Spotlight Schweiz (D)

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Donnerstag, 31. Oktober 2019

Verlagsbeilage

Spotlight Schweiz

BILDER: MARCO WOLDT / SPOTLIGHT SCHWEIZ

Die Initiative stellt die Menschen ins Rampenlicht, die digitalen Wandel an den Schulen vorantreiben

CH-8021 Zürich · Telefon +41 44 258 16 98 · www.nzzcreativesolutions.ch


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Spotlight Schweiz

Donnerstag, 31. Oktober 2019

Bildungsinnovationen im Rampenlicht

neue Wege zu beschreiten sowie Methoden und Arbeitsinstrumente im schulischen Alltag auszuprobieren. Die eingereichten Dossiers haben eine sorgfältige Prüfung durch eine Expertenjury durchlaufen. Die zehn überzeugendsten Praxisbeispiele erfüllen folgende Hauptkriterien: Sie sind wirkungsvoll, skalierbar und innovativ (siehe Seite 4). Im Gegenzug werden sie national und international ins Rampenlicht gestellt und erhalten insgesamt 120 000 Franken Unterstützungsgelder für die Weiterentwicklung. Zudem werden die prämierten Projekte in kurzen Videos und einem Bericht dokumentiert. Bekannt gegeben wurden sie im Rahmen des Campus Seminar am 30. Oktober 2019 in Zürich-Oerlikon (siehe Seite 7).

Die Initiative Spotlight Schweiz hat sich dem digitalen Wandel im Unterricht verschrieben. Sie macht inspirierende Lehrpersonen der Kindergarten-, Primar- und Sekundarstufe sowie ihre Projekte mit Schülerinnen und Schülern sichtbar.

Wieso braucht es das? Der digitale Wandel hat unsere Gesellschaft und auch die Schulen erfasst. Die Veränderungen sind fundamentaler Natur. Der Wandel bringt noch nie dagewesene Möglichkeiten mit sich. Zudem geniesst die Schweiz einen hervorragenden Ruf als Pionierin in den Bereichen Bildung, Wissenschaft sowie Technologie und verfügt über einen nationalen Fahrplan zur digitalen Transformation. Sie hat deshalb die besten Voraussetzungen, ein globales Zentrum der Bildungsinnovationen zu werden – und dies nicht nur auf Hochschulniveau, sondern bereits ab dem Kindergarten. Spotlight Schweiz zielt darauf ab, vorbildhafte Vorgehensweisen und pädagogische Praxisbeispiele zu sammeln und Lehrpersonen zu fördern, die die digitale Transformation zusammen mit ihren Schülerinnen und Schülern aktiv angehen. Bildungskräfte in der Schweiz und rund um die Welt sollen einen Einblick gewinnen in diese realitätsnahen und umsetzbaren Projekte von Lehrerinnen und Lehrern, die an einem didaktisch sinnvollen Wandel des Bildungssystems interessiert sind.

NORMAN BANDI

Die Initiative Spotlight Schweiz ist Teil der globalen Initiative HundrED Spotlights. Die gemeinnützige Organisation HundrED aus Finnland rückt seit 2016 Bildungsinnovationen aus der ganzen Welt ins Rampenlicht. 100 solcher Projekte werden jeweils am jährlichen H ­ undrED Innovation Summit in Helsinki vorgestellt und so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, das nächste Mal vom 6. bis 8. November 2019. Neu werden Projekte aus der Schweiz mit von der Partie sein. Hierzulande ist die gemeinnützige Spotlight-Initiative eine Zusammenar­ beit von We Are Play Lab Foundation mit Gebert Rüf Stiftung, Jacobs Foundation, Mercator Stiftung Schweiz, Beis-

Das Ziel von Spotlight Schweiz ist, das noch nicht ausgeschöpfte Potenzial des digitalen Wandels im Unterricht aufzeigen.

Die zehn Projekte werden auf den Seiten 4 und 5 vorgestellt

Die Expertenjury  Daniel auf der Maur Project Manager, Mercator Stiftung Schweiz

heim Stiftung, digitalswitzerland nextgeneration und Pädagogische Hochschule Zürich – sie alle fördern Bildungsinnovationen. Sie setzen bewusst auf Zusammenarbeit, um die Schule der Zukunft aktiv zu gestalten (siehe Seite 8).

 Danièle Castle Senior Director Education & Talent, digitalswitzerland

Um was geht es dabei?

 Christopher Petrie Head of Global Research, HundrED

Spotlight Schweiz stellt erstmals zehn selektionierte Projekte mit Vorbildcharakter vor, die das noch nicht ausgeschöpfte Potenzial des digitalen Wandels im Unterricht aufzeigen. Die Ausschreibung richtet sich an alle hierzulande tätigen Bildungskräfte auf Kindergarten-, Primar- und Sekundarstufe. Es geht darum, inspirierende Lehrpersonen zu finden, die die Digitalisierung gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern als Chance ergreifen und modellhafte Ideen in die Tat umsetzen, um

 Francesco Mondada Professor, ETH Lausanne (EPFL)

 Patrizia Rezzoli CEO, Beisheim Stiftung  Simon Sommer Co-CEO, Jacobs Foundation  Rahel Tschopp Leiterin des Zentrums für Medienbildung und Informatik, PH Zürich Eines der zehn Projekte mit Vorbildcharakter: Programmieren lernen an den Schulen der Gemeinde Poschiavo (GR).

MARCO WOLDT / SPOTLIGHT SCHWEIZ

Inhalt

 Pascale Vonmont CEO, Gebert Rüf Stiftung

Impressum

SCHULEN MIT VORBILDCHARAKTER

VORDENKER ZUR BILDUNGSWELT

LERNEN UND TECHNOLOGIE

Spotlight Schweiz präsentiert zehn Projekte, die den Unterricht mit Digitalisierung fördern.

Eine Umfrage dazu, was es mit dem digitalen Wandel in der Schule auf sich hat – oder nicht.

Ein Leitartikel von Manu Kapur, Professor für Lernwissenschaften an der ETH Zürich.

Seite 4

Seite 6

Seite 8

«Spotlight Schweiz» ist eine Verlagsbeilage der NZZ-Mediengruppe. Inhalt realisiert durch NZZ Content Solutions in Kooperation mit den Partnern von Spotlight Schweiz.

Projektmanagement: Norman Bandi, Leiter NZZ Content Solutions, c/o Neue Zürcher Zeitung AG, Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich. www.nzzcreativesolutions.ch


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«Der digitale Wandel wirft alle Bilder um, die wir von der Schule hatten» Rahel Tschopp, Leiterin des Zentrums für Medienbildung und Informatik an der Pädagogischen Hochschule Zürich, über den Einfluss der Transformation vom Kindergarten über die Primarschule bis zur Sekundarstufe – wobei es ganz wichtig sei, dass nun nicht einfach das Analoge durch Digitales ersetzt werde.

Die heutigen Möglichkeiten der Digitalisierung bilden dabei die organisatorische Grundlage.

Wer ist durch den digitalen Wandel im Klassenzimmer stärker gefordert – die Lehrer oder die Schüler? Rahel Tschopp: Sicher die Lehrpersonen, aber auch Schulleitung, Schulpflege und die Eltern. Am wenigsten gefordert sind die Kinder, die es sich gewohnt sind, mit digitalen Medien umzugehen.

Worauf sollten Lehrkräfte achten? Wenn eine Lehrperson neugierig ist, gerne lernt und sich häufig mit anderen austauscht, ist sie schon auf einem sehr guten Weg. Es braucht die Bereitschaft zur Öffnung – das kann ganz einfach damit beginnen, dass man das Schulzimmer aufmacht und die Kinder auch ausserhalb des Zimmers arbeiten können.

Welches sind die grössten Hürden für Lehrkräfte? Die grösste Herausforderung ist wahrscheinlich die Entwicklung einer neuen Haltung. Die Lehrperson ist nicht mehr die alleinige Wissensvermittlerin, sondern sie muss zulassen können, dass Informationen über andere Kanäle zu den Schülern gelangen. Dies erfordert eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Rollenverständnis. Womit haben Eltern Schwierigkeiten? Einige Eltern befürchten, dass der Medienkonsum der Kinder zu hoch wird, wenn sie sich auch während des Unterrichts mit digitalen Geräten beschäftigen. Dieser Eindruck wird allenfalls verstärkt, weil viele Schulen auf eine Eins-zu-eins-Ausstattung setzen und allen Jugendlichen ein eigenes Gerät zur Verfügung stellen. Für die Eltern ist so kaum mehr eruierbar, ob die Tochter oder der Sohn online gerade Hausaufgaben macht oder etwas ganz anderes. Hier braucht es Vertrauen und die Bereitschaft, in der Familie offen über das Medienverhalten zu sprechen. Was bedeutet digitale Transformation für die Volksschule überhaupt? Ich sehe hier zwei verschiedene Ebenen. Die eine ist die Integration von digitalen Geräten in den Unterricht. Diese findet vielerorts bereits statt. Etwa, indem Französisch-Vokabeln mit einem Programm geübt oder Mathe-Aufgaben in einer App gelöst werden. Und die andere Ebene? Diese betrifft den Fortschritt, der die gesamte Schule erfasst. Diese Weiterentwicklungen gehen weit über den Einsatz von digitalen Geräten hinaus. Die Kernfragen dabei lauten, wie sich das Lernen und Lehren heute im Vergleich zu früher gestaltet und welche Kompetenzen von den Jugendlichen erwartet werden, wenn sie die Schule verlassen. Hier ist zu prüfen, ob fixe Stundenpläne noch Sinn machen oder eher projektartiges, interdisziplinäres Arbeiten ins Zentrum ­rücken soll. Inwiefern? Eine erste Konsequenz könnte dabei sein, dass man die Pausenklingel abstellt, sodass nicht jede Lektion genau auf 45 Minuten begrenzt ist. Damit hätte die Lehrperson bereits ein wenig eher die Freiheit, ganzheitlicher zu unterrichten. Solche Umgestaltungen betreffen jedoch die gesamte Organisation sowie sämtliche Beteiligten und damit auch die Eltern. Hier ist es notwendig, sich Gedanken über die künftige Kommunikation zu machen. Beispielsweise ist es nicht mehr sehr zeitgemäss, den Kindern Zettel nach Hause zu geben, die von den Eltern unterschrieben und danach der Lehrperson zurückgebracht werden müssen. Dies liesse sich durch eine App vereinfachen.

Woran können sich Lehrer orientieren? An Schulen, die sich bereits geöffnet haben. Es gibt beispielsweise das sogenannte Churer-Modell, dessen Grundlage die Umstellung der Möblierung im Schulzimmer ist. Dieses Modell wird an einigen Schulen angewendet. Man schafft einen Stuhlkreis für Besprechungen im Plenum sowie Arbeits- und Materialplätze, die verschiedene Sozialformen zulassen. Dadurch wird klar, dass nicht alle dasselbe tun müssen und Verschiedenheit auch tatsächlich gelebt wird.

«Die digitale Transformation in der Bildung umfasst viel mehr als die Nutzung eines MICHELE LIMINA Tablets im Unterricht», sagt Rahel Tschopp.

nicht? Selbst zum Googlen ist ein breites Grundwissen über die Welt erforderlich, aber es macht kaum mehr Sinn, alle Hauptstädte auswendig zu lernen.

«Die Neugierde der Kinder ist vorhanden, man muss einfach den Mut haben, sie auf allen Schulstufen zuzulassen.»

Welches sind die Chancen? Ich spreche ungern von Chancen und Risiken. Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren stark verändert. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Schule aus. Die digitale Transformation ist also weniger eine Chance als vielmehr Realität. Für mich lautet in diesem Zusammenhang eine der wichtigsten Fragen, welches Wissen Kinder heute noch benötigen. Was sich Eltern früher mühsam angeeignet hatten, ist dank der digitalen Möglichkeiten obsolet geworden. Doch was brauchen Schülerinnen und Schüler, um Zusammenhänge herstellen und ableiten zu können und was

Wenn wir nicht von Risiken sprechen wollen: Wo gibt es noch Kinderkrankheiten? Wie bereits angesprochen, besteht die Herausforderung darin, die Schulen und die Gesellschaft dafür zu sensibilisieren, dass die digitale Transformation in der Bildung viel mehr umfasst als die Nutzung eines Tablets im Unterricht. Der digitale Wandel darf nicht isoliert betrachtet werden. Es reicht nicht aus, im Unterricht ein paar Devices und Apps einzusetzen. Es gibt schon einige Schulen, die sich ganzheitlich Gedanken dazu machen und erkennen, dass viele der grossen Themen, die uns heute beschäftigen – wie Inklusion, Tagesschulen und Digitalisierung – zusammenhängen und zusammen gelöst werden können. Wie holt man dabei die Eltern ab? Der digitale Wandel wirft alle Bilder um, die wir von der Schule hatten. Deshalb ist dies ein schwieriger Prozess. Die Eltern und die Öffentlichkeit müssen hier miteinbezogen werden. Man kann zu diesem Thema als Schule nie zu viel kommunizieren. Dabei ist es wichtig, aktiv den Dialog zu suchen. Wie verändern sich die pädagogischen Ansätze? Es gibt einige Schulen, die vieles hinterfragt und bisheriges aufgelöst haben. Auf der Sekundarstufe sind dies etwa die sogenannten Mosaikschulen, die alters- und stufendurchmischt arbeiten.

Und wie sieht das Weiterbildungsangebot aus? Die Pädagogische Hochschule Zürich ist daran, eine Weiterbildung zu konzipieren, die in den kommenden Sommerferien angeboten wird. Dabei werden wir mit den Teilnehmenden Visionen erarbeiten, wie sich die Schule weiterentwickeln könnte. Unabhängig davon ist es auch die Aufgabe einer Schulleitung, diesen Change-Prozess der Schule voranzutreiben. Welche Unterstützung benötigen Lehrkräfte in der Zeit des digitalen Wandels? Von den Eltern ein wohlwollendes, konstruktives Feedback. Und von der Schulleitung eine Rückendeckung, die auch dann zum Tragen kommt, wenn während des ganzen Prozesses etwas Unvorhergesehenes geschieht. Auf welcher Schulstufe ist die digitale Transformation am stärksten spürbar? Auf der Stufe der Berufsfachschule bewegt sich sehr viel, weil diese eine Schnittstelle zur Wirtschaft bildet. Je nach Ausrichtung werden von den Schülern ganz andere Kompetenzen verlangt als noch vor ein paar Jahren. Eine andere Stufe, auf der sehr offen unterrichtet wird und von der man sich einiges abschauen kann, ist der Kindergarten. Dort übernehmen die Kinder Verantwortung und bestimmen in Absprache mit der Lehrperson, was sie tun möchten. Die Neugierde der Kinder ist vorhanden, man muss einfach den Mut haben, sie auf allen Schulstufen zuzulassen. Welches sind gelungene Beispiele des digitalen Wandels? All jene Schulen, in denen die Lehrpersonen zusammenarbeiten – beispielsweise, indem jemand Unterrichtsmaterial vorbereitet und jemand anderes Feedback dazu gibt und ergänzt. Optimal ist es, wenn dann beide Lehrpersonen gleichzeitig mit diesen Materialien arbeiten, sodass die Klassen gemischt oder gemeinsam unterrichtet werden können. Positiv ist auch, wenn sich Lehr-

«Eine Stufe, auf der sehr offen unterrichtet wird und von der man sich einiges abschauen kann, ist der Kindergarten.»

personen öffnen und Schülern beispielsweise erlauben, sich während des Unterrichts mit ihren Peers auszutauschen, die vielleicht in Amerika zu Hause sind. Wo besteht noch Nachholbedarf? Man muss sich bewusst sein, dass die Nutzung von digitalen Geräten im Unterricht erst ein Anfang ist. Primär müssen Haltungsfragen und Werte diskutiert werden, Lehrpersonen und Schulleitungen müssen selbst erleben, welche Möglichkeiten der digitale Wandel schafft. Die Beteiligten brauchen Visionen. Es ist ganz wichtig, dass nun nicht einfach das Analoge durch Digitales ersetzt wird. Wie sieht der digitale Unterricht in fünf Jahren aus? Ideal wäre, wenn das Digitale nicht im Vordergrund stehen würde, sondern die Kinder in den Schulen selber herausfinden dürfen, wie und wo sie am besten lernen. In der Gruppe, allein, mit Gerät, ohne Gerät oder indem sie etwas gross visualisieren und klein im Heft notieren. Schön wären zudem Schulhäuser, die durch ihre Gestaltung zum Lernen einladen und allen Personen jeglichen Alters offen stünden. Interview: Denise Weisflog

Zur Person Rahel Tschopp (48) ist seit 2016 Leiterin des Zentrums für Medienbildung und ­Informatik an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PH Zürich). Die ausge­ bildete Primarlehrerin, Heilpädagogin und Schulleiterin hat ein Master-Studium in Business Coaching und Change Management absolviert sowie diverse Weiterbildungen gemacht, zuletzt «Leading Teams in the Digital Age» oder «Digital Higher Education». Die PH Zürich mit Campus an der Europaallee beim Hauptbahnhof ist im Kanton Zürich die Aus- und Weiterbildungsstätte für Lehrpersonen vom Kinder­ garten bis zur Berufsfachschule.


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BILDUNGSZENTRUM LIMMATTAL

360-Grad-Lernräume für Jugendliche Im Bildungszentrum Limmattal in Dietikon (ZH) werden die Lernenden durch das Projekt «n47e8» befähigt, selbstverantwortet zu lernen und zu reflektieren. Ein Lern-Management-System führt die Jugendlichen durch «Missionen», in denen sie sich individualisiert Wissen aneignen sowie Lern- und Selbstkompetenz entwickeln. Sie erstellen Lernprodukte, um eine beschriebene Situation eigenständig meistern zu können. «Es geht nicht darum, ausschliesslich auf digitalem Weg Aufgaben zu lösen», sagt Claudia Hug, Rektorin des Bildungszentrums Limmattal. «Bei uns wird auch mit herkömmlichen Unterrichtsmethoden gearbeitet.» Auf diesem Weg und in von Lehrpersonen angebotenen Workshops eignen sich die Lernenden transversale Kompetenzen an. Ihren Fortschritt halten sie in einem Logbuch fest, in dem sie ihre Leistungen selber einschätzen. Gamification und die Benützung von 360-GradLernräumen eröffnen den Jugendlichen neue Aspekte des Lernens. Nach einer kurzen Konzeptphase wurde mit sieben Pilotklassen gestartet, im zweiten Jahr waren es elf. «Alle Beteiligten bringen ihre Erfahrungen ein, was zu laufenden Optimierungen führt», erklärt Denise Merz, Projektleiterin und Fachlehrerin. Im zweiten Jahr haben die Lehrpersonen, denen vermehrt die Rolle eines Lerncoachs zukommt, Fortschritte und positive Unterschiede festgestellt. Auch die Schülerinnen und Schüler melden Erfreuliches zurück. «Wir lernen selbstständig oder in Teams», sagt Logistiker-Lernender Cédric (16).

Hinter «n47e8» stecken die Koordinaten von Dietikon (ZH). Sie bezeichnen das Unterrichtskonzept des Bildungszentrums Limmattal, das auf der Individualisierung und der Digitalisierung aufbaut.

Um der Heterogenität der heutigen Schulklassen und dem digitalen Wandel gerecht zu werden, hat der Schulkreis Val-de-Ruz (NE) die Organisation angepasst und sich vom frontalen Unterricht verabschiedet. CERCLE SCOLAIRE DE VAL-DE-RUZ

Wenn die Lehrperson zur Seite steht Die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler und der digitale Wandel zählen zu den grossen Herausforderungen unserer Zeit. Der Schulkreis der Gemeinde Val-de-Ruz (NE) umfasst rund 2300 Mädchen und Jungs sowie 230 Lehrpersonen an 14 Primarschulen und einer Sekundarschule. «Diese Organisation erlaubt es, kohärent und über die verschiedenen Stufen der Volksschule – vom ersten bis zum elften Jahr – Projekte zu entwickeln», sagt Fabrice Sourget, Direktor des Schulkreises Val-de-Ruz. Der digitale Wandel bringt es mit sich, dass das Wissen nicht länger auf eine (Lehr-)Person fokussiert ist, sondern überall und jederzeit abrufbar ist. «Dadurch kommt es zu einem Rollenwechsel. Die Lehrperson soll die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg begleiten, statt Wissen frontal zu vermitteln. Man steht ihnen nicht mehr gegenüber, sondern zur Seite», erklärt Fabrice Sourget. Und Primarlehrerin Joanie Beljean Favre ergänzt: «Wenn wir online gehen, zeigen wir den Kindern die Zusammenhänge. Wir fordern sie auf, kritisch zu sein und sich Fragen zu stellen wie: Warum wird mir das gezeigt?» Die Integration von digitalen Lernformen bringt einen Organisationswechsel mit sich. In Workshops, in denen die Klassen in Gruppen aufgeteilt werden, kann besser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen werden. Alle können ihren Fähigkeiten entsprechend den Stoff angehen und verarbeiten. Sie lernen auch, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu verstehen und richtig einzusetzen.

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Bildungsstä Lehrperson und Wissbe mit Vorbild

Die Initiative Spotlight Schweiz präsentie Wandel als Chance wahrnehmen und du Konzepte das Lehren und Lernen für ihre gestalten und wirkungsvoll machen (in al Von Marc Bodmer (Text) und Marco

Augmented Reality: Bild sca

LYCÉE-COLLÈGE DES CREUSETS SION

PRIMARSCHULE KNONAU

Wie Gymnasiasten zu C.R.A.C. werden

Roboter ziehen in die Primarschule ein

Schülerinnen und Schüler können sich selten Inhalte über eine längere Zeitspanne merken. Nach dem Prüfungstag ist das meiste vergessen. «Viele Lehrpersonen müssen deshalb das Gleiche sehr oft wiederholen», sagt Patrick Poscio, Physiklehrer am Gymnasium Des Creusets in Sion (VS). 2015 entwickelte er zusammen mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) die C.R.A.C.-Methode. Sie setzt sich aus den Elementen zusammen: Mit einer Reihe von Fragebogen werden die Lerngewohnheiten bewusst gemacht – die Analyse erlaubt individuelles, aber auch Feedback in der ganzen Klasse; eine Ausbildung der Gymnasiasten sowie der Lehrpersonen über einen pädagogischen Online-Kurs, der die neusten Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften vermittelt; regelmässiger Einsatz von reflexiven und metakognitiven Aktivitäten und Tools. Ziel der C.R.A.C.-Methode ist es, dass die Schülerinnen und Schüler lernen lernen. Dabei stehen vier Punkte im Vordergrund: 1. Verstehen; 2. Sich erinnern; 3. Das Gelernte anwenden können; 4. Festigen, was gefestigt werden muss. Patrick Poscio hat diverse C.R.A.C.-Module entwickelt. «Sie helfen Schülerinnen und Schülern, ihre Arbeitsmethode zu verbessern», erklärt Christian Wicky, Rektor des Gymnasiums Des Creusets. Die C.R.A.C.-Methode zeigt Wirkung: Die Erinnerung an die gelernten Inhalte hat sich verstärkt, die Lernmethoden haben sich zusammen mit den schulischen Leistungen verbessert. Die Gymnasiasten sind auf dem besten Weg, Cracks zu werden.

Die Begeisterung funkelt in den Augen von Ladina und Oliver, wenn sie über ihre Erfahrung mit den Ozobots erzählen. Sie besuchen die 5./6. Klasse von Laura Hess an der Primarschule Knonau (ZH). Die Lehrerin war Teil der Projektgruppe, die im Sommer 2017 damit begann, eine Unterrichtsreihe zum Thema «Programmieren und Robotik» auszuarbeiten, die über alle Schulstufen hinweg Materialien bieten würde. Die Projektgruppe suchte in Lehrmitteln und auf Websites nach für sie stimmigen Inhalten, um den digitalen Wandel an ihrer Schule zu unterstützen. «Aus der Sammlung von bestehenden Ideen entstanden neue, kreative Ansätze, die in das eigene Lehrmittel einflossen», sagt Schulleiter Jörg Berger. Heraus kam dabei eine Karteibox, die für jede Stufe und die altersdurchmischten Klassen Inhalte bereithält. Ziel war es, Programmieren erlebbar zu machen. Dabei standen nicht die technischen Fähigkeiten im Vordergrund, sondern die Zusammenarbeit auf der Ebene der Lehrpersonen und auch der Schülerinnen und Schüler sowie kreative Herangehensweisen an die Problemlösung. Im Kindergarten und auf den unteren Stufen werden Bee-Bots eingesetzt, die sich sehr einfach programmieren lassen. Auf der Mittelstufe kommen die etwas komplexeren Ozobots zum Einsatz. Seit rund einem Jahr arbeitet Laura Hess mit ihren Schülerinnen und Schülern und die «hat’s wirklich gepackt», sagt sie. «Dass wir auf einfache Weise das Programmieren in die Schule bringen konnten, ist eine super Sache», kommt die Lehrerin zum Schluss.

Die C.R.A.C.-Methode verhilft am Gymnasium Des Creusets in Sion (VS) zu vier Fähigkeiten: verstehen (comprendre), sich erinnern (se rappeler), anwenden (appliquer) und Gelerntes festigen (consolider).

Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen treffen im Digital Learning Lab des Lyceum Alpinum in Zuoz (GR) auf externe Experten. In zwei Tagen wird die Grundlage für verschiedenartigste Projekte geschaffen. LYCEUM ALPINUM ZUOZ

Das Lernen als Laborsituation verstehen Das Lyceum Alpinum in Zuoz (GR) setzte zusammen mit Kickstart Innovation und Opendata.ch. diesen März den Prototyp eines Digital Learning Labs (DLL) um. 30 Mädchen und Jungs sowie 15 Lehrpersonen der Engadiner Schule erarbeiteten mit 30 Programmierern, Designern und Unternehmern an zwei Tagen in einem Design-Sprint elf unterschiedliche Projekte. Die kleinen Teams waren stark durchmischt. «Zusammen mit den Lehrpersonen die Lektionen zu entwickeln und hochzuladen, war eine tolle Erfahrung», sagt Timofey, dessen Gruppe an einem Flipped-Class-Room-Projekt arbeitete. Für eine verbesserte Kommunikation auf einer digitalen Ebene zwischen Schülerinnen und Schülern mit Lehrpersonen setzten sich Daisy und Shennan mit dem «Personal Learning Data Logbook» auseinander. Das Digital-BalanceProjekt von Jessica, Daniela und Gioia forderte die Nutzer spielerisch heraus, ihre medialen Gewohnheiten zu hinterfragen. Im Rahmen des DLL trat die Schule in Kontakt mit dem Umfeld. Es ist dieser Austausch, den Rektor Christoph Wittmer interessiert: «Für uns sind drei Dinge wichtig: Erstens, dass wir eine Wertediskussion führen. Zweitens, dass die Schülerinnen und Schüler Lernen als eine Laborsituation verstehen, die reflektiert werden soll. Und drittens, dass sie sich vernetzen mit der Aussenwelt.» Die positiven Reaktionen auf das DLL haben auch gezeigt, dass dem Wandel begegnet werden kann, wenn die Jungen zu Treibern ihres eigenen Lernens werden.

Zum Thema «Programmieren und Robotik» haben Lehrpersonen der Primarschule Knonau (ZH) eine Unterrichtsreihe für die verschiedenen Schulstufen ausgearbeitet – für einen spielerischen Zugang zur Informatik.


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Spotlight Schweiz

Laden Sie die Gratis-App «Xtend» für iOS oder Android herunter.

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Öffnen Sie im Hauptmenü die Funktion «scannen».

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Halten Sie die Kamera auf das Bild und klicken Sie auf «scannen».

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Ton an, Video ab – das ist Augmented Reality.

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EDUZIS SCHULHAUS SEEHALDE

Rollenwechsel im Makerspace-Workshop Die Schülerinnen und Schüler der dritten Oberstufe gestalten über den Zeitraum eines halben Jahres einen Tagesworkshop für die Kinder der sechsten Klasse. Zuerst lernen die Jugendlichen diverse Möglichkeiten aus dem Makerspace kennen, wie das Programmieren mit Scratch, 3D-Modellieren mit Tinkercad und Robotik-Optionen. Danach entscheiden sie, welches Thema sie vertiefen möchten und beginnen, den Workshop vorzubereiten. Zusammen mit Lehrpersonen wird der Tagesablauf von der Begrüssung bis zum Abschied geplant. «An zwei Tagen wird das gleiche Programm durchgeführt», sagt Matthias Lang, Lerncoach und Lernhausleiter Seehalde in Mettmenhasli (ZH). Für die Jugendlichen der Oberstufe sei der Rollenwechsel wichtig, sagt der Mathematik- und Werklehrer. Zu den Workshops werden Schülerinnen und Schüler eingeladen, die aktuell die sechste Klasse besuchen. Nach der Begrüssung durch Lehrpersonen sind die Jugendlichen in den Workshops auf sich gestellt. «Das Spannendste war, zu sehen, wie Kinder etwas Neues lernen, und zu wissen, dass man ihnen das beigebracht hat», meint SchreinerLernender Marius (16). Für Marisol (12) war es eine neue Erfahrung: «Die Schülerinnen und Schüler haben es interessant erklärt.» Das deckt sich mit den Einschätzungen von Matthias Lang. Für die Makerspace-Tage haben die Jugendlichen nicht nur verschiedene Tools und Kompetenzen in der Vorbereitung erworben, sondern konnten diese auch gleich in den Workshops erfolgreich umsetzen.

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NZZ-Verlagsbeilage

Oberstufenschülerinnen und -schüler der Eduzis Schule Seehalde (ZH) bereiten einen Tagesworkshop für Sechstklässler vor und stellen den Primarschulkindern selbstständig den Makerspace vor.

Dank Go-Lab nehmen die Schülerinnen und Schüler am Gymnase du Bugnon Lausanne (VD) aktiver und interaktiv am Unterricht teil. Sie lernen selbstständig, Dinge auszuprobieren und kritisch zu betrachten. GYMNASE DU BUGNON LAUSANNE

Gemeinsam und trotzdem individuell Mithilfe von Go-Lab-Applikationen und Videos lernen, experimentieren und arbeiten die Schülerinnen und Schüler von Philippe Kobel, Physiklehrer am Gymnasium Bugnon in Lausanne (VD). Ihr Feedback spricht Bände: Go-Lab ist visuell, verständlich, und man kann selbstständig arbeiten. Dieses schülerzentrierte Modell erlaubt es auch, ein eigenes Lerntempo zu wählen und so zum Erfolg zu kommen. Vor rund sechs Jahren trat Philippe Kobel in Kontakt mit Philippe Gillet von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL). Der Professor entwickelt Applikationen für die europäische Go-LabPlattform. Philippe Kobel war ursprünglich skeptisch, ob Online- und interaktive Möglichkeiten tatsächlich einen Vorteil gegenüber der traditionellen Stoffvermittlung bringen würden. Die Arbeit mit Go Lab hat ihn überzeugt, und 2017 wurde er gar zum nationalen Botschafter der mehrfach ausgezeichneten Lernplattform ernannt. Im Vergleich zum traditionellen Frontalunterricht, bei dem die Schülerinnen und Schüler mit dem vorgegebenen Tempo mitzuhalten versuchen und oft auch scheitern, stufen sie die Go-Lab-Form als «dynamischer und weniger zum Einschlafen» ein. «Es hat unser kritisches Denken angeregt. Wir haben viel in der Gruppe diskutiert», erinnert sich ein Schüler an GoLab-Lektionen. Das entspricht der Erfahrung von Philippe Kobel: «Wenn man will, dass Jugendliche etwas lernen und Konzepte verstehen, so müssen sie am Unterricht teilhaben können. Go-Lab gibt ihnen diese Möglichkeit.»

SCUOLE COMUNALI DI POSCHIAVO

Ein Programm für eine Programmierschule

Ausgehend vom Kinderbuch «Peter und der Traum» werden in Wiesendangen (ZH) die Themen «Angst» und «Realität und Fiktion» besprochen und die Kinder an Filmtricktechnologien herangeführt. PRIMARSCHULE WIESENDANGEN

Realität und Fiktion im Kindergarten Für ihren Weiterbildungs-Leistungsnachweis hat Franziska Kläui, Primarlehrerin und zuständig für den pädagogischen ICT-Support an der Primarschule Wiesendangen (ZH), das Kinderbuch «Peter und der Traum» von Eveline Hipeli als Grundlage gewählt. Darin wird die Geschichte von Peter erzählt, der auf dem Tablet etwas gesehen hat, das ihn bis in die Träume verfolgt. Ausgehend davon entwickelte Franziska Kläui Lektionen für Kindergärtnerinnen und -gärtner und bereitete das Thema «Realität und Fiktion» kindernah auf. Den Einstieg bildet eine Auswahl von Bildern, aus der die Kinder die Motive herausgreifen, die ihnen «Angst» machen. Danach lernen sie die Geschichte von «Peter und der Traum» kennen. Sie basteln in der Folge selbstständig nach Anleitung aus einem Video-Tutorial auf dem iPad eine «Zauberscheibe», die zur Erzählung von Peter passt. «Der Vorteil des Tutorials ist, dass die Kinder es jederzeit stoppen oder auch wiederholen können, wenn sie etwas nochmals anschauen möchten», sagt Franziska Kläui. Den Abschluss bildet die Arbeit mit dem Green Screen. Hier lernen die Kinder «zaubern» und können sich mithilfe der Tricktechnologie in ein Bild einfügen lassen, das sie zuvor ausgewählt haben. «Die Kinder waren offen und fanden es toll, was wir ihnen zeigten», fasst Franziska Kläui zusammen. Für die Kindergärtnerinnen und -gärtner bringt das Projekt keinen Mehraufwand. Alles ist «pfannenfertig» in einer Kiste bereit, die ausgeliehen werden kann.

«Programmieren sollte die fünfte Landessprache der Schweiz werden», ist Pierluigi Crameri überzeugt. Er ist Lehrer an der Primarschule Poschiavo und Informatik-Verantwortlicher der Schulen der Gemeinde Poschiavo (GR). Er bringt mit vom Kompetenzzentrum für Weiterbildung Polo Poschiavo organisierten Kursen und der Unterstützung der Hochschule Supsi Tessin den lokalen Lehrpersonen die Themen des digitalen Wandels näher. Als Erstes lernen die Lehrerinnen und Lehrer in drei Kurseinheiten unterschiedliche Robotertypen kennen. Das Programmieren wird auf Basis von Scratch und Logo gelernt und weiter an die Schülerinnen und Schüler vermittelt. Um den Lehrpersonen den Unterricht in Robotik und Programmieren zu erleichtern, haben die Spezialisten Unterlagen und Materialien für die verschiedenen Schulstufen erstellt. Über seine Erfahrungen sagt Sekundarlehrer Alberto Crameri: «Die Schülerinnen und Schüler lieben es, zu experimentieren. Es ist ja auch eine Welt, die sie aus ihrem Privatleben schon etwas kennen.» Dieser Einschätzung kann Corina aus der 6. Klasse der Gemeindeschule Poschiavo nur beipflichten: «Ich habe es sehr interessant gefunden, Roboter zu programmieren und zu verstehen, wie sie funktionieren. Sie machen ja Dinge, ohne ein Hirn zu haben.» Doch mit dem Programmieren der Roboter «allein» ist es nicht getan. Die Kinder geben an einem Tag der offenen Tür ihr neu erlerntes Wissen an Eltern und ältere Personen weiter, denn auch die sollen für den digitalen Wandel gerüstet sein.

Die Programmierschule sorgt für Förderung und Koordination des Unterrichts auf allen Schulstufen der Gemeinde Poschiavo (GR). Eine Gruppe von Fachlehrpersonen unterstützt die lokalen Lehrkräfte dabei.

Mit einer prozessorgesteuerten Lernumgebung wird sehr einfach eine Brücke zwischen Werken, Mathematik und digitalem Wandel geschlagen. Eine Platine macht den Weg zur Hardware-Informatik frei. SEKUNDARSCHULE EMBRACH UND VOLKSSCHULE BADEN

Brückenschlag zwischen IT und Werken Hinter dem Kürzel PGLU steckt eine von Rolf Beck, Werklehrer an der Volksschule Baden (AG), entwickelte prozessorgesteuerte Lernumgebung. Sie wurde für die Anwendung im Technischen Gestalten der Oberstufe konzipiert. «Dinge können an die PGLU-Platine angeschlossen und betrieben werden», sagt Rolf Beck. Die Schülerinnen und Schüler lernen so die Grundprinzipien der Hardware-Informatik und den Einsatz von Sensoren kennen. Ein Projekt verfügt immer über einen analogen und einen digitalen Teil. Die Lernenden können selber entscheiden, wie viel analog, wie viel digital sie machen wollen. Bruno Rutishauser, Werklehrer an der Sekundarschule Embrach (ZH), blickt auf zwei Jahre Erfahrung mit PGLU zurück: «Die Schülerinnen und Schüler können sich selbstständig einarbeiten, ohne dass die Lehrperson alles verstehen muss.» Er empfiehlt, zuerst mit einem Fahrzeug zu beginnen. «Es ist wichtig, zu wissen, wie es aussehen und funktionieren soll.» Parallel dazu werden die Lernenden ins Programmieren eingeführt. Schüler Roman hat dabei gemerkt, dass beim Programmieren nicht alles ausgeschrieben werden muss, sondern auch Blöcke zusammengefügt werden können. Sobald das Fahrzeug fertig ist, können die Mädchen und Jungs mit dem gezielten Programmieren beginnen. Ihren Lehrerkolleginnen und -kollegen empfehlen Beck und Rutishauser, einem Schüler eine Platine hinzulegen und zu sagen: «Willst du etwas damit machen?» Dabei entstünden die spannendsten Ideen.


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«Wir müssen die Kinder auf eine Welt Vier Vordenker skizzieren, was es mit dem digitalen Wandel in der Schule auf sich hat – oder eben noch beziehungsweise doch nicht: Linda Liukas, in Zürich-Oerlikon auf der Bühne.

Linda Liukas

Leyla Acaroglu

ist Autorin und Illustratorin von «Hello Ruby», einem in über 25 Sprachen übersetzten Bilderbuch für Kinder über die skurrile Welt der Computer, und Gründerin von «Rails Girls», einer globalen Bewegung, die junge Frauen in rund 270 Städten in Programmierung unterrichtet. Die Finnin glaubt, dass Code die Alphabetisierung des 21. Jahrhun­ derts ist und dass die Notwendigkeit, das ABC der Pro­ grammierung zu sprechen, unmittelbar bevorsteht. Linda Liukas hat Wirtschaftswissenschaften, Design und Inge­ nieurwesen an der Aalto University Helsinki sowie Pro­ duct Engineering an der Stanford University in den USA studiert.

ist Gründerin von Disrupt Design, UnSchool sowie CO Project Farm in Portugal. Die Australierin be­ zeichnet sich als Nachhaltigkeits­ provokateurin und Kulturprotago­ nistin. Sie fordert die Menschen auf, anders über die Funktionsweise der Welt nachzudenken. Als Designe­ rin, Soziologin und Unternehme­ rin entwickelte Leyla Acaroglu die Disruptive­Design­Methode. 2016 wurde sie vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen zum «Champion of the Earth» gekürt. Leyla Acaroglu hat am Royal Melbourne Institute of Technology im Bereich Change­Centric Disruptive Design promoviert.

Wie definieren Sie digitale Transformation in der Bildung?

In unserem Alltag nimmt Technologie eine viel grössere Rolle ein, als die Ausdrücke digital, E­Skills, codieren oder Computerwissenschaft umfassen können. Wir müssen die Kinder auf eine Welt vor­ bereiten, die noch nicht existiert, Technologien beinhaltet, die noch nicht erfunden wurden und sowohl technologische als auch ethische Herausforderungen mit sich bringt, die wir nicht kennen. Digitales Lernen bedeutet nicht, dass Kinder einfach häufiger vor dem Computer sitzen und deshalb Dinge wie das Spielen in freier Natur oder soziale Kontakte vernachlässigen. Im Wald zu spielen, war ein wichtiger Teil meiner eigenen Kindheit. Diese Erfahrung würde ich auch zukünf­ tigen Generationen nicht vorenthalten. Menschen können vieles zur selben Zeit sein, denn im Gegensatz zu Computern sind wir nicht binär. Es ist also möglich, dass Kinder im Wald spielen und sich gleichzeitig fragen können, was es bedeuten würde, wenn alle Bäume Sensoren hätten. Oder dass sie ein Modell ihres Baumhauses mit einem CAD­Programm erstellen. Mir gefällt der Gedanke, Programmieren als Legospiel der Sprache zu betrachten. Man kreiert etwas aus nichts, schafft immer kompliziertere Welten und Strukturen, ohne auf physische Kompo­ nenten zurückgreifen zu müssen. Die meisten Kinder fühlen sich etwas machtlos in ihrem Leben, da jemand anderer die Regeln macht. Dies gilt nicht für das Programmieren – hier sind sie Köni­ ginnen und Könige ihres Universums. Ich wünsche mir, dass Programmieren und Technologie zu Werkzeugen in einer grossen Kiste der Selbstentfaltung werden. Seite an Seite mit Malstiften, Holzbausteinen, Prismen und Pipetten.

Technologie ist ein unglaubliches Werkzeug, aber wie alle Werkzeuge kann sie effizient oder ineffizient benutzt werden. Technologie als Werkzeug zur Verbesserung des Klassenzimmers kann natürlich die schnelle Aufnahme von neuen Informationen und das Inspirieren, Beschäftigen und Motivieren junger Köpfe erleichtern – aber sie kann ebenso gut als Beschwichtigungs­ mittel eingesetzt und zu einem reduzierenden Element innerhalb des Lern­ prozesses werden. Die Transformation der Bildung wird nicht durch Tech­ nologie per se ausgelöst, sondern durch die veränderte Art, wie wir uns mit Wissen auseinandersetzen und es weitergeben.

Was raten Sie Lehrerinnen und Lehrern, die den digitalen Wandel im Klassenzimmer vorantreiben wollen, was sollten sie unbedingt beachten?

Die Technologie­Industrie wird von einem bestimmten Persönlichkeitstypus dominiert. Studien zeigen, dass Mädchen bereits im Alter von fünf Jahren damit beginnen, sich mentale Grenzen zu setzen. Sie hören auf, daran zu glauben, dass sie alles sein und erreichen können, was sie wollen. Und Jungs denken häufig, dass Codieren nur etwas für Gamer und Mathe­Genies ist. Das Weltbild, mit dem wir uns als Kind identifizieren, bleibt uns auch im Erwachsenenalter erhalten. Ob wir nun Französisch lernen, Cheerleaders oder Geschichts­Fans sind. Lehrer spielen einen wichtigen Part, wenn es darum geht, das Verhältnis von Kindern zur Computerwissenschaft zu verändern. Schüler haben das Recht, sich mit Computern und der Welt der Codes auseinanderzusetzen. In der Schule lernen wir schliesslich auch Biologie, ohne dass jeder Schüler später Biologe wird. Desgleichen wird auch nicht jedes Kind, das den Informatikunter­ richt besucht, zum Programmierer. Doch jeder Schüler sollte die Möglichkeit haben, sich mit dem Programmieren auseinanderzusetzen.

Lehrpersonen müssen sich fragen, welches die effizienteste Methode zur Wissensvermittlung ist, und sich damit auseinandersetzen, wie junge Men­ schen an die Informationen gelangen, die sie brauchen, um Dinge zu verän­ dern. Wie können Lernerfahrungen kreiert werden, die analoge und digitale Elemente vereinen und so transformative Lernräume schaffen? Erzieher sind die Hebammen zukünftiger Köpfe. Sie unterstützen die Prozesse und Mechanismen, durch welche sich Individuen Wissen aneignen, und führen sie gleichzeitig zur Anerkennung ihrer eigenen Fähigkeiten und ihrer Rolle in der Welt.

Welche Chancen und Gefahren bringt die digitale Transformation an den Schulen mit sich?

Ich glaube, dass wir viel aus der Geschichte der Pädagogik lernen können. Am stärksten haben mich Loris Malaguzzi und Maria Montessori geprägt, deren Ideen auf die Mitte des 20. Jahrhun­ derts zurückgehen. Ich bin der Überzeugung, dass wir von der Vergangenheit lernen müssen, um die Zukunft zu verstehen. Ein Aspekt, den ich an Malaguzzis Kindergärten in der norditalienischen Region Emilia Romagna schätze, sind von Kindern geleitete Projekte, deren Enden völlig offen sind und die alle möglichen Wendungen nehmen können. Viele meiner bevorzugten Übungen beginnen damit, dass Schüler Fragen stellen, die sie inter­ essieren. Beispielsweise «Welche Art von Computer würde ein Delfin­Arzt benötigen?», «Welches ist das gefährlichste Tier der Welt?» oder «Was würde passieren, wenn mein Printer Süssigkeiten ausdrucken könnte?». Während des Erforschungs­ und Experimentier­Prozesses lernen sie, Dinge zu abstrahieren, zusammenzuarbeiten und eine Fülle an starken Ideen zu entwickeln, die ich nie vorausgesehen hätte. Deshalb umfassen die meisten Übungen Diskussionspunkte statt Fragen, die nur mit richtig oder falsch beantwortet werden können. Ich denke, es ist wichtig, Kindern die Er­ laubnis zu geben, sich selbst zu vertrauen und viele mögliche Antworten auf eine Frage zuzulassen.

Das Problem ist, dass Technologie einen signifikanten Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt hat. Das Internet ist sehr physisch. Alle Gadgets, die wir besitzen und die uns miteinander verbinden, sowie die Server, die den gigantischen Inhalt des Internets speichern, haben weitreichende Konsequenzen für das Klima. Deshalb ist die beste Frage, die man sich aktuell stellen sollte: Wie kann gut platzierte Technologie unsere Leben zum Bessern verändern?

Wie können wir unsere Kinder optimal auf die Zukunft vorbereiten und sie dabei unterstützen?

Im Informatikunterricht in der Primarschule geht es nicht ums Programmieren. Es geht darum, eine Liebe zum Lernen zu entwickeln und weit anwendbare, langfristige Ideen zu generieren. Eine Art zu denken, die eine neue Sicht auf die Welt ermöglicht. Wir sollten Informatik nicht unterrichten, weil sie nützlich, sondern weil sie interessant und kreativ ist. Computerwissenschaft vermischt das intellektuelle Vergnügen der Logik und Vernunft mit dem Praktischen des Konstruktionswesen. Sie kombiniert die Schönheit der Künste mit dem Weltveränderungs­Ethos der Sozialwissenschaften. Programmier­Leuchten wie Claude Shannon und Ada Lovelace vermischten Philosophie, Mathe und Handwerkskunst, um moderne Computer zu kreieren. Für das Computerwesen der Zukunft müssen Schüler ihr Interesse am menschlichen Hirn, am Oboe­Spielen oder an der Natur mit der Computerwissenschaft kombinieren, um sowohl ihr Fachgebiet als auch die Welt weiterzubringen. Um die Frage zu beantworten: Ich bin der Meinung, dass es ein guter Anfang ist, Kinder zu kreati­ ven, neugierigen und furchtlosen Menschen heranzuziehen, die viele verschiedene Interessen haben.

Kinder nehmen Veränderungen ziemlich gut wahr. Um sich als Teil einer positiven, nachhaltigen Zukunft zu sehen, brauchen sie Richtlinien. Das bedeutet, dass noch mehr Erwachsene positiv handeln und zeigen müssen, dass die Zukunft Potenzial und Möglichkeiten hat, um Dinge anders zu machen. Es wäre unfair, alle notwendigen Veränderungen, die es braucht, um globale Probleme zu lösen, auf die modernen Kinder abzuwälzen. Anders zu denken ist sinnlos, wenn nicht auch wir Dinge verändern!

Wie sieht die Schule der Zukunft Ihrer Meinung nach aus?

Idealerweise mehr nach Bibliothek und weniger nach Disneyworld. Sie soll mehr Lagerfeuer und weniger Klassenzimmer sein. Und sie soll mehr Fragen und weniger Antworten ins Zentrum stellen.

Die Schule der Zukunft soll rund um Erfahrung, Neugierde, Nachfragen und natürlich Nachhaltigkeit aufgebaut werden. Bildung ist der eine definierende Faktor, der die Menschheit kreiert hat, um sich von anderen Spezies abzu­ heben. Dennoch haben wir unser Modell seit hunderten von Jahren nicht innoviert. Ein pädagogisches Modell, das auf direktem Instruieren und dem stillen Memorieren von Wissen basiert, fordert junge Köpfe nicht, noch stattet es sie mit dem Wissen aus, das in der Arbeitswelt der Zukunft gefragt sein wird.


Donnerstag, 31. Oktober 2019

Spotlight Schweiz

NZZ-Verlagsbeilage

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vorbereiten, die noch nicht existiert» Leyla Acaroglu, Edy Portmann und Lasse Leponiemi standen anlässlich des Campus Seminar am 30. Oktober 2019

Edy Portmann

Lasse Leponiemi

ist Professor für Informatik und Förder­ professor der Schweizerischen Post am Human­IST­Institut der Universität Freiburg. Human­IST steht für «Human Centered Interaction Science & Techno­ logy». Seine transdisziplinäre Forschung konzentriert sich auf Cognitive Compu­ ting und dessen Anwendung auf Städte. Nach einer Ausbildung zum Elektriker studierte Edy Portmann Wirtschafts­ informatik sowie Betriebswirtschaft und promovierte später in Informatik. Unter anderem arbeitete der gebür­ tige Luzerner für Swisscom sowie die Beratungsunternehmen PwC und EY. Darüber hinaus forschte Edy Portmann an den Universitäten Singapur, Berke­ ley (USA) und Bern.

ist Geschäftsführer und Mitbegründer von HundrED, einer finnischen gemein­ nützigen Organisation, die inspirierende Innovationen in der Bildung sucht und teilt. HundrED wählt jährlich 100 päd­ agogisch fundierte Bildungsinnovatio­ nen auf der ganzen Welt aus und hilft ihnen, sich mit ihrem breiten Netzwerk in über 70 Ländern zu verbreiten. Der Finne ist seit 2006 in den Bereichen Bil­ dung und Karriereplanung tätig und engagiert sich leidenschaftlich für die Zukunftsorientierung der Jugend. Lasse Leponiemi hat einen Master of Business Administration (MBA) mit Vertiefung in Educational Leadership der Tampere University of Applied Sciences.

Es geht nicht darum, aus jedem Schüler einen kleinen Programmierer zu machen, auch wenn Kinder lernen müssen, wie ihnen Computer beim Bau ihrer Welten helfen können. Es handelt sich eher um einen kulturellen Transforma­ tionsprozess, der zu mehr Experimentieren und Experimenten im und ausserhalb des Klassenzimmers führt. Wir sollten auf die Neugierde des Individuums fokus­ sieren und Probleme mithilfe von Kreativität, Kunst und Design lösen – beson­ ders diejenigen, die nicht mit denselben Methoden bewältigt werden können, die das Problem verursacht haben. Dabei sollte man den Schülern zugestehen, dass sie ab und zu scheitern. So lernen sie aus Misserfolgen und Fehlern. Dies ist ein Weg, wie unsere Welten der Zukunft spielerisch aufgebaut werden können. Der Fokus liegt dabei nicht auf Perfektion, sondern auf der Perfektion des Nicht­Perfekten (siehe Wabi­Sabi­Konzept).

Sämtliche Bestrebungen, die Bildung zu verbessern, sollten darauf abzielen, den Bedürfnissen unserer Schüler gerecht zu werden und ihnen dabei zu helfen, zu gedeihen. Wir nutzen verschiedene digitale Geräte in all unseren Lebens­ bereichen – sei es, um mit unseren Nächsten zu kommunizieren oder tägliche Aufgaben zu erledigen. Wenn es darum geht, unseren Kindern den produktiven Umgang mit solchen Devices beizubringen, spielt die Schule eine wichtige Rolle. Gleichzeitig machen digitale Lösungen den Unterricht nicht automatisch besser. Sie müssen pädagogisch wertvoll sein und eine klare Verbesserung gegenüber einem Klassenzimmer ohne sie mit sich bringen. Mit dem ersten Spotlight Schweiz hoffen wir, Lehrpersonen im In­ und Ausland inspirierende Ansätze zu bieten, die sie in ihrem eigenen Umfeld anwenden können.

Ich denke, Schulen sollten vom Vermitteln von Fakten, die erst nach einer langen Periode in der realen Welt angewandt werden können, wegkommen und statt­ dessen sogenanntes Computational Thinking fördern, in dessen Rahmen Kinder Dinge spielerisch lernen. Computational Thinking ist eine Methode zur Problem­ lösung. Die Schüler werden dazu aufgefordert, ein Problem zu formulieren, einen Lösungsweg zu definieren und auszuführen und schlussendlich die Lösung zu beurteilen. Um smarte Weltbürger grosszuziehen, könnte man die Nachbarschaft oder Umgebung als Ideengenerator für solche Computational­Thinking­Projekte nutzen. Am besten mit Problemen, die das Kind wirklich interessieren. Kinder, die ihrem Herzen folgen, lernen genauso gut oder besser als diejenigen, die durch einen strikten Lehrplan geleitet werden. Ausserdem: Weshalb sollten Schulen alle gleichmachen, indem sie jedes Kind gleich unterrichten? Weshalb müssen wir Hans mit Anna vergleichen? Es wäre viel förderlicher, Hans mit demjenigen Kind zu vergleichen, das er vor einer Woche, einem Monat oder einem Jahr war.

Alles sollte mit dem Schüler und seinen Bedürfnissen beginnen. Digitale Lösungen können die Lernerfahrung auf vielfache Art verbessern – beispiels­ weise, indem sie Zusammenhänge verständlicher machen, Wege eröffnen, um Klassenübergreifend zu lernen und das Kind individuell an das Erreichen von Lernzielen heranführen. Lehrpersonen sollten ihre Unterrichtsgewohnhei­ ten auf der Basis ihres pädagogischen Know­hows evaluieren und reflektieren. Wenn ein Lernprozess auch ohne digitalen Ansatz gut funktioniert, gibt es keine Notwendigkeit, ihn sofort zu verändern. Wenn Schüler jedoch bei ausgesuchten Projekten, die von digitalen Lösungen profitieren könnten, neue Ansätze iden­ tifizieren und ausprobieren, finden sie möglicherweise neue Zusammenhänge zwischen verschiedenen Themen und Lernzielen.

Die Hauptchance für Schulen und Bildungseinrichtungen ist, dass sie gemeinsam mit den Schülern und Studierenden eine Art kollektive Intelligenz mit einer ver­ bindenden Haltung zum Lernen generieren können – niemand weiss alles alleine. Dies führt am Ende zu klügeren Bürgern, wodurch die Gesellschaft in der Lage sein wird, reale Probleme wie den Klimawandel als Kollektiv anzugehen. Wir Erwachsenen sollten ehrlich sein und zugeben, dass wir nicht alles wissen und uns auf andere verlassen müssen, um zu lernen. Das bedeutet, dass wir mithilfe von verantwortungsvollen Bürgern und Technologie eine kollektive Intelligenz entwickeln. Dieser Prozess des Verbindens kann durch Social Media und ent­ sprechender Technologie unterstützt werden.

Am Anfang des Prozesses gehen viele Schulen durch ein Huhn­und­Ei­Problem. Sie haben vielleicht digitale Lösungen, aber keine Devices oder umgekehrt. Dies macht das Ausprobieren schwieriger und kann bei Lehrern und Schülern zu Frustrationen führen. In der «TALIS 2013»­Umfrage nannten Lehrer das Lernen und Anpassen von neuen Technologien als einen der zeitraubendsten Aspekte ihrer Arbeit. Von Seiten der Schulleitung müssen genügend Ressourcen gesprochen werden – insbesondere Zeit –, um die neuen Lösungen zu implemen­ tieren. Basierend auf den Ergebnissen unserer «HundrED»­Studie ist auch die kollegiale Hilfe und Unterstützung wichtig. Lehrpersonen müssen Gelegenheit haben, ihre Erfahrungen zu teilen, zu analysieren und Lösungen an ihre Bedürf­ nisse anzupassen. Das Einführen von neuen Lösungen gleicht einem Lernpro­ zess. Es ist aufwendig und zeitweise frustrierend, aber zum Schluss oft lohnend.

Wir, das heisst Eltern und Lehrer, sollten den Kindern klar machen, dass niemand allwissend ist und sein wird, und dass sich die Welt in einem raschen Tempo verändert. Als Konsequenz müssen wir uns für lebenslanges Lernen stark machen. Um die Bildung unserer Kinder zu fördern – der menschlichen Zukunft unseres blauen Planeten –, müssen wir zusammenarbeiten und unsere kollektive Intelligenz anzapfen.

Obschon wir unsere Kinder als Digital Natives betrachten, brauchen sie Unter­ stützung, wenn es darum geht, zu lernen, wie man digitale Lösungen und Devi­ ces auf eine produktive und ausbalancierte Art einsetzt. Dafür sind Schulen tolle Plattformen. Lehrpersonen sollten diesen Prozess erleichtern und Schüler dabei unterstützen, gesunde Gewohnheiten im professionellen Gebrauch von digitalen Lösungen zu entwickeln.

Es braucht ein gemeinsames Streben aller, neue Ideen zu entwickeln und in ihrem unmittelbaren Umfeld auszuprobieren. Eine gemeinsame Bereitschaft, neue Technologien und Materialien spielerisch anzuwenden und gemeinsam, durch Technologie verbunden, kennenzulernen. So ist jeder integriert – ob jung oder alt, Eltern oder Lehrer, die Wirtschaft und verschiedene Organisationen. In diesem Prozess wird Technologie durch jeden von uns verfeinert und für die ge­ samte Gesellschaft genutzt.

Ich denke, dass zukünftige Schulen über eine hybride Lernumgebung verfügen werden, in der die Wahrnehmung von Physischem und Digitalem verschmilzt. Beispielsweise wird es mehr Augmented­ und Virtual­Reality­Lösungen geben, die den Schülern den Kontext des Gelernten verständlicher machen. Wenn diese neuen Möglichkeiten mit der existierenden Lerninfrastruktur verbunden werden, können wir starke und sinnvolle Lernerfahrungen für jede Art von Schüler kreieren. Man wird auch die Chance haben, über das Klassenzimmer hinaus­ zugehen und die gesamte Stadt zur Lernumgebung zu machen. Hier gibt es sehr viel Potenzial – nicht nur in der Primarschule und an den Universitäten, sondern auch in der Berufsausbildung.

«Erzieher sind die Hebammen zukünftiger Köpfe.» Leyla Acaroglu

Campus Seminar in Zürich-Oerlikon nzzcs. · Seit 2011 sind Campus Semi­ nare ein Geschenk an Lehrpersonen und Teil der gemeinnützigen Organisa­ tion HundrED (siehe Seite 8). Die Idee stammt aus Finnland und wird aktuell in sechs europäischen Ländern umge­ setzt. Die Campus Seminare zeigen den Lehrerinnen und Lehrern, wie sich die Welt ausserhalb der Schulen verändert. Dabei werden Themen von Klima­ wandel über Robotik bis zum Gesund­ heitssystem und zu Künstlicher Intelli­ genz aufgegriffen und debattiert. Ziel ist es, diese Informationen in den Unter­ richt einfliessen zu lassen. Das zweite Schweizer Campus Semi­ nar fand am 30. Oktober 2019 in der Eventhalle Chicago 1928 in Zürich­ Oerlikon statt. Mehr als 150 Bildungs­ interessierte der Kindergarten­, Pri­ mar­ und Sekundarstufe nutzten die Gelegenheit, sich am Inspirationsevent zum diesjährigen Fokusthema «Digi­ taler Wandel in der Schule» auszutau­ schen. Gleichzeitig hatten sie die Mög­ lichkeit, die zehn spannenden Projekte mit Vorbildcharakter von Spotlight Schweiz zu entdecken (siehe Seite 4), die vom 6. bis 8. November 2019 am nächsten HundrED Innovation Summit in Helsinki teilnehmen dürfen – und es mehrheitlich auch tun werden. Als Vertreter von HundrED stand Mitbegründer und Geschäftsführer Lasse Leponiemi auf der Bühne. Zu den Keynote­Referenten gehörten unter anderem: Linda Liukas, finnische Kin­ derbuchautorin «Hello Ruby» und Grün­ derin «Rails Girls»; Leyla Acaroglu, aus­ tralische Unternehmerin, Soziologin und Nachhaltigkeitsprovokateurin; Edy Port­ mann, Schweizer Professor für Informa­ tik an der Universität Freiburg. Sie stell­ ten sich im Vorfeld des Campus Seminar in Zürich dieser Umfrage.

«Wir, das heisst Eltern und Lehrer, sollten den Kindern klar machen, dass niemand allwissend ist und sein wird.» Edy Portmann


8  NZZ-Verlagsbeilage

Spotlight Schweiz

Donnerstag, 31. Oktober 2019

Lernen und Technologie: Neue Sicht- und Handlungsweisen Leitartikel von Manu Kapur, Professor für Lernwissenschaften sowie Inhaber des Lehrstuhls für Lernwissenschaften und Hochschulbildung an der ETH Zürich. Als Wissenschaftler, der das Lernen im Kontext des technologischen Wandels erforscht, werde ich oft gefragt, wie Technologie unser Leben und unsere Arbeit verändern wird. Wie soll man Studierende auf diese Zukunft vorbereiten? Und welche Rolle könnte Technologie im Rahmen dieser Vorbereitung spielen? Die Geschichte zeigt, dass Technologie dazu neigt, menschliches Handeln fundamental zu verändern. Von der Erfindung des Rads zum Papier, vom Buchdruck zum Fernsehen, von der Dampfmaschine zum Internet hatte Technologie seit jeher nicht nur einen grossen Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Dinge, wie wir diese miteinander verknüpfen, wie wir lernen und arbeiten, sondern auch auf unsere Werte und unser Selbstverständnis dessen, was uns zu Menschen macht. Es ist keine grosse Überraschung, dass auch Fortschritte in der modernen Technologie solche Erschütterungen auslösen dürften. Ich skizziere deren fünf: Erstens wird uns Technologie neue Sichtweisen eröffnen. Heute ist es uns

möglich, komplexe Phänomene zu visualisieren und zu simulieren, wie nie zuvor. Ob wir nun Nanopartikel betrachten, intermolekulare Kräfte oder emergentes Verhalten dynamischer Netzwerke. Neue Entwicklungen in Virtual Reality und Augmented Reality, die uns erlauben, in unbekannte Welten und Erfahrungen einzutauchen, können – sofern gut konzipiert – unserem Lernen äusserst förderlich sein.

«Es ist die enge Verbindung von explizitem und implizitem Wissen, die Expertise charakterisiert», sagt Manu Kapur.

«Wir müssen den Unterricht wieder darauf fokussieren, was es bedeutet, ein ‹gebildeter› Mensch zu sein.»

Zweitens wird Technologie weiterhin die Art und Weise verändern, wie wir uns miteinander in Verbindung setzen. Einerseits erleichtert sie

uns den Zugang zu Wissen und Expertise. Praktisch das gesamte geteilte Wissen ist im Internet auffindbar. Man kann den renommiertesten Experten zuhören und durch Teilnahme an Online-Kursen sich vielleicht sogar mit ihnen austauschen. Andererseits birgt der einfache Zugang zu Wissen auch die Gefahr zur Vereinsamung. Ein zu starker Fokus auf Online-Kontakte kann die Illusion einer engen Zusammenarbeit schaffen und in psychologischer Isolation enden.

Drittens wird Technologie das Lernen zunehmend personalisieren. Nicht

alles eignet sich für jeden, und das muss es auch nicht. Neue Entwicklungen maschinellen Lernens und künstlicher Intelligenz machen Systeme möglich, die sich an individuelle Lernfortschritte

anpassen. Und wenn diese Systeme die jüngsten Erkenntnisse der Lernforschung berücksichtigen, ist das Potenzial für erfolgreiches Lernen enorm. Viertens erlaubt uns Technologie, Lernaktivitäten besser in der fachlichen Praxis zu verankern. So müssen

Medizinstudierende nicht auf eine Praktikumsstelle warten, bis sie ihr Wissen anwenden können, wenn ihnen Techno-

logie die Möglichkeit bietet, klinische Praxis in virtuellen Welten zu üben, die mehr und mehr der Realität ähneln werden. Die Verankerung von Lernen in authentischen Kontexten hat zudem den Vorteil, dass explizites und implizites Wissen gekoppelt werden können, was für die Entwicklung von Expertise unerlässlich ist. Explizites Wissen kann nach aussen externalisiert, das heisst, dargestellt, festgeschrieben und kommuniziert werden. Gesetze, Prinzipien, Theoreme oder Formalismen sind Beispiele für explizites Wissen. Man erwirbt es aus Büchern, in Vorlesungen oder im Gespräch mit Experten. Implizites Wissen dagegen ist etwas, das nicht externalisiert, das heisst, dargestellt, festgeschrieben oder kommuniziert werden kann. Man kann es weder aus Büchern noch in Vorlesungen lernen, auch nicht durch Fragen an Experten. Die Expertiseforschung zeigt, dass Experten nicht nur über explizites Wissen verfügen. Stattdessen ist es die enge Verbindung von explizitem und implizitem Wissen, die Expertise charakteri-

KILIAN KESSLER

siert. Technische Fortschritte werden das Design von Lernumgebungen ermöglichen, in denen explizites und implizites Wissen gekoppelt werden. Diese Verbindung wird tiefgehendes Lernen – sogenanntes Deep Learning – ermöglichen. Fünftens wird uns Technologie immer stärker dazu zwingen, unseren Fokus auf kritisches Denken, Synthese, und darauf, wie tiefes Verstehen erarbeitet wird, zu legen. Die Demo-

kratisierung von Informationen und ihre einfache Verfügbarkeit machen deren kritische Evaluation wichtiger denn je. Die Bildung muss ihr Bestreben, kritisches Denken zu fördern, nochmals deutlich vergrössern. Dahingehend stellt sich folgendes Problem: Wie können wir lernen, die Flut von Informationen aufzunehmen und zu interpretieren und gleichzeitig jedes einzelne Element kritisch zu hinterfragen? Die Fähigkeit zu Synthese sowie Verstehen selbst zu erarbeiten, wird gefragter sein als je zuvor. Ich möchte kurz eine andere Frage ansprechen, die mir oft gestellt wird: Wird Technologie die Lehrpersonen erset-

zen? Meine Antwort ist simpel: Insofern sich Unterricht auf das Weitergeben von explizitem Wissen beschränkt, werden Maschinen vermutlich besser sein. Insofern sich Unterricht auf das Vermitteln von einfachen Tatsachen und Prozessen beschränkt, werden Maschinen vermutlich besser sein. Insofern sich Unterricht vor allem auf den individuellen Lernenden ausrichtet, werden Maschinen das Lernen vermutlich besser personalisieren können. Was wir brauchen, ist ein Unterricht, der sowohl auf das Individuelle als auch auf das Soziale fokussiert, auf Grundlagenkenntnisse sowie auf kritisches Denken, auf explizites und implizites Wissen gleichermassen. In anderen Worten, wir müssen den Unterricht wieder darauf fokussieren, was es bedeutet, ein «gebildeter» Mensch zu sein – im besten Sinne des Wortes. Eine solche Rückbesinnung setzt die Zusammenarbeit vieler Interessengruppen voraus: Forschende, die sich mit dem Lernen beschäftigen, Technologen, Pädagogen, Entscheidungsträger, Philosophen, Ethiker usw. – wie auch die Gesellschaft als Ganzes. Anstatt Technologie als Bedrohung zu betrachten, als etwas, das uns stören oder ersetzen könnte, sehe ich eine transformative Gelegenheit für ein vielversprechendes Paradoxon, das uns erlaubt, Seite an Seite mit der Technologie zu gedeihen. Sprich, technologische Fortschritte lassen uns gar keine andere Wahl, als dass wir wieder darauf fokussieren, was uns zu Menschen macht. Und das ist unsere Nische, die nicht ersetzt werden kann. Dieser Leitartikel wurde auf Englisch verfasst und auf Deutsch übersetzt; Mitarbeit: Tobias Halbherr, ETH Zürich.

Zur Person Manu Kapur (45) ist seit 2017 Professor für Lernwissenschaften am Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften sowie Inhaber des Lehrstuhls für Lernwissenschaften und Hochschulbildung an der ETH Zürich. Zuvor hat er in Hongkong und Singapur geforscht und gelehrt. Er ist weltweit bekannt für seine Arbeiten zum Thema «Lernen durch Scheitern» und hat erfolgreiche Mathematik-Lernprogramme entwickelt. Manu Kapur stammt aus Indien, ist ursprünglich Maschineningenieur und hat als MatheLehrer am Gymnasium unterrichtet.

Die acht Partner von Spotlight Schweiz We Are Play Lab Foundation

Gebert Rüf Stiftung

Jacobs Foundation

Mercator Stiftung Schweiz

Die Mission ist: Kinder mit den Kompetenzen ausrüsten, die sie für ein erfolgreiches Leben ­ benö­tigen. Die We Are Play Lab Foundation ist ein Non-Profit-Start-up, das eine interdisziplinäre ­Gemeinschaft von Lehrpersonen, Wissenschaftlerinnen, Designern und Unternehmerinnen zusammenführt. Auf der Basis von Forschung und durch partizipative Einsätze zusammen mit ihren Partnern kreiert sie effiziente, integrative und erschwingliche Lernmöglichkeiten für das 21. Jahrhundert. Die We Are Play Lab Foundation ist ­Mitglied der Fondation des Fondateurs und des Swiss EdTech Collider.

Die Gebert Rüf Stiftung fördert Innovationen zum Nutzen der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft. Sie finanziert, begleitet und vermittelt transferorientierte Forschungs- und Bildungsprojekte mit zukunftsweisendem Potenzial. Um neuen digitalen Lern- und Lehrarrangements mit Skalierungspotenzial zum Durchbruch zu verhelfen, unterstützt die Gebert Rüf Stiftung Lehrpersonen, die durch beispielhafte Projekte eine Vorbildfunktion einnehmen. Mit dem Programm «Digital Education Pioneers» werden Projekte im Sinne von Laboratorien ausgezeichnet, die relevante Impulse für die Schule der Zukunft setzen.

Die Jacobs Foundation ist eine weltweit tätige Stiftung im Bereich der Kinder- und Jugendentwicklung. Der Unternehmer Klaus J. Jacobs gründete sie 1989 in Zürich. Die Jacobs Foundation fördert Forschungsprojekte, Interventionsprogramme und wissenschaftliche Institutionen mit einem Jahresbudget von rund 40 Millionen Franken. Dabei ist die Stiftung in besonderem Masse der wissenschaftlichen Exzellenz und Evidenz verpflichtet.

Die Stiftung Mercator Schweiz setzt sich für eine engagierte und weltoffene Gesellschaft ein, die verantwortungsvoll mit der Umwelt umgeht und allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bietet, ihr Potenzial zu entfalten. Dafür initiiert und fördert sie Projekte in den vier Themen Bildung, Verständigung, Mitwirkung und Umwelt. Die Stiftung ermöglicht Wissenschafts- und Praxisprojekte, stärkt Organisationen in ihrer Entwicklung und sorgt dafür, dass Erfahrungen und Erkenntnisse verbreitet werden.

Beisheim Stiftung

digitalswitzerland nextgeneration

Pädagogische Hochschule Zürich

HundrED (Finnland)

Die Beisheim Stiftung ist fördernd und operativ tätig. Sie entwickelt nicht nur eigene Projekte, sondern stellt ihr Wissen und ihre Ressourcen auch vielversprechenden Konzepten zur Verfügung, die das gesellschaftliche Zusammenleben stärken und einen sozialen Mehrwert schaffen wollen. Die Beisheim Stiftung ist deshalb immer auf der Suche nach Menschen und Organisationen, die mit ihren Ideen und Projekten das gesellschaftliche Zusammenleben stärken und einen sozialen Mehrwert schaffen wollen.

Die Generation von morgen, die Talente und Gestalter der Zukunft sind zentral für die Schweiz. Aus diesem Grund setzt sich digitalswitzerland für konkrete Projekte zur Vermittlung von digitalen Kompetenzen ein. Mit nextgeneration unterstützt digitalswitzerland gezielt Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche im Bereich der digitalen Innovation. Organisiert werden etwa Aktivitäten und Camps für Teilnehmende im Alter von 5 bis 19 Jahren.

Die Pädagogische Hochschule Zürich (PH Zürich) ist die grösste Bildungsinstitution für Lehrpersonen in der Schweiz. Mit ihren Aus- und Weiterbildungen, Forschungsaktivitäten sowie Dienstleistungen gestaltet sie Bildung, Schule und Unterricht aktiv mit. Rund 3600 angehende Lehrpersonen studieren an der PH Zürich, jährlich nutzen an die 12 000 Teilnehmende die Weiterbildungsangebote. Die PH Zürich beschäftigt gegen 600 Dozierende, ­wissenschaftliche Mitarbeitende und Assistierende sowie 230 administrative und technische Mitar­ beitende.

Die gemeinnützige Organisation ­HundrED entdeckt, erforscht und teilt inspirierende Bildungsinnovationen. Ihr Ziel ist es, Bildung zu verbessern und wertvolle, wirkungsvolle und skalierbare Innovationen zu unterstützen, die weltweit weiterverbreitet werden können – stets unter Berücksichtigung des jeweiligen Umfelds. Seit 2016 sucht und selektiert HundrED jährlich 100 inspirierende Bildungsinnovationen. Alle Erkenntnisse und ausgewählten Projekte werden dokumentiert, überarbeitet und mit Lehrpersonen rund um den Globus geteilt, sodass sie einfach umgesetzt werden können.


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