Liederabend Mauro Peter

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MAURO PETER ANN-KATRIN STÖCKER SPIELZEIT 2O2O/21



MAURO PETER Tenor

ANN-KATRIN STÖCKER Klavier

OPERNHAUS ZÜRICH

Mo 28 Juni 2O21, 19.OO

Unterstützt von


FRANZ SCHUBERT

1797-1828

Lieder auf Texte von Johann Wolfgang von Goethe Ganymed D 544 Der Fischer D 225 Der König in Thule D 367 Wandrers Nachtlied II D 768 An den Mond D 296 Erster Verlust D 226 Versunken D 715 Geheimes D 719 An die Entfernte D 765 Willkommen und Abschied D 767


RICHARD STRAUSS

1864-1949

Schlichte Weisen op. 21: 1. All mein’ Gedanken 2. Du meines Herzens Krönelein 3. Ach Lieb, ich muss nun scheiden! 4. Ach weh mir unglückhaftem Mann 5. Die Frauen sind oft fromm und still Mädchenblumen op. 22: 1. Kornblumen 2. Mohnblumen 3. Efeu 4. Wasserrose Heimliche Aufforderung op. 27/3 Traum durch die Dämmerung op. 29/1 Ständchen op. 17/2 Nachtgang op. 29/3 Freundliche Vision op. 48/1 Wie sollten wir geheim sie halten op. 19/4


Franz Schubert Lieder auf Texte von Johann Wolfgang von Goethe Ganymed Wie im Morgenglanze Du rings mich anglühst, Frühling, Geliebter! Mit tausendfacher Liebeswonne Sich an mein Herze drängt Deiner ewigen Wärme heilig Gefühl, Unendliche Schöne! Dass ich dich fassen möcht’ In diesen Arm! Ach, an deinem Busen Lieg’ ich und schmachte, Und deine Blumen, dein Gras Drängen sich an mein Herz. Du kühlst den brennenden Durst meines Busens, Lieblicher Morgenwind! Ruft drein die Nachtigall Liebend nach mir aus dem Nebeltal. Ich komm’, ich komme! Ach, wohin, wohin? Hinauf! strebt’s hinauf! Es schweben die Wolken Abwärts, die Wolken Neigen sich der sehnenden Liebe. Mir! Mir! In eurem Schosse Aufwärts! Umfangend umfangen! Aufwärts an deinen Busen, Alliebender Vater!

Der Fischer Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll, Ein Fischer sass daran, Sah nach der Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Teilt sich die Flut empor: Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: «Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesglut? Ach wüsstest du, wie’s Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter, wie du bist, Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenatmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew’gen Tau?» Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll, Netzt’ ihm den nackten Fuss; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruss. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war’s um ihn geschehn; Halb zog sie ihn, halb sank er hin Und ward nicht mehr gesehn.


Der König in Thule

Wandrers Nachtlied II

Es war ein König in Thule, Gar treu bis an das Grab, Dem sterbend seine Buhle Einen goldnen Becher gab.

Über allen Gipfeln ist Ruh, in allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch; die Vögelein schweigen im Walde, warte nur, balde ruhest du auch!

Es ging ihm nichts darüber, Er leert’ ihn jeden Schmaus; Die Augen gingen ihm über, So oft er trank daraus. Und als er kam zu sterben, Zählt’ er seine Städt’ im Reich, Gönnt’ alles seinen Erben, Den Becher nicht zugleich. Er sass beim Königsmahle, Die Ritter um ihn her, Auf hohem Vätersaale, Dort auf dem Schloss am Meer. Dort stand der alte Zecher, Trank letzte Lebensglut, Und warf den heil’gen Becher Hinunter in die Flut. Er sah ihn stürzen, trinken Und sinken tief ins Meer. Die Augen täten ihm sinken Trank nie einen Tropfen mehr.

An den Mond Füllest wieder Busch und Tal Still mit Nebelglanz, Lösest endlich auch einmal Meine Seele ganz. Breitest über mein Gefild Lindernd deinen Blick, Wie des Freundes Auge, mild Über mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh- und trüber Zeit, Wandle zwischen Freud’ und Schmerz In der Einsamkeit. Fliesse, fliesse, lieber Fluss! Nimmer werd’ ich froh, So verrauschte Scherz und Kuss, Und die Treue so. Ich besass es doch einmal, Was so köstlich ist! Dass man doch zu seiner Qual Nimmer es vergisst.


Rausche, Fluss, das Tal entlang, Ohne Rast und ohne Ruh, Rausche, flüstre meinem Sang Melodien zu, Wenn du in der Winternacht Wütend überschwillst, Oder um die Frühlingspracht Junger Knospen quillst. Selig, wer sich vor der Welt Ohne Hass verschliesst, Einen Freund am Busen hält Und mit dem geniesst, Was, von Menschen nicht gewusst Oder nicht bedacht, Durch das Labyrinth der Brust Wandelt in der Nacht. Erster Verlust Ach wer bringt die schönen Tage, Jene Tage der ersten Liebe, Ach wer bringt nur eine Stunde Jener holden Zeit zurück! Einsam nähr’ ich meine Wunde Und mit stets erneuter Klage Traur’ ich um’s verlorne Glück. Ach, wer bringt die schönen Tage, Wer jene holde Zeit zurück!

Versunken Voll Locken kraus ein Haupt so rund! Und darf ich dann in solchen reichen Haaren Mit vollen Händen hin und wider fahren, Da fühl ich mich von Herzensgrund gesund. Und küss ich Stirne, Bogen, Augen, Mund, Dann bin ich frisch und immer wieder wund. Der fünfgezackte Kamm, wo sollt’ er stocken? Er kehrt schon wieder zu den Locken. Das Ohr versagt sich nicht dem Spiel, So zart zum Scherz, so liebeviel, Doch wie man auf dem Köpfchen kraut, Man wird in solchen reichen Haaren Für ewig auf und nieder fahren Voll Locken kraus ein Haupt so rund. Geheimes Über meines Liebchens Äugeln Stehn verwundert alle Leute Ich, der Wissende, dagegen, Weiss recht gut, was das bedeute. Denn es heisst: ich liebe diesen Und nicht etwa den und jenen. Lasset nur, ihr guten Leute, Euer Wundern, euer Sehnen! Ja, mit ungeheuren Mächten Blicket sie wohl in die Runde; Doch sie sucht nur zu verkünden Ihm die nächste süsse Stunde.


An die Entfernte

Willkommen und Abschied

So hab ich wirklich dich verloren? Bist du, o Schöne, mir entflohn? Noch klingt in den gewohnten Ohren Ein jedes Wort, ein jeder Ton.

Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde! Es war getan fast eh’ gedacht; Der Abend wiegte schon die Erde, Und an den Bergen hing die Nacht: Schon stand im Nebelkleid die Eiche, Ein aufgetürmter Riese, da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen Augen sah!

So wie des Wandrers Blick am Morgen Vergebens in die Lüfte dringt, Wenn, in dem blauen Raum verborgen, Hoch über ihm die Lerche singt: So dringet ängstlich hin und wieder Durch Feld und Busch und Wald mein Blick; Dich rufen alle meine Lieder; O komm, Geliebte, mir zurück.

Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich aus dem Duft hervor, Die Winde schwangen leise Flügel, Umsausten schauerlich mein Ohr; Die Nacht schuf tausend Ungeheuer; Doch frisch und fröhlich war mein Mut: In meinen Adern welches Feuer! In meinem Herzen welche Glut! Dich sah ich und die milde Freude Floss von dem süssen Blick auf mich, Ganz war mein Herz an deiner Seite, Und jeder Atemzug für dich. Ein rosenfarbnes Frühlingswetter Umgab das liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich – Ihr Götter! Ich hofft’ es, ich verdient’ es nicht! Doch ach! schon mit der Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz: In deinen Küssen, welche Wonne! In deinem Auge, welcher Schmerz! Ich ging, du standst und sahst zur Erden, Und sahst mir nach mit nassem Blick: Und doch, welch Glück geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück!


Richard Strauss Schlichte Weisen

Du meines Herzens Krönelein

Felix Ludwig Julius Dahn (1834-1912)

All mein’ Gedanken, mein Herz und mein Sinn All mein’ Gedanken, mein Herz und mein Sinn, Da, wo die Liebste ist, wandern sie hin. Gehn ihres Weges trotz Mauer und Tor, Da hält kein Riegel, kein Graben nicht vor, Gehn wie die Vögelein hoch durch die Luft, Brauchen kein’ Brücken über Wasser und Kluft, Finden das Städtlein und finden das Haus, Finden ihr Fenster aus allen heraus. Und klopfen und rufen: Mach auf, lass uns ein, Wir kommen vom Liebsten und grüssen dich fein. Mach auf, mach auf, lass uns ein!

Du meines Herzens Krönelein, Du bist von lautrem Golde, Wenn andere daneben sein, Dann bist du erst viel holde. Die andern tun so gern gescheit, Du bist gar sanft und stille, Dass jedes Herz sich dein erfreut, Dein Glück ist’s, nicht dein Wille. Die andern suchen Lieb und Gunst Mit tausend falschen Worten, Du ohne Mund- und Augenkunst Bist wert an allen Orten. Du bist als wie die Ros’ im Wald, Sie weiss nichts von ihrer Blüte, Doch jedem, der vorüberwallt, Erfreut sie das Gemüte. Ach Lieb, ich muss nun scheiden! Ach Lieb, ich muss nun scheiden, Gehn über Berg und Tal, Die Erlen und die Weiden, Die weinen allzumal. Sie sahn so oft uns wandern Zusammen an Baches Rand, Das eine ohn’ den andern Geht über ihren Verstand. Die Erlen und die Weiden Vor Schmerz in Tränen stehn, Nun denket, wie’s uns beiden Erst muss zu Herzen gehn.


Ach weh mir unglückhaftem Mann

Die Frauen sind oft fromm und still

Ach weh mir unglückhaftem Mann, Dass ich Geld und Gut nicht habe, Sonst spannt’ ich gleich vier Schimmel an Und führ’ zu dir im Trabe.

Die Frauen sind oft fromm und still, Wo wir ungebärdig toben, Und wenn sich eine stärken will, Dann blickt sie stumm nach oben. Ihr’ Kraft und Stärke ist gering, Ein Lüftchen kann sie knicken, Doch ist’s ein eignes, starkes Ding, Wenn sie gen Himmel blicken.

Ich putzte sie mit Schellen aus, Dass du mich hört’st von weitem, Ich steckt’ ein’n grossen Rosenstrauss An meine linke Seiten. Und käm’ ich an dein kleines Haus, Tät’ ich mit der Peitsche schlagen, Da gucktest du zum Fenster ’naus: Was willst du? Tät’st du fragen. Was soll der grossen Rosenstrauss, Die Schimmel an dem Wagen? Dich will ich, rief’ ich, komm heraus! Da tät’st du nimmer fragen. Nun, Vater, Mutter, seht sie an Und küsst sie rasch zum Scheiden, Weil ich nicht lange warten kann, Meine Schimmel wolln’s nicht leiden. Ach weh mir unglückhaftem Mann, Dass ich Geld und Gut nicht hab’.

Oft hab’ ich selbst mit aufgesehn, Sah die Mutter so nach oben, Ich sah nur graue Wolken gehn Und blaue Luft da droben, Sie aber, wenn sie niedersah, War voller Kraft und Hoffen, Mir ist, die Frauen hie und da Sehn noch den Himmel offen.


Mädchenblumen

3. Efeu

Felix Ludwig Julius Dahn (1834-1912)

1. Kornblumen Kornblumen nenn’ ich die Gestalten, Die milden, mit den blauen Augen, Die, anspruchslos, in stillem Walten, Den Tau des Friedens, den sie saugen Aus ihren eigenen klaren Seelen, Mitteilen allem, dem sie nahn, Bewusstlos der Gefühlsjuwelen, Die sie von Himmelshand empfahn: Dir wir so wohl in ihrer Nähe, Als gingst Du durch ein Saatgefilde, Durch das der Hauch des Abends wehe, Voll frommen Friedens und voll Milde. 2. Mohnblumen Mohnblumen sind die runden, Rotblutigen, gesunden, Die sommerspross-gebraunten, Die immer froh gelaunten, Kreuzbraven, kreuzfidelen, Tanz-nimmermüden Seelen; Die unterm Lachen weinen Und nur geboren scheinen, Die Kornblumen zu necken, Und dennoch oft verstecken Die weichsten, besten Herzen, Im Schlinggewächs von Scherzen, Die man, weiss Gott! mit Küssen Ersticken würde müssen, Wär’ man nicht immer bange, Umarmest du die Range, Sie springt ein voller Brander Aufflammend auseinander!

Aber Efeu nenn’ ich jene Mädchen mit den sanften Worten, Mit dem Haar, dem schlichten, hellen Um den leis gewölbten Brauen, Mit den braunen, seelenvollen Rehenaugen, die in Tränen Steh’n so oft, in ihren Tränen Grade sind unwiderstehlich; Ohne Kraft und Selbstgefühl und Schmucklos mit verborgner Blüte, Doch mit unerschöpflich tiefer Treuer, inniger Empfindung Können sie mit eigner Triebkraft Nie sich heben aus den Wurzeln, Sind geboren, sich zu ranken Liebend um ein ander Leben: – An der ersten Liebumrankung Hängt ihr ganzes Lebensschicksal, Denn sie zählen zu den seltnen Blumen, die nur einmal blühen.


4. Wasserrose Kennst du die Blume, die märchenhafte, Sagen-gefeierte Wasserrose? Sie wiegt auf ätherischem, schlanken Schafte Das durchsicht’ge Haupt, das farbenlose, Sie blüht auf schilfigem Teich im Haine, Gehütet vom Schwan, der umkreiset sie einsam, Sie erschliesst sich nur dem Mondenscheine, Mit dem ihr der silberne Schimmer gemeinsam. So blüht sie, die zaubrische Schwester der Sterne, Umschwärmt von der träumerisch dunklen Phaläne, Die am Rande des Teichs sich sehnet von ferne, Und sie nimmer erreicht, wie sehr sie sich sehne. – Wasserrose, so nenn’ ich die schlanke, Nachtlockige Maid, alabastern von Wangen, In dem Auge der ahnende, tiefe Gedanke, Als sei sie ein Geist und auf Erden gefangen. Wenn sie spricht, ist’s wie silbernes Wogenrauschen, Wenn sie schweigt, ist’s die ahnende Stille der Mondnacht; Sie scheint mit den Sternen Blicke zu tauschen, Deren Sprache die gleiche Natur sie gewohnt macht. Du kannst nie ermüden, ins Aug’ ihr zu schauen, Das die seid’ne lange Wimper umsäumt hat, Und du glaubst, wie bezaubernd von seligem Grauen, Was je die Romantik von Elfen geträumt hat.


Heimliche Aufforderung John Henry Mackay (1864-1933)

Auf, hebe die funkelnde Schale empor zum Mund, Und trinke beim Freudenmahle dein Herz gesund. Und wenn du sie hebst, so winke mir heimlich zu, Dann lächle ich und dann trinke ich still wie du... Und still gleich mir betrachte um uns das Heer Der trunknen Zecher – verachte sie nicht zu sehr. Nein, hebe die blinkende Schale, gefüllt mit Wein, Und lass beim lärmenden Mahle sie glücklich sein. Doch hast du das Mahl genossen, den Durst gestillt, Dann verlasse der lauten Genossen festfreudiges Bild, Und wandle hinaus in den Garten zum Rosenstrauch, Dort will ich dich dann erwarten nach altem Brauch, Und will an die Brust dir sinken, eh du’s gehofft, Und deine Küsse trinken, wie ehmals oft, Und flechten in deine Haare der Rose Pracht. O komm, du wunderbare, ersehnte Nacht! Traum durch die Dämmerung Otto Julius Bierbaum (1865-1910)

Weite Wiesen im Dämmergrau; Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn, Nun geh’ ich hin zu der schönsten Frau, Weit über Wiesen im Dämmergrau, Tief in den Busch von Jasmin. Durch Dämmergrau in der Liebe Land; Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht; Mich zieht ein weiches, samtenes Band Durch Dämmergrau in der Liebe Land, In ein blaues, mildes Licht.


Ständchen Adolf Friedrich Graf von Schack (1815-1894)

Mach auf, mach auf, doch leise mein Kind, Um keinen vom Schlummer zu wecken. Kaum murmelt der Bach, kaum zittert im Wind Ein Blatt an den Büschen und Hecken. Drum leise, mein Mädchen, dass nichts sich regt, Nur leise die Hand auf die Klinke gelegt. Mit Tritten, wie Tritte der Elfen so sacht, Um über die Blumen zu hüpfen, Flieg leicht hinaus in die Mondscheinnacht, Zu mir in den Garten zu schlüpfen. Rings schlummern die Blüten am rieselnden Bach Und duften im Schlaf, nur die Liebe ist wach. Sitz nieder, hier dämmert’s geheimnisvoll Unter den Lindenbäumen, Die Nachtigall uns zu Häupten soll Von unseren Küssen träumen, Und die Rose, wenn sie am Morgen erwacht Hoch glühn von den Wonnenschauern der Nacht. Nachtgang Otto Julius Bierbaum

Wir gingen durch die stille milde Nacht, Dein Arm in meinem, dein Auge in meinem. Der Mond goss silbernes Licht über dein Angesicht, Wie auf Goldgrund ruhte dein schönes Haupt. Und du erschienst mir wie eine Heilige, Mild, mild und gross und seelenübervoll, Heilig und rein wie die liebe Sonne. Und in die Augen schwoll Mir ein warmer Drang, Wie Tränenahnung. Fester fasst’ ich dich und küsste, küsste dich ganz leise. Meine Seele weinte.


Freundliche Vision Otto Julius Bierbaum

Nicht im Schlafe hab’ ich das geträumt, Hell am Tage sah ich’s schön vor mir: Eine Wiese voller Margeriten; Tief ein weisses Haus in grünen Büschen; Götterbilder leuchten aus dem Laube. Und ich geh’ mit Einer, die mich lieb hat, Ruhigen Gemütes in die Kühle Dieses weissen Hauses, in den Frieden, Der voll Schönheit wartet, dass wir kommen. Wie sollten wir geheim sie halten Adolf Friedrich Graf von Schack

Wie sollten wir geheim sie halten, Die Seligkeit, die uns erfüllt? Nein, bis in seine tiefsten Falten Sei allen unser Herz enthüllt! Wenn zwei in Liebe sich gefunden, Geht Jubel hin durch die Natur, In längern wonnevollen Stunden Legt sich der Tag auf Wald und Flur. Selbst aus der Eiche morschem Stamm, Die ein Jahrtausend überlebt, Steigt neu des Wipfels grüne Flamme Und rauscht von Jugendlust durchbebt. Zu höher’m Glanz und Dufte brechen Die Knospen auf beim Glück der Zwei, Und süsser rauscht es in den Bächen, Und reicher blüht und glänzt der Mai.


Mauro Peter ist gebürtiger Luzerner und sammelte erste musikalische Erfahrungen als Mitglied der Luzerner Sängerknaben. 2008 nahm er sein Ge­sangs­ studium bei Fenna Kügel-Seifried an der Münchner Musikhochschule auf, wo er auch die Liedklasse von Helmut Deutsch absolvierte. 2012 gewann Mauro Peter den Ersten Preis und den Publikumspreis beim Schumann-Wettbewerb in Zwickau. Im selben Jahr debütierte er bei der Schubertiade in Schwarzenberg, wo er seither regelmässig zu Gast ist. Liederabende führten ihn ausserdem in die Londoner Wigmore Hall, den Wiener Musikverein, die Konzerthäuser von Wien, Berlin und Dortmund und in den Berliner Pierre Boulez Saal. Seit der Spielzeit 2013/14 ist Mauro Peter Ensemblemitglied am Zürcher Opernhaus, gastiert aber auch an vielen weiteren internationalen Bühnen. Eine enge Verbindung unterhält er zu den Salzburger Festspielen: 2016 gestaltete er dort den Ferrando in Mozarts Così fan tutte, 2017 den Andres in Bergs Wozzeck und 2018 den Tamino in der Zauberflöte. Als Belmonte in Mozarts Entführung aus dem Serail war Mauro Peter an der Mailänder Scala zu erleben, als Ferrando an der Bayerischen Staatsoper, als Tamino am Royal Opera House in London und als Webers Oberon am Theater an der Wien. 2020/21 sang er Nemorino (L’elisir d’amore) und Zenders Winter­ reise in Zürich sowie Don Ottavio (Don Giovanni) am Teatro Real in Madrid. Er arbeitete mit Dirigenten wie Gustavo Dudamel, Sir John Eliot Gardiner, Nikolaus Harnoncourt, Vladimir Jurowski und Zubin Mehta zusammen. Auf CD hat er Goethe-Lieder von Schubert und ein Schumann-Album vorgelegt.

Ann-Katrin Stöcker, geboren in Koblenz, stu­ dier­ te Klavier, Solorepetition sowie Dirigieren in Frankfurt und ergänzte ihre Ausbildung mit einem Stu­ dium der Korrepetition, Liedbegleitung und Kam­mermusik am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom. Künstlerische Impulse erhielt sie unter anderem in Meisterkursen mit Helmut Deutsch, Leon Fleisher, Krzysztof Penderecki, Lothar Zagrosek und Kurt Moll. Ann-Katrin Stöcker ist mehrfach ausgezeichnete Bundespreisträgerin des Wettbewerbs «Jugend musiziert» und erhielt den Förderpreis für junge Musiker des Lions-Clubs. Sie war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes und wurde von Yehudi Menuhins «Live Music Now« gefördert. Neben einer regen Konzerttätigkeit als Solokünstlerin und Kammermusikpartnerin war sie bereits während ihres Studium als Solorepetitorin am Theater Augsburg, dem Staatstheater Braunschweig und der Oper Frankfurt engagiert. Von 2012 bis 2014 war sie am Staatstheater Braunschweig als Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung und Assistentin des Generalmusikdirektors Alexander Joel tätig. Ihr Debüt als Dirigentin gab sie 2013 mit Mozarts Zauber­ flöte und der künstlerischen Leitung der Kinderund Jugendkonzerte am Staatstheater Braunschweig. Seit Juni 2014 ist sie am Opernhaus Zürich als Solo­ repetitorin und seit der Spielzeit 2016/2017 auch als stellvertretende Studienleiterin engagiert. 2018 assistierte sie Simone Young regelmässig bei Projekten mit dem Orchestre de chambre de Lausanne. Am Opernhaus Zürich dirigierte Ann-Katrin Stöcker die Kinderopern Gold!, Konrad, Coraline und Das tapfere Schneiderlein.


Programmheft LIEDERABEND MAURO PETER 28. Juni 2021, Spielzeit 2020/21

Herausgeber

Intendant

Zusammenstellung, Redaktion Michael Küster

Layout, Grafische Gestaltung Carole Bolli

Anzeigenverkauf Opernhaus Zürich, Marketing

Schriftkonzept und Logo

Druck

Foto Mauro Peter: Christian Felber Foto Ann-Katrin Stöcker: Artan Hürsever Foto-, Film- und Tonaufnahmen während des Konzerts sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Im Interesse eines ungestörten Konzertes können zu spät kommende Besucher nur bei Unterbrechungen eingelassen werden. Wir bitten Sie, während des Konzertes elektrische Geräte mit akustischen Signalen (Mobiltelefone, Uhren usw.) ausge­schal­tet zu lassen.

Opernhaus Zürich Andreas Homoki

Telefon 044 268 66 33, inserate@opernhaus.ch Studio Geissbühler Fineprint AG



VERDI SIMON BOCCANEGR A CHRISTIAN GERHAHER FABIO LUISI ANDREAS HOMOKI

DVD

. AL Y    S

Ab Sep 2021 erhältlich im Opernhaus Zürich, unter www.philharmonia-records.ch und weltweit im Handel.

-R LU A

ND B U


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