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Stadt der Wissenschaft Seite

Treppe am Museumshafen

Foto: Gorath

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Da geht noch mehr

Für die Zukunft geht die Vision der Verantwortlichen aber noch weit darüber hinaus.

So könnte eine neue Dauerausstellung im Museum die Verbindung zwischen den Seewegen und Wilhelmshaven als „„Energiedrehscheibe 2.0” veranschaulichen. Themen wie Klimawandel und neue „„grüne” Energielieferanten könnten jungen Menschen im Rahmen eines Außerschulischen Lernortes näher gebracht werden, denn sie sind es, die in Zukunft innovative Lösungsstrategien für die großen Probleme der Zukunft finden müssen.

Weitere Schiffe sind denkbar und eines befindet sich bereits im Besitz der Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH: Ein im Rahmen der EXPO am Meer im Jahr 2000 von Schülern gebautes Solarboot, das den Kreis zu einem möglichen Außerschulischen Lernort hervorragend schließen würde und auch den angestrebten Barkassenverkehr im Großen Hafen mit übernehmen könnte. Alles zusammen noch eine Vision, aber wichtige Hürden wurden bereits genommen:

Zum Redaktionsschluss waren die Fördergelder für die Sanierung beider Schiffe bewilligt, am Bontekai lädt die neue Hafen-Treppe zum Verweilen ein, die Dalben der zukünftigen Liegeplätze sind gerammt und das Feuerschiff Weser wurde inzwischen werftfähig gemacht. Wann beide Schiffe in ihrem neuen Heimathafen ankommen werden lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen und auch nicht, wie die Zukunft für die weitergehenden Ideen aussieht.

Spätestens seit der ersten Museumsschiffkarriere im Großen Hafen besteht eine enge Verbindung zwischen Stadt und Schiffen.

Klar ist nur eines: Nicht nur die Entstehungsgeschichte der Stadt Wilhelmshaven ist unmittelbar und untrennbar mit den nautischen Vorzügen der Jade verbunden, sondern auch ihre Gegenwart und Zukunft. Und schon jetzt bieten Energieplattformen, Häfen, Forschung und Museen in Wilhelmshaven alles, um den aktuell drängendsten Herausforderungen mit Lösungsstrategien zu begegnen und diese den Menschen - mit Küstenmuseum und Museumshafen - verständlich zu machen.

Annette Muschalik

Angepasste Dauerausstellung, außerschulischer Lernort und weitere Schiffe könnten den Weg in die Zukunft weisen.

KAPITÄN MEYER und Feuerschiff WESER am Bontekai 2007 Foto: Lübbe

Feuerschiff WESER

Das Feuerschiff wurde als Dreimast-Segler entworfen und von 1906 bis 1907 für das Tonnen- und Bakenamt Bremerhaven in Bremen gebaut. Es bezog zunächst die FeuerschiffStation „„Norderney”, wurde zwischen 1923 und 1925 elektrifiziert und schließlich ab 1936 auf verschiedenen Stationen in der Elbe- und der Wesermündung als Feuerschiff eingesetzt. Anfang der 50er-Jahre erfolgten umfangreiche Umbaumaßnahmen, die unter anderem die Umstellung des Antriebs auf einen Sechszylinder-Dieselmotor beinhalteten. Nach der Außerdienststellung erwarb die Stadt Wilhelmshaven 1982 das Schiff und überließ es bis 2013 der Segelkameradschaft „„Klaus Störtebeker”. Von den Mitgliedern der Segelkameradschaft wurde das Feuerschiff restauriert und zu einem „„Museum zum Anfassen” umgebaut. Es lag über viele Jahre als Museums- und Restaurantschiff sowie Clubheim der Segelkameradschaft am Bontekai. Gemäß Niedersächsischem Landesamt für Denkmalpflege handelt es sich heute um ein „„Kulturdenkmal deutscher Seefahrtsgeschichte”. Als Einzelbaudenkmal ist es eingetragen in das Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt.

Porträt zur KAPITÄN MEYER Seite 60

Forschung in Wilhelmshaven

„„Stadt der Wissenschaft” - für diesen Titel, den bisher nur vier Städte in Deutschland führen, hat sich in diesem Jahr auch Wilhelmshaven beworben. Verschiedene Forschungseinrichtungen in der Stadt stehen für ein breites Spektrum vor allem mariner Forschung und bilden den Grundstein der Bewerbung. Die Forschungsthemen stehen in engem Zusammenhang mit den globalen Herausforderungen sich wandelnder Umweltbedingungen und sind damit international von Bedeutung. Eine enge Kooperation von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sorgt zudem für ein hohes Innovationspotenzial in der Stadt.

1 Senckenberg am Meer

Die Geheimnisse des Meeres entschlüsseln und das komplexe Verhalten von Ökosystemen in einer sich dynamisch wandelnden Umwelt verstehen - dieser Aufgabe widmet sich seit 1928 das Forschungsinstitut „„Senckenberg am Meer”. In den Abteilungen „„Meeresforschung” und dem „„Deutschen Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung” (DZMB) betreibt das Institut weltweit biologische und geologische Küsten- und Meeresforschung mit Arbeitsgebieten von der Nordseeküste bis in die Tiefsee und von den Tropen bis in die Polargebiete. Das in Wilhelmshaven stationierte Forschungsschiff SENCKENBERG ist dabei eine wichtige Plattform zur Durchführung von Langzeitstudien zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Flora und Fauna der Nordsee.

https://www.senckenberg.de/de/institute/sam/

Foto: Kai Pfennings

Foto: Dr. Sandra Bouwhuis

2 Institut für Vogelforschung

Ring gefunden? Dann könnte das Institut für Vogelforschung „„Vogelwarte Helgoland“ (IfV) die richtige Anlaufstelle sein, nämlich dann, wenn es sich um die Beringung eines Vogels handelt.

Die außeruniversitäre Forschungseinrichtung betreibt Grundlagenforschung auf internationalem Niveau und beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen Vögeln und ihrer Umwelt. Forschungsschwerpunkte bilden die Vogelzugforschung und die Biologie der Lebensgeschichte. Prominentes Forschungsobjekt ist die 1984 am Nordufer des Banter Sees angesiedelte Kolonie der Flussseeschwalben. Am IfV sitzt zudem die Markierungszentrale, die Beringungsdaten für Nordwestdeutschland verwaltet. Ringfunde können unter ring@ ift-vogelwarte.de gemeldet werden.

Flussseeschwalbenkolonie am Banter See Foto: Nathalie Kürten

3 Jade Hochschule

Forschung und Lehre gehen auch an der Jade Hochschule mit derzeit rund 7.000 Studierenden und über 200 Professorinnen und Professoren an den drei Studienorten Wilhelmshaven, Oldenburg und Elsfleth Hand in Hand.

Einen großen Teil der Forschungsleistung erbringt dabei der wissenschaftliche Nachwuchs. Mehr als fünfzig Doktorandinnen und Doktoranden forschen derzeit in den Fachbereichen und Instituten. Auf der Forschungslandkarte der Hochschulrektorenkonferenz ist die Hochschule mit den Schwerpunkten „„Technik für die Gesundheit“, „„Maritime Technik und Küstenwirtschaft“ und „„Digitales Bauen und Informationstechnologie“ vertreten. Insbesondere mit der Wasserstofftechnologie wird zurzeit an einer für die zukünftige Energieversorgung hochrelevanten Technologie geforscht.

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