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Tiere und Pflanzen Silurs
from Bote von Karcanon 71
by Projekt Myra
beschrieben von Einak Bärengang, Pal- da- Echorsa der Kulturkammer Silurs
Die Pilzlinge
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„Da hab ich dich wohl unter den Pilzen hervorgeholt, kurz bevor du selber einer geworden wärst" – Estel Björnlapp, Magister Conjunctus der Pflanzen an der Magierakademie „Sieg des Geistes über die Materie“ zu Belfalas auf Silur zu einem geretteten abenteuerlustigen Scholaren Pilzlinge entwickelt sich in ausnehmend großen, violetten Bovisten, welche im Pilzgarten der Magierakademie von Belfalas und wohl auch andernorts wachsen. Gewöhnliche Boviste erreichen die Größe einer geschlossenen Männerfaust und sind von blassvioletter Farbe. Unreife Exemplare haben ein weißes bis blass rosafarbenes Fruchtfleisch und sind essbar. Sie haben jedoch keinen besonderen Geschmack und werden allenfalls gesammelt um eine Pilzmahlzeit aufzufüllen. Diese kleine Form des Pilzlings ist harmlos. Gelegentlich geschieht es aber, dass sich in reifenden Pilzen Pilzlinge entwickeln. Diese Boviste wachsen dann allmählich zu riesigen, unregelmäßig kugeligen, hüfthohen Fruchtkörpern von schwarzvioletter Farbe heran. Wird diese Riesenform von achtlosen Wanderern oder äsenden Wildtieren beschädigt erwacht der Pilzling im Innern. Es handelt sich um ein Wesen von dunkelvioletter Farbe, etwas kleiner als ein Mensch, mit menschlichen Proportionen. Der Körper geht auf einem Paar Beine, weist zwei Arme auf und oben einen Kopf mit Sinnesorganen. Doch der Kopf ist rund und abgeflacht wie der Hut eines Ständerpilzes, mit sechs Augen, die sich gleichmäßig auf dem Umfang verteilen und sechs Mündern, welche zwischen den Augen angeordnet sind. Aber diese Münder dienen nicht zur Nahrungsaufnahme. Vielmehr spuckt der Pilzling mit ihnen Sporenwolken, welche ein Opfer blenden. Werden die Sporen eingeatmet führen sie zu Kurzatmigkeit und Müdigkeit, schließlich schläft das Opfer ein. Aus den Sporen wächst ein Pilzgeflecht, welches den ganzen Körper durchwuchert und schließlich dazu führt, dass neue, kleine Fruchtkörper auf der Haut sprießen. Bleibt der Pilzling ungestört, so schafft er Humus, Blätter und Holz heran und vermehrt so das Substrat, auf dem er gesprossen ist. Später wandert er eine Weile umher um sich schließlich an einem geeigneten Ort ein Bett aus morschem Holz und verrottenden Blättern zu machen in dem er sich vergräbt um zu sterben. Hier wird später in neuen Riesenbovisten eine neue Generation von Pilzlingen heranwachsen.
Die Naga und Ô
„Ô hat einen menschlichen Kopf auf dem Unterleib einer Schlange und erfüllt so alle Anforderungen an eine Naga und muss darum Naga genannt werden“, bestimmt Magister Eleutherios Schlang lautstark. „Ô entspricht keiner einzigen der drei bekannten Nagarassen und auch nicht den Zerathim und kann also unmöglich eine sein“, streitet Magister Eren Marg nicht weniger vehement zurück. Naga tauchen in drei unterschiedlichen Formen in verschiedenen Bestiarien auf. An deren Gültigkeit wird nicht gezweifelt. Nagas sind intelligente und magiebegabte schlangenartige Wesen mit menschlichen Köpfen, welche als einzelgängerische Räuber oder Sammler ein kleines Gebiet nutzen, in dem sie eine bevorzugt unterirdische Behausung bewohnen. Die drei von Magister Marg erwähnten Rassen sind die böse, schwarz und karminrot gestreifte Geisternaga, die gute, grün- und goldgeschuppte Wächternaga und die smaragdgrün- bis türkisfarbene, aquatisch lebende Wassernaga. Ihnen ähnlich, doch mit einem menschlichen Oberkörper auf einem Schlangenrumpf und ein ganzes Volk bildend gibt es die Zerathim auf Nykerien. Ô wurde am Vulkan Bel- Arad oberhalb der Magierakademie „Sieg des Geistes über die Materie“ zu Belfalas auf Silur gefunden und unterscheidet sich deutlich von den drei genannten Nagarassen. Bei ihr endet ein menschlicher Rumpf mit menschlichem Kopf in einem Schlangenleib, welcher die Stelle der Beine einnimmt. So ähneln sie den Zerathim, weist jedoch nicht deren schlangenähnlichen Kopf und Gesicht auf. Auch ist ihr menschlicher Oberkörper nicht von echsischen Schuppen bedeckt. Die feinen und glatt anliegenden Schuppen ihres Rückens und ihrer Flanken sind purpurfarben, die größeren, schildförmigen Bauchschuppen rosa. Ô scheint also die einzige bekannte Vertreterin einer eigenen Rasse zu sein, die man vielleicht als die Ô ansprechen müsste. Als solche könnte sie zwischen dem Jahr des Feuers und der Schließung des Tores im Bel- Arad aus der Innenwelt Myras gekommen sein. Vielleicht konnte sie von einem Sklavenschiff aus Ataris fliehen. Möglicherweise ist sie aber auch das verbrecherische Produkt alchemistischer Experimente eines Magisters der Magierakademie, das Zufallsprodukt einer magischen Reaktion in der Dunklen Zisterne ebenda oder war in den Tiefen Myras verwahrt bis der Geist des Ortes sie freisetzte. Selber kann sie keine Auskunft geben. Sie ist jung, noch nicht erwachsen und hat keine Erinnerungen an ein Leben vor dem Moment, als sie nach einer Häutung erwachte. Denn alle Weile häutet sie sich nach Art der Schlangen und verliert eigenartigerweise mit ihrer alten Haut auch viele Erinnerungen. Allerdings ist sie wissbegierig, eine begeisterte Leserin und Schülerin und lernt sehr schnell erneut, was sie vergessen hat und neues dazu. Dabei wächst sie langsam heran und ist in den zwanzig Jahren, in denen sie beobachtet wird, noch nicht ausgewachsen. Ob sie, wie die Naga und einige Zerathim Magie beherrscht ist unklar. Da sie unwillkürlich dazu neigt im Schlaf ihren Körper an den Adern Denas zu orientieren ist das zumindest denkbar.
Der Blätterdrache
„Der Blätterdrache führte mich zu Dena.“ - König Ragall von Silur, Druidentage Der Blätterdrache ist ein Wesen, welches auf Silur gesehen wurde. Ob er real ist oder ein Trugbild, ist unsicher. Wenn im Hindenmond die Buchen die Blätter des Vorjahres verlieren, soll es vorkommen, dass die Blätter, wie von einem Wind oder einem gemeinsamen Willen getrieben, sich zu einer einer großen, drachenförmigen Gestalt vereinen. Einer Gestalt mit einem langgestreckten Körper, welcher in einem schlanken Schwanz und einem schlanken Hals mit einem großäugigen Drachenhaupt endet. Zwei gewaltige Schwingen tragen das Wesen. Exemplare von einem dutzend Schritt Größe sollen über den Buchenwäldern der Tallagen von Calvastar und Myros ebenso gesehen worden sein, so wie Blätterdrachen, welche hundert, ja hunderte Schritt messen. Nach wenigen Augenblicken, so sagen die Zeugen, habe der Wind die Drachen wieder auseinander getrieben. Andere sollen dauerhafter gewesen sein, haben sich hoch in die Luft geschwungen und seien schließlich über den Weiten des Fulmar-Meeres außer Sicht geraten. Den toten Körper eines Blätterdrachen hat noch nie jemand gefunden, es sei denn, er besteht aus Ästen und Laub und Bucheckern, wie sie am Boden unter den Buchen liegen. König Ragall von Silur sagt, er habe zwei Blätterdrachen gesehen, einmal, als er als junger Mann im Walde unterwegs war, ein weiteres mal, bevor er mit den Weisen Silurs den Entschluss fasste, im Jahr des Feuers vor den Finstermächten nach Yslannad zu fliehen. Möglicherweise ist der Blätterdrache eine Manifestation Denas, der Göttin, welche auf Silur verehrt wird, so wie der Goldene Drache dem Chnum und der Schwarze Drache dem Seth zugeordnet wird.
Drachengeister und Geisterdrachen
„Diese Wesen sind Wahn- und Wunschvorstellungen naiver Geister“ - Ein unbekannter Gelehrter
Die Existenz von Blätterdrachen wurde bisher nicht zweifelsfrei bewiesen. Noch unsicherer ist die Existenz von Geisterdrachen. Sie ähneln den Blätterdrachen, denn sie scheinen wie jene Geisterwesen zu sein, denen ein flüchtiges Element Gestalt gibt. Ist es bei den Blätterdrachen Buchenlaub, so ist es bei anderen Geisterdrachen der Vulkanrauch oder die Asche des Bel- Arad, Gischt an den Küsten Silurs oder gar tausende Schmetterlinge in der Dunklen Zisterne der Magierakademie „Sieg des Geistes über die Materie“ zu Belfalas. Es soll sich um die Geister von Drachen handeln, welche im Zeitalter vor der Landnahme durch die Siedler von König Jermay auf Silur lebten, Drachen, deren Körper geschwunden sind und denen alleine noch flüchtige Substanz – Blätter, Rauch, Asche, Gischt oder Schmetterlinge - einen Leib verleihen.
Der Honigbär
„Der ist aber süß!“ - Ein Kind Der Honigbär ist die einzige bekannte Bärenart Silurs, größer als ein Waschbär, kleiner als ein Brillenbär und damit eher ein kleiner Bär. Er hat eine auffällige rote Fellfarbe und frisst vor allem Honig und Insekten. Trotz seines kompakten Körperbaues ist er ein recht gewandter Kletterer, der gerne Bäume erklimmt um Bienennester zu räubern. Vor allem aber lebt er am Boden, wo er mit seinen kräftigen, krallenbewehrten Vorderpfoten neben Bienennestern auch Hummel- und Wespennester ausgräbt und verzehrt. Da er auch die Bienenstöcke der Imker plündert galt er auf Silur lange als Schädling. Nach der Eroberung der Festung Salonien durch Prinz Marcor sollen die dort gefundenen Mörderbienenhonigvorräte von Honigbären geplündert worden sein. Es heißt, dass nach dem Jahr des Feuers die Diabelos des Zardos Jagt auf Honigbären gemacht und dabei tausende tötet haben. Heute haben sich die Bestände erholt und er gilt eher als Freund und Verbündeter der Menschen Silurs. Denn er zerstört bei der Suche nach Nahrung die Nester der Silurischen Killerbiene, welche von diesen Schadinsekten aggressiv verteidigt werden und in hohen Bäumen vor Menschen sicher sind.
Die Silurische Killerbiene
„Wie die Diabelos des Zardos – nur schlimmer“ - Ein Imker Silurische Killerbienen sind nicht mit den auch Diabelos und Mörderbienen genannten Kreaturen des Zardos zu verwechseln. Zwar sind sie wie diese schwarz und gelb gestreifte Fluginsekten, doch sind sie deutlich kleiner, nicht größer als Honigbienen. Dafür sind sie genau so aggressiv wie Diabelos. Es handelt sich um staatenbildende Insekten, welche ihre Bauten, die aussehen wie Segel aus Wachs an den Ästen hoher Bäume, gerne an Schraubenwinden, errichten. Silurische Mörderbienen greifen jedes Wesen, welches sich ihrem Nest nähert mit ihren Giftstacheln an und töten es häufig. Bereits zwölf Stiche gelten für einen Menschen als tödlich. Vor dem Jahr des Feuers gab es dieses Insekt auf Silur nicht. Man nimmt in Silur an, dass es aus Paarungen der Killerbienen des Zardos mit silurischen Honigbienen hervorgegangen ist. Jedenfalls begatten die Drohnen der Silurischen Killerbiene auch die Königinnen von Honigbienenvölker. Die Nachkommen sind so aggressiv wie ihre Väter und deswegen für Imker nicht zu gebrauchen. So brach nach der Befreiung Silurs die Honigerzeugung der Insel zusammen. Wichtigster Feind der Killerbiene ist der Honigbär, der gerne in Bäume steigt und die Nester der Bienen zerstört, während er Honig und Brut frisst.