PASSAUER STADTMAGAZIN FIDEL GASTRO > DIE HECKE BEWEGUNGSMELDER OHNE WORTE > HEIDI ARENZ PASSAUER STADTMUSIKANTEN > JOCHEN RÖSSLER KULTURTIPPS TOPFSCHAU HERBERT GRANTELT > DESIGN ODER NICHT SEIN HÖRBÜCHER KINO
NOVEMBER 2015
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Kowalski
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CAFÉ RESTAURANT BAR | PA - OBERER SAND 1 MO - SA: 9.15 - 1.00 UHR – SO: 10.00 - 24.00 UHR | TEL: 0851 2487 WWW.CAFE-KOWALSKI.DE | INFO@CAFE-KOWALSKI.DE
EDITORIAL
FF
finde den fehler
Liebe Leserinnen und Leser, ich kann nicht anders, als an dieser Stelle einmal die Sorglosigkeit, mit der unsere Sprache tagein tagaus in den Dreck gezogen wird, auf das Schärfste anzuprangern. Seit Facebook hat die Dynamik, mit der die deutsche Schriftsprache de facto über Bord geworfen wird, noch einmal deutlich zugenommen. Über rein zufällige bzw. völlig fehlende Groß- und Kleinschreibung oder Kommasetzung regt man sich ja schon gar nicht mehr auf, auch wenn mir persönlich das Lesen solcher Zeilen (besser gesagt: Haufen) aufgrund fehlender Bezugspunkte – wie beispielsweise Substantive oder Kommata – durchaus Probleme bereitet. Doch auch jenseits rasanter SocialMedia-, SMS- und WhatsApp-Chats, in denen das geschriebene Wort fast schon so schnell wieder verhallt ist wie das gesprochene, gibt es dringenden Handlungsbedarf. Kaum eine Seite in der PNP ohne Fehler, von anderen Printmedien mal ganz zu schweigen. In der Gastronomie sind Speise- und Getränkekarten an der Tages-
ordnung, die einem mit Deppen-Apostrophen, völlig wirren, bezuglosen Beschreibungen sowie der weitgehenden Ignoranz aller vier im Deutschen vorhandenen Kasus regelmäßig den Appetit schmälern. Bei uns bewerben sich auch immer wieder Menschen, Muttersprachler wohlgemerkt, die für uns schreiben (!) wollen, deren Anschreiben jedoch bereits dermaßen mit Fehlern gespickt sind, dass ich offen gestanden sprachlos bin, ob und wie ich darauf überhaupt reagieren soll. Man will ja nicht besserwisserisch oder schulmeisterlich daherkommen, aber ganz im Ernst: Geht’s noch? Nein, das heißt nicht, dass wir keine Fehler machen. Aber wir ärgern uns schwarz – über jeden einzelnen. Und wir schämen uns. Das sind übrigens zwei recht verlässliche Hebel zur Fehlervermeidung. Viel Spaß mit dieser Ausgabe (und bei der Fehlersuche!) wünscht
MITREDEN: facebook.de/pastamagazin
NOVEMBER 2015
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INHALT!
PASTA! NOVEMBER 2015 Heft Nr. 9/2015
17. Jahrgang
T I T E LT H E M A 34
KREUZZUG GEGEN DIE FLEISCHFRESSER
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WAS PASSAUER NICHT SAGEN
Ungehörtes in der Dreiflüssestadt
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OHNE WORTE
Die Wirtin
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FIDEL GASTRO
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im Foto-Interview
– (f)rank und frei
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TOPFSCHAU
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BEWEGUNGSMELDER
Neuigkeiten aus der Stadt
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KUNST & KULTUR
Festivals, Theater, Kabarett & Musik im
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PASSAUER STADTMUSIKANTEN
Der Bassist & Klarinettist
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NEUE FILME / BÜCHER / HÖRBÜCHER / DVDS
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DIE HECKE
HEIDI ARENZ
EMPFEHLUNGEN
NOVEMBER
JOCHEN RÖSSLER
im Interview
aus der Redaktion
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HERBERT GRANTELT
Design oder nicht sein
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WER BIN ICH?
Das verschobene PASTA!-Gewinnspiel
NOVEMBER 2015
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UNGESAGT
WAS PASSAUER NICHT SAGEN Was würden Passauer niemals sagen? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge an redaktion@pastaonline.de Für jedes abgedruckte Zitat spendieren wir einen backfrischen Cookie von www.knusperreich.de TEXT > CORNELIUS MARTENS
ILLUSTRATION > MARKUS JAURSCH
»Hauptsache, der LÖWE IM PASSAUER WAPPEN IST ROT.« *
»Ich war noch nie AUF DEM KNEIPI.« »Ich mag NEBEL.« »Ich freu mich schon auf den 11.11. UM 11:11 UHR.«
»Der ALTSTADT KINDERGARTEN am Inn passt sich hervorragend ins Stadtbild ein.« »Was sind denn bitte GOLDHAUBEN?« * * Einsendungen unserer Leser Ulrike Reim, Anna Kalhammer,
»Die DOMORGEL ist mir zu laut.«
Florian Schmidbauer. Sie gewinnen jeweils einen Cookie von www.knusperreich.de! Bitte in der Redaktion melden!
»Ich bin FC AUGSBURG-Fan.« »Die STADTPOLITIK: Durch und durch durchdacht – und gut gemacht!« *
Schicken Sie uns Ihren Spruch an redaktion@pastaonline.de und
»KNEIPENTOUR am Inn? Kenn ich nicht.« 6
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PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN
FOTOINTERVIEW
Ohne
Worte
heidi arenz GEBOREN 14. juni 1961 BERUF arzthelferin & k체chenakrobatin STATUS ambulante erstsemesterinkompatibilit채t NAME
Warum bist Du mit Deinem Lokal so oft umgezogen?
Welche Qualit채ten kannst Du als gelernte Arzthelferin positiv in der Gastronomie einbringen?
Sind alle Gastronomen verkappte Alkoholiker?
Was w체rdest Du tun, wenn der Scheuer Andi als Gast kommt?
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PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN
FOTOINTERVIEW
M
ei, die Heidi! Jeder echte Passauer kennt diese im positivsten aller Sinne verschroben-verrückte Gastronomin. Insbesondere Alternative, Intellektuelle und solche, die es gerne sein würden, gehen in ihrem Lokal Kreuzweis ein und aus. Eigentlich läuft das Wirtshaus auf ihre Tochter Melanie, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls hält die Heidi den einsamen Rekord an Lokalumzügen innerhalb der Altstadt – mal als Weisses Kreuz, dann als Weißkreuz und zuletzt als Kreuzweis ist sie
mitsamt dem kompletten Inventar inklusive der Stammgäste schon unzählige Male umgezogen. Die gelernte Arzthelferin war einst Stadtratskandidatin der Grünen. Das aber ist Schnee von gestern. Seit bald zwei Jahrzehnten ist die ebenso unangepasste wie aus Passau nicht mehr wegzudenkende Linkshänderin in der Gastronomie. Nur Sonntags nicht: Da ist das Kreuzweis zu und Heidi schaut Tatort. Während überall in der Stadt schicke Erlebnisgastronomien aufmachen, in denen es
im Wesentlichen nur noch Burger zu geben scheint, die von schriftdeutsch sprechenden Perlen-Paulas zum Craft-Bier serviert werden, bekommt man bei Heidi Arenz eine meist kalte Halbe, ein ehrliches Schnitzel und dazu vielschichtige Musik um die Ohren. Der ruppige Charme der Wirtin ist einzigartig. Schön sein ist woanders. Man muss sie einfach gern haben, die Heidi.
text > cornelius lloyd martens fotos > florian weichselbaumer
Was machst Du eigentlich tagsüber?
Deine Reaktion, wenn ein Gast nach einem Hugo oder Spritz fragt?
An welchem Ort kommen Dir die besten Ideen?
Was tust Du, wenn Du Dir mal was gönnen möchtest?
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F I DE L G A
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FIDEL GASTRO TESTET
DIE HECKE LICH! H C E T S UNBE N G IG ! Ä H B A UN LDET! E M E G UNAN CH HEIMLI IERT! F A R G FOTO
WER BRAUCHT DA NOCH EIN MESSER? Die Kalbsbäckchen sind so weich, dass man sie mit der Gabel zerteilen kann.
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TEXT & FOTOS > CORNELIUS LLOYD MARTENS
chon zur Eröffnung im April 2014 dachte ich bei mir: Wow, da hat aber jemand mal einen richtig großen Haufen in das Rottaler Flachland gesetzt! Mitten auf der platten Wiese, unweit von Bad Füssing, hat Investor Fritz Hofbauer einen alten Vierseithof gekauft und diesen in dreijähriger Arbeit komplett neu aufgebaut – eine Millioneninvestition! Die Hecke ist ein Multikonzept aus Wirtshaus, Brauerei, Weinlokal, Bar und Shop. Und einige Appartements zum Übernachten gibt es auch noch. Ursprünglich sah das Konzept auch ein Gourmet-Restaurant namens KönigsHecke vor, die aber offensichtlich im normalen Betrieb nicht funktioniert hat. Die edlen Räumlichkeiten, die sich über der sogenannten WeinHecke befinden, in der ich NOVEMBER 2015
heute speise, können jetzt für Gruppen und Veranstaltungen gebucht werden. Schade für uns, denn die Karten des Gourmet-Restaurants lasen sich immer gut: allerlei Krustentiere, Seafood, Dry-Aged-Fleisch vom Teppanyaki-Grill – vermutlich ist die hiesige Klientel noch nicht so weit, wie sie der Investor, der in Abu Dhabi lebt und arbeitet, gerne gehabt hätte.
WEIN? BIER? WIRTSHAUS? HIER GIBT ES ALLES AUF EINEM FLECK Aber es gibt ja genügend Optionen: Um einen schön angelegten Innenhof gruppiert
sich das großzügige Wirtshaus namens Füssinger Hecke, wo sich auch eine Brauerei befindet, die bemerkenswert gutes Bier braut: das Füssinger Hell, die Hofbauer Weisse, das Füssinger Braunbier und meinen Favoriten, das kaltgehopfte Füssinger Pils, das sich endlich auch mal traut, herb zu sein! Eine Seltenheit in diesen Breitengraden. Auch wenn auf der Website noch Frank Müller als Braumeister angegeben wird, der längst als Betriebsleiter nach Passau in den Ratskeller gewechselt ist (wir berichteten in der letzten Ausgabe) – ein Bier schmeckt hier besser als das andere. Zum Glück kann man das Füssinger Bier gleich nebenan im Shop kaufen und es in Flaschen oder kleinen Fässern mit nach Hause nehmen. Auch wenn das Wirtshaus durchaus einladend ist, fühle ich mich in der WeinHecke, 11
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AUFSCHNEIDER: Die hauchdünn geschnittenen Wurstwaren – lecker!
die in der ehemaligen Getreidekammer entstanden ist, noch wohler. Ein perfektes Lichtkonzept schafft eine angenehme Atmosphäre, Sitzgelegenheiten in unterschiedlicher Höhe und eine lange Bar als zentraler Blickfang sorgen für ungezwungenes, lässiges Vinothek-Ambiente. Atemberaubend ist der riesige Weinkeller, in dem ich mich alleine zum WeinetikettenStudium stundenlang aufhalten könnte. Apropos Weine: Die Weinkarte ist in Umfang, Güte und Preis-Leistung als herausragend zu bezeichnen – und nahezu fehlerfrei. Hier hat sich eindeutig ein wissender Sommelier Gedanken gemacht. Leider trifft diese Sorgfalt nur auf die Flaschenweinkarte zu, denn die separat gereichte Glasweinkarte ist zwar üppig besetzt und fair kalkuliert, aber voller Fehler.
Mich ärgert so etwas maßlos: Da wird aus Bründlmayer eben Bründelmayer, aus Dreissigacker wird ein Dressigacker. Auch wenn man nicht erwarten kann, dass jeder Gastronom Germanistik studiert hat, so gehört sich doch eine gewisse Sorgfalt, so schwer ist es ja nicht: Man müsste nur mal in die Flaschenweinkarte (oder auf die Flasche!) schauen, da steht es richtig!
DER RAMAZZOTTIEFFEKT: EINFACH MAL AUF DIE FLASCHE SCHAUEN Dieses Ärgernis setzt sich leider auch in der Speisekarte fort und findet in der Bar-
PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN
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karte der sogenannten SkyBar (die sich über dem Wirtshaus befindet) ihren unrühmlichen Höhepunkt. Hier ist kaum ein Cocktail aufgeführt, dessen Zutaten korrekt geschrieben sind. Welches Vertrauen habe ich in einen Drink bzw. dessen Zubereitung, wenn offensichtlich keinerlei Kenntnisse über die verwendeten Produkte vorhanden sind? Leider ist diese Unart überall in der Gastronomie anzutreffen und ich kann mich inzwischen nicht mehr darüber amüsieren. Ich habe von Tequilla bis Lumbumba, von Tartutos bis Endenbrüsten, von Weinen aus Ampulien bis zu Mojotos schon wirklich alles vorgesetzt bekommen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich fremdschäme mich da jedes Mal. Hier und heute sind es geschmorrte Lammhaxen, Spagetti a la Gambas und Gnocchi a la Vino. Zwar sind letztere (naja, fast) richtig geschrieben, doch deren Beschreibung hat dafür nicht das Geringste mit dem Titel zu tun, handelt sich doch laut Karte um eine leichte Gorgonzolasauce. Genug gemeckert. Ich gebe zu, Die Hecke bekommt heute viel von dem Unmut darüber ab, was mir landauf landab schon lange ein Gräuel ist: fehlendes Bewusstsein dafür, dass Speise- und Getränkekarten die erste und damit wichtigste Visitenkarte des Hauses sind. Ich bestelle zunächst Mezzeh, eine Auswahl an orientalischen Vorspeisen, vermutlich eine Hommage an die Wahlheimat von Fritz Hofbauer, der übrigens auch gleich seinen Geschäftsführer, Klaus Tebrake, aus Abu Dhabi mitgebracht hat. Positiv: Das selbstgemachte Fladenbrot schmeckt hervorragend zum soliden Hummus. Die anderen drei Speisen werfen hingegen Fragen auf: Die Tabouleh, ein Petersiliensalat auf Basis von Couscous, besteht fast nur aus Petersilie und hat durch den weitgehenden Verzicht auf andere Zutaten eine unangenehme Konsistenz. Die gefüllten Weinblätter sind in Ordnung, in dieser Güte aber auch fertig in jedem Super-
NOVEMBER 2015
markt zu bekommen. Unklar bleibt, was der Rucolasalat mit Fetakäse mit dem Orient zu tun hat, abgesehen davon, dass die Blätter zu groß sind, um sie unfallfrei essen zu können. Auch wenn der Preis von Euro 7,50 sehr bescheiden ist, lege ich für einen spannenden, orientalischen Vorspeisenteller lieber ein paar Euro drauf. Lammköfte! Falafel! Linsensalat – da geht noch deutlich mehr. Besser gefällt der Aufschnittteller Le Charcutier, der mit sehr ordentlichen Fleischqualitäten aufwartet. Frisch aufgeschnitten auf der feuerroten Berkel-Schneidemaschine sind die hauchdünnen Scheiben von Bresaola, Parmaschinken, Speck und Salami ein Genuss, ebenso wie das krosse Baguette. Die dazu gereichten Antipasti sind überflüssig, sie bleiben weitgehend uninspiriert und geschmacklos. Für Euro 7,50 darf man sich bei diesem Teller aber keinesfalls beschweren. Ansonsten bietet die Speisekarte der WeinHecke weitgehend mediterrane Standardgerichte von Caprese bis Carpaccio sowie von der (oben bereits erwähnten) Pasta bis hin zu Riesengarnelen. Da bestelle ich lieber von der Wirtshauskarte, deren Ge-
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! CHLICH E T S E B UN ! EZAHLT B T S B SE L ELDET! M E G N U NA CH HEIMLI FIERT! A R G O FOT
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RAGEND ODER UNTERIRDISCH? HERAUS
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KLASSE IDEE: Brezen als Dessert – kulinarisch der Höhepunkt des Abends!
richte man praktischerweise auch in der WeinHecke genießen kann. Neben zahlreichen Wirtshausklassikern bietet die Karte auch einige interessante, überraschende Gerichte, darunter die Hecken Knödelei oder die in Braunbier geschmorten Kalbsbäckchen. Zwar erschließt sich mir nicht, was ein Waldpilzraviolo auf einem Knödelteller zu suchen hat, aber er schmeckt zweifellos hervorragend. Die Kaspressknödel sind etwas überwürzt, sonst aber solide. Der hausgemachte Kürbisknödel ist schmackhaft, diesem hätte allerdings wiederum etwas mehr Würze gut getan. Kürbiskerne, vielleicht eine Salbeibutter – das Gericht könnte mit ein paar Details insgesamt noch mehr punkten. Die Kalbsbäckchen sind traumhaft mürbe, nur leider schwimmen die zarten Teilchen in einer geschmacksneutralen Sauce, der es an Inspiration (und Salz) fehlt. Auch einige darüber gestreute Sonnenblumenkerne helfen da nicht mehr. Die Idee mit 14
dem Selleriepüree als Beilage ist sehr gut, leider kommt das Püree zu flüssig daher, was das Gericht insgesamt zu einer eher suppigen Angelegenheit macht. Zum Schluss folgt dann doch noch ein unerwarteter Höhepunkt – der Brezeltraum. Klasse Idee, eine salzige Breze zu einem Dessert zu verarbeiten! Die Brezenstücke, in reichlich Butter angeröstet, passen sensationell zum Nougateis und den Zimt-Zwetschgen. Durch den salzig-süßen Kontrast ist dies eindeutig das spannendste Gericht des heutigen Tages und ein Beweis dafür, dass Kreativität und Bodenständigkeit sehr gut zusammenpassen. Fazit: Die Hecke ist für Bier- und Weinfreunde sehr zu empfehlen, die ein hochwertiges, gemütliches Ambiente zu schätzen wissen. Die alles in allem solide Wirtshausküche will allerdings noch nicht so recht zum bisweilen herausragenden Anspruch dieses – zweifelsohne bemerkenswerten – Objektes passen.
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TOPF
SPARTE S T RO
SCHAU!
W O F I D E L G A S T R O A U C H N O C H WA R Ständig ist Fidel Gastro in Sachen Kulinarik unterwegs. In diesem Monat haben wir uns in der Deggendorfer Gastronomie umgeschaut. An ausgewählten Verteilstellen sind wir hier seit dem vergangenen Jahr präsent. In der Fachhochschulstadt hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Auffällig viele neue Löwenbrauerei Passau-Objekte sind dabei – hier haben die Passauer offensichtlich eifrig akquiriert. Wohin soll Fidel Gastro (nicht) zum Essen gehen? Mail an redaktion@pastaonline.de LEMONGRASS – der Weg lohnt sich
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äre das Lemongrass nicht so weit weg von Passau, wäre es vermutlich mein Stammasiate. Aber auch so steige ich hin und wieder ins Auto und mache mich auf den Weg nach Deggendorf. Und zwar wegen der guten vietnamesischen Pho, dem köstlichen Glasnudelsalat und der zarten Ente. Auch wenn nicht alles exzellent ist, das Lemongrass liegt über dem gebotenen Durchschnitt in unserer Region, den ich in dieser Rubrik ja schon mehrfach thematisiert habe.
HÖTTL – Institution am Stadtplatz
MAMA MIA – der kleinste Italiener
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iesen Gasthof muss man einfach mögen: Auch wenn der Höttl für Deggendorfer Verhältnisse eher hochpreisig ist, Preis und Leistung passen hier zusammen. Der gemütliche Gastraum passt genauso zur ambitionierten, aber nie überkandidelten Wirtshauskultur wie die Speisekarte; Böfflamot, Backhendl, Zwiebelrostbraten, Lammlende – mir schmeckt hier fast alles gut. Ehrliche Wirtshausküche eben.
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ch liebe diesen Mini-Italiener mit seinen gerade mal 20 Sitzplätzen auf vielleicht 30 Quadratmetern Gastraum. Beim Max (kein Deggendorfer würde jemals Mama Mia sagen) gibt es Pasta, Pizza & Co., aber auch eine wechselnde Tafel mit Fleisch- und Fischgerichten. Unschlagbar sind die ganztägig
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für nur Euro 5,00 angebotenen Penne Norcina (siehe Bild) und Penne Mama Rosa. Auch sonst ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend – Pizza Margerita für Euro 5,00 gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr in Passau. Und schmecken tut es auch noch. Ausprobieren! 17
PASSAU AKTUELL
EWEGUNGS ELDER Als Stadtmagazin ist die PASTA! immer am Puls der Zeit. Was gibt es Neues in der Dreiflüssestadt? Welche Gastronomien und Geschäfte haben neu eröffnet? Wir sind immer auf der Suche nach innovativen
Konzepten, fantasievollen Kreationen und kompromisslosen, leidenschaftlichen Menschen. Und falls wir mal etwas Interessantes verpasst haben sollten: Schreiben Sie uns an redaktion@pastaonline.de
von cor nelius m a rtens
SCHÖFFBERGER – SCHUHBIDU:
ZUM SUPPENTOPF – JACK ATTAC
EIN NEUES CAFÉ
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ußläufig erreichbar wäre im vorliegenden Fall eine blanke Untertreibung – unmittelbar neben dem Café Anton in der Luragogasse eröffnet Wirt Anton Aschenbrenner im Dezember 2015 ein neues Café – und zwar in den Räumlichkeiten des längst geschlossenen Schuhhaus Schöffberger. Dabei wird das einmalige 50er Jahre Ambiente komplett erhalten. Liebevoll, wie man es von Anton
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eit Monaten wartet Passau sehnsüchtig auf die Rückke h r vo n Re i n h o l d Ja c k Drechsler und seinem Lokal Zum Suppentopf in der Grabengasse. Das wohl kleinste Lokal Passaus bleibt aber noch für einige Zeit geschlossen; der Grund sind Umbaumaßnahmen, die sich doch aufwendiger gestalten als ursprünglich gedacht. Zum Glück geht es Jack gut, viele Gäste hatten besorgt bei uns in der Redaktion angerufen. Jack freut sich, 2016 wieder aufzusperren und seine Fans mit guten, preisgünstigen Suppen beglücken zu dürfen.
kennt, wird die originale Einrichtung des Schuhhauses aus dem Jahr 1959 durch zahlreiche Accessoires wie Gläser, Geschirr etc. aus der Wirtschaftswunderzeit ersetzt. Das Schöffberger geht noch vor Weihnachten als Tagescafé in Selbstbedienung mit Kuchen und Snacks für den schnellen Hunger an den Start. Man darf jetzt schon sicher sein, dass hier ein wunderschöner Laden entsteht.
LOCALINO – ANDIAMO RAGAZZI
CAFE MUSEUM – JEDER, WIE ER WILL
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in spannendes Konzept, das die Küche des Cafe Museum ab sofort ausprobiert: Koch Domenico serviert dienstags bis sonntags wöchentlich wechselnde Mittags- und Abendgerichte, die dem Gast, ganz nach Gusto, als persönliches Ein- bis Vier-Gänge-Menü serviert werden. Der Clou ist nicht nur die völlige Freiheit bei der Komposition des Menüs, sondern auch die Bestimmung des Preises! Nach dem Motto Deine Wahl, Dein Preis bezahlt der Gast, was ihm das Gericht bzw. das Menü wert ist! Daumen 18
hoch für diese Idee – in nächster Zeit dürfte es viele vergnügliche und spannende Momente geben im Cafe Museum. Wir halten Sie auf dem Laufenden!
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ereits in der letzten Ausgabe hatten wir über das ewige Sorgenkind in der Rosengasse berichtet; nach diversen Pleiten besteht jetzt endlich Grund zur Hoffnung, dass sich das soeben eröffnete Localino etablieren kann. Witzig ist, dass das Lokal nun den Namen des Ex-Pächters Lino trägt,
der jetzt im La Perla in Tittling kocht. Erster Eindruck: In der neuen Trattoria & Bottega ist endlich so etwas wie ein Konzept, eine Struktur sichtbar. Und eine verständliche Karte, die sich auch Gästen erschließt, die des Italienischen nicht mächtig sind. Wir bleiben dran und testen!
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KULTURTIPPS
DREILÄNDERHALLE PASSAU
KABARETT
KONZERT
33. MEGA KNEIPEN-FESTIVAL
GESCHWISTERHIEBE
10 JAHRE CANTAMOS
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wei Abende, 2 Bands, 16 Kneipen! Am 6. und 7. November verwandelt sich die Passauer Dreiländerhalle zum mittlerweile 33. Mal in die größte Partymeile Niederbayerns! Das Rezept dahinter ist ebenso einfach wie genial: Man nehme ein gutes Dutzend Top-Gastronomen aus Passau und Umgebung, füge eine riesengroße Portion PartyPeople, zwei angesagte Live-Bands sowie einen coolen DJ hinzu und vermische das Ganze mit reichlich guter Laune! Fast 10.000 Besucher an jedem Festival-Wochenende können nicht irren: Diese Party ist der absolute Wahnsinn! Hier heißt es flirten, abfeiern, tanzen, Spaß haben – und dabei jede Menge köstliche Getränke und Speisen genießen; Das Tagesticket gibt's für 8 ¤, das Kombiticket für 12 ¤. Infos unter www.facebook.com/ megakneipenfestival DATUM > 6.11.–7.11. BEGINN > 20 UHR ORT > DREILÄNDERHALLE, PASSAU KARTEN > 0851/5 01 40, WWW.PASSAU-TICKET.DE
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wischen Goldhaube und Gummistiefel passt immer noch ein Passauer … seine Welt inbegriffen. Eine Welt, die den GeschwisterHieben eigentlich genügend Stoff für ihre Kabarett-Programme liefern würde. Doch das schlagkräftige Trio will noch viel mehr: Ursi Limmer-Keim, Christian Keim und Matthias Limmer betätigen sich als Trendscouts, geben Orientierungshilfe im Supermarkt und lehren ihr Publikum das Versicherungs-Einmaleins – sowie das Fürchten natürlich. Die Geschwister Ursi und Christian stellen zusammen mit dem angeheirateten Blutsbruder Matthias seit mehr als 15 Jahren unter Beweis, dass Blut immer noch dicker ist als Wasser. Das gelingt den dreien auch höchst erfolgreich, haben sie sich doch mit GeschwisterHiebe mittlerweile in ganz Ostbayern einen Namen gemacht. DATUM > 7. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR ORT > VOGLSTADL AUF DER RIES, PASSAU EINTRITT > ¤ 9 KARTEN > 0851/4 68 99 (AB 18 UHR)
m Jahr 2005 fanden sich singbegeisterte junge Damen und Herren zu einem neuen Chor mit dem Namen Cantamos (spanisch für Wir singen) in Straßkirchen zusammen. Unter dem Motto Thank you for the music möchte sich dieser nun bei seinem treuen Publikum mit selbst interpretierten englischund deutschsprachigen Liedern für die vergangenen 10 Jahre musikalisch bedanken. Die 25 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Susanne Berger werden dabei von einer fünfköpfigen Band begleitet und präsentieren Arrangements, die bis zu fünfstimmige Chorsätze sowie verschiedene Soloteile umfassen. Seine Vielseitigkeit und Professionalität stellt der Chor übrigens auch auf der aktuellen Jubiläums-CD eindrucksvoll unter Beweis, die pünktlich zu seinem 10-jährigen Bestehen erschienen ist. DATUM > 8. NOVEMBER BEGINN > 19 UHR ORT > PFARRKIRCHE ST. BLASIUS, KELLBERG EINTRITT > ¤ 5
PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN
KULTURTIPPS
DOMENICO CIMAROSA
2. BIOGRAFISCHE LESUNG
TODO FLAMENCO
DIE HEIMLICHE EHE
THOMAS BERNHARD
EINE ANDALUSISCHE NACHT
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as tun, wenn der Mensch, den man liebt, jemand anderem verfallen ist? Dieser Frage widmet sich die italienische Oper Die heimliche Ehe von Domenico Cimarosa in herrlich satirischer Weise: Ein Graf will eine Kaufmannstochter heiraten, die jedoch bereits heimlich einen schüchternen Buchhalter geehelicht hat. Doch damit nicht genug: Während ihr die Schwester den Grafen neidet, missgönnt ihr die Tante den Buchhalter. Aus Angst vor dem Vater behält sie das Geheimnis für sich – und muss sich neben den Avancen des aufdringlichen Grafen auch noch mit allerlei Sticheleien der eifersüchtigen weiblichen Verwandtschaft herumschlagen. Kurz: Es wird ausgiebig geliebt, gelitten und gezankt in dieser herrlich komischen Oper, die am 7. November im Stadttheater Passau Premiere feiert. TERMINE > 8.11. (16 UHR), 20.11. (19.30 UHR), 27.11. (19.30 UHR), 28.11. (19.30 UHR) ORT > STADTTHEATER PASSAU
NOVEMBER 2015
homas Bernhard, zweifellos einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, sorgte 1984 mit seiner Erzählung Holzfällen. Eine Erregung für Aufsehen; rechnete er darin doch ganz offensichtlich mit den Eheleuten Gerhard und Maja Lampersberg ab, die zwischen 1957 und 1960 eigentlich Gönner des Schriftstellers waren. Das Ehepaar beherbergte zu dieser Zeit junge Talente der Kulturszene auf seinem Hof in Kärnten. Der Bernhard-Spezialist Martin Frauenhofer hat sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, worin das Konfliktpotenzial zwischen Bernhard und den Lampersbergers bestanden haben könnte, das sich in Holzfällen entlädt. Zusammen mit vier weiteren Rezitatoren wird er Textpartien und Kommentare aus Bernhards Werk zu Gehör bringen. DATUM > 12. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR ORT > CAFE MUSEUM, PASSAU EINTRITT > FREI
odo Flamenco steht für getanzte Leidenschaft und berührende Musik, dargeboten von professionellen Künstlern, die sich dieser mitreißenden Kunst seit vielen Jahren verschrieben haben. Nach dem erfolgreichen Gastspiel 2014 kehrt Todo Flamenco nach Passau zurück. Als Gäste konnten diesmal neben der ebenso bekannten wie gefeierten Flamenco-Puro-Sängerin Estela Sanz Posteguillo die Tänzerinnen Gisa Michaelon und Anette Darda gewonnen werden. Durch das Programm führt wieder der begnadete Sänger und Gitarrist Ricardo Volkert, der es ganz hervorragend versteht, dem Publikum einen plastischen Einblick in die Seele des Flamenco zu vermitteln. Eine musikalische Reise mit Gesang, Tanz, Gitarre und Percussion, die die andalusische Nacht klingen und leuchten lässt. DATUM > 13. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR ORT > REDOUTE, PASSAU EINTRITT > ¤ 29 KARTEN > PNP, WWW.WABKONZERT.DE
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KULTURTIPPS
KONZERT
KLANGWELTEN 2015 MUSIK DER EX-KOLONIEN
NENA
FLEZ ORANGE
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it einer grandiosen Verwirbelung von Stilen und Klangfarben haben die fünf Niederbayern rund um den Hauptarrangeur und -komponisten Matthias Klimmer einen unverwechselbaren Sound geprägt. Angesiedelt in den Weiten von Polka, Balkangroove und Filmmusik machen die Musiker mit ihrem bunten Sound, dem abwechslungsreichen Instrumentarium und vielstimmigen Gesang regelmäßig süchtig nach mehr. Umso besser, dass Veronika Keglmair an der Geige, Thomas Stoiber am Akkordeon, Jochen Rössler am Bass, Maximilian Maier an Banjo und Percussion sowie Matthias Klimmer an Klarinette und E-Gitarre nach dem großen Erfolg in der Redoute vor knapp zwei Jahren nun wieder durch den Herbstnebel sausen – und dabei Irrsinn und Abenteuer humorvoll auf hohes musikalisches Niveau treffen lassen. DATUM > 14. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR ORT > REDOUTE, PASSAU EINTRITT > ¤ 15 / ¤ 11
LIVE 2015
eutschlands ältestes Weltmusikprojekt Klangwelten bietet eine musikalisch-künstlerische Reise durch ehemals deutsche Kolonien – und widmet sich damit einem hochinteressanten Thema unserer Geschichte: der rund 15 bis 20 Jahre langen Kolonialzeit des deutschen Kaiserreichs. Was vor 100 Jahren als fremde Völkerschau entstand, ist auch heute noch ein Blick in exotische Welten – von Tansania bis China. Klangreisenführer Rüdiger Oppermann versammelt und präsentiert am 15. November Klangkünstler aus unterschiedlichsten Ländern in der Passauer Redoute. Für die diesjährigen Klangwelten wurden vier Vertreter aus den ehemals deutschen Protektoraten und Kolonien ausgewählt, welche die Zuhörer mit ebenso faszinierenden wie ungewöhnlichen Klängen verzaubern werden. DATUM > 15. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR ORT > REDOUTE, PASSAU EINTRITT > ¤ 20 KARTEN > PNP, WWW.OKTICKET.DE
ich mit der Vergangenheit aufzuhalten ist nicht Nenas Ding. Gestern, das liegt mir nicht, singt sie schon 1984 in ihrem Song Fragezeichen. Jetzt, 30 Jahre später, nennt sie ihr neues Album ausgerechnet Oldschool – und katapultiert sich und die Hörer mit einer Punktlandung in die Gegenwart. Kein geringerer als Samy Deluxe hat diese Platte produziert und unterstützt Nena dabei, neue musikalische Sphären zu erkunden. Am Donnerstag, 19. November 2015, kommt die Königin der deutschen Popmusik mit dieser neuen Platte und allen alten Hits endlich wieder live nach Passau! Als Support hat die Ausnahmekünstlerin zwei vielversprechende Acts im Gepäck: Daniel Biscan besticht mit überlegter, reifer Musik – während Adameva das Publikum schrill und elegant auf Nena einstimmen werden. DATUM > 19. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR ORT > DREILÄNDERHALLE, PASSAU KARTEN > 0851/5014-0, WWW.PASSAU-TICKET.DE
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KULTURTIPPS
SCHMIDBAUER & KÄLBERER
PIANOFLUTECONNECTION
KELLER STEFF
WO BLEIBT DIE MUSIK?
AM MEER – MUSIK & LYRIK
LANGSAM PRESSIERT’S
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er bekannte Fernsehmoderator und Liedermacher Werner Schmidbauer kommt mit seinem neuem Programm Wo bleibt die Musik? in den Kubinsaal nach Schärding, begleitet vom Multiinstrumentalisten Martin Kälberer. Gewitzte Texte, volle Gitarrenklänge, zweistimmiger Gesang und lässig-gekonnte Wechsel zwischen Folk, Popund Jazz-Gestaden machen jedes Schmidbauer-Konzert zu einem Erlebnis. Schmidbauers Lieder – Tagebuch seines Lebens, Hommage an seine Freunde oder auch Satire auf seine Feinde – fesseln die Zuhörer mit feinen Arrangements aus Gitarre, Mundharmonika, E-Piano, Mandoline und verschiedenen Percussions, ganz abgesehen vom immer wieder ungläubigen Staunen darüber, dass vier Hände diesem Instrumentarium Reggae, Blues und Balladen entlocken können. DATUM > 19. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR ORT > KUBINSAAL, SCHÄRDING EINTRITT > ¤ 21 VVK / ¤ 23 AK
as Meer – groß, unfassbar und gewaltig. Seit jeher ruft es in uns eine tiefe Sehnsucht hervor, faszinierte und inspirierte Dichter wie Musiker. Zu einem musikalischliterarischen Abend mit maritimem Thema laden am 20. November das Duo Pianofluteconnection sowie der Schweizer Schauspieler und Vorleser Martin Hofer ein, um coram publico ein großes künstlerisches Erlebnis Gestalt werden zu lassen. Hinter Pianofluteconnection verbergen sich die Passauer Querflötistin Silvia Denk sowie die japanische Pianistin Madoka Inui; zusammen mit Martin Hofer werden sie Musik von Schubert, Mendelssohn, Dvořák und weiteren Komponisten sowie Gedichte und Geschichten von J. W. von Goethe, Theodor Storm, Charles Baudelaire und andern großen Dichtern präsentieren, die sich dem Sujet Meer widmen. DATUM > 20. NOVEMBER BEGINN > 19.30 UHR ORT > PIANO MORA, PASSAU EINTRITT > ¤ 18 / ¤ 12 ERM.
Advent, Advent ...
ach Bulldogfahrer und Narrisch stellen die vier Jungs vom Chiemsee rund um Bandleader Steff ihre neue CD Langsam pressiert’s! vor. Darin besingt der Steff wieder ebenso boarisch wie unnachahmlich und authentisch das Leben, so wie es ist: bestimmt nicht geradlinig. Einige der 12 neuen Songs strotzen gerade so vor Energie – es klingt beinahe, als hätte Bob Dylan die E-Gitarre entdeckt. Trotzdem: In eine Schublade lassen sich die vier nach wie vor nicht stecken. Alles, was Spaß macht, ist erlaubt. Nach über 300 Auftritten in ganz Bayern und Österreich hat die Keller Steff Band in einigen Regionen schon fast Kultstatus erreicht. Kein Zufall – denn ganz egal, ob langsam, schnell, leiser oder lauter: Ein ebenso kurzweiliger wie abwechslungsreicher Abend ist in jedem Fall garantiert. DATUM > 27. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR ORT > STADTHALLE I, DEGGENDORF EINTRITT > ¤ 21 VVK / ¤ 23 AK
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AU E R PASS
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J O C H E N R Ö S S L E R steht nicht gerne im Vordergrund. Unaufdringlich, aber unverzichtbar sein – das ist sein Motto, im Alltag und auch auf der Bühne. Ein Gespräch über die Möglichkeiten der Musiktherapie, das Lernen von lebensuntauglichen Jazzmusikern und die Leiden eines jungen Blasmusikers.
schöner machen. Das versuche ich auch immer meinen Patienten zu vermitteln: dass Musik eine große Bereicherung sein kann und niemand gänzlich unmusikalisch ist. Zu Beginn der Therapie sind viele meiner Patienten sehr skeptisch – nach dem Motto: „Musiktherapie!? Um Gottes Willen. Ich bin völlig unmusikalisch.“ Das Schöne für mich als Therapeut ist die Tatsache, dass man musikalisch aus jedem etwas herauskitzeln kann.
PASTA! Muss man sich Musiker als glückliche Menschen vorstellen? rössler Ich denke schon. Die Musik schützt einen zwar nicht davor, depressiv und krank zu werden, aber Musiker sind definitiv privilegiert. Sie haben durch die Musik selbst und durch den Kontakt zu anderen Musikern viele Möglichkeiten, Momente zu erleben, die das Leben erträglicher und
PASTA! Welche Ziele verfolgst Du bei der Musiktherapie? rössler Das ist ganz unterschiedlich. Wie man die Musiktherapie gestaltet und welche Ziele sie hat, wird in erster Linie von der Erkrankung des Patienten bestimmt. Auch seine Stimmungslage, seine Erlebnisse, musikalischen Vorkenntnisse und Vorlieben haben Einfluss auf die Therapie. Im Grunde
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hängt sie von der gesamten persönlichen Erfahrungswelt des Patienten ab. PASTA! Das klingt nach einem abwechslungsreichen Berufsalltag. rössler Absolut. So unterschiedlich wie die Menschen sind auch ihre Erfahrungen, Empfindungen und Assoziationen mit und für Musik. Einerseits macht es das Ganze für mich als Therapeuten spannend. Andererseits ist es wiederum schwer, die individuelle Wirkung einer bestimmten Musik und die Reaktionen darauf vorherzusagen. Wenn zum Beispiel Imagine von John Lennon der Soundtrack deines ersten gelungenen Rendezvous war, wirst du andere Emotionen und Erinnerungen mit dem Lied verbinden als jemand, der dieses Lied noch nie bewusst gehört hat. Als Musiktherapeut sollte man die Persönlichkeit des Patienten daher möglichst gut kennen. PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN
PASSAUER STADTMUSIKANTEN
»SO UNTERSCHIEDLICH WIE DIE Menschen sind auch IHRE EMPFINDUNGEN für
MUSIK.« — JOCHEN RÖSSLER
INTERVIEW > BENEDIKT KUHNEN FOTOS > FLORIAN WEICHSELBAUMER
PASTA! Wäre es demnach wünschenswert, jedem Patienten eine Einzeltherapie zukommen zu lassen, um die Musik ganz individuell auf ihn zuschneiden zu können? rössler Nein, die Gruppentherapie hat schon ihren Sinn. Die Interaktionen der Patienten untereinander sind sehr wichtig. Dass man aufeinander hört und auf einer nonverbalen Ebene miteinander kommuniziert, dass man lernt, sich zu integrieren und aus sich herauszugehen oder auch sich zurückzunehmen – all das sind wichtige Bestandteile einer Therapie. PASTA! Welche Instrumente setzt Du bei der Therapie bevorzugt ein? rössler Vor allem Instrumente, die relativ einfach zu spielen sind: Orff-Instrumente oder Trommeln zum Beispiel. Wir singen natürlich auch viel oder machen Body-PercusNOVEMBER 2015
sion. Instrumente, bei denen man Vorkenntnisse und viel Übung braucht, sind für die Therapie eher ungeeignet. PASTA! Inwiefern sind musikalische Vorkenntnisse bei der Therapie von Vorteil? rössler Das ist von Fall zu Fall verschieden. Bei den Schlaganfallpatienten sind Vorkenntnisse häufig ein Hindernis. Wenn sie sich bewusst werden, dass sie die musikalischen Fähigkeiten, die sie früher hatten, durch den Schlaganfall verloren haben, sind sie oft demotiviert. Der große Jazzpianist Oscar Peterson ist da eher die Ausnahme. Er hatte ja auch einen Schlaganfall. Zunächst war er am Boden zerstört, weil er nicht mehr Klavier spielen konnte. Doch dann übte er zwei Jahre lang so intensiv, dass er am Ende sogar wieder Konzerte geben konnte. Ich habe ihn in München selbst erleben dürfen. Seine linke Hand war schwächer als in der Zeit vor
dem Schlaganfall, aber mit der rechten hat er gespielt wie ein junger Gott. Das ist eben eine Typfrage. Oscar Peterson war einer, der sich von Anfang an durchs Leben kämpfen musste. PASTA! Was sind für Dich als Therapeut Erfolgserlebnisse? rössler Ganz allgemein, wenn es einem Patienten nach der Therapie besser geht als vorher. Konkret zum Beispiel, wenn ein Patient mit einem Lächeln aus dem Musikzimmer geht – wobei es wichtig ist, dass es in der Therapie auch Momente zum Nachdenken gibt. Momente, in denen Tränen fließen. Auch das gehört dazu und kann ein Erfolgserlebnis sein. PASTA! Wie hast Du persönlich zur Musiktherapie gefunden? rössler Ich habe schon immer gerne Musik 25
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Jochen Rössler ... ... wurde 1969 geboren und wuchs in Waldkirchen auf.
Mit sieben Jahren fing er an, Klari-
gemacht und mit Menschen zusammengearbeitet. Nach Abitur und Zivildienst habe ich zunächst Medizin studiert. Mein Vater, der selbst Mediziner, Klarinettist und begeisterter Jazzfan ist, hatte mir davon abgeraten, Musik zu studieren. Er meinte, ich solle mir die Musik als Hobby bewahren. Ich muss dazusagen, dass mein Vater einer der ersten war, der im Bayerischen Wald Konzerte mit amerikanischen Jazzmusikern organisierte – im Baronkeller in Waldkirchen. In meinem Elternhaus waren quasi permanent Jazzmusiker zu Gast. Oftmals hervorragende Musiker, die schon mit den ganz Großen gespielt hatten,
nette zu spielen. Schon kurz darauf war er Gründungsmitglied der Stadtkapelle Waldkirchen.
Trotz viel bayerischer Blasmusik, Gigs auf der Wiesn, mehrerer Jazzkurse bei Prof. Joe Viera sowie zahlreicher Konzerte im In- und Ausland
»MU KAN jed HERA
mit verschiedenen Ensembles hatte er den Eindruck, dass seine Karriere als Klarinettist und Saxophonist nicht nennenswert voranging. Er stieg deshalb auf E-Bass um.
Nach dem Abitur und ein paar Semestern Medizin studierte er an der Universität Passau Musikpädagogik und klassische Gitarre bei Augustin Wiedemann. Seit Abschluss seines Studiums arbeitet er als Musiktherapeut im Bezirksklinikum Mainkofen mit seinen Außenstellen Passau und Freyung.
Als Bassist und Klarinettist spielt er alles, was ihm gefällt: von Fusion
Passau auch eine Zeit lang Schlagzeugunterricht. Damals gab es allerdings die B12 noch nicht. Meine Mutter und ich waren ewig unterwegs, um nach Passau zu kommen. Ein Wahnsinnsaufwand dafür, dass ich damals nur Marschmusik auf der kleinen Trommel gespielt habe. Mit 17 bin ich auf Saxophon umgestiegen, sodass ich auch mal in einer Big Band mitspielen konnte. Die Blasmusik begann mich damals allmählich zu nerven. Mit 18 wollte ich dann unbedingt E-Bass lernen. Bis dahin dachte ich mir: E-Bass spielen ist das Allerletzte, das kann ja jeder. Bis zu dem Zeitpunkt war der E-Bass für mich kein ernstzunehmendes Instrument. Jaco Pastorius, Paul McCartney und Sting haben mich schließlich zum Umdenken bewegt.
Jazz über Tango bis Pop- und
PASTA! Dir wurde klar, dass Du dem Instrument Unrecht getan hattest. musikalischen Projekten zählen Rirössler Genau. Mir war bewusst geworchie & The Elevators, Los Gringos den, was man auf dem Instrument alles andel Tango, Flez Orange und die stellen kann. Der E-Bass ist ja ein InstruSturmberger Feiertagsmusi. ment, das man häufig erst dann wahrnimmt, wenn es nicht mehr da ist. Das finde ich sehr sympathisch. Nicht im Vordergrund stehen, aber irgendwie doch wichtig sein. Vielleicht klinikum Mainkofen bekommen. Glück muss entspricht das auch meiner Persönlichkeit man haben, sonst hat man nur Pech (lacht). (lacht). Volksmusik. Zu seinen wichtigsten
aber eher lebensuntauglich und finanziell angeschlagen waren. Auch aus dieser Erfahrung heraus studierte ich dann zunächst Medizin. Doch schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, wie sehr mir die Musik fehlte. Ich begann daraufhin an der Uni Passau ein Musikpädagogik-Studium und studierte parallel dazu Musiktherapie in Köln. Die Musiktherapie schien mir eine gute Kombination aus Musik und Medizin zu sein. Nach dem Studium habe ich dann zum Glück direkt einen Job im Bezirks26
PASTA! Mit welchem Instrument hast Du begonnen? rössler Mit der Klarinette fing alles an. Ich hatte einen netten, aber sehr traditionell ausgerichteten Lehrer. Später bekam ich in
PASTA! Welche Beziehung hast Du zur traditionellen bayerischen Volksmusik? rössler Es gibt wunderschöne Volksmusikstücke und mittlerweile auch viele Volksmusikgruppen, die sich auf einem hohen muPASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN
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USIKALISCH NN MAN AUS dem etwas AUSKITZELN« sikalischen Niveau bewegen. Ich habe den Eindruck, dass es heutzutage in erster Linie um die Musik geht und weniger um den Ausdruck einer traditionsbewahrenden Geisteshaltung. Das ist eine schöne Entwicklung. Bei den Liedern aus dem Bayerischen Wald gefallen mir besonders die oft sehr melancholischen und schwermütigen Texte. PASTA! Dass Du als Jugendlicher viel bayerische Volks- und Blasmusik spielen musstest, hat Dich demnach nicht traumatisiert? rössler Nein (lacht). Die Fronleichnamsumzüge morgens um acht sind mir zwar schon ziemlich auf die Nerven gegangen. Das brauche ich nicht mehr. Und auch diese gaaaanz langsame Musik, die früher zum Tanz aufgespielt wurde, vermisse ich überhaupt nicht. Aber im Großen und Ganzen habe ich Volksmusik immer gerne gespielt. Mittlerweile gibt es ja auch Volksmusikfestivals wie das Drumherum in Regen, bei dem mehrere Tage lang hunderte von Volksmusikgruppen auftreten. An jeder Straßenecke steht eine. Das ist grandios. Da geht jeder hin, vom 20-jährigen Hip-Hop-Fan bis zum 70-jährigen Traditionsmusiker. PASTA! Seit 2006 bist Du Bassist bei Flez Orange. Stilistisch ist Eure Musik schwer einzuordnen. Ihr selbst bezeichnet sie als Vielvölkermusik. rössler Richtig, denn wir machen eben keine traditionelle Volksmusik. Jeder von NOVEMBER 2015
uns hat einen relativ großen musikalischen Horizont. Unsere Stücke klingen dadurch sehr unterschiedlich, ohne dass wir es darauf anlegen würden. Sehr wichtig sind uns neben der Musik auch die Geschichten zu den Stücken. Sie versetzen uns und auch die Zuhörer in eine entsprechende Stimmung. PASTA! Sturmfrisur heißt Euer letztes Album. Ist bereits ein neues in Vorbereitung? rössler Ein Studio-Album ist momentan nicht geplant. Wir werden aber demnächst eine Live-CD produzieren, denn wir sind einfach eine Live-Band. Vorteil hierbei ist auch, dass auf diesem Album die Geschichten zu den Stücken und die Reaktionen des Publikums zu hören sein werden. Am 14. November kann man uns übrigens in Passau im Großen Redoutensaal live erleben. PASTA! Seit ungefähr einem Jahr spielen wir gemeinsam bei der Sturmberger Feiertagsmusi, einer Combo, die von Gerald Braumandl gegründet wurde. Du spielst in dieser Besetzung Klarinette. Wie ist Dir diese Hinwendung zurück zu Deinen musikalischen Wurzeln bisher bekommen? rössler Bestens. Die Sturmberger geben einem viele Gelegenheiten, glücklicher durchs Leben zu gehen. Unsere Proben haben schon was von Gruppentherapie (lacht). Mich freut es sehr, wieder intensiv Klarinette zu üben und zu spielen. Sich bewusst zu werden, dass man auch jenseits der 40 auf dem Instrument noch Fortschritte machen kann,
ist sehr motivierend. Darüber hinaus bereitet mir unsere Mischung aus alpenländischer Musik, Klezmer, Balkan und Latin einfach sehr viel Freude. Toll ist auch der große musikalische Background, den jeder in der Band mitbringt. Wir alle haben viel Bühnenerfahrung – und doch ist das, was wir dort tun, für jeden etwas Neues. PASTA! Abschließende Frage: Welcher Stadtmusikant ist Dir am nächsten: Esel, Hund, Katze oder Hahn? rössler Eine Katze haart wahnsinnig. Ein Hahn lässt Federn. Ein Hund sabbert. Den Esel finde ich ganz okay.
Benedikt Kuhnen ...
... hat angefangen, Posaune zu spielen, als sein Arm noch zu kurz war, um den Zug ganz auszufahren. Seitdem der Arm lang genug ist, schreckt er vor nichts und niemandem zurück, weder vor Bach noch vor Bonfá oder Brubeck. In dieser Rubrik möchte er einen Einblick in Leben und Werk der Passauer Stadtmusikanten geben. Sein Motto: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“
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LANDESTHEATER N I E D E R B AY E R N
PASSAU
INTENDANT STEFAN TILCH
SPIELZEIT 15/16 PREMIEREN WIENER BLUT 12.09. Operette von Johann Strauss
EIN SOMMERNACHTSTRAUM 02.10. Komödie von William Shakespeare
PENSION SCHÖLLER 10.10. Komödie von Carl Laufs & Wilhelm Jacoby
DIE HEIMLICHE EHE 07.11. Komische Oper von Domenico Cimarosa
KISS ME, KATE 14.11.
Musical von Cole Porter, Samuel & Bella Spewack
EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE 13.12. Weihnachtsstück mit Musik nach Charles Dickens
LA STRANIERA 19.12. Oper von Vincenzo Bellini
PIPPI LANGSTRUMPF 10.01. Schauspiel für Kinder von Astrid Lindgren
FASCHINGSGALA 04.02. BAAL 06.02. Schauspiel von Bertolt Brecht
DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL 27.02. Singspiel von Wolfgang Amadeus Mozart
WAISEN 18.03.
Schauspiel von Dennis Kelly
FRÖHLICHE GEISTER 19.03. Komödie von Noël Coward
DIE COMEDIAN HARMONISTS WA* 23.03.
Schauspiel mit Musik von Gottfried Greiffenhagen & Franz Wittenbrink
TRISTAN UND ISOLDE 14.04.** Musikdrama von Richard Wagner
DAS FEST 30.04.
Schauspiel von Thomas Vinterberg & Mogens Rukov
AIDA 14.05.
Oper von Giuseppe Verdi
RICHARD O'BRIEN'S
THE ROCKY HORROR SHOW 18.06. Musical von Richard O'Brien * WA = Wiederaufnahme ** In der Dreiländerhalle
WWW.LANDESTHEATER-NIEDERBAYERN.DE Das Landestheater Niederbayern wird vom Freistaat Bayern gefördert
Foto Peter Litvai
THEATERKASSE Di-Fr 10.00-13.00 Uhr . Di, Do, Fr 16.00-17.30 Uhr Tel. 0851 / 929 19 13 . theaterkasse@passau.de
PR
VERSTEHEN WIR UNS? VON G E ORG S T E I N E R
BAYERN UND ÖSTERREICHER gehören dem gleichen Sprachraum an. Das macht die Kommunikation untereinander – im Ge-
LINZ.VERÄNDERT, nOVEmBEr
Linz ist „UnEsCO City Of mEdia arts“. Tauchen Sie ein inS SpriTzige KulTurerlebniS am FluSS. www.linz.at/tOurismus i www.linztOurismus.at mUsiKthEatEr Linz www.landestheater-linz.at Tel.: +43 732 7611 400 die lustige Witwe. Operette 07., 10., 16., 23., 26.11.
gensatz zum benachbarten Tschechien – deutlich leichter. Doch verstehen wir uns wirklich? Mit Grausen erinnere ich mich heute sche Klassenkameraden als Schurl regelrecht (und regelmäßig) diskriminiert haben.
ten – hat sich in der Sprache unserer Nachbarn doch ein ganz eigenes Vokabular erhalten, das von manchem Bayern bzw. Deutschen, welcher sich der Hochsprache mächtig glaubt, nicht selten belächelt wird. So heißt etwa in Österreich der Aufkleber Pickerl, der Abfalleimer Mistkübel, die Beileidskarte Parte, die Tüte Sackerl, die Arbeit Hackn, die Zigarette Tschick … man könnte die
landestheater linz © rainhard Winkler
singin‘ in the rain. musical 05., 13., 21.11. La traviata. Oper 08., 12., 18., 22.11. hand auf‘s herz erwin Steinhauer und seine lieben. eine musikalische Odyssee, 20.11.
Liste noch lange fortführen, es gibt eigene Lexika dafür.
» Wer bairisch spricht, gilt von Haus aus als besonders
s y m pat h i s c h «
musica sacra musik in den linzer Kirchen Selig sind die Toten, 08.11. Thüringer barockmeister, 15.11. nun komm, der heiden heiland, 29.11. www.musicasacra.at haus und Wohnen 20. – 22.11., Design center www.design-center.at
daran, wie wir während meiner Passauer Schulzeit österreichi-
Dabei haben die österreichischen Dialekte wahre Schätze zu bie-
Was GiBt’s nOCh?
BrUCKnErhaUs www.brucknerhaus.at Tel.: +43 732 775230 angelika Kirchschlager & Konstantin Wecker „Liedestoll“ – die begegnung, 05.11.
UntErhaLtUnG Und frEizEit modezone 13. – 15.11., lentos Kunstmuseum www.modezone.at Wildstyle & tattoo messe 14. – 15.11., Tabakfabrik linz www.wildstyle.at Linzer Kerzenziehen 14.11. – 23.12. austria classic hotel Wolfinger Kunst- und designmarkt 21. – 22.11., Tabakfabrik linz www.kunst-designmarkt.at
alexis zorbas zum 90. Geburtstag von mikis theodorakis, 07.11. 39. zipfer advent „es wird scho glei dumpa“, 29.11.
Noch viel interessanter ist jedoch die Tatsache, dass – wie ich in Österreich und speziell in Linz erfahren durfte – der bairische Dialekt und die bairische Sprachtönung geradezu Musik in den Ohren der Oberösterreicher sind. Wer bairisch spricht, gilt von Haus aus als besonders sympathisch. Mit dem Hochdeutschen oder Preußischen verhält es sich hingegen etwas anders. Hier existieren hüben wie drüben vergleichbare Wahrnehmungen, die – vorsichtig ausgedrückt – nicht ganz so viel mit Sympathie
Schuhbeck‘s teatro © moitz Wagner
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zu tun haben.
32. Linzer Kleinkunstfestival bis 26.11.
Wenn Sie also das nächste Mal nach Oberösterreich und spezi-
25 Jahre naked Lunch indierock, 12.11.
ell nach Linz fahren, sprechen Sie ruhig hemmungslos bairisch. Strahlende Gesichter sind Ihnen gewiss – schließlich liebt man die Bayern dort nicht zuletzt wegen ihres Dialekts. Ein Grund mehr, in Zeiten wie diesen die Grenzen nicht weiter aufzubauen, sondern
the Wombats. indierock, 14.11. sophie hunger: supermoon. Singer/Songwriter, 21.11.
und sich sympathisch finden zu lassen. Ob zum Kulturgenuss,
florian scheuba – Bilanz mit frisur. Kabarett, 26.11.
zum Einkaufen, zum Essen oder einfach nur so – herzlich willkom-
Clara Luzia. pop/indie, 27.11.
mit einem kleinen Ausflug zur Völkerverständigung beizutragen
schuhbeck‘s teatro 25. – 10.01., Tabakfabrik linz www.teatro-linz.at 10. internationales Kinderfilmfestival 22. – 29.11., moviemento www.kinderfreunde.cc Electric Church 27.11., mariendom www.electric-church.at the Christmas Gospel 28.11., mariendom www.mariendom.at WEihnaChtsmärKtE aB 21.11. Christkindlmarkt am hauptplatz Wintermarkt am Pfarrplatz Weihnachtsmarkt im Linzer Volksgarten
men in Linz!
aUsstELLUnGEn GEORG STEINER ist Tourismus-Direktor in Linz. Er wohnt in Passau, wo er seit 2014 auch im Stadtrat sitzt. Sein Credo: „Die Stadt darf den Anschluss nicht verlieren. Passau muss eine gestaltende Rolle in der DonauMoldau-Region übernehmen.“
NOVEMBER 2015
rabenmütter – zwischen Kraft und Krise. mütterbilder von 1900 bis heute ab 23.10., lentos Kunstmuseum 20 Jahre an der Börse –Sonderschau zum Jubiläum in der voestalpine Stahlwelt trierenberg super Circuit Die besten Fotos der Welt auf Tournee bis 22.11., neues rathaus linz www.supercircuit.at
29 lentos © DDcucrueT
PR
S U A H R E T H C I R F R A H SC ST B R E H IM CAVEWOMAN (21. NOVEMBER)
BAUMANN & ROSENMÜLLER (11. NOVEMBER)
D
ie Tage im November werden kürzer, düsterer, kälter – und das schlägt leicht aufs Gemüt. Um dieser Herbstdepression entgegenzuwirken, laden wir Sie recht herzlich zu Musik, Kabarett und kulinarischen Köstlichkeiten im ScharfrichterHaus ein. Kabaretttechnisch beginnen wir den neuen Monat mit einem Gast aus unserem Nachbarland Österreich: Severin Groebner. In seinem Programm Vom kleinen Mann, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf g´schissn hat wirft er sich am 5. November 2015 kopfüber in die Gesellschaft und fragt sich: Was soll das? Wer war das? Und was fällt dem eigentlich ein? Ein Abend über Lug und Trug, Zukunft und Vergangenheit, Rock´n´Roll und Kartenspiel. Am 14. November 2015 dürfen wir uns auf Musik von Jo Strauss – Beilgewinner 2014 – freuen. Gemeinsam mit einer hoch30
JO STRAUSS (14. NOVEMBER)
karätig besetzten Band vereint Strauss Elemente aus Jazz, Folk und Rock bis hin zum Wiener Lied zu einer stimmigen Mischung. Dazwischen punktet der studierte Philosoph vor allem mit scharfsinnigem Humor. Eine rundum gelungene Zusammenführung von Konzert und Kabarett. Am 11.11.2015 begeben sich Baumann & Rosenmüller auf eine literarische Reise. Inspiriert durch einen gemeinsamen Traum voller Abenteuer beschlossen die beiden LyrikLiebhaber, auch im realen Leben ein solches Abenteuer zu bestreiten, die Erlebnisse in gereimter und gesungener Form festzuhalten und einem willigen Publikum zu kredenzen. Ende des Monats stattet uns dann noch Cavewoman einen Besuch in der Redoute ab. Am 21. November 2015 gibt uns Stefanie B. Fritz in der Titelrolle jede Menge praktische Tipps rund um die Haltung und Pflege eines beziehungstauglichen Partners. Es ist
jedoch kein feministischer Großangriff auf die gemeine Spezies Mann. Freuen Sie sich vielmehr auf einen vergnüglichen Blick auf das Zusammenleben zweier unterschiedlicher Wesen. Möchten Sie vor den Veranstaltungen noch eine kleine Stärkung aus unserer ScharfrichterKüche genießen, nehmen wir gerne Ihre Tischreservierung telefonisch unter 0851/3 59 00 oder über das Reservierungsformular auf unserer Website www.scharfrichterhaus.de entgegen.
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VEGANISMUS
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VEGANISMUS
EGEN DIE
SSER WIRD DER VEGANISMUS ZUR RADIKALEN ERNÄHRUNGSRELIGION?
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ie kommen daher wie die Kreuzritter im Kampf gegen die Ungläubigen. Sie predigen gegen Fleischkonsum, Massentierhaltung und Tierquälerei. Und die Anhängerschaft ihrer Propheten wächst stetig: Glaubt man der medialen Berichterstattung, so treffen täglich viele tausend Menschen weltweit die Entscheidung, vegan zu leben. Die vegane Lebensweise schreibt vor, keinerlei tierische Produkte zu essen: weder Fleisch noch Fisch, keine Eier, keine Butter, keinen Joghurt und keine Milch. Und natürlich auch keinen Honig, der ja ebenfalls von Tieren stammt. Vegan zu leben bedeutet außerdem, auf Leder und Wolle zu verzichten sowie bei Kosmetika und anderen Alltagsprodukten auf Alternativen auszuweichen, die keine tierischen Stoffe enthalten. Je nach Statistik gibt es bereits 600.000 bis 1 Million Veganer in unserem Land. Das sind zwar immer noch 9 Millionen weniger Menschen, als Bayern München Fans hat – aber ihre Zahl scheint zu wachsen. Für viele Menschen geht es beim Thema Veganismus offenbar aber nicht alleine um Ernährung – vielmehr handelt es sich dabei oftmals um eine radikale Attitüde, die religiöse Züge an-
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nimmt. Und diese Religion präsentiert sich nicht selten ebenso hypermoralisch wie totalitär. Sind Veganer bessere Menschen? Gehören sie zum auserwählten Volk? Häufig kommen die Botschafter des Veganismus in leicht gereiztem Ton daher und versuchen, anderen ihren Ernährungsstil aufzuzwingen und die Fleischfresser zu missionieren. Ihre Anhänger folgen dogmatischen Regeln und dubiosen Heilsversprechen. Fleischfressern wird in der Diskussion um die richtige Ernährung kein Pardon gewährt – und sogar Vegetarier werden mit Verachtung gestraft, weil diese, auch wenn sie kein Fleisch essen, Lederjacken tragen und ihrer Katze Dosenfutter verabreichen. Zu Recht? Aber vielleicht trügt ja der (Heiligen-)Schein. Vielleicht ist es ja alles ganz anders. Vielleicht ist der Veganismus die Ernährungsform der Zukunft. Vielleicht sind Veganer den Fleischfressern tatsächlich moralisch, ethisch und gesundheitlich überlegen. Vielleicht werden sie von ihren Kritikern nur missverstanden. Vielleicht werden alle großen Probleme der Menschheit durch das selbsternannte Peace Food gelöst. Nachfolgend stellen wir die fünf wichtigsten Dogmen des Veganismus auf den Prüfstand.
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VEGANISMUS
VEGANES DOGMA #1
VEGAN ISM..US IST NATURLICH ER
Ist es natürlich, Fleisch zu ver- Nüsse und Obst die Lebensgrundlage früzehren? Was bedeutet überhaupt her Menschenaffen bildeten. Allerdings folgte auf diese sehr karge Ernährung nicht natürlich? Da die Veganer auf der Konsum von Gemüse, sondern der von das Attribut der Natürlichkeit Fleisch: Obst und Fleisch benötigen nämlich in unserer von Begriffen wie Öko- nur einen kurzen Verdauungstrakt – hartfalogie und Nachhaltigkeit gepräg- seriges Gemüse war für die Höhlenmenschen ten Zeit nicht verzichten wollen, der Steinzeit deshalb nur schwer verdaulich. haben sie eine Art höheren Natur- Vor allem in Trockenzeiten, als das pflanzliche Nahrungsangebot knapp wurde, konnten begriff entwickelt: Als natürlich die Frühmenschen auf Fleisch ausweichen – gilt in dessen Definition nicht und erschlossen sich auf diese Weise eine Eimehr länger das Ursprüngliche, weißquelle, die das weitere Wachstum ihres sondern das ethisch und mora- Gehirns ermöglichte. Wissenschaftler gehen lisch Gebotene. Und da die Fleisch- heute davon aus, dass der Verzehr von Fleisch fresser in diesem Sinne für eine überhaupt erst die kognitive Entwicklung des Menschen und damit auch die kulturellen Erunnatürliche Ernährungskultur rungenschaften unserer Spezies ermöglichte. stehen, müssen sie bekehrt wer-
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den.
ie britische Autorin Kath Clements hat die vegane These zu diesem Thema so zusammengefasst: „Unser Körper ist ganz offenbar dafür geschaffen, vegetarisch ernährt zu werden, oder genauer gesagt, wie die großen Menschenaffen eine Nahrung zu verdauen, die aus Früchten, Nüssen und Schösslingen besteht. Damit sind wir nicht adäquat an den Fleischverzehr, geschweige denn an den Konsum der Milch anderer Tierarten angepasst.“ Tatsächlich bezeichnen viele Veganer Ihre tägliche Kost als die naturgemäße Ernährungsweise des Menschen. Ob der Verzehr von Fleisch für den Menschen unnatürlich ist, ist allerdings immer wieder Gegenstand erbitterter Auseinandersetzungen zwischen Fleischfressern und Veganern bzw. Vegetariern. Zwar erkennen die Veganer an, dass unsere Urahnen in grauer Vorzeit bereits Fleisch konsumiert haben – doch da war aus ihrer Sicht die menschliche Ernährung bereits von Mord und Totschlag geprägt. Der Veganismus sucht deshalb seinen Ursprung in noch weiter zurückliegenden Epochen der Menschheitsgeschichte, als nämlich Früchte,
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Archäologische Funde belegen, dass unsere Ahnen bereits vor 3,3 Millionen Jahren Fleisch verzehrten und seit knapp einer halben Million Jahre auf die Jagd gehen. Doch diese natürliche Entwicklung des Menschen hin zum Allesfresser, der bei Bedarf nicht nur Fallobst sammelt, sondern auch mal ein Tier erlegt, stößt bei Veganern auf vehemente Ablehnung. Aus deren Sicht ist die natürliche Natur schlecht, herrschen hier doch schließlich darwinistische Regeln und das Recht des Stärkeren: Tiere fressen Pflanzen, Tiere fressen Tiere, und der Mensch – an der Spitze der Nahrungskette – frisst einfach alles. Ganz objektiv gesehen ist auch das Bio-Fleisch vom Metzger nebenan natürlich, da Teil unserer Ernährungskultur. Hier zeigt sich, dass nicht alles, was natürlich ist, auch automatisch gut ist. Besonders vertrackt ist, dass Dinge, Verhaltensweisen und Verhältnisse, die einmal natürlich waren, zu Kultur werden – wie zum Beispiel die Vollwertkost, wie wir sie als Menschen bereits seit der Steinzeit konsumieren. Ist der Veganer damit ein Kulturkritiker? In jedem Fall ist das Natürliche als Argument für den Veganismus nur so
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VEGANISMUS
zu verstehen, dass allgemein dem, was der Mensch gestaltet und produziert, misstraut wird. Ackerbau und Viehzucht fallen ebenso darunter wie genmanipulierte Gurken, Atomenergie, Massentierhaltung, Krieg und Lohnarbeit. Da all diese Dinge aber Produkte unserer Kultur sind und nur einem einzigen Zweck – dem Profit – dienen, versteckt sich in dem Naturbegriff des Veganismus eine Kritik menschlicher Kultur und darüber hinaus eine Ablehnung der ökonomischen Ordnung unserer Welt. Der Fleischfresser steht aus der Perspektive des Veganismus an der Spitze dieser verachtenswerten, durch und durch ausbeuterischen Weltordnung.
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Im Kern der Sache geht es dem Veganer also weniger um einen positiven Bezug auf die Natur als vielmehr um eine Neubewertung unserer Kultur unter konkreten ethischmoralischen Aspekten. Anders formuliert: Als natürlich wird nun nicht mehr das Ursprüngliche angesehen, sondern das ethisch Gebotene. Damit wird allerdings das Natürliche an die menschliche Vernunft gekoppelt – ein Widerspruch, denn als natürlich kann in Wahrheit nur gelten, was dem Handeln des Menschen entzogen ist. Besonders aber die in hohem Maße lebensmitteltechnisch bearbeiteten und veränderten Produkte, die der Veganer aus dem Kühlregal mit nach Hause nimmt, sind alles andere als natürlich. So sehr die Hersteller ihre veganen Produkte als rein pflanzlich, frei von Gluten oder Cholesterin und reich an hochwertigem Eiweiß anpreisen, so künstlich, pflanzenfrei und ungesund können diese Produkte sein – vom Ekelfaktor einmal abgesehen, der einen zum Beispiel befällt, wenn man erfährt, dass vegane Tintenfischringe aus bakteriellem Curdlan hergestellt werden und für den Menschen prinzipiell unverdaulich sind. Zwar enthalten vegane Lebensmittel nur selten Substanzen, die an sich schädlich für den Menschen sind – aber Aromen, Stabilisatoren und die gesamte Palette an Verdickungsmitteln will dennoch niemand in seinem Essen haben. Auf den Zutatenlisten veganer Produkte reiht sich oft eine E-Nummer an die andere. Im Gegensatz dazu könnte ein echtes Holzfällersteak ein absolut natürliches und authentisches Lebensmittel sein, wäre da nicht der unstillbare Hunger unserer Gesellschaft nach Billigfleisch – und ein Lebensmittelrecht, das die massenindustrielle Radikalverwertung von Tieren zulässt. Denn durch diese ökonomischen Praktiken ist auch das Argument der Natürlichkeit auf Seiten der Fleischfresser fehl am Platz: Industrielle Fleischproduktion und einzig auf Gewinn ausgerichtete Massentierhaltung haben mit natürlicher Nahrungsbeschaffung und -produktion ebenfalls nichts mehr zu tun. Natürliche Lebensmittel bzw. das, was wir uns darunter vorstellen, sind in unserem gesellschaftsökonomischen System einfach nicht mehr vorgesehen. Und eben deshalb kann keine der beiden Seiten das Natürliche für sich beanspruchen.
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VEGANISMUS
VEGANES DOGMA #2
N U H C IS H T E T IS VEGAN ISM US G I T H IC R H C IS L A R O M
Veganer predigen die Gleichberechtigung von Tier UND MENSCH und
fordern DAS ENDE DER DISKRIMINIERUNG VON KÜHEN UND SCHWEINEN. In ihren Augen bringen Fleischfresser Tieren nicht den gebührenden
Respekt entgegen und zeigen weder Empathie noch Mitleid für das Schicksal SOGENNNTER Nutztiere. Und weil Fleischfresser die Würde
DAFÜR WIRST DU BEZAHLEN, FLEISCHFRESS
von Tieren mit FüSSen treten und auch sonst kein moralisches Bewusstsein für ihren Umgang mit Schwein & Co. haben, müssen sie mit allen Mitteln bekämpft werden.
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enn es um Ethik, Moral und Recht geht, dann scheint es gerade so, als hätten Veganer diese für sich gepachtet. Gemeinsam mit Tierschutzverbänden fordern sie, dass Tiere auf eine Stufe mit dem Menschen gestellt und weitgehend mit identischen Rechten ausgestattet werden. Gleichzeitig suggeriert die Argumentation der Veganer, dass jeder, der sich vegan ernährt, ein guter Mensch ist – weil er auf Fleischkonsum verzichtet und Tiere als seinesgleichen ansieht. Der Veganismus dehnt die menschliche Ethik beliebig auf andere Lebewesen aus, Pflanzen und wirbellose Tiere werden meist nicht eingeschlossen. Als Grundlage für diese neue, höhere vegane Ethik dient das Argument, dass es sich bei unseren Nutztieren um leidensfähige Wesen handelt – was sie ja unbestritten sind. Doch gibt es mittlerweile weitreichende wissenschaftliche Erkenntnisse, dass nicht nur sogenannte höhere Tiere, sondern auch viele andere Lebewesen ein Schmerzempfinden haben und leidensfähig sind. Diesen Erkenntnissen zum Trotz nehmen sowohl die Fleischfresser als auch die Veganer für sich in Anspruch, differenzieren und Grenzen ziehen zu dürfen; schließlich muss Mensch ja irgendetwas essen! Veganer sehen es als moralisch und ethisch richtig an, Pflanzen zu essen – und nehmen billigend in Kauf, dass bei der Produktion ihrer Nahrungsmit-
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tel mehr Kleintiere, Insekten und wirbellose Tiere getötet werden als bei der industriellen Fleischproduktion. Müssen diese Tiere sterben, nur weil sie keine großen Kulleraugen und kein Fell haben, das man streicheln kann? Oder weil sie nicht schreien können? Was soll das für eine Ethik sein, die eine beliebige Grenze zieht zwischen den Lebewesen? Ebenso bigott wie ethisch fragwürdig verhält sich der Fleischfresser: Mit seiner humpelnden Katze läuft er zum Tierarzt, weil er ihr Leid nicht mit ansehen kann – die Geschichte des Kalbsschnitzels auf seinem Teller, das tatsächlich mal ein Tier war, lässt ihn hingegen emotional unberührt. Dass die Futtermittelproduktion für Schlachtvieh ebenfalls Milliarden von Lebewesen tötet, blendet er selbstverständlich aus. Beide Seiten akzeptieren also große und kleine Kollateralschäden und definieren zugleich vollkommen willkürlich, was als schützenswertes Leben anzusehen ist und was nicht. Die Fleischfresser werden von den Veganern gerne als Mörder hingestellt – und wollen selbstredend nichts davon wissen, dass auch ihre spezifische Form der Ernährung in un-
überschaubarem Maße für Leid und Tod von Lebewesen verantwortlich ist. Selbstredend ist Mord ethisch wie moralisch verwerflich – und wird in unserer Gesellschaft mittels entsprechender Gesetze geahndet. Doch der Natur sind Paragraphen unbekannt. Mord als Straftat ist Teil des Regelwerkes, das wir Menschen uns auferlegt haben. In der Natur
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VEGANISMUS
ND
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ist das Töten eines Angehörigen einer anderen Spezies, ja selbst eines Artgenossen kein Mord – und damit auch nicht unmoralisch. Der Mensch ist das einzige Tier, das sich die moralische Frage des Tötens stellt. Als Opfer kommen allerdings nur andere Menschen in Frage, denn wenn wir uns vor Gericht dafür verantworten müssten, dass wir eine Mücke getötet haben, die uns stechen wollte, würden wir uns der Natur schutzlos ausliefern. Natürlich kann das alles keine Rechtfertigung auf Seiten der Fleischfresser sein, die Verantwortung des Menschen gegenüber anderen Lebewesen, seien sie nun Teil unseres Speiseplans oder nicht, zu relativieren. Der Mensch hat zwar seinen Platz in der Nahrungskette sowie im Ökosystem der Erde und wird voraussichtlich auch in Zukunft andere Lebewesen töten müssen, um zu leben – doch im Unterschied zu allen anderen Lebewesen haben wir die Wahl, auf welche Weise wir unsere Umwelt beeinflussen und wie wir mit anderen Tieren und auch Pflanzen umgehen.
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Dass Veganer (und auch Vegetarier) ihren Verzicht auf Fleisch damit begründen, Tieren weder Leid noch Tod bereiten zu wollen, scheint aber aufgrund der unausweichlichen Gesetze der Natur wie auch der Tatsache, dass ausnahmslos jede Ernährungsform zum Tod von Lebewesen führt, nicht schlüssig. Von moralischer Seite betrachtet ist kein Vorteil darin zu erkennen, dass Veganer ihren Respekt vor dem Leben auf Säuge- und Wirbeltiere ausdehnen und alles andere ausblenden. Da wir uns als mächtigste Spezies des Planeten die Frage nach der Ethik des Fleischverzehrs zwangsläufig selbst aufladen, ist jeder Mensch dazu verpflichtet, sich individuell mit dieser Frage auseinanderzusetzen und für sich eine Entscheidung zu treffen. Wer Fleisch weiterhin aus reiner Gewohnheit und Bequemlichkeit heraus konsumiert, hat jedenfalls keine Entscheidung gewww.innstadt-biere.de troffen, von einer bewussten Auseinandersetzung mit dem Thema ganz zu schweigen.
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VEGANISMUS
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VEGANES DOGMA #3
T Z T U H C S S U VEGAN ISM DIE UM WELT
Streitbare Veganer führen gleich mehrere – aus
zerstöre der Anbau von Futtermitteln für Nutz-
mente gegen die Fleischfresser ins Feld: Erstens
produktion weltweit für Artensterben, Humus-
ihrer Sicht schlagkräftige – ökologische Argusei der Konsum von Fleisch und tierischen Nebenprodukten für mindestens 50 Prozent der vom
Menschen ausgelösten Treibhausgase verantwortlich und damit klimabedrohlich. Zweitens
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iele Verbraucher möchten ihren ökologischen Fußabdruck verringern, wollen sich ernähren, ohne die Natur überzustrapazieren, wollen die Augen nicht länger verschließen vor leergefischten Meeren, misshandelten Tieren und Futtermittelskandalen. Was liegt da näher, als auf Fleisch und Fisch bzw. überhaupt alle tierischen Produkte zu verzichten und sich nur noch von Getreide, Soja, Gemüse und Fallobst zu ernähren? Ungeachtet der großen Zusammenhänge wird von Veganern eine Lebensweise propagiert, die zwar noble Ziele hat und im Detail – sei sie nun gesundheitlich, politisch, moralisch oder ökologisch motiviert – sicherlich auch reflexionswürdig ist. Doch in seiner gesamten Dimension und Konsequenz ist der Veganismus eine ökologische Sackgasse. Das allererste Problem mit den Zielen veganer Aktivisten ist die Tatsache, dass die meisten von ihnen in großen Städten leben, weit entfernt nicht nur von der Natur, sondern vor allem auch von jeglicher Form der Lebensmittelproduktion. Selbst vormals fanatische Propheten des Veganismus mussten feststellen, dass sie keine Ahnung haben von Ackerbau und Viehzucht, von ökologischen Stoffkreisläufen und der Ökonomie der Nahrungsmittelindustrie. Veganer stellen Theorien auf, die jeder Faktenlage entbehren – und präsentieren angebliche Lösungen, die ebenso zweifelhaft sind wie die Heilsversprechen anderer Religionen. Offenbar will
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tiere den Regenwald. Und drittens sei die Fleischverlust und Bodenerosion verantwortlich. Daraus
folgt: Die Fleischfresser tragen die Schuld an di-
versen ökologischen Katastrophen und müssen dafür büSSen.
man sich den komplexen Details der als Totschlagargument herangezogenen Sachverhalte nicht stellen. Ein einfaches Beispiel: In veganen Blogs und auf einschlägigen Webseiten ist immer wieder zu lesen, dass ein Großteil des in Südamerika angebauten Soja als Kraftfuttermittel an Rinder, Schweine und Geflügel verfüttert werde; damit trügen die Fleischkonsumenten die Hauptverantwortung für die Abholzung des Regenwaldes inklusive aller Konsequenzen – vom Artensterben über massive CO²-Emissionen bis hin zum Klimawandel und seinen Folgen. Dass die Zusammenhänge aber wesentlich komplexer sind, wird ausgeblendet. Richtig ist, dass für den Sojaanbau Regenwald illegal gerodet wird. Tatsache ist auch, dass durch die Abholzung des Regenwaldes riesige Mengen CO² freigesetzt werden, das Artensterben vorangetrieben und die Bodenerosion begünstigt wird. Dies geschieht jedoch nicht (nur), weil Menschen Fleisch essen; vielmehr verbergen sich dahinter höchst komplizierte, für den Verbraucher weitgehend undurchschaubare politische wie ökonomische Interessen. Zu diesen Interessen gehören auch die jener Nahrungsmittelproduzenten, die den Bedarf der Veganer decken. Ob Sojamilch, Sojabrot oder Soja-Fleischimitat: Sojaprodukte gelten besonders unter Veganern als gesundes, alternatives Lebensmittel. Während an Tiere aber hauptsächlich nicht die Sojabohnen, sondern sogenannte Expeller – also Sojaextraktionsschrote bzw. der Presskuchen, der nach dem Auspres-
sen des Öls übrig bleibt – verfüttert werden (und diese Futtermittel auf Soja-Basis machen laut Agrarstatistik in Deutschland nur 2 % der gesamten Futtermittel in der Rinderhaltung aus), stellt man aus den Bohnen und deren Öl hauptsächlich Emulgatoren (Lecithine) für die Nahrungsmittelindustrie sowie Tofu-Schnitzel und andere Spezialitäten für vegetarische und vegane Feinschmecker her. Veganer beteiligen sich also direkt an dem ökonomischen System, das den Sojaanbau vorantreibt. Aus ökologischer und tierethischer Sicht müssten Veganer sofort auf den Genuss von Sojaprodukten vollumfänglich verzichten, da mittlerweile mehr als 50 Prozent des weltweit angebauten Soja gentechnisch verändert sind, beim Anbau von Soja jährlich hunderttausende Liter gefährlicher Spritzmittel wie RoundUp zum Einsatz kommen, der Anbau der Pflanzen in Monokulturen die Artenvielfalt bedroht und die Desertifikation riesiger Landstriche beschleunigt. Nichtsdestoweniger sollten sich die Fleischfresser über den Zusammenhang von Sojaproduktion, Massentierhaltung und ihrem Ruf nach billigem Fleisch Gedanken machen, finanzieren sie doch letztlich eine weitgehend skrupellose Industrie, die außer auf ihre eigenen Gewinne weder auf die Natur noch die Tiere oder die Menschen selbst Rücksicht nimmt.
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VEGANISMUS SPARGEL
Eine weitere Forderung der Veganer lautet, auf Weideflächen Gemüse und Getreide anzubauen, statt das wertvolle Land für die Fleischproduktion zu nutzen. Das Argument dahinter: Die Tierhaltung zerstöre den Boden, begünstige die Erosion und gehe – verglichen mit dem Anbau von Getreide und Gemüse – mit einer großen Verschwendung von Nährstoffen, Kalorien und Proteinen einher. Gleichzeitig argumentieren sie, dass durch die Masttierhaltung in Deutschland jährlich circa 3 Tonnen Jauche pro Einwohner – aus ihrer Sicht nicht als Dünger, sondern zur Entsorgung – auf den Feldern landeten und damit Bodenorganismen abgetötet und Gewässer verunreinigt würden. An dieser Stelle wird vergessen, dass tierische Exkremente nicht nur aus Jauche, sondern auch aus Feststoffen bestehen, die für die Landwirtschaft als Dünger erhebliche Bedeutung haben.
gische Konsequenzen. Die Erkenntnis, dass vegane Landwirtschaft in größerem Maßstab nicht die Nahrungsmittelversorgung sicherstellen könnte, kann aber keinesfalls als Legitimation für Massentierhaltung und Monokulturen herhalten. Ganz im Gegenteil: Es zeigt sich immer deutlicher, dass das bislang gültige agrarökonomische System keine Zukunft hat, weil es mit den vorhandenen Ressourcen zu verschwenderisch umgeht und es an nachhaltigen Methoden und Praktiken in der Landwirtschaft mangelt. Sowohl Fleischfresser als auch Vegetarier und Veganer sind derzeit Teil dieses Systems: Jeder, der Gurken, Tomaten und Erdbeeren aus Trockenregionen wie Spanien oder Marokko konsumiert, die mit Wasser aus illegalen Brunnen bewässert oder mit ungeklärten Abwässern gedüngt werden, beteiligt sich nicht indirekt, sondern aktiv an Umweltzerstörung und einer ökologischen Katastrophe, die immer weitere Kreise zieht.
Doch was wäre, wenn man auf Tierhaltung und tierische Dünger verzichten würde? Erstens eignet sich laut FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) von den weltweit zur Verfügung stehenden Agrarflächen nur etwa ein Drittel für den Anbau von Brotgetreide und anderer Feldfrüchte; zweitens hätte ein Umbruch der Weideflächen, die potenziell für Gemüse- und Getreideanbau zur Verfügung stünden, katastrophale ökologische Folgen in Hinblick auf die CO²-Emissionen sowie die Zerstörung ökologischer Lebensräume. Beim Thema Düngung sieht es nicht anders aus: Veganer Gemüseanbau würde ja den Einsatz tierischer Dünger per se verbieten. Aber auch der biologische Landbau ist auf den Einsatz tierischer Exkremente als Düngemittel angewiesen – selbst strenge Bio-Anbauverbände wie Demeter schreiben in ihrer Satzung die Haltung von Tieren auf Bio-Höfen aus diesem Grund vor. Alternativ könnten nur Mineraldünger zum Einsatz kommen, deren Produktion jedoch erwiesenermaßen alles andere als ökologisch und nachhaltig ist. Nun stellt sich die Frage, wie die Veganer ihre Massengemüsehaltung mit Nährstoffen versorgen würden? Wer die Nährstoffe in Form von Gemüse und Getreide vom Feld trägt, muss sie unbedingt wieder zurückführen – sonst droht eine rasante Verarmung des Bodens und der Abbau von Humus, was letztlich zur Unfruchtbarkeit führt. Veganer Landbau im weltweiten Maßstab wäre demnach praktisch nicht durchführbar, jedenfalls nicht ohne massive negative ökolo-
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APRIL 2015
VEGANISMUS
VEGANISMUS
VEGANES DOGMA #4
T E D N E E B S VEGAN ISM U R E G N U H T L E W N E D
Die Nutztiere fressen den Menschen die Nahrung weg, behaupten die Veganer. Und weil die Fleischfresser die Nutztiere fressen, tragen sie damit aus Sicht der Veganer Mitschuld am Welthunger. Nieder
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mit den Fleischfressern! Schluss mit der Ernährungsungleichheit!
in Hauptgrund für die Hinwendung zum Veganismus ist die hoffnungslose Ernährungssituation in der Welt“, konstatiert die Hohepriesterin der Veganbewegung, Kath Clements. Der Grund für diese Situation seien die Nutztiere; sie würden mit wertvollem Futter wie Weizen, Soja und Mais gefüttert und vertilgten auf diese Weise wichtige Nahrungsmittel, die auch Menschen satt machen könnten. Aus diesem Grund hätten die Konsumenten von Fleisch großen Anteil am Hunger von mehr als 1 Milliarde Menschen. Die Tierschutzorganisation PETA und ihre Unterstützer haben ausgerechnet, dass bei einer veganen Welternährung kein Mensch mehr hungern müsste. Auch der Vegetarierbund Deutschland (VEBU) äußert sich dazu knapp, aber bedeutungsschwer: „Äßen wir alle pflanzlichen Nahrungsmittel direkt, anstatt sie an Tiere zu verfüttern, wäre genug für alle da.“ Doch wie bei vielen anderen Argumenten wird auch hier wenig differenziert betrachtet, welche Zusammenhänge zwischen unseren sozialökonomischen Strukturen auf der einen und unserer Ernährungssituation auf der anderen Seite bestehen. So nobel und in der Konsequenz auch unbestritten richtig der Anspruch der Veganer ist, dass alle Menschen genug zu essen haben sollten, lässt sich doch als erstes festhalten, dass bereits genügend Lebensmittel produziert werden, um alle Menschen und auch Tiere satt machen zu können. Menschen verhungern nicht, weil es zu wenige Nahrungsmittel gibt, sondern weil keine Verteilungsgerechtigkeit besteht. Nicht die Fleischindustrie ist verantwortlich für die Unterernährung, sondern die Tatsache, dass Lebensmittel als Ware ange-
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boten werden. Unsere Lebensmittelindustrie produziert Nahrung, die verkauft wird. Wer Geld hat, wird keinen Mangel leiden – das wissen Veganer nur allzu gut. Und auch die Gourmets unter den Fleischfressern, die sich Wagyu-Rinderfilet braten oder in Entenstopfleber schwelgen wollen, haben die Gewissheit, dass für Menschen mit Geld alles produziert wird. Selbst wenn zehnmal so viele vegane Lebensmittel angebaut würden, könnte dies den globalen Hunger nicht stoppen. Sogar das Gegenteil wäre der Fall: Die Produktion veganer Lebensmittel funktioniert nur mithilfe von sehr viel Technik, die sich die Hersteller teuer bezahlen lassen. Damit sind vegane Lebensmittel verhältnismäßig kostspielig. Wenn Clements also schreibt, dass Rinder Getreide in einer Menge konsumierten, die ausreichen würde, um hunderte
Millionen Menschen zu ernähren, bleibt sie die Antwort auf die Frage schuldig, wer denn die Lebensmittel anbauen soll für Menschen, die diese nicht bezahlen können? Die Voraussetzung für solch ein System wäre eine Sozialökonomie, die in jedem Fall nicht kapitalistisch ist. Versuche, solche Systeme mit Zwang durchzusetzen, hat es ja bereits gegeben … Der Grund für den Hunger auf der Welt ist nicht in einem konstruierten Mangel an Getreide, Kartoffeln oder Kohlköpfen zu suchen, sondern in der Tatsache, dass es sehr viele Menschen gibt, die zu arm sind, um ihren Hunger stillen zu können. Weder Fleischfresser noch Veganer stoßen durch ihre Ernährung irgendeine positive Entwicklung in Richtung Welternährung an. Es wäre naiv zu glauben, Vegetarismus und Veganismus vermochten den Planeten zu retten oder den Hunger zu beenden. Sie sind bestenfalls Ausdruck einer immanenten Hilf- und Ratlosigkeit angesichts der zahlreichen, mitunter unlösbar erscheinenden Probleme, die unsere Zeit prägen.
H! C A R K
VEGANISMUS
VEGANES DOGMA #5
T S I S U M S I N VEGA .. G E S U N D ER Fleischfresser sind krank, sagen die Veganer –
sklerose sowie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko di-
auch physisch: Veganer und Vegetarier führen
Nebenprodukte wie Milch, Butter und Eiern her. Als
und zwar nicht nur mental, sondern vor allem eine Vielzahl der sogenannten Volkskrankheiten auf die tierische Kost der breiten Masse zurück. So rühren ihrer Ansicht nach bestimmte Krebs-
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arten, Bluthochdruck, Osteoporose und Arterioenn es um die Untermauerung der These geht, dass Fleischkonsum die Menschen krank mache, wird von veganer Seite sehr gerne die China Study, ein Sachbuch des emeritierten Professors für Biochemie an der Cornell University, Colin Campbell, herangezogen. Campbell leitete in den 70er Jahren eine großangelegte Studie zur Untersuchung der Beziehung zwischen dem Verzehr tierischer Produkte und dem Auftreten diverser Volkskrankheiten, die im Auftrag der University of Oxford und der chinesischen Regierung im ländlichen China durchgeführt wurde. Deren Autoren kommen zum Ergebnis, dass die Gesundheitsvorteile umso größer ausfallen, je geringer der Anteil tierischer Nahrungsmittel an der Ernährung ist. Nach Ansicht Campbells gibt es keine Nährstoffe, die nicht besser von Pflanzen geliefert werden könnten. Der deutschsprachige Untertitel des Buches, Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise, legt die Vermutung nahe, Campbell liefere tatsächlich den Beweis für die Annahme, vegane Ernährung sei gesünder für den Menschen – doch eben diesen Beweis bleibt er aus wissenschaftlicher Sicht schuldig. Seine Empfehlungen decken sich allerdings mit fast allen Schlussfolgerungen anderer Studien zu diesem Thema. So wird heute kaum noch bestritten, dass eine fleischreduzierte Kost für den Menschen gesundheitszuträglich ist. Viele Untersuchungen folgern daraus, dass eine abwechslungsreiche Vollwertkost für den Menschen am gesündesten sei. Natürlich kann ein Mensch
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rekt vom Fleischverzehr und dem Konsum tierischer Heilmittel präsentieren Sie die vegane Lebensweise
– und plädieren für die Streichung tierischer Produkte von unserem Speiseplan.
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auch überleben, wenn er ausschließlich pflanzliche Kost zu sich nimmt: Der chinesische Ernährungswissenschaftler Duo Li hat herausgefunden, dass eine vegetarische Ernährung, die tierische Produkte wie Milch und Eier zulässt, sogar einen besonderen Schutzeffekt für Herz und Kreislauf bietet. Eine rein vegane Ernährung bringt hingegen keinen Vorteil gegenüber der Vollwertkost – hier kommt es eher zur Unterversorgung mit Nährstoffen wie Zink, Eisen, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B12. Andererseits haben Wissenschaftler bestätigt, dass Nährstoffmangel bei Veganern nicht automatisch zu
Krankheiten führen muss. Die Erklärung dafür ist ebenso simpel wie erhellend: Gegenüber Fleischfressern leben Veganer generell bewusster und gesünder! Sie federn potenzielle Mangelprobleme dadurch ab, dass sie sich mehr bewegen, kaum Alkohol trinken, kaum rauchen und ein stärkeres Bewusstsein dafür haben, was gesund und schädlich für sie ist. Bei diversen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass dies auch auf moderate Vegetarier zutrifft – ein Befund, der sich durchaus mit Fleischabstinenz erklären lässt, und der letztlich auch den überdurchschnittlich guten Gesundheitszustand von Veganern aus-
KEINE GNADE!
macht. Demgegenüber scheinen Fleischfresser tatsächlich eher blinde Konsumenten zu sein, die sich im Vergleich wesentlich weniger mit Fragen rund um Ernährung und Gesundheit beschäftigen. Doch sind die Zivilisationskrankheiten wirklich eine Folge des Fleischkonsums? Unbestritten ist, dass ein hoher Fleischkonsum Auslöser für eine Vielzahl lebensbedrohlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein kann. Bei genauerer Betrachtung der Zusammenhänge scheinen aber viele der gesundheitlichen Probleme aus einer für den Menschen fatalen Kombination aus unausgewogener Ernährung, übermäßig viel Arbeit und damit verbundenem Stress sowie zu wenig Freizeitausgleich und körperlicher Bewegung herzurühren. Gegenüber den Fleischfressern sind die Veganer und Vegetarier gesundheitlich also klar im Vorteil: Sie leben bewusster und selbstbestimmter.
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VEGAN ISM US
RELIGION, IDEOLOGIE ODER LIFESTYLE?
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ich Gedanken über Ernährung machen zu können, ist ein Privileg. Jahrtausende lang waren Menschen froh, überhaupt etwas zu essen zu haben – und viele sind es auch heute noch. Es ist also in gewisser Weise ein Zeichen von Wohlstand, Luxus und Kultur, wenn Menschen anfangen, ihre Nahrung zu verfeinern und bewusst auszuwählen, was sie essen. Diese Entwicklung hat es bereits in allen Hochkulturen gegeben – von den Maya und Azteken über die Griechen und Römer bis zur modernen, hochtechnisierten und konsumorientierten Wohlstandsgesellschaft. Mit dem Versuch, sich delikater, ausgefallener, oder einfach nur anders zu ernähren, soll Identität gestiftet werden. Man braucht sie nicht zum Überleben – aber sie macht das Leben lebenswerter. Veganismus geht allerdings einen Schritt weiter: Er verfeinert nicht alleine die Ernährung, son-
dern moralisiert sie. Ethische Normen – ganz gleich, wie beliebig sie aufgestellt und begründet werden – sind die Latte, an der sich jeder Mensch in den Augen der Veganer messen lassen muss. Diese ethischen Normen und ihre dogmatische Verbreitung nicht zu unterstützen, gilt in veganen Kreisen als Hochverrat. Dass es sich bei den Dogmen des Veganismus um eine großteils fragwürdige Ideologie und oberflächliche Propaganda handelt, die auf meist haltlosen Argumenten beruht, bedeutet aber nicht, dass Menschen sich mit den von Veganern angesprochenen Themen nicht auseinandersetzen sollten. Bei fast al-
ICH LASSE MIR VON EUCH DOCH NICHT DEN APPETIT VERDERBEN!
len Gründen, die Veganer für den Fleischverzicht anführen, werden essenzielle Probleme unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft sowie unseres Gesundheitswesens angesprochen – einzig die meisten Schlussfolgerungen der veganen Propheten sind nicht stichhaltig. Wirklich hilfreich wäre es, wenn Menschen sich insgesamt mehr mit den vielen Aspekten beschäftigen würden, die mit unserer Ernährung in Zusammenhang stehen. Schließlich vermag ein Mensch nur dann eine bewusste Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Form der Ernährung zu treffen, wenn er sich eine informative Grundlage für seine Entscheidung schafft. Das Aufoktroyieren von moralischen und ethischen Verhaltensregeln in Bezug auf die Nahrungsaufnahme ist kaum hilfreich und gibt den Menschen wenig Orientierung, wie in dieser Welt zurechtzukommen ist. TILL GABRIEL
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007 unterwegs in eigener Mission
SPECTRE eine nachricht aus der vergangenheit führt james bond auf die spur der verbrecherorganisation spectre, mit der er selbst eng verknüpft ist. TEXT > CLAUDIA KNOBLOCH
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ls ihn eine seltsame Nachricht aus seiner Vergangenheit erreicht, reist James Bond (Daniel Craig) ohne offiziellen Auftrag nach Mexiko und Rom. Dort trifft er Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die ihn auf die Spur der Verbrecherorganisation Spectre bringt. Derweil stellt der neue Chef des Centre for National Security Max Denbigh (Andrew Scott) in London Bonds Tätigkeit in Frage. Heimlich bittet Bond Moneypenny (Naomie Harris) und Q (Ben Whishaw), ihm dabei zu helfen, Madeleine Swann (Léa Seydoux) aufzuspüren. Sie ist die Tochter seines alten Rivalen Mr. White – und wohl die einzige Person, die ihm helfen kann, das Netz um Spectre zu durchdringen. Je näher er dem Herz der Organisation kommt, desto klarer werden enge Verbindungen zwischen dessen Chef (Christoph Waltz) und Bond. 50
Skyfall war der erfolgreichste JamesBond-Film aller Zeiten und spielte 1,1 Milliarden Dollar ein. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das neue Bond-Abenteuer. Regisseur Mendes beschreibt den neuen Bond als eine Weiterentwicklung der neuen Generation von Charakteren, die er in Skyfall geschaffen hatte. So ist der neue Bond eine Figur, die proaktiv handelt und ihr Schicksal in die Hand nimmt, anstatt auf das Handeln anderer zu warten. Der Film entwickelt auch die Superschurken von Spectre weiter, um sie im 21. Jahrhundert glaubhaft zu machen. Hauptdarsteller Craig sagt einfach: „Wir wollten besser sein als in Skyfall – größer und besser.“
START > 5. NOVEMBER GENRE > SPIONAGE-THRILLER IMDB > --- REGIE > SAM MENDES
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KINOTIPPS
STEVE JOBS
THE DIARY OF A TEENAGE GIRL
BRIDGE OF SPIES
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s sind die spannenden Minuten vor der Produktpräsentation von Apple, die dieser Film im Fokus hat. 1984 präsentierte Steve Jobs der Welt den Macintosh, 1998 schließlich den iMac. Mit seinen Produkten revolutionierte Apple die Computernutzung, Steve Jobs war das – nicht immer unumstrittene – Gesicht im Rampenlicht. Dessen Leben zwischen Verehrung und Verachtung wird von Danny Boyle nun auf die Leinwand gebracht. Die Suche nach einem Hauptdarsteller gestaltete sich dabei alles andere als einfach: Christian Bale betrachtete sich selbst als ungeeignet, Leonardo DiCaprio sagte wegen Terminproblemen ab. Erst Michael Fassbender hatte Zeit und traute sich den Job(s) zu.
innie Goetze sucht als Teenager nach Sinn und Liebe in einer komplizierten Welt: Sie wächst ohne Vater auf, ihre Mutter feiert Partys und ihre Heimatstadt San Francisco entwickelt sich 1976 von der Hippie- zur Punkstadt; Trost findet sie nur beim Freund ihrer Mutter, mit dem sie eine Affäre beginnt. Schwierigkeiten sind da natürlich vorprogrammiert. Der Film The Diary of a Teenage Girl basiert auf einer Graphic Novel von Phoebe Gloeckner, die Regisseurin Marielle Heller ins echte Leben übersetzt, indem sie viele Comic-Sequenzen verwendet. Das gibt der berührenden Coming-of-Age-Geschichte einen sehr besonderen Stil und macht sie sehenswert. START > 18.11. GENRE > DRAMA IMDB > 7,2 MIT > BEL POWLEY, ALEXANDER SKARSGÅRD, CHRISTOPHER MELONI
START > 12.11. GENRE > BIOGRAPHIE IMDB > 7,0 MIT > MICHAEL FASSBENDER, KATE WINSLET, SETH ROGEN
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uf dem Höhepunkt des Kalten Krieges 1957 wird der Versicherungsanwalt James Donovan als Pflichtverteidiger für einen sowjetischen Spion bestellt. Obwohl er wenig Erfahrung in solchen Fällen hat, kämpft Donovan für einen gerechten Prozess. Als kurz darauf ein amerikanischer Spion von den Sowjets gefangengenommen wird, soll Donovan den Austausch der Agenten verhandeln. Eine fast unmögliche Aufgabe. Steven Spielberg inszenierte diesen Film, der den Weg eines Mannes zeigt, der alles aufs Spiel setzt. Diese auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte haben die Autoren Matt Charman, Ethan Coen und Joel Coen in ein Drehbuch eingebettet.
START > 26.11. GENRE > SPIONAGE-THRILLER IMDB > 8,5 MIT > TOM HANKS, MARK RYLANCE, SCOTT SHEPHERD
Wo man raucht, da kannst Du ruhig harren, böse Menschen haben nie Zigarren. David Kalisch
Feine Zigarren rund um die Uhr finden Sie auf zigarre.de Stephani Tabak & Cigarren | Bahnhofstraße 17 | 94032 Passau | 0851 / 51239 | service@zigarre.de | www.zigarre.de
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BUCHTIPPS
SCHÖNER WOHNEN MAL ANDERS
MARIA SPASSOV
LIEBE PRO M2 Die Autorin Maria Spassov hat mehr als 100 Interviews mit den besten Designern der Welt geführt und dabei erkannt, dass jeder lernen kann, wie man sein Zuhause einrichtet. Ihrem Buch Liebe pro m2 stellt sie ein Manifest voran, in dem sie die wichtigsten Zutaten der Innenarchitektur auflistet: Glaube, Begeisterung und Liebe.
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A M S C H E L M AY E R ROT H S C H I L D
on H a n s M a g n u s E n z e n s b e r g e r zuletzt erschienen:Tumult, 2o14; Gedichte 195o bis 2o15, 2o14; Versuche über den Unfrieden, 2o15.
Suhrkamp
Suhrkamp
DONAUW
HANS MAGNUS ENZENSBE RGER IMMER DAS GELD! ÖR
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lle schönen Wohnungen verströmen laut Mario Spassov Glück, Abenteuergeist, Freiheit, Tiefe und Sinn. Das erreicht man in vier Schritten: Inspiration finden, sein Vermögen schützen will, Stil bestimmen, Wer kunstvoll weglassen glaubt gar nichts, sondern rechnet mit allem. und Design-Regeln wie Proportionen und Rhythmus meistern. Raum für Raum, vom Wohnzimmer bis zum Bad, zeigt Spassov viele Beispiele für gelungene Wohngestaltung. Das wunderschön gestaltete Buch ist eine Quelle für Einrichtungsideen und liefert viele praktische Tipps – etwa, wie man verschiedene Bilder durch geschickte Hängung zu einer Einheit formt. Ich hab’s ausprobiert – und bin vom Ergebnis begeistert!
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ante Fé räumt mit dem Blabla der Börsianer auf. Ungerührt erklärt sie den Kindern das herrschende Betriebssystem der Gier und der Angst. Sie schimpft: »Wir sind hier nicht in der Schule, wo man euch immer nur das Bruchrechnen und die Rechtschreibung beibringt, aber nie verrät, wie man mit den Tricks der Banker fertig wird! Ich verlange von euch, daß ihr euch nicht dümmer stellt, als ihr seid!! Ihr müßt euch etwas einfallen lassen!« Natürlich hat auch die Tante keine Patentrezepte zu bieten. Aber den vielen Sieben- bis Siebzigjährigen, die den Jargon der Betriebswirtschaftler satt haben, könnte das gutgelaunte Fitneß-Training bei der Tante Fé nicht schaden. Ihre Kernaussage ist ganz einfach. Die distinguierte Anarchistin hält sich an einen altbewährten Reim: »Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.« Einen bescheidenen Anfang bietet das kleine, üppig illustrierte Buch, in dem Enzensberger die Wirtschaftsgeschichte der Familie Federmann erzählt.
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C_Umschlag_HME 26.03.15 16:38 Seite 1
ENZENSBERGER IMMER DAS GELD!
C_Umschlag_HME 26.03.15 16:38 Seite 1
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Ein kleiner Wirtschaftsroman
ISBN 978-3-518-42489-6
€ 22,95 [D] € 23,60 [ A ]
9 783518 424896 www.suhrkamp.de
AUTOR > MARIA SPASSOV SEITENZAHL > 192 SEITEN VERLAG > DVA PREIS > ¤ 29,99
AUTOR > HANS M. ENZENSBERGER GENRE > ROMAN SEITENZAHL > 240 SEITEN VERLAG > SUHRKAMP PREIS > ¤ 22,95
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IMMER DAS GELD
edesmal, wenn Tante Fé zu Besuch kommt, gerät der stinknormale Alltag der Familie Federmann aus den Fugen. Die uralte, muntere Dame hat es faustdick hinter den Ohren. Mit den Mysterien des Geldes kennt sie sich aus; Inflationen, Erbschaften und Pleiten sind ihr nicht erspart geblieben, und im Lauf eines langen abenteuerlichen Lebens hat sie mehr als genug Erfahrungen mit Armut und Verschwendung, Exil und Überfluß gemacht. Jetzt ist sie reich und lebt allein in ihrer Villa am Genfer See. Die Federmanns sind ihre einzigen Verwandten. Was will die Tante Fé von ihnen? Was hat sie im Sinn? Langweilen möchte sie sich auf keinen Fall. Deshalb lädt sie die drei Federmann-Kinder in ihr Luxushotel ein. Die sind begeistert. Die Tante verwöhnt und verblüfft sie. Ihre Fragen werden endlich ernst genommen, zum Beispiel: Woher kommt das Geld? Warum reicht es nie, obwohl alle mit Milliarden und Billionen hantieren? Was denkt sich eine Zentralbank dabei, wenn sie Schulden druckt? Warum geht es nirgends ohne Schattenwirtschaft, ohne Schwarzmarkt, Schwarzgeld und Schwarzarbeit? Und warum hagelt es immerzu fette Boni in der Chefetage?
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enn Tante Fé zu Besuch kommt, herrscht Aufregung bei den Federmanns. Die alte Dame lebt in einer Villa am Genfer See und ist steinreich. Eines Tages bestellt sie die drei Kinder in ein Luxushotel und beantwortet deren Fragen zum Thema Finanzen. Woher kommt das Geld? Wie funktioniert die Weltwirtschaft? Wie wird spekuliert? Was sind Inflation, Zinsen und Kartelle? Das im Plauderton geschriebene Buch von Hans Magnus Enzensberger erklärt auf unterhaltsame Weise, wie die Geldströme unsere Welt zusammenhalten und sie doch teilen. Die reichen Illustrationen machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.
Feuer, bitte!
wärme wohnen wohlsein
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HÖRBUCHTIPPS
jewgenij samjatin
dominique horwitz
WIR
TOD IN WEIMAR
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as 26. Jahrhundert ist ein mathematisches Zeitalter, in dem alle Menschen Nummern sind. Sie leben in einem wohlwollenden Staat ein Leben jenseits irrationaler Gefühle und unzivilisierter Freiheit … bis sich D-503 in die rebellische I-330 verliebt, die ihm eine Welt jenseits der gläsernen Stadt zeigt – und D-503s Weltbild gehörig ins Wanken bringt. Auch wenn der Roman Wir von Jewgenij Samjatin aus dem Jahr 1920 stammt, so hat er doch vor allem in Zeiten von Abhöraffären im Namen der Terrorbekämpfung nichts an Aktualität verloren. Dieses Hörspiel ist eine aufwendige Produktion mit dem Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart, für das Raphael Thöne die Musik komponierte. VON > JEWGENIJ SAMJATIN LABEL > DAV AUDIO-CDs > 2 PREIS > ¤ 16,99
alain claude sulzer POSTSKRIPTUM
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ionel Kupfer ist ein umschwärmter Filmstar in den 1930er Jahren. Für die Vorbereitung einer neuen Rolle zieht er sich in das Schweizer Örtchen Sils Maria zurück. Jedoch wird bald klar, dass er als Jude nicht nach Berlin zurückkehren kann und seine Karriere am Ende ist – zumal sein Liebhaber enge Kontakte zu den Nazis pflegt. Kupfer emigriert in die USA, was ihm zwar persönliche Freiheit bringt, ihn aber zugleich beruflich vor schwierige Herausforderungen stellt. Alain Claude Sulzers Roman beschreibt auf berührende Weise ein Leben voller Brüche. Der Sprecher Achim Buch schafft es, die Hörer mit seiner facettenreichen Stimme von der ersten Minute an für die Geschichte zu begeistern.
ie Villa Gründgens in Weimar ist ein Altersheim für Bühnenkünstler und ein durchaus beschaulicher Ort – bis plötzlich ein Mitglied der heimeigenen Theatergruppe nach dem anderen während der Proben zum Stück Die Räuber das Zeitliche segnet. Roman Kaminski, Kutscher und Aushilfs-Hausmeister, geht gemeinsam mit Kommissar Westphal der Serie von mysteriösen Todesfällen auf den Grund. Tod in Weimar ist der erste Roman des Schauspielers und Regisseurs Dominique Horwitz, der in der Nähe von Weimar lebt. Der Regionalkrimi mit philosophischen Anleihen ist höchst unterhaltsam geschrieben – und auch die Lesung durch den Autor selbst bereitet großes Hörvergnügen. VON > DOMINIQUE HORWITZ LABEL > DER HÖRVERLAG AUDIO-CDs > 7 PREIS > ¤ 19,99
VON > ALAIN CLAUDE SULZER LABEL > ARGON VERLAG AUDIO-CDs > 6 PREIS > ¤ 24,95
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DVDTIPPS
10 MILLIARDEN
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GENRE > DOKUMENTATION REGIE > VALENTIN THURN FSK > OHNE SPIELDAUER > 107 MINUTEN filmszene aus »Die neue Wildnis«
DIE NEUE WILDNIS
DESSAU DANCERS
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GENRE > DOKUMENTATION
as Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen liegt nahe Amsterdam auf einem Stück Land, das vor 40 Jahren noch Meeresboden war. Es ist die Heimat von Europas größter Wildpferdkolonie, von Rothirschen, Füchsen und sogar von Seeadlern. Die neue Wildnis, der erfolgreichste holländische Film im Jahr 2014, eröffnet uns einen wunderbaren Blick in eine unbekannte Welt.
REGIE > MARK VERKERK SPRECHER > HANNES JAENICKE FSK > OHNE SPIELDAUER > 95 MINUTEN
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GENRE > KOMÖDIE
DVDS ZU GEWINNEN! Wir verlosen 3 DVDs des Films. Unter dem Stichwort „Wildnis“ eine E-Mail an gewinnspiel@pastaonline.de oder eine Postkarte schicken an PASTA! Redaktion, Römerstraße 3, 94032 Passau.
is 2050 wird die Bevölkerung auf 10 Milliarden Menschen anwachsen. Wie werden alle satt? Sind Insekten die neue Proteinquelle? Baut bald jeder seine eigene Nahrung an? Regisseur Valentin Thurn reist um die Erde, um herauszufinden, wie die Ernährung ohne Ausbeutung knapper Ressourcen gesichert werden kann. Er spricht mit Akteuren aus der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken. Eine sehr gut recherchierte, schön gefilmte Dokumentation über ein brennend aktuelles Thema.
REGIE > JAN-MARTIN SCHARF MIT > GORDON KÄMMERER, SONJA GERHARDT, OLIVER KONIETZNY FSK > OHNE SPIELDAUER > 87 MINUTEN
ommer 1985: Der Kinofilm Beatstreet macht Breakdance in der DDR populär. Frank und seine Freunde gründen die Break Beaters, die auf der Straße mit anderen Crews um die Wette tanzen. Die Staatsmacht will diese Jugendbewegung kontrollieren und schickt die Break Beaters mit ihrem akrobatischen Schautanz auf eine gefeierte Tour durch die DDR. Doch die Freunde wollen sich nicht instrumentalisieren lassen. Die Komödie Dessau Dancers erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte voller Schwung und Lebensfreude in herrlich bunten 80er-Jahre-Bildern.
Weihnachtsfeier mit „heißem Aperitif“ auf der einzigartigen Donauterrasse. Individuelle Menüs, separate stilvolle Räume Dinner-Krimi am 19.11.15 und 18.02.16 Geschenk-Gutscheine für ein romantisches Candle-Light-Dinner, Dinner-Krimi, Wertgutschein... Weihnachtsfeiertage geöffnet Silvester im WAGNER´S: 5-Gänge-Gala-Dinner und kleine a la Carte-Auswahl.
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WAGNER´S PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN
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EUROPAS ERFOLGREICHSTES
Dinnershow-Spektakel KOMMT ERSTMALS NACH LINZ
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om 25. November 2015 bis 10. Januar 2016 verwandelt sich das Quadrom in der Linzer Tabakfabrik in einen atemberaubenden Spiegelpalast, der die Bühne für Alfons Schuhbecks teatro bildet. Vom Sternekoch 2008 gegründet, ist das Restaurant-Theater mit 46.000 Besuchern allein in der Spielzeit 2014/15 das beliebteste im deutschsprachigen Raum. Ein Abend in Schuhbecks teatro bietet ein ganzheitliches Erlebnis für alle Sinne, eine perfekte Mischung aus Magie, Akrobatik und Comedy, gepaart mit kulinarischen Gaumenfreuden im einzigartigen Ambiente eines
Spiegelpalasts. Für einige Stunden entziehen sich die Besucher dem alltäglichen Stress, umgeben von Kerzenlicht, das sich in den unzähligen Spiegeln reflektiert, platziert inmitten von zauberhaft dekorierten Tischen, an denen bis zu 350 Gäste Platz finden. Der Leitgedanke Sehen, staunen, genießen und erleben wird vom ersten Schritt in den Foyerbereich bis zum Verlassen der Veranstaltung zelebriert. Mit seiner Kochkunst trifft Alfons Schuhbeck zugleich die Geschmacksnerven und die Herzen seiner Gäste. Mit welchem Erfolg, zeigen zahlreiche Auszeichnungen und Preise wie die Er-
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Schuhbecks teatro - Magic Moments 2 5.1 1 . 2 01 5–1 0.1 . 2 01 6
teatro-Spiegelpalast (Tabakfabrik Linz) Infos & Tickets: www.teatro-linz.at und telefonisch unter 0043/(0)732 - 210 224
25. November
‘15
- 10. Januar ‘16
SPIEGELPALAST / LINZ, TABAKFABRIK TICKETS:
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nennung zum Koch des Jahres oder ein Stern im Guide Michelin. Für das teatro in Linz hat Alfons Schuhbeck ein herausragendes VierGänge-Menü kreiert, das durch seine Bodenständigkeit und den Fokus auf allerbeste Produkte aus der oberösterreichischen Region besticht.
www.teatro-linz.at
+43 (0)732-210 224
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HERBERT GRANTELT
design
oder nicht sein HERBERT UND DIE SUCHE NACH KINDSKÖPFEN
KL. FOTO: © TIME. / PHOTOCASE.DE
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text > christian götz // foto > nico manger
s gibt zweifelsohne schönere Ereignisse als den 35. Geburtstag. Das fängt schon mit dem Glückwunschschreiben der Krankenkasse an, begleitet vom erquicklichen Hinweis, dass man sich ab sofort kostenlos auf Haut- und sonstige Krebsarten untersuchen lassen kann. Krebs – in meinem Körper, diesem Mercedes unter den menschlichen Organismen, der jahrein jahraus diverse Abschweifungen ins Reich menschlicher Genüsse im Höchstfall mit gelegentlichen Kopfschmerzen quittiert hat? Gut, in den letzten Jahren scheint auch er die Vorratsbratenspeicherung für sich entdeckt zu haben: Schließlich ist es noch gar nicht so lange her, dass man bedenkenlos halbe Schweine samt zugehöriger Knödel in sich hineinschaufeln konnte, um sie kurz darauf ohne nennenswerte Gewichtszunahme wieder dem Kreislauf alles Werdens und Vergehens zuzuführen; heute hingegen schicken einem besorgte Freunde nach dem gemeinsamen Saunabesuch Links zu Foodtabellen, auf denen so ziemlich alles rot markiert ist, was das Leben auch nur im Ansatz lebenswert macht. Aber sie meinen es ja nur gut – in ihrer Sorge um den ewigen Junggesellen, der immer noch dem losen Verhältnis frönt, statt sich endlich seiner wahren Bestimmung zu besinnen und im Niedrigenergie-Einfamilienhaus mit Hochdruck dem Aussterben des deutschen Volkes entgegenzuwirken. Am Geld läge es ja nicht einmal, das würde im Zweifelsfall sogar für den nach Geburt des zweiten Kindes
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natürlich dringendst erforderlichen Multivan reichen. Auch an kinderwilligen Frauen mangelte es im Grunde nicht, quellen die Singlebörsen doch förmlich über vor Mitt- und Enddreißigerinnen, deren durchgestylter Lebensplan nach erfolgreichem Karrierestart nun auch für die Fortpflanzung einen – dank Betreuungsangeboten zeitlich durchaus kalkulierbaren – Raum bereithielte. Wäre da nicht dieses klitzekleine Problem. Nein, nicht was Sie jetzt denken, es ist viel banaler: I mog ned. Lebensplanung … wenn ich das schon höre! Welches Teilchen wäre ich denn im so sorgfältig durchkalkulierten Le-
bensbaukasten? Etwa das Sicherheitsventil für eventuelle finanzielle Schieflagen? Die gemütlich-unkomplizierte Funktions-Sitzecke zum gelegentlichen Anlehnen? Oder doch nur das Fenster zum Hof, in dem sich bereits die nächsthöheren Gehalts- bzw. Körperklassen in Stellung bringen? Gut, solange es dabei nur um diese Mann-Frau-Geschichte geht: geschenkt. Dass in Beziehungen vielerorts längst diverse Kosten-Nutzen-Rechnungen
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HERBERT GRANTELT
Einzug gehalten haben, ist ja hinlänglich bekannt und, so traurig es klingt, schon irgendwie ein bisschen common sense. Ein Fahrzeug behält man in der Regel ja auch nur so lange, als dieses nicht allzu störende Abnutzungserscheinungen aufweist (es sei denn, man lässt es mit einer gehörigen Portion Geduld, Zuneigung und Kompromissbereitschaft zum Oldtimer reifen – eine Option, die bei vielen irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein scheint). Mit der nackten Angst bekomme ich es jedoch spätestens dann zu tun, wenn auch das Thema Fortpflanzung in den Sog des allseits grassierenden Optimierungs- und Konsumwahns gerissen wird. Was dabei herauskommt, sehe ich ausgerechnet bei zahlreichen Bekannten ähnlichen Alters, wenn sie mich in ihre unglaublich weißen Häuser einladen, in diese überdämmten Wiesenchampignons mit den dämlichen selbstfahrenden Rollos an allen Fenstern; dort muss ich dann auf Filzpantoffeln übers tabakgraue SauvageRetro-Parkett rutschen, um das fürs zweite Kind bereits präparierte Kinderzimmer zu bestaunen. Spätestens nach dem unglaublich gesunden Abendessen und den Abhandlungen über Ökohotels und den Wert von Wellness in unserer ach so hektischen Zeit bleibt mir dort nichts mehr, als schleunigst mein Panier zu ergreifen. Da mögen die Papas noch so stolz auf ihr Smarthome sein, da mögen die Muttis noch so gut riechen, die Räder des 2.000-Euro-Boogaboo-Kinderwagens farblich noch so perfekt zum Dolce&GabbanaSeidentuch passen und die Rückbildungsgymnastik mit noch so großer Disziplin absolviert worden sein: Der Burger King im Gewerbegebiet ist gegen diese postmodernen Quarantänekammern ein wahrer Hort der Gemütlichkeit – von der Sättigungsleistung mal ganz abgesehen.
FREE DRINKS FREE FOOD TOP EVENTS Direkt nach dem Grenzübergang Philippsreut
»35 johr
und scho senil « Doch was ist mit den armen Geschöpfen, die in diesen durchgestylten Labors für Fachkraftaufzucht heranwachsen müssen wie Musterstücke im Designstudio? Immer wenn ich Kinder sehe, deren Hauptbestimmung darin zu liegen scheint, die Must-have- und Todo-Listen ihrer Eltern zu komplettieren, tun sie mir gewaltig leid … und lösen zugleich ein etwas mulmiges Gefühl aus. Was soll aus diesen planerzeugten, ab dem Mindestalter in die Kita abgeschobenen Luxus-Accessoires mal werden? Irgendwelche Louis- und Mia-Sophie-Gscheidhaferl, die mit drei Jahren schon fragen, ob die Zucchini auch wirklich bio ist? Politisch-korrekte, selbstgerechte Leistungsträger? Kaltherzige Wohlstandsverwalter? Gott bewahre! Als Zweckoptimist hoffe ich dann doch auf ein paar unkalkulierbare Ausbrecher, die ihren Eltern mal ganz unstylisch aufzeigen, wie recht John Lennon doch hatte, als er einst sagte, dass Leben das ist, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu schmieden. Wie (vermutlich) das Leben der sympathischen Jungmama neulich am Spielplatz, deren Kinder sich unter den skeptischen Blicken einiger Vorzeigeeltern beim Raufen die Hosen einsauten, indes sie selbst gerade bemerkte, dass sie versehentlich zwei verschiedenfarbige Socken trug. Mei, hat die schön gelacht. „35 Johr und scho senil, hihi.“ 35? Öha, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber es gibt ja auch nichts zu rechnen, sondern im Höchstfall zu hoffen, dass sie alleinerziehend ist – denn wie sagte schon John Lennon … aber das hab ich ja schon gesagt. NOVEMBER 2015
Automaten-Öffnungszeiten: NON STOP Tischspiel-Öffnungszeiten: täglich 15:00 bis 06:00 Uhr weitere Informationen erhalten Sie auf www.imperialcasino.eu 57 Spielteilnahme erst ab 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen. Infos und Hilfe unter www.bzga.de.
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WER BIN ICH?
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BUCHVERLOSUNG
O U
nser Bilderrätsel befasst sich mit Personen des öffentlichen Lebens, die irgendwann auch einmal in der PASTA! abgebildet wurden – kennen Sie den hier verschobenen Promi? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an: gewinnspiel@pastaonline.de oder schicken Sie uns eine Postkarte mit der richtigen Lösung an pasta! römerstraße 3, 94032 passau. Unter allen Einsendern verlosen wir gemeinsam mit Bücher Pustet drei Exemplare der Buch-Neuerscheinung Blood on Snow. Der Auftrag von Jo Nesbø. auflösung des letzten fotorätsels: boris burkert, politiker
Jeweils ein Exemplar des Buches Momente der Klarheit von Jackie Thomae aus der Oktober-Ausgabe haben gewonnen: Guido von der Reith, Passau Ulrike Haberl, Passau Veronika Anetzberger, Obernzell Herzlichen Glückwunsch! Bitte holen Sie Ihren Buchgewinn in unserer Redaktion, Römerstraße 3, Passau–Innstadt, nach telefonischer Voranmeldung unter Tel. +49 (0)851/92 90 86 5 ab. Vielen Dank!
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IMPRESSUM 58
GEWINNER!
lav lebt das einsame Leben eines Killers. Als Killer ist es eben nicht unbedingt leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Doch jetzt hat Olav die Frau seiner Träume getroffen. Zwei Probleme stellen sich: Sie ist die Frau seines Chefs. Und Olav wurde gerade beauftragt, sie zu töten … Blood on Snow. Der Auftrag stieg in Norwegen sofort auf Platz 1 der Bestsellerliste ein. Es ist der Auftakt einer neuen Serie von Jo Nesbø, dem unumstrittenen König des skandinavischen Kriminalromans. Band 2, Das Versteck, folgt im Frühjahr 2016. Die Romane hängen nicht direkt zusammen, aber sie haben vieles gemeinsam: Es sind Thriller, schnell und intensiv. Im Mittelpunkt stehen harte Männer mit Herz, die eine folgenschwere Entscheidung treffen müssen.
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