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Der Kaiserliche Rat zum Jahr der Schmetterlinge

Bote von Karcanon 75 – Jahr der Schmetterlinge 441 n.P. - Seite 6

Bote von Karcanon 75 – Jahr der Schmetterlinge 441 n.P. - Seite 7

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"Diese Burg wurde vor über zwanzig Jahren auf Geheiß meines Vetters, Mardon n'Ylon, erbaut, um die staurische Flanke von Lydon zu schützen. Vor einigen Jahren wurde sie mit Hilfe schattenhafter Magie, und sehr wahrscheinlich unter Beteiligung des verruchten Ursus Goldmaske, durch Truppen Aerinns eingenommen.

Da die meisten unserer Heere in der Großen Ebene im Kampf gegen die Dämonenplage gebunden sind, wurde bisher kein Versuch der Rückeroberung von Ceria unternommen. Selbstverständlich aber gehört diese Burg, genau wie der einst von den Naaliten überrannte Rimjtalwald bathrisch von Ceria, unabänderlich zu BorgonDyl, ganz unabhängig davon, wem einst der Erfolg vergönnt sein mag, diese Orte zu befreien."

Zum zweiten Punkt hat Rimjin folgendes auszuführen:

"Auf dem Gebiet der großen Ebene wurden durch Borgon-Dyl bereits mehrere Chnum-Tempel errichtet, deren Beitrag zur Wieder-Urbarmachung großer Teile des durch die Spinnen und danach durch die Dämonenhorden verwüsteten Gebietes nicht unterschätzt werden darf.

Andererseits ist die Große Ebene das Gebiet der Wagenvölker, und sie hegen keine große Liebe zu Chnum, selbst wenn sie vom allmählichen Wieder-Anwachsen der Brontoherden profitieren. Es liegt uns (also den dort herrschenden Borgon-Dun) fern, unserer Bevölkerung (also der Bevölkerung unserer, also Borgon-Dyls, Provinz) über die absolute Notwendigkeit hinaus eine ihnen wesensfremde Religion aufzuzwingen. Daher wird der Bau weiterer großer Chnum-Tempel auf dem Gebiet Borgon-Dyls keine Zustimmung finden. Zumal mit Chnumia bereits einer der bedeutendsten Tempel am Verlauf des Jong-sai den Einfluss Chnums auf die benachbarte Große Ebene sowie das gesamte Lydoner Umland ausübt.

Vielmehr ist es gar so, dass noch immer die Verhandlungen zwischen den Hohepriestern Borgons und Chnums in Borgon-Dyl ausstehen, um die Zulassung des Einflusses der jeweils anderen Gottheit auf die jeweils eigene Glaubensgemeinschaft bzw. das Nebeneinader- oder Miteinander-Bestehen beider Religionen zu regeln. Leider stehen z.Z. wichtigere Verhandlungen über die Zusammenarbeit gegen die Dämonen an, weswegen Fragen der religiösen Koexistenz zunächst hintangestellt wurden.

Es sei auch, bei allem gebotenen Respekt, den selbst wir Borgon-Dun dem Brotgeber entgegenbringen, darauf verwiesen, dass meine Heimat Borgon-Dyl heisst, und eben nicht Chnum-Dyl."

Anmerkung: Bemerkenswert ist, dass sich Rimjin n'Jalkhan selbst als Borgon-Dun bezeichnet, obwohl in ihrer Abstammungslinie mehr taranisches Blut enthalten ist als bordjenisches. Damit einher geht natürlich auch die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihre Heimat Varodar als Teil Borgon-Dyls ansieht, so wie das die übergroße Mehrheit ihrer (also Varodars) Bewohner tut.

Bote von Karcanon 75 – Jahr der Schmetterlinge 441 n.P. - Seite 8

Im Frühsommer des Jahrs der Schmetterlinge erreichen den Kaiserlichen Rat beflügelnde Nachrichten über bakanasanische Meldereiter, die neues vom Kampf um Caldun berichten sollen: Zwei kaiserliche Heere, welche der Söldnerfürst Nadoor aufgestellt hat, sind zur Unterstützung herbeigeeilt. Etwa 10.000 Söldner aus Richtung Gorgonya, die über Burg Telamon herbeizogen, und weitere 10.000 aus Phialeia, welche über die Burg Nueve Ralanda (in der kaiserlichen Grafschaft Anthrizia Lapathiens) heranzogen, bewegten sich zur Unterstützung der Befreiung der Festung Caldun auf die ursprünglich Anthaliens Grenze markierende Strasse zu und schlugen von zwei Seiten zunächst auf das vom Freistaat Aerinn besetzte Bretnor, einst die Burg des Valdran yr Rautha als Comes von Mermidon. Nichteinmal 3000 Krieger hatte Aerinn zurückgelassen, als ihr Haupttrosss weiterzog und jenseits des Flusses Kalampe die bagundische Burg Turgo-Kammala erobert hatte. Über Gerontius von Haldorn erreichen den Kaiserlichen Rat auch noch Nachrichten aus dem Ophis Karcanons, welche die Chnumiten ihrem neuen Herrn auf Rillanon überbracht haben: Unter einem neuen Senator, welcher zur Familie des Schild-undSchwert-Heerführers des Kaisers gehören soll, haben Bakanasanische Truppen Erfolge im Kampf gegen Dresamoas Hand und Dresamoas Faust errungen:

Der neue Senator Gnaeus Livius hatte einen klaren Befehl gegeben, nachdem er in der Ophis-Metropole Tarenum angekommen war, um dort die Verwaltung des Ophis zu kontrollieren: Wo immer ein Erfolg der bakanmasanischen Reiter gegen die Burundi zu erwarten war, sollte der Kampf gesucht, der Angriff geführt und das Land befreit werden. Als erstes gelang das mit Castra Tertia, einer Burg in der Kette von Burgen an der "Grossen Mauer" des Kaisers Wachholder XXIV., welche einst von den Barbaren aus Ligurien und Midlikor in Eor umbenannt worden und zulange von den Burundi des Dresamoa besetzt gehalten worden war. Fünf Heere von fast allen Seiten kämpften erbittert um die Burg und vertrieben Pottundys Truppen.

Phaedron Dhuras antwortet auf Rimjin n'Jalkhan: Entweder unsere Freundin aus Borgon Dyl ist der Überzeugung, dass Eroberung und Besetzung Ansprüche schaffen - und so wie Teile des Gebietes des Helionischen Seebundes und der Bruderschaft nach dieser Idee zu Borgon Dyl gehören sollen, so würde dann nach der selben Regel auch Burg Ceria heute zurecht dem Freistaat Aerinn gehören und morgen dem, der es dem Freistaat Aerinn abnimmt oder Borgon Dyl ist der Überzeugung, dass alte Grenzen und Ansprüche zu würdigen sind, und was einmal der Bruderschaft gehörte wird von Borgon Dyl nach dem Ende des Krieges wieder geräumt, während ihnen eigenes angestammtes Gebiet, wie der Rijmtjal-Wald um Borg Ceria, wieder zufallen soll.

Hagorn von Naxus antwortet auf den zweiten Teil der Aussagen von Borgon Dyls Vertreterin:

Natürlich wird die Hoheit der Borgon Dun darüber, welche Regeln wo in ihrem Reich für die verschiedenen Religionen gelten sollten, vom Kaiserlichen Rat oder auch den Vertretern der Chnumreligion darin nicht angetastet.

Bote von Karcanon 75 – Jahr der Schmetterlinge 441 n.P. - Seite 9

Es ist allerdings der Göttervater nicht nur der höchste der Götter, sondern konkret auch der Gott der Fruchtbarkeit des Landes und damit zweifellos besser geeignet als jede andere Gottheit unseres Götterhimmels, das von Riesenspinnen und Dämonen und Soldatenstiefeln verheerte Land wieder einer Erholung und Heilung im Frieden zuzuführen.

Natürlich kann der Stiergott seine wertvolle Rolle spielen, wenn es um die Wiedervermehrung der Brontos und der Ur-Rinder in den Herden der Wagenvölker - und um die Wiederherstellung der Kultur der Umtatluver, die ihn verehren - geht.

Und als Ergebnis der Verhandlungen von Chnumia sollte ein wieder neutrales Gebiet der Wagenvölker zustande kommen, das weder durch Besetzung dem Kaiserreich noch durch Besetzung dem Bund der Blumen zugehört - und natürlich auch nicht den Verbündeten des Feuerhunds des Seth, Arus Ur Eklas.

(Mit diesen Worten, zuletzt laut gesprochen, setzt sich Hagorn von Naxos wieder)

Auf drängende Nachfragen aus Chnum Antam zum Status der Stadt Chalkis als Teil des Königreiches Antharlan oder als direkt dem Kaiser unterstehendes Territorium bemerkt Merok von Silur im Kaiserlichen Rat:

Der Status von Chalkis hängt von dem Tun zweier Personen ab: Von der Stratega Baleine, welche sich, um aus Chalkis eine alleine dem Kaiser unterstehende Stadt zu machen, wohl gegen König Anian Turcas erheben müsste und von Anian Turcas, der auf die Zugehörigkeit von Chalkis zu Antharlan bestehen und sie durchsetzen müsste, mit der Gefahr, eben diese Erhebung zu provozieren oder sie verhindern zu müssen.

In einer Erhebung von Chalkis zur Souveränität innerhalb des Kaiserreiches sehe ich keine Vorteile, aber die Gefahr von Unruhe, gar Bürgerkrieg. Ehe sich nicht eine der genannten Personen positioniert hat möchte ich in dieser Frage keine Entscheidung herbeiführen und auch dann auf einen Ausgleich der Interessen setzen, so diese überhaupt unterschiedlich sind.

Zu den Worten Meroks von Silur zum Status der Kaiserstadt nickt Schopn Stratega Baleine von Chalkis wohlwollend und, wie es scheint, zustimmend.

Damit endete der Bericht über den Kaiserlichen Rat und die Kaiserstadt Chalkis für dieses Jahr.

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