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Ein CUP und sein Segelrevier Seite
Schützen, was man liebt
Diesem Lebensraum droht Gefahr, denn Klimawandel, eingeschleppte Arten, Ölverschmutzung, Nährstoff- und Schadstoffeintrag sowie nicht zuletzt eine zunehmende Vermüllung sind globale Probleme, die auch vor der Nordsee und dem Wattenmeer nicht Halt machen.
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Umso wichtiger ist es, Tieren und Pflanzen innerhalb des Schutzgebietes die besten Lebensbedingungen zu sichern, um angesichts der vielfältigen Bedrohungen das Überleben der Arten zu sichern. Das Gute ist: Jeder kann einen Beitrag leisten, um diesen einzigartigen Lebensraum vor unserer Haustür zu schützen.
JEDER KANN TEIL DER LÖSUNG WERDEN:
Vermeiden Sie unnötig verpackte Produkte (z.B. Einwegverpackungen „„to go”). Kaufen Sie möglichst große Vorratspackungen. Meiden Sie Plastikverpackungen und ersetzen Sie sie durch Unverpacktes und Alternativen aus Glas oder Metall. Trinken Sie Wasser aus der Leitung anstatt aus EinwegPlastikflaschen. Refill-Anbieter zum kostenlosen Auffüllen von Trinkflaschen gibt es auch in Wilhelmshaven unter www.refill-deutschland.de Entsorgen Sie Zigarettenkippen nur in Abfallbehältern - nie in der Natur, auf der Straße oder im Meer. Verzichten Sie auf Kosmetika und Pflegeprodukte mit Mikroplastik. Kaufen Sie nachhaltige Produkte wie zum Beispiel Gebrauchtes. Weitere Anregungen speziell für die Region Friesland, Wilhelmshaven und Wittmund unter www.kuestenwandel.de
FÜR WASSERSPORTLER GILT IM BESONDEREN:
Informieren Sie sich vor dem Törn über die Schutzgebietsbestimmungen. Verwenden Sie immer aktuelle amtliche Seekarten, in denen Schutzgebiete und -zeiten eingetragen sind. Vermeiden Sie Lärm und lassen Sie den Motor nicht unnötig laufen. Beobachten und fotografieren Sie Tiere aus der Ferne. Wo immer möglich halten Sie 500 Meter Abstand zu Seehundliegeplätzen und Vogelansammlungen. Nutzen Sie immer die Abfallsammelstellen und Entsorgungsmöglichkeiten in den Häfen. (siehe Nordsee-Befahrensordnung)
UMWELTSCHUTZ KONKRET UND FÜR DIE REGION:
JadeWale Ghost Diving Germany BUND Mellumrat Nationalparkverwaltung
Tipp
ZUGVOGELTAGE IM NATIONALPARK NIEDERSÄCHSISCHES WATTENMEER
Vom 08. bis zum 16. Oktober 2022 dreht sich an der niedersächsischen Nordseeküste und auf den Ostfriesischen Inseln wieder alles um Zugvögel, die im Herbst zu Tausenden aus dem hohen Norden ins Wattenmeer kommen. Pfuhlschnepfen, Alpenstrandläufer und andere Watvögel stärken sich hier für den Weiterflug in ihre Winterquartiere in Südeuropa und Afrika.
Mit über 250 Veranstaltungen bieten die Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer eine hervorragende Gelegenheit, den Vogelzug und die einzigartige Schönheit dieser Naturlandschaft zu erleben.
www.zugvogeltage.de
Ein CUP und sein SegelrevierEine Liebeserklärung an Nordsee und Jade
„„Nordsee ist Mordsee.” - Dieser Filmtitel von 1976 ist längst zum geflügelten Spruch geworden und auch Holger Peterson kennt ihn. Es ist aber nicht seine Definition für das Segelrevier, an dem er Heimathafen und Zuhause gefunden hat. An die rauen, von Ebbe und Flut geprägten Gestade der Nordsee hat ihn vor fast 20 Jahren der Zufall und der ständige Stau Richtung Ostsee geführt. Heute, nach ausgedehnten Segelerfahrungen auf Aller, Steinhuder Meer und Ostsee, weiß er genau, wovon er spricht, wenn er sagt: „„Die Nordsee ist wunderbar vielseitig, die Jade ist das schönste Segelrevier und Hooksiel ist der Smaragd unter den Häfen”.
Die Nordsee hat mehr
Segeln auf der Ostsee ist schön - das hat der 60-Jährige selber viele Jahre erlebt und nach wie vor lässt er sich gerne vom Wind gen Osten - vor allem nach Skandinavien treiben. Heute aber sagt er: „„Segeln auf der Nordsee ist schöner - wenn man sie richtig versteht.” Warum? „Weil sie abwechslungsreicher ist und viel mehr Facetten bietet. Das zeigt sich unter anderem in einer fantastischen Tierwelt mit Seevögeln, Seehunden und anderen Meeresbewohnern. Ich sehe zum Beispiel auf fast jedem Törn Schweinswale. Außerdem bietet das Segelrevier um die Ostfriesischen Inseln traumhafte Sandstrände. Und die sind frei von Tang, muffeln nicht und es versperren auch keine Quallenplagen oder Blaualgen den Weg ins Wasser. Ein wirklich einzigartiges Badevergnügen aber bietet die Tide, die ansonsten bei Seglern ja nicht so beliebt ist:
Bei ablaufendem Wasser kann ich mich mit der FUCHUR wegen ihres Doppelkiels trocken fallen lassen und eintauchen in einen grandiosen amphibischen Lebensraum. An den Ost- und Westflanken der Inseln entstehen dann einen halben Meter tiefe Ausspülungen, die sich durch die Sonne schnell auf bis zu 27 Grad erwärmen und die herrlich entspannend nach einem kühlen Bad in der Nordsee sind.”
Diese Möglichkeit des dreidimensionalen Segelns - und das in nur drei Stunden Abstand zum Heimathafen - macht für Peterson den entscheidenden Unterschied aus. Auch wenn er einräumt, dass es natürlich komplizierter ist: Die Tide muss berücksichtigt werden, es muss gerechnet werden und gegebenenfalls muss auch mal eine Reiseplanung geändert werden. Dem begegnet der Nordseesegler dann am besten mit friesischer Gelassenheit. Und dann sind da ja auch noch die unschlagbaren Vorteile der Jade, die ganz anders als der Rest der Nordsee die Gewissheit liefert: „„Uns kann nautisch nichts passieren.” Fuchur vor Wangerooge
Foto: privat
Einzigartiges Segelrevier Jade
„„Nordsee ist Mordsee” gilt hier nicht, im Gegenteil: Für Peterson ist die Jade von allen Flussmündungen in Deutschland das sicherste und komfortabelste Segelrevier.
„Die starken Winde kommen bei uns in der Regel aus Nord oder Nordwest. Hierfür bieten aber Küste und Inseln bis hoch zur Nordspitze Minsener Oog den nötigen Schutz. Außerdem sorgt die Kombination aus Deichen, Sandbank Mellum und dem bekanntermaßen tiefen Fahrwasser dafür, dass der Seegang in der Jade und natürlich auch im Jadebusen, wo beim
Leuchtturm Arngast selbst tiefgehende Boote noch ankern können, deutlich geringer ist als in der Elbe-, Weser- oder Emsmündung. Selbst bei Nordwestwind der Stärke neun kommt man hier ohne hohen Seegang sicher nach Hause. Und wenn ich doch mal „Wellenreiten” möchte, dann biege ich eben zwischen Schillig und Minsener Oog nicht „links“ nach Wangerooge ab, sondern segle raus aufs offene Meer. Das Schöne ist, dass ich die Wahl habe.”
Keine Wahl gibt es dagegen, wenn es um die Meerengen zwischen den Inseln geht, denn hier, bei den sogenannten „„Seegatten”, lauern mit der Kombination von starker Brandung und geringen Wassertiefen tatsächlich tödliche Gefahren, verrät der erfahrene Segler. Deshalb gilt: Bei allen nördlichen Windrichtungen ab Windstärke fünf sind die Seegatten tabu. Umso besser, dass der Jadesegler da eigentlich nie durch muss, sondern von Sü-
den kommend freie Fahrt zu „„des Seglers glücklichsten Inseln - den Ostfriesischen Inseln” hat. Innerhalb einer Tide sind Wangerooge und Spiekeroog erreicht und als autofreie Inseln mit herrlichen Stränden und viel Ursprünglichkeit sind sie Petersons Favoriten. Innerhalb von zwei Tiden ist aber auch Norderney erreicht und mit Hilfe der Strömung reicht für die Rückfahrt sogar eine Tide, die ihn wieder zurück nach Hooksiel bringt, wo sich mit dem Durchfahren der Schleuse im Hooksieler Binnentief eine ganz andere Welt eröffnet.
Ein wahrer Smaragd
Plötzlich ist da Stille, ruhiges Wasser und ein schützender Mantel aus Grün. Eine Atmosphäre, die den Wahl-Hooksieler an einen schwedischen Waldsee erinnert und die seinen Liegeplatz und sein Zuhause beim Wilhelmshavener Segelclub für ihn zu einem wahren Smaragd machen.
„Die Mischung aus maritimer Umgebung und friedlicher Waldstimmung ist an der ganzen Nordseeküste nahezu einzigartig und hat mich gleich bei meinem ersten Besuch vor fast 20 Jahren fasziniert. Bei starken Winden vereitelt mir hier kein Seegang das Ankervergnügen abseits des Stegs, denn wenn ich nachts aus dem kleinen Fenster neben meinem Bett gucke, das Wasser im Mondlicht glitzert und das Boot sanft schaukelt, spielt es überhaupt keine Rolle, ob ich vor Wangerooge oder im Binnentief ankere. Wichtig ist für mich das Lebensgefühl auf dem Wasser: die Stille, das Eins werden mit der Natur und die Möglichkeit, jederzeit den Anker lichten zu können, um Neues zu entdecken.”
Annette Muschalik
Holger Peterson: ist in einem Dorf bei Celle aufgewachsen, wo die Aller das erste Gewässer war, das er als Neunjähriger mit einem Faltboot erobert hat. Als Segler ist Peterson Autodidakt - er hat nie einen Segelkurs besucht. Reisen mit dem Motorrad oder dem Segelboot sind sein roter Faden im Leben. Seit 2004 ist der Steg des Wilhelmshavener Segelclub am Hooksieler Binnentief sein Heimathafen und seit zwölf Jahren wohnt er ganzjährig auf seinem Boot - im Winter an einem Liegeplatz in Bremen.
Mit der 2013 gekauften, zwölf Meter langen Aluminiumyacht ’Fuchur’ hat Peterson sein Traumboot gefunden. Am Wochenende und im Urlaub immer dabei seine wiedergefundene Jugendliebe und Ehefrau. Für beide gilt: “Wir bleiben auf der ‘Fuchur’, bis der Rollator uns vom Boot scheidet”. Dann wird die geliebte Yacht an eines der drei Kinder gehen. Als Buchautor und Autor für das Segelmagazin YACHT liebt der heute 60-Jährige nicht nur die Einsamkeit auf See, sondern auch das Gespräch mit den Menschen auf und am Wasser. Mehr darüber findet sich in seinem Buch “Wie wir im Norden segeln - Eine Liebeserklärung an Watt, Gezeit und Siel.” (millemari.)
Trockengefallen vor Arngast
Foto: privat
Walkact Seenotrettung
Gottesdienst an Bord Livemusik Seglerparty Piratencity
Kajenmarkt
Einlaufparade Siegerehrung Abendstimmung
Kinderprogramm Krabbenkutter Hafenrundfahrten