Nabucco

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19.1.2010

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ZĂœRICH


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An den Strömen von Babel, da sassen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten. Wir hängten unsere Harfen an die Weiden in jenem Land. Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, unsere Peiniger forderten Jubel: «Singt uns Lieder vom Zion». Wie könnten wir singen Lieder des Herrn, fern, auf fremder Erde? Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, dann soll mir die rechte Hand verdorren. Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich an dich nicht mehr denke, wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe. Herr, vergiss den Söhnen Edoms nicht den Tag von Jerusalem; sie sagten: «Reisst nieder, bis auf den Grund reisst es nieder!» Tochter Babel, du Zerstörerin! Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast! Wohl dem, der deine Kinder packt und sie am Felsen zerschmettert! Psalm CXXXVII


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NABUCCO ERSTER TEIL

JERUSALEM So spricht der Herr: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, und er wird sie in Brand stecken und verbrennen. Jeremia XXXII

DA S I N N E R E D E S S A L O M O N I S C H E N T E M P E L S Nabucco (Nebukadnezar II.), König des assyrisch-babylonischen Grossreiches, hat Jerusalem erobert und bedroht das religiöse Heiligtum der Hebräer, den Tempel Salomos. Die Hebräer haben sich im Tempel versammelt und beklagen ihr Schicksal. Ihr Hohepriester Zaccaria jedoch macht ihnen Hoffnung: In seiner Macht befindet sich Fenena, die Tochter Nabuccos; um deren Leben nicht zu gefährden, werde der König den Tempel nicht schänden. Doch Ismaele, Neffe des Königs von Jerusalem, meldet das Unheil kündende Vorwärtsdringen Nabuccos, der sich bereits dem Heiligtum nähert. Zaccaria ruft die Gläubigen auf, der Hilfe Gottes zu vertrauen und gibt Fenena in die Obhut Ismaels. Als die beiden allein sind, verspricht Ismaele der Geliebten die Freiheit. Als er einst als jüdischer Gesandter in Babylon gewesen war, hatte auch sie ihn unter Einsatz ihres eigenen Lebens aus der Gefangenschaft befreit. Doch da wird sein Plan von Abigaille, der Halbschwester Fenenas, vereitelt. Unter ihrer Führung ist es babylonischen Kriegern gelungen, als Hebräer verkleidet in den Tempel zu dringen. Abigaille ist von leidenschaftlicher Liebe zu Ismaele erfüllt, doch ist ihre Liebe hoffnungslos: Ismaele bekennt sich vor ihr zu Fenena. Damit schafft er sich und der Geliebten eine rachsüchtige und hasserfüllte Feindin. Unterdessen ist Nabucco in den Tempel eingedrungen. Mutig stellt sich Zaccaria dem babylonischen König entgegen: Wenn er es wage, den Tempel zu entweihen, werde er seine Geisel töten. Während die Hebräer Gott um Hilfe anflehen, Abigaille Rache schwört und Fenena ihren Vater Nabucco um Erbarmen bittet, bleibt dieser unbeugsam und verurteilt alle zu Verbannung und Tod. Zaccaria will Fenena opfern, sie wird aber von Ismaele im letzten Augenblick befreit, was den Hass der rachsüchtigen Abigaille noch steigert. In seiner Wut ordnet Nabucco die Verbannung der Hebräer nach Babylon an.


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ZWEITER TEIL

DER FREVLER Siehe, ein schreckliches Ungewitter des Herrn wird kommen und dem Gottlosen auf den Kopf fallen. Jeremia XXX

G E M Ä C H E R I M K Ö N I G S PA L A S T V O N B A B Y L O N Abigaille hat ein Schriftstück gefunden, das ihr eine für sie entsetzliche Wahrheit enthüllt: Sie ist die Tochter einer Sklavin. Das aber bedeutet, dass die jüngere Fenena Thronerbin ist. In einem Ausbruch von Rache und Hass schwört sie, Schwester und Vater zu töten, auch wenn dabei das babylonische Reich zugrunde geht. Zusätzlich angestachelt wird ihr Ehrgeiz durch den Oberpriester des Baal. Er überbringt ihr die Nachricht, Fenena habe die gefangenen Hebräer befreit, wodurch Juda neu erstarken werde. Nun brauche das assyrische Reich einen starken Herrscher. Er habe auch schon Vorsorge getroffen: Man werde das Gerücht verbreiten, Nabucco sei im Kampf gefallen, und ihr, Abigaille, trage er die Krone an. Sie willigt umso freudiger ein, als sie nunmehr erst recht ihr Rachewerk beginnen kann. I N E I N E M G E M AC H I N D E R B A B Y L O N I S C H E N K Ö N I G S BU R G Zaccaria bittet Gott, ein Wunder zur Rettung seines gefangenen Volkes zu vollbringen und dem gottlosen Nabucco das Licht des wahren Glaubens zu schenken. Die Leviten treffen auf Ismael und wollen ihn verstossen. Zaccaria und seine Schwester Anna bitten jedoch um Vergebung: Ismaele habe mit Fenena nicht eine Feindin gerettet, sondern eine von ihnen, denn sie sei zum hebräischen Glauben übergetreten. Da meldet Abdallo, ein Vertrauter Nabuccos, man beklage den Tod des Königs und plane neue Verfolgungen der Hebräer. Unter der Führung Abigailles erscheinen der Oberpriester des Baal und seine Wahrsager. Abigaille fordert von Fenena die Krone. Plötzlich tritt der totgesagte Nabucco auf, bemächtigt sich der Krone, höhnt den Göttern Babylons und Judas und ruft sich selbst zum Gott aus. Da fährt ein Blitz auf ihn nieder, die Krone gleitet ihm vom Haupt, Wahnsinn befällt ihn. Schwer gezeichnet und voller Angst bittet er um Mitleid. Während Zaccaria in dem Geschehen ein klares Gotteszeichen erblickt, glaubt sich Abigaille am Ziel ihrer Träume und nimmt die Krone an sich.


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DRITTER TEIL

DIE PROPHEZEIHUNG Es sollen Wüstentiere zusammen mit Eulen in Babylon ihre Wohnung haben und Wiedehopfe sollen dort wohnen. Jeremia LI

D I E H Ä N G E N D E N G Ä RT E N Die Edlen des Königreiches huldigen der neuen Regentin Abigaille. Der Oberpriester des Baal bringt ihr das Urteil des Volkes mit der Bitte, es zu vollstrecken: Die gefangenen Juden und Fenena, die den babylonischen Gott verriet, sollen sterben. Der vom Wahnsinn gezeichnete Nabucco wird herbeigeholt, um das Todesurteil zu besiegeln, wozu er erst nach längerem Zögern bereit ist. Auf seine Frage, was mit Fenena geschehen werde, gibt Abigaille zur Antwort: «Sie sterbe!» In ohnmächtiger Wut nennt er Abigaille eine Sklavin, sie aber gibt ihm zu erkennen, dass sie um ihre Herkunft weiss: Sie zieht das ihr so gefährliche Schriftstück hervor und zerreisst es. Dann lässt sie Nabucco gefangensetzen. Kein noch so schmerzvolles Flehen des gebrochenen Königs um Erbarmen kann sie erweichen. Nun hat sie alles erreicht.

A N D E N U F E R N D E S E U P H R AT «Zieh, Gedanke, auf goldenen Flügeln...» – die gefangenen Hebräer stimmen ihren grossen Sehnsuchtsgesang nach der verlorenen Heimat an. Zaccaria prophezeit ihnen jedoch göttliche Rettung aus der Gefangenschaft. Neue Hoffnung keimt in ihnen auf.


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VIERTER TEIL

DAS ZERBROCHENE GÖTZENBILD Baal steht mit Schanden: seine Götzenbilder sind zerschmettert. Jeremia XLVIII

E I N G E M A C H I M K Ö N I G S PA L A S T Verwirrt schreckt Nabucco aus bösen Träumen auf. Plötzlich hört er, wie die gefesselte Fenena für den Opfertod zum Tempel des Gottes Baal geschleppt wird. In seiner Verzweiflung erkennt er seine tiefe Schuld. Er bittet den Gott Judas um Vergebung und bekennt sich zu dessen Glauben. Die Sinnesverwirrung weicht von ihm, neue Kraft erfüllt ihn. Von seinem Vertrauten Abdallo und einigen Getreuen befreit, eilt er mit ihnen zum Tempel, um Fenena zu retten.

D I E H Ä N G E N D E N G Ä RT E N Die Hebräer, unter ihnen Zaccaria, Ismaele, Anna und Fenena, sind zum Opfertod bereit. Unerwartet ertönen Huldigungsrufe für Nabucco. Der genesene und bekehrte Babylonierkönig stürmt herbei, um die Hebräer zu retten und das Götzenbild zu zerstören, doch das Abbild zerbirst vor ihren Augen von selbst. Nabucco gibt den Hebräern ihre Freiheit zurück, anerkennt den hebräischen als den einzig wahren Gott, und stimmt in dessen Lobpreisung ein. Abigaille, die sich im Wahn vergiftet hat, kommt herbei, um sterbend ihre Schuld zu bekennen und um die Hebräer und Fenena um Vergebung zu bitten. Zaccaria verkündet, dass Nabucco, solange er dem Gott der Hebräer diene, König der Könige sein werde.


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