opernhaus z체rich Gesch채ftsbericht 2008/2009
Verwaltungsrat und Revisionsstelle
Verwaltungsrat (ehrenamtlich) Josef Estermann, Präsident (seit 2003)* Dr. Peter Wuffli, Vizepräsident (seit 2007) Max Baumgartner* Dr. Franz Humer Dr. Markus Notter, Regierungsrat* Dr. Sibylle Pestalozzi Urs Rohner Dr. Hans Schibli** (seit 14.01.2009) Susanna Tanner* *
Eintritt 1990 2003 2007 2007 1996 2003 2005 2009 1997
vom Regierungsrat abgeordnet
** Beauftragter des Regierungsrats zur Überwachung der Ausführung und Einhaltung des Subventionsvertrags mit dem Kanton Zürich gemäss Art. 12 Abs. 5 der Statuten
Verwaltungsratsausschuss /Audit Committee (ehrenamtlich) Josef Estermann, Präsident Dr. Peter Wuffli Urs Rohner, Vorsitzender des Audit Committee Dr. Hans Schibli, Beauftrager des Kantons Geschäftsleitung Alexander Pereira, Intendant (Gesamtleitung) Otto Grosskopf, Kaufmännischer Direktor (Stellvertreter des Intendanten) Personalvertreter Urs Dengler (seit 15.01.2007) Flavia Lorant (seit 18.01.2008) Alfred Muff (seit 15.01.2007)
Inhalt Verwaltungsrat und Revisionsstelle
01
Interessantes in Kürze
03
Jahresbericht 1. Vorwort 2. Konzeption – Spielplan und Vorstellungen Die Neuproduktionen im Überblick 3. Personelles 4. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung 5. Rechnung 6. Besucherstatistik 7. Dank Liste der Sponsoren
04 06 14 16 18 20 22 24 27
Sekretariat des Verwaltungsrates Otto Grosskopf, Sekretär Karolina Slama, Protokollführerin (bis 2.02.2009) Marc Meyer, Protokollführer (seit 2.02.2009) Revisionsstelle KPMG AG, Zürich
Jahresrechnung 1. 2. 3. 4. 5.
Bilanz Erfolgsrechnung Anhang der Jahresrechnung 2008/2009 Antrag des Verwaltungsrates Bericht der Revisionsstelle
28 29 30 31 32
Verwaltungsrat und Revisionsstelle
1
Interessantes in Kürze
Veranstaltungen
2008/2009
2007/2008
346 279 40 22 5
348 279 36 26 7
74 37 10 19 8 0
73 36 5 23 6 3
249’319
247’071
Prozentuale Platzbelegung Grosses Haus – davon Oper – davon Ballett – davon Kinderoper – davon Konzerte – davon Liederabende
78.7% 78.6% 77.5% 88.3% 79.9% 43.0%
77.5% 77.6% 80.5% 90.8% 52.6% 41.2%
Herkunft der Abonnenten – Stadt Zürich – Kanton Zürich (ohne Stadt) – Übrige
23.4% 39.8% 36.8%
22.7% 38.3% 39.0%
Personal (Stellenplan) Positionen insgesamt – davon künstlerischer Bereich – davon Technik – davon kfm./adm. Bereich
597.55 322.70 241.45 33.40
593.45 319.20 240.85 33.40
2008/2009
2007/2008
in Mio. CHF
in Mio. CHF
– Bilanzsumme – Umlaufvermögen – Anlagevermögen – Fremdkapital – Eigenkapital
54.203 21.376 32.827 40.257 13.945
55.168 21.628 33.540 41.277 13.891
Ertrag – Beiträge der öffentlichen Hand – Spenden und Sponsoren – Vorstellungseinnahmen – Übriger Ertrag
73.780 9.783 33.813 13.998
70.915 11.645 35.359 12.891
Aufwand – Personalaufwand – Übriger Aufwand
99.076 32.243
98.096 32.634
0.055
0.080
Total davon im Grossen Haus davon auf der Studiobühne davon im Foyer I. Rang davon auswärts Produktionen/Programme Total – davon Oper (inkl. Kinderoper) – davon Ballett – davon Konzerte – davon Liederabende – übrige Besucher Zahlende Besucher
Bilanz
Jahresergebnis – Gewinn
Interessantes in Kürze
3
Jahresbericht 1. Vorwort des Präsidenten
175 Jahre Opernhaus Zürich Das Zürcher Opernhaus ist vor 175 Jahren als «Actientheater» gegründet worden. Die «Theatergesellschaft» ersteigerte die frühere Kirche des Barfüsserklosters und baute sie zum Theater um. Als das «Actientheater» 1890 in Flammen aufging, sammelte sie innerhalb von drei Monaten das Geld für unser heutiges Opernhaus. In einem guten Jahr wurde es hochgezogen und konnte am 30. September 1891 mit Lohengrin, einem Prolog von Conrad Ferdinand Meyer und einem Festspiel von Carl Spitteler feierlich eröffnet werden. Vor 175 Jahren stand das offizielle Zürich noch abseits. Der Antistes warnte: «Was nie für Zürich ... passt, das wollt ihr jetzt zustande bringen? ... Sehet um, wo ihr steht! Sehet das furchtbare Gewölke, das schwer am Himmel hanget!» – 1890 steuerte die Stadt für das neue «Stadttheater» den Bauplatz und 200’000 Franken für den Pfahlrost bei, der bei diesem Baugrund nötig war. Schon damals aber zeigte sich: Ohne Unterstützung der öffentlichen Hand war kein Theater und erst recht kein Staat zu machen. Je weniger sich das «Stadttheater» mit Schwänken und Operetten über Wasser halten liess, je mehr es zum «Opernhaus» wurde, umso mehr musste die Subvention angehoben werden. Heute trägt der Kanton, der die Stadt im Zuge des Agglomerationsprozesses als Schirmherr abgelöst hat, gut 55 Prozent an die Kosten bei. 45 Prozent, im internationalen Vergleich ein Spitzenwert, sind selbst erwirtschaftet. Oder genauer ausgedrückt: Zu 45 Prozent stammen unsere Mittel auch heute noch von den kunstsinnigen Bürgerinnen und Bürgern, die ihr Theater als Aktionärinnen und Aktionäre, als theaterbegeistertes Publikum und mäzenatisch als Sponsoren unterstützen. Darum möchte ich Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, liebes Publikum, für Ihre Unterstützung, ihre Treue und Begeisterung herzlich danken. Sie, die kunstsinnigen Bürgerinnen und Bürger, sind neben der öffentlichen Unterstützung weiterhin das Fundament unseres Hauses. Und Sie sind auch der Grund und die Motivation für die breite öffentliche Unterstützung, die wir geniessen dürfen. Ich danke auch den Vertreterinnen und Vertretern des Kantons für ihr kulturpolitisches Engagement. Es ist umfassender und breiter als alles, was in der Schweiz für die Kunstformen der Oper und des Tanzes unternommen wird, und ermöglicht uns nicht allein Aufführungen von höchster Qualität, sondern auch eine einzigartige Ausbildung in allen Sparten der Oper und des Tanzes.
Bestätigung und Anerkennung Schon zum 150-Jahr-Jubiläum hatte Rolf Urs Ringger geschrieben, die Anhänglichkeit, die Zürichs Musik- und Opernfreunde immer wieder zu ihrer Bühne gezeigt hätten, sei stets auch durch aussergewöhnliche Leistungen und Ereignisse belohnt worden. Dafür haben wir auch im letzten Jahr wieder Anerkennung und Bestätigung von verschiedenster Seite erfahren.
4
Jahresbericht
Das Zürcher Ballett zählt, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung feststellt, fraglos zu den besten Ballettkompagnien Europas und wohl der ganzen Welt. Für die Herald Tribune ist sie «the most beautiful company of dancers in Europe». Unsere Kompagnie ist Heinz Spoerli’s Werk: Er hat sie geschaffen, in Form gebracht, mit einem Repertoire und einer Sprache ausgestattet, die ihr jedes Gefühl und jede Stimmung in Bewegung umzusetzen erlaubt. Seine Tänzerinnen und Tänzer seien die Farben, mit denen er male, hat er gesagt. Und Heinz Spoerli malt seit mehr als dreissig Jahren, hochsensibel, unermüdlich und unerschöpflich, bravourös und mit einer Kreativität, die Traditionen entstaubt, Vergangenes vergegenwärtigt, zu neuer Frische und neuem Leben erweckt. Und gleichzeitig entwickelt er, offen für Zeit und Welt, neugierig und empfindsam, moderne Choreografien, gibt Musik aus allen Epochen eine heutige Gestalt und macht sie so auf zauberhafte Weise sichtbar und erlebbar. Heinz Spoerli hat im letzten Jahr in Würdigung seines Lebenswerkes den Deutschen Tanzpreis erhalten, den wichtigsten Preis, der in Europa im Bereich Tanz und Choreografie vergeben wird. Gleichzeitig haben ihm die deutschen Tanzkritiker den Kritikerpreis 2009 verliehen. Die Auszeichnungen schliessen an eine lange Reihe von Ehrungen an, die mit dem Hans-Reinhart-Ring 1985 einsetzten und im Vorjahr zum Kunstpreis der Stadt Zürich führten. Sie widerspiegeln eine so breite und allgemeine Wertschätzung, dass man mit Fug und Recht behaupten kann, Heinz Spoerli sei schon zu Lebzeiten zu den Unsterblichen auf den Olymp des Tanzes aufgestiegen. Für Intendanten gibt es keine Preise. Sie haben Erfolg – oder auch nicht. Ganz selten dauert der Erfolg zehn und mehr Jahre. Wobei wirtschaftlicher Erfolg für viele suspekt ist, und die Meinungen über den künstlerischen Erfolg zwischen Modernisten und Traditionalisten geteilt sind. Alexander Pereira leitet unser Haus seit 18 Jahren. Er hat unzweifelhaft Erfolg und wird im Sommer 2012 die Zürcher Oper länger als jeder andere, ganze 21 Jahre, geführt haben. Im letzten Jahr ist er als künstlerischer Leiter an die Salzburger Festspiele verpflichtet worden. Gibt es eine höhere Auszeichnung für einen Intendanten, als nach 21 Jahren und mit fünfundsechzig zu neuen spannenden Aufgaben berufen zu werden. Das Leben nach der Intendanz ist eine neue Intendanz. Nicht irgendwo, sondern in Salzburg, das für viele das hochkarätigste Festival der Welt darstellt. Ebenfalls im letzten Jahr ist Daniele Gatti zum Chefdirigenten der Zürcher Oper gewählt worden. Der Vertreter des Orchesters begrüsste ihn «als eine der interessantesten Dirigentenpersönlichkeiten, die es gibt». Daniele Gatti ist Chefdirigent des Orchestre National de France, hat inzwischen den Chefposten des Royal Philharmonic Orchestra in London aufgegeben, wird diesem aber als conductor laureate treu bleiben. In Zürich wird er sein Pensum in den nächsten drei Jahren von zehn auf zwanzig und dreissig Vorstellungen im Jahr steigern.
Erneuerung Seit dem letzten Sommer wird unter dem Theaterplatz das Parkhaus Opéra gebaut. Der Zugang zum Opernhaus führt über eine Grossbaustelle. Zweigeschossig sollen hier 299 Parkplätze angeordnet und im Frühsommer 2011 in Betrieb genommen werden. Noch nicht gesichert ist jedoch, dass man vom Parkhaus Opéra tatsächlich in die Oper kommt. Der unterirdische Zugang von den Parkebenen ins Foyer des Opernhauses würde drei Millionen Franken kosten. Geld, welches das Opernhaus trotz aller Künste, die es beherrscht, nicht aus dem Hut zaubern kann. Der Verwaltungsrat meint, nicht auf den unterirdischen Zugang verzichten zu können. Auch wenn ihm empfohlen wurde, «die Erlebnisqualität zu erkennen, die der Austritt aus den Erschliessungszonen des Parkhauses auf den grosszügigen Opernhausplatz, das Openair-Foyer der Oper, bietet». Das Opernhaus hat die Sommerpause, in der auf dem Theaterplatz die Spundwände mit Schnellschlaghämmern in den Boden gerammt wurden, genutzt und das längst zur Renovation anstehende Restaurant Belcanto umgebaut. Innert sieben Wochen wurden die Fenster an die Aussenfassade versetzt und der aussenliegende Umgang ins Restaurant einbezogen. Die Küche schirmt neu ein Kellnergang ab, und ein rollstuhlgängiger Lift verbindet das Foyer bei den Billettkassen mit dem Restaurant. Auch konnte für kleinere Anlässe ein abtrennbarer Raum geschaffen werden. Der von Architekt Werner Rafflenbeul geplante und ausgeführte Umbau lässt das «Belcanto» hell und weit erscheinen und rückt seine Fensterplätze von der Arkade an den See. Es nutzt die aussergewöhnliche Lage, die bisher nicht zur Geltung kam. Die Planung der Probebühnen im Sockelgeschoss der Escher-Terrassen ist in der Saison 2008/2009 bis zur Bewilligungsreife vorangetrieben worden. Der Verwaltungsrat dankt der Direktion und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren grossen Einsatz. Er hat auch dieses Jahr, in einer Bündelung aller Kräfte und mit dem nötigen Quentchen Glück, zu einer ausgeglichenen Rechnung geführt. Für den Verwaltungsrat Josef Estermann
Jahresbericht
5
2. Konzeption – Spielplan und Vorstellungen
Zum Auftakt der Ballettsaison am 30. August 2008 erwies das Zürcher Ballett mit William Forsythe einem der grossen Choreografen unserer Zeit seine Referenz. «Artifact» war sein erstes abendfüllendes Ballett, nachdem er 1984 das Amt des Ballettdirektors in Frankfurt/Main übernommen hatte. Hier geht es um die Geschichte des Balletts als Kunstform, in die es sich zu blicken lohnt, um ihre Grenzen auszureizen und neue, zeitgenössische Bewegungsformen zu finden. Schon in diesem frühen Werk zu Musik von Johann Sebastian Bach, Eva Crossman-Hecht und einer eigenen Klang-Collage sind alle wesentlichen Charakteristika von Forsythes Stil zu finden: die Gleichzeitigkeit von Sprache und Tanz sowie die besondere choreografische Gestaltung. Forsythe zitiert und kommentiert die grossen Ballette des 19. Jahrhunderts, indem er sie auf ihre Struktur und einige wenige Figuren reduziert. Diese anregende Selbstbefragung der Sparte Ballett verlangt von den Tänzerinnen und Tänzern nicht nur, die klassische und neoklassische Ballettsprache gleichsam im Schlaf zu beherrschen, sondern auch den Mut aufzubringen, mit Vertrautem radikal zu brechen. Mit sichtbarer Lust stellten sich die Zürcher Tänzerinnen und Tänzer dieser Herausforderung: «Sie verlassen die klassische Balance, stürzen sich ins Ungewisse, ihr Körperzentrum rotiert, die Bewegungen springen aus den gewohnten Bahnen...», so lautet nur eine der begeisterten Pressestimmen zu dem wertvollen Beitrag zur Traditionspflege, den Heinz Spoerlis Compagnie mit dieser Einstudierung geleistet hat. Mit der Winterthurer Premiere von Franz Lehárs «Der Graf von Luxemburg» gelang am 5. September ein humorvoller Start in die Opernsaison. Die Inszenierung von Helmut Lohner, der die skurrile Geschichte geradlinig und mit viel Augenzwinkern erzählt, herrliche Kostüme im Stil der 20er Jahre und drei grossartige, detailverliebte Bühnenbilder von William Orlandi bescherten einen rundum vergnüglichen Abend. Unter der musikalische Leitung von Ralf Weikert, der zusammen mit dem sorgfältig musizierenden Musikkollegium Winterthur die Partitur zu Recht ernst nahm, viele schöne Details herausarbeitete und doch die leicht schwebende Walzerstimmung nie unterbrach, bezauberten Johan Weigel und Christiane Kohl in den Hauptpartien. Rebeca Olvera und Andreas Winkler als zweites, gleichermassen stilsicheres wie impulsives Liebespaar überzeugten ebenso wie Peter Straka als Basil und Liuba Chuchrova in der Rolle der Fürstin Stasa Kokozow. Am 14. September gab der junge italienische Regisseur Damiano Michieletto, der zuvor beim Rossini-Festival auf sich aufmerksam gemacht hatte, mit der Neuinszenierung von Gaetano Donizettis «Lucia di Lammermoor» sein Debüt am Opernhaus Zürich. Gemeinsam mit Bühnenbildner Paolo Fantin und Kostümbildnerin Carla Teti setzte er die Oper unter emotionalen Hochdruck, so dass eine packende Neuinterpretation der düsteren, hochromantischen Geschichte um Lucia Ashton entstand, die von ihrem Bruder um ihre Liebe betrogen wird und schliesslich – nach einer der berühmtesten Arien der Operngeschichte – im Wahnsinn endet. Nello Santi am Pult brachte seine ganze Erfahrung und sein unvermindertes Temperament ein, um Donizettis Musik in all ihrem sinnlichen Wohlkang, aber auch in ihrem tiefen Gefühlsgehalt sprechen zu lassen. In der Titel-
6
Jahresbericht
rolle sorgte Elena Mos¸uc für Belcanto in Reinkultur; als Edgardo trat erstmals in Zürich mit grossem Erfolg der junge, stimmgewaltige italienische Tenor Vittorio Grigolo auf. Der klangvolle Bariton von Massimo Cavalletti erwies sich als Idealfall für den Enrico. László Polgár lieh sein singschauspielerisches Potenzial der hintergründigen Rolle des Hofkaplans. Zu einem musikalischen Höhepunkt der vergangenen Saison geriet die Premiere von «Fidelio» am 5. Oktober 2008. Nach seinem fulminanten Dirigat des «Parsifal» im Frühjahr 2007 konnten wir Bernard Haitink für eine Neuproduktion an unserem Hause gewinnen. Der langjährige Musikdirektor des Royal Opera House Covent Garden und Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouworchesters, der zur Zeit das Chicago Symphony Orchestra leitet, erwies sich als idealer Interpret von Ludwig van Beethovens einziger Oper. Haitink, so die NZZ, «nimmt die Partitur fest in die Hand, bringt sie in einen kompakten, warmen Ton und stellt zugleich die Vielzahl an motivischen Verbindungen und kontrapunktischen Reaktionen in hellstes Licht. Ebenso eindringlich, wie er auf die gearbeitete Seite des Notentextes hinweist und ihn in allen Farben leuchten lässt, bringt er damit die humane Botschaft des Werks zur Geltung.» Insbesondere mit seiner Interpretation der dritten Leonoren-Ouvertüre versetzte Haitink das Opernhaus in einen wahren Begeisterungstaumel. Regisseurin Katharina Thalbach nahm die Partitur ernst, ohne dem Werk gleichsam von aussen her ein Konzept überzustülpen, welches die Bedeutungsvielfalt auf einen einzigen Aspekt einengen würde. Ezio Toffoluttis Bühnenraum bildete die Innenwelt eines Gefängnisses ab und erinnerte in seiner schwerlastigen Architektur an die monumentalen Kerkerbilder von Piranesi. Eindrückliche Rollendebüts gestalteten Melanie Diener als Leonore, Roberto Saccà als Florestan, Alfred Muff als Rocco und Lucio Gallo als Don Pizarro. Als Marzelline und Jaquino waren Sandra Trattnigg und Christoph Strehl zu erleben. Mit «La Sylphide» hat das Zürcher Ballett im zweiten Ballettabend der Saison einen Klassiker zur Aufführung gebracht, der in der Ballettgeschichte die Romantik einläutete und heute in keinem Repertoire einer grossen klassischen Compagnie fehlen darf. In der Choreografie des Dänen Johan Kobborg kam die märchenhafte Geschichte von der unerfüllbaren und tragisch endenden Liebe eines Menschen zu einer Elfe traditionsgerecht zur Geltung. Heinz Spoerlis Compagnie wusste sowohl mit ihrer durchweg makellosen Technik als auch mit ihrem hohen Ausdruckspotential zu faszinieren und sorgte dafür, dass «La Sylphide», mit Premiere am 17. Oktober, zu einem hinreissenden Tanzerlebnis geriet. Richard Wagners sechzehn Stunden dauernden «Ring des Nibelungen» auf siebzig Minuten zu kürzen und erst noch eine Handlung zu erfinden, die für Kinder verständlich ist, kommt schon fast der Quadratur des Kreises gleich. Dass dies mit «Wagners Nibelungenring für Kinder» in der Premiere am 9. November dennoch gelang – der Anblick glänzender Kinderaugen hat es immer wieder bestätigt –, ist in erster Linie dem Librettisten und Regisseur Matthias von Stegmann sowie seinem Komponisten Hirofumi Misawa zu verdanken.
Im feinsinnig-poetischen Bühnenbild von Agnes Hasun und in den fantastischen Kostümen von Kozue Hibino jagte das «Ring»-Personal, allen voran die sympathische Strippenzieherin der Oper, das Waldvöglein, einen gestohlenen Ring, schmiedete ein kaputtes Schwert wieder zusammen und kämpfte gegen den Wurm Fafner. Dass trotz des amüsanten Bühnengeschehens Wagners Musik nicht zu kurz kam, dafür sorgte Jochen Rieder am Pult des auf fünfzehn Musiker reduzierten Orchesters der Oper Zürich. Christiane Kohl bzw. Liuba Chuchrova als Brünnhilde, Tomasz Slawinski als Wotan, Miroslav Christoff als Siegfried, Susann Kalauka alternierend mit Anna Steiner als Waldvöglein sowie Kai Florian Bischoff als Fafner eroberten die Kinderherzen im Nu. Bohuslav Martinu˚s letzte Oper «Griechische Passion», vollendet 1959 kurz vor seinem Tod in der Schweiz, erlebte ihre Uraufführung 1961 am Opernhaus Zürich; dirigiert hatte damals Paul Sacher, Freund und Mäzen des Komponisten. Martinu˚, der seit 1938 selbst ständig auf der Flucht war, hat in der «Griechischen Passion» ein Stück weit sein eigenes Schicksal gestaltet. Nun kehrte die berührende Geschichte um eine Gruppe von Flüchtlingen, die um Aufnahme in einem griechischen Dorf bittet und von den Verantwortlichen aus Angst um Machtverlust nur Ablehnung erfährt, am 9. November erstmals seit der Uraufführung wieder auf die Bühne des Opernhauses zurück, diesmal in englischer Originalsprache als «The Greek Passion». Das Zürcher Publikum liess sich von dieser Aufführung unter der musikalischen Leitung des jungen Norwegers Eivind Gullberg Jensen fesseln; Regisseur Nicolas Brieger, der erstmals am Opernhaus arbeitete, hatte zusammen mit Bühnenbildner Hans-Dieter Schaal und Kostümbildner Jorge Jara eine packende Umsetzung erarbeitet. Eindrucksvoll machten Roberto Saccà als grüblerischer Manolios/Christus und Emily Magee als zuerst hurenhafte, dann verstört-geläuterte Katerina/Maria Magdalena in den Hauptpartien ihre innere Wandlung glaubhaft. Eine gewichtige Rolle in dieser Oper fällt dem Chor zu, der von Jürg Hämmerli und Ernst Raffelsberger bestens einstudiert einen grossen Abend hatte. Nach der Premiere von Richard Wagners «Tristan und Isolde» am 10. Dezember waren sich Publikum und Presse einig: derart spannend hat man dieses Werk selten erlebt. Regisseur Claus Guth und sein Bühnen- und Kostümbildner Christian Schmidt verlegten das Geschehen in die Entstehungszeit und den Entstehungsort der Oper, die Villa Wesendonck in Zürich, und flochten subtil auch die biografischen Bedingungen, Wagners Liebe zu Mathilde Wesendonck, mit ein. Erzählt gleichsam als ein bürgerliches Trauerspiel à la Ibsen, verlieh die Inszenierung der von Wagner ausdrücklich als «Handlung» bezeichneten Oper eine neue Dimension. Ingo Metzmacher am Pult verstand es, alle bereits im Vorspiel spürbar werdenden Triebkräfte freizusetzen und bereitete den hervorragenden Solisten einen perfekten Klangteppich. Nina Stemme als Isolde erfüllte die Partie mit so vielen Farben und emotionaler Kraft, dass keine Wünsche offen blieben. An ihrer Seite gestaltete Ian Storey den Tristan stimmlich ebenso präsent wie szenisch. Ebenbürtige Partner waren Michelle Breedt als Brangäne, die in der Zürcher Inszenierung als alter ego der Isolde angelegt ist, Martin Gantner als sarkastischer Kurwenal und Alfred Muff in der Rolle des betrogenen König Marke alias Otto Wesendonck.
Mit dem Genueser Dogen Simon Boccanegra schuf Giuseppe Verdi eine der vielschichtigsten und faszinierendsten Figuren in der Geschichte der Oper. In der Neuinszenierung von Giancarlo del Monaco (Bühnenbild: Carlo Centolavigna, Kostüme: Maria Filippi) mit Premiere am 11. Januar riss Leo Nucci als Titelfigur das Zürcher Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Dank seiner immensen Bühnenpräsenz und vokalen Meisterschaft traf er den zwischen Vaterliebe und Machtinstinkt schwankenden, enorm schwierig darzustellenden Charakter von Boccanegra souverän. Nicht minder beeindruckend waren Roberto Scandiuzzi als Simons Gegenspieler Fiesco, Fabio Sartori als Gabriele Adorno, Massimo Cavalletti als Paolo und Giuseppe Scorsin als Pietro. Isabel Rey zeichnete in ihrem Rollendebüt eine zarte und bescheidene Amelia Grimaldi. Getragen wurde das Sängerensemble von Dirigent Carlo Rizzi, der, wo nötig, das Orchester der Oper Zürich zu leidenschaftlichem Spiel antrieb, aber auch den lyrischen Momenten genügend Raum gab. Mit Spannung erwartet, gelangten am 25. Januar die drei Kurzopern der Finalisten der zweiten Ausschreibung unseres Kompositionswettbewerbes «Teatro minimo» auf der grossen Bühne unseres Hauses zur Uraufführung. Das ausgeschriebene Thema dieses Wettbewerbes lautete «Wilde Welt», und es war interessant, dass alle drei Kandidaten das Phänomen der Wahrnehmung gewählt hatten, mit dem sie sich auf je eigene Weise auseinandersetzten. Erin Gee widmete sich in «Sleep» dem Phänomen der vier Schlafphasen, die uns immer tiefer in unser Unterbewusstsein führen. Radikal war dabei ihr Umgang mit der Vokalität, präzise abgestimmt auf den Klang der Instrumente, wodurch eine faszinierend offene, sprachlich erweiterte Klanglichkeit entstand. Morgan Moody, das Zürcher Vokalensemble und die Komponistin selbst waren hierbei die Interpreten. Elena Langer thematisierte in «The Present» den Umgang eines an Demenz erkrankten Mannes mit seiner Umwelt, wofür sie eine grosse Ausdruckspalette – vom Liedgesang eines Kindes bis zur gamelanartigen Klangfläche – ins Spiel brachte. Im Zentrum stand mit David Gearys Darstellung des Kranken ein Schauspieler, um den sich einige prägnante Gesangsrollen gruppierten: Irène Friedli als dessen Frau, Margaret Chalker als Pflegerin und Rebeca Olvera als deren Tochter. In Anno Schreiers «Hinter Masken» schliesslich wird die Hauptfigur Toru auf der Suche nach seiner Frau Kumiko in ein Wechselspiel von Traum und Wirklichkeit hineingezogen. In der Realität wird der Mann Toru (Valeryi Murga) von zwei Polizisten (Andreas Winkler, Reinhard Mayr) des Mordes an seiner Frau Kumiko (Sen Guo) angeklagt. Eine Pantomime, die mit dem Mord endet, führt anschliessend in eine Traumwelt, in der der Mann seiner Frau von Angesicht zu Angesicht begegnet. Schreiers Musik ist durchgehend dramatisch ausgerichtet, erzeugt Emotionen, Spannung und Abwechslung. Dies gab letztlich den Ausschlag dafür, dass die Jury entschied, ihn mit einem abendfüllenden Opernauftrag zu betrauen. Am Pult des Orchesters «opera nova» sorgte der souverän agierende Zsolt Hamar für eine sorgfältige Wiedergabe der drei so unterschiedlichen Werke; für die szenische Umsetzung zeichneten Timo Schlüssel, Claudia Blersch und Aglaja Nicolet fantasievoll verantwortlich. Jörg Zielinski entwarf einen atmosphärischen, wandelbaren Einheitsraum; Jeanette Seiler und Christine Krug gestalteten die Kostüme.
Jahresbericht
9
Nach der hoch gelobten szenischen Umsetzung von Schumanns «Genoveva» in der vergangenen Spielzeit inszenierte Martin Kusˇej nun Igor Strawinskys «The Rake’s Progress», die einzige abendfüllende Oper des grossen russisch-amerikanischen Komponisten, die 1947-51 in Hollywood entstand; Premiere war am 17. Februar. Martin Kusˇejs Lesart des Stückes in dieser Koproduktion mit dem Theater an der Wien war radikal zeitgenössisch; er nahm sich Tom Rakewells Sehnsucht nach Reichtum und Berühmtheit vor und zeigte in der Ausstattung von Annette Murschetz und Su Sigmund, wie Tom schliesslich an seinem naiven Glauben an das schnelle Glück zugrunde geht – und dabei von den Massenmedien gnadenlos ausgebeutet wird. Am Pult stand – nach der krankheitsbedingten Absage von Nikolaus Harnoncourt, der das Stück ursprünglich dirigieren sollte – der junge Brite Thomas Adès, der sich sowohl als Dirigient, aber auch als Pianist und Komponist bereits weltweit einen Namen gemacht hat. Seine überaus lebendige musikalische Interpretation des oft als emotionslos gescholtenen Werks führte, wie die Kritik bestätigte, zu einer Neuentdeckung des Komponisten. Szenisch wie musikalisch überzeugten Shawn Mathey als Tom Rakewell, Martin Gantner als sein Gegenspieler Nick Shadow, Eva Liebau als Anne Trulove und Michelle Breedt als Türkenbaba. Am 1. März 2009 gedachte das Zürcher Opernhaus mit der Premiere von «La fedeltà premiata» des 200. Todestages von Joseph Haydn. Bravourös gelang es, dem begeisterten Publikum eine viel zu selten gespielte Oper in Erinnerung zu rufen. Massgeblich dazu beigetragen haben der Regisseur Jens-Daniel Herzog und Ausstatter Mathis Neidhart dank einer gewagten, aber durch und durch stimmigen Lesart von Haydns Oper: Sie verlegten die ursprünglich im antiken Cuma spielende Schäferhandlung in den Kosmos einer Sekte der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts, «eine gelungene Aktualisierung des Stoffs», wie die NZZ befand. Unvergesslich, wie sich die HippieGemeinschaft rund um den Sektenguru Melibeo (Carlos Chausson) zu Haydns Musik in Ekstase wippte: Eva Mei als eitle Amanta, Martina Janková und Javier Camarena als sich ehrlich liebendes Paar, Christoph Strehl als kurzsichtiger Tölpel Lindoro, Sandra Trattnigg alternierend mit Christiane Kohl als ahnungslose Sekretärin Nerina sowie Gabriel Bermúdez als Gitarre spielender Schönling Perrucchetto. Adam Fischer, einer der wichtigsten Haydn-Dirigenten der Gegenwart, musizierte mit dem Orchester der Oper Zürich mit nie nachlassender Energie und wachem Stilbewusstsein. Mit «Tosca» kam am 4. April eine der wichtigsten Opern Giacomo Puccinis in einer Neuinszenierung von Robert Carsen heraus. Der kanadische Regisseur und sein Ausstatter Anthony Ward verzichteten auf eine Bebilderung der römischen Originalschauplätze und versetzten «Tosca» ins Theater. Mit diesem Spiel im Spiel, das «Tosca» in der Schwebe zwischen der kolportagehaften Handlung und dem Moment des Illusionären hält, gewannen sie der spannenden Dreiecksgeschichte überraschende Nuancen und Einsichten ab, wenn zum Beispiel Oper und Gesang als Religionsersatz und der Selbstverlust des Zuhörers als Transzendenzerfahrung beschrieben werden. Darüber hinaus war diese «Tosca» ein Sängerfest ersten Ranges. Als «Diva von Format» mit «urgesunden vokalen Ressourcen» wurde Emily Magee für ihr Rollendebüt als Floria Tosca gepriesen. Darstellerisch und gleichermassen sängerisch überlegen gestaltete Jonas Kaufmann seinen ersten Cavaradossi. Er sei, so war zu lesen, «weit mehr als nur ein tenorales Heissblut, obwohl ihm
10
Jahresbericht
gerade die wirklich ‹heissen› Töne – darunter die gefürchteten ‹Vittoria›-Rufe – mit geradezu glühender metallischer Intensität gelingen.» Auch Bariton Thomas Hampson wurde für sein Rollendebüt als Scarpia begeistert gefeiert. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Paolo Carignani, der – so die NZZ – «mit dem fabelhaft präsenten Orchester der Oper Zürich zeigt, dass ‹Tosca› zwar Musiktheater, zugleich aber auch ganz klar sinfonisch gedacht ist». In der dritten Ballettpremiere der Saison gelangte eine besonders berührende Neuschöpfung von Zürichs Ballettdirektor Heinz Spoerli zur Uraufführung. Ausgangs- und Zielpunkt des Balletts «Wäre heute morgen und gestern jetzt» bildete das «Magnificat» von Johann Sebastian Bach. Heinz Spoerli gelang es, die Stationen aufzuspüren, die hin zu dieser Lobpreisung führen, und jenen Kreis auszuschreiten, den auch Bach anklingen lässt, wenn er im Schlusschor zu den Worten «Wie es war im Anfang» die Musik des einleitenden Chores zitiert. Wie es sich schon im Titel andeutet, der die Zeiten einander gleichsam überlagern und aufheben lassen will, so nahm auch Heinz Spoerli die wie in Bildern vorüber ziehenden Stationen des «Magnificat» zum Anlass, diese im ersten Teil zunächst mit anderen Kompostionen Bachs aufzugreifen, auszuleuchten und in anderen Zusammenhängen darzustellen. Auf der von dem Hamburger Designer Peter Schmidt mit wenigen Requisiten ausgestatteten Bühne durchdrangen sich so im Wechsel von angedeuteten Kreuzwegstationen und menschlichen Gefühlsausbrüchen weltliche und geistliche Sphäre, ausdrucksstark getanzt von einem Ballettensemble, das, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung befand, «sicherlich zu den herausragenden Formationen Europas zählt». Musikalisch getragen wurde dieser Abend mit Premiere am 25. April von Marc Minkowski am Pult des Orchestra «La Scintilla» und einem handverlesenen Sängerensemble. Noch zu Lebzeiten Richard Wagners bemächtigte sich ein weihevoller Kult des «Ring des Nibelungen», und man huldigte einem dem Zyklus vermeintlich innewohnenden deutschen Wesen und dessen germanischen Wurzeln. Dass diese Haltung etliche Künstler zu spottreichen Werken inspirierte, versteht sich von selbst. Eine dieser Parodien ist die selten gespielte Operette «Die lustigen Nibelungen» des Wieners Oscar Straus, die das Internationale Opernstudio ab dem 28. April zur Aufführung brachte. Während dank der Wiederaufnahme von Wagners «Ring» auf der Hauptbühne auch das Original erlebt werden konnte, wurden auf der Studiobühne die Wagnerschen Helden und Götter zu schmissigen Walzermelodien, Schuhplattlern und Couplets von ihren Sockeln gestürzt. Gudrun Hartmann inszenierte schwungvoll und mit bissigem Witz im Bühnenbild von Sebastian Bogatu; die Kostüme entwarf Ruth Schoelzel. Thomas Barthel liess mit dem Orchesterensemble der Oper Zürich die Silberne Operettenära lustvoll wieder aufblühen. Nicht nur in sängerischer Hinsicht brillierten die jungen Sängerinnen und Sänger, sondern wussten auch durch ihr mimisches und komödiantisches Können zu überzeugen. Zum 250. Mal jährte sich 2009 der Todestag Georg Friedrich Händels – Anlass für uns, mit «Agrippina» jene Oper auf die Bühne zu bringen, die vor zweihundert Jahren in Venedig den internationalen Durchbruch Händels als Komponist markierte. David Pountney inszenierte Händels humorvollen Versuch über die Intrige als Lebensprinzip im Bühnenbild von Johan Engels und Kostümen von Marie-
Jeanne Lecca als eine bunte Slapstick-Revue mit zahlreichen Anklängen an die Gegenwart. Für Vesselina Kasarova war Agrippina die erste Händel-Partie an ihrem Stammhaus. Bei ihrem Rollendebüt zog sie alle Register ihrer vokalen und darstellerischen Gestaltungskunst, brillierte mit fulminanten Koloraturen und einer unnachahmlichen Palette von stimmlichen Farben. Grossen Applaus ernteten auch Marijana Mijanovic´’s Ottone, den die Sängerin mit samtenem Alt zum anrührenden Menschen adelte, Anna Bonitatibus’ abgefeimter Nerone, Eva Liebaus Naivität und Kalkül mischende Poppea sowie Ruben Droles Pallante, José Lemos’ Narciso und László Polgárs Claudio. Dirigent Marc Minkowski, der heute zu den weltweit führenden Händel-Interpreten gehört, entfachte mit dem Orchestra «La Scintilla» einen dunkel glühenden, rhetorischen Glanz mit prägnant rhythmischem Profil und solistischen Farblichtern. Nicht nur der Spannungsreichtum seines Musizierens, sondern ebenso dessen instrumentale Farbigkeit und Durchhörbarkeit liessen keine Wünsche offen; spontane Frische und eine ausgewogene dynamische Akribie ergänzten sich wechselseitig. Am 6. Juni gelangten die beiden Einakter «Cavalleria rusticana» und «Pagliacci» in einer Inszenierung von Grischa Asagaroff, die dieser für das Nationaltheater Tokio erarbeitet hatte, in Zürich zur Premiere. Ausstatter Luigi Perego gab dafür mit einer Arena-artigen Bühnenkonstruktion für beide Werke einen klaren, strengen Rahmen vor. Die Neueinstudierung konnte mit einer hervorragenden Besetzung aufwarten: José Cura übernahm sowohl den Turiddu in der «Cavalleria» als auch den Canio in «Pagliacci» und brillierte in beiden Partien mit seiner grandiosen Stimme voller Kraft, Substanz, Kern und auch Schmelz. Als Santuzza fand Paoletta Maroccu zu eindringlichem Spiel und intensivem Gesang, und Fiorenza Cedolins’ Rollendebüt als Nedda überzeugte nicht minder. Hochkarätig besetzt waren auch die weiteren Partien mit Liliana Nikiteanu/Katharina Peetz als Lola, Cheyne Davidson als Alfio, Cornelia Kallisch/Irène Friedli als Mama Lucia sowie Carlo Guelfi als Tonio und Gabriel Bermúdez als Silvio. Die musikalische Leitung hatte Stefano Ranzani, der mit dem Orchester der Oper Zürich die Zwischentöne der Partituren zum Klingen brachte, ohne der effektvollen Dramatik der beiden Werken etwas schuldig zu bleiben. Fraglos ein Höhepunkt der Spielzeit 2008/09 war die Premiere von «Così fan tutte» am 28. Juni im Rahmen der Zürcher Festspiele, für die Franz Welser-Möst an das Pult unseres Orchesters zurückkehrte, um den Zürcher Mozart/da Ponte-Zyklus zum Abschluss zu bringen. In der nur ihm eigenen Transparenz und Klarheit liess er die Doppelbödigkeit von Mozarts Partitur spürbar werden, und das Orchester folgte ihm farbenprächtig und hoch differenziert musizierend. Regisseur Sven-Eric Bechtolf verortete gemeinsam mit Bühnenbildner Rolf Glittenberg und Kostümbildnerin Marianne Glittenberg die Handlung in der Entstehungszeit der Oper, doch seine bekannt psychologische und jeden Satz hinterfragende Lesart liess keinen Zweifel darüber, dass hier zutiefst Menschliches verhandelt wird, das zeitlos bis in unsere Gegenwart reicht. Einmal mehr begeisterte auch das kontinuierlich aufgebaute Zürcher Mozartensemble mit der mittlerweile zur Fiordiligi herangereiften Malin Hartelius, an deren Seite Anna Bonitatibus als Dorabella reüssierte und Martina Janková als Despina brillierte. Neben dem charismatischen Ruben Drole als Guglielmo und Oliver Widmer, der als Don Alfonso debütierte, gesellte sich neu Javier Camarena als Ferrando mit südländischem Temperament zum Ensemble.
Unter den Wiederaufnahmen der Spielzeit 2008/09 nahm Wagners «Der Ring des Nibelungen» in der Inszenierung von Robert Wilson einen gewichtigen Platz ein. Für die vier zyklischen Aufführungen kehrte Philippe Jordan an das Pult unseres Orchesters zurück. Das italienische Gegengewicht bildete u. a. die Wiederaufnahme von sechs grossen Verdi-Opern sowie Puccinis «Manon Lescaut», «La Bohème» und «Turandot». Opern von Händel, Mozart, Richard Strauss, Rossini und Donizetti rundeten unser Angebot ab. In den Philharmonischen Konzerten konnten wir mit grossen Werken und Dirigentenpersönlichkeiten aufwarten. Zum Auftakt brachte Zubin Mehta Beethovens 9. Sinfonie mit einem auserlesenen Solistenquartett zur denkbar eindringlichsten Wiedergabe. Sternstunden waren Franz Welser-Möst zu verdanken, der mit einem sinnreichen Mozart/Strawinsky-Programm sowie im Rahmen der Festspiele mit Haydns «Jahreszeiten» zu erleben war. Zuvor gelang Adam Fischer im 4. Philharmonischen Konzert eine mitreissende Interpretation von Haydns «Schöpfung», so dass beide Oratorien in Erinnerung an Haydns 200. Todestag zu hören waren. Einen Beitrag zum HaydnJahr leistete auch Robin Ticciati mit dessen «Salomon»-Sinfonie, die er mit der 1. Sinfonie von Brahms konfrontierte. Sehr spannend geriet zudem die erste Auseinandersetzung Riccardo Chaillys mit allen sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums von Bach, wobei er zugleich erstmals ein Ensemble mit alten Instrumenten leitete – unser Orchestra «La Scintilla». Als Liedinterpreten wussten in dieser Saison Christoph Strehl, Simon Keenlyside, Malin Hartelius gemeinsam mit Michael Volle, Marcello Giordani, Ruben Drole, Dietrich Henschel, Jonas Kaufmann, José Carreras und Juliane Banse ihr Publikum in Bann zu schlagen. «Opera viva», lebendig aktive Kinder-Mitspieloper, ist inzwischen zur Zürcher Institution geworden. Mit ungebrochenem Engagement und Erfolg wird das Repertoire, das auf den Hauptspielplan abgestimmt wird, von Klaudia Kadlec betreut. Daneben wurde das zukunftsweisende Projekt mit dem Titel «Wie entsteht eine Oper?» weiter entwickelt und ausgebaut. Das Programm, das Schülerinnen und Schülern aus Berufsschulen, Oberstufen und Gymnasien einen Einblick in Kunstform und Institution Oper verschaffen will, umfasst Besuche szenischer und musikalischer Proben, Werkeinführungen sowie Haus- und Werkstattführung; Krönung und Abschluss ist der Besuch einer Opernvorstellung. Wie immer rundeten die Foyers Musicaux, die Opernwerkstatt mit Iso Camartin, diverse Foyergespräche mit Sängerinnen und Sängern sowie die Einführungsveranstaltungen das Programm unseres Hauses ab.
Jahresbericht
13
Die Neuproduktionen im Überblick Oper In deutscher Sprache
In englischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Mit deutscher Übertitelung
Der Graf von Luxemburg
The greek passion
Hinter Masken
Operette von Franz Lehár Musikalische Leitung Ralf Weikert Inszenierung Helmuth Lohner Ausstattung William Orlandi Choreografie Beate Vollack Lichtgestaltung Hans-Rudolf Kunz Choreinstudierung Ernst Raffelsberger Johan Weigel, Christiane Kohl, Peter Straka, Andreas Winkler, Rebeca Olvera, Liuba Chuchrova, Kresˇimir Strazˇanac, Miroslav Christoff, Reinhard Mayr, Timo Schlüssel, Musikkollegium Winterthur Premiere: 5. September 2008 Theater Winterthur
Oper von Bohuslav Martinu˚ Musikalische Leitung Eivind Gullberg Jensen Inszenierung Nicolas Brieger Bühnenbild Hans-Dieter Schaal Kostüme Jorge Jara Lichtgestaltung Jürgen Hoffmann Choreinstudierung Jürg Hämmerli, Ernst Raffelsberger Choreografie Beate Vollack Roberto Saccà, Emily Magee, Alfred Muff, Reinhard Mayr, Gottfried Breitfuss, Andreas Winkler, Ruben Drole, Rudolf Schasching, Michael Laurenz Müller°, Bogusl⁄aw Bidzin´ski, Stefanie C. Braun°, Volker Vogel, Pavel Daniluk, Rebeca Olvera, Rolf Haunstein Premiere: 9. November 2008
Musiktheater von Anno Schreier Inszenierung Claudia Blersch Bühnenbild Jörg Zielinski Kostüme Jeanette Seiler Lichtgestaltung Elfried Roller Video Sven Ortel Valeriy Murga, Sen Guo, Andreas Winkler, Reinhard Mayr
In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Lucia di Lammermoor Oper von Gaetano Donizetti Musikalische Leitung Nello Santi Inszenierung Damiano Michieletto Ausstattung Paolo Fantin Kostüme Carla Teti Lichtgestaltung Martin Gebhardt Choreinstudierung Jürg Hämmerli Massimo Cavalletti, Elena Mos¸uc/Jessica Pratt, Vittorio Grigolo, Boiko Zvetanov, László Polgár, Katharina Peetz/Hélène Couture°, Bogusl⁄aw Bidzin´ski, Rachel Braunschweig, Ferdinand Fischer Premiere: 14. September 2008
Mit deutscher Übertitelung Handlung von Richard Wagner Musikalische Leitung Ingo Metzmacher Inszenierung Claus Guth Ausstattung Christian Schmidt Lichtgestaltung Jürgen Hoffmann Choreinstudierung Jürg Hämmerli Dramaturgie Ronny Dietrich Nina Stemme, Ian Storey, Michelle Breedt, Alfred Muff/Matti Salminen, Martin Gantner, Volker Vogel, Martin Zysset, Marcell Bakonyi°, Javier Camarena Premiere: 10. Dezember 2008
Fidelio
In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Grosse Oper von Ludwig van Beethoven Musikalische Leitung Bernard Haitink Inszenierung Katharina Thalbach Ausstattung Ezio Toffolutti Lichtgestaltung Hans-Rudolf Kunz Choreinstudierung Ernst Raffelsberger Melanie Diener, Roberto Saccà, Alfred Muff, Lucio Gallo, Sandra Trattnigg, Christoph Strehl, Kresˇimir Strazˇanac, Bogusl⁄aw Bidzin´ski, Morgan Moody Premiere: 5. Oktober 2008
Simon Boccanegra Melodramma von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung Carlo Rizzi Inszenierung Giancarlo del Monace Bühnenbild Carlo Centolavigna Kostüme Maria Filippi Lichtgestaltung Hans-Rudolf Kunz Choreinstudierung Jürg Hämmerli Leo Nucci, Isabel Rey, Roberto Scandiuzzi, Fabio Sartori, Massimo Cavalletti, Giuseppe Scorsin, Michael Müller°/ Benjamin Bernheim°, Julie Bartholomew Premiere: 11. Januar 2009
Wagners Nibelungenring für Kinder Musik nach Richard Wagner von Hirofumi Misawa Konzeption und Libretto Matthias von Stegmann Musikalische Leitung Jochen Rieder Inszenierung Matthias von Stegmann Bühnenbild Agnes Hasun Kostüme Kozue Hibino Choreinstudierung Hans-Rudolf Kunz Susann Kalauka°/Anna Steiner°, Christiane Kohl/Liuba Chuchrova, Miroslav Christoff, Tomasz Slawinski/Valeriy Murga, Kai Florian Bischoff°/ Marcell Bakonyi°, Agnieszka Adamczak°/Akie Mitsuoka°, Hélène Couture°, Anja Schlosser°/ Andrea Schwendener°, Sacha Wacker Premiere: 8. November 2008
14
Jahresbericht
The present Oper von Elena Langer Inszenierung Aglaja Nicolet Bühnenbild Jörg Zielinski Kostüme Christine Krug Lichtgestaltung Elfried Roller David Geary, Irène Friedli, Margaret Chalker, Rebeca Olver, Anna Steiner°, Susann Kalauka° Uraufführung: 25. Januar 2009
Tristan und Isolde
Mit deutscher Übertitelung
Mit deutscher Übertitelung
In englischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Auftragswerke des Opernhauses Zürich in Partnerschaft mit der Fondation Edouard et Maurice Sandoz
In englischer Sprache mit deutscher Übertitelung
The Rake’s Progress Oper von Igor Strawinsky Musikalische Leitung Thomas Adès Inszenierung Martin Kusˇej Bühnenbild Annette Murschetz Kostüme Su Sigmund Lichtkonzept Friedrich Rom Choreinstudierung Ernst Raffelsberger Dramaturgie Helga Utz Szenische Einstudierung Herbert Stöger Shawn Mathey, Eva Liebau, Alfred Muff, Martin Gantner, Kismara Pessatti, Michelle Breedt, Martin Zysset Premiere: 14. Februar 2009 In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung
La fedeltà premiata Dramma pastorale von Joseph Haydn Musikalische Leitung Adam Fischer Inszenierung Jens-Daniel Herzog Ausstattung Mathis Neidhardt Lichtgestaltung Jürgen Hoffmann Video Stefan Bischoff Dramaturgie Stefan Rissi Martina Janková/Susann Kalauka, Javier Camarena, Eva Mei, Sandra Trattnigg, Christoph Strehl/Michael Laurenz Müller°, Gabriel Bermúdez, Carlos Chausson/ Morgan Moody, Anja Schlosser° Premiere: 1. März 2009
Teatro minimo Musikalische Leitung Zsolt Hamar Orchester «opera nova» In englischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Sleep Oper von Erin Gee Inszenierung, Video Timo Schlüssel Bühnenbild Jörg Zielinski Kostüme Jeanette Seiler Lichtgestaltung Elfried Roller Tondesign Christian Venghaus, Thomas Peter Erin Gee, Morgan Moody, Vokalensemble Zürich
°Mitglied des Internationalen Opernstudios
Ballett In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Artifact
Tosca
Ballett von William Forsythe Musik von Eva Crossmann-Hecht, Ferrucio Busoni, Johann Sebastian Bach Choreografie, Bühne, Kostüme, Licht, Text William Forsythe Einstudierung Jodie Gates, Noah Gelber, Agnès Noltenius Kate Strong, Nicholas Champion, Sarah-Jane Brodbeck, Ensemble des Zürcher Balletts und des Junior Balletts Premiere: 30. August 2008
Melodramma von Giacomo Puccini Musikalische Leitung Paolo Carignani/Carlo Rizzi Inszenierung Robert Carsen Ausstattung Anthony Ward Lichtgestaltung Davy Cunningham Lichtmitarbeit Hans-Rudolf Kunz Regiemitarbeit John La Bouchardière Ausstattungsmitarbeit Alexander Lowde Choreinstudierung Ernst Raffelsberger Emily Magee, Jonas Kaufmann/Fabio Armiliato, Thomas Hampson/Lucio Gallo, Valeriy Murga, Giuseppe Scorsin, Peter Straka, Morgan Moody, Daniel Golossov°, Claudia Auf der Maur/ Claire von Ziegler/Natalie Hug Premiere: 4. April 2009 In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Agrippina Dramma per musica von Georg Friedrich Händel Musikalische Leitung Marc Minkowski Inszenierung David Pountney Bühnenbild Johan Engels Kostüme Marie-Jeanne Lecca Choreografie Beate Vollack Lichtgestaltung Jürgen Hoffmann Vesselina Kasarova, László Polgár, Anna Bonitatibus, Eva Liebau, Marijana Mijanovic´, Ruben Drole, José Lemos, Gabriel Bermúdez, Wiebke Lehmkuhl Premiere: 10. Mai 2009 In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Cavalleria rusticana Melodramma von Pietro Mascagni
Pagliacci Drama von Ruggero Leoncavallo Musikalische Leitung Stefano Ranzani Inszenierung Grischa Asagaroff Ausstattung Luigi Perego Lichtgestaltung Hans-Rudolf Kunz Choreinstudierung Jürg Hämmerli Regiemitarbeit Tetsu Taoshita Paoletta Marrocu, José Cura, Cornelia Kallisch, Cheyne Davidson, Liliana Nikiteanu/Katharina Peetz, Fiorenza Cedolins, José Cura, Carlo Guelfi, Gabriel Bermúdez, Martin Zysset, Uwe Kosser, Christopher Hux Premiere: 6. Juni 2009 In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Così fan tutte Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Leitung Franz Welser-Möst Inszenierung Sven-Eric Bechtolf Bühnenbild Rolf Glittenberg Kostüme Marianna Glittenberg Lichtgestaltung Jürgen Hoffmann Choreinstudierung Ernst Raffelsberger Malin Hartelius, Anna Bonitatibus, Martina Janková, Javier Camarena, Ruben Drole, Oliver Widmer Premiere: 28. Juni 2009
Heinz Spoerlis Junior Ballett Händelvariationen aus «Brahms – ein Ballett» Musik von Johannes Brahms Choreografie Heinz Spoerli Ausstattung Helena Helbling Lichtgestaltung Martin Gebhardt
Patently unclear Musik von Philip Glass Choreografie Heinz Spoerli Ausstattung Nelly van de Velden Lichtgestaltung Martin Gebhardt
La Sylphide
Chäs
Ballett von Auguste Bournonville Musik von Herman Severin Løvenskjold Musikalische Leitung James Tuggle Choreografie Johan Kobborg Einstudierung Anna Delicia Trevien Bühnenbild Søren Frandsen † Kostüme Henrik Bloch Lichtgestaltung Elfried Roller Yen Han, Arman Grigoryan, Galina Mihaylova, Iker Murillo, Sarah-Jane Brodbeck, Ana Carolina Quaresma, Ensemble des Zürcher Balletts und des Junior Balletts Premiere: 17. Oktober 2008
Musik von André Bauer und Edi Baer Choreografie Heinz Spoerli Bühnenbild Hannes Meyer Kostüme Anuschka Meyer-Riehl Ensemble des Junior Balletts Premiere: 17. Mai 2009
Choregrafische Uraufführung
WÄRE HEUTE MORGEN UND GESTERN JETZT Ballett von Heinz Spoerli Musik von Johann Sebastian Bach Musikalische Leitung Marc Minkowski/Ada Pesch Choreografie Heinz Spoerli Ausstattung Peter Schmidt Lichtgestaltung Martin Gebhardt Yen Han, Galina Mihaylova, Filipe Portugal, Sarah-Jane Brodbeck, Juliette Brunner, Nora Dürig, Arman Grigoryan, Vahe Martirosyan, Ensemble des Zürcher Balletts und des Junior Balletts Gesangssolisten: Malin Hartelius/Eva Liebau, Rebeca Olvera, Hélène Couture°, Anja Schlosser°, Wiebke Lehmkuhl, Jan Thomer, Javier Camarena, Andreas Winkler, Reinhard Mayr, Kresˇimir Strazˇanac Premiere: 25. April 2009
Internationales Opernstudio Zürich Produktion auf der Studiobühne In deutscher Sprache
Die lustigen Nibelungen Operette von Oscar Straus Musikalische Leitung Thomas Barthel Inszenierung Gudrun Hartmann Bühnenbild Sebastian Bogatu Kostüme Ruth Schoelzel Lichtgestaltung Elfried Roller Kai Florian Bischoff, Anja Schlosser/ Andrea Schwendener, Timo Riihonen/ Davide Fersin, Alejandro Lárraga Schleske, Angelica Voje, Hélène Couture/ Angnieszka Adamczak, Daniel Golossov, Michael Laurenz Müller, Stefanie C. Braun/ Huiling Zhu, Susann Kalauka Premiere: 28. April 2009 Freilicht-Produktion im Zentralhof
SOS! Paar-Therapie… Konzeption Gudrun Hartmann/Thomas Barthel Musikalische Leitung Thomas Barthel Regie Gudrun Hartmann Kostüme Ruth Schoelzel Rezitation Peter Arens Stefanie C. Braun, Hélène Couture, Susann Kalauka, Andrea Schwendener, Michael Laurenz Müller, Marcell Bakonyi, Alejandro Lárraga Schleske, Timo Riihonen Premiere: 19. Juni 2009
Jahresbericht
15
3. Personelles
In der Spielzeit 2008/2009 umfasste der Stellenplan für das ständig beschäftigte Personal 597.55 Positionen (100 Prozentstellen) Künstlerische Direktion Solo Orchester* Chor** Ballett*** Technik Kaufm. Direktion/Administration Internationales Opernstudio Total *
davon 106.8 Musiker/-innen-Positionen
**
davon 60 Chormitglieder
21.40 72.00 114.50 62.00 48.00 241.45 33.40 4.80 597.55
*** davon 39 Tänzer/-innen
Hinzu kommen mit Stückverträgen engagierte Gastdirigenten, Gastsolisten, Regisseure, Gastchoreografen, Bühnen- und Kostümbildner und Assistenten, fallweise verpflichtete Chor- und Orchesterzuzüger, Aushilfen und freie Mitarbeiter/-innen.
Pensionierungen 2008/2009: Matthias Sourlier Orchester, Viola nach 37 Jahren Slobodan Mirkovic Orchester, Konzertmeister nach 35 Jahren Maja Enderlin Disponentin und Assistentin des Intendanten nach 33 Jahren Leo Felber Chor, Bass nach 33 Jahren Anton Schubiger Leiter Hausverwaltung nach 28 Jahren Germaine Neininger Empfang / Telefonzentrale nach 20 Jahren Adriano Maestro Suggeritore nach 18 Jahren Rolf Haunstein Solo nach 17 Jahren Milos Smolik Beleuchtung nach 13 Jahren Willy Wohlgemuth Notenbibliothek nach 13 Jahren Salih Nadarevic Tapeziererei nach 7 Jahren
Mitarbeiterjubiläen Folgende Mitglieder des Hauses konnten in der Spielzeit 2008/2009 ein Jubiläum feiern: 40 Jahre Ulrich Bachmann Bühnentechnik, Maschinenmeister Obermaschinerie 35 Jahre János Balkányi Orchester, Konzertmeister Beat Messmer Maskenbildnerei Slobodan Mirkovic Orchester, Konzertmeister 30 Jahre Akiko Kanamaru Orchester, Violoncello Jürgen Scherrer Co-Stellv. Leiter Theaterplastik Peter Straka Solo 25 Jahre Thomas Voelcker Orchester, Flöte 20 Jahre Igor Händler Chor, Bass Martin Lehmann Orchester, 1. Violine René Meister Orchester, Posaune Germaine Neininger Empfang / Telefonzentrale 15 Jahre Nadine Altorfer Schreinerei Thomas Barthel Musikalische Leitung IOS Esther Bruggmann Billettkasse Josiane Clematide Orchester, 1. Violine Nina Debrunner Personal Zuschauerraum Marco Denzler Herrenschneiderei René Disch Co-Stellv. Leiter Hausverwaltung Regine Guthauser Orchester, 2. Violine Daniel Häner Schreinerei Daniele Heim Tapeziererei Maurice Heugen Orchester, Flöte (Solo) Margreta Jemmi Empfang /Telefonzentrale Lisa Lorenz Chor, Sopran Aglaja Nicolet 1. Hausspielleiterin Ernst Raffelsberger 2. Chordirektor Peter Schärer Leiter Schreinerei Giuseppe Scorsin Solo
10 Jahre Roswitha Fiechter Personal Zuschauerraum Margot Güttinger Ankleidedienst Damen Andrea Helbling Techn. Direktion, Fotografin Daniel Hess Orchester, Viola Peter Holzer Tapeziererei Regula Kern Hutmacherei Oleksandr Kirichenko Balletttänzer Sergiy Kirichenko Balletttänzer Rebecca Kuhn Theaterplastik Korana Müller Maskenbildnerei Christian Muller Stellv. Leiter Billettkasse Rumjana Naydenova Orchester, Viola Ramon Neeser Bühnentechnik, Teamleiter Richard Rost Chor, Tenor Michael Salm Orchester, 2. Violine Judith Schmid Solo Silvia Sprecher Personalleiterin Borisslawa Stoimenova Ankleidedienst Herren Marcel Studer Bühnentechnik, Teamleiter Giorgia Tschanz Marketing und PR, Content Manager Internet Jan Vágner Co-Stellv. Leiter Theaterplastik Anne Jelle Visser Orchester, Tuba Saskia von Viràg Ballettbüro Hanna Weinmeister Orchester, Konzertmeisterin Thomas Zimmermann Bühnentechnik, Vorhangzieher
In Memoriam Dr. Alex W. Widmer Verwaltungsrat (2003 – 2005) und Mitglied im Audit Committee Verstorben am 3. Dezember 2008 im 53. Lebensjahr Daniel Wettstein Beauftragter des Regierungsrates im Verwaltungsrat (2000 – 2008) und Mitglied im Verwaltungsratsausschuss sowie Audit Committee Verstorben am 15. Januar 2009 im 54. Lebensjahr Johannes Georg (Hansjürg) Leuthold Orchester (1970 – 1994) Verstorben am 21. Februar 2009 im 79. Lebensjahr Mariora de Bie Luden Orchester (1967 – 1983) Verstorben am 27. April 2009 im 88. Lebensjahr Maurice Halioua-Gonzenbach Orchester (1962 – 1985) Verstorben am 22. August 2009 im 86. Lebensjahr Johann Zehnder-Staffel Bühnentechnik (1975 – 1996) Verstorben am 8. Oktober 2009 im 74. Lebensjahr Alexander Emil Ronaldson Bühnentechnik (2004 – 2009) Verstorben am 31. Oktober 2009 im 45. Lebensjahr Wir werden den Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
Jahresbericht
17
4. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung
Der Verwaltungsrat hat die Oberleitung der Geschäftsführung. Er besteht aus neun Mitgliedern, wovon vier von der Generalversammlung der Opernhaus Zürich AG gewählt und fünf vom Regierungsrat des Kantons Zürich abgeordnet sind, darunter ein Vertreter der Stadt Zürich auf Vorschlag des Stadtrates und ein Vertreter der Gemeinden auf Vorschlag des Gemeindepräsidentenverbandes. Eines der Mitglieder – der Beauftragte – ist vom Regierungsrat beauftragt, die Ausführung und Einhaltung des Subventionsvertrags mit dem Kanton Zürich zu überwachen. Der Intendant, der Kaufmännische Direktor und drei Personalvertreter nehmen in der Regel beratend an den Sitzungen des Verwaltungsrates teil. Zwei ständige Ausschüsse nehmen verschiedene Aufgaben wahr, welche ihnen der Verwaltungsrat im Geschäfts- und Organisationsreglement zugewiesen hat. Der Verwaltungsratsausschuss – bestehend aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und dem Beauftragten – bereitet die Verwaltungsratssitzungen vor und entscheidet in einigen wenigen genau definierten Bereichen der Geschäftsführung. Das Audit Committee, welches sich aus mindestens drei nicht exekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrats zusammensetzt, beurteilt die externe Revision und das interne Kontrollsystem, prüft die Jahres- und Zwischenabschlüsse sowie das Budget und benachrichtigt den Verwaltungsrat über seine Feststellungen. Die Geschäftsleitung ist das geschäftsführende Organ der Gesellschaft. Ihr gehören der Intendant und der Kaufmännische Direktor an, wobei die Gesamtverantwortung beim Intendanten liegt. Im Verlaufe des Berichtsjahres kamen der Verwaltungsrat, der Verwaltungsratsausschuss und das Audit Committee zu je drei Sitzungen zusammen. Die 174. Generalversammlung fand am 26. Januar 2009 statt. Behandlung der Jahresrechnung Das Hauptgeschäft der Sitzungen des Verwaltungsrates und der beiden Ausschüsse bildete wie jedes Jahr die Behandlung zunächst des provisorischen und anschliessend des definitiven Rechnungsabschlusses 2007/2008, der Zwischenabschlüsse und Hochrechnungen 2008/2009 sowie des Budgets 2009/2010. Anlässlich der Budgetberatung wurden unter anderem der Spielplan und die Eintrittspreise für die Spielzeit 2009/2010 entsprechend dem Antrag der Geschäftsleitung gutgeheissen. Internes Kontrollsystem Das im Geschäftsjahr 2007/2008 erarbeitete Konzept für ein internes Kontrollsystem wurde im Geschäftsjahr 2008/2009 implementiert. Das überarbeitete Organisations- und Geschäftsreglement, in welchem unter Anderem die Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Verwaltungsrates und des Verwaltungsratsausschusses geregelt werden, wurde am 17. März 2009, das überarbeitete Reglement des Audit Committees am 26. Mai 2009 genehmigt und in Kraft gesetzt. Zudem wurden sämtliche kaufmännischen Weisungen aktualisiert.
18
Jahresbericht
Escher Terrassen In enger Zusammenarbeit mit Allreal und den Architekten wurden die Planungsarbeiten für die Probebühnen «Escher Terrassen» vorangetrieben. Parallel dazu wurden die erforderlichen rechtlichen und vertraglichen Voraussetzungen für den Verkauf der sanierungsbedürftigen Probebühnen «Escher Wyss» an der Hardstrasse an die Allreal unter gleichzeitigem Erwerb der Probebühnen im Neubau «Escher Terrassen» an der Hardturmstrasse geklärt. Die neuen Probebühnen sollen im Jahr 2012 bezugsbereit sein. Umbau des Restaurants Belcanto In der Spielzeitpause im Sommer 2009 wurde das Restaurant Belcanto umgebaut, welches ausser einer Pinselrenovierung seit über 25 Jahren nicht überholt wurde und sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand befand. Dank einer genauen Planung und dem ausserordentlichen Einsatz aller Beteiligten gelang es, den Umbau während der siebenwöchigen Sommerpause zu realisieren. Indem die Aussenarkaden aufgehoben und die Fenster nach aussen versetzt wurden, konnte das Restaurant erheblich vergrössert werden. Ausserdem konnte ein invalidengerechter Lift eingebaut werden. Bernhard-Theater Seit der Spielzeit 2004/2005 vermietet das Opernhaus das Bernhard-Theater fallweise an verschiedene Veranstalter und benützt zwischendurch die Räume auch für eigene Zwecke. In der Spielzeit 2008/2009 wurde das Bernhard-Theater für insgesamt 184 Vorstellungen und 36 Businessveranstaltungen vermietet. Parkhaus Bellevue Von April bis August 2009 wurden der Stadelhoferplatz saniert und die Tramschienen vom Bellevue bis Tiefenbrunnen ersetzt. Diese Arbeiten standen im Zusammenhang mit der Realisierung des unterirdischen Parkhauses auf dem Theaterplatz. Im August erfolgte dann der Spatenstich für den Bau des Parkhauses «Opera» unter dem Theaterplatz. In diesem Zusammen hang liess das Opernhaus durch die Architekten Zach und Zünd die Möglichkeit einer unterirdischen Verbindung vom Parkhaus ins Opernhaus prüfen. Dabei zeigte sich, dass eine überzeugende, grosszügige und wettersichere direkte Verbindung nur mit grösseren Eingriffen in die bestehende Bausubstanz möglich ist. Mitgliedschaften Das Opernhaus Zürich ist Mitglied in verschiedenen Berufsverbänden. Vertreten durch die Geschäftsleitung gehört es der deutschsprachigen Opernkonferenz sowie den Vorständen des Schweizerischen Bühnenverbandes (SBV) und des Verbandes Schweizerischer Berufsorchester (VESBO) an. Zudem hat der Kaufmännische Direktor Einsitz im Vorstand des Zürcher Theatervereins.
5. Rechnung
An seiner Sitzung vom 26. Juni 2008 hat der Verwaltungsrat das Budget 2008/2009 mit einem Ertragüberschuss von CHF 28’660 verabschiedet und der kantonalen Direktion des Innern, gestützt auf Artikel 7 des Subventionsvertrages, zur Genehmigung eingereicht. Es wurde mit Verfügung vom 1. Juli 2008 genehmigt. Die Zahlen des Voranschlags (Ertrag CHF 131’502’660 / Aufwand CHF 131’474’000) basierten auf dem Indexstand 1. Januar 2008. Nicht berücksichtigt waren die vom Regierungsrat per 1. Januar 2009 bewilligten jährlichen Mehrbeiträge zur Anpassung der Besoldung des ständig beschäftigten Personals gemäss Subventionsvertrag Art. 9 lit. a (1.7%), zum Ausgleich der Teuerung auf den Gagen und Honoraren des nicht ständig beschäftigten Personals (Subventionsvertrag Art. 9 lit. b 0.9%) und der Sachkosten (Subventionsvertrag Art. 9 lit. c 0.9%) in der Gesamthöhe von CHF 1’651’674, wovon 7/12 (Januar – Juli 2009 bzw. CHF 963’475) die Rechnung 2008/2009 betreffen. Die Jahresrechnung 2008/2009 weist bei einem Ertrag von CHF 131’373’867.38 (Vorjahr CHF 130’810’461.46) und einem Aufwand von CHF 131’319’242.46 (Vorjahr CHF 130’730’117.13) einen Gewinn von CHF 54’624.92 (Vorjahr CHF 80’344.33) aus. Bei der Beurteilung dieses Ergebnisses gilt es zu beachten, dass: – die Beiträge der Sponsoren und Gönner rückläufig waren und mit CHF 9’783’000 rund CHF 1’863’000 unter dem Vorjahr lagen, – erneut Rückstellungen aus Gutscheinverkäufen im Betrage von CHF 172’300 infolge Verfalls der Gültigkeit (5 Jahre) aufgelöst werden konnten, – in den Ergebnissen des Vorjahres das Gastspiel in Japan mit Einnahmen von CHF 1’786’000 und Ausgaben von CHF 1’590’000 enthalten ist und im Berichtsjahr kein Gastspiel vergleichbarer Grösse enthalten ist, – Rückvergütungen aus Versicherungen aufgrund Zahlungen von langwierigen Krankheitsfällen im Umfang von CHF 308’700 höher als budgetiert ausgefallen sind und – Mehrkosten von CHF 29’400 und Mehrerträge von CHF 178’100 TV-Aufzeichnungen der Vorjahre betreffen. Im Vergleich zum Vorjahr ist festzustellen, dass ein um rund CHF 1’189’000 höherer betrieblicher Gesamtertrag erzielt wurde. Dieser Mehrertrag ist hauptsächlich auf höhere öffentliche Beiträge (CHF 2’866’000), höhere Vorstellungseinnahmen (CHF 350’000), höhere Einnahmen aus Ausleihungen von Ausstattungen und Verkauf (CHF 292’000) und höhere Einnahmen aus Radio- und TV-Aufzeichnungen (CHF 1’414’000) aufgrund einer grösseren Anzahl aufgezeichneter Produktionen zurückzuführen. Geringere Erträge waren bei den auswärtigen Gastspielen (CHF 1’864’000, Vorjahr Gastspiel in Japan) sowie den Sponsoren und Gönnern (CHF 1’863’000) zu verzeichnen. Diesen Mehreinnahmen stehen höhere Personalkosten von CHF 980’000 und höhere betriebliche Sachkosten von CHF 65’000 gegenüber, die insbesondere zurückzuführen sind auf:
20
Jahresbericht
– höhere Aufwendungen infolge Teuerungszulage und Reallohnerhöhungen (CHF 829’700), spielplanbedingte Mehrkosten bei den Gastsolisten (CHF 1’157’000), geringere Personalkosten für die Gastspiele (CHF 1’552’500), Gagenzahlungen für den Kompositionswettbewerb (CHF 233’800) sowie höhere Beiträge für die Sozialversicherungen (CHF 232’900) – geringere Sachkosten für Gastspiele (CHF 393’200) – höhere Aufwendungen für die Öffentlichkeitsarbeit aufgrund eines aufwändigeren Saisonprospektes (CHF 295’100) kompensiert mit Einsparungen bei den Inseratschaltungen sowie beim Plakataushang und kleineren Auflagen beim Magazin (CHF 172’700) – höhere Aufwendungen für die Radio- und TV-Aufzeichnungen aufgrund einer grösseren Anzahl aufgezeichneter Produktionen (CHF 745’300) und – geringere Abschreibungen für Ausstattungskosten (CHF 746’000), bedingt durch tiefere Ausstattungskosten. Das ordentliche Unternehmensergebnis weist erneut einen Verlust von CHF 728’900 (Vorjahr CHF 948’900) aus. Aufgrund der Ergebnisse der betriebsfremden Aktivitäten von CHF 816’800 konnte ein Gewinn realisiert werden. Vom Gesamtaufwand der Spielzeit 2008/2009 in der Höhe von CHF 131.3 Mio. entfielen rund CHF 99.1 Mio. oder 75.5% (Vorjahr 75.2%) auf den Personal- und rund CHF 32.2 Mio. oder 24.5% (Vorjahr 24.8%) auf den Sachbereich. Der Anteil an öffentlichen Beiträgen am Gesamtaufwand erhöhte sich von 54.2% im Vorjahr auf 56.2%. Der Eigenwirtschaftlichkeitsgrad (= eigene Einnahmen in Prozenten des Gesamtaufwands) betrug 43.9% (Vorjahr 45.8%) bzw. 41.2% unter Ausklammerung der Erträge und Aufwendungen der Gastronomie. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit belief sich auf CHF 7.3 Mio. (CHF 10.9 Mio.). Dem gegenüber wurden Investitionen von CHF 7.1 Mio. (CHF 7.8 Mio.) getätigt. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit deckte die Investitionen zu 102.3% (Vorjahr 139.4%). Insgesamt wurde ein positiver Cashflow von CHF 163’400 erwirtschaftet. Der Eigenfinanzierungsgrad (Eigenkapital im Verhältnis zum Gesamtkapital) von 25.7% hat im Vergleich zum Vorjahr um 0.5% zugenommen. Die Besucherfrequenzen haben sich gegenüber dem Vorjahr in der Sparte Oper/Operette um 1.0 % von 77.6 auf 78.6% erhöht und in der Sparte Ballett um 3.0% von 80.5 auf 77.5% reduziert. Die Vorstellungseinnahmen in den Sparten Oper und Ballett (inkl. Kinderoper und -ballett) konnten gegenüber dem Vorjahr um CHF 375’700 gesteigert werden (1 Vorstellung mehr). Hervorragende Auslastungen erzielten «Tosca» (95.5%), «Carmen» (93.1%), «Le Nozze di Figaro» (92.7%) und «Tristan und Isolde» (90.7%). In der Sparte Ballett erzielten «Peer Gynt» (88.7%) und «Wäre heute morgen und gestern jetzt» (85.5%) Spitzenwerte.
Aufwand und Ertrag nach Bereichen 100% 90%
60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Aufwand
Ertrag
Eigenwirtschaftlichkeit 48,0% 46,0%
41,2
44,7
44,2 05/06
43
43,8 04/05
44,4
43,6 03/04
46,6
45,5
00/01
45,4
46,5
38,0%
41,4
40,0%
44,2
42,0%
99/00
44,0%
08/09
07/08
06/07
02/03
01/02
98/99
36,0% 97/98
In der Spielzeit 2008/2009 konnten «Clari», «Fidelio», «Peer Gynt», «Cavalleria Rusticana / Pagliacci», «Tosca» und «Così fan tutte» audiovisuell aufgezeichnet werden. Somit wurden insgesamt bereits 63 Produktionen des Opernhauses aufgenommen und die Aufnahmen durch die Ausstrahlung über Fernsehen und den Vertrieb von DVDs verwertet.
Öffentliche Beiträge 56.1%
70%
40,0
Die eingegangenen Beiträge von Sponsoren und Gönnern betragen CHF 9.8 Mio. (Vorjahr CHF 11.6 Mio.). Sie betrugen im Berichtsjahr rund 19.1% des betriebseigenen Ertrages. Der Rückgang der Beiträge liegt vor allem in der Finanz- bzw. Wirtschaftskrise begründet und dürfte gemäss den Erwartungen der Geschäftsleitung nicht nachhaltig sein.
Personalaufwand 75.5%
80%
96/97
Die auswärtigen Gastspiele werden als Grenzkostenrechnung dargestellt. Den Einnahmen von CHF 1.2 Mio. (Vorjahr CHF 3.1 Mio.) stehen direkte Kosten von CHF 1.8 Mio. (Vorjahr CHF 3.5 Mio.) gegenüber. Das Ballett trat in Bangkok (2), Shanghai (2), Köln (2), Stuttgart (1), Essen (1), Neuss/Baden (2) und Lörrach (1) mit insgesamt 11 Vorstellungen auf. In London fand eine konzertante Aufführung von «Agrippina» statt und in Macerata wurden ein Beethoven Klavierkonzert und eine Mozart Symphonie aufgeführt. Dem Publikum in Winterthur wurde die Oper «Der Graf von Luxemburg» präsentiert.
Übrige Einnahmen 43.9%
95/96
Die Philharmonischen Konzerte, welche wiederum in der Tonhalle stattfanden, erzielten eine Auslastung von 64.1% (Vorjahr 44.6%). In der Sparte Liederabende erhöhte sich die Besucherfrequenz leicht auf 43.0% (Vorjahr 41.2%).
Übriger Aufwand 24.5%
Die Abschreibungspraxis auf Ausstattungen wurde unverändert beibehalten. In der Spielzeit 2008/2009 wurden inklusive Winterthur 16 Ausstattungen (Vorjahr 17) neu produziert. Vom Bilanzgewinn von CHF 55’288.92 sollen CHF 50’000 den freien Reserven zugewiesen und CHF 5’288.92 auf die neue Rechnung vorgetragen werden.
Entwicklung des betriebseigenen Ertrages 60’000’000
55’075’628
55’000’000
53’066’942
52’790’200
52’973’791
51’877’653 51’340’906 50’572’913 49’614’017
50’000’000
45’000’000 01/02
02/03
03/04
04/05
05/06
06/07
07/08
Jahresbericht
08/09
21
6. Besucherstatistik 2008/09
Anzahl Veranstaltungen in Sparten Grosses Haus Oper/Operette Ballett Kinderoper/-ballett Total Oper/Ballett Vorjahr Konzerte Liederabende Übrige Veranstaltungen Total Grosses Haus Vorjahr
Zahlende Besucher Total
Zahlende Besucher pro Vorstellung
Frequenz Berichtsjahr in %
Frequenz Vorjahr in %
200 53 16 269 268
176’318 47’248 12’266 235'832 233’565
882 891 767 876 872
78.6 77.5 88.3 79.7
77.6 80.5 90.8 78.6
2 8 0 279 279
1’774 4’033 0 241’372 239’830
887 505 0 865 857
79.9 43.0 0 78.7
52.6 41.2 67.5 77.5
40 22 5
2’529 827 4’591
63 38 918
55.1 46.9 64.1
68.3 42.3 44.6
346 348
249’319 247’071
720 710
73.5 73.3
73.3
Andere Aufführungsorte Studiobühne Foyer 1. Rang Tonhalle Zürich Gesamttotal Vorjahr
In der vorstehenden Statistik sind die auswärtigen Vorstellungen nicht berücksichtigt, so eine konzertante Aufführung der Oper «Agrippina» in London, die Aufführung eines Klavierkonzertes von Beethoven und einer Symphonie von Mozart in Macerata, 3 Gastspielaufführungen des Werkes «zauberflöte für kinder», 5 Freilichtaufführungen des Internationalen Opernstudios im Zürcher Zentralhof, eine Aufführung des Internationalen Opernstudios am World Economic Forum in Davos, die Auftritte des Zürcher Balletts in Bangkok, Shanghai, Essen, Köln und Stuttgart (8 Vorstellungen) sowie 3 Vorstellungen des Junior Balletts in Neuss, Baden und Lörrach. Die 163 öffentlichen und geschlossenen Werkeinführungen vor den jeweiligen Opern- und Ballettvorstellungen im Foyer I. Rang, auf der Studiobühne, im Zuschauerraum, im Bernhard-Theater und im Theater Winterthur wurden mehrheitlich von Dietbert Reich abgehalten sowie zusätzlich von Jan Krobot und Ralf Weikert. Ausserdem betreute Dietbert Reich diverse Probenbesuche und Bühnenführungen und leitete den Kurs «Tristan und Isolde» an der Volkshochschule Lenzburg anlässlich der Neuinszenierung des Werkes.
22
Jahresbericht
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden 46 Probenbesuche von Opern- und Ballettproduktionen organisiert, unter anderem für die Freunde der Zürcher Oper, die Freunde des Zürcher Balletts, die Schulleiterkonferenz Allgemeine Berufsschule Zürich, die Volkshochschulen Zürich und Lenzburg, das Amt für Berufsbildung, Fachstelle Musik, den Zürcher Jugend- und Theater-Club, die Schweizerische Frauenfachschule Modeco Zürich sowie für allgemeine Schulen der Stadt und des Kantons Zürich. Insgesamt nahmen daran 1538 Personen, davon 590 Kinder und Jugendliche, teil. Die regelmässig während der ganzen Saison veranstalteten 403 Haus- und 27 Werkstattführungen «Blick hinter die Kulissen» fanden das Interesse von 9505 Personen, davon 3073 Schülerinnen und Schüler bzw. Studentinnen und Studenten.
7. Dank
Ein grosser Dank geht an die Behörden des Kantons Zürich für die grosszügige finanzielle Unterstützung und das dem Opernhaus stets entgegengebrachte Wohlwollen und Interesse. Besonders danken wir dem Regierungsrat und dem Kantonsrat für die Gewährung des Investitionsbeitrages für die Wert erhaltenden Unterhaltsarbeiten. Den Behörden des Kantons Zug und dem Zuger Kantonsparlament danken wir für ihren Entscheid, das Opernhaus und andere Kulturinstitute von Zürich und Luzern weiterhin regelmässig zu unterstützen. Unser Dank richtet sich weiter an die Geschäftsleitung und an sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Opernhauses für ihren unermüdlichen, grossen Einsatz in ihrer künstlerischen, technischen und administrativen Arbeit. Den Damen und Herren des Zusatzchors sowie des Statistenvereins danken wir für ihr Engagement und die hohe Qualität ihrer Leistungen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den zahlreichen Gönnern und Sponsoren (vgl. Übersicht auf der folgenden Seite), die mit ihrem finanziellen Engagement die Voraussetzungen zur Verwirklichung besonderer künstlerischer Projekte schufen. Ein spezieller Dank gilt ferner dem Vorstand und den Mitgliedern der dem Opernhaus nahe stehenden Fördervereinigungen und Stiftungen für ihre ideelle und finanzielle Unterstützung. Wir danken ihnen für die grosszügigen Beiträge an diverse Neuinszenierungen und an den Betrieb des Internationalen Opernstudios, der Orchesterakademie und des Junior Balletts; für ihre Unterstützung insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und der Förderung der Kontaktpflege innerhalb des Ballettensembles; für die Beiträge an verschiedene Gastspiele im Ausland und für die Ausrichtung von Stipendien an junge Bühnenbild-Assistenten. Der Stiftung «Pro Helvetia» und der «Präsenz Schweiz» danken wir für die Unterstützung der Ballettgastspiele. Unser abschliessender Dank geht an das Publikum für seine Treue und das grosse Interesse, das es der Arbeit am Opernhaus entgegenbrachte, sowie an die Vertreterinnen und Vertreter der Medien für ihre kompetente Berichterstattung. Zürich, den 17. Dezember 2009 Für den Verwaltungsrat: Der Präsident Josef Estermann
24
Dank
Unsere Vorstellungen wurden ermöglicht dank der Subvention des KANTONS ZÜRICH und der Unterstützung des KANTONS ZUG sowie der folgenden privaten Spender und Sponsoren:
Sponsoren 08/09 ABB Abegg Holding AG Accenture AG Allreal Generalunternehmung AG American Express Ars Rhenia Stiftung AUDI Schweiz AG Evelyn und Herbert Axelrod Hans Bär Bank Julius Bär & Co. AG Bank Sal. Oppenheim (Schweiz) AG Bank von Roll Bär Kaelin Stiftung Barry Callebaut AG Rolando Benedick Berenberg Bank (Schweiz) AG Dr. Marc Blessing Stiftung BNP Paribas Schweiz Harro und Margot Bodmer René und Susanne Braginsky Stiftung Bundesamt für Kultur Casinos Austria AG Bonko Chan Chopard Stiftung Lis und Roman Clemens Confiserie Teuscher Karin und Erwin Conradi Credit Suisse AG Davidoff Deutsche Asset Management Schweiz AG Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg AG Traudl Engelhorn FastBreak & ID Event Ferrero (Schweiz) AG Finman AG Florindon Foundation Fondation Edouard et Maurice Sandoz
Fondation Les Mûrons Dr. Jürg H. Frei Freunde der Zürcher Oper Freunde des Zürcher Balletts Emil Frey AG Gassmann Mode Gasthof zum Gupf Fritz Gerber Stiftung Ernst Göhner Stiftung Rainer E. Gut Hapag-Lloyd Kreuzfahrten Walter Haefner Stiftung Hilti Familienstiftung Horego AG Noriyoshi Horiuchi Hotel Ambassador Hotel Baur au Lac Hotel Greulich Egon-und-Ingrid-Hug-Stiftung Hyposwiss Privatbank AG IBM Schweiz Hans Imholz Stiftung InCentive Asset Management AG International Music and Art Foundation Jacobs Stiftung Dr. Björn Johansson Associates JT International SA KIBAG Walter B. Kielholz Stiftung KPMG AG Dr. Peter und Ursel Kruse Kühne Stiftung Kühne & Nagel Management AG LB (Suisse) Privatbank AG Lindt & Sprüngli (Schweiz) AG Lombard Odier Darier Hentsch & Cie. Robert Louis-Dreyfus Manor
Marsano Blumen AG Marion Mathys Stiftung Meistersinger Förderkreis Migros Kulturprozent Migros Bank Migros Genossenschafts Bund Migros Genossenschaft Zürich Novartis NZZ Orange PanMedion Stiftung Pfannenstiel Immobilien Dr. Roberto Pollak-Aichelburg Privatbank IHAG Zürich Red Bull Marc Rich Foundation Richemont Capital Management Ringier AG Ellen und Michael Ringier Hermann Scheel Stiftung Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung Siemens Schweiz AG SIX Swiss Exchange Swiss International Air Lines AG Swiss Life Swiss Re UBS AG Familien-Vontobel-Stiftung Wegelin & Co. Privatbankiers Armin Weltner Stiftung Anette Winkler Ulrike und Dr. Joachim Winkler Zürcher Festspielstiftung Zürcher Jugend Theater Club Zürcher Kantonalbank Zürcher Theaterverein Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr
Sponsoren
27
Jahresrechnung 1. Bilanz
1.1. Aktiven
31.7.2009
31.7.2008
1.2. Passiven
in 1’000 CHF in 1’000 CHF
Umlaufvermögen Kasse Postcheck Banken
220
Kreditoren
181
209
Kreditoren Sozialversicherungen
2’582
2’328
10’973
10’772
Passive Rechnungsabgrenzung
14’304
15’577
21’132
21’714
4
2 3’331
Übrige kurzfristige Forderungen
906
543
Langfristiges Fremdkapital
Lager
116
147
Fonds
Aktive Rechnungsabgrenzung
3’810
7’165
6’405
– Ida Umdasch Fonds
63
62
21’628
– Marc Belfort Fonds
131
131
– Diverse Fonds Hypotheken 21’115
21’934
Rückstellungen
Betriebsmobiliar:
302
283
12’843
13’003
5’787
6’084
19’125
19’563
– Inneneinrichtungen
979
927
– Maschinen und Werkzeuge
216
166
Eigenkapital
– Fahrzeuge
738
780
Aktienkapital
6’578
6’578
– Büromobiliar und -maschinen
356
332
Gesetzliche Reserven
6’562
6’562
– EDV
502
411
Freie Reserven
750
670
– Bühnenmobiliar
379
300
Bilanzgewinn
– Ton
281
292
– Gewinnvortrag
1
0
– Beleuchtungsmobiliar
848
795
– Jahresgewinn
55
80
– Garderobenfundus
2’406
2’502
13’945
13’891
– Dekorationen
4’240
4’144
– Requisiten
1
1
54’203
55’168
– Theaterbibliothek
1
1
– Instrumente
346
416
– Mobiliar Restaurant
370
472
– Bernhard Theater
51
69
32’827
33’540
54’203
55’168
Die in Bilanz und Erfolgsrechnung aufgeführten Beträge sind gerundet. Das Total kann deshalb von der Summe der einzelnen Werte abweichen.
28
4’247
21’376 Anlagevermögen Liegenschaften
31.7.2008
Kurzfristiges Fremdkapital 211
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1’820
Wertschriften
31.7.2009
in 1’000 CHF in 1’000 CHF
Jahresrechnung
2. Erfolgsrechnung
2008/2009
2007/2008
2008/2009
2007/2008
in 1’000 CHF
in 1’000 CHF
in 1’000 CHF
in 1’000 CHF
– Reguläre Vorstellungen
31’282
30’906
– Ausstattung
1’570
1’514
– Sonderveranstaltungen
1’178
1’204
– Direkte Vorstellungssachkosten
3’312
3’607
– Auswärtige Gastspiele
896
2’760
– Verbrauch & Unterhalt
3’718
3’589
– Internationales Opernstudio
143
178
– Verwaltungskosten
1’461
1’731
– Gastspiele im Kantonsgebiet
257
300
– Mieten & Leasing
1’326
1’218
Vorstellungseinnahmen
– Diverses
Beiträge der öffentlichen Hand
Sachaufwand
57
11
33’813
35’359
73’780
70’915
– Indirekte Vorstellungssachkosten
1’425
1’410
– Werbung
2’742
2’615
– Direkte Sachkosten für Nebeneinnahmen
2’430
1’635
424
467
– Sachkosten Internationales Opernstudio – Debitorenverlust
Übriger Betriebsertrag
-2
-24
18’405
17’762
– Sponsoren und Spenden
9’783
11’645
– Drucksachenverkauf/Insertionserlös
2’439
2’413
Abschreibungen
– Rückvergütungen aus Versicherungen
1’039
1’105
– Ausstattung
5’121
5’867
– TV-Aufzeichnungen
2’006
592
– übriges Anlagevermögen
2’728
2’558
7’849
8’426
-442
-586
– Verkauf aus Sachanlagen – Nebeneinnahmen
Betrieblicher Gesamtertrag
79
37
1’949
1’632
17’294
17’425
124’887
123’698
Betriebsergebnis vor Zinsen Finanzertrag
234
190
Finanzaufwand
520
553
-729
-949
Betriebsfremder Ertrag
6’182
6’553
Personalaufwand – Technischer Bereich
25’452
24’744
– Künstlerischer Bereich
57’368
56’307
3’896
3’781
– Kaufmännischer Bereich – Verschiedene Bereiche
Ordentliches Unternehmensergebnis
84
77
Betriebsfremder Aufwand
5’365
5’637
– Sozialleistungen
9’208
8’976
Ausserordentlicher Ertrag
71
370
– Auswärtige Gastspiele
1’038
2’590
Ausserordentlicher Aufwand
104
256
– Sonderveranstaltungen
515
575
– Internationales Opernstudio
729
715
55
80
– Gastspiele im Kantonsgebiet
521
301
– Auftragswerk
264
30
99’076
98’096
Jahresgewinn
Jahresrechnung
29
3. Anhang der Jahresrechnung
2008/2009
2007/2008
in 1’000 CHF
in 1’000 CHF
3.1. Nicht bilanzierte Leasingverbindlichkeiten – Wert per Bilanzstichtag Opernhaus 86
44
3.2. Brandversicherungswerte von Sachanlagen – Immobilien 172’003 – Mobiliar 60’000 232’003
162’774 60’000 222’774
3.3. Verbindlichkeiten gegenüber Personalvorsorgestiftungen – Pensionskasse des Opernhauses Zürich 390 534 – Pensionskasse der Tonhalle-Gesellschaft und des Orchesters der Oper Zürich 128 126 – Hypothekarkredit gegenüber der Pensionskasse des Opernhauses Zürich 5’093 5’253 – Pensionskasse Gastronomie 10 11 5’621 5’924
3.4. Zur Sicherung eigener Verpflichtungen verpfändete Aktiven – Liegenschaft Kügeliloo bilanziert zu Buchwert 10’768 11’187 – Darauf lastende Grundrechte: Inhaberschuldbrief im 1. Rang vom 29.10.99 11’000 11’000 – Davon benutzt 7’750 7’750 – Liegenschaft Kreuzstrasse bilanziert zu Buchwert 5’623 5’709 – Darauf lastende Grundrechte: Inhaberschuldbrief im 1. Rang vom 03.10.06 5’500 5’500 – Davon benutzt 5’093 5’253 – Kreditlimite auf Kontokorrentkonto 1’500 1’500 – Davon benutzt 65 137
30
3.7. Gastronomie Seit 1. August 2000 führt die Opernhaus Zürich AG den Restaurationsbetrieb selber. Die Gastronomie wird als Annexbetrieb der Opernhaus Zürich AG geführt. Der Gesamtaufwand und -ertrag werden unter dem betriebsfremden Aufwand und Ertrag ausgewiesen. Nachstehend die Darstellung der Erfolgsrechnung der Gastronomie: 2008/2009
2007/2008
in 1’000 CHF
in 1’000 CHF
5’519 2’504 1’637 645 94 639
5’956 2’601 1’756 667 150 782
Abschreibungen Betriebsergebnis 2
105 534
125 656
Passivzinsen Aktivzinsen Ausserordentlicher Aufwand Jahresgewinn
0 36 1 568
1 37 0 692
Betrieblicher Gesamtertrag Personalaufwand Warenaufwand Übriger Betriebsaufwand Unterhalt, Reparaturen, Ersatz Betriebsergebnis 1
Das Opernhaus hat im Geschäftsjahr 2008/09 den zusätzlichen Personalaufwand für die Öffnungszeiten am Morgen sowie für den Montag im Umfang von CHF 63’000 (Vorjahr CHF 63’000) übernommen.
3.8. Eventualverbindlichkeiten Die Gesellschaft unterhält mit der Schauspielhaus Zürich AG ein Data Center (einfache Gesellschaft) und haftet somit für die aus dieser Tätigkeit entstehenden Schulden gegenüber Dritten solidarisch.
3.5. Beitrag der Baugartenstiftung an den Neubau Kreuzstrasse Verdankenswerterweise hat die Baugartenstiftung der Opernhaus Zürich AG in der Spielzeit 2005/06 einen Beitrag von CHF 1’000’000 für die Finanzierung der mit dem Neubau Kreuzstrasse verbundenen Aufwendungen sowie für einen Notlift für Dekorationen gestiftet. Dank dieses Beitrags konnte die Position Liegenschaften in der Jahresrechnung 2007/08 letztmals um CHF 118’495.30 wertberichtigt werden.
3.9. Beitrag des Kantons an den Gebäudeunterhalt 2008 An den Gebäudeunterhalt der Opernhaus-Liegenschaften hat der Kanton Zürich im Kalenderjahr 2008 einen Beitrag von CHF 3.0 Mio. (Vorjahr CHF 3.0 Mio.) geleistet. In Zusammenarbeit mit dem kantonalen Hochbauamt werden jährlich die notwendigen Projekte zum Unterhalt der Liegenschaft festgelegt und durchgeführt. Nach Abschluss der Unterhaltsarbeiten wird die Abschlussabrechnung dem Regierungsrat unterbreitet. Eine allfällige Überschreitung der Kosten wird vom Opernhaus getragen und in der Erfolgsrechnung ausgewiesen. Der Beitrag des Kantons wird direkt mit den anfallenden Kosten verrechnet.
3.6. Änderung Ausweis Personalaufwand Bernhard-Theater Der Personalaufwand Bernhard-Theater im Betrag von CHF 257’000 (Vorjahr CHF 218’200) wird neu im betriebsfremden Aufwand gezeigt. Um die Vergleichbarkeit mit dem Vorjahr zu gewährleisten, wurden die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst.
3.10. Einmalbeitrag des Kantons an den Einkauf in die Pensionskasse Zusätzlich zu den laufenden Beiträgen leistete der Kanton Zürich im Kalenderjahr 2009 einen einmaligen Beitrag von CHF 1.48 Mio. zum Einkauf der Teuerungszulage der Aktiven in die Pensionskassen.
Jahresrechnung
3.11. Stille Reserven Im Berichtsjahr wurden Stille Reserven in der Höhe von CHF 117’000 aufgelöst. Einen Teil davon ist auf die bestehende Abschreibungspraxis bei den Ausstattungen zurückzuführen, wonach mindestens im Rahmen der Neuanschaffungen Abschreibungen getätigt werden.
3.12. Risikobeurteilung Um die Übereinstimmung des Jahresabschlusses des Unternehmens mit den anzuwendenden Rechnungslegungsregeln und die Ordnungsmässigkeit der Unternehmensberichterstattung zu gewährleisten, haben wir interne Vorkehrungen getroffen. Diese beziehen sich auf zeitgemässe Buchhaltungssysteme und -abläufe ebenso wie auf die Erstellung des Jahresabschlusses. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir keine Risiken identifiziert, die zu einer wesentlichen Korrektur der im Jahresabschluss dargestellten Vermögens-, Finanz und Ertragslage des Unternehmens führen könnten. Es bestehen keine weiteren nach Art. 663b OR ausweispflichtige Sachverhalte.
4. Antrag des Verwaltungsrates
Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung: 1. Genehmigung der Jahresrechnung 2008/2009 mit einem Gewinn von CHF 54’624.92 und einer Bilanzsumme von CHF 54’202’536.72 2. Verwendung des Bilanzgewinnes von a) Zuweisung an die freien Reserven b) Vortrag auf neue Rechnung
Zürich, 17. Dezember 2009 Der Verwaltungsrat
CHF 55’288.92 CHF 50’000.00 CHF 5’288.92
5. Bericht der Revisionsstelle
Als Revisionsstelle haben wir die Buchführung und die auf den Seiten 28 bis 31 dargestellte Jahresrechnung (Bilanz, Erfolgsrechnung und Anhang) der Opernhaus Zürich AG, für das am 31. Juli 2009 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.
Verantwortung des Verwaltungsrates Der Verwaltungsrat ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der Verwaltungsrat für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich. Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist.
Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbaren Sachverhalte vorliegen. In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben des Verwaltungsrates ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert. Ferner bestätigen wir, dass der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinnes dem schweizerischen Gesetz und den Statuten entspricht und empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.
KPMG AG Michael Herzog Zugelassener Revisionsexperte Leitender Revisor Zürich, 17. Dezember 2009
Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden.
Prüfungsurteil Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für das am 31. Juli 2009 abgeschlossene Geschäftsjahr dem schweizerischen Gesetz und den Statuten.
32
Bericht der Revisionsstelle
Katja Cereghetti Zugelassene Revisionsexpertin
Wäre heute morgen und gestern jetzt Nora Dürig
Lucia di Lammermoor Vittorio Grigolo
Lucia di Lammermoor Elena Mos¸uc, Katharina Peetz
Tosca Thomas Hampson
Tosca Emily Magee, Jonas Kaufmann
Der Graf von Luxemburg Johan Weigel, Zusatzchor
Der Graf von Luxemburg Christiane Kohl
Tristan und Isolde Michelle Breedt, Nina Stemme
Tristan und Isolde Nina Stemme, Ian Storey
The Greek Passion Andreas Winkler, Chor
Agrippina Eva Liebau, Marijana Mijanovic´
Cavalleria rusticana Paoletta Maroccu, José Cura
Pagliacci José Cura
Fidelio Melanie Diener, Roberto Saccà
Fidelio Alfred Muff, Lucio Gallo
Così fan tutte Malin Hartelius, Anna Bonitatibus
Simon Boccanegra Leo Nucci
The Rake's Progress Eva Liebau, Chor
The Rake's Progress Shawn Mathey, Martin Gantner
Artifact Damen und Herren des Zürcher Balletts
Wäre heute morgen und gestern jetzt Vahe Martirosyan, Yen Han, Arman Grigoryan
Wäre heute morgen und gestern jetzt Yen Han, Arman Grigoryan
La Sylphide Arman Grigoryan, Galina Mihaylova, Iker Murillo
La Sylphide Galina Mihaylova, Sarah-Jane Brodbeck, Damen und Herren des Zürcher Balletts
175. Geschäftsbericht (2008/09) der Opernhaus Zürich AG Herausgeber: Opernhaus Zürich AG Redaktion: Kaufmännische Direktion/Dramaturgie/ Abteilung Finanz- und Rechnungswesen Gestaltung: Carole Bolli Fotos: Suzanne Schwiertz (Oper), Peter Schnetz, Basel (Ballett) Hans Jörg Michel (S.8,S.25), NZZ Matthias Wäckerlin (Titelseite, S.26u) Druck: Stäubli AG Zürich Auflage: 2500
Opernhaus Zürich AG Falkenstrasse 1, CH - 8008 Zürich Telefon +41 44 268 64 00 Telefax +41 44 268 64 01 www.opernhaus.ch