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Falstaff
15.3.2011
FALSTAFF Giuseppe Verdi
opernhaus z端rich Spielzeit 2010/11
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1. Akt 1. Bild Im Gasthof «Zum Hosenbande» in Windsor. – Der dicke Ritter Sir John Falstaff ist hier Stammgast. Wieder einmal befindet er sich in arger Geldnot; um Auswege aus dieser Situation ist Sir John jedoch niemals verlegen. Die besondere Anziehung, die er – dank seiner Figur – auf schöne Frauen auszuüben wähnt, soll ihn diesmal aus seiner finanziellen Misere retten: Liebesabenteuer mit Alice Ford und Meg Page, den hübschen Frauen zweier steinreicher Bürger von Windsor, könnten seine leeren Taschen wieder auffüllen. So hat Falstaff den beiden Damen Briefe geschrieben, die seine Diener und Kumpane Bardolfo und Pistola überbringen sollen. Eben als Sir John die beiden Billets versiegelt, stürmt Dr. Cajus herein und bezichtigt Bardolfo und Pistola, ihn nach einem Trinkgelage bestohlen zu haben. Sir John nimmt diese Anschuldigungen recht gelassen hin, und da die beiden leugnen, wird Dr. Cajus hinauskomplimentiert. Zornig wird Falstaff erst, als sich seine beiden Diener weigern, die Briefe Alice und Meg zu überbringen. Mit heuchlerischer Entrüstung lehnen sie diesen unehrenhaften Auftrag ab. Nachdem Falstaff ihnen sehr deutlich seine Meinung über den Begriff «Ehre» dargelegt hat, jagt er die beiden davon. Die Briefe lässt er durch seinen Pagen bestellen.
2. Bild Auf Fords Anwesen. – Entrüstet stellen die Freundinnen Alice Ford und Meg Page fest, dass die Liebesbriefe, die ihnen überbracht wurden, vomselben Absender stammen und sogar imWortlaut übereinstimmen. Sie beschliessen, sich an demfrechen Kerl zu rächen, der es nicht einmal der Mühe wert fand, die beiden Liebesbotschaften textlich abzuwandeln. Die Nachbarin, Mrs Quickly, wird als Botin zu Falstaff entsandt, um ihn zu einem Stelldichein in Alices Haus einzuladen. Alice will damit auch ihrem misstrauischen und eifersüchtigen Gatten, Mr Ford, eine Lehre erteilen. Und Nannetta, deren Tochter, hofft ebenfalls, aus diesem Streich Gewinn ziehen zu können. Sie liebt Fenton, will ihn heiraten, doch Ford möchte seiner Tochter unbedingt den langweiligen Dr. Cajus als Mann anhängen. Bardolfo und Pistola decken Ford die Pläne Falstaffs auf. Der aufgebrachte Ehemann berät sich mit Dr. Cajus und sogar mit dem ihm missliebigen Fenton, wie gegen den unverschämten Ritter vorzugehen sei. Zunächst will Ford verkleidet und unter falschem Namen Falstaff aufsuchen, um ihn auszuhorchen.
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2. Akt 1. Bild Im Gasthof «Zum Hosenbande». – Scheinbar reumütig sind Bardolfo und Pistola zu Falstaff zurückgekehrt. Sie melden ihm eine Frau, die ihn dringend zu sprechen wünscht: Mrs Quickly überbringt Alice Fords Einladung. Geschickt, schamlos schmeichelnd, lockt sie den Ritter ins Garn: Sein Brief habe solche Verwirrung in den Herzen von Alice und Meg angerichtet, dass Alice ihn dringend bitte, heute noch zu ihr zu kommen. – Allein geblieben, ergeht sich Sir John inwohlgefälliger Selbstbetrachtung. Dameldet Bardolfo einen weiteren Besucher: Signor Fontana. Es ist Ford, der unter falschem Namen seinen Nebenbuhler persönlich kennen lernen will. Er gibt sich als Alices Verehrer aus, der es nicht wage, sich ihr zu nähern. Der in Liebeshändeln erfahrene Falstaff möge die spröde Schöne bezwingen und für weitere Verführungen anfällig machen. Ein Beutel Gold als Zugabe lässt Falstaff nicht lange zögern. Er verspricht demUnbekannten seine Hilfe und gesteht ihmvertraulich, dass er bereits heutemit Alice verabredet sei. Umsich für seinen Besuch bei Alice entsprechend zu kleiden, begibt sich Sir John auf sein Zimmer. Ford, nun von der Untreue seiner Gattin überzeugt, tobt vor Eifersucht. Aufgeputzt kehrt Falstaff zurück. Unter heuchlerischen Höflichkeiten geleiten die Männer einander zur Tür hinaus.
2. Bild In Fords Haus. – Mrs Quickly erzählt Alice und Meg von ihrer erfolgreichen Mission bei Falstaff. Mit diabolischer Freude treffen die Frauen alle Vorbereitungen zu ihrem Streich. Alice findet kaum Zeit, ihre Tochter zu trösten, die sich – wieder einmal – weinend darüber beklagt, dass der Vater sie zur Ehe mit dem tölpelhaften Dr. Cajus zwingen will. Falstaff wird gemeldet, Alice empfängt ihn. Kaum scheint sich alles nach Falstaffs Wünschen zu fügen, tritt die erste programmierte Störung ein: Mrs Quickly meldet Meg. Falstaff muss sich schnell hinter einem Wandschirm verstecken. Aber aus dem Spiel wird unverhofft Ernst. Megs zuvor vereinbarte Warnung, Ford stürme mordlustig das Haus, wird unerwartet Wirklichkeit. Gefolgt von einer Meute bewaffneter Nachbarn, bricht der vor Eifersucht rasende Ford herein. Als er Falstaff nicht sofort finden kann, lässt er in hemmungsloser Wut das ganze Haus durchsuchen und stürmt aus dem Zimmer. Währenddessen verstecken Alice und Meg den in arge Bedrängnis geratenen Ritter im Wäschekorb. – Im allgemeinen Tumult haben sich Nannetta und Fenton gefunden und verbergen sich nun ihrerseits hinter dem Wandschirm. Ford, noch wütender über seine erfolglose Suche, entdeckt die beiden dort in inniger Umarmung. Sein ganzer Zorn entlädt sich auf das junge Paar. Fenton wird aus dem Haus gejagt. Diesen Augenblick der Verwirrung nutzt Alice, um den Wäschekorb samt Inhalt in die Themse zu kippen. Als Ford begreift, welchen Streich Alice dem leidenschaftlichen Ritter gespielt hat, muss er beschämt erkennen, wie grundlos seine Eifersucht war.
3. Akt 1. Bild Vor dem Gasthof «Zum Hosenbande». – Noch frierend vom unfreiwilligen kalten Bad, denkt Falstaff über sein Abenteuer und die Schlechtigkeit der Welt nach. Wieder erscheint Mrs Quickly. Sie teilt ihm mit, dass Alice über sein Missgeschick verzweifelt sei und ihn nunmehr bitte, um Mitternacht als Schwarzer Jäger verkleidet mit einem Hirschgeweih auf dem Kopfe in den Park von Windsor zur «Eiche des Herne» zu kommen, wo sie ihn für allen Ärger entschädigen werde. Dort seien sie vor jeder Überraschung sicher, da es niemand wage, diesen gespenstischen Ort aufzusuchen. Nach anfänglichem Zögern – Falstaffs Lust zu Abenteuern hat sich wesentlich verringert – verspricht er zu kommen. Alice, Meg, Nannetta, Mr Ford, Dr. Cajus und Fenton haben – wie verabredet – dieses Gespräch belauscht und treffen nun die notwendigen Vorbereitungen für eine mitternächtliche Maskerade, um dem liebestollen Ritter noch einmal einen Denkzettel zu verpassen. Ford glaubt auch, diese Gelegenheit nutzen und durch eine klug eingefädelte Intrige, die allerdings nicht verborgen bleibt, die Vermählung seiner Tochter mit Dr. Cajus erzwingen zu können. Nun entwickelt Alice ihren Gegenplan: Durch eine List soll ihr Gatte der Heirat Nannettas und Fentons zustimmen.
2. Bild Bei der «Eiche des Herne» im Park von Windsor. – Pünktlich um Mitternacht ist Falstaff, teils erwartungsfroh, teils beklommen, zur Stelle. Aber sein erhofftes Liebesstündchen mit Alice undMeg, die sich ebenfalls eingefunden hat, wird von den Bürgern von Windsor, verkleidet als Geister, Feen und Kobolde, jäh unterbrochen. Sie peinigen den erschrockenen Ritter und zwingen ihn, seine Sünden zu bekennen und zu bereuen – bis Sir John Bardolfo erkennt und den ganzen Mummenschanz durchschaut. Aber nicht nur Falstaff ist der Gefoppte. Auch Fords Pläne mit seiner Tochter scheitern an der List der Frauen: Durch Vertauschung der Masken wird dem Dr. Cajus der als Feenkönigin verkleidete Bardolf als Braut zugeschoben, und Nannetta erscheint an der Seite des in eine Mönchskutte gehüllten Fenton. Ford, der in dem Mönchsgewand Dr. Cajus wähnte, gibt dem Paar seinen Segen. Falstaff beendet schliesslich die nächtliche Verkleidungskomödie mit der lebensweisen Moral: «Alles ist Spass auf Erden!
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