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haben wir versuchen, die doppelläufigen Gitarren mit einzubauen, aber es gleichzeitig nicht zu übertreiben. Nun geben wir an der Front Vollgas! Kannst du mir etwas mehr zum Songwriting erzählen? Wie sind die Lieder dieses Mal entstanden? Es gab hier mehrere Startpunkte. Oft hatte jemand eine Idee, die wir dann im Proberaum ausgearbeitet haben. Ein andermal hatten ich oder Phil bereits komplette Songs oder Nick ein paar Riffs, an denen wir dann gearbeitet haben. Es gibt quasi drei Schreiber, die in gleichem Maße Songideen einbrachten. Vor allem auf diesem Album. Daher ist es auch diverser geworden als die davor. Ich habe auch einige Texte zu diesem Album beigetragen. „Electrified brain“, „High speed steel“ und „Restless and wicked“ sind aus meiner Feder. Lustigerweise durfte ich zu den Songs, die ein wenig mehr in Richtung Heavy Metal gehen, die Texte verfassen. Ich bin der Heavy-Metal-Freak in der Band. Das Ganze hört sich aber immer noch nach MUNICIPAL WASTE an. Meine anderen Vorlieben lagere ich in andere Projekte aus, in denen ich mich dann austoben kann. Meiner Meinung nach habt ihr mit MUNICIPAL WASTE schon eine recht große Spielwiese. Die Bandbreite geht von Crossover Thrash bis zu klassischem Heavy Metal. Ihr könnt euch stilistisch aus fast vierzig Jahren Heavy Metal bedienen. Das ist für uns auch wirklich super. Ich selbst höre fast nur alte Musik, so bin ich eben. Das scheint natürlich durch. Aber wir versuchen einen frischen Spin in die Sache zu bekommen. Wir wollen nicht „retro“ sein. Wenn du aber nur zu den Wurzeln zurückgehst, dann kommt das natürlich durch.

MUNICIPAL WASTE

Foto: Corey Davenport

CARPE DIEM! Alles normal bei MUNICIPAL WASTE, könnte man meinen. Wie fast immer haben die amerikanischen Thrasher fünf Jahre für ihr neues, siebtes Album „Electrified Brain“ benötigt. Wir wollen von Gitarrist Ryan Waste wissen, inwiefern sich das Werk dennoch von den bisherigen unterscheidet und wie die Band die zusätzliche Zeit während der globalen Pandemie genutzt hat.

W

arum braucht die Welt gerade jetzt ein neues MUNICIPAL WASTE-Album? Normalerweise ist es so, dass wir uns fünf Jahre für ein Album nehmen. Während der Pandemie hatten wir so viel Zeit wie noch nie. Ich denke, wir haben also lange genug für das Album gehabt. Alle Maßnahmen werden langsam wieder gelockert und die Leute brauchen diese Energie! Wie haben sich die fünf Jahre dieses Mal von den „normalen“ fünf Jahren unterschieden? Ich gehe mal davon aus, dass ihr wesentlich weniger getourt seid und viel mehr Zeit für das Songwriting hattet, auch wenn die Spanne zwischen „Slime And Punishment“ und dem Vorgänger „The Fatal Feast (Waste In Space)“ auch fünf Jahre betrug? Aus meiner Sicht hat jeder während der Pandemie zwei Jahre seines Lebens verloren. Wir waren mit diesem Album auch schon vor ungefähr zwei Jahren fertig. 2019 haben wir mit „The Last Rager“ auch noch eine EP

herausgebracht. Es war also nicht so, dass wir gar nichts getan haben. Wir hatten weniger Touren und haben uns daher viel mehr auf das Schreiben fokussiert. Das zeigt sich nun in den Songs. Die sind diverser und dynamischer. Es ist nicht noch einmal dasselbe MUNICIPAL WASTE-Album wie zuvor. Wir haben deutlich mehr Zeit in Soli, Harmonien und Tempi gesteckt. Wenn du die Soli gerade schon ansprichst, die stechen für mich auf dem Album besonders heraus! Oft haben die für mich einen klassischen Heavy-MetalVibe, erinnern an IRON MAIDEN oder ­MERCYFUL FATE. Nick Poulos ist dafür verantwortlich! Ich habe nur eines gespielt. Nick ist aber ein phänomenaler Gitarrist. Wir haben auch denselben Geschmack, was Oldschool-Metal angeht, wir haben ja auch zusammen bei VOLTURE und BAT gespielt. Ein bisschen davon haben wir nun bei MUNICIPAL WASTE eingebracht. Er ist seit „Slime And Punishment“ mit an Bord. Schon damals

Nach nun über zwanzig Jahren Karriere, gibt es da aus deiner Sicht trotz aller Veränderungen im Sound Elemente, die eure Fans in einem MUNICIPAL WASTE-Album erwarten? Die alte Formel basierte auf dem oldschooligen, metallischen Punk-Riff. So denke ich aber nicht mehr. Es geht jetzt eher um ein simples Riff, zu dem man etwas singen kann, das schnell ins Ohr geht. Alles passiert organischer und hört sich, das mag nun nach einem Klischee klingen, nach MUNICIPAL WASTE an. Man denkt nicht mehr daran, dass es nach HALLOWS EVE oder RAZOR klingt, sondern eben nach MUNICIPAL WASTE. Es ist einfacher, wenn drei Saiten-Instrumentalisten schreiben. Wir selbst wissen besser als jeder andere, wie wir zu klingen haben. Interessant wird es auch, wenn wir das Tempo etwas drosseln. Das haben wir in der Vergangenheit auch nie gemacht. Es gibt aber dieses Mal ein paar langsamere Momente. Es ist ziemlich effektiv, wenn man an einer bestimmten Stelle einen Breakdown oder einen eher langsame Part platziert. Wir versuchen das, nicht wie andere Bands, die das leider zu häufig einsetzen, wirklich dosiert zu nutzen. Ich liebe langsames Zeug. Was habt ihr in den zwei Jahren, seit das Album fertig war, gemacht? Wir haben während der Pandemie das MUNICIPAL WASTE-Album geschrieben und aufgenommen, haben ein BAT-Album geschrieben und aufgenommen und ich habe auch noch ein Drehbuch fertiggestellt. Daran hatte ich nun schon einige Jahre gearbeitet. Die Pandemie gab mir nun die Möglichkeit, endlich zum Ende zu kommen. Ich habe das mit zwei anderen Freunden über Zoom fertiggestellt. Schon letzten November haben wir dann wieder angefangen, mit MUNICIPAL zu touren. Man muss zwar vorsichtiger sein, kann sich nicht mehr so unter die Fans mischen oder in Bars gehen, aber es fühlt sich alles wieder fast normal an. Die Leute stagediven und sind voll dabei. Bisher war ich auch noch nicht krank. Es sind komische Zeiten, aber wir machen das Beste daraus. Manuel Stein

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