Offenblatt 13/2021

Page 1

Amtsblatt der Stadt Offenburg

Nr. 13, 17. April 2021

www.offenburg.de

Ein würdiger Gedenkort

MASTERPLAN

Waldbachfriedhof: Erinnerung an das Schicksal ausländischer Zwangsarbeiter*innen Auf dem Waldbachfriedhof wurden in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs ausländische Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Massengräbern bestattet. Daran erinnern jetzt vier Bronzetafeln, aufgestellt vom Förderkreis Historischer Waldbachfriedhof gemeinsam mit der Stadt Offenburg, dem Stadtarchiv und den Technischen Betrieben Offenburg. Bürgermeister Hans-Peter Kopp gedachte am Montag dieser Opfer des Nationalsozialismus. Dabei dankte er den Initiatoren für „diese sehr verdienstvolle Initiative, die dazu beiträgt, dass das Schicksal dieser Menschen nicht in Vergessenheit gerät“. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte das Gräberfeld 19a den Namen „Alliierter Ehrenfriedhof“ erhalten. Seit Mitte der 1980er-Jahre ist es eine „Begräbnisstätte für die Opfer der Gewaltherrschaft 1933-45“. Die Geschichte der Opfer und der Todesumstände waren bis vor kurzem nur lückenhaft erforscht. Es war der frühere Leiter von Archiv und Museum, Wolfgang Gall, der herausfand, dass auf dem Grabfeld 19a mindestens 500 Tote in sechs Massengräbern bestattet wurden. Bei den Toten handelt es sich um aus Osteuropa stammende Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und Häftlinge aus mehreSTICHWORT

QR-Code Auf einer der vier Bronzetafeln befindet sich ein QR-Code, über den auf weitere Informationen zurückgegriffen werden kann. Diese sind im Internet unter www.offenburg. de/waldbachfriedhof hinterlegt.

Mit dem Masterplan Verkehr 2035 befassten sich Gemeinderat und Verwaltung in einer digital durchgeführten Klausurtagung. ❚ Seite 3 JUBILÄUM

Oberbürgermeister Marco Steffens beglückwünschte Silvia Heidt zu ihrer 40jährigen Betriebszugehörigkeit zur Buchhandlung Roth. ❚ Seite 4 PERSPEKTIVE

Gedenkfeier. Bürgermeister Hans-Peter Kopp, im Vordergrund eine der vier Bronzetafeln. Foto: Siefke

ren Konzentrationslagern. Der Historiker Bernd Boll kam in seiner Arbeit zu dem Schluss, dass man in Offenburg von schätzungsweise 3500 „Erfassungen“ von ausländischen Zivilarbeitern und Kriegsgefangenen ausgehen kann. Sie waren bei etwa 100 Betrieben

Fern der Heimat und Behörden – auch in der Stadtverwaltung – eingesetzt. Ein strenger rassistisch-bürokratischer Repressions- und Kontrollapparat aus Wehrmacht, Arbeitsamt, Werkschutz, Polizei und SS überwachte alle ausländischen Arbeitskräfte. Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangene wurden in zugige Baracken eingepfercht. Die Verpflegung war unzureichend. Die Menschen litten ständig Hunger.

Viele starben aufgrund der katastrophalen Bedingungen. Manche wurden auf der Flucht erschossen. Kopp bedankte sich bei Wolfgang Gall, Cornelia Kalt-Jopen und Heinrich Meyer vom Förderkreis Historischer Waldbachfriedhof sowie bei Hans-Jürgen Jäger, Abteilungsleiter Friedhöfe, dafür, dass sie dafür gesorgt haben, „dass wir diesen Opfern des Nationalsozialismus, wenn auch nicht allen, ihre Namen zurückgeben können“. Sobald die Corona-Lage dies wieder zulasse, werde eine offizielle Gedenkveranstaltung unter Beteiligung der Öffentlichkeit organisiert. „Denn wir sind der Überzeugung, dass es eines würdigen Rahmens bedarf, um an diese Menschen zu erinnern, die hier fern ihrer Heimat umgekommen sind“, so Kopp.

Ab kommendem Montag soll es weitere Impftermine für Menschen über 60 Jahren geben. Die neuen Daten werden in das Buchungssystem eingestellt. ❚ Seite 6


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.