Programmbuch

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Ernani Giuseppe Verdi


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Erster Teil: der Bandit 1. Bild: In einer Schlossruine in Aragonien Die Rebellen, die sich um ihren Anführer Ernani geschart haben, besingen ihr hartes Leben ausserhalb der Gesellschaft, dessen einzige Freuden Wein und Würfelspiel sind («Evviva!... beviam!»). Betrübt erscheint Ernani. Er liebt Elvira, die Nichte des alten Don Gomez de Silva, der sich schon morgen mit ihr vermählen will (Kavatine Ernani «Come rugiada al cespite d’un appassito fiore»). Ernanis Gefährten erklären sich sofort bereit, Elvira in der Nacht zu entführen. 2. Bild: Elviras Gemächer im Palast von Don Gomez de Silva Elvira sehnt sich nach ihrem Geliebten Ernani und hofft, er werde ihr zur Flucht verhelfen (Kavatine Elvira «Ernani!... Ernani involami all’abborrito amplesso»). Auch Silvas prächtige Hochzeitsgeschenke und die Beteuerung der Hofdamen, die Mädchen des ganzen Landes würden die junge Frau um ihr Glück beneiden, können Elvira nicht aufheitern. Der spanische König Carlo verschafft sich Zugang zu Elviras Gemächern und befiehlt ihrer Vertrauten Giovanna, sie sofort zu holen. Auch Carlo wirbt um Elviras Liebe, doch seine Gefühle lassen sie kalt (Duett «Da quel dì che t’ho veduta» – «Fiero sangue d’Aragona nelle vene a me trascorre»). Als Carlo sie zwingen will, mit ihm zu gehen, entreisst ihm Elvira den Dolch und droht, ihn und sich selbst zu töten. Unerwartet erscheint Ernani. Der König rät ihm, zu fliehen, bevor er ihn seine Macht spüren lässt, doch Ernanis Hass auf den König verlangt nach Vergeltung: Carlo hat ihn um Adelstitel, Ehre und Besitz gebracht und seinen Vater ermorden lassen. Er fordert den König, in dem er nun auch noch einen Rivalen um die Liebe Elviras hat, zum Zweikampf heraus. Elvira ist verzweifelt über die unerbittliche Haltung der beiden Männer (Terzett «Tu se’ Ernani!» – «Me conosci?» – «No, crudeli»). Der Streit wird durch die Ankunft des Schlossherrn Don Gomez de Silva unterbrochen, der bei seiner Braut gleich zwei Fremde findet, sich in seiner Ehre verletzt sieht und den Eindringlingen Rache schwört (Kavatine Silva «Infelice!... e tuo credevi sì bel giglio immacolato!»). Er ruft seine Leute als Zeugen für die erlittene Schmach herbei und fordert die beiden zum Duell. Mit Überraschung muss Silva hören, dass sein König vor ihm steht. Carlo gibt vor, nur gekommen zu sein, um über den Tod seines Grossvaters, Kaiser Maximilian I., und seine Bewerbung für dessen Nachfolge zu sprechen. Ernani erklärt er zu seinem Gefolgsmann und schickt ihn weg.


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Zweiter Teil: der Gast 3. Bild: Saal im Palast von Don Gomez de Silva Die anwesenden Gäste feiern die bevorstehende Hochzeit Elviras mit Don Gomez de Silva (Chor «Esultiamo!... Letizia ne inondi...»). Ernani, als Pilger verkleidet, bittet den Schlossherrn um Gastfreundschaft. Silva stellt ihm Elvira als seine Braut vor. Empört wirft Ernani die Kutte ab und bietet seinen Kopf als Hochzeitsgeschenk an: König Carlo ist dem Banditen und seinen Gefährten auf der Spur und hat auf Ernanis Kopf eine Belohnung ausgesetzt. Doch Silva würde das Versprechen der Gastfreundschaft niemals brechen (Terzett «I mei dispersi fuggono» – «Ciò non sarà, lo giuro» – «Ohimè, si perde il misero»). Während Silva seinen Leuten Anweisungen gibt, das Schloss zum Schutze seines Gastes zu befestigen, beschimpft Ernani Elvira als Verräterin. Doch Elvira beteuert, sie hätte selbst dem totgesagten Geliebten die Treue gehalten und sich vor dem Traualtar erstochen. Die beiden finden sich in liebender Umarmung (Duett «Ah, morir potessi adesso») und werden dabei von Silva überrascht, der sich wütend auf sie stürzen will. Als man die Ankunft des Königs meldet, wird Ernani von Silva in ein geheimes Versteck gewiesen (Terzett «A punir l’infamia orrenda Silva solo basterà» – «La vendetta più tremenda su me compia la tua mano»). Silva muss zugeben, dass er Ernani Zuflucht gewährt hat, weigert sich jedoch, ihn auszuliefern und bietet dem König stattdessen sein eigenes Leben an. Carlo lässt ihm das Schwert abnehmen und befiehlt seinen Leuten, jeden Winkel des Schlosses nach dem Banditen zu durchsuchen (Arie Carlo «Lo vedremo, veglio audace»). Elviras Flehen stimmt Carlo milder. Noch einmal macht er Silva ein Angebot: die Auslieferung Ernanis oder Elvira als Geisel. Doch Silva steht zu seinem Wort und lässt Elvira schweren Herzens mit dem König ziehen. Dann holt er Ernani aus seinem Versteck und fordert Genugtuung. Silvas Alter verbietet es Ernani, sich mit ihm zu duellieren. Er ist bereit zu sterben und äussert als letzte Bitte, Elvira noch einmal sehen zu dürfen. Silva berichtet, was in der Zwischenzeit vorgefallen ist, und erfährt erst jetzt, dass auch der König Elvira liebt. Ernani beschwört Silva, Carlo gemeinsam mit ihm zu verfolgen, danach will er sich Silvas Rache stellen. Als Pfand für sein Versprechen überreicht er ihm sein Jagdhorn: Wann immer es Silva ertönen lässt, weiss Ernani, dass er sterben muss. Silva und Ernani rufen die Ritter zu den Waffen (Ensemble «Questi brandi, di morte forieri, d’ogni cor troveranno la strada»).


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Dritter Teil: die Gnade 4. Bild: Unterirdische Grabkammer Karls des Grossen im Dom zu Aachen Don Riccardo führt König Carlo in die Grabkammer, wo sich die gegen ihn verschworenen Fürsten der Liga versammeln werden. Sollte Carlo seinem Wunsch gemäss zum römisch-deutschen Kaiser gewählt werden, wird Riccardo ihm dies mit einem dreifachen Kanonendonner bekanntgeben. Carlo denkt über sein Leben nach, verspricht den toten Ahnen ein guter Herrscher zu werden, falls ihm die höchste aller Kronen zufallen sollte, und zieht sich dann zurück (Kavatine «Oh de’ verd’anni miei sogni e bugiarde larve»). Angeführt von Silva und Ernani nähern sich die Verschwörer. Das Los soll entscheiden, wer den spanischen König, der nach der Kaiserkrone trachtet, ermorden soll – es fällt auf Ernani. Silva versucht ihn zu bewegen, ihm dieses Vorrecht abzutreten, doch Ernani lässt sich selbst dann nicht umstimmen, als ihm Silva anbietet, sein Horn, das Pfand für sein Leben, zurückzugeben. Die Mitglieder der Liga besiegeln ihre Mordpläne mit einem Pakt (Ensemble «Si ridesti il Leon di Castiglia...»). Kanonenschüsse ertönen. Aufs höchste verwirrt, glauben die Versammelten, den Geist Karl des Grossen vor sich zu sehen, doch es erscheint König Carlo, der als Karl V. die Kaiserkrone tragen wird. Der Gewählte kündigt eine harte Bestrafung der Verschwörer an: Auf die Adligen wartet das Schafott, auf das Volk der Kerker. Stolz stellt sich Ernani auf die Seite der Adligen und nennt seinen Titel: Er ist Don Juan von Aragon. Elvira, die mit der Hofgesellschaft in die Grabkammer gekommen ist, fleht Carlo um Erbarmen an. Carlo entschliesst sich, als Kaiser den Taten und Tugenden seines Vorfahren Karl des Grossen nachzueifern und seine Leidenschaften und Rachegefühle zu unterdrücken. Er begnadigt die Verschwörer, gibt Ernani und Elvira als Paar zusammen und wird für seinen Edelmut von allen gefeiert – nur Silvas Rachegefühle sind nicht erloschen (Ensemble «O sommo Carlo...»).


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Vierter Teil: die Maske 5. Bild: Terrasse des Palastes von Don Juan von Aragon Mit einem Maskenfest wird die Hochzeit von Ernani, rehabilitiert als Don Juan von Aragon, mit Elvira gefeiert (Chor «Oh come felici gioiscon gli sposi!»). Ein in einen schwarzen Domino gehüllter Ballbesucher, der zwischen den Tanzenden herumgeistert, wirft einen düsteren Schatten auf die frohe Stimmung. Die Gäste ziehen sich zurück, die Neuvermählten sind allein mit ihrem Glück («Fino al sospiro estremo un solo core avremo »), das jäh durch ein Hornsignal unterbrochen wird. Ernani ahnt, dass Silva gekommen ist, um seinen Tod zu fordern, und schickt Elvira unter einem Vorwand weg. Mit dessen eigenen Worten erinnert Silva, der sich unter der schwarzen Maskierung verborgen hat, Ernani an seinen Eid. Ernani fleht um Aufschub («Solingo, errante, misero, fin da’ prim’anni miei»), doch Silva besteht gnadenlos auf seinem Tod und lässt ihn zwischen Dolch und Gift wählen. Ernani nimmt das Gift. Elvira kehrt zurück und bittet vergeblich um Erbarmen (Schlussterzett «È vano, o donna, il piangere» – «Non ebbe di noi miseri, non ebbe il ciel pietà»). Ernani trinkt das Gift, Elvira folgt ihm in den Tod.


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