Gold bleibt der sichere Hafen
Der Goldpreis hat im vergangenen Jahr neue Rekorde gebrochen. Ob die Bergfahrt weitergeht, hängt von der neuen US-Präsidentschaft ab.
SANDRA WILLMEROTH
Nach einer Kurssteigerung von mehr als 25 Prozent im Jahr 2024, dem höchsten Jahreszuwachs seit 2010, erreichte der Goldpreis mit 2800 US-Dollar je Feinunze Ende letzten Jahres ein neues Rekordhoch. Einige der entscheidenden Faktoren hinter dieser Kursrally bleiben weiterhin bestehen: «Die Kriege in Europa und im Nahen Osten fungieren als Preistreiber für Gold, da es in unsicheren Zeiten seit jeher als sicherer Hafen dient», sagt Dani Stüssi, CEO der RealUnit Schweiz AG, einer Investmentgesellschaft mit Fokus auf sachwertbasierte Kapitalanlagen und Vermögenschutz. Allerdings hält er eine ähnlich deutliche Preissteigerung wie im vergangenen Jahr für eher unwahrscheinlich. «Kurzfristig sehen wir anhand unserer Chartanalyse den Goldpreis sogar etwas schwächer. Aber unsere Modelle weisen bis Ende 2025 auf einen Goldpreis im Bereich von 3200 und 3400 US-Dollar pro Feinunze hin», räumt er ein.
Nachfrage der Notenbanken
Nicht nur die geopolitischen Unsicherheiten stützen den Goldpreis, sondern auch die Nachfrage seitens der nicht westlichen Notenbanken. Die Länder haben die Beschlagnahme der russischen US-Dollar-Reserven zu Beginn des Kriegs gegen die Ukraine mit Besorgnis zur Kenntnis genommen und schichten ihre US-Dollar-Bestände seit 2022 vermehrt in Gold um. «Schwellenländer-Notenbanken diversifizieren ihre Reserven weiter in Gold, um mehr Unabhängigkeit vom USD-Währungsraum zu erlangen. Vor allem Indien und China halten nach wie vor einen relativ kleinen Anteil ihrer Reserven in Gold», führt Simon Lustenberger an, Leiter Anlagestrategie der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Trotz bereits massiv getätigter Käufe seitens der Notenbanken besteht noch erhebliches weiteres Potenzial, da die Bestände erst auf einem geringen Niveau notieren (siehe Grafik). Hinzu kommen die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft und des Haushalts unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump. Allein seine angekündigten Steuersenkungen zur Ankurbelung der
Die Preisentwicklung von Gold ist oft gegenläufig zu der von anderen Assetklassen, wie Aktien und Anleihen.
Konjunktur würden enorme volkswirtschaftliche Kosten verursachen. «Die Verschuldung der USA dürfte unter der neuen Regentschaft höchstwahrscheinlich noch weiter zunehmen, was Gold auch noch weiter stützen würde», argumentiert Lustenberger. Er geht davon aus, dass sich der Preis für eine Feinunze bis Ende des Jahres bei rund 2800 US-Dollar einfinden wird.
Als Wertspeicher gefragt
Ein weiterer Preistreiber ist ebenfalls eng mit der Präsidentschaft in den USA verknüpft: zunehmende Konflikte im globalen Handel. Neue Zölle und territoriale Auseinandersetzungen werden –laut Lehrbuch – die Inflation erneut anheizen, und das wiederrum stimuliert im Allgemeinen die Nachfrage der Investoren rund um den Globus nach Gold als Mittel zum Vermögensschutz und zur Absicherung gegen Schocks. Andererseits besteht aber auch die Gefahr, dass sich ein Szenario steigender Inflation belastend auf die Wirtschaftsleis-
tung auswirkt, was den Goldpreis unter Verkaufsdruck setzen könnte. «Durch die von Trump angedrohten Zölle steigt das Risiko einer Deflation in Deutschland oder China. Durch die Jobverluste müssten viele Privatpersonen ihre eisernen Reserven, wie Gold, verkaufen, um genügend Liquidität zu haben», gibt Dani Stüssi zu bedenken, auch wenn er einem solchen Szenario eine geringe Wahrscheinlichkeit beimisst. Ebenso könnte ein Ende der Kriegshandlungen in Europa und dem Nahen Osten den Goldpreis zwischenzeitlich unter Verkaufsdruck setzen. «Der Goldpreis wird aber von mehreren Pfeilern gestützt, und sollte einer von ihnen wegfallen, bleibt Gold dennoch langfristig als Wertspeicher für die Welt ein beständiges Asset», ist Simon Lustenberger überzeugt. Für Investoren liefert Gold letztlich noch einen ganz anderen Grund für die Investition: den Diversifikationseffekt. «Die Preisentwicklung von Gold ist oft gegenläufig zu der von anderen Assetklassen, wie Aktien und Anleihen», erklärt Lustenberger. Das allein macht Gold als Portfoliobaustein attraktiv.
Notenbanken von Schwellenländern mit weiterem Kaufpotenzial Goldanteil an den Reserven
Deutschland USA
Frankreich
QUELLE: ZÜRCHER KANTONALBANK (ZKB), WORLD GOLD COUNCIL (WGC)
Investieren in einer Welt der Handelshemnisse
Donald Trump ist zurück an der Macht und gibt sogleich den Tarif durch, vor allem Richtung China. Worauf Anleger in einem Umfeld von steigenden Zöllen und eskalierenden Handelskriegen achten sollten.
WERNER GRUNDLEHNER
Die Welt ist kein globalisierter Handelsplatz mehr. Seit einigen Jahren feiern Zölle und Handelshemmnisse ein Revival. Mit der Wiederwahl von Donald Trump akzentuiert sich diese Entwicklung. Das sind keine guten Nachrichten für die Exportnation Schweiz. Mit den USA macht der wichtigste Absatzmarkt die Schotten dicht – oder zumindest dichter. «I love tariffs» (ich mag Zölle) so äusserte sich Trump an Wahlkampfveranstaltungen. Importe von Waren und Dienstleistungen ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten werden also teurer. Bereits in seiner ersten Amtszeit waren Tarife auf Einfuhren das beliebteste Mittel, um Trumps Heimat wieder «great» zu machen. Ein Zoll ist nichts anderes als eine Steuer auf importierten Waren und belastet die Kaufkraft der eigenen Bevölkerung. In den Jahren von 2018 bis 2019 bürdete Trump gemäss dem Thinktank Tax Foundation aus Washington D.C. den Bürgern jeweils 80 Milliarden USDollar an zusätzlichen Steuern auf.
Die Regierung Biden hat die bereits eingeführten Zölle nicht nur beibehalten, sondern weiter aufgestockt. Vor allem Güter aus China, etwa EAutos und Halbleiter, wurden 2024 mit zusätzlichen Milliarden verteuert. Die US-Regierung setzt darauf, dass viele Unternehmen ihren Produktionsstandort in die USA verlegen werden, um Steuern zu vermeiden – und dass dieser Effekt den Wohlstandsverlust durch die Zölle aufwiegt.
Grosse Volkswirtschaften wie die USA könnten gemäss Reto Foellmi, Ökonomieprofessor an der HSG, von höheren Zölllen profitieren: Durch höhere Staatseinnahmen infolge der Zölle und tiefere Importpreise. «Bei gewissen Produkten haben die USA einen genug grossen Anteil, dass ihre Importzölle die Weltnachfrage nach den betroffenen Produkten so stark senken, dass die Preise sinken», erklärt er. Überdies könnten Volkswirtschaften durch Handelsumlenkung profitieren – gemeint sind diejenigen Nationen, die nicht direkt von den Zöllen betroffen sind. Wenn wir an China denken, kämen zum Beispiel nahe gelegene Länder wie Vietnam oder Südkorea infrage, die Produkte aus China einkaufen und dann in die USA weiterverkaufen.
Konkrete Umsetzung noch unklar
Wie stark wird das globale Gewinnwachstum in den kommenden Jahren durch Handelshemmnisse ausgebremst? Das sei wohl der entscheidende Punkt, sagt Philipp Lienhardt, Leiter AktienResearch bei Julius Bär. «Die MakeAmerica-great-again-Philosophie der neuen US-Regierung basiert grösstenteils auf einem Wachstumsmodell, das den USA ein grösseres Stück vom globalen Wachstumskuchen gibt und weniger Wert darauf legt, den Gesamtkuchen zu vergrössern.» Das globale Gewinnwachstum werde in den kommenden Jahren durch Handelshemmnisse beeinflusst, wobei die Auswirkungen möglicherweise weniger dramatisch ausfielen als zunächst angenommen. Die tatsächlichen Auswirkungen von Handelshemmnissen hingen von der konkreten Umsetzung ab, wobei die Marktteilnehmer aktuell eher ein moderates Szenario erwarteten. Wenn ein Land neue Importzölle einführe, dann erhöhten sich gemäss dem Zürcher Wirtschaftsprofessor David Dorn die Preise der Importgüter im Inland, sofern nicht die ausländischen
Produzenten mit deutlichen Preisnachlässen reagierten. Als die USA in 2018/19 bedeutende Zölle auf chinesischen Gütern einführte, stiegen die Preise der Importgüter in den USA ziemlich genau im Umfang der Zölle an. «Meine Forschung hat gezeigt, dass auch US-Firmen in betroffenen Branchen mit deutlichen Preiserhöhungen reagiert haben», erklärt Dorn. Die Firmen in Branchen mit stärker ansteigendem Zollschutz hätten ihre Umsätze wesentlich steigern können – vor allem dank höherer Güterpreise und nicht durch eine Mengenausweitung, die auch mehr Arbeitsplätze mit sich gebracht hätte.
«Man sollte die angedrohten Zölle nicht vorschnell als blosse Wahlkampfrethorik abtun. Die erste Trump-Regierung hat 2018/19 ihre Bereitschaft bewiesen, tatsächlich in grossem Masse neue Zölle einzuführen», warnt David Dorn.
Gewicht des Partners USA wird grösser
Das wirtschaftliche Gewicht der USA ist noch grösser geworden. Der US-Markt ist weiterhhin tonangebend und wird 2025 unter den entwickelten Volkswirtschaften das höchste Wirtschaftswachstum vorweisen. Wallstreet hat zudem in den vergangenen Dekaden den Takt vorgegeben – im Positiven wie im Negativen: ob künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Meme-Stocks, Hypothekenverbriefung, Biotech- oder Internet-Boom.
Die USA ist zum wichtigsten Exportmarkt der Schweiz aufgestiegen – mit einem Anteil von fast 18 Prozent am Gesamtexport. Aus unserem Land sind im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 48,8 Milliarden Franken in die USA exportiert worden. Doch nicht nur US-Zölle werden auf der Ökonomie lasten, sondern auch Vergeltungsmassnahmen von China und der EU.
In diesem Gewitter von angedrohten Massnahmen und Gegenmassnahmen fragt mach sich, was dieser «Zollkrieg» für die Weltwirtschaft bedeutet. Ein allgemeiner Zollanstieg ist gemäss Dorn unerfreulich für die Weltwirtschaft, weil das Potenzial für Wohlstandsgewinne durch Spezialisierung und Tausch verringert wird. «Allerdings kann ein Land durch Schutzzölle unter Umständen eine strategisch bedeutende Branche stärken oder einen schnellen Arbeitsplatzverlust in einer exponierten Industrie verhindern», fügt der Zürcher Ökonom an.
Zölle werden auch als handelspolitische Strafmassnahme eingesetzt. Die EU argumentiert, dass ihre Zölle auf chinesischen E-Autos die unlauteren Wettbewerbsvorteile der chinesischen Autobauer auf Grund von staatlicher Förderung kompensieren. Nach dieser Logik sorgen Zölle dafür, dass wieder faire Wettbewerbsbedingungen für inländische und ausländische Firmen hergestellt werden.
Doch was bedeutet diese undurchsichtige Ausgangslage für den Privatanleger? «Es ist schwierig, die Folgen der noch nicht bekannten US-Zolltarife auf einzelne Branchen und Unternehmen zu schätzen», sagt Anastassios Frangulidis, Chefstratege bei Pictet Asset Management. Auch weil wir nicht wüssten, in welcher Form andere Länder auf die Zollpolitik Trumps reagieren würden. «Es ist allerdings anzunehmen, dass es zu einer ähnlichen Antwort kommen wird.» Gemeint ist damit die Einführung von Zöllen beziehunsgeweise die Erhöhung bestehender Zolltarife als Gegenmassnahme.
Containerschiffe navigieren durch turbulente Zeiten mit steigenden Zöllen und globalen Handelsbarrieren. SARA SPARASCIO
Grundsätzlich gilt gemäss Frangulidis, dass exportorientierte Branchen und Unternehmen sowie global integrierte Unternehmen mit einem hohen Anteil von Vor- und Zwischenprodukten aus dem mit hohen Zöllen belegten Ausland am stärksten betroffen sein werden.
Im Vorteil sind kleine, lokal orientierte Firmen und solche, die global aufgestellt sind.
Small und Mid Caps weniger betroffen «Dies gilt auch für Schweizer Unternehmen, auch wenn die Schweiz nicht im Epizentrum der Zollpolitik Trumps stehen wird. Die meisten Mid und Small Caps sind allerdings aufgrund ihrer Orientierung auf dem Heimmarkt bzw. auf die Märkte der Nachbarländer weniger stark betroffen», erklärt der Pictet-Stratege.
«Viele Schweizer Unternehmen haben global verteilte Standorte und je nach Konstellation, könnte der USMarkt von bevorzugten Ländern aus beliefert werden. Kurzfristig führt dies zu Verwerfungen, aber längerfristig sind global aktive Unternehmen in der Lage damit zurechtzukommen», sagt Philipp Lienhardt. Einzelne Branchen, wie die Luxusgüterindustrie, würden die Zölle härter treffen als andere, da sie einen Grossteil der Produktion in der Schweiz haben. Grundsätzlich sei aber nicht die Branche entscheidend, sondern wie ein Unternehmen aufgestellt ist und wie es um die Preissetzungsmacht steht. Lienhardt macht Beispiele: Logitech produziere einen grossen Teil in China –geschätzt über 40 Prozent – und würde somit von eventuell höheren Zöllen betroffen sein. Zudem agiere Logitech in einem sehr kompetitiven Markt und würde Mühe haben die höheren Kosten weiterzugeben. Richemont produziere dagegen mehrheitlich in der Schweiz, und arbeite in einem Segment mit sehr hoher Preissetzungsmacht. Für
Richemont seien die indirekten Auswirkungen, etwa das tiefere Wachstum in China, entscheidend. Gemäss Lienhardt müssen auch die indirekten Auswirkungen berücksichtigt werden. «Ems Chemie produziert zum Beispiel in den USA für den lokalen Markt. Gleichzeitig ist die Firma ein wichtiger Zulieferer der deutschen Autoindustrie und wäre somit indirekt stark betroffen, wenn die Exporte von deutschen Autos in die USA weiter ins Stocken geraten würden.»
Multinationale Player trotzen hohen Zölle Nicht nur kleine Unternehmen, die vor allem den Heimmarkt bedienen, sind im Zollkrieg im Vorteil, auch global aufgestellte Unternehmen, wie etwa Nestlé. Mit Produktion und Absatz in verschiedensten Märkten können sie sich den hohen Tarifen grösstenteils entziehen. «Die meisten grossen Unternehmen sind gut vorbereitet, um die Herausforderungen höherer Zölle zu meistern», sagt Lienhardt. Das Schlagwort sei «local for local». Es gibt Hoffnung, dass der Kreislauf neuer Zölle durchbrochen werden kann. So haben sich die USA und China Ende 2019 darauf geeinigt, nicht mehr wie zuvor rasant an der Zollspirale zu drehen. «In beiden Ländern hat sich wohl die Einsicht durchgesetzt, dass die Zolleskalation wirtschaftlich schädlich und strategisch nicht zielführend ist. Es kann jedoch politisch schwierig sein, erst einmal eingeführte Zölle wieder aufzuheben», sagt David Dorn. Höhere Unsicherheit lähmt gemäss Reto Foellmi immer die Investitionen, allerdings sei diese Unsicherheit über den Fortgang der Globalisierung nicht neu. Trotz gemischter Konjunkturaussichten bleibe er moderat optimistisch, wenn wir in Europa unsere Hausaufgaben machen würden.
Immobilienfonds im Aufwind – dank tiefer Zinsen und stabilen Erträgen
Die jüngsten Zinssenkungen der SNB verleihen Immobilienanlagen neuen Schub. Mit attraktiven Ausschüttungen und Steuervorteilen sind Wohn- und Gewerbefonds heute Bestandteil vieler Portfolios. Doch welche Strategie ist entscheidend für langfristigen Erfolg?
JÜRG ZULLIGER
Die Rahmenbedingungen für Immobilieninvestitionen in der Schweiz haben sich jüngst deutlich verbessert. Die Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) um 0,5 Prozentpunkte am 12. Dezember 2024 wirkt wie ein Katalysator für den Schweizer Immobilienmarkt. Günstigere Finanzierungskosten und die im Vergleich weniger attraktive Rendite von Staatsanleihen führen dazu, dass Immobilienanlagen an Attraktivität gewinnen.
Markus Waeber, Leiter Indirect Real Estate Advisory & Intelligence bei der Bank Julius Bär, erläutert hierzu: «Dadurch gewinnen Immobilienanlagen an Zugkraft. Dies dürfte für neue positive Impulse sorgen.» Mit rückläufiger Inflation könnte die SNB im laufenden Jahr zusätzlichen Spielraum für weitere Zinssenkungen haben – also weiter günstige Rahmenbedingungen für das Anlagejahr 2025.
2024 mit 17,6 Prozent im Plus Diese makroökonomischen Entwicklungen wirken sich bereits spürbar auf den Markt für Immobilienfonds aus. Bereits im November hatte die Zeitung «Finanz und Wirtschaft» von einer Preisrallye bei Schweizer Immobilienfonds berichtet – ein Phänomen, das seither an Dynamik gewonnen hat. Der entsprechende Börsenindex verzeichnete 2024 ein Plus von 17,6 Prozent (Total Return). Über den Zeitraum der letzten fünf Jahren waren es die beiden Fonds Good Buildings und UBS Foncipars, die die beste Performance ausweisen (siehe Tabelle).
Auch mit Beginn des Jahres 2025 bleibt das Bewertungsniveau vieler Fonds bemerkenswert hoch. Laut Waeber liegt die Ursache dieser positiven Entwicklung auf der Hand: «Die tiefen Zinsen sind der Haupttreiber.» Durch sinkende Zinsen und veränderte Erwartungen an die Rendite steigen die Bewertungen von Vermögenswerten, insbesondere von Immobilienfonds.
Auch Ernst Schaufelberger, VR-Präsident der Immobiliengesellschaft Intershop, rechnet mit einem Aufschwung: «Seitens von institutionellen Investoren zeichnet sich wieder eine starke Nachfrage nach Immobilien ab. Das wird dieses Jahr tendenziell zu steigenden Preisen führen.» Er geht auch davon aus, dass die für die Bewertung der Anlageimmobilien wichtigen Diskontsätze etwas sinken könnten. Das führt bei den
üblichen Schätzmethoden in der Branche tendenziell ebenfalls dazu, dass der Wert der Assets steigt.
Operativ gute Zahlen Immobilienfonds haben jedoch nicht allein von den sinkenden Refinanzierungskosten und veränderten Renditeerwartungen profitiert. Es zeigen sich auch operative Verbesserungen, wie die deutliche Steigerung der Anlagerenditen der Fonds. Diese Rendite entspricht der Veränderung des Nettoinventarwertes (NAV), einschliesslich ausgeschütteter Dividenden. Fonds wie UBS Siat und UBS Anfos meldeten beeindruckende Zahlen zwischen 5 und 6 Prozent. Dies übertrifft den historischen Durchschnitt von etwa 5 Prozent.
Der positive Effekt sei, so Waeber, vor allem auf Ertragssteigerungen bei Wohnfonds und indexierte Mieterträge bei kommerziellen Immobilienfonds zurückzuführen. Fonds, die auf Wohnimmobilien fokussiert sind, müssen sich zwar auf eine Referenzzinssenkung im Frühling einstellen. Doch die starke Nachfrage nach Wohnraum spricht insgesamt dafür, dass diese Anlagen in den nächsten Jahren sehr stabile Erträge erzielen werden. Wohnfonds wie der UBS Anfos oder der Solvalor 61 überzeugen
Dank Steuerersparnissen beträgt die Ausschütung rund 3 Prozent.
denn auch durch ihre beständige Ertragskraft. Doch auch etliche Gewerbefonds sowie die grossen Immobiliengesellschaften an der Börse wie Swiss Prime Site und PSP Swiss Property haben sich in einem günstigen Konjunkturumfeld als ertragsstark erwiesen. Anleger, die einen Teil ihres Vermögens ins solche Anlagen investieren, sollten aber möglichst auf mehrere Titel setzen. «Der Sektor Wohnen kann gut mit Fonds abgedeckt werden», sagt Waeber.
Richtig diversifizieren
Der sorgfältigen Auswahl der Fonds kommt eine zentrale Rolle zu. Nicht alle Immobilienfonds sind gleich; ihr Erfolg
Die zehn besten Immobilienfonds der letzten fünf Jahre Rangierung nach Performance
Good Buildings*
UBS Foncipars
Swisscanto IFCA
UBS Anfos
UBS Sima
UBS Siat
Rothschild SICAV*
UBS Direct Hospitality*
IMMOFONDS
UBS Direct Residential*
Name des Fonds *steuereffiziente Fonds (Ausschüttungen und Vermögenswert sind steuerbefreit)
QUELLE: JULIUS BAER, ALPHAPROP
hängt stark von Standort, Segment und Management ab. Während Wohnfonds mit stabilen Mehrfamilienhäusern in städtischen Zentren wie Zürich oder Genf oft als risikoärmer gelten, können Gewerbeimmobilienfonds bei wirtschaftlichem Rückenwind überdurchschnittliche Renditen erzielen. Waeber empfiehlt daher eine diversifizierte Strategie, die beide Anlageklassen berücksichtigt. «Ja, ich würde diversifizieren», sagt er auf die Frage, ob auch Fonds mit Geschäftsliegenschaften ihren Platz im Portfolio haben sollten. Grundsätzlich ist es auch möglich, die verschiedenen Segmente der Fonds und Immobilienaktien mit ETFs abzudecken. Ein markantes Merkmal ist die breite Spanne der Börsenbewertungen. Während bestimmte Fonds mit Geschäftsimmobilien teils unter ihrem Net Asset Value (NAV) gehandelt werden, erreichen Wohnfonds häufig eine Bewertung von mehr als 50 Prozent über dem NAV. Diese Diskrepanz wirft Fragen auf – nicht nur für Anleger, sondern auch unter Fachleuten. Worin liegen die Ursachen für diese Unterschiede?
Ein wesentlicher Faktor ist die Stabilität der Erträge, die von Wohnfonds im Vergleich zu gewerblich orientierten Fonds erwartet wird. Wohnimmobilien gelten traditionell als verlässliche Ein-
Agio/Aufpreis an der Börse
kommensquelle, da die Nachfrage nach Wohnraum vergleichsweise konstant bleibt und die Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz einen strukturellen Bedarf schafft.
Auch die Historie eines Fonds spielt eine Rolle. Langjährige, etablierte Fonds mit einem bewährten Management geniessen oft ein höheres Anlegervertrauen als neu aufgelegte Fonds. Und Portfolios, die schon länger Bestand haben, konnten Immobilien noch zu tieferen Preisen erwerben als dies heute möglich ist. Gleichzeitig sind neue Fonds, insbesondere jene aus dem Umfeld von Versicherungen wie Baloise, Helvetia, Swiss Life oder Zürich mit dem Fonds ZIF (Immobilien Direkt Schweiz) interessante Sonderfälle. Diese Fonds haben Bestände ihrer Muttergesellschaften übernommen, ohne die Immobilien am Markt einkaufen zu müssen – je nach Bewertung der Anlageobjekte verschafft ihnen dies einen Wettbewerbsvorteil.
Steuerliche Effizienz
Ein weiterer Faktor, der Immobilienfonds interessant macht, ist deren steuerliche Attraktivität. Insbesondere Fonds wie Bonhôte, Baloise und viele andere wurden so gestaltet, dass für die Anleger weder Steuern auf den Ausschüttungen noch auf dem Vermögenswert anfallen. Gegenüber anderen festverzinslichen Anlagen wie Anleihen sind damit die steuereffizienten Immobilienfonds im Vorteil. Laut Waeber sind zwar die Ausschüttungen wegen der hohen Börsenkurse prozentual etwas gefallen. «Wenn wir aber den Steuervorteil mitberücksichtigen, beträgt die Ausschüttungsrendite solcher Fonds über 3 Prozent, also wesentlich mehr als bei Obligationen», rechnet er vor. Dennoch sind nicht alle Jahre für Immobilienfonds gleich erfolgreich. Das Jahr 2022 beispielsweise brachte infolge der damaligen Zinswende Kursverluste von bis zu 15 Prozent. Waeber hält jedoch fest, dass solche Rückgänge in der langen Geschichte der Fonds selten sind. «Seit 1996 gab es nur sechs Jahre, als der Index rückläufig war», sagt er. Auf lange Sicht erzielt dieser Fondssektor eine Performance im Bereich von 5 bis 6 Prozent. Das entspricht ziemlich genau der Grössenordnung, die mit direkten Immobilienanlagen möglich ist. Waeber betont jedoch abschliessend, dass diese Anlageklasse «kein TradingInvestment mit einem nur kurzen Anlagehorizont» sei.
Weltraum statt Bodenhaftung: Anleger entdecken den Orbit
Dank neuer Technologien und sinkender Kosten wächst die Raumfahrtindustrie rasant und eröffnet exorbitante Anlageoptionen – vom Satellitenbau bis zum Weltraumtourismus.
Schon Peter Schillings «Major Tom» oder Elton Johns «Rocket Man» wollten hochhinaus. Nun tun es ihnen immer mehr Unternehmungen gleich. Ob es um den Pflanzenanbau in der Schwerelosigkeit oder die Eliminierung von Weltraumschrott geht, über unseren Köpfen entstehen ganz neue Geschäftsfelder. Laut dem Schweizer TechnologieInnovationszentrum CSEM spielt die Raumfahrt in der Wirtschaft und unserer Gesellschaft eine immer bedeutendere Rolle. Neben der wissenschaftlichen Erkundung der Erde sind Satelliten im Alltag für die Telekommunikation, den Strassen-, Wasser- und Luftverkehr, genauere Wettervorhersagen und das Verständnis des Klimawandels nicht mehr wegzudenken.
Sinkende Startkosten
Und weil sich die Arbeitsfläche für Unternehmen dank dem Orbit eigentlich ins Unendliche ausweitet, wird das Thema nun auch für Anlegerinnen und Anleger interessant. Dank technologischer Durchbrüche sind die Startkosten, um überhaupt in die Schwerelosigkeit zu gelangen, in den letzten Jahren drastisch gesunken. Dadurch sind laut Matthew Cioppa, dem Manager des Franklin Technology Fonds, neue Möglichkeiten entstanden, wie zum Beispiel die globale Hochgeschwindigkeits-Internetabdeckung, der Weltraumtourismus oder Anwendungen für Landesverteidigungen. «Die Weltraumtechnologie wird in den kommenden zehn Jahren ein wichtiger Markt für Investoren sein», ist der Fondsmanager überzeugt.
Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums unterstreicht die wachsende Bedeutung der Weltraumindustrie ebenfalls: Die Orbit-Branche soll laut der WEF-Studie bis 2035 auf 1,8 Billionen US-Dollar anwachsen. So gibt es bereits Anlageprodukte wie den «Space Innovators»-ETF von VanEck, die Zugang zur Weltraumwirtschaft bieten. Im Jahr 2022 wurde der an der Börse gehandelte Fonds aufgelegt und im vergangenen Jahr hat er um mehr als 42 Prozent abgehoben.
Die Performance des ETFs wurde laut Roel Houwer von VanEck durch mehrere Schlüsselfaktoren angetrieben. Zum einen weist der Experte auf verschiedene technologische Durchbrüche hin: So werde die Herstellung von Satelliten immer günstiger und «auch wiederverwendbare Raketensysteme haben
den Zugang zum Weltraum erschwing licher und skalierbarer gemacht», sagt der Senior Produktmanager bei VanEck Europe. Zudem erkennt der 43-Jährige eine wachsende Marktnachfrage. Die zunehmende Abhängigkeit von Satelli tendaten für die Landwirtschaft, KI und Telekommunikation habe die Einnah mequellen für Weltraumunternehmen gestärkt. Weiter würden auch immer mehr staatliche Gelder in die Branche fliessen, weshalb sich hier gute Chancen für private Akteure ergeben würden, so Houwer.
Es gibt relativ wenige private Raum fahrtunternehmen, auch wenn ihre Zahl in den letzten Jahren gestiegen ist. Spa ceX ist für Matthew Cioppa, der mit seinem Technologie-Fonds in die Firma von Elon Musk investiert, nach wie vor «ein echtes Aushängeschild»: «SpaceX ist führend in der wiederverwendba ren Raketentechnologie und profitiert auch von seinem grossen und wachsen den Satellitenkommunikationsgeschäft Starlink.» Die Zukunft des Unterneh mens sei noch vielversprechender, da sich einige neue Märkte erst am Ent wickeln seien. SpaceX sieht der 39-jäh rige Experte von Franklin Templeton als Raketen-Startpartner für verschiedene Unternehmen, die sich mit der Produk tion, dem Tourismus und anderen An wendungsfällen im Weltraum befassen.
Leben und arbeiten im All «Vielleicht könnten ab den 2040er-Jah ren Menschen beginnen, im Weltraum zu leben und zu arbeiten», so die Ein schätzung von Roel Houwer. Der Fokus könne dabei auf den Bereichen pharma zeutische Forschung, Weltraumbergbau und Weltraumtourismus liegen. Und tatsächlich sollen Mikrogravita tionsbedingungen die Arzneimittelent wicklung und Materialwissenschaft re volutionieren und Durchbrüche ermög lichen, die auf der Erde gar nicht mög lich sind. Auch der Weltraumbergbau könnte Menschen dereinst interstellar arbeiten lassen. «Bergbauoperationen auf dem Mond und Asteroiden könnten seltene Materialien liefern, die für Branchen wie Elektronik und erneuerbare Energien von entscheidender Bedeutung sind», erklärt der Experte, der bei VanEck für die Entwicklung und Betreuung von ETFs verantwortlich ist.
Auch der Weltraumtourismus könnte sich dereinst zu einer wichtigen Sparte entwickeln: Suborbitale und orbitale Tourismusangebote könnten sich von zuerst kurzen Flügen zu intensiveren Er-
Mondboden – Regolith genannt – ist ein altes Projekt, insbesondere der NASA, die während der Apollo-Missionen Mondproben mitbrachte, um das Regolith zu untersuchen und mögliche Anwendungen zu ermitteln. In Anbetracht der Temperaturen auf dem Erdtrabanden, die sich zwischen -240 bis +120 Grad Celsius bewegen, der fehlenden Atmosphäre, der geringen Schwerkraft oder der kosmischen Strahlung sei es wahrscheinlich, dass Anpflanzungen in Gewächshäusern oder anderen Lebensräumen mit kontrollierter Umgebung vorgenommen würden. «Tatsäch-
LFDE wurde 2021 aufgelegt und hat im letzten Jahr ebenfalls die PerformanceRaketen gezündet und ist um mehr als 69 Prozent in den Himmel geschossen. Neben den anfangs erwähnten Gründen, sind laut Christophe Pouchoy auch der Rückgang der Leitzinsen und der Finanzierungsbedingungen ein wichtiger Katalysator für den Weltraumsektor, der nach wie vor durch hohe Investitionen gekennzeichnet ist. «Und schliesslich erleben wir seit der Trump-Wahl einen Aufschwung, der durch die Aussicht auf Unterstützung für den Raumfahrt- und Vertei-
auch aufgrund der hohen Marktvolatilität: Der Sektor ist stark von spekulativen und aufstrebenden Technologien abhängig, was ihn bei Fehlschlägen oder bestimmten Marktstimmungen sehr anfällig macht. Anleger sollten sich auch des Sektor-Konzentrations-Risikos bewusst sein, da solche Finanzprodukte ausschliesslich auf weltraumbezogene Technologien fokussiert sind, was noch einmal zu einer höheren Volatilität führen kann. Wer mit krassen Schwankungen nicht umgehen kann, sollte besser auf dem Boden bleiben und von einem Space-Investment absehen.
Von der Nische zum Mainstream: Kryptowährungen werden zunehmend als legitime Anlageform wahrgenommen.
Den bislang höchsten Stand von 108786 US-Dollar oder rund 99 000 Franken erreichte die Kryptowährung am 20. Januar. Damit erfüllten sich einige gewagte Prognosen aus der ersten Hälfte des vorherigen Jahres, darunter auch die von Bernhard Wenger, Head of Northern Europe, 21Shares in Zürich, der das Knacken der Marke von hunderttausend gegen Jahresende 2024 erwartet hatte. Doch der Experte ist überzeugt, dass dies erst der Anfang war. «Unser internes Price Target liegt für Ende 2025 bei 150 000 US-Dollar», gesteht Wenger unumwunden, denn, so fügt er an, dies sei noch eine eher konservative Schätzung.
Bitcoin als Wertspeicher
Analysten aus anderen Häusern haben bereits Preisziele von 200 000 bis 250 000 ausgerufen; sollte es tatsächlich so kommen, dass sowohl der eine oder andere Staat als auch weitere Technologiekonzerne Bitcoin als Reserve in ihre Finanzstrategien integrieren, sind der Kursphantasie keine Grenzen gesetzt. Im vergangenen Jahr hat beispielsweise das japanische Unternehmen Metaplanet damit begonnen, Bitcoins zu kaufen und zu akkumulieren, um sich gegen die wirtschaftlichen Unsicherheiten in Japan abzusichern. Der firmeneigene Bestand an Bitcoins beläuft sich nach offiziellen Angaben mittlerweile auf 1762 Bitcoins. Nicht wenige Analysten gehen davon aus, dass weitere Unternehmen diesem Beispiel folgen könnten. Ebenso stehen weitere Staaten auf der Liste potenzieller Käufer: «Wir gehen davon aus, dass in diesem Jahr mindestens ein weiterer Staat dem Beispiel von El Salvador und Bhutan folgen und den Bitcoin offiziell als Reservewährung einführen wird», ist Bernhard Wenger überzeugt. Vor allem auf Schwellenländer kann die garantiert deflationäre und politisch nicht beeinflussbare Kryptowährung Bitcoin eine stabilisierende Wirkung entfachen. Länder wie Argentinien wären ideale Kandidaten – aber lange nicht die einzigen. Auch in Deutschland hat die Freie Demokrati-
Seit der Zulassung von Bitcoin-ETFs in den USA flossen Milliardenbeträge in KryptoAnlageprodukte.
Zentralbank (EZB) eigene Reserven in Bitcoins aufbaut, um das europäische Wirtschaftssystem zu stärken. Und Donald Trump, mittlerweile ein Befürworter von Kryptowährungen, liess Analysten äusserst hellhörig werden, als auch er öffentlich vorschlug, den Bitcoin zu einer Reservewährung für die USA zu machen, was ihm offenbar mit dem Erlass einer entsprechenden Verordnung politisch auch gelingen könnte. Doch selbst wenn nicht, bleiben noch andere Faktoren, die den Preis für den digitalen Wertspeicher Bitcoin weiter antreiben könnten. Allen voran der Hunger der institutionellen Investoren.
Institutionelle Investoren
Seit der US-Zulassung von Exchanged Traded Funds (EFTs) auf Bitcoin und wenig später auch auf die zweitgrösste Kryptowährung, Ethereum, zu Beginn des Jahres 2024 hat sich institutionellen Investoren ein gangbarer Weg eröffnet, um in Kryptowährungen zu investieren. Entsprechend flossen bis Mitte Oktober 2024 global etwa 100 Milliarden US-Dollar in die vorhandenen KryptoAnlageprodukte, gemäss Zahlen von 21shares, einem der grössten Emittenten von EFTs und ETPs (Exchanged Traded Products).
«Wir erwarten, dass sich die Akzeptanz bei den institutionellen Investoren in diesem Jahr weiter beschleunigen wird, da die einjährige Due-DiligencePhase im Januar endet und die Beschränkungen aufgehoben werden, die es registrierten Anlageberatern und grossen Banken in den USA bisher unmöglich gemacht haben, ihre Kunden zu Bitcoin-ETFs zu beraten», erklärt Bernhard Wenger von 21Shares in Zürich. Dort rechnet man damit, dass sich das globale Vermögen der Krypto-ETPs bis Ende des Jahres auf ein Niveau um 250 Milliarden US-Dollar kumulieren wird.
Im Gegensatz zum breit gefächerten Angebot von Krypto-ETPs in der Schweiz und in Europa beschränkt sich das Angebot in den USA aus rechtlichen Gründen bislang auf Spot-EFTs auf die beiden grössten digitalen Assets
Exchange Commission (SEC), Paul Atkins, gilt im Gegensatz zum vorherigen Amtsinhaber als ein starker Befürworter von Kryptowährungen. Experten rechnen daher damit, dass auch SpotEFTs auf andere Kryptowährungen wie Solana, Litecoin oder XRP schon im ersten Quartal dieses Jahres grünes Licht von der SEC bekommen und für weitere Kapitalzuflüsse in den globalen Kryptomarkt sorgen könnten.
Über 20 000 Kryptowährungen
Das gesamte Spektrum an handelbaren Kryptowährungen und Token ist riesig – es existieren weltweit insgesamt mehr als 20 000 Coins, wobei Bitcoin «König» ist. Alle anderen Kryptowährungen (Altcoins) haben noch keine so ausgeprägte Rally gesehen wie Bitcoin. «Hier könnte es spannende Opportunitäten geben», sagt Rino Borini, Blockchain-Experte und Gründer des House of Satoshi. Nebst Ethereum, Solana und Sui sind für ihn derzeit vor allem Kryptowährungen interessant, die KIbezogene Projekte unterstützen, wie beispielsweise KI-generierte Portfoliomanagements, Bildgenerierung und Ähnliches. Borini nennt hier das Protokoll «The Graph» mit dem Coin GRT als Beispiel; dabei geht es um eine Art «Google für Blockchains». Weiter erwähnt Borini «Near», ein Protokoll, das darauf abzielt, eine benutzerfreundliche Infrastruktur für Web3Anwendungen zu schaffen. Beide Tokens haben eine substanzielle Verbindung zum Thema künstliche Intelligenz. «Doch wichtig ist: Wer in Altcoins und Tokens investiert, sollte dies unbedingt diversifiziert tun und sich zuerst schlaumachen, was jeweils dahintersteckt.» Denn ob Bitcoin oder Altcoins, in einem sind sich die Experten einig: Ungeachtet des langfristigen Potenzials werden die Kurse von Kryptowährungen weiterhin rasant Achterbahn fahren. Der Sektor bleibt trotz aller Euphorie und allem Potenzial volatil. Auch wenn eine Art von Coin als stabilisierender Faktor dient: «Stablecoins» wie Tether
US-Dollar oder an ein anderes, kollateral gekoppelt ist und die innerhalb des Kryptowährungsökosystems als einfache und schnelle Zahlungsmittel dienen. Durch ihre Koppelung an eine Währung wie den US-Dollar stellen sie eine Art Scharnier zwischen beiden Welten dar. Die globale Marktkapitalisierung der Stabelcoins stieg 2024 auf über 170 Milliarden US-Dollar und aufgrund der breiten Akzeptanz etablieren sie sich auch als Zahlungsmittel ausserhalb des Kryptouniversums.
«Die zunehmende Bedeutung von Stablecoins als eine Alternative zu bestehenden Zahlungssystemen wie Mastercard und anderen ist unaufhaltsam», zeigt sich Alexander E. Brunner, Berater und Präsident von blockchain.swiss, dem Dachverband der Schweizer Blockchain-Industrie, überzeugt.
Verbindlicher Rechtsrahmen
Entscheidend für die weitere Entwicklung von Stablecoins und des gesamten Kryptobereichs wird – nebst der technologischen Seite – vor allem das Thema der Regulierung sein. Das regulatorische Umfeld in den USA dürfte sich unter Präsident Trump eher freundlicher entwickeln und in der Europäischen Union wurde mit dem Rechtsrahmen unter MiCAR (Markets in Crypto-Assets Regulation) mittlerweile mehr Klarheit geschaffen. Das sind beides Faktoren, die den Krypto-Handel 2025 weiter stützen dürften.
Die Schweiz hat im Jahr 2021 mit dem DLT-Gesetz (Distributed Ledger Technology) zwar als eines der ersten Länder weltweit gesetzliche Regelungen für die Blockchain-Technologie erlassen, aber agiert seither eher zurückhaltend. «Die Schweiz verhält sich derweil eher restriktiv, ein verbindlicher Rechtsrahmen ist noch nicht in Sicht», sagt Brunner und hält dies, wie die meisten Vertreter seiner Branche, für einen Wettbewerbsnachteil. Denn es sind vor allem die Akteure innerhalb der Kryptobranche, die verbindliche Regulierungen und Rechtssicherheit begrüssen.
Weshalb Dividendenaktien eine schlechte Wahl sind
High-Dividend-Strategien sind beliebt, um ein passives Einkommen zu generieren. Dabei wären Low-Dividend-Produkte die bessere Wahl.
PATRICK EUGSTER
Ein besonderer Moment beim Einstieg ins Investieren ist es, die allererste Dividendenzahlung auf dem Anlagekonto zu erhalten. Bei mir waren es 4.70 Franken – zwar nur wenig Geld, doch speziell war es trotzdem.
Die emotionale Komponente ist vermutlich der Grund, weshalb viele eine Dividendenstrategie verfolgen; sie legen sich Aktien ins Depot, die eine hohe Dividende auszahlen. Besonders sind natürlich die Naturaldividenden. Der Schoggi-Koffer von Lindt & Sprüngli für Anleger, die an der Zürcher Goldküste aufgewachsen sind, das Pyjama von Calida für Otto Normalbürger. Um dieser Nachfrage nachzukommen, haben die meisten Anbieter von ETFs und Fonds entsprechende Dividendenprodukte im Angebot. Erreicht man bei einem üblichen Aktienindex eine Dividendenrendite von 1 bis 3 Prozent, können es bei Dividenden-ETFs schnell 4 Prozent oder mehr sein.
Eine Dividendenstrategie ist teuer …
Doch als Anleger in der Schweiz eine Dividendenstrategie zu verfolgen, ist eigentlich nicht sinnvoll, denn sie ist mit hohen Kosten verbunden. Der Grund: die Einkommenssteuer. Dividenden müssen als Einkommen versteuert werden. Bei einem hypothetischen Grenzsteuersatz von 20 Prozent verliert man so einen Fünftel der Dividendenrendite. Bei einer Dividendenrendite von 4 Prozent pro Jahr für eine Dividendenstrategie fallen Kosten von 0,8 Prozent pro Jahr in der Form von Steuern an. Im
Dividendenaktien – das Wo ist entscheidend
Entwicklung einer 10 000-Franken-Investition über 30 Jahre 20
in Säule 3a, Low-Dividend im freien Vermögen
QUELLE: SIX (DATEN), PATRICK-INVESTIERT.CH (BERECHNUNG)
Vergleich mit einem «üblichen» Aktienindex mit einer Dividendenrendite von 2,5 Prozent pro Jahr betragen die Mehrkosten immer noch 0,3 Prozentpunkte. Die sorgfältige Auswahl eines ETF, der vielleicht fünf Basispunkte günstiger ist als ein anderer, lohnt sich also kaum, wenn man aus emotionalen Gründen eine Dividendenstrategie wählt. Denn rein rational lässt sich die hohe Nachfrage nach Dividendenaktien kaum begründen. Wer darauf angewiesen ist, mit den Dividendeneinnahmen seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, der kann
stattdessen auch periodisch einen Teil des Portfolios verkaufen. Der Effekt ist derselbe – ausser dass weniger Steuern fällig werden.
hat aber einen Platz im Portfolio Es gibt eine Ausnahme: die Säule 3a. Dividendeneinnahmen müssen dort nicht versteuert werden. Insofern ist es sinnvoll, wenn man sich dort die guten Dividendenzahler ins Portfolio legt und privat auf Dividendenaktien verzichtet.
Wer auf Dividenden angewiesen ist, kann stattdessen auch periodisch einen Teil des Portfolios verkaufen.
Leider gestaltet sich die praktische Umsetzung nach meinem Wissensstand als schwierig. Während es High-Dividend-ETFs und -Indexfonds zur Genüge gibt, sind mir keine Low-Dividend-Produkte bekannt. Dabei wäre dies gerade für den Schweizer Markt interessant. Steuertechnisch liessen sich jedes Jahr wohl rund 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte zusätzliche Rendite herausholen. Es ist möglich, selbst ein Low-Dividend-Portfolio zu kreieren, indem man beispielsweise die traditionell eher dividendenarmen Wachstumsaktien im freien Vermögen hält und den Rest via
Die Schweiz ist auf eine leistungsfähige Asset-Management-Industrie angewiesen
Gastbeitrag Asset Management ist ein zentraler Pfeiler des Schweizer Finanzplatzes. Angesichts des immensen Investitionsbedarfs wird die Branche ihren Wert für die Gesellschaft weiter manifestieren.
ADRIAN SCHATZMANN
Es ist ein Ranking, das die Relevanz des Asset Managements in der Schweiz ins Bewusstsein rückt: Mit 3,4 Billionen Euro verwalteten Vermögen liegt die Schweiz auf dem dritten Rang der grössten Asset-Management-Hubs in Europa. Dieser Rang widerspiegelt die Werte, welche die hiesige Branche für unsere Gesellschaft erzeugt und für welche sich die Asset Management Association Switzerland (AMAS) einsetzt. Die volkswirtschaftlichen Daten zum Schweizer Asset Management – über 58000 hochqualifizierte Fachkräfte erwirtschaften jährlich über 4 Milliarden Schweizer Franken Gewinn sowie 1 Prozent des Bruttoinlandprodukts und die Branche bezahlte im Jahr 2023 600 Millionen Schweizer Franken an Steuern –drücken diesen Wert unvollständig aus. Der dritte Beitragszahler
Asset Manager sind Lösungsanbieter, die nicht nur ihren Investoren Mehrwert bieten, sondern auch für die Gesellschaft Werte schaffen und positive Wirkung erzielen. In der beruflichen Vorsorge (BVG) wird dies deutlich. Allein 2024 flossen den Pensionskassen 90 Milliarden Schweizer Franken zu, die am Kapitalmarkt über Asset-Management-Dienstleistungen und -Anlagelösungen erwirtschaftet worden sind. Seit 2004 sind es knapp 600 Milliarden Schweizer Franken, die nach Abzug der Gebühren den Pensionskassen zugeflossen sind. Der Beitrag der Rendite ist somit grösser als die Beiträge der Arbeitgeber oder Arbeitnehmer.
Die Vermögensverwaltung fungiert als sogenannter dritter Beitragszahler. Durch die Dienstleistungen des Asset Managements erweist sich das Kapitaldeckungsverfahren in der beruflichen Vorsorge als grosser Wert zur Sicherung der Renten und des Lebensstandards in der Schweiz. Das Asset Management spielt auch eine Schlüsselrolle für das Wirtschaftswachstum: Asset Manager agieren als Intermediäre und investieren privates Kapital dort, wo für die Kunden bei an-
Asset Management spielt für das Wirtschaftswachstum eine Schlüsselrolle.
High-Dividend-ETFs in der Säule 3a. Doch das wird schnell kompliziert. Schauen wir uns dazu ein fiktives Beispiel an (siehe Grafik): Einmal werden je 5000 Franken in der Säule 3a und im freien Vermögen in einen normalen Aktien-ETF investiert. Bei einer unterstellten Dividendenrendite von 2 Prozent und einem Grenzsteuersatz von 20 Prozent werden im freien Vermögen im ersten Jahr Einkommenssteuern in Höhe von 20 Franken fällig. Nach dreissig Jahren werden aus den gesamthaft 10 000 Franken etwa 73 500 Franken (rote Linie). Was passiert nun, wenn wir dieselben Aktien kaufen, aber die Dividendenaktien steueroptimiert aufteilen? Dargestellt in Blau ist die Situation, wenn ein High-Dividend-Aktien-ETF mit einer unterstellten Dividendenrendite von 4 Prozent in der Säule 3a gekauft wird und im freien Vermögen die restlichen Low-Dividend-Aktien mit einer angenommenen Dividendenrendite von 0 Prozent. Steuern fallen keine an – man spart 20 Franken (0,2 Prozent pro Jahr), obwohl man in beiden Fällen dieselben Aktien besitzt. Mit dieser Strategie erreicht man nach 30 Jahren etwa 78 000 Franken – also fast 5000 Franken mehr. Unkompliziert umsetzbar ist dies gegenwärtig nicht. Insofern bleibt es –im Moment zumindest – lediglich ein «Nice to know». Jene, die bewusst verstärkt in Dividendenaktien investieren möchten, sollten diese Strategie in erster Linie in der Säule 3a verfolgen und so Steuern sparen.
Patrick Eugster ist Ökonom und betreibt die Webseite patrick-investiert.ch; dieser Artikel ist zuerst auf «themarket.ch», dem digitalen Finanzmagazin der NZZ, erschienen.
nehmbaren Risiken eine langanhaltende Wertsteigerung zu erwarten ist, beispielsweise in Unternehmen oder Infrastrukturen. Die hohe volkswirtschaftliche Relevanz der Branche zeigt sich insbesondere in wachstumsschwachen Regionen.
Investieren mit Verantwortung
Die Asset-Management-Industrie kann bei der Finanzierung von nachhaltigen Projekten und Firmen eine zentrale
Rolle spielen und im Auftrag ihrer Kunden zukunftsweisenden, wachstumsstarken Branchen das notwendige Kapital zuführen.
Für die Mobilisierung von privatem Kapital ist neben attraktiven Anlageobjekten allerdings auch hohe Glaubwürdigkeit zentral. Die AMAS und die Schweizer Asset Manager sind sich ihrer Verantwortung bewusst: Mit der im vergangenen September in Kraft getretenen Selbstregulierung wird «Greenwashing» unterbunden.
Asset Manager sollen bei Nachhaltigkeitsfragen zunehmend direkten Einfluss auf Unternehmen ausüben. In einem «Engagement-Brief» an Schweizer Unternehmen hat die AMAS letztes Jahr im Auftrag der Industrie dieses Ziel weiter unterstrichen.
Wenn wir den grossen aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel oder die Sicherung der Rentensysteme erfolgreich angehen wollen, so sind wir auf eine starke Asset-ManagementIndus trie angewiesen. Vermögensverwaltung (und die Finanzindustrie generell) können diese Herausforderungen nicht allein meistern, sind aber ein unverzichtbarer Teil der Lösung.
Gastbeitrag Adrian Schatzmann ist CEO der Asset Management Association Switzerland AMAS, die repräsentative Branchenorganisation der Schweizer Asset-Management-Industrie. Ihr Ziel ist es, die Schweiz als führendes Asset-Management-Zentrum mit hohen Standards für Qualität, Performance und Nachhaltigkeit zu stärken. 1992 in Basel gegründet, zählt die Asset Management Association Switzerland heute rund 180 Mitglieder.
Langlebigkeit: Was ist die Gesundheitsspanne und warum ist sie für Investments wichtig?
Gastbeitrag Der Ansatz der sogenannten Gesundheitsspanne rückt beim Streben nach Langlebigkeit ins Rampenlicht. Ziel ist es dabei, möglichst viel Zeit bei guter Verfassung zu geniessen. Das Konzept ist auch aus Anlagesicht von Interesse, doch seine Vielschichtigkeit verlangt nach Expertise.
CHI TRAN-BRÄNDLI UND DIEGO D’ARGENIO
Wer sich heuer einen «Dry January» verordnet, handelt wohl oftmals im Reflex: Die feuchtfröhlichen Übertreibungen der Festtage sollen, zumindest bis Anfang Februar, mit Abstinenz aufgewogen werden. All jene, die gleich noch ein Jahresabonnement im Fitnessclub gelöst haben, gehen da einen Schritt weiter. Sie bringen zumindest den Wunsch zum Ausdruck, einen aktiven und gesunden Lebensstil zu pflegen – dies wohl nicht zuletzt in der Hoffnung, nicht nur besser, sondern länger zu leben. Wer so denkt, reiht sich ein in einen strukturellen Trend, der auch als Investmentthema spannend sein kann: das Streben nach einer gesunden Langlebigkeit, der sogenannten Healthy Longevity. Mit der Aussicht darauf, dass die Welt schon im Jahr 2050 mehr als zwei Milliarden Menschen zählen könnte, die über 60 Jahre alt sind, gilt der Megatrend der Demografie aus Anlageperspektive als wohl grösster brachliegender Markt überhaupt. Das zeigt sich eindrücklich am Beispiel China. Während das Land seit mehr als zwei Jahrzehnten als Wachstumschance gefeiert wird, wird kaum wahrgenommen, dass dort die Bevölkerung von gegenwärtig noch 1,5 Milliarden Menschen über die nächsten Dekaden weiter schrumpfen dürfte – aufgrund der Überalterung.
Gesundheit kann nicht mithalten Als besonders erstrebenswert und auch aus wirtschaftlicher Sicht chancenreich erscheint das «Gesundsein» in der Langlebigkeit. Die Lebenserwartung hat sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zwar um drei Jahrzehnte verlängert. Wie sich aber zeigt, vermag die Gesundheit nicht mitzuhalten: Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge erhöhte sich beispielsweise zwischen 2000 und 2019 die Lebenserwartung weltweit um 6,4 auf 73,1 Jahre; die Aussicht auf ein gesundes Leben nahm während dieser Frist aber nur um 5,3 Jahre zu. Tatsächlich mögen Menschen zwar länger leben. Sie werden aber mit zunehmendem Alter von Krankheiten geplagt: In den USA etwa rechnete die Organisa-
tion National Council on Aging vor, dass dort 80 Prozent der über 65-Jährigen mit zwei oder mehr chronischen Krankheiten leben müssen. Das Konzept der «Gesundheitsspanne» rückt vor diesem Hintergrund mehr und mehr ins Rampenlicht. Im Gegensatz zur Lebensspanne misst sie die Zeit, die Menschen bei guter körperlicher und geistiger Verfassung geniessen können. Im Fokus steht die Lebensqualität – es geht also darum, die Gesundheitskurve bis zum Lebensende möglichst auszuweiten (siehe Grafik).
Von den Blauen Zonen lernen
Vieles deutet jedoch darauf hin, dass die Gesundheitsspanne von einer Vielzahl von Faktoren abhängt, nicht zuletzt von unserem Erbmaterial: Wie die renommierte medizinische Zeitschrift «The Lancet» zum Thema Langlebigkeit festhielt, haben Wissenschafter Hinweise darauf gefunden, dass ein komplexes Zusammenspiel am Werk ist zwischen Genen und der Umwelt, in der sich die Menschen bewegen.
Diesbezüglich hat auch die Erforschung der sogenannten Blauen Zonen interessante Hinweise geliefert. Gemeint sind Weltregionen, die durch einen besonders hohen Anteil an Menschen he-
rausstechen, die 100 Jahre und älter sind. So wurden unter anderem in Japan DNA-Kombinationen identifiziert, welchen die Förderung der Langlebigkeit zugeschrieben wird. Gleichzeitig vermutet die Wissenschaft beim persönlichen Lebensstil in jenen Zonen eine mindestens so hohe Wirkung. Dieser Lebensstil zeichnet sich oftmals aus durch eine gesunde Ernährung, viel Bewegung, ein reges Sozialleben sowie wenig Stress.
Was zählt am meisten?
Was gibt nun aber den Ausschlag – die Gene, das soziale Umfeld, eine fortschrittliche Medizin oder doch am Ende das individuelle Verhalten? Die amerikanische Gesundheitsberatungsfirma Goinvo hat dazu Studien durchforstet und ein Ranking der vermuteten Einflüsse erstellt: Demnach machen etwa die Schlafqualität, ob und wie oft er oder sie raucht oder trainiert, 36 Prozent der gesamthaften Einflüsse auf die Gesundheit aus. Mit 24 Prozent ebenfalls bedeutend sind die sozialen Lebensumstände. Mit immerhin 22 Prozent werden genetische und biologische Einflüsse bewertet – und nur zu elf Prozent die medizinische Versorgung. Solche Hinweise können interessant sein für Anlegerinnen und Anleger, die
Hoffnung auf eine erweiterte Gesundheitsspanne
Gesundheitsniveau
Gesundheitsniveau
Gesundheitsspanne
Lebensspanne
Morbidität
am Investmentthema Healthy Longevity interessiert sind. Am Finanzmarkt fest verankert ist der Healthcare-Sektor, der unserer Meinung zufolge nach wie vor zahlreiche Investmentchancen bietet. Im Fokus steht auch das Segment gesunde Ernährung und Lebensmittelergänzungsstoffe. So gilt der übermässige Verzehr von Fett, raffiniertem Zucker und künstlichen Zusätzen als Auslöser von Krankheiten. Ebenfalls wird dem vor allem für Industrienationen typischen zu hohen Konsum von tierischem Protein – insbesondere von rotem Fleisch – negative Auswirkungen auf die Gesundheitsspanne zugeschrieben. Nicht von ungefähr erfahren in diesen Regionen deshalb pflanzliche Nahrungsmittel aus biologischer Produktion eine zunehmende Nachfrage. Davon können etwa Bio-Supermarktketten profitieren.
Von Falten bis Alzheimer
Ebenfalls sind, vorab in Industriestaaten, Ergänzungsstoffe im Aufwind. Solche «Supplements» werden in der Hoffnung konsumiert, gegen ein breites Spektrum von Krankheiten und Alterungserscheinungen vorzubeugen – von Falten und Haarausfall über abnehmende Mobilität bis Alzheimer. Die Wirkung von
Ergänzungsstoffen ist zwar in der Wissenschaft umstritten. Dennoch treffen die Produkte einen Nerv. Fast 80 Prozent der über 55-jährigen Konsumenten in den USA würden bereits solche Ergänzungsstoffe konsumieren, stellte etwa die Beratungsfirma SPINS 2024 in einer Studie fest. Solange die Produkte keinen Schaden anrichten, klar gekennzeichnet sind und nach stringenten Vorschriften hergestellt werden, haben die Behörden deren Vermarktung weitgehend zugelassen. Ein weites Feld für Investments bieten schliesslich die Anbieter von Dienstleistungen, die auf einen aktiven Lebensstil zielen. Die Angebote im Bereich Outdoor- und Sportartikel zielen dabei nicht nur auf eine ältere Klientel, was erneut auf die Langfristigkeit des Investmentthemas hinweist. Zu denken ist aber auch an die «Silver Economy», die sich spezifisch an ältere Konsumenten richtet, wie zum Beispiel Wellness- und Reiseanbieter, sowie an Hotel- und Restaurantketten.
Aktive Anlagestrategie
Wie sich zeigt, ist das Konzept der Gesundheitsspanne nicht abschliessend erforscht; ebenfalls verlangt das Investment in die verschiedenen Gesundheitsfaktoren viel Expertise. Entsprechend können sich aktiv verwaltete Anlagestrategien mit diversifizierten Anlagen anbieten, um das vermutete Potenzial zu erschliessen. Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank beispielsweise fokussiert beim Swisscanto (LU) Equity Fund Healthy Longevity gleich auf mehrere Subbereiche, die bezüglich der Gesundheitsspanne interessant sein können: gesunder Lebensstil, Healthcare sowie Produkte und Dienstleistungen der Silver Economy.
Erweiterte Gesundheitsspanne
Verkürzte Morbidität Lebensspanne
Gastbeitrag Chi Tran-Brändli ist im Asset Management der Zürcher Kantonalbank als Co-Portfoliomanagerin der Anlagestrategie Sustainable Healthy Longevity tätig. Diego D’Argenio ist Leiter des Global Regions & Themes und als Senior Portfoliomanager verantwortlich für die Aktienstrategien Responsible Global und die Themenstrategien Sustainable Healthy Longevity sowie Sustainable Digital Economy.
Warum gemischte Portfolios Chancen bieten
Gastbeitrag Viele Schweizer Investoren erzielten 2024 hohe Renditen. Doch droht 2025 eine Korrektur?
Aktien und Gold bleiben attraktiv, während Zinsentwicklungen und geopolitische Unsicherheiten Risiken bergen.
ANASTASSIOS FRANGULIDIS
Viele Schweizer Investoren haben im letzten Jahr einen Anstieg ihres Finanzvermögens erlebt. Starke globale Aktienmärkte im Zusammenhang mit einem aufwertenden US-Dollar und einem boomenden einheimischen Anleihenmarkt haben zu einem der besten Anlagejahre der letzten Jahrzehnte geführt. Der im institutionellen Bereich weit verbreitete BVG-40 Referenz-Index von Pictet hat mit einer Performance von 10,54 Prozent das fünftbeste Ergebnis seiner fast fünfundzwanzigjährigen Geschichte erzielt. Dies, nachdem bereits das Vorjahr mit 7,09 Prozent eine weit überdurchschnittliche Performance brachte. Kommt nach den letzten zwei guten Jahren nun eine schwierige Zeit auf die Finanzmärkte zu?
Angesichts der Rekordstände – namentlich beim dominierenden amerikanischen Aktienmarkt – und zahlreicher geo- und handelspolitischer Unsicherheiten stellt sich die Frage, ob mit einem neuen Bärenmarkt gerechnet werden kann. Und werden die Zinsen in der Schweiz und im Ausland wieder steigen und zu Verlusten bei den Obligationen führen?
Hohes Niveau der Bewertungen
Der bekannteste US-Aktienindex S&P500 hat das letzte Jahr mit einem Stand von 5882 Punkten nahe dem Allzeithoch von 6090 Punkten und mit einer Performance von 25 Prozent abgeschlossen. Rund 12 Prozent hat der Anstieg der Unternehmensgewinne beigetragen, der übrige Anteil kam von den Dividenden und der Bewertungsveränderung. Das Erreichen von Hochständen sollte an sich keine Sorgen bereiten. Etwa 30 Prozent der Zeit bewegen sich die Aktien bei Hochständen. Eine eingehendere Betrachtung erfordert dagegen das hohe Niveau der Bewertungen. So liegt das aktuelle Niveau des Kurs-Gewinn-Verhältnisses beim Index in der Grössenordnung von 22. Die Geschichte lehrt uns, dass nach hohen Bewertungen ein Jahrzehnt mit einer unterdurchschnittlichen Aktienperformance folgt. Das heisst allerdings nicht zwangsläufig, dass unmittelbar eine grosse Preiskorrektur bevorsteht.
Entscheidend für das künftige Niveau der Bewertungen ist nämlich die Entwicklung wichtiger ökonomischer Parameter. Dazu zählen die Lage auf dem Arbeitsmarkt und die Preisentwicklung, die die Zinsbildung beeinflusst. Die nebenstehende Grafik zeigt einen seit langem bestehenden Zusammenhang zwischen dem Kurs-GewinnVerhältnis und dem sogenannten Misery Index (rechte Skala, invers). Letzterer setzt sich aus der Summe der Arbeitslosigkeit und der Inflation in den USA zusammen. So waren die Bewertungen in den konjunkturell schwachen und hochinflationären Jahren, namentlich in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren, tief. Heute befinden sich glücklicherweise sowohl die Arbeitslosenrate als auch die Inflation auf tiefem Niveau, so dass keine bedeutende Bewertungsanpassung unmittelbar notwendig ist.
Aktien weiter im Plus
Deshalb gehen wir davon aus, dass die Gewinnentwicklung der wichtigste Treiber der Performance der US- und globalen Aktienmärkte im neuen Jahr sein wird. Wir rechnen mit einem Anstieg der US-amerikanischen und globalen Gewinne von mehr als 7 Prozent. Zählen wir dazu eine Dividendenrendite von etwa 2 Prozent, wird die von uns erwartete Gesamtperformance der
Anleger verfolgen aufmerksam Trends und Unternehmensdaten – könnte auch 2025 ein starkes Jahr werden? ADOBE STOCK
Wie Arbeitslosigkeit und Inflation die Aktienmärkte beeinflussen Der langfristige Zusammenhang zwischen Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien und Misery-Index QUELLE: REFINITIV DATASTREAM, ROBERT SHILLER,
Aktien im neuen Jahr im positiven, jedoch einstelligen Bereich bleiben. Das gilt für Schweizer Aktien, die im globalen Vergleich hochqualitativ sind, ohne eine höhere Bewertung zu haben.
Gefahr einer Rezession gebannt
Vor einem Jahr waren viele Stimmen zu vernehmen, welche vor einer bevorstehenden Rezession in den USA warnten. Grund dafür war die bereits im Jahr 2022 restriktive Geldpolitik, welche auch zu einer Inversion der USZinskurve führte. Während bei früheren Konjunkturzyklen diese Entwicklung oft zu einer rezessiven Lage führte, ist das diesmal nicht der Fall. Die hohen Ersparnisse, die die USKonsumenten während der Covid-Periode ansammelten und in den Jahren danach ausgaben, sowie die sehr expansive Fiskalpolitik der Biden-Regierung sind wichtige Gründe dafür. Die sehr
Im internationalen Vergleich hat die US-Konjunktur eine herausragende Position.
gute Qualität der Bilanz des privaten Sektors und insbesondere der Haushalte ist eine andere, nachhaltigere Erklärung der starken Nachfrage in den USA. Dies verbunden mit dem technologischen Fortschritt im Bereich der künstlichen Intelligenz, die die strukturelle Produktivitätskomponente der US-Volkswirtschaft stärkt, führt zu einer im Vergleich zu anderen entwickelten Volkswirtschaften der Welt herausragenden Position der US-Konjunktur, welche in der angelsächsischen Literatur öfters als «US-exceptionalism» bezeichnet wird. Die Wirtschaftspolitik der TrumpRegierung ist auf noch mehr Wachstum angelegt, allerdings mit mehr Inflationsrisiken. Wir glauben deshalb, dass die Leitzinsen in den USA nicht unter der 4-Prozent-Marke fallen werden und die US-Notenbank den im letzten Sommer begonnenen Leitzinssenkungszyklus bald beenden wird. Folglich ist kaum mit Unterstützung über Zinssenkungen für
die US-Staatsobligationen zu rechnen. Der hohe Coupon wird aber dafür sorgen, dass die Gesamtperformance positiv sein wird. Unternehmensanleihen sowie Schwellenländeranleihen in USDollar oder Lokalwährung bieten diesbezüglich bessere Ertragsperspektiven und sind deshalb attraktiver.
In der Euro-Zone sind die Erwartungen für den Verlauf der Obligationenpreise aufgrund der schwächeren konjunkturellen Lage und der Erwartung mehrerer Leitzinssenkungen in diesem Jahr grundsätzlich gut. Wie auch im Falle der in US-Dollar gehaltenen Anleihen trägt der Schweizer Investor beim Halten europäischer Obligationen ein Währungsrisiko. Im Allgemeinen sind Währungsabsicherungen, insbesondere für den US-Dollar, sehr kostspielig. Wir rechnen zwar für die ersten Monate des Jahres mit einem starken US-Dollar, der aber im Verlauf des Jahres gegenüber dem Franken an Stärke verlieren wird. Will man deshalb nur im einheimischen Obligationenmarkt investiert bleiben, muss man nach den letzten zwei herausragenden Jahren damit rechnen, dass das Ertragspotenzial der Eidgenossen beschränkt ist. Es ist deshalb wichtig, einen bedeutenden Teil des Schweizer Obligationenportfolios in Unternehmensanleihen zu halten.
Gold trotz hoher Preise gefragt Gold war mit einer Performance von 27 Prozent der grosse Gewinner des letzten Jahres. Dies, obwohl die reale Verzinsung gestiegen ist und der US-Dollar sich aufgewertet hat. Viele Investoren in den westlichen Ländern haben aufgrund der Entwicklung dieser fundamentalen Faktoren ihre Goldpositionen reduziert. Dafür sind aber neue Investorengruppen aufgetreten, welche den Goldmarkt zunehmend bestimmen. Neben den chinesischen Privatinvestoren, die aufgrund des schwierigen Immobilienumfelds nach neuen Investitionsmöglichkeiten suchen, sind dies auch die Notenbanken vieler Schwellenländer wie Brasilien, China, Indien und, nicht überraschend, Russland. Diese haben in den letzten Jahren den Anteil des Goldes an ihren Reserven zum Teil deutlich erhöht.
Es ist davon auszugehen, dass geopolitische Entwicklungen einen wichtigen Einfluss bei diesem Entscheid gespielt haben. Für Investoren ist dies eine wesentliche Information. Zwar ist der Goldpreis sowohl real als auch nominell so hoch wie nur drei Mal zuvor in den letzten sechzig Jahren. Demnach ist Vorischt geboten. Trotzdem spricht die aktuelle geopolitische wie auch die schwierige fiskalische Lage in vielen Ländern für Gold. Zudem trägt Gold zur Diversifikation bei gemischten Portfolios bei und bleibt auch deshalb die attraktivste Anlage im Rohstoff- und Alternativenbereich.
Weiter investiert bleiben 2025 verspricht trotz aller Unsicherheiten rund um die handels- und geopolitische Lage ein weiteres gutes Jahr für die gemischten Portfolios zu werden, auch wenn es im Vergleich zu 2024 weniger glänzen wird. Aktien und Gold werden wahrscheinlich die wichtigen Renditetreiber eines gemischten Portfolios bleiben. Für Investoren gilt es aber weiterhin langfristig zu denken, bei allfälligen Korrekturen an den Finanzmärkten die Nerven nicht zu verlieren und eine langfristige Anlagestrategie zu verfolgen.
Gastbeitrag Anastassios Frangulidis ist Leiter Multi Asset und Chefstratege bei Pictet Asset Management in Zürich.
Wie kann ich mit 57 Jahren modern Geld anlegen?
Gastbeitrag Erbschaften, Kapitalbezüge und Erspartes bleiben oft unverzinst auf Bankkonten liegen.
Moderne Vermögenslösungen vereinfachen die Anlageplanung, senken die Kosten und sind auf die Bedürfnisse von Menschen ab 50 zugeschnitten.
ALAIN BEYELER
Viele Menschen in der Schweiz stehen ab dem 50. Lebensjahr plötzlich vor der Frage, wie sie einen Geldbetrag von beispielsweise 240 000 Franken investieren sollen. Vielleicht erhalten sie eine Erbschaft, eine Lebensversicherung wird ausbezahlt oder das jahrelang angesparte Kapital auf dem Sparkonto soll endlich sinnvoll angelegt werden. Die Frage lautet: Wie kann ich mein Vermögen so investieren, dass es mir langfristig nützt?
Plötzlicher Geldsegen
Markus ist ein 57-jähriger Familienvater aus Bern. Er hat von seinem Onkel 240 000 Franken geerbt, die er fürs Alter zur Seite legen möchte. Er ist eher vorsichtig, da er die Finanzkrise 2008 noch in Erinnerung hat. Es stellen sich folgende Fragen: Soll er sein Geld jetzt anlegen? Braucht er eine professionelle Beratung? Und welche modernen Lösungen gibt es?
Der erste Gang führt viele wie Markus zur Hausbank. Verständlich, denn dort hat man seit Jahrzehnten sein Konto und vielleicht auch einen Hypothekarkredit. Doch gerade bei der Geldanlage erweist sich die Hausbank oft als eher träge Option. Warum?
Standardprodukte: Viele Banken verfügen nur über ein eingeschränktes Angebot an Anlageprodukten. Diese sind nicht zwingend schlecht, entsprechen jedoch oft nicht mehr den modernen Anforderungen und individuellen Erwartungen der Kundinnen und Kunden. Zudem sind sie oft schlicht überteuert.
Hohe Kosten: Besonders bei mittleren Vermögen können Gebühren rasch ansteigen. Wer nicht genau nachfragt, wie hoch beispielsweise Verwaltungsoder Fremdwährungsgebühren anfallen, erlebt womöglich eine unangenehme Überraschung.
Universalberaterin: Hausbanken setzen oft auf Universalberaterinnen und -berater, die mehrere Themenbereiche abdecken. Das ist für die Bank praktisch. Für Kundinnen und Kunden mit spezifischen Fragen zu Geldanlagen bedeutet dies, dass sie von oberflächlich ausgebildeten Fachleuten beraten werden.
Nichts tun ist teuer Wenn Markus die 240 000 Franken zu 0,2 Prozent Zins auf dem Bankkonto lässt, verliert er schleichend Kaufkraft aufgrund der Inflation, die oft plötzlich ansteigen kann. Wer sein Geld die nächsten Jahre nicht benötigt, sollte erwägen, es zu investieren, um Renditechancen zu nutzen und langfristig Vermögen aufzubauen. In den letzten Jahren hat sich der Anlagemarkt in der Schweiz stark gewandelt. Davon profitieren auch viele Menschen wie Markus, die zwar keine Millionen besitzen, aber dennoch beträchtliche Summen investieren können.
Digitale Lösungen: Online-Plattformen bieten mehr Personalisierung, tiefere Gebühren und höhere Flexibilität. Die Skepsis gegenüber digitalen Angeboten hat, besonders bei der Generation 50+, deutlich abgenommen. Die Vorteile digitaler Plattformen werden
Ein moderner Anbieter vereint digitale Anlageplanung und echte persönliche Beratung.
mit persönlichen Beratern kombiniert. Dazu kommt, dass moderne Schweizer Vermögensverwalter durch die Finma lizenziert und überwacht sind, was zusätzliche Sicherheit bietet.
Bessere Anlagestrategien: Heute stehen Strategien mit aktivem Risikomanagement, kostengünstigen Indexlösungen oder auch aktiven Einkommensstrategien zur Verfügung. OnlinePlattformen erleichtern den Zugang dazu erheblich.
Mehr Transparenz: Die Finanzkrise 2008 hat vor allem der Generation 50+ gezeigt, wie gefährlich mangelnde Transparenz sein kann. Viele fordern heute eine klare Übersicht über Gebühren, Kostenstrukturen und Produkteigenschaften. Standardprodukte, die ohne nachvollziehbare Gründe angeboten werden, stossen zunehmend auf Ablehnung. Moderne Lösungen bieten mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
Vier-Minuten-Anlageplan
In den letzten Jahren sind in der Schweiz neue Anbieter entstanden, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen wie Markus zugeschnitten sind. Auf der Plattform eines digitalen Vermögensverwalters hat Markus die Möglichkeit, in nur vier Minuten online einen persönlichen Anlageplan zu erstellen. Das klingt zunächst plakativ, doch das Konzept dahinter ist interessant: In einem digitalen Prozess werden persönliche Ziele, Risikoprofil und finanzielle Eckdaten erfasst. Wer zum Beispiel in fünf oder zehn Jahren einen Teil seines Geldes für den Vorruhestand oder die Ausbildung der Kinder benötigt, kann dies entsprechend angeben. Auf dieser Basis erhält der Kunde eine erste Anlageofferte, ganz ohne stundenlange Beratungsgespräche oder Banktermine. Diese Offerte wird umgehend per E-Mail verschickt. Dennoch muss man keineswegs auf den persönlichen Berater mit jahrelanger Erfahrung verzichten. In einem zweiten Schritt können Kundinnen und Kunden sämtliche Fragen mit dem Berater klären und die Geldanlage weiter personalisieren. Im Kern ein klassisches Bankgeschäft – nur schneller, transparenter und konsequenter auf die Bedürfnisse der Kundschaft ausgerichtet.
Hybride Beratung
«Hybrid» ist das neue Schlüsselwort, das Modernität mit persönlicher Beratung kombiniert. Der Berater ist nicht einfach ein Formularausfüller, sondern beantwortet echte Fragen – zeitgemäss und mit mehreren Vorteilen.
Zeitersparnis: Über ein Online-Tool lassen sich erste Eckdaten eingeben, und in wenigen Minuten erhält man eine Offerte.
Komfort: Kein lästiges Warten in der Telefonschleife oder wochenlanges Suchen nach einem freien Termin.
Persönliche Beratung: Wer tiefer einsteigen will oder das Konzept genauer verstehen möchte, spricht nicht mit irgendwem, sondern mit einer Fachperson, die sich auf Anlagethemen spezialisiert hat und sich ausreichend Zeit nehmen kann.
Oft neigt man dazu, sich für die erstbeste Lösung zu entscheiden. Doch besonders bei Beträgen ab 100 000 Franken lohnt es sich, verschiedene Angebote einzuholen. Ein kurzer Vergleich zeigt, ob man unnötig hohe Gebühren zahlt oder ob die eigenen Bedürfnisse und Werte wirklich berücksichtigt werden. Denn hohe Kosten wirken wie ein unsichtbarer Vampir, der die Rendite schleichend aussaugt – über zehn Jahre oder länger können so schnell Tausende von Franken verloren gehen.
Günstig ist allerdings nicht immer besser. Oft entgehen einem dadurch Strategien mit aktivem Risikomanagement oder gezielten Investments, die langfristig echten Mehrwert bieten können. Das Fallbeispiel unten zeigt, wie Markus Schritt für Schritt zu einer optimalen Lösung kommt. Ab 50 Jahren haben viele Menschen andere Anforderungen an eine Geldanlage als 20- oder 30-Jährige. Da spielen Lebenserfahrung, Verantwortung für die Familie und ein wachsames Auge für die eigene Zukunft zusammen. Geld einfach auf dem Konto liegenzulassen, ist in den seltensten Fällen ratsam. Deshalb gilt: Holen Sie sich eine zweite Meinung, zum Beispiel von einem modernen Anbieter, der eine effiziente digitale Anlageplanung mit einer kompetenten persönlichen Beratung kombiniert. Damit lassen sich in wenigen Minuten erste Offerten einholen. Und wer sich mit einem Experten austauschen möchte, hat jederzeit die Möglichkeit dazu. Wer so vorgeht, minimiert das Risiko, jahrelang in einer teuren, unpassenden Banklösung festzustecken. Stattdessen erhält man eine attraktive Lösung, die zum eigenen Lebensstil und den persönlichen Werten passt.
Gastbeitrag Alain Beyeler ist CEO der Finpact AG. Er hält einen Bachelor in Business Administration der Universität Bern und einen Master in Banking and Finance der Universität St.Gallen.
Auf finpact.ch in vier Minuten zum
persönlichen Anlageplan
Schauen wir uns noch einmal das Fallbeispiel von Markus aus Bern an (siehe Artikel): Mit 240 000 Franken aus der Erbschaft wird er sich zunächst folgende Fragen stellen:
Liquidität: Wie viel Geld braucht er kurzfristig wirklich auf dem Konto?
Zeithorizont: Plant er, das Geld in den nächsten drei bis fünf Jahren zu benötigen? Falls nein, kann er sich für eine mittelfristige Anlage mit mehr Renditepotenzial entscheiden.
Anlageplan: Wie viel Schwankungen kann und will er aushalten? In vier Minuten erstellt er seinen Anlageplan auf finpact.ch.
Beratung: Welche spezifischen Fragen hat Markus sonst? Diese kann er persönlich in einem Beratungsgespräch mit seinem Finpact-Experten besprechen.
Interessierte erstellen in nur vier Minuten einen persönlichen Anlageplan auf finpact.ch – unverbindlich, transparent und effizient.
Künstliche Intelligenz schafft Chancen in zahlreichen Branchen, nicht nur im Technologiesektor.
Chancen und Gefahren der Goldlöckchen-Wirtschaft
Gastbeitrag Das neue Jahr bietet viele Möglichkeiten für Anlegerinnen und Anleger: niedrigere Zinsen, spannende Themen in den Bereichen Infrastruktur, KI und Gesundheit sowie eine stärkere Diversifikation –fünf entscheidende Trends, um 2025 optimal zu profitieren.
Während 2024 durch ein makroökonomisches Gleichgewicht geprägt war, stellen hohe Bewertungen und Risiken Anlegerinnen und Anleger dieses Jahr vor Herausforderungen. ADOBE STOCK
GUY ERTZ
Trotz geopolitischer Spannungen und zahlreicher Wahlen blieben die Finanzmärkte im vergangenen Jahr bemerkenswert stabil. Grund dafür war ein moderates Wirtschaftswachstum, eine rückläufige Inflation und sinkende Leitzinsen. Dieses ausgewogene makroökonomische Umfeld wird als «Goldlöckchen-Szenario» beziehungsweise «Goldilocks scenario» bezeichnet –ein Zustand, in dem die Weltwirtschaft weder zu stark wächst noch zu sehr abkühlt, was stabile Vermögenswerte und solide Unternehmensgewinne begünstigt.
Im neuen Jahr könnten die Refinanzierung hoher Staatsschulden, überbewertete grosse US-Aktien und enge Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen die Marktperformance belasten. Gleichzeitig wird die globale Liquidität, die durch Zentralbankmassnahmen beeinflusst wird, 2025 eine zentrale Rolle spielen.
Fünf zentrale Trends zeichnen sich ab, die Anlegerinnen und Anleger nutzen können: Neben niedrigerer Zinsen und der Modernisierung der Infrastruktur rücken auch eine breitere Diversifikation, gezielte KI-Investments und die Chancen der Gesundheitsbranche in den Fokus. Besonders interessant ist dabei der Megatrend des Alterns, auf den immer mehr Unternehmen setzen. Hier sind die fünf wichtigsten Empfehlungen im Überblick:
Chancen durch Geldpolitik
Niedrigere Zinsen unterstützen kreditfinanzierte Anlagen wie Immobilien, Infrastruktur und Private Equity. Besonders attraktiv erscheinen Immobi-
lienfonds in der Eurozone. Kurzfristige Zinsen dürften in diesem Jahr schneller fallen als langfristige, was den Banken zugute kommt. US-Finanzhäuser profitieren zudem von geplanter Deregulierung.
Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und China dürfte auf hohem Niveau leicht nachlassen, während Europa eine moderate Erholung erwartet. In der Schweiz wird 2025 ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent prognostiziert.
Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Leitzins um 50 Basispunkte zu senken, zeigt deren Entschlossenheit, Deflationsrisiken zu begegnen. Im März könnte eine weitere Reduktion um 25 Basispunkte folgen.
Was bedeutet dieses Tiefzinsniveau für Anlegerinnen und Anleger? Schweizer Aktien bieten mit einer Dividendenrendite von durchschnittlich drei Prozent weiterhin ein attraktiveres Potenzial als Staatsanleihen mit Renditen unter einem Prozent. Hier sollte man sich je nach eigenem Risikoprofil entscheiden.
Infrastruktur als Schlüsselthema
Physische und digitale Infrastrukturen sind essenziell, um Menschen zu vernetzen und sie mit Gütern, Informationen und Ressourcen zu versorgen. Strassen, Internet, Energie- und Wasserversorgung gewährleisten den Zugang zu grundlegenden Lebensgrundlagen.
Investitionen in Infrastruktur werden durch technologische Fortschritte und klimatische Herausforderungen weiter beschleunigt. Beispiele für interessante Anlagemöglichkeiten sind Ver-
kehrsinfrastrukturen in den USA und Europa sowie die US-Energieinfrastruktur für Flüssiggas. Auch Firmen, die in der Trinkwasseraufbereitung tätig sind, bieten Potenzial. Spannend sind zudem Unternehmen, die Sicherheitslösungen gegen Cyberbedrohungen entwickeln, sowie der Bereich Industriemetalle wie Kupfer, das für die Modernisierung der Elektrizitätsinfrastruktur benötigt wird.
Diversifikation zur Risikominimierung
Um Risiken zu reduzieren, wird eine breitere Diversifikation nach Anlageklassen und Regionen empfohlen. Investorinnen und Investoren sollten ihre Portfolios von der starken Konzentration auf US-Technologieaktien lösen und auch auf andere Sektoren und US Small- und Mid-Caps setzen. Regional bieten die USA und UK viel Potenzial. In Asien stehen Japan, Singapur, Südkorea und Indonesien im Fokus. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating in Euro und US-Dollar eröffnen ebenfalls interessante Möglichkeiten. Für eine umfassendere Diversifikation empfehlen sich zusätzliche Anlageklassen wie Rohstoffe, Immobilienfonds und alternative Strategien, etwa TrendFollowing oder Relative-Value. Die jüngste Korrektur der Edelmetallpreise bietet zudem einen günstigen Einstiegspunkt für Gold und Silber.
Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber
KI schafft zahlreiche Chancen, und zwar in zahlreichen Branchen – nicht nur im Technologiesektor. Die «KI-Investitionswelle» und der Wunsch nach
einer Energiewende eröffnen somit Potenzial im Gesundheits-, Energieund anderen Nicht-Tech-Sektoren. Besonders Unternehmen, die indirekt von KI-Investitionen profitieren, bieten attraktive Möglichkeiten. Potenzial besteht in Industriebetrieben, Medien- und Einzelhandelsunternehmen, die durch KI Produktivitätsgewinne und Kostensenkungen erzielen könnten. Auch im Gesundheitswesen – etwa in der Arzneimittelforschung und Diagnostik – zeigt KI grosses Potenzial.
Langlebigkeit als Megatrend
Mit der steigenden Lebenserwartung gewinnen Fortschritte in Diagnostik und Therapie an Bedeutung. Viele Pensionierte verschieben ihren Ruhestand, um länger produktiv zu bleiben. Unternehmen, die auf diese Entwicklungen eingehen, bieten interessante Anlagemöglichkeiten.
Chancen bestehen bei ausgewählten Pharmawerten, in der Biotechnologie sowie in der Medizintechnik. Immobilienfonds und REITs mit Schwerpunkt Gesundheitswesen sind ebenfalls attraktiv.
Auch Firmen, die auf Gesundheit und Wellness setzen, etwa durch spezielle Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, könnten profitieren. Ebenso stehen Konsumgüter- und Dienstleistungsanbieter mit Fokus auf ältere Menschen im Mittelpunkt.
Gastbeitrag Guy Ertz ist Deputy Global Chief Investment Officer im Wealth Management von BNP Paribas und Mitglied des internationalen Anlagepolitikausschusses. BNP Paribas ist seit 1872 in der Schweiz vertreten und heute mit rund 1000 Mitarbeitenden in Zürich, Genf und Lugano präsent.