Spektakuläres aus Wiesbaden, Mainz, Darmstadt, Mannheim und Saarbrücken
Inhalt
Wenn Herzblut und Engagement aufeinandertreffen, dann kann Kultur auch abseits von großen Institutionen florieren. Beispiel gefällig? Das LOFTWERK in Wiesbadens Fußgängerzone ist so ein kultureller Hotspot für Kunst und Kultur, das regionale Manufakturen, Künstler, Musiker und Unternehmen zusammenbringt – und das Publikum gleich mit. Und damit es weiter so prächtig gedeihen kann wie bisher, hat die umtriebige Inhaberin Anja Roethele das LOFTWERK-LOVERS-Kultursponsoring ins Leben gerufen (S. 15).
„Wenn ich aufhören müsste, informelle Fotos zu machen, dann würde ich mit der Fotografie ganz aufhören“. So konsequent kann nur sein, wer schon alle fotografischen Genres durchgemacht und schließlich das gefunden hat, was er schon immer suchte. Und so widmet sich der in Wiesbaden lebende Fotograf Thomas Wunsch seit 24 Jahren seiner großen Leidenschaft, die ihn bis heute fesselt: der abstrakten – oder wie er sagt: - der informellen Fotografie (S. 10).
Vegan und schmusefreundlich: Auch Wiesbaden soll sein Katzen-Restaurant bekommen. Alle Häme zum Trotz steckt hinter der Idee der Kette „Katzentempel“ kein schlechter Ansatz – auf die Umsetzung wird es ankommen. Das Unternehmen verspricht dabei nichts weniger als mit „Liebe zubereitete Speisen und einen Ort zum Ankommen, Wohlfühlen und Verweilen.“ (S. 26).
Mitten in Frankfurt, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, befindet sich das ehemalige Polizeipräsidium der Stadt. Ein nahezu unbekannter und unverbrauchter Ort, den es mit Kunst und Kultur zu beleben gilt. Ab sofort bieten Nordisk Büro und der Frankfurter Fotograf und Journalist Ulrich Mattner hier ein einzigartiges Lichtspektakel für Lost-PlaceFotofans - die Veranstalter versprechen nichts Geringeres als einen magischen Abend voller spektakulärer Fotomotive in einer der schönsten Lost-Place-Locations Frankfurts (S. 16).
Wenn Pop & Klassik sich begegnen, wenn ein Sinfonieorchester zusammen mit einer Rock Band und tollen Stimmen das Publikum begeistert, dann steht eins fest: Die nunmehr 11. Wiesbadener „Night of music“ wird ein bunter Crossover Abend mit rund -stündigem Programm (S. 12).
Dass ein Teppich für Thomas Michel nicht nur Handelsware, sondern auch ein beeindruckendes Kulturgut mit langer Geschichte ist, zeigte er 1999 eindrucksvoll in der Ausstellung „100 Jahre Teppichkunst“ in dem dafür angemessenen Rahmen – im Museum Wiesbaden. Nun steht es fest: Teppich Michel, das Fachgeschäft für exklusive handgeknüpfte Teppiche aus dem Orient und Asien wird nach über 125 Jahren zum Sommer nächsten Jahres schließen – und zwar für immer. Wir von der WIESBADENER-Redaktion wünschen Thomas Michel, mit dem es über Jahre hinweg immer eine tolle Zusammenarbeit gab, alles Gute für die Zeit nach den Teppichen (S. 5).
IMPRESSUM: Herausgeberin, Gesamtkoordination & Gestaltung: media futura • Inh. Petra Esser • Mittelstraße • 56856 Zell/Mosel • Tel. 06542.954.00.80 • Fax: 06542.954.00.79 • www.media–futura.de • mail@media–futura.de • Gestaltung: Petra Esser • Redaktion: Petra Esser, Tobias Mahlow, Gesine Werner, Konstantin Mahlow • Anzeigenleitung: Tobias Mahlow • Titelbild: Ulrich Mattner, Frankfurt • Vignetten: Bernd Schneider • Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang • Redaktionsschluss für die Ausgabe I/2024: 15.02.2025 • Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages • alle Fotos und Logos wurden uns – wenn nicht anders dokumentiert – von den porträtierten Personen/Institutionen zur Verfügung gestellt.
Frauenplakate–Plakatfrauen
Night of Music 2024
LichtspektakelinFrankfurt
Thomas Wunsch – Informell
Teppich Michel: Der lange Abschied
„Die Kunst des schlechten Benehmens“ beherrschen die Guerilla Girls perfekt und fragen: „Müssen Frauen nackt sein, um ins Museum zu kommen?“ Sie sind seit rund 40 Jahren „das Gewissen der Kunstwelt“ und stellen die gravierende strukturelle Ungleichbehandlung von Frauen und People of Color an den Pranger.
Die spektakuläre Kunst des „schlechten“ Benehmens
Eine Femmage an die Guerilla Girls, das Gewissen der Kunstwelt
„Besser gleich berechtigt als später“ war vor über 40 Jahren schon die Devise der deutschen Frauenbewegung. Längst gelten wir Weibs-Bilder als unübersehbar „gleichberechtigt“ - in Familie Beruf, Gesellschaft, Politik & Kultur.
Von Sichtbarkeit und Gleichbehandlung in der Kunstwelt kann keine Rede sein, wie das wohl spektakulärste und effektivste Frauenteam der Kunstwelt anprangert. Die 1985 in New York gegründeten „Guerilla Girls“ können auf Repressalien verzichten, wollen auf verstorbene Künstlerinnen verweisen. Sie tragen Pseudonyme historischer Künstlerinnen wie Frida Kahlo, Eva Hesse, Käthe Kollwitz, Paula Modersohn-Becker oder Gertrude Stein. Niemand kennt die Größe des Kollektivs oder die Identität der Mitglieder. „Girls will be girls!“
Mit scharf ironischen Posterund Postkartenaktionen sowie öffentlichen Auftritten machen die gewitzten Aktivistinnen auf den Ausschluss von Frauen und Nichtweißen in Kunstbetrieb und Kommerz aufmerksam. Das Kollektiv nimmt in seiner Pop- und Akti-
onskunst auch Hollywood und die Massenmedien, Kunstzensur und Korruption in der Politik aufs Korn, schockiert mit phantasievoll-aggressiven, zugleich statistisch fundierten Plakaten. „Müssen Frauen nackt sein, um ins Metropolitan Museum zu kommen? Weniger als 5 % der Künstler der modernen Abteilung sind Frauen, aber 85 % der Aktdarstellungen sind weiblich.“ Guerillataktik gegen Ungleichgewicht zwischen Geschlechtern und Rassen.
Die Kunst- und Kulturlandschaft stilisiert sich gern als „divers, aufgeklärt und progressiv“. 2007 haben die streitbaren Mädels mit der Washington Post zusammengearbeitet, um die „jungenverrückten“, staatlich finanzierten Kunstinstitutionen der Stadt bloßzustellen.
Elke Gruhn hatte als Chefin des Nassauischen Kunstvereins NKV Wiesbaden 2022 eine Edition unter dem Titel „Die Vorteile eines Künstlerinnen-Daseins“ publiziert mit einer „öffentlich-rechtlichen Nachricht“ der Gorilla-Girls: „Du arbeitest ohne Erfolgsdruck. Du musst nicht gemeinsam mit Männern ausstellen. Deine vier Nebenjobs bieten Dir
eine Abwechslung zur Kunstwelt. Du sitzt nicht auf einem unbefristeten Lehrstuhl fest. Du siehst, wie deine Arbeiten in den Arbeiten Anderer weiterleben. Ganz egal, welche Art von Kunst Du machst, Du kannst sicher sein, dass diese als feminin bezeichnet wird. Du weißt, dass Deine Karriere nach 80 richtig losgehen könnte. Du hast die Option, zwischen Karriere und Mutterschaft zu wählen. Du hast mehr Zeit, zu arbeiten, nachdem dein Partner Dich für jemanden Jüngeren verlassen hat. Du musst nicht an dicken Zigarren ersticken oder in italienischen Anzügen malen. Du wirst in überarbeiteten Fassungen der Kunstgeschichte erwähnt. Du kommst nicht in Verlegenheit, als Genie bezeichnet zu werden. Du wirst in Kunstzeitzeitungen abgebildet – als Gorilla verkleidet.“
Das vor 40 Jahren gegründete „frauen-museum wiesbaden“ huldigt als Auftakt des Jubiläums mit Postern und Filmen den weltweit engagierten Aktivistinnen mit der Schau: „Guerilla Girls: The art of behaving badly“ (bis 12.12.204).
Text und Foto: Gesine Werner, geprüfter Mann und Diplompädagogin
Teppichjäger Thomas Michel mit neuerworbener Beute in Nepal
Nun steht es fest: Teppich Michel, das Fachgeschäft für exklusive handgeknüpfte Teppiche aus dem Orient und Asien wird nach über 125 Jahren zum Sommer nächsten Jahres schließen – und zwar für immer.
Bis dahin läuft der Räumungsverkauf in der Wilhelmstraße 12. Dann wird Wiesbaden ein unter den Einzelhandelsgeschäften herausragendes Unternehmen verlieren. Denn weit über die Stadtgrenzen hinaus war das Haus bekannt für seine einzigartige Auswahl an Teppichen – oftmals Unikate -, für seine fachkundige wie freundliche Beratung und für seine Serviceleistungen, die auch jenseits des Verkaufs selbstverständlich waren.
Nun beginnt der lange Abschied…. 1899 eröffnete Kalil Michel zusammen mit seinen beiden Söhnen den ersten Laden und legte damit den geschäftlichen Grundstein der ältesten Teppich-Familie Wiesbadens.
Nach dem 2. Weltkrieg hatte die Familie in Wiesbaden bereits fünf Geschäfte zu betreuen. Der wertvolle Teppich war weiterhin begehrtes Sammelobjekt und luxuriöser Einrichtungsgegenstand. Heute führt Thomas Michel das verbliebene Geschäft auf der
Der lange Abschied
Wilhelmstraße, während sein Bruder Andreas im Großhandel tätig ist. Auf 4 Etagen mit über 600qm Verkaufsfläche, werden hochwertige Teppiche aus Afghanistan, Ägypten, China, Indien, Marokko, Nepal, Pakistan, Persien, Türkei, Turkmenistan und aus dem Kaukasus präsentiert – jeder für sich ein Meisterstück der Teppichknüpfkunst, in hervorragender Qualität und unterschiedlichen Größen.
Verantwortlich dafür ist eine über Generationen gepflegte Einkaufstradition: Die Brüder unternahmen regelmäßig ausgedehnte Expeditionen und entdeckten in kleinen, oft dörflichen Manufakturen und auf den Basaren Einzelstücke, die sich nicht selten als ausgefallene Raritäten von beachtlichem Wert erwiesen. Sie suchten originär gefertigte Stücke, geknüpft von ausgebildeten Leuten, die mit diesem künstlerischen Handwerk aufgewachsen sind. Kostbare Zufallsfunde waren da nicht selten.
Dass ein Teppich für Thomas Michel nicht nur Handelsware, sondern auch ein beeindruckendes Kulturgut mit langer Geschichte ist,
zeigte er 1999 eindrucksvoll in der Ausstellung „100 Jahre Teppichkunst“ in dem dafür angemessenen Rahmen – im Museum Wiesbaden.
Nun haben sich die Zeiten sich geändert und damit auch der Stellenwert solcher Qualitätsteppiche. Die Kunden heute bevorzugen andere Wertanlagen und leben einen Wohnstil, in dem handgeknüpfte Unikate nicht mehr die Beachtung finden wie zu früheren Zeiten. Dass dies dazu führt, dass ein Geschäft mit fast 126jähriger gelebter Geschichte, mit internationalem Know-How und einem einzigartigen Lagerbestand schließen muss, ist so unvermeidlich wie bedauerlich.
Wir von der WIESBADENER*INRedaktion wünschen Thomas Michel, mit dem es über Jahre hinweg immer eine tolle Zusammenarbeit gab, alles Gute für die Zeit nach den Teppichen.
Teppich Michel e.Kfm. Wilhelmstraße 12 65185 Wiesbaden
Am 4. September 1949 soll, so will es die Legende, Herta Heuwer in ihrem Imbiss in Berlin-Charlottenburg „mit verschiedenen Zutaten
wie Tomatenmark, Currypulver und Worcestershire-Sauce“ herumexperimentiert haben, so schreibt es das Deutsche Patent- und Markenamt. Sollte das stimmen, ist dies die Geburtsstunde der Currywurst gewesen. Heuwer, die 1999 im Alter von 86 Jahren starb, beharrte jedenfalls zeitlebens darauf.
Aber neben Heuwer gab offenbar auch andere experimentierfreudige Zeitgenossen. Pünktlich zum – angenommenen - 75. Jahrestag legten zwei Autoren eine neue Theorie vor. Gregor Lauenburger und Tim Koch behaupten in ihrem Buch „Alles Currywurst - oder was?“, dass Duisburg-Marxloh die Wiege der deutschen Currywurstkultur ist. Als „Beweis“ dienen ihnen Bestellungen von Currypulver durch einen Imbiss in den 190er Jahren. Auch Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe aus Bückeburg bei Hannover beansprucht eine historische Verbindung. Er behauptet, die Currywurst sei in der Schlossküche seiner Familie bereits 1946 erfunden worden. Ein Küchenmei-
ster soll dort nach dem Krieg für Offiziere der britischen Rheinarmee eine Soße aus Aprikosenmarmelade, Tomatenketchup, Curry und Salz zubereitet haben.
Die Wahrheit liegt natürlich in der Würze: Die Currywurst ist seit 75 Jahren ein Fastfood-Klassiker, die Sauce ist legendär. 800 Millionen Portionen werden laut Schätzungen pro Jahr verzehrt. Und so kennt man die Currywurst: Pommes, Soße, Curry und Wurst in einer Pappschale – sozusagen die Grönemeyer-Version. Natürlich geht es auch anders: Im Nobelhotel Adlon in Berlin bietet man das Gericht seit 2018 mit einer Prise Blattgold an, seit 197 produziert Volkswagen eigene Currywürste bei einem zuletzt gemeldeten jährlichen Werksabsatz von 8, Millionen Stück.
Und als der Konzern vor einigen Jahren die Currywurst vom Speiseplan der Kantine im Wolfsburger Markenhochhaus nehmen wollte, meldete sich Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) mit der Feststel-
lung zu Wort, dass Currywurst mit Pommes einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion sei.
Der Schriftsteller Uwe Timm setzte der Spezialität mit der Novelle „Die Entdeckung der Currywurst“ ein literarisches Denkmal. Und verortete in diesem Zusammenhang den Ursprung des Gerichts auf das Jahr 1947 in Hamburg. Im Ruhrgebiet, einer weiteren Currywurst-Hochburg, würdigte Herbert Grönemeyer die Speise 1982 musikalisch.
In Ost-Berlin kredenzte „Konnopke‘s Imbiß“ 1960 in OstBerlin die erste Currywurst in der DDR. Der Imbiss befindet sich noch heute in Familienbesitz, inzwischen in vierter Generation.
Seit 2007 hat die Kultwurst eine weitere temporäre Heimat. Immer an einem Wochenende im Januar geht es in Neuwied um die - Currywurst. Das erste Mal fand das Fest 2007 in Neuwied statt. Die Idee dazu kam auf, weil es immer wieder zahlreiche Bewerbungen von Imbiss-Betreibern für städtische Veranstaltungen gab, denen man nicht gerecht werden konnte.
Demnach gab es beim ersten Currywurst-Festival gerade mal etwas mehr als eine handvoll Imbisse. Doch in den Folgejahren kamen Standbetreiber auch von weit her nach Neuwied.
Und sie begeisterten das Publikum mit zahlreichen, neuen Varianten: Da gab es Currywurst in Lakritzsoße, mit roten und oder grünen Chilis, mit frischem Gemüse, exotischem Mango-Ananas-CurryChutney oder mit Müsli. Und als Bachtisch wurde Currywurst-Eis serviert.
Beim 24er Festival überraschten die Verantwortlichen in Neuwied mit einer spektakulären Neuaufstellung. Auf die Besucher der Neuwieder Innenstadt wartete ein Mega-Event: Das Currywurst-Festival und die ChocolART fanden vom 26. bis 28. Januar gemeinsam auf dem Luisenplatz statt.
Unter den 18 Marktständen der chocolART in Neuwied gab es exklusive Chocolatiers und Manufakturen aus unterschiedlichen Ländern. Die Aussteller boten Schokoladen in allen möglichen Formen an: von Schokowerkzeug, über Pralinen, Kakao, Schokotafeln, Karamell, Schokosekt, Schokobier bis hin zu Schokolikör. Und an den 25 Wurstständen soll es jeweils bis zu 25 verschiedene Currywurstsorten gegeben haben.
Außerdem hatten sich die Standbetreiber auf die Symbiose mit der chocolART vorbereitet und kreierten die verschiedensten Kombinationen aus Currywurst und Schokolade, Currywurst-Eis oder Schokolade mit Curry oder Marzipanwürste.
Der Kultsnack und die süße Versuchung passen einfach prima zusammen, findet Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig: „Eine gute Kombination!“ Denn sie können natürlich nacheinander genossen werden. Aber vor allem lockt das Angebot so auch Familien oder Freundesgruppen nach Neuwied, in denen es sowohl Fans der deftigen Kost als auch solche mit einem süßen Gaumen gibt. „Es ist ein Versuch. Cross-Over liegt im Trend“, sagt der OB und Stadtmarketing-Chefin Julia Kloos-Wieland erklärt, „dass aus dem gleichen Grund immer mehr Konzept-Stores entstehen, in denen sich verschiedene Anbieter zusammentun, um gemeinsam mehrere Zielgruppen abzudecken“.
Fürs erste kann man festhalten: Der Versuch ist geglückt, Currywurst und Schokolade entwickeln sich zum neuen publikumswirksamen Dreamteam. Und deshalb geht’s auch weiter, Ende Januar 2025 ist es dann wieder so weit.
Vom 31. Januar bis 1. Februar 2025 treffen sich wieder süß und herzhaft in Neuwied.
Rheingau Gourmet Festival Kulinarische Gipfelstürmereien
Lust auf ein Südafrika Dinner, Open Fire Cooking, iberische Spezialitäten vom Sternekoch, Trüffel-Lunch, moderne Wirtshausküche mit österreichischen Spitzenweinen oder den legendären Jahrhundertjahrgang 1959?
Das alles und noch viel mehr bietet das 28. Rheingau Gourmet & Wein Festival. Vom 20. Februar bis 9. März 2025 wird Eltville wieder zum Mittelpunkt der Gourmetszene und lockt Freunde guter Kulinarik mit tollem Essen, leckerem Wein und spannenden Events.
Das Rheingau Gourmet & Wein Festival ist eines der bedeutendsten kulinarischen Ereignisse der Welt. Jährlich zieht das Festival rund 6500 Feinschmecker aus aller Welt an 18 Tagen in den Rheingau, die sich mit raffinierten kulinarischen Köstlichkeiten und passender Weinbegleitung verwöhnen zu lassen.
Unter Feinschmeckern ist das Festival seit Jahren ein fester Termin im Kalender. 46 Sterneköche und 150 Spitzenwinzer treten dieses Jahr an, um ihre anspruchsvollen Gäste mit kreativen Menüs und edlen Tropfen verwöhnen zu können.
Außerdem gibt es eine Reihe von Workshops, Kochkursen und Verkostungen unter professioneller Anleitung. Das Festival wird am 9. März mit einer rauschenden Party enden. Zweieinhalb Wochen lang Sterneküche, Spezialitätenmenüs, Workshops, Tastings und exklusive Raritätenweine, das gibt es nur beim Rheingau Gourmet & Wein Festival. Die zahlreichen Veranstaltungen rund um Kulinarik, Sterneküche, Wein und Genuss finden Sie unter www.rheingau-gourmet-festival.de Tickets erhältlich per E-Mail unter info@kronenschloesschen.de oder im Internet unter www.rheingau-gourmet-festival.de
Diverse Festival-Arrangements mit ausgewählten Veranstaltungen werden mit Übernachtungen im Hotel Kronenschlösschen angeboten.
„Wenn ich aufhören müsste, informelle Fotos zu machen, dann würde ich mit der Fotografie ganz aufhören“. So konsequent kann nur sein, wer schon alle fotografischen Genres durchgemacht und schließlich das gefunden hat, was er schon immer suchte.
Und so widmet sich der in Wiesbaden lebende Fotograf Thomas Wunsch seit 24 Jahren seiner großen Leidenschaft, die ihn bis heute fesselt: der abstrakten – oder wie er sagt: - der informellen Fotografie.
Nach Lehr- und Wanderjahren in den USA eröffnete er sein erstes Studio in Hamburg und focussierte sich auf Mode- und Porträtfotografie.
Er machte Aufnahmen von Barbra Streisand, Frank Zappa, Yoko Ono, dem Dalai Lama, Jeff Koons, Debra Winger, Marina Abramović, John Waters, Wim Wenders, Annie Leibovitz, Nastassja Kinski und Ai Weiwei, um nur einige der Prominenten zu nennen, die er vor die Linse bekam. Doch es ist nun mal ein Unterschied, ob man Auftragsarbeiten mit entsprechenden
zu verbinden. Nach seinem Sabbatical experimentierte er mit neuen fotografischen Techniken und war von den ersten Ergebnissen überrascht: Die Fotos erinnerten ihn an die Cover seiner Lieblingsplattenfirma ECM. Er folgte dieser neu entdeckten Richtung, und nachdem er 200 Bilder gemacht hatte, schickte er die Mappe an ECM-Chef Manfred Eicher.
Der brauchte nur kurz, um zu erkennen, wie gut diese Bilder zu seinem Label passten. Eine Geschichte, die aus einem Märchen stammen könnte.
Was am Ende bleibt Die Bilderwelt des Fotografen Thomas Wunsch
Natürlich gibt es dazu eine Vorgeschichte. Die beginnt beim Vater, der Kameramann im ZDF war. Das bewegte Bild hatte Thomas Wunsch zwar nie interessiert, dafür aber die Fotoapparate, die er zu Hause vorfand. Mit 14 hat er seine erste eigene Kamera gekauft, eine Kodak Instamatic 100, die quadratischen Bilder produzierte – diesem Format ist er bis heute treu geblieben.
Vorgaben zu machen hat oder sein eigenes Ding durchziehen kann. Ein anderthalb Jahre dauerndes Sabbatical hat Thomas Wunsch gebraucht, um sich von Altem zu verabschieden und neues Terrain zu betreten. Schon während seines Studiums der Kunstgeschichte war er von informeller Malerei begeistert, und so lag es für ihn nahe, diese Stilrichtung mit der Fotografie
Mittlerweile hat Thomas Wunsch Motive für 77 ECM-Cover geliefert und 15 weitere Plattenfirmen haben seine Arbeiten für deren Cover genutzt.
Die Endfassung der Bilder entsteht am Bildschirm. Erst dann kann der Fotograf sehen, welche Aufnahmen sich wirklich für ein Bild in seinem Sinne eignen.
Das Rohmaterial schießt er vorzugsweise im urbanen Raum, am liebsten in großen Städten.
Zigtausende Fotos werden gemacht, doch erst in der Nachbearbeitung zeigt sich, welche Motive brauchbar sind. Diese sollten „man made“ sein, zerkratzte Metallplatten etwa oder verschmutzte Flächen und Gegenstände.
Seit 9 Jahren tauchen auch Typound Zahlenfragmente in seinen Bildern auf. Natur dagegen interessiert ihn überhaupt nicht. Thomas Wunsch sieht sich als reiner Ästhet, der keine Botschaft senden will, sondern im Gegenteil das Ausgangsbild so abstrahiert, dass es keine Bedeutung mehr transportiert. Auf Titel verzichtet er, um den Betrachter nicht zu beeinflussen.
Bei Ausstellungen (die wiederum immer einen meist englischen Titel tragen) beobachtet er immer wieder Menschen, die überlegen, was das sein könnte, was sie da gerade sehen – und so ihre eigenen Gedanken in das Kunstwerk einbringen.
Die Wiesbadener Galeristin Susanne Kiessling hat es so formuliert: „Seine Arbeiten sind ein Vorstoss in das Reich der Gestik
und Farbe, was zuvor dem Medium der Malerei vorbehalten war.
Es ist eine Neudefinition des Mediums der Fotografie und leitet eine Diskussion darüber ein, was Fotografie darf und soll. Die informellen Fotos von Thomas Wunsch sind ein Geflecht aus Farbflüssen, Passagen, Übergängen und Verzahnungen wider den Formenkanon klassischer Gestaltungselemente. Sie verweisen überzeugend auf ihre eigene Aussagefähigkeit und Selbstausdrücklichkeit.“
Und seine informellen Fotos werden oft ausgestellt, die Liste ist beeindruckend. Allein in den letzten 2 Jahren gab es 24 Ausstellungen, davon allein drei in Wiesbaden und zwei in Mainz, sowie zwei Einzelausstellungen in Museen. Sein großer Fundus an Bildern ermöglicht ihm, die Nachfrage zu befriedigen.
Jedes Motiv hat eine Auflage von 6 Exemplaren, so dass er problemlos auch parallel stattfindende Ausstellungen bestücken kann. Die dort realisierten Verkäufe sichern ihm, zusammen mit dem ECM-Dauerauftrag, sein Einkommen.
Daneben geht er auch Lehrtätigkeiten nach und kuratiert Ausstellungen – so zum Beispiel in der
Wiesbadener Galerie Hafemann, wo er sechs Fotografen mit unterschiedlichen Themen präsentierte. Und wenn sich hin und wieder die Möglichkeit ergibt, Prominente zu fotografieren, so würde er nicht nein sagen. Doch das ist nur noch reines Hobby für ihn. Ausstellen wird er diese Portraitfotos nicht.
Was bleibt am Ende, wenn alles Figürliche, alle Bedeutungen weg sind? Thomas Wunsch würde vielleicht Folgendes vorschlagen: Nachts das Licht im Zimmer ausmachen, Kopfhörer aufsetzen, sich in die Dunkelheit begeben, auf jegliche Stimulation verzichten und nur der Musik lauschen.
www.wunsch-photography.com
Im letzten Jahr hat die „Wiesbadener Night of Music“ ihr 10. Jubiläum gebührend gefeiert. Die Qualitäten, die die hiesige Musikszene zu bieten hat, überzeugen jedes Jahr mehr als 2.500 Besucher. Doch auch zur 11. Night of Music lassen die Überraschungen nicht nach.
Das 50-köpfige Wiesbadener Sinfonieorchester unter der Leitung von Moritz Dindorf trifft auf regionale Künstlerinnen und Künstler, begabte Nachwuchstalente, auf Walt Disney und auch die Beatles.
die Schaffensperiode der Fab Four. Mit dabei sind außerdem ansässige Größen wie: Dunja Koppenhöfer, Marcus Soulbrother, Heidi Breiling, Michael Stein, Meike Garden, Dominick Thomas, Maria + Jan Rahtkens, Luke Greenstone und Nachwuchskünstlerin Samantha Joseph.
Wenn Pop & Klassik sich begegnen, wenn ein Sinfonieorchester zusammen mit einer Rock Band und tollen Stimmen das Publikum begeistert, dann steht eins fest:
Wiesbadener Night of Music 2024
Bühne frei für das Wiesbadener Kultevent!
Nicht zu vergessen das stimmgewaltige Vokalensemble No: Promise unter der Leitung von Markus Brückner und die Night of Music Band bestehend aus Michael Grossmann, Martin Pfeifer, Carlos de Jesus und Markus Hofmann.
Die wohl erfolgreichste Beatles Coverband – The Beatles Revival Band – verspricht eine Reise durch
Ein bunter Crossover Abend mit rund -stündigem Programm wartet auf seine Besucher!
Neugierig?
Weitere Infos finden sich auf: Facebook: www.facebook.com/groups/ nightofmusic
Instagram: @palast_promotion
Tickets gibt es: in der Tourist-Information Wiesbaden oder unter: www.wiesbaden-nightofmusic.de/ tickets
Femmage an starke Frauen der Kunst
Landesmuseum Wiesbaden huldigt
Fluxus-Legende Alison Knowles & „Plakatfrauen“ des Jugendstils
Das Landes-Museum für Kunst & Natur in Wiesbaden feiert 2025 seinen 200. Geburtstag. Die Wiege der Avantgardekunst huldigt über den Jahreswechsel hinweg der Fluxus-Ikone Alison Knowles (bis 26.1.2025) und starken „Plakat“-Frauen (bis 16.2.2025).
Die einzige Frau der Geburts-Stunde der „Fluxus-Festspiele Neuester Musik im Hörsaal des städtischen Museums Wiesbaden“ performte Anfang September 1962 AugenKlänge & OhrenBilder. Alison K. stand auf ihrer Hochzeitsreise mit Dick Higgins in Wiesbaden auf der Bühne, lange vor dem Begriff „Performance“. Zum Goldjubiläum 2012 richtete NKV-Chefin Elke Gruhn ein „Identical Lunch“-Open Air á la Knowles auf der Rue. In der Fluxus-Gala machte Alison K. - wiederum einziges „Bad Girl“ - dem „bunch of older bad boys“ mit ihrem „Shuffle“ Beine. Die studierte BiennaleKünstlerin aus New York machte bei den „Piano Activities“ mit den quietschfidelen Anarchos Phil Corner, Ben Patterson, Eric Andersen und Geoffrey Hendricks wieder einem Flügel den Garaus. Hinreißend auch ihre Openair-Performance mit Tochter Jessica Higgins am Fluxus-Pavillon. Verspielt und vergänglich - „die Sinnlichkeit des Alltags“ (Ausgabe /2024). Ganze 62 Jahre nach dem „Urknall“ der Avantgarde-Antikunst widmet die Fluxus-Wiege ihr in sieben Räumen die erste deutsche Retrospektive: Siebdruck, Installation, Sound, Performance. Kunst mit weißen Bohnen - sinnlich um die Ecke gedacht: „Make a salad!“ Ihre interaktive D-Skulptur „House of Dust“ nach dem Gedicht „Ein Haus aus Staub / von natürlichem Licht beleuchtet / von Freunden und Feinden bewohnt“ belebte bis 2024 den Kranzplatz.
Femmage an starke Frauen: „Plakatfrauen – „Frauenplakate“ aus der Sammlung Maximilian Karagoz. „Wir bringen die Kunst der Straße ins Haus“ strahlt Hausherr Dr. Andreas Henning. Auch im Treppenhaus des Südflügels präsentiert sich die Jugendstil-Schau - 70 Exponate samt Lithostein von Franz Stuck. Optik der Litfaßsäulen: Die sehenswerte Schau würdigt Werbeträgerinnen des „männlichen Blicks“ und „unsichtbare“ Gestalterinnen: Anne Koken, Wera von Bartels, Rosa Bruntsch, Anna von Wahl, Margarethe Friedlaender, Dora Brandenburg-Polster, Clara Ehmcke, Frieda Weinberg-Röhl, Lina von Schauroth und Dore Mönkemeyer-Corty. Emanzipation per Plakatgestaltung. Selbstbewusst ziert die „wilde“ Tänzerin Lena Amsel den informativen Katalog, herausgegeben von Kurator Dr. Peter Forster. www.museum-wiesbaden.de
Gesine Werner
Foto links: Gesine Werner: Wiesbaden, . September 2012: Zum Goldjubiläum der Avantgarde-Antikunst beglückte Fluxus-Pionierin Alison Knowles mit Tochter Jessica Higgins noch einmal mit einer hinreißenden Open-Air-Performance vor dem Landesmuseum Wiesbaden als FluxusGeburtsstätte. Der Fluxus-Pavillon ist im Hintergrund zu sehen.
Mitten in Wiesbadens Fußgängerzone blitzt ein Ort voller Leben und Kreativität hervor: das LOFTWERK. Gegründet 2017 von Anja Roethele, einer Goldschmiedemeisterin mit Berliner Wurzeln, ist es weit mehr als nur ein Veranstaltungsort. Es ist ein pulsierendes Herzstück für Kunst und Kultur, das regionale Manufakturen, Künstler, Musiker und Unternehmen zusammenbringt – und das Publikum gleich mit.
Das LOFTWERK ist eine Liebeserklärung an die Vielfalt: Kunstausstellungen treffen auf After-Work-Live-Musik, literarische Suppensonntage gehen Hand in Hand mit Weihnachtsmärkten, Modenschauen und Krimi-Dinnern. Die Grenzen zwischen Kunst, Genuss und sozialem Miteinander verschwimmen – genau so, wie es Anja Roethele möchte.
„Die Fußgängerzone braucht Gesichter, Leben und Engagement!“, fordert sie mit Nachdruck. Während manche Einzelhändler resignieren, stemmt sich Roethele mit Kreativität und Tatkraft gegen den Stillstand. Und es scheint zu funktionieren: Die Veranstaltungen des LOFTWERK locken nicht nur Kulturinteressierte, sondern beleben das urbane Zentrum.
Doch Kultur braucht auch Finanzierung – und genau hier beweist die Gründerin erneut ihren Einfallsreichtum. Statt die Eintrittspreise zu erhöhen oder gar aufzugeben, hat sie das LOFTWERK-LOVERS-Kultursponsoring ins Leben gerufen.
Wie das LOFTWERK Wiesbadens Innenstadt belebt
Für einen Jahresbeitrag von 250 Euro werden Mitglieder zu echten Unterstützern der Kultur. Ihr Dankeschön: Bei jeder Veranstaltung gibt es eine Guthabenkarte über 25 Euro, einlösbar an der Bar. Ein Konzept, das nicht nur die Finanzierung sichert, sondern das Gemeinschaftsgefühl der Besucher stärkt.
„Es geht nicht nur darum, dass ich damit Kosten decken kann“, erklärt Roethele, „sondern auch darum, mehr Raum für neue Ideen zu schaffen.“ Und Ideen hat sie genug – das LOFTWERK bleibt ein Ort der Innovation.
Aber das LOFTWERK ist nicht nur ein kultureller Hotspot, sondern auch ein Statement: für den Wert privater Initiativen, für den Mut, Neues zu wagen, und für die Kraft, die entsteht, wenn Menschen zusammenkommen. Es zeigt, wie Kultur auch abseits von großen Institutionen florieren kann – wenn Herzblut und Engagement aufeinandertreffen.
Also, warum nicht Teil dieses einzigartigen Projekts werden? Wiesbaden hat dank des LOFTWERKs nicht nur ein kulturelles Zentrum, sondern auch eine Vision, wie urbane Räume wiederbelebt werden können – mit Kreativität, Gemeinschaft und einem großen Schuss Leidenschaft.
LOFTWERK in der Langgasse 20, 1.OG, 65183 Wiesbaden
Infos zum Sponsoring unter: www.loftwerk-roethele.de
Inhaberin Anja Röthele
LOFTWERK: Der Ort für Kunst und Kultur
Mitten in Frankfurt, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, befindet sich das ehemalige Polizeipräsidium von Frankfurt. Ein nahezu unbekannter und unverbrauchter Ort, den es mit Kunst und Kultur zu beleben gilt. Eine abgeschirmte, geschützte Location, ohne Anwohner und Nachbarschaft.
Mit großzügigen Außenflächen bietet das Areal auf über .000 m² die perfekte Kulisse für ein breitgefächertes Open Air Festivalprogramm wie z.B. Live-Konzerte, Theater, Open Air Kino, Club-Events, Ausstellungen etc..
Das Nordisk Büro und der Frankfurter Fotograf und Journalist Ulrich Mattner bieten nun ein einzigartiges Lichtspektakel für LostPlace-Fotofans im alten Frankfurter Polizeipräsidium. Die Veranstalter
versprechen nichts Geringeres als einen magischen Abend voller spektakulärer Fotomotive in einer der schönsten Lost-Place-Locations Frankfurts.
Ulrich Mattner inszeniert für diese Tour die Highlights des riesigen Bauwerks in einem einzigartigen Lichtkorridor aus fortlaufend wechselnden Farben. Sein „Light Trail“ führt von der imposanten Säulenhalle über die ausladende Galerie und die historischen Treppenhäuser hinauf bis zu den Zellen im zweiten Stock.
Teilnehmer können auch ihre eigenen Lampen mitbringen. LightPainter kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Ob mit Stativ oder aus der Hand, mit Profikamera oder Smartphone: die skurrile Schönheit dieses beeindruckenden Bauwerks bietet viele außergewöhnliche Blickwinkel.
Für die Teilnahme ist eine Reihe von verpflichtenden Voraussetzungen zu erbringen; Details erfährt man auf der Buchungsplattform von Stadtevents Frankfurt (siehe Link am Ende des Artikels). Ulrich Mattner fotografierte seinen ersten Lost Place vor 0 Jahren für das F.A.Z.-Magazin.
Seine Bildserien zeigten u.a. in Stern, GEO, Spiegel, viele Ausstellungen (z.B. im Deutschen Museum und im Fotografie Forum Frankfurt) sowie zahlreiche Bildbände (siehe www.umattner.de). Den leidenschaftlichen Fotografen fasziniert der Blick in verborgene Welten direkt vor seiner Haustür. In Frankfurt dokumentiert er vor allem Leben und Arbeit in der Skyline und im Bahnhofsviertel. Für seine Reportage „Inside High Finance“ im stern zeichnete ihn der Frankfurter Presseclub mit dem International Media Award aus.
Diesem außergewöhnlichen Ort ist zudem ein Buch gewidmet: „LOST PLACE - Das Alte Polizeipräsidium Frankfurt“. Die Autoren Ulrich Mattner, Christian Setzepfandt, Andreas Gerlach und Fred Bauer, die dort bis zum Abriss Stadtführungen anbieten, kennen die mystischen Geschichten dieses Orts und halten sie in diesem Band vor dem „Verlieren“ fest.
Die Führungen von Dezember 2024 bis vorerst Februar 2025 sind zu buchen über:
„Telegramme der Seele“: Claudia Marianna Kutzera, die international renommierte „Vielsaitigkeits“Künstlerin aus Rathenow, schultert zarte 80 Lenze. Im Februar 2025 zeigt die unermüdlich Kreative in Susanne Duchs Klassik-Salon aktuelle Werke.
Es ist tatsächlich kaum zu glauben – Claudia Marianna Kutzera schultert seit dem 10.Oktober 2024 runde 80 Lenze.
OB Gert-Uwe Mende gratulierte mit einer Ehren-Urkunde und einer historischen Grafik der Stadt Wiesbaden. Dem Geburtstagskind als Gründungs-Mitglied der „Freundinnen und Freunde des Museums Wiesbaden“ wurde auf der Museums-Homepage ein großes Interview gewidmet.
„Paddeln gegen Brustkrebs“: Im Drachenboot der „Pink Ladies“ war die sportliche Künstlerin 18 Jahre lang aktiv und 2012 in Saarbrücken zum “Goldmädel“ sowie 201 im Schiersteiner Hafen zur Deutschen Meisterin geworden. Der Ruderverein Schierstein unter Vorsitz von Edgar Hartung kürte die Jubilarin zum Ehren-Mitglied.
Eine GratulARTion der Ehre: Die internationale Jury hat Claudia Marianna Kutzera zum 6. Mal zur
Mini Print Internacional Cadaquès -Biennale vom Juli bis November 2025 in Barcelona, Paris & London ausgewählt. Chapeau.
„Es gibt eine Musik ohne Töne und das ist die Freude“. Die KonfuziusWeisheit ist ihr Lebensmotto. „Gerade in heutigen schweren Zeiten tut es gut, Räume zu haben, wo wir uns an kleinen Dingen erfreuen können. Wer sich das erhält, bleibt seelisch gesund.“
Die international hoch geschätzte Avantgardistin versteht sich als „malende Handwerkerin“ aus einer Theaterfamilie und steht für unbändige Experimentierlust. In eine Schublade hat sie sich noch nie stecken lassen. Ihre kreativ ausgelebten Fähigkeiten definiert sie als „Schwesterkünste“. Gedichte schreibt sie auch: „Die Vergangenheit macht vor Niemandem Halt. UNENDLICHKEIT der entjungferten Blume wächst nicht von allein.“
Die Wiesbadener Artothek hat mit „Feuervogel für Strawinsky“ und „Atmospheres“ zwei Werke aus dem Jahr 199 im Fundus.
Grenzüberschreitenden Brückenschlägen der Genres ist die in Rathenow geborene Kunstschaffende schon immer zugetan. Mit ausdruckstarker Präsenz hat sie mit Armin Mueller-Stahl auf Augenhöhe gearbeitet, bekam von ihm Synchronisations-Tipps. Im Gegenzug wurde ihm „die Aquarell-Technik erklärt, die mir mein Meister Curt Querner beigebracht hatte.“
Sparten verbindendes Arbeiten ist ihr Metier, ob Acryl oder Öl, Grafik, Collage oder Objekt. In der Schau „Klangwelten – Bildkosmen: Zu Musik im Plakat und in der bildenden Kunst“ des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst (BLMK) war sie vertreten. Unermüdlich arbeitet die Jubilarin an neuen Werken. „Meine Lieder – Meine Liebe“: In Susanne Duchs „Klassik-Salon“ findet am 15. und 16. Februar 2025 eine Femmage an die bedeutendste französische Komponistin Mélanie (Mel) Bonis statt. Von „Telegramm der Seele“ über „Viva last Blues“ bis zu „Klangschöpfung“ und „Verkaufte Zeit“ deuten die verheißungsvollen Titel betörende Bild-Kompositionen der Künstlerin Kutzera an. Das Mitglied der Assoociation Internationale des Arts Plastique der UNESCO wird auch „Jurate, Göttin der Tränen“ und „Die Zufriedenheit“ zeigen.
Die kenntnisreiche Sammlerin und Restauratorin von historischem Spielzeug verschenkte einen Teil ihrer wertvollen Kollektion dem Schlossmuseum Hoyerswerda. Natürlich sammelt die Vielsaitigkeits-Künstlerin weiter.
Doch dieser Jugendstil-Spielzeugschatz soll in ihrer Wahlheimatstadt Wiesbaden bleiben, verspricht Claudia Marianna Kutzera. Wie schön.
Text und Foto: Gesine Werner
Von Klangschöpfung bis zum Telegramm der Seele
International renommierte VielsaitigkeitsKünstlerin Claudia Marianna Kutzera schultert 80 Lenze / Klassiksalon Susanne Duch zeigt im Feburar 2025 neue Werke
Ein „Flug-Körper“ der eleganten Couleur ließ den Atem anhalten: Amelie Kamps begeisterte an den Strapaten hoch oben unter der Zirkuskuppel in kraftvollem Spagat.
Ein Hauch von Monte Carlo in Wiesbaden. Jurysprecher Johnny Klinke stellt im European Youth Circus 2024 fest: „Es gibt keine andere Show in Europa, in der eine Künstlerin aus Israel, eine Künstlerin aus Russland und so viele aus der Ukraine zusammen auftreten“ und engagiert als Tigerpalast-Direktor den pfiffigen Jongleur Aaron Zsalek mit „Roll“-Koffer. „Sie repräsentieren den Europäischen Gedanken“, lobte OB Gert-Uwe Mende. Steptänzerin Michaela Samaki-Pesce und Regisseur Karl-Heinz Helmschrot moderieren die umjubelte Gala „AtTENTion“. Gänsehaut, Trampelapplaus. Den 500.000 Euro-Etat stemmten Kommu-
Das Youth-Küken aus der Ukraine ist zarte 14 Lenze jung und schon Triple-Gewinnerin: Als furioses „Schlangenmädchen“ avancierte Equilibristin Viktoria Voitko zum Publikumsliebling.
Furiose Artistik-Show repräsentiert den europäischen Gedanken
European Youth Circus Wiesbaden – einzigartiges Juwel überwindet Grenzen
ne, Kulturfonds Rhein-Main und Preispaten. Preisregen für Frauenpower: Erstmals in der Jury, ging der Cirque du soleil-Preis an das furiose „Schlangenmädchen“ Viktoria Voitko (14) aus der Ukraine. Mit Festivalbronze und Kirchen-Preis ein Triple für das Festivalküken. Die neue Kinderjury kürte das „Duo Fusion“ - magisch leuchtende „Flug-Körper“ á la Velvets. Gold für Stela Stankeviciuté und den Schwebetanz im Cyr-Wheel. Silber für das grandiose Akrobatik-Duo Hide. Im Vertikaltuch durch die Luft „laufen“ kann Marie Asplund (Recirquel-Preis). BeatlesFan Justin Philadelphia fliegt am Mast durchs Chapiteau (Circusfreunde-Gesellschaft.) Bronze für „The Anna`s“ mit eleganter Aerial-Pole-Kunst. Furiose Wheel-Akrobatik von Yahav Adar aus Israel würdigt der Cirque Imagine. Einen Fächer aus Hula-HoopReifen spannt Alexandra Tikhonovich auf (Neues Theater Höchst). Eleganten Spagat an den Strapaten bietet Amelie Kamps (Verband Deutscher Varietétheater). Gold für Vladiyslava Naraievas atemraubende Equilibristik. Bence & Zoé mit dynamischem Pas de Deux an Strapaten (Schweizer Circusfreunde). Eine Klasse für sich ist Drahtseilartistin Claudia Rapolli, die sprunggewaltig durch einen Feuerreifen jumpt (Amici del Circo Italia). Festivalsilber und den Publikums-Preis der Herzen erntet „Chinogal-Portunesin“ Ioi Hei Iong für ihren innovativ-rasanten „Diabolo-Hurricane“. Vom Publikum vermisst wird im nüchtern namenlosen Chapiteau das Festival-Banner. Text und Fotos: Gesine Werner
Mit gerade mal 15 eine Klasse für sich: Erst schlägt sie ein Rad, dann springt Drahtseil-Artistin Claudia Rapolli wagemutig durch einen Feuerreifen.
Im zentralen Tsubo Niwa-Tageslichthof bildet die dreiteilige Skulptur “Buscando la Luz III” (Auf der Suche nach dem Licht) von Eduardo Chillida aus Wiesbadens Partnerstadt San Sebastian/Donostia mit dem 65jährigen Fächer-Ahorn aus den Niederlanden das “Empfangskomitee”.
Ein Leuchtturm abstrakter Kunst
Museum Reinhard Ernst an der Rue zieht die Massen an
“Dieses Haus gehört der Kunst und die Kunst gehört Allen!” Das Credo von Sonja und Reinhard Ernst hat sich offenkundig schnell herumgesprochen. “Das Haus” an der Rue in der Nachbarschaft von Landesmuseum und RheinMain Congress Centrum ist ein Publikumsmagnet ersten Ranges. Vom Start weg zieht das Museum Reinhard Ernst für abstrakte Kunst buchstäblich die Massen an. Kaum eröffnet, machten sich schon im ersten Monat rund 20.000 Interessierte voller Neugier auf Seh-Gang durch den kubistischen Kunsttempel. Vier Betonkuben “schweben” über dem gläsernen Eingang des “Signature Building” mit der weithin leuchtenden Bethel White-Granitfassade.
Nach 100 Tagen meldete das Haus eine rekordreife Ziffer, die internationale Strahlkraft bezeugt: 60.000 Kunstbegeisterte aus 20 Ländern waren zum einzigen europäischen Museumsbau der Architekturlegende Fumihiko Maki gepilgert. In rund 700 Gruppenführungen hatten sich 17.000 Personen die einzigartige Schau der 60 exemplarischen Werke abstrakter und informeller Kunst aus Europa, USA und Japan nahebringen lassen. Ehre, wem Ehre gebührt: Die Auftakt-Schau “Farbe ist alles!” steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Im zentralen Tsubo Niwa-Tageslichthof nach japanischem Vorbild bildet die dreiteilige Skulptur “Buscando la Luz III” (Auf der Suche nach dem Licht) von Eduardo Chillida aus Wiesbadens Partnerstadt San Sebastian / Donostia mit einem 65 Jahre alten Fächer-Ahorn aus den Niederlanden das “Empfangskomitee”. Tageslicht und Durchblick nach allen Seiten, die Sichtachse zum “Nachbarn” Landesmuseum für Kunst und Natur nicht zu vergessen. Eine vorbildliche Idee ist das gemeinsame Ticket, das preiswerten Besuch beider Häuser ermöglicht.
Neben der Bildenden Kunst hat Musik im neuen Museum der gemeinnützigen Reinhard & Sonja ErnstStiftung, das mit Solaranlage und Dachbegrünung neuesten Ökologie-Standards genügt, ihren Platz. Das Maki-Forum bietet bis zu 250 Personen Raum und hat mit einer Soiree des Richard WagnerVerbandes seine Eignung als Konzertsaal unter Beweis gestellt.
Text und Foto: Gesine Werner
Bei den „Tatorten 24“ war die Werkstattgemeinschaft E14 von Andrea Frank, Vitalis Kubach, Uwe Kraus-Fu, Birgit Reimann und Rebekka Klaucke (von links) bestens frequentierte Adresse im KunstParcours.
Seelensteine, Freischütz-Box und ein ge-
heimnisvolles Abenteuer im Griff
Werkstatt-Gemeinschaft E14 ist bei den „Tatorten Kunst“ attraktive Station
Auch bei der 16. Version der beliebten „Tatorte Kunst“ waren Installation, Malerei,Fotografie und interaktives Kunstprojekt in der Eltviller Straße 14 begehrtes Ziel des Rundgangs.
Erstmals firmierte die Präsentation von Andrea Frank, Rebekka Klaucke, Vitalis Kubach, Birgit Reimann & Uwe Kraus-Fu unter einem Titel: „InnenWelten“. Andrea Franks Fotoprints lassen Blüten und Rosetten Geschichten erzählen. Das Ölbild „In Gedanken“ evoziert eigene Assoziationen. „Im Innern der Ringkirche“ kommt als Triptychon daher - Licht und Schatten. Hinter dem Altar findet sich unerwartet „eine eigene Welt - wenn das Licht hinter der Kanzel auf die gegenüberliegende Wand fällt.“ Wasser oder Himmel? Echt „viel-schichtig“ animieren die haptisch reizvollen Sand-Acryl-Bilder von Rebekka Klaucke in Blau- und Rot-Tönen zum Ertasten. Wie schön - behutsame Berührung ist erlaubt. „Das Bild ist fertig, wenn´s mich nicht mehr ärgert.“ Die Requisiteurin malt „nach Gefühl“ und ist dem Unausgesprochenen auf der Spur.
„Objekte zwischen sichtbarer und unsichtbarer Welt“ sind das Metier von Goldschmiedin Vitalis Kubach, die bewegliche „Playing Circle“-Ringe und geheimnisvolle „Seelensteine“ erschafft. Flusskiesel trifft Blattgold. „Außen schwer – innen leicht“: Das Schalenobjekt verbindet Stein mit Metall, trägt den Titel „Best of selection 2000“.
Vertrauen ist die Basis der Interaktion: „Geheimnisse im Griff“ nennt Modedesignerin Birgit Reimann ihr originelles Projekt, das zu einem „Abenteuer zwischen Krümeln und Kram“ einlädt. „Jede Handtasche ist ein Fenster in das Leben ihrer Besitzer*in.“ Persönliche Taschen-Inhalte - Blick hinter die Kulissen des Alltags. Der multitalentierte Künstler Uwe Kraus-Fu ist - von Shakespeare inspiriert - mit den anrührenden Exponaten OPHELIA (Hamlet) und PROSPERO (Der Sturm) sowie einem hintersinnigen „Ideenkasten Freischütz“ vertreten. Monologe sind für den beliebten Schauspieler InnenWelten.
Text und Foto: Gesine Werner
Der Kulturfonds finanziert im exground filmfest 7 den Themenkomplex „Flucht und Vertreibung“. Pressekonferenz mit Marta Moneva-Enchev, Uwe Stellberger, Andrea Wink, Gerald Pucher und Anna Schoeppe (von links) im Caligari-Foyer.
Arthouse-Filme und darstellende Kunst im digitalen Zeitalter
Der Fonds hatte im November 2024 den umfänglichen Themenkomplex „Flucht und Vertreibung“ mit Film- und Rahmenprogramm im exground filmfest 7 wieder großzügig unterstützt und ermöglicht.
Ortswechsel: Das Performing Arts & Digitalität / PAD 0-Festival der Deutschen Akademie der darstellenden Künste in Kooperation mit der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund und dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden ist von Darmstadt in die Landeshauptstadt umgezogen. Das führende deutschsprachige Festival „für neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks im digitalen Zeitalter“ stellte „KI – Interaktion und Partizipation“ in den Fokus, zeigte Projekte an der Schnittstelle von Theater - Tanz – Oper - akustischer Kunst - Film - Digitalität und erfreute sich großräumiger Förderung durch den Kulturfonds.
Manege frei! Das Füllhorn wurde wieder über einem hochkarätigen Dauerbrenner ausgeschüttet (100.000 Euro), der seit 202 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO zählt: Der European Youth Circus, das Internationale Artistik-Festival Wiesbaden im Chapiteau auf dem Dernschen Gelände, brachte wieder einen Hauch von Monte Carlo in die Landeshauptstadt. Junge Artistik ohne Netz und doppelten Boden – die Nachwuchsförderung ist bevorzugter Schwerpunkt des Kulturfonds Frankfurt-RheinMain.
Im sogenannten Kleinen Verfahren wurden 14 Projekte mit der Fördersumme von 5.925 Euro bewilligt. Die 1. Wiesbadener Fototage, das Internationale Festival für künstlerische Fotografie, fragen im Spätsommer 2025 „Zukunft? Welche Zukunft?“ Das „Schön hier – Festival“ in Lorch am Rhein bindet die lokale Bevölkerung ein. Im Theaterprojekt „Kafkas Prozess – eine soziale Skulptur“ bewegt sich die „Dramatische Bühne auf Spuren des Romans in verschiedenen Grünanlagen des Rhein-Main-Gebietes.
www.kulturfonds-frm.de
“Come in and be artistic!” Innenarchitektin Anja Schmidt hat den Advents-Flohmarkt im Hinterhof-Palazzo gestaltet. Prinzipalin Mary Lou Sullivan-Delcroix offeriert am 8. Dezember Requisiten aus dem Fundus. Schmuck, Kostüme, Bücher & kreative Schmankerl.
Sie haben es gewagt!
Der Hinterhof-Palazzo huldigt vergessenen Komponistinnen & bittet zum Advents-Flohmarkt
Wenn es um „vielsaitige“ Projekte und ideenreiche Veranstaltungen in stilvollem Rahmen geht, ist der Hinterhof-Palazzo im Westend die perfekte Adresse. Hausherrin Mary Lou Sullivan-Delcroix, wichtige Zeitzeugin der Anthologie „Erlebte Geschichte/n“ des Stadtarchiv-Fördervereins, bietet Schmankerl. Am 8. Dezember (12 - 18 Uhr) hat der Advents-Flohmarkt mit Requisiten, Kostümen & Co. Premiere. Der 17. Dezember ist für das traditionsreiche Chrismas Caroling reserviert mit „Tochter Zion“. Rudolf Rotnase kommt auch.
„Es waren phantastische, hoch talentierte Frauen.“ Im Februar hat ein spannenden Vorhaben Premiere. Langgehegtes Rechercheprojekt der künstlerischen Leiterin und inspirierender Liederabend zugleich. „Sie haben es gewagt. Begegnung mit vergessenen Komponistinnen“. Die als Gesangspädagogin engagierte Prinzipalin würdigt als Fortsetzung ihrer Doppel-Femmage an die Kosmopolitin Pauline Viardot-Garcia prägende Pionierinnen des Musiktheaters, die meist im Schatten ihrer Herren Kollegen standen. Es geht um Amy Beach (deren Kompositionen Sopranistin Mary Lou, von Pianistin Cornelia Zimanowski begleitet, selbst gesungen hat), Johanna Kinkel, Josefine Lang, Alma Mahler, Emilie Mayer, Fanny Mendelssohn, Clara Schuman und die Viardot. Wort & Klang, Text & Musik - fein ziseliert verwoben. Ute Hilgenberg, Veronika List, Barbara Menges, Uta Müller, Erica Trimper & Markus Brieger singen, Doris Greiner liest. Am Piano begleitet Roman Krupsky (WMK). Premiere: 15. Februar 25 (19 Uhr) und 16. Februar 25 (17 Uhr).
Am Internationalen Frauentag 2025 feiert Regisseur KaDe Köhler Premiere: „Pique Damen mit Herz - ein musikalisches Kartenspiel aus Opern von Tschaikowski, Glinka, Rachmaninoff & Co.“ präsentiert die Opernklasse der Werkstatt für Gesang, Spiel und Sprache. info@hinterhof-palazzo.de.
Text und Foto: Gesine Werner
Text und Foto: Gesine Werner
Die SEG kann auch Cinemakultur. Seit kurzem gehört das Deutsche Filmhaus mit dem Murnau-Kino gegenüber dem Schlachthof-Areal zum Portfolio der Stadtentwicklungs-Gesellschaft.
Von Filmhaus bis ZollEnsemble
Stadtentwicklungsgesellschaft SEG ist auf breiter Palette aktiv
„Wir entwickeln Wiesbaden!“ ist der Slogan, den die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) auf breiter Palette realisiert. Mit einem prominenten Gebäude hat die SEG ihr Immobilienportfolio erweitert: Das Deutsche Filmhaus, 2009 am Gelände des Kulturzentrums Schlachthof in der Murnaustrasse errichtet, wurde kürzlich von der Friedrich Wilhelm-Murnau-Stiftung erworben.
Neben der Stiftung arbeiten auf 250 Quadratmetern die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), das Landesstudio Hessen des ZDF, die Produktionsfirma OMNIMAGO, das Filmarchiv des Deutschen Filminstituts DIF und ein Medienanwalt „Tür an Tür“. Das Murnau Filmtheater wird von der Stiftung betrieben. Stiftungs-Chefin Christiane von Wahlen sieht die Liegenschaft bei der SEG „in sehr guten Händen.“
Für das „Sorgenkind“ Zollamt und Zollspeicher in Biebrich stellte SEG-Geschäftsführer Andreas Guntrum die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vor. Miteinander harmonierende Nutzungen und wirtschaftliche Tragfähigkeit sind zu vereinen. Stellplätze sind am Rheinufer zwar nicht möglich, Wohnraum für Auszubildende aber schon. Bushaltestellen gibt es um die Ecke. Dem kommunalen Bau- und Planungsausschuss gefiel der Plan mit 44 Zimmern auf vier Etagen. Es könnten Einzelzimmer mit gemeinsamem Bad & Küche oder Zimmer mit Bad und gemeinsamer Küche sein. Kostenpunkt für Sanierung und Umbau 9,2 Millionen Euro. Ein Zuschuss von 2 Millionen wäre ähnlich hoch wie Abrisskosten, wobei dann „noch nichts gestaltet“ wäre.
Im Erdgeschoß wäre ein vielleicht auf Fisch spezialisiertes Restaurant denkbar und vor dem Zollamt ein Biergarten. Der von der SEG eingerichtete Pop-upBiergarten mit Blick auf den Fluss in der Nähe des beliebten Biebricher Weinstands kam bekanntlich bestens an.
Text und Foto: Gesine Werner
„Innenwelten“ von Shakespeare bis Carl Maria von Weber, Mamalog und Prospero bei den Tatorten Kunst 2024. Schauspieler Uwe Kraus-Fu war in der Werkstattgemeinschaft E14 mit Theatermotiven vertreten.
Mamage, FreischützIdeen-Box & Swinging Chrismas
Vielseitigkeitskünstler Uwe Kraus-Fu fasziniert auf vielen Bühnen
„Es sei, wie es wolle, es war doch so schön.“ Uwe Kraus-Fu blickte mit Goethe ins Nähkästchen, von „Farben.Spiel“-Werken flankiert.
„Ich bin an Brecht geschult.“ Fast 20 Jahre war der preisgekrönte Publikumsliebling dem „Tatort“ Staatstheater Wiesbaden treu. Im Sommer war Schluss mit Lustig. „Verschnaufen“ nach 42 Jahren auf den Brettern. Aber „niemals geht man(n) so ganz“: Das traditionsreiche Weihnachts-Kammerkonzert im Prunkfoyer lässt sich das Bühnenurgestein nicht nehmen: „Swinging Chrismas“ mit den Blechbläsern des Hessischen Staatsorchesters ist am 1. Dezember sowie am 7. und am 14. Dezember die Devise. Zum 125. Geburtstag der vor 50 Jahren verstorbenen Legende gibt es „Kästner pur“. Uwe Kraus-Fu widmet seine unter die Haut gehende Lesung dem großen Erich Kästner.
Bei den „Tatorten Kunst 2024“ belebte der bildende Künstler in der Werkstattgemeinschaft E14 deren Thema „InnenWelten“ höchst persönlich: „Monologe“ sind für den Mimen „Innenwelten. Sie spiegeln das Innenleben, die Gedankenwelt der darzustellenden Stückfiguren.“ Von Shakespeare inspiriert, ist sein Diptychon OPHELIA die berührende „Mamage“ an die in Demenz verstorbene Mutter: „Sag dem Opa, dass ich bald Mutter werde. Hat meine schöne Tasche gekalbt?“ Der poetisch anmutende „MAMALOG“ zieht wie „das letzte Hemd“, vom Sohn liebevoll zum Kunstwerk gestaltet, in den Bann. Gleiches gilt für das Diptychon PROSPERO mit der „Welle“ und „Letters“ aus dem „Sturm“ von Shakespeare. „We are such stuff as dreams are made on…“ Und mit ausrangiertem Leuchtkreuz aus Plaste, Rehgebiss & Hirschgeweih ist der Ideenkasten „Freischütz“ eine Betörung mit Fundstücken aus Wald & Flur.
Termin: Am 7. und am 14. und am 21.Dezember lädt E14 zum Weihnachtsbasar ein. Spenden gehen ans eutsche Kinderherzzentrum. www.uwekrausfu.de
Text und Foto: Gesine Werner
Die Sporthalle Gerhart Hauptmann-Schule geht an den Start. Parlaments-Chef Dr. Gerhard Obermayr, OB Gert-Uwe Mende, WiBau-Chef Andreas Guntrum, Ortsvorsteherin Dorothée Rhiemeier, Bauausschuß-Chefin Christa Gabriel und Projektleiterin Nazil Bener & Architekt Torsten Schön schneiden das Rote Band durch.
Ein starkes Zeichen für die Sportförderung
Kommunale WiBau GmbH feiert Einweihung der Drei-Feld-Sporthalle an der Gerhart HauptmannSchule
Sportstadt Wiesbaden: Die WiBau GmbH lässt nicht nur den Schulbau „brummen“, sie ist auch in Sachen Sportförderung aktiv, wie die Sportanlage Breckenheim und die Sporthalle Wettiner Straße belegen. Gerade ging „ein echtes Sportzentrum“ an den Start.
Im Juli nahm das hochmoderne Parkhaus an der Klarenthaler Straße den Betrieb auf. Jetzt folgte als weiterer Baustein der Umgestaltung Elsässer Platz – „ein ganz zentrales Projekt der Stadtentwicklung“ (OB Mende) - für die Bevölkerung im Westend und Rheingau-Hollerborn die Drei-Feld-Sporthalle an der Gerhart Hauptmann-Schule: Teleskoptribüne mit Sitzplätzen für 640 Personen. „Ich bin hin und weg“, ging Helmut Fritz als Sportkreisvorsitzendem „das Herz auf“.
Andreas Guntrum als früherer Gerhart-HauptmannSchüler schloss sich an diesem „ganz besonderen Tag für die Schulgemeinde und die Vereine im Stadtviertel“ an. „Ende gut, alles gut“, frohlockte der WiBau-Chef drüber, im Kostenbudget von knapp 19 Millionen Euro geblieben zu sein und das Grundstück trotz aller Widrigkeiten erfolgreich „neu geordnet“ zu haben mit Sporthalle und Parkhaus.
„Wir bauen die Soziale Stadt und kommen wirklich gut voran“ betonte OB Gert-Uwe Mende den „Riesenfortschritt“ in dem „echten Hotspot der Stadtentwicklung“. Das Thema Schulsport spiele „eine große Rolle“, verwies der Sportdezernent auf die politische Prioritätenliste und das Lernen von Fair Play im Sportunterricht. „Die wichtigste Sportförderung ist Investition in die Infrastruktur. Wir wollen in Zeiten des Klimawandels für den Nachwuchs mit gutem Gewissen ökologisch bauen.“
Die barrierefreie Turnhalle (Stahlbetonkonstruktion) mit Photovoltaikanlage und LED-Beleuchtung bietet samt Kraftraum und Trimm-Dich-Parcours optimale Bedingungen.
Text und Foto: Gesine Werner
Pastorin Bea Stöhr baut als Vorsitzende der Zehn-Prozent-Aktion aus Wiesbaden, die seit 55 Jahren im Dienst der Menschlichkeit engagiert ist, auf 456 Spendenwillige. Dann gibt „Mister Zehn-Prozent“ seine Förderung frei.
Es kommt auf jede Münze an. Sie sucht bundesweit ihresgleichen – die immer noch einzigartige Hilfsaktion „im Dienst der Menschlichkeit“ des Evangelischen Dekanats Wiesbaden. Seit 55 Jahren hilft die ökumenische „Zehn-Prozent-Aktion“ als erfolgreicher Dauerbrenner mit über 10 Millionen Euro und rund 0 Projekten in 74 Ländern auf vier Kontinenten Menschen in Not. Die Aktion „Brot für die Welt“ ist seit 1981 Schirmherrin.
Im Herbst 1968 hatte ein Kaufmann in Wiesbaden als Gemeindemitglied der Bergkirche den Impuls, nach dem Gebot des Propheten Maleachi zehn Prozent seines Jahreseinkommens für Selbsthilfeprojekte abzugeben und andere Leute zum Mitmachen aufzufordern. 20 Gleichgesinnte sollten ebenfalls den Zehnten ihres Verdienstes, Taschen- oder Haushaltsgeldes bzw. Rente zu spenden, dann gab der anonyme Wohltäter „seine“ 10.000 DM frei.
Die Hilfsaktion ist in der 55. Runde 496 Personen dankbar, die ihren „Zehnten“ lockermachten und „ihren Fingerabdruck für mehr Menschlichkeit und Solidarität gesetzt“ haben. Spendensumme 18.291,57 Euro„Mister Zehnprozent“ gab 40.000 Euro. „Dein Fingerabdruck für mehr Menschlichkeit“: Die 56. Spendenaktion läuft bis 1. März 2025 und sucht 456 Spendenwillige. Jeder Euro zählt, nicht die Spendenhöhe. Sind genügend Wohltätige an Bord, gibt „Mister Zehn-Prozent“ 20.000 Euro dazu.
Es sollen Hilfsprojekte in Haiti mit der Organisation Child Care / CCH (70.000 Euro), ein ökologisches Landwirtschaftsprojekt im Hochland der Anden (40.000 Euro) und ein Projekt in der Zentralafrikanischen Republik, „das sich um die Heilung der Wunden von Kriegskindern“ kümmert, gefördert werden (40.000 Euro).
Als „Projekt vor der Haustür“ wird mit 4000 Euro das „Haus Atemzeit“ im hessischen Wölfersheim gefördert, um ein Blutgas-Analysegerät zu finanzieren. Das Intensivpflege-Haus steht lebensbedrohlich erkrankten Kindern und deren Familien zur Seite und ist auf Spenden angewiesen.
Mehr Informationen unter www.zehn-prozent-aktion.de
Text und Foto: Gesine Werner
Birgit Berg-Block:
Von Spiegeln und Schatten
Zu mysteriös-märchenhaften Assemblagen verbindet die Künstlerin Birgit Berg-Block Spielzeug, Spiegel, Baumsamen, Möbel, Fotografien, ausgestopfte Tiere und andere auf Flohmärkten und in der Natur gefundene Dinge.
In magisch-surrealistischer Kombinatorik evoziert ihre Objektkunst unbewusste Triebe und Ängste, macht neugierig und beunruhigt zugleich.
Die Einzelausstellung in der Kunsthalle präsentiert alle Werkphasen der Künstlerin. Zu sehen sind frühe Arbeiten in Tempera, Materialcolla-
gen, großformatige Assemblagen, Objektkästen und aktuelle installative Objekte.
Birgit Berg-Block wurde 1942 in Wiesbaden geboren. Von 1961 bis 1964 studierte sie an der Werkkunstschule Wiesbaden in der Abteilung Graphik. Es folgte von 1962 bis 1964 Unterricht in Lithographie und Malerei bei dem Maler Edgar Ehses. Von 1964 bis 1966 schloss sie ein Studium der freien Malerei an der Frankfurter Städelschule bei Johann Georg Geyger an.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Mainz-Kastel.
Zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 12. Dezember 2024, 19 Uhr, lädt das Kulturamt herzlich ein. Die Kuratorin Dr. Isa Bickmann führt in die Ausstellung ein.
Birgit Berg-Block: Von Spiegeln und Schatten 12.12.2024 – 2.2.2025
Kunsthaus Wiesbaden Schulberg 10 ● 6518 Wiesbaden
Weitere Infos zur Künstlerin: https://birgit-berg-block.de/ Begleitprogramm
- Artist-Speed-Dating & Dancing 30. Januar 2025
19 Uhr: Mareike Buchmann, Tanz- und Performancekünstlerin, und Christine Straszewski, Künstlerin, im Gespräch mit Jana Dennhard, Kunsthistorikerin und Kuratorin/Museum Wiesbaden
20 – 22 Uhr: Speed-Dancing mit DJ Aniemann
Finissage: 2.2.2025, 16 Uhr Dr. Isa Bickmann, Kuratorin im Gespräch mit Birgit Berg-Block
Anmeldungen zu den verschiedenen Führungen unter: bildende.kunst@wiesbaden.de
Birgit Berg-Block, „moi“, 1922 Holz, Foto, Wachsknete, Metall
Ohne Titel (Rotes Handschuhobjekt), 1998, Holz, Kunststoff, Wachs, 119 x 80 x 35 cm, Foto: Bernd Fickert
Gunnar Schannos „Amerikareisen in Etappen“ ist mehr als nur ein klassisches Reisebuch – es ist ein eindrucksvolles, subjektives Dokument der persönlichen Begegnung mit den Vereinigten Staaten über drei Jahrzehnten.
Das Werk besteht aus den Tagebuchaufzeichnungen des Autors, die einen faszinierenden Blick auf seine Reisen von 1971 bis 2001 werfen. In diesen Notizen verwebt Schanno eine Vielzahl an Beobachtungen, Erlebnissen und Gedanken, die nicht nur die geografischen und kulturellen Besonderheiten der Städte und Landschaften widerspiegeln, sondern auch die tiefere Bedeutung des Reisens selbst für den Einzelnen.
Der Zweite Weltkrieg ist längst Geschichte, und die Zeit der Besatzung ist vorbei, als der Autor erstmals die USA bereist. Die sogenannte „Amerikahäuser“-Begeisterung, die besonders junge Menschen nach dem Krieg ergriff, ist noch spürbar, und so auch bei Schanno, der zu den Amerikanischen „Faszinationen“ junger Deutscher jenseits der Teenagerjahre gehört.
Das Buch beschreibt dabei keine großen, vorab geplanten Reisen, sondern spontane Fahrten, die teils im Greyhound-Bus, teils in Zügen oder Flugzeugen unternommen werden. Die Nächte verbringt der Autor oft in YMCA-Häusern oder einfachen Hotels, stets offen für neue Begeg-
nungen – sei es mit Amerikanern oder Mitreisenden aus aller Welt. Diese Erfahrungen prägen nicht nur sein Bild von Amerika, sondern auch seine persönliche Sicht auf die Welt.
17 farbige Fotos, die noch mit einer alten Kamera aufgenommen wurden, sowie eine vom Autor gezeichnete Karte, die die verschiedenen Stationen seiner Reisen zeigt, untermalen die Erlebnisse und machen das Buch zu einer lebendigen Zeitreise. Die Bilder, die in einer Zeit vor dem Handy entstanden, fangen Momente ein, die in ihrer Authentizität und Spontaneität faszinieren.
Die Reisen führen Schanno durch zahlreiche amerikanische Städte und Staaten. Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist Schannos persönliche Erinnerung an die Katastrophe des 11. September 2001, als er zu dieser Zeit in den USA ist. Die Notizen von diesem Tag sind ergreifend, als der Autor den Qualm der eingestürzten Türme in seinen Augen spürt und schweigende, teils weinende Menschen um sich beobachtet. Ein weiteres Detail, das Schanno festhält, ist die Tatsache, dass an diesem Tag in einem anderen Teil New Yorks ganz einfach eine Modeveranstaltung stattfindet – ein subtiler Hinweis auf die Eigenartigkeit, wie das Leben in einer so riesigen Stadt an solch einem tragischen Tag weitergeht. Das Buch enthält darüber hinaus tiefgründige Reflexionen über den Sinn des Reisens an sich. Schanno betrachtet Reisen als ein prägendes Bildungserlebnis.
Gunnar Schanno - Amerika in Etappen: Jahre einer experience Dr. Gisela Lermann Verlag 2024 ISBN 978--92722--5-6 Preis 14,90 € auch als eBook erhältlich
Gunnar Schanno
Ein Schnurren zum Nachtisch
Vegan und schmusefreundlich: Auch Wiesbaden soll sein Katzen-Restaurant bekommen. Alle Häme zum Trotz steckt hinter der Idee der Kette „Katzentempel“ kein schlechter Ansatz – auf die Umsetzung wird es ankommen. Und darauf, wo die Katzenklos stehen werden.
In vielen asiatischen Ländern gehört es zum Alltag längst dazu, nun erobert der putzige Trend auch die kuschelbedürftigen Großstädte Deutschlands: Freundliche Katzen in Restaurants und Cafés, die sozusagen als nicht essbare Beilage in den Räumlichkeiten umherlaufen und sich hin und wieder von den entzückten Gästen streicheln lassen. Die „Feel-Good-Food“-Kette Katzentempel besitzt landesweit 16 Standorte und möchte nun den Katzensprung von NRW nach Hessen und Rheinland-Pfalz schaffen. Da bietet sich das schöne Wiesbaden natürlich als idealer Zwischenschritt an. Wo sonst als im Nizza des Nordens könnte man die pelzigen Vierbeiner auf, die nicht
selten im Pelz umherlaufenden Zweibeiner loslassen – oder andersherum. Das Unternehmen verspricht dabei nichts weniger als mit „Liebe zubereitete Speisen und einen Ort zum Ankommen, Wohlfühlen und Verweilen.“
Gutes Essen in guter Atmosphäre also, dank der brummenden Tempeltiger, die mal desinteressiert durch die Gegend schlendern, mal zum Platz kommen und auf einen der zahllosen Decken und Kissen entspannen. An den Wänden hängen Bretter zum Klettern, überall sind Fragmente von Katzenbäumen zu finden – zumindest dort, wo es die Tempel schon gibt.
Um diesem anspruchsvollen Konzept gerecht zu werden, muss in erster Linie die Location stimmen. Und das ist bisher so eine Sache: Das Unternehmen freue sich zwar, endlich auch in das Rhein-MainGebiet zu expandieren, noch suche man aber in Wiesbaden ebenso wie in Mainz, Worms und Frankfurt nach den passenden Räumen. Da-
bei ginge es um die Verfügbarkeit geeigneter Immobilien, dem Interesse potenzieller Partner sowie der Marktentwicklung.
An dieser Stelle kommt die ernüchternde Nachricht: Wann es zur Einweihung des Wiesbadener Katzentempel kommen wird, steht noch völlig in den Sternen. Doch in der Lokalpresse wie in der örtlichen Katzen-Community hat allein die Meldung, dass das Franchise in der hessischen Landeshauptstadt noch Immobilien sucht, für schnurrende Erregung gesorgt. Kritiker wiederum weisen bezüglich solcher Hybride aus Streichelzoo und Restaurant gerne auf zwei Punkte hin: Zum einem dem Widerspruch, das eine Tier zu streicheln und zu liebkosen, während man die fleischlichen Reste des anderen, womöglich in der Massentierhaltung gequälten Tieres genießt. Und zum anderen natürlich die Frage nach dem Wohlergehen der Katzen, die, umgeben von fordernden und übergriffigen Menschen, wie ein lebendes Inventar vielleicht nicht die
Depositphotos Inc., Oleg Doroshenko
Haltung erfahren, die als artgerecht bezeichnet werden kann.
Auf den ersten Blick aber scheint sich das Unternehmen tatsächlich dem Tierschutz zu verpflichten. Das Angebot ist vollständig vegan, ein Teil des Gewinns aus dem Kaffeeverkauf geht an eine NGO in Kolumbien. Auf der Speisekarte stehen Gerichte wie Serviettenknödel und Austernpilze, Umami Sandwichs oder Kürbis-Pilz-Gulasch mit Schnittlauch. Die Katzen sind vermutlich die einzigen, die Fleisch zum Abendessen kriegen. Die Samtpfoten wiederum stammen alle aus Tierschutzorganisationen und haben in den Restaurants ihr „Für-immer-Zuhause“ gefunden. Laut dem Unternehmen schätzen die Katzen besonders die Ungezwungenheit, in der sie sich umher bewegen können. Sie suchen sich ihre Schafplätze selbst aus, entscheiden selbstständig, wann sie von wem gestreichelt werden, zu fressen gibt es Bio-Futter. Klingt erst einmal nett.
Dennoch sieht man als Gast logischerweise nur das, was sich vorne im Speisesaal und während der Öffnungszeiten abspielt. Viele Tierschützer haben bei der reinen Vor-
stellung eines Katzen-Restaurants ein mulmiges Gefühl und schauen sich in ihrem örtlichen Tempel auch mal genauer um. Schaut man sich die allgemeinen Bewertungen an, fallen diese überwiegend positiv aus und bemängeln, wenn überhaupt die Tatsache, dass es zu wenige Tempeltiger im Restaurant gab. Der hohen Geräuschkulisse, die vielen Sorge bereitet, können die Katzen nach Angaben des Franchise per Katzenklappe in einem gesonderten Raum entkommen, zu dem die Gäste keinen Zutritt haben. Diese Voraussetzungen machen nochmal deutlich, wie sorgfältig die Wahl der passenden Räumlichkeiten getroffen werden muss.
Damit sich die Katzen nicht bedrängt fühlen, stellen sie selbst im Restaurant die Benimm-Regeln auf: bitte ohne Blitz fotografieren, bitte nicht hochheben oder nachjagen und immer auf die kleinsten der Menschenkinder achten. Im Zusammenstoß zwischen Kleinkind und Katze liegt womöglich das größte Konfliktpotenzial. Aber vielleicht pfeifen Sie ja auf die Diffamierungen des designierten USVize-Präsidenten JD Vance und sind voller Stolz eine „childless cat
lady“ - oder boy, trans, non-binary. Dann dürfte der Katzentempel eine empfehlenswerte Option für eine kurze Auszeit aus dem rauen und kratzigen Alltag sein. Eine ruhende Katze beruhigt auch einen selbst. Doch ob und wie das in Wiesbaden gelingt, wird auf die Umsetzung ankommen.
Konstantin Mahlow
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Depositphotos Inc., Deklofenak, Denis Ra
Es geht um die Wurst á la Jeff Koons in Pia Richters komprimierter Sicht auf Kleists Kriminal-„Lust“-Spiel „Der zerbrochne Krug“. Lucas Janson (Schreiber Licht), Martina Struppek (Marthe Rull), Christiane Motter (Gerichtsrätin Walter), Anna Jörgens (Eve), Raimund Widra (Dorfrichter Adam), Jonathan Lutz (Ruprecht) und Gaby Pochert (Frau Brigitte) ernten tüchtig Applaus.
Antigone und Sita mit dem zerbrochenen Krug treffen den Mann, der lacht
Saarländisches Staatstheater bietet packende Uraufführungen zum Spielzeit-Beginn
Das Staatstheater Saarbrücken steht vor einem Wechsel der Intendanz. Seinen „Schwanengesang“ vor dem Wechsel nach Hannover zelebriert Bodo Busse, als Operndramaturg der Ära Beilharz in Wiesbaden gut erinnerlich, mit vier Uraufführungen und dem Motto: „Recht & Gewissen“.
„Irgendwo auf der Welt“ hat „ein Freund, ein guter Freund“ im Frack einen „kleinen grünen Kaktus“: Thomas Winter und Jörg Daniel Heinzmann destillieren aus der berührenden Story der unsterblichen „Comedian Harmonists“ famoses
Musiktheater mit historischem Zeitkolorit. Anton Kuzenok, Jakob Kleinschrot, Samuel Türksoy, Max Dollinger, Nicolas Ries und Pianör Rik Henri van Ginkel sind die Mannen von der Klangstelle. Ein Schmankerl mit Nachhall.
Einen Augenschmaus-Knüller hat Meisterchoreograph Stijn Celis parat mit dem kongenialen Shakespeare-Ballettabend „Romeo und Julia“ zur betörenden Musik von Sergej Prokofjew. Ästhetisches Bühnen-Bild (Sebastian Hannak), „erzählende“ Kostüme (Laura Theiss), austariertes Licht (Christian Kass) und packende Kampfszenen
Ein Coup: Saarbrücken deklariert zum 150. Geburtstag des „Composers in focus“ das Gustav Holst-Jahr. Dessen ambitionierte Oper „Sita“ über ein Kapitel aus dem indischen Nationalepos „Ramayana“ bringen Regisseur Jakob Peters-Messer & Dirigent Stefan Neubert zur längst anstehenden Uraufführung.
(Atef Vogel) ergänzen das Vergnügen. Die Company um Nicola Strada & Hope Dougherty ist in Bestform, zeigt höchste Präzision, tänzerische Eleganz, Sprungstärke und Ausdruckskraft. Stürmischer Applaus. Ein künftiger Dauerbrenner.
„Der zerbrochne Krug“ - hochaktueller Kleist-Klassiker und frühes Me too-Stück. Spielzeitmotto pur. Dieser Paragrafenreiter ist dummdreist übergriffig, un-verschämt korrupt, manipulativ. Doch Dorfrichter Adams Robe ist ein „kurzes Hemd“. Es geht um die Wurst á la Jeff Koons (Bühne & Kostüm: Julia Nussbaumer) in Pia Richters Sicht auf Kleists „Lust“-Spiel. Gekürzter Text, Klamauk-Einlage. Und eine finale Pointe! Raimund „Adam“ Widra gibt dem Affen Zucker, Martina Struppek brilliert in der Paraderolle der Marthe Rull. Christiane Motters Gerichtsrätin Walter hat Biss. Auch Lucas Janson, Jonathan Lutz & Gaby Pochert überzeugen. Gebannte Stille bei Eves entlarvendem Schlussmonolog. Chapeau für Anna Jörgens.
Krieg war gestern. Den Sophokles-Klassiker „Antigone“ um die Ödipus-Tochter, die eine neue
Staatsräson missachtet und den „übergelaufenen“ Bruder Polyneikes gemäß Götteredikt bestattet, holt Regiestar Armin Petras als gekürzte Version ins Heut. Wuchtige Szenen auf groben Steinquadern (Bühne Julian Marbach, Video Maria Tomaiaga, Kostüm Cinzia Fossati, Licht Björn Schöck).
Sie sind das Volk: Der prägnante Sprechchor mit Anführerin Verena Bukal (auch Eurydike) ist Klasse. Der eindringlichen Antigone (ausdruckstark: Lea Ostrovskiy) kommt Machthaber Kreon (Simon Zigah) mit schludriger Sprache und hölzernem Agieren nicht bei. Anna Jörgens (Ismene), Raimund Widra (Wächter), Bernd Geiling (Teiresias) und John Armin Sander (Hämon) zeigen hohe Schauspielkunst. Starker Applaus.
Gwynplaine ist „Monstrum“ und der Mensch als Spektakel, armer Kerl mit gruseliger Lach-Maske und Spielball der Mächtigen im England des 17. Jahrhunderts. Autor/Regisseur Sébastien Jacobi („Gabriel*le“) bringt seinen anrührenden Geniestreich frei nach Victor Hugos „Mann, der lacht“ als lautstark gefeierte Uraufführung mit einem exzellenten Ensemble in die Alte Feuerwache. Das Publikum ist gebannt. Sinnliche Inszenierung mit Umbau auf offener Szene (Bühne/Kostüm Jennifer Hörr) – ein Gesamtkunstwerk. Kaspar Hauser & Frankenstein grüßen.
Neben Titelfigur Jan Hutter zeigen Christiane Motter, Laura Trapp, Martina Struppek. Venera Maria Bauer, Life-Musiker Christoph Iacono und Elfie Elsner die hohe Kunst des Schau-Spiels, das unter die Haut geht. Einfach Klasse. P.S. Gwynplaine inspirierte den Typ der Batman-Nemesis „Joker“.
Ein besonderer Coup: Zum 150. Geburtstag des englischen „Composers in focus“ ruft Saarbrücken das Gustav Holst-Jahr aus. Dessen ambitionierte Oper „Sita“ über ein Kapitel aus Indiens Nationallegende „Ramayana“ wird von Jakob Peters-Messer (Regie) und Stefan Neubert (Dirigat) fast 120 Jahre verspätet zur Uraufführung gebracht.
Für vokale Brillanz stehen „Sita“ Ingegjerd Bagoien-Moe (Aida), „Erde“ Clara-Sophie Bertram,
„Irgendwo auf der Welt“ ist der staatstheatrale Musentempel Saarbrücken: Sechs erquicklich musikalische Mannen im Frack sind Thomas Winters „Comedian Harmonists“, die jede Menge verdienten Szenenapplaus einheimsen.
„Laksman“ Algirdas Drevinkas, „Rama“ Peter Schöne, „Surpanakha“ Judith Braun, „Ravana“ Markus Jaursch und „Maritcha“ Stefan Röttig.
Stephan Neubert am Pult lässt das trefflich musizierende Staatsorchester in Hochform erstrahlen. Ein faszinierender Opernabend mit Hindugott Vishnu, Dämonen, Liebe und Inkarnation.
Text und Fotos: Gesine Werner
Autor/Regisseur Sébastien Jacobi („Gabriel*le“) bringt Victor Hugos „Mann, der lacht“ als Uraufführung in die Alte Feuerwache. Die fesselnde Inszenierung beginnt schon auf dem Landwehrplatz und betört mit Feuer-Gaukelei und Gießkannentröte.
Eine Uraufführung zum Neustart: Ersan Mondtag („Tyrannis“) hat den verstörenden Thriller „Double Serpent“ von Sam Max inszeniert, mutet dem mit Headsets aufspielenden Ensemble s sowie dem Publikum starken Tobak zu.
Illusionen, Weltuntergangstafel und ein Salon auf der Bühne
Neues Intendantinnen-Duo Dorothea Hartmann & Beate Heine startet am Staatstheater Wiesbaden mit Karacho
Alles auf Anfang am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Ein Hauch Festival - sieben Premieren in drei Tagen. Aufgalopp mit Funken sprühender Torte, neuen Spiel-Orten, Karacho & Tamtam. Das neue Leitungsduo Dorothea Hartmann & Beate Heine kam super vom Start weg.
„Habitat“: Zum Einstieg in die Spielzeit 24/25 ließ Choreografin Doris Ulrich 40 Freiwillige barfuß bis zum Hals antanzen. In der neuen JUST-Spielstätte Wartburg be-
zauberte zum Auftakt „die Werkstatt der Schmetterlinge“ von Martina van Boxen nach Gioconda Belli & Wolf Erlbruch. Viel Beifall für das neue JUST-Team Sophie Pompe, Sherwin Douki, Maurizia Bachnick & Jan Emanuel Pielow.
Das Landesmuseum bietet nach „SAM“ und „faust2beckmann“ als reizvoller Spiel-Ort die Kulisse. Zwischen zwei Sälen bewegen sich in Amalia Starikowas gewitzter Version von Thomas Bernhards „Alte(n) Meister(n)“ die Mimen Michael Birnbaum, Martin Plass
„An accident / a life“: Das Unfall-Auto als Menetekel. Beim Tanzfestival RheinMain berührte der querschnittgelähmte Tänzer-Choreograf Marc Brew mit seiner schonungslos ehrlichen Choreografie, die er mit dem preisgekrönten Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui über sein Leben erarbeitet hat.
& Franz Kemter mit Sänger Sam Park. Das Publikum ist äußerst angetan und wandert applausfreudig mit.
Opulenter Opernstart: Ein sinnlich raffiniertes Gesamt-Kunstwerk mit Autohupen, Sirenen, knalligen Kostümen (Teresa Vergho) und dem klangfüllig musizierenden Orchester gut sichtbar auf der grandiosen Riesenbühne bis über die Brüstung hinaus (Jo Schramm). Die Ohren machen große Augen bei Pinar Karabuluts phantasievollem Wurf von György Ligetis Anti-Anti-Oper „Le Grand Macabre“: Sternegucken, verzwickte Rhythmen, Extremkoloraturen, Slapstick, Apokalypse und Pop – eine Glanzleistung aller Gewerke. Der feinfühlig brillante Einstand von GMD Leo McFall ist Spitze. Seth Carico, Cornel Frey, Galina Benevich, Josefine Mindus, Fleuranne Brockway, Inna Fedori beglücken mit stimmlicher Finesse. Beifall in Sturmstärke.
„Männer kommen nicht mit meinem Talent klar“. Zu einem „Sit In“ auf der Bühne und einem exquisiten Schmankerl lädt Regisseurin Maélle Dequiedt mit dem musikalischen Leiter Christian Rohrbach und dem exzellenten Instrumental-Ensemble (Cembali, Harfe, Violoncello, Laute) in den
gewitzten „Salon Strozzi“ ein. Die lange fällige Femmage an Barbara Strozzi als hochkarätige Komponistin-Sängerin-Gambenspielerin und Kantate-Erfinderin ist ein hinreißendes Vergnügen, zitiert Gorilla Girls. Als Barbaras lassen Sarah Yang, Alyona Rostovskaya, Silvia Hauer, Young Doo Park (Bass) und Tenor Katheleho Mokhoabane vokales Edelmetall funkeln. Einfach Klasse.
Das „Spiel der Illusionen“ von Pierre Corneille beginnt als Spektakel draußen vor der Tür, wo der nostalgische Zirkuswagen Station von Alcandre (Sandrine Zenner) parkt. Der Zauberer kann Prädamant (Evelyn Faber), der nach zehn Jahren den verstoßenen Filius Clindor (Sühela Ünlü) sucht, auf „magische“ Weise helfen. Nostalgisches Spiel im Spiel.
Alles Theater und Illusion auf der Augenschmaus-Bühne (Franziska Rast) und im live gefilmten Video (Gerard Naziri & Eduardo Mayorga). Regisseurin Christina Rast hat alle Figuren samt „Hosenrollen“ mit Trang Döng, Maria Wördemann, Sybille Weiser, Lisa Edith Freiberger trefflich besetzt. Sarah Borchardts Kostüme sind in der „Liebeserklärung an das Theater“ aus dem 17. Jahrhundert genderfluid zu lesen. Das spielfreudige Ensemble erntet tüchtig Applaus.
Schwer erträglich, und nix für schwache Nerven. Als Uraufführung zum Neustart hat Ersan Mondtag („Tyrannis“) den verstörenden Thriller „Double Serpent“ von Sam Max in betonter Künstlichkeit inszeniert. Starker Tobak für das mit Headset aufspielende Ensemble und das Publikum. Nach kurzer Zeit ergreift ein Dutzend Leute die Flucht. Geboten wird ein Alptraum in Dampfbad-Jugendstilambiente á la David Lynch zwischen blutrot und giftgrün, der von gewaltvoller Homoerotik, Missbrauch, Mystery-Horror und Bewältigungs-Strategien erzählt. Freundlicher Beifall für Timur Yann Frey, Lasse Boje Haye Weber und Felix Strüven.
Georg Büchners Klassikerfragment „Woyzeck“ kommt uns mit Zitaten („Hessischer Landbote“) und erfrischend selbstbewusster Marie (Tabea Buser) in Stefan Puchers rockiger Version zeitgemäß
Alles auf Anfang in Wiesbaden. Das „Spiel der Illusionen“ von Pierre Corneille mit dem Zauberer Alcandre (Sandrine Zenner) beginnt als Spektakel draußen vor der Tür, wo ein nostalgischer Zirkuswagen Station macht.
poppig. Nina Pellers Bühne mündet in den Laufsteg, auf dem Woyzeck (Abdul Aziz Al Khayat) sich mit seiner Freundin eine steile Rap-Battle liefert. Marie ist genervt, hat keinen Bock auf Femizid und sorgt den finalen Clou. Großer Premierenapplaus – auch für
Lennart Preining, Adi Hrustemovi´c, Christian Klischat, Klara Wördemann und Laura Talenti sowie die berührenden Kinder Ida Rauschnabel & Anni Schmid.
Text und Fotos: Gesine Werner
Georg Büchners Klassiker „Woyzeck“ kommt uns in Stefan Puchers rockiger Version zeitgemäß poppig. Die Bühne mündet in einen Laufsteg, auf dem Woyzeck (Abdul Aziz Al Khayat aus Damaskus) sich mit der genervten Marie eine Rap-Battle vom Feinsten liefert.
Uraufführung des „Broken Bob“-Doppelabends mit Xie Xins berührender Arbeit „Broken Sense of beauty“ mit der Anmutung getanzter Kalligrafie. Die chinesische Choreografin (links) freut sich mit der Kompanie über den begeisterten Premierenbeifall.
Macbeth, Orpheus & Broken Bob
Staatstheater Darmstadt punktet mit neuer Spartenleitung und dem Jubiläum der Tanzsparte
Am Musentempel der Büchner-Stadt wird starker Tobak geboten.
„Kraftvoll, monströs und ganz schön finster“. Wie versprochen, ist der neue Schauspieldirektor Dr. Alexander Kohlmann in die Saison 2024/25 gestartet mit einem furios bildgewaltigen „Macbeth“.
Das feminine Leitungsduo fesselt mit prägnanten Szenen. Sabine Mädler verfrachtet das Publikum auf die Hinterbühne. Bühne und Saal sind eine „Seelenlandschaft“ mit XXL-Spiegel und Blick auf nackte Technik, Höllenschlund und in die Tiefe des Raumes bis zum Gepäcknetz. Videoprojektion, Hubpodien in Dauereinsatz, zu Boden krachende Festtafel.
Die neue Hausregisseurin Mizgin Bilmen evoziert das Gemetzel als Horrortrip im Kopfkino, komprimiert Shakespeares blutrünstigstem Dauerbrenner um den zaudernden
Mörderking (Niklas Herzberg) und lässt Tarantino grüßen. Die satanische Leder-Lady (brillant: Irina Wronka) hat auch als Rot-Käppchen das Kommandieren - mitten im Publikum. Die “Hexen“ Gabriele Drechsel, Wiebke Frost & Jörg Zirnstein kamen mit der „Linie 1“ in Kostüm und Kompotthütchen. Duncan (Nico Ehrenteit) krächzt wie Darth Vader. Macduffs (Florian Donath) Trauer um seine getötete Familie geht unter die Haut. Marcus Hering (Banquo) beeindruckt ebenso wie der blitzartig eingesprungene Malcolm von Sebastian Graf. Berührend sind die Weissagungen der Kinder. Starker Tobak, starker Abend, starker Beifall - langer Nachhall.
„Orpheus und Eurydike“ in kompakten anderthalb Stunden, ohne Ballett, ohne Schluss-Chor, ohne Happy End: Zu seiner ersten Darmstädter Inszenierung - Glucks betörende „Orphée et Eurydice“ in - holte sich Operndirektor Sören
Schuhmacher den expressiven Tänzer/Choreograf mit Zerebralparese Marcos Abranches. Als düster-dämonischer Mort & Psyche verkörpert der aktuelle Artist in Residence des Staatsballetts den unbewussten Gegenpart von Orpheus (bravourös: Lena Sutor-Wernich) mit zuckenden Bewegungen. Amour (Marie Smolka brilliert auch mit Mozart) ist ebenfalls in die innerlich zerrissene Eurydike (berührend: Jana Baumeister) verliebt. Kieloben liegend, dominiert das Boot (Bühne/Kostüm Norbert Bellen). Die Fülle des Wohlklangs aus dem Orchestergraben wird von Nicolas Kierdorf & Jan Croonenbroek souverän geleitet, den eindringlich intonierenden Chor hat Alice Meregaglia ei0nstudiert. Begeisterter Applaus für einen Opern-Genuss.
TANZ-JUBILÄUM
Die Tanzsparte zaubert seit 10 JA!ren eindrückliche Produktionen, versetzt das bewegungsaffine Publikum in Begeisterung (vgl.
Sind wir nicht alle ein wenig Bob? Im Gleichschritt marsch, auch auf allen Vieren. In ascheverschmierter Unisexmontur wurde präzise „die Absurdität des modernen Daseins“ exerziert in Imre & Marne van Opstals Choreografie: „I am Bob“.
„Ein Tanzhaus für Hessen“). Am Darmstädter Musentempel legte das neue Hessische Staatsballett 2014 los mit Bravour: Im „Aufwind“ machte Ballettdirektor Tim Plegge mit Alexander Ekman („Left Right Left Right“) und Richard Siegal („Liedgut“ - kürzlich in Saarbrücken bejubelt) Furore. Am 18. Oktober 2024 wurde „Broken Bob“ hier uraufgeführt - zwei beeindruckend gegensätzliche Choreografien. Gebanntes Publikum, begeisterter Applaus.
Die niederländischen Geschwister Imre & Marne van Opstal (FAUSTNominierung für ihr „I‘m afraid to forget your smile“) zeigen jetzt: „I am Bob“. 16 Tänzer*innen in Asche-verschmierter Unisexmontur exerzieren in dynamischer Einförmigkeit zur antreibenden Musik von Amos Ben-Tal die „Absurdität des modernen Daseins“. Augenzwinkern erlaubt. Hypnotischer Sog: Im Gleichschritte marsch, gern auf allen Vieren, Treppe rauf-runter (Bühne & Licht: Tom Visser). Kein Stolpern, nirgends. Furios.
Die dritte Kreation der Chinesin Xie Xin („Timeless“) thematisiert den „gebrochenen Sinn für Schönheit“ als tief berührende Trauma-Verarbeitung. Ein Feuer zerstörte ihr Studio in Shanghai. „Broken Sense
of Beauty“: Reispapier-Vorhänge mit Asche. Brandspuren, Fallout (Hu Yanjun), rauchiges Licht (Gao Jie), wie Filmmusik illustrierender Sound (Sylvian Wang) und weiche Gewänder (Li Kun) ergänzen die Körper-Bilder von Xie Xin. Getanzte Kalligrafien.
Im Februar 2025 wird mit sechs „Chronicles“ eine „Gala der besonderen Art“ jubiliert.
Im Dezember sind „zwei magische Familienopern zur Weihnachtszeit“ zu feiern, die „großes Musiktheater
für die Kleinen“ versprechen: „Das Liebestränkchen“ ist die Familienversion von Gaetano Donizettis Opera buffa „Der Liebestrank“. Regie: Geertje Boeden, musikalische Leitung Johannes Zahn. Antoine de Saint-Exupérys „Kleinen Prinzen“ komponierte Pierangelo Valtinoni als Kinderoper. Kai Anne Schuhmacher inszeniert die deutsche Erstaufführung.
Text und Fotos: Gesine Werner
Eingang des Staatstheaters Darmstadt, dem eindrucksvollen Betonbau im 70er Jahre Charme
Der aktuelle „Artis in Residence“ des Hessischen Staatsballetts Marcos Abranches ist Tänzer und Choreograf („Orpheus et Eurydice“) mit Zerebralparese. Der ausdruckstarke Künstler beeindruckt mit seinem Soloabend „Corpo sobre tela - Körper als Leinwand“ am Staatstheater Mainz beim Festival „Grenzenlos Kultur“ und am Staatstheater Darmstadt.
Gala furios ihr Jubiläum: Zu 10 Ja!ren „tanzmainz“ mit innovativen Choreografien und renommierten internationalen Choreograf*innnen gratulierte die Kulturministerin dem 21 Personen starken Ensemble persönlich. Katharina Binz war begeistert vom „besonderen Geist“, der „Lust am gemeinsamen Entwickeln“ und der „unbändigen Neugier auf Neues und Forderndes.“
Maestro von morgen wird GMD
Gabriel Venzago wird ab 2025/26 der dritte Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz und folgt auf Hermann Bäumer, der nach 14 Jahren auf eigenen Wunsch ausscheidet. Der aus Heidelberg stammende Nachfolger studierte in München und Stuttgart, ist Stipendiat des Deutschen Musikrats im Programm „Maestros von morgen“ und will die „Vierte Wand“ aufbrechen: „Ein niederschwelliges Angebot ist mir extrem wichtig.“ Ab 202
Sterne des Südens am Place of Creation und ein Maestro von morgen Staatstheater Mainz hat in allen Sparten Erfreuliches zu bieten
Von „grenzenlose(r) Kultur“ mit „Sternen des Südens“ und einem „Stern des Nordens“ bis zur grandiosen TanzGala und einem „Maestro von morgen“ als designiertem Generalmusikdirektor gibt es aus dem Staatstheater Mainz Erfreuliches zu berichten.
TanzmainzJubiläum
Von Tanzdirektor Honne Dohrmann 2014 als „Place of Creation“ gegründet, zelebrierte die mit drei FAUST-Preisen gewürdigte TanzCompany bis Mitternacht - plus After Show Party im Glashaus – in einer applausumtosten Tanz-
In seiner 11. Mainz-Regie widmete Alexander Nerlich sich Mozarts visionärem Werk „Idomeneo“ und machte die Kriegstraumata durch Schattenwesen sichtbar. Das Bühnenbild zitiert aktuelles Kriegsgeschehen.
Chefdirigent der südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, gründete er die Junge Bodensee-Philharmonie. „Mit großer Einhelligkeit“ gekürt, fühlt er sich in Mainz „sehr wohl“. Gabriel Venzago kündigt „Vollgas voraus“ an, will „mit dem gesamten Team und allen Ensembles des Hauses Sternstunden kreieren“.
IDOMENEO
Mit Mozarts visionärem Werk „Idomeneo“ über einen verhängnisvollen Schwur mit Vater-Sohn-Konflikt von Troja-Kriegsheimkehrer Idomeneo mit Thronfolger Idamante und der unmöglichen Liebe des friedenstiftenden Jung-Herrschers zur Troja-Prinzessin Ilia startete die Opernsaison. Für musikalische Gänsehautmomente sorgte der scheidende GMD Hermann Bäumer mit dem Staatsorchester, das schillernde Klangfarben ertönen ließ.
In seiner elften Mainz-Regie zeigt Alexander Nerlich die traumatisierte Personage mit Schattenwesen auf die aktuellen Kriege zitierenden Bühne (Thea Hoffmann-Axthelm). Neben den vokal und darstellerisch glänzenden Solopartien von Vasyl Solodkyy, Alexandra Uchlin, Dorin Rahardia, Nadja Stefanoff, Myungin Lee, David J. Schläger und Tim-Kulas Reuter kommt dem prägnanten Chor unter Sebastian Hernandez-Laverny szenische Bedeutung zu. Ein Opernabend mit Nachhall.
Grenzenlos Kultur
Von der Lebenshilfe erfunden und veranstaltet in Kooperation mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz punktete das älteste inklusive Festival „Grenzenlos Kultur“ in der 26. Version mit „Sternen des Südens“. 1 Gastspiele aus 8 Ländern und ein „Stern des Nordens“ mit bildgewaltigen „Hauke Haien Festspielen“ zum Auftakt: Als FestivalStammgast schneidet der frühere Mainzer Hausregisseur Jan-Christoph Gockel Storms archaischen „Schimmelreiter“ mit „Hauke Haiens Tod“ (Andrea Paluch & Robert Habeck) zusammen und lässt die in der Sturmflut ertrunkene Tochter Wienke als doppelte Wiedergängerin (Hieu Pham/Zora Schemm) am „Tatort“ ermitteln. Das aktionsfreudige Ensemble vereint Deutsches Theater & RambaZamba Theater, begeistert auf ganzer Linie, verstärkt durch anrührende Tierpräparate und Puppen (Michael Pietsch). Gegenspieler Ole (Mareike Beykirch) ist ein intriganter Neonazi. „Deichgraf“ Manuel Harder kurvt auf dem Drumpodest die Rampe entlang und wettert als Hauke Habeck gegen das „Fahren auf Sicht“ der Politik (!). Proppenvolles Haus - Applaus in Orkanstärke.
Kranke Hunde
Deutsche Erstaufführung im Versuchslabor-Spital von Regisseurin Blanka Rádóczy. Gruseln garantiert. Else Lasker-SchülerPreisträgerin Ariane Koch hält mit ihrer satirenahen Parabel „Kranke Hunde“ egozentrierter Leistungsgesellschaft und kollabierendem „Gesundheits“-System „philopathologisch“ den Eulen-Spiegel vor. Windhündin Poch (Hannah von Peinen) ist buchstäblich kaputt, Weißkittel Johannes Schmidt ratlos, Kollegin Luise Ehl auch. Hundegehirn Andrea Quirbach ist
echt keine Hilfe. Höllenkatz Rosalie (Vincent Doddema) lebt ihren Namen aus. Therapie: Neuer Kopf, neues Glück. Frankenstein lässt grüßen.
Felix Krull
In Milena Mönchs genderfluider Sicht kommen Thomas Manns aktuell anmutende „Bekenntnisse des Hochstaplers Krull“ als erquickliche Revue mit Helau-Appeal daher. Das Ensemble bricht auch mal wie Nena & Co. in Gesang aus. It`s Showtime auf, unter und neben der auf offener Bühne (!) verschiebbaren Treppe, die den höchst anpassungsfähigen Bankrotteurs-Filius aus dem Rheingau in Frankfurt
und Paris verortet (Ausstattung: Sophie Rieser). Katharina Uhlands begehrter Aufsteiger ist enorm „variabel“. Stephanie Kämmer gibt in rosa Joggingkluft die Mutter wie Cindy aus Marzahn. Gelungene Kabinettstückchen steuern auch Daniel Mutlu, Benjamin Kaygun und Carlotta Hein in diversen Rollen bei. Zum Schluss hebt Felix in der Mondsichel ab und gondelt zu weiteren Höhenflügen davon. Zu Thomas Manns Zeiten dampfte noch die Eisenbahn, der Protagonist durfte „in vollen Zügen genießen“. Publikum ist amüsiert und freigiebig mit Beifall.
Text und Fotos: Gesine
Werner
Anno 2014 von Tanzdirektor Honne Dohrmann als „Place of Creation“ gegründet: Die mehrfach ausgezeichnete Kompanie „tanzmainz“ zelebrierte ihr Jubiläum mit einer fulminanten Tanz-Gala.
Ein „Maestro von morgen“ übernimmt 2025/26 die Stabführung in Mainz: Gabriel Venzago aus Heidelberg wird GMD und Staatstorchester-Chefdirigent.
„Just a game“: Tiere gehen ins Theater zum fesselnden Choreografie-Quartett von Tanzintendant Stephan Thoss & Co. und 00bieten „tierisch-menschliche“ Begegnungen im Foyer der NTMSpielstätte Altes Kino Franklin.
Alles nur tierisch menschliches
Spiel
Nationaltheater Mannheim macht in der Interimszeit
Furore / Zeitkapsel der Grundsteinlegung 1954 gefunden
Tosender Applaus im Alten Kino Franklin, Interimsbühne des Nationaltheaters Mannheim zu Zeiten der Generalsanierung. Das gesamte Tanzensemble wird bejubelt.
„Just a Game – Alles nur Spiel“: Tanzintendant Stephan Thoss zau-
„Wir spielen jetzt an vielen neuen Orten. Wir ziehen mit Euch um die Häuser!“ Das Nationaltheater Mannheim wird generalsaniert und zeigt sich seit Sommer 2022 als Großbaustelle.
berte einen furiosen Vierer mit drei Uraufführungen und viel Livemusik aus dem Hut
„Tierisch menschlich“ war es schon im Foyer. Hund & Gorilla mischten sich unters Volk. „Tiere gehen ins Theater“: Verblüffend reale Puppen mit ausdruckstarken Tiermasken sitzen mittenmang auf der Tribüne. Szenisch-tänzerischer Witz und expressive Körpersprache sind Trumpf bei „Humanimal“. Wer ist drinnen, wer draußen? Faust-Preisträger Thoss (Choreo, Bühnenkäfig, Feder-Fell-Schlangenhaut-Kostüme) setzt ein Streichquartett “hinter Gitter“ in die dschungelähnliche „Natur“, zeigt die Humanimals in fesselnder und anrührender Interaktion. Bravourös. Gauthier-Tänzer Giovanni Visone begeistert als NTM-Debütant mit „Tafteh“, dem feinfühlig aus Musik, und Bewegung geknüpften Teppich des Lebens. „Clay“: Szenen einer Ehe mit pfiffiger Magie und finalem Lichtschim-
Auf der Publikumstribüne im Theatersaal des Alten Kinos Franklin sind schon einige Plätze besetzt. Mit feinsinnigen Accessoires ausgestattet, verblüffen die real wirkenden „Humanimal“-Figuren.
mer einer Stehlampe. Reio Tan & Luis Tena Torres brillieren. Trampel-Applaus für Rebecca Laufer & Mats von Rossum. „Mutual Comfort“ (NDT2, 2015): Auf sensibel ausgeklügelter „Suche nach Nähe & Verständnis“ ist Starchoreograf Edward Clug (Choreo, Bühne, Kostüm) zur betörenden Komposition von Milko Lazar, ein Piano-Duo und zwei Celli performen live. Hinreißend.
Mit der „Götterdämmerung“ nahm das Publikum vom „lieben Spielhaus“ am Goetheplatz im Sommer 2022 Abschied - der marode Bau hatte fertig. Das NTM werde in fünf Jahren runderneuert. Ja, mach nur einen Plan. Ein Neustart 2027 ist perdu. Auf der Baustelle wurde bei Grabungen „nahe des Bunkers“ eine Zeitkapsel entdeckt - mit Material der Grundsteinlegung vom 18. Juni 1954 (NTM-Theatermagazin). Eine neue Kapsel sollte aktuelle Zeitzeugnisse deponieren.
Der Slogan „Wir ziehen mit Euch um die Häuser!“ meint es ernst. Im Jungen NTM Alte Feuerwache und im Studio Werkhaus ist alles wie gehabt. Spielstätten für Oper, Tanz & Schauspiel in Mannheim sind die OPAL-Halle im Luisenpark (seit 12. Oktober 2024), Altes Kino Franklin, NTM-Tanzhaus Käfertal.
Text und Fotos: Gesine Werner
GratulARTion! Am 17. Oktober 2014 ist das neue Hessische Staatsballett im Darmstädter Musentempel mit einem „Aufwind“-Triple von Ballettdirektor Tim Plegge und den Kollegen Richard Siegal („Liedgut“) & Alexander Ekman („Left Right Left Right“) fulminant gestartet. Kurator Bruno Heynderickx und Betriebsdirektor Johannes Grube machten das Leitungstrio komplett.
Seit zehn JA!ren wird die ZweiStädte-Kompanie für tänzerischen Hochleistungssport enthusiastisch gefeiert, ist kräftezehrend auf Achse zwischen Wiesbaden und Darmstadt. Nach gesundheitsbedingtem Weggang von Tim Plegge („memento“) fokussiert Ballettdirektor Heynderickx zeitgenössischen Tanz und dankt Publikum, Land, Kommune und den neuen Intendantinnen Hartmann & Heine für die Unterstützung.
Das Zweisäulen-Konzept bietet Eigenproduktionen, Gastspiele, die Zusammenarbeit mit Partner*innen der Region wie dem Mousonturm Frankfurt (Tanzplattform RheinMain) und Residenzen freier Tanzschaffender weltweit.
Die handverlesene Kompanie bietet Suchtpotential wie beim Doppelabend „V/ertigo“ mit Damien Jalets „Skid“ auf halsbrecherischer Schrägrampe und Imre & Marne van Opstals “I`m afraid to forget your smile“ (FAUST-nominiert). Mehrere Nominierungen, ein FAUST für Choreograf Bryan Arias („29 may 191“) und ein FAUST für Spitzentänzer Ramon John in Tim Plegges grandioser „Winterreise“. Der Ballettchef a. D. wünscht „vor allem verbindende Tanzabende“ und „furiosen Unsinn“.
Die Pandemie hat es „richtig gezeigt“ und verdeutlicht: „Wir brauchen mehr Platz für die Bedürfnisse der Tänzer*innen, auch für die professionelle Freie Tanzszene“. Nachfolger Heynderickx wünscht sich „ein Haus für den Tanz“. Damit die SpitzenProfis „unter den Bedingungen arbeiten können, die sie verdienen.“ Ein Tanzhaus zeigt Anerkennung und Wertschätzung. Mehrere Studios, ein multifunktionaler Tanzsaal, Ruheraum und ein Café sind derzeit floride Ideen. Company-Managerin Lisa Marie Heidrich verweist auf tanzmedizinische Versorgung.
Die Infrastruktur der beiden Häuser gibt dies nicht her. In Wiesbaden bieten zwei Ballettsäle im Keller und
Die bravouröse Tanzsparte feiert als Hessisches Staatsballett ihr Zehnjähriges! Die Profis verdienen angemessene Arbeitsbedingungen. Ballettdirektor Bruno Heynderickx wünscht sich zum Jubiläum für Hochleistungssportler*innen wie Aurélie Patriarca und für die professionelle Freie Tanzszene ein „Haus für den Tanz“.
in Darmstadt ein Tanzsaal Raum für Proben und Training. Kein Fenster, kein Tageslicht, keine Frischluft. kein Ruheraum, kein Platz für Fitnessgeräte.
Andere Bundesländer sind weiter. Orientierung bietet das Tanzhaus NRW in Düsseldorf als PPP-Projekt. Land und Stadt sollten bei der Generalsanierung ein Tanzhaus in der Landeshauptstadt dringend einpla-
nen. Vom Förderverein unterstützte Gespräche von Tanzdirektion mit Investoren laufen.
Gala der besonderen Art Im Februar 2025 wird jubiliert! In der Tanz-Gala „Chronicles“ geben sich sieben renommierte und aufstrebende Choreograf*innen mit sechs Kreationen die Ehre. Es darf gefeiert werden!
Text und Foto: Gesine Werner
Ein Tanzhaus für Hessen!
Hochkarätige Zwei-Städte-Kompanie braucht angemessenen (Probe-)Raum / Das Hessische Staatsballett feiert Zehnjähriges mit besonderer „Gala“ im Februar 2025
Die Erzschelme Andreas Guntrum (CCW-Clubpräsident) und Michael Wink (CCW-Sitzungspräsident) gratulieren als Moderationsduo Petra Boxberger & Nikki Strahl-Milz zur neuen Würde einer CCW-Schelmin.
Die im Dunkeln sehn wir nicht…Für ihren „unglaublichen Einsatz“ hinter den Kulissen wird Claudia Wink von Ehren-Sitzungspräsident Klaus Groß mit einem historischen CCW-Sonderorden geehrt.
Mit „DUFFDÄÄÄ!“ in die Zukunft!
Carnevalclub Wiesbaden startet mit närrischem OrdensEmpfang munter in die Session
„DUFFDÄÄÄ!“ Es muss nicht immer ein Knittelreim sein. Mal ein „gans“ anneres Kampagnen-Motto hat sich der CCW ausgedacht.
Die Großfamilie des Carnevalclubs Wiesbaden 1954 e.V. ist mit „Duffdäää!“ in die Session 2024/25 gestartet.
Erstmals ging das CCW-Narrenschiff am Standort Wiesbaden der Sparkassenversicherung im 24 Meter hohen Atrium vor Anker.
Promis aus Stadt und Land waren aufgekratzt an Bord. Im Lauf des vergnüglichen Abends legte ParlamentsChef Dr. Gerhard Obermayr dem Sitzungspräsidenten die Amtskette um den Hals, übergab Zepter wie Glocke - Michael Wink war „inthronisiert“. Pianör Carsten Diener rollte souverän den gepflegten Musikteppich aus. Ruhrpott-„Nachtschnittchen“ Helmut Sanftenschneider amüsierte als Flamenco-„Gitarrenflüsterer“, ließ Kastagnetten im Munde klappern.
Club-Präsi Andreas Guntrum gab das perfekt eingespielte Moderationsduo mit Sitzungs-Präsi Michael Wink. Der schwingt das Zepter seit 22 JA!ren, ziert den CCW-Orden und erntet standing ovations. CCW-Pagin Marina Grössl kriegt als x 11jäh-
riges Geburtstagskind ein Ständchen. Tänzerischer Augenschmaus: Für ihr gelungenes CCW-Debüt bekam Tanzmariechen Marie Berghäuser (12) starken Applaus. Noch ein Debüt: Vom KCK kamen Hotte & Pitt, alias Horst Siegholt & Peter Karg rüber. Der Kokolores blühte, wurde tüchtig gefeiert.
Das Komitee wurde vereidigt, verdiente Ehrungen vergeben. Komitäterin Petra Boxberger ist jetzt Schelmenrätin. Claudia Wink bekam für ihren „unglaublichen Einsatz“ von Ehren-Sitzungspräsident Klaus Groß
einen historischen CCW-Sonderorden. Närrische Oscar-Zeremonie: Als Ritterin vom Goldenen Vlies verlieh Petra Neumeister höchste Ehren an Peter Dietz, Udo Nowak, Suresh Soni und Jochen Thiemann.
„New York, New York“ kontert „Ich war noch niemals in New York“: Als Überraschungs-Clou machten die tenorale Samtstimme Michael Senzig und Hobbysänger Uwe Ortseifen (Atzmann-Tornado-Trainer) dem Saal zu später Stunde Beine. Vorschau:
Die Närrische Riesling-Gala mit WeinParty steigt am 1. Januar 2025, am 1. Februar 2025 ist Große CCW-Kostümsitzung im Kurhaus.
Als Ritterin vom Goldenen Vlies verlieh Petra Neumeister die höchste Narrenehre an Jochen Thiemann, Suresh Soni, Udo Nowak und Peter Dietz (von links) im Quartett.
Fast jede(r) kennt es, viele leiden darunter – egal, ob Schnarchende oder Partner:innen, denn zwei Drittel aller Männer und knapp die Hälfte aller Frauen schnarchen.
Schnarchen wird durch das Flattern von Gewebe in den Atemwegen hervorgerufen. Mit zunehmendem Alter wird die Wahrscheinlichkeit des Schnarchens erhöht. Aber auch der eigene Lebensstil spielt beim Zustandekommen des nächtlichen Konzerts bei.
In ihrem Buch „Die Anti-SchnarchFormel“ widmen sich die beiden Experten im ersten Teil ausführlich der Entstehung des Schnarchens. Sie erklären verständlich und fundiert, wie das Flattern von Gewebe in den Atemwegen zu den nächtlichen Geräuschen führt und warum das Risiko mit zunehmendem Alter steigt. Auch der Lebensstil wird als wichtiger Faktor thematisiert. Wer nachts schnarcht, sollte sich fragen, welche Rolle Ernährung, Schlafgewohnheiten oder gar Stress in diesem Zusammenhang spielen.
Im zweiten Teil des Buches geht es dann um praktische Lösungen. Die Autoren zeigen eine Vielzahl von Wegen auf, um das nächtliche Konzert einstellen zu können, von leicht einzusetzenden Hilfsmitteln, über die Umstellung des Lebensstils bis hin zu medizinischen Eingriffen, bei schweren oder lebensbedrohlichen Auswirkungen des Schnarchens.
Dabei bleibt das Buch stets lösungsorientiert und bietet den Lesenden konkrete Ansätze, um das nächtliche Konzert zu beenden.
Ein weiteres Augenmerk wird auch auf die Situation der Lebenspartner: innen gelegt, die oft ebenso unter dem Schnarchen leiden.
Die Autoren beschäftigen sich mit Wegen, wie gemeinsam Lösungen gefunden werden können, um wieder zu einer erholsamen Nachtruhe zu kommen.
Endlich Ruhe!
Fazit: Dieses Buch ist ein wertvoller Ratgeber für alle, die das Schnarchen ein für alle Mal loswerden oder ihre schnarchenden Partner unterstützen möchten. Mit verständlichen Erklärungen, praktischen Tipps und konkreten Handlungsempfehlungen ist es sowohl für Betroffene als auch für deren Partner:innen eine wertvolle Lektüre.
Prof. Dr. med. Clemens Heiser Dr. med. dent. Sarah Breu
Die Anti-Schnarch-Formel Warum wir schnarchen, wie du damit umgehen kannst und wie es endlich aufhört