Ich mach Musik!
Marcus Seibert Ich mach Musik! Instrumente zum Selberbauen Mit Illustrationen von J端rgen Schremser
Verlag Perlen-Reihe
Mit herzlichem Dank an die BastlerInnen Bianca, Billie, Carla, Gustav, Flora, Julian, Juri, Paul, Paula, Rebekka, Veronika und Theo.
Seit 2011 wird die Perlen-Reihe umweltfreundlich aus FSC-zertifiziertem Papier hergestellt, mit Pflanzenölfarben gedruckt und klimaneutral produziert. FSC®, Lizenz-Nr. C012536, Klimaneutral drucken, 1.120 kg Kompensation.
Impressum Band 670, 1. Auflage Verlag Perlen-Reihe, Wien 2015 www.perlen-reihe.at Alle Rechte vorbehalten Umschlagkonzept: David Wagner Umschlagillustration: Jan Philipp Schwarz, www.schwarzmalerei.com Illustrationen Kern: Jürgen Schremser Lektorat: Mag.a Stefanie Jaksch Satz: Florian von Wissel, www.hoop-de-la.com Druck und Bindung: Druckerei Theiss, St. Stefan im Lavanttal ISBN 978-3-99006-040-7
Inhaltsverzeichnis Musik ist überall! 7 Werkzeuge und Materialien 11 Wie entstehen Töne? 12 Wann sind Töne laut oder leise? 13 Warum sind manche Töne hoch und andere tief? 14 Was sind Instrumentenfamilien? 15 Schlaginstrumente 16 Perkussionsinstrumente 17 Der Sambashaker 18 Die Klanghölzer 20 Der Guiro 21 Die Schellenstäbe 24 Der Regenmacher 26 Die Rasseltrommel 28 Trommeln 31 Die Blumentopftrommel 32 Die Felltrommel 34 Die Snare Drum 38 Die Cajón 41 Die Cajón mit Schnarrsaiten 46 Das Schlagzeug 48 Die Fußmaschine 49 Das Becken 54 Saiteninstrumente 55 Saiteninstrumente mit einer Saite 55 Der Klangbogen / Das Berimbau 55 Die Teufelsgeige oder Bumbass 59 Die Hebelgitarre 62 Der Teekistenbass 65
Saiteninstrumente mit mehreren Saiten 68 Die Eierschneiderharfe 68 Die Legogitarre 69 Die Ukulele 71 Exkurs: Der richtige Ton 75 Selbstklinger 80 Das Blumentopfglockenspiel 80 Das Glockenspiel aus Abwasserrohr 82 Die Glasharfe 84 Die Kalimba 86 Das Xylophon 89 Exkurs: Instrumente stimmen 93 Blechblasinstrumente 94 Das Didgeridoo 95 Das Gartenschlauchhorn 98 Exkurs: Naturtöne 101 Das Schlauchsusaphon 103 Klangtrommeln 106 Der Kamm 106 Das Kazoo 107 Holzblasinstrumente 109 Flöten 109 Die Glasflöte 110 Die Fahrradpumpenflöte 112 Die Panflöte 113 Die Querflöte 115 Die Karottenflöte 121 Rohrblattinstrumente 124 Die Trinkstrohhalmoboe 124 Die Schalmei 126
Musik ist überall!
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Kennst du das? Das Quietschen einer Straßenbahn in der Kurve kann wie eine Melodie klingen, jedes Geländer hat seinen Rhythmus, wenn du mit einem Stock entlang gehst. Töne entstehen überall oder, wie der Komponist John Cage das genannt hat: „Musik ist überall, nur unsere Aufmerksamkeit ist nicht gleichmäßig“. Du hast sicher schon mal versucht, auf einem Grashalm zu pfeifen, über eine Flasche zu blasen oder hast Kochtöpfe als Schlagzeug benutzt. Von da ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zu einfachen Instrumenten. Zu schwierig meinst du? Ach was! Instrumente bauen ist leichter, als du denkst. Die meisten Musikinstrumente, die heute verwendet werden, haben ganz einfache Bauformen, nach denen überall auf der Welt ähnliche Instrumente entstanden sind: Trommeln, Flöten, Gitarren oder Trompeten. Du kannst lernen, wie du aus einem Strohhalm eine Oboe machst oder auf einer Teekiste Kontrabass spielst. Unter den Bauanleitungen befinden sich viele erprobte Instrumente aus anderen Kulturkreisen wie Kalimba die südamerikanische Cajón (sprich: Kachón), das afrikanische Daumenklavier, das brasilianische Berimbau, die Panflöte oder das australische Didgeridoo (sprich: Didscheriduu). Dieses Buch zeigt dir, wie du solche Instrumente 7
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mit Alltagsgegenständen oder deinen Spielsachen selbst bauen kannst. Die meisten Instrumente klingen sofort, bei anderen musst du rumprobieren, bis sie funktiPanflöte onieren. Es gibt aber auch echte Herausforderungen. Bei manchen Instrumenten ist es schon ein Erfolg, überhaupt einen Ton zu produzieren. Ihre Beherrschung verlangt intensive Beschäftigung. Nebenbei erfährst du auch immer etwas über Klänge: Wie entstehen Töne und Klänge? Was sind Naturtöne und warum gibt es Tonleitern? Wie sind die Tonabstände? Warum ist ein Ton tief, ein anderer hoch? Wie stimmt man ein Instrument? Alle Instrumente in diesem Buch sind bereits erprobt worden, und die meisten auch schon bei Musikereignissen eingesetzt worden, vom selbstgebauten Kazoo (sprich: Kasuu) und dem geblasenen Kamm bis zur selbst geschnitzten Bambusquerflöte. Wenn du erst einmal ein bisschen gebastelt hast, wirst du sehen: Instrumente kannst du auch selbst erfinden. Jedes Instrument verlangt eine gewisse Übung, bis man wirklich gut damit umgehen kann. Wer schon ein Instrument spielt, weiß das und hat vermutlich einen kleinen Startvorteil, wenn es darum geht, kniffligen Instrumenten Töne zu entlocken. Du wirst schnell merken, wie toll du selbst Musik machen kannst und wie viel Freude du dabei haben kannst. Besonders Bandproben mit Freunden machen viel Spaß – mit selbst gebauten Instrumenten noch viel mehr! 8
! AM BEGINN JEDER BAU- ODER BASTELANLEITUNG FINDEST DU FOLGENDE ZEICHEN, DIE DEN SCHWIERIGKEITSGRAD ANGEBEN: 1x 2x 3x
1x 2x 3x
ganz einfach ein bisschen basteln knifflig
Ganz einfach zu spielen Ein bisschen probieren Geduld ist gefragt Bitte deine Eltern um Hilfe!
JE MEHR SYMBOLE DU SIEHST, DESTO KNIFFLIGER IST DER BAU ODER DAS SPIELEN DER INSTRUMENTE.
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Werkzeuge und Materialien Ganz ohne Werkzeuge geht es nicht, auch wenn du für die meisten Anleitungen nur wenige brauchen wirst. Hier die wichtigsten, die du Zuhause haben solltest.
Akkuschrauber—> Lochbohrer-—> Aufsatz Ösenzange und Ösen
Stichsäge
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Sägen (Laub-, Eisen-, Fuchsschwanzsäge)
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Handbohrer
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Schraubenzieher Schraubzwingen —>
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Taschen- und Schnitzmesser
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Tacker
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Hammer, Schrauben und Nägel in verschiedenen Längen Nur in Ausnahmefällen sind Werkzeuge nötig, die über dieses „Grundbesteck“ hinausgehen. Für manche Instrumente braucht ihr spezielle Schrauben oder Ösen. Das wird dann angegeben. 11
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Wie entstehen Töne? Hast du dich schon mal gefragt, warum etwas klingt? Wieso du Töne hören kannst und wie sie entstehen? Ganz einfach: Es gibt nur dann einen Ton, wenn etwas schwingt oder vibriert. Dadurch wird die Luft drum herum in Schwingungen versetzt und schließlich auch unser Trommelfell im Ohr. Das nimmst du dann als Ton wahr. Schwingungen kannst du aber auch spüren. Zum Beispiel, wenn du dir an den Kehlkopf fasst und einen Ton singst: Du fühlst die Schwingungen in den Fingerspitzen – je lauter du singst, desto stärker. Der Klangerzeuger, also das, was bei einem Instrument schwingt, kann ganz unterschiedlich sein: Die Saite einer Gitarre schwingt ganz schnell hin und her und erzeugt einen Ton, wenn sie gezupft wird. Das kannst du sogar sehen: Achte mal drauf! Und wenn du auf das Fell einer Trommel schlägst, federt es ganz schnell hin und her. Es gibt aber auch schwingende Luftsäulen. Gemeint ist damit die Luft in einem Rohr, die durch Anblasen zum Schwingen gebracht wird, zum Beispiel in einer Flöte.
Schallwellen
Wann sind Töne laut oder leise? Schwingungen für sich allein sind oft nicht hörbar, weil sie zu leise sind. Das kannst du ganz einfach feststellen, wenn du zum Beispiel Pfeil und Bogen als Instrument benutzt: Wenn du mit dem Pfeil wie mit einem Schlagzeugstock auf den Bogen schlägst, hörst du das kaum. Wenn du den Bogen an einen Türrahmen presst und ihn anschlägst, ist der Ton viel lauter. Klang braucht einen sogenannten Resonanzraum oder Klangkörper, um laut genug hörbar zu sein. Der Klangkörper funktioniert wie ein Verstärker: Die Tischplatte oder der Türrahmen, die Luft in einer Kiste und auch die Seitenwände fangen an mitzuschwingen und machen den Ton lauter. Es gibt Materialien, die schwingen gut – wie Metall- und Holzkisten, Fässer, Mülltonnen, Luftballons, Plastikkanister oder Wasserrohre. Es gibt Materialien, die schwingen nicht so gut – wie Pappkartons, Papiersäcke oder Kissen. Das liegt daran, dass Pappe und Stoff selbst nicht stabil genug sind, um gleichmäßig zu schwingen, und deshalb Töne dämpfen. Nur als Bass Drum (sprich: Bäiss Dramm), also als tiefe Trommel beim Schlagzeug, ist ein großer Pappkarton super! Die Bass Drum soll nämlich dumpf klingen. Viele Schlagzeuger legen sich in ihre Bass Drum extra ein Kissen rein. Auf Papprohren kann man zwar auch Trompete spielen, aber nicht so gut wie auf einem harten Gummischlauch. Noch besser sind Metallrohre. Als Grundsatz gilt:
Je härter das Material, desto besser leitet es den Ton. 13
SCHLAGINSTRUMENTE Das einfachste Schlaginstrument hast du immer bei dir: deine Hände. Tatsächlich geht man heute davon aus, dass sich Schlaginstrumente aus unserem Drang, den eigenen Herzschlag in Rhythmus zu verwandeln, entwickelt haben. Dazu passt, dass es einfache Schlaginstrumente seit jeher in allen Kulturen der Welt gibt und sie auch als Rhythmus-Instrumente genutzt werden. Sie geben den Takt für das gemeinsame Musizieren vor. Dabei gilt: Erlaubt ist, was gefällt. Ob Glocken, Triangeln, Holzklötze oder sogar, wie in modernen Kompositionen, Tischtennis-Bälle oder Luftballons – alles geht! Allen Schlaginstrumenten gemeinsam ist, wie der Name schon sagt, dass durch das Anschlagen ein Ton entsteht. Unterschieden wird zwischen zwei Arten: Selbstklingern oder Idiophonen (aus dem Griechischen idios – eigen und phoné – Klang, Ton) und Membranophonen, bei denen ein gespanntes Fell (die Membran) schwingt und klingt. Im Folgenden findest du erst einmal einige selbstklingende Schlaginstrumente, die du ganz einfach nachbauen und ausprobieren kannst.
Perkussionsinstrumente Die meisten Selbstklinger sind Perkussionsinstrumente (abgeleitet vom Lateinischen percussio, „Schlag“, „Takt“), die in Bands und in Orchestern zur Rhythmusgruppe gehören. Dabei mischen sich Instrumente aus den verschiedensten Kulturkreisen. Vom thailändischen Gong über die südamerikanischen Maracas bis hin zum Regenmacher ist hier alles vorhanden.
Becken
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Thailändischer Gong —>
Maracas / Rasseln
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Der Regenmacher Angeblich benutzen die Ureinwohner Südamerikas dieses Instrument, um lang ersehnte Wolkenbrüche herbeizuzaubern. Vielleicht kamen sie auch nur auf diese Idee, weil es wie Regen klingt, wenn die Körner im Inneren von der einen Seite zur anderen fallen. Ursprünglich wurde dieses Instrument aus ausgetrockneten Kakteen hergestellt. Die wachsen allerdings nicht in Europa, deshalb hier die Variante mit einer Pappröhre.
Dein Material & Werkzeug 1 Papprolle, Durchmesser 3 – 4 cm, möglichst mit zwei Deckeln Klebeband (falls keine Deckel da sind) ca. 200 Nägel, 2 – 3 cm Reis oder Linsen Hammer Säge Stift
1 Ein Regenmacher kann 1 m lang sein, 60 cm reichen aber auch. Falls deine Papprolle zu lang ist, sägst du sie dir auf eine handliche Größe zu. 26
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Jetzt nagelst du ganz viele Nägel bis zu ihrem Kopf in zwei, drei oder vier sich ergänzenden Spiralen in die Wand der Papprolle. Zur besseren Orientierung kannst du dir die Spiralen auch mit einem Stift auf der Pappröhre vorzeichnen.
3 Dann verschließt du ein Ende der Röhre mit dem Deckel oder klebst es ganz dicht mit Klebeband zu.
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Nun füllst du am anderen Ende den Reis oder die Linsen ein – ungekocht natürlich und nicht zu wenig! Du kannst auch andere Füllungen ausprobieren. Hauptsache, die Körner bleiben nicht an den Nägeln hängen.
5 Deckel drauf und fertig!
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Am besten verschließt du den Regenmacher erst dann endgültig, wenn du ausprobiert hast, ob genug Nägel eingeschlagen wurden und genug Körner drin sind, damit es richtig klingt. Jedes Mal, wenn du den Regenmacher umdrehst, sollten im Inneren die Linsen oder Reiskörner allmählich durch das Nagelgewirr zur anderen Seite fallen. Das klingt wie prasselnde Tropfen.
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SAITENINSTRUMENTE MIT MEHREREN SAITEN Die meisten Saiteninstrumente, auf denen heute Musik gemacht wird, haben mehrere Saiten. Das vor allem deshalb, weil du dann mehrere Töne gleichzeitig spielen kannst. Wenn mehrere Töne gleichzeitig erklingen, nennt man das Akkord. Wie das klingt, kannst du an folgendem einfachen Instrument ausprobieren.
Die Eierschneiderharfe Dein Material & Werkzeug 1 Eierschneider 1 Tisch oder 1 Kiste evtl. ein paar Schrauben Schraubenzieher Du stellst den Eierschneider auf einen Tisch oder schraubst ihn auf eine Kiste. Dann klappst du ihn auf und du kannst auf den Drähten wie auf den Saiten einer Harfe mit den Fingernägeln Musik machen. Es kommen ganz tolle Akkorde dabei heraus! Wenn du die Eierschneiderharfe stimmen willst, dehnst du die einzelnen Saiten durch Drücken, dann werden die Töne tiefer. Aber Vorsicht! Das Instrument heißt zwar Eierschneider, es kann aber auch in die Finger schneiden. 68
Die Gitarre Gitarren haben einen Hals, auf dem sich das Griffbrett befindet. Bei einer echten Gitarre gibt es noch Bünde, auf die man mit dem Finger die Saiten herunterdrückt. Die Saiten werden auf der einen Seite über einen Steg geführt, auf der anderen über den Sattel. Steg und Sattel halten die Saiten vom Griffbrett auf Abstand, damit sie frei schwingen können. Die Saiten laufen bei einer richtigen Gitarre hinter dem Sattel in die Wirbel. Wenn du die drehst, veränderst du die Spannung der Saite und damit die Tonhöhe.
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Wirbel
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Bünde
Hals
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Steg
Sattel
Die Legogitarre Auf der Legogitarre lässt sich auch Gitarre spielen. Sie klingt zwar nicht wie eine richtige Gitarre, aber du kannst damit super durch die Wohnung rocken! Dein Material & Werkzeug Legosteine: 1 Grundplatte als Gitarrenkorpus 1 längere dünne Platte als Griffbrett 1 dünnes Plättchen als Sattel 69
1 dickes, breites als Steg Steine, um die Gummis darauf festzuklemmen 2 - 3 Haushaltsgummis
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Du drückst die dünne, längere Platte für das Griffbrett an der Grundplatte richtig fest. Am Ende des Griffbrettes muss das dünne Plättchen für den Sattel, am gegenüberliegenden Ende des Instrumentes der Steg gebaut werden.
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Nimm die Haushaltsgummis und klemme immer eine Schlaufe auf dem Steg mit Legosteinen fest. Ein Gummi ergibt dadurch zwei Saiten. Dann ziehst du das Gummi bis zum Sattel und klemmst dort ebenfalls eine Schlaufe mit einem Legostein fest. Eine echte Gitarre hat sechs Saiten. Du brauchst also höchstens drei Gummis. Diese einfachste Bauform lässt sich natürlich beliebig verfeinern. Wenn du gerne mit Lego spielst, hat du sicher schon eine Idee, wie die Gitarre noch besser aussehen kann. 70
Die Ukulele Eine richtig gut zu spielende Gitarre selbst zu bauen, ist ziemlich schwierig. Wenn du sechs verschiedene Saiten haben willst, brauchst du für die tiefen und die hohen Saiten unterschiedliches Material und musst dich da richtig auskennen. Der Einfachheit halber bauen wir hier ein Instrument mit nur vier Saiten, ähnlich dem Banjo oder der Ukulele. Damit kannst du aber schon Lieder begleiten und richtig Melodien spielen! Dein Material & Werkzeug 1 Kiste in der Größe eines Schuhkartons, mit einem Schallloch mittig 4 m nicht elastische Schnur für die Saiten (z.B. Drachenschnur) 4 Ringschrauben mit passenden Muttern 1 gehobelte Dachlatte, 2m lang (Standardmaß 24 x 48 mm oder 30 x 50 mm) 1 Dutzend Holzschrauben, 3 davon müssen 6 cm lang sein 20 Streichhölzer oder Zahnstocher 5 cm Gewindestab oder 1 dicke Holzschraube (= Sattel) 1 Holzstück, 5 x 4 x 1 cm (= Steg) Säge, Handbohrer, Schraubenzieher, Schere, eventuell eine Eisensäge
1 Als erstes sägst du die Dachlatte für den Gitarrenhals in die richtige Länge. Das Griffbrett sollte selbst bei einer Ukulele 50 cm lang sein. 2 Jetzt schraubst du den Hals mit mehreren Schrauben auf der Kiste fest (vorbohren nicht vergessen!), und zwar auf der Seite des Schalllochs. Der Hals grenzt bei Gitarren gewöhnlich fast an das Schallloch an. 71
BLECHBLASINSTRUMENTE Blechblasinstrumente heißen so, weil die professionellen Instrumente schon seit sehr langer Zeit aus Metall gefertigt werden. Die ältesten Blasinstrumente, die wie die Blechblasinstrumente heute gespielt wurden, waren aber ausgehölte Tierhörner, bei denen entweder die Spitze abgesägt oder neben der Spitze ein Loch geschnitzt wurde. Daher stammt übrigens die Bezeichnung Horn für eine Reihe von Blasinstrumenten, auch wenn man Kuhhörner heute kaum noch als Instrument verwendet. Das Prinzip, nach dem die so genannten Blechblasinstrumente gespielt werden, ist immer das gleiche, egal aus welchem Material das Instrument ist: Du brauchst eine Luftsäule in einem Rohr. Die wird in Schwingungen versetzt. Aber nicht, wie beim Glockenspiel aus Abwasserrohren, durch einen Schlag: Bei Blechblasinstrumenten setzt du deine Lippen an das eine Rohrende und machst ein Geräusch, das ohne Rohr wie ein Furz klingt. Du musst die Lippen zusammendrücken und durch die ausgeatmete Luft zum Flattern bringen. Je mehr du die Lippenspannung erhöhst, desto höher wird der Ton, je lockerer du die Lippen lässt, desto tiefer. Das ist die Besonderheit der Blechblasinstrumente: Die Tonhöhe wird vor allem durch die Lippenspannung hergestellt, Löcher, Klappen oder Ventile variieren diese Tonhöhen nur. Du wirst erstaunt sein, was für tolle Klänge herauskommen, wenn du so in ein Abwasserrohr bläst! Du kannst auch auf Gießkannen, Gartenschläuchen, Wasserleitungen und Blasrohren Trompete spielen. 94
Das Didgeridoo Ebenso alt wie das Horn ist das Didgeridoo der Ureinwohner Australiens. Sie nehmen gewöhnlich von Termiten ausgehöhlte Eukalyptus-Äste für dieses Blasinstrument. Die wirst du aber weder im Wald noch im Baumarkt finden, also brauchst du einen Ersatz. Als Didgeridoo erprobt ist etwa schon ein Tischbein aus Metall, ein Plastikrohr, das als Verpackung gedient hat, ein Abwasserrohr, sogar Pappröhren.
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Didgeridoo
Dein Material & Werkzeug 1 Rohr, mindestens 1 m lang, 3 – 4 cm Innendurchmesser evtl. Klebeband oder Bienenwachs Wenn das Ende des Rohres zu hart oder zu scharfkantig ist, musst du es mit Klebeband abkleben. Die Ureinwohner nehmen Bienenwachs, das sich leicht formen lässt und womit man auch die Öffnung des Rohres verkleinern kann, wenn der Mund fast im Rohr verschwindet. Der Klang wird dadurch nicht schlechter, denn es geht nicht darum, das Rohr zum Schwingen zu bringen, sondern die Luftsäule in seinem Inneren. 95
Ein Didgeridoo spielen Ein Didgeridoo wird vorwiegend auf einem Ton, dem (tiefen) Grundton des Instruments, gespielt. Das ist eine gute Übung, um überhaupt einen tiefen, gut klingenden Ton aus einem Blasinstrument zu zaubern. Du wirst ein bisschen brauchen, bis du rausgefunden hast, wie dieser Ton klingt und wie man das ganze Rohr und dein Zimmer damit zum Schwingen bringen kann. Du kannst auch ausprobieren, wie der Ton sich verändert, wenn du die Lippen beim Spielen spreizt oder eine Schnute machst, wenn du zusätzlich die Zunge flattern lässt oder singst. Das Didgeridoo kann wie eine Maultrommel klingen, aber auch wie eine Posaune. Didgeridoo-Spieler spielen oft Rhythmen mit ihrem Instrument, manchmal schlagen sie zusätzlich mit einem Stöckchen dagegen, um den Rhythmus zu klopfen. Probier das mal aus!
ZIRKULARATMUNG Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Didgeridoo-Spielern. Seht euch mal an, wie die das machen! Interessant ist, wie die Didgeridoo-Spieler es schaffen, ohne Pause zu spielen. Holen die nie Luft? Doch. Das Geheimnis heißt Zirkularatmung: Wenn man die Backen beim Spielen aufbläst, kann man zwischendrin schnell durch die Nase einatmen, während man die Restluft aus dem Mundraum ins Instrument drückt, die Backen also wie einen Blasebalg benutzt. Sobald man eingeatmet hat, bläst man wieder normal ins Rohr. Auch das kannst du mal ausprobieren.
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