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Spinat Das Gemüse mit dem Blubb

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Eatrenalin

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Von Popeye bis Blubb: Spinat ist vielen seit ihrer Kindheit vertraut – die einen haben ihn gerne gegessen, die anderen gehasst. Wegen seines angeblich hohen Eisengehaltes sei er, so hieß es fälschlicherweise, ein ideales Stärkungsmittel, was damals viele Eltern dazu brachte, Kinder und Heranwachsende zum Essen des oft wenig geschätzten Spinats zu nötigen.

Spinat gilt längst als typisches heimisches Gemüse. Dabei kommt die Pflanze selbst höchstwahrscheinlich aus Persien. Von dort aus brachten die Araber den Spinat nach Spanien, von wo er seinen weltweiten Siegeszug antrat. Er wird heute beinahe weltweit kultiviert. Die einzige Ausnahme bilden die Tropen. Bekannt sind mittlerweile gut 50 verschiedene Sorten.

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Rund 92 Prozent der weltweiten Spinaternte werden in China angebaut. Inzwischen ist Spinat längst überall beliebt und wird auch bei uns angebaut. Sogar der Anbau auf dem eigenen Balkon ist möglich, denn Spinat ist pflegeleicht, wächst schnell und lässt sich fünfmal im Jahr ernten.

Spinat (lat. spinacia oleracea) gibt es in mehreren Sorten. Blattspinat ist in Form von einzelnen feinen Blättern mit Stiel erhältlich, Wurzelspinat wird unterhalb des Wurzelhalses gestochen. Der Frühlingsspinat ist besonders zart, feinblättrig und hellgrün und lässt sich roh samt seinen Stielen verzehren, weswegen er eine ideale Zutat für Salate ist.

Der robustere Winterspinat fällt durch dickere und härtere Blätter auf, schmeckt deutlich würziger und wird gedünstet gegessen. Letzterer eignet sich gegart für Eintöpfe, als Beilage, als Füllung für Pasta, Aufläufe oder Quiche. Frischer Spinat ist nur wenige Tage haltbar. In ein feuchtes Tuch gewickelt kann man ihn etwa zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren, dann sollte man ihn ver- arbeiten. Neben frischem Spinat ist die Tiefkühlvariante sehr beliebt. TK-Gemüse sollten Sie bis zur Verwendung im Gefrierfach aufbewahren und direkt auf mittlerer Hitze auftauen.

Spinat ist gesund und reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Betacarotin, Vitamin C oder Folsäure sind in größeren Mengen enthalten. Bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Neben diesen Nährstoffen enthält Spinat auch Nitrat. Nitrat ist an sich für den menschlichen Körper unbedenklich, wird aber während Lagerungs- und Aufwärmprozessen, sowie auch im Körper, zu Nitrit umgewandelt, welches dann in größeren Mengen für uns gefährlich sein kann.

Der weit verbreitete Volksglaube, Spinat sei der Ideale Eisenlieferant, ist leider nur ein nicht auszurottendes Märchen. Vor 100 Jahren wies der Wissenschaftler Gustav von Bunge 5 mg Eisen in 100 g getrocknetem Spinat nach. Dieser Wert wurde fälschlicherweise auf frischen Spinat übertragen, dessen hoher Wasseranteil das Ergebnis ums Zehnfache „verwässerte“. Mit etwa ,5 mg pro 100 g frischem Spinat schneidet das Gemüse dennoch nicht schlecht ab und zählt neben Grünkohl und Feldsalat zu den besten Eisenlieferanten unter den Gemüsesorten.

Spanakopita für 6 Personen

Zutaten:

Zutaten für sechs Personen:

2 EL Olivenöl

1 große Zwiebel, fein gehackt

900 gr. Tiefkühlspinat, aufgetaut und gehackt

4 große Eier, leicht verquirlt

350 gr. Ricotta

125 gr. Feta, zerkrümelt

7 Filoteigblätter

25 gr. Butter

1 EL Sesamsamen

Zubereitung:

Den Ofen auf 190 Grad vorheizen. Eine große Gusseisenpfanne leer erhitzen, Öl hineingeben und die Zwiebel darin andünsten. Kurz abkühlen lassen.

Die Flüssigkeit aus dem Spinat pressen, den Spinat in die Pfanne geben. Eier, Ricotta und Feta hinzufügen. Die Filoblätter einzeln mit Butter bestreichen, leicht zusammenfalten und über den Spinat legen.

Mit Sesamsamen bestreuen. Im Ofen 25 – 30 Minuten goldbraun backen.

Mit freundlicher Genehmigung des AT-Verlages aus: Alles aus 1 Pfanne von Anna Helm Baxter

Auffallend ist ebenfalls, dass sich die Zähne nach dem Verzehr von Spinat stumpf anfühlen können. Dies liegt an der enthaltenen Oxalsäure. Diese hemmt die Aufnahme von Kalzium und Eisen. Um das zu verhindern, reicht es, dem Spinat etwas Sahne hinzuzufügen oder ihn kurz zu blanchieren.

Spinat ist aber nicht nur eine richtige Vitaminbombe, sondern auch gut für die Figur. 100 Gramm enthalten nur rund 20 Kalorien, gleichzeitig wirkt das PowerGemüse aber sehr sättigend. Und die in den Blättern enthaltenden Tylakoide aktivieren das appetithemmende Hor- mon GLP-1 aktivieren, dass auch die Insulinausschüttung stimuliert. So bleibt der Blutzuckerspiegel konstant und die Lust auf Süßes fällt flach.

Auch in der Hausapotheke findet der Spinat Verwendung. Die gekochten Blätter helfen gegen Blähungen, seine Samen wirken abführend. Außerdem soll Spinat blutdrucksenkende Eigenschaften haben. Durch die vielen enthaltenen Antioxidantien kann das Gemüse auch krebsvorbeugend wirken. In der Volksmedizin wurden mit dem grünen Wunder Nierensteine, Fieber und Lungenentzündungen behandelt.

Popeyes „grünes Zeug“

Jeder kennt den kräftig gebauten Zeichenfilmheld Popeye, der immer wieder in eine brenzlige Situation gerät und dann, knapp, bevor ihn der bärtige Seebär Bluto besiegt, eine Büchse Spinat in sich hineingießt. Er entwickelt dann ungeahnte Kräfte und schlägt jeden Gegner. Aber holen sich Popeye und Olivia das erstaunliche, grüne Zeug auch tatsächlich im Gemüseladen?

Als der amerikanische Stripzeichner Elzie Segar Popeye 1929 erfand, stand das amerikanische Wort für Spinat in der Umgangssprache für Cannabis. In dieser Bedeutung hört man es zum Beispiel in der Nummer „The Spinach Song (I Didn’t Like It The First Time)” von der Jazzband Julia Lee and Her Boyfriends, die auch einen Hit erzielten mit „Lotus Blossom (Sweet Marijuana)”. Sie traten in Jazzclubs in Kansas City auf, wo jeden Abend Haschdampf hing, und sie verwendeten „Spinat“ als Metapher für Marihuana.

In den dreißiger Jahren behaupteten Anti-Cannabislobbyisten außerdem, dass Cannabis immun machte gegen Kugeln und dass es andere übernatürliche Kräfte verlieh, wie Popeye auch sang: „I’m strong to the finish ’cause I eat me spinach” (Ich bin stark bis zum Sieg, wenn ich Spinat mir krieg.).

Als Seemann kannte Popeye natürlich exotische Pflanzen und Kräuter. Amerikanische Seeleute waren nämlich die ersten, die in den USA Cannabis rauchten. Es gibt im Zusammenhang mit Popeye noch einen weiteren Bezug zu Cannabis: in den sechziger Jahren hieß Popeyes Hund „Birdseed”, also Vogelsaat, und in jener Zeit wurden Hanfsamen auch als Vogelfutter verwendet.

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