PASTA! Oktober 2015 - Schlaues Grünzeug

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PASSAUER STADTMAGAZIN

schlaues

GRUn

ZEUG SEITE 34

OHNE WORTE > OLIVER FORSTER BEWEGUNGSMELDER FIDEL GASTRO > BRAVES MÄDCHEN WAS PASSAUER NICHT SAGEN HERBERT GRANTELT > SCHWARZ-WEISS KINO KULTURTIPPS HÖRBÜCHER DVDS PASSAUER STADTMUSIKANTEN > SAMUEL FODAY

OKTOBER 2015

17. JAHRG.


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EDITORIAL

BROT

& SPIELE

Liebe Leserinnen und Leser, seit einigen Wochen bin ich wieder in Amt und Würden – und muss nach gut 2 Monaten Elternzeit zugeben, dass ich völlig falsch lag: Ich dachte, ich würde mit der Elternzeit meinem Kind etwas Gutes tun. Das stimmt natürlich. Aber in Wahrheit bin es ich selbst, der sich mit der Auszeit den größten Gefallen getan hat. Was ist wirklich wichtig? Wie will ich leben? Wie künftig arbeiten? Einiges erscheint jetzt klarer, vieles ist plötzlich ganz unbedeutend. Dieser Blick aufs Wesentliche zahlt sich nicht nur familiär, sondern durchaus auch beruflich aus. Wir haben einiges vor in Zukunft – vom neuen Raum zum kreativen Arbei-

ten über andere Schwerpunkte in unserer Arbeit bis hin zu frischen Ideen für das Magazin. Ernährung und Kulinarik werden dabei sicherlich die Eckpfeiler der PASTA! bleiben. Apropos Ernährung: Neulich habe ich zum ersten Mal ein Brot bei Aldi gekauft, das laut eigener Werbung frisch gebacken war. Liebe Handwerksbäcker, liebe Frau Hoft, liebe Familie Ratzinger, lieber Herr Mandl, liebe Wagners, ich schäme mich dafür und werde es nie, nie mehr wieder tun. Einen schönen Herbstanfang wünscht

COR N ELIUS M A RTENS

MITREDEN: facebook.de/pastamagazin

OKTOBER 2015



INHALT!

PASTA! OKTOBER 2015 Heft Nr. 8/2015

17. Jahrgang

T I T E LT H E M A 34

34

SCHLAUES GRÜNZEUG

6

WAS PASSAUER NICHT SAGEN

Ungehörtes in der Dreiflüssestadt

8

OHNE WORTE

Der Veranstalter

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FIDEL GASTRO

OLIVER FORSTER

im Foto-Interview

8

24 15

– brav, Buam!

15

TOPFSCHAU

16

BEWEGUNGSMELDER

Neuigkeiten aus der Stadt

22

KULTURTIPPS

Festivals, Theater, Kabarett & Musik im

29

PASSAUER STADTMUSIKANTEN

Der Sänger & Songwriter

50

NEUE FILME / BÜCHER / HÖRBÜCHER / DVDS

14

BRAVES MÄDCHEN

EMPFEHLUNGEN

SAMUEL FODAY

OKTOBER

im Interview

aus der Redaktion

56

HERBERT GRANTELT SPEZIAL

Herbsttrend: schwarz-weiß

58

WER BIN ICH?

Das verschobene PASTA!-Gewinnspiel

OKTOBER 2015

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UNGESAGT

WAS PASSAUER NICHT SAGEN Was würden Passauer niemals sagen? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge an redaktion@pastaonline.de Für jedes abgedruckte Zitat spendieren wir einen backfrischen Cookie von www.knusperreich.de TEXT > CORNELIUS MARTENS

ILLUSTRATION > MARKUS JAURSCH

» FRANZ-JOSEF STRAUSS? D ER

WAR

DOC H

ALKO H O LI K ER !« »Tolle Akustik im RATHAUSSAAL.«

»Endlich kommen die STUDENTEN WIEDER!« »Wir werden unseren SOHN JAN NENNEN.« »Ich geh mal eben rüber in DIE ILZSTADT, ZUM SHOPPEN.«

»LEBERKÄSEMPFANG? Nie gehört.« »Halloween – PASSAUS FÜNFTE JAHRESZEIT!«

»Endlich hab ich meine erste DONAUKREUZFAHRT gemacht.« »Das Schicksal der FLÜCHTLINGE IST MIR EGAL.«

Schicken Sie uns Ihren Spruch an redaktion@pastaonline.de und

»Passau ist viel zu GROSS UND UNÜBERSICHTLICH geworden.« 6

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Ohne

oliver forster konzertveranstalter NAME

BERUF

Worte GEBOREN STATUS

29. august 1977

thank you for the music

Was haben Sie von Ihrem Vater gelernt?

… und von Ihrer Mutter?

Gibt es das perfekte Wetter für Veranstaltungen?

Ihr größter Flop?

8

PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


FOTOINTERVIEW

E

ine meiner ersten Erinnerungen, als ich 1996 nach Passau kam, war ein Auftritt des legendären Werner Forster in einer hiesigen Kneipe, in der ich zu dieser Zeit jobbte: Der mir damals unbekannte Konzertimpressario setzte sich an die Bar, duzte mich sofort und wollte den Chef sprechen. In den folgenden Minuten lernte ich, was es bedeutet, knallharter Anreißer und eloquenter Verkäufer zu sein. Ursprünglich wollten wir dieses Interview mit Wer-

ner Forster führen, der aber im Januar dieses Jahres mit 75 Jahren verstarb. Ich habe mich seit dieser Begegnung immer wieder gefragt, wie es wohl sein muss, Sohn dieser schillernden, dominanten Persönlichkeit zu sein. Oliver Forster hat den Geschäftssinn, das Gespür vom Vater geerbt, ist aber ein deutlich ruhigerer, strategisch denkender Mensch – was er wiederum von seiner Mutter gelernt hat. Der 38-Jährige steht trotzdem ständig unter Strom – kein Wunder bei rund 300

Veranstaltungen, die sein Concertbüro Forster pro Jahr organisiert und durchführt. 90 % aller Veranstaltungen finden allerdings zwischen dem 26.12. und dem 31.3. des folgenden Jahres statt – unglaublich, aber wahr. COFO bespielt mit seinen Konzerten, Kabarett-Veranstaltungen, Operetten und Festen ganz Deutschland und Österreich.

text > cornelius lloyd martens fotos > florian weichselbaumer

Welches Talent hätten Sie gerne?

Sind Sie selbst musikalisch?

Was hätten Sie denn gemacht, wenn Sie nicht ins Konzertbusiness eingestiegen wären?

Welche Saison ist die wichtigste in Ihrem Geschäft?

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F I DE L G A

S T RO

FIDEL GASTRO TESTET DAS

BRAVE MÄDCHEN LICH! H C E T S UNBE N G IG ! Ä H B A UN LDET! E M E G UNAN CH HEIMLI IERT! F A R G FOTO

ALLES ANDERE ALS BRAV: Vintage Look trifft Shabby Chic

TEXT & FOTOS > CORNELIUS LLOYD MARTENS

I

ch weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leser. Aber mein Eindruck ist, dass in den letzten 12 Monaten in Passau mehr spannende Gastronomiekonzepte eröffnet haben als in den 12 Jahren vorher. Fidel Gastro kommt kaum noch hinterher mit den Neueröffnungen: Zweite Heimat, Toasteria, Il Monastero, Hacklberger Bräustüberl, Innbräu, Ratskeller, Max + Muh, Culinarium und viele andere – es scheint fast, als hätte die Jahrhundertflut Wagemut, positive Energie (und finanzielle Mittel) freigesetzt. Interessant ist, dass es sich bei nahezu allen neuen Konzepten um Essensgastronomien handelt – nennenswerte Kneipen, Pubs oder Bars haben in der letzten Zeit jedenfalls kaum aufgemacht.

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Auffällig ist auch, dass ohne Ausnahme viel, meist sehr viel Geld in die Hand genommen wurde. Zu meiner aktiven Gastronomenzeit war es noch möglich, mit einigen wenigen zehntausend Mark (!) und etwas Hilfe von der Oma einen neuen Laden aufzumachen. Heute? Nahezu undenkbar!

VIELE IDEEN. VIEL MUT. VIEL GELD. So verhält es sich auch im Braven Mädchen, das vor wenigen Wochen an der Donaulände eröffnet hat. Erster Eindruck: Lässiger Vintage-Look trifft auf Shabby

Chic – was wie zufällig zusammengewürfelt aussieht, ist behutsam ausgewählt und punktgenau platziert worden. Und das hat sicher eine Stange Geld gekostet. Einzig die Bestuhlung und Deko der riesigen Donauterrasse wurden wohl vom Vorgänger übernommen und versprühen (noch) den Charme der umliegenden Touristenlokale. Aber der Sommer ist vorbei und bis zur Saison 2016 ist noch genügend Zeit zum Nachbessern – wenden wir uns also den inneren Werten zu. Ich gebe zu, dass ich gespannt war wie ein Flitzebogen, denn der Chef des Braven Mädchens, Manfred Blösl, hatte zuvor fast 20 Jahre das Hacklberger Bräustüberl und soeben seine letzte Dult als Festwirt geleitet. Meine kulinarische Begeisterung

k 11


F I DE L G A S T R O

GELUNGENE OUVERTÜRE: die Vorspeisen sind ideal zum Teilen

für beide Projekte hielt sich unter seiner Leitung ehrlich gesagt immer in Grenzen.

KANN EIN WIRTSHAUS PLÖTZLICH ZEITGEMÄSSE, KREATIVE SZENEGASTRONOMIE? Ich war also skeptisch, nicht nur personell. Viele hatten sich an dem riesigen Objekt an der Donaulände die Zähne ausgebissen: Barceloneta, Schwarzer Stier, Irish Pub, Padu – kein Konzept hat hier bisher so richtig gezündet, was auch der schwierigen Lage geschuldet ist. Einerseits stolpern hier, direkt am Donauanleger, im Sommer

täglich Hunderte von Touristen herum. Das aber ist Segen und Fluch zugleich: Touristen haben eine ganz eigene Vorstellung von Passau und Bavaria, die in den umliegenden Lokalen auch befriedigt wird und sich in wenigen Worten zusammenfassen lässt: Schweinsbraten, Bier, Weißwurst, Kaffee und Kuchen. Passt in dieser Lage ein trendiges Konzept mit Craft-Bier, Pizza, Burger und Steaks? Ich war seit der Eröffnung im Frühsommer schon gut ein halbes Dutzend Mal zum Testen da (Bewirtungsbelege als Beweis anbei). Auffällig ist, dass sich trotz der gefährlichen Touristenfallen-Lage erstaunlich viele Einheimische, und zwar Alt und Jung, blicken lassen. Die spannende Frage wird sein, ob und wie das Konzept in den langen Passauer Wintern funktioniert.

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F I DE L G A

S T RO

sucht ist das Brave Mädchen jedenfalls bei all meinen bisherigen Besuchen gewesen, ohne Reservierung hat man es zu Stoßzeiten auch unter der Woche und trotz der mehr als 100 Sitzplätze schwer, einen Platz zu bekommen. Es geht immer lebhaft, um nicht zu sagen laut zu.

ROCK 'N' ROLL – AUCH AUF DEM TELLER DURCH UND DURCH DURCHDACHT – UND GUT GEMACHT! Die Voraussetzungen stimmen: Das Brave Mädchen ist ein von vorne bis hinten durchdachter und durchgestylter Laden für die Hipster von heute und all jene, die (an sich hasse ich diesen Begriff, hier passt er aber einfach perfekt) Großstadtflair erleben wollen. Das hat, auch aufgrund der Größe des Lokals, hin und wieder den Flair einer Systemgastronomie. Auch habe ich dieses Konzept in nahezu identischer Form auch schon in anderen Städten gesehen. Kein Wunder: Die Macher hinter dem Konzept von der Netzwerkgruppe aus Linz haben nahezu alle erfolgreichen Neueröffnungen der letzten Zeit in Passau begleitet. Ob im Oberhaus, Weingut, Hacklberger Bräustüberl oder eben jetzt im Braven Mädchen – überall scheinen die österreichischen Netzwerker Eduard Altendorfer und Friedrich Mayr ihre Finger im Spiel zu haben. Und die Linzer machen ihre Sache gut. Ob Finanzierung, gastronomische Konzeption, Inneneinrichtung oder Gestaltung von Speisekarten: Man darf neidlos anerkennen, dass alle mir bekannten Gastronomien in Passau, die von den Österreichern betreut werden, gut oder sehr gut laufen. Und auch der Besuch im Braven Mädchen ist ein – vorher behutsam kalkuliertes – Erlebnis. Das (fast) ausschließlich männliche Personal unter der Leitung von Alex Wöhrl, der jahrelang als Servicechef bei Tim Mälzer in Hamburg tätig war, ist freundlich, lässig, tätowiert und bewusst anders. Bei meinem letzten Besuch stand dann auch noch ein alter Bekannter hinter dem Tresen und mixte: der gute, alte Burgi alias Burkhard Hackl, Ex-Geschäftsführer des Cubana. Sagen wir so: Der geht auch nur dahin, wo was los ist. Gut be-

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Atmosphäre, Service, Musik, Essen, Getränke – zu jedem Puzzlestück hat man sich hier intensive Gedanken gemacht. Alleine die Getränkekarte: Mehr als ein Dutzend Craftbiere aus der ganzen Welt und Bayern, fünf verschiedene Hacklberger Biere vom Fass (wo gibt es bitte noch Dunkles Bier oder Zwickl vom Fass außerhalb des Bräustüberls?), dazu selbstgemachte Limonaden, geile Weine jenseits der gängigen Gastro-Massenware – und dann auch noch hochwertige Drinks, Mules und Cocktails; da kann in Sachen Auswahl und Einzigartigkeit derzeit keine Karte in Passau mithalten.

! CHLICH E T S E B UN ! EZAHLT B T S B SE L ELDET! M E G N U NA CH HEIMLI FIERT! A R G O FOT

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KAPITALER KLOPS: 220 Gramm frisch gewolftes Fleisch im Big Berta-Burger

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F I DE L G A S T R O

... UND WIE HAT’S IHNEN GESCHMECKT? Schicken Sie uns Ihre Eindrücke und diskutieren Sie mit uns auf www.facebook.de/pastamagazin

MUTIG PRÄSENTIERT & BUTTERWEICH: der gebratene Oktopus auf Kartofelpüree

Ausgefallen ist auch die Speisenkarte: Ein knappes Dutzend günstig kalkulierter Vorspeisen laden dazu ein, mehrere Tellerchen zum Teilen in die Mitte zu stellen. Da sind die sehr guten Satay-Spieße mit Erdnusssauce, bemerkenswert gut auch die hausgemachten Frühlingsrollen (das Chilidressing ist Standard und zerstört eher den leckeren Geschmack der Röllchen – also weglassen!). Das Beef-Tatar ist mir persönlich zu tomatig, schmeckt aber trotzdem – auch, weil das Brot (drei Sorten) von hervorragender Qualität ist. Der butterweiche Oktopus vom Grill auf Kartoffelpü mit Ofengemüse ist eine Schau, den sehr guten Thaisalat oder eine pikante Tom Yum Goong-Suppe findet man anderswo auch eher selten. Der eigens und ausschließlich für die Pizzen zuständige Pizzaiolo hat sich I love Pizza auf die Brust tätowieren lassen. Und so schmecken die Pizzen auch, nämlich mit Bedacht und Liebe ge14

macht; die Salate, die Ribs, die Steaks und die Burger sind ebenso auf den Punk(t). Schwächen? Kaum. Die Rindfleisch-Patties sind frisch gewolft und haben niemals eine Tiefkühltruhe von innen gesehen, und so schmeckt es auch: luftig, nicht kompakt, zart, nicht hart. Fritten? Auch gut. Einzig der VeggieBurger fällt etwas ab – eine insgesamt zu trockene Angelegenheit, auch wenn der Falafel-Patty an sich gut gemacht ist. Ich bin sicher, dass auch die fünf verschiedenen Nachspeisen in Qualität und Zubereitung in nichts nachstehen, allerdings habe ich diese nur aus der Ferne und am Nachbartisch beobachtet. Ich selbst war zu sehr damit beschäftigt, mich durch die Weinkarte zu trinken – kein Wunder bei jeweils 6 (!) offenen Positionen Weiß- und Rotwein – und mit meinen eigenen Vorurteilen aufzuräumen. Chapeau, Manfred Blösl und Team: Hier geht nicht nur der Punk ab, Ihr könnt auch kochen!

infos Braves Mädchen HÖLLGASSE 24 PASSAU-DONAULÄNDE TEL. 0851/96 66 85 41 WWW.BRAVESMAEDCHEN.DE ÖFFNUNGSZEITEN MO RUHETAG DI–SO 10–01 UHR FR,SA

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F I DE L G A

TOPF

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SCHAU!

W O F I D E L G A S T R O A U C H N O C H WA R Ständig ist Fidel Gastro in Sachen Kulinarik unterwegs. Ob Wirtshaus, Asiamann, Pizzeria oder Ausflugslokal: Er spürt für Sie resche Schnitzel auf, entdeckt spannende Salate und probiert außergewöhnliche Kreationen! Schreiben Sie ihm Ihre Tipps – oder auch, wo es Ihnen gar nicht geschmeckt hat. Fidel Gastro freut sich immer über sachdienliche Hinweise an redaktion@pastaonline.de ZWEITE HEIMAT: Smoking, please!

I

ch mache kein Geheimnis daraus, dass die Burger der Zweiten Heimat aus meiner Sicht die besten sind, die man in Passau bekommt. Jetzt haben sich die Macher auch noch einen Smoker gegönnt, mit dem Fleisch über viele Stunden bei niedriger Temperatur im Rauch gesmoked wird. Ganz wunderbare Ergebnisse bringt dieses Gerät zustande – u. a. einen auf der Zunge zergehenden Pulled Pork Burger.

FRAU DUNSCHN – Veganes Kleinod

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itten in der Fußgängerzone und doch versteckt im Hinterhof der Buchhandlung Rupprecht (Ludwigstraße) hat kürzlich der Imbiss Frau Dunschn eröffnet. Zu sehr schlanken Preisen wird hier äußerst schmackhafte vegetarische und vegane Küche geboten. Da ist mal eine

Variation vom Gurkensalat auf der Karte, dann wieder eine köstliche Quiche, ein wunderbares Karottensüppchen, Falafel oder aber handgeschnittene Pommes für fast lächerliche Euro 2,20. Das angeschlossene Hostel mit zwei brandneuen Zimmern ist ebenfalls empfehlenswert. Hin da!

KORNEXL – Fisch veliebt

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chon seit Jahren habe ich das Gasthaus Kornexl in Jochenstein auf meiner Liste – viele Leser haben mir das Lokal direkt an der Donau für hervorragenden Fisch empfohlen. Als fauler Passauer kommt man dort ja nicht einfach mal so vorbei, weshalb ich dieses wunderbare Gasthaus erst bei einer spätsommerlichen Radtour entdecken durfte. Der Wirt ist einer der letzten Berufsfischer der Gegend und zieht sensationelle Fischqualität aus der Donau. Fair: Auf der Karte stehen nur Fische, die aus Aqua-

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kultur kommen – das mit dem Donauzander, der auf vielen Karten steht, ist nämlich fast immer eine Mogelpackung. Nachfragen, was denn so tagesaktuell ins Netz gegangen ist, lohnt sich: Die frische Braxe, die ich gebacken im Ganzen auf den Teller bekam, war eine Offenbarung und mit Euro 9,30 auch noch unverschämt günstig. Ach ja: Hin und wieder geht auch noch mal ein Zander ins Netz. Der ist dann aber ein echter Donauzander (und kostet auch etwas mehr als die ukrainische Mogelware)! 15


PASSAU AKTUELL

EWEGUNGS ELDER Als Stadtmagazin ist die PASTA! immer am Puls der Zeit. Was gibt es Neues in der Dreiflüssestadt? Welche Gastronomien und Geschäfte haben neu eröffnet? Wir sind immer auf der Suche nach innovativen

Konzepten, fantasievollen Kreationen und kompromisslosen, leidenschaftlichen Menschen. Und falls wir mal etwas Interessantes verpasst haben sollten: Schreiben Sie uns an redaktion@pastaonline.de

cor nelius m a rtens

MANGO:

COUCH CAFE: AUF ZU NEUEN UFERN!

BERLINER SCHNAUZE & SMOOTHIES

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igentlich wollte Benny nur ein halbes Jahr in Passau bleiben, um dem Jento beim Start unter die Arme zu greifen. Der gebürtige Berliner hat sich nun aber entschlossen, ganz in der Dreiflüssestadt zu bleiben – und zusammen mit seinem Kumpel Martin auch gleich

seinen eigenen Laden aufgemacht bzw. das Mango vom Vorgänger Robert Pilsner übernommen. In dem Mini-Laden in der Rosengasse gibt es fantastische Smoothies, aber auch Joghurts und hausgemachte, wärmende Suppen. Gesund – und vor allem: saulecker!

A

u f h ö re n , we n n e s a m schönsten ist: Das haben sich Harm Röbel und seine Partnerin Martina Schmölz mit ihrem Couch Cafe gedacht. In den gut 4 Jahren seit der Eröffnung haben die beiden Maßstäbe in Passau gesetzt, was kulinarische Linie, Konsequenz und Qualität anbelangt. Das Couch Cafe rangierte – nicht nur bei uns, sondern auch bei allen Bewertungsportalen – immer unter den Top 3 in Passau. So betrüb-

lich es ist, dass die beiden ihr Lokal zum 31. Oktober schließen: Es gibt Hoffnung! Zum einen soll hier im November ein neues Lokal namens Anemone eröffnen. Zum anderen wollen Harm und Martina eine Auszeit von unbestimmter Länge nehmen, um ihre Ideen zu sortieren, sich inspirieren und daraus Neues entstehen zu lassen. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden unserer Region langfristig gastronomisch erhalten bleiben.

VERÄNDERUNG IM RATSKELLER:

KRISTEN WIRFT HANDTUCH

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rst in der letzten Ausgabe hatten wir vom guten Neustart des Ratskellers berichtet. Nun ist für den gastronomischen Leiter, Markus Kristen, schon wieder Schluss. Er widmet sich künftig neuen Herausforderungen. Die Erfahrung zeigt uns immer wieder: Für einen ehemals selbstständigen Wirt ist es schwierig, plötzlich weisungsgebunden, also angestellt zu arbeiten. Ein neuer gastronomischer Leiter wurde aber sogleich gefunden: Frank Müller. Dem Ratskeller aka Löwen. Brauhaus. ist zu wünschen, dass der gute Weg weitergegangen wird. Ach ja: Burger müssen im 16

PASTARIA: AUF EIN NEUES!

H Ratskeller wirklich nicht sein, auch wenn er Wirtshausburger heißt und in der Laugensemmel daherkommt. Das können andere besser (siehe Topfschau).

inter den Kulissen wird noch fleißig umgebaut – im Oktober eröffnet die Pastaria in der Rosengasse. Den beiden neuen Betreibern, Silvana und Sabine, ist zu wünschen, dass sie längeres Durchhaltevermögen besitzen als ihre zahl-

reichen Vorgänger (Da Pasquale, Cucina Pura Toscana u.v.a.). Streng genommen konnte hier, seitdem der Bortolazzi ausgezogen ist, niemand mehr so richtig reüssieren. Verwunderlich, zumal Lage und Räumlichkeiten wirklich schön sind.

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PR

S U A H R E T H SCHARFRIC E

IN

UT O D E R DER SUSANNE BRANTL (23. OKTOBER)

URBAN PRIOL (8. OKTOBER)

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anche Dinge verlangen nach der großen Bühne. Bei Hochkarätern wie Urban Priol oder Sissi Perlinger weichen wir deshalb aus unserem Kellergewölbe, um Ihnen diese Künstler in der Redoute zu präsentieren. Den Beginn macht Anfang Oktober der bekannte Kabarettist Urban Priol. Er zeigt am 8. Oktober sein neues Programm Jetzt in der Redoute. Darin liefert er ein tägliches Update des globalen Irrsinns, wühlt sich durch Morgen-Magazin, Mittags-Magazin und die neuesten Wirrungen des Lebens, das immer dann dazwischenkommt, wenn man gerade etwas anderes vorhat. Augenzwinkernd ahnend, was schon Shakespeare wusste: Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde. Doch keine Sorge: Wir haben einen ausgeglichenen Haushalt, dank Wolfgang Schäuble noch eine schwarze Null mehr, und wir hinterlassen der nächsten Ge18

SISSI PERLINGER (24. OKTOBER)

neration keine Schulden, nur noch Kosten. Weiter geht es dann am 23. Oktober mit dem hochdepressiven Chanson-Kabarett Schöner Jammern zum Vombalkonherunterspringen von Susanne Brantl. Geteiltes Lied – nein, Leid, ist halbes Leid. Unsinn, findet Susanne Brantl, gemeinsam leidet sich’s viel besser. Inniger. Intensiver. Und sie ist bereit zu teilen. Lassen Sie sich hineinziehen in den Strudel des leidenschaftlichen, melancholischen, verzweifelten Leidens auf höchstem Niveau. Eine Ansammlung morbider Gesänge über morbide Orte, morbide Gefühle, z. B. Liebe, und morbide Lebenseinstellungen, z. B. Ehe. Das Chanson-­Kabarett über die großen und kleinen Widrigkeiten des Lebens beschert einen amüsanten Abend mit Susanne Brantl (Mezzosopran) und ihren drei Musikerkollegen Ludwig Hahn (Geige), Anton Waas (Piano) und Alex Haas (Kontrabass).

Nur einen Tag später heitern wir die Bühne in der Redoute mit Sissi Perlinger wieder auf. Am 24. Oktober 2015 präsentiert sie ihr neues Programm Ich bleib dann mal jung. Darin zeigt die Entertainerin auf höchstem Spaßniveau, wie sich spielerische Leichtigkeit mit philosophischem Tiefgang zu einer herzerfrischenden Show für alle Sinne verquicken lässt. Unter dem Motto Ich leg mir mal den Schalter um ... klopft die Perlingerin an diesem Abend alle Aspekte des Älterwerdens auf seine positivsten Aspekte ab. Achtung! Diese Show hat heilsame Wirkung! Möchten Sie vor den Veranstaltungen noch eine kleine Stärkung aus unserer ScharfrichterKüche genießen, nehmen wir gerne Ihre Tischreservierung telefonisch unter 0851/3 59 00 oder über das Reservierungsformular auf unserer Website www.scharfrichterhaus.de entgegen. PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


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SEIT 20 JAHREN ist Österreich nun Mitglied der Europäischen Union. Wer sich zurückerinnert, wie lange diese Mitgliedschaft als unvorstellbar beurteilt wurde (Stichwort: Immerwährende Neutralität), dem fällt heute umso mehr auf, zu welcher Selbstverständlichkeit sie binnen kurzer Zeit geworden ist. Weder auf bayerischer noch auf österreichischer Seite hat dieses Jubiläum in diesem Jahr auch nur irgendeine Rolle gespielt. Erinnert wurde – neben dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren – an den sogenannten Staatsvertrag, der Österreich vor 60 Jahren die Freiheit brachte, sowie, da und dort, noch an den Fall des Eisernen Vorhangs vor mittlerweile 26 Jahren. Dass all

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diese Entwicklungen aber im gemeinsamen Europa aufgegangen sind, gilt gemeinhin als selbstverständlich, ganz abgesehen von den immer lauter werdenden Unkenrufen. Europa ist ins Gerede gekommen. Doch vielleicht hat sich unser Kontinent auch wirklich

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zu lange mit Themen beschäftigt, die uns blind gemacht haben für die wirklichen Herausforderungen in dieser Welt.

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same Währung, die offenen Grenzen – alles selbstverständlich. Umso schmerzlicher wird vielen Menschen in Europa gerade bewusst, auf welch dünnem Eis wir uns bewegen, von den Griechenland-Rettungsaktionen bis zur aktuellen Flüchtlingswelle. Gerade hier in der Donau-Moldau-Region sollten wir uns in besonderem

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EU auf internationale Stabilität und Perspektiven zählen können. Dementsprechend sollten wir – gerade im Kleinen und Alltäglichen – des Öfteren über die Grenzen hinausgehen, ob kulturell, wirtschaftlich, sportlich, zum Shoppen oder ins Kaffeehaus. Wir sollten intensiver teilnehmen an den Entwicklungen in den Nachbarländern – seien es Wahlen, kulturelle Projekte oder gesellschaftliche Themen. Dass die Programme des ORF in Bayern nur noch eingeschränkt zu sehen, steht diesem Ziel diametral entgegen. Ein mediales Europa muss mehr umfassen als gemeinsame Volksmusiksendungen und Krimis. Zwischen Passau und Linz, aber auch in Richtung Krumau und Budweis gilt es, Europa zu leben und (neu) schätzen zu lernen – dazu gehört auch, das,

MUSIKTHEATER LINZ www.landestheater-linz.at Tel.: +43 732 7611 400 Singin‘ in the rain. Musical 02., 03., 10., 18., 23., 26.10. Schwanensee. Ballett. 17., 22., 24., 29., 30.10. Welcome to Astoria. Rap & LiveComic-Performance mit Texta. 21., 22., 23., 27., 29.10.

was uns als selbstverständlich erscheint, nicht als selbstverständ-

ORF Lange Nacht der Museen 03.10. div. Museen langenacht.orf.at Gesund & Wellness Messe Linz 16. – 18.10. Design Center Linz www.cmw.at Trierenberg Super Circuit Slide Show Tour 05. + 06.10. Neues Rathaus Linz Ausstellung ab 31.10. www.supercircuit.at

lich zu betrachten.

AUSSTELLUNGEN GEORG STEINER ist Tourismus-Direktor in Linz. Er wohnt in Passau, wo er seit 2014 auch im Stadtrat sitzt. Sein Credo: „Die Stadt darf den Anschluss nicht verlieren. Passau muss eine gestaltende Rolle in der DonauMoldau-Region übernehmen.“

OKTOBER 2015

Geteilte Stadt. Linz 1945-55 Nordico Stadtmuseum Linz, bis 26.10. Mythos Schönheit. Facetten des Schönen in Natur, Kunst und Gesellschaft Schlossmuseum Linz, bis 08.11. Höhenrausch 2015 „Das Geheimnis der Vögel“ OÖ Kulturquartier, noch bis 18.10. Deep Space 8K und Raumschiff Erde Ars Electronica Center

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PASTA! PASSAUER S

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CLARITASVOCALIS / 9. APRIL 2016

NEUE FARBEN, FRISCHE KLÄNGE DER PASSAUER KONZERTWINTER 2015/16

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er Passauer Konzertwinter erstrahlt in neuen Farben und präsentiert ein buntes Programm, welches das Kulturleben in Passau von Oktober bis April mit sieben ebenso spannenden wie außergewöhnlichen und hochkarätigen Konzerten bereichert. Voc Vocal lautet weiterhin das Motto der Konzertreihe – und so zeigt sich der Konzertwinter einmal mehr als Schatzkiste für Liebhaber und Entdeckungsfreudige in Sachen Stimmerlebnis. Erstmals gibt es in der neuen Saison zudem ein attraktives Preisangebot für Familien.

SEBASTIAN KRÄMER / 22. JANUAR 2016

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Mit der Sängerin Susanne Brantl und ihrem Ensemble Schöner Jammern ist im Oktober ein launiger Einstieg in den Herbst garantiert. Mit einer Ansammlung ausgesuchter Gesänge gestalten die Künstler in der Redoute einen schwarzhumorigen und unter-

haltsamen Abend über die großen und kleinen Widrigkeiten des Lebens. Im November präsentiert der Chor der Gesellschaft der Musikfreunde seinem Publikum in der Kirche St. Peter eines der berühmtesten und berührendsten Werke Mozarts: das Requiem. Außerdem wird Haydns Salve Regina in g-Moll aufgeführt. Die Weihnachtszeit wird im Dezember angestimmt vom Ensemble conSequenza., das mit einem hochklassigen Konzertprogramm in der Heilig-Geist-Kirche gastiert. Es erklingen unter anderem Kantaten von Johann Sebastian Bach und Christoph Graupner. Lieder wider besseres Wissen stehen im Januar auf dem Programm, wenn der großartige Liedermacher und Kabarettist Sebastian PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


PR

Krämer erstmals in die Redoute nach Passau kommt und einen ebenso geistreichen wie spannungsvollen Liederabend präsentiert.

bekannten Verfilmung des Zauberers von Oz erarbeitet – und Mitwirkende sind herzlich willkommen!

Das Vokalensemble miXtur widmet sich im Februar der französischen geistlichen Vokalmusik des 20. Jahrhunderts und schafft in der Kirche St. Anton zusammen mit Orgel, Rezitation und Gesang ein stimmungsvolles und farbenprächtiges Gesamtkunstwerk.

Den Abschluss des Konzertwinters gestaltet im April der preisgekrönte Kammerchor ClaritasVocalis, der mit einem breitgefächerten Repertoire von Heinrich Schütz bis Eric Whitacre die kostbarsten Schätze der A-cappella-Literatur in der Klosterkirche Niedernburg zum Klingen bringt.

Mitmachen erwünscht heißt es beim Musicalprojekt Somewhere over the Rainbow im März. Unter der Leitung von Michael Tausch werden Szenen und Lieder aus der

Alle weiteren Infos zu Konzerten, Kartenvorverkauf und Anmeldung zum MusicalProjekt unter www.musikfreunde-passau.de

MIXTUR / 20. FEBRUAR 2016

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KULTURTIPPS

SOCIETÀ DI LUNEDÌ

JAZZKONZERT THE JAZZAHOLICS

KONZERT

NEAPELS FREIER HIMMEL

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ie Cellistin Bernadette Köbele kommt nach 12 Jahren zurück in ihre Heimatstadt – und das mit hochkarätigem Gepäck in Gestalt von sechs Lieblingskollegen aus der Schweiz, Deutschland, Italien und Japan. Das Barockensemble Società di Lunedì hat sich mit seinem Neapel-Programm ganz der außergewöhnlichen Musik des 18. Jahrhunderts verschrieben, die, abseits strenger Regeln, ihre Rezipienten mit Fantasie, Leidenschaft und Kontrasten zu fesseln weiß. Freie, lange, ja fast schwebende wunderschöne Melodien, rasend schnelles Passagenwerk, reiche harmonische Wendungen und theatralische Elemente sind die Rezeptur dieser besonderen Tonkunst, von der sich die Zuhörer in Concerti von Scarlatti, Porpora, Sarro und Durante einen klingenden Eindruck verschaffen können. DATUM > 7.10. & 9.10. BEGINN > 19.30 UHR ORTE > KLOSTER ASBACH, TRAUUNGSSAAL (7.10.), HEILIGGEISTKIRCHE, PASSAU (9.10.)

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erade im Jazz muss immer wieder musikalisches Neuland betreten werden, um die Musik frisch und lebendig zu halten. Umso mehr darf man sich auf einen kurzweiligen Abend mit neu interpretierten und arrangierten bekannten Melodien freuen, wenn begeisterte Jungjazzer den international bekannten Trompeter Bernhard Barney Girlinger zu einem Gastspiel in ihre Heimat einladen. Der österreichische Jazzer studierte Trompete und Jazz, spielt in zahlreichen bekannten Jazzformationen und wirkt als Musiklehrer bzw. Dozent in internationalen Workshops. Zusammen mit dem als special guest geladenen Tenorsaxophonisten Sebastian Till sowie Tobias Scheuer (p) und Daniel Stockhammer (dr) wird er das Publikum auf eine spannende Reise in die Welt des traditionellen Jazz entführen. DATUM > 8. OKTOBER BEGINN > 20.30 UHR ORT > GASTHAUS ZUR BUMSN, SCHÄRDING EINTRITT > ¤ 1O KARTEN > ABENDKASSE

PASSAU JAZZ ORCHESTRA

ig-Band-Jazz mit regionalem Touch – dafür steht das Passau Jazz Orchestra. Die Formation, zusammengesetzt aus professionellen Musikern, Lehrern, Studenten sowie engagierten Amateuren – und charmant ergänzt durch die Jazzsängerin Ursi LimmerKeim – orientiert sich zum einen am Klangideal großer Big Bands und ist zugleich modernen Rhythmen und Melodien gegenüber aufgeschlossen. Dafür sorgt der Leiter der Band, Roger Janotta, der das ohnehin schon umfassende Repertoire der Big Band mit neuen Arrangements und eigenen Kompositionen bereichert. Die Kombination dieser Stücke mit bekannten Originalen – etwa von Count Basie und Duke Ellington – machen jedes Konzert das Passau Jazz Orchestra zu einer facettenreichen (Neu-)Entdeckung für alle (Jazz-)Musikfreunde. DATUM > 9. OKTOBER BEGINN > 20 UHR ORT > JUGENDZENTRUM CLAB, KIRCHENSTEIG 4, PASSAU-GRUBWEG EINTRITT > ¤ 10

PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


KULTURTIPPS

PASSAUER KONZERTVEREIN

STADTTHEATER PASSAU

10. PASSAUER TANZTAGE

HERBSTKONZERT

WIENER BLUT

1:1 LIVE SOLOTANZREIHE

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wei Wiener Klassiker und ein Romantiker stehen im Mittelpunkt des Herbstkonzertes des Passauer Konzertvereins. Mozart, Beethoven und Schumann werden erklingen, wenn das Orchester unter der Leitung von Dr. Markus Eberhardt die Konzertreihe instrumental total eröffnet. Mit Spannung darf man dabei dem Fagottkonzert entgegensehen, bei dem Jakob Steinsiek als Solist im Rathaussaal debütiert. Das Konzert gilt als Jugendwerk Mozarts, das er noch in Salzburg komponierte. Hochdramatisch wird es bei Beethovens Ouvertüre, die er auf Verlangen Johann Wolfgang von Goethes anlässlich einer Aufführung seines Schauspiels Egmont 1810 im Burgtheater in Wien inszenierte. Den Schlusspunkt des Konzertabends setzt Robert Schumanns 1. Sinfonie in B-Dur, die Frühlingssinfonie. DATUM > 10. OKTOBER BEGINN > 19.30 UHR ORT > RATHAUSSAAL, PASSAU KARTEN > PNP

as macht man, wenn der berühmteste Operettenkomponist der Welt nicht mehr komponieren will? Ganz einfach: Man engagiert zwei Librettisten, lässt sie eine Verwechslungskomödie schreiben und schmückt das Ganze mit sehr bekannten Tanzkompositionen. Genau so entstand die Operette Wiener Blut. Die Librettisten waren Victor Léon und Leo Stein, der Komponist kein anderer als der berühmte Walzerkönig Johann Strauss. Nur eine Frage bleibt leider offen: Was genau ist denn nun das Wiener Blut, dem alle nachjagen? Um von diesem Saft, voller Kraft, voller Glut! zu kosten, muss man sich hineinbegeben in dieses OperettenSpektakel! Mit viel Tempo, Witz und Wiener Schmäh wirbeln die Figuren durch Salon und Ballsaal – und setzen so eine großartige Boulevardkomödie in Szene. TERMINE > 9.10. (19.30), 17.10. (19.30), 25.10. (18.00), 30.10. (19.30), 31.10. (19.30) ORT > STADTTHEATER, PASSAU

ie Passauer Tanztage sind zurück – und finden im Rahmen der Neuauflage von Oktober bis Dezember ihren Höhepunkt. Getragen wird das Festival von Ursula Geef, Eva Simmeth und Andy Schlögl. Sie gründeten auch die Passauer Kompanie Tanzrausch3, die mit ihrem aktuellen Stück Klostergarten im März 2015 in Regensburg eine erfolgreiche Premiere feierte. Im Mittelpunkt des neuen ganzjährigen Programmes mit der hauseigenen Kompanie stehen dabei auch Open-AirPerformances sowie Aufführungen an besonderen Orten. Eine solche Performance, die auch stark auf Improvisation setzt, gibt es nun bei der 1:1 Live SoloTanzReihe zu bestaunen: 4 TänzerInnen und 4 MusikerInnen treffen aufeinander und zeigen die gesamte künstlerische Ausdruckspalette des Tanzprojekts Passau. DATUM > 14. OKTOBER BEGINN > 20 UHR ORT > PIANO MORA, PASSAU INFOS > WWW.PASSAUER-TANZTAGE.DE

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KULTURTIPPS

KONZERT

PULS LESEREIHE SIND WIR BALD DA?

GROOVY BEATS

AT THE DINER

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as musikalische Werk der Band At The Diner (deren Name sich von Tom Waits ersten Live Album Nighthawks at the Diner ableitet) ist eine Hommage an die großen Singer/Songwriter der letzten Jahrzehnte, zu denen neben dem bereits erwähnten Tom Waits auch Rio Reiser, Amos Lee oder John Mayer zählen. Den sechs Musikern geht es dabei um DAS große Gefühl in allen Facetten – von Euphorie bis Melancholie. Weit werden die musikalischen Flügel gespannt, von reduziert-akustischen Songs bis zur vollen Band-Besetzung, von Balladen bis zu Uptempo-Nummern. At The Diner nimmt das Publikum mit, bezieht es ein und beschreibt anhand von Songs, was es bedeutet, wenn Liebe Leiden schafft, aber auch welche Kraft von ihr ausgeht. Es ist und bleibt berauschend: Love is THE drug. DATUM > 21. OKTOBER BEGINN > 20 UHR ORT > SCHARFRICHTERHAUS, PASSAU EINTRITT > ¤ 9 / ¤ 12 AK

JAN KORINEK FEAT. LORENZO THOMPSON

er kennt sie nicht, die berühmte Frage: Sind wir bald da? Ob als genervt Befragter, der von seinen Begleitern bedrängt wird, oder als erschöpft Fragender, der zum Erreichen des Ziels drängt. Das Motto der diesjährigen PULS Lesereihe widmet sich der großen Sehnsucht, die in jener Frage mitschwingt – und eröffnet damit eine denkbar vielschichtige Thematik, der sich die beteiligten Autoren aus verschiedenen Perspektiven nähern. In fünf bayerischen Städten tragen zwölf von einer Jury ausgewählte Kandidaten ihre Geschichten nun erstmals öffentlich vor. Am 22. Oktober ist die Dreiflüssestadt an der Reihe, wo Julia Jung, Katharina Kaak und Laura Goudkamp aus ihren Werken lesen werden, bevor schließlich das Publikum entscheidet, wer von ihnen ins Finale einzieht. DATUM > 22. OKTOBER BEGINN > 20 UHR ORT > ZEUGHAUS, PASSAU EINTRITT > FREI

orenzo Thompson, geboren in Greenwood, Mississippi (USA), hat den Blues nicht nur im Blut - er hat ihn auch in seiner Seele. Der charismatische Blues- und Soul-Showman tourt seit mehr als 20 Jahren durch fast alle Länder Europas und Südamerika. Jan Korinek's linke HammondHand ist berühmt für seine funky beats, um die ihn sogar gestandene Bassisten beneiden. Sein exzellentes Gefühl für Rhythmus und seine perfide Technik sind Garanten für ein begeisterndes Hammond-Erlebnis. George Marsicek an der Gitarre und Thomas Vokurka an den Drums komplettieren dieses faszinierende Quartett, das sich alle Freunde des Grooves nicht entgehen lassen sollten! Ob swinging oder low-down - Jan Korinek's Groove zieht jeden in seinen Bann!

DATUM > 22. OKTOBER BEGINN > 20 UHR ORT > CAFE MUSEUM, PASSAU EINTRITT > ¤ 20 / ¤ 10 MITGLIEDER / 5 ¤ RESTKARTEN

DER BERG RUFT! HERBSTZEIT IST BOCKZEIT! WA GABRIEL.LLOYD MARTENS.GMBH

ES WIRD WILD! ● WILDSPEZIALITÄTEN

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KULTURTIPPS

JÖCKER & WIRBELWIND

JAZZKONZERT SAUSESCHRITT TOURNEE 2015 WAYNE ESCOFFEREY QUARTETT

VOGELMAYER

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er Komponist und Entertainer Detlef Jöcker präsentiert in seinem kunterbunten neuen Tournee- und Liederprogramm Sauseschritt neben zahlreichen alten Hits und Klassikern auch viele neue Kinderlieder. Mit von der Sauseschritt-Partie sind erstmals die Tänzerin und Sängerin Arabella Wirbelwind – einer der beliebtesten Charaktere aus Detlef Jöckels Kinderliederwelt und berühmt durch den YouTube-Clip Arabellas Wunderwelt – sowie TIM, der kleine Fahrradhelm. Dabei wird es wohl die wenigsten Zuhörer lange auf den Sitzen halten, verstehen es Detlef Jöcker – mit mehr als 13 Millionen Tonträgern sowie über 4 Millionen Büchern einer der erfolgreichsten Kinderliedermacher Deutschlands – und sein Team doch hervorragend, das Publikum zum Mitsingen und -tanzen zu bewegen. DATUM > 24.10. & 25.10. BEGINN > 14 UHR ORTE > ATRIUM GYMNASIUM VILSHOFEN (24.10.), LOKSCHUPPEN, SIMBACH A. INN (25.10.)

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it dem Tenorsaxophonisten Wayne Escofferey und seinem Quartett kommt Jazz auf Weltniveau aus dem Big Apple nach Passau. Die Band des Ausnahmemusikers Escofferey ist dabei durchweg hochkarätig besetzt. Danny Grissett, einer der gefragtesten Jazzpianisten aus New York City, unterstützt den Virtuosen Wayne Escofferey am Piano, während die Koryphäen Albert Mangelsdorff am Bass und Joris Dudli an den Drums das rhythmische Fundament bilden. Ihre ungemeine Spielfreude haben alle Quartett-Mitglieder bereits in unzähligen Bandprojekten und Konzerten unter Beweis gestellt. Gemeinsam erschafft das Wayne Escofferey Quartett eine ebenso zeitlose wie kreative Interpretation von amerikanischem Jazz, die – bei aller Präzision – dennoch nie das Gefühl außer Acht lässt. DATUM > 28. OKTOBER BEGINN > 20 UHR ORT > CAFÉ MUSEUM, PASSAU EINTRITT > ¤ 20 / ¤ 10 MITGLIEDER / ¤ 5 RESTPLÄTZE

SPIEGELBILDER

eit gut 14 Jahren regt der Straubinger Liedermacher Vogelmayer alias Thomas Mayer in seinen selbst verfassten Liedern sein Publikum gleichermaßen zum Schmunzeln wie auch zum Nachdenken an. Vogelmayer, der sich persönlich als oberderben, vogelwilden und bayerisch-narrischen Liedermacher bezeichnet und Musiker wie Hannes Wader, Konstantin Wecker, Hans Söllner oder Fredl Fesl als seine Vorbilder nennt, singt bevorzugt über das, worüber sich die wenigsten etwas zu sagen trauen: von der Gerechtigkeit der Alten über freie Gedanken bis hin zum Umgang mit Fremden und die allgegenwärtige Heuchelei. Dass er dies gekonnt mit kabarettistischen Einlagen und so manch vogelwuider Geschichte zu verknüpfen weiß, macht Vogelmayer zum Unikat, das man gehört und gesehen haben muss. DATUM > 31. OKTOBER BEGINN > 20 UHR ORT > BÜRGERHAUS, WALDKIRCHEN EINTRITT > ¤ 12 KARTEN > 0 85 81/1 94 33

Guten Morgen Chef, die Weihnachtsfeier findet in diesem Jahr bei Max + Muh statt. Es gibt vorneweg Datteln im Speckmantel auf Feldsalat mit Walnüssen, dann einen WildBurger vom heimischen Reh mit Orangen-Chutney, und ...

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ROMAN KIM, DER „NEUE PAGANINI“ – AM 30.10. IM RATHAUSSAAL

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ereits zum 18. Mal kommen in diesem Jahr hochbegabte Teilnehmer aus Deutschland (einschließlich Passau!), Österreich, Italien, Kroatien, Japan, Russland, Singapur, China, Australien und Bulgarien in Passau zusammen, um beim Europäischen Jugend Musikfestival ihr Können unter Beweis zu stellen. Den Auftakt des Festivals gestaltet die Niederbayerische Philharmonie mit dem Eröffnungskonzert am Freitag, 16. Oktober, im Rathaussaal. Am Mittwoch, 21. Oktober, sind bei Piano Mora Klaviertalente im Alter von 9 bis 19 Jahren aus dem Leopold Mozart-Institut für Hochbegabungsförderung am Mozarteum Salzburg zu hören: Marie Sophie Hauzel (Deutschland), Alexandra Borodulina (Russland), Ilia Antoniadis (Deutschland), Alyssa Kok (Singapur), Levent Geiger (Deutschland), Caitlan Rinaldy (Australien) und Ziming Ren (China) werden ein Programm mit Werken von Mozart, Schumann, Brahms, Chopin, Liszt, Moszkowski und Prokofjew präsentieren. Raina Kabaivanska zählt zu den besten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Karriere führte sie an alle großen Opernhäuser der Welt, wo sie auch häufig zusammen mit Luciano Pavarotti auftrat, mit dem sie zudem eine enge Freundschaft verband. Unter Herbert von Karajan trat sie an der Wiener Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen auf. Raina Kabaivanska leitet im Rahmen des Festivals von Freitag, 23. Oktober, bis Sonntag, 25. Oktober, in Schloss Freudenhain einen Gesangsmeisterkurs, der am 25. Oktober um 18.00 Uhr mit einem gemeinsamen Abschlusskonzert der Kursteilnehmer enden wird. Das Young Classic Festival bietet seit Jahren auch eine Plattform für lokale Talente. Am Mittwoch, 28. Oktober, werden daher in Schloss Freudenhain Jugend-musiziert-Preisträger aus Passau und dem Landkreis ihr Publikum begeistern. Der junge russische Geiger Roman Kim wird von vielen Fans als der neue Paganini bezeichnet. Mit seiner unglaublichen Virtuosität sowie seiner ungewöhnlichen Persönlichkeit genießt er bereits heute eine Sonderstellung unter den großen Violinbegabten seiner Generation. Das Konzert mit Roman Kim am Freitag, 30. Oktober, im Rathaussaal ist Niccoló Paganini gewidmet und bietet ein Programm mit Werken von Tartini, Paganini, Ysaye wie auch Roman Kim selbst. Am Freitag, 06. November, steht eine Podiumsdiskussion in der Universität Passau auf dem Programm. Unter der Moderation von Raimund Meisenberger (PNP-Feuilleton) werden Prof. Dr. Heinrich Oberreuter, Dr. BernPASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


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18. Europäisches Jugend Musikfestival 2015 PASSAU · SALZBURG · COMER SEE

18. EUROPÄISCHES JUGEND MUSIKFESTIVAL YOUNG CLASSIC EUROPE VOM 16. OKTOBER BIS 14. NOVEMBER 2015

ALYSSA KOK AUS SINGAPUR

hard Kirchgessner und der Komponist Nikolaus Schapfl das hochaktuelle Thema Musik und Macht – wie politisch sind Musik und Musiker? diskutieren. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgt die junge Gitarristin Iva Nezic. Iva Nezic, Preisträgerin von zahlreichen renommierten Gitarrenwettbewerben, gehört ohne Frage zu den vielversprechenden Erscheinungen der internationalen Gitarrenszene. Die junge kroatische Gitarristin beeindruckt neben ihrer starken Bühnenpräsenz vor allem durch die faszinierende technische Beherrschung ihres Instruments. Am Samstag, 07. Oktober, wird Iva Nezic in der Aula des Gymnasiums Leopoldinum ein erlesenes Gitarrenprogramm mit Werken von Sor, Barrios Mangore, Rodrigo, Tarrega, Malats und Albéniz – im wörtlichsten Sinn – zum Besten geben. Eine hochinteressante Begegnung mit der bulgarischen Pianisten-Familie Vassilenko erwartet die Besucher am Dienstag, 10. NoOKTOBER 2015

vember, in Kloster Niedernburg. Viktoria Vassilenko studiert zurzeit bei Dmitrij Bashkirov an der Escuela Superior de Musica Reina Sofia in Madrid. Vielfach ausgezeichnet, hat sie bisher zahlreiche Auftritte als Solistin in Bulgarien, England, USA, Belgien, Spanien, Frankreich, Deutschland und Österreich absolviert. Nicht minder talentiert zeigt sich ihre 12-jährige Schwester Valeria, die bereits mehrere Wettbewerbe in Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Serbien, der Slowakei und Rumänien für sich entscheiden konnte. Die Eltern Assya und Alexander Vassilenko unterrichten Klavier an der Staatlichen Musikakademie und am Musikgymnasium in Sofia. Als Duo Vassilenko begeisterten sie bereits in zahlreichen Konzertauftritten weltweit und gewannen u. a. den 1. Preis beim 4. Wettbewerb für Klavierduos in Japan. Beim gemeinsamen Konzert am 10. November werden Alexander, Assya, Viktoria und Valeria Vassilenko ein Programm mit Werken von Haydn, Liszt, Brahms, Debussy, Bartók, Prokofjew, Taskov und Arnaudov darbieten. Das 18. EJMF Young Classic Europe endet am Samstag, 14. November, im Rathaussaal mit einem Konzert des Sinfonieorchesters des Musischen Gymnasiums Salzburg, das unter der Leitung von Markus Obereder mit einem hochklassigen Programm aufwartet. Auch in diesem Jahr ermöglicht Young Classic Europe dank sehr moderater Eintrittspreise einem breiten Publikum Zugang zu den Festivalprogrammen. Der Eintritt für Kinder bis 12 Jahre ist frei.

16. Oktober bis 14. November Fr. 16.10. 19.30, Rathaussaal,

Eröffnungskonzert

Niederbayerische Philharmonie Passau Dirigent: GMD Basil Coleman Solistin: Mone Hattori, Violine Mendelssohn: Ouvertüre „Die Hebriden“, Wieniawski: Violinkonzert Nr. 1, Brahms: Symphonie Nr. 1 Mi. 21.10. 19.30, Piano Mora Klavier-Talente aus dem Leopold Mozart-Institut für Hochbegabungsförderung, Salzburg Bach, Mozart, Mendelssohn, Chopin, Moszkowski Fr. 23/Sa. 24/So. 25.10. Schloss Freudenhain

Gesangsmeisterkurs

mit Raina Kabaivanska So. 25.10. 18.00, Schloss Freudenhain Konzert der Kursteilnehmer Mi. 28.10. 19.30, Schloss Freudenhain

„Jugend Musiziert“-Preisträger

aus Passau und Landkreis Dragonetti, Locatelli, Ucelinni, Mozart, Beethoven, Strauss, Grieg, Lara Fr. 30.10. 19.30, Rathaussaal

Recital: Roman Kim, Violine Tartini, Paganini, Ysaye, Kim

Fr. 06.11. 19.00, Universität Passau, Raum 403

Diskussion: „Musik und Macht“

Wie politisch sind Musik und Musiker? Sa. 07.11. 19.30, Leopoldinum

Gitarrenmusik und Liebeslyrik

mit Iva Nezic, Gitarre Rezitation: Janaina Dötterl / Lukas Redemann Sor, Barrios, Rodrigo, Tarega, Albéniz Di. 10.11. 19.30, Niedernburg

Klavierabend mit Familie Vassilenko

Haydn, Brahms, Liszt, Debussy, Prokofiev, Taskov, Arnaudov Sa. 14.11. 19.30, Rathaussaal

Abschlusskonzert RESERVIERUNGEN & INFORMATION TELFON 0851/5 25 75 ODER MOBIL 0179/1 43 45 42

Sinfonieorchester des Gymnasiums Salzburg Dirigent: Markus Obereder Solistin: Miriam Prandi, Violoncello Dvorak: Konzert für Violoncello, Tschaikowsky: Symphonie Nr. 5

INFO@YOUNG-CLASSIC.EU. WEITERE INFORMATIONEN: WWW.YOUNG-CLASSIC.EU

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www.young-classic.eu



PASSAUER STADTMUSIKANTEN

» Es ist ein unbeschreiblich

mit offenen Armen gutes Gefühl,

S S AU

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PA DT E N STAA NT

M U S IK

aufgenommen zu werden.« — S A M U E L FO DAY

INTERVIEW > BENEDIKT KUHNEN FOTOS > FLORIAN WEICHSELBAUMER

S A M U E L F O D A Y hat einiges auf sich genommen, um sich in Deutschland eine Existenz aufzubauen. Sein Traum ist es, eines Tages von seiner Musik leben zu können. Ein Gespräch über das Musizieren nach Gehör, die Willkommenskultur in Passau und den Geschmack von Maniokblättern. pasta! Welche Bedeutung hat Musik für Dich? foday Ich liebe Musik über alles. Mein Kopf ist voll davon. Selbst wenn ich schlafe, OKTOBER 2015

träume ich von Musik. Ich kann mich noch erinnern, wie fasziniert ich war, als ich in Sierra Leone als kleiner Junge zum ersten Mal eine Band live spielen hörte. Von diesem Zeitpunkt an wollte ich Musiker werden. Zunächst habe ich mich in den E-Bass verliebt, vor allem in seinen Klang, dann in den der Gitarre. Als ich eines schönen Tages am Strand saß und mit ein paar Trommeln spielte, kam ein weißer Tourist vorbei. Er fragte mich, ob ich Interesse hätte, Gitarre zu spielen. Ich musste nicht lange überlegen. Er schenkte mir daraufhin eine. Von da an habe ich jeden Tag geübt und mir das Gitarrenspiel selbst beigebracht.

pasta! Mit welcher Art von Musik bist Du aufgewachsen? foday In Sierra Leone hören und spielen wir viel Merengue, diese perkussive Musik, die im 19. Jahrhundert unter westafrikanischen Sklaven in der Karibik entstand. In meinem Heimatland hat sich da im 20. Jahrhundert ein eigener Stil herausgebildet, bei dem auch die Gitarre eine zentrale Rolle spielt. Die harmonische Struktur ist bei uns eher simpel. Die meisten Stücke bestehen nur aus drei Akkorden. Ich persönlich mag es sehr, verschiedene Musikstile zu mischen – zum Beispiel afrikanische, karibische und europäische Musik. All meine 29

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bisherigen Songs sind das Ergebnis einer Fusion verschiedener Stile. pasta! Wie gehst Du vor, wenn Du einen Song schreibst? foday Ich schreibe meine Songs nicht auf. Ich spiele so lange vor mich hin, bis sich ein Song ergibt und ich ihn auswendig spielen kann. Bei Auftritten vertraue ich ganz auf mein Gedächtnis und mein Gehör. Hier in Deutschland läuft es häufig etwas anders. Das musste ich bei meinen ersten Proben in Passau feststellen. Viele sind es nicht gewohnt, nur nach Gehör zu proben und zu spielen. Sie brauchen Noten oder zumindest einen Zettel mit der Akkordfolge. Dann sind sie jedoch in der Lage, jeden erdenklichen Song zu spielen, ohne ihn vorher schon mal gehört zu haben – faszinierend. pasta! Wie ist es Dir ergangen, als Du nach Passau gekommen bist? foday Gut. Ich hatte das Glück, schon kurz nach meiner Ankunft im Jahr 2011 den Passauer Saxophonisten Peter Massink kennenzulernen. Joshua Amrhein, der als Englisch-Lektor an der Uni Passau tätig ist und sich sehr für Flüchtlinge engagiert, hatte ihn mir vorgestellt. Ich erzählte Peter, dass ich Sänger und Gitarrist sei. Er fragte mich, ob ich denn auch eigene Songs hätte. Das war nicht der Fall. Bis zu diesem Moment hatte ich nur Musik anderer gesungen und gespielt. Peter gab mir daraufhin den Rat, mich an eigenen Stücken zu versuchen. Gesagt, getan. Eine Woche später präsentierte ich ihm meinen ersten eigenen Song: Strangers in town. Peter war beeindruckt.

»Selbst wenn ich schlafe, träume ich von Musik.« Samuel Foday ... ... wurde 1986 geboren. Er gehört dem westafrikanischen Volk der Mende an und wuchs während des Bürgerkriegs in Sierra Leone auf. Das Gitarrenspiel brachte er sich selbst bei.

2011 kam Samuel Foday nach Passau. Er hatte das Glück, schon nach kurzer Zeit den Saxophonisten Peter Massink kennenzulernen. Dank seiner Unterstützung fasste er in der Passauer Musikszene schnell Fuß.

Unter dem Motto Heart & Soul trat er gemeinsam mit Peter Massink, Matthias Elender und Gerald Braumandl regelmäßig im Café Museum auf. Sein Ziel ist es, demnächst ein

gewachsen. Doch wir scheinen alle willkommen zu sein. Es ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl, mit offenen Armen aufgenommen zu werden. Der Titel meines Songs Strangers in town bezieht sich jedoch in erster Linie auf die vielen Touristen, die in den Sommermonaten durch die Passauer Altstadt wuseln. Anders als der Titel vielleicht vermuten lässt, handelt es sich um einen sehr fröhlichen Song. Nachdem ich ihn Peter vorgespielt hatte, nahm er mich gleich mit zu einer Probe mit Gerald Braumandl, Matthias Elender und Stefan Hölzl. Wir probten den Song und waren uns danach einig, dass ich noch weitere Stücke komponieren sollte. Dank Peters Hilfe, der die Stücke zu Papier brachte und für diese Combo arrangierte, hatten wir innerhalb kurzer Zeit 16 neue Titel. Es war eine Mischung aus Soul, Funk und Afro-Jazz. Unsere ersten Auftritte gingen im Café Museum über die Bühne. pasta! Ihr habt dort eine Zeit lang regelmäßig gespielt. foday Ganz genau, und zwar jeden Mittwoch. Es war eine tolle Gelegenheit, meine Musik einem größeren Publikum zu präsentieren. Mein zentrales Ziel war es, Geld einzuspielen, um die Songs irgendwann professionell aufnehmen zu können. Das motiviert mich auch bei meiner jetzigen Arbeit: der große Traum, eines Tages ein Album mit meinen Stücken herauszubringen. pasta! Womit verdienst Du momentan Dein Geld? foday Ich arbeite seit ein paar Monaten in einem Hotel, im Dreiflüssehof. Dort haben sie mir zum Glück eine Chance gegeben. Die Arbeit gefällt mir. Sie ist viel besser als der Job, den ich vorher hatte. Im Dreiflüssehof herrscht eine angenehme Atmosphäre. Ich bin dort im Zimmerservice tätig. Die Hotelbetreiber wissen, dass ich eigentlich Musiker bin. Wenn ich einen Auftritt habe, berücksichtigen sie das im Dienstplan. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar – und es gibt mir Hoffnung, irgendwann genügend Geld für eine CD-Aufnahme beisammen zu haben.

Album mit seinen eigenen Songs

pasta! Hast Du in diesem Song Deine erste Zeit in Passau verarbeitet? foday Jein. Natürlich war ich hier in der Stadt zunächst ein Fremder. Aber ich hatte nicht den Eindruck, der einzige zu sein. Auch die vielen Studenten, die in Passau leben, sind ja größtenteils nicht hier auf30

herauszubringen.

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pasta! Hattest Du die Hoffnung zwischenzeitlich verloren? foday Ja. Als Peter Massink letztes Jahr plötzlich verstarb, war ich am Boden zerstört. Ich hatte einen guten Freund und Mentor verloren. Auch meine musikalischen Träume waren mit einem Schlag geplatzt. Wir verfolgten schon einen ziemlich konkreten Plan und hatten Kontakt aufgenommen mit einem Studio in Ungarn – denn dort ist es wesentlich günstiger, sich in ein Studio einzumieten. Nach Peters Tod wusste ich zunächst nicht, wie es weitergehen sollte. Alle Auftritte, die bereits geplant waren, mussten natürlich abgesagt werden. Nach einiger Zeit wurde mir klar, dass ich mir neben der Musik noch einen anderen Job suchen muss, um irgendwann eine professionelle Aufnahme meiner Songs finanzieren zu können. pasta! Vielleicht würde Crowdfunding das Ganze beschleunigen. Jedem, der Dich unterstützt, egal ob mit 5 oder 50 Euro, könntest Du einen kostenlosen Download Deiner Songs in Aussicht stellen. foday Daran habe ich auch schon gedacht. Ich werde es so bald wie möglich versuchen. Das bin ich allein schon Peter schuldig. pasta! Abschließende Frage: Welcher ist Dein bevorzugter Stadtmusikant? foday Eindeutig der Hahn. Denn Hähnchen esse ich sehr gerne (lacht). Am liebsten mit einer Sauce, die aus Maniokblättern zubereitet wird. In Sierra Leone ist das ein echter Klassiker.

Benedikt Kuhnen ...

... hat angefangen, Posaune zu spielen, als sein Arm noch zu kurz war, um den Zug ganz auszufahren. Seitdem der Arm lang genug ist, schreckt er vor nichts und niemandem zurück, weder vor Bach noch vor Bonfá oder Brubeck. In dieser Rubrik möchte er einen Einblick in Leben und Werk der Passauer Stadtmusikanten geben. Sein Motto: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“

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PULS Lesereihe 2015

Sind wir bald da ? Do 22.10.

Zeughaus 20 Uhr Autoren: Julia Jung Katharina Kaak Laura Goudkamp Musik: Mine Eintritt frei! deinpuls.de/lesereihe


Ist RASENMÄHEN ethischmoralisch vertretbar? Bringen wir den STIEFMÜTTERCHEN am Balkon ausreichend Respekt entgegen? Einige Botaniker sprechen GRÜNZEUGS neuerdings Gefühle und Sinneswahrnehmung zu – und stellen die TRADITIONELLE BIOLOGIE auf den Kopf.

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SCHLAUES GRÜNZEUG

Hilfe! MEIN RASEN HAT GEFUHLE!

E TEXT > TILL GABRIEL

mpfinden die Grashalme meines Rasens Schmerz, wenn ich sie mähe? Hat meine Hecke Angst vor der Gartenschere? Sind Pflanzen intelligent? Neuerdings sehen selbsternannte Pflanzenneurobiologen Grünzeugs auf einer Stufe mit bislang höher eingestuften Lebewesen – und traditionelle Botaniker fürchten um ihren Ruf. Handelt es sich bei den Erkenntnissen dieser eingeschworenen Forschungsgruppe um bahnbrechende Ergebnisse? Steht gar eine kopernikanische Wende in der Biologie bevor? Oder ist das alles nur der ausgemachte Blödsinn einiger Wichtigtuer? Bereits im Jahr 2005 gründeten eine Handvoll internationaler Wissenschaftler, darunter der Pflanzenphysiologe Stefano Mancuso von der Universität Florenz und die bei-

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den Botaniker František Baluška und Dieter Volkmann vom Botanischen Institut der Universität Bonn, das Florentiner Institut für Pflanzenneurologie – und haben seither für viel Aufsehen in der Welt der Wissenschaft gesorgt. Viele ihrer damaligen Theorien sind mittlerweile bewiesen; nur mit der Anerkennung tun sich einige ihrer sehr traditionell denkenden Kollegen schwer. Die meisten Kritiker stammen aus Deutschland – wie schon so oft: Bereits Charles Darwin, der Mitte des 19. Jahrhunderts die Evolution der Arten beschrieb und damit viele alte Dogmen auf den Kopf stellte (und Recht behielt), machte die Erfahrung, dass deutsche Professoren besonders hartnäckig an alten Denkweisen festhalten.

DEUTSCHE PROFESSOREN HALTEN AN ALTEN DENKWEISEN FEST Als allererstes kritisieren sie die Wahl der Bezeichnung Pflanzenneurobiologie – dieses Wort sei schlicht falsch, weil Pflanzen ja keine Nerven hätten; nur Tiere verfügten über Neuronen. Doch auch aus den USA hagelt es teils spöttische Kritik: „No brain, no pain“, fasst die Botanikerin Lincoln Taiz von der University of California ihre Meinung zu der These zusammen, Pflanzen

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Hat die Pflanze einen

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könnten eventuell sogar Schmerz empfinden. „Kompletter Unsinn“, sagt Elmar Hartmann, freier Botaniker an der Uni Berlin: „Diese dämliche Idee stirbt bald aus.“ Doch die Forscher aus Florenz wehren sich und wollen sich keinesfalls von der Gegenseite mundtot machen lassen. Immerhin mehren sich die Indizien, dass an den Theorien der Pflanzenneurobiologen etwas dran ist. Aber auch wenn sich herausstellen sollte, dass mein Ficus benjamini weniger schlau ist als mein Kater Mikesch: Vielleicht fangen wir Menschen dennoch an, darüber nachzudenken, ob wir Pflanzen den Respekt entgegenbringen, den sie verdienen. Übrigens: Viele Gärtner haben sich wohl schon gefragt, wie zum Beispiel eine Bohnenpflanze ihren Rankstab findet. Der Sprosstrieb, der eben noch im Wind vor sich hinbaumelte, hat schon am nächsten Morgen Halt an einem 20 cm entfernten Stab gefunden. Das ist irgendwie gespenstisch, wurde bislang aber meist mit dem Etikett Zufall abgetan. Doch was steckt wirklich dahin-

ter? Besitzt die Pflanze einen Tastsinn? Da man den Pflanzen bislang keinerlei Sinneswahrnehmung zugestanden hat, glaubten Botaniker schlicht: Die Bohne greift, was sie kriegen kann. Stillschweigend wurde diese Annahme akzeptiert – auch von Gärtnern, die ihren Schützlingen mehr zutrauten, als die Wissenschaft beweisen konnte. Doch Stefano Mancuso, Botaniker an der Universität Florenz, wollte es genau wissen und begann, Bohnenpflanzen beim Wachsen zu filmen. Die Zeitraffer-Videos zeigen: Die Bohne weiß, was sie tut. Zielstrebig wächst sie auf die benachbarte Stange zu, umwickelt sie – in pflanzlichen Maßstäben blitzschnell – und wächst an ihr empor. Viele Gärtner wollen ihren Bohnen Hilfestellung geben und wickeln die Triebe um das Rankgerüst; die Pflanze mag es als freundliche Geste empfinden – doch nötig wäre das nicht. Denn neben dem Tastsinn, der den Spross beim Wachsen leitet, hat die Bohne offenbar noch weitere sensorische Fähigkeiten, die ihrer Zielstrebigkeit zugrunde liegen. PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


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Doch ob die Pflanze den Stab riechen oder auf andere Art und Weise dessen Position bestimmen kann, ist noch nicht geklärt. Wieso riechen? Braucht man dafür nicht eine Nase? Nein! Denn auch hier ist es der allzu menschenfixierte Standpunkt, der uns daran hindert, die Fähigkeiten anderer Lebewesen richtig wahrzunehmen. Als Menschen leiden wir ja an dem Glauben, dass wir die Krone der Schöpfung sind und nach

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uns lange, lange nichts kommt. Tieren – vor allem dann, wenn sie einen Kopf, höchstens vier Beine und idealerweise zwei Augen haben – gestehen wir wenigstens noch einige rudimentäre Fähigkeiten zu. Für besonders intelligent halten wir unsere tierischen Erdenmitbewohner dennoch nicht. Was Pflanzen angeht, so rangieren diese in unserem Wertesystem weit hinten. Denn vergleichen wir das dumme Grünzeugs mit uns selbst, können wir auf den ersten Blick nichts von all den herausragenden Eigenschaften entdecken, die uns als Menschen (und auch viele Tiere) ausmachen: Hören, Sehen, Schmecken, Fühlen und Sprechen. Sie sind

stumm und taub, bewegen sich in der Regel nicht von ihrem Standort weg und sind auf die in ihrer unmittelbaren Umgebung vorkommenden Nährstoffe angewiesen. Doch der Schein trügt. Das Problem liegt darin, dass wir Menschen so egozentrisch auf unsere Umwelt blicken und uns dementsprechend schwer tun, die Welt mit anderen Augen zu sehen – zum Beispiel mit denen der Pflanzen. Pflanzen sind nämlich keineswegs blind; sie besitzen aber auch keine Sehzellen wie wir. Wenn wir allerdings Sehen als die Fähigkeit beschreiben, auf Lichteinwirkung mit körperlichen Handlungen zu reagieren, dann können auch Pflanzen sehen.

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RIECHT DIE BOHNE DEN RANKSTAB?

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PFLANZEN SIND EIN EINZIGES AUGE Denn Pflanzen leben sozusagen vom Licht; um wachsen zu können, müssen sie das Licht mit der Oberfläche ihres Körpers erfassen und ihm entgegenwachsen. Der gesamte Körper der Pflanze ist lichtempfindlich und entspricht mit seinen Millionen Rezeptoren für Helligkeit im Prinzip einem einzigen großen Auge. In der Wahrnehmung von Licht sind die Pflanzen nicht nur uns Menschen, sondern auch allen Tieren überlegen: Elf verschiedene Lichtsensoren entdeckten Forscher in Pflanzen; damit haben sie sieben mehr als der Mensch. Der US-Botaniker David Chamovitz hat herausgefunden, dass in Menschen, Tieren und Pflanzen die gleichen Gene für die Lichtregulation zuständig sind. Doch kann eine Pflanze auch etwas erkennen? Nach zahlreichen Versuchen sind sich die Forscher vom Institut für Neurobiologie der Pflanzen in Florenz einig: Eine Pflanze erkennt zwar keine Silhouette, aber sie nimmt beispielsweise eine Person, die sich ihr nähert, als drohende Beschattung wahr, von der sie sich wegstreckt – hin zum Licht. Natürlich dauert das Recken und Strecken einige Zeit – weshalb es von uns, die wir im Vergleich zu Pflanzen in einer sehr hektischen Welt leben, kaum wahrgenommen wird. Doch nur weil Pflanzen sich wesentlich langsamer bewegen, heißt das nicht, dass sie nicht aktiv sind. Ein Groß-

teil der Aktivität einer Pflanze findet allerdings im Verborgenen statt – unter der Erde. Der Kosmos unter unseren Füßen ist eine Welt, die wir Menschen kaum wahrnehmen. Und doch beinhaltet das Edaphon, also die Gesamtheit der im Boden lebenden Organismen, den Großteil der belebten Materie auf der Erde. Insgesamt stellen Pflanzen 95 % der lebenden Biomasse auf der Erde – das zeigt laut Mancuso ja wohl eindeutig, wer aus den irdischen Gegebenheiten etwas zu machen versteht. Dazu gehören auch die Wurzeln der Pflanzen. Stellen Sie sich einen großen Baum vor, eine alte Eiche, die schon seit Jahrhunderten an ihrem Platz steht – 20, vielleicht 25 Meter hoch. Sie ist so hoch und breit, dass man sich viele Meter von ihr entfernen muss, um ihr gesamtes Ausmaß zu überblicken. Und nun stellen Sie sich vor, dass sich ihr Wurzelwerk im Boden über die gleiche Fläche und Tiefe erstreckt. Viele hundert Quadratmeter kann das Wurzelnetzwerk eines

DIE WURZEL IST DAS GEHIRN EINES BAUMES alten Baumes bedecken – und es hört nie auf zu wachsen, solange der Baum lebt. Die feinen Haarwurzeln durchwandern das Erdreich ohne Unterlass, teilen sich auf und verzweigen sich in Milliarden kleine Spitzen, die sich Stück für Stück vorantasten. Sie bestimmen ihren Weg selbst, entscheiden, ob sie einer Wasserader folgen oder einen Schössling, der aus dem Samen desselben Baumes gekeimt ist, mit Zuckerlösung füttern. Das Wurzelwerk eines Baumes ist sein Gehirn, sein Stamm ist sein Rumpf und seine Äste sind

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Beine und Arme; man stelle sich einen Menschen vor, der kopfüber in der Erde steckt. Wie beim Menschen fungiert der Wurzelbereich einer Pflanze – da sind sich viele Forscher mittlerweile einig – als Kommandozentrum, das Reize aus der unmittelbaren Umgebung aufnimmt und verarbeitet. Das Prinzip ist immer dasselbe: wahrnehmen – verarbeiten – antworten. Bei Pflanzen funktioniert das so: In der äußersten Spitze eines jeden Wurzelhaares befinden sich Sinneszellen. Dort werden Umgebungsbedingungen wie Feuchtigkeit, Sauerstoff, Schwerkraft, Licht oder Nährstoffe wahrgenommen und registriert. Daran angeschlossen ist eine Art Übergangszone, die unter dem Mikroskop völlig anders aussieht als die Spitze der Wurzel. Hier werden die Signale der Sinneszellen offenbar in elektrische Signale verwandelt und weitergeleitet. Bei Versuchen hat Stefano Mancuso Pflanzen starkem Stress ausgesetzt und gleichzeitig in ihrer Wurzel elektrische Ströme gemessen; in der sogenannten Übergangszone wurden dabei die höchste elektrische Aktivität und der höchste Sauerstoffverbrauch gemessen – analog zum menschlichen Gehirn, in welchem bei Stress in den dafür verantwortlichen Regionen dasselbe passiert. All das bedeutet also, dass Pflanzen aus ihrer Umgebung Informationen sammeln, verarbeiten – und auch in eine Handlung überführen. Dies ist laut Stefano Mancuso und seinem deutschen Kollegen Dieter Volkmann, Zellbiologe an der Universität Bonn, intelligentes Verhalten.

PFLANZEN HABEN KEINE NERVENZELLEN ... BRAUCHEN SIE ABER AUCH NICHT Doch wie steht es mit den Empfindungen der Pflanzen? Spüren sie Schmerz, wenn sie verletzt werden? Forscher haben in Pflanzen Hormone und Proteine gefunden, die auch bei Menschen an der Auslösung von Schmerzen beteiligt sind. Doch schlüssig sind die Indizien noch nicht. „Es ist heute genauso spekulativ, zu behaupten, Pflanzen könnten keine Schmerzen empfinden, wie das Gegenteil. Wir wissen es schlicht nicht“, sagt Dieter Volkmann. Nervenzellen haben Pflanzen nicht – doch die Forscher glauben, dass das auch gar nicht nötig ist: Im Gegensatz zu tierischem oder menschlichem Gewebe, wo es keine klare Zuordnung oder feste Domänen gibt, braucht es Neuronen; bei Pflanzen könnten die Aktionspotenziale entlang des Phloems, also der Leitungsröhre für Nährstoffe, geleitet werden. Dies geschieht

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Die Spitze der WURZEL agiert wie das GEHIRN eines REGENWURMS

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vermutlich über elektrische Signale. Je mehr sich die Forscher der molekularen Ebene nähern, desto mehr Hinweise auf eine Ähnlichkeit zwischen Pflanzen- und Tierzellen finden sie. So wurden in den letzten Jahren viele Moleküle entdeckt, die den menschlichen Neurotransmittern ähneln oder sogar gleich sind. Das sind chemische Moleküle, die die Signalübermittlung zwischen einer Nervenzelle und deren Nachbarinnen regeln. František Baluška und Stefano Mancuso konnten nachweisen, dass im Moment, in dem das Blatt einer Pflanze angefressen wird, elektrische Aktionspotenziale entstehen und sich über das ganze Blatt verteilen, dann über die Nachbarblätter, über den Stängel und die ganze Pflanze. Wie bei Nervenzellen, nur viel langsamer. Alle Blätter sind vorgewarnt und beginnen sich zu wehren. Was das für meinen Rasen bedeutet? Keine Ahnung. Eventuell muss ich ihn mit mehr Respekt behandeln und einfach wachsen lassen …

PFLANZEN HELFEN UND WARNEN SICH GEGENSEITIG In einem weiteren Versuch haben die Pflanzenneurobiologen zwei Pflanzen derselben Art in ihrem Labor aufgestellt und einer der beiden Wasser, Nährstoffe und Sauerstoff entzogen; auf irgendeine Weise hat die unter Stress gesetzte Pflanze ihrer Nachbarin mitgeteilt, was gerade mit ihr passiert, und sie vorgewarnt. Daraufhin begann diese Pflanze, weniger Wasser und Nährstoffe zu verbrauchen – offenbar in der Erwartung, sie würde in Kürze ebenfalls auf halbe Rationen gesetzt. Da die Wurzeln in diesem Fall nicht miteinander in Kontakt treten konnten, gehen die Forscher davon aus, dass die Pflanzen über Duftstoffe miteinander kommunizieren. Der Geruchssinn der Pflanzen funktioniert über den Austausch von Pflanzengasen, die zum Beispiel vor Fressfeinden warnen. Die Schweizer Genetikerin Florianne Koechlin schätzt, dass der Wissenschaft aktuell etwa 2.000 Duftstoffvokabeln bei 900 Pflanzenfamilien bekannt sind. Diese Vokabeln kommen zum Einsatz, wenn andere Mechanismen wie zum Beispiel pflanzeneigene Gifte, die Schädlinge abhalten sollen, versagen. Ian Baldwin, Direktor des Jenaer Max-Planck-Instituts für Chemische Ökologie, forscht ebenfalls an der Kommunika-

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tion der Pflanzen. Objekt seiner Forschung sind Tabakpflanzen – die sich üblicherweise mit dem Gift Nikotin gegen Schädlingsbefall zur Wehr setzen. Die Raupe des Tabakschwärmers aber ist unempfindlich gegenüber diesem giftigen Alkaloid. Beißt eine Tabakschwärmerraupe genüsslich in ein Tabakblatt, löst ihr Speichel innerhalb weniger Minuten eine Kettenreaktion zum Schutz der Pflanze aus. Aus der Bisswunde strömen Duftstoffe, die vom Wind über mehrere Kilometer verteilt werden und andere Pflanzen warnen, die für diese Duftstoffe (Moleküle) die passenden Rezeptoren haben. So können sie, noch bevor sie selbst angegriffen werden, damit beginnen, Stoffe zu produzieren, die den erwarteten Raupen schaden. Das Immunsystem der Pflanzen kann aufgrund des eindringenden Insektenspeichels sehr genau unterscheiden, welche Abwehrstoffe für den jeweiligen Schädling produziert werden müssen – und diese Information auch durch die chemischen Signale an andere gefährdete Pflanzen weitergeben. Überschreitet der Angriff der Pflanzenfresser eine bestimmte Dauer – bei Versuchen mit Tabakpflanzen war die Grenze bei zehn Stunden erreicht – senden die Pflanzen Duftstoffe aus, die andere Insekten anlocken. Einige Pflanzenarten sondern einen süßen Saft ab, dessen Geruch Ameisen anlockt, die auch Raupen angreifen. Auch Wespen der Gattung Cotesia, die sich auf die Eiablage in den Raupen von Tabakschwärmern spezialisiert haben, werden angelockt. Laut Ian Baldwin lernen junge Wespenweibchen schnell den Zusammenhang zwischen dem SOS-Duftstoff der Pflanze und dem Auftreten der Raupe: Es genügt, dass sie einmal auf die Raupe stoßen – und dabei zufällig auf die SOS-Duftstoffe der Wirtspflanze. Dafür haben Insekten am ganzen Körper Sinneszellen und Rezeptoren, mit denen sie einzelne Moleküle bewusst wahrnehmen können.

DIE LIMABOHNE PRODUZIERT IHR EIGENES SCHMERZMITTEL Die Limabohne wiederum produziert einen Duftstoff, wenn sie von Milben angegriffen wird. Dieser Duft zieht Raubmilben an, die die parasitischen Milben fressen. Die Art des Duftgases, das die Pflanze aussendet, hängt vom Angreifer ab. Wenn Pflanzen von Viren oder Bakterien bedrängt werden, sondern sie

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das Gas Methylsalicyclat ab – einen engen Verwandten des Hauptbestandteils des Schmerzmittels Aspirin. Die beiden US-Wissenschaftler David Rhoades und Gordon Orians entdeckten in den Wäldern rund um Seattle (USA) Erstaunliches: Ungefähr alle zehn Jahre wurden dort die Birken und Weiden von Schädlingen befallen; die Insekten fraßen gierig Blätter, verhungerten aber dennoch nach einiger Zeit, obwohl die Umgebung Nahrung im Überfluss bot.

BETÄUBT SICH DIE FRUCHT SELBST, BEVOR SIE GEGESSEN WIRD? Den Grund für den unerklärten Insektentod fanden die Wissenschaftler in Labortests: Die Bäume wehrten sich gegen ihre Feinde, indem sie die Proteinzusammensetzung ihrer Blätter so veränderten, dass die Insekten keine Bakterien mehr abwehren konnten und schließlich an Proteinmangel eingingen. Aber auch Bäume, die weiter entfernt standen, hatten ihre Blattchemie verändert. Man fand heraus, dass sie gewarnt worden waren – durch das Pflanzengas Ethylen, das die befallenen Bäume aussendeten. Dieses Gas wurde früher bei Operationen an Menschen häufig als Narkosemittel eingesetzt. Für eine gewisse Zeit galt es als Wundermittel ohne Nebenwirkungen – bis einige Operationssäle in Flammen aufgingen, weil es hochexplosiv ist. Das Gas kommt heute bei Anästhesien in Krankenhäusern nicht mehr zum Einsatz – sehr wohl aber bei Pflanzen: Verletzte Mimosen verströmen es, um sich selbst zu narkotisieren. Bislang war Ethylen hauptsächlich als Duftstoff bekannt, der von reifen Früchten ausgestoßen wird, um den Reifeprozess anderer Früchte in der Nähe zu beschleunigen. Möglicherweise ist es aber so, dass sich die Früchte selbst betäuben, bevor sie gefressen werden – oder sich das Sterben erleichtern. Viele traditionelle Botaniker halten diese Theorien – von denen einige in der Zwischenzeit bewiesen wurden – für eine Gefahr. Und genau wie damals, als Darwin seine Evolutionstheorie entwickelt hatte und dafür von dem angesehenen deutschen Botaniker Julius von

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Sachs als Landhausgelehrter und Dilettant beschimpft wurde, herrscht in Augen der florentinischen Wissenschaftler am Institut für Pflanzenneurobiologie (LINV) auch heute wieder ein Klima vor, das neues Denken unterdrückt. Man könne Wissenschaft nicht betreiben, indem man alte Glaubenssätze zu Dogmen erkläre und neue Thesen verbiete, argumentieren die Forscher. Schließlich hat es vor rund 80 Jahren schon einen ähnlichen Streit gegeben, als das Hormon Auxin in Pflanzen entdeckt wurde: Damals war die Empörung ebenfalls groß; es hieß, Hormone kämen bei Pflanzen nicht vor. Heute spricht jeder Biologe selbstverständlich von Pflanzenhormonen. Doch die Erkenntnisse der Pflanzenneurobiologen stoßen weiterhin auf vehementen Widerspruch in der Zunft. Dabei geht die Forschung weiter – und neue, spektakuläre Erkenntnisse werden publik: Mancuso und sein Team haben gezeigt, dass Pflanzen nicht nur miteinander kommunizieren, sehen, fühlen, riechen und tasten können; sie sind sogar lernfähig! Bei Versuchen, in denen 60 Mi-

LERNFÄHIGKEIT UND ERINNERUNGSVERMÖGEN: KEIN PRIVILEG MENSCHLICHER WESEN mosenpflanzen in einer speziellen Vorrichtung abrupt fallen gelassen wurden, schlossen die Pflanzen zunächst sofort ihre Blätter. Nachdem der Versuch mehrmals wiederholt worden war, gewöhnten sich die Mimosen daran und ließen ihre Blattkelche offen. Als sie dann jedoch aus der Vorrichtung genommen und heftig geschüttelt wurden, waren die Blätter sofort wieder geschlossen. Offenbar haben die Pflanzen also eine Art Gedächtnis. Lernen? Eine erneute Provokation für die Traditionalisten unter den Botanikern. Bislang blieb die Lernfähigkeit nur Menschen und Tieren vorbehalten. Wie genau Pflanzen lernen, wissen wir nicht, doch die molekularen Grundlagen menschlicher Lernprozesse lassen ebenfalls noch viele Rätsel offen. Die Forschung ist auf weitere Beobachtungen angewiesen.

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FREE DRINKS FREE FOOD TOP EVENTS

UPCOMING

EVENTS 3. Oktober – Samstag OLDIES NIGHT mit der Gruppe Jukebox . Buffet . Tombola

17. Oktober – Samstag SWING NIGHT Jan Smigmator & Swinging Q . Buffet . Tombola

31. Oktober – Samstag HALLOWEEN PARTY

Automaten-Öffnungszeiten: NON STOP Tischspiel-Öffnungszeiten: täglich 15:00 bis 06:00 Uhr weitere Informationen erhalten Sie auf www.imperialcasino.eu OKTOBER 2015

Spielteilnahme erst ab 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen. 45 Infos und Hilfe unter www.bzga.de.

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Draculas, Zombies . Überraschungsbuffet . Tombola


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In den anerkannten Pflanzenwissenschaften stoßen all diese Erkenntnisse auf große Skepsis. Elmar Hartmann, Pflanzenphysiologe an der FU Berlin, warnt davor, „zoologische Begrifflichkeiten auf die Botanik zu übertragen“. Zwar existierten auf molekularer Ebene Parallelen zwischen Pflanzen- und Tierreich, die Existenz pflanzlicher Substanzen, die wie Neurotransmitter wirken, werde nicht ausgeschlossen und auch eine Signalübertragung über größere Entfernungen nicht angezweifelt. Dennoch gebe es bei Pflanzen keine vergleichbaren Strukturen auf der Ebene der Zellen, der Gewebe oder der Organe, so Hartmann. Allerdings geht es der Forschergruppe um Dr. Mancuso nicht um die Vermenschlichung der grünen Kreaturen. Für sie hat ihre

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PFLANZEN SIND INTELLIGENT – NUR IN EINER ANDEREN FORM ALS WIR Forschung auch nichts mit Esoterik zu tun, wie oft unterstellt wird. Vielmehr will man eine neue Akzeptanz und gebührenden Respekt für Lebewesen schaffen, ohne die weder Menschen noch Tiere überhaupt existieren könnten. Letztlich ist es egal, wie hitzig die Debatte geführt wird; es geht um unsere Achtung gegenüber der Natur. Und auch wenn wir Menschen stets davon ausgehen, dass jede Form von Intelligenz so gebaut sein

muss wie unsere eigene – mit einem Gehirn und einem zentralen Nervensystem – so stellt unsere Intelligenz nur eine von vielen möglichen Formen dar. Die Schwarm- und Netzwerkintelligenz ist beispielsweise sehr viel weniger angreifbar und labil als unsere zentralistische. So lässt sich etwa eine Pflanze nicht mit einem Schlag töten – und kann auch dann wieder aus ihrer Wurzel auferstehen, wenn alle ihre oberirdischen Teile abge-

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SPARTE

»Und wenn morgen diese WELT UNTERGEHT, so werde ich noch heute ein APFELBÄUMCHEN PFLANZEN.« MARTIN LUTHER

schnitten wurden. Damit hat sie uns einiges voraus. Mancuso vertritt die Ansicht, dass Pflanzen komplexe Wesen sind, die es verdient haben, mit Würde behandelt zu werden. Sollte sich die Erkenntnis durchsetzen, dass unter Intelligenz die Fähigkeit von Lebewesen zu verstehen ist, sich auf ihre Umwelt und die unmittelbaren Lebensbedingungen einzustellen, dann werden wir Menschen verstehen, dass Intelligenz nicht irgendjemandes Privileg ist. Zu guter Letzt: Welche ethisch-moralischen Konsequenzen ergeben sich aus den Forschungsergebnissen der Pflanzenneurobiologen? Sollte man Pflanzen – ebenso wie Tieren und Menschen – Rechte zugestehen? Darf ich künftig noch auf meinem Rasen im Vorgarten herumlaufen, geschweige OKTOBER 2015

denn diesen mit dem Rasenmäher malträtieren? Im Prinzip ist die Tatsache, dass wir Menschen sowie alle Tiere der Erde von Pflanzen abhängig sind, Grund genug, sie zu schützen. Pflanzen produzieren Sauerstoff,

DIE MORAL VON DER G’SCHICHT liefern Energie und Nahrung. Selbst die fossilen Brennstoffe Kohle und Öl sind nichts anderes als alte Pflanzen. Die Pflanzen selbst nutzen die Sonnenenergie, um leben zu können – das ist deutlich intelligenter als der Verbrauch begrenzter Ressourcen durch den Menschen. Die Abhängigkeit des Menschen vom dummen Grünzeugs wird beson-

ders klar, wenn man sich die Pläne für eine Besiedlung des Mars ansieht: Das allererste, was der Mensch auf diesem fernen Planeten errichten wird, um ihn in eine zweite, große Erde zu verwandeln, sind Gewächshäuser, die Sauerstoff ausstoßen. Eine Herde Rindviecher, die ständig Methangas in die Marsatmosphäre bläst, wäre wohl weniger hilfreich. Die Pflanzen sind die einzigen Lebewesen, die für ihren Lebensunterhalt nicht töten müssen (mit Ausnahme der fleischfressenden Pflanzen), da sie lediglich tote Materie, nämlich Mineralien, für ihren Aufbau benötigen, um alle anderen mit den Stoffen zu versorgen, die diese direkt und indirekt existenziell zum Leben brauchen. Die Pflanzen sind die uneingeschränkten Geber, ohne den anderen etwas Lebenswichtiges streitig zu machen. 47

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DÜRFEN WIR NOCH PFLANZEN ESSEN? Der Mensch als größter Verbraucher von Ressourcen auf der Erde denkt meist nur in der Kategorie Nutzen. Deshalb spricht man von Nutztieren und Nutzpflanzen – was ja gleichzeitig impliziert, dass es auch nichtsnutzige Pflanzen und Tiere gibt. Doch solche Kategorisierungen kennt die Natur nicht. Jedes Gewächs, und sei es in den Augen des Menschen noch so unbedeutend, hat seinen Platz und seine Daseinsberechtigung in der Natur – besitzt möglicherweise sogar Gefühle, kann riechen, schmecken und sehen. Veganern und Vegetariern mag jetzt schon der Angstschweiß auf der Stirn stehen: Heißt das, wir dürfen in Zukunft keine Pflanzen mehr essen? Tatsächlich haben viele Gegner Mancusos Angst, dass Pflanzen bald nicht mehr gegessen oder zu Bio-Ethanol verarbeitet werden dürfen. Doch Mancuso hält dagegen: „Wir haben ja auch Tieren Rechte gegeben und essen sie immer noch“. Das bedeutet: Pflanzen sind trotz ihrer oft missachteten Würde dazu da, von Mensch und Tier genutzt zu werden. Die meisten Pflanzenarten können sich sogar nur deshalb erhalten, weil sie bzw. ihre Samen und Früchte von Tieren gegessen und an anderer Stelle wieder ausgeschieden werden – so wird der Artbestand gesichert. Der Unterschied ist, dass Mancuso fordert, man solle Pflanzen nicht mehr mit Willkür begegnen dürfen – weshalb sich schon seit 1992 Gremien wie zum Beispiel die Schweizer Ethikkommission mit der Würde von Pflanzen beschäftigen. Doch ethische und moralische Überlegungen zu Pflanzen existieren meist nur auf dem Papier. Vielleicht werden wir es ja schaffen, Pflanzen künftig nicht einfach nur zu nutzen, sondern ihre Intelligenz in unsere Intelligenz mit einzubeziehen. Auf dem Weg in eine lebenswertere Zukunft wäre dies jedenfalls ein großer Schritt – wenn nicht gar die einzige Chance.

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KINOTIPPS

Bürgerlich für eine Nacht

A ROYAL NIGHT am kriegsende feiert ganz london den sieg der alliierten truppen, inklusive der britischen prinzessinnen elisabeth und margaret, die sich für einen abend unters volk mischen. TEXT > CLAUDIA KNOBLOCH

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ondon, 8. Mai 1945: Ganz Europa feiert das Ende des Zweiten Weltkriegs. Die jungen Prinzessinnen Elizabeth (Sarah Gadon) und Margaret (Bel Powley) sehen ihre große Chance, für eine Nacht den strengen Mauern des Buckingham Palasts zu entfliehen und den Frieden als normale Bürgerinnen zu begrüßen. So schleichen sich die beiden von einem Ball im Ritz, dessen Besuch ihnen in männlicher Begleitung gestattet worden war. In den Menschenmassen verlieren sich die Schwestern – und jede macht ihre eigenen Erfahrungen: Margaret zieht mit einem Marinesoldat durch Nachtclubs und Spielhallen, während Elisabeth mit Jack (Jack Reynor), einem Jungen aus der Arbeiterklasse, eine verrückte Nacht verbringt. König George VI. (Rupert Everett) und seiner Frau Königin Elizabeth (Emily Watson) bleibt nur das Warten auf die Rückkehr.

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Der Film von Julian Jarrold basiert auf einer wahren Geschichte: Die heutige Queen und ihre Schwester mischten sich bei den Siegesfeiern tatsächlich inkognito unters Volk und kehrten erst nach Mitternacht in den Buckingham Palast zurück. Was die Prinzessinnen genau erlebt haben, ist nicht bekannt und entstammt der Fantasie des Drehbuchteams Trevor de Silva und Kevin Hood. Die Dreharbeiten fanden zum Großteil in Hull statt, da das Sperren und Umdekorieren diverser Straßen in London jeden Kostenrahmen gesprengt hätte. In Hull freuten sich Bürger und Behörden umso mehr über die Abwechslung und unterstützten das Filmteam tatkräftig.

START > 1. OKTOBER GENRE > DRAMA IMDB > 6,3 REGIE > JULIAN JARROLD

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KINOTIPPS

DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER

DER MARSIANER

KLEINE ZIEGE, STURER BOCK

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ie Mehrheit der Deutschen will sich 1957 nicht mehr mit der Nazi-Vergangenheit auseinandersetzen. Nur der Generalstaatsanwalt Fritz Bauer gibt nicht auf im Bemühen, Kriegsverbrecher wie SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann vor Gericht zu bringen. Besonders in letzterem Fall zahlt Bauer einen hohen Preis: von ständigen Behinderungen der Ermittlungen durch seine eigene Behörde bis hin zu Details aus seinem Privatleben, die mithilfe schmutziger Tricks gegen ihn verwendet werden. Die Bedeutung des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer für das Zustandekommen der Auschwitz-Prozesse der 1960er Jahre ist unumstritten. Sein entscheidender Verdienst um die Ergreifung Eichmanns wurde jedoch erst nach seinem Tod bekannt.

ei der Notevakuierung einer Marsstation wird der vermeintlich tote Mark Watney von seinen Kollegen zurückgelassen. Als der verletzte Mark kurz darauf erwacht, erkennt er, dass es vier Jahre dauern wird, bis ihn eine Rettungsmission erreicht. Obwohl er weder über ausreichende Vorräte noch funktionierende Technik verfügt, verzweifelt er nicht, sondern beginnt mit viel Humor und Pragmatismus, seine Rettung in die Wege zu leiten. Die Romanvorlage von Andy Weir war eine Serie von Online-Publikationen, die sich schließlich zu einem Besteller entwickelte. Als der Autor erfuhr, dass sein Buch von Ridley Scott verfilmt werden sollte, glaubte er zunächst an einen aufwendig inszenierten Scherz … START > 8. OKTOBER GENRE > DRAMA IMDB > 8,7 MIT > MATT DAMON, JESSICA CHASTAIN, KATE MARA

akob ist Ende dreißig, arbeitet als Elvis-Imitator und ist knapp bei Kasse. Um nicht wieder bei seinen Eltern einziehen zu müssen, nimmt er einen Job als Fahrer an. Die Fracht: ein Schafbock. Da taucht plötzlich seine 12-jährige Tochter Mai auf, von der er bis zu diesem Zeitpunkt nichts wusste. Die will ihrer Mutter eins auswischen und begleitet ihren Vater auf die Reise nach Norwegen, die sich als wahrer Hindernislauf entpuppt. Wotan Wilke Möhring wollte die Hauptrolle des Films unbedingt spielen und hielt sich über mehrere Jahre einen Drehzeitraum im Sommer frei, sodass er einsteigen konnte, als die Finanzierung schließlich gesichert war. START > 15. OKTOBER GENRE > KOMÖDIE IMDB > --MIT > WOTAN W. MÖHRING, SOFIA BOLOTINA, JULIA KOSCHITZ

Gabriel.Lloyd Martens.GmbH

START > 1.10. GENRE > DRAMA IMDB > 7,4 MIT > BURGHART KLAUSSNER, RONALD ZEHRFELD, LILITH STANGENBERG

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Die legendäre

Halloween Party Samstag, 31. Oktober

100% VEGAN Große Klingergasse 10 Passau-Fuzo Tel. 0851-71130

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BUCHTIPPS

BILDER SAGEN MEHR ALS WORTE HIRO KAMIGAKI & IC4DESIGN

PIERRE, DER IRRGARTENDETEKTIV Im letzten Jahr sind Popup-Bücher und Malbücher für Erwachsene erschienen – daher war es nur eine Frage der Zeit, bis es auch Wimmelbücher für Erwachsene gibt. Pierre, der Irrgarten-Detektiv ist eine fortgeschrittene Version der Bilderbücher ohne Text, deren großformatige Bilder dafür mit umso mehr Details aufwarten.

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AUTOR > HIRO KAMIGAKI & IC4DESIGN SEITENZAHL > 36 SEITEN VERLAG > PRESTEL VERLAG PREIS > ¤ 19,99

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r. X hat den Labyrinth-Stein gestohlen. Pierre, der Irrgarten-Detektiv wird gerufen, um den Fall zu lösen. Die Jagd führt durch ein Museum, ein Festival der Heißluftballone sowie ein geheimnisvolles Dorf. Es gilt, die Pfade durch die Labyrinthe der Bilder zu finden. Zusatzaufgaben müssen gelöst und Hindernisse überwunden werden, bis schließlich der Weg zum Versteck gefunden ist. Die fantasievollen Zeichnungen entstammen den Federn der Illustratoren von IC4DESIGN, einem Künstlerkollektiv mit Sitz im japanischen Hiroshima, die mit ihrem Buch einen Spaß für die ganze Familie geschaffen haben.

DER ARM DES KRAKEN

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AUTOR > CHRISTOPH PETERS GENRE > ROMAN SEITENZAHL > 352 SEITEN VERLAG > LUCHTERHAND PREIS > ¤ 19,99

igentlich ist der Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg für seine Beschaulichkeit bekannt. Als dort die Leiche eines japanischen Yakuza-Mitglieds gefunden wird, ist die Verwunderung groß. Die zuständige Kommissarin Bartsch vermutet, dass die japanische und vietnamesische Mafia aneinandergeraten sind. Und tatsächlich zieht sich bald eine Blutspur durch die vietnamesischen Spätkauf-Läden, an welcher der Profikiller Fumio Onishi nicht ganz unschuldig ist. Christoph Peters neuer Roman ist ein höchst unterhaltsamer und doch anspruchsvoller Thriller, der eine dunkle Seite der Hauptstadt literarisch erforscht.

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HÖRBUCHTIPPS

saša stanišić

lawrence von arabien

VOR DEM FEST

DIE SIEBEN SÄULEN DER WEISHEIT

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as uckermärkische Fürstenfelde ist ein beschaulicher Ort, in den normalerweise nicht viel passiert. In der Nacht vor dem Annenfest, dem Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens, ist jedoch alles anders: Ins Dorfarchiv wird eingebrochen, die Glocken sind verschwunden, Frau Schwermuth verliert die Nerven, Lada hat sein Auto im See versenkt und ein ehemaliger NVA-Soldat überlegt sich, ob er sich umbringen soll. Der preisgekrönte Roman von Saša Stanišićwurde vom rbb jetzt als Hörspiel inszeniert. Großartige Sprecher vermitteln die märchenhafte Geschichte ganz unmittelbar – und entführen die Leser für eine Stunde in eine mondbeschienene Nacht. VON > SAŠA STANIŠIĆ LABEL > DER HÖRVERLAG AUDIO-CDs > 1 PREIS > ¤ 14,99

ulrich peltzer DAS BESSERE LEBEN

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as Leben zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist komplex, global und vom Kapitalismus geprägt. Jochen Brockenmann, erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter in einem scheiternden Unternehmen, und Sylvester Lee Fleming, skrupelloser Geschäftemacher sind Kinder ihrer Zeit. Als sich ihre Wege kreuzen, verschwimmen Gut und Böse. Das bessere Leben ist ein anspruchsvoller Roman. Kritiker loben ihn, die Jury des Deutschen Buchpreises hat ihn auf die Shortlist gesetzt. Die Lesung dauert 16 Stunden, während derer man dem Text seine volle Konzentration widmen sollte – doch es lohnt sich: Die hervorragende Lesung von Frank Arnold macht das Werk zum echten Hörgenuss.

er Brite Thomas Lawrence, besser bekannt als Lawrence von Arabien, arbeitete ab 1914 für den britischen Nachrichtendienst. Er unterstützte den Aufstand des Scherifs von Mekka gegen das Osmanische Reich. Mit Erfolg: Die arabischen Stämme schlugen ihre türkischen Herrscher und zogen 1918 in Damaskus ein. Lawrence plagten schwere Schuldgefühle, weil er seinen arabischen Freunden verschwiegen hatte, dass die Briten und die Franzosen den arabischen Raum unter sich aufteilen wollten. Entsprechend kritisch sind seine Kriegserinnerungen, die er 1926 erstmals veröffentlichte – und die jetzt zu einem kurzweiligen Hörbuch verarbeitet wurden. VON > LAWRENCE VON ARABIEN LABEL > AUDIOBUCH AUDIO-CDs > 6 PREIS > ¤ 24,95

VON > ULRICH PELTZER LABEL > ARGON VERLAG MP3-CDs > 2 PREIS > ¤ 24,95

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DVDTIPPS

DVDS ZU GEWINNEN!

LOST RIVER

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GENRE > DRAMA REGIE > RYAN GOSLING MIT > CHRISTINA HENDRICKS, IAIN DE CAESTECKER, SAOIRSE RONAN FSK > AB 16 JAHREN

filmszene aus »Das ewige Leben«

SPIELDAUER > 91 MINUTEN

BRENNER-BOX

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PAMPA BLUES

er Ex-Polizist Brenner ist mal als Rettungsfahrer in Wien, mal als Privatdetektiv in Salzburg auf den Spuren von Verbrechern oder auf den Spuren der eigenen Vergangenheit unterwegs. Die Verfilmungen der herrlich schwarzen Krimis mit Josef Hader Komm, süßer Tod, Silentium, Der Knochenmann und Das ewige Leben sind nun in einer DVD-/Blu-ray-Box erhältlich.

GENRE > KRIMI REGIE > WOLFGANG MURNBERGER MIT > JOSEF HADER, TOBIAS MORETTI, NORA VON WALDSTÄTTEN U. A. FSK > AB 16 JAHREN SPIELDAUER > 465 MINUTEN

illy lebt mit ihren beiden Söhnen in der heruntergekommenen Stadt Lost River. Um die Raten für ihr Haus bezahlen zu können, arbeitet sie in einem Nachtclub, während ihr Sohn Kupferdrähte aus leerstehenden Häusern klaut. Dabei entdeckt er den Weg zu einer geheimnisvollen Unterwasserstadt, die das Geheimnis von Lost River birgt. Das Regiedebüt von Ryan Gosling spielt in Detroit, das eine passende Kulisse für die Geisterstadt Lost River bietet. Das düstere Märchen ist eine wunderbar erzählte Geschichte über Liebe, Familie und den Kampf ums Überleben.

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GEWINNSPIEL

GENRE > KOMÖDIE

Wir verlosen zwei DVDs von Das Ewige Leben sowie eine Brenner-Box. Unter dem Stichwort Brenner eine E-Mail an gewinnspiel@pastaonline.de oder eine Postkarte schicken an PASTA! Redaktion, Römerstraße 3, 94032 Passau.

REGIE > KAI WESSEL MIT > SVEN GIELNIK, JOACHIM KRÓL, PAULA BEER FSK > OHNE ALTERSBESCHRÄNKUNG

er 16-jährige Ben lebt in einem verschlafenen Dorf, arbeitet in der Autowerkstatt des selbsternannten Dorfkönigs Maslow und betreut seinen dementen Großvater. Dabei würde Ben lieber wie sein verstorbener Vater nach Afrika gehen. Damit Touristen in den Ort kommen, will Maslow mit Bens Hilfe eine Ufo-Landung inszenieren – ein Plan mit unerwartetem Ausgang. Pampa Blues ist die Verfilmung des gleichnamigen Jugendromans von Rolf Lappert, der liebevoll die Träume, Ideen und Leiden von Ben beschreibt und dabei zugleich für Erwachsene gute Unterhaltung bietet.

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star-gastronom stephan öller schwingt in der aok den kochlöffel M

it dem Kochen ist es wie mit dem Sport: In der Gemeinschaft macht es am meisten Spaß. Das weiß auch die Gesundheitskasse, die mit ihrer eigens eingerichteten Kochwerkstatt in der Neuburger Straße 92 regelmäßig Kochkurse ausruft und die Scheinwerfer auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung richtet. Als neuer Koch-Coach zaubert nun Passaus Star-Gastronom Stephan Öller ausgefallene Köstlichkeiten für die AOK auf den Tisch. Der 33-Jährige betreibt in der Theresienstraße das erfolgreiche Lokal Weingut und ist jüngst im TV-Format Mein Lokal, dein Lokal zu sehen gewesen, einer Doku-Soap auf Kabel eins, bei der sich Lokalbesitzer anhand von Testessen gegenseitig bewerten. Zusammen mit der AOK kredenzt der Passauer Wirt nun gesunde Vier-Gänge-Menüs, die kulinarische Gaumenfreuden bereiten werden. Die Gesundheitskasse spricht mit den Kochkursen gezielt Studierende, Berufstätige, Singles, Alleinerziehende, Pärchen und junge Eheleute an, die fürs Selberkochen am Herd noch Hilfe gebrauchen können und der Tiefkühlpizza den Garaus machen wollen. Das Angebot richtet sich auch an Versicherte anderer Krankenkassen, eine

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AOK-Mitgliedschaft ist nicht Voraussetzung. Die Öller-Kurse finden am Freitag, 16. Oktober, und Dienstag, 10. November, von 18 bis 22 Uhr in der Passauer AOK statt. Das Mitmachen lohnt sich definitiv: Die Teilnehmer schnippeln nicht nur Gemüse, lassen das Fleisch brutzeln oder richten die Speisen an, sie kommen auch in den Genuss des Menüs! Beim gemeinsamen Abendessen lernen sich die Kochinteressierten näher kennen, und bestimmt hat Stephan Öller auch die ein oder andere Weinempfehlung in petto. Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich bei Andreas Windpassinger von der AOK unter 0851/53 02-306.

AOK-KOCHKURSE MIT STAR-GASTRONOM STEPHAN ÖLLER WANN:

FREITAG, 16. OKTOBER, 18–22 UHR

DIENSTAG, 10. NOVEMBER, 18–22 UHR

WO:

NEUBURGER STRASSE 92

TELEFONISCHE ANMELDUNG ERFORDERLICH UNTER 0851/5 302-306

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HERBERT GRANTELT

text > christian götz foto > nico manger

HERBSTTREND:

SCHWARZ-WEISS Herbert in den Untiefen der Emo-Zensur

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I

ch soll mich hier zum Thema Flüchtlinge äußern. Warum? Es ist doch mittlerweile alles gesagt – oder, um es pointierter auszudrücken: Die Debatte ist beendet. Gut und Böse sind endlich wieder klar getrennt. Das musste ich neulich leidvoll auf einer Party erfahren. Ich hatte es gewagt, die Frage in den Raum zu stellen, wie es der Politik angesichts ihres (nicht nur) derzeit vollkommen konzeptlosen Mäanderkurses eigentlich langfristig gelingen wolle, die vielen Menschen erfolgreich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Hui, da war ich aber in eine friedensbewegte Lebendfalle getreten. Bist Du auf einmal CSU oder was? Dabei sei doch jetzt sogar die Merkel für Flüchtlinge. Na dann! Wenn sogar die Merkel für Flüchtlinge ist, wie soll ich als alter CSUler dagegen sein?! Spätestens an diesem Tiefpunkt der Schwarz-Weiß-Debatten(sub) kultur, an dem man mich mal eben mit einem Handstreich zum Zuwanderungsgegner stempelte, wurden mir zwei Dinge klar:

1. Alkohol ist manchmal doch eine Lösung. 2. Die braune Scheiße-Glocke, mit der ein paar Angehörige des gesellschaftlichen Bodensatzes unser Land zu überziehen versuch(t)en, scheint auch bei so manchem Durchschnittsbürger für eklatanten Sauerstoffmangel gesorgt zu haben. Anders kann ich mir diesen plötzlichen Emo-Hype jedenfalls nicht erklären, der gerade von BILD bis Instagram auf dem Rücken der armen Seelen ausgetragen wird. Da mutiert der eigentlich ja nicht genug zu lobende Ausspruch Refugees Welcome! urplötzlich zum schicken Trend. Na wunderbar. Das hat ja fast was von WM. Also nichts wie hin zum Bahnhof. Ist doch toll, abends das eigene Antlitz in den bewegten SAT1-Bildern bewundern zu können – auch wenn die helle Hose wirklich besser zu der dunkelblauen Jacke gepasst hätte. Wieder angekommen im gottlob flüchtlingsfreien Neubau in der gottlob flüchtlingsfreien Neubausiedlung kann man nach dem Genuss des eigenen KonterPASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


HERBERT GRANTELT

feis noch ein paar Programme runterschalten zur großen ZDF-Flüchtlingsgala, in der die Willkommensbilder sogar noch mit der passenden Klaviermusik unterlegt sind. Da lässt sich dann schon mal das ein oder andere Tränchen verdrücken, wenn das kleine syrische Mädchen sagt: Wenn ich groß bin, will ich ein Auto bauen. Leider konnte ich aufgrund ergiebiger Brechattacken nur Teile dieser Sendung verfolgen – ebenso wie ich aus Rücksicht auf meinen Magen mittlerweile auch all die völlig unverhofft im Hafen der Gerechtigkeit erwachten Facebook-Profilneurotiker blockiere, die plötzlich zu Sehern werden. Was ich gesehen habe? (…) Kinder ohne Schuhe, denen kalt war. Und ich habe geheult. Ich, Vater einer Tochter, habe geheult. Es übersteigt meine Fähigkeiten bei Weitem, die ganzen Ichs in diesem hier nur ausschnittsweise zitierten Machwerk sowie überhaupt in dieser ganzen scheinheiligen Teddybärbewegung (Danke, lieber Spiegel) zu zählen – doch für eins plus eins inklusive anschließender Frage reicht’s immerhin noch: Um wen geht es in diesem rühr(un)seligen Emo-Brei eigentlich? Um die Flüchtlinge wohl nur am Rande, die werden in absehbarer Zeit vom nächsten Modethema abgelöst – Griechenland-Bashing wär ja auch längst mal wieder dran. Damit an dieser Stelle keinerlei Missverständnisse aufkommen: Ich spreche hier nicht von all denjenigen stillen Helfern, die mit Sach- oder Essensspenden zum Bahnhof oder ins Aufnahmezentrum kommen, Flüchtlingskindern ehrenamtlich Deutsch-

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unterricht geben oder gar eine Familie bei sich aufnehmen. Wobei hier mit still lediglich gemeint ist, dass diese wahren Helden unserer Zeit statt großer Wortkaskaden und medienwirksamer Wink-Aktionen schlicht und einfach ihre Taten sprechen lassen. Und darüber hinaus kann man mit ihnen auch noch diskutieren – eventuell, weil sie von der Materie schlicht Ahnung haben; ganz im Gegensatz zu all jenen so gar nicht stillen Pappnasen, die mal kurz vom heimischen Designersessel aufspringen, um auf welche Weise auch immer ihre plötzlich entdeckte humanistische Ader aufmerksamkeitsstark oder, noch widerlicher, sogar gewinnbringend in Szene zu setzen. Welchen Bärendienst sie uns damit langfristig erweisen, zeigt sich am besten in dem, was hinten rauskommt. Denn ganz egal, ob Griechenland oder Flüchtlinge: Alles, was diese scheinheiligen Selbstbeweihräucherer bewirken, ist, dass sie dort, wo eine konstruktive Debatte dringend notwendig wäre, den Raum zwischen einem ohnehin schon unscharf gewordenen Gut und Böse so sehr eindampfen, dass zwei Pole beängstigend nahe zusammenrücken, die nicht zusammengehören. Vom motivierenden Bild, mit dem wir so manch unsolidarische EU-Staaten ermuntern, ihren asozialen Kurs ungebremst fortzusetzen, ganz zu schweigen. Die Grundlage für ein zukünftiges friedliches Miteinander stelle ich mir anders vor – mal ganz abgesehen davon, dass ich zumindest einige dieser GalaClaqueure eher ungern erleben möchte, wenn das syrische Mädel irgendwann nicht mehr nur vom Autobauen träumt.

Um wen geht es in diesem rühr(un)seligen

EMO-BREI eigentlich?

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WER BIN ICH?

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BUCHVERLOSUNG

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nser Bilderrätsel befasst sich mit Personen des öffentlichen Lebens, die irgendwann auch einmal in der PASTA! abgebildet wurden – kennen Sie den hier verschobenen Promi? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an: gewinnspiel@pastaonline.de oder schicken Sie uns eine Postkarte mit der richtigen Lösung an pasta! römerstraße 3, 94032 passau. Unter allen Einsendern verlosen wir gemeinsam mit Bücher Pustet drei Exemplare der Buch-Neuerscheinung Momente der Klarheit von Jackie Thomae. auflösung des letzten fotorätsels: lisa fitz, kabarettistin

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ngelhardt nimmt Anlauf und verlässt die Party durch das Fenster im ersten Stock. Seine beste Freundin Maren trinkt nicht mehr und verwandelt sich in ihr höheres Ich. Marens Ex-Lover Clemens fühlt sich mittelmäßig, hat dafür aber originellen Sex, und Bender, auf dessen Hochzeit sich alle treffen, regelt seine Angelegenheiten und verschwindet, wahrscheinlich für immer. Allen gemeinsam ist, dass sie rastlos und unglücklich sind, obwohl es ihnen eigentlich ganz gut geht. Und dass sie ihre Liebe in einem hellen Moment als das sehen, was sie ist, nämlich vorbei. Jackie Thomaes Debütroman ist so hart und komisch wie das wahre Leben – eine unromantische Komödie über die menschliche Sehnsucht in den Städten von heute.

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