WIESBADENER, Ausgabe IV / 2017

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Wiesbadener Ausgabe IV / 2017

Magazin für Kunst, KulTouren und Lebensfreude

PARTI-cipation VI

Galerie Hafemann zu Gast in Seoul

Pop meets Classic

Die 6. Wiesbadener Night of Music

Es ist angerichtet!

Das interkulturelle Kochbuchprojekt „die Linse”

Transito –

Die neapolitanische Film-Pionierin Elvira Notari

„Gratuliere, weiter powern!” Herzstiftung feiert 10. Geburtstag

Der Wein-Graf:

Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau

Brücken bauen:

Deutsch-Israelische Gesellschaft Wiesbaden feiert Goldjubiläum

Denkmal Kunst:

Wiesbadener Künstler im Fachwerk – Fünfeck

Preis: 6,50 €



Inhalt „die Linse“: Rezept Dhahi bhalla

...... GESCHENKT! Auf der Suche nach dem passenden Geschenk? In dieser Ausgabe des WIESBADENER werden Sie einige originelle Anregungen finden, die Ihnen langwieriges Nachdenken ersparen könnte.

„Sisyphos´ Aufstieg“ im Fünfeck

Über folgende Präsente freuen sich Familienmitglieder, Verwandte, Bekannte und gute Freunde: Ein GenußGutschein des Wiesbadener LOFTWERRK, mit denen man Wein- und Gin-Lounges, Käse-Wein-Verkostungen, Pralinen-Workshops, Kunstausstellungen und vieles mehr erleben kann (S. 4), ein Besuch bei der „night of music”, dem musikalischen Kultevent „Made in Wiesbaden” mit herausragenden Solisten, dem 80köpfigem Wiesbadener Sinfonieorchester e.V. unter der Leitung von Frank Segner, der Night of Music Band und dem stimmgewaltigen Five Seasons Chor (S. 37); das Kochbuch „Meine Küche & Mein Herz” von der Frauengruppe im Schelmengraben, das mit seinen 50 Rezepten und landestypischen Gerichten zu einer einzigartigen kulinarischen Weltreise einlädt (S. 10); das lesenswerte Porträt des Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau, das pünktlich zum 20. Todestag im Leinpfand-Verlag erschienen ist (S. 6); das „Powermineral” Magnesium in Form eines Sprays zur inneren Ruhe, Vitalität und Wohlbefinden (S. 28x); der elektrische „Emilio”, mit dem man kalt gepresstes Öl selbst herstellen kann (S. 12) oder edle WeinstoffKreationen für qualitätsbewusste Weinliebhaber (S. 50). Natürlich kann man sich auch Kunstwerke schenken wie zum Beispiel das auf dem Titel dieser Ausgabe. „Bohemia” von Wolfgang Gemmer ist zur Zeit in der Wiesbadener Galerie Hafemann ausgestellt und freut sich über Ihr Interesse. Was der Galerist international bewegt, erfahren Sie auf Seite 40. Oder einer der Zeichnungen aus der Kunstaktion „Sisyphos´Aufstieg”, die Bernd Schneider im fernen Einbeck acht Tage lang durchführte (S. 38)! Und wenn das ganze Weihnachtsgeschenketheater vorbei ist, freuen Sie sich auf 2018 – das ist, nach dem chinesischen Kalender, das Jahr des Erdhundes. Dort heißt es: Was Sie bislang vielleicht noch vor sich hergeschoben haben, sollten Sie nun in Angriff nehmen. Eine notwendige Veränderung kann sich noch als wahrer Glücksfall herausstellen. Zögern Sie also nicht, denn alles Neue tut Ihnen gut.

Ausstellung MMK: Lucio Fontana Concetto, spaziale Attese, 1958-1960

Foto: ©Cineteca Nazionale Rom, „A Santanotte“, OKR

MENSCHEN

& MEINUNGEN

LOFTWERK DER WEIN-GRAF SCHATZ

& SCHÄTZE

FEILGOLD

GAUMENKITZELEIEN

ES IST ANGERICHTET ÖL SELBST HERSTELLEN

MOSEL WEINKULTURLAND

DIE MOSELREGION HELFEN

& HEILEN

KULTUR

& KREATIVES

LICHT-SKALPELL & ULTRASCHALL POWER-MINERAL MAGNESIUM

TRANSITO THEATERDONNER NIGHT OF MUSIC FACHWERK FÜNFECK PARTI-CIPATION SEOUL KUNST IM RAUM WELTMUSIK IN HESSEN KUNST AUS LATEINAMERIKA MAGAZIN

KULTOUREN I KULTOUREN II BRÜCKEN BAUEN MAINZER HERZBALL 2017 AZERBAIDJAN WEIN TIRFFT STOFF

S. 8 S. 10 S. 12 S. 14 S. 26 S. 28 S. 32 S. 34 S. 37 S. 38 S. 40 S. 42 S. 43 S. 44 S. 19 S. 30

ZUSAMMEN LEBEN

UNTERNEHMEN

S. 4 S. 6

& MÄRKTE

S. 45 S. 46 S. 47 S. 50

Hafemann international in Seoul

Beginnen Sie gleich mit dem druckfrischen WIESBADENER, den Sie gerade in den Händen halten und der Ihnen viel Neues aus Kunst, Kultur und Kulinarik bietet.

IMPRESSUM: Herausgeberin, Gesamtkoordination & Gestaltung: media futura • Inh. Petra Esser • Postfach 4122 • 65031 Wiesbaden • Tel. 0611.504.53.11 • Fax: 0611.504.59.98 • www.media–futura.de • mail@media–futura.de • Firmensitz: Balduinstraße 28, 56856 Zell/Mosel • Redaktion: Petra Esser, Tobias Mahlow, Gesine Werner, Konstantin Mahlow • Gestaltung: Petra Esser • Anzeigenleitung: Tobias Mahlow • Titelbild: Wolfgang Gemmer: „Bohemia“, 2017; fotografiert von Reinhard Berg • Vignetten: Bernd Schneider • Druck: CEWE-PRINT GmbH, 26133 Oldenburg • Redaktionsschluss für die Ausgabe I/2018: 15.02.2017 • Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages • alle Fotos und Logos wurden uns – wenn nicht anders dokumentiert – von den porträtierten Personen/Institutionen zur Verfügung gestellt. WIESBADENER

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as LOFTWERK nennt sich ein Ort im Herzen Wiesbadens, in dem auf einzigartige Weise Goldschmiedekunst, genussvolle Erfahrungen und wechselnde Kunstausstellungen miteinander verschmelzen. Geschaffen hat diesen außergewöhnlichen Erlebnisraum die Goldschmiedemeisterin Anja Roethele, die sich zum Ziel gesetzt hat, in diesem beeindruckenden Ambiente alle Sinne zu berühren. Eine Symbiose, die neugierig macht! Der WIESBADENER hatte Gelegenheit, mit der Kunst-Werkerin zu sprechen.

Was bringt eine waschechte Berlinerin dazu, in Wiesbaden Ihr LOFTWERK zu gründen? Ich bin schon seit vielen Jahren im Rhein-Main-Gebiet tätig und habe hier auch meine Prüfung zur Goldschmiedemeisterin abgelegt. In der Langgasse habe ich mich schon einmal selbstständig gemacht, als ich die Werkstatt im 1. Stock über dem damaligen Juwelier Wulf anmietete. Für mich eine tolle Kombination: Ich betreute eigene Kunden und hatte regelmäßige Aufträge von „unten”. Als ich Mutter wurde, habe ich für 15 Jahre meine Werkstatt in mein Privathaus verlegt. Dann wurde es für mich Zeit, neue Wege zu gehen.

das Thema schnell geboren: die Symbiose von Goldschmiede, Genuss & Kunst. Was bedeutet das konkret? Mit versierten Partnern habe ich ein umfangreiches Genuss-Programm aufgelegt, für das sich jeder anmelden kann. So stellen die Teilnehmer im Käse-Workshop unter Anleitung von Herrn Wechs (Rheingau Affineur) ihren eigenen Schafskäse her. Der Ring-Workshop ist ein exklusiver Kurs, in dem man seinen ganz per-

DAS LOFTWERK Ich wollte wieder nach Wiesbaden, ich wollte kein Ladengeschäft und war ganz bewusst auf der Suche nach Räumen im 1. Stock. Und so habe ich das Loft in der Langgasse entdeckt, damals ein kompletter Rohbau, der lange Zeit leer gestanden hatte. Wie kamen Sie zu dem Konzept des „Erlebnisraumes”? Ich fand den Loftcharakter des Raumes fantastisch, ihn aber für eine Goldschmiedewerkstatt einfach zu groß, also habe ich ein Konzept entwickelt, in dem auch andere Künste eine Rolle spielen sollten. Als leidenschaftlicher Genussmensch war 4

sönlichen Ring selbst schmiedet. Im Pralinen-Workshop lernen Sie, Ihre eigene Praline herzustellen und eine Tafel Schokolade zu gießen. Jeden ersten Freitag im Monat starten wir den legendären Gin-Workshop mit wechselnden spannenden Themen; mein Partner ist das „Vino della casa”, das über 100 Gin-Sorten auf Lager hat. So entdecken selbst erfahrene Ginliebhaber bei mir etwas Neues. Und dies sind nur einige Beispiele. WIESBADENER

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Ab 1. Dezember liegt das neue Programmheft vor ... …welches neben den bewährten Kursen auch einiges Neues bietet. Erstmals gibt es ein Whisky-TrüffelTasting mit dem Wiesbadener Startup Deliciense und ein Champagner-Lachs-Tasting, auf das ich mich ganz besonders freue. Ein echtes Highlight wird im April 2018 die Modenshow mit Chichino aus Wiesbaden und Coco Lores aus Frankfurt sein. Sie findet Samstagnachmittag statt und kann ohne Voranmeldung besucht werden. Was aber generell zu empfehlen wäre. Auf jeden Fall. Gerade Kurse wie die Gin-Lounge sind wahnsinnig beliebt. Man kann sich direkt über meine Website www.loftwerk-roethele.de anmelden. Dort erhält man auch den Genuss-Gutschein, der sich hervorragend verschenken lässt. Und natürlich kommt 2018 auch die Kunst nicht zu kurz. Der renommierte Foto-Designer und Fotokünstler Ulrich Wolf aus Taunusstein wird ab Anfang Februar sein Projekt „Faces” bei mir präsentieren. Wer ein Weihnachtsgeschenk für jemanden sucht, der eigentlich schon alles und zumindest vieles hat, kann mit einem Genuss-Gutschein des LOFTWERK einen echten Treffer landen. Den erhält man automatisch mit der Rechnung bei der Online-Buchung. Wer den Gutschein dann noch beispielsweise mit einer Flasche Gin, edlen Trüffeln oder einem schmackhaften Käse kombiniert, hat garantiert ein gelungenes Präsent! Und Ihr Schmuck? Wer hierher kommt, interessiert sich dann auch für meinen Schmuck, den ich in den Vitrinen ausstelle. Ich beobachte immer wieder, wie die Goldschmiede als mein Kerngeschäft die Leute während der Veranstaltungen anzieht, auch wenn sie nicht explizit Teil des Programms ist – einfach, weil meine Werkstatt offen in die Räumlichkeiten integriert ist. Gibt es in Ihren Arbeiten bzw. Angeboten einen Schwerpunkt? Ja! Ich nenne es „Upcycling in Meisterhand”: alten Kundenschmuck einschmelzen und neu gestalten. Die Kunden bringen mir, was zum Beispiel bei Oma in der Schublade WIESBADENER

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liegt, sie selbst aber nicht tragen wollen. Ich schmelze das Material ein und mache daraus ein neues Schmuckstück. Im neuen Ring steckt also die Brosche der Oma drin. Der ideelle Wert bleibt erhalten. Der Kunde bekommt alles, was er mir gebracht hat, zurück – und kann es tragen! Dier Entwürfe zeichne ich per Hand, auch in Farbe, zugleich habe ich ein CAD-Programm, mit dem ich Schmuckentwürfe am PC realisieren kann. Wie kamen Sie auf die Idee? Ich schmelze schon immer Gold ein. Ich habe in einer Uralt-Meisterwerkstatt gelernt: Mein Lehrmeister war 76 Jahre, als ich meine Lehre begann, so habe ich das Handwerk von der Pike auf gelernt. Und wir haben immer Altgold und sogar Zahngold eingeschmolzen. Im „Loftwerk” zeigen Sie auch Ihre eigenen Schmuckkollektionen. Derzeit biete ich vier Kollektionen an. „Pure Gold” ist Unikatschmuck in Gelb- oder Weißgold. „Smart Silver” ist handgearbeiteter Silberschmuck aus 925er Silber in schlichter handwerklicher Präzision. In der „Perplex”-Kollektion findet man Preziosen aus Gold und Plexiglas. Und „Just Diamond” verbindet die natürliche Schönheit eines Diamanten mit der schlichten Eleganz von Parapan. LOFTWERK Langgasse 20, 1.OG 65183 Wiesbaden Telefon: +49 611 – 18 17 11 45 E-Mail: contact@loftwerk-roethele.de www.loftwerk-roethele.de 5


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die dafür sorgen, dass niemand den Knall hört. Damit endet nicht nur das Leben eines außergewöhnlichen Winzers, der die deutsche Szene wie kein anderer mit kreativen Ideen und innovativen Marketingkonzepten maßgeblich verändert hatte, es bedeutet auch das Aus für das 800-jährige Familienweingut im Schloss Vollrads, das der Graf seit 1975 in der 27. Generation führte. Nun wird sein umfangreiches Werk wie auch sein tragisches (Ab-)Leben von dem Weinjournalist und TV-Produzenten Wolfang Junglas erstmals umfassend gewürdigt.

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ünktlich zum 20.Todesangst erscheint im LeinpfandVerlag ein spannendes wie detailliertes Porträt über den Ausnahmewinzer Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau, dessen Selbstmord 1997 die weltweite Szene unter Schock setzte. Wolfgang Junglas dokumentiert in „Der Wein-Graf” das Leben und Sterben eines Mannes, der eine ganze Branche erfolgreich nach oben brachte, doch selber tief stürzte. 6

Es ist früh am Morgen auf dem Rheingauer Greiffenberg, irgendwann zwischen sieben und neun Uhr, als sich der Graf das Leben nimmt. Zuvor hatte seine Lebensgefährtin die Polizei alarmiert, nachdem sie in dem Arbeitszimmer die sorgfältig beschrifteten Abschiedsbriefe fand, die Suche ist jetzt bereits im vollen Gange. Doch als der Graf sich mit seinem achtunddreißiger Revolver erschießt, sind es vermutlich die lauten Geräusche des Polizeihubschraubers,

Als Basis für das Porträt des facettenreichen Grafen dienen 60 Interviews aus dem nahen Umfeld wie der Familie, engen Mitarbeitern und Weggefährten ebenso wie dem Gutsverwalter und der Naspa (Naussauische Sparkasse) als Hausbank. Darüber hinaus wühlte sich Junglas durch Pressearchive und Originaldokumente und lies sich von dem früheren Gärtner der Familie durch das Schloss Vollrads führen. Entstanden ist daraus ein lesenswertes Dokument, das im Stil einer Reportage durch die verschiedenen Epochen in dem Leben des beliebten Schlossherren führt, ohne dabei zu der trockenen Biografie einer historischen Figur zu verkommen. Dafür liefert der Graf auch keinen Anlass. Denn nicht nur die Beleuchtung seines herausragenden Einflusses auf die Entwicklung des deutschen Weines und insbesondere des heimischen Rieslings wird das Interesse des Lesers wecken, sondern eben auch Junglas´ Suche nach der Antwort auf die spannende Frage, warum der „König des Rheingaus” vor 20 Jahren auf so spektakuläre Weise Selbstmord beging. Erwin Graf Matuschka-Greiffenclau wird 1938 in Würzburg geboren und studiert zunächst Rechtswissenschaften in München und Berlin. Ab 1969 arbeitet er im Marketingbereich für das Computerunternehmen Olivetti in Frankfurt, wo er Elisabeth Schick kennen lernt. Mit ihr zusammen übernimmt er 1975, nachdem der Vater verstirbt und sein älterer Bruder auf die WIESBADENER

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Leitung verzichtet, das traditionsreiche Weingut im Rheingau. Es gelingt, die Erfahrungen aus der Zeit in Frankfurt erfolgreich in die noch vergleichsweise rückständige Geschäftswelt des Weins einzubringen: Eine moderne Marketing-Strategie mit einigen in Deutschland noch unbekannten Elementen wird entwickelt, von denen viele heute zum Standard in der Branche zählen. Darunter fallen die kulinarischen Weinproben, die verstärkte Betonung auf deutsche Weine in der gehobenen Gastronomie, neue Qualitätsideale und die Philosophie der Harmonie von Wein und Speisen im Allgemeinen. Von 1978 bis 1989 ist er Vorsitzender des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) und verhilft dem (trockenen) deutschen Wein zu einem internationalen Höhenflug. Doch schon mit der Übernahme des Weinguts von seinem Vater beginnen die Probleme: Zusammen mit dem Geschäft erbt der Graf WIESBADENER

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eine erheblichen Betrag an Schulden, der trotz des Erfolges mit dem Aufbau des heimischen Marktes und Teilverkäufen des Weinguts nicht getilgt werden kann. Am Ende häuft er sich aufgrund der immensen Erhaltungskosten des Schloss Vollrads und der Bedienung laufender Kredite auf 16,4 Millionen Mark an. 1996 überträgt er der Naspa eine Vollmacht, die dieser gestattet, mit Interessenten für das Schloss in Kontakt zu treten, doch alle Konzepte scheitern letztendlich an der Weigerung des Grafen, externen Einfluss zuzulassen. Der Konkursantrag seiner Hausbank kommt dennoch überraschend. Am Morgen des 19.August beginnt der ‚Bekannteste Winzer Deutschlands‘ schließlich Suizid. Junglas erzählt die Geschichte einer Galionsfigur des Rheingaus mit solch einem Tempo, Spannungsaufbau und Detailbesessenheit, das man an manchen Stellen das Gefühl bekommt, man lese einen

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Krimi. Dazu führen die beeindruckende Sammlung an Fakten, die der umfangreichen Quellenarbeit des Autors zu verdanken ist, genauso wie der packende Schreibstil und der Aufbau des Buches hin zu dem finalen Ende der Geschichte, dem Selbstmord des Grafen und dessen vermeintlichen Beweggründen. Damit ist die Lektüre nicht nur denen zu empfehlen, die ihrem Interesse für Wein einen gewissen Tiefgang verleihen möchten, sondern jedem, der mehr über die Geschichte der Region und ihren Einflussgebern erfahren möchte. Wolfgang Junglas: Erwein Graf MatuschkaGreiffenclau – ein Porträt Erschienen im Leinpfad-Verlag, Ingelheim www.leinpfadverlag.de ISBN 978-3-945782-29-3, 132 Seiten, mit zahlreichen Fotos, Hardcover, 15 € (2017) Konstantin Mahlow 7


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Edles Metall und jazzige Klänge Stimmungsvoller Auftakt der diesjährigen Schmuckausstellung feilgold Die Biebricher Hofreite, die die Goldschmiedewerkstatt feilgold von Susanne Geiger beherbergt, verwandelte sich am 28. Oktober 2017 wieder in einen Ort der Kunst und Kultur. Die Goldschmiedemeisterin öffnete Werkstatt und Atelier zur Ausstellung ihrer neuen Kollektion, für viele treue Fans bereits ein fester Termin im Jahr. Die exklusiven Schmuckstücke konnten in stimmungsvollem Rahmen bewundert und erstanden werden. Neben kulinarischen Köstlichkeiten sorgten die Wiesbadener Blues- und Rockmusiker Porky Kronier und Bruno Brasil, die auch für jazzige Klänge bekannt sind, für den passenden musikalischen Rahmen. Zu den zahlreichen zum Stöbern und Genießen eingeladenen Gästen gesellten sich zusätzlich noch viele spontane Besucher, die durch die Klänge bei Lagerfeuer, Glühwein und Tee angezogen, erfreut die Ausstellung bewunderten. Es war wieder ein rundum gelungener Auftakt zur nun anschließenden Adventsausstellung. Ein Termin für die nächste Jahresausstellung steht übrigens auch schon fest: 27. Oktober 2018. Das passende Rahmenprogramm wird kurzfristig bekannt gegeben. Wer einen Blick in die Ausgaben des WIESBADENER wagt, wird rechtzeitig informiert werden. Die Ausstellung ist in der Adventszeit samstags von 10 – 16 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet. Wer also noch auf der Suche nach einem besonderen und einzigartigen Weihnachtsgeschenk ist, ist hier 8

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genau richtig. Selbstverständlich werden auch noch bis Mitte Dezember Aufträge für Neuanfertigungen entgegengenommen, die nach Kundenwünschen bis Weihnachten gefertigt werden können. Verschenken Sie doch mal einen Goldschmiedekurs – ein wirklich originelles Weihnachtsgeschenk (Geschenkgutscheine sind in der Goldschmiede auf Anfrage erhält) oder entdecken Sie Ihr kreatives Potential und legen selbst Hand an; sprechen Sie die Meisterin einfach an. Beglücken Sie sich oder Ihre Lieben mit einem selbstgefertigten Schmuckstück – eine besonders persönliche und individuelle Geschenkidee! Alle Kursdaten für 2018, zum Beispiel für die beliebten „Trauringkurse/ Paaringe“ oder „Mach Neu aus Alt“ oder „Ossa Sepia Guss“, aber auch zu vielen anderen Themen sind auf der Webseite bereits veröffentlich. Die Kurse sind für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Weitere zusätzliche Kursangebote werden auf der Webseite im Laufe des Jahres rechtzeitig angekündigt. feilgold Goldschmiede-Werkstatt Susanne Geiger Am Schlosspark 103 65203 Wiesbaden Kurs-Anmeldungen bitte per Email oder telefonisch tätigen. 0611/4503286 0171/3134456 info@feilgold.de Öffnungszeiten nach telefonischer Vereinbarung.

FEILGOLD www.feilgold.de

Fotos: S. 8 und S. 9 oben und S. 9 unten: Alessa Pärn Fotos: S. 8 Mitte und unten und S. 9 Mitte: Iris Kaczmarczyk WIESBADENER

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GAUMENKITZELEIEN

„die Linse“, die weltoffene Frauenkochgruppe aus dem Schelmengraben, veröffentlicht Anfang Dezember ihr erstes gemeinsames Kochbuch unter dem Titel „Meine Küche & mein Herz”.

finanziert wurde, hat eine längere Vorgeschichte. Alles begann 1974 mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Schelmengraben e.V. (ags), die Menschen in dem Wiesbadener Stadtteil „mit der höchsten sozialen Bedarfslage”

Es ist angerichtet In 50 Gerichten spiegelt sich auf 160 Seiten die Vielfalt der Länderküchen sowie die kulturelle Diversität eines ganzen Stadtteils. Die Lieblingsrezepte der Frauen lesen sich wie eine kleine kulinarische Weltreise: Sie kochen afghanisch, aramäisch, äthiopisch, eritreisch, italienisch, kurdisch, marokkanisch, pakistanisch, polnisch, russisch und türkisch – und sie verstehen das Kochen als ihre gemeinsame Sprache. Dieses für Wiesbaden einmalige Kochprojekt, das über eine Crowdfunding-Kampagne 10

in vielfältigen Angeboten und Projekten zusammenbringt. Eines davon ist das regelmäßig stattfindende Frauencafé. Hier treffen sich seit vielen Jahren Frauen, die sich mit zahlreichen Aktivitäten für ihren Stadtteil engagieren. Aus dem regelmäßigen Austausch und unzähligen gemeinsamen Koch-Aktionen entstand über die Jahre der Wunsch, die eigenen Familien- und Lieblingsrezepte festzuhalten. Wie könnte Frau das besser realisieren, als mit einem eigenen Kochbuch? Jetzt endlich wurde der lang gehegte Wunsch Wirklichkeit. Der

Anstoß kam von dem begleitenden Pilotprojekt „gemeinsam.aktiv – Unternehmen Schelmengraben”, das zum Ziel hat, das Engagement von Wiesbadener Unternehmen mit den sozialen Akteuren und den Bewohnerinnen und Bewohnern im Stadtteil Schelmengraben zu verknüpfen. Das Projekt wird bis heute von Wiesbadener Unternehmen unter dem Namen „gemeinsam aktiv. Stadtteilpartner Schelmengraben” weitergeführt. Erster Höhepunkt des Pilotprojekts war der „Aktionstag Schelmengraben aktiv” am 25. April 2015, bei dem Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils, soziale Einrichtungen – unterstützt durch 27 engagierte Unternehmen – 14 ganz unterschiedliche Projektideen umsetzen konnten. Im Rahmen dieses Aktionstages übernahmen die Frauen die Verpflegung der Helfer – und begeisterten mit ihren Gerichten. Das internationale Catering kam so gut an, dass die Idee eines Kochbuches auf einmal wieder aktuell wurde. Simone Ried, die an dem Aktionstag teilnahm, zeigte sich fasziniert WIESBADENER

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GAUMENKITZELEIEN

von dem Engagement und dem gastronomischen Können der Frauen und motivierte sie gemeinsam mit Conny Schneider, Sozialpädagogin bei der AG Schelmengraben, ihren Traum wahr werden zu lassen und ein interkulturelles Kochbuch zu produzieren. Als weitere „Geburtshelfer” wirkte die Naspa mit, die ihren Erlös aus dem Verkauf von Blumenkästen an diesem Aktionstag nochmals verdoppelte und dem Frauenkochbuchprojekt zur Verfügung stellte und auch weiterhin dem KochbuchProjekt treu blieb. Die Arbeiten am Buch dauerten insgesamt mehr als zwei Jahre. Im Fotostudio von Michael Link wurden die Gerichte zubereitet und in Szene gesetzt. Designerin Ludmila Lorenz übernahm die Gestaltung des Buches und organisierte die Crowdfunding-Kampagne. Um die Rezepttexte kümmerte sich die freie Journalistin Gabriella Vitiello, und die Bloggerin Julia Richter rundete das Projekt mit einer weiteren Prise Geschichten über Zutaten und Gewürze ab. Karoline Deissner übernahm das Lektorat. Im September 2017 startete schließlich die Crowdfunding-

Die Frauengruppe “die Linse” aus dem Schelmengraben verbindet eine gemeinsame Leidenschaft: Das Kochen

Kampagne, um einen Teil der Produktionskosten und vor allem die Druckkosten zu erwirtschaften. 178 Unterstützer*innen finanzierten das Buch mit einer Summe 11.874,00 €. Dieser Betrag gestattet es, „Meine Küche & mein Herz” endlich zu drucken. Voilà – es ist angerichtet! „Meine Küche & mein Herz” lädt mit seinen 50 Rezepten und landestypischen Gerichten zu einer kulinarischen Weltreise ein. In ihrem Buch präsentieren die Köchinnen ausgesuchte Familienrezepte und erzählen gleichzeitig Geschichten über lebendige Traditionen, wie die Rolle der Henna-Tattoos oder die Gelassenheit und Gastfreundschaft einer äthiopischen Kaffeezeremo-

nie. So entstehen stimmungsvolle Länderporträts, die den Leser einladen zum Mitkochen, zum Reisen, zum Kennenlernen. Die Frauen möchten mit diesem Kochbuch ihre Kochkunst und die damit verbundenen Traditionen, aber auch und vor allem den Stadtteil Schelmengraben nach außen bekannt machen und präsentieren. Sie möchten mit »Meine Küche & mein Herz« ein Zeichen setzen und andere ermutigen: Sich zu engagieren, lohnt sich. Wenn motivierte Menschen zusammenkommen und sich kennenlernen, kann etwas Neues entstehen. Denn Integration beginnt mit den kleinen Dingen des Alltags. Wie dem Kochen eben. Der Titel der Gruppe ist mit Bedacht gewählt: Verbindendes Element ist die Linse – die älteste Kulturpflanze der Welt und in allen Küchen in vielerlei Sorten zuhause. Im Dezember 2017 soll das Buch ausgeliefert werden – pünktlich zu Weihnachten. Schließlich ist es auch eine hervorragende Weihnachtsgeschenk-Idee – sei es privat im Familien- und Freundeskreis, oder zum Beispiel auch im größeren Stil für Wiesbadener Unternehmen. Unter www.schelmengraben-kocht.de kann es bestellt werden.

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GAUMENKITZELEIEN

wird oder der Zutatenbehälter leer ist. Sollte beim Pressvorgang einmal die Schnecke blockieren, gibt es dafür eine Rückwärtsfunktion. Zudem sorgt die integrierte Heizung für das beim Kaltpressen notwendige Vortemperieren der Presseinheiten. Dadurch, dass „Emilio” komplett zerlegbar ist, lässt sich die Maschine einfach reinigen. Das Kabel ist abnehmbar und die Ölmühle ist einfach im Küchenschrank unterzubringen.

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esamöl, Arganöl, Kürbiskernöl, am besten kalt gepresst, bereichern die gesunde Ernährung. Mandelöl und Kokosöl sind hingegen ein wichtiger Bestandteil von hochwertiger Naturkosmetik. Wer verschiedene Öle liebt und Wert legt auf Bioqualität, für den gibt es die neue elektrische Ölpresse OP 700 „Emilio” von ROMMELSBACHER.

Mit „Emilio” von ROMMELSBACHER kann jeder selbst sehr bequem in der eigenen Küche schonend kaltgepresste Pflanzenöle herstellen. Um möglichst viele unterschiedliche Ölsorten erzeugen zu können, bietet die neue elektrische Ölpresse zwei robuste Förderschnecken aus Edelstahl. Eine für gängige Ölsaaten, Kerne und Nüsse sowie eine für sehr kleine Saaten wie Chia Samen.

Die elektrische Ölpresse OP 700 „Emilio” ist für 349,95 Euro im Handel erhältlich. Im Lieferumfang sind zwei Auffangbehälter, zwei Förderschnecken, ein Sieb und eine Reinigungsbürste enthalten. Infos auch unter: www.rommelsbacher.de

Kaltgepresstes Öl selbst herstellen Mit „Emilio” kann jeder bequem zu Hause sein eigenes, individuelles Öl herstellen. Einer neuen Vielfalt steht nichts mehr im Weg: „Emilio” presst schonend kleine wie große Saaten, Kerne, Nüsse oder Sämereien und ist der perfekte Garant für einen unverfälschten, hochwertigen Genuss. Wie wäre es mit selbst gepresstem Chiasamenöl für den Rohkostsalat oder Hanfsamenöl für die Naturkosmetik? Steht die Bezeichnung „nativ” (naturbelassen) oder „kaltgepresst” auf einer Flasche Öl, ist das ein Qualitätsmerkmal. Werden Samen, Kerne oder Früchte einer Pflanze ohne Chemiezusatz oder Hitze ausgepresst, bleiben Aromen, Vitamine und Nährstoffe im Öl erhalten. 12

In den abnehmbaren Zutatenbehälter passen bis zu 700 Gramm Saaten. „Emilio” produziert genau die Menge Öl, die für den eigenen Gebrauch benötigt wird und macht Schluss mit den vielen angebrochenen großen Ölflaschen, die in der Küche herumstehen. Auch die Zutaten können individuell kombiniert werden. Wer auf bestimmte Inhaltsstoffe allergisch reagiert, kann diese bewusst aussparen. Genauso einfach wie die Öle hergestellt werden, ist das Gerät im Alltag zu handhaben. „Emilio” schaltet sich automatisch aus, wenn der Deckel abgenommen WIESBADENER

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Foto: © Tourist-Information Traben-Trarbach

Die Moselregion – ein Paradies mitten in Deutschland

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eine, Wandern, Wellness: Die spektakuläre Flussund Weinlandschaft entlang der Mosel genießt bei Aktivurlaubern und Weinschmeckern hohes Ansehen und verwöhnt das ganze Jahr über mit vielfältigen kulturellen Angeboten. Ob Wochenendtrip oder zweiwöchige Urlaubsreise – die Landschaften rechts und links der Mosel sind jederzeit einen Ausflug wert. Zweifellos gehört die Region zu den schönsten und beliebtesten Urlaubsgebieten Deutschlands. Sie bietet unzählige Sehenswürdigkeiten – auch und gerade in der kälteren Jahreszeit. Den Besucher erwarten eine einzigartige Flusslandschaft, die steilsten Weinberge Europas, romantische Fachwerkdörfer, mittelalterliche Burgen, antike Sehenswürdigkeiten, außergewöhnliche Weinerlebnisse und ein beachtliches Spektrum an kulinarischen Angeboten. Die Mosel-Region ist Deutschlands älteste Weinregion und eine der klassischen europäischen Weinbauregionen. Die steilen Hänge der Flusstäler sind dicht mit Reben bepflanzt, die Steillagen prägen das Gebiet wie kaum eine andere Weinlandschaft der Welt. Die Mosel und ihre Nebenflüsse Saar und Ruwer fließen durch ein traditionsreiches Kulturland, in dem schon Kelten und Römer vor 2000 Jahren Reben 14 anpflanzten und Wein erzeugten.

Warum also in die Ferne schweifen, das Gute liegt doch so nah. Nach wenig mehr als einer Stunde Autofahrt hat man die Hektik des Rhein-Main-Gebietes hinter sich gelassen und kann eintauchen in eine faszinierende Wein- und Kulturlandschaft, die viel Erholsames für Körper und Seele, und viel Ereignisreiches für alle Sinne zu bieten hat.

Wellness an der Mosel In idyllischer Umgebung neue Energie tanken – vielfältige Angebote für einen Wellness-Kururlaub bieten zahlreiche Hotels und Einrichtungen in der Moselregion. Ob erholsame Entspannungsmassagen, Sauna, Thermalbad, Beauty-Behandlungen, Gesundheitskurse, Ayurveda-

Ernährung oder entspannendes Yoga mit Blick auf die Weinberge – die Moselregion ist geradezu wie geschaffen für einen erholsamen Wellness-Urlaub. Und was gibt es Schöneres, als zu zweit Ruhe, Erholung und Freizeit zu genießen? Viele Hotels rund um die Mosel bieten Paaren die ideale Gelegenheit, Abstand vom Alltag gewinnen, um sich für einige Tage ganz dem Partner zuwenden zu können. Und die bezaubernde Winterlandschaft trägt ihren Teil dazu bei, dass die Gäste den Kopf wieder frei bekommen und neu auftanken können. Die Vulkaneifel Therme steht für ein Wellness-Erlebnis der ExtraKlasse. Auf zwei Etagen genießt man eine Erlebnis- und Gesundheitswelt in einer völlig neuen

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Wellness-Oase im Jugendstilhotel Bellevue


MOSEL WEINKULTURLAND

Dimension; mit viel Platz für wohltuende Entspannung und ausgiebiges Badevergnügen im heilenden Thermalwasser. Und mit einer Vitalwelt, deren Wellness-Behandlungen keine Wünsche offen lassen, sein es klassische Anwendungen oder fernöstliche Heiltechniken, Massagen oder Körperpackungen. Mit einer Temperatur von 32°Celsius tritt das Bad Bertricher Thermalwasser aus über 2000 Metern Tiefe an das Sonnenlicht, vollgesogen mit Wärme und Mineralstoffen, die es zur einzigen Glaubersalztherme Deutschlands machen. Eine Heilwirkung, die bereits die Römer zu schätzen wussten. Die Moseltherme in Traben-Trarbach ist die einzige Therme an der Mosel. Hier heißt es: Eintauchen in eine 2000 Quadratmeter große Welt aus Wasser und Dampf und abtauchen vom Alltag. Wo sonst kann man beim einzigartigen Ausblick auf die Weinbergslagen Kraft und Entspannung sammeln? Heilwirkungen bei Rheuma, Ischias, Erkrankungen des Bewegungsapparates und Nierenfunktionsstörungen sind nachgewiesen. Im Parkschlösschen, im Jugendstil-Ort Traben-Trarbach an der Mosel, wird das ureigene Gleich-

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Einige Tourist-Informationen über die Moselregion www.mosellandtouristik.de www.mosel.de www.moseleifel.de www.ferienland-cochem.de www.trier-info.de www.traben-trarbach.de www.bernkastel.de Wellness an der Mosel: www.vulkaneifel-therme.de www.moseltherme.de www.ayurveda-parkschloesschen.de www.bellevue-hotel.de Weihnachtsmärkte: www.trierer-weihnachtsmarkt.de www.weihnachtsmarkt-bernkastel-kues.de www.mosel-wein-nachts-markt.de (Traben-Trarbach) www.cochem-tourist.de www.weihnachtsmarkt-koblenz.de Mosel-Schifffahrt: www.moselrundfahrten.de www.mosel-personenschifffahrt.de ausgewählte Sehenswürdigkeiten: www.moselweinmuseum.de www.buddha-museum.de www.bundesbank-bunker.de www.landesmuseum-trier.de

gewicht des Menschen wieder hergestellt – mit Hilfe der ganzheitlichen, ayurvedischen Heilkunde. Seit 20 Jahren ist das Ayurveda Parkschlösschen Inbegriff für medizinische und traditionelle Ayurveda Kuren. Es ist das einzige mit 5 Sternen ausgezeichnete Ayurveda Hotel in Europa, das die ayurvedische Philosophie ganzheitlich und ausschließlich umsetzt. Erfahrene Ayurveda-Ärzte mit schulmedizinischem Hintergrund gewährleisten eine intensive und individuelle Betreuung des Gastes. Der Schwerpunkt des Parkschlösschens ist die ayurvedische Entgiftungskur (Panchakarma). Spezialprogramme zur Stressreduktion, für Gelenks- und Rückenprobleme, Gewichtsreduktion oder eine kurze ayurvedische Auszeit ergänzen das Angebot. Dazu serviert Küchenchef…. Ayurvedische Gourmetküche. Die neue „Wellness- und Wohlfühloase” des Romantik Jugendstilhotels Bellevue erstreckt sich auf über 400m² und macht es jedem leicht dem Alltagsstress zu entfliehen und einmal richtig “aufzutanken”. In den zwei neuen Etagen des Wellnessbereiches erwartet den

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MOSEL WEINKULTURLAND Foto: © MGZ Bernkastel-Kues

Gast eine Penthouse-Saunalandschaft mit einer finnischen Panoramasauna, einem Sanarium, einem Dampfbad, Infrarot-Sitzen sowie einer Dachterrasse mit herrlichem Blick über die Mosel. Richtig aktiv werden kann man in unserem neu eingerichteten Cardio-raum. In der Etage darunter befindet sich der neu gestaltete Beauty- und Anwendungsbereich der BEAUTY ART COSMETIC BELLEVUE sowie ein zusätzlicher Ruheraum mit 14 Liegen, Obst und einer Teeauswahl. Das 4* Superior Romantik Jugendstilhotel Bellevue befindet sich direkt am

In neuem Gewand

Ursprünglich ein kleiner Gasthof mit Metzgerei, wurde das Haus in Pünderich von der Familie Burch in das zeitgemäße Hotel & Restaurant „Zur Marienburg” umgestaltet. Zu Gast sein und sich zu Hause fühlen, das ist der Anspruch des neuen Domizils – im Winter wie im Sommer. 22 großzügige und mit allem Komfort ausgestatte Doppelzimmer, fast alle ausgestattet mit Balkon und Terrasse, garantieren, dass die Urlaubszeit zur Wohlfühlzeit wird. Individuelle Serviceangebote und Arrangements runden das Angebot ab. Herkunft und Geschichte verbunden mit Moderne und familiärer Gastlichkeit sind die Säulen des neuen Gestaltungskonzeptes. Im neuen Restaurant stehen Regionalität und Frische an oberster Stelle. Küchenchef Rudi und sein Team verbinden traditionelle moselfränkische Gerichte mit modernen kulinarischen Kreationen. Und servieren natürlich Weine der 16 Region. Weitere Infos unter: www.zur-marienburg.de.

Moselufer, inmitten der malerischen Weinlandschaft Traben-Trarbachs. Es gilt als Deutschlands schönstes Jugendstilhotel. Das Hotel kennzeichnen Charme, Eleganz und stilvolles Ambiente in 68 Wohlfühlzimmern, Juniorsuiten, Suiten, Ferienwohnungen und Appartements.

Winterwandern Wandern im Winter? Wandern im Winter! Kaum Verkehr, traumhafte Ausblicke, dafür auch mal ordentliche Steigungen - Weinbaugebiete wie die Mosel sind ideal zum Wandern. Wenn man einmal oben ist, führen Panoramawege wie der Mosel-Höhenweg meist ohne großes Auf- und Ab über die Weinbergshügel. Mit der richtigen Ausrüstung sind viele MoselsteigEtappen sowie Moselsteig-Partnerwege ideal für entspanntes Winterwandern und auch bei kürzerem Tageslicht gut zu schaffen. Wer also Erfüllung darin findet, in herrlicher Landschaft befreit durch zu atmen,

den Panoramablick schätzt und sich in der Natur rundum wohlfühlt, der sollte sich zum Winter-Wandern auf eine der vielen Wanderwege in der Region Mosel begeben. Alles, was man dazu braucht, sind feste Schuhe, Stöcke, ausreichend Proviant und natürlich – warme Kleidung. Die Mosellandtouristik stellt auf ihrer Website drei schöne Rundtouren zwischen 4 – 10 Kilometern vor, die sich für Wanderungen im Winter bestens eignen.

Weihnachtsmärkte Die Weihnachtsmärkte der Moselstädte bieten mit ihren mittelalterlichen Fachwerkkulissen ein ganz besonderes Flair. Lebkuchen, Stollen, Maronenduft, Glühwein, Kerzenlicht und Weihnachtsmusik – das gehört natürlich auch auf den Weihnachtsmärkten der Mosel dazu. Die zahlreichen Stände locken mit köstlichen Weihnachtsleckereien, erlesenem Kunsthandwerk und originellen Geschenkideen.

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Unterirdischer Weihnachtsmarkt in Traben-Trarbach


MOSEL WEINKULTURLAND

Vor der bezaubernden Kulisse des Trierer Doms findet auch dieses Jahr wieder der Trierer Weihnachtsmarkt statt. Die 95 Holzhäuschen auf dem Hauptmarkt bieten typische weihnachtliche Waren an. Deutschlands einzige Glühweinkönigin beehrt den Weihnachtsmarkt an jedem Wochenende (27. November bis 22. Dezember 2017). Seit 1978 findet alljährlich von Ende November bis kurz vor Heiligabend der Weihnachtsmarkt im mittelalterlichen Bernkastel (24. November bis 23. Dezember 2017) statt. Die über 40 liebevoll dekorierten Holzhäuschen schlängeln sich durch die kleinen vom Markplatz bis hin zum Graacher Tor. Am Marktplatz kann man allabendlich den größten moselländischen Adventskalender bestaunen. In dem festlich gestalteten Fachwerkhaus öffnet sich vom 1. bis 24. Dezember täglich ein Fenster. Traditionelles Highlight ist die Ankunft der Fackelschwimmer, die am 2. Dezember durch die eisigen Nikolaus-Marsch”. In Traben-Trarbach findet der bislang einzige unterirdische Weihnachtsmarkt rund um die Themen Wein, Genuss und Kultur statt.

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Er lädt nicht nur zum gemütlichem Verweilen und weihnachtlichem Genuss unter Tage ein – ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit kulturellen, traditionellen und musikalischen Highlights versetzt die Gäste auch außerhalb der Traben-Trarbacher Unterwelt in Weihnachtsstimmung.

Neu an der Mosel

„Neos Weinbar und Restaurant” heißt das Lokal von Küchenchef Dennis Gießmann, das er im Mai dieses Jahres in Cochem eröffnete. Zuvor war er für die Küche im Mainzer Spitzenhotel Atrium verantwortlich. Nun erwartet er die Gäste in seinem neuen Restaurant, das sich inmitten der Fußgängerzone im ersten Stock befindet und über eine große Sonnenterrasse verfügt, von der aus man einen herrlichen Blick auf die Mosel und die andere Stadtseite hat. Seinem schon in Mainz gepflegten Küchenstil ist er treu geblieben: mediterran inspirierte Gerichte mit regionalen Zutaten der Saison. Sein Anspruch und die herausragende Qualität der Speisen ragen dabei weit über den Cochemer Durchschnitt hinaus. Feinschmecker dürften sich hier wohlfühlen. Demnächst wird es regelmäßige „Wine & Dine”Veranstaltungen geben: Ausgewählte Winzer stellen ihre Weine mit einem 4-Gang-Menü vor. Für Silvester plant Gießmann eine große Gala.

Ein außergewöhnliches Ambiente sowie attraktive und vielfältige Angebote machen den Traben-Trarbacher Mosel-Wein-Nachts-Markt zu einem einzigartigen Erlebnis und sorgt bis zum 1. Januar 2018 für unvergessliche Momente (24. November 2017 bis 1. Januar 2018). Eine der Hauptattraktionen sind die historischen Weinkeller des Hotel Moselschlösschens. Durch den illuminierten, sogenannten „Schrotgang” gelangen Besucher direkt vom Moselufer aus in das Herzstück des unterirdischen Marktes: Ein großer Kreuzgratgewölbekeller aus dem Jahre 1901, der erneut zum vorweihnachtlichen Treffpunkt für Winzer, Kunsthandwerker, Aussteller und Besucher wird. Die romantisch beleuchtete Reichsburg und die stimmungsvolle Weihnachtsdekoration laden zu

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MOSEL WEINKULTURLAND Foto: © Buddha-Museum Traben-Trarbach

einem entspannten Weihnachtsbummel durch die Cochemer Innenstadt ein. Nach dem Stadtbummel kehrt man in das Adventszauberzelt neben der alten Moselbrücke ein. Hier lassen sich besonders gut winterliche Köstlichkeiten genießen. Höhepunkt des Cochemer Adventszaubers mit Weihnachtsmarkt ist die Burgweihnacht auf der Reichsburg Cochem, wo die Weihnachtsgeschichte am 9. und 10. Dezember 2017 aufgeführt wird. Die traditionelle Weihnachtsgeschichte wird in den Höfen der Burg durch historisch gekleidete Schauspieler und echte Tiere zum Leben dargestellt. Höhepunkt und Schlussbild dieser ca. 25-minütigen Führung ist der Stall zu Bethlehem mit Josef, Maria und dem Christkind, sowie den Hirten und Tieren an der Krippe. Cochemer Burgweihnacht Samstag, 9.12.2017 und Sonntag, 10.12.2017, jeweils von 13 bis 18 Uhr (Weihnachtsmarkt vom 24. November bis 17. Dezember 2017). Der weitläufige Weihnachtsmarkt in Koblenz erstreckt sich mit seinen zahlreichen Ständen über sechs verschiedene Orte zwischen Münz- und Zentralplatz. Ein besonderes Highlight während des Weihnachtsmarktes ist das „Sternen-Shopping”. Bei funkelndem Lichterglanz und festlich geschmückten Schaufenstern haben der Weihnachtsmarkt und die Geschäfte der Innenstadt bis 24 Uhr geöffnet (24. November bis 22. Dezember 2017).

Schifffahrten Eine Schifffahrt auf der Mosel haben schon die alten Römer zu schätzen gewusst. Heutzutage geht 18

es wesentlich komfortabler zu. „Personenschifffahrt Gebr. Kolb” bietet in seinem aktuellen Winterfahrplan Glühweinfahrten, Erlebnisfahrten mit Christmas-Dinner und die große Silvesterfahrt ab Trier mit großem Gala-Buffet, Live-Musik und ein Feuerwerk um Mitternacht aus ungewöhnlicher Perspektive. Und am 5 und 6. Dezember kommt der Nikolaus an Bord und beschenkt die Kleinen.

Schon gesehen und besucht? Zahlreiche Sehenswürdigkeiten machen den Ausflug oder Kurzurlaub an der Mosel zu einem erlebnisreichen Unterfangen. Einige von ihnen sind besonders empfehlenswert. Das Moselweinmuseum in Bernkastel-Kues, das in Kooperation mit dem Lehr- und Forschungsstandort für Weinbau in Geisenheim entwickelt wurde, lädt ein zu einer Entdeckungsreise in eine faszinierende und facettenreiche Weinkulturlandschaft mit 2000jähriger Geschichte. In einem der modernsten Multimedia-Museen Deutschlands wird die Geschichte und die Bedeutung des Weines für die Menschen in der Region auf mehr als 1000 Informationsseiten, mit vielen Filmen und Animationen kurzweilig erläutert. In der Vinothek können bis zu 150 Weine und Sekte verkostet werden. In Traben-Trarbach beherbergt das Buddha-Museum rund 2000 wertvolle Stücke aus fernen Ländern. Das gewaltige Museum direkt an der Mosel mit einer Fläche von gut 4000 Quadratmetern befindet

sich in einem Jugendstilbau im beschaulichen Städtchen TrabenTrarbach, das jedes Jahr zahlreiche Besucher mit seinen malerischen Weinbergen und seiner Jugendstilarchitektur anlockt. Bevor es als Museum diente, beherbergte das Gebäude – wie sollte es in dieser Region anders zu erwarten sein - eine alte Weinkellerei. Neben Kolossen wie eine 3,80 Meter große Bronzefigur aus China beherbergt das weitläufige Museum auch die kleinste Buddha-Statue der Welt, die gerade mal so groß ist wie der Kopf eines Streichholzes. Moderne Multimedia-Installationen machen die Vielfalt des Buddhismus in Kunst, Kultur, Philosophie und Geschichte erlebbar.

Die Schatzkammer des Kalten Kriegers Zwei Tarnhäuser. Ein unterirdischer Geldspeicher. Eine Währung, die niemand kennt. Geheime Pläne waren in Cochem Realität. Im ehemaligen Geheimbunker der Deutschen Bundesbank erfahren Besucher während einer Führung eines der best gehüteten Geheimnisse der BRD. Gebaut um einen Atomkrieg zu überstehen, lagerten hier während des Kalten Krieges 15 Milliarden DM einer geheimen Notstandswährung in einer einzigartigen Tresoranlage. Winteröffnungszeiten: 13.11.17 – 7.01.18; Führungen täglich um 11, 13 und 15 Uhr. Leben und Lieben im römischen Trier ist Thema des medialen Raumtheaters „Im Reich der Schatten” im Rheinischen Landesmuseum Trier. Ein kompletter Museumsraum wird mit moderner Technik zur Filmkulisse und bietet ein einzigartiges, filmisches 360°– Rundum-Erlebnis. Auf einer abenteuerlichen Reise begleiten die Besucherinnen und Besucher den Trierer Kaufmann Albinius Asper auf der Suche nach seiner verstorbenen Gattin mit Hilfe des Götterboten Merkur in die römische Unterwelt. Das „mediale Raumtheater” verbindet Elemente des Animationsfilms, Hörspiels und Musik und erweckt in einem poetischen Spiel antike Reliefs meterhoher, original römischer Grabdenkmäler zum Leben.

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KULTOUREN

Ako Karim an der Klarinette und Kontrabassist Harald Becher sorgen mit „I Giocosi” und anderen Ensembles für klangvollen Sound – auch beim Integrationspreis im Rathausfestsaal.

Ein musikalisch schwingendes Seidentuch als fliegender Teppich Wenn ein Seidentuch zum fliegenden Teppich wird, weht die Musik vom Balkan über den Orient bis nach Südamerika. „I Giocosi“ (giocoso: fröhlich, scherzhaft) nennt Ako Karim, vielsaitig engagierter Master of Music (Klarinette, Saxophon, Akkordeon) sein Ensemble. Mit Veronika Keber (Querföte), Jens Mackenthun (Gitarre), Susanne Klar (Piano), Harald Becher am Kontrabaß (oft mit Lulo Reinhardt auf Achse) und Schlagzeuger Gilbert Kuhn hat der Kurde aus Sulimany im Nord-Irak sich einen lang gehegten Traum erfüllt. Seine Debüt-CD verbindet Klassik mit Weltmusik, die den Namen verdient, und schmeichelt den Gehörgängen mit gekonnt präsentierten Klängen von Klezmer, Jazz, Folklore, Balkan, Tango und Latin. Das Publikum in der voll besetzten Thomaskirche war von „Dasmal Harir“, dem „Seidentuch“, schlicht begeistert. Ob bei der Kirchennacht in St. Birgid oder beim 30. Geburtstag des Eine-Welt-Zentrums – als Solist und in diversen Formationen sorgt Ako Karim mit seiner Geschichten erzählenden Klarinette für Gänsehautmomente. Am 26. Januar 2018 gastiert Ako Karim mit seinem Projekt „Klang – Sound – Geschichten“ in der Wartburg. Als Musikpädagoge war er Mitglied im Sonderprogramm „Kultur mit und für Flüchtlinge/n“. Sein „Internationales Jugend-Friedensensemble“ ist ein spannendes Projekt mit geflüchteten Jugendlichen und einheimischen jungen Leuten. „Deutsche Jugendliche lernen mal andere Klänge kennen, die Flüchtlinge hören westliche Musik und wir alle musizieren gemeinsam.“ Am 23. Dezember (11 – 13 Uhr) ist das Internationale Friedensensemble in der Musikbibliothek zu erleben. Das Ensemble „I Giocosi“ gastiert am 4. März 2018 im Museum Wiesbaden und präsentiert Kompositionen von George Enescu bis Astor Piazzolla. Bassist Harald Becher ist am 11. Januar 2018 mit dem Gipsy Trio Koblenz im Bitburger Jazzclub und mit dem Lulo Reinhardt Latin Swing Project am 24. März 2018 in der Jazz Fabrik Rüsselsheim zu Gast. www.ako-karim.de Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

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Jerusalem im Abendland: Die beiden Sarazenentürme der evangelischen Kirche im rheinhessischen Guntersblum verbinden seit über 1000 Jahren Occident und Orient miteinander.

Wenn Engel auf Luthers Spuren reisen und den Orient von Rheinhessen ergründen... Jerusalem im Abendland. Alle Jahre wieder geht die evangelische Kirchengemeinde Auringen auf große Gemeindefahrt. Zum Reformationsjubiläum hatten Präses Gabriele Schmidt und Dr. Ulrich Schmidt gemeinsam mit Kunsthistorikerin und Tochter Julia Schmidt unter dem Titel „der Orient in Rheinhessen“ eine besondere Reiseroute ausgetüftelt. Es galt, auf den Spuren der Kreuzritter und der Jerusalemer Grabeskirche zu wandeln. Die außergewöhnlichen „Sarazenenturmkirchen“, auch „Heidenturmkirchen“ genannt, wurden besichtigt. Nicht ohne Luther. Am zentralen Denkmal des Reformators in Worms legte die Reisegruppe den ersten Stop ein. Zweite Station war die Stiftskirche des Dominikanerklosters Sankt Paulus nur einen Steinwurf entfernt am Paulusplatz. Bedauerlicherweise verwehrte ein Gerüst die Sicht auf den helmartigen Turm. Leibliche Stärkung gab es in der Nähe der HagenRheingold-Skulptur am Rheinufer, bevor die nächste Station im bundesweit größten Weinbaugebiet für Begeisterung sorgte. Durch ein gut erhaltenes mittelalterliches Spitzbogentor geht es zum Gotteshaus in Dittelsheim-Heßloch, als Wehrkirche gestaltet. Der Sarazenenturm der Evangelischen Kirche mit seiner Melonenkuppel und dem Zippusabschluss wird von Fachleuten bezeichnet als der „schönste und konstruktiv entwickeltste der in diesem Gebiet mehrfach vorkommenden Türme mit Kuppelbekrönung nach dem Vorbild orientalischer Zentralbauten“. In Alsheim lädt Sankt Bonifatius mit seinem eher niedrigen Sarazenenturm zu stiller Versenkung ein und spannt ebenfalls den historischen Bogen zu den Kreuzzügen. Mit der letzten Reisestation Guntersblum schloß sich der Kreis. Martin Luther war auf dem Weg zum Reichstag in Worms hier vorbeigekommen. Mit spürbarer Leidenschaft machte der Guntersblumer Pfarrer Johannes Hoffmann vertraut mit Historie und Gegenwart des reizvollen Kulturdenkmals. „Die beiden Türme sind ein Zeichen für Gottes Gegenwart an diesem Ort seit über 1000 Jahren. Sie verbinden Orient und Occident, bieten Heimat für alle, die hier leben.“ Text und Foto: Gesine Werner 19


KULTOUREN

We are family! Punk Floyd meets Bob Wilson samt Addams Family. Shockheaded Peters schrecklich schräge „Familienbande” inkognito bei der CCW-Clubfamilie: CCW-Chef Andreas Guntrum, Schauspiel-Trio Michael Birnbaum, Anja Susanne Gläser und Hanno Friedrich mit neuen Kampagnenorden und CCW-Sitzungspräsident Michael Wink (von links).

Schrecklich närrische Familien auf der Bühne und im Foyer We are family! Am 11.11. plus 1 Tag war der Musentempel „gans” auf Familie eingestellt. Schrecklich schräge Familienbande trifft närrisch gesinnte CCWMischpoke. Erster Akt: „Shockheaded Peter”, das Grusical der „Tiger Lillies”, fetzte im Look der Horror-Picture-Show lustvoll über Tisch und Gestühl auf hübsch skurril möblierter Drehbühne. Punk Floyd macht gemeinsame Sache mit Bob Wilson, Edward mit den Scherenhänden goes Addams Family im erfrischenden Moritaten-Spektakel. Zu Tisch! Bühnenallrounder Tilo Nest („Abba jetzt!”/ „Der ideale Ehemann”) richtet ein rabenschwarzes Vergnügen an und serviert den „Struwwelpeter” im Tarantino-Style als Splattermovie. Schattenspiel und Blockflöten-Combo included. Lustvoll rabiat tobt Heinrich Hoffmans sadistische Personage um den grandiosen Hanno Friedrich, mit diabolischem Esprit ein „Cabaret”– perfider Titelheld Solveig Arnarsdottir ist als hartgesottene Mutter der absolute Knüller. „Vater” Michael Birnbaum schießt den Vogel ab und bringt einem Minigebläse virtuos die (Block-)Flötentöne bei. Anja Susanne Gläser, Barbara Dussler und Karoline Reinke (Quetschkommode!) sind als Gören eine Landplage. Einfach köstlich! Zweiter Akt: Der „familiäre“ Abend wechselte ins vierfarbbunte Foyer wurde von 160 Mitgliedern der „Großfamilie“ des Carneval Clubs Wiesbaden 1954 e. V. als Staatsempfang närrisch zelebriert. Präsident Andreas Guntrum und Sitzungspräsident Michael Wink begrüßten Parlamentspräsidentin Christa Gabriel als Neu-Mitglied. Ella Groß, die ihren Gemahl Klaus Groß als Ehrenpräsi jahrelang unterstützt hatte, wurde von CCW-Vizepräsidentin Petra Neumeister mit dem Goldenen Vlies geehrt. Ehrenmitglied Karl Heinz Ohnhaus, gut aufgelegtes Goldkehlchen, formierte aus dem Foyer einen Chor und sorgte für närrisches Schiffsschaukeln quer durchs Foyer: „Wir sind alle eine Familie.“ Am 26. Januar bittet der CCW zur Närrischen WeinGala, am 27. Januar tobt die große CCW-Kostümsitzung im Kurhaus. www.ccw-info.de, karten @ccw-info.de

Zum Jubiläum von „3x klingeln” war Anda Läca, Anwärterin für den lettisch nationalen Kunstpreis, mit ihren geheimnisvollen Figurinen aus Riga angereist.

Wenn die Kunst drei mal klingelt, öffnet die kleinste Biennale der Welt ihre Tore Auf Schusters Rappen quer durch den Kiez. Wer „3 x klingelt”, wird in der Mainzer Neustadt und im Bleichenviertel mit Kunst der speziellen Art belohnt. Erinnert ein wenig an „PrivArt” von Michael Linemann & Urs Wiegering im Wiesbadener Dichterviertel der 90er Jahre. Zwei kunstaffine Hausnachbarn hatten in ihre Privaträume eingeladen zu spartenübergreifenden Events, als der Begriff noch nicht in Mode war. Mit ihrer „kleinsten Biennale der Welt” sind Christiane Schauder & Günter Minas vor 20 Jahren gestartet, hatten bislang rund 200 Kunstschaffende aus aller Welt zu Gast in WG und Wohnräumen, Kellern, Läden und Innenhöfen der Mainzer Neustadt und im Bleichenviertel – bei freiem Eintritt und herzlicher Gastfreundschaft. Auch die elfte Version konnte regen Zuspruch von Mitwirkenden und Publikümern verzeichnen, hatte Ausstellung, Installation, Konzert, Film und Performance im Köcher. Aus Riga kam Anda Läca, nominiert zum lettischen Kunstpreis, mit ihren geheimnisvollen Figurinen angereist. Die Japanerin Zero Reiko Ishihara zeigte, von buddhistischer Wiedergeburt inspiriert, mythisch angehauchtes Getier von Gliederfüßler bis Drachen. Fotodesigner Jürgen Baumbauer fängt mit viel Gespür für den richtigen Moment magische Augen-Blicke, die sich der Beschreibung entziehen, mit der Kamera ein. Kapellmeister Paul-Johannes Kirschner und die Schauspieler Denis Larisch und Klaus Köhler vom staatlichen Musentempel beteiligten sich mit eigenen Programmen an der Mini-Biennale. Schauspielkollegin Ella Schwarzkopf präsentierte Anekdotisches zum „Leben im Theater“ & „Theater im Leben“. Die „Tatortfotos“ von Isa Steinhäuser sehen sich als Spiel auf der Grenze von Fiktion und Realität. Mit „grafischen Partituren“ kredenzte Frauke Eckhardt ein Wunschkonzert für Weinkeller und einen Akteur. www.minas-mainz.de Text und Foto: Gesine Werner

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KULTOUREN

Waren von den „Wiesbadener Heimsuchungen” angetan: Karoline Sinur (hr), Dr. Julia Cloot (Kulturfonds), Kulturdezernent Axel Imholz, Gastgeber Frank Witzel, Susanne Lewalter (Literaturhaus) und Museumsdirektor Dr. Alexander Klar (von links).

Heimsuchungen und Tatorte in Wiesbaden Mit „Heimsuchungen“ der kreativen Art warteten die 20. Wiesbadener Literaturtage auf. Zum Jubiläum gab es eine Premiere. Mit Buchpreisträger Frank Witzel als Gastgeber kuratierte erstmals ein Wiesbadener Eigengewächs das bundesweit einzigartige Festival, bot Abstecher nach Darmstadt und Frankfurt. Das Traditions-Festival des Kulturamts Wiesbaden hatte der Kulturfonds Rhein-Main mit 25.000 Euro gefördert. Als Sparten vernetzendes Crossover traten die Literaturtage in die Fußstapfen von Bachmann-Preisträgerin Katja Lange-Müller (Tanztheater Judith Kuckart) oder Roger Willemsen. Die unverkennbar autobiografisch angehauchte „Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ brachte Frank Witzel 2015 den Deutschen Buchpreis. „Keinen Moment“ hatte der Autor mit dem knochentrockenen Humor gezögert. „Ich möchte ein guter Gastgeber sein“. Wiesbaden noir: Mit dem gruseligen „Fall Timo Rinnelt“ aus dem Jahr 1964 widmete sich Frank Witzel (Jahrgang 1955) in der Caligari Filmbühne seiner Geburtsstadt als Tatort, die damals eine Steilvorlage für Kapitalismuskritik im Fernsehen der DDR abgab. Mit der „Wiesbadener Heimsuchung“ und dem sehr persönlichen „Rundgang“ des Gastgebers im Dialog mit. Museums-Chef Dr. Alexander Klar wurde sein individueller Audioguide für das Museum vorgestellt. Sein neues Werk „Direkt danach und kurz davor“ stellte der Gastgeber im Literaturhaus vor. Die Uraufführung von „Jule, Julia, Julischka“ - den „herausragenden Schauspielerinnen“ Jule Böwe, Julia Rieder und Julischka Eichel als spannendes Stück mit leisen Thrillerelementen auf den Leib geschrieben, wurde als szenische Lesung im Musentempel mit viel Applaus bedacht. Ob Thomas Bernhards „Ritter, Dene, Voss“ Pate stand und was Marie-Luise Fleißers „Pioniere aus Ingolstadt“ nach „Offenbach“ verschlägt, wird hier nicht verraten. Welches Theater die Erstaufführung inszeniert, wird sich zeigen.

„Erleuchtung” mal anders. Die Lutherkirche wurde von Jürgen Scheible mit Lichtgraffiti zur „festen Burg” virtuell besprüht und strahlte symbolisch in die Stadt hinein.

Lichtspektakel und weinselige Pastoren im Hiphop-Modus, Tango und Kartoffelsupp Die Re-Formation im 500. JA! nach Luthers revolutionärem Thesenanschlag wurde in Wiesbaden als ein Schau-Fenster der Reformation bis zum zentral gefeierten Finale der „Reformationsnacht“ am 30./31. Oktober 2017 munter und kreatürlich zelebriert. „Wir feiern rein!“ war die Devise und mehr als 1400 Personen aller Generationen bevölkerten die Lutherkirche, die beim musikalischen Festgottesdienst für Hessen und Nassau aus allen Nähten platzte. Die zentrale Jubiläumsfeier wurde ökumenisch zelebriert mit dem Limburger Weihbischof Dr. Thomas Löhr, dem evangelischen Dekan Dr. Martin Mencke und seinem katholischen Amtsbruder Klaus Nebel sowie ACK-Vorstand Dorothee Dziewas (Church of St. Augustine of Canterbury). Es gab Fliegende Bauten im Kirchenhof, Kabarett mit zwei Hiphop-Pastoren und dem Kantor der Bergkirche, Tangoklang und Lichtspektakel, Sekt oder Saft und Kartoffelsupp zur Nacht. Der Kirchenpräsident zitierte Martin Luther: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan.“ Nach dem Jubiläum werde ein „Doppelpunkt“ gesetzt, kein Punkt. Politische Freiheit sei nicht selbstverständlich und könne von Autokraten an der Macht schnell verspielt werden – „dann muß uns das hellwach machen. Auch wenn´s schwierig wird, darf die Freiheit nicht preisgegeben werden“, mahnte Dr. Volker Jung. Präses Ulrich Oelschläger dankte den Mädels und Jungs der Singakademie für ihre frische Präsentation des LutherMusicals von Gerd-Peter Münden, die für Heiterkeit und Szenenapplaus gesorgt hatte. In Wiesbaden galt das Motto „Darauf stehe ich!“ Luthers „standhafter“ Auftritt vor dem Kaiser in Worms konnte auf dem roten Sockel vor der Lutherkirche nachgestellt werden. „Erleuchtung“ mal anders. In der Nacht zum 31. Oktober wurden Turm und Gebäude der Lutherkirche von Lichtkünstler Jürgen Scheible mit Lichtgraffiti und den Ziffern 1517 – 2017 gefärbt. „500 Jahre Reformation“ strahlten aus der „festen Burg“ symbolisch in die Stadt hinein. Text und Foto: Gesine Werner

Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

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KULTOUREN

Das Quartett präsentierte im Rathaus gemeinsam den Entwurf für das neue Kunst-Museum: Stararchitekt Fumihiko Maki, Stifterpaar Sonja und Reinhard Ernst sowie Maki-Assistent Michel van Ackere (von links).

Ein echter Maki für die Wiesbadener Museumsmeile Jetzt wird es doch noch was mit „Wiesbadens Museumsmeile“. Gescheiterte Visionen von Stadtmuseum & Co. waren gestern. Auf dem Filetstück an der Rue wird nach dem Entwurf des vielfach geehrten Stararchitekten Fumihiko Maki aus Japan (Aga Khan Museum Toronto, Tower 4 World Trade Center, Mildred Lane Kemper Art Museum St. Louis) ein privat betriebenes Kunstmuseum für seinen langjährigen Freund Ernst gebaut. Eigenen Studien folgend, nimmt der Maki-Entwurf „die Rhythmisierung“ der Rue auf und sieht neben Café, Museumsshop und einem Terrain für Kinder ein Public Forum vor. Der Gestaltungsbeirat war „sehr beeindruckt“, würdigte den Entwurf des persönlich angereisten Stararchitekten als „beautiful“. Beirats-Vorsitzende Professor Gesine Weinmiller ermunterte „Go ahead ! As fast as you can!“ Auf dem Podium des FAZ-Bürgergesprächs im Landesmuseum hatte der Mäzen schon Klartext gesprochen. Die gemeinnützige Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung (Haus der Hoffnung/Japan) errichtet den Bau für die Sammlung „von Weltgeltung“. Die Kosten von 40 bis 50 Mio Euro und die jährlichen Betriebkosten von 1,5 bis 2,0 Mio Euro trägt Reinhard Ernst und will hier auch „etwas für Kinder tun“. Auf Informel, abstraktem Expressionismus und Arbeiten der japanischen Gutai-Gruppe basiert die Dauerausstellung. Namen wie Karl Otto Götz, Emil Schumacher, Peter Brüning, Helen Frankenthaler und Kazuo Shiraga, Günher Uecker und Jackson Pollock werden mit Wiesbaden verbunden sein. Namedropping zeigt die Qualität der neuen Institution für abstrakte Kunst der Nachkriegszeit aus Deutschland, den USA und Japan. Rund 400 hochkarätige Werke aus dem Portfolio, das nach einem Gutachten rund 50 – 70 Millionen Euro wert ist, will Mäzen Ernst im Maki-Bau zeigen. Text und Foto: Gesine Werner

Der HinterhofPalazzo als “stairway to paradise”: Pianist Wolfgang Stifter und Hausherrin Mary-Lou Sullivan-Delcroix proben mit dem Trio Romina Lehmann, Erica Trimper und Ute Hilgenberg (von links) die Songs aus Musical & Operette.

Mit Chopin und Bernstein auf dem “stairway to Paradise” mit Blick auf ein Jubiläums-JA! Operette sich, wer kann – Musical-Time im HinterhofPalazzo. Im Wiesbadener Westend kletterte das Publikum „A stairway to paradise” empor, „my fair Lady” traf Porgy and Bess, wurde mit der Maske in Blau zu Gräfin Mariza. Ein besonderes Hörvergnügen bot als sensibler Begleiter am wohltemperierten Flügel Konzertpianist Wolfgang Stifter. Hausherrin Mary-Lou Sullivan-Delcroix hatte mit Augenzwinkern „nicht nur Gershwin” ins Programm genommen. Ute Hilgenberg, Erica Trimper und Romina kredenzten die Songs stimmschön und mit szenisch angehauchtem Pfiff. Am 19. Dezember 2017 geht mit dem traditionellen Chrismas Charol das Jahr gemütvoll zu Ende. Rudolf mit roter Nase kommt auch. Und kaum ist die Jubiläums-Saison „20 JA!re Hinterhof-Palazzo“ vorbei, ist wieder Celebration angesagt. Die beliebte Vielsaitigkeits-Sopranistin Mary-Lou Sullivan Delcroix feiert das nächste Jubiläum. Kaum zu glauben: Ihre 1983 gegründete „Werkstatt für Gesang, Spiel und Sprache“ besteht Anno 2018 runde 35 Jahre. Das „Jubiläumsprogramm“ beginnt am 17. /18. März 2018 mit einer Serenade zu Gottfried von Einems 100. Geburtstag. Schauspieler Gottfried Herbe liest aus dessen Autobiographie „Ich habe viel erlebt“, Pianistin Sigrid Jennes-Müller und die Hausherrin präsentieren Lieder des Geburtstagskindes „und von Komponisten, die er schätzte. Alma Mahler schenkte ihm in New York die Partitur von Mahlers 10. Sinfonie“, weiß Mary-Lou Sullivan-Delcroix. Am 21. / 22. April gastiert der schottische Pianist Alisdair Cameron, mit dem die Sopranistin schon in der Royal Festival Hall of London konzertierte, und bringt Chopin & Co. ins Westend. Am Pfingstsamstag (19. Mai) wird „Romantisches, Skurriles & Heiteres“ geboten von Schumann, Waggerl & Lenny Bernstein. Am 9./ 10 Juni hat in der Regie von Michael Delcoix „Carmen geht zum Maskenball“ eine Produktion der Opernklasse Premiere. „Toscana im Taunus“ ist das Motto im Sommer, wenn Mary-Lou Sullvan-Delcroix und Alisdair Cameron zum intensiven Gesangskurs einladen. www.hinterhof-palazzo.de

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Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

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KULTOUREN

Das Internationale Trickfilmfestival im Schloß als Treffpunkt: Wiesbaden-Preisträger Marv Newland, Oscar-Preisträger Thomas Stellmach und Publikumspreisträger Nikita Diakur (von links).

Jetzt malt er auch. Der Schauspieler und Regisseur Uwe Kraus-Fu zeigt in der Galerie E 14 seine vielschichtigen Übermalungen als „Erinnerungen an den Sommer”.

Trickreich laufende Hochkaräter auch aus China & Japan

Erinnerungen an den Sommer und andere

Die 19. Version des Internationalen Tickfilmfestivals mit dem Schwelgen in flimmernden Hochkarätern im Filmschloß am Rhein war ein voller Erfolg. 80 Beiträge aus 22 Ländern und zwei Langfilme („Big Fish and Begonia“/China, „In this Corner of the world“/Japan) wurden gezeigt. Die Hauptpreisträger der wichtigsten Festivals (Annecy, Zagreb, Ottawa, Siggraph, Oscar) waren zu sehen. Hochverdient mit dem „Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden 2011“ ausgezeichnet, sind die „Freunde der Filme im Schloss“ – vielfacher Filmpreisträger Joachim Kreck, Dramaturgin Detelina Grigorova-Kreck und Michael O. Fechner als unverzichtbarer „Dritter Mann“ – ab 1999 für ihre hochkarätigen Lowbudget-Programme selbst verantwortlich. Das GründerInnnen-Paar ist eingebunden in das Oral history-Projekt „Erlebte Geschichte & Geschichten“ des Fördervereins Stadtarchiv Wiesbaden. „Mit der Sektion „Best of German Animation“ würdigen wir erstmals seit 2000 die international beachtete positive Entwicklung des deutschen Trickfilmes“, erläuterte Experte Kreck. Den Preis des Kulturamtes übergab Kulturdezernent Axel Imholz an die Weltfestival-Zagreb-Siegerin Spela Cadez aus Wiesbadens Partnerstadt Ljubljana. Ihr autobiografisch angehauchter, vielfach gewürdigter „Nighthawk“ machte im Filmschloß Furore. Als Überraschungsgast stellte Wiesbaden-Preisträger 2012 Marv Newland aus Kanada seinen neuen Streich „Scratchy“ vor. Als „Stammgast“ war Oscarpreisträger Thomas Stellmach aus Kassel angereist. Shootingstar Brenda Lien stellte ihren Annecy-Erfolg „A call of cuteness“ vor. Das Publikum vergab Preise an Nikita Diakurs hinreißenden „Ugly” mit Indianer & Kater im deutschen Programm (Ortsbeirat Biebrich), an die Märchenparodie „Revolting Rhymes” nach Roald Dahl und an Alicja Jasinas „Once upon a Line”. „Filme im Schloß“ 2018: Am 16. Januar 2018 (20 Uhr) läuft in deutscher Erstaufführung „Chasing Trane: The John Coltrane Documentary“ von John Scheinfeld über den charismatischen Saxofon-Visonär. Am 2. Februar 2018 (20 Uhr) wird die frisch restaurierte Version des spektakulären Musicals „Cover Girl“ mit Rita Hayworth & Gene Kelly aus dem Jahr 1944 gezeigt.

Jetzt malt er auch noch... Am Musentempel ist der beeindruckend wandlungsfähige Schauspieler ein berührend intensiver Schlomo Herzl in Bernd Mottls bildkräftiger Sicht von Taboris Hitler-Persiflage „Mein Kampf”.

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Im gerade angelaufenen Klassiker „Arsen und Spitzenhäubchen” gibt er mit Verve den „Oberschurken” und in Iris Limbarths Version von „Jesus Christ Superstar” legt er einen gnadenlos satirischen Auftritt hin als Hugh Trump-Hefner. In den Maifestspielen kurbelte er das Kopfkino an mit seiner hinreißenden Lesung aus Thomas Manns „Wälsungenblut”. Sein lustvoll perfider Mephisto in Tilman Gerschs gefeierter „Faust”Inszenierung und sein „Zeremonienmeister” für die Geburtstagssoiree des 85 Lenze zählenden, universalbegabten „Spielkinds” Zygmunt Apostol im Foyer sind unvergessen. Als Regisseur wurde er schon zu seiner Zeit in Ulm und Osnabrück gefeiert, doch das ist eine andere Geschichte. Jetzt hat der bildende Künstler Uwe Kraus-Fu Premiere und zeigt seine Übermalungen – die als Materialcollagen genaues Hinsehen provozieren – als „Erinnerungen an den Sommer” in der Galerie E 14. Diese „Werkstätten im Kunstraum” (Eltviller Straße 14) werden von Rebekka Klaucke (Requisiteurin), Birgit Reimann (tagtraum tragen), Bärbel Klaesius (Blaukraut), Andrea Reimann Grossinho (Hut & Feder) und Kostümbildnerin Heike Korn getragen. „Wenn Du geprobt hast, bleibt Dir nichts zum Anfassen”, sinniert der vielfach Kreative aus Plauen im Vogtland, der „eigentlich schon immer” gemalt hat, gerne mit Fundstücken arbeitet und den Gegenpol schätzt. Busfahrplan aus Kreta trifft Zahnbürste, Wäscheklammer, Schranktür und alte Briefe. Beim „Pakt” läßt Mephisto läßt grüßen, die „Familienaufstellung” zeigt hintersinnigen Witz. Im Theaterfoyer ist der Schauspieler Uwe Kraus zu erleben beim traditionellen Weihnachtskammerkonzert am 3.12. und 9.12. um 15 Uhr. Text und Foto: Gesine Werner

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KULTOUREN

Rathaustreppe und Schloßplatz als Bühne für den Flashmob „Mut zur Zartheit”: Mouloud Mammeri, Arne Moos, Roland Vanecek und Performerin Coco SaFir aus Tübingen.

Ebenso informativ wie ästhetisch gelungen ist die neue Beschilderung der Wiesbaden- Stiftung am Warmen Damm, die von Stiftungsvorstand Thomas Michel begutachtet wird.

Zeit der Zärtlichkeit

Begeisterung wecken und Wiesbaden weiter entwickeln

Der Trägerkreis „WIR in Wiesbaden“ fordert „Mut zur Zartheit“ Über den Schloßplatz schweben weiße Luftballons in Herzform und Sirenenklänge aus Tuba, Gitarre und Keyboard. Ein kleines Mädchen singt mit Performerin Coco SaFir strahlend ins Mikrophon. Familien mit Kinderwagen und Vorbeiflanierende verharren und genießen. Zu Mououd Mammeri aus Algerien und Tubist Roland Vanecek vom Staatsorchester kommt „Wandermusiker“ Arne Moos mit Djembetrommel spontan dazu. „Wiesbaden singt“ mal anders: Der spontan gebildete „Acapella-Streetchor“ auf dem Schloßplatz brachte mit „Take five“ das hessische Wappentier zu Bett „The lion sleeps tonight“. Coco SaFir & Co. hatten auch zum Flashmob auf den Kranzplatz und auf den Mauritiusplatz geladen. Den „Mut zur Zartheit“ will die siebte Veranstaltungsreihe des Trägerkreises „WIR in Wiesbaden“ stärken. „Wir setzen ein Zeichen für Respekt und ermuntern zum Zuhören und leisen Austausch“, erklärt Michael Weinand vom Stadtjugendring. Noch bis 17. Dezember lädt der Zusammenschluss von 50 Organisationen ein zu rund 50 Veranstaltungen, gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Die Lesung von Janet Uyar-Yalazar aus ihrem autobiografisch gefärbten Buch:„Warte, bis die Granatapfelbäume blühen“ wurde von Musiker Ako Karim auf der Klarinette begleitet. Die Fachtagung #Ihrseidnichtalle“ plädierte für die „Vielfalts- statt Mehrheitsgesellschaft“. Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo war mit ihrem Buch „Herr Gröttrup setzt sich hin“ im Kulturpalast zu Gast. Die Challenge „Mehr als nur liken. Für ein soziales Miteinander“ ging zur Eröffnung an den Start. Info: www.wir-in-wiesbaden.net

Die Wiesbaden-Stiftung ist immer am Puls der Zeit. Zur 14. Stifterversammlung war in das „sam – Stadtmuseum am Markt“ eingeladen worden, kurz zuvor vom „Rat für Formgebung“ mit dem Iconic Award ausgezeichnet für den ganzheitlichen Gestaltungsansatz. Der kommissarische Direktor Dr. Bernd Blisch erläuterte die „Konzeption eines modernen Stadtmuseums in historischer Umgebung“. Vizevorsitzende Dr. Marie-Luise Stoll-Steffan stellte FlüchtlingsintegrationsProjekte vor. „Geschichte liegt uns am Herzen – der Mensch muß die erste Priorität haben. Wir wollen begeistern für die wunderschöne Wohnstadt Wiesbaden, die wir erhalten, weiter entwickeln und pflegen für die nächste Generation“, betonte der Vorstandsvorsitzende Thomas Michel. 2003 von der Stiftungsaufsicht in Darmstadt anerkannt und ein „Kind“ des damals 140 Jahre alten Kur- und Verkehrsvereins Wiesbaden, ist die Stiftung vielfach aktiv. Personen und Institutionen können zustiften. Die 120 Mitglieder der Stifterversammlung bilden einen bunten Querschnitt durch die Bevölkerung. „Ausgestattet mit dem neuen Gütesiegel des Deutschen Stifterverbandes verwalten wir Treuhandstiftungen und haben das „Wiesbadener Stiftungsnetzwerk“ mit derzeit rund 45 Mitgliedern ins Leben gerufen.“ Das „Netzwerk der Wissenschaft“ bilden die Wiesbadener Hochschulen, IHK und Stadt Wiesbaden. Das BürgerKolleg bildete in rund 180 Veranstaltungen über 2000 ehrenamtlich Engagierte weiter. Der eingetragene Verein „Freunde der Wiesbaden-Stiftung“ mit 150 Mitgliedern bildet mit der Stiftung „eine hervorragende Plattform für bürgerschaftliches Engagement in Wiesbaden.“ Größte Wirkung hat der bundesweit bekannte Schul-Award „Leonardo“. Die LeseRitter verbinden Generationen. Und das Umweltprojekt „zoom“ sorgt für Baumpflanzungen. Mehr Info unter www.die-wiesbaden-stiftung.de Text und Foto: Gesine Werner

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KULTOUREN

Schwein gehabt! Präses Gabriele Schmidt, Aktionskreisleiterin Bea Ackermann und Dekan Dr. Martin Mencke (von links) rufen zur „tierisch kreativen Mitmachaktion” auf.

Es kommt auf jede Münze an! „Zehn-Prozent-Aktion” ruft auf zum „tierisch Kreativ Sein” Mitmachen! Mit einer „tierischen” Initiative geht ein ökumenisches Erfolgsmodell an die Öffentlichkeit. Die weltweit tätige „Zehn-Prozent-Aktion” animiert Klein und Groß, Einzelpersonen und Gruppen dazu, die eigene Phantasie auszuleben: Weiße Sparschweinderl wollen „Farbe bekennen”. Malen, Graffiti sprühen, eine Collage kleben... alles ist möglich. Das fertige „Kunstwerk” wird von beiden Seiten fotografiert. Die Bilder bis zum 16. Februar 2018 (mit eigener Absende-Adresse!) schicken an zehn-prozent-aktion@ekhn-kv.de. Die fünf schönsten „Kunstwerke“ bekommen Überraschungspreise und werden in den „MitTEILungen“ der 10%Aktion präsentiert. Schon im gemeinsamen Dankgottesdienst der 48. Spendenaktion in Wiesbaden-Naurod waren Schweinderl verteilt worden mit grüner Banderole „Jede Münze hilft! Schwein gehabt!“ Die 49. Spendenaktion steht unter dem Motto: „Es kommt auf jede einzelne Person an“. Pastorin Bea Ackermann als Aktionskreisleiterin appelliert: „Wir suchen noch 250 Spendenwillige, die mitmachen. Dann gibt „Mister Zehnprozent“ seinen Anteil von 38.000 Euro frei.“ Dekan Dr. Martin Mencke würdigt die „starke Konstante im Dekanat“. Präses Gabriele Schmidt ist „stolz auf das Unikat einer Solidaritätsaktion, bei der sich eine erfreuliche Spendenbereitschaft zeigt.“ Der Dauerbrenner steuert sein Goldjubiläum an und kehrt auch vor der eigenen Tür. Das „Projekt vor der Haustür“, das rein spendenfinanzierte Evim-Wohnmobil „upstairs“ in Wiesbaden, ist die mobile Anlaufstelle für junge Menschen in Not. In Ecuador wird der ökologische Landbau von Kleinbäuerinnen gefördert. In Indien ermöglicht Sozialarbeit und psychologische Betreuung für Kinder von sexuell ausgebeuteten Frauen. In Südafrika werden aus Simbabwe geflohene, mit HIV infizierte Mütter gefördert. Bislang gingen rund 9 Millionen Euro an mehr als 200 Projekte in 70 Ländern auf vier Kontinenten, 70 Hilfsprojekte „vor der Haustür“ wurden gefördert. „Brot für die Welt“ ist Schirmherr , seit über 40 Jahren ist „Misereor“ Partner. Info: www.zehn-prozent-aktion.de

Deutsche Romantik im Schloß Biebrich: Klaus Zengerle, der langjährige Chef des Verschönerungs- und Verkehrsvereines Biebrich, lädt am 3. Adventssonntag zum Weihnachtskonzert in die festlich geschmückte Schloßrotunde ein.

Romantische Weihnachten in der Schloßrotunde zu Biebrich Es lebe die Tradition! Alle Jahre wieder pflegen musikalische Veranstaltungen das besinnliche Flair der Vorweihnachtszeit. „Deutscher Romantik“ ist das Weihnachtskonzert 2017 gewidmet, zu dem Klaus Zengerle am 17. Dezember um 16 Uhr in die festlich geschmückte Rotunde des Biebricher Schlosses einlädt. Der Chor von St. Elisabeth und das Wiesbadener Kammerorchester (Karla Pogarell, Keiko und Michael Steenpaß) wirken mit. Sopranistin Felicia Brunner, Altistin Judith Christ und Bassbariton Felix Boege sind aus den Weihnachtskonzerten bekannt. Tenor Christian Glosemeyer kommt hinzu. Konzertleiter ist Kirchenmusiker Franz-Josef Oestemer . „Wir legen immer viel Wert auf persönliche Atmosphäre und den einmaligen Rahmen“, betont der Vorsitzende des „Verschönerungs- und Verkehrsvereins Biebrich am Rhein 1870“ als Gastgeber. Klaus Zengerle liegt am Herzen, „diese Reihe auf hohem Niveau auch zukünftig fortzusetzen. Wir wollen die Kultur und die Geschichte in Biebrich festigen. Wir hören immer, daß dieses Konzert die Weihnachtszeit einläutet.“ Als „besonderer Mensch“ war Klaus Erich Zengerle kürzlich durch Kultusminister Professor Dr. Alexander Lorz das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht worden. Die komplette Stadtspitze hatte für „großen Bahnhof“ in der Staatskanzlei gesorgt und „weitere Aktivitäten“ gewünscht. Zum romantischen Weihnachtskonzert im Schloß haben sich Shakespeares „lustige Weiber von Windsor“ angesagt. Falstaff ist auch dabei in der komisch-phantastischen Oper von Otto Nicolai. Nach dem Sektempfang in der Pause erklingt mit Ignaz Reimanns „ChristkindlMesse“ ein „Muß“ aus dem alten Schlesien. „Laßt uns hinübergehen nach Bethlehem“ und Lieder von Mendelssohn-Bartholdy beenden das Konzert. Karten bei der Tourist Information am Markt, Restkarten nur an der Tageskasse. www.wiesbaden.de/tourismus/kartenvorverkauf-shop Text und Foto: Gesine Werner

Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

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HEILEN

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HELFEN

Klinikleiter Dr. Thomas Dill arbeitet in seinem Untersuchungszimmer mit einem Ultraschallgerät der neuesten Generation.

Licht-Skalpell & Ultraschall: Prostata-Therapie auf die sanfte Tour Fachurologe Dr. Thomas Dill und die Spezialklinik für Prostata-Therapie in Heidelberg Die Stationszimmer sind barrierefrei und punkten mit wohnlicher Atmosphäre, wie die medizinische Fachangestellte Eileen Drechsler zeigt.

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icht-Skalpell und Ultraschall. Es geht auch auf die sanfte Tour. Fast jeder zweite Mann über 50 hat Prostata-Beschwerden. Das Risiko entsprechender Erkrankungen steigt mit zunehmendem Alter, der Leidensdruck auch. Die Angst vor Operation und möglichen Nebenwirkungen (Inkontinenz, Impotenz) wird auch nicht kleiner. Prostatitis, Prostatavergrößerung, Prostatakrebs, erhöhter PSA-Wert, der immer abgeklärt werden sollte. Schonende Diagnose und Therapie sorgen für bessere Lebensqualität. Ein individuelles Konzept dient der Heilung mehr als der „Tunnelblick“ auf Symptom oder Erkrankung. Die Klinik für Prostata-Therapie Heidelberg ist hier ein Pionier. Sie steht – als erste Klinik in Deutschland darauf spezialisiert – für ganzheitliche Diagnostik und schonende, individuell effektive Verfahren in 26

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HEILEN

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HELFEN

Station mit vier wohnlich eingerichteten 2-Bettzimmern – eines davon behindertengerecht – wirkt so gar nicht steril, sondern sympathisch. Die Möglichkeit einer Mitaufnahme wird Bezugspersonen offeriert. Klar: Je kürzer der stationäre Aufenthalt, um so besser für den Patienten. „Unter einem Dach“ arbeitet die Klinik für Prostata-Therapie mit der 2011 eröffneten urologischen Privatpraxis Heidelberg Hand in Hand. In der Bestellpraxis – Schwerpunkt Diagnostik und Therapie von Prostataerkrankungen – werden auch Patientinnen angenommen.

Ehrenmitglied Dr. Thomas Dill (rechts) mit Norbert Roth, Gesamtorganisator Lilien-Cup, vor dem Vereinslokal der Spielvereinigung Sonnenberg auf dem Spitzkippel.

punkto Diagnostik und Therapie. „Für uns stehen die Bedürfnisse der Patienten im Vordergrund und die Minimierung von Therapie-Nebenwirkungen“, betont Klinikchef Dr. med. Thomas Dill.

ist auch von punktgenauem, hochintensiv fokussiertem Ultraschall (HIFU) als wirksamem unblutigen Verfahren, an mehr als 1000 Patienten erfolgreich praktiziert. Die Alternative zur Operation.

In der von Dr. Joachim Deuster gegründeten Heidelberger Spezialklinik, die der gebürtige Wiesbadener gemeinsam mit seinem 2011 hinzugekommenen Fachkollegen Dr. med. Martin Löhr (Zusatzqualifikation Androloge) seit zehn Jahren leitet, werden Verfahren mit großem Erfolg nach neuestem Stand in Wissenschaft und Technik eingesetzt. Neben Patienten aus Deutschland und Europa (Skandinavien, Italien, Niederlande) dokumentiert ein internationaler Patientenstamm (USA, Kanada, Brasilien, Rußland, Saudi-Arabien, Südafrika) das hohe Ansehen.

Am Tag nach der Behandlung mit dem energiereich gebündelten Ultraschall verläßt der Patient die Klinik. Katheterentfernung nach 1 – 2 Wochen. Sorgfältige Nachbeobachtung wird terminiert.

Exakte Diagnostik mit nicht invasiven Methoden vermeidet in vielen Fällen eine Biopsie. Die hochmoderne Echtzeit-Elastographie ist ein zuverlässiges Ultraschall-Diagnoseverfahren. Verdichten sich die Hinweise auf ein Prostata-Carcinom, kann die Diagnose mittels MRT-gesteuerter Biopsie risikoarm über den Damm erfolgen. Hochgenaue Ultraschall-Aufnahmen werden mit MRT-Bildern kombiniert, erkranktes Gewebe wird zielgenau identifiziert. Sanfte Methoden wie das „LichtSkalpell“ (der Greenlight XPS Laser mit 180 Watt) haben eine Lücke geschlossen bei der Therapie von weit verbreiteten Männerleiden. Die Rede WIESBADENER

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Die Heidelberger Klinik offeriert Pionierleistungen. Sie ist deutschlandweit die einzige, an der Urologen das organerhaltende NanoKnife-IRE-Verfahren, standardisiert bei Prostata-Krebs einsetzen. Mit dem NanoKnife – nach dem Prinzip der Irreversiblen Elektroporation (IRE) vom US-amerikanischen Unternehmen AngioDynamics New York entwickelt – sind sehr große und verkalkte Prostata-Drüsen behandelbar.

Eine Crew von 20 qualifizierten Fachkräften ist in der Klinik tätig, Krankenschwestern und medizinische Fachangestellte inklusive. Zum perfekt aufeinander eingepegelten Klinik-Team gehören Fachärztin Dr. med. Regine Martin (Zusatzqualifikation Naturheilverfahren) und Daniela Holfeld, an den Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden zur Fachärztin für Urologie ausgebildet. Zu seiner Geburtsstadt Wiesbaden hält Dr. Thomas Dill übrigens enge Verbindung: Der sportbegeisterte Mediziner ist Ehrenmitglied der Spielvereinigung Sonnenberg und „in alter Verbundenheit zu meinem alten Verein“ einer der Hauptsponsoren des Lilien-Cups, der zum Silberjubiläum am 20. und 21. Januar 2018 die Sporthalle am Platz der deutschen Einheit rockt mit einem U17-Team von Arsenal London. Aber das ist eine andere Geschichte... Text und Fotos: Gesine Werner Die Klinik für Prostatatherapie Heidelberg steht für langjährige Erfolge. Schon 2004 konnte das zehnjährige Bestehen gefeiert werden.

Pionier mit „Licht-Skalpell“

„Unsere Klinik für Prostata-Therapie gilt bundesweit als Vorreiter bei der Behandlung von gutartiger Vergrößerung der Prostata mit dem „Grünen Laser“ und weist Behandlungszahlen wie keine andere medizinische Einrichtung in Deutschland vor.“ Die dritte Generation des 180 Watt XPS-Lasers sorgt für sofortige unblutige Verdampfung des Gewebes. Alle Prostatagrößen sind behandelbar bei um 30 Prozent verringerter Behandlungszeit unter Narkose. Die Klinik mit zwei hochmodernen OP-Sälen, Aufwachraum mit drei Überwachungseinheiten und 27


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agnesium wird als das Mineral der „inneren Ruhe” oder auch als das „Powermineral” bezeichnet. Kein anderer Vitalstoff macht uns widerstandsfähiger gegen Stress, bringt unser Nervensystem zur Ruhe und verleiht (physisch wie auch psychisch) Ausdauer und Kraft. Magnesium ist einer der wichtigsten Mineralstoffe für den Menschen und an über 300 Stoffwechselvorgängen in unserem Körper maßgeblich beteiligt. Es ist mit der wichtigste Stoffwechselmanager der Zellen im menschlichen Körper. Es ist wichtig für gesunde Knochen und Zähne, für Herz und Kreislauf, bei hohem Blutdruck, für den Stoffwechsel, bei Krämpfen der Muskulatur, bei Gelenkbeschwerden, bei Osteoporose, für gesunde Haut, in der Schmerz- und Migränebehandlung, bei Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden, bei Stress und Schlafstörungen, bei schwachem Immunsystem, bei Depressionen und Ängsten, bei Übergewicht, bei Diabetes. Magnesium kann täglich über die Nahrung (Vollkornprodukte, Naturreis, Hülsenfrüchte, Obst, Milchprodukte, Fleisch und Fisch) aufgenommen werden. Doch die heutigen Umwelteinflüsse, die fortschreitende Industrialisierung der Nahrungsmittel, die Essgewohnheiten sowie die Qualität der heutigen Nahrung weisen immer mehr Defizite auf. Dadurch entstehen im menschlichen Körper oft Mangelerscheinungen von wichtigen Lebens- und Vitalstoffen mit den typischen Symptomen wie z. B. Muskel- und Wadenkrämpfe, innere Unruhe und Angespanntheit, Reizbarkeit, Müdigkeit, Energie-

losigkeit, Schlafstörungen, Burnout, Kopfschmerzen/Migräne, Taubheitsgefühl in den Händen und Füßen, um nur einige zu nennen. Nun verspricht ein hoch wirksames und zugleich naturreines Produkt spürbare Abhilfe. Roland Pötzl, der zusammen mit Dirk Wasse die Firma Erde und Leben betreibt, begegnet dem Magnesiummangel mit einem eigens entwickelten Produkt – dem „Gesundheit8-Spray (Gesundheit hoch acht) für Vitalität und Wohlbefinden”. Das Spray ist einzigartig. Es enthält reines Magnesiumchlorid aus dem Zechsteinmeer in einer speziell molekular strukturierten Sole und wird einfach auf beanspruchte Muskelpartien aufgesprüht. Die Aufnahme über die Haut bietet den wesentlichen Vorteil, dass 100% des angebotenen Magnesiums aufgenommen wird – im Gegensatz zur oralen Aufnahme (nur ca. 20%). Der Inhaltsstoff ist 100% vegan und ohne Konservierungs-, Duft- oder Zusatzstoffe. Das Zechsteinmeer gilt das als reinste natürliche Magnesiumquelle der Welt, dessen Qualität kontinuierlich geprüft wird. Empfohlen wird eine regelmäßige Anwendung z.B. nach dem Duschen. Aufsprühen und einmassieren – und man wird die positive Veränderungen feststellen. Denn das Spray wirkt schnell, entspannt die Muskeln und hilft bei vielen körperlichen Beschwerden. Einfach mal ausprobieren! Das Spray (Inhalt 200 ml reicht für ca. 1200 Pumpstöße) ist für 18,60 Euro über www.gesundheit8.de erhältlich oder im Yukai-Store am Michelsberg 11 in Wiesbaden Tel.: 0611-9009968)

Mit dem Spray zur inneren Ruhe, Vitalität und Wohlbefinden 28

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Kurhaus Wiesbaden

Fr 15. 12. 2017 Sa 16.12. 2017 Beginn um 20 Uhr

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KULTOUREN

Gugge mold do. Ja, wo sinn se dann hiegelaafe? Wenn Stadtarchiv und KunstArche zum Fest einladen, ist prall volles Haus angesagt.

Arschief-Fest mit MundArt aus Wissbade un drummerum „Ja, wo laafe se dann, wo laafe se dann hie? Ei, nadierlisch zum Arschief-Fest 2017!“ Klingt nach MundArt und is aach so gemeint. „Ei gude, wie dann?“ wäre die zünftige Begrüßung gewesen von Stadtarchivdirektorin Dr. Brigitte Streich, die sich in ihrer Freude über prallvolles Haus als „Nordlicht“ des Babbele lieber nicht getraute. Leute standen bis uff die Gass, etliche „Eingeborene“ darunter. Ehrenbürger Dr. Jörg Jordan, Kulturdezernentin a.D. Rose-Lore Scholz, auch Dr. Rolf Faber, Chef des Vereins für Nassauische Altertumskunde und KlausErich Zengerle, Chef des Biebricher Verschönerungsvereins, sowie Zeitzeuge Felix Hammesfahr gaben sich die Ehre. Kulturdezernent Axel Imholz war begeistert vom großen Interesse an der Stadtgeschichte, die dem Stadtarchiv als „offenes Haus“ entgegengebracht wurde und lobte alle hier Tätigen – ob ehrenamtlich oder hauptamtlich. Der offizielle Titel „Ja, wo laufen sie denn? Natürlich zum Archivfest 2017“ – mit dem „Wissbadner“ und „Hargeloffene“ eingeladen wurden „zu besinnlichen Freuden“ getreu der Devise: „Wohin? Dahin!“ war natürlich dem kultigen „Rennbahn-Gespräch“ aus dem Jahr 1926 und Loriots hinreißender Adaption von 1972 entlehnt, bekannte Ulrich Kirchen. Der Vorsitzende des rührigen Fördervereins dankte Stadtrat Imholz für sein dem Stadtarchiv geltendes „Augenmerk“. Für das kommende Jahr kündigte der Fördervereins-Chef die Publikation des eigenen Langzeitprojekts an. „Erlebte Geschichte(n)“ mit den persönlichen Erinnerungen Wiesbadener ZeitzeugInnen (wie Künstler Hammesfahr) werden derzeit akribisch recherchiert und in Wort & Bild realisiert durch Journalistin Gesine Werner. Mit Pink Panther & Co. sorgte das Saxophon-Quartett der WMK – Christine Sattler, Diane Kabus, Christian Schäfer & Phillip Trick – für gute Laune. „Bassemo uff!“ forderte die frühere WK-Redakteurin Elke Baade. Des des des derf... Ä Dutt un ä Kneipsche un des Wermsche uff dem Termsche warn auch dabei beim Hessisch Babbele. Und Heinz Steinle machte mit „Rambacher Notizen“, mit „Dibbeflicken“ und eigenen Gedichten bekannt. Ach wie dumm, deß mer heut nit mer hört, „dasses duster is.“

Die nachtblauen Wiesbaden-Becher, ein Symbol des Sternschnuppen-Marktes, sind ein beliebtes Sammelobjekt. Das attraktive Reliefdekor zeigt heuer die Villa Clementine.

Lichterglanz im Advent beim 16. Sternschnuppenmarkt Adventsstimmung in der Stadt mit dem „weihnachtlichsten Markt“ in ganz Deutschland. Bis zum 23. Dezember lädt der stilvoll gemütliche Sternschnuppen-Markt mit seinen blaugoldenen Budengassen in der 16. Saison ein. Das Gelände zwischen Rathaus, Landtag und Marktkirche wird wieder zum „Wiesbadener Winterwunder“. Die handgeschnitzte Krippe mit den lebensgroßen Figuren steht als Publikumsmagnet wieder bis zum 6. Januar vor dem Rathaus. Nach dem Fest ist die Weihnachtskrippe im „Schaufenster“ aus Acrylglas eingehaust. Der imposante Weihnachtsbaum mit blaugüldenen Schleifen und 3000 umweltfreundlichen LED-Lämpchen lädt auch ins Herz der Stadt. So laden 133 blaugoldene „Knusper“-Häuschen mit Gaumenschmaus von süß bis herzhaft und vielfältige Geschenkideen zum entspannten Bummeln ein. Von Schmuck bis Tee und Baumschmuck wird alles geboten. Fünf neue Stände bieten Kunsthandwerk, Glas, Holzmosaike und Gewürze an. Die Marktkirche wird illuminiert und lädt ein zu Orgelmusik und Weihnachtsliedern vom Carillon. Kinderbetreuung bietet die evangelische Familienbildungsstätte an. Die nachtblauen Wiesbaden-Becher mit attraktivem Reliefdekor zeigen in diesem Jahr die Villa Clementine. Das beliebte Sammelobjekt geht in einer Auflage von 30.000 Tassen an den Start. Lilienleuchten und Adventsglanz gibt es in der Fußgängerzone und an der Wilhelmstraße. Die Bühne vor dem Rathaus wird zum Adventskalender und öffnet täglich ein Türchen. Es gibt Russische Weihnachten und Schwedische Weihnachten mit den Ason-Schwestern und Rheingauer Weihnacht wird in Rheingauer Mundart zelebriert. Auf dem Platz geht es rund im Kinderkarrussel und der Mini-Eisenbahn. Text und Foto: Gesine Werner

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KULTOUREN

So sehen Siegerin und Sieger im Boxkampfsport aus: Chayenne Bluhm ist amtierende Deutsche Meisterin und Ilias Kallousch ist Hessenmeister. Beide trainieren im Team El Bakri.

Der Musentempel tanzt. Im Parkett, auf dem Rang und in den Logen war ein Entkommen nicht drin. Mit der Compagnie MAD war zu Steve Reichs „ Music for 18 Musicians” alles in Bewegung.

Erfolgreiches Boxen ist auch was für schlagkräftige Mädels...

Eine Region zeit sich von Kopf bis Fuß auf Tanz eingestellt

Klar, so gut wie der Ex-Weltmeister und singuläre Regent der Königsklasse des Boxens Dr. Steelhammer Wladimir Klitschko sind sie nicht. Wie berichtet, schlagen sich aber die Schützlinge von Rashid El Bakri und seinem Co-Trainer Samir Koulali echt wacker (Wiesbadener 2/2017). Nadir El Bakri (13) ist Deutscher Meister seiner Gewichtsklasse.

Eine Region in Bewegung. Sie zeigte sich buchstäblich von Kopf bis Fuß auf Tanz eingestellt. Und diesmal war – wie es ihr gefällt – auch die Landeshauptstadt mit von der Partie. Tanzfestival Rhein-Main, Klappe die Zweite, und die Städte Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt wurden zur Bühne. Der integrierte Tanztag Rhein-Main hatte 160 TanzSchnupperkurse an diversen Orten in sieben Städten im Angebot.

Mädels können das auch. Das hat Regina Halmich, die ungeschlagene Weltmeisterin der Women International Boxing Federation WIBF von 1995 bis 2007, mit ihren Erfolgen schließlich bewiesen. Aktuell geht der Glückwunsch an Chayenne Bluhm. Seit den Meisterschaften in Cottbus ist die Gymnasiastin amtierende Deutsche Meisterin (48 Kilo, Junioren). Hoch dekoriert war das Boxtalent, vor einem halben Jahr nach Wiesbaden gewechselt, schon zuvor. Seit vier Jahren im Training, ist die Hessenmeisterin zudem vierfache Süddeutsche Meisterin. Stadtmeisterin von Frankfurt am Main und deutsche Vizemeisterin ist Chayenne auch. Alle Achtung: Die 15Jährige ist Schülerin am Albrecht Dürer- Gymnasium Darmstadt und kommt täglich zum Training in die (viel zu kleine) Halle am Bahnhof Dotzheim. „Schon immer“ wollte sie boxen. „Der Kampfsport ist olympische Disziplin“ und ihren Wunschsport konnte sie nach einer Weile im Elternhaus durchsetzen. Bei Chayenne Bluhm könnte noch mehr drin sein. Träumen ist erlaubt. Und Olympia ist natürlich „der Traum aller Träume“. Zu wünschen ist der sympathisch intelligenten Kämpfernatur jedenfalls Erfolg auf der ganzen Linie. Im Juli hatte das erste Golden Boxing Event „Duelle der Champions“ mit dem Team El Bakri die Sporthalle am Elsässer Platz gefüllt. Als „bester Kämpfer“ des Abends ging Ilias Kallousch (16), Boxchampion der offenen Süddeutschen Meisterschaften, aus dem Ring. Jetzt ist der schlaggewaltige Jugendliche Hessenmeister. Glückwunsch und weiter so! Am Tag vor Heilig Abend, am 23. Dezember, wird zum zweiten „Golden Boxing Event“ mit den „Duellen der Champions“ eingeladen. Einlaß ab 16 Uhr, um 17 Uhr geht es los in der Sporthalle am Elsässer Platz. Info: golden-boxing-gym outlook.de

Die Tanzplattform Rhein-Main war auch eine Einladung zur Begegnung mit internationalen Choreografie-Stars und aufstrebenden Talenten. „Zukunftsweisend und sehr spannend ist das innovative Kooperationsprojekt zwischen dem Hessischen Staatsballett und dem Künstlerhaus Mousonturm“, lobte Dr. Helmut Müller als Geschäftsführer des Kulturfonds Rhein-Main. Das auf drei Jahre angelegte Festival wird finanziell ermöglicht. „Der alte Antagonismus zwischen Freier Szene und Stadttheaterkultur ist überwunden.“ Aus Wiesbaden und Darmstadt ist zu vermelden: Der Musentempel tanzt. Und plötzlich bebt das ganze Haus. Ein spektakulärer Geniestreich war Sylvain Grouds „Compagnie MAD – Music for 18 Musicians“. Rund 150 Tanzbegeisterte aller Generationen (!) aus der Region und fünf Profis machten aus Steve Reichs Komposition ein hinreißendes „Tanzkonzert“ im großen Haus. Was heißt hier „Publikum“? Überraschung! Ob Parkett, Rang oder Loge – bloß Sitzen, Zuhören und Gucken is nicht. Arme, Beine, Schwingen, Hüpfen, Stampfen – der Virus war enorm ansteckend und wer sich nicht bewegte, hatte nur den halben Spaß. Auf „eine Winterreise“ mit Musik von Hans Zender nach Franz Schubert lud das Hessische Staatsballett in der Choreographie von Ballettdirektor Tim Plegge ein - eindrückliche Szenen, die lange nachhallen. Bleistift, Holzblock, Didgeridoo, Sound, Bewegung,Takt: Furioses „Meeting“ mit 64 pfiffigen „drum tappers“ in der Wartburg mit Antony Hamilton & Alisdair Macindoe aus Down Under. Der Applaus wollte nicht enden. Text und Foto: Gesine Werner

Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

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KULTUR

&

KREATIVES

aus dem Film „Rapsodia satanica“

aus dem Film „E´ Piccerella“

TRANSITO. ELVIRA NOTARI – KINO DER PASSAGE Filmfestival mit Live-Musik, Vorträgen und Diskussionen

I

talienisches Flair in Frankfurt am Main: Musikalische Weltpremieren, seltene Kopien und Originalfassungen versprechen einzigartige Kinoerlebnisse.

vernachlässigt. Darüber hinaus hatte Notari unter dem MussoliniRegime zunehmend Arbeitsschwierigkeiten, da ihre zu realistische

Darstellung des Lebens des Subproletariats unter die Zensur fiel. Ihre heute noch erhaltenen Filme basieren auf dem neapolitanischen

Darunter die von ZDF/ARTE in Auftrag gegebene Komposition von Michael Riessler mit der italienischen Sängerin Lucilla Galeazzi. Außerdem Live- Perfomances von Dolores Melodia, Michele Signore, Federico Odling, Enrico Melozzi, Lorenzo Riessler sowie der Stummfilmmusikerin Maud Nelissen. Vom 14. bis 17. Dezember wird in Frankfurt nicht nur weibliche Filmarbeit angemessen gewürdigt, auch Musikliebhaber kommen bei exklusiven Stummfilmkonzerten auf ihre Kosten. Die Filme der italienischen Regisseurin Elvira Notari wurden, so wie es viele Arbeiten von Frauen ging, von Archiven und Geschichtsschreibung lange Zeit 32

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KULTUR

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KREATIVES

Volkslied und sind tief verbunden mit der neapolitanischen Liedkultur. Die Gattung der Sceneggiata, zu der diese Arbeiten gehören, ermöglicht Gesangsauftritte: die Aufführung wird von Sänger*innen begleitet. Dies geschah damals auch buchstäblich, wenn diese mit dem Film in andere Städte und nach Übersee mitreisten. Die Frankfurter Präsentation greift diese Praxis auf. Notaris Langfilme „A Santanotte”, „E’ Picerella” und „Fantasia ‘e Surdato” werden im Rahmen des Festivals von prominenten Musiker*innen live präsentiert: Die italienische Sängerin Lucilla Galeazzi wird „A Santanotte” ihre kraftvolle Stimme leihen, Sängerin und Akkordeonspielerin Dolores Melodia wird zusammen mit dem italienischem Musiker Michele Signore am Cello Napoli che Canta und „Fantasia ‘e Surdato” begleiten. Federico Odling am Cello und die niederländische Stummfilm-musikerin Maud Nelissen am Klavier interpretieren gemeinsam „Vedi Napoli e po’mori”. Enrico Melozzi wird zusammen mit Lorenzo Riessler „ E’ Picerella” live aufführen. Das 15 Filme umfassende Begleitprogramm steht unter dem Zeichen von Migration. Migration als entscheidende Kraft der Veränderung in Gesellschaften und KulElvira und Nicola Notari

turen, die sich in Transito, in einem Übergang, befinden. Das Gesamtprogramm und weiterführende Infos zu den einzelnen Filmen findet man unter: www.kinothek-asta-nielsen.de Das Festival ist eine einzigartige Annäherung an das fragmentarische Erbe der neapolitanischen Film-Pionierin Elvira Notari (18751946), gewährt Einblicke in die süditalienische Film- und Musikkultur der Stummfilmzeit sowie deren Wirkung in Übersee. Ihre einzigen erhaltenen Spielfilme ‘A Santanotte, E’ Picerella und Fantasia ‘e Surdato zeigt das Festivals in teils aktuell restaurierten Fassungen. Die Uraufführungen der neu komponierten Musik zu den Filmen (Auftragswerke der ZDF/ARTE Filmredaktion und der Kinothek Asta Nielsen) werden mit prominenten italienischen Musiker*innen WIESBADENER

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live präsentiert. Eingebettet in ein vielfältiges Film- und Vortragsprogramm mit internationalen Filmhistoriker*innen, werden die Arbeiten Notaris sowohl geschichtlich verortet als auch aktualisiert. Das Filmfestival will das Kino Elvira Notaris würdigen, soweit es durch erhaltene Filme und filmarchäologische Arbeit zugänglich ist, und seine Aktualität sichtbar machen. Assoziierte Veranstaltungen im November und Dezember 2017, im Filmtheater FriedrichsdorfKöppern, im Kino Alte Mühle in Bad Vilbel, im Murnau Filmtheater Wiesbaden und im Filmklubb Offenbach werden das Festival begleiten. Konstantin Mahlow

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Das brillante Team der „Winterreise” nach der ausdauernd umjubelten Uraufführung in Wiesbaden mit Ballettdirektor und Chefchoreograf Tim Plegge. Applauswogen für den Geniestreich auch in Darmstadt.

Jesus Christ, Saul & Tosca und die Addams Family auf Winterreise nach Schönerland Theaterdonner auf den Bühnen in Wiesbaden, Darmstadt und Mainz

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er FAUST für eine Wiesbadener Inszenierung: GratulARTion für Ausnahme-Sopranistin Gloria Rehm, mit dem begehrten Theaterpreis „Faust“ gewürdigt für ihre unter die Haut gehende Marie in der Zimmermann-Oper „Soldaten“, Regie Vasily Karkhatov. Auch sonst ist auf den Bühnen der Region was los. Jesus Christ! Saul trifft die Addams Family auf einer Winterreise in`s Schönerland und wir werden unter Regen warten auf dem 7.Kontinent, bis Tosca uns mit dem hard problem der Marschmanipulation konfrontiert. In Wiesbaden kann die bundesweit einzigartige Talentschmiede „Jugend-Club34

Theater“ als „hessisches Staatsmusical“ den 30. Geburtstag feiern. Zum Jubiläum des Dauerbrenners hat Iris Limbarth jetzt Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“ ein zweites Mal inszeniert. Das Hippie-Kultstück ist mit Graffiti und Retro-Kostümstilmix gekonnt im Heute gelandet. Neben Björn „Jesus“ Breckheimer und Soulstimme Nyassa Alberta (Maria-Magdalena) beeindrucken Judas (Ulrich Rechenbach) und der köstlich dekadente Herodes. Uwe Kraus gibt gnadenlos satirisch den Hugh Trump-Hefner zum krachenden Rocksound der Combo Vanden Plas. Herrlich. Iris Limbarths hübsch morbide „Addams Family“ von Andrew

Lippa ist mit unzähligen liebevoll inszenierten Details ein rabenschwarzer Gothic-Spaß für Auge und Ohr. Mary Poppins im RockyHorrorladen-Picture-Look. Spürbar lustvoll spielt die junge Garde auf. Tim Speckhardt & Felicitas Geipel, Maja Dickmann & Nils Hausotte, Lisa Krämer, Mike Burs, Benjamin Geipel & Constanze Kochanek stehen für das hinreißend schräge Ensemble. Nix wie hin. „Wer Waffen sät, erntet Flüchtlinge“. Mit den sehenswerten Uraufführungen „Wir werden unter Regen warten“ von Ihsan Othmanns und Soren Nils Eichbergs Auftragswerk „Schönerland“ als erste große Oper des deutsch-dänischen Komponisten widmet sich der WIESBADENER

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Blick nach Darmstadt

Zwei ziemlich beste Freunde feiern gelungene deutsche Erstaufführung von „the hard problem”. Sir Tom Stoppard umarmt Intendant und Regisseur Uwe Eric Laufenberg bei der Premierenfeier.

Wiesbadener Musentempel dem Thema Flucht. In aufrüttelnden Blackout-Szenen läßt der kurdische Autor und Regisseur Ihsan sieben ertrunkene Personen – somalische Jüdin, Afghane, armenischer Iraker, kurdischer Staatenloser – von ihrem Leben berichten. Christina Tzatzaraki geht besonders unter die Haut und Benjamin KrämerJenster ist ein erschreckend realistischer Ex-AfD-Typ, der einzig Lebende. Keine „Betroffenheits-Oper“, doch eindrückliche Widerspiegelung von Schicksalen ist „Schönerland“. Die „Faust“-Preisträgerin Johanna Wehner zeigt eindringliche Szenen auf der „Ihr da oben – wir hier unten“-Bühne mit Containern und Schiffswandschräge (Volker Hintermeier). Unter der fein austarierten musikalischen Leitung von Albert Horne nehmen Kammersänger Thomas de Vries (Intendant) und „Komponist“ Erik Biegel ebenso wie „Autorin“ Britta Stallmeister speziell für sich ein.

raten. Stück ansehen empfiehlt sich. Wenn Ballettdirektor Tim Plegge das Hessische Staatsballett auf Schuberts „Winterreise“ schickt in der „komponierten Interpretation“ des Wiesbadeners Hans Zender, von Benjamin Schneider am Pult noch etwas „angeschrägt“, zieht er das Publikum in den Bann.

Eine erfrischend eigene Sicht auf Puccinis „Tosca“ mit bildgewaltigen Projektionen und Blick „hinter die Kulisse“ (Bühne & Kostüme Julia Rösler) präsentiert Regisseurin Eva-Maria Höckmayr, von GMD Will Humburg als musikalischer Leiter kongenial unterstützt. Im ausdruckstarken Team beglaubigt Izabela Matula die gefeierte Sängerin Floria Tosca, Mickael Spadaccini ist mit Verve der Gelegenheitsrevoluzzer Cavaradossi, Krzysztof Szumanski teuflischer Scarpia läßt frösteln, Michael Peghers Spoletta ist ein genüßlicher Unsympath mit tenoralem Strahlklang.

Eine Grandhotel-Lobby mit Drehtür, Galerie und Zauberberg-Flair als Bühne von „Faust“-Preisträger Sebastian Hannak, „erzählende“ Kostüme (Judith Adam) und ein vorzüglicher Tenor (Simon Bode) als Doppelgänger-Stimme des „Wanderers“, dem der charismatische Tänzer Ramon John atemberaubende Statur verleiht, und ein brillantes Ballettensemble – ein großer Wurf. Das Haus jubelt. Das ausdruckstarke Team der eindrücklichen Darmstädter „Tosca” (Izabela Matula) von Regisseurin Eva-Maria Höckmayr im Bühnenbild von Julia Rösler mit GMD Will Humburg (4. von links), Mickael “Cavaradossi” Spadaccini und Michael “Spoletta” Pegher.

Auch mit einer deutschen Erstaufführung wird in Wiesbaden gepunktet. Autor Sir Tom Stoppard („Shakespeare in love“, „Enigma“, „Rosencrantz and Guildenstern are dead“) zeigt sich bei der Premierenfeier angetan von Uwe Eric Laufenbergs zupackender Inszenierung von „the hard problem“. Wie ist das so mit Leib und Seele, Hirn und Herz, Biochemie, menschlichem Bewußtsein und künstlicher Intelligenz? Ob Mira Helene Benser, Tom Gerber, Thomas Jansen, Evelyn Faber, Matze Vogel und Janning Kahnert für das „harte Problem“ eine „weiche Lösung“ finden, wird nicht verWIESBADENER

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Über den Dächern von Mainz konnte sich das Hörtheater „Marschmanipulation” mit Sängerin Maren Schwier und Sebastian Brandes (Bild) sehen lassen und vom Gutenbergplatz unten kam lautstarke Reaktion.

Blick nach Mainz

Über den Dächern von Mainz konnte sich das Hörtheater „Marschmanipulation“ mit Sängerin Maren Schwier und Schauspieler Sebastian Brandes von aalglatt bis kampflüstern in aller Absurdität sehen lassen. Anselm Dalferth (Regie) und Mike Millard (musikalische Leitung) entlarven, von Gebläse und Schlagzeug des Philharmonischen Staatstorchesters auch szenisch begleitet, Mannbarkeitsrituale. Von wegen „miteinander und gegeneinander arbeiten, damit sich unser Land im Kreis drehen kann.“ Das Stück lief bis zur Wahl, wirkt inzwischen fast prophetisch... Plastik ist unkaputtbar, überlebt uns alle und Goethes Zauberlehrling wird die Geister nicht mehr los... Mit dem „siebten Kontinent, Reise zur größten Mülldeponie der Erde“, die sich mit riesigen Plastikfelsen und Müllteppichen in den Strudeln des Pazifiks zur Bedrohung für Flora und Fauna auswachsen, hat sich Jan Christoph Gockel befaßt.

Michael Pietschs Albatros aus Plaste von Kamilo Beach rührt besonders an. Georg Friedrich Händels Oratorium „Saul“, von „Perelà-Regisseurin Lydia Steier am Oldenburgischen Staatstheater inszeniert und 2012 für den „Faust“ nominiert, fesselt auch in ihrer Mainzer Version mit barocker Pracht, sängerischer Brillanz und an Shakespeare geschulter Wucht. Derrick Ballards Saul ist mit profundem Bass ein herrschsüchtiger König. Countertenor Alin Deleanu kennt als gewalttätiger David auch im Bett keine Gnade. Alexander Spemann (Hexe) Marie-Christine Haase (Merab) und Dorin Rahardja (Michal) stehen für vokalen Glanz. Ein Oratorium als ziemlich große Oper. Großartig.

Text und Fotos: Gesine Werner

Mit eigenen Videos und eindringlichen Spielszenen halten Michael Pietsch, Lilith Häßle und Sébastien Jacobi uns allen den Spiegel vor. 36

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Nach dem ersten kleinen Jubiläum – Die 6. Wiesbadener Night of Music

auch für 2017 ieder im Dezember kündigt sich Music an. die nun 6. Wiesbadener Night of Jahr, wird ten letz Nach dem Jubiläum aus dem sten näch der an abe mit frischem Wind, Stolz und Hing to Mot dem r unte und lich „Night” gefeilt. Vorweihnacht sbaWie im e reih zert Kon die et find POP MEETS KLASSIK 2. und Samstag, den dener Kurhaus am Freitag, den 15.1 16.12.2017 statt.

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Sicht! Das musikalische Das 6. Jahr infolge und kein Ende in in Wiesbaden” zeichnet de „Ma n Kultevent mit dem Leitfade gender Solisten, dem sich durch die Performances herausra orchester e.V. unter der 80köpfigem Wiesbadener Sinfonie of Music Band und dem Leitung von Frank Segner, der Night aus, allesamt mit regir Cho stimmgewaltigen Five Seasons iel macht die Night of ensp mm onalen Wurzeln. Dieses Zusa schafft für alle Gäste Music zu etwas ganz Besonderem und is in historischer Kulisse des ein wohl einzigartiges Musikerlebn iersch-Saals. atemberaubenden Friedrich-von-Th , dass wir jetzt schon die „Wer hätte das am Anfang gedacht ?”, gibt Michael Stein, sechste ‚Night of Music‘ veranstalten und Consultingagentur Geschäftsführer der Veranstaltungszu denken. Was einst Palast Promotion, mit einem Lächeln schon tausende Musite noch klein begann, verzaubert heu szeit und steht mitacht eihn kliebhaber alljährlich in der Vorw ener. Die Gäste sbad Wie der er lend tlerweile fest im Kulturka zu inspirieren und zu beimmer wieder neu zu überraschen, Vordergrund der gesamten geistern steht dabei besonders im Organisation. WIESBADENER

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aus Jazz, Rock, Pop und Das erlesene Crossover-Programm wie Dunja KoppenhöKlassik wird 2017 von großen Stimmen r Richter, Evi & das Pete e, fer, Tiffany Kemp, Wolfgang Tern entiert. Nicht zu verpräs d Bun Lisa Tier, Keith Ikaia-Purdy und s Nachwuchskünstlers. In gessen der traditionelle Auftritt eine er Event bietet eine Show diesem Jahr die Band ASON. Dies au. Lothar Pohl, ehemamit Unterhaltung auf höchstem Nive kers”, sorgt dabei als liger Sänger der Kultband „Die Crac nte Abendunterhaltung. pan ents Moderator humorvoll für eine nd mit vollem Programm Ein garantiert unvergesslicher Abe n Highlights. und vielen musikalischen wie optische Kartenvorverkauf: Wiesbaden Tourist Information, Marktplatz 1, sse 28, Wiesbaden hga Kirc ), fhof TicketBox (Galeria Kau ightofmusic.de oder online auf: www.wiesbaden-n

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KULTUR

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KREATIVES

. Münden (oben); Installation von

Ausstellung von Anna Bieler in Hann

Rüdiger Steiner (unten)

Wiesbadener Künstler im Fachwerk – Fünfeck werks, in eine „Wagen Sie sich in die Welt des Fach lang, in 5 Städten Tage 9 ung stell Aus flächendeckende gleichzeitig!” öhnlichen Festival So lautete der Aufruf zu dem außergew sich 300 Künstler dem bei l!”, kma „DenkmalKunst!KunstDen t von 80 historischen zur Aufgabe gemacht hatten, die Wel en. Türe, Tore und Bauwerken auf neue Weise zu erschließ en, Wehrtürme Kirch Portale mittelalterlicher Wohnhäuser, niedersachsen Süd in sich eten und dunkle Kellergewölbe öffn um ihre es, Jahr es dies ber Okto vom 29. September bis 8. rken stwe Kun hlten ewä ausg mit und n Geheimnisse zu lüfte den in tand So ents zu neuem Leben erweckt zu werden. n. Münden, Northeim Han eck, Einb dt, ersta Dud ten fünf Städ nde Symbiose, die ucke und Osterode am Harz eine beeindr ren Schätzen der nde beso ihren zeigte, was die Region mit hat. en Fachwerkkunst zu biet ssene Orte und Türme, Gewölbekeller, Hinterhöfe, verla 5Eck-Städten den in morbide Räume wurden gleichzeitig empfingen die stler Kün 300 die von 11–18 Uhr geöffnet, und issen und eimn Geh nen, llatio Insta ps, Besucher mit Worksho cherei fanden TanzVerborgenem. In einer ehemaligen Fleis eine ehemalige Reiniperformances statt, Malerei eroberte tinstallationen „ergung, ein Gewölbekeller wurde mit Lich dokumentation Foto eine hellt”, in der alten Synagoge war

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KULTUR

„Sisyphos´ Aufstieg“ – Kunstaktion

KREATIVES

von Bernd Schneidere in Einbeck

aufgebaut, im „Theater der über Bluesmusiker im Süden der USA aus Asien und in einem BrauNacht” werkelte ein Gemüseschnitzer he Installation” auf bewegenerei-Gewölbekeller traf eine „kosmisc e Beispiele zu nennen. de Unterwasser-Fotografie, um nur einig r der Ateliergemeinschaft Aus Wiesbaden waren die drei Mitgliede und Aktionen an dem ken Wer Jahnstraße angereist, um mit ihren . In der St. Blasius Kirmen uneh teilz ekt bundesweit beachteten Proj Malerin Anna Bieler ihre Bilder che in Hannover Münden stellte die Steinert in einer Performance aus, während Atelierkollege Rüdiger n wollte. „das Ankommen der Sehnsucht” feier nationale Stationen beininter Anna Bieler, deren Lebenslauf viele e Künstlerin in Wiesbaden haltet, arbeitet heute als freischaffend Mann und ihren zwei Kindern und Südportugal und lebt mit ihrem Das Geheimnis ihrer Bilder: in einem Wohnprojekt in Wiesbaden. en Wesen, welche in den Bildie Kraft der Farben und die fabelhaft r malt schon immer. Es gab Biele dern in Erscheinung treten. Anna hen Weg eingeschlagen falsc den t eich nie einen Zweifel daran, viell uche ich an etwas ganz Urzu sein. „Wenn ich ein Bild male, vers .” Deshalb verwendet Anna sprüngliches, Existenzielles zu kommen ische Formen, deren Energie Bieler klare, einfache und z.T. archetyp kommt. ruck durch die gewählten Farben zum Ausd d Schneider, vor allem den Der dritte im Wiesbadener Bund ist Bern tler mit seinen Aktionen „Tatort”-Besuchern als Performanceküns ist der Künstler, die die Bilder schon seit vielen Jahren bekannt. Er tte aus, mal aus einem Fenster ins Rollen bringt, mal von einer Stafe urz” im ehemaligen Geterst – so 2013 beim „Wiesbadener Fens richtsgebäude. Treppenhaus eines 1904 erIn Einbeck besetzte er das gewaltige um seine Aktion „Sisyphos´ bauten Wohn- und Geschäftshauses, er einmal eine schier endwied Aufstieg” zu realisieren. Dabei war kt seiner Aktion. Ein Bild lose Papierrolle Basis und Ausgangspun Fläche, farbenfrohe Figuren, nach dem anderen brachte er auf die bereichert werden, die den die mit kurzen, prägnanten Sprüchen n. Und während Sisyphos im Betrachter in kreatiefe Höhen entführe acher Variation senkrecht vielf in hohen Schacht des Treppenhauses des Mythenmenschen er Helf en nach unten fiel, probten die klein WIESBADENER

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Und wie schon oft praktiziert, entlang des Geländers den Aufstieg. meterweise portioniert und on wurden die Bilder während der Akti Stelle versteigert bzw. verund Ort an vom Künstler schonungslos los”-Zeichnung aufgelöst und kauft. In kurzer Zeit hat sich die „End Räumen derjenigen wieder, findet sich, als Wandschmuck, in den es einmaligen Kunstaktes die sich eine bleibende Erinnerung dies iale Weise hat die Schneigen Auf mit nach Hause nehmen wollten. ins Heim gefunden. dersche Kunst hat den kürzesten Weg e Schwächen; es bleibt zu Organisatorisch hatte das Festival einig dnung zukünftig weitergeführt überlegen, ob es in dieser Größenor stler war es insgesamt eine werden soll. Für die Wiesbadener Kün nachhaltige Erfahrung. .festival.dkkd.de Mehr über das Festival unter: www Anna Bieler: www.annabieler.de de und Rüdiger Steiner: www.stein-lassen. Bernd Schneider u.a. bei: 7 www.tatorte-kunst.de/künstler-201 39


KULTUR

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. mit den Künstlern vor der Galle

Galerist Gottfried Hafemann (2.v.l SoSo (Seoul)

PARTI-cipation VI 2017 Seoul

Oktober Galerie Hafemann vom 20. bis 29. (Seoul) 2017 zu Gast in der Gallery SoSo dete 1987 die er Galerist Gottfried Hafemann grün m 25. Juihre Zu Wiesbadener Galerie Hafemann. e namens sreih ung stell biläum wurde 2012 eine Aus ein Team, sich der bei fen, geru „PARTI-cipation" ins Leben t hat, an einen biogradas sich um den Galeristen gebilde oder eines Künstlers fisch wichtigen Ort einer Künstlerin ibt, um dort mit dem aus dem Programm der Galerie beg entwickeln. Im intenzu Galerieprogramm eine Ausstellung eren künstlerischen and und siven Dialog mit neuen Räumen n künstlerischer ProdukPositionen werden die Bedingunge jeweils neu untersucht. tion, Präsentation und Vermittlung

D

Team ins fränkische Zum Auftakt der Reihe begab sich das wurde die deutsche en Jahr Iphofen. In den darauffolgenden ontesische Verduno piem das für n Grenze zuerst Richtung Italie Amsterdam, überund dann Richtung Niederlande, nach das Team den Atlantik: schritten. Im Sommer 2015 überquerte des brasilianischen Ziel war Óbidos, eine Kleinstadt am Ufer in Fladungen, seum nmu Amazonas. Nachdem 2016 das Rhö BRD, aufgeund DDR chen zwis nahe der ehemaligen Grenze 2017 in die koreanisucht wurde, führte das Projekt das Team lebende koreanische sche Hauptstadt Seoul. Die in Frankfurt stlerinnen und Künstler Künstlerin Young W. Song lud vier Kün Gäste aus Korea zum ere der Galerie Hafemann und drei weit dorf Heyri Art Valstler Kün ins Kunstdialog in die Gallery SoSo g W. Song nach Youn e dert wan en ley ein. Bereits vor 25 Jahr t dem Studium der BildenDeutschland aus, um sich in Stuttgar rin Marianne Eigenheer den Künste zu widmen. Ihre Professo rie Hafemann vertreten, wurde bereits damals durch die Gale 40

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in eine Gruppenausstellung in weswegen Young W. Song schon früh ianne Eigenheer ist heute eine der Galerie eingebunden wurde. Mar für die nun sechste Edition der der Künstlerinnen, die Young W. Song Seoul eingeladen hat. Ausstellungsreihe „PARTI-cipation" nach stlerinnen und Künstler war Die größte Herausforderung für die Kün n weiten Weg zu machen, hierbei nicht, sich gemeinsam auf eine ng von etwa 10.000 km gesondern vielmehr sich in einer Entfernu sen, um in Auseinandersetdanklich auf einen fremden Ort einzulas Arbeit zu entwickeln. Die eine zung mit den gegebenen Parametern Werke ihrer 28-teiligen drei hat ard Frankfurter Künstlerin Monika Linh Coverseiten von TageszeitunSerie „Europas Mäntel", bei der sie die Seoul gebracht und um eine gen künstlerisch bearbeitet, mit nach ng Hadonggunminsinmoon neue Version mit der koreanischen Zeitu Künstlerin Gabi Rets hat in Vorergänzt. Die deutsch-niederländische rie SoSo ihre künstlerische Gale der bereitung auf die Ausstellung in Elemente wie Buchstaben Strategie der Verfremdung sprachlicher abet in einer bewusst naiven und Wörter auf das koreanische Alph enthüllt einen symbolischen Annäherung angewandt. Das Ergebnis Augen der Unwissenden zu Aspekt des Hanguls, der nur durch die itransparenten Arbeiten sem sehen ist. Gegenüber den zarten und erei von Kim Hyung Gwan lmal Acry die von Gabi Rets positioniert sich sive Farbigkeit und die präzis mit starken Neonfarben. Diese inten den Grundriss reduzierten imaausgearbeiteten Konturen seiner auf beitet und sollen nichts Eigenginierten Räume sind konzeptuell erar bringen. In der Ölmalerei von sich wüchsiges oder gar Natürliches mit aufgegriffen, allerdings ung geb Farb Han Soo Jung wird die kräftige ung geschlagen. Sie rückt wird wieder ein Bogen zur Naturdarstell igen Mikrolandschaften und den Betrachter ganz nah in ihre blum ierten Freistellen anzunehmen. fordert ihn auf, sich ihrer gezielt defin ianne Eigenheer wird das BluIn der Werkreihe „A Legacy" von Mar rsuchung transparenter PaUnte menmotiv durch die künstlerische geschäftes wieder aufgegriffen. pierschablonen eines Schweizer Stick Handarbeit mit Details, die dem Die Transformationsprozesse feinster en in ihren übergroßen Scans bloßen Auge verborgen bleiben, werd mit ihren zwei Häkelarbeiten sichtbar. Young W. Song harmonisiert Kunsthandwerk und freier den scheinbaren Gegensatz zwischen den Vorteil, dass sie den Ause hatt Bildender Kunst. Young W. Song te somit auf die Vorgaben der stellungsort bereits kannte und konn WIESBADENER

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und Glas reagieren. Architektur aus Sichtbeton, Zedernholz Häkelns und die einmalides ng egu Bew ise Die wiederholende, präz rei durchdringen sich in ihrer ge, intuitive Geste der expressiven Male und Farbe arbeitet, bringt sie Arbeit. Auch wenn sie nicht mit Pinsel hervor. Dieses Thema greift eine Hommage an die „Malerei an sich" er tausende Linien Ölfarm Inde auf. auch Chung Seung Uns Arbeit er im Gegensatz zur flachen be auf einen Faden aufträgt und dies seiner Bestandteile sichtbar Leinwand die lineare Elementarstruktur tanziellen Untersuchung von macht, wird seine Arbeit zu einer subs erglasarbeiten von Carlos MatMalerei. Im Gegenüber sind fünf Hint etzung mit dem kontrollierders ter gesetzt, in denen seine Auseinan n Form austariert wird. An dieten Zufall in einer strengen, modulare Dialog zwischen Architektur und ser Position der Ausstellung wird der der Galerie SoSo (Architekt Sam Natur, welcher durch die Architektur und in Einklang gebracht. Yeong Choi) initiiert wird, aufgegriffen am 20. Oktober 2017 endete Mit der Eröffnung der Ausstellung rsuchung des gegebenen der Prozess der künstlerischen Unte ussnahme unterschiedlicher Orts und der wechselseitigen Einfl einsame Weg aller BeteiligPositionen. Nun trennte sich der gem ber 2018 in Berlin bei der tem ten und vielleicht treffen sie im Sep anien wieder zusammen. Beth r artie PARTI-ciption VII im Kunstqu stler: Teilnehmende Künstlerinnen und Kün Han Soo-Jung , Kim Hyung r, Chung Seung Un , Marianne Eigenhee i Rets und Young W. Song. Gab ter, Gwan , Monika Linhard, Carlos Mat

emann.de und Weitere Infos unter: www.galerie-haf com oso. www. Gallerys

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KULTUR

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Daniel Buren: Excentrique(s), travail in situ, Monumenta 2012, Grand Palais, Paris, 2012. Détail. © DB- ADAGP Paris

Kunst im Raum Daniel Buren und Bettina Pousttchi in der Mainzer Kunsthalle

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nitialzündung für die Ausstellung von Daniel Buren (*1938) und Bettina Pousttchi (*1971), die ab 15. Dezember 2017 in der Mainzer Kunsthalle zu sehen ist, bildete die Videoarbeit Conversations in the studio 3. Darin nahm Pousttchi ihre Unterhaltung mit dem französischen Konzeptkünstler Buren auf – ein Gespräch zwischen Künstlern zweier unterschiedlicher Generationen über Kunst im öffentlichen Raum und deren Beschränkungen, über Blickwinkel und Berührungspunkte. Basierend auf dieser früheren Kollaboration setzen Bettina Pousttchi und Daniel Buren für die Ausstellung in der Kunsthalle Mainz ihre Zusammenarbeit fort, intensivieren sie sogar: Zwei Künstler, die mit Raum und Ort arbeiten, werden in Abstimmung aufeinander existierende Arbeiten mit neuen, ortsspezifischen Werken in Beziehung setzen. Die Kunsthalle Mainz mit ihrer außergewöhnlichen Architektur und Geschichte bildet dafür den idealen Austragungsort. 42

Die Verbindung von kleineren Kabinetträumen und großzügigen White Cubes, die Kombination von Architekturen des 19. und 21. Jahrhunderts sowie das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Funktionen durch die Geschichte hindurch bildet die ideale Wirkungsstätte für Daniel Burens und Bettina Pousttchis räumliche Eingriffe. Pousttchi zersetzt in ihren Arbeiten immer wieder reale Zeit- und Raumverhältnisse, indem sie die Geschichte der Orte, frühere Architekten und Künstler mit gegenwärtigen Funktionen und Erscheinungsformen von Gebäuden verbindet. So folgt sie beispielsweise Backstein in seiner Erscheinungsform als Konstruktionsmaterial durch die Jahrhunderte. Auf verschiedenen Ebenen der Kunsthalle Mainz zeigen sich einer Ausgrabung gleich die Schichten der Vergangenheit und Gegenwart . Buren hingegen legt in seinen mit Streifen überzogenen Werken, farbig zergliederten Raumgefügen und installativen Setzungen jegliche Bezüge und Einflüsse einer

„äußeren Geschichte” ab. Was zählt, ist der Raum – in seiner architektonischen Beschaffenheit, mit seiner spezifischen Lichtsituation und spezifischen Verhältnissen. Der mit Bedeutungen angereicherte Raum wird in solchem Maße in seiner Vieldeutigkeit erfahrbar, wie er durch den Einsatz universeller Muster eine Neutralisierung erfährt. In der Verbindung von Bettina Pousttchis und Daniel Burens Werken treffen die Verlängerung und Vergegenwärtigung der Geschichte auf die Negierung von Narration und Zeitbezug. Daniel Buren und Bettina Pousttchi 15.12.2017 – 18.3.2018 Kunsthalle Mainz Am Zollhafen 3 – 5 55118 Mainz Geöffnet Dienstag, Donnerstag, Freitag 10–18 Uhr Mittwoch 10–21 Uhr, Samstag und Sonntag 11–18 Uhr www.kunsthalle-mainz.de WIESBADENER

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Avantgarde“. Dr. Müller ist begeistert „von dem spannenden Ansatz, den Weg der wiederhergestellten Sammlung Kirchhoff zugänglich zu machen. Die Lebenswege von Jawlensky und Kirchhoff sind in Wiesbaden eng verschlungen.“ 100 Jahre nach der ersten Präsentation der privaten Kunstsammlung des Mäzens wird der zauberhafte tropische Garten wieder ins Bewußtsein gerückt, steht auch in der Nachfolge der spektakulären Schau „Horizont Jawlensky“ zu dessen 150. Geburtstag Anno 2014.

An den üppig blühenden Garten ihres Großvaters Heinrich Kirchhoff erinnert sich Enkelin Ute Berger noch ganz plastisch. Kulturfonds-Geschäftsführer Dr. Helmut Müller „stärkt ihr den Rücken”...

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etzt erfindet er auch noch eigene Veranstaltungen. Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain hat in Kooperation mit der Stiftung „Flughafen Frankfurt/ Main für die Region“ sein Projekt „Weltmusik in Hessen“ erfolgreich gestartet. Bis zum Sommer 2018 werden sechs ausgesuchte Orte im Rhein-Main-Gebiet bespielt. Die Kuratorinnen Dr. Julia Cloot und Birgit Ellinghaus sind begeistert von den „tollen Veranstaltungsorten“, die auf Saalmiete verzichten. Integration zum Hören. Den Auftakt markierte ein Doppelkonzert mit Benefiz-Effekt in der Landeshauptstadt bei freiem Eintritt. Spenden wurden erbeten für das Projekt „Café Fluchtpunkt“ von Kulturpreisträgerin Priska Janssens, das im Nassauischen Kunstverein („Curriculum Vitae“) Asyl fand. Beim Auftaktkonzert in der Alten Schmelze Wiesbaden trat „Aramesk“ als Ensemble des „Bridges“-Projekts auf mit der aramäischen Sängerin Maria Kaplan, Johanna-Leonore Dalhoff (Flöte), Mustafa Kakour (Oud) und Markus Wach (Kontrabaß). Auch das Quintett „Refugees for Refugees“ aus Brüssel lud zur musikalischen Reise.

Am 7. Dezember kommen aus Schweden Bridget Masden & Leif Ottossen nach Seligenstadt. Axel Wintermeyer, Vorstandsmitglied der Flughafenstiftung und Flüchtlingskoordinator der Landesregierung, ist klar: „Wir sind kulturell keine Provinz“. Der Staatsminister war im Mai Schirmherr des Gastspiels von „Bridges - Musik verbindet“ in der Schlachthofhalle Wiesbaden. Das interkulturelle Konzert mit geflüchteten und einheimischen Musikschaffenden war eine Initiative des Vereins Wiesbadener Burgfestspiele in Kooperation mit dem Schlachthof, unterstützt von „KulturMut“, der Crowdfundig-Aktion von Aventis Foundation & Kulturfonds RheinMain, und gab den Anstoß zur neuen Reihe. Die opulente Blockbusterschau „Heinrich Kirchhoff. Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde...“ lockt noch bis zum 25. Februar 2018 in das Landesmuseum. Auch hier ließ sich der Kulturfonds nicht lumpen. Der Fonds ermöglichte mit 230.000 Euro die von Roland Zieglgänsberger exzellent kuratierte, auch mit persönlichen Leihgaben von Enkelin Ute Berger (Gästebuch) prunkende Ausstellung „Der Garten der

Zum Jubiläum 30 Jahre „exground“ wurde das Filmfestival 2017 mit 19.000 Euro gefördert und der Länderfokus Türkei ermöglicht: „Was die Türkei ausmacht, ist viel mehr als die Politik“, betont Dr. Müller. Die traditionsreichen Literaturtage waren zum 20. Geburtstag mit Gastgeber Frank Witzel erstmals von einem Biebricher Bub kuratiert worden. Die Finanzspritze von 30.000 Euro sieht der Kulturfonds-Geschäftsführer als gut angelegtes Geld und lobt das „sehr kluge Programm quer über alle Sparten. Frank Witzel hat richtig gearbeitet und sogar extra ein Theaterstück geschrieben. Und sein Audio-Guide „Wiesbadener Heimsuchung“ mit individuellen Bildbetrachtungen im Museum sind nachhaltig“, schmunzelt Dr. Müller. Eine Form der „Nachhaltigkeit“, auf die sich Walter Gropius bei der Bauhaus-Gründung in Weimar stützte, fördert der Kulturfonds in Darmstadt. Die Berliner Akademie der Künste zeigt im Museum Künstlerkolonie der Mathildenhöhe die Präsentation „Otto Bartning – Architekt der sozialen Moderne“. Der Bartning-Entwurf der expressionistischen „Sternkirche“ von 1922 und die 1928 ausgeführte „Stahlkirche“ sorgten im evangelischen Kirchenbau für eine Revolution. www.kulturfonds-frm.de Text und Foto: Gesine Werner

Integration zum Hören in der Region Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main bringt „Weltmusik in Hessen“ an den Start WIESBADENER

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Lygia Pape: Divisor

Zildo Mareiles: Coca Cola

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ür eine der größten Ausstellungen in seiner Geschichte kooperiert das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main mit dem Museo de Arte Moderno de Buenos Aires (Moderno) in Argentinien. Die Präsentation umfasst 500 Werke aus privaten und öffentlichen Sammlungen von über 100 Künstlern aus Lateinamerika, den USA und Europa.

Die Ausstellung widmet sich dem Dialog zweier künstlerischer Strömungen der westlichen Gegenwartskunst von den 1940er- bis 80er-Jahren: dem europäisch-nordamerikanischen Kanon und der experimentellen Kunst Lateinamerikas. Konzipiert wurde das Projekt, das vor allem einen lateinamerikanischen Blick auf die Kunst wirft, über die letzten eineinhalb Jahre hinweg in enger Zusammenarbeit von Buenos Aires

und Frankfurt. Noch nie zuvor wurden Kuratoren lateinamerikanischer Kunst in einem solchen Umfang dazu eingeladen, die Sammlung eines europäischen Museums zu hinterfragen und neu zu bewerten. Mit dem Projekt folgt das MMK dem Aufruf der Kulturstiftung des Bundes an bedeutende Museen Deutschlands, ihre Sammlungen in eine globale Perspektive zu rücken. Die miteinander verwobenen Perspektiven zweier Kontinente und Kulturen, die in A Tale of Two Worlds deutlich werden, geben dem MMK die Möglichkeit, die eigene Sammlung in einem neuen Licht zu sehen. Obwohl die ausgestellten Werke unter unterschiedlichsten politischen, wirtschaftlichen und historischen Bedingungen entstanden sind, offenbart die Ausstellung beachtliche Parallelen in den Entwicklungen, Kreuzungspunkten und inneren Widersprüchen. Während die meisten der gezeigten Werke der MMK Sammlung aus den 1960er- und 70er-Jahren stammen, umfassen die Werke Lateinamerikas einen längeren Zeitraum: die ältesten Werke entstanden 1944, dem Jahr der Anfänge der Konkreten Kunst in Argentinien und die jüngsten Werke stammen aus den späten 1980erJahren, die das Ende der letzten Militärdiktaturen Lateinamerikas markierten. Mit der Gegenüberstellung zahlreicher Avantgarde-Werke lateinamerikanischer, europäischer und US-amerikanischer Künstler wird der Versuch unternommen, den Wendepunkt zwischen moderner und zeitgenössischer Kunst festzumachen. Gegenseitige Sympathien, gemeinsame Interessen und intellektuelle Verbindungen unter Künstlern aus verschiedenen Teilen der Welt werden ebenso beleuchtet wie Herausforderungen und Spannungen, die der kulturelle Austausch zwischen Regionen mit unterschiedlichsten geschichtlichen Hintergründen mit sich bringt. A Tale of Two worlds – Experimentelle Kunst Lateinamerikas der 1940er – bis 80er 25. November 2017 – 2. April 2018 MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt Domstraße 10, 60311 Frankfurt am Main Öffnungszeiten: Di – So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr. www.mmk-frankfurt.de

A Tale of Two worlds Experimentelle Kunst Lateinamerikas der 1940er – bis 80er 44

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Mehrfach im Jahr lädt die DIG Wiesbaden – in Kooperation mit dem Freundeskreis Kfar Saba und der Jüdischen Gemeinde, oftmals auch mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit – renommierte Experten ein. So war schon Professor Dr. Yehuda Blum, langjähriger Botschafter Israels bei den Vereinten Nationen, zu Gast. Sehr gern gesehen in Wiesbaden ist DIG-Ehrenvorsitzender Dr. h.c. Johannes Gerster aus Mainz. Der langjährige Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem machte im Herbst 2016 eine Israelreise der DIG Wiesbaden zum spannenden Erlebnis. So war das Treffen mit Gabriel Bach besonders eindrücklich. Der ehemalige Richter am obersten Gericht Jerusalem ist der letzte lebende Ankläger im Eichmann-Prozess. Ein Wiedersehen beim Empfang im Casino Baden-Baden am Rande der DIGHauptversammlung: DIG-Ehrenpräsident Dr. h.c. Johannes Gerster, DIG-Präsident Hellmut Königshaus und Christian Hill, Vorsitzender der DIG Wiesbaden (von links). Foto: Günther Lübbers, DIG

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in überparteiliche Vereinigung der Freundinnen und Freunde Israels konnte jetzt Goldjubiläum feiern. Die „DeutschIsraelische Gesellschaft e.V., Arbeitsgemeinschaft Wiesbaden“ war am 21. September 1967 im Taunushotel von 28 Gründungsmitgliedern als erste DIG-Arbeitsgemeinschaft aus der Taufe gehoben worden. Dem Vorsitzenden Rolf Pabst standen Staatsminister Dr. Johannes Strelitz, Gerd Hoffmann und Kurt Margoniner (Vorsitzender Jüdische Gemeinde) als Vertreter zur Seite. „Zwei Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und im Zuge des Sechstagekrieges 1967 wurde die Deutsch-Israelische Gesellschaft in Wiesbaden gegründet. Es hat ein Pioniergeist in Mitgliedschaft und Vorstand geherrscht“, erinnert sich Dr. Jakob Gutmark als ein Mitglied der ersten Stunden. Als Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und zugleich Landesverbands-Vorsitzender der Jüdischen Gemeinden in Hessen betont er, „daß Israel ein Vorposten westlicher Werte im Nahen Osten ist. Diese Werte gelten heute zwischen Israel und Deutschland weiter. Sie teilen gemeinsame Interessen in der Wirtschaft, in der wissenschaftlichen Forschung und in der Kultur.“ Zur 50-Jahresfeier mit Sektempfang, WIESBADENER

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Die Tour führte die Delegation auch nach Haifa und Tel Aviv. Auf den Golanhöhen mit Blick nach Syrien

Brücken bauen und Völkerfreundschaft festigen Deutsch-Israelische Gesellschaft Wiesbaden zelebriert ihr Goldjubiläum mit einer Feierstunde im Festsaal des Rathauses musikalisch umrahmt von Anastasiya Mishurisman und Polina Grishaeva, hatte Vorsitzender Christian Hill in den Festsaal des Rathauses geladen. Sandra Simovich, Generalkonsulin des Staates Israel, konnte begrüßt werden. Die Festrede oblag Hellmut Königshaus, der als Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. aus Berlin angereist war. Oberbürgermeister Sven Gerich überreichte zum Jubiläum die Bronzene Stadtplakette. Er bedankte sich bei der DIG Wiesbaden, „daß sie seit 50 Jahren an der Seite Israels steht.“ Ausdrücklich würdigt er „die ehrenamtliche Arbeit des Vorsitzenden und aller Mitglieder“. Daß die DIG „auch künftig der Aussöhnung zwischen den Völkern verpflichtet“ bleibt, sieht Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier in der Jubiläumsbroschüre als „Auftrag, der der nachwachsenden Generation in der Bundesrepublik Deutschland zu vermitteln ist.“

„hörten wir Kanonendonner am hellichten Tag, es klang unheimlich – das war der Krieg“, berichtet Christian Hill. Höhepunkt war die offizielle Eröffnung des „WiesbadenWaldes“ im „Wald der deutschen Länder“ des jüdischen Nationalfonds KKL-JNF in der Negev-Wüste. Initiatorin Monika Langner, früher im Vorstand der DIG Wiesbaden, hatte über Jahre hinweg 50.000 Euro gesammelt. Anfang 2018 geht es weiter bei der DIG Wiesbaden. Dann wird „Zeit“–Korrespondentin Gisela Dachs zum Vortrag erwartet. Am 14. Mai 1948 – laut jüdischem Kalender am 5. Jiar Anno 5708 - wurde in Tel Aviv der Staat Israel proklamiert. An der Feier zum 70. Jahrestag unter Federführung der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden ist die DIG Wiesbaden beteiligt. Text: Gesine Werner

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von Herz-Druck-Massage an einer Puppe eingeladen. Professor Dr. Bernd Walter Böttiger aus Köln gilt als „Papst der Wiederbelebung“ berichtete von einer 16jährigen, die ihrem herzkranken Mitschüler das Leben retten konnte. Im März findet die Auslosung für die Kinderakademie 2018 statt, die im Mai und im November angeboten wird. An der Kinderakademie Gesundheit im Jahr 2016 konnten 1.139 Schülerinnen und Schüler aus 45 Schulklassen teilnehmen. Universitäts-Professor Dr. Thomas Münzel leitet die II. Medizinische Klinik und Poliklinik. Am Zentrum für Kardiologie der Unimedizin Mainz ist die Brustschmerzeinheit Chest Pain Unit (CPU) Mainz mit zehn monitorüberwachten Betten angesiedelt. Foto: Gesine Werner

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as „Weiterpowern“ ist gesichert. Feiern für den Guten Zweck war angesagt und hat sich gelohnt. „Es war einfach super!“ schwärmt Professor Dr. Thomas Münzel, der Initiator der Herzstiftung, vom „Herzball“ zum 10. Geburtstag.

heitsstudie“ als weltweit größte Präventionsstudie – gefördert.“ Wiederbelebung geht uns alle an! Bei einem Herz-Kreislaufstillstand zählt jede Minute. Die Notrufnummer ist 112. Doch bis die Rettungsprofis vor Ort sein können, vergeht wertvolle Zeit.

Wiederbelebung ist „kinderleicht” und kann Leben retten Stiftung Mainzer Herz feierte mit dem „Herzball“ ihren 10. Geburtstag im Kurfürstlichen Schloß / auch 2018 wird die Kinderakademie angeboten

Erst hatte Wiederholungstäter Udo Lindenberg zwei Zeichnungen samt „Powerherz“ spendiert:„Stiftung Mainzer Herz“ zum Jubiläum: „Prof. Thomas Münzel – 10 Jahre Mainzer Herzstiftung – Gratuliere, weiter powern! Euer Udo“. Dann war das Kurfürstliche Schloß zu Mainz komplett ausverkauft. Die Stimmung war blendend, Kuratoriumsmitglied Frank Elstner und Lisa Ruhfuss gaben ein humorvoll eingespieltes Duo ab.

Laien sind gefragt – auch Kinder können helfen. Gewußt wie! Hier setzt Professor Münzel an. Die Initiative „kids save lives, also „Kinder retten Leben“ war zur Kindervorlesung samt praktischen Übungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Am Zentrum für Kardiologie der Unimedizin Mainz ist die Brustschmerzeinheit Chest Pain Unit (CPU) Mainz mit zehn monitorüberwachten Betten angesiedelt. Diese CPU ist „die erste deutsche Einheit dieser Art, die als solche von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert und rezertifiziert wurde“. Auch mit den „Herzwochen“ gehen die Stiftung Mainzer Herz und die Deutsche Herzstiftung an die Öffentlichkeit und hatten gemeinsam in die Unimedizin Mainz eingeladen. Um „Ursachen, Beschwerden und Therapie bei Herzschwäche“ ging es in Professor Münzels Vortrag. Sein Hamburger Kollege Professor Dr. Thomas Meinertz informierte über „Herzrhythmusstörungen bei Herzschwäche“ und Professor Dr. Martin Halle von der TU München hatte sich der Frage : „Ist Belastung bei Herzschwäche sinnvoll und möglich?“ gewidmet. Auch 2018 wird beim Gesundheitsthema „Herz“ der Schwerpunkt auf dem Bereich Prävention liegen. www.herzstiftung-mainzer-herz.de Gesine Werner

Der Herzball 2017: Prof. Thomas Münzel und Lisa Ruhfuss Foto: Stiftung Mainzer Herz

Der Clou: „Die Rekordsumme des letzten Jahres von 300.000 Euro wird noch übertroffen!“ ist Professor Münzel begeistert. „Mit den erzielten Spenden werden die Leuchtturmprojekte der Stiftung – die „Kinderakademie Gesundheit“ und die „Gutenberg Gesund46

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Wein trifft Stoff Wie aus einer Tasche eine Geschäftsidee wurde

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ie Idee, Weingenuss mit Design zu verbinden, kam der in Frankfurt geborenen Diplomkauffrau und Weinfachberaterin Eva Wenke anlässlich eines Besuches bei einer befreundeten Winzerin. Ihr eine Flasche Wein mitzubringen, das hieße so viel, wie Eulen nach Athen tragen. Also schenkte sie ihr eine selbst kreierte Tasche mit eingewebten Weinregionen und Rebsorten – groß genug, um Geschäftsunterlagen und andere wichtige Utensilien unterzubringen. Das Gastgeschenk war ein Volltreffer in jeder Hinsicht. Denn Eva Wenke machte daraus eine Geschäftsidee.

Mehr als Taschen und Täschchen

Aus einer Tasche wurde eine kleine Kollektion, die sie 2009 Mitgliedern des Vinissima – Frauen & Wein e. V. und Besuchern der internationalen Fachmesse für Weine und Spirituosen ProWein zeigte. Die große Resonanz bestätigte die Jungunternehmerin in ihrem Vorhaben, die Idee in eine Produktserie umzusetzen. Doch bis dahin waren noch viele Schritte zu gehen. Voraussetzung Nummer Eins waren hochwertige Stoffe, Handarbeit und: alles sollte „made in Germany” sein. Die „Deutsche Weintasche” war geboren und entwickelte sich peu à peu weiter. Aus „Deutsche Weintasche” und „Taschenpalais” wurde schließlich „Weinstoff”.

Das Unternehmen richtet sich an designorientierte und qualitätsbewusste Weinliebhaber - an Privatpersonen ebenso wie an Geschäftskontakte. Verarbeitet werden ausschließlich Stoffe, die in Deutschland und Europa hergestellt und in deutscher Handarbeit gefertigt werden. Die Stoffe gibt es in unterschiedlichen Farbkombinationen und Qualitäten. Auch persönliche Wünsche nach bevorzugten Weinregionen oder Rebsorten werden gerne berücksichtigt, Beratung für eigene Stoffkreationen inklusive.

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Mittlerweile steht fest, dass es für “Weinstoff” einen großen Markt gibt. Und so bezieht Eva Wenke, die in Bad Soden im Taunus lebt, Restaurantstühle und Kopfteile von Betten mit eigens dafür entworfenem Firmenstoff. Sie deckt Tafeln - ob privat oder geschäftlich - mit Tischwäsche ein, hüllt Menschen ganz nach Gusto in den Weinstoff ihrer Wahl und bettet Gäste weinaffiner Hotels in feinste Bettwäsche mit dem gewissen Etwas. Mit im Team ist auch Ingrid Karius, die sich um den Vertrieb kümmert und “Hausbesuche” macht, um vor Ort zu beraten.

stoff-Kreationen von Eva Wenke werden immer beliebter. Die Produktpalette wächst ständig. Neben Tischläufer und Tischdecken, Servietten, Platzsets und Bettwäsche hat die Weinstoff-Erfinderin eine große Kissen-Kollektion, Zugluftstopper und viele kleine Accessoires wie Schlüsselbänder, Geschirrtücher und Kochschürzen gepackt, die man sich oder einem lieben Menschen schenken kann. Bleibt zum Tagesabschluss noch die WeinWärmflasche fürs Bett. Mit ihr bekommt man garantiert keine kalten Füße. Mittlerweile ergänzen neue Stoffe, pflegeleicht und bügelarm zum Beispiel für edle, weiße Tischwäsche das Sortiment. Eva Wenke gehen die Ideen einfach nicht aus. Deshalb steht fest: Es bleibt spannend rund um den Stoff, auf dem die Weine stehen. www.weinstoff.de

Bei Tisch oder im Bett, im Restaurant oder ganz privat – die WeinWIESBADENER

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Kooperationsveranstaltung im Rahmen der B3 Biennale des bewegten Bildes 2017 Frankfurt-RheinMain ������������������������������ www.b3biennale.de

The Desire Called Utopia and Other Science Fictions bis 17. Dezember 2017 im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden

Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert die Ausstellung „The Desire Called Utopia and Other Science Fictions“ im Nassauischen Kunstverein. Mehr Informationen unter www.kunstverein-wiesbaden.de.

Getragen wird der gemeinnützige Fonds vom Land Hessen, von Frankfurt am Main, dem Hochtaunuskreis und dem MainTaunus-Kreis, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau, Bad Vilbel, Offenbach am Main und Oestrich-Winkel. Weitere herausragende ������������������������������������������www.kulturfonds-frm.de / Facebook / Twitter / Newsletter


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