Clara Schumann tanzt
Verehrtes Publikum,
von der Pianistin und Komponistin Clara Schumann haben bestimmt auch die Menschen schon einmal etwas gehört, die sich gar nicht für Musik interessieren, so populär, so romantisch und ikonografisch ist die Geschichte ihres Lebens. Ihr Porträt war vor der Einführung des Euros auf dem deutschen Hundertmarkschein zu sehen. Ihre Biografie wurde Gegenstand von unzähligen Romanen, Theaterstücken und Verfilmungen. Die strengernste Katherine Hepburn etwa war Clara auf der Filmleinwand ebenso wie die junge Nastassja Kinski (mit Herbert Grönemeyer in der Rolle des Robert Schumann).
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Clara Schumann als Komponistin von Musikwissenschaftlerinnen aus der Unsichtbarkeit einer männlich dominierten Musikgeschichtsschreibung befreit, in der Männer ausschliesslich Männer wahrgenommen haben. Sie war eben nicht (nur) die treusorgende Gattin an der Seite des KomponistenGenies Robert Schumann, sondern eine bedeutende Künstlerin des 19. Jahrhunderts und eine starke Frau, die sich früh emanzipatorisch aus den Fesseln des Partiarchats zu befreien wusste.
Dass ihr Leben zu Verklärungen verschiedenster Art einlädt, ist kein Wunder, denn es hat in der Tat romanhafte Züge. Bis zu ihrem vierten Lebensjahr hat Clara das Sprechen verweigert. Von ihrem Vater wurde sie zum international erfolgreichen Wunderkind am Klavier gedrillt. Mit elf Jahren begegnete sie Robert Schumann, der ein Klavierschüler ihres Vaters war. Es entwickelt sich eine schwärmerische Liebe zwischen den beiden, die der Vater mit allen Mitteln zu unterbinden versuchte. Clara heiratete Robert dennoch, brachte acht Kinder zur Welt und war zerrissen zwischen ihren Familienpflichten, ihrem Wunsch nach Kunstausübung und der zwischen innerer Zuneigung und Überforderung schwankenden Ehe mit einem instabilen Mann. Nach Roberts Tod in der Psychiatrie führt sie vier Jahrzehnte ein Leben als Witwe (und daher unabhängige Frau) und weitgereiste, erfolgreiche Konzertpianistin und Lehrerin.
MAG 115/ Okt 2024
Unser Titelbild
zeigt Karen Azatyan, der den Robert Schumann im Ballett
«Clara» tanzt
(Foto Florian Kalotay)
Ich erzähle das alles, weil unsere Ballettdirektorin Cathy Marston Clara Schumann zum Thema ihres neuen, abendfüllenden Balletts macht, mit dem das Ballett Zürich die Saison 2024/25 beginnt. Es heisst Clara und ist der Versuch, einer faszinierenden Frauenfigur jenseits von hollywoodhafter Popularisierung oder belletristischer Verklärung nahezukommen, denn der Tanz ist eine Kunstform, die ohne Worte auskommt und unmittelbar auf Musik reagiert. Im Fall von Cathy Marstons Ballett besteht sie ausschliesslich aus Werken der Hauptfiguren Clara, Robert und Johannes Brahms, der als intimer Freund auch eine wichtige Rolle im Hause Schumann spielte. Die Musik der drei gibt beredt Auskunft über ihre inneren Zustände, Sehnsüchte, Verzweiflung, und Cathy Marstons Ballett schöpft gleichsam aus der klarsten Quelle. Wenn sich am 11. Oktober der Vorhang zur Uraufführung von Clara hebt, dürfen wir uns daher auf einen fesselnden Stoff, grossartige Musik und einen künstlerischen Blick auf Clara Schumann freuen, wie wir ihn noch nie gesehen haben.
Claus Spahn
Regula Mühlemann
Zwischenspiel
Der Podcast des Opernhauses «Lieder der Heimat», «Cleopatra» und «Fairy Tales» sind nur drei der klug konzipierten Programme, mit denen sich die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann in jüngster Zeit einen besonders klangvollen Namen gemacht hat. In dieser Saison steht sie als Sophie im «Rosenkavalier» und als Gilda in «Rigoletto» auf berühmten Opernbühnen in Berlin, Paris und Mailand. Kurz vor ihrem Zürcher Liederabend am 9. Oktober hat sich Michael Küster mit der beliebten Sängerin zum «Zwischenspiel»-Gespräch verabredet.
12 Wer war Clara Schumann?
Ein Porträt der deutschen Musikwissenschaftlerin Janina Klassen 18 Cathy Marston über ihr neues Ballett «Clara», das die Pianistin und Komponistin
Clara Schumann zum Thema hat 28 Michael Küster schreibt über Karen Azatyan, der neuer Erster Solist im Ballett Zürich ist.
32 Volker Hagedorn hat die renommierte Pianistin Ragna
Schirmer getroffen, sie ist die Klaviersolistin im Ballett «Clara».
Ich sage es mal so – 4, Opernhaus aktuell – 7, Drei Fragen an Andreas Homoki – 9, Wie machen Sie das, Herr Bogatu? – 11, Volker Hagedorn trifft … – 32, Wir haben einen Plan – 36, Auf dem Pult – 39, Der Fragebogen – 40, Kalendarium – 41
Ich sage es mal so
Stumme Antworten auf grundsätzliche Fragen – mit der Tänzerin Francesca Dell’Aria, die in Cathy Marstons Ballett «Clara» zu erleben sein wird
Fotos Michael Sieber
Francesca Dell’Aria ist Sizilianerin. Nach Engagements beim Slowakischen Nationalballett und beim Bayerischen Staatsballett ist sie seit genau zehn Jahren Mitglied des Balletts Zürich. Sie tanzte in vielen Choreografien von Christian Spuck, William Forsythe, Jiří Kylián, Crystal Pite, Edward Clug und Marco Goecke. Unlängst war sie in der Titelrolle von Cathy Marstons Ballett «The Cellist» zu erleben.
Du bist Italienerin. Kann man das im Ballettsaal erkennen?
Robert Schumann hat Clara in die Rolle der Hausfrau gedrängt. Könnte dir das auch passieren?
Wie hast du deinen Sommer verbracht?
Wie steht es aktuell um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen?
Welchen Platz hat Sizilien in deinem Herzen?
Jenseits des Alltäglichen
arthouse.ch poetisch, bunt, faszinierend, schrill, verzaubernd, erhellend, spannend, bewegend, unterhaltend, befreiend, schillernd – Independent Cinema seit 197 3
Junger Stardirigent am Pult der Philharmonia Zürich
Im 2. Philharmonischen Konzert gastieren gleich zwei aufsehenerregende Künstler der jungen Generation am Opernhaus Zürich. Der Dirigent Tarmo Peltokoski stammt aus Finnland und ist mit 24 Jahren bereits auf den grossen Konzertpodien der Welt zu Gast. Zum Saisonbeginn dirigierte er etwa Wagners Götterdämmerung in Riga, wo er Künstlerischer Leiter des Lettischen Nationalorchesters ist, und debütiert mit Konzerten bei den BBC Proms in London und an der Mailänder Scala. In Zürich tritt Peltokoski zusammen mit dem fast gleichaltrigen schwedischen Geiger Daniel Lozakovich auf. Der hochgelobte junge Solist interpretiert das Violinkonzert von Jean Sibelius. Am Pult der Philharmonia Zürich dirigiert Peltokoski ausserdem die 5. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch.
20 Okt 2024, 11.15 Uhr Opernhaus Zürich
Liederabend
Nina Stemme
Die schwedische Sopranistin Nina Stemme gehört zu den weltweit führenden Sängerinnen im dramatischen Fach. Am Opernhaus Zürich stellte sie dies zuletzt etwa als Isolde, als Turandot oder als Marschallin in Strauss’ Rosenkavalier unter Beweis. In dieser Spielzeit ist die Sängerin zusammen mit dem Pianisten Magnus Svensson in einem Liederabend zu erleben. Im ersten Teil interpretiert sie die Kindertotenlieder von Gustav Mahler sowie Sigurd von Kochs Zyklus Die geheimnisvolle Flöte. Diese fünf chinesischen Lieder wurden von Hans Bethge ins Deutsche übersetzt, auf dessen Texten auch Mahlers Lied von der Erde basiert. Der zweite Teil des Programms ist Nina Stemmes skandinavischer Heimat gewidmet.
Donnerstag, 31 Okt 2024, 19.30 Uhr Opernhaus
Brunch-/Lunchkonzert
A Morning of Brazilian Jazz
In der nächsten Ausgabe unserer beliebten Brunch/Lunchkonzertreihe treffen ein Streichquartett und ein Perkussionist der Philharmonia Zürich auf den in Brasilien geborenen Jazzmusiker Rodrigo Botter Maio. Der Komponist und Instrumentalist tritt in der Schweiz in unterschiedlichen Formationen auf, darunter insbesondere die Jazz via Brasil Group, mit der er unlängst im Zürcher Jazz Club Moods zu hören war. Zusammen mit den Musiker:innen unseres Orchesters bringt er den brasilianischen Swing in den Spiegelsaal.
Brunchkonzert: 27 Okt, 11.15 Uhr
Lunchkonzert: 28 Okt, 12 Uhr Spiegelsaal
Gesprächskonzert Clara Schumann
Ragna Schirmer
«Wer ist diese Frau, die so besonders Klavier gespielt hat?» Als junge Studentin hat sich Ragna Schirmer vor über dreissig Jahren zum ersten Mal diese Frage gestellt. Heute gilt sie als gefragte Spezialistin für das Werk von Clara Schumann, deren Kompositionen und Programme sie studiert, eingespielt und an vielen originalen Konzertorten aufgeführt hat. Als Klaviersolistin ist Ragna Schirmer jetzt in Cathy Marstons Ballett Clara zu erleben. Im Gesprächskonzert am 3. November unterhält sie sich mit Michael Küster über Clara Schumann und Roberts Frauen und spielt u. a. Robert Schumanns Carnaval op. 9 in einer Fassung von Clara Schumann.
Sonntag, 3 Nov, 11.15 Uhr Spiegelsaal
Eine praktische App für das Opernhaus
Das Opernhaus hat ab dieser Spielzeit eine App, mit der man Ticketkäufe tätigen und viele weitere Funktionen in Anspruch nehmen kann. Gekaufte Tickets können direkt in der App gespeichert und am Einlass vorgezeigt werden. Alle verfügbaren Ermässigungen sind direkt in den jeweiligen Veranstaltungen ersichtlich und buchbar. Falls Ihre WunschVorstellung bereits ausgebucht oder noch nicht im Verkauf ist, können Sie sich bequem per PushNachricht benachrichtigen lassen, wenn Tickets (wieder) verfügbar sind. Sie können sich in der App auch persönliche Wunschlisten für Vorstellungen des Opernhauses erstellen und Freund:innen und Bekannte einladen, damit auch diese sich Tickets sichern können. Mitglieder unseres Club Jung profitieren direkt in der App von unseren grosszügigen Vergünstigungen. Die OpernhausApp kann man kostenlos im AppStore herunterladen.
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REQUIEM
Neue Wege im Ballett
Herr Homoki, auch das Ballett Zürich startet nun in die neue Saison. Es ist die zweite Spielzeit unter der neuen Ballettdirektorin Cathy Marston. Wie ist der Wechsel in der künstlerischen Leitung aus Ihrer Sicht bis jetzt gelaufen?
Die Arbeit von Cathy Marston knüpft nahtlos an die erfolgreiche Zeit von Christian Spuck an. Die Akzeptanz beim Publikum ist weiterhin sehr gross. Cathy hat, wie Christian, eine grosse Leidenschaft für abendfüllende, grosse Erzählballette, was für uns ein wichtiges Kriterium dafür war, sie nach Zürich zu holen. Aber natürlich trägt sie eine neue künstlerische Handschrift in die Compagnie. Ihre Art zu choreografieren wurzelt zwar wie bei Christian im klassischen BallettVokabular, aber sie schlägt einen neuen, sehr eigenständigen Weg ein. Ich bin gespannt, wohin der in ihrem neuen Ballett Clara führt, das am 11. Oktober uraufgeführt wird. Das Ballett Zürich hat sich unter Cathy personell stark verändert, und ich sehe mit Freude grossartige Persönlichkeiten unter den Neuzugängen, wie es sie in der Zeit von Christian ja auch immer gab. Das ist etwas sehr Wichtiges, auch für die Identifikation des Publikums. Und dann hat Cathy natürlich ihre eigenen Themen, für die sie brennt: Sie interessiert sich für Frauenpersönlichkeiten und bringt deren Schicksale auf die Bühne.
Nach Jacqueline du Pré in The Cellist wendet sie sich in ihrem neuen Ballett mit Clara Schumann einer Ikone unter den weiblichen Künstlerfiguren der Romantik zu. Ist das eine gute Stoffwahl?
Absolut. Da steckt ja unglaublich viel drin: Eine hochbegabte Frau, die Klaviervirtuosin ist und komponiert, die mit Robert Schumann einen der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts liebt und in einer schwierigen Ehe mit ihm lebt, die zerrissen ist zwischen
Familienpflichten und künstlerischer Ambition und in deren Leben ein Johannes Brahms als jugendlicher Liebhaber auftaucht. Ich bin sicher, dass Clara Schumanns Leben überreiches Material für Cathys Choreografie liefert. Auch die Musikauswahl ist da ja naheliegend, sie wird sich aus Werken von Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahms zusammensetzen. Ausserdem finde ich, dass dem Stoff eine grosse gesellschaftspolitische Aktualität innewohnt, denn wir sind – gerade in den Künsten – noch lange nicht durch mit dem Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Frauen.
Die erste Wiederaufnahme des Balletts wird dann vor Weihnachten Giselle sein, ein traditionelles romantisches Handlungsballett in der Choreografie von Patrice Bart. Ist das auch als programmatisches Statement der neuen Ballettdirektorin Cathy Marston zu verstehen?
Es ist ein Statement des Balletts Zürich, denn wir sind eines der ganz wenigen Häuser in der Schweiz, die alleine wegen der Grösse der Compagnie in der Lage sind, diese grossen klassischen Handlungsballette auf die Bühne zu bringen. Es gehört daher zur Identität des Balletts Zürich, dieses Repertoire zu pflegen und regelmässig zu zeigen. Wir tun das sehr gerne, weil auch die Tänzerinnen und Tänzer es lieben, in der klassischen Technik auf der Bühne zu stehen, in der sie so phänomenal ausgebildet sind. Und das Publikum liebt es sowieso. Wir hatten kürzlich ein Bühnendinner, bei dem Ballett das Thema war und kleine Ausschnitte aus Giselle getanzt wurden. Da ist mir wieder einmal klar geworden, wie atemberaubend die Emotionalität ist, die in einem klassischen Pas de Deux zum Ausdruck kommt, dieses Pathos im besten Sinne, das von manchen als altmodisch missverstanden wird. Wer sich Giselle anschaut, kann diese Faszination erleben.
Das doppelte Schlafzimmer
Es sind immer wieder die spektakulären Bühnenbilder von Michael Levine, die uns an die Grenze dessen bringen, was auf der Bühne machbar ist, denken wir nur an die Entwürfe für Wozzeck, Sweeney Todd oder Iphigénie en Tauride. Michaels Arbeiten sind eigentlich keine Bühnenbilder, sondern riesige Bühnenmaschinen, die magische Dinge können. Sie sind viel aufwändiger, als sie auf den ersten Blick erscheinen, und den raffinierten Verwandlungen sieht man die technische Komplexität nicht an, die in ihnen steckt. So ist es auch bei der Oper Ariadne auf Naxos, wo wir es mit einem Bühnenkunstwerk zu tun haben, das wie aus dem Nichts ein spektakuläres Bild erzeugen kann.
Die Oper beginnt auf einer leeren, schwarz eingefassten Bühne als Blick hinter die Kulissen einer Theatervorstellung: Bühnentechnikerinnen und -techniker kommen herein, rollen einen Teppich aus, ein Bett wird darauf gestellt, zwei Nachttische mit Lampen – ein einfaches Bild. Doch Michael Levine zeigt: Manchmal braucht es nicht viel, um ein tolles Bühnenbild zu schaffen. Irgendwann nämlich hebt der Teppich ab: Er scheint zu fliegen, neigt sich zur Seite, schwenkt vor und zurück und dreht samt Bett und singendem Ensemble. Alles kommt in Schräglage, die Lampen fallen von den Nachttischen, das Bettzeug gerät ins Rutschen, die Schlafzimmereinrichtung droht vom fliegenden Teppich zu stürzen. Technisch ist das spannend, aber noch nicht spektakulär: Der Teppich liegt auf einer im Boden eingelassenen Plattform, deren Hub- und Kippbewegungen wir mit unseren Podien steuern. Für die Drehung haben wir den Drehantrieb eines Baggers eingebaut, der funktioniert auch als fliegender Teppich richtig gut.
Dann schliesst sich der Vorhang. Wenn er sich wieder öffnet, ist Ariadnes in Schräglage geratenes Schlafzimmer zwar unverändert, aber es spiegelt sich plötzlich riesig in einer direkt an der hinteren Bettkante senkrecht aufragenden Wand. Nach ein paar Sekunden realisiert man, dass es sich gar nicht um einen Spiegeleffekt handelt, sondern dass der Teppich, die verschobenen Schränke, die umgestürzten Lampen und auch das unordentliche Bettzeug auf der hängenden Wand real sind. Bis ins allerkleinste Detail ist die Bühne in der Senkrechten spiegelbildlich nachgebildet und verdoppelt. Ein atemberaubender Effekt. Die Spiegelung ist handwerklich so perfekt gelungen, dass wirklich jede Falte im Bettlaken und jeder Winkel des Lichtscheins aus den umgefallenen Lampen sowohl auf dem fliegenden Teppich als auch auf der fliegenden Wand identisch sind.
Man fragt sich, wie es möglich ist, all die Dinge, die ja fest an der senkrechten Wand befestigt sein müssen und unerreichbar hoch hängen, so schnell auszurichten. Die Antwort: Wir haben geschummelt. Als der Vorhang geschlossen war, haben unsere Requisiteurinnen und Requisiteure in Windeseile die Dinge auf dem fliegenden Teppich so angeordnet wie auf der Wand, das geht natürlich viel einfacher. Einfacher heisst aber nicht einfach! Es bleibt in jeder Vorstellung eine Herausforderung, die Bettdecke exakt so unordentlich anzuordnen, wie sie auf der senkrechten Wand montiert ist.
Das Bild endet, indem der fliegende Teppich in einer harmonischen Dreh-Kippund Schwenkfahrt wieder im Bühnenboden landet, während die hängende Wand spiegelbildlich drehend nach oben verschwindet. Die Einrichtung wird weggeräumt, der Teppich aufgerollt und davongetragen. Die Oper schliesst mit der leeren Bühne, mit der sie begonnen hat. Als wäre nichts geschehen.
Sebastian Bogatu ist Technischer Direktor am Opernhaus Zürich
Eine Künstlerin geht ihren Weg
Clara Schumann war Wunderkind, Klaviervirtuosin, Komponistin und die Ehefrau des berühmten Komponisten Robert Schumann. Sie ist eine
Galionsfigur weiblicher Selbstbehauptung im 19. Jahrhundert.
Ihre Berufung zur Künstlerin hat sie gegen alle Anfechtungen durch einen strengen Vater, eine vielköpfige Familie, einen geisteskranken Gatten und patriarchale gesellschaftliche Normen verteidigt. Ihre Lebensgeschichte ist so faszinierend, dass sie hinter all den Idealisierungen und Verzerrungen, die ihr zugeschrieben wurden, zu verschwinden droht.
Die deutsche Musikwissenschaftlerin Janina Klassen versucht einen unverklärten Blick auf Clara Schumann.
Fotos Carlos Quezada
«4 Tage vor meinem achten Geburtstage, früh 10 Uhr spielte ich das Es dur Concert v. Mozart … Es ging alles gut nur 1 chromatische Tonleiter in einer Cadenz wollte mir nicht gelingen», schreibt Friedrich Wieck im Namen seiner Tochter Clara. Als sich ab 1827 die aussergewöhnliche Musikalität Claras abzeichnete und das Mädchen sich bereits in privaten Auftritten bewährte, begann der Vater, den künstlerischen Werdegang in einem Tagebuch zu protokollieren. Rückwirkend trug er als Clara-Ich die Lebensdaten seiner 1819 geborenen Tochter nach. Über die Turbulenzen in Claras frühkindlichem Leben finden sich indes nur dürre Worte: die Scheidung der Eltern, der Umzug zu den Grosseltern, die gerichtlich erzwungene Übergabe der Fünfjährigen an den Vater, der Tod des kleinen Bruders Victor. Sie sprach nicht, hörte auch nicht. Doch konnte Wieck an die von der Mutter begonnene musikalische Früherziehung anknüpfen. Im Einzel- und Gruppenunterricht gelang es, Vertrauen und Eigenmotivation aufzubauen. Clara entwickelte sich musikalisch rasant, fand im Klavierspiel einen Weg zur Selbstwirksamkeit und lernte darüber hinaus, sich komponierend und improvisierend auszudrücken. Das positive Feedback ihrer Auftritte beflügelte die Aneignung professioneller Qualitäten. Das spiegeln die Jugendtagebücher. Neben der Auflistung von Erfolgserlebnissen, didaktischen Grundsätzen und Beobachtung der Konkurrenz lernte Clara, die sich erst ab dem zwölften Lebensjahr an den Einträgen beteiligte, en passant auch Grundlagen des Musik- und Karrieremanagements, der Öffentlichkeitsarbeit sowie kaufmännisches Rechnen – alles Fertigkeiten, die ihr im späteren Leben zugutekamen. Der Vater wurde zum emotionalen Zentrum. Eine allgemeine Bildung erhielt sie privat. Englisch- und Französischstunden, Tonsatz-, Gesangs- und Violinunterricht dienten der Profilierung zur Virtuosin und Komponistin. Sie betrat als «Wunderkind» die Bühne. Der Wechsel zur gefeierten Habsburger Kammervirtuosin und der damit verbundene Start in eine internationale Karriere gelang im Alter von achtzehn Jahren. Tochter und Vater funktionierten als effektives Team. Umso schmerzvoller wurde die zum Erreichen persönlicher Autonomie notwendige Ablösung.
Alle Nachrichten über und von Clara Wieck Schumann sind literarisch gefiltert. Fremde wie autobiografische Texte erfüllen jeweils bestimmte Absichten. Sie haben daher einen kaum auslotbaren fiktiven Anteil. Das erschwert direkte Rückschlüsse auf die Person. Auch dieser Text trifft eine lenkende Auswahl. Selbst ihr Klavierspiel ist nur aus Erzählungen bekannt. Zwar gab es in ihren letzten Lebensjahren bereits die Möglichkeit von Tonaufnahmen. Davon machte die Künstlerin jedoch keinen Gebrauch. Konzertrezensionen skizzierten Impressionen aus der Verfasstheit der Berichtenden, der Saalatmosphäre, der sichtbaren Spielszene und dem akustischen Erleben. Als Bühnenkünstlerin artikulierte sich Clara in Musik, die nur zu einem geringen Teil von ihr selbst stammte. Vielmehr setzten sich ihre Programme seit Mitte der 1830er Jahre zusammen aus brillanter Tagesproduktion etwa von Henri Herz, zeitgenössischer Avantgarde, wozu damals Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Franz Liszt zählten, ihren eigenen, mit wachsender Erfahrung ästhetisch anspruchsvoller werdenden Stücken sowie älterer Musik von Johann Sebastian Bach, Domenico Scarlatti und dann vor allem von Ludwig van Beethoven. In späteren Jahren kondensierte sich ein weitgehend «klassisch» genannter Kanon heraus, einschliesslich der Musik von Johannes Brahms. Das Staunen über die Kluft zwischen dem gewaltig tosenden Klang- und Geschwindigkeitsrausch und der anmutigen Erscheinung der jungen Virtuosin, die darüber hinaus auch bestürzend innige Töne produzierte, war Teil des Auftrittskalküls. Es funktionierte selbst noch bei der altersreifen Künstlerin. Sie bot immer aufs Neue eine lebendige Projektionsfläche für ihr Publikum.
Robert Schumann, der zeitweilig Klavierschüler von Friedrich Wieck war und Clara im Hause Wieck kennengelernt hatte, charakterisierte das Temperament der Zwölfjährigen als «wild und schwärmerisch». Sie verliere den Hut, renne Tische und Stühle um und spreche mitunter doch «am geistreichsten von uns allen». «Launen und Laune, Lachen und Weinen, Tod und Leben, meist in scharfen Gegensätzen
«Das Staunen über die Kluft zwischen dem tosenden Klangrausch und der anmutigen Erscheinung der jungen Virtuosin war Teil des Auftrittskalküls.»
wechseln in diesem Mädchen blitzschnell.» Im Rückblick wirkt die Beobachtung wie eine Zusammenfassung ihres gesamten Lebens, von dem den Schumanns nur vergönnt war, einen kleineren Abschnitt gemeinsam zu verbringen. Schon früh reagierten beide musikalisch aufeinander und inspirierten sich gegenseitig, wenn auch nicht ausschliesslich. Clara schwärmte für Vincenzo Bellinis Belcanto. Mit Chopin und Mendelssohn wurden neueste Entwürfe getauscht. Mendelssohn blieb ihr Vorbild als Komponist und Bühnenkünstler. Wer wann wessen Muse war, lässt sich kaum entscheiden. Clara in der Rolle des jungen Stars triggerte Schumann. Mit ihrer stupenden Virtuosität demonstrierte sie, welche Ausdrucksmöglichkeiten auf dem Klavier möglich waren. Anfangs gefördert durch ihren Vater, mutete Clara seine Klavierstücke nur ausgesuchten Interessierten zu und machte sie wohl dosiert allmählich einem grösseren Publikum bekannt. Als «Chiara» und «Zilia» figurierte sie in Schumanns literarischem Davidsbund. Dass Robert ihrer Kompetenz vertraute und sie als Komponistin auf allen Entwicklungsstufen ernst nahm, forderte ihren Ehrgeiz heraus. So hatten beide auf der Folie zeitgenössischer Beispiele mit fantasieartigen Konzertentwürfen experimentiert. Clara führte ihr Klavierkonzert 1835 auf. Robert entschied sich erst zehn Jahre später für eine endgültige Fassung seines Klavierkonzerts. Noch bevor die gegenseitige Liebe erwachte, hatte Robert Zitate aus Claras Stücken adaptiert, etwa in seinen Impromptus das Thema ihrer Romance variée oder im Carnaval, der konzeptionell seiner damaligen Muse Ernestine von Fricken verpflichtet war, Motive aus Claras Valses romantiques. Während des mehrjährigen Kampfes um die Heirat gegen den Widerstand Friedrich Wiecks wurden musikalische Botschaften ein unverzichtbares Kommunikationsmittel. Im heimlich geführten Briefwechsel versicherten sie sich ihrer Eindrücke, tauschten Erfahrungen und Expertisen aus, stellten Stücke vor Drucklegung zur Disposition und riskierten Änderungswünsche. Sie sei «halb krank vor Entzücken» über Schumanns Fantasie, «ein ganzes Orchester hörte ich». Robert berührte seinerseits ihr Notturno sehr. «Was dachtest Du dabei?» Schwermütig wirkte es auf ihn. Er integrierte die Melodie als «Stimme aus der Ferne» in seine achte Novellette. Der von Clara auch mit anderen praktizierte Fach- war nun verwoben in den Liebesdiskurs. Da zeigten sich beide besonders verletzlich gegen Kritik. So entspann sich um Claras Romanzen, die sie 1839 in Paris komponierte, eine längere Auseinandersetzung, in der sie ihre eigene Auffassung nachdrücklich gegen Korrekturvorschläge verteidigte. Robert beendete den Disput versöhnlich: «Du vervollständigst mich als Componisten, wie ich Dich. Jeder Deiner Gedanken kommt aus meiner Seele, wie ich ja meine ganze Musik Dir zu verdanken habe.»
Die Idee einer paritätischen, in wechselseitiger Liebe verbundenen Künstlergemeinschaft beflügelte beide. Sie sollte die Basis der Ehe bilden. Aufgrund ihrer herausragenden Talente waren die Schumanns überzeugt, ein allgemein höheres musikalisches Verständnis bewirken zu können, Clara als Virtuosin, Komponistin und Vermittlerin, Robert als Komponist und Publizist. Beide empfanden ihre Gaben als ethische Verpflichtung, und beide verfügten über eigene kulturelle Netzwerke. Indes bestanden zwischen den Partnern erhebliche Ungleichheiten. Die europaweit geschätzte Virtuosin war nicht nur prominenter als ihr Mann, sondern verdiente bis in die 1850er Jahre hinein auch deutlich mehr. Zwar galt Robert als zentraler Sprecher im musikästhetischen Diskurs des Jungen Deutschland. Doch blieb die Leserschaft der Neuen Zeitschrift für Musik bescheiden, und seine Musik kursierte bis zur Jahrhundertmitte eher in exklusiven Kreisen. Wann immer die Frage aufkam, wie und wovon sie leben wollten, reagierten beide gestresst. Um den Traum ihres Mannes zu erfüllen, sich ganz der Kunst widmen zu können, ohne «wie ein Handwerker arbeiten zu müssen», plante Clara, selbst den Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Hatte sie sich doch 1840 gerade erfolgreich ihre Selbständigkeit erstritten und allein eine Tournee nach Paris gewagt. Robert lehnte ab. Claras Vorstellung, die Künstlerin mit der Hausfrau zu vereinen, blieb bis zur Hochzeit abstrakt. Im noch jungen Modell einer bürgerlichen Liebes- und Versorgungsehe, die sie für sich selbst wünschte, waren die sozialen Rollen fest verteilt. Sie beruhten auf einer Rechtsordnung, nach
«Die europaweit geschätzte Virtuosin war nicht nur prominenter als ihr Mann, sie verdiente auch viel mehr.»
der eine hierarchische Geschlechterteilung mit der Priorität des Mannes vor der Frau als ein naturgegebenes, unhintergehbares Faktum galt. Frauen sollten Versorgungsund Pflegediensten nachkommen, für die Kinder und ein gemütliches Zuhause sorgen. Gleiche Rechte hatten sie in der vordemokratischen Gesellschaft nicht.
Die tägliche Realität folgte eigenen Regeln und Dynamiken. Im Alltag änderten sich die Ansprüche und Erwartungen der Partner. Eine rasch wachsende Familie (Clara brachte acht Kinder zur Welt), Roberts hypersensible psychische und physische Labilität, ein Dutzend Umzüge, dazu Wirtschaftskrisen stellten das Paar immer wieder auf harte Proben. Da beide zu Hause arbeiteten, konkurrierten sie um Freiräume und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Den Vorrang des Mannes bei der Zeiteinteilung hatte Clara hingenommen. Gleichwohl retteten gerade ihre Konzertreisen nach Dänemark und Russland die junge Familie aus finanzieller Bedrängnis. Dabei fürchtete sie stets, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu verlieren. Zudem vermisste sie die Bühnenauftritte und ihr Publikum.
Trotz Einschränkungen und Hindernissen hielten die Schumanns am musikalischen Austausch fest. Als einzige Kollektivkomposition entstanden im ersten Ehejahr die Zwölf Gedichte aus Friedrich Rückerts ‹Liebesfrühling› für Gesang und Klavier, zu denen Clara drei Lieder beitrug. Clara kopierte und arrangierte Roberts neueste Kompositionen und begleitete seine Aufführungen. Er kümmerte sich um Verleger für ihre Werke. Bis 1846 entwickelte sie sich stetig weiter, erprobte neue Gattungen und Techniken, schrieb Lieder, Fugen, Chorsätze, Klavier- und Kammermusik. Doch dann engte sich mit der wachsenden Kinderschar der Freiraum so sehr ein, dass der Entwurf eines zweiten Klavierkonzerts Fragment blieb. Erst 1853, als die Schumanns endlich eine Wohnung fanden, in der sie sich nicht mehr gegenseitig störten, meldete sich die Komponistin zurück. Ihre Variationen über ein Thema von Robert Schumann schreiben die musikalische Korrespondenz und die Einfühlung in die Musiksprache des Partners fort. Ihr Mann erhielt das Stück zum Geburtstag und revanchierte sich drei Monate später, zu ihrem Geburtstag am 13. September 1853, mit seinem Konzert-Allegro für Klavier und Orchester. Einen neuen Flügel schenkte er gleich noch dazu. «Bin ich nicht das glücklichste Weib auf der Erde?» Es waren ihre letzten gemeinsam gefeierten Geburtstage.
Der erste Besuch des jungen Brahms hatte die Schumanns wie eine Erscheinung getroffen. Sie förderten und unterstützen ihn umgehend. Seine Rolle in Clara Schumanns Gefühlshaushalt lässt sich indes kaum literarisch fassen, da die erhaltenen autobiografischen Dokumente zu wenig preisgeben. Sehr schnell hatte sie sich an seinen Beistand gewöhnt und Brahms’ Anwesenheit gegen den Einspruch von Verwandtschaft und Freunden verteidigt. Musik, Liebe und Schumanns finale Krankheit waren ein toxischer Kitt. Er hielt lebenslang. Nach Roberts Tod vermied die Witwe allerdings allzu eindeutige Verbindlichkeiten, ohne Brahms wirklich loslassen zu können. Auch wenn sie zwischenzeitlich ein erotisches Verhältnis mit Theodor Kirchner einging, so stand zu keiner Zeit in Frage, dass der Platz, den sie «einstens ausfüllen werde», die leere Seite in Robert Schumanns Grab sei. Mit verschiedenen Tricks versuchte Johannes Brahms, die Komponistin zu neuer kompositorischer Kreativität zu animieren. So organisierte er Kontrapunktstunden, schickte Fugen, forderte Gegenstücke oder konstruierte auf ihrem alten Notenpapier Fragmente, die sie vervollständigen sollte. Ohne Erfolg. Im Zusammenleben der Schumanns war die interaktionelle musikalische und kompositorische Kommunikation ein Mittel gewesen, um auch in stürmischen Zeiten wenigstens ein kleines Stück des idealisierten Künstlerbunds zu erhalten. Mit Roberts Einweisung in eine psychiatrische Klinik und seinem Tod verlor es seinen Reiz. Brahms mischte sich verwegen (oder bloss naiv) darin ein, als er nach Schumanns Hospitalisierung 1854 dasselbe Thema variierte. «Kleine Variationen über ein Thema von Ihm. Ihr zugeeignet», lautete die ebenso persönliche wie anmassende Widmung. Als Pianist und Komponist verfügte er über die gleichen Zaubermittel wie die Schumanns. Deren Leben und Werk hatte Brahms inzwischen gründlich ausgeforscht. In die zehnte Variation, die gemeinsam mit der elften zu
«Da beide zu Hause arbeiteten, konkurrierten sie um Freiräume.
Den Vorrang des Mannes bei der Zeiteinteilung hatte Clara hingenommen.»
Claras Namenstag komponiert wurde, flocht er das Thema aus ihrer Romance variée von 1833 ein, das erste Stück, auf dessen Titelblatt Claras und Roberts Namen vereinigt waren, eine Idee, die Clara auch in die Edition ihrer Komposition übernahm. Die Ausweitung ihres überaus erfolgreichen Aktionsradius’ auf England in der zweiten Jahrhunderthälfte liest sich wie ein Akt der Selbstermächtigung. Sie rechtfertigte sich mit kunstpolitischen Motiven und investierte die Einnahmen in die Ausbildung ihrer sieben Kinder. Die wurden auf verschiedene Schulen und Internate verteilt. Dabei war ihr wichtig, dass die Kinder Möglichkeiten zum Musizieren und zu sportlicher Bewegung hatten. Alle, auch die Töchter, sollten später imstande sein, für sich selbst sorgen zu können. Sie fühle sich «berufen zur Reproduction schöner Werke, vor allem auch der Roberts», belehrte sie Brahms, als der wiederholt über ihre rastlose Mobilität murrte. «Die Ausübung der Kunst ist ja ein großer Theil meines Ichs.» Zeit ihres Lebens hielt Clara Schumann an den Heroen ihrer Jugend fest. Obwohl Chopin, Mendelssohn oder Schumann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht mehr zur Avantgarde zählten, war die Künstlerin doch überzeugt, dass deren ästhetische Qualitäten noch lange angemessen geschätzt würden. Ihre eigenen Kompositionen setzte sie sparsam auf das Programm.
Eugenie Schumann beschreibt ihre Mutter als «äusserst lebhaft …, als ob alles an ihr flöge». Bereits das kleine Mädchen absolvierte ausgedehnte Spaziergänge. In Friedrich Wiecks ganzheitlichem Erziehungskonzept nahm Bewegung als Ausgleich für das lange Sitzen beim Lernen und Üben einen festen Platz ein. Die Agilität und Ausdauer der Künstlerin wurde bewundert und zugleich gefürchtet. «Clara war heute rüstiger als ich, was mich freuete und auch ärgerte; denn der Mann bleibt doch nicht gern immer 20 Schritte hinter der Frau zurück», so eine Reisenotiz Robert Schumanns von 1842. Ihre Freundinnen Emilie und Elise List stöhnten, dass sie es liebe, bergauf zu laufen. Die Siebzigjährige kletterte notfalls über Zäune, und ihre Töchter rätselten, wie sie «das Kunststück fertig gebracht hatte». Ihre Ferien verbrachte Clara Schumann bevorzugt in den Bergen. «Wir ritten Nachts 1 Uhr mit 2 Führern auf Rigi Kulm, um dort die Sonne ganz wunderbar aufgehen zu sehen», berichtete sie Brahms enthusiastisch. Als sie dann später in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt war, liess sich die Dreiundsiebzigjährige einen Rollstuhl bauen und durch die Berglandschaft schieben. «Ich kann dann doch länger in der Luft sein, als wenn ich gehe.» Die Beachtung körperlicher Befindlichkeiten, Malaisen an Fingern und Armen sowie ihre gesamte Konstitution spielen in ihren autobiografischen Dokumenten eine zentrale Rolle. In einem dem Hochleistungssport vergleichbaren Beruf mussten Körper und Psyche funktionieren.
In der über sechzigjährigen Karriere änderte sich ihre Bühnenpräsentation verständlicherweise. Die Körperbewegungen der jugendlichen Draufgängerin milderten sich mit der Zeit. Zudem galten für Frauen auch auf der Bühne andere Verhaltensregeln als für Männer. In einem gendergeleiteten und mit hegemonialem Unterton grundierten Vergleich zwischen Schumann und Liszt hebt der Rezensent der Allgemeinen musikalischen Zeitung 1844 an ihr besonders den «Adel des Spiels», den «graziösen Zauber» und eine Kontrolle «selbst in den schwierigsten Aufgaben» hervor, während an Liszt die sichtbare «Körperanstrengung, das flatternde Haupthaar, die auf- und niederwogenden Hände» die Aufmerksamkeit fesselten und von der Musik ablenkten. Zwar findet sich schon 1838 eine Charakterisierung Claras als «Priesterin der Kunst». Popularisiert hat dieses Bild dann vor allem Liszt in seinem 1855 publizierten Artikel über die Schumanns. Im Deutschen Kaiserreich repräsentierte die Künstlerin dann eine gestandene Autorität. Die «Heilighaltung» der Kunst habe der Vater in ihre «Kinderseele» gepflanzt, resümierte Clara Schumann 1873.
Janina Klassens Buch «Clara Schumann. Musik und Öffentlichkeit» ist 2009 im Böhlau-Verlag erschienen.
Ein Chor von sieben Claras
Seit langer Zeit trägt sich Ballettdirektorin Cathy Marston mit der Idee, die Persönlichkeitsfacetten von Clara Schumann als Ballett auf die Bühne zu bringen. Jetzt setzt sie diesen Plan mit ihrer Zürcher Compagnie in die Tat um. Ein Gespräch darüber, wie das Leben einer starken Frau zu Ballett werden kann und warum das Unaussprechliche die grosse Chance des Tanzes ist
Cathy, nach dem grossen Erfolg des Balletts The Cellist widmest du dich in deinem neuen Werk Clara erneut einer grossen Musikerin. Nach der Cellistin Jacqueline du Pré ist es nun Clara Schumann, die bedeutendste Pianistin des 19. Jahrhunderts. Die beiden Künstlerinnen trennen zwar mehr als 100 Jahre, aber hast du trotzdem Verbindungen zwischen den beiden ausfindig machen können?
Wie beide Frauen auf untrennbare, wenn auch ganz individuelle Weise mit ihrer Kunst, der Musik, verbunden sind, erscheint mir als die grösste Parallele. Während ich bei Jacqueline du Pré noch mit Zeitzeugen sprechen konnte, die sie kannten und auf der Bühne erlebt haben, konnte ich im Fall von Clara Schumann nur auf Informationen zurückgreifen, die mir ihre Biografen und ihre Tagebuchaufzeichnungen geliefert haben. Und natürlich auf ihre Musik, die mir viel über sie erzählt. Ihre Persönlichkeiten waren sehr verschieden. Jackies Wildheit ist nicht unbedingt das, was ich mir für Clara vorstelle, aber ich spüre bei beiden die absolute Entschlossenheit, ihr Leben vollständig in den Dienst der Musik zu stellen. Wir reden heutzutage viel über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aber wie soll das gehen, wenn man so eine Kunst macht? Das ist fast unvereinbar, wenn der Sinn des Lebens im Musizieren besteht.
Wie bist du mit Clara Schumann in Berührung gekommen, und wie hat diese Idee bis zur jetzigen Umsetzung mit dem Ballett Zürich Gestalt angenommen? Vor etwa zwanzig Jahren bin ich in einer Sonntagszeitung auf die Rezension einer Biografie von Clara Schumann gestossen. Dieses Buch der schottischen Autorin Janice Galloway hat mich damals in seinen Bann gezogen und mein Interesse an Clara Schumann geweckt. Die Tatsache, dass es keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern eine Romanbiografie war, liess viel kreativen Freiraum, und von Anfang an stellten sich bei mir Bilder von Bewegungen ein. Ich bin dann in den Kosmos der Musik von Clara und Robert Schumann eingetaucht. Dabei hat mich fasziniert, wie beide ihre Musik als verschlüsselten Code ihrer Kommunikation genutzt haben, und mir war klar, dass ich das irgendwann in einem Ballett auf die Bühne bringen würde.
Clara Schumann wurde lange in erster Linie als «die Frau von Robert Schumann» wahrgenommen. Dabei sah das zu Lebzeiten ganz anders aus. Clara Schumann war berühmt, während Robert es schwer hatte, einen Fuss auf den Boden zu bekommen. Warum eignet sich Claras Leben als Stoff für ein Ballett, und auf welche Elemente ihrer Biografie richtest du in deinem Ballett den Fokus?
In ihrem Ringen um künstlerische, menschliche und ökonomische Autonomie ist Clara Schumann im 19. Jahrhundert eine geradezu einzigartige Erscheinung. Im Ballett mache ich das vor allem an den Beziehungen zu ihrem Vater Friedrich Wieck, zu Robert Schumann und zu Johannes Brahms fest. Diese Dreieckskonstellationen sind das Grundgerüst für mein Stück. Wichtig für Claras Persönlichkeit erscheint mir der Umstand, dass sie bis zu ihrem vierten Lebensjahr nicht gesprochen hat. Was kann das bedeuten? Ein Kind, das nicht spricht, kommuniziert nonverbal und durch Bewegung. In der extremen Beziehung zu ihrem Vater Friedrich Wieck geht es in erster Linie um die Musik, um Disziplin, um Aufopferung und Ehrgeiz. Das sind Themen, mit denen sich auch Tänzerinnen und Tänzer unentwegt auseinandersetzen. Diese Nonverbalität setzt sich dann in Claras Beziehung mit Robert Schumann fort. Als erster Mensch gibt er ihr die Aufmerksamkeit, die ihr fehlt. Sie ist elf, er ist zwanzig, da beginnt die schriftliche Korrespondenz, ab da steigern sich ihre gegenseitigen Schwärmereien. Im regelmässigen Wechsel widmen sie einander ihre Kompositionen. Sie fungieren geradezu als Ersatz für das persönliche Gespräch, denn Friedrich Wieck verhindert das Zusammensein der beiden, in dem er das Wunderkind Clara immer wieder auf ausgedehnte Konzert-
reisen schickt. Auch später scheint es kaum Platz für direkte Kommunikation zu geben. Man schreibt Ehetagebuch oder kommuniziert durch Musik. Vieles liegt im Unausgesprochenen, und das macht es für den Tanz so interessant. Wie in meinem Ballett The Cellist, wo das Cello von einem Tänzer verkörpert wird, habe ich für die Pianistin Clara Schumann nach einer Möglichkeit gesucht, sie in Beziehung zu ihrem Instrument darzustellen. Ausgehend von den sieben Melodietönen einer Tonleiter und den entsprechenden weissen Tasten auf dem Klavier wird Clara deshalb von sieben Tänzerinnen verkörpert. Sie stehen für sieben Facetten ihrer Persönlichkeit, die dem Wunderkind, der Künstlerin, Ehefrau, Mutter, Pflegerin, Managerin und Muse zugeordnet sind. Sie wirken wie eine Gruppe von Schwestern, die das Klavier repräsentieren. Dieser Chor von Claras ist sozusagen die Tastatur, auf der ich als Choreografin spiele.
Wie fügen sich diese sieben Einzelaufnahmen zu einem Gesamtbild zusammen? Jede der sieben Tänzerinnen ist in einem anderen Kapitel der Geschichte präsent, auch wenn sie sich gelegentlich überlappen und teilweise auch gemeinsame Bewegungsmotive teilen. Sie entwickeln sich aber – in unterschiedlicher Gewichtung – auf individuelle Weise, vor allem – mit Ausnahme der Brahms zugeordneten siebenten Clara-Tänzerin – in ihrem Kontakt zu Robert Schumann. Er ist die eigentliche Hauptfigur des Balletts, der in seiner Person die verschiedenen ClaraFiguren miteinander verbindet.
Clara und Robert Schumann gelten bis heute als das ideale Künstlerpaar der Romantik, auch wenn dieses Bild inzwischen einige Risse bekommen hat und die Beziehung nicht ganz so romantisch war, wie uns Tagebücher und manche Biografen glauben machen wollen. Wie reflektierst du diese Verbindung in deinem Ballett?
Wir müssen uns, glaube ich, vor einseitigen Beurteilungen hüten. Von einer romantischen Künstlerehe haben wir heute sicher eine andere Vorstellung. Wer weiss, vielleicht hat es Clara gelegentlich bereut, Robert geheiratet zu haben. Aber das macht diese Ehe als Ganzes nicht zum Desaster. Das wäre wirklich Schwarz-WeissMalerei. Die Hochzeit mit Robert bedeutete für Clara, auch seine Fehler in Kauf zu nehmen. Natürlich war es keine Traumehe, in der beide gesund waren, jeden Tag Klavier spielen, komponieren und gemeinsam auf Tournee gehen konnten. Sexualität hat in dieser Beziehung eine wichtige Rolle gespielt. Clara ist unentwegt schwanger, acht Kinder bringt sie zur Welt. Ich habe bei ihr das Gefühl, dass ein Teil von ihr die Frau sein will, die er braucht und die die Gesellschaft erwartet. Ein Teil von ihr will die Konzertpianistin sein, die durch die Welt tourt. Ein Teil von ihr möchte ihn pflegen, weil sie ihn liebt. Ein Teil von ihr fühlt die Verantwortung für die Kinder. Im Tanz lässt sich diese ambivalente Gratwanderung gut einfangen, und deshalb erweisen sich die sieben Clara-Figuren für die Narration als überaus hilfreich. Wie schon erwähnt, steht Robert Schumann im Mittelpunkt deines Balletts. Nicht als strahlender Ballettheld, sondern als zerrissener Charakter zwischen übergrosser Euphorie und Phasen tiefer Depression. Wie gelingt es dir, deine Robert-Schumann-Darsteller darauf einzuschwören?
Diese emotionalen Berg-und-Tal-Fahrten bei Schumann sind eine echte Herausforderung, weil sie eine grosse Intensität in der Darstellung verlangen. Als Tänzer muss man sich wirklich darauf einlassen. Nur mit Technik und Choreografie kann man dieser Rolle nicht gerecht werden. Man muss in jeden Zustand eintauchen und darf dabei keine Hemmungen entwickeln. Karen Azatyan, unser neuer Erster Solist, mit dem ich die Rolle erarbeite, macht diese Reise wirklich mit. Er setzt meine Vorgaben um, bringt aber auch selbst sehr viele Anregungen in den kreativen Prozess ein. Das ist sehr hilfreich, weil ich selbst mich ja die ganze Zeit in die sieben Claras hineinversetzen und den Überblick behalten muss.
links oben:
Nancy Osbaldeston links unten:
McKhayla Pettingill rechts oben:
Inna Bilash rechts unten:
Die sieben Claras (vorn: Nancy Osbaldeston und Sujung Lim)
Wie ist Clara als Pianistin in deinem Ballett präsent? Einen Flügel gibt es auf der Bühne ja nicht… Als Pianistin für unsere Ballettproduktion konnten wir die grosse Clara-SchumannSpezialistin Ragna Schirmer gewinnen. Ragnas Klavierpart zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück. Sie gibt den sieben Claras eine Stimme und steht der zentralen Tanzrolle Robert Schumanns gegenüber. Darüber hinaus ist das Klavier nicht nur im Bühnenbild, sondern auch in den Kostümen allgegenwärtig. Mit unserem Bühnenraum für Clara wollten wir eine Klavierwelt evozieren, in der das Instrument präsent ist, auch wenn man es nicht sieht. Ähnlich wie im Ballett The Cellist, wo Hildegard Bechtler das Innenleben des Cellos zu einer Echokammer, einem Gedächtnisraum entwickelt hat, haben wir jetzt eine Szenerie, die uns in die Welt des Klaviers eintauchen lässt – die rechtwinklige Welt von sieben Tasten, die klar geschnittenen Öffnungen, der geschwungene Korpus, der an den Flügel eines Vogels oder eines Engels denken lässt. Auf einem stilisierten Flügeldeckel entsteht eine inselartige Spielfläche. Es ist der Rückzugsort, an dem die Hochzeit von Robert und Clara stattfindet, aber auch das Symbol für Roberts Jahre in der Endenicher Heilanstalt. Das Bühnenbild verbindet sich mit einer äusserst vielgestaltigen, gefalteten Welt in den Kostümen Bregje van Balens, die ihren Ursprung in Robert Schumanns Klavierpartituren haben.
Für Robert und Clara ist die Begegnung mit dem 20-jährigen Johannes Brahms eine Art Erweckungserlebnis. Er wird zum Freund der Familie und nach Roberts Tod zum treuen Begleiter Claras. Wie weit deren Beziehung später ging, ist immer wieder Anlass für Spekulationen gewesen. Welche choreografische Antwort findest du auf diese Frage?
Zum Glück darf ich eine choreografische Antwort geben und muss nicht behaupten, dass sie Händchen gehalten oder nackt nebeneinander gelegen hätten. Darum geht es auch nicht. Die siebente Clara – ich nenne sie die Muse – hat eine Geste, bei der sie ihre Hand an ihr Gesicht hält. Es ist wie eine Art Mauer mit Robert auf der einen und Brahms auf der anderen Seite, und sie scheint die Sicht auf Robert in der Endenicher Nervenheilanstalt zu versperren. Eine unsichtbare Grenze, wobei ich damit spielen kann, wann und wie diese Linie überschritten wird. Clara nimmt Brahms’ Unterstützung während Roberts Endenicher Asyl und nach seinem Tod an. Aber wenn man das weiterdenkt, kommt man irgendwann in den Bereich der Vermutung und Spekulation. Der Tanz kann diese fliessende Grenze bewahren.
Die Biografien der Protagonisten in deinem Ballett sind aussergewöhnlich gut dokumentiert, nicht nur durch die Tagebücher und erhalten gebliebenen Briefe von Clara, Robert und Brahms, sondern auch durch eine Unmenge von Sekundärliteratur. Wie viel historische Genauigkeit hast du dir selbst für dein Ballett verordnet?
Das entscheide ich von Fall zu Fall. Als ich an The Cellist gearbeitet habe, war das anders, weil einige Protagonisten noch am Leben waren, und ich ihnen gegenüber eine besondere Verantwortung fühlte. Aus den vielen Biografien von Clara, Robert und Brahms kann man viele Fakten und Konstellationen für das Ballett übernehmen. Aber natürlich kann man sich auch fragen, wie zuverlässig diese Quellen sind. Das gilt insbesondere für die Tagebücher, wo manche Einträge und Formulierungen ganz darauf aus zu sein scheinen, für künftige Lesergenerationen ein idealisiertes Bild der romantischen Künstlerbeziehung von Robert und Clara zu transportieren. Und auch bei den vielen Biografien, die es mittlerweile gibt, muss man die jeweilige Perspektive bedenken, aus der sie geschrieben sind. Da muss ich mich fragen, ob das auch meine Perspektive ist und komme unter Umständen zu anderen Ergebnissen. Die zuverlässigste Quelle für mich bleibt die Musik selbst.
Die Ballettpartitur für Clara hat – wie schon bei The Cellist – der britische Komponist Philip Feeney zusammengestellt. Welche Wünsche hattest du an ihn?
Natürlich gab es eine Playlist mit Stücken, die ich unbedingt choreografieren wollte. Ganz oben stand zum Beispiel das Adagio aus Brahms’ Erstem Klavierkonzert, das mir wie ein liebevolles Porträt Claras erscheint. Claras Romanze op. 11 Nr. 3 ist dabei, das Lied Auf einer Burg aus Roberts Liederkreis op. 39 und – ganz wichtig –jenes Thema aus dem Klavierzyklus Bunte Blätter, das sowohl Clara als auch Brahms in eigenen Variationen verarbeitet haben. Clara und Robert sind mit Ausschnitten aus ihren Klavierkonzerten vertreten. Es hat sich ergeben, dass jeder der drei Akte ein anderes musikalisches Zentrum hat. Am Anfang sind es mehrheitlich Kompositionen von Clara, der zweite Akt stellt Robert Schumann in den Mittelpunkt, und am Ende fokussieren wir uns auf Brahms.
Aus den insgesamt mehr als 25 Stücken von Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahms hat Philip Feeney einen tiefromantischen Musikkosmos kreiert. Wie wirkt sich das romantische Idiom auf deine choreografische Sprache aus? Es ist eine Musik, in der ich mich sehr zu Hause fühle. Bei der Arbeit an Clara mache ich gerade ähnliche Erfahrungen wie bei meinem Ballett Jane Eyre, das vor allem auf Musik von Mendelssohn zurückgegriffen hat. Manchmal verleitet einen die Musik zu dramatischem Aplomb. Oft frage ich mich dann, wie weit ich mit den grossen Akzenten gehen kann und muss mich manchmal ein wenig bremsen. Aber oft kann ich einfach in diese Musik eintauchen und mich von ihr treiben lassen. Ich mache keine Anti-Choreografie. Immer wieder muss ich daran denken, was mir Leute in Australien gesagt haben. Wenn man in eine Strömung gerät, darf man auf keinen Fall versuchen, gegen die Strömung zu schwimmen, um wieder an Land zu kommen. Man muss einfach mit ihr fertig werden, bis sie einen wieder zurückzieht.
Clara Schumann hat ihren Mann um 40 Jahre überlebt. Ihre Pianistinnenkarriere hat nach seinem Tod noch einmal gewaltig an Fahrt aufgenommen, sie hat weiterhin für den Unterhalt ihrer Familie gesorgt, war verlegerisch tätig und hat als hochangesehene Professorin in Frankfurt unterrichtet. Eine der letzten Szenen in deinem Ballett ist Roberts Beerdigung. Was ist mit den vierzig Jahren, die für Clara danach noch kommen? Natürlich sind diese Jahre nicht weniger wichtig für Claras Biografie. Aber auch bei einem abendfüllenden Ballett muss man sich beschränken. Ich wollte deshalb vor allem ein Ende finden, das keinen Schlusspunkt unter dieses Leben setzt, sondern einen Ausblick ermöglicht. Als Brahms und Clara nach Robert Schumanns Tod auseinandergehen, ist das für mich ein Punkt, an dem sie als Mensch und Künstlerin ganz zu sich selbst findet. Wichtig war mir, dass sie am Ende nicht als Opfer erscheint, sondern dass sich da noch einmal eine Tür in diese zweite Lebenshälfte öffnet, die für Clara mit einer anderen Art von Selbstbestimmung und künstlerischer Freiheit einhergeht. Auf der Lebensreise, von der die sieben Claras in unserem Ballett erzählen, ist einiges an Gepäck zusammengekommen. Und sie ist stark genug, um es zu tragen.
Das Gespräch führte Michael Küster
Clara Ballett von Cathy Marston
Musik von Clara Schumann, Robert Schumann, Johannes Brahms und Philip Feeney
Choreografie und Inszenierung
Cathy Marston
Musikalische Leitung
Daniel Capps
Musikarrangements und Originalkomposition
Philip Feeney Szenarium
Cathy Marston, Edward Kemp
Bühnenbild
Hildegard Bechtler
Kostüme
Bregje van Balen
Lichtgestaltung
Martin Gebhardt
Dramaturgie
Edward Kemp, Michael Küster
Klavier
Ragna Schirmer
Philharmonia Zürich
Ballett Zürich
Junior Ballett
Schüler und Schülerinnen der Tanz Akademie Zürich
Premiere 11 Okt 2024 Weitere Vorstellungen 15, 20, 27, 30 Okt; 1, 2, 9, 10, 15 Nov 2024
Partnerin Ballett Zürich und mit der Unterstützung der Freunde des Balletts Zürich a b
Das Glücksgefühl der Intensität
Im Hamburg Ballett bei John Neumeier reifte er zum grossen
Künstler, seit dieser Spielzeit ist Karen Azatyan Erster Solist am Ballett Zürich und tanzt in «Clara» Robert Schumann.
Ein Porträt von Michael Küster
3. Dezember 2023. Für seine letzte, die 51. Saison – nach einem halben Jahrhundert als Ballettdirektor in Hamburg – hat Tanzlegende John Neumeier Cathy Marston eingeladen, ihr Ballett Jane Eyre nach dem gleichnamigen Roman der englischen Erfolgsautorin Charlotte Brontë auf die Bühne zu bringen. Es ist die einzige Produktion in dieser Saison, die nicht von Neumeier selbst choreografiert wird, und so liegen grosse Erwartungen auf dieser Premiere, die am Ende des Abends begeistert gefeiert werden wird. Der Applaus gilt nicht nur der Choreografin und der grandiosen Ida Praetorius in der Titelrolle, sondern auch Karen Azatyan, der die männliche Hauptfigur verkörpert. Dieser Edward Rochester ist ein rätselhafter Mann. Unnahbar, intelligent, stolz – eine leidenschaftliche, romantische Figur à la Lord Byron. Man ahnt seine dunkle Vergangenheit, doch er wirkt zunächst wie ein verschlossenes Buch. Dass man seiner Faszination dennoch vom ersten Moment an erliegt, hat mit der inneren Glut zu tun, mit der Karen Azatyan sein Rollenporträt auflädt. Aber auch damit, dass er die Verhaltensweisen dieses Mannes offenbar immer wieder hinterfragt. Mit durchaus kritischem Blick auf sich selbst meint er: «Vieles, was vielleicht auf den ersten Blick von aussen als unsympathisch erscheint, ist nur ein Resultat eigener Unsicherheiten.»
Azatyans Weg auf die Ballettbühne hat in Armenien begonnen. Es sind die Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, und die Unabhängigkeit des Landes hat ihren Preis. Nur wenige Stunden am Tag gibt es elektrischen Strom, die Kriminalitätsrate ist hoch. «Unsere Eltern hatten Mühe, uns satt zu bekommen. Es war eine dunkle Zeit. Mein älterer Bruder fing damals in einer Volkstanzgruppe an. Mich hat das zunächst nicht interessiert. Trotzdem bin ich mitgegangen – in der Hoffnung, mir irgendwie den Traum vom Schlagzeug-Spielen zu erfüllen. Und dann fing ich an, meinen Bruder zu kopieren. So hat alles begonnen.» Ein Ballettlehrer wird auf Karen aufmerksam, bescheinigt Talent. Auf Umwegen gelangt ein Probenvideo aus Jerewan nach Zürich, und wenig später kommt eine Einladung an die Tanz Akademie. Plus Stipendium, wohlgemerkt. Da heisst es, nicht lange zu überlegen, zumal auch die drohende Einberufung ins armenische Militär eine empfindliche Unterbrechung der sich gerade anbahnenden Tänzerlaufbahn bedeuten würde. Plötzlich gibt es ein Flugticket nach Zürich, und von heute auf morgen wird Karen Azatyan in eine neue Welt katapultiert. Kulturschock total! Zwanzig Jahre ist das jetzt her, und in diesen Spätsommertagen des Jahres 2024 kommen viele Erinnerungen an damals hoch. Wie war das? «Im Internat am Bucheggplatz waren wir nur vier Tänzer. Mein Zimmer, die Küche und ein Raum mit vielen Menschen, in den ich mich nicht hineingetraut habe und den ich erst viel später als ‹das Fernsehzimmer› identifiziert habe. Einen Koffer ein- und auszupacken hatte ich zu Hause nicht gelernt, unsere Familie ist nie in den Urlaub gefahren. Dann kam der erste Geburtstag allein in der Fremde, und ich habe weinend auf meinem Bett gesessen.» Aber zum Glück ist da die Schule. Der deutsche Startänzer Oliver Matz hat gerade seine aktive Tänzerlaufbahn beendet und startet in Zürich 2004 seine zweite Karriere an der Tanz Akademie: Karen wird einer
«Irgendwann habe ich gemerkt, was passieren kann, wenn ich mich
voll und ganz dem Gefühlskosmos
einer Figur ausliefere. Im besten Fall entsteht Glaubwürdigkeit.»
seiner ersten Schüler. Die wichtigste Lektion: Es geht nicht darum, wie viele Pirouetten du drehst, oder wie hoch du springst. Auf das Wie kommt es an! Darauf, ein Gefühl zu entwickeln für Reinheit und Eleganz, Step by Step. Und auf das Selbstvertrauen! Lektionen über Lektionen. Sechs Monate nach seiner Ankunft in Zürich gewinnt Karen Azatyan den Prix de Lausanne. Das Leben kann kommen!
Das Bayerische Staatsballett in München wird zur ersten Station. Innerhalb weniger Jahre steigt Karen hier vom Gruppentänzer zum Solisten auf. Das könnte so weitergehen, aber er merkt, dass ihm etwas fehlt. «Ich habe mit William Forsythe, Jiří Kylián und Nacho Duato gearbeitet. Natürlich ist es toll, dass die alle nach München kommen, um mit der Compagnie ihre Stücke einzustudieren. Wenn diese Leute das Studio betreten, merkst du sofort, wie die Luft zu vibrieren beginnt. Aber irgendwann sind sie wieder weg, und es bleibt ein Gefühl von Leere zurück. Ich hatte immer das Bedürfnis, noch tiefgründiger und intensiver mit jemandem zusammenzuarbeiten. Und ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass John Neumeier dieser Jemand sein könnte.»
Doch obwohl der gefeierte Choreograf immer wieder in München zu Gast ist, ergibt sich zunächst nicht die Gelegenheit einer Zusammenarbeit. Tänzerhierarchien sind langlebig, auch Warten will gelernt sein. Doch dann ist es endlich so weit. In Neumeiers Sommernachtstraum tanzt Karen schliesslich die Rolle des Demetrius, und nach dieser Erfahrung ist klar: Er muss nach Hamburg, Neumeier tanzen!
Karen ist Ferenc Molnárs Liliom, Boris Trigorin in Tschechows Die Möwe, Stanley Kowalski in Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams, sämtlich Figuren mit grosser emotionaler Fallhöhe. Wie lange hält man das durch? Und: Gab es das ganz grosse Glück? Wir sprechen über Das Lied von der Erde, das Neumeier als Auftakt eines langen Dialogs mit der Musik Gustav Mahlers schon 1974 choreografiert hat. Karens Augen beginnen zu leuchten: In diesem Ballett aufzutreten, sei eine Lebenserfahrung gewesen. Plötzlich sind wir mitten in einer Diskussion über Schönheit, Endlichkeit und die Mahler-Interpretationen Leonard Bernsteins, und ich merke: Auf Überraschungen darf man bei Karen Azatyan immer gefasst sein. Was er von John Neumeier gelernt habe, frage ich ihn also, und er lacht: «Ehrlichkeit!» Eine zweite Antwort kommt ein paar Stunden später als SMS: «Before John I was just a ‹dancer›». Als junger Tänzer, so hatte er mir in unserem Gespräch erklärt, seien auch ihm die technischen Dinge des Tanzens besonders wichtig gewesen, aber irgendwann habe er gemerkt, was sich zum Beispiel allein mit einer Handhaltung erzählen lässt und was alles passieren kann, wenn er sich voll und ganz dem Gefühlskosmos einer Figur ausliefere. «Im besten Falle entsteht Glaubwürdigkeit.»
Der Begriff «Tanz», so meint Karen Azatyan, sei beim Publikum, aber auch bei vielen Tänzerinnen und Tänzern, häufig mit einem Missverständnis verbunden. Oft bezeichne man damit eine vordergründig technisch basierte Virtuosität, der etwas Zirkushaftes innewohne. Und er winkt sofort ab: «Darum geht es doch gar nicht.» Doch worum geht es dann, und weshalb, will ich wissen, zieht es ihn seit über zwanzig Jahren immer wieder auf die Bühne? Für eine Kunst, die im Moment des Entstehens auch schon wieder vergangen ist? «Am Ende ist es dieses Glücksgefühl der Intensität, das sich bei wirklich guten Aufführungen einstellt». Hat er das wirklich gesagt: «Das Glücksgefühl der Intensität»? Ich bin noch am Staunen, ja, und dann kommt er –dieser Satz, der mich frösteln lässt: «Wenn ich auf meine sogenannte Karriere zurückschaue, bestand sie zu 95 Prozent aus Angst.» Als er nach einer verletzungsbedingten Pause auf die Hamburger Bühne zurückkehrt, realisiert Karen, wie ausgebrannt er sich fühlt. «Ich hatte keine Lust mehr zu teilen.» Soll es das dann gewesen sein? Der Gedanke, einen Plan B für die Zeit nach seinem Tänzerdasein zu haben, habe ihn nie geschreckt, und so stürzt er sich in ein neues Kapitel seines Lebens. Er beginnt zu unterrichten und assistiert seiner Freundin, einer Choreografin, bei ihrer Arbeit. Wird das also die neue Lebensaufgabe? Lange Zeit, darüber nachzudenken, hat Karen nicht, denn das Leben hat anderes mit ihm vor: Eleonora Duse mischt jetzt die Karten! 2015 setzt sich John Neumeier mit dem Mythos jeder legendären Schauspielerin an der
Wende zum 20. Jahrhundert auseinander. Auf ihrer Suche nach dem idealen Theater wurde sie mit ihrer als revolutionär empfundenen, «natürlichen» Schauspielkunst auf der ganzen Welt von Publikum und Kritikern gefeiert. Für die Aufführungen von Duse, die unter anderem am Teatro La Fenice in Venedig stattfinden, fragt Neumeier, ob Karen wenigstens noch in dieser einen Choreografie auftreten könne. Neumeier absagen? Unmöglich! An der Seite der Tanz-Ikone Alessandra Ferri verkörpert Karen in Neumeiers Ballett den italienischen Dichter Gabriele D’Annunzio und kehrt schliesslich – auch zu seiner eigenen Überraschung – ins Ensemble des Hamburg Balletts zurück.
Im Sommer 2024 endet in Hamburg die Neumeier-Ära. Und auch Karen weiss, dass es Zeit ist, noch einmal weiterzuziehen. Nach der guten Erfahrung bei Jane Eyre ist er neugierig auf eine weitere Zusammenarbeit mit Cathy Marston. Und tatsächlich ist dieser Robert Schumann in seiner Zerrissenheit, seinen Höhenflügen und Abstürzen eine Traumrolle ganz nach seinem Geschmack. Gerade bringt er in diese Neukreation viel von seinen Hamburger Erfahrungen ein. Ein Klavierstück, das jetzt in der Partitur zu Clara vorkommt, hat ihm schon vor zwanzig Jahren beim Prix de Lausanne Glück gebracht. Wenn das kein Zeichen ist!
Ragna Schirmer
Die Pianistin Ragna Schirmer konzertiert weltweit in den wichtigsten Sälen mit bedeutenden Dirigenten und Kammermusikpartnern. Ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist die Beschäftigung mit dem Leben und Werk von Clara Schumann. Im Clara-Schumann-Jahr 2019 feierte Ragna Schirmer die Pianistin und Komponistin mit der Einspielung «Madame Schumann» sowie in über 100 Konzerten, wofür sie den SchumannPreis der Stadt Zwickau erhielt.
Wohl niemand ist Clara Schumann in jüngster Zeit so nahe gekommen wie Ragna Schirmer. Ihre Hände legten die beiden Pianistinnen ineinander, die ältere und die jüngere, und sahen einander an. «Und wenn mir dann diese lebensgrosse Puppe zuschaut und mir die Hand auf die Schulter legt beim Spielen… ich hatte das Gefühl, ich habe wirklich zusammen mit ihr auf der Bühne gestanden.» So geschehen im fast schon legendären Puppentheater der Stadt Halle, der Viertelmillionenstadt 40 Kilometer nordwestlich von Leipzig, in der Ragna Schirmer seit bald drei Jahrzehnten lebt. 1996 ist sie aus Niedersachsen hierher gezogen, nach SachsenAnhalt, «in den Osten». «Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass ich hierher gehöre», sagt sie, «auch wenn mein Wirkungskreis grösser ist.» Jetzt reicht er bis nach Zürich, wo die Pianistin im Ballett Clara mitspielt – im Orchestergraben, aber in der musikalischen Hauptrolle.
Die berühmteste Pianistin des 19. Jahrhunderts, die ihren Gemahl Robert Schumann um 40 Jahre überlebte, ist seit längerem eine Art Verbündete, Vertraute, Schwester für die gut eineinhalb Jahrhunderte nach ihr geborene Musikerin. Nicht, dass Ragna Schirmer nur noch für Clara da wäre! Sie geht mit grossem Repertoire auf Konzertreisen, macht Aufnahmen und bildet seit fünfzehn Jahren Hochbegabte in Halle aus. Aber spätestens seit sie zu Claras 200. Geburtstag die Programme recherchierte, mit denen die Kollegin auftrat, und sie auf historischen Flügeln spielte, seit sie im Zwickauer RobertSchumannHaus sämtliche 1312 Konzertzettel auswertete, die Frau «Miles & More» Schumann aufgehoben hat, ist die bei ihr besonders präsent. Und sie steht mit ihrem Leben, das im nahen Leipzig begann, auch für das kulturelle Deutschland vor den Desastern des 20. Jahrhunderts, für eine Welt, von der Ragna Schirmer in Mitteldeutschland viel spürt. «Ich glaube schon, dass Orte Energien haben, die bestimmte Dinge passieren lassen. Es hat einen Grund, dass die grossen Dichter und Komponisten sich hier ballen. Leipzig, Weimar, Halle, das sind regelrechte Knubbel, auch wenn sich so etwas im Laufe der Geschichte wieder ändern kann.» Die Gegend hat sie schon fasziniert, als sie mit 16 Jahren zum BachWettbewerb nach Leipzig kam, ein Jahr vor der friedlichen Revolution. «Das brodelte ja schon, wenngleich die Wende, so wie sie dann kam, nicht zu ahnen war. Es hätte auch ganz anders kommen können. So, wie es dann gelaufen ist, war für mich schnell klar, ich möchte in den Osten.» An der DDR gebe es nichts zu verklären, sagt sie, «da ist auch ganz viel Unrecht geschehen». Aber ihr imponierte, wie an den Spezialschulen – deren Nachfolger dienen heute der Hochbegabtenförderung – die heranwachsenden Musiker:innen unter sich waren, «unter Gleichgesinnten! Die inspirieren sich gegenseitig, und die beste Freundin muss auch erstmal üben, ehe sie ins Kino geht.»
Ragna Schirmer dagegen fühlte sich in Hildesheim einsam mit ihrer Begabung. Das Klavier hatte sie auf dem Umweg über das Ballett entdeckt, mit vier, fünf Jahren. Sie hörte das Instrument beim Tanz und auch zu Hause, «meine Mutter konnte ein bisschen Chopin und Schubert spielen, und diese Sprache wollte ich sprechen können!» Mit der ersten Lehrerin hatte sie grosses Glück; deren Fingerspitzengefühl hat sie wunderbar in einer der Klavierkolumnen beschrieben, die man auf ihrer Website findet. «Sie hat die Aufgaben dann rasant gesteigert, und ich habe geübt wie ein Wiesel, ich wollte so unbedingt!» Von Elisabeth Schiller ging es zu Heidi Köhler, «sie war Schülerin von Kämmerling und hat noch mal ganz anders Gas gegeben.» Mit dreizehn Jahren gewann Ragna ihre ersten beiden internationalen Wettbewerbe, mit fünfzehn schaffte sie es, beim BusoniWettbewerb – Altersgrenze 32 – unter die letzten Zwölf zu kommen. «Da war klar, das will ich zu meinem Leben machen.»
Da war sie auch interessant für KarlHeinz Kämmerling höchstselbst, den legendären Meistermacher in der Pianistenhochburg Hannover, der Hochschule für Musik und Theater. «Hartes Training, fast sportiv, war die eine Seite. Die andre Seite war der Umgang mit Details. Man konnte zwei Töne von Mozart spielen, und schon rief er dazwischen: Nein, zu laut! Ich habe aber auch gelernt zu opponieren. Als es hiess, wir spielen den dritten Satz von Schumanns Konzert in Tempo 76, hab ich gesagt, ich bin nicht wir.» Zwischendurch studierte sie ein Jahr in Paris, bei Bernard Ringeissen. Der damals 58jährige Franzose war ganz anders. Während Kämmerling nie selbst spielte oder auftrat, «kam er direkt von der Bühne und hat mir wertvolle Tipps gegeben. Und er war ein liebevoller Mensch.» Als sie mit Johannes Brahms’ Klavierstücken op. 118 nicht weiterkam, keine gestalterische Idee für sich fand, nahm er ihr den Stress: «Ich sollte erstmal gut essen gehen, dann tanzen gehen, spazieren und eine Woche nicht darüber nachdenken. Stimmt, man muss ja auch was erleben! Die Gestaltung kommt aus dem ganzen Leben, den Erfahrungen, die ich mache.»
Noch vor ihrem Konzertexamen zog Ragna Schirmer nach Halle, als Klavierdozentin, und da blieb sie auch, als sie mit 28 Jahren eine Professur in Mannheim bekam. «Ich bin immer gependelt, weil ich das Gefühl hatte, in Halle warten noch Aufgaben.» Sie engagierte sich kulturpolitisch, und als «grosses Lebensglück» betrachtet sie ihre Zusammenarbeit mit dem Puppentheater. «Da kann ja eine winzige Nuance in der Stimme eine ganze Szene verändern, genauso, wie wenn ich mich als Interpretin für eine andere Dynamik entscheide.» Man könnte sich mit Ragna Schirmer zwei Stunden lang nur über dieses Theater unterhalten, ebenso über Clara Schumann, über Bachs Goldbergvariationen, über das Unterrichten und über den Umgang mit der DDRGeschichte ihrer Wahlheimat. Zusammen mit dem Schlagzeuger Mathias Daneck und dem Schauspieler Axel Ranisch hat sie VolkseigenTon eingespielt, Lyrik und Musik aus der DDR, von Bert Brecht bis Sarah Kirsch, von Hanns Eisler bis Günter Kochan. «Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir unsere Vergangenheit kennen müssen, die Zusammenhänge von kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen, um die Gegenwart zu verstehen. Auch, um einzuordnen, was momentan geschieht.»
Dass man auch 35 Jahre nach der Wende die OstWestTrennung Deutschlands in jeder politischen Grafik förmlich sehen kann, «hat auch damit zu tun, wie die Wende psychologisch gelaufen ist». Von «neuen Bundesländern» zu sprechen, das mache Ostdeutschland zu einem Anhängsel, einem Adoptivkind. «Ich verstehe, dass hier Menschen sagen: Ich bin damals nicht auf die Strasse gegangen und habe mein Leben riskiert, um mir dann erklären zu lassen, was ich alles falsch mache.» Differenzierung tue not, und Verstehen. «Durchs Verstehen können wir aktiv daran mitwirken, dass die Zukunft anders wird. Man muss den Blick immer in alle Richtungen lenken, das ist wie beim Musizieren.»
Nein, zur Verklärung neigt sie nicht, auch nicht, wenn es um Clara als Komponistin geht, elf Jahre alt, als ihr Opus 1 gedruckt wurde. «Sie konnte keinen Reifeprozess durchlaufen wie Robert Schumann und hat sich sehr früh auf das verlegt, was sie am besten konnte, nämlich spielen. Mitte zwanzig war sie schon mehrfache Mutter.» Wie sie es hingekriegt hat, nach Roberts Tod sieben Kinder grosszuziehen und mit Hilfe von Gouvernanten und Internaten jeweils von Oktober bis März so viel zu konzertieren, dass sie von April bis September nur für die Familie da sein konnte; wie sie den Witwenstatus beibehielt, um ihre Unabhängigkeit zu sichern – das imponiert ihrer Kollegin sehr. Trotzdem schade, meine ich, dass sie mit 43 Jahren ihren jungen Verehrer Theodor Kirchner abblitzen liess. «Der hat ihr Geld verzockt», sagt Ragna Schirmer lachend. Wahrscheinlich weiss sie sogar, wieviel es war…
Sie weiss einfach zu viel, um nur Klavier zu spielen. «Ich liebe es, dem Publikum auch etwas zu erzählen. Ich fand’s immer wahnsinnig anstrengend, wenn da nur dieser grosse schwarze Konzertflügel steht, man spielt, was man eingeübt hat, und geht wieder weg. Das war mir nicht kommunikativ genug.»
Volker Hagedorn
Eine Gurke als König?
Eines Abends beim Essen ist er plötzlich da: der Gurkenkönig, der fortan Familie Hogelmann tyrannisiert. Beinahe gelingt es ihm, die Familie zu spalten –aber Nik, Martina und Wolfi halten zusammen! Die neue Kinderoper für alle ab 7 Jahren von Samuel Penderbayne.
Vorstellungen: 18, 19, 22, 25, 29 Jan; 2, 5 Feb 2025
Wir haben einen Plan
Von London zu den Pyramiden von Ägypten, mit dem Elefant quer durch Indien, mit dem Schiff nach Hongkong und anschliessend nach Amerika: Eine Weltumrundung in 80 Tagen –was Phileas Fogg gemeinsam mit seinem Reisegefährten Passepartout im berühmten Buch von Jules Verne gelingt, schafft auch unsere Bühnenmannschaft. Und das sogar in nur zwei Stunden. Zumindest hoffen wir das: Die Umbauten werden sportlich sein … Für die neue Familienoper «In 80 Tagen um die Welt» mit Musik von Jonathan Dove hat sich die Bühnenbildnerin Ulrike Reinhard nämlich Spektakuläres ausgedacht. Sage und schreibe 32 verschiedene Bühnenbilder werden in schnellem Wechsel zu sehen sein. Die Idee der Bühnenbildnerin ist es, dass Schiffe, Kutschen, Pyramiden, Elefanten, Kakteen und Meereswellen so aussehen, als ob sie aus einer Zeitung gefaltet wären. Auf der Bühne ist natürlich kein richtiges Zeitungspapier zu sehen, und die Bühnenbilder sind auch nicht gefaltet. Dass es trotzdem so wirkt, dafür haben sich die Bühnenbildnerin und die technische Produktionsleiterin Susan Klimmer so einiges ausgedacht. Aber sehen Sie selbst
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Lucia di Lammermoor
Der Solo-Flötist Maurice Heugen über die Kadenz in Gaetano Donizettis Oper.
Seit 30 Jahren bin ich nun am Opernhaus Zürich und habe die berühmte Kadenz in Lucia di Lammermoor bestimmt in 50 bis 60 Vorstellungen gespielt. Und doch ist dieser äusserst heikle, virtuos geführte Dialog zwischen der wahnsinnig gewordenen Lucia und der Solo-Flöte im Graben jedes Mal ein Abenteuer. Normalerweise gehe ich in der Pause in die Garderobe der Sängerin, und wir spielen die Stelle dreimal hintereinander komplett durch. Manchmal finden wir erst nach zwei Vorstellungen so richtig zusammen. Jede Sängerin ist anders, man muss einfühlsam sein und das Timing in kurzer Zeit erfassen können. Elena Moşuc zum Beispiel, die die Rolle viele Male in Zürich verkörpert hat, war sehr verlässlich in ihren Rubati. Edita Gruberova hingegen hat mit einem gespielt. Mit ihr fühlte ich mich jeweils wie auf einer Achterbahnfahrt! Für die Flöte ist die Stelle genauso herausfordernd wie für den Sopran, vor allem in den hohen leisen Tönen. Um perfekt mit der Stimme zu verschmelzen, darf ich nie zu früh spielen. Bei aller Aufregung ist das Schöne daran, dass alles im Moment entsteht, ja erfunden wird. Die Kadenz, die traditionellerweise gespielt wird, stammt übrigens nicht von Donizetti. Er schrieb eine Version für Glasharmonika, was ich persönlich sehr aufregend finde, doch die Kadenz mit der Flöte mag für das Publikum spektakulärer sein. Die Idee mit Flötenbegleitung geht auf die 1880er-Jahre und die Sängerin Mathilde Marchesi zurück. Mit ihren Schülerinnen hielt sie Soiréen in Paris ab, und dort muss auch der Flötenvirtuose Taffanel anwesend gewesen sein. Die Kadenz entstand speziell für ihre Schülerin Nellie Melba, die für ihre Auftritte jeweils den Flötisten Philippe Gaubert engagieren liess. Eine eigene Version hatte ihre Konkurrentin Luisa Tetrazzini, mit der die Melba um die Jahrhundertwende legendäre Fehden an Covent Garden ausfocht. Von beiden Kadenzen gibt es Aufnahmen. Sehr gerne möchte ich einmal eine solche Fassung spielen...
Maurice Heugen
Nehanda Péguillan
Aus welcher Welt kommst du gerade? Vor kurzem bin ich aus Südafrika zurückgekommen, wo ich nach langer Zeit endlich Familie und Freunde wiedergesehen habe. Das war eine erfrischende und erdende Erfahrung.
Worauf freust du dich am meisten in der neuen Ballett-Saison?
Vor allem freue ich mich auf die Arbeit mit Choreografen, die mich hoffentlich auf neue Art und Weise herausfordern und meinen tänzerischen Horizont erweitern. Ich finde es wichtig, weiter zu wachsen und zu sehen, wie weit ich meine Fähigkeiten bringen kann.
Was sind deine Aufgaben in Cathy Marstons neuem Ballett Clara? Neben einigen kleineren Ensembleauftritten studiere ich als zweite Besetzung gerade auch eine der insgesamt sieben Claras ein, die Cathy Marston für ihr Ballett entwickelt hat. Eine lohnende Herausforderung, bei der ich tänzerisch und darstellerisch sehr viel lernen kann.
Welches Bildungserlebnis hat dich besonders geprägt?
Lange habe ich nicht so recht daran geglaubt, dass ich einmal gut genug sein würde, um eine professionelle Tänzerin zu werden. Der Moment, in dem ich mir dessen bewusst wurde und mir selbst so vertraute, wie die Menschen um mich herum es taten, war ein grosser Wendepunkt für mich.
Welches Buch würdest du niemals aus der Hand geben?
Mich interessieren Bücher über menschliches Verhalten und die Funktionsweise unseres Verstandes. Ein wichtiges Buch für mich ist How to Win Friends and Influence People von Dale Carnegie.
Welche Musik hörst du immer wieder? Freudian ist ein Album des kanadischen R&BSängers Daniel Caesar. Ich habe es schon in Südafrika immer wieder ge
Welchen überflüssigen Gegenstand in deiner Wohnung magst du am meisten?
Noch aus meiner Kinderzeit besitze ich einen alten Spiegel, auf dem mein Name steht. Obwohl er inzwischen schon ein bisschen ramponiert aussieht, kann ich mich einfach nicht dazu durchringen, ihn auszurangieren.
Mit welcher Persönlichkeit würdest du gerne mal zu Abend essen?
Die Musik von Michael Jackson hat meine Kindheit begleitet. Mit meiner Schwester haben wir zu Hause seine Konzerte imitiert, und das hat sicher meinen Wunsch entfacht, selbst auf der Bühne zu stehen. In den Dokumentarfilmen über ihn sieht man, was für ein toller Künstler er war. Zu gerne hätte ich mit Michael Jackson über die unglaublichen Synergien gesprochen, die er im Zusammenwirken von Musik und Tanz entwickelt hat.
Wie wird die Welt in hundert Jahren aussehen?
Die Art und Weise, wie wir uns ausdrücken und Geschichten durch Kunst erzählen, ist etwas Besonderes, sei es durch Tanz, Musik, Malerei oder jede andere Form. Kunst verbindet uns, inspiriert uns und gibt uns eine Stimme. Ich hoffe, sie bleibt ein wichtiger Teil unserer Welt.
Nehanda Péguillan hat die französische und die südafrikanische Staatsbürgerschaft. Ausgebildet in Johannesburg und am Pôle National Supérieur de Danse Rosella Hightower in Cannes, tanzte sie zunächst im Cannes Jeune Ballet. Nach nur einer Spielzeit im Junior Ballett ist sie seit dieser Saison Mitglied des Balletts Zürich. U. a. war sie in «Rhapsodies» von Mthuthuzeli November zu erleben. hört, und bis heute schenkt es mir Ruhe und Trost. Es ist eine Musik, bei der ich mich wunderbar entspannen kann.
Oktober
8 Di Serse
19.00 Oper von Georg Friedrich Händel
9 Mi Liederabend
Regula Mühlemann
19.30 Tatiana Korsunskaya, Klavier
1O Do Ariadne auf Naxos
19.00 Oper von Richard Strauss
11 Fr Clara
19.00 Ballett von Cathy Marston Uraufführung
13 So Simon Boccanegra
13.00 Oper von Giuseppe Verdi
Ariadne auf Naxos
20.00 Oper von Richard Strauss
14 Mo COOL-TUR
Komm mit uns auf Weltreise!
In 80 Tagen um die Welt
Herbstferien-Angebot für 9- bis 12-Jährige Treffpunkt Billettkasse
15 Di Clara
19.00 Ballett von Cathy Marston
16 Mi Lucia di Lammermoor
19.00 Oper von Gaetano Donizetti
17 Do Serse
19.00 Oper von Georg Friedrich Händel
18 Fr Ariadne auf Naxos
19.00 Oper von Richard Strauss
19 Sa Ballette entdecken Clara
14.30 Workshop für Kinder von 7 bis 12 Jahren Treffpunkt Billettkasse
Simon Boccanegra
19.00 Oper von Giuseppe Verdi
2O So Sibelius Schostakowitsch
11.15
2. Philharmonisches Konzert
Tarmo Peltokoski, Musikalische Leitung
Daniel Lozakovich, Violine
Einführungsmatinee
Leben mit einem Idioten
11.15 Bernhard Theater
Clara
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19.00 Ballett von Cathy Marston AMAG Volksvorstellung
22 Di Ariadne auf Naxos
19.00 Oper von Richard Strauss
25 Fr Simon Boccanegra
19.00 Oper von Giuseppe Verdi
26 Sa Familienworkshop Clara
14.30 ab 9 Jahren, Kinder in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse
Lucia di Lammermoor
19.00 Oper von Gaetano Donizetti
27 So A Morning of Brazilian Jazz
11.15 Brunchkonzert, Spiegelsaal
Clara
14.00 Ballett von Cathy Marston
Clara
20.00 Ballett von Cathy Marston
28 Mo A Morning of Brazilian Jazz
12.00 Lunchkonzert, Spiegelsaal IHR FACHGESCHÄFT FÜR DESSOUS & BADEMODE ZÜRICH – FRAUMÜNSTERSTRASSE 9 I LUZERN – ZENTRALSTRASSE 12
3O Mi Clara
19.00 Ballett von Cathy Marston
31 Do Liederabend Nina Stemme
19.30 Magnus Svensson, Klavier
November
1 Fr Clara
19.00 Ballett von Cathy Marston
2 Sa Clara
19.00 Ballett von Cathy Marston
3 So Gesprächskonzert
Clara Schumann
11.15 Ragna Schirmer, Klavier Spiegelsaal
Familienworkshop Clara
14.30 ab 9 Jahren, Kinder in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse
Leben mit einem Idioten
19.00 Oper von Alfred Schnittke Premiere
5 Di open space stimme
19.00 Chor-Workshop, Dienstags
6 Mi open space tanz
19.00 Tanz-Workshop, Mittwochs
7 Do Tribute to Schnittke
19.30 Ensemble Opera Nova, Studiobühne
8 Fr Leben mit einem Idioten
20.00 Oper von Alfred Schnittke
9 Sa Familienworkshop
In 80 Tagen um die Welt
14.30 ab 9 Jahren, Kinder in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse
Clara
19.00 Ballett von Cathy Marston
1O So Zurich Talks Dance
11.15 Gesprächsreihe, Studiobühne
Leben mit einem Idioten
14.00 Oper von Alfred Schnittke
Familienworkshop
In 80 Tagen um die Welt
14.30 ab 9 Jahren, Kinder in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse
Clara
20.00 Ballett von Cathy Marston
14 Do Leben mit einem Idioten
19.00 Oper von Alfred Schnittke
15 Fr Clara
19.00 Ballett von Cathy Marston
16 Sa Leben mit einem Idioten 19.00 Oper von Alfred Schnittke
17 So In memoriam Gabriel Fauré
11.15 Brunchkonzert, Spiegelsaal Einführungsmatinee
Un ballo in maschera 11.15 Bernhard Theater
In 80 Tagen um die Welt
17.00 Oper von Jonathan Dove Uraufführung
18 Mo In memoriam Gabriel Fauré
12.00 Lunchkonzert, Spiegelsaal
21 Do Der fliegende Holländer
19.00 Oper von Richard Wagner
22 Fr Leben mit einem Idioten
19.00 Oper von Alfred Schnittke
23 Sa Musikgeschichten
Die Operntode meiner Mutter
15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Studiobühne
Grieg Brahms
19.30 3. Philharmonisches Konzert Gianandrea Noseda, Musikalische Leitung Simon Trpčeski, Klavier
24 So In 80 Tagen um die Welt
13.00 Oper von Jonathan Dove
Musikgeschichten
Die Operntode meiner Mutter
15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Studiobühne
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Der fliegende Holländer
19.30 Oper von Richard Wagner AMAG Volksvorstellung
29 Fr Leben mit einem Idioten
19.00 Oper von Alfred Schnittke
3O Sa Familienworkshop Giselle
14.30 ab 9 Jahren, Kinder in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse
Der fliegende Holländer
19.00 Oper von Richard Wagner
Dezember
1 So In 80 Tagen um die Welt
14.00 Oper von Jonathan Dove
Familienworkshop
Giselle
14.30 ab 9 Jahren, Kinder in Begleitung von Erwachsenen
Treffpunkt Billettkasse
Leben mit einem Idioten
20.00 Oper von Alfred Schnittke AMAG Volksvorstellung
3 Di open space stimme
19.00 Chor-Workshop, Dienstags
4 Mi Liederabend Juan Diego Flórez
19.00 Vincenzo Scalera Klavier open space tanz
19.00 Tanz-Workshop, Mittwochs
6 Fr Der fliegende Holländer
20.00 Oper von Richard Wagner
7 Sa In 80 Tagen um die Welt
11.00 Oper von Jonathan Dove imprO-Opera Die Welt der Mozart-Opern
15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse
Giselle
19.00 Ballett von Patrice Bart
8 So Phantasy Quartet
11.15 Brunchkonzert, Spiegelsaal
Ballette entdecken
Giselle
14.30 Workshop für Kinder von 7 bis 12 Jahren Ballettsaal A
imprO-Opera
Die Welt der Mozart-Opern
15.30 Für Kinder ab 7 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse
Un ballo in maschera
19.00 Oper von Giuseppe Verdi Premiere
9 Mo Phantasy Quartet
12.00 Lunchkonzert, Spiegelsaal
1O Di Der fliegende Holländer
19.30 Oper von Richard Wagner
11 Mi Un ballo in maschera
19.00 Oper von Giuseppe Verdi
12 Do Giselle
19.00 Ballett von Patrice Bart
13 Fr Giselle
19.00 Ballett von Patrice Bart
14 Sa In 80 Tagen um die Welt
11.00 Oper von Jonathan Dove
Märchen auf dem Klangteppich
Felix, das Tännchen
15.30 Für Kinder ab 4 Jahren, in Begleitung von Erwachsenen Treffpunkt Billettkasse
Un ballo in maschera
19.00 Oper von Giuseppe Verdi
15 So Le nozze di Figaro
13.00 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart AMAG Volksvorstellung Giselle
20.30 Ballett von Patrice Bart
16 Mo Telemann Bach
19.30 1. La Scintilla Konzert Riccardo Minasi, Musikalische Leitung und Violine
17 Di Un ballo in maschera
19.00 Oper von Giuseppe Verdi
Führungen
Führung Opernhaus
13, 19, 20, 26 Okt 2024
2, 3, 9, 16, 24, 30 Nov 2024
Guided Tour Opera House
20, 26 Okt 2024 3, 9, 17, 30 Nov 2024
Familienführung
Mittwochnachmittags
9, 16, 30 Okt 2024
13 Nov 2024
Führung Bühnentechnik
1 Nov 2024
Führung Kostümabteilung
15 Nov 2024
Führung Maskenbildnerei
16, 30 Nov 2024
Tickets für die Führungen sind im Vorverkauf erhältlich
Unter opernhaus.ch/fuer-alle gibt es Angebote für jeden Geldbeutel
Das Kalendarium mit Preisangaben finden Sie auf der Website
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www.opernhaus.ch
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Ballettdirektorin
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Claus Spahn
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Freunde des Balletts Zürich
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Irith Rappaport
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