PASTA! November 2014

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PASSAUER STADTMAGAZIN

WILD 250.000 Jahre Fleischgenuss

Seite 18

fidel gastro > Wagner’s bewegungsmelder kulturtipps ohne worte > sello dilber kino Passauer Stadtmusikanten > peter tilch die schand > die totale erschöpfung

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editorial

Wilde Zeiten

Liebe Leserinnen und Leser, vielen Dank für die zahlreichen „Beweisfotos“ Ihrer Pilzfunde, die uns als Reaktion auf unser Pilz-Special über E-Mail oder Facebook in der Redaktion erreicht haben! Eines Morgens stand sogar ein Korb voller Eierschwammerl vor unserer Bürotür – bemerkenswert, dass es um diese Jahreszeit noch so viele wunderschöne, gold leuchtende Pfifferlinge gibt. Den warmen, spätsommerlichen Temperaturen der letzten Wochen sei’s gedankt. Die üppigen Pilzfunde im Wald leiten auch ganz hervorragend über zu unserem Schwerpunkt Wild, dem wir in dieser Ausgabe insgesamt 12 Seiten widmen – abgesehen davon, dass Schwammerl natürlich auch wunderbar als Beilage zu Reh, Wildschwein & Co. passen! Schauen Sie einfach mal auf die Speisenkarte Ihres Lieblingsrestaurants – wir testen im Rahmen von Fidel Gastro dies-

mal im Wagner’s, dem neu eröffneten Restaurant im Altstadt Hotel Passau. Wild geht es auch in und um Passau zu in diesen Wochen: Die Studenten sind wieder da – so viele wie noch nie: 12.024 Studis zählt die Statistik – absoluter Rekord! Als ich nach Passau kam, vor genau 18 Jahren, waren es noch weniger als 9.000 Studierende. Man merkt es an jeder Ecke: Die Kneipen sind, nach Monaten des semesterferienbedingten Darbens, wieder voll, an schönen Tagen gleicht die Innpromenade dem Trubel auf der Fifth Avenue – und auch der Einzelhandel freut sich auf viel (zusätzlichen) Umsatz. Vogelwild ist nicht zuletzt auch unser Interviewpartner, Sello Dilber, der uns im Ohne Worte-Interview vor die Flinte gegangen ist. Aber lesen – und sehen – Sie selbst! Waidmannsheil wünscht

C o r n elius L l o y d M arte n s

wild geworden? facebook.de/pastamagazin

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5. juni 2013

pa s s au ,


g a r t e n u n t e r h a l b de r m a r i e n br端c k e

21. oktober 2014

Fotos > Florian W eichselbaumer


herbert grantelt

SchieSS da nix, dann feid da nix! Herbert auf der verzweifelten Suche nach Jagd-Gründen

text > CHRISTIAN GÖTZ

N

ein, ich werde es nie begreifen. Ich werde nie begreifen, wie um alles in der Welt Menschen Spaß dabei empfinden können, Tiere zu töten. Und ich rede hier wohlgemerkt von Töten aus Spaß – und meine dabei nicht die Schlachter, auf die sich nach jeder ARD-Reportage in steter Regelmäßigkeit unser heiliger Zorn richtet. Ihr Job besteht darin, täglich tausende Tiere zu Essen zu verarbeiten. Schweine, die dermaßen hochgezüchtet sind, dass sie zum Teil fast um die Hälfte mehr Junge zur Welt bringen, als sie überhaupt säugen können. Und die überzähligen Schweinchen? Sie werden jedenfalls nicht zu einer liebevollen AdoptivSchweinemama gebracht – ebenso wenig wie die Millionen männlicher Küken, die aufgrund ihrer Nutzlosigkeit für die Eierproduktion noch am Geburtstag im Schredder „zermust“ werden; wobei diese es wenigstens hinter sich haben – das Schicksal ihrer Artgenossinnen dürfte jedem mittlerweile hinlänglich bekannt sein. So, jetzt können wir sie ja wieder hassen, die herzlosen Schlachter. Können mit der Schnitzelsemmel in der Hand die FacebookPetition unterschreiben, bis auf dem Billigschinken auch endlich irgendein Bio-Siegel für seelische Erlösung sorgt. Doch ich will fair bleiben: Die Zahl derer, die sich selbst als 6

zentrales Glied der ganzen langen Pfui-DeifiKette vom Schlachter bis zum Großkonzern erkannt haben, steigt gottlob an. Wurde auch langsam Zeit. Nur einer ragt wie ein grün angepinselter Monolith einsam aus der Masse eines zunehmend reflektierten Bürgertums: der HobbyJäger. Ebenso nutzlos wie meistens auch noch schlecht angezogen, verkörpert er für mich eines der letzten ungelösten Menschheitsrätsel. Um Missverständnissen vorzubeugen: Hier geht es nicht um Jäger, die dafür sorgen (müssen), dass uns die aus dem Gleichgewicht geratene Natur in Form von Wildschweinhorden und Co. endgültig um die Ohren fliegt. Ich rede hier nur von all jenen Kadaverfetischisten, die sich wochenends zusammen mit ihren Geschäftsfreunden grün verkleiden, um gemeinsam Tiere in freier Wildbahn abzuknallen. Ich weiß nicht, was in den (hoffentlich nicht auch noch grünen) Unterhosen dieser Menschen vorgeht, wenn sie mit ihrem Luftgewehr einen Hirschen niederstrecken. Ich weiß auch nicht, wie vieler synaptischer Kurzschlüsse es bedarf, bis diverse Frauenhirne eine Abart der Männlichkeitsbezeugung als sexy beurteilen, die spätestens mit Ende der letzten Hungersnöte in unseren Breiten auf dem Schrot(t)haufen der Geschichte gelandet sein müsste.

Aber es gibt sie trotzdem, die Spaßtöter. Und nicht nur hier. Auf Malta knallt eine Horde degenerierter Inselbewohner vom Aussterben bedrohte Zugvögel ab, in Russland springt Homo Phober Vladimir halbnackt jagend durch die Steppe – und von den iberischen Lisplern mit ihren stierkämpfenden Faschingsprinzen will ich gar nicht erst reden. Es gibt sie einfach. Es gibt ja auch Sounddesigner. Oder Formulararchivverwaltungsbeamte. Die sind auch zu nichts nütze. Knallen aber immerhin keine Tiere ab. Bislang war keiner meiner Bekehrungsversuche von Erfolg gekrönt. Sogar die äußerst kostspielige Aktion „Dildos statt Waffen“ vermochte nur wenige Tiere zu retten. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, auch diese verirrten Seelen einst in den Hafen zivilisierter Daseinsformen zu begleiten. Meist liegt die Lösung ja näher als man denkt – fragen Sie mal einen Jagdpächter.

Dildos statt Waffen! PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


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Ohne

Worte

sello dilber GEBOREN 11. oktober, alterslos gastgeber im kleinsten café europas STATUS streetworker (seit 2009) NAME

BERUF

Haben Sie eine typisch türkische Eigenschaft?

Wie sehen Sie ohne Hut aus?

Tun Sie, obwohl Sie Türke sind, so, als seien Sie Italiener?

Wo gehen Sie hin, wenn Sie mal keine Lokalprominenz sehen wollen?

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fotointerview

V

ermutlich trifft auf keinen Menschen unserer schönen Stadt die Bezeichnung Paradiesvogel mehr zu als auf den Besitzer der Cafébar Centrale am Rindermarkt, Sello Dilber. Seit 2009 steht der gebürtige Istanbuler, der vor 25 Jahren nach Deutschland auswanderte, „auf der Straße“ – sein Café hat nur 2 (!) Innenplätze. Das Leben spielt sich hier also draußen ab, von morgens bis spät nachts, Sommer wie Winter – außer

es regnet, dann ist geschlossen. Schon als kleiner Bub hat Sello in Istanbul Tee serviert – das einzigartige, türkische Gastgeber-Gen hat er also förmlich mit der Muttermilch aufgesogen und wendet es in seiner Cafébar als eloquenter, immer gut gelaunter Gastgeber an – und zwar wie kein Zweiter. Im Grunde genommen herrscht hier das ganze Jahr Karneval in Venedig: Die Schönen und Reichen, die VIPs und all jene, die es

gerne wären, schlürfen im Winter, auch bei minus 10 Grad, Sellos legendären AperolPunsch und führen Ihre Nerze bzw. MonclerJacken aus. Bis spät in den Herbst hinein nippt man an Sprizz oder Hugo oder bestellt gleich Rosé Prosecco – flaschenweise, versteht sich. Kurzum: Der Passauer Catwalk!

text > cornelius lloyd martens fotos > florian weichselbaumer

Was tun Sie, wenn es kalt wird?

Zeigen Sie uns doch mal Ihren Kleiderschrank!

Wie viel Rosé Prosecco schaffen Sie denn so im Laufe eines Tages?

Bringt Ihnen das Flirten mit weiblichen Gästen irgendetwas?

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s t ro

brief an fidel pasta!-leser r. friedenberger schrieb:

Cornelius Lloyd Martens hat, neben dem Schwammerlsuchen, vor allem eine große Leidenschaft: Essen und Trinken. Wenn der PASTA!-Herausgeber nicht gerade am eigenen Herd steht, ist er entweder beim Essen in einem der hiesigen Lokale oder isst sich auf seinen Reisen durch die Töpfe der Welt. Credo des Ex-Gastronomen: Wirtshaus oder Sternerestaurant – magische Momente kann man überall erleben.

„Ihre Fidel-Gastro-Reihe ist super – und ich finde Ihre sehr ehrlich gemeinte Kritik stets berechtigt und bisweilen in der Formulierung manchmal sogar etwas zu milde – aber es ist schon in Ordnung – wir haben da wohl den gleichen Geschmack und dieselbe Einstellung zu kulinarischen Genüssen. Außerdem ist das Leben zu kurz, um schlecht zu essen, also weg mit dem ganzen Convenience-Mist! Wer sich über die Art Ihrer Berichterstattung aufregt, macht sich selbst verdächtig. Ich bin überzeugt, Ihre geneigte Leserschaft will keine geschönten Test-Berichte, denn es wäre schade um die Zeit, einen verlogenen Bericht lesen zu müssen. Die sogenannten Gastro-Porträts anderer Publikationen sind, darüber muss sich der Leser im Klaren sein, nichts anderes als bezahlte Werbung. Ich kann Sie nur ermutigen, so weiter zu machen, wie Sie den Weg bereits eingeschlagen haben.“ Und was ist Ihre Meinung? Diskutieren Sie mit uns auf Facebook: www.facebook.de/pastamagazin

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f i de l g a s t r o

gut gemacht: Wohliges R estaurantambiente statt unpersönlicheM Hotelflair!

Wärmt von innen: Apfel-curry-suppe mit riesengarnele

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fidel gastro testet das

Wagner’s

im Altstadt Hotel Passau

W

enn Sie regelmäßiger Leser zoginkartoffeln, Eisbombe Fürst Pückler Art, dieser Rubrik sind, kennen rautenförmig vorgefalteten Servietten, TischSie meine grundsätzliche mülleimern und Co. ist beispielsweise durchSkepsis, was die Kategorie aus Skepsis angebracht). Nun muss man wissen, dass wir auch in der sogenannten Hotel-Restaurants betrifft. Allzu oft werden Übernachtungsgäste, die unserem heutigen Testobjekt, dem Wagner’s, man ja nicht mehr als Restaurantgäste gewin- das zum Altstadt Hotel Passau gehört, schon nen muss, weil sie sowieso schon vor Ort sind, zum Essen waren. Damals, anno 2012, hieß lieblos abgefertigt. Ab einer bestimmten Bet- das Restaurant noch Donaublick und bekam tenzahl wird dann vielerorts sogar mit Buf- seinerzeit schon recht positive Kritiken von fets gearbeitet, die effizient und ökonomisch uns. Allerdings, so viel Ehrlichkeit muss sein, sind – und in der Regel auch von Gästen ak- saßen wir damals – es war ein herrlicher zeptiert werden, weil Sie immerhin satt ma- Sommertag – auf der Terrasse direkt an der chen. Rein aus kulinarischer Sicht ist diese Donau mit Blick auf die Veste Oberhaus. Die Darreichungsform jedoch zweifelhaft. Ich inneren Werte des Restaurants waren damals habe in meinem Leben jedenfalls noch kaum noch, sagen wir, schwierig. Die Atmosphäre ist ein entscheidender etwas wirklich Gutes aus Chafing-Dishes gegessen. Faktor bei der Bewertung eines Restaurants, Die gute Nachricht: Es gibt Ausnahmen. positiv wie negativ. Wie oft hatten wir schon Einige davon hatten wir schon im Visier: Das Pech (z. B. Fidel Gastro im Hinterschloss, AusIl Giardino im Columbia Hotel Bad Griesbach gabe Mai 2014) mit dem Wetter und mussten ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Glei- in schummrigen Gasthäusern Platz nehmen, ches gilt für die Hoftaferne auf Schloss Neu- wo bei gutem Wetter der idyllische Biergarten des gleichen Lokals sicher zu mehr Wohlgefühl und damit auch zu einer anderen Bewertung geführt hätte. Zwischen unserem Besuch 2012 und heute liegt allerdings ein entscheidendes Ereignis. Richtig – das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2013. Man muss vorsichtig sein, wenn man von Flutgewinnern schreibt, aber im Altstadt Hotel wurde das 2013er Hochburg, aber auch erst, seit dort Herr Eglseder wasser auf alle Fälle als Chance verstanden; den Kochlöffel schwingt. Vereinfacht gesagt mir sind wenige Betriebe bekannt, in denen schmeckt es in jenen Hotel-Restaurants gut, der Kurs so radikal geändert wurde wie hier. bei denen man im besten Fall gar nicht merkt, Entstanden ist ein völlig neues, modernes dass sie zu einem Hotel gehören. Dazu zählt Restaurant, in dem fast alle Features, die an die Atmosphäre, der Habitus der Belegschaft, ein Hotel erinnern könnten, konsequent elivor allem aber eine Küche, die Restaurant-, miniert wurden. Angenehmes Licht, warme und nicht Hotelküche ist (bei Kroketten, Her- Farben und Tapeten, gemütliches Mobiliar,

vorsicht bei kroketten, eisbomben und tischmülleimern

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f i de l g a s t r o

Vogelwild: Fasan mit roter Bete und mohnfingernudeln

geschickte Raumaufteilung – nichts er- dieser bietet jedoch eine schöne Überinnert mehr an die furchtbaren, holzver- sicht über die Räumlichkeiten und die täfelten Kassettendecken von früher, an Gäste des Restaurants. Wer kann, sollte die Gardinen, das pastellfarbene Mobi- rechtzeitig einen der Tische am Fenster liar. Nur an Details erkennt man noch, mit herrlichem Blick auf das Wasser und dass man in einem Hotel ist: Kaffeesahne die Lichter gegenüber reservieren. zum Kaffee zum Beispiel, oder aber die Auffällig ist jedenfalls, dass viel regioSaucieren der Marke „Hauptsache viel naler Zungenschlag zu hören ist, was daSauce“, ebenso die unten beschriebenen rauf schließen lässt, dass das Restaurant roten Beeren. Alles in allem ist der Res- mitnichten nur von Hotelgästen frequentaurant-Neuanfang aber als gelungen zu tiert wird, sondern auch von Einheimibezeichnen. schen. Ich erinnere mich da an die AusDie Küchenbrigade um Küchenchefin sage meines Vaters, der immer sagte: Carina Heiser ist gleich geblieben – und „Junge, schau dir die KFZ-Kennzeichen mit ihr das kulinarische Konzept, frische, vor der Tür an! Wenn die aus der Region regionale Küche anzubieten und dabei kommen, geh rein, wenn nicht, lass die konsequent auf Lieferanten vor Ort zu Finger vom Lokal!“. Die Speisenkarte bietet Klassiker wie setzen. Kein Wunder, dass das Wagner’s eines der ganz wenigen Restaurants der Cordon bleu, Kalbsleber Berliner Art, FoRegion ist, die sich Slowfood angeschlos- relle Müllerin und dergleichen, aber beisen haben, jener, ursprünglich aus Italien spielsweise auch ein Fischcurry und den stammenden Bewegung, die sich um die ein oder anderen Ausflug in die mediterErhaltung der regionalen Küche mit hei- rane und vegetarische Küche. Passend mischen Produkten und deren lokale zur Saison (und zu unserem SchwerProduktion bemüht. punkt in dieser Ausgabe) bietet eine speNun, Slowfood hin, neues Ambiente zielle Wildkarte Hase, Reh, Wildschwein her, entscheidend ist immer noch, was und sogar Fasan an. Der Weinempfehlung Trollinger oder auf dem Teller passiert. An einem ganz normalen Abend Mitte Oktober ist das Spätburgunder stehen wir skeptisch geWagner’s übrigens überraschend gut be- genüber, man lässt uns (sehr gut!) ansucht, um nicht zu sagen voll. Wir be- standslos beide Weine probieren. Ergebkommen zwar nur noch den Katzentisch, nis: Ich ordere einen Weißwein. PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


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Und zwar einen – wie immer fulminanten – steht er auch deshalb so selten auf SpeisenRiesling aus Deidesheim, der durch seine karten. Die Sauce und die fluffigen MohnPräsenz und Fülle ein genialer Partner zur gnocchi retten das Gericht aber durchaus. Vorspeise ist, einem sautierten Hasenfilet Der Blaufränkisch vom Markowitsch, den mit Speck-Dörrpflaumen. ich mir dazu bestelle, ist sowieso eine verAuch die Apfel-Curry-Suppe mit Riesen- lässliche Bank, und, wie alle Weine, äußert garnele ist eine Wucht, jedoch fällt auf, dass fair kalkuliert (0,2 l meist deutlich unter die Verwendung roter Beeren (gemeinhin Euro 5,00). Höhepunkt ist für uns aber unbestritten als roter Pfeffer bezeichnet, den es aber gar nicht gibt) nicht nur in dieser Suppe inflati- das gebackene Eis zum Dessert – ein riesionär ausfällt. Praktisch jedes Gericht (selbst ger, in Semmelbrösel gewendeter Knödel, die Butter zum Brot) wird in der Folge außen knusprig, innen weiches Nusseis. durch diese äußerst würzigen Beeren ver- Perfekt dazu auch die mit Amaretto marischönert. Das schaut zwar gut aus, zerstört nierten Kiwischeiben. Wir beschließen, aber, beißt man versehentlich oder bewusst wiederzukommen und beim nächsten Mal darauf, jede andere Geschmacksnuance. unserem Instinkt zu folgen: Wildschwein In der Hauptsache sind die Grünkern- statt Fasan! Summa summarum merkt man, bratlinge mit marktfrischem Gemüse und dass bedacht und mit Liebe zum Detail geSauerrahmdip als solide zu bezeichnen. Lei- arbeitet wird. Das sehr gute Magengefühl, der ist die Fasanenbrust, die mit Roter Bete, mit dem wir nach Hause gehen, bestätigt Trauben-Weinbrand-Sauce und exquisiten uns darin, einwandfreie Lebensmittel zu (!) Mohngnocchi serviert wird, trocken. Je- uns genommen zu haben. Hört sich nach eider weiß, dass es verdammt schnell geht, bis ner Banalität an, ist es aber nicht. Achten Sie (gerade) der Fasan austrocknet – vermutlich beim nächsten Essen darauf!

s t ro

infos Wagner’s Bräugasse 23-29 Passau-Altstadt Tel. 0851/33 73 00 Öffnungszeiten Mo–Di: 18–23 Uhr Mi–Fr: 14–23 Uhr Sa, So, Feiertag: 11.30–23.00 Uhr

aussen knusprig, innen cremig: gebackenes Eis auf kiwiragout

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gastro news

BEWEGUNGSMELDER Wir von der PASTA! sind ständig in der hiesigen Gastronomie unterwegs. Genau hier befinden sich nämlich viele unserer Leser – und Kunden! Kein Printtitel in der Region hat mehr Gastrokunden als die PASTA! – aus

gutem Grund: Wir sind nah dran am Geschehen, immer auf der Suche nach bemerkenswerten Konzepten, innovativen Wirten, phantasievollen Kreationen und kompromisslosen, leidenschaftlichen Menschen.

von cor nelius lloy d m a rtens

Il Monastero

Mondo Latino

Genuss in Klostermauern

Buntes Potpourri

L

D

ange hatte ich mich darüber gewundert, warum die Lokalität in der Schrottgasse 5, mitten im Herzen der Passauer Altstadt, weit mehr als ein Jahrzehnt im tiefen Dornröschenschlaf liegen konnte. Der letzte Pächter hatte das Al Duomo (das Schild prangte bis Mitte Oktober dieses Jahres noch am Haus) Ende der 1990er verlassen. Bis sich in diesem Jahr endlich ein

mutiger Wirt ein Herz fasste und vor wenigen Tagen das Il Monastero, zu Deutsch „das Kloster“, eröffnete. Für den Umbau ist offensichtlich eine Menge Geld in die Hand genommen worden. Das Ergebnis ist ein Gewölberestaurant mit überraschend authentischer Kloster-atmosphäre – bedient wird natürlich stilecht in der Mönchskutte. Wir bleiben dran!

amit auch jeder weiß, dass der Betreiber des Mondo Italiano auch das Lokal nebenan führt, heißt das ehemalige Casa Espana, das einfach nicht so recht laufen wollte, jetzt passenderweise Mondo Latino. Zwar werden nach wie vor auch spanische Spezialitäten angeboten, das Angebot wird aber massiv durch Spezialitäten (fast) aller

Küchen des romanischen Sprachraumes erweitert. In Summe findet sich auf der Karte ein bunter Mix aus spanischer, italienischer, portugiesischer, aber auch argentinischer und brasilianischer Küche. Auffällig ist auch hier: Es gibt eine eigene Burgerkarte, die allerdings als Hamburgerkarte (Was ist das?) firmiert. Da sind wir aber gespannt!

Beef Boys Don’t cry for me, Argentina!

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chade! Nach Monaten des Wartens kam nun die enttäuschende Nachricht: Das Beef Boys wird nicht, wie vorgesehen, in der Großen Klingergasse wiedereröffnet. Nach dem Untergang im Juni 2013 sollte das beliebte Steakrestaurant eigentlich spätestens zum Herbst dieses Jahres wiedereröffnen. Ob und wann das Konzept doch noch einmal eine Chance bekommt, steht noch nicht fest. Auffällig ist aber, dass sich eine nahezu identische Burgerkarte im Gasthof Drei Linden wiederfindet: gleiche Beilagen, Saucen und Dips wie seinerzeit im Beef Boys. Zufall?

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WILD

250.0 0 0 JAH BEVO AM A R DE NFAN R G WA RE F M LEBE E R N E NSGR NTIER SCH SE R NICH L UNDL , HIRS SSHA T DAS EIS C EIN K AGE. CH UN FT WU FEUE ULIN HEUT D WIL RDE, R, SO HGE ARIS WAR NDER N CHEERIST WILDSCHWE U EN M N D SS D A I LUXU FLEIS N SEIN AMMU S WI LD. S. CH E T,


WILD PILZE

DAS WILD MA CH ES LIEFERTE A UCH KLEIDUN TE NICHT NUR G , WERKZEUG

U

unsere Vorfahren in grauer Vorzeit waren Nomaden. Sie zogen in kleinen Gruppen umher, kampierten hier und dort, erforschten die Gebiete, welche die Gletscher am Ende der Eiszeit nach und nach freigaben – und suchten ihre Nahrung in den unendlichen Wäldern, Tundren und Steppen, von denen auch das heutige Deutschland damals bedeckt war. Grund für die Rastlosigkeit der Frühmenschen waren aber nicht unbändige Reiselust oder Forscherdrang, sondern die umherziehenden Wildtierherden. Nur im Gefolge wandernder Rentiere, Büffel und Antilopen konnte der Mensch überleben. Von den 160.000 Jahren, die der Homo sapiens nun schon die Erde bevölkert, ernährte er sich die meiste Zeit als Jäger und Sammler, nämlich ungefähr 150.000 Jahre lang. Erst vor 10.000 Jahren begann er, Feldfrüchte anzubauen und sein Nomadenleben aufzugeben. Die Jagd und der Verzehr von Wildfleisch sind also sehr eng mit der kulturhistorischen Entwicklung des Menschen verbunden. Seine Zeit als Jäger hat den Menschen mehr geprägt als sein Dasein als Bauer oder Viehhirte. Vielleicht empfinden wir die Jagd heutzutage deshalb als so archaisch – der Mensch und das wilde Tier, Auge in Auge, Zahn um Zahn. Nicht selten waren 20

UND WAFFEN

die Jäger die Gejagten und der Kampf endete tödlich – für den Menschen. Weil unsere Ahnen ihre Nahrung unter Einsatz ihres Lebens der Natur abringen mussten, gingen sie mit der Beute respektvoll um und versuchten, alle Teile vom Tier zu verwerten. Nachdem das wertvolle Fleisch von den Knochen gelöst war, wurden die Felle gesäubert und getrocknet.

ALS VEGANE R

HÄTTE DER M ENSCH NICHT ÜBERLEBT .

Aus dem Geweih eines Rentiers wurden Waffen und Schmuck hergestellt, aus den Knochen entstanden Nadeln, Pfeilspitzen und sogar Musikinstrumente. Das Fleisch der Tiere wurde meist roh verzehrt – bis wohl eines Tages ein Jäger auf einem seiner Streifzüge einen verkohlten Tierkadaver fand und diesen anstelle von Frischfleisch mit nach Hause brachte. Es kam immer wieder vor, dass Blitze ein Buschfeuer oder einen Waldbrand entzündeten – und nicht alle Tiere konnten den Flammen entkommen. So wurden die Buschfeuer zum ersten Grill des Menschen,

SATT. .

bevor er sich selbst beibrachte, Feuer zu machen und es zu bewahren. Die Kontrolle über das Feuer erlaubte es dem Menschen, Fleisch an jeder erdenklichen Stelle und zu jeder beliebigen Tageszeit zu braten und zu garen. Dadurch wurde das Fleisch nicht nur schmackhafter und bekömmlicher, sondern auch nahrhafter: Durch den Garvorgang werden Nährstoffe, die im Fleisch eingelagert sind, enzymatisch aufgeschlossen und stehen dem Körper in wesentlich höherer Konzentration zur Verfügung als in rohem Fleisch. Die Folge des Verzehrs von gegartem Fleisch war ein überproportionales Hirnwachstum, was dem Menschen einen evolutionären Vorteil brachte und seine Entwicklung stark beeinflusste. Dabei konnte nur der Verzehr von hochenergetischem, proteinreichem Fleisch das Wachstum des Gehirns dauerhaft positiv beeinflussen: Es wären Unmengen an Pflanzenkost notwendig gewesen, um ähnlich viele Nährstoffe aufzunehmen. Der Mensch wäre unentwegt mit Kauen beschäftigt gewesen – und selbst eine ununterbrochene Nahrungsaufnahme hätte nur den täglichen Bedarf gedeckt. Als Veganer hätte PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


N E R A W R E U E . F N H E C H S C S U DIE B TE GRILL DES MEN

N VORFAHRE E R S E S R N U E N FANDEN DER WISCHEN DE ALDBRAND RZ MW NACH EINEGEGARTE TIERKADAVEN. ES WAR EIN FEST. FE VOM FEUEROHLTEN BAUMSTÜMP VERK

der Mensch vermutlich nicht überlebt – weiterentwickelt hätte er sich mit Sicherheit nicht. Festzuhalten ist an dieser Stelle, dass neueren Studien zufolge auch der Neandertaler schon pflanzliche Kost zu sich genommen hat und somit kein – wie lange Zeit angenommen – reiner Fleischesser war: In Spanien wurden in prähistorischen „Stuhlproben“ unserer Vorfahren Biomarker für Moleküle entdeckt, die nur entstehen, wenn der Darm Grünzeug verdaut. Doch auch wenn die frühen Hominiden gerne mal auf Beeren, Nüsse und Wurzeln umgestiegen sind: 200.000 Jahre lang sicherte das Wildfleisch ihr Überleben. Die Wildtiere und mit ihnen die Jagd waren so eng mit der menschlichen Entwicknovember 2014

lung verbunden, dass Mythen, Religion und die Entwicklung der Gesellschaft nachhaltig von ihnen beeinflusst wurden.

TIER DAS WILDITUELLE

HATTE SPIR KRÄFTE.

Die ältesten vom Menschen geschaffenen Kunstwerke wie zum Beispiel die Höhlenmalereien von Lascaux in Frankreich zeigen weitläufige Jagdszenen und deuten darauf hin, dass unsere umtriebigen Vorfahren Tiere wie Auerochse, Wildpferd, Rind und Hirsch verehrten und ihnen möglicherweise in Ritu-

alen huldigten. In den sogenannten Naturreligionen ist der Tierkult selbst heute noch verbreitet – und nicht nur die Ureinwohner Nordamerikas oder die Aborigines in Australien schreiben den Wildtieren spirituelle Kräfte zu. Wer bei der Jagd Erfolg hatte und sich im Kampf gegen große Beutetiere wie Mammuts, Auerochsen, Bären oder Bisons hervortat, nahm in der Rangordnung eines Stammes eine höhere Stellung ein. Bei der Jagd verfeinerte der Mensch sein strategisches und taktisches Denken. Die wendigsten, stärksten und strategisch klügsten Männer wurden deshalb zu den Anführern ihrer Sippe oder Gemeinschaft. Die Jagd wurde zum Maß für die soziale Stellung – ein Grund mehr, warum bis in die Neuzeit der Adel das Jagdrecht für sich beanspruchte. 21


PILZE

REH

HIRSCH

DEN DER RÜCKEN GEHÖRT ZU . BEGEHRTESTEN STÜCKEN N DIE FILETS WERDEN IM OFE GANZEN ODER IN DER PFANNE IM HNEIDET GEBRATEN. ODER MAN SC LEGT SIE SIE IN MEDAILLONS UND KURZ AUF DEN GRILL. DAS WILDFLEISCH FÜR

DIESE FOTOS WU

ERWEISE ZUR VER RDE UNS FREUNDLICH

Vor ca. 10.000 Jahren fing der Mensch an, Wildtiere zu domestizieren: zuerst Schaf und Ziege, dann auch Pferd, Rind und Schwein. Alle heutigen Haustierrassen dieser Tierarten stammen von wild lebenden Tieren ab. Mit der Sesshaftwerdung begann der Mensch, Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben. Die Jagd verlor während der Jungsteinzeit immer mehr an Bedeutung, der Verzehr von Wildfleisch reduzierte sich zunehmend. Je mehr Wald für die Gewinnung von Siedlungsfläche und Feldern gerodet wurde, desto geringer wurde der Wildbestand. Die 22

S, DIE KEULE LIEFERT ZARTE WIRD SAFTIGES FLEISCH UND GESCHÄTZT. IN DER WILDKÜCHE SEHR E IM GANZEN OHNE HA XE KANN SI HMORT GEBRATEN ODER GESC WERDEN.

FÜGUNG GESTELLT VON

Menschen gingen zwar weiterhin jagen, aber meist nur, um mehr Abwechslung auf dem Speiseplan zu haben. In der Zeit der Antike schätzte man Wildbret weithin als Delikatesse. Ägypter, Assyrer, Griechen und Römer ließen bei festlichen Anlässen Hirsch, Reh, Fasan, Auerhahn und Wildschwein auftafeln. Archäologische Funde belegen, dass auch die Kelten und Germanen in den Wäldern Europas auf die Pirsch gingen. Die Germanen liebten das Fleisch von Wildpferden so sehr, dass sie diese fast ausrotteten. In Burgund fand man unterhalb einer Steilklippe die Knochen von ca. 100.000

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HAUZENBERG/HAAG

Wildpferden – die Tiere waren massenhaft über die Klippe in den Tod getrieben worden. In der Antike war die Jagd kaum reglementiert: Die Römer banden sie an den Grundbesitz, und in herrenlosen Wäldern konnte jeder nach Lust und Laune den Wildtieren nachstellen. Bei den Germanen war die Jagd gänzlich unbeschränkt. Doch im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sie sich immer mehr zum Statussymbol – und die herrschende Klasse beanspruchte das Jagdrecht für sich. Im 5. Jahrhundert begannen die fränkischen Könige, große Teile der Wälder in ihrem Reich mit einem Jagdbann zu belegen. In diesen Bannforsten war dem einPASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


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fachen Volk das Jagen nicht gestattet, und Wilderei wurde mit hohen Strafen belegt. Anfang des 9. Jahrhunderts erklärte Kaiser Karl der Große das gesamte freie Terrain zum Besitz der Krone und untersagte die freie Jagd in desen Gebieten. So wurde das, was die Menschen hunderttausende von Jahren ernährt hatte, zum kriminellen Delikt. Fortan vergnügte sich der Adel bei der Jagd und machte die Pirsch zum höfischen Pläsier. Parforce, Hetz-, Lock- und Treibjagd wurden zu gesellschaftlichen Ereignissen – und erlegt wurde so ziemlich alles, was sich im Wald bewegte: Rotwild, Schwarzwild, Hasen, Füchse, Federwild und sogar Bären und november 2014

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Wölfe. In Deutschland blieb es bis zur Revolution 1848 bei der Feudaljagd. Im 19. Jahrhundert begann man, das Waidwerk neu zu regeln. Das Jagdrecht wurde an den Grundbesitz gekoppelt und „Normalbürgern“ – sofern sie die rechtlichen Voraussetzungen wie Jagd- und Waffenschein mitbrachten – war die Pacht von Jagdrevieren gestattet. Heute sieht sich der Jäger trotz aller Kritik durch Jagdgegner häufig als „Landschaftspfleger“, der sich um die Hege und Pflege des Waldes und des Wildbestandes kümmert und so eine langfristige Nutzung bestimmter Wildtierarten sichert. Da dem Wild in un-

seren Wäldern heute die natürlichen Feinde fehlen, könnten sich manche Populationen ohne Bejagung stark ausbreiten – und damit starke Schäden in der Landwirtschaft verursachen. Das betrifft allerdings vorwiegend das Schwarzwild. Beim Wildschwein ist dies bereits seit Jahrzehnten der Fall – wobei es die Landwirtschaft selbst ist, die den enormen Zuwachs unter den Schwarzkitteln fördert: Durch den massiven Anbau von Mais und Raps auf europäischen Feldern konnte sich der anpassungsfähige Allesfresser bis nach 23


chen sowie das Wildgeflügel sind in großer Zahl in den Wäldern anzutreffen. Ob diese Bestände allerdings eine Regulierung brauchen, wird zumindest von den Jagdgegnern angezweifelt.

G E RN Ä J N E H C ZWIS CHÜTZERN IST

UND TIERS R ZU VERMITTELN. SCHWE

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Im Schweizer Kanton Genf wurde die traditionelle Jagd vor 40 Jahren per Volksabstimmung abgeschafft – ganz ohne negative Konsequenzen für Mensch und Umwelt. Seit der Europäische Gerichtshof im Juni 2012 beschlossen hat, dass die zwangsweise Mitgliedschaft eines Grundeigentümers mit weniger als 75 Hektar Land in einer Jagdgenossenschaft gegen die Menschrechtskonvention verstößt, muss kein Landbesitzer mehr die Jagd auf seinem Grund und Boden dulden. Diese Entscheidung gibt Tier- und Naturschützern Auftrieb. Viele von ihnen würden die Jagd in Deutschland am liebsten ganz verbieten lassen. Ein Grund dafür ist die Trophäenjagd, bei der es nicht um das Fleisch

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Skandinavien ausbreiten – eine Region, die bis in die 1990er Jahre wildschweinfrei war. In Großstädten wie Berlin oder München leben die Paarhufer bereits in den Parks mitten in der Innenstadt, wühlen sich durch Vorgärten und zertrampeln Wiesen und Felder. Der Deutsche Jagdschutzverband warnt davor, die Abschusszahlen, wie immer wieder von Tier- und Naturschützern gefordert, zu verringern: Wo in diesem Jahr 100 Wildschweine lebten, seien es im nächsten 330.

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Wenn man bedenkt, dass die deutschen Jäger in der Saison 2012/13 fast 650.000 Wildschweine erlegt haben, werden auch dem Laien die Dimensionen schnell bewusst. Bei diesen Zahlen hilft auch der übermäßige Verzehr von Wildschweinbraten nichts: Das Fleisch muss anderweitig verwendet werden, zum Beispiel als Hundefutter. Doch neben dem Wildschwein gibt es auch andere Wildtierarten, deren Bestände sich prächtig entwickelt haben: Rehe, Hirsche und vor allem das Niederwild (historisch: das vom niederen Volk bejagte Wild) wie Hase und Wildkanin-

geht, sondern um große Geweihe, die dann als Statussymbol ausgestellt werden. Doch gerade viele junge Jäger sind nicht an Trophäen, sondern an dem guten Biofleisch der Wildtiere und dem Naturerlebnis bei der Jagd interessiert. Gibt es eine Lösung für dieses Dilemma? Zwischen den beiden Seiten, der Jägerschaft und den Tierschützern, ist bekanntlich schwer zu vermitteln. Aus kulinarischer Sicht wäre es jedenfalls ein kaum zu verschmerzender Verlust, wenn man künftig auf Wildfleisch von frei laufenden Tieren verzichten müsste. Denn das Fleisch von Tieren aus Zucht hat einen gänzlich anderen Charakter.

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H C S I E L F D L WI G. AUSFORDERUN R E H E H C IS R A IST EINE KULIN Das Fleisch von Wildtieren, in der Jägersprache Wildbret genannt, ist ein natürliches Lebensmittel. Sofern es von frei lebenden Tieren stammt, unterscheidet es sich grundlegend vom Fleisch gehaltener Haustierrassen.

scheinungsbild: Alles, was ein Haarkleid trägt, gehört zum Haarwild. Dazu gehören Reh, Hirsch, Stein- und Gamswild, Mufflon, Wildschwein usw. Natürlich fallen in diese Kategorie auch Dachs, Fuchs, Waschbär, Marder und Iltis – diese werden aber nur gehegt, nicht erlegt.

WILD

Beim Federwild trennt man in Hühnervögel, Gänsevögel, Tauben, Wat- und Kranichvögel. Nur die ersten drei dieser Unterkategorien sind für die Zubereitung heute noch interessant. In Südeuropa zählen mancherorts auch Singvögel zum Federwild und werden nach wie vor verspeist – obwohl diese Vögel inzwischen unter Schutz stehen. Sie spielen in unserer heimischen Wildküche keine Rolle mehr.

CH L E D N U T ISENK? W E I W N E T C R A R E N SIE ZURÜ I E T R H D E K L . I N W ND ALS AUSGESTORBE EINIGE A DEUTSCHL

GELTEN IN

Die Tiere ernähren sich in freier Wildbahn abhängig von den Jahreszeiten. Sie leben meist stressfrei und ungebunden, sind einer natürlichen Auslese unterworfen und verfügen noch über alle natürlichen Instinkte. Das Aroma des Wildfleisches ist nicht das ganze Jahr über dasselbe, und der Geschmack ist von vielen Faktoren wie der Ernährung des Tieres, der geographischen Herkunft sowie dem Zeitpunkt der Schlachtung abhängig. Selbst bei tiefgefrorenem Fleisch schmeckt man, ob das Reh im Frühling frische Kräuter und Blumen geäst oder der Hase zwischen Kohl- und Rübenfeldern gelebt hat. Selbstverständlich sollte die Würzung des Fleisches auf diese zuweilen intensiven Aromen abgestimmt werden. Die gekonnte Zubereitung von Wildbret erfordert deshalb einiges mehr an Erfahrung und Wissen als die von Rind, Schwein & Co. In der Küche unterscheidet man die verwendeten Wildtiere nach ihrem äußeren Er-

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Das Federwild wiederum umfasst alle Arten von Wildhühnern, Tauben, Wildenten, Gänsen, Wachteln, Truthühnern und vielem mehr. Beide Kategorien werden wiederum in zahlreiche Unterkategorien aufgeteilt. So gibt es beim Haarwild die Unterscheidung zwischen Geweih- und Hornträgern, hasenartigen Wildtieren und dem Schwarzwild. Das Haarwild liefert für die Küche ein ausgezeichnetes, überwiegend mageres und würziges Fleisch, das sich auf viele verschiedene Arten zubereiten lässt. Besonders das Fleisch von jüngeren Tieren ist sehr gefragt. Da die Nachfrage das Angebot beim heimischen Haarwild weit übersteigt, wird das Fleisch in großen Mengen importiert. Wer heute durch direkten Kontakt zu einem Jäger Wildfleisch von frei lebenden Tieren aus heimischer Jagd erwerben kann, ist – zumindest kulinarisch – privilegiert. In Niederbayern, vor allem im Bayerischen Wald, gibt es große Wildbestände, und jeder Gastronom, der etwas auf sich hält, bietet Fleisch aus der Region an.

Auch beim Federwild ist das Fleisch von jüngeren Tieren gefragt – das Fleisch älterer Vögel eignet sich höchstens zum Schmoren oder für die Herstellung von Farcen, Terrinen und Pasteten. Die Anlässe, zu denen Wildfleisch auf den Tisch kommt, sind meist festlicher Art. Und auch die Zubereitung von Wild und Wildgeflügel ist für jeden Koch ein Fest. Die besten Stücke sind zart, aromatisch, nussig, saftig, herb und würzig. Dies gilt vor allem für frisches Wildfleisch. Deshalb fiebern Wildliebhaber dem Herbst entgegen, wenn die Jagdsaison eröffnet wird und wieder frisch gekauft werden kann, was das Jahr über nur tiefgefroren erhältlich war. Doch ob frisch oder gefroren: Es kommt immer auf die Zubereitung an, damit sich der volle Geschmack des Fleisches entfalten kann. Anregungen für die Zubereitung von Wildbret finden Sie auf den folgenden Seiten. Lassen Sie sich von den Rezepten inspirieren – gepaart mit einer ordentlichen Portion Leidenschaft und solider Kochkunst wird daraus sicher ein delikates Geschmackserlebnis.

Text > till Gabriel

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WILD REZEPTIDEEN PILZE

HELMUT EULER PRÄSENTIERT SEIN WILDREZEPT

GESCHMORTE

HIRSCHKALBSKEULE IN WILDSAUCE

Dazu Kräuterpfannkuchen mit Pastinaken-Kräuter-Füllung und Cranberry-Ingwer-Kompott

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ei der Lage des Landgasthof Euler im Ortskern von Neuschönau ist es naheliegend, dass man sich hier mit Wild gut auskennt: Schließlich ist Neuschönau das Tor zum Nationalpark Bayerischer Wald, dem ältesten Nationalpark Deutschlands. Hier tummeln sich im riesigen Tierfreigehege (DER Tipp für einen wunderbaren Tagesausflug mit der Familie – und danach beim Euler einkehren!) über 40 heimische Tierarten. Der Hirsch für Eulers Wildgericht stammt vom Jäger seines Vertrauens – und natürlich nicht aus dem Freigehege. Heimisch ist das Wild, das in Eulers Kochtopf landet, aber in jedem Fall. 26

HELMUT EULER Koch und Wirt Helmut Euler führt seinen Landgasthof Euler in Neuschönau, direkt am Nationalpark Bayerischer Wald, bereits in vierter Generation. Kaum 50 Minuten von Passau entfernt ist der Landgasthof über die Region hinaus ein strahlendes Aushängeschild für raffinierte bayerische Küche. Gerade jetzt, zur Wildsaison, wartet die Karte mit so manch wilder Kreation auf!

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WILD REZEPTIDEEN

HIRSCHKALBSKEULE ZUTATEN 1 hirschkalbskugel aus dem schlegel, ca. 1,5 kg wurzelgemüse (zwiebel, lauch, karotte, sellerie, petersilienwurzel)

5 pimentkörner unbehandelte schale von zitrone und orange

1

(je 2-3 streifen)

2

salz, pfeffer

200 g hokkaido kürbis

thymian

1 el tomatenmark

1/2 l rotwein

2 lorbeerblätter

1/2 l wildfond oder brühe

1 tl pfefferkörner

10 cl portwein

1 tl wacholderbeeren

1 el butter

2-3 nelken

öl zum braten

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ZUBEREITUNG Hirschschlegel mit Salz und Pfeffer würzen. In einer Pfanne Öl erhitzen, Fleisch darin rundum scharf anbraten (1,2). Fleisch herausnehmen, Wurzelgemüse und Kürbis in der Pfanne anrösten (3), das Tomatenmark und die Gewürze kurz mitrösten (4), dann mit Wein, Portwein und Wildfond ablöschen (5,6). Alles zusammen kurz aufkochen und zum Hirschfleisch in den Bräter geben (7), Deckel drauf und bei mittlerer Hitze (150–160°) etwa 60–80 Minuten im Rohr garen (8). Den Braten herausnehmen und ruhen lassen, den BratenGemüsefond durch die Flotte Lotte passieren, abschmecken, bis zur gewünschten Konsistenz einkochen und mit der Butter montieren; Gericht mit gefüllten Pfannkuchen, Gemüse und Kompott servieren.

Kleine Kräuterpfannkuchen mit Pastinaken-Kartoffelfüllung ZUTATEN aus mehl, milch, eiern, salz, pfeffer und kräutern einen pfannkuchenteig herstellen. ruhen lassen (9). 400 g mehlige kartoffeln

0,1 l sahne

400 g pastinaken

0,1 l milch

salz

50 g flüssige butter

muskatblüte evtl. 1-2 el nussbutter (butter erhitzen und leicht braun werden lassen – so bekommt sie ein nussiges aroma und passt perfekt auf oder ins püree)

ZUBEREITUNG Geschälte Kartoffeln mit Salz kochen und noch warm durchpressen. Pastinaken mit Sahne und Milch weichkochen, pürieren, mit der Butter zu der durchgepressten Kartoffelmasse geben und mit Muskat und Salz abschmecken. Kleine dünne Pfannkuchen ausbacken (10), mit der Pastinaken-Kartoffelmasse bestreichen (12-13), rollen (14) und dann im Backrohr erwärmen.

Cranberry-Ingwerkompott ZUTATEN 500 g cranberries und 200 g zucker

ZUBEREITUNG Die Cranberries und den Zucker mit 0,3 l Orangensaft, etwas Orangenabrieb, geriebenem Ingwer, Vanille, Zimt und Nelke zu einem Kompott einkochen. Das Kompott kann in einem geschlossenen Glas 3–4 Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden.

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WILD REZEPTIDEEN PILZE

Rezept > Cornelius Martens Foto > Florian Weichselbaumer

NATIONALES WILDGERICHT

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ZUTATEN

as Gerücht, Wild sei schwer zuzubereiten, hält sich seit Jahrzehnten – vor allem bei uns in Deutschland – hartnäckig. Bei unseren Nachbarn in Österreich ist man da schon einen Schritt weiter, hier steht Wild öfter auf dem Speiseplan, ganz zu schweigen von Italien, unserem unerreichbaren, kulinarischen Vorbild: Wild hat hier lange Tradition und wird, in den unterschiedlichsten Variationen, völlig selbstverständlich verarbeitet. Wir tun jetzt einfach mal, als sei das bei uns genauso – und machen uns an eine schöne Rehroulade, die, wie vieles andere vom Wild, erstaunlich leicht zuzubereiten ist…

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1 kg Rehrouladen (am besten aus der Keule) 2 mittelgroße Zwiebeln, gewürfelt 1 Knoblauchzehe 3 Karotten, gewürfelt 2 EL Cranberries, getrocknet 2 EL Marmelade oder Gelee (ich habe z. B. Ribisel genommen) 1 Glas Rotwein 1 Lorbeerblatt 2 EL Öl

ZUBEREITUNG

REHROULADEN (FAST) BÜRGERLICH Rehrouladen leicht anklopfen, mit Salz & Pfeffer würzen, dünn mit Marmelade bestreichen. Im ersten Drittel der Roulade jeweils ein kleines Häufchen aus Karotten, Zwiebel und Cranberries setzen, dann aufrollen und mit Rouladennadel fixieren. Rouladen in einem großen Topf mit schwerem Boden in Öl scharf anbraten, das dauert nicht länger als 5 Minuten. Dann restliche Zwiebeln, Karotten, Cranberries und Knoblauchzehe (entweder im Ganzen und dann rausnehmen oder durchgepresst) dazugeben und anrösten. Mit Rotwein ablöschen und leicht einreduzieren lassen, mit etwas Wasser auffüllen, Lorbeerblatt dazugeben. Deckel drauf und (je nach Rouladengröße) maximal 30 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen. Mit Salz & Pfeffer abschmecken. Mit Wirsinggemüse servieren – oder mit gebackenem Kürbis, Pilzen, Nudeln, mit Kartoffel-Selleriestampf oder, oder, oder … Ich wünsche guten Appetit! CORNELIUS MARTENS

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WILD REZEPTIDEEN

Rezept > Cornelius Martens Foto > Florian Weichselbaumer

INTERNATIONALES WILDGERICHT

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ZUTATEN

as gibt es Besseres als eine selbstgemachte Bolo? Richtig. Nichts! Die Variante mit Rehhackfleisch gibt noch mal einen ganz eigenen, deftigen Kick. Ich habe mir für beide Gerichte das Reh bei Oliver Krinninger besorgt, der zwar von Beruf nicht Jäger, sondern Innenarchitekt ist, der aber regelmäßig auf Wochenmärkten (z. B. in Passau) sein köstliches Wild feilbietet. Es lohnt sich, einen Jäger im Bekanntenkreis zu haben – frischer und günstiger kommt man nicht an Wildfleisch in Top-Qualität. 1 kg Rehhackfleisch 1 große Zwiebel und 2 Karotten, gewürfelt 1 Knoblauchzehe, zerdrückt 50 ml Marsala, Sherry, Portwein oder Rotwein 400 ml passierte Tomaten 2 EL Olivenöl 1 TL Zucker 1 TL Paprikapulver 1 TL Zimt 2 EL Öl

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ZUBEREITUNG

REHBOLOGNESE

In einer großen Pfanne Rehhackfleisch in Öl scharf anbraten, nach ein paar Minuten Zwiebel, Karotten und durchgedrückten Knoblauch dazugeben und mitbraten. Mit Marsala (oder anderer Flüssigkeit) ablöschen und einreduzieren lassen. Hitze reduzieren, mit passierten Tomaten aufgießen, etwas Wasser dazu, köcheln lassen. Im Gegensatz zur Bolo aus Rind muss die Rehbolo meines Erachtens nicht ewig kochen, 30 Minuten reichen völlig. Dann mit Salz & Pfeffer, Zucker, Paprikapulver und zum Schluss mit Zimt abschmecken. Zimt gibt eine ganz eigene, warm-süßliche Note, die perfekt zum Reh passt. Mit Pasta nach Wahl servieren – ich habe große Muschelnudeln verwendet, die man wunderbar mit der Rehbolo füllen kann. Wenn Käse, dann einen würzigen Pecorino aus Sardinien darüberhobeln, mit Basilikum garnieren. Buon Appetito! P.S. Schmeckt am nächsten Tag, wie jede Bolo, noch besser! Buon Appetito! CORNELIUS MARTENS 29


SCHÖNER

WARTEN...

Wir liiiiieeeeben Weihnachten. Und wir lieben Weihnachtsdeko, weil sie uns so schön in festliche Stimmung versetzt. Wenn es draußen kalt wird, verwandelt sich unser Laden in Waldkirchen in ein einziges Weihnachts-Wunderland. WELCOME HOME

Rot und Grün! Daran kommen wir nicht vorbei. Die Stars unserer Kindheit neu interpretiert. Karoschleife und Tannengrün sind ein MUSS. Tradition die Spaß macht mit Lebkuchenmännern und Holzsternen.


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KEEP IT SIMPLE. So lässt sich die skandinavische Weihnacht am treffendsten erklären. Die Formen sind schlicht, das Design ist geradlinig und klar. Blau, Weiß und Gold kombiniert man mit pudrigem Rose.

Metallic Look

So geht der Stil: Die Farben Gold, Silber und Kupfer passen zusammen und zaubern einen festlichen Glanz in jedes Haus. Abgestimmt wird der Look durch kuschlige Felle und weiche Töne.

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kulturtipps

Ausstellung & film

Dreiländerhalle

Johnny, brauchst du Money

Die Welt ist ein Markt

31. Mega Kneipen-Festival

Paul-Abraham-Revue

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ie in der Ausstellung gezeigten Fotografien von Vera Botterbusch entstanden 1999 bei den Dreharbeiten zum Film Eine Kindheit in Nigeria. Der Film porträtiert Wole Soyinka, der 1986 als erster Afrikaner mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Das Spektrum der Fotografien umfasst Straßen- und Marktszenen in Abeokuta, dem Geburtsort von Wole Soyinka, Personenporträts, Schulszenen, Landschaftsimpressionen, Maskentänze und Stillleben vom Voodoomarkt. Auf der Suche nach Filmbildern aus seiner Kindheit, die Soyinka mit großer Erinnerungsgabe und viel Humor in seiner Autobiographie Aké beschrieben hat, erschloss sich der Fotografin und Filmemacherin eine bewegende Welt voll farbenfroher, magischer Lebendigkeit und anrührender Begegnungen.

m 7. und 8. November wird sich die Dreiländerhalle wieder in eine riesige Partymeile verwandeln, wenn dort das 31. Mega Kneipen-Festival „über die Bühne“ geht. Neben tollen GoGo-Showeinlagen und anderen Highlights dürften auch in musikalischer Hinsicht keine Wünsche offen bleiben: So werden die Partyband Frontal wie auch tags darauf die für ihre mitreißenden Bühnenshows bekannte Live-Band Highlife die Dreiländerhalle zum Beben bringen und das Mega Kneipen-Festival zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Natürlich sorgen auch dieses Mal wieder 16 bewährte Top-Gastronomen aus Passau und Umgebung für köstliche Getränke und Speisen – sowie ein ShuttlebusService zwischen ZOB und Dreiländerhalle (20.30 bis 3.30 Uhr) für einen stressfreien Hin- und Rückweg!

dauer > 6.11–31.1.15 lesung + FühRUNG > 13.11., 19 Uhr film > 22.1., 19 Uhr ort > Staatliche Bibliothek, Michaeligasse 11, Passau

datum > 7.+8. november BEGINN > 20 Uhr ORT > dreiländerhalle, passau karten > Tel 0851/50 14-0, www.Passau-Ticket.de

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er in den letzten Jahren aus der Mode gekommene Komponist Paul Abraham wird derzeit in Berlin wiederentdeckt – und das höchst erfolgreich. Seine humorvollen Schlager Mausi, süß warst Du heute Nacht, Toujours l´Amour, Lass Dir einen Cocktail mixen von den kleinen Donaunixen u. v. a. begeistern ein stetig wachsendes Publikum mit ihren einprägsamen Melodien, fetzigen JazzRhythmen und skurril-heiteren Texten. Für das Ortenburger Weiherhaus Festival wurden diese und viele weitere Schlager mit Figuren aus Abrahams Bühnenwerken zu einem szenischen Ganzen verwoben, das von einer exzellenten Jazz-Band, bestehend aus Juliane Hiener (Diva und Soubrette), Armin Stockerer (Bariton und Buffo) sowie Christian Auer (Pianist und Conférencier) schwungvoll präsentiert wird. datum > 8.+15.+22.11.: 20 Uhr, 9.11.: 16 Uhr ORT > WeiherhausTheater, Kamm 15, 94496 Ortenburg eintritt > ¤ 24 / ¤ 18

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kulturtipps

Ausstellung

cLAB Grubweg

Klangwelten 2014

Duovision

GeschwisterHiebe

Desert Wind & Indian Drums

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as Schwarzweiß-Denken bestimmt das tägliche Dasein des Menschen, dessen Leben sich dabei unweigerlich in Grauzonen abspielt. Davon ausgehend vernetzt die bildende Künstlerin und Restauratorin Jutta Leitner in ihren grau abgestuften SchüttCollagen latente Erwartungen als Grauzonen zwischen oberflächlichen Klischees. Der Phantastische Realismus des 2005 verstorbenen Passauer Künstlers Herbert Volmer genießt unter Kunstkennern sowohl auf regionaler wie auch nationaler Ebene hohe Wertschätzung. Die Ausstellung Duovision, als Gemeinschaftsarbeit von beiden Künstlern gegründet, bietet die seltene Gelegenheit, neben den Werken Jutta Leitners surrealistische Zeichnungen und Gemälde aus Vollmers Nachlass zu bestaunen und seine künstlerischen Welten zu erleben. dauer > 25.10.–9.11. ort > WGP, Steiningergasse – Eingang Höllgasse, Passau geöffnet > do–so, 15–18 Uhr

uftritte in Grubweg sind für sie wie Familientreffen. „Wir kommen aber trotzdem gern“, sagen die drei Kabarettisten mit einem Augenzwinkern. Und ihre Fans wissen genau: Immer wenn die Geschwister Ursi Limmer-Keim, Christian Keim sowie „Blutsbruder“ Matthias Limmer zu so einem „Familientreffen“ einladen, dann bringen sie ganz viele neue Ideen mit. Themen sind dieses Mal unter anderem die Passauer Stadtund Kirchenpolitik, eine Silberhochzeit mit Hindernissen, die Freuden eines Ohrenleidens – und weil die kalte Jahreszeit vor der Tür steht, werden selbstverständlich auch schauerliche Perchten auf der Bühne ihr Unwesen treiben. Naja, eigentlich ist es nur ein einzelner Percht – und der ist nicht wirklich schauerlich. Am besten, Sie lassen sich einfach überraschen … datum > 15. november BEGINN > 20 Uhr ORT > cLAB (im Pfarrzentrum St. Michael), Passau-Grubweg eintritt > ¤ 11

as älteste Weltmusikprojekt Deutschlands gastiert in der Passauer Stadtpfarrkirche St. Matthäus – und lässt die Zuhörer tief in die faszinierenden Sphären fremder Klangwelten eintauchen. Auf die Präsentation ethnischer Musik in „Reinkultur“ folgt dabei ein Dialog der Kulturen zwischen den Musikern und dem Klangwelten-Arrangeur und Harfenmeister Rüdiger Oppermann, der für seinen Dialog der Kulturen jüngst mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Diesmal geht die Reise von den beseelten Liedern der indischen Sufis am Wüstenrand über innig-rhythmische Klänge aus Ostafrika bis hin zu AvantgardeCreole-Klängen aus San Francisco. Ausflüge ins silbrig schwirrende Harfistan sowie ein wuchtig-erdiger Percussionteil runden das aufregende Konzerterlebnis ab. datum > 15. november BEGINN > 20 Uhr ORT > stadtpfarrkirche St. Matthäus, Passau infos > www.klangwelten.com

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kulturtipps

Künstlerporträts

Johann König

Von Baker bis Schlusnus

Feuer im Haus …

Festivalsaison verlängert Open Stage 2014

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ie neue Ausstellung im Museum Moderner Kunst widmet sich dem breiten Spektrum des Künstlerporträts. Zu sehen sind dabei neben Dokumentarfotografien von Erich Lessing, Hannes Kilian und Rudolf Klaffenböck auch zahlreiche Grafiken – u. a. verschiedene Werke des Kötztinger Künstlers August Philipp Henneberger (1902– 1980). Die innere Auseinandersetzung der Künstler mit sich selbst beleuchten ausgewählte Selbstbildnisse des Malers Georg Philipp Wörlen (1886–1954) sowie von Vertretern der mit ihm befreundeten Künstler der Donau-Wald-Gruppe. Abgerundet wird die Präsentation durch eine Lithographie-Serie des böhmischen Künstlers Emil Orlik (1870-1932) von 1925, die den niederländischen Dirigenten Willem Mengelberg in verschiedenen Posen an seinem Pult zeigt. dauer > 8. november–18. januar 2015 ORT > Museum Moderner Kunst, Bräugasse 17, Passau infos > www.mmk-passau.de

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euer im Haus ist teuer, geh raus!“ – mit diesem Programm will Johann König die humorige Glut seiner Zuhörerschaft deutschlandweit aufs Neue entfachen. Wie? Krasse Reime aus dem Flammenwerfer, coole Comedy aus dem Bunsenbrenner, granatenmäßiges Geknalle aus der Gag-Kanone, das ist seine Welt – NICHT! Der extrovertierte Autist aus Köln sieht sich eher als poetischer Pyromane, der Buchstaben, Worte und Gedanken so lange aneinander reibt, bis sie Funken schlagen wie ein Strauß Wunderkerzen unter der Polyester-Decke. Dabei geht es bei ihm um Themen, die uns alle angehen: Wo kommen sie her – die Bananen aus der Region? Wie lange sind sie tragbar – die Schlafanzüge von Lidl? Wie geht das genau – mit Hilfe von Youtube tibetische Teebauern ruinieren …? datum > 21. november BEGINN >20 Uhr ORT > X-Point-Halle, Passau karten > tel 0851/50 14-0, www.passau-ticket.de

ehr geehr ter Liebhaber des gepflegten Übermuts, dies ist eine Einladung an Dich. Am 22. November steht Dir die Bühne offen: Egal, ob Musiker, Schauspieler, Tänzer oder Poet – das Audimax-Foyer der Uni Passau wird an diesem Tag für Dich zum Festivalplatz, auf dem Du zeigen kannst, was Du draufhast! Eingeladen sind übrigens nicht nur Rockstars, Ballerinas und Rampensäue – auch ausgelassene Freestylemoves und lässiges Kopfnicken sind Talente, die wir sehen wollen. Kommt in Scharen und feiert mit uns! Künstleranmeldungen sind noch bis 7. November per E-Mail an anmelden@openstagepassau.de möglich. Bitte beachtet, dass wir nur Studis auf die Bühne lassen dürfen. Für das Publikum öffnen wir ab 19 Uhr zum äußerst freundlichen Preis von 4 ¤ unsere Pforten. Wir freuen uns auf Dich! datum > 22.11. BEGINN > 19 Uhr ORT > uni passau, AUDIMAX FOYER, Innstr. 33 eintritt > ¤ 4 infos > www.openstage-passau.de

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kulturtipps

Georg-Trakl-Jahr

Matthias Matuschik

Jazzklassiker

Es weint die Nacht…

Heilige ScheiSSe

Route 66-Swingband

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ie Gedichte des vor 100 Jahren verstorbenen Dichters Georg Trakl faszinieren bis heute durch ihren archaischen Bilderreichtum sowie ihre Ausdruckskraft. Das zweite Konzert des Passauer Konzertwinters 14/15 widmet sich dem Werk Trakls in Wort und Ton: Im Zentrum steht dabei der achtstimmige Chorzyklus „Es weint die Nacht …“ nach Texten des Dichters, vertont vom jungen bayerischen Pianisten und Komponisten Alexander M. Wagner, der zwischen den fünf vom Heinrich-Schütz-Ensemble Vornbach gesungenen Chorwerken Mozarts c-Moll-Phantasie sowie Prokofjews 7. Klaviersonate interpretieren wird. Ergänzt wird dieses spannende und vielschichtige Programm durch die Lesung der Trakl-Gedichte, für die Karl M. Sibelius, der Intendant des Theaters an der Rott, gewonnen werden konnte. datum > 23. november BEGINN > 17 Uhr ORT > Rathaussaal, Passau eintritt > ¤ 23 / ¤ 20 ERM. karten > u.a. Bücher Pustet

as Matthias Matuschik auf der Bühne von sich gibt, ist deutlich derber als alles, was er im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sagen dürfte. Der Bayern 3-Moderator jubelt dem Publikum seine Erkenntnisse auf ganz eigene Art und Weise unter, die irgendwo zwischen Kabarett, Comedy und Rock-Konzert liegt. Matuschik ist böse, ironisch – und bleibt als Ungläubiger der Wahrheit verhaftet. Das tut bisweilen weh und lässt einem das Lachen im Halse gefrieren. Doch spätestens wenn er zum Beispiel darüber sinniert, wie sich die Arbeiter in der chinesischen Fahrradhelm-Fabrik – in einem Land mit über 700 Millionen helmlosen Radlern – über den Sinn ihres Produktes den Kopf zerbrechen, gibt es auch beim „bekehrten“ Publikum im „gereinigten“ Saal kein Halten mehr! datum > 28. november BEGINN > 20 Uhr ORT > ScharfrichterHaus, Passau eintritt > ¤ 24 / ¤ 12 ERM.

ei den Mitgliedern der sechsköpfigen Band um die Sängerin Corinna Balscher, die mitreißende Jazz- und Swingklassiker von Ella Fitzgerald über Duke Ellington und Nat King Cole bis hin zu Dean Martin in ihrem Repertoire hat, handelt es sich ausschließlich um hochkarätige Solisten, die ihr Handwerk bei verschiedensten Combos gelernt und in der Route 66-Swingband im Zusammenspiel wie auch in solistischer Performance mit einer unbändigen Spielfreude weiterentwickelt haben. Ein Höchstmaß an Perfektion im Satzspiel, furiose Soli der beiden Bläser sowie die faszinierende JazzStimme von Corinna Balscher sind die Charakteristika dieser Band, die sowohl mit schnellen Rhythmen wie auch mit ruhigen Balladen und Popklassikern ihre Zuhörerschaft zu begeistern versteht. datum > 29. november BEGINN > 20 Uhr ORT > Gasthaus zur Bums’n, Schärding karten > Passau-Ticket, PNP, PaWO, AK

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ÂťDie Oper entfaltet

eine einzigartige

mag e ÂŤ

Der Passauer Stadtmusikant

peter tilch im Interview

november 2014

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passauer stadtmusikanten

Peter Tilch passt in keine Schublade. Auf der Opernbühne fühlt er sich genauso wohl wie im Konzertsaal oder am Klavier in einer Kneipe. Ein Gespräch über die Vertonung von Semmelknödelrezepten, den Einsatz von Laserschwertern und die einzigartige Magie der Oper. pasta! Die Lieder Ihres aktuellen Albums handeln von Semmelknödeln, Syphilis und Sommernächten in Bayreuth. Eine ziemlich bunte Mischung. tilch Stimmt. Es handelt sich um eine Auswahl meiner Eigenkompositionen der letzten 14 Jahre. Seit ich hauptberuflich am Landestheater Niederbayern beschäftigt bin, kam ich lange nicht mehr dazu, eigene Stücke aufzunehmen. Im letzten Jahr hatte ich am Theater jedoch nur relativ kleine Partien, sodass ich endlich wieder ein neues Album produzieren konnte. Das Thema Schönheit taucht in den Liedern immer wieder in verschiedenen Aspekten auf. Der Semmelknödel-Song entstand ganz zufällig. Ich hatte mich vor Jahren für einen Wettbewerb beworben, aber nicht genügend neue Stücke für ein Demo-Band. In meiner Verzweiflung kam es dann am Tag vor der Anmeldefrist zur Vertonung eines Semmelknödel-Rezepts. Bei Live-Auftritten ist das Lied mittlerweile der Renner. pasta! Wie gehen Sie vor, wenn Sie beim Komponieren nicht unter Zeitdruck stehen? tilch Ideen für neue Lieder kommen mir beispielsweise dann, wenn ich einen Satz höre, bei dem ich mir denke: Der ist gut, den könnte man zu einem Lied verarbeiten. Danach brauche ich ein paar möglichst freie Tage, um das Ganze auszuarbeiten. Meistens schreibe ich zunächst den Text, wobei ich schon währenddessen weiß, ob es eher ein Tango, ein Blues oder eine Ballade wird. Erst wenn ich eine Strophe und einen Refrain habe, setze ich mich ans Klavier und gehe auch musikalisch ins Detail. pasta! Nach Ihrem Studium spielten Sie zunächst mehrere Jahre als Klarinettist in einer Klezmerband. Wie kam es dazu?

text > benedikt kuhnen foto > florian weichselbaumer

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passauer stadtmusikanten

tilch Bevor ich zum Gesang kam, studierte zu entführen. Es gibt Kollegen, die traditioich zunächst klassische Klarinette. Aus Neu- nelle Präsentationsformen für überholt halgier hörte ich mir damals in einem Plattenla- ten und Liederabende mit Tanz oder Videoseden eine Klezmer-CD von Giora Feidmann an, quenzen verbinden. Als Purist halte ich davon ohne zunächst viel zu erwarten. Doch schon relativ wenig. Eine Stimme und ein Klavier, nach den ersten Takten war ich so fasziniert, das reicht. Unsere Welt ist ohnehin völlig reizdass ich mir nicht nur diese ziemlich teure überflutet. Da geht es oft viel zu hektisch, zu CD gekauft habe, sondern fortan auch selbst laut und zu schnell zu. Bei einem klassischen Klezmermusik spielen wollte. In diesem Mo- Liederabend ist man als Zuhörer gezwungen, ment tat sich für mich eine ganz neue Welt anderthalb Stunden still zu sein und sich auf auf. Die mir bekannte, brave, klassische Kla- Wesentliches zu konzentrieren. Das finde ich rinette konnte plötzlich schreien, säuseln, wohltuend und wichtig. Deswegen werde ich jammern und hatte ein Vielfaches an Nuan- weiterhin Liederabende singen, auch wenn sie cen. Ich schloss mich daraufhin einer Klez- für manche als nicht mehr zeitgemäß gelten merband an, Tejtlbojm, das bedeutet auf Jid- und man davon alleine auch nicht leben kann. disch so viel wie Dattelbaum. Wir waren ein paar Jahre sehr erfolgreich unterwegs. Dann, pasta! Giora Feidmann hat einmal gesagt: Ende der 90er Jahre, als es in Deutschland „Musik beginnt nicht mit dem ersten Ton, immer mehr Klezmerbands gab, stieg ich aus. sondern mit der Stille davor. Und sie endet Mainstream war einfach nicht mein Ding. nicht mit dem letzten Ton, sondern mit dem Außerdem hatte ich als Sänger inzwischen so Klang der Stille danach.“ Welche Bedeuviel zu tun, dass mir ohnehin nicht genug Zeit tung hat Stille für Sie? blieb. tilch Ich brauche Stille, um mich zu sammeln und neue Musik entstehen zu lassen. Seitdem ich Vater bin, ist Stille für mich ein unglaublicher Luxus geworden. Innerhalb der Musik kann man Stille natürlich auch als wunderbares Ausdrucksmittel einsetzen. Die Pause ist bekanntermaßen ein wichtiger Teil der Musik.

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Peter Tilch ... ... wurde 1972 in Passau geboren.

Er wuchs in der Nähe von München auf und gab bereits als Jugendlicher abendfüllende Konzerte mit eigenen Liedern.

pasta! Sie widmen sich nicht nur Oper, Operette und Chanson, sondern auch dem Kunstlied. Ist es noch zeitgemäß, sich im Frack an einen Flügel zu stellen und Schuberts Winterreise zum Besten zu geben? tilch Ehrlich gesagt interessiert mich das nicht. Lieder von Schubert oder Schumann sind für mich mit das Beste, was unsere deutsche Kultur hervorgebracht hat. Diese Kunstlieder dauern in der Regel nicht länger als zwei, drei Minuten. Aber sie schaffen es in dieser kurzen Zeit, ganze Geschichten zu erzählen und die Zuhörer in eine andere Welt

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pasta! Wie steht es um die Oper? Ist sie dem Untergang geweiht? tilch Nein, das glaube ich nicht. Natürlich ist das Opernpublikum vergleichsweise alt. Und ehrlich gesagt gibt es auch hoffnungslos veraltete Libretti. Aber im Grunde hat sich der Mensch seit Monteverdis Zeiten nicht sonderlich verändert. Deswegen denke ich, dass die Oper nicht aussterben wird. Ausverkaufte Vorführungen zeigen, dass sie Menschen nach wie vor berühren kann. Die Oper entfaltet eine einzigartige Magie. Opernhäuser dürfen daher nicht zu Museumsbetrieben verkommen. Man sollte sich als Regisseur und Sänger immer wieder aufs Neue mit den Werken auseinandersetzen. Die Herausforderung besteht darin, in den Stücken menschliche Beziehungen und Konflikte freizulegen, die für uns auch im 21. Jahrhundert noch von Bedeutung sind.

Nach dem Abitur studierte er an der Musikhochschule München, zunächst Klarinette, danach Opern- und Konzertgesang.

Er betätigte sich einige Jahre als freischaffender Opern- und Konzertsänger sowie als Klarinettist der Klezmerband Tejtlbojm.

Seit 2003 ist er festes Ensemblemitglied als Bariton am Landestheater Niederbayern.

2014 veröffentlichte Peter Tilch ein neues Album mit eigenen Chansons: Von Schönheit und Semmelknödeln.

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passauer stadtmusikanten

pasta! In dieser Spielzeit sind Sie unter anderem in Händels Alcina zu hören. Wie es sich für eine Barockoper gehört, ist die Handlung dermaßen verworren, dass man sich das Programmheft dreimal durchlesen muss, um ihr einigermaßen folgen zu können. Was kann man als Zuhörer des 21. Jahrhunderts aus solchen Opern mitnehmen?

im Schatten der Tenöre und Soprane. Auf der anderen Seite gibt es sehr vielseitige und spannende Baritonpartien. Unter den Männerstimmen haben sie die meisten Nuancen: Sie können lieblich, strahlend und schön wie die von Tenören sein, gleichzeitig aber auch dämonisch und abgründig wie die der Bässe. Das macht sie so spannend. Bass- und Tenorwelt sind hier quasi vereint.

Ic h b rauche Still e, um m i c h zu sammeln und n eue Musi k ent s t ehen zu lassen. « tilch Die Texte geben bei Barockopern pasta! Wie halten Sie es auf der Bühne mit manchmal relativ wenig her. Meistens beste- den Emotionen? Lassen Sie sich von ihnen hen die Arien nur aus zwei, drei Sätzen, die ab und zu mitreißen oder sind Sie eher der ständig wiederholt werden. Letztlich ist es kontrollierte Typ? die Kraft der Musik, die den Reiz dieser TILCH Der große Caruso meinte, man solle Opern ausmacht. Spannend sind bei Alcina immer mit kühlem Kopf und warmem Heraber einzelne Szenen, besonders die Liebes- zen singen. Das würde ich unterschreiben. szenen. In einer davon glaubt zum Beispiel Natürlich sollte man Gefühle intensiv mitledie Zauberin Alcina, von ihrem Geliebten be- ben und glaubhaft verkörpern. Doch man trogen zu werden – eine klassische Eifer- darf sich den Emotionen in der Oper nicht suchtsszene, wie sie wohl jeder von uns voll hingeben, sonst kann man seine Rolle kennt. Beeindruckend ist hier, wie gelungen sängerisch nicht mehr hundertprozentig diese Emotion musikalisch umgesetzt wird. ausfüllen. Wenn man wie im wirklichen LeUnser Regisseur Kobie van Rensburg hatte ben negative Gefühle spüren würde, also außerdem die wunderbare Idee, das Ganze in Hass, Eifersucht und dergleichen, bestünde einer Star-Trek-Welt anzusiedeln. Als er sich die Gefahr, dass sich Zwerchfell und Kiefer mit dem Libretto auseinandersetzte, musste automatisch verkrampfen. Ich kann mich er plötzlich an Captain Kirk und Mr. Spock noch gut an meine allererste Opernprodukdenken. Es gibt nämlich eine Star-Trek-Folge, tion erinnern: Ich sang den Guglielmo in Così deren Handlung relativ ähnlich ist. Durch fan tutte. Es gibt dort eine Eifersuchtsszene, den Einsatz von Raumschiffen und Laser- in der er beobachten muss, wie seine Verlobte schwertern ist unsere Alcina-Inszenierung Fiordiligi ihn mit seinem besten Freund besehr bunt und unterhaltsam geworden. trügt. Ich habe mich damals in die Eifersucht hineingesteigert und auf der Bühne dermapasta! Bereuen Sie es eigentlich manch- ßen gelitten, als wäre sie meine eigene mal, kein Tenor zu sein? Freundin. Der Regisseur war begeistert und TILCH Ja und nein. Auf der einen Seite hat meinte nach der Aufführung, dass er bei man als Sänger natürlich gern große Partien. Opernsängern noch nie einen so starken AusAls Bariton steht man leider in vielen Stücken druck gesehen hätte. Ich hingegen war nach

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der Szene so verkrampft, dass ich fast nicht mehr singen konnte. Seitdem achte ich darauf, meine Atmung und meine Halsmuskulatur bei aller Intensität des Spiels möglichst locker zu lassen und eine gewisse innere Distanz zu wahren. pasta! Durch die hochwasserbedingten Renovierungsarbeiten finden die Aufführungen des Landestheaters in Passau momentan in der Dreiländerhalle statt. Wie ist es, in einer Mehrzweckhalle zu singen, in der sonst die Kastelruther Spatzen und die CSU auftreten? TILCH Klar, ideal ist das nicht. Und es zeigt einmal mehr, wie nützlich ein Passauer Konzerthaus wäre. Aber in Anbetracht der Umstände ist die Dreiländerhalle die beste Lösung. Noch mehr als sonst muss man hier als Sänger aber versuchen, eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Leider sind wir gezwungen, mit Mikrofonen zu singen: in der Dreiländerhalle, damit wir auch in der letzen Reihe noch zu hören sind, und in der X-PointHalle, wo auch einiges stattfindet, damit unseren Stimmen der fehlende Raumklang und Hall beigemischt werden können. Akustisch ist es also schwierig. Wir machen aber das Beste daraus. Die Show muss schließlich weitergehen. pasta! Die obligatorische Frage zum Schluss: Mit welchem Stadtmusikanten können Sie sich am ehesten identifizieren? TILCH Ich bin Opernsänger, Konzertsänger, Chansonnier und Klarinettist. Auf ein einzelnes Tier will ich mich gar nicht festlegen. Ich fühle mich allen vier verbunden.

Benedikt Kuhnen hat angefangen, Posaune zu spielen, als sein Arm noch zu kurz war, um den Zug ganz auszufahren. Seitdem der Arm lang genug ist, schreckt er vor nichts und niemandem zurück, weder vor Bach noch vor Bonfá oder Brubeck. In dieser Rubrik möchte er einen Einblick in Leben und Werk der Passauer Stadtmusikanten geben. Sein Motto: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“

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Kinotipps

8.000 mögliche Täter

Im Labyrinth des Schweigens

in den jahren des wirtschaftswunders versucht ein junger staatsanwalt, das personal des kz auschwitz vor gericht zu bringen – und erntet nur widerstand. text > CLAUDIA KNOBLOCH

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rankfurt am Main, 1958: Der junge Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling) bearbeitet nur Verkehrsdelikte. Eines Tages wird er auf Thomas Gnielka (André Szymanski) aufmerksam, der verzweifelt versucht, einen Aufseher aus dem Konzentrationslager Auschwitz anzuzeigen. Der Kunstmaler Simon Kirsch (Johannes Krisch) hatte im Gymnasiallehrer Alois Schulz einen seiner Peiniger wiedererkannt. Radmanns Recherchen ergeben, dass Schulz tatsächlich bei der Waffen-SS war, aber selbst ein Vorsprechen beim hessischen Generalstaatsanwalt Bauer ergibt nur deprimierende Einsichten: Ohne Beweise könne man niemanden vor Gericht stellen – und der ganze Staatsapparat sei durchsetzt von ehemaligen Nazis. Doch Radmann gibt nicht auf: Als er zufällig in den Besitz einer Personalliste aus Auschwitz kommt, wird er von Bauer mit den Ermittlungen be-

auftragt. Diese führen zu 8.000 Tatverdächtigen, gegen die er mit wenigen Helfern ermittelt. Dabei wird er nicht nur ständig von der Polizei an der Arbeit gehindert – auch seine Familiengeschichte kommt ans Tageslicht, was ihn so schockiert, dass der Prozess gefährdet ist. Die Geschichte von Im Labyrinth des Schweigens spielt vor dem realen Hintergrund der Auschwitz-Prozesse, jedoch ist die Figur des jungen Staatsanwalts bzw. die Synthese aus den drei damals ermittelnden Staatsanwälten erfunden. Im Vordergrund steht eine Frage, die heute so aktuell ist wie damals: Wie weit geht Weisungsgebundenheit? Und wo fängt die eigene Verantwortung an?

START > 6. NOVEMBER GENRE > DRAMA IMDB > 7,8 regie > Giulio Ricciarelli

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kinotipps

Du darfst nicht schlafen

The Zero Theorem

Die Pinguine aus Madagascar

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hristine wacht jeden Morgen in fremder Umgebung auf. Sie kennt weder den Mann neben sich, noch erkennt sie ihr eigenes Gesicht. Nach einem Unfall leidet sie an einer Form von Amnesie, die jede Nacht alle Erinnerungen löscht. Als sie beginnt, mit Hilfe eines Arztes und eines Videotagebuches die Krankheit zu bekämpfen, kommen schreckliche Dinge aus ihrer Vergangenheit zum Vorschein. Regisseur Rowan Joffé spielt mit der Phantasie des Zuschauers: Bildet sich Christine die Verschwörung um sie herum nur ein? Wird sie ausgenutzt, weil sie diese Art von Gedächtnisverlust hat? Klar ist, dass sie in Gefahr ist, als sie der Wahrheit näherkommt. START > 13.11. GENRE > thriller IMDB > 6,4 mit > Nicole Kidman, Colin Firth, Mark Strong

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as Computergenie Qohen Leth arbeitet in einem totalüberwachten Staat der Zukunft an der Lösung des Zero Theorems. Die Formel soll den Sinn des Lebens erklären. Das gefällt den Machthabern nicht, sodass sie versuchen, Qohens Arbeit zu behindern. Sie bleiben ohne Erfolg, weil Qohen durch eine persönliche Tragödie so verbissen ist, dass er sich durch nichts irritieren lässt. Der Regisseur Terry Gilliam erklärt: „Wir haben versucht, einen Film zu drehen, der aufrichtig, witzig, schön, smart und überraschend ist; einen einfachen Film über einen komplexen, modernen Mann, der auf einen Anruf wartet, der seinem Leben einen Sinn geben soll.“ START > 27.11. GENRE > thriller IMDB > 6,2 mit > Christoph Waltz, David Thewlis, Mélanie Thierry

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eder kennt die Pinguine aus dem Animationsabenteuer Madagascar, wo sie Schiffbruch und Chaos verursachen. Doch kaum einer weiß, dass sie ein Doppelleben führen: Sie sind Undercover-Agenten, ständig bereit, die Welt zu retten. Gemeinsam mit dem Geheimkommando Nordwind sind sie daher dem Bösewicht Dr. Octavius Brine auf der Spur, natürlich wie immer als Meister der Tarnung. Hinter jedem der vier Geheimpinguine steht ein deutscher Hip-Hopper: Die Fantastischen Vier haben Private, Kowalski, Skipper und Rico ihre Stimmen geliehen und gehen gemeinsam mit Conchita Wurst als Schneeeule Eva auf Verbrecherjagd, natürlich in 3D. START > 27.11. GENRE > Animationskomödie IMDB > --stimmen > Die Fantastischen Vier, Conchita Wurst

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buchtipps

entfalte mich!

pop-up-bücher von

Philippe Ug & Arno Der Prestel Verlag hat zwei wunderbare Pop-up-Bücher veröffentlicht: Mein Roboter ist wasserscheu überrascht mit komplexen Papierkonstrukten, Ein Tiger in meinem Garten lässt den Leser selbst zum Künstler werden: Die vorgestanzten Papierteile müssen auf nummerierte Felder geklebt werden, bevor die Gärten stehen.

pop-up-art!

Kultautos der 70er und 80er Jahre

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autor > Philippe Ug & Arno GENRE > Kinderbuch SEITENZAHL > 16 SEITEN / 13 SEITEN VERLAG > Prestel Verlag PREIS > ¤ 18,00 / ¤ 19,95

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eitdem diese Bücher auf meinem Schreibtisch liegen, geht selten jemand vorbei, ohne eines der beiden in die Hand zu nehmen. Dafür sehen alleine die jeweiligen Cover zu einladend aus. Spätestens, wenn sich am Ende der riesige Roboter langsam aus dem Buch faltet, ist das Staunen groß. Das Kleben des Fantasiegartens hat zwar eine Weile gedauert, aber jetzt wachsen bunte Blumen aus meinem Buch. Die französischen Papierkünstler Philippe Ug und Arno haben diesen Spaß für Groß und Klein geschaffen. Jeder, der Lust am Basteln hat, kann zudem bei beiden Künstlern Seminare zum Basteln von Pop-up-Büchern nach eigenen Entwürfen buchen.

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autor > Jan Boyd GENRE > Sachbuch SEITENZAHL > 240 SEITEN VERLAG > Bassermann PREIS > ¤ 9,99

inige galten als Proll-Schlitten oder Hausfrauen-Autos, andere schon immer als der Traum aller Männer. Heute haben sie alle Kultstatus und werden sorgsam gepflegt. Autos wie der BMW 2002, Opel Ascona oder Citroën 2 CV, aber auch kuriose Modelle wie der Bond Bug oder Steyr-Puch sind in diesem Buch von Jan Boyd versammelt. Wer ein Freund der PASTA!-Serie über Youngtimer ist, dem sei das Buch Kultautos der 70er und 80er Jahre ans Herz gelegt. Bei der gemeinsamen Lektüre im Freundeskreis sind Ausrufe wie„Oh, den hatte mein Vater“ oder „Das war mein erstes Auto“ vorprogrammiert. Spaß für einen ganzen Abend!

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hörbuchtipps

benjamin monferat

ellen jacobi

Welt in Flammen

Teatime mit Tante Alwine

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er Orient-Express rollt 1940 ein letztes Mal von Paris nach Istanbul – durch ein Europa, das in Flammen steht. Die Reisegesellschaft ist illuster und alle haben etwas zu verbergen: der König eines Balkanstaates, dessen jüdische Geliebte, deutsche Agenten und reiche Amerikaner. Was keiner ahnt: An Bord befindet sich etwas, das die Deutschen in ganz Europa suchen; umso mehr ahnen die Passagiere, dass jeder Tag ihr letzter sein könnte. Der figurenreiche Roman von Benjamin Monferat wird von Oliver Rohrbeck pointiert gelesen, sodass der Hörer gut zwischen den vielen Erzählsträngen unterscheiden kann und vom kraftvollen Strudel der Geschichte mitgezogen wird. VON > Benjamin Monferat LABEL > Audiobuch Audio-CDs > 8 PREIS > ¤ 24,95

david nicholls

Drei auf Reisen

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ch werde dich verlassen“, verkündet Connie ihrem Mann Douglas nach 20 Jahren Ehe. Doch bevor sich die Familie pünktlich zum Auszug des Sohnes Albie auflöst, treten sie eine lange geplante Europa-Reise an: Es geht durch Paris, Amsterdam, München und Barcelona, und im Rückblick durch die Stationen eines Lebens. Douglas hofft, auf der Reise seine Frau zurückzugewinnen und das Verhältnis zu Albie zu verbessern, aber – wie so vieles auf der Reise – ist auch das nicht planbar. Bestseller-Autor David Nicholls (Zwei an einem Tag) beschreibt kurzweilig eine ungewöhnliche Reise, auf der es nicht um das Finden, sondern das Verlieren der Liebe geht.

lwine steht vor einigen Problemen, die sie alle gleichzeitig zu lösen hofft: Ihr Patensohn Nils, bisher alleinerziehender Vater und freiberuflicher Reiseleiter, soll endlich heiraten und einen richtigen Job annehmen. Alwines Kölner Kaffeehaus steht vor der Pleite, die neue Geschäftsführerin passt ihr gar nicht. So macht sie sich zu ihrem 85. Geburtstag auf eine Südenglandreise, auf der Nils die passende Frau kennenlernen und anschließend das Kaffeehaus retten soll. Ellen Jacobis Teatime mit Tante Alwine ist ein herrlich schwungvoller Roadtrip durch den Süden Englands, der mit seinem Optimismus düstere Herbststimmungen vertreibt.

VON > Ellen Jacobi LABEL > Lübbe Audio Audio-CDs > 6 PREIS > ¤ 16,99

VON > David Nicholls LABEL > Der Hörverlag mp3-CDs > 2 PREIS > ¤ 22,99

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DVDTipps

Good Vibrations

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GENRE > Musikfilm REGIE > Lisa Barros D’Sa, Glenn Leyburn MIT > Jodie Whittaker, Richard Dormer, Michael Colgan FSK > ab 6 jahreN Filmszene aus »Lauf Junge lauf«

GENRE > Drama REGIE > Pepe Danquart MIT > Andrzej und Kamil Tkacz, Elisabeth Duda, Jeanette Hain FSK > ab 12 jahreN SPIELDAUER > 103 MINUTEN

SPIELDAUER > 98 MINUTEN

erri Hooley ist ein naiver Träumer, der auf seine eigene Art für den Frieden in seiner Heimatstadt Belfast kämpft. Statt wie alle seine Freunde zu den Waffen zu greifen, eröffnet er 1976 auf einer der meistumkämpften Straßen der Stadt einen Plattenladen. Dort bietet er Musikern, die sich mit Punkmusik gegen Gewalt auflehnen, mit seinem Label Good Vibrations eine Heimat und die Möglichkeit für Auftritte. Lisa Barros D’Sa und Glenn Leyburn erzählen in ihrem herrlichen Film vom Leben des legendären Terry Hooley, das vor guter Laune rockt und nach Punkmusik klingt.

Lauf Junge lauf

Oktober November

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rulik ist neun Jahre alt, als ihm die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt – alleine, ohne Eltern. Von da an schläft er im Wald und arbeitet bei Bauern. Die alleinstehende Magda versteckt ihn über den Winter und hilft ihm, katholische Gebete auswendig zu lernen. Mit einer neuen Identität ausgestattet, läuft er weiter Richtung Osten – immer auf der Hut vor deutschen Soldaten. Der Bestseller Lauf Junge lauf nach einer wahren Geschichte wurde vom deutschen Oscar-Preisträger Pepe Danquart (Am Limit) mit großer Dramatik, aber ohne übertriebenes Pathos verfilmt.

wei Schwestern, zwei Leben: Sonja lebt in Berlin und ist erfolgreiche Schauspielerin. Verena hat ihr Heimatdorf nie verlassen und lebt dort mit ihrer Familie und dem verbitterten Vater. Als dieser einen Herzinfarkt erleidet, reist Sonja nach Hause. Die Konfrontation mit der Familie und dem Sterben bringt elementare Fragen zur Diskussion: Wer bin ich? Und wer will ich sein? Wäre ein anderes Lebens GENRE > Drama ein besseres? Götz Spielmann inszeniert Oktober REGIE > Götz Spielmann November fast als Kammerspiel und MIT > Nora von Waldstätten, Sebastian konzentriert sich auf seine SchauspieKoch, Ursula Strauss FSK > ab 12 jahreN ler, die hervorragende Darbietungen SPIELDAUER > 110 MINUTEN zeigen.

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Yogakurse bei der AOK

Beru hig u ng vor dem Büffeln

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en Körper an die Seele anspannen. Sich sammeln, zur Ruhe kommen und sich konzentrieren. Mit dem Bewusstsein eins werden, Wege zur Selbsterkenntnis gehen: Dazu lädt die AOK in Passau die Studierenden ein. Unter dem Motto Beruhigung vor dem Büffeln bietet die Gesundheitskasse einen Yoga-Kurs eigens für angehende Akademiker an. Mit einfachen Übungen führt Yoga zu mehr Achtsamkeit, Selbstvertrauen und Lebensfreude. Yogaübende fühlen sich frisch und gelassen, mit sich und der Welt ein Stückchen mehr im Reinen, zufriedener, glücklicher. Da sein, erleben, spüren. Bevor die heiße Lernphase beginnt, will die AOK den Studenten noch einmal totale Entschleunigung bieten: Kursbeginn bei Entspannungslehrerin Cornelia Poisl ist am Mittwoch, 5. November, von 16.30 bis 18 Uhr im AOK-Gesundheitstreff in der Neuburger Straße 86. Insgesamt sechs Einheiten sind angesetzt, die Kurse laufen wöchentlich bis zum 10. Dezember 2014. Es können natürlich auch Studenten teilnehmen, die nicht bei der Gesundheitskasse versichert sind. Anmeldungen nimmt die Passauer AOK-Studentengeschäftsstelle entgegen, die es seit einem Jahr direkt in Campus-Nähe in der Neuen Mitte gibt. Infotelefon

0851/21 37 62 3-31 PA-StudentenService@by.aok.de Facebook: AOKStudentenservicePassau Email:

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die schand

Lang s am w i r d’s eng - T e il 1

Die groSSe Erschopfung 48

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die schand

SO A SCHAND!

t e x t > christian götz f o t os > florian weichselbaumer

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nser Gehirn ist schon was Tolles. Nicht nur, weil es uns so wahnsinnig schlau macht. Noch genialer finde ich diese Ausblendfunktion. Ungeheuer praktisch. Das beginnt schon bei der abendlichen Cocktailparty, auf die man ja eigentlich ohnehin nicht gehen wollte. Jeder kennt‘s – anderthalb Stunden Smalltalk-Gesabbel, bis sich endlich eine Gesprächspartnerin doch noch des Dialogs würdig erweist. Sei es nun aufgrund des Gesprächs- oder BHInhalts – plötzlich gelingt es uns spielend, den Lärm und die Gesprächsfetzen rundherum auszublenden und uns ganz auf das Gegenüber zu konzentrieren. Und das war jetzt ein Extrembeispiel. Denn letztlich sind wir tagtäglich mit Ausblenden beschäftigt, in je-

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der Sekunde unseres Erdendaseins. Das ist einerseits gut, da wir andernfalls binnen kurzer Zeit den Verstand verlören; andererseits neigen wir auch hier ganz menschentypisch gerne zur Übertreibung. Zum Beispiel, was

du sollst nicht stehlen … den Umgang mit unserer Erde anbelangt. Im Grunde weiß es jeder: Ein Großteil dessen, was wir als unverzichtbare Bestandteile eines „guten Lebens“ ganz selbstverständlich für uns beanspruchen, ist nur geborgt bezie-

hungsweise in den meisten Fällen schlicht ergaunert. Doch bleiben wir zunächst beim Borgen: Mittlerweile sind wir beim 19. August angekommen. Ab diesem Tag, auch World Overshoot Day oder Welterschöpfungstag genannt, leben wir bei unserer Erde auf Pump. Was hinter dieser Rechnung steckt, ist so einleuchtend wie banal – schließlich kommt nichts von dem, was wir Menschen täglich verbrauchen, vom Himmel geflogen. Nahrung, Baumwolle, Rohstoffe für Metalle und Kunststoffe. Eigentlich alles in gigantischer Fülle vorhanden; aber wenn wir nicht auf Pump an unserem Planeten leben wollen, dürfte die Menge der verbrauchten Ressourcen nicht größer sein als die Menge der Ressourcen, die unsere Erde regenerieren kann. 49


die schand

Doch davon entfernen wir uns von Jahr zu Jahr mehr. 1987 lag der Overshoot Day noch auf dem 19. Dezember – dass wir uns in der Zwischenzeit um vier Monate nach vorne katapultiert haben, kann auch dem talentiertesten Ausblender die ein oder andere Sorgenfalte auf die Stirn zaubern. Denn wir borgen nicht nur, wir klauen. Milliarden von Zeitgenossen, unseren Kindern, Enkeln und sämtlichen Generationen danach klauen wir eine lebenswerte Welt unterm Hintern weg – und wozu? Damit Würstchen ihr Würstchen im Geländewägen durch die Stadt fahren, Smartphone-Autisten die „HygienischPopowischen-App“ installieren und ach so kosmopolitische Studentinnen zur Backpacking-Experience nach Thailand fliegen können. Gut, zumindest lacht dort keiner, wenn man Andorra für eine Wollsorte hält. Doch spätestens beim Gedanken an die drei Erden, die wir in absehbarer Zeit brauchen werden, um unsere Konsumgier zu stillen, ist unser Hirn, der alte Ausblendfuchs, auch

schon zur Stelle. Zum Beispiel mit Switching – zu „den anderen“ (Saubären): Chinesen, Inder, Brasilianer und Co. „Bloß wei de jetz olle moanan, se miaßadn a jeden Tog Auto foan und Fleisch fressn.“ Freilich. Täglich Fleisch zu fressen, sich von 250 Ölpferden durch die Gegend kutschieren zu lassen und das Vakuum an Lebenssinn durch Konsum mit Luft zu fluten war und ist schließlich das verbriefte Recht der „Guten“ auf diesem Erdball. „Muaß i jetz vielleicht a schlechts Gwissn ham, bloß weil i aloa mit‘m Allrad zur Oawat foa?“ Soll doch der Chinamann das Fahrrad nehmen und der Ami endlich auf Vierzylinder umsteigen. Fein, dieses Switching – das reinste Johanniskraut für Dumpf backen. Andere üben sich in Fatalismus. „Geht eh ois zum Deife.“ Auch gut. Wieder andere wenden sich an die Kirche, deren vornehme Zurückhaltung in Sachen Schöpfungsbewahrung ja durchaus als Vorbild in puncto Schwangerschafts- und Eheangelegenheiten Pate stehen könnte. „Ego te absolvo a peccatis tuis“, sagt der Pfarrer – und der ist schließlich von oben

du sollst nicht falsch zeugnis reden … PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


die schand

gesandt, glaubt er. Doch der da ganz oben sagt schon lange nichts mehr. Wäre mir aber auch peinlich, wenn ich so ein zweibeiniges Montagsprodukt in meine Schöpfung gesetzt hätte. Trotzdem – lassen Sie mich nochmal kurz auf das Bild des in die Arbeit fahrenden Normalbürgers zurückgreifen: Angenommen, er ist eines Tages gewillt, die paar Ausblendungsmechanismen zu deaktivieren, welche man allgemein unter dem Begriff „Ignoranz“ zusammenfasst: Vielleicht fällt ihm dann plötzlich auf, dass sich um ihn herum leere Sitze befinden, die er sinnlos mit sich herumfährt. Vielleicht macht ihm dann auch jenes neue Logistikzentrum zu schaffen, das da gerade wieder seinen Teil zu den 17 Hektar beiträgt, die in Bayern täglich zubetoniert werden – nächstes Jahrtausendhochwasser inklusive. Vielleicht denkt er sogar noch so weit, dass er sich fragt, wofür man diese ganze Logistik eigentlich

braucht. Für die unzähligen Discounter etwa (manchmal frage ich mich, warum die Menschen vor deren krebsartiger Ausbreitung bei uns nicht flächendeckend an Hunger krepiert sind)? Oder etwa für die zehn Pakete pro Woche, deren Inhalt sich für die Aufhübschungsversuche von Frau und Tochter meist ohnehin nicht als zielführend erweist? Vielleicht nervt ihn das alles irgendwann einfach mal, dieses postmoderne Dinosauriertum, dieses Wohlstandsmästen auf Kosten derer, denen wir im Höchstfall ein paar Reste vor die Füße werfen. Vielleicht liegt hierin die Hoffnung der Menschheit. Genervte Menschen haben schon ganze Revolutionen entfacht. Hier wäre es eben mal das Genervt-Sein von sich selbst. Mir geht es mittlerweile (oder besser: Ich gehe ich mir) auf die Nerven, wenn ich aus purer Faulheit mit dem Auto zum Semmelnholen fahre. Ist immerhin ein Anfang. Und allem Anfang wohnt ja bekanntlich ein Zauber inne – solange es eben kein fauler ist.

Langsam

wird’s

eng

Zweifellos, unser Lebensstandard bewegt sich auf hohem Niveau – ganz im Gegensatz zum Grad der Reflexion über die Folgen, die wir damit Millionen anderen Menschen sowie unseren und deren Nachkommen aufbürden. Wir befeuern damit von Tag zu Tag die Dynamik eines Prozesses, dessen Ausläufer – ob in Gestalt massiver Umweltprobleme, Fluchtbewegungen oder Wirtschaftskrisen – früher oder später auch unsere „Insel der Seligen“ erreichen werden. Darauf hinzuweisen ist Ziel dieser Serie. Zumal wir als Verbraucher über ein gewaltiges Machtpotenzial verfügen. Da mag mancher den allseits verhassten „erhobenen“ Zeigefinger aufscheinen sehen – doch er sei getröstet: Den sieht auch der Autor täglich (im Spiegel), zieht ihn aber dem gesenkten Daumen eindeutig vor. Und das ist doch schon mal was.

du sollst zu fuß semmeln holen november 2014

Christian Götz ... ist weder Veganer noch Carsharer oder Ökoaktivist. Dafür jedoch regelmäßig erstaunt, wie leicht es sein kann, mit einem Bröckchen weniger Plunder diese Welt ein Stückchen besser zu machen.

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