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NZZ am Sonntag 18. Februar 2024
Mit der Ballade «Skinny Love» bekannt geworden, zeigt sich die Sängerin Birdy heute discoorientiert und energiegeladen. Am 9. April spielt sie am Musikfestival Zermatt Unplugged.
«Auf der Tour hatten wir einen satten Sound mit LiveDrums. Ich spielte auf vier verschiedenen Keyboards. Das wird am Zermatt Unplugged anders sein.»
Mit Ihrem 2023 erschienenen Album «Portraits» haben Sie alle überrascht. Auf ihm ist Ihre Stimme mit Synthesizer-Klängen und Drum-Machines unterlegt; es erinnert an David Bowie, Portishead, die Vibes der Achtzigerjahre. Dadurch wirkt es ganz anders als sein melancholischer Folkpop-Vorgänger «Young Heart» von 2021, in dem Sie eine schmerzliche Trennung verarbeiteten. Wie ist es zu diesem Wandel gekommen? Birdy: «Young Heart» war tatsächlich ein sehr intimes, intensives Album, an dem ich fünf Jahre arbeitete und mit dem ich viel von mir preisgab. Danach wollte ich nicht mehr am Klavier sitzen und traurige Songs schreiben. Ich hatte Lust darauf, das Gegenteil zu tun. Ich wollte ein extrovertierteres Album machen, in dem ich eher verschiedene Rollen verkörpere, als von mir zu erzählen.
realisierte ich gar nicht, was gerade mit mir geschah.
Wie werden Sie diesen Sound mit Ihrer Band bei Zermatt Unplugged umsetzen? Daran arbeiten wir noch. Auf der Tour, die wir gerade beendet haben, hatten wir einen ziemlich satten Sound mit LiveDrums und Drum-Computern, ich spielte auf vier verschiedenen Keyboards. Das wird jetzt anders sein. Aber die Songs funktionieren elektronisch wie akustisch. Ihre Struktur lässt beides zu. Können Sie schon etwas über die Setlist sagen? Sie wird Songs aus allen fünf Alben enthalten, eine Mischung von alt und neu also! Im Publikum werden sicher auch Leute sein, die mich zum ersten Mal erleben und ohne eine bestimmte Erwartung nach Zermatt kommen. Das freut mich, weil es mir Freiheit gibt. Ändern Sie denn Ihre Setlist von Abend zu Abend? Meist ist sie schon ziemlich fix. Die Band muss die Songs perfekt draufhaben; zudem muss man Rücksicht auf die Tonund Lichtregie nehmen. Aber mitunter bekomme ich schon Lust, die Routine zu durchbrechen. Wir werden sehen! Haben Sie alle Ihre älteren Songs präsent, nicht nur die Hits wie «Skinny Love» oder «Shelter»? Eigentlich ja. Aber es gibt Knacknüsse, zum Beispiel das Postal-Service-Cover «The District Sleeps Alone Tonight» von meinem ersten Album. Das ist ein echt schwieriges Stück, doch ich bekomme viele Online-Anfragen von Fans, die das gern hören würden. Ihr Künstlername Birdy geht auf einen Spitznamen zurück, mit dem Ihre Eltern Sie gern neckten. In Ihren frühen Songs zeigen Sie sich auch als «Vögelchen», als lebenshungrige, gleichzeitig aber sehr verletzliche, schüchterne Person mit weicher, sanfter Stimme. Hat sich Ihr Selbstbild seither verändert? Ich bin Künstlerin, ich bringe in der Musik mehr oder weniger bewusst Emotionen zum Ausdruck. Die darf man nicht ohne Weiteres mit mir als Person gleichsetzen. Als Musikerin, als Sängerin fühle ich mich sehr stark und sicher, und diese verändernde Kraft will ich auch dem Publikum vermitteln. Ich will etwas bewegen. Mit welcher Art von Musik sind Sie aufgewachsen?
Hatten Sie als Teenager Lampenfieber? Es begleitet mich immer noch, aber ich kann inzwischen besser damit umgehen. Ich weiss: Da muss ich durch, ich kann es schaffen, und wenn ich davonliefe, würde es nicht besser. Wie entstehen Ihre Songs? Manche komponiere ich am Klavier, andere an der Gitarre. Mir kommt es so vor, als trügen die Instrumente je verschiedene Songs in sich. Ich singe sie mir vor, dann schreibe ich sie nieder, ganz traditionell, von Hand. Das gibt mir ein stärkeres Gefühl für sie. Sie fliessen durch den Körper.
«Ich will etwas bewegen» Die britische Singer-Songwriterin Birdy zählt zu den Stars am Festival Zermatt Unplugged. Es war eine bunte Mischung. Klassik zum einen. Die kam von meiner Mutter Sophie van den Bogaerde, die Konzertpianistin ist. Mein Vater Rupert, von Beruf Autor, hörte dagegen eher Beatles, George Michael, Bob Dylan. Mich selbst hat Tracy Chapman damals sehr beeinflusst. Ihre Platten habe ich wirklich geliebt. Keane mochte ich auch; überhaupt Popmusik, bei welcher das Klavier eine Rolle spielt. War das Klavier schon immer Ihr Lieblingsinstrument? Es bot sich einfach an, weil wir mehrere Instrumente im Haus hatten. Mein Lieblingsinstrument war aber nicht der Konzertflügel meiner Mutter, sondern ein Klavier im oberen Stockwerk. Dahin verzog ich mich gern. Meine Mutter hat auch mei-
ne vier Geschwister unterrichtet, aber ich sprach am stärksten darauf an. Waren Sie eine fleissige Schülerin? Ich übte brav, aber danach spielte ich stundenlang vor mich hin, probierte Akkorde, entwarf Lieder. Wann haben Sie begonnen, eigene Songs zu komponieren? So mit sieben. Zuerst schlug ich einfach Akkorde an. Dann entdeckte ich, dass ich dazu singen konnte. Ich dachte mir furchtbar traurige Songs aus, meine Eltern hörten mir vom unteren Treppenabsatz aus besorgt zu und dachten: «Etwas stimmt nicht mit diesem Mädchen.» Hatten sie recht damit? Waren Sie als Kind oft traurig?
Zermatt Unplugged 2024 Musikfans dürfen sich vom 9. bis 13. April 2024 wieder auf eine Woche voller musikalischer Highlights freuen – dann nämlich findet zum 15. Mal das Musikfestival Zermatt Unplugged statt. 70 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt werden auf 17 verschiedenen Bühnen insgesamt über 130 Konzerte zum Besten geben. Das Festivalprogramm wird Jahr für Jahr mit viel Liebe und Sorgfalt zusammengestellt und offenbart nebst weltbekannten Namen stets auch interessante Neuentdeckungen. So sind schon manche weltbekannte Stars in Zermatt aufgetreten, lange bevor sie ihren internationalen Durchbruch hatten. Zu den diesjährigen Interpreten gehören unter anderem Birdy (9.4.), Zimmer90 (9.4.), Jake the Rapper (10.4.), James
Was kommt dabei zuerst: die Melodie oder der Text? Eindeutig die Melodie. Am Anfang murmle ich beim Spielen nur unverständliche Worte. Daraus entstehen dann allmählich Zeilen, die den Song in eine bestimmte Richtung ziehen. Das heisst nun nicht, dass ich den Text nicht ernst nehmen würde. Meist arbeite ich an ihm weit länger als an der Melodie. Aber er folgt der Musik, er passt sich ihr an.
THIBAULT THEODORE
Eigentlich nicht. Ich glaube, dass ich einfach viel von dem aufschnappte, was meine Mutter spielte, und das waren oft melancholische Stücke, etwa von Chopin. Sie wurden bereits als Fünfzehnjährige ein Star. Wie war es für Sie, so früh im Rampenlicht zu stehen? Einerseits habe ich es genossen, anderseits hätte ich manchmal gern eine «normale» Jugend gehabt. Die Frage ist für mich schwierig zu beantworten, weil ich nicht klar unterscheiden kann, was ich damals empfand und was ich mir später dazu dachte. Wie meinen Sie das? Heute finde ich es zum Beispiel unglaublich, dass ich mit 15, 16 Jahren in einem Opernhaus auftrat, aber damals
Zur Person Arthur (10.4.), Gome (10.4.), Michael Patrick Kelly (11.4.), Ásgeir (11.4.), Angus & Julia Stone (12.4.), Conchúr White (12. und 13.4.), Dotan (12. und 13.4.), Gregory Porter (13.4.), oder Ronnie Scott’s All Stars (9.4.–13.4.). Wer in den Genuss verschiedener Konzerte kommen möchte, besorgt sich am besten einen Unplugged-Pass. Dieser gewährt Zugang zu den Unplugged-PassBühnen, auf denen Newcomer aus dem In- und Ausland auftreten, zu Afterpartys sowie zum Taste Village. Tickets sind auch für einzelne Konzerte erhältlich. Hotel und Ticket Packages runden das Angebot ab und machen das Festivalerlebnis zu einem Rundumvergnügen. zermatt-unplugged.ch
Birdy wurde 1996 als Jasmine Lucilla Elizabeth Jennifer van den Bogaerde in England geboren. Mit zwölf Jahren gewann sie den Talentwettbewerb «Open Mic UK». 2011 gelang ihr mit ihrer Debütsingle «Skinny Love» der Durchbruch. Seither hat sie fünf international erfolgreiche Alben veröffentlicht. Während ihre Folkpop-Songs sie als fragiles Mädchen mit sanfter Stimme zeigen, gibt sie sich auf «Portraits» (2023) energiegeladen und disco-orientiert.
Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Zermatt Unplugged erstellt.
Zeigen Sie die Songs während des Entstehungsprozesses schon anderen, oder halten Sie sie bis zuletzt geheim? Mit dieser Frage habe ich oft gekämpft. Wenn man etwas geschrieben hat, ist man gewöhnlich aufgeregt und will es sofort teilen. Aber wenn ich das zu früh tue, verliere ich vielleicht einen Teil des Songs. Er ist dann sofort anderen Meinungen ausgesetzt und droht seine Identität einzubüssen. Sie gelten auch als visueller, kunstinteressierter Mensch. Nehmen Sie starken Einfluss auf Ihre Videos und Album-Covers? Ja, das ist mir sehr wichtig. Ton und Bild gehören ja ganz eng zusammen. Für mein jüngstes Album engagierte ich meine Freundin Lilly Ashley als Creative Director, weil sie das, was ich mir vorstelle, perfekt in Bilder umzusetzen versteht. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Songs aus, die Sie covern? Viele wurden mir von anderen vorgeschlagen. Auf diese Art ist es fast einfacher: Wenn man mit einem Song noch keine Geschichte hat, die einen emotional bindet, kann man ihn leichter so bearbeiten, wie es einem entspricht. Natürlich muss ich mich mit dem Text identifizieren können. Aber es ist leichter, einen Song zu covern, der stilistisch ganz weit weg ist von dem, was man selber macht. Mit wem würden Sie gern die Bühne teilen? Mit Tracy Chapman auf alle Fälle. Oder mit Anohni, sie ist eine wunderbare Künstlerin. Ich liebe ihre Stimme. Ist es wahr, dass Sie einmal eine kleine Ente adoptiert haben? Oh ja! Nach der werde ich oft gefragt. Während des Lockdowns fiel sie in der Nähe von dort, wo meine Eltern wohnen, in einen Swimmingpool. Sie wurde zu uns gebracht, und ich zog sie auf. Sie lebte hauptsächlich in meinem Schlafzimmer. Als sie grösser wurde, wagte sie sich dann in die Wildnis. Im Winter verschwand sie, aber im Frühling ist sie zurückgekommen und hat sogar Küken ausgebrütet.