IKRK (D)

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P U B L I R E P O R TA G E R E A L I S I E R T F Ü R

Sumy: Das IKRK hilft gemeinsam mit der Ukrainischen Rotkreuzgesellschaft dabei, die Zivilbevölkerung sicher aus der Stadt zu bringen.

Malyuk Serhiv / IKRK

Zeichen der Hoffnung setzen

I

n der Ukraine gibt es Menschen, die die meiste Zeit des Tages vor den ständigen Kämpfen und Bombardierungen Schutz unter der Erde suchen, weiss Achille Després, der als IKRK-Sprecher in der Ukraine stationiert ist. «Die Zerstörung ist immens. Wohnhäuser und öffentliche Gebäude wie Schulen und Spitäler liegen in Schutt und Asche. Auch die Infrastruktur, insbesondere im Bereich der Wasser-, Strom- und Wärmeversorgung, hat gelitten. Je mehr man sich der Frontlinie nähert, umso schrecklicher werden die Bedingungen.» Der 31-jährige Genfer begleitet seit August 2022 die Teams in den Regionen Cherson, Mykolajiw, Donezk und Charkiw sowie im Umland von Kiew, das im Frühjahr 2022 Schauplatz intensiver Kämpfe war. «Überall, wo wir im Einsatz sind, sehen wir, wie dringend die Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Wichtig ist die Deckung ihrer Grundbedürfnisse: ein Gefühl relativer Sicherheit, ein Dach über dem Kopf, Zugang zu sauberem Wasser, Hygieneartikel und Essen», erklärt Achille Després. Konkret heisst das, dass die Teams mit Lastwagen voller Pakete mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln in die betroffenen Regionen fahren. Die IKRK-Teams bringen auch andere wichtige Hilfsgüter, z.B. Lampen, Decken und Batterien. Ein weiterer Aspekt der Arbeit des IKRK ist, die Behörden bei der Instandsetzung der grundlegenden Infrastruktur zu unterstützen. Zudem versorgt das IKRK Gesundheitseinrichtungen mit Medikamenten und medizinischer Ausrüstung.

Schwierige Einsatzbedingungen Die IKRK-Delegation in der Ukraine ist eine der grössten der Welt, sowohl in Bezug auf ihren Aktionsradius als auch auf die Anzahl der Mitarbeitenden. Rund 800 Personen sind im Einsatz, darunter 650 Einheimische. Zudem arbeitet das IKRK mit dem Ukrainischen Roten Kreuz zusammen, das auf Tausende Freiwillige und Mitarbeitende in allen Regionen zurückgreifen kann. Die Sicherheitslage in der Nähe der Front ist äusserst schwierig, und es ist Aufgabe des IKRK, vor jedem Einsatz die Risiken zu analysieren und allenfalls Massnahmen zu ergrei-

fen. «Wenn unsere Teams zum Beispiel mit Lastwagen voller Nahrungsmittel unterwegs sind, ist es entscheidend, dass die Strassen sicher sind. Befinden sie sich in der Nähe der Front, können die Strassen durch Bombenangriffe beschädigt sein und es ist mit Minen oder anderen explosiven Gegenständen zu rechnen», so der IKRK-Sprecher. Seit Februar 2022 verzeichnete das IKRK keinen grösseren Sicherheitsvorfall, jedoch kam eine Freiwillige des Ukrainischen Roten Kreuzes im Dezember 2022 bei einem Bombenangriff in Cherson ums Leben. «Der Tod der 39-jährigen zweifachen Mutter traf uns alle sehr und zeigte uns erneut, welch hohe Risiken humanitäre Helfende trotz aller Sicherheitsvorkehrungen eingehen.»

von widersprüchlichen Emotionen geprägt: Traurigkeit, ein Gefühl der Ohnmacht, Wut, aber auch Hoffnung, Würde und Stolz.» Achille Després erinnert sich an eine besonders berührende Begegnung. Er lernte Tetyana kennen, die Mutter eines ukrainischen Kriegsgefangenen. «Ich traf sie mehrmals und war beeindruckt, wie sie trotz ihrer Not die tiefe Überzeugung in sich trug, dass ihr Sohn eines Tages zurückkehren wird. Sie war eine humorvolle Frau und erzählte mir beispielsweise, dass sie darauf achte, immer eine makellose Maniküre und eine tadellose Frisur zu haben, damit sie sich ihrem Sohn bei seiner Heimkehr von ihrer besten Seite zeigen kann.»

OLIINYK, Tetiana / IKRK

Seit 160 Jahren ist das IKRK ein verlässlicher Partner für Menschen, die von Krieg und Konflikten betroffen sind. Die Arbeit der humanitären Organisation ist wichtiger denn je. Weltweit brechen neue Krisenherde aus, bestehende Konflikte scheinen unlösbar. So auch der Ukraine-Krieg.Tausende von Menschen leben in einer katastrophalen humanitären Situation. Das IKRK ist vor Ort und unternimmt alles in seiner Macht Stehende, um die Not der betroffenen Bevölkerung zu lindern. Text von Ladina Spies

Charkiw: Das IKRK und die Ukrainische Rotkreuzgesellschaft verteilen Lebensmittel und Hygienekits.

Hoffnung vermitteln Achille Després berichtet aber auch von den vielen Lichtblicken, den dankbaren Menschen und dem Unterschied, den die IKRK-Unterstützung im Leben jedes Einzelnen macht. Er begleitete die Teams nach Bachmut, als diese Region eine Hauptkampfzone war. Sie besuchten Dörfer, in denen die Mehrheit der Bevölkerung aus älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen oder eingeschränkter Mobilität und kleinen Kindern bestand. Anders gesagt: Menschen, die nicht in der Lage waren, sich vor der vorrückenden Front in Schutz zu bringen. «Viele, darunter Vertreter der örtlichen Behörden und Vertriebene aus Bachmut selbst, berichteten uns, das IKRK sei die einzige humanitäre Organisation, die sich regelmässig um sie kümmere. Sie waren äusserst dankbar für unser Kommen. Denn es war klar, dass ohne die geleistete Hilfe – Hunderte Liter sauberes Wasser, Tonnen von Nahrungsmitteln und Hunderte von Hygienesets – das Überleben dieser Menschen gefährdet gewesen wäre.» Ein wichtiger Teil der Arbeit des IKRK besteht darin, Kriegsgefangene zu besuchen, um ihre Haftbedingungen zu überprüfen und ihre Angehörigen über ihr Schicksal zu informieren. Auf diese Weise arbeitet die humanitäre Organisation mit Hunderten von ukrainischen Familien zusammen. Die Angehörigen kommen in die IKRK-Büros, um sich nach ihren Ehemännern, Söhnen oder Brüdern zu erkundigen. «Diese Begegnungen sind immer

«Erst vor Ort wird deutlich, welche Auswirkungen Spenden haben.»

Nicht ohne Unterstützung Damit das IKRK die Aufgaben wahrnehmen kann, die sich der Organisation in der Ukraine und anderen weltweiten Krisenherden stellen, braucht es die Unterstützung von Spenderinnen und Spendern. Nebst einmaligen oder regelmässigen Spenden sind laut Marie-Jo Girod, Leiterin Legate, auch Vermächtnisse sehr wirkungsvoll. «Das IKRK in einem Testament zu berücksichtigen ist eine der schönsten Möglichkeiten, Menschen in bewaffneten Konflikten zu helfen.» Diese Einschätzung teilt auch Achille Després und fügt hinzu: «Erst vor Ort wird deutlich, welche Auswirkungen Spenden haben. Sie sind eine Geste von unschätzbarem Wert gegenüber den notleidenden Menschen.»

Sie möchten dem IKRK ein Vermächtnis hinterlassen? Bitte beachten Sie, dass im Testament der vollständige Name und die Adresse der Begünstigten stehen müssen, in diesem Fall das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), 19 avenue de la Paix, 1202 Genf. Bei einem Legat an das IKRK haben Sie die Möglichkeit, die Gültigkeit Ihres Testaments kostenlos durch einen Experten prüfen lassen. Legate und Erbschaften an das IKRK sind zu 100% steuerfrei. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Marie-Jo Girod, Leiterin Legate und Spenden beim IKRK, gerne zur Verfügung: Tel. +41 22 730 33 76 oder Mail an mgirodblanc@icrc.org


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