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GENDERN IM DÉJÀ VU S
„Frauenquote zu 100 % erfüllt! Die närrische Behauptung auf dem Motivwagen des Fassenachtszugs 2017 geht als Prophezeiung durch: Im Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden sind Anno 2018 Frauen zu NULL Prozent vertreten.
Von Menschen und Frauen
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Kein Gendern in Absurdistan – „geschlechtsblind“ soll genügen
Kein Gendern in Absurdistan. Frühmorgens werde ich als „der liebe Hörer“ vom Radio geweckt, dann zum „König Kunden“ gekrönt. Als blaublütiger „Leser“ bin ich per Presse gebührend informiert. Eine „Frauenmannschaft“ war siegreich.. „Die Ärzte“ müssen „ihre Patienten“ über Diagnosen aufklären, „der Gesetzgeber“ hat das Wohl „aller Bürger“ im Auge und als „umweltbewusster Verbraucher“ kaufe ich ökologisch bedacht ein. Der „Fahrgast“ kommt als „Musikliebhaber“ zum Konzert: „Alle Menschen werden Brüder“ Von wegen. Die Botschaft hör ich wohl, allein – mir fehlt der Glaube. Elisabeth Schwarzhaupt wurde als erste Bundesministerin 1961 von Kanzler Adenauer angeblafft. „In diesem Kreis sind auch Sie ein Herr“. Und 60 Jahre später richten sich Formulare von Geldinstituten und Energieversorgern an Männer. Sparkassenkundin Marlis Krämer aus Sulzbach wehrt sich gegen das „Totschweigen“, klagte vor dem BGH und unterlag. Die männliche Form könne „geschlechtsblind“ verwendet werden.
„Wer in der Sprache nicht vorkommt, ist auch nicht im Bewusstsein“, war Sokrates klar. Das gilt noch immer. Beim Dublin Theatre Festival 2021 betonte Geschäftsführerin Maria Fleming: „Wenn Du nicht mit am Tisch sitzt, stehst Du auf der Speisekarte.“ Der Chefredakteur regionaler Presseerzeugnisse spricht Anno 2020 unter dem Titel „warum wir in unseren Zeitungen nicht gendern“ von einem nur „vermeintlich maskulinen Sprachgebrauch“, der „sichtbarer Ausdruck der Geschlechterungerechtigkeit sei“. Er bekommt aber „zuweilen“ doch „den Eindruck, wir seien bei diesem Thema im 19. Jahrhundert steckengeblieben.“ Aha. „Das traurige Geschlechterbild in den Vorstandsetagen deutscher Konzerne“ stellt er fest und das „nicht viel besser“ aussehende Bild in „Chefetagen namhafter Medien“ benennt er. Aufgabe sei es, „Debatten anzustoßen, ohne unsere Leser zu bevormunden – und unsere Leserinnen schon gar nicht.“ Sein Beitrag endet also mit einem Plädoyer FÜR das Gendern. „Sprache beeinflusst Vorstellungen und schafft Realität, die sich in der Sprache dann widerspiegelt“, weiß Professorin Luise F. Pusch. Die hochkarätige Linguistin erkennt Sprache als „grandiose kostenlose Werbemaschinerie für den Mann. Die Konkurrentin Frau ist durch Totschweigen aus dem Bewusstsein verbannt.“ Frauen sind in der Wissenschaft „unsichtbar“, belegte eine Studie der University of Pennsylvania anhand von 5000 Forschungsarbeiten aus fünf hochrangigen Medizin- Fachjournalen (Spiegel 28/2021). Die Frau arbeitet - der Mann ist das Genie: Die exzellente Physikerin Milena Maric schloss als zweite Frau am Polytechnikum Zürich ihr Studium ab, heiratete Kommilitone Albert Einstein als seine Schattenarbeiterin, überlebte dreimal das Kindbett und wurde vom ungetreuen Ehemann abgeschoben. Geschieden zieht sie die zwei Söhne auf, pflegt den schizophrenen Sohn und stirbt in Armut. Genie Albert hatte ihr drastisches Redeverbot erteilt. Linguistik-Professorin Dr. Senta Trömel-Plötz benennt die Tragik exzellenter Frauen: „Dieses zum Schweigen gebrachte weibliche Genie ist kein Einzelfall“ und verweist auf Paula Modersohn-Becker und Marie-Louise Breslau. Laut Edgar Degas „gehört es sich nicht für eine Frau, so gut zu zeichnen. Ein Genie in Gestalt einer Frau ist so selten wie ein Mann, der Milch gibt. Aber es kam schon vor.“ Von Frauen befreit ist der Magistrat der hessischen Landeshauptstadt. Back to the Achtziger. „Hessen vorn!“ war gestern . Jetzt ist „Wiesbaden hinten“. Die kommunale Boygroup ist bundesdeutscher Rekord. Die katholische Jugend will Gott gendern, wie auf ihrem Bundesrat in Mannheim beschlossen wurde? Warum nicht. „Als Gott den Mann schuf, übte sie nur“ heißt es doch schon lange.
Gesine Werner, geprüfter Mann und Diplompädagogin