2021» von (BOF) in Zusammenarbeit mit McKinsey wird erwartet, Umkehren des Trends scheint ausgeschlossen. Und auch wenn dass Europa mit einem Umsatzrückgang von 22 bis 35 Prozent das Plattform-Business von Zalando, Aboutyou und vielen anderechnen muss, gefolgt von den USA mit einem Minus von 17 bis ren Playern im Zuge der Krise in erster Linie für Marken – aber 32 Prozent. Chinas Rückgang prognostiziert die Studie mit 7 bis auch für Händler – verlockend ist, um die Lagerbestände loszu20 Prozent als am wenigsten einschneidend. Auch die Erholung werden und Umsatz zu generieren, so gibt man laut Magnus geschwankt je nach Kategorie und Segment. So besagt die BOF- nau das aus der Hand, was das Potenzial des stationären Handels McKinsey-Studie, dass die Discounter weniger betroffen seien ist: die Kenntnis der eigenen Kunden. als die Luxusindustrie und dass das Mainstream- und PremiumEs gibt auch noch einen anderen Punkt, den der Handel sortiment am meisten Federn wird lassen müssen. Dieser Trend für sich entscheidet: der Bezug zum Lokalen und Regionalen. zur Polarisierung zwischen den Segmenten mache sich aber auch Jelmoli-­Chefin Nina Müller weiss mit rund 90 Prozent Schweizer nicht erst seit der Pandemie bemerkbar, so die Autoren. Kunden um die Bedeutung der lokalen Klientel – und setzt vermehrt auf Marken und Produkte aus der Schweiz. Etwas, das eine anonyme Plattform wie Zalando nie wird bieten können. So lautet GEWINNER UND VERLIERER der Rat von vielen Experten, sich auf die eigenen Wurzeln, s­ eine «Wir konnten vor allem im Bereich Home & Living einen star- Stammkundschaft und in diesem Zusammenhang eben auch auf ken Zuwachs verzeichnen. Aber auch in der Parfümerie, was vor das Lokale zu besinnen. Anne Zenhäusern, Mode Bernheim, sagt

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Business Ob man solche Bilder bald – oder überhaupt –Story wieder sieht?

Die sorgenfreie Modemeute an den Fashionweeks rund um den Globus.

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auf Anfrage: «Wir wünschen uns von unseren Kunden und Kundinnen, dass sie weiterhin den stationären Handel unterstützen. Wer lokal einkauft, setzt sich für das Gewerbe in der Region ein und sichert dessen langfristigen Bestand.» Laut der BOF-McKinsey-Studie werden neben dem Bereich Digital dem Thema Nachhaltigkeit die grössten Chancen zugeschrieben. Der Fokus auf Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in der Konsumentenstimmung wider. Auf den über 60 Seiten des «The State of Fashion 2021» wird aufgezeigt, dass bei drei von fünf Endkonsumenten die Förderung der Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor bei ihren Kaufentscheidungen sei.

schaftliche Unterstützung», heisst es beispielsweise seitens Enes Zekovic, Leiter Einkauf Loeb, «gegenseitiges Vertrauen und lösungsorientiertes Handeln» seitens Sabine Gygax, CEO & Inhaberin Nile Retail Schweiz. Claudia Torrequadra, Communication Offline Manager der Brunschwig Gruppe, erhofft sich von den Partnern, dass man «gemeinsam durch die Krise geht und gegenseitiges Verständnis aufbringt», und Romano Maspero von der Bollag-Guggenheim Fashion Group wünscht sich «faire Partnerschaften, Ehrlichkeit und dass verschiedene Situationen richtig eingeschätzt werden».

DIE UNGEWISSE ORDERRUNDE HERBST/WINTER 2021/22

GEWÜNSCHT: FAIRNESS UND PARTNERSCHAFTLICHES GESCHÄFTEN

Krisen bringen Neues. So wurden die schon länger angeprangerDie Abhängigkeiten von fernen Sourcing-Märkten, die Komple- ten und festgefahrenen Saison- und Kollektionsplanungen von xität von Lieferketten sowie die soziale Ungleichheit innerhalb diversen Branchenvertretern aller Segmente kritisiert. Promides Textilsektors förderten im Frühjahr viele Schwierigkeiten nentester Verfechter eines neuen Modekalenders ist Gucci-Chef und geschäftliche Schieflagen zutage. «Jeder in der Lieferkette Alessandro Michele, der ankündigte, das italienische Modehaus muss verstehen, dass all die Stornierungen und nicht bekomme- werde künftig statt fünf nur noch zwei Kollektionen jährlich auf nes Geld auf den Schultern der Arbeiterinnen und Arbeiter lastet», den Markt bringen. Aber auch Namen wie Saint Laurent, Michael zeichnete die Gründerin und Geschäftsführerin des Bangladesh Kors oder Dries Van Noten meldeten sich vom offiziellen FashionCentre for Worker Solidarity, Kalpona Akter, in einem Interview Kalender ab. Diese Schritte zeigen auf, dass sich die Mode definimit BOF ein krasses Bild der über 40 bis 60 Millionen Betroffenen. tiv im Umbruch befindet, Kollektionen werden gestrafft, Budgets Hier machen sich die Vorteile einer Europa-Produktion angepasst, Liefertermine verschoben, Strategien neu gedacht. Brigitte Bolliger, Co-Geschäftsleitung Mode Bernheim, erund fairer Partnerschaften – egal wo auf dem Globus – sichtbar. Maximilian Böck, CRO/Co-CEO Marc O’Polo, erklärt in diesem klärt auf Anfrage der textilrevue: «Die coronabedingte VerschieZusammenhang: «Wir hatten keine Lieferschwierigkeiten. Wir bung der Lieferfristen nach hinten muss unseres Erachtens zur pflegen einen guten Kontakt auf Augenhöhe zu unseren Lie- neuen Normalität werden, weil der Zeitpunkt mehr der Nachfrage feranten, insbesondere zu unseren langjährigen Produktions- entspricht. Dadurch würden sich auch die Ordertermine verschiepartnern. Die enge Abstimmung und eine realistische Planung ben. Es ist uns zurzeit nicht möglich, ein Jahr im Voraus Bestelgeben genug Raum, um etwaige Schwierigkeiten gemeinsam zu lungen zu platzieren, wenn wir kaum erahnen können, wie die beheben. Unsere starke Verbundenheit mit Handel und Vertrieb Situation im nächsten Monat aussieht.» Auch bei Grieder wird das hat sich gerade in diesem Jahr der Krise wieder gezeigt.» Mos- Einkaufsbudget für die kommende Orderrunde angepasst, wie Mosh-Gründer Kim Hyldahl erlebte die Situation seines Unter- Claudia Torrequadra angibt. Romano Maspero hingegen gibt sich nehmens ähnlich: «Unsere Lieferanten waren mehr oder weni- beim Thema Orderrunde optimistischer: «Wir haben schon mit ger in der Lage, die Produktion aufrechtzuerhalten. Sie haben den Pre-Fall Kollektionen 2021 angefangen, die Kunden kommen hart und klug gearbeitet – und uns, wenn möglich, zu neuen und schreiben ihre Budgets. Die meisten sind zuversichtlich für und früheren Terminen gedrängt. Da wir sowohl in Asien als den kommenden Winter, es geht weiter. Für 2021 haben wir das auch in Europa produzieren, ist der Druck auf unsere Lieferan- Budget gegenüber 2020 leicht angehoben, die Kosten ganz genau ten nicht gleichzeitig erfolgt, wodurch ein Ausgleich geschaffen analysiert und werden diese anpassen.» Nile-Retail-Chefin Sabine Gygax will die «Sortimente werden konnte.» «Die Marken Street One und Cecil haben in den Zeiten straffen und mehr in die Tiefe gehen. Es hat sich wieder gezeigt, des Lockdowns ein partnerschaftliches Verhältnis nicht nur dass man von den starken Artikeln in den guten Grössen noch mit dem Handel, sondern auch mit ihren Lieferanten gelebt», viel mehr verkaufen kann, als man denkt. Durch das eher vorso Michael Dorell, Head of International Sales Street One & sichtige Einkaufen der aktuellen Herbst/Winter-Saison hatten Cecil. «Diese Vorgehensweise hat uns in die Lage versetzt, ein wir auch Fehlkäufe.» Barbara Holzer, Geschäftsführerin Toni vertrauenswürdiger Partner für den Handel zu bleiben, durch und Rosner, ist ähnlich wie die Autoren von «The State of Fashion gleichbleibende Qualität und durch pünktliche komplette Liefe- 2021» überzeugt, dass weniger mehr ist. «Der Fokus muss sich rungen.» Als Hersteller wünscht er sich vom Handel vor allem auf das Wesentliche richten. So werden wir den Homing-Trend «motiviertes und qualifiziertes Verkaufspersonal» und spricht als zentrales Thema für unseren Kollektionsaufbau verfolgen. damit die gegenseitige Abhängigkeit von Handel, Vertrieb und Doch das Wichtigste ist und bleibt der partnerschaftliche Dialog Industrie an, die vielen 2020 vor Augen geführt wurde. Nach mit unseren Handelspartnern. Nur durch einen Schulterschluss anfänglichen Machtbekundungen einiger Player steht aber schaffen wir es, Krisen zu bewältigen und den Handel wieder mittlerweile faires Wirtschaften für viele an oberster Stelle. anzukurbeln.» Damit spricht die Geschäftsführerin wohl allen «Wir wünschen uns vor allem auch bei den Endlagern partner- aus dem Herzen.

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«MENSCH   UND PERSPEKTIVE» MARCO LANOWY weshalb sonst wären Städte wie Zürich in der Vorweihnachtszeit trotz allem so voll? In diesem Zusammenhang treiben mich zurzeit die zwei Schlagworte Mensch und Perspektive um.

Marco Lanowy, Geschäftsführer des Hosenherstellers Alberto, über Handel, Krisen und die Wichtigkeit der menschlichen Interaktion – im kommenden und allen weiteren Jahren. Deutschland befindet sich zum Zeitpunkt des ­Gesprächs im «Lockdown light», in der Schweiz sind die ­Geschäfte offen, die Frequenzen sehr unterschiedlich. Wie sehen Sie die aktuelle Situation? Ich bin eigentlich guter Dinge, dass wir diese Krise meistern werden, auch wenn es im Moment schwierig ist. Aber wir müssen aufpassen, dass der Kopf vom Virus nicht kränker wird als der Körper. Die Leute dürsten nach dem Abkapseln und der Zeit in der eigenen Bubble nach Interaktion, sie wollen wieder Teil der Gesellschaft sein. Da merkt man immer mehr, dass der Handel eine wichtige Aufgabe innerhalb ebendieser Gesellschaft hat. Wir sind Interaktions- und Kommunikationsfläche, Bedürfnis- und Bedarfsbefriedigung, und wir sind I­ deentreiber. Der Kunde will ja kaufen, er will konsumieren,

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dürfen Kaufleute sein, aber nie den Menschen dahinter vergessen. Im Moment ist man auch Seelsorger, Bank oder Gutmensch, und ich wünsche mir ganz einfach, dass dieses faire Miteinander eine echte Bedeutung hat. Aber ich wünsche mir auch mehr Wertigkeit. Dabei spreche ich einerseits von Qualitäten, vom eigenen Stil, aber auch von Beschaffungsmärkten und den Menschen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wenn jeder und jede an dieser Wertigkeit arbeitet, wird Mode für den Konsumenten auch wieder einen neuen Stellenwert bekommen, denn an grenzenlosen Konsum muss endlich ein grosses Fragezeichen geklebt werden.

Wie meinen Sie das? Menschen brauchen auch eine Perspektive, wo es hin- und wie es weitergeht. Denn Perspektive ist das, was uns alle an- und vorantreibt. Das brauchen wir im Moment mehr denn je. Und speziell unsere Branche hat durch diese Pandemie die Möglichkeit, sich selber zu hinterfragen und etwas Neues entstehen zu lassen. Doch wir können heute das beste Gesundheitssystem und den besten Handel – online oder statio­när – haben, das alles funktioniert nicht, wenn wir den Menschen daSind Ihre Kollektionen noch gleich hinter nicht haben. Denn der Mensch ist aufgebaut wie vor einem Jahr? einerseits für das Digitale wichtig, aber Wir glauben ganz klar an die Hose und daauch für die persönliche Interaktion, die ran, dass man diese mit den Händen, den menschliche Wärme und die Nähe. Augen und mit dem Hintern kauft. Und, dass man als Spezialist die besten ChanWas sollte die Branche cen hat. Mit über 2000 Händlern decken denn anders machen? wir eine grosse Stilbandbreite ab, wir Wir sind ja ein sehr disruptiver Sektor, können viele Wünsche erfüllen, das ist und ich finde, wir hatten noch nie so viele unsere Markenhandschrift. Ich bin überChancen und Möglichkeiten wie jetzt. Viele zeugt, Marke wird noch mehr Bedeutung sind aber zu schnell zur alten Normalität bekommen, denn sie schafft Orientierung. zurückgekehrt, statt einfach mal im Januar Dabei bauen wir auf die Innovationskraft die Abverkäufe in Ruhe anzuschauen und der Händler, nicht auf Plattformen wie dann im Februar mit der Order zu starten. Zalando, wir wollen uns nicht auf PreisJeder will wieder der Erste sein. Ich glaube, kämpfe einlassen. Gleichzeitig nehmen es hätte uns allen etwas mehr Luft gegeben, wir aber auch eine Bedarfsverschiebung wenn wir nicht gleich wieder auf Start ge- wahr, der wir auch Rechnung tragen. drückt hätten. Deshalb ist unsere Haltung Bike und Golf performt bei uns sehr gut, und die Ansage vom Frühling unverändert: weshalb wir die Hy­brid-­Kollektion weiter Alle Termine sollen sechs Wochen nach hin- ausbauen. Grundsätzlich lässt sich zuten verschoben werden. dem sagen, dass die Lässigkeit der letzten Jahre wieder angezogener daherkommt, Was wünschten Sie sich von Ihren denn wenn man aus dem Homeoffice Partnern aus Handel und Vertrieb? rauskommt, möchte man einfach gut anAufrichtigkeit, Menschlichkeit und einen gezogen sein. Und auch das ist doch eine fairen Umgang miteinander. Klar, wir schöne Perspektive für die Zukunft.

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Story Retail «Raus in die heimische Natur» lautet eine der Corona-Reaktionen der Schweizer Bevölkerung. Die Folge: gute Outdoorartikelverkäufe. (Bild: Mammut/Thomas Monsorno)

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KONSUMVERHALTEN: PLÖTZLICH IST ALLES ANDERS Das Konsumverhalten und die Kundenbedürfnisse haben sich deutlich verändert. Inwiefern genau? Und was davon wird bleiben? Fakt ist: Die Corona-­Pandemie hat vor allem solche Strömungen beschleunigt, die bereits zuvor erkennbar waren.

(Text) Stefanie Hütz r ückläufig. Marc Unterbrink, Senior Manager Benchmarking Üblicherweise entwickeln sich Konsumausgaben sehr stetig über ­ die Zeit, weiss man beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. und Controlling bei der Bielefelder Unternehmensberatung Aber 2020 war alles anders: «Der Konsum ist im ersten Halbjahr ­Hachmeister + Partner, spricht für Deutschland sogar von einem 2020 in einem historischen Ausmass zurückgegangen, um sich Frequenzrückgang von mehr als 20 Prozent. «Wobei die Zahl der im dritten Quartal kräftig zu erholen», so Antje Baertschi, Lei- Kunden weniger stark zurückging als die der Besuchenden, was terin Kommunikation. «Insbesondere der Fashionbereich wur- zeigt, dass gezielter gekauft und weniger gebummelt wurde.» de durch den nationalen Slowdown und kantonale Lockdowns Doch eine erfreuliche Erkenntnis verkündet der Branchen-Marktempfindlich getroffen», berichtet die Swiss Retail Federation, der forscher auch: «Der Teile-Verkauf und die Bons je Kunden stiegrösste Detailhandelsverband der Schweiz, via Medienmittei- gen.» Was man bei Jelmoli genauso registrierte. CEO Nina Müller: lung und ergänzt, dass zwischenzeitlich wenig Käufe ausserhalb «Wir beobachten, dass die Verweildauern teilweise kürzer sind, des Grundbedarfs getätigt und Innenstädte sowie Flaniermeilen aber pro Einkauf mehr Artikel gekauft werden.» gemieden wurden. Die Novemberstudie von GfK Switzerland ergab: «45 Prozent der Befragten möchten Shoppingcenter verPRODUKTE FÜR DAS ZUHAUSE meiden.» Insbesondere Frauen zieht es erkennbar weniger dortUND DIE NATUR hin. ­Matthias ­Weber, CEO der Deelux Trading AG, die neben dem Agentur­ geschäft auch eigene Stores bewirtschaftet (Zooloose, Die Menschen haben ausserdem, wie Antje Baertschi, SECO, es NN07 ­sowie Nudie Jeans Flagshipstores), stellt fest: «Unsere Kund- ausdrückt, «ihren ‹Konsum-Mix› an die aussergewöhnliche Situschaft hat hohen Respekt vor grossen Menschenansammlungen, ation angepasst». Seitens GfK Switzerland heisst es hierzu: «Von was auch anhand der Lagen unserer Fachgeschäfte deutlich wird: allen Trends hat sich das ‹Arbeiten von zu Hause› als am einUnsere Peripherielagen haben weniger Umsatzeinbrüche.» flussreichsten erwiesen.» Dass es kaum noch Anlässe und GeInsgesamt entwickelten sich die Kundenfrequenzen schäftstermine gibt, hat die Nachfrage nach Formalwear erheblaut Swiss Retail Federation phasenweise deutlich zweistellig lich eingebremst. «Und zwar in der HAKA und in der DOB, vom

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Anzug über die Kombination bis hin zu Hemd und Bluse», bestätigt Marc Unterbrink. Hachtmeister + Partner betreibt ein Panel, in das Daten von über 900 Mode-POS, darunter auch Schweizer Standorte, einfliessen. Zusammen repräsentieren sie mehr als 7,5 Milliarden Euro Einzelhandelsumsatz. Zudem werden Panels des Schuh- und Sporthandels, von Monomarken-Stores, des E-Business sowie ein Kundenkartenportal betrieben, das anonymisiert das Kaufverhalten von über 2,8 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten abbildet. Und welche Stil- und Warengruppen entwickelten sich demnach vergleichsweise gut? «Die Stilgruppen Trendy und Modern Premium haben am wenigsten eingebüsst. Produktseitig wurden positive Zahlen aus den Segmenten Kindermode, Bodywear – Herrenwäsche verkaufte sich noch besser als die für Damen –, Sport – vor allem für Radsport und Running –, sowie Wirkwaren mit dem Topseller Sweat gemeldet.» Der ohnehin vorhandene Trend zur Casualisierung der Mode erhielt einen weiteren Schub, bemerkt auch Judith Dommermuth, Gründerin und Geschäftsführerin der Marke Juvia: «Wir haben seit unserer Gründung 2013 grossen Erfolg mit unseren lockeren, bequemen Styles, ganz unabhängig von Corona. Aufgrund von Homeoffice und ausgiebiger ‹Zuhause-Zeit› haben sie jetzt aber nochmals einen anderen Stellenwert bekom-

men.» Ähnlich äussert sich Janine Weiz-Bühler, Director Brand & Product bei Calida: «Loungewear als Kategorie ist nun überall angekommen. Mit einem Plus von bis zu 30 Prozent sind unsere Wachstumsraten in diesem Segment durchweg positiv. Unsere bequemen und zugleich optisch anspruchsvollen Teile lassen sich auch zur normalen Garderobe kombinieren. Daneben hat sich gezeigt, dass qualitativ hochwertige Wäsche krisenstabil ist, insbesondere Calida-Basics performen aktuell sehr gut.»

ES GAB AUCH UNERWARTETE AUFSTEIGER Spannend auch, wie die Bilanz bei E-Commerce-Spezialist Zalando ausfällt: «Im Vergleich zum letzten Jahr kaufen die Kunden doppelt so viele Sweatshirts und Jogginghosen bestimmter Marken. Am beliebtesten sind bei uns Sweatshirts von Adidas, Nike, Tommy Jeans sowie Even and Ott. Ein Modeprodukt, das unerwartet populär geworden ist, sind Socken. Ihre Verkäufe haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie verdoppelt. Dabei traten vor allem Turnschuhsocken von Nike und Adidas, aber auch farbenfrohere Varianten wie jene von Happy Socks hervor», analysiert Catherine Westphal, Corporate Communications.

Es sich zu Hause schön machen: Von diesem Konsumbedürfnis profitiert u.a. Schlossberg.

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Stichwort Aufsteiger: Die Natur wurde in hohem Mass als Rückzugs- und Auftankort wiederentdeckt. Damit einher ging ein Aufschwung bei Outdoorbekleidung und -equipment. «Anfangs boomten Homesportprodukte. Im Sommer folgte dann ein enormes Wachstum in den Bereichen Wandern und Fast Hiking. Wanderund Trekkingschuhe verzeichneten bei uns Rekordzahlen», freut sich Jonas W ­ ittwer, Head of Corporate Communication bei Mammut. Matthias Weber, Deelux Trading, steuert bei: «Wir verkaufen nach wie vor ein breites Sortiment. Gute Umsätze erzielen wir mit Denim, Flanellhemden und ganz bestimmten Jackenmodellen. Ebenfalls angesagt sind Wohnaccessoires.» Kein Wunder: Die Menschen machen es sich in diesen Zeiten zu Hause gemütlich. Dazu Alexandra Willmann, Wholesale Marketing/PR bei Schlossberg: «Wir stellen über alle unsere Distributionskanäle hinweg – die eigenen Boutiquen, den Onlineshops und unsere Fachhandelspartner – eine erhöhte Nachfrage unserer Produkte für Bett und Bad fest.» Bei Onlineanbieter Digitec Galaxus verglich man den Herbst 2019 mit dem Herbst 2020. Ergebnis: «Heimtextilien schlugen mit einem Plus von 100 Prozent und Sportbekleidung sogar von 150 Prozent zu Buche», so Senior PR Manager Alex Hämmerli. Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe.

FA S H I O N INTERNATIONAL TRADE SHOW FOR FASHION, SHOES & ACCESSORIES

January 30 – February 1, 2021 Showroom Concept January 28 – February 1, 2021

SHOES INTERNATIONAL TRADE SHOW FOR SHOES, FASHION & ACCESSORIES

FA S H I O N

March 7 – 9, 2021

&

Showroom Concept March 5 – 9, 2021

SHOES

SHOES

AREAL BÖHLER GALLERY-DUESSELDORF.COM

&

FA S H I O N 01/21

AREAL BÖHLER GALLERY-SHOES.COM textilrevue

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Story Digital

DIGITAL

54 der Show von Prada für Frühling/Sommer 2021 ist der Fokus klar: Digital textilrevue Bei muss sein. (Bild: Imaxtree)

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(Text) Christina Noli

Story Digital

DIARY

Im Januar startet die zweite Saison ohne physische Messen. Digitale Fashion Weeks und hybride Orderformate versprechen innovative Alternativen oder auch nur einen kleinen Trost. Wie stehen Einkäufer zu dem Angebot? In einer Sache hat sich die Welt nicht verändert: Die Planung der neuen Orderrunde läuft wie immer. Auswerten, budgetieren, alle möglichen Szenarien durchspielen und einfliessen lassen – dann geht’s los. Wo im Januar einst ein deftiger Messemarathon wartete, dürfte der Kalender diesmal luftig bleiben. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie hat die Premium Group die geplanten Veranstaltungen Premium, Seek und Fashiontech für Januar 2021 abgesagt. «Solange es Verzögerungen in der Produktion und sich stets ändernde Reise- und Kontaktbeschränkungen gibt, können wir keine Messen, Konferenzen oder Events durchführen, die unseren Ansprüchen und denen unserer Aussteller gerecht werden», sagte Messechefin Anita ­Tillmann. Die Amsterdamer Modefabriek hingegen hielt lange an ihrer physischen Veranstaltung am 24. und 25. Januar fest, mittlerweile ist auch diese abgesagt. Die Düsseldorfer Fashion Days mit der Gallery Fashion & Shoes und Supreme folgt wenige Tage später mit einem hybriden Format. Andere Veranstalter haben ihre Messen und Plattformen kurzerhand verschoben. Die Pitti Uomo ihren Termin von Januar auf den Februar, die Pariser Who’s Next von Januar auf März, die Schuhmesse Micam von Februar auf März. In ein umfangreiches digitales Konzept investiert hat die Ispo München, die vom 1. bis 5. Februar ausschliesslich online über die Bühne geht. Jeder Tag der Sportmesse widmet sich einem bestimmten Schwerpunkthema – mit Workshops und anregenden Vorträgen. Auf der digitalen Agenda: bestehende Kontakte pflegen, neue Partner und Kunden treffen, Ideen austauschen und auf dem Laufenden bleiben. Auch die nachhaltige Modeplattform Neonyt der Messe Frankfurt findet vom 18. bis 22. Januar «on air» statt, als Hub für Kontakte und Austausch. Die Veranstalter selbst nennen das digitale Community-Format einen «kleinen Trost». Neben den klassischen Messebetreibern wollen Anbieter von IT-­Lösungen wie Fashion Cloud in der digitalen Order mitmischen und organisieren vom 26. bis 28. Januar zum zweiten Mal eine digitale Fashion Week mit Präsentationen von über 150 Marken.

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HYBRIDE FORMATE Einige Messeveranstalter haben sich für hybride Formate entschieden. Die Gallery Fashion & Shoes arbeitet zusätzlich für den Januar 2021 an einer virtuellen Ergänzung zur Präsenz-Orderplattform in Düsseldorf. In Fortführung der letzten Saison wird das Format der Copenhagen Fashion Week hybrid bleiben und neue Präsentationsmethoden erkunden. In Kooperation mit der innovativen Kreativagentur Moon International wird die Kopenhagener Modewoche mit digitalen und physischen Showcases, Podiums­gesprächen und Live-Rezensionen mit der Modeindus­ trie aus aller Welt live gehen. Auch die Offenbacher Taschenmesse ILM verkündete für März ein virtuelles Add-on ihrer physischen Veranstaltung. Die ILM Virtual Order Show wird erstmals im März starten, und zwar nicht nur parallel zum Live-Event vom 6. bis 8. März, sondern auch davor und danach.

SPÄTES SOURCING Auch die Stoffmessen können nicht wie gewohnt stattfinden. ­Grosse Firmen wie Hugo Boss und die PVH Holding sind somit dazu übergegangen, sich mit ihren wichtigsten Lieferanten stattdessen in der DMIxCloud abzustimmen und ihre Vorauswahl anhand von digitalen Stofflaschen zu treffen. Auch die kommende Ausgabe der Première Vision findet vom 15. bis 19. Februar ausschliesslich digital statt. An digitalen Trendinformationen und Live-Meetings, Trendanalysen und Sourcing-Suchmaschinen arbeiten die Franzosen mit Hochdruck. Die Münchner Fabric Days wurden indes fünf Wochen nach hinten verschoben auf den 2. bis 5. März – mit dem Ziel, dann einen physischen Event realisieren zu können. Was im September erfolgreich bewiesen wurde, soll wiederholt werden: Dass eine Fachmesse auch unter den neuen Gegebenheiten mit Covid-19 möglich ist.

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Story Digital

Equippement und Technik sind speziell bei digitalen Formaten essenziell. (Bild: Eventnet)

ORDERN OHNE MESSEN Hört man sich im Vorfeld bei den Einkäufern um, steht die Order Herbst/Winter 2021/22 unter dem Motto: die Kunst des Weglassens. Gemeint sind sowohl Messeformate als auch Neuzugänge im Sortiment. «Diejenigen Messen, die stattfinden werden, werden wir wohl nicht besuchen. Unsere Einkaufsstrategie liegt so, dass wir mit dem stark reduzierten Budget versuchen, unsere Stammlieferanten so wenig zu schwächen wie möglich», sagt eine befragte Händlerin, die neuen Brands vorerst keine Chance geben will. Messen und Menschenmengen versuchen viele vorbildlich zu vermeiden – somit zwingt sich ein Besuch von physischen Messen unter den gegebenen Voraussetzungen nicht auf. «Wir kommen gut ohne Messen zurecht», heisst es aus dem Einkauf. «Die Planung für den Einkauf für Herbst/Winter 2021/22 nehmen wir mit viel mehr Vorsicht als normal vor. Die Corona-Situation zwingt uns hierzu, es ist extrem schwierig, im Voraus zu planen», so André Myburgh, Head of Mechandise Fashion & Accessoires bei Jelmoli. «Deshalb berücksichtigen wir zusätzlich auch die Auswertungen der Saisons 2018 und 2019, darunter insbesondere die High und Low Performer. Grosse Themen, die unsere Planung zudem sehr beeinflussen, sind ‹Swissness› und ‹Support your Local›. Wir achten im Moment noch stärker auf lokale, regionale oder generell Schweizer Partnerschaften. Zudem ist auch Green Fashion und Nachhaltigkeit ein grosses Thema. Aufgrund des vielen Homeoffices spielt auch bequeme und hochwertige Loungewear eine grössere Rolle. Zeitlose Artikel werden ebenfalls stark berücksichtigt», so der erfahrene Einkäufer. Die Suche nach neuen Lieferanten steht also nicht im Vordergrund. «Der bevorstehende Einkauf stellt uns wie viele andere Händler vor eine sehr grosse Herausforderung», sagt Fabrice B ­ ütler von Bütler Fashion in Liestal. Besonders der Business- und Festmodenbereich hat bei ihm stark gelitten. «Die Budgets in diesen

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Warengruppen werden wir anhand der Abverkäufe entsprechend kürzen. Und die etwas sportiveren Kollektionen leicht stärker gewichten», so Bütler. Ein Kollege bringt es auf den Punkt: «Die grosse Herausforderung ist, dass wir nichts wissen, wir können nur mutmassen. Wenn das Schlimmste eintrifft, werden wir weitersehen.»

AM BALL BLEIBEN Information wird zum unerlässlichen Gut. News zu Produkten und Trends holt sich der Handel aber oftmals über andere Wege als über klassische Messen. «Wo immer es sich lohnt, werden wir mit Virtual Showrooms arbeiten», erklärt André Myburgh. «Über die neuen Trends werden wir uns primär bei unseren Agenten in den Showrooms informieren, sei dies virtuell oder physisch. Ebenfalls besuchen wir virtuelle Vorträge, die uns immer wieder helfen, Themenbereiche zu bündeln und sehr informativ sind», sagt ­Fabrice Bütler. Auch auf Social Media verfolge er täglich, was es Neues gibt und bleibt auch dort am Ball. Myburgh weiss ebenfalls um die Bedeutung der sozialen Medien: «Social Media spielt weiterhin eine grosse Rolle, wir wollen unsere Sichtbarkeit erhöhen und unsere Kunden via Instagram zum Shoppen einladen. Zudem arbeiten wir auch verstärkt mit Whatsapp. Wir haben im 2020 sehr erfolgreiche Ergebnisse mit Whatsapp-Bestellungen erzielen können, dies werden wir weiter verfolgen und auch neue und ähnliche Dienstleistungen berücksichtigen und testen.» Wer vor Corona schon sehr stark in den sozialen Medien tätig war, hat das in dieser Zeit noch mehr ausgebaut und auch in alle anderen digitalen Kanäle investiert. Aber: Trotz der Zeitersparnis durch Videokonferenzen über Teams oder Zoom wird meist der persönliche Kontakt und die Nähe zum Produkt weiterhin vorgezogen. Hoffnungsschimmer der Branche ist ein Ausblick auf einen Sommer mit Impfstoff und einem Event der Superlative: der ­Fashion Week in Frankfurt. Bis dahin heisst es: durchhalten!

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MESSEKALENDER STAND 17. DEZEMBER 2020 JANUAR FEBRUAR MÄRZ 2021 2021 2021 16.01. ― 19.01.

01.02. ― 05.02.

02.03. ― 04.03.

HOME EDITION, DIGITAL

DIGITAL

MÜNCHEN

18.01. ― 22.01.

02.02. ― 05.02.

COPENHAGEN FASHION WEEK

05.03. ― 07.03.

WHO’S NEXT PREMIERE CLASSE

DIGITAL

KOPENHAGEN & DIGITAL

PARIS

24.01. ― 25.01.

15.02. ― 19.02.

07.03. ― 09.03.

AMSTERDAM – ABGESAGT

DIGITAL

DÜSSELDORF & DIGITAL SHOWROOM CONCEPT: 05.03. ― 09.03.

27.01. ― 03.02.

21.02. ― 23.02.

06.03. ― 08.03.

DÜSSELDORF

FLORENZ

OFFENBACH + VIRTUAL ORDER SHOW

EXPO RIVA SCHUH

NEONYT «ON AIR»

MODEFABRIEK

DÜSSELDORF FASHION DAYS

ISPO

PREMIÈRE VISION

PITTI UOMO

FABRIC DAYS

GALLERY SHOES + FASHION ILM

30.01. ― 01.02.

21.03. ― 23.03.

DÜSSELDORF & DIGITAL SHOWROOM CONCEPT: 28.01. ― 01.02.

MAILAND

MICAM

GALLERY FASHION + SHOES

23.03. ― 24.03.

LINEAPELLE MAILAND

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HERBST WINTER WELCOME TO THE SLOGGI GO FAMILY Alle Serien unserer Plattform GO bieten einen unglaublich bequemen Tragekomfort mit schlichten, modernen Schnittformen für jeden Tag. In der kommenden Herbst/Winter-Saison 2021 wird die GO Familie mit weiteren spektakulären KomfortEssentials ergänzt. Du kannst dich besonders auf unsere Newcomer-Serie sloggi GO Allround Lace freuen: Bestehend aus hochelastischer Spitze und flexiblen Nähten begeistert sie mit 100 % One Size Komfort, für jeden Körpertyp von XS bis L. Auf was wartest du noch? GO!

@sloggigermany

sloggi.com


Orderrunde

Herbst/Winter 2021/22

CAMBIO

CALIDA

BALDESSARINI

WOMENSWEAR 60 MENSWEAR 78 BODYWEAR 92 01/21

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Herbst/Winter 2021/22

MARC O’POLO 60

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Orderpreview/Womenswear

Herbst/Winter 2021/22

WOMENSWEAR (Redaktion) Karolina Landowski Mode zwischen Entschleunigung und Aufbruch. Die Beruhigung und Erdung in den Kollektionen nimmt weite Formen an. Im wahrsten Sinne. Hinzu kommt ein ausgeprägter Komfortgedanke, angereichert durch Homeofficing und Loungewear-Hype. Drinnen und draussen beflügeln sich gegenseitig. Bequeme Materialien, zeitlose Schnitte und unkomplizierte Stylings rücken in den Fokus. Ebenso monochrome Neutrals rund um Beige, Grau und Wollweiss. Dazu kommt Schwarz als starkes Statement. Als Provokation. Power Dressing steht mit extrem betonten Schultern, voluminösen Puffermänteln und schweren Boots für maximale Protektion und Wappnung. Neben einem Eskapismus in die Nostalgie gibt es eine starke Sehnsucht nach intensiven Farben, nach Sichtbarkeit. Aber geradliniger und visionärer als die Saisons zuvor. 01/21

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Herbst/Winter 2021/22

Orderpreview/Womenswear

CONFIDENT COMFORT

SIMONA MARZIALI

JIL SANDER

ISABEL MARANT AGNONA

SIMKHAI

UJOH

Harmonie und Komfort sind die wichtigsten Driver der Saison. Ruhe und kompromisslose Reduktion öffnen sich für Cosiness und Cocooning. Premium ist fast schon gleichbedeutend mit Pureness. Neue Proportionen, so e Materialien und bequeme weite Schnitte setzen den Layering-Gedanken im Herbst/Winter 2021/22 besonders so und fokussiert fort. Körperumspielender monochromer Headto-Toe-Strick in hellem Nude und Wollweiss tri auf weite Jersey-Pants, Oversize-Hoodies und umhüllende Mäntel und Capes. Jogger, Sweater und edle Shirts aus luxuriösen Qualitäten setzen Loungewear komfortabel und edel um.

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Orderpreview/Womenswear

Herbst/Winter 2021/22

SPORTMAX

MAX MARA

GOBI CASHMERE

POLO RALPH LAUREN

BAUM UND PFERDGARTEN PRADA

Farben Helle Neutrals von Kopf bis Fuss: Wollweiss, Beige und Camel harmonieren mit so en, melierten Grauschattierungen. Materialien Jerseys, innen flauschig aufgeraute Sweatstoffe, Bouclé und Rippstrick in Merino und Kaschmir sowie Shearling Teddy und gekämmte Edelhaare – für Bekleidung wie Interior. Accessoires Wollcapes, Stolen und weite, lange Schals. Sneakers und helle Boots oder minimalistische Slippers und flache hochgeschnittene PantoffelStyles. Details Plissees, Wrap-Effekte, gebauschte Drapagen und Überlängen heben Volumen auf eine höhere Ebene.

MAX MARA

BILLI BI

JIL SANDER

Alle Produkte auf dieser Seite sind aus den aktuellen Winterkollektionen 2020/21 und als StyleGuidelines zu verstehen.

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Herbst/Winter 2021/22 CIVIDINI

GARDEUR

MAERZ MUENCHEN

MARC O’POLO

WINDSOR

CAMBIO

SEDUCTIVE

MAC

RAFAELLO ROSSI

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Orderpreview/Womenswear

Herbst/Winter 2021/22

BIANCA

ETERNA

DAS KOMMT FÃœR HERBST/WINTER 2021/22

Luxus-Sweatshirts und Teddy-Shirts, Joggsuits und Knit-Ensembles in monochromen Optiken und weiten Silhouetten. Fliessende weite Hosen mit Tunnelzug und Gummibund sowie lockere Midi-Kleider aus Jersey und Strick.

BRAX

WINDSOR

RIANI

G-LAB

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COMMA

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Herbst/Winter 2021/22

Orderpreview/Womenswear

NEO-NOSTALGIA

CHLOÉ

GIADA

ULLA JOHNSON HOLZWEILER

ISABEL MARANT

LONGCHAMP

Ein naturverbundener Eskapismus in vermeintlich bessere Zeiten: Wohldosierte Nostalgie tri auf eine grosse Sehnsucht nach Sinnha igkeit, Handwerk auf mehr oder weniger subtile Seventies-Einflüsse. Darunter mischt sich eine charmante Do-it-Yourself-Ästhetik mit groben Stitchings, Patchworks und Makramees. Individuell und mit Charakter. Paisley-Romantik wird akzentuiert mit einer derben Outdoor-Aussage. Utility-Einflüsse bei Fieldjackets, Overalls und Latzhosen treffen auf Chunky Knits mit floralen Strickmustern, Zöpfen oder Norweger-Dessins. Lange Hemdblusenkleider mit floralen Motiven werden mit kurzen Lederblousons mit Lammfellkragen gelayert.

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Orderpreview/Womenswear

Herbst/Winter 2021/22

SYLVIE OPTICS AMSTERDAM

SHEIN

MOS MOSH

PERNILLE CORYDON

SOFIE SCHNOOR

DESOTO Farben Erdnuancen und satte Brauntöne, dazu Akzente in Rostrot bis Burgund, Oliv und Indigo.

SPORTMAX

Materialien Strick als Statement. Leder und Shearling. Kord und Denim. Dazwischen Crêpe und Chiffon für zarte Kleider und Röcke zwischen Paisley und Modern-Millefleurs. Accessoires Derbe Boots, Trekking Sneakers und PlateauLoafers mit Rahmennaht. Weite Capes und Ponchos mit Fransen und folkloristischen Webmotiven. Kindliche Korbtaschen und Saddle Bags in Vintage-Optik. Details Naive Patchworks, romantische Paisleys und modern interpretierte Folk-Stickereien.

POLO RALPH LAUREN

MIU MIU

MAX MARA

Alle Produkte auf dieser Seite sind aus den aktuellen Winterkollektionen 2020/21 und als StyleGuidelines zu verstehen.

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Herbst/Winter 2021/22

MARC O’POLO

DAS KOMMT FÜR HERBST/WINTER 2021/22

Hemdblusenkleider mit zarten Florals und Tapetenprints, Bohemian-Jacken und Argyle-Strick. Utility-Overalls, Latzhosen aus Leder und Capes mit Checks für den Outdoor-Moment.

G-LAB

NÜMPH

TONI IQ

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GARDEUR

Herbst/Winter 2021/22 RAFFAELLO ROSSI

ROSNER

RIANI

SEDUCTIVE

COMMA

MAERZ MUENCHEN BRAX

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Herbst/Winter 2021/22

Orderpreview/Womenswear

SENSUAL SUITING

Farben Helle Grautöne, Kitt und kalkige Nuancen zu Off white, Anthrazit und Schilf. Materialien Wollgemische, Baumwoll-Twills und Tweeds. Pin stripes und tonale Checks als Dessinierungen mit Charakter. Details Entweder eine extreme Taillenbetonung durch Gürtel oder eine nach unten «verrutschte» Taille als Ausdruck der Moderne, die gewollt unvorteilha wirkt. Alle Produkte auf dieser Seite sind aus den aktuellen Winterkollektionen 2020/21 und als StyleGuidelines zu verstehen.

MAX MARA

BAUM UND PFERDGARTEN

SPORTMAX

Businesswear neu gedacht – mit dekonstruiertem Tailoring und viel Volumen. Neue Proportionen entstehen durch extreme Hosenweite und lange, körperferne Blazerformen mit gerundeten Schultern und tief angelegter Taille aus genderneutralen Wollstoffen. Als Pendant dazu: Kurzjacken und Boleros zu extremen High-Waist-Pants mit konischem Bein und Bundfalten. Im Blickpunkt: ein Layering der Texturen und Längen. Oversize-Mäntel mit überschnittenen Schultern und viel Stand kommen in Leder, Wolle und Bouclé. Entspannter Strick, abgeräumte Hemdblusen und so gearbeitete Trench-Varianten geben die klare Richtung vor. Ganz gleich ob Hosenbeine oder Ärmel – Überlänge suggeriert Lässigkeit.

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STELLA MCCARTNEY GIADA

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NINA RICCI

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Orderpreview/Womenswear

WINDSOR

DAS KOMMT FÜR HERBST/WINTER 2021/22

Entspannte Neo-Formalwear aus Hemdblusen, kürzeren Overshirts zu Shirts und weiten Hosen. Cropped Blazer mit markanten Schultern und High-Waist-Pants mit Bügelfalten. RIANI

TONI

MARC O’POLO

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Herbst/Winter 2021/22

Orderpreview/Womenswear

PLAYFUL STRENGTH

LACOSTE

MSGM

OFF-WHITE

PRADA

RODEBJER

Farbe funktioniert als Infusion und Stimmungsaufheller, dazu kombiniert fungiert Geometrie als wohltuende Begradigung. Campus und Sportswear mischen sich mit einem cleanen Neo-Modernismus: Retro-Ski-Anoraks, kantige Denimjacken und Cropped Puffer werden zu Print-Tops mit expressiven grafischen Mustern auf dunklen Fonds gelayert. Die Silhouetten sind scharf geschnitten oder lässig-weit. Dekonstruierte Formen, kreative Overlays und überraschende Cut-outs sorgen für Detailing. Voluminöse Bausch-Ärmel wirken als Gegenpol zu kürzeren Rocklängen. Geometrische Farbkontraste, Colourblocking und collagenha e Prints gehören zum Stil-Repertoire.

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Orderpreview/Womenswear

Herbst/Winter 2021/22

Farben Pink, Viola und Rot in Kombination mit kräftigen Grüntönen. Dazu Schwarz oder Denimblau als beruhigende Basis. Materialien Leder als Farbträger. Jersey und Scuba als Sport-Zutat. Satin für den willkommenen Glanz. Accessoires Klobiger Fun-Schmuck in geometrischen Formen. Details Fransen in allen Varianten von breit bis fi ligran zieren Ärmelkanten und Säume.

SPORTMAX LIV BERGEN

Alle Produkte auf dieser Seite sind aus den aktuellen Winterkollektionen 2020/21 und als StyleGuidelines zu verstehen.

POLO RALPH LAUREN

BAUM UND PFERDGARTEN

MAX MARA

PRADA

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MAC

DAS KOMMT FÜR HERBST/WINTER 2021/22

Statement-Styles in kräftigen Unis im Mix mit bold Sportswear-Elementen und grafischen Prints. Strick mit Intarsienmustern und Colourblocking.

COMMA

NÜMPH

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MARC CAIN

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Orderpreview/Womenswear

Herbst/Winter 2021/22

CAMBIO

WINDSOR

DÜSSELDORF / HALLE 30 ZÜRICH · GLATTPARK (OPFIKON)

THURGAUERSTRASSE 117 / SHOWROOM 180 01/21

75 Yvelia AG · Janine Piotraschke Mobil: +41 (0) 79 823 51 40 · janine.piotraschke@yvelia.ch


Herbst/Winter 2021/22

Orderpreview/Womenswear

PURE PROTECTION Power Dressing mit brachialem Schwarz als Ausdruck und Attitüde. Schwarz zeigt sich diverser denn je – in allen Texturen von Lack, Nappa, Samt bis Chiffon und Spitze. Leder(optiken) für Kleider, Jacken und Hosen sorgen für eine subversive Sexyness, die mit Workwear-Details gebrochen wird. Key-Styles sind voluminöse Puffermäntel mit neuen Quilt-Details, scharf geschnittene Blazer und Jacken mit extremer Schulterbetonung und lange Westen als Schutzschilde. Die Silhouetten variieren zwischen hochgeschlossen-streng und skinny-offenherzig. Details wie Schnappverschlüsse, partielle Paddings und hochgeschlossene Krägen mit Riegeln sorgen für Hingucker auf den zweiten Blick.

CAPPELLO BAKER

MAX MARA

POXI

ALEXANDER MCQUEEN

SPORTMAX

Farben Schwarz gibt den Ton an. Matt, glänzend, satiniert. Dazu Lava-Rot und Sulphurgelb als Kontrast. Materialien Leder für eine subversive Eleganz und Stärke zwischen Matrix und Domina. Latexglanz, softes Nappa, shiny Nylon und Satinstretch. Accessoires Stretch-Stiefel, Combat Boots und schwerer Metallschmuck. Dunkle Sonnenbrille und rote Lippen.

OFF-WHITE

SOULLAND

SPORTMAX

Details Hochgezogene Krägen mit Riegel als Alternative zu Masken, MultipocketLösungen und funktionale Riemen. Alle Produkte auf dieser Seite sind aus den aktuellen Winterkollektionen 2020/21 und als StyleGuidelines zu verstehen.

MIU MIU

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WINDSOR

CIVIDINI

MARC CAIN

MILESTONE

RAFFAELLO ROSSI

CAMBIO

MAC BRAX

DAS KOMMT FÜR HERBST/WINTER 2021/22

MARC O’POLO

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Pufferjackets in Bold Black. Cargohosen, Boiler Suits und Skinny Pants zu krä igen Combat Boots mit hohem Scha . Kleider und Korsagentops aus schwarzem Nappa.

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MENSWEAR (Redaktion) Karolina Landowski Die Casualisierung der Menswear schreitet weiter voran: Produktgruppen verschwimmen, ­Formelles ist von Sportivem nicht mehr zu trennen. Segmente wie Businesswear brechen im Homeoffice geradezu weg. Formalwear wird weitergesponnen und mit entspannten Casual-Ideen vermengt. Die Einflüsse der neuen Orderrunde lauten ganz eindeutig: Indoor und Outdoor. Softes und Derbes. ­Lounging und Escaping. Eine Flucht in mehr Weite, mehr Freiraum, mehr Komfort – in den Silhouetten wie in den Stylings. Die Befreiung von alt hergebrachten Dresscodes bringt lockere Joggpants, weiche Teddy-­Over-shirts und neuartige Hybride aus Hemd und Puffer, aus Mantel und Blazern hervor. Langlebigere Materialien, ungewohnt helle Winterfarben und eine entspannte Grundhaltung gehören zu den wichtigsten Zutaten der Saison. 01/21

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STREET COMFORT BOTTEGA VENETA

SUNNEI

QASIMI

JACQUEMUS

OFFICINE GENERALE

CHORUSTYLE OFF-WHITE

Der Lounge-Look erobert die Strasse. Jogger, Oversize-Hoodies und grosser Strick kommen in grosszügigen Layerings. Weite Silhouetten sind wie geschaffen für die neuen Materialitäten. Allen voran Jerseys mit Melangen und wertigem Oberflächen-Glanz sowie Knit in allen Strukturen. Dazu Kord mit viel Stretchkomfort und Teddyfell für Indoor und Outdoor. Ein Must für den kontemporären Street-Look: offenes, weites Layering in hellen, teils staubigen Shades. Weite Hosenbeine, Hoodies und Troyer in Oversize und Rippbündchen, Tunnelzüge und Kordeln sorgen für den perfekten Komfort. Hauptsache lässig. Neutrals verleihen den Looks eine tonale Wertigkeit.

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Herbst / Winter 2021 / 22

Farben Ruhige Nichtfarben ergeben ein einheitliches Bild. Staubige Schattierungen von Weiss, Camel und Grau passen sich harmonisch an. Materialien Teddy, Sweatstoffe und Jerseys in tonalen TotalLooks. Dazu Merino, Kaschmir und cosy Wollmelangen. Accessoires Simple Sneakers, Chelsea und Worker Boots auf krä igen Sohlen in hellen Farben. Dazu geräumige Shopper, Weekender und UltraLighweight-Backpacks. Obligatorisch: Ein mehrfach gewickelter XXL-Schal Ton-in-Ton aufs Outfit abgestimmt.

BRUNELLO CUCCINELLI

Alle Produkte auf dieser Seite sind aus den aktuellen Winterkollektionen 2020/21 und als StyleGuidelines zu verstehen.

BARBOUR

SALVATORE FERRAGAMO

JIL SANDER

BARBOUR

BRUNELLO CUCCINELLI

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JIL SANDER

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Herbst / Winter 2021 / 22

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MARC O’POLO

DAS KOMMT FÜR HERBST/WINTER 2021/22

Easy Essentials: Joggpants, Hoodies, bequemer Strick aus hochwertigen Garnen in Oversize. Monochrome Stylings aus Cardigans und Rollkragen. Universelle Shirts mit perfektem Fit.

MAC

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Herbst / Winter 2021 / 22

MAERZ MUENCHEN

MILESTONE

WINDSOR

BALDESSARINI

BRAX G-LAB

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Herbst / Winter 2021 / 22

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WOOD WORKER CHORUSTYLE

DRIES VAN NOTEN

QASIMI

MSGM

SACAI

NEIL BARRETT

Zwischen Natur und Workwear bewegen sich die kernigen Einflüsse der neuen Saison. Ideen liefern Outdoor-Adventures wie Hiking und Camping. Denim und Lammfell, Leder und Canvas werden kombiniert mit Fleece und funktionalen Outdoor-Layers. Steppjacken, urbane Parkas, Westen und Puffer kommen mit modernen Paddings, neu interpretierten Camouflage-Prints und überraschenden Kontrast-Futtern. Die Sehnsucht nach einer heilen Welt sorgt für «Fashion with a Benefit». Nachhaltig und fair soll sie sein – reused oder recycelt, mit pflanzlicher Färbung, rezyklierten Materialien oder schonend verarbeitet. Dazu gesellt sich ein zeitloser Heritage- Gedanke, der mit britischer Tradition bei Materialien und Handwerklichkeit spielt.

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Herbst / Winter 2021 / 22

RALPH LAUREN

BALLY BARBOUR

BRUNELLO CUCCINELLI

BRUNELLO CUCCINELLI

Farben Erdnuancen, Braun von Mahagoni bis Cognac und Khaki. Staubige Grauschattierungen. Akzente in Orange und Wintertürkis. Materialien Flanell und Wollstrick treffen auf Dark Denim, Re-Used Lederoptiken und Nylon. NatureCamouflage und Country Checks bringen Muster ins Spiel. Accessoires Hybride Trekking Boots, Schnürstiefeletten auf markanten Sohlen, urbane Wanderrucksäcke und Wollmützen mit Handcra ed-Charakter.

SALVATORE FERRAGAMO

SUMMIT FABI

Alle Produkte auf dieser Seite sind aus den aktuellen Winterkollektionen 2020/21 und als StyleGuidelines zu verstehen.

DOLOMITE

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Gadgets Feldflaschen, Gardening Equipment, Fahrradaccessoires – alles, was brauchbar ist für das Outdoor-Abenteuer – ist ein spannendes Zusatzgeschä und Highlight auf der Fläche.

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Herbst / Winter 2021 / 22

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DAS KOMMT FÜR HERBST/WINTER 2021/22

Wollmäntel mit Allover-Checks, Blousons und Lederjacken mit Teddy-Kragen. Cargo-Pants aus Kord. Tonale Karo-Hemden und grober Strick als Troyer oder Hoodie.

MARC O’POLO

ROY ROBSON

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TIMBERLAND

ALBERTO

M.E.N.S.

MAC

BALDESSARINI

BRAX

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Herbst / Winter 2021 / 22

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FORMALEISURE

HERMÈS

AGNONA

AGNONA

A COLD WALL

QASIMI

ERMENEGILDO ZEGNA

ERMENEGILDO ZEGNA

Formelles bricht zugunsten eines entspannten Gesamtlooks auf. Mit lässigen Patched-Pockets. Locker und leicht fallende Mantelformen, Blousons und Sakkos mit runden Schultern und unkonstruierter Verarbeitung stehen im Fokus. Dezente Utility-Elemente verleihen Shirts, Jacken und Pants aus reinem Canvas und Sweat eine moderne Richtung – und gleichzeitig einen spannenden Bruch. Rollkragenpullover und Hoodies in unaufdringlichen Neutrals sind feste Styling-Partner zu Sakko, Blazerjacke und Overshirt. Tonale Strukturen verleihen weich verstrickte Gitterkaros und Glenchecks.

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Herbst / Winter 2021 / 22

BRUNELLO CUCCINELLI

BARBOUR

RALPH LAUREN

JIL SANDER

KARL LAGERFELD

Farben Unaufgeregte Klassiker zwischen Off white und Anthrazit. Dazu ein dunkles Kastanienbraun, Himmelblau, Winterpetrol und Lavendel. Materialien Wollgewebe, Flanelle und kompakte Punto-Jerseys für bequeme EverydayStyles. Tweeds für den klassischen Moment.

BALLY

Accessoires Bequeme Chelsea Boots auf flexiblen Sohlen und cleane White-Sneakers als Low und HighTop-Variante. Helles Veloursleder als visueller Weichzeichner. SALVATORE FERRAGAMO

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RALPH LAUREN

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Herbst / Winter 2021 / 22

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DAS KOMMT FÜR HERBST/WINTER 2021/22

Blousons und Cardigans als Sakko-Ersatz, melierte Jersey-Jackets und lange Jackenformen aus Woll-Mix. Dazu verkürzte Hosen mit weiterem Bein. Cleane Hemden, Polos und Rollkragen als Layer. WINDSOR

G-LAB

CARL GROSS

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CARL GROSS

Herbst / Winter 2021  / 22 MAC

DESOTO

ETERNA

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Herbst/Winter 2021/22

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Herbst/Winter 2021/22

BODYWEAR (Redaktion) Aylin Aslan Komfort und Body Positivity. Loungewear und Sportives. Die Pandemie fungiert auch in der Bodywear als Beschleuniger von Tendenzen, die sich schon länger abzeichnen. Während sich das klassische Segment Herausforderungen gegenübersieht, ist die jüngere Kundschaft Treiber – auf der Fläche wie online, aber vor allem stilistisch. So wird ein neues Frauenbild präsentiert, starre und einengende Styles weichen bequemeren Kombinationen. Komfortabel ist das neue Sexy, denn Frauen wollen sich gut fühlen –­­drüber wie drunter. Und über allem ­ edanke der Nachhaltigkeit, denn speschwebt der G ziell was auf die Haut kommt, soll spätestens 2021 für Mensch und Umwelt bedenkenlos sein. Zudem hat die Verschiebung vom Büro ins Homeoffice nicht nur der Loungewear einen echten Schub gegeben; ­innovative ­(Misch-)­Materialien, die atmungsaktiv sind und Temperaturregelung versprechen, sind auch in den heimischen vier Wänden wichtig. 01/21

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Herbst/Winter 2021/22 AIKYOU

CALIDA

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ISA BODYWEAR

SLOGGI

MEY

THE NEW SIMPLE Klare Formen und Schnitte, komfortable Materialien: Mit Besinnung aufs Wesentliche präsentiert sich ein grosser Teil der Tagwäsche nächste Saison in schlichtem Design, o bügellos mit dem Versprechen von Halt trotz maximalem Komfort. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern hat sich die Botscha der Body Positivity etabliert, gleichzeitig ist Nachhaltigkeit aus den Kollektionen nicht mehr wegzudenken, viele Hersteller präsentieren natürliche Materialien, die Ursprung und Ende in der Natur finden.

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ERLICH TEXTIL

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Herbst/Winter 2021/22

SLOGGI

MEY

RINGELLA

TRIUMPH

PRINTASTISCH Ob auf Tag-, Nachtwäsche oder Loungewear: Originelle Dessinierungen, vorzugsweise Minimal-Prints, stellen nächsten Winter den Gegenpool zu reduzierter Zurückhaltung. Ob vom Movember-Thema inspiriert wie bei Sloggi, oder mit Fortbewegungsmitteln bedruckte Boxershorts wie bei Mey – erlaubt ist, was gefällt. Auch der Evergreen Floral ist wieder mit dabei.

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Herbst/Winter 2021/22

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CALIDA

FALKE

CALIDA

SCHIESSER

PALMAGENTE

MARC O’POLO TRIUMPH

HOMEOFFICELOUNGE 2020 war das Jahr der Loungewear. Allerdings stiegen nicht nur die Umsätze, sondern auch die Anforderungen an die Kleidung für zu Hause. Neben Komfort und Qualität steht neu auch die Optik im Vordergrund. Einflüsse aus Active- und Nightwear sind nicht von der Hand zu weisen. Es gilt: Ob fürs Homeoffice, den Weg ins Yoga-Studio oder den Nachmittag auf dem Sofa – gefragt sind komfortable Hybride, die zu mehr als einem Anlass getragen werden können.

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Herbst/Winter 2021/22

HANRO

ERLICH TEXTIL

MEY

ALTE WERTE NEU GEDACHT Während einige Anbieter ihre Warengruppen geschickt ineinander übergehen lassen und somit den Hybridgedanken der Loungewear auch in der Nightwear aufgreifen, besinnen sich andere auf alte Werte und warten mit Heritage-Highlights in ihren Kollektionen auf. Streifenmuster und Knopfleisten erinnern an vergangene Zeiten, die so manchem ein Gefühl von Sicherheit suggerieren.

MARC O’POLO

SCHIESSER

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Herbst/Winter 2021/22

CALIDA

STILVOLL SPORTLICH Ob für Zoom-Yoga zu Hause oder Sport draussen: Immer mehr Anbieter nehmen Activewear-inspirierte Teile in ihre Kollektionen mit auf, die sich für leichte Bewegung eignen. Materialtechnisch bekommen atmungsaktive und temperaturregulierende Stoffe und Fasern wie Micromodal und Tencel Aufwind.

SPEIDEL

LIKE IT

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MEY


Herbst/Winter 2021/22

RINGELLA

UNKOMPLIZIERT Die immer breiter werdenden Bustiers oder Tops, die an die Modelle der 1990er-Jahre erinnern, sind die Weiterentwicklung der bügellosen Styles, die seit einigen Jahren bei den jüngeren Kundinnen sowie bei kleineren Cup-Grössen dominieren. Doch Kreationen, die mehr Halt versprechen, holen nächste Saison deutlich auf und sind in vielen Kollektionen zu sehen. SLOGGI

TRIUMPH

P.J. SALVAGE

ERLICH TEXTIL

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Herbst/Winter 2021/22

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THOMAS SALLMANN, BEREICHSLEITER ­V ERKAUF & MARKETING ISA SALLMANN AG Wie war das Jahr 2020 für Sie? Absolut verrückt und herausfordernd. Wir sind sehr gut ins erste Quartal gestartet und waren bereit, all die geplanten Pro­ jekte, Neulancierungen und Kampagnen mit Volldampf umzusetzen. Quasi über

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Nacht hat sich die Ausgangslage dann aber schlagartig geändert. Die Stim­ mung war eine Zeit lang angespannt, die Unsicher­heit gross. Schlussendlich konn­ ten wir uns als Organisation aber gut an die neuen Umstände anpassen. Ich hatte Respekt vor der Ordersaison Frühling/ Sommer 2021 – wir rechneten mit grossen Einbussen oder damit, dass viele Kunden gar nicht zur Musterung kommen würden. Ich war erleichtert, dass sich dies nicht be­ wahrheitete und wir den Umständen ent­ sprechend gute Umsätze erzielen durften. Das war ein Aufsteller! Was waren die Herausforderungen? Im ersten Moment sicher administrative Themen: Kurzarbeit, Schutzkonzepte, Li­ quiditätsplanung, Organisation von Home­ office, Sicherstellen des Daily Business auf Sparflamme etc. Persönlich war die Planungsunsicherheit die grösste Heraus­ forderung: Wir haben uns in der Geschäfts­ leitung intensiv mit Szenarien zur Umsatz­ entwicklung und möglichen Konsequenzen

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auseinandergesetzt. Glücklicherweise sind wir mit zwei blauen Augen davongekom­ men. Der Worst Case ist nicht eingetroffen, dennoch rechnen wir mit Umsatzeinbus­ sen von 15 bis 20 Prozent. Sie produzieren unter anderem für Coop Naturaline. Wie war das Verhältnis während der Krise? Diesbezüglich war 2020 eigentlich ein gu­ tes Jahr, obwohl wir grosse Einbussen im Umsatz verzeichneten. Wir hatten aber das Glück, für diverse Projekte mitofferieren zu können und gehen für 2021 von einem posi­ tiven Effekt aus – in einem solchen Jahr ist dies nicht selbstverständlich. Auch mit un­ seren anderen Partnern war das Verhältnis in den allermeisten Fällen sehr solidarisch. Was ist jetzt anders als vor einem Jahr? Was kaufen die Leute, was kaufen sie nicht mehr und was planen Sie? Entgegen unserer Erwartungen sind mo­ dische Produkte nach dem Lockdown sehr

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gut nachgefragt worden, dafür lagen NOSProdukte unter den Erwartungen. Ich habe das Gefühl, dass sich die Konsumenten gerade wegen der Einschränkungen wieder vermehrt auf frische Farben, ausgefallene Prints und neue Schnitte freuen. Wir haben uns entschieden, 2021 eine für uns völlig neue und auch gewagte Kapselkollektion zu lancieren – mehr kann ich dazu noch nicht sagen. In der Loungewear hingegen erlebten wir einen regelrechten Ansturm und hatten anfangs Mühe, die Nachfrage zu bedienen. Dafür haben die Umsätze bei klassischen Pyjamas etwas gelitten. Ich denke, hier werden wir in Zukunft noch weitere Verschiebungen hin zu legeren, bequemen und alltagstauglichen Produkten sehen. Isa Sallmann ist ein Familienunternehmen. Wo sehen Sie hier die Vorteile? Bleibt das Unternehmen auch weiterhin in Familienhand? Das Unternehmen wird weiterhin in Familienhand bleiben, die Nachfolge wurde früh geregelt. Der Traum von meinem Bruder Christian Sallmann und mir ist es, die Firma in einem gleich soliden Zustand an die achte Generation übergeben zu können – wie es unser Vater jetzt macht. Von Vorteil ist sicher die Unabhängigkeit – es

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ist ein Privileg, die Organisation so formen rund 85 Prozent unseres Umsatzes. Wir und entwickeln zu können, wie man es für konzentrieren uns in den nächsten 5 bis richtig hält. Als Familienunternehmen hat 10 Jahren vermehrt auf den Ausbau des man auch den Vorteil, dass sich Kunden Exportgeschäftes. und Partner gut mit der Firma identifizie- Verfolgen Sie eine digitale ren können – wir sind nah am Kunden und Strategie? am Geschehen und gleichzeitig das Gesicht Wir sind der Meinung, dass es auch in Zunach aussen. kunft einen starken stationären Handel brauchen wird. Die Kunst wird es sein, Wie weit sind Sie beim Thema das stationäre und das Onlinegeschäft geNachhaltigkeit? Das ist bei uns seit vielen Jahren ein gros- schickt zu kombinieren. Hier haben wir ses Thema. So kaufen wir beispielswei- noch Nachholbedarf – wir sind aktuell an se 12 bis 14 Prozent unseres jährlichen der Ausarbeitung der digitalen Strategie Baumwollbedarfs zu Max-Havelaar-Fair- für die nächsten drei bis fünf Jahre. trade-Konditionen ein, wir produzieren 40 Wo sehen Sie Chancen in der Krise? Prozent unserer Energie im Konfektionsbetrieb mit der eigenen Solaranlage und Etwas Positives war sicher die Beschleuarbeiten am Standort Amriswil mit Thur- nigung von gewissen Themen, die schon gauer Solarstrom. Wir vollziehen Entwick- lange auf der Agenda waren. Ich denke da lung, Strickerei, Ausrüstung, Färberei beispielsweise an die Digitalisierung mit und Zuschnitt in der Schweiz und haben virtuellen Meetings, an die sich alle Mitdadurch kurze Transportwege zu unse- arbeitenden bereits gut gewöhnt haben. rem Werk in Portugal. Man kann aber nie Für uns war während des Lockdowns sigenug für die Nachhaltigkeit tun und wir cherlich der hohe Wertschöpfungsgrad in der Schweiz und in Europa eine Chance. sind ständig am Optimieren. Unsere Lieferketten waren nur sehr bedingt betroffen, wir konnten fast immer Welcher ist Ihr bester Markt? Wir sind sehr stark auf den Schweizer liefern und hatten damit einen erhebliMarkt fokussiert und realisieren hier chen Vorteil.

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Herbst/Winter 2021/22 AUBADE

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SCHIESSER

MEY

SPEIDEL

CALIDA

NATURANA

FARBE BEKENNEN Edel, zurückhaltend und stilvoll: ­ Satte, von der Natur inspirierte herbstliche Rotund Grüntöne, dominieren die Kollektionen in erster Linie zu den Weihnachtslieferterminen und sorgen für farbliche Highlights am POS.

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Herbst/Winter 2021/22

NINA VON C

MEY

LASCANA

GLAM NIGHTS In der Nightwear geht es glamourös zu und her; fliessende Materialien, oft mit Spitze kombiniert, werden in Form von Ein- oder Zweiteilern zu echten Hinguckern – nicht nur über die Feiertage. So wird das Zu-Hause-Bleiben nächsten Winter schön und aufregend.

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Herbst/Winter 2021/22

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NINA VON C

AUBADE

CALIDA

TRIUMPH

HANKY PANKY

LEONESSA LINGERIE

SPITZENSACHE Obwohl der Komfortgedanke nächsten Winter dominiert, büssen die Kollektionen nichts an Sexyness ein. Im Gegenteil: ­Spitze allover, als Beinabschluss und in Kombination mit Netzeinsätzen sorgen feminine Kreationen für Verführung pur.

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AIKYOU

Herbst/Winter 2021/22

S H A PE S M A RT

MEY

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TRIUMPH INTERNATIONAL VERTRIEBSGESELLSCHAFT AG · TRIUMPHWEG 6 5330 BAD ZURZACH · +41 79 839 47 87 · TRIUMPH.CH · ERWIN M. BOSSARD


Herbst/Winter 2021/22

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STIMMEN UND AKTUELLES AUS DER BRANCHE Ob durch eine Kooperation, besonderes Engagement, eine gute Idee oder einfach schönes Design: Diese Unternehmen machen von sich reden.

JANINE WEIZ-BÜHLER DIRECTOR BRAND & PRODUCT CALIDA Welches Fazit ziehen Sie aus dem Covid-Jahr produktseitig? Dass gute Wäsche krisenstabil ist. Insbesondere unsere Basics haben in diesem anspruchsvollen Jahr sehr gut performt. Und dass die Loungewear als Kategorie nun überall angekommen ist. Was wird nächste Saison noch wichtiger und warum? Konsum wird gerade neu bewertet und durch die sich zunehmend durchsetzende Less-is-More-Mentalität gewinnt das Thema Nachhaltigkeit nochmal mehr an Bedeutung. Homewear wird sich als wichtiger Umsatztreiber verankern, daher sind unkomplizierte und auch zeitlose Wohlfühl-Looks wichtiger denn je. Was nehmen Sie persönlich von 2020 mit? Krisen bedeuten Veränderungen. Und Veränderungen bedeuten Chancen. Insofern sind wir sehr zuversichtlich und positiv. Rückblickend wie vorausschauend. Meine persönliche Bereicherung der letzten Monate: Do more with less.

DIE KLIMASOCKE VON DILLY SOCKS Die Schweizer Marke D ­ illysocks ist vor allem für bunte Farben und eine grosse Auswahl an Prints bekannt. Nun lanciert das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Climeworks – das Schweizer Unternehmen ist darauf spezialisiert, CO2 aus der Umgebungsluft zu filtern – die «Klimasocke». Pro verkauftes Paar wird ein Kilogramm CO2 aus der Luft gefiltert, der zusätzliche Franken des Verkaufspreises geht vollumfänglich an die «Carbon Dioxide Removal»-­Lösung von Climeworks. dillysocks.com

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Welche Strategie fahren Sie 2021? Wir setzen mehr denn je die Bedürfnisse unserer Kunden ins Zentrum. Das Leben, privat wie beruflich, spielt sich vermehrt in den eigenen vier Wänden ab und die Ansprüche an hochwertige Lounge­ wear sind dadurch vielseitiger geworden.

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Herbst/Winter 2021/22

SIAN THOMAS GLOBAL HEAD OF CREATIVE DESIGN TRIUMPH INTERNATIONAL

CALIDA GEHT KOLLABORATION MIT FTC EIN Doppelt hält besser: Das dachte sich Calida und spannte mit dem Schweizer Kaschmirspezialisten FTC Cashmere zusammen, um eine hochwertige Kollektion mit dem Thema «Always Choose Kindness» zu erstellen. Damit setzt der Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit seine Reihe der «Conscious Collaborations» fort, um mehr Raum und ein grösseres Bewusstsein für Sustainability zu schaffen. Die Zusammenarbeit unterstützt eine rundum verantwortungsvolle Produktion und soziale Projekte, von denen Mensch und Tier in der Herkunftsregion profitieren. Die «Home-Hub»-Kollektion umfasst jeweils neun Styles für Männer und Frauen, die untereinander gut kombiniert werden können und erfüllt die hohen Anforderungen, die derzeit an Loungewear gestellt werden: angenehmes Tragegefühl, ästhetisch sowohl für die Couch wie für das Zoom-Meeting einwandfrei in Kombination mit hoher Qualtiät und Langlebigkeit. Die Teile bestehen alle aus dem Mix 50 Prozent Kaschmir und 50 Prozent SeaCell. Letzteres wird aus Braunalgen aus den Fjorden Islands in einem patentierten Verfahren hergestellt. Die Alge wird getrocknet, zu einem Pulver gemahlen, dann einer Zellulose-­Masse beigemengt und schliesslich zu einer SeaCell-Faser verarbeitet. Ausserdem sind alle Produkte mit dem Haelixa DNA-Marker versehen, um die Rückverfolgbarkeit genauestens sicherzustellen. Die Kollektion wird ab 18. Oktober 2021 in ausgewählten Calida Stores, im Fachhandel und online erhältlich sein. calida.com / ftc-cashmere.com

TMC INSPIRATIONSTAGE DESSOUS Mangels Messen und um den persönlichen Austausch und die Inspiration sicherzustellen, finden am 18. und 19. Januar 2021 erstmals die von der IG Dessous neu ins Leben gerufenen «TMC Inspirationstage Dessous» statt (Anm. d. Red: Stand 17. D ­ ezember). Die teilnehmenden Showrooms werden an diesen Tagen interessierten Fachhändlern die Kollektionen Herbst/Winter 2021/22 präsentieren. «Wir haben uns die Idee vom Sport abgeschaut», verrät Christian Schuppisser, Country Manager Schweiz von Skiny Bodywear und Präsident der IG Dessous. «Wie es ankommt, wird sich zeigen, aber sollte das Feedback positiv ausfallen, wiederholen wir es gern im Sommer wieder.» Für ihn übertrifft persönlicher Austausch digitale Alternativen deutlich. «Hygiene- und Schutzmassnahmen werden selbstverständlich eingehalten.» tmc.ch

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Bedeutet unser neuer Home-Lifestyle das Ende von sexy Unterwäsche? Absolut nicht, das Bedürfnis, sich zu kleiden und sich begehrt zu fühlen, wird immer bestehen. Die interessante Geschichte ist nun die Einbeziehung der Sexualität und wie man daran appellieren kann. Konnten Sie 2020 etwas Positives abgewinnen? Wir haben entdeckt, wie gemeinschaftlich die Fashionindustrie ist und dass Mode nur dann wirklich begehrenswert ist, wenn es jemanden gibt, der einem darin sieht oder einen Ort, an den man sich darin begeben kann. Woher kam die Inspiration 2020? Der Lockdown hat mir die Möglichkeit gegeben, in tiefere Gespräche mit Kollegen und auch mit neuen Kreativen der Industrie einzutreten, um zu hören und in Erfahrung zu bringen, was sie inspiriert. Heutzutage ist es viel einfacher, schnell ein Brainstorming mit jemandem virtuell durchzuführen, als Zeit zu finden, sich physisch zu treffen. Welche Strategie fahren Sie 2021? Im Jahr 2021 werden wir in der Shapewear ein brandneues Konzept einführen, das sehr reale Bedürfnisse und Wünsche unserer Kundinnen anspricht, und wir werden weiterhin die Inklusivität in unseren Kollektionen erkunden, insbesondere wenn es um die Passform geht.

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Herbst/Winter 2021/22

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GANZ SCHÖN NACHHALTIG: UNDERPROTECTION Der vor zehn Jahren gegründete dänische Brand für Unterwäsche, Loungewear und Swimwear hat es zu seiner Mission gemacht, hohe Designstandards bei nachhaltiger Produktion zu garantieren. Die Produkte bestehen aus recyceltem Polyester, recycelter Wolle, Tencel Lyocell und Biobaumwolle. Auch bei der Verpackung wird auf rezyklierte oder natürlich abbaubare Ware geachtet. Die Produktionsstätten sind zertifiziert. In der Schweiz wird Underprotection von der Agentur Ethical Minds vertreten. ethicalminds.ch / underprotection.eu

DIRK SOLLEDER COMMERCIAL HEAD OF SALES SLOGGI DACH Woher kam die Inspiration 2020? Aus Webinaren, Fashion Talks, Interviews oder digitalen Fashion Shows. Auch die Natur dient als Inspirationsquelle für Muster und Materialien und unsere Archive bieten viel Input für die eigene Kreativität. Welche Strategie fahren Sie 2021? Unsere konsequente Fokussierung auf maximalen Tragekomfort bringt uns aktuell sehr gut durch die Coronakrise. Diese Strategie werden wir auch in 2021 fortsetzen.

TBÔ – DIRECT BY CONSUMER Beim Schweizer Mens-Bodywear-Label Tbô (Tu es beau) hat der Kunde Mitspracherecht. Heisst: Die digital etablierte Community wird direkt in den Designprozess involviert und kann mitentscheiden; eine Strategie, die die beiden Gründer Roy Bernheim und Allan Perrottet zu ihrem Business-Modell gemacht haben. Die Produktpalette umfasst Boxer Briefs, Boxershorts und Unterhemden und -shirts. Kunden schätzen besonders die Vordertasche an den Unterhosen, die stützend wirkt und durch grosszügige und dennoch wahrheitsgetreue Schnittführung ein Gefühl von Selbstsicherheit vermittelt. t-bo.ch

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Wo erhoffen Sie sich den grössten Umsatz produktseitig und warum? Für 2021 rechnen wir mit deutlichem Wachstum gegenüber 2020 und 2019. Dies aufgrund von starken Neuheitenkonzepten, unserer Bestseller-Familie «Zero Feel» und auch aus modernen neuen Wäscheserien. Was wird nächste Saison noch wichtiger und warum? Corona beschleunigt Entwicklungen, die ohnehin schon stark sind: In unserer Branche sind das höchster Tragekomfort, Nachhaltigkeit, resiliente Lieferketten und Digitalisierung.

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CLAUDIA WIGGE HEAD OF DESIGN WOMEN MEY Wie verschafft man sich als Kreative Inspiration am Bildschirm? Viele Stoffhersteller, Spitzenhersteller und auch Drucker haben sich digital umgestellt. Wir konnten so vieles über WebKonferenzen abwickeln und uns unsere notwendigen Inspirationen holen. Wir haben schon vor dem Lockdown mit internationalen Trendplattformen gearbeitet, sodass wir auch hier nichts missen mussten. Welches Fazit ziehen Sie aus dem Covid-Jahr produktseitig? Nachhaltigkeit ist für Mey ein Selbstverständnis. Die Kollektion modern und qualitativ anspruchsvoll zu gestalten, ist unser oberstes Ziel. Covid-19 hat uns in unserem Fokus also noch bestärkt.

SCHLAEPFER GOES LOUNGE Der bekannte St.Galler Textilhersteller, die Jakob Schlaepfer AG, die jährlich mehr als 1200 neue Stoffentwürfe kreiert, wagt sich in neue Gefilde und geht mit einer aus der Pandemie entstandenen Loungewear-Kollektion an den Start. «Unsere kreativen Köpfe wollten die wertvollen Drucke, die im Jakob-Schlaepfer-Archiv schlummern, zu neuem Leben erwecken und so etwas Farbe in diese momentan düstere Welt bringen. Um das Kerngeschäft der Gruppe, Haute Couture und Lingerie, nicht zu tangieren, sind sie auf die Idee der Lounge­wear gekommen und haben in einem kleinen Team die einzelnen Teile entwickelt», erklärt Miriam Rüthemann von Jakob Schlaepfer. Entstanden sind sechs Loungewear-Serien, die sich aus drei Styles (Kimono, Top und Hose) zusammensetzen. jakob-schlaepfer.ch

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Was wird nächste Saison noch wichtiger und warum? Der Bereich Loungewear und auch klassische Nachtwäsche sind die Gewinner des Krisenjahres 2020. Wir sind überzeugt, dass hier auch in Zukunft mehr Wert auf ein bequemes Outfit für zu Hause gelegt wird. Konnten Sie 2020 etwas Positives abgewinnen? Wir sind bisher in unserer Branche recht glimpflich durch die Krise gekommen. Wäsche ist ein Produkt, dessen Bedarf auch in Krisenzeiten beim Endkonsumenten gedeckt werden möchte. Loungewear zählt sogar zu den Gewinnern des Jahres 2020.

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Herbst/Winter 2021/22

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LEGWEAR Büroalltag, Businessmeetings, Restaurant­ besuche, Konzerte, Galas – aufgrund der Pandemie war das Geschäft für klassische Strumpfhosen 2020 nicht leicht. Eyecat­ cher-Legwear mit bunten und frohen Prints allerdings konnte Land gewinnen. Und: Mit Anbietern wie DillySocks, Wolford und Swedish Stockings hat die Nachhaltigkeit auch in der Legwear Fuss ­gefasst. SWEDISH STOCKINGS

FALKE

KUNERT

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Herbst/Winter 2021/22

BURLINGTON

DILLY SOCKS

FALKE

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WHO IS WHO

Who is Who

ALBERTO Modeagentur Mifsud GmbH Industriestrasse 57 4. Stock 8152 Glattbrugg T 044 829 22 33 — Dominique Mifsud d.mifsud@mifsud.fashion

CALIDA Industrie Münigen 6210 Sursee TMC Showroom 292 T 041 925 44 01 M 079 500 38 88 F 041 925 46 47 calida.com — Marco Attiger marco.attiger@calida.com

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DIVINA OF SWITZERLAND Divina Textil AG Rorschacherstrasse 32 9424 Rheineck T 071 888 25 31 sleepy@divina.ch divina.ch — Rico Bossi Karin Lutz

M.E.N.S Gemo-Fashion Modeagentur Richard Lang Thurgauerstrasse 117 TMC Showroom 480 8152 Glattpark T 044 829 21 24 F 044 829 30 27 m-e-n-s.com — Richard und Elsa Lang gemo-fashion@bluewin.ch

ISA BODYWEAR ISA Sallmann AG Weinfelderstrasse 15 8580 Amriswil TMC Showroom 580 T 071 414 24 44 F 071 414 24 55 isabodywear.ch isa@isabodywear.ch

MEY Brands And Modeagentur Danner Showroom Industriestrasse 42 8152 Glattbrugg T 041 541 64 90 brandsand.ch mey.de ― hello@brandsand.ch

MILESTONE Damenkollektion: Beutler Fashion AG Thurgauerstrasse 119 TMC Galleria EG 8152 Glattpark T 031 925 30 50 milestone@beutler.ch beutler.ch ― Markus Jost Katrin Kiessling Herrenkollektion: Modeagentur Mifsud GmbH Industriestrasse 57 8152 Glattbrugg T 044 829 22 33 ― Dominique Mifsud Andrea Müller

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RAGMAN Modeagentur Armin Funk Thurgauerstrasse 117 8152 Glattpark TMC Showroom 467 T 041 361 28 36 F 041 361 28 37 M 079 211 64 08 modeagentur-funk.ch — Armin Funk armin@modeagentur-funk.ch

RELAXED BY TONI Yvelia Fashion Group Thurgauerstrasse 117 8152 Glattpark TMC Showroom 180 T 044 829 25 72 F 044 829 27 28 M 079 823 51 40 — Janine Piotraschke janine.piotraschke@yvelia.ch

ROSSIGNOL APPAREL Rothusstrasse 19 6331 Hünenberg T 041 618 01 80 F 041 618 01 81 TMC Showroom 456 Thurgauerstrasse 117 8152 Glattpark info.switzerland@rossignol.com rossignol.com — Melanie Diezig mdiezig@rossignol.com M 079 854 24 54

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Who is Who

Wir kaufen kleinere und grössere Posten

SLOGGI Triumph International Vertriebsgesellscha AG TMC Showroom 352 Thurgauerstrasse 117 8152 Glattpark T 056 269 93 25 sloggi.com ― Maurizio Lecca

TONI Fashion Code/ Modeagentur Lüthi GmbH Industriestrasse 59/1.Stock 8152 Glattpark T 044 777 11 17 F 044 777 11 18 M 079 209 25 83 ― Susanne Lüthi susanne@modeagentur-luethi.ch

MARKENTEXTILIEN Kurt Kunz, 079 283 75 60, kurt.kunz@ottos.ch

Ankauf von Textilwaren aller Art gegen Bar Telefon 044 821 01 06 Mobil 079 402 13 09

Wir kaufen Kleider und Stoffe aus Restposten, Sonderposten, Lagerüberschüssen, Firmenliquidationen und Konkursen. Faire Preise, unkomplizierte Abwicklung.

MODEAGENTUR SUE Mark Struck Saatlenstrasse 265 8050 Zürich mark@sue-vet.com T +41 76 380 99 40 modeagentur-sue.com

Wildermuth Textilwaren GmbH | 8600 Dübendorf wildermuth-textil@bluewin.ch | www.wildermuth-textil.ch

TRIUMPH Triumph International Vertriebsgesellscha AG Triumphweg 6 5330 Bad Zurzach T 079 839 47 87 triumph.ch ― Erwin M. Boshard

KLEINANZEIGEN RESTPOSTEN GESUCHT GEGEN BAR Kleine und grosse Mengen. Damen-, Herren-, & Kinderkleider sowie Schuhe. Ben. Ternifi, 8050 Zürich, 079 663 79 22, apojosef@gmx.ch

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MODEHAUS ZU VERKAUFEN 450m2 in der Zentralschweiz Interessenten melden sich bitte unter Chiffre: CH Regionalmedien AG , Stationsstrasse 49, 8902 Urdorf oder per E-Mail an inserate@textilrevue.ch

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Impressum

01/21 – 04. JANUAR 2021 100. JAHRGANG 6500 AUFLAGE ERSCHEINT 10 × JÄHRLICH

LEITER FACHMEDIEN Thomas Walliser thomas.walliser@chmedia.ch

HEAD OF SALES Johannes Conte johannes.conte@chmedia.ch

CHEFREDAKTEURIN Christina Noli christina.noli@textilrevue.ch

KEY ACCOUNT MANAGEMENT Justina Ramadani justina.ramadani@textilrevue.ch

STV. CHEFREDAKTEURIN Noémie Schwaller noemie.schwaller@textilrevue.ch

INSERATE-ADMINISTRATION Sophie Schmid sophie.schmid@textilrevue.ch inserate@textilrevue.ch

REDAKTION Rhea Leisibach rhea.leisibach@textilrevue.ch Aylin Aslan aylin.aslan@textilrevue.ch GRAFIK Timo Baumann timo.baumann@textilrevue.ch MITARBEIT 01/21 Niko Eriksson, Stefanie Hütz, Stefan Keller, Karolina Landowski, Joan Minder, Nadine Ottawa CH REGIONALMEDIEN AG Stationsstrasse 49 8902 Urdorf T +41 44 735 80 00 redaktion@textilrevue.ch textilrevue.ch

MARKETING Bettina Herzog bettina.herzog@chmedia.ch Ramona Maurer ramona.maurer@chmedia.ch KORREKTORAT Tool-e-byte DRUCK Multicolor Print AG

ABONNEMENTE Kundenkontaktcenter Zeitschri en Neumattstrasse 1, 5001 Aarau T +41 058 200 55 55 kkczeitschri en@chmedia.ch textilrevue.ch/magazin-abo/abo/

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RECHTLICHES Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Ha ung.

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Who is Who

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SONJA ROTH

Die Inhaberin und Geschäftsführerin von Zitlos Jeans & Fashion in Einsiedeln führt ihre Boutique mit grosser Leidenschaft und träumt davon, eines Tages einen Gnadenhof für Tiere zu gründen. Authentische und ehrliche Marken mit einer Portion Kernigkeit sind neben der runden Bar auf der Verkaufsfläche das Markenzeichen von Zitlos.

LETZTE ANSCHAFFUNG?

Als Genussmensch muss ich ehrlich sagen, dass meine letzte Anschaffung dem Zweck des Auffrischens meines Weinkellers galt. ONLINE ODER OFFLINE?

Offline – doch die heutige Zeit zwingt auch mich immer öfter dazu, vermehrt online zu sein. GRÖSSTE BEGANGENE MODESÜNDE?

Modesünde gibt es keine, ich stehe hinter jeder meiner d ­ urchlebten Modephasen.

LIEBSTES ACCESSOIRE?

Ich gehe nie ohne die zusammen­ geschweissten Eheringe meiner verstorbenen Eltern aus dem Haus. DIESEN TREND MACHE ICH MIT …

Mich bewusster mit Materialien und meiner Umwelt auseinander­ zusetzen und einen nachhaltigeren Lifestyle zu leben. INSPIRIERENDSTE MODESTADT?

Von jeder meiner Reisen nehme ich eine kleine Inspiration mit, weshalb es für mich nicht eine ­bestimmte Stadt gibt. LIEBSTE MODEDEKADE?

Die jetzige. In der heutigen Zeit gibt es viele verschiedene Einflüsse, und die Mode gestaltet sich sehr vielfältig. Dies ist herausfordernd und spannend zugleich. SOMMER- ODER WINTERSAISON?

Wintersaison.

IMMER BEI MIR IST ...

Meine Kinder – die trage ich auf meiner Haut. DAS BESTE AN MEINEM JOB IST ...

Die Reaktion der Menschen, wenn sie in meinen Laden kommen. MEIN RITUAL …

Ich beginne meinen Tag mit einem langen Spaziergang mit meinen Hunden. Anschliessend nehme ich mir Zeit für meine Meditation, die mir hilft, mit einem gesunden Mindset in den Tag zu starten. BRINGT MICH ZUM LACHEN …

Das Leben.

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SUMMUM WIRD NEU IN DER SCHWEIZ VERTRETEN DURCH Modeagentur sue-vet AG Saatlenstrasse 265 8050 Zürich

Kontakt Susanne Röthlisberger Tel: 079 4083385

summumwoman.com

Kontakt Mark Struck Tel: 076 3809940


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Thylie steht für eine einzigartige Basic-Shirt-Kollektion. Das Thylie-Shirt wird dem Premium-Segment angegliedert und zeichnet sich durch höchste Qualität und kontrollierter Nachhaltigkeit aus. Die gedoppelten Vorderteile, die feinen peruanischen PimaBaumwollqualitäten und die Vielfalt an Ärmellängen in den jeweiligen Ausschnittformen garantieren einen einmaligen Tragekomfort. Durch die grosse Modellkompetenz findet jede Frau ihr perfektes Shirt. Diese einzigartige Basic-Shirt-Linie garantiert eine saisonübergreifende Modellverfügbarkeit. Thylie – die Erfahrung im Shirt!

Showroom Löw Fashion Agency Esther Löw Eichacherstrasse 3 CH – 8904 AESCH / ZH esther@estherloew.com www.estherloew.com +41 56 634 40 63 +41 79 354 92 19 MOBILE


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