Programmbuch

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Raymonda Ein Ballett von Heinz Spoerli


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Prolog Jean de Brienne, ein provenzalischer Kreuzritter, muss in den Krieg ziehen. Er schenkt seiner Braut Raymonda einen Schal als Liebespfand. Raymonda und ihre Mutter, die Gräfin de Doris, sowie ihre Tante Sybille nehmen Abschied von ihm.

Erster Akt 1. Bild Raymondas Geburtstag wird von ihren Freunden gefeiert. Sybille, Raymondas sittenstrenge Tante, unterbricht das Fest und mahnt: Vergesst nicht die Weisse Dame! Diese geheimnisvolle Gestalt, deren Standbild im Hintergrund zu sehen ist, hat stets die Geschicke des Hauses Doris begleitet und in kritischen Augenblicken als Geistererscheinung warnend eingegriffen. Doch die jungen Leute machen sich lustig über Sybille und lassen sich nicht davon abhalten, weiter zu tanzen. Ein Bote meldet, Jean de Brienne werde bald zurückkehren und Hochzeit mit Raymonda halten. Als Raymonda zur Festgesellschaft stösst, wird ihr die Nachricht überbracht. Sie teilt ihre Freude über die nahende Hochzeit mit den Gästen. Ein Überraschungsgast erscheint: der Sarazene Abderachman mit seinem Gefolge, darunter die Haremsdame Galiana. Er hat von Raymondas Schönheit gehört und macht ihr seine Aufwartung. Sofort verliebt er sich in Raymonda. Aus der Hand eines Kindes bietet er ihr Geschenke an, die sie ablehnt. Eine Kette mit einem kostbaren Edelstein fällt zu Boden. Raymondas Freunde, die beiden Troubadoure Bertrand de Ventadour und Béranger, sind dem aufdringlichen Fremden gegenüber misstrauisch; ebenso ihre beiden Verlobten, Raymondas Freundinnen Henriette und Clémence. Sybille mahnt, dass es schon spät ist, und die Festgesellschaft zieht sich zurück. Nur die vier Freunde bleiben in vertrauter Runde bei Raymonda. Der Schal lässt die Erinnerung an ihren Bräutigam aufsteigen. Schliesslich ist es Zeit für die beiden Freundespaare, ebenfalls zu gehen. Da erscheint die Weisse Dame und entführt Raymonda in das Reich der nächtlichen Visionen.

2. Bild Raymonda überlässt sich ihren Träumen. Die Weisse Dame lässt Jean de Brienne vor ihr erscheinen. Doch ohne dass sich Raymonda dessen bewusst wird, nimmt Abderachman, zu dem sie sich instinktiv hingezogen fühlt, im Traum die Stelle ihres Bräutigams ein. Die Weisse Dame erscheint. Sie hat die Kette mit dem kostbaren Edelstein von Abderachman in der Hand und macht Raymonda klar, was sie da eben geträumt hat. Raymonda erschrickt und besinnt sich auf Jean, dessen Schal sie noch immer bei sich hat. Der Morgen dämmert. Als sie von Sybille, ihrer Mutter und den Freunden aufgeweckt wird, ist sie zutiefst verwirrt. Sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen.


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Zweiter Akt 1. Bild Raymonda und ihre Mutter haben zu einer Cour d’amour geladen. Zahlreiche Gäste sind versammelt, als wiederum Abderachman mit nun noch grösserem Gefolge erscheint und heftig um Raymonda wirbt. Bernard und Béranger versuchen, ihn in die Schranken zu weisen. Auch Henriette und Clémence wollen Raymonda schützen. Auf dem Höhepunkt des Festes versucht Abderachman, Raymonda mit Hilfe seiner Männer zu entführen. Das wird vereitelt durch das Erscheinen Jean de Briennes, der eben eintrifft. Er ist in Begleitung von Andreas II., König von Ungarn, mit dem er in den Krieg gezogen war. Der König will allgemeines Blutvergiessen vermeiden. Er entschärft die Situation, indem er die beiden Rivalen auffordert, ihren Streit im Zweikampf auszutragen. Raymonda legt Jean den Schal um den Hals, zum Zeichen ihrer Treue zu ihm. Abderachman ist der Überlegene, doch die Weisse Dame entscheidet den Kampf im letzten Augenblick zugunsten von Jean de Brienne. Abderachman muss sich geschlagen geben und wird abgeführt. Jean erklärt Raymonda seine Liebe zu ihr.

2. Bild Die Hochzeit wird gefeiert. Zu Ehren von König Andreas II. wird ein Volkstanz und ein höfischer Tanz aus seiner ungarischen Heimat vorgeführt. Das Kind aus Abderachmans Gefolge überreicht Raymonda die Kette mit dem Edelstein als Hochzeitsgeschenk. Sie kann sich eines Anflugs von Melancholie nicht erwehren; ihrer Wehmut lässt ahnen, dass die Heirat mit Jean de Brienne nicht alle ihre Sehnsüchte erfüllen kann.


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