Nr. 10, 15. März 2014
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Museum im Ritterhaus nimmt Gastarbeiter in den Fokus / Bis 31. August 2014 zu sehen
Im Kulturausschuss hat Gerlinde Brandenburger-Eisele im Jahresbericht 2013 die Arbeit von Museum und Archiv vorgestellt. ❚ Seite 5 MALTESER
In Bauwirtschaft und Textilindustrie waren Gastarbeiter gefragt.
Mit der Wanderausstellung „Zwischen Kommen und Gehen ... und doch bleiben“ des Süd westrundfunks (SWR) und dem Projekt „Offenburger Migra tionsgeschichten“ der Frauen geschichtswerkstatt Offenburg zeigt das Museum im Ritter haus gleich zwei Ausstellungen zum Leben der Gastarbeiter in Deutschland und Offenburg von 1955 bis 1973. „Die Ausstellung des SWR ist seit 2005 auf Wanderschaft und beleuchtet das Thema im nationalen Kontext“, erklärt Museumspädagogin Nadine Rau. Die Präsentation im Foyer erzählt von den Träumen und Hoffnungen der Gastarbeiter, deren Umsetzung jedoch nicht einfach war. Sie zeigt, wie aus dem anfänglichen Vorhaben, wenige Jahre in Deutschland zu arbeiten und Geld für die Familie in der Heimat zu sparen, doch ein längerer Aufenthalt wurde. Dokumentiert sind unter anderem die Voraussetzungen, die die Migranten erfüllen mussten, um in Deutschland zu arbeiten. Gezeigt wird aber auch, welche Anforderungen die Unterkünfte der Betriebe erfüllen mussten: „Jeder Gastarbeiter hat Anspruch auf ein Bett,
Fotos: SWR International, Giovanni Montalti
einen Hocker, ein Stück Tischplatte, drei Quadratmeter Boden zum Wohnen und zehn Kubikmeter Luft zum Atmen“. Viele Leihgaben veranschaulichen die damalige Situation: beispielsweise eine Legitimationskarte oder das Transistorradio, das dem Jugoslawen Zvorimir Kanijr als 500 000. Gastarbeiter überreicht wurde. Arbeiter, die auf längere Sicht blieben, wollten nicht nur arbeiten, sondern auch leben. Sie versuchten, für bessere Wohnverhältnisse zu sorgen und holten ihre Familien nach. „Ein Statussymbol, das man sich in Deutschland etwas aufgebaut hatte, war ein Fahrzeug“ erklärt Nadine Rau. So sind viele Fotos der stolzen Besitzer mit ihrem Motorrad oder Auto zu sehen.
Offenburger erzählen Den regionalen Bezug stellt die Frauengeschichtswerkstatt her, deren Ausstellung im Saal zu sehen ist. „Die Recherchen gestalteten sich schwierig, da zu dem Thema im Stadtarchiv außer einigen Zeitungsberichten nichts zu finden war. Aufschluss brachte ein Besuch in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg“, erläutert
Kuratorin Anne Junk. Zu den regionalen Arbeitgebern zählten unter anderem die Spinnerei und Weberei, deren Stechkartenautomat ausgestellt ist, die Firma Kirsch sowie die Firma Hukla. Die Kuratorin zeigt sich erstaunt, dass Gastarbeiter in der Firmenchronik kaum Beachtung finden, obwohl diese bei der Firma Hukla einen Anteil von 40 Prozent ausmachten. Beim Bau der Schwarzwaldbahn, aber auch beim Autobahnbau oder dem Bau der Firma Beiersdorf (Tesa) waren Gastarbeiter tätig. In der Ausstellung sind Mitschnitte der Frauengeschichtswerkstatt mit ihren Interviewpartnern zu hören. Zu sehen sind außerdem zahlreiche „Sehnsuchtsbilder“ nach der alten Heimat. Auch die vielfältigen Gründe, die eine Rückkehr dorthin verhinderten, sind zu erfahren. Die Besucher sind aufgerufen, sich aktiv an der Weiterentwicklung der Ausstellung zu beteiligen. Gesucht werden weitere Erinnerungsstücke, Vereinsnachlässe, Fotos oder Dokumente. Junk: „Wir wollen die Geschichte der Einwanderer dokumentieren und für die Zukunft bewahren.“ Infos zum Begleitprogramm unter www.museum-offenburg.de.
Der Malteser-Hilfsdienst feiert heute, Samstag, 15. März, sein 50-jähriges Bestehen. Die Organisation leistet wertvolle Arbeit. ❚ Seite 7 MUSIKSCHULE Die Musikschule Offenburg/Ortenau lädt am Samstag, 22. März, zum Tag der offenen Tür ein. Das neue Semester startet am 1. Mai, Anmeldeschluss ist der 1. April. ❚ Seite 9
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