Programmbuch

Page 1


Don Pasquale Gaetano Donizetti


opernhaus zürich

Erster Akt Don Pasquale, ein alter eingefleischter Junggeselle, wartet voller Ungeduld auf seinen Freund und Hausarzt Malatesta. Um seinem Neffen Ernesto, den er in seinem Hause aufgenommen hat, die unerwünschte Heirat mit der mittellosen, jungenWitwe Norina auszutreiben, hat er dem Rat Malatestas folgend beschlossen, selbst eine Ehe einzugehen und Ernesto zu enterben. Als Malatesta schliesslich eintrifft und verkündet, bei der Brautschau erfolgreich gewesen zu sein, kann Don Pasquale seine Neugierde kaum zurückhalten und will Näheres über seine Zukünftige erfahren. In prächtigsten Farben schildert Malatesta dem Alten die Schönheit und sittsamen Tugenden der Auserwählten. Es handele sich um seine eigene, im Kloster erzogene Schwester Sofronia. Überschwenglich vor Begeisterung kann Pasquale es nun kaum erwarten, sein «Bräutchen» kennenzulernen. Er schickt Malatesta fort, alles weitere in die Wege zu leiten. In seiner regen Phantasie malt er sich eine von vielen Kindern gesegnete Zukunft aus. Den heimkehrenden Ernesto fordert Pasquale zum letztenmal auf, eine vermögende, von ihm erwählte Dame zu heiraten. Da Ernesto jedoch auf seiner Liebe zu Norina beharrt, eröffnet Pasquale ihm seine Heiratspläne und fordert ihn auf, schleunigst sein Haus zu verlassen. Zu seinem Entsetzen muss Ernesto auch noch erfahren, dass es sich bei der zukünftigen Gattin Pasquales um die Schwester Malatestas handelt, der ihm und Norina Hilfe versprochen hatte.Des Hauses verwiesen und enterbt, sieht er keine Zukunft mehr für Norina und sich. Norina vertreibt sich mit der Lektüre eines Ritterromanes die Zeit. Auch sie wartet auf Doktor Malatesta, der ihr angedeutet hat, er habe einen Plan, um sie und Ernesto gegen denWillen seines Onkels zu glücklichen Brautleuten zu machen. Da erreicht sie ein Brief Ernestos, worin er ihr von dem unglücklichen Vorfall bei seinem Onkel berichtet, der von dem doppelzüngigen Doktor, diesem Halunken, aufgehetzt worden sei. Seine Liebe würde ihm gebieten, auf sie zu verzichten. Noch heute will er Rom, bald auch Europa verlassen. Malatesta kommt hinzu, kann aber über Norinas Panik und den Abschiedsbrief Ernestos nur lachen. Er klärt Norina über seine wahren Absichten auf: Unter dem Namen Sofronia, der angeblich sittsamen und im Kloster lebenden Schwester Malatestas, soll Norina ine Scheinehe mit Don Pasquale eingehen. Sobald der Alte in der Falle sitzt, solle Norina ihm alle Varianten weiblicher Untugend vorspielen, um ihm das Leben derart zur Hölle zu machen, dass er nichts sehnlicher mehr wünsche, als sie loszuwerden. Sie stimmt dem Plan zu, nachdem Malatesta ihr versichert hat, auch Ernesto einzuweihen, und beginnt sogleich unter seiner Anleitung, ihre Rolle zu studieren.


opernhaus zürich

Zweiter Akt Ernesto ist entschlossen, in die Ferne zu ziehen. Norina aber wird er niemals vergessen. Pasquale trifft die letztenVorbereitungen für die erste Begegnung mit seiner zukünftigen Gattin. Malatesta erscheint mit der verschleierten «Sofronia», von deren auffälliger Schüchternheit der Alte sogleich entzückt ist. Als er erfährt, dass sie Theaterbesuchen und überhaupt weltlichen Genüssen keinen Reiz abgewinnen kann, sondern sich allein mit Hausarbeiten die Zeit vertreibt, ist Pasquale überzeugt, die ideale Gattin gefunden zu haben. Nachdem Norina nach langem Zögern ihren Schleier lüftet, ist der Alte obendrein von ihrer Jugend und Schönheit überwältigt. Pasquale lässt den von Malatesta engagierten Notar den Ehekontrakt aufsetzen. Es wird schriftlich festgelegt, dass «Sofronia» die Hälfte des gesamten Besitzes von Pasquale erhält und im Haus schalten und walten kann, wie es ihr beliebt. In diesem Moment verschafft sich Ernesto gewaltsam Eintritt ins Zimmer. Obwohl er noch ahnungslos ist, bringt es Malatesta fertig, Ernesto als den noch fehlenden Trauzeugen für den Ehekontrakt zu gewinnen. Kaum ist der Vertrag unterzeichnet ist, entpuppt sich Norina als wahre Furie. Sie flirtet ungeniert mit Ernesto, der zu begreifen beginnt, was gespielt wird, und schikaniert Pasquale. Dieser sucht Hilfe und Verständnis bei Malatesta, der sich überrascht stellt.Norina ist in ihrem Element: Sie engagiert neues Personal, wirft die Kleider und Möbel Pasquales hinaus und beschliesst, sich neu einzukleiden. Pasquale ist fassungslos.


opernhaus zürich

Dritter Akt Das neu engagierte Personal bringt die von Anorina bestellten Waren ins Haus. Die Rechnungen stapeln sich.DieVeränderungen machen Pasquale schwer zu schaffen. Als er von seiner «Gattin» erfährt, dass sie ins Theater fahren will, wird er wütend und schickt sie auf ihr Zimmer. Doch sein Versuch, Autorität zu bewahren, endet kläglich. «Sofronia» ohrfeigt ihn und verlässt das Haus. Mit den Nerven fast am Ende, findet Pasquale einen Brief, den sie scheinbar versehentlich verloren hat und in dem sie zu einem Stelldichein in den Garten gebeten wird. Pasquale bricht zusammen und lässt nach dem Doktor rufen. Auch das Personal hat inzwischen von der ganzen Angelegenheit erfahren. Malatesta gibt sich verwundert über das Verhalten seiner «Schwester» und schmiedet mit Pasquale einen Plan, wie «Sofronia» des Ehebruchs zu überführen sei, damit ein Scheidungsgrund vorliege. Unterdessen bringt Ernesto Norina an der Gartenmauer eine Serenade dar. Beide schwören sich ewige Treue und Liebe. Pasquales Versuch, «Sofronia» auf frischer Tat zu ertappen, schlägt fehl. Ernesto kann in der Dunkelheit entfliehen. Der Alte ist empört, da «Sofronia» alles hartnäckig leugnet. Malatesta droht ihr damit, dass ab morgen eine andere Gattin im Haus herrschen würde: Norina, die Verlobte Ernestos. Pasquale glaubt mit diesem taktischen Zug Malatestas, seine «Gattin» loswerden zu können, und willigt daher in die Verbindung der beiden Jungen ein. Er verspricht Ernesto, der inzwischen herbeigerufen wurde, dazu eine hohe Mitgift. Auch Norina soll schleunigst herbeigeholt werden. Da erklärt Malatesta, dass dies aus einem einfachen Grund nicht möglich sei: Sofronia und Norina sind ein und dieselbe Person. Pasquale begreift, welcher Täuschung er erlegen ist, und ihm bleibt nichts anderes übrig, als die Ehe zwischen Norina und Ernesto zu akzep ieren. Norina verkündet die Moral: Ein alter Mann wird niemals ein junges Mädchen freien, ohne dabei Schaden zu nehmen.


opernhaus z端rich


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.