opernhaus zürich Wiederaufnahme Spielzeit 2010/11
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LA JUIVE Jacques Fromental Halévy
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La Juive
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Vorgeschichte Jean-François de Brogni, Oberhaupt des römischen Magistrats, hat zwei Söhne des Juden Eléazar als Ketzer zum Tode verurteilt. Als feindliche Truppen in die Stadt einfielen, brandschatzten sie auch das Haus Brognis: seine Frau kam in den Flammen um, seine kleine Tochter dagegen wurde von Eléazar gerettet, der das Kind unbemerkt in Obhut nahm und es – in der Verbannung in Frankreich – unter dem Namen Rachel als seine eigene Tochter in jüdischem Glauben aufzog. Fürst Léopold, der bereits mit Prinzessin Eudoxie, der Nichte des Kaisers, liiert ist, hat sich in die inzwischen erwachsene vermeintliche Jüdin Rachel verliebt, der er sich als jüdischer Maler Samuel vorgestellt hat. Brogni hat nach den Ereignissen von Rom, durch die er seine ganze Familie ausgelöscht glaubte, die geistliche Laufbahn eingeschlagen. Inzwischen zum Kardinal aufgestiegen, ist auch er in Frankreich eingetroffen, um ein in Kürze zusammentretendes Konzil leiten.
Erster Akt Mit einem Tedeum und einem Volksfest feiert man den Sieg Fürst Léopolds über die Ungläubigen. Lautes Hämmern aus Eléazars Goldschmiedewerkstatt zeigt an, dass der Jude sich nicht an die verordnete Arbeitsruhe hält. Unter dem Beifall der fanatisierten Menge befiehlt Ruggiero, der Bürgermeister, ihn sogleich mit seiner Tochter hinrichten zu lassen. In diesem Augenblick kommt Brogni mit Gefolge aus der Kirche: Er und Eléazar erkennen sich. Milde gestimmt durch die eigenen schmerzlichen Erinnerungen, begnadigt Brogni den Juden, der sich angesichts dieser Geste jedoch unversöhnlich zeigt. Unterdessen ist Léopold eingetroffen, der inkognito in die Stadt vorausgeeilt ist, um Rachel zu sehen. Als Eléazar und Rachel während des festlichen Einzugs des Kaisers von der aufgeregten Menge vor den Eingang der Kathedrale abgedrängt werden, der für Juden tabu ist, sollen sie diesen Frevel mit dem Tod büssen. Diesmal rettet sie das Einschreiten Léopolds, der sich den Wachen heimlich zu erkennen gibt.
Zweiter Akt In seinem Haus zelebriert Eléazar für die jüdische Gemeinde das Pessach-Mahl, bei dem ungesäuertes Brot verteilt wird. Unter den Anwesenden ist auch Léopold/Samuel. Nur Rachel bemerkt, dass er sein Brotstückchen fortwirft. Die Feier wird durch Prinzessin Eudoxie unterbrochen, die von Eléazar eine Kette als Willkommensgeschenk für ihren Mann erwerben möchte. Nachdem Eudoxie das Haus wieder verlassen hat, stellt Rachel Léopold wegen seines Verhaltens beim Pessach-Mahl zur Rede. Er gesteht ihr, Christ zu sein und drängt die Verzweifelte zu gemeinsamer Flucht, die aber von Eléazar verhindert wird. Rachels leidenschaftliches Liebesbekenntnis zu Léopold bewegt den Juden dazu, dem Bund seiner Tochter mit einem verhassten Christen zuzustimmen. Als Léopold Rachel dann seinerseits jedoch ohne Begründung zurückweist, schwört Eléazar Rache.
Dritter Akt Rachel schleicht sich bei Prinzessin Eudoxie als Dienerin ein. Mit einer festlichen Abendgesellschaft werden Léopolds Rückkehr und sein Sieg über die Glaubensgegner gefeiert. Eléazar erscheint, um den bestellten Schmuck zu überbringen. Als Eudoxie Léopold die Kette überreichen will, tritt Rachel dazwischen. Sie beschuldigt Léopold öffentlich, mit ihr, einer Jüdin, eine verbotene Beziehung unterhalten zu haben. Brogni verhängt den Bann über Léopold, Rachel und Eléazar.
Vierter Akt Eudoxie bittet Rachel, die Schuld auf sich zu nehmen, um Léopold die Todesstrafe zu ersparen. Rachel erklärt sich aus Liebe zu Léopold zum Opfer bereit. Brogni, der seinerseits Rachel das Leben retten will, fordert Eléazar auf, seinem Glauben abzuschwören. Empört weist dieser das Ansinnen zurück und erklärt Brogni, dass nun die Stunde gekommen sei, in der er sich für das ihm angetane Unrecht rächen werde: seine, Brognis Tochter sei nicht tot, ein Jude habe sie aus den Flammen gerettet, er allein kenne seinen Namen, werde ihn aber mit ins Grab nehmen. Beim Gedanken an Rachel befallen ihn Zweifel, ob er seine Ziehtochter mit sich in den Tod reissen dürfe.
Fünfter Akt Das Volk versammelt sich, um der Hinrichtung Eléazars und Rachels beizuwohnen. Leopolds Strafe wurde dank Rachels Aussage in lebenslange Verbannung umgewandelt. Rachel, die Eléazars Angebot, als Christin weiterzuleben, stolz zurückweist, soll als erste sterben. Während die Henker sie ergreifen, fragt Brogni den Juden ein letztes Mal nach seiner Tochter. Eléazar enthüllt die Wahrheit im Augenblick von Rachels Tod: Sie ist die Tochter Brognis.
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