Amtsblatt der Stadt Offenburg
Nr. 2, 23. Januar 2021
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Ein ganz besonderer Ort
DEBATTE
Wüstenrot-Stiftung zeichnet Salmen mit 15 000 Euro aus / Bauarbeiten liegen im Plan
Das 1-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wurde im Verkehrsausschuss diskutiert. Es soll im Viererpack kommen. ❚ Seite 7 VORSTELLUNG
Die neue Fachbereichsleiterin Familien, Schulen und Soziales, Martina Köllner, im Gespräch mit der OFFENBLATT-Redaktion.
Ausgezeichnet. Bürgermeister Hans-Peter Kopp und Kulturchefin Carmen Lötsch vor der Baustelle Salmen. Foto: Siefke
Die Bauarbeiten schreiten voran, der Salmen steht auf der Liste mit 100 Demokratie-Standorten, – und die Wüstenrot-Stiftung zeichnet das Gesamtprojekt Salmen mit 15 000 Euro aus: drei gute Gründe für Bürgermeister Hans-Peter Kopp und Kulturchefin Carmen Lötsch, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Die Entscheidung für den Erinnerungsort in der Lange Straße fiel in vier Schritten, teilt die Wüstenrot-Stiftung mit. Von 455 Teilnehmern wurden sechs ausgewählt und mit insgesamt 105 000 Euro bedacht. „Das historische Gasthaus macht mit seiner historischen und seiner aktuellen Nutzung demokratische Geschichte und Werte am konkreten Gebäude erfahrbar“, heißt es in der Begründung. Gewürdigt werden sollen im Alltag erlebbare Orte für Demokratie und Teilhabe. Kopp bezeichnete den Salmen als einen „besonderen Ort für ganz Deutschland“. Das komme auch in
der zweiten Würdigung zum Ausdruck: „Der Salmen steht wie kaum ein zweites Gebäude in Deutschland für die hellen und die dunkelsten Seiten der deutschen Geschichte“, so Projektleiter Markus Lang von der Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“. Die ausgewählten Standorte führen zu den Wurzeln der heutigen Demokratie. Es wird
Nicht selbstverständlich dazu eingeladen, diese Orte besser kennen zu lernen: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern wurde erkämpft und muss tagtäglich verteidigt werden.“ Wer das Gebäude in der Lange Straße aufsucht, steht derzeit vor einer Baustelle. Drei Millionen Euro werden investiert, um das Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung noch attraktiver zu machen. Der Bund beteiligt sich mit zwei Millionen Euro. Dass mit diesem Geld nicht nur der Umbau, son-
dern auch das Konzept, das noch gar nicht umgesetzt sei, unterstützt werde, sei ungewöhnlich, unterstreicht Lötsch – und spreche für den Entwurf, der seit 2015 entwickelt werde. Vorgesehen ist die Einrichtung einer Multimedia-Show im Saal, die das ganze Jahr über gezeigt wird, sowie ein strategisches Demokratiespiel. Das museale Konzept sieht einen zusätzlichen Gedenkraum vor, der an das Leben der jüdischen Gemeinde erinnert. Barrierefreiheit wird geschaffen, zudem die Möglichkeit, sich das ganze Konzept auf einem Rundgang zu erschließen. Vor dem Gebäude soll ein Kunstwerk im öffentlichen Raum errichtet werden, für das der Emaille-Spezialist Moritz Goetze gewonnen wurde. Mittels öffentlicher Beteiligung soll herausgefunden werden, welche Bilder die Bürgerschaft im Kopf habe, wenn sie an den Salmen denkt. Offizielle Neueröffnung ist für den 13. Mai 2022 geplant.
❚ Seite 9 PORTRÄT Katerina Ankerhold ist die neue Leiterin des Salmen. Die 32-Jährige war zuvor im Medienbereich tätig und wurde aus einer großen Bewerber/ innenzahl ausgewählt. ❚ Seite 12
Wacker