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Musik ist mein Leben“ S
„I Ciogosi“ sind (v.l.n.r.): Harald Becher, Gilbert Kuhn, Veronika Kleber, Susanne Klar, Ako Karim und Jens Mackenthun
Klezmer? Klassik? Jazz? Oder Tango? Der in Wiesbaden lebende Musiker und Musikpädagoge Ako Karim fühlt sich in allen Musikrichtungen zu Hause.
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„Musik ist mein Leben“
Wiesbadens Weltmusiker Ako Karim
„Musik ist mein Leben“, sagt er, und gemessen daran, hat seines im zarten Alter von 12 Jahren begonnen, als er eine Klarinette entdeckte – „das Instrument, das mich gefunden hat“. Auch die anderen Familienmitglieder waren den Künsten zugetan: Der Bruder ist Kunstmaler, der Vater Schriftsteller, die Mutter Lehrerin.
Doch bevor er sich seinen Lebenstraum erfüllen konnte, musste er schwierige Zeiten überstehen. Da er für sich in Kurdistan, seinem Heimatland, keine Zukunft mehr sah, floh er mit 18 Jahren allein nach Deutschland, wo er die ersten Monate im Aufnahmelager in Zwickau verbrachte. Es dauerte einige Jahre, bis er sich in der fremden Welt und in der fremden Sprache zurechtfand. Bei Wolfram Rocke begann er 1998 sein Musikstudium mit dem Hauptfach Klarinette an der Musikakademie Wiesbaden. 200 schloss er es als staatlich geprüfter Musikpädagoge ab. Am Konservatorium Arnhem-Zwolle/Niederlande erwarb er 2008 bei Frans Dejon den Bachelor of Music. Den Master of Music machte er 2012 bei Eddy Vanoosthuyse, Hochschule für Wissenschaft und Kunst, Leuven/Belgien. Seit Studienbeginn unterrichtet er Klarinette und Saxophon an diversen Musikschulen im Rhein-Main-Gebiet, wirkte an interaktiven Orchesterund Theaterprojekten als Musiker und Arrangeur mit. Die Klassik hat er im Blut, doch sein Repertoire reicht von Klezmer, Orient und Balkan bis hin zum Jazz. Denn sein größter Wunsch war und ist es, neben Klassik auch Weltmusik zu spielen. Klezmer begegnete er zuerst in Deutschland und war sofort begeistert. Dazu entdeckte er auch noch die temperamentvollen Blasorchester aus dem Balkan und den Samba. All das setzt er nun mit der Gruppe „I Giocosi“ um, von der es bisher 2 CDs gibt. Musik ist für Ako Karim wie ein großer Baum mit tausenden von Ästen, und er springt mit Leidenschaft und Professionalität von einem zum anderen.
Zurzeit formt er eine neue Gruppe, die aus Musikern des Wiesbadener Staatstheaters besteht, ein Streichquinett, das sich bei seinem ersten Auftritt am 5. November in der Medienbibliothek vorstellt. Bei dem Schauspiel „Hiob“ nach einem Roman von Joseph Roth, das am 1. Oktober im Staatstheater Premier feiern wird, hat er die musikalische Leitung übernommen. Weitere Auftrittstermine seiner Formationen finden sich auf seiner Website.
Auf der Bühne zu spielen ist für Ako Karim „so wichtig wie atmen“. Da kann man sich gut vorstellen, wie sehr der Künstler unter der coronabedingten Zwangspause gelitten hat. Das ist nun, so hofft er inständig, vorbei.